12
ALLE SIND SICH DARIN EINIG, DASS DIE FINANZMÄRKTE „REGULIERT“ WERDEN MÜSSEN. Aus einer „technischen“ Perspektive wäre es ein Leichtes, die Finanzmärkte wieder so umzuregulieren, dass sie für Stabilität und Verteilungsgerechtigkeit sorgen und ein dienliches Instrument für nachhaltige Entwicklung sind. Doch das Problem ist kein technisches allein. Denn die Regie- rungen haben in den letzten 30 Jahren die Finanzmärkte in emsiger gesetzgeberi- scher Arbeit so umreguliert, dass sie die Krise damit herbeiführten. Mit andauern- dem Wirtschaftswachstum wurde eine ge- sellschaftliche Elite so reich und mächtig, dass sie die politische Elite erfolgreich zu ihren Gunsten vereinnahmen und für die Umregulierung der Finanzmärkte in ihrem Interesse gewinnen konnte. Zum Teil funk- tionierte dies über Lobbyisten, zum Teil über Machtnetzwerke, und zum Teil sind ökonomische und politische Eliten perso- nell ident. Die Frage lautet deshalb, wie- so diese Eliten, die auch an der politischen Macht sind, die Finanzmärkte gegen ihr 03 / 09 DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN WÄHRINGERBLATTL Die Grünen Währing, Tel. 0676 / 661 26 25, [email protected] waehring.gruene.at WIRTSCHAFTSKRISE MEISTERN _ ABER WIE? "WER WIRD REICH UND WARUM NICHT DU?" - WEGE AUS DER KRISE Diskussionsabend Christian Felber (Buchautor, attac) Silvia Nossek (Grüne Landessprecherin) Dienstag, 20. Oktober 2009 19:00 Uhr Kolpinghaus, 18., Gentzgasse 27 Eintritt frei! Foto: Sabrina Baranek aboutpixel.de

Währinger Blattl 3/09

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Die Zeitung der Währinger Grünen

Citation preview

Page 1: Währinger Blattl 3/09

ALLE SIND SICH DARIN EINIG, DASSDIE FINANZMÄRKTE „REGULIERT“WERDEN MÜSSEN.Aus einer „technischen“ Perspektivewärees ein Leichtes, die Finanzmärkte wiederso umzuregulieren, dass sie für Stabilitätund Verteilungsgerechtigkeit sorgen undein dienliches Instrument für nachhaltigeEntwicklung sind. Doch das Problem istkein technisches allein. Denn die Regie-rungen haben in den letzten 30 Jahren dieFinanzmärkte in emsiger gesetzgeberi-scher Arbeit so umreguliert, dass sie die

Krise damit herbeiführten.Mit andauern-demWirtschaftswachstumwurde eine ge-sellschaftliche Elite so reich und mächtig,dass sie die politische Elite erfolgreich zuihren Gunsten vereinnahmen und für dieUmregulierung der Finanzmärkte in ihremInteresse gewinnen konnte. ZumTeil funk-tionierte dies über Lobbyisten, zum Teilüber Machtnetzwerke, und zum Teil sindökonomische und politische Eliten perso-nell ident. Die Frage lautet deshalb, wie-so diese Eliten, die auch an der politischenMacht sind, die Finanzmärkte gegen ihr

03 / 09DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN

WÄHRINGERBLATTL

Die Grünen Währing, Tel. 0676 ⁄ 661 26 25, [email protected]

waehring.gruene.at

WIRTSCHAFTSKRISEMEISTERN _ ABER WIE?

"WER WIRD REICHUND WARUM

NICHT DU?"- WEGE AUS DER

KRISEDiskussionsabendChristian Felber(Buchautor, attac)Silvia Nossek(Grüne Landessprecherin)

Dienstag, 20. Oktober 200919:00 UhrKolpinghaus,18., Gentzgasse 27

Eintritt frei!

Foto:SabrinaBaranekaboutpixel.de

Page 2: Währinger Blattl 3/09

FÜR SIE IM ACHTZEHNTEN AKTIV. Klubobmann Marcel Kneuer sowie die BezirksrätInnen Alexandra Pekarek, Ute Greimel-Rom,Dieter Hohenwarter, Margit Stockinger, Robert Zöchling, Katharina Gugerell, Ronald Knapp und Oliver Fuchs.

LEBENDIGESWÄHRING!Wennman jungeMenschen fragt,was ihnen inWähringwichtigwäre, dann be-kommt man oftzu hören „dass

sich im Bezirk was tut; dass es Lokalegibt, dass es eine lokale Kulturszenegibt“. Nun könnte man meinen, dassdie Politik für die Realisierung dieserWünsche eigentlich nichts tun kann.Wir können keine Lokale eröffnen, kei-ne KünstlerInnen herbeizaubern usw.Und doch gäbe es inWähring viel, dasauch die Bezirkspolitik tun könnte:Nämlich den Rahmen dafür schaffen,dass sich Lokale ansiedeln, dass Künst-lerInnen ihre Studios und Ateliers imBezirk einrichten oder dass es Mög-lichkeiten für Proberäume und Kon-zerte gibt.Davon sind wir in Währing weit ent-fernt. Erst letztes Jahr wurde vom Be-zirksvorsteher Homole versucht, einTÜWI-Fest im Türkenschanzpark zu un-terbinden. „Die Beschädigungen imTürkenschanzpark sind zu groß, vonden Anrainerbeschwerden aufgrundder Lärmbelästigungen und Verunrei-nigungen ganz zu schweigen.“ Bei soeiner Einstellung ist es nicht verwun-derlich, dass Jugendliche und Künst-lerInnen rasch das Weite suchen.Was wir brauchen, sind Freiräume fürdieMenschen inWähring.Orte, an de-nen sie kreativ sein können, wo auchmanche Grenzüberschreitung gedul-det wird. Dass das geht, zeigt der 7.Bezirk mit seinem grünen Bezirksvor-steher. Dannwäre „Montmartre“ nichtlänger ein „merkwürdiges“ Fest im Tür-kenschanzpark, sondern ein Viertel inWähring.Das TÜWI-Fest lief dann übrigens ganzfriedlich ab; der Dreck wurde weg-geräumt und die Beschwerden hieltensich auch in Grenzen ….

MARCEL KNEUER

EDITORIAL

Seite 2WÄHRINGER BLATTL

IHRE GRÜNEN IN WÄHRING.

eigenes Interessewieder umregulierensollten. Sehen wir uns die wichtigsten Ge-genregulierungsmaßnahmen an:

� Globale Währungskooperation und dieEinführung einer Weltleitwährung nachdem Vorschlag von JohnMaynard Keynes.� Die Beschränkung des Kapitalverkehrs,um Stabilität zu gewährleisten und Steu-erflucht und Geldwäsche zu verhindern.� Die Verteuerung kurzfristiger, rein spe-kulativer Finanztransaktionen, unter an-derem durch eine umfassende Finanz-transaktionssteuer.�Die Schließung von Steueroasen, indemsie vomZugang zu den internationalen Fi-nanzmärkten abgeschnitten werden, bissie kooperieren.� Die Unterstellung der Abwicklung desgrenzüberschreitenden Kapitalverkehrs inden so genannten Clearingstellen unteröffentliche Kontrolle.� Zulassungspflicht für Finanzderivate.�Die Zerschlagung der Riesenbanken undihre Rückumwandlung in nicht gewinno-rientierte, dem Gemeinwohl dienende„demokratische Banken“.� Finanzfonds sollten verboten werden,um Geld zu entmachten. Die demokrati-schen Banken sollten das ohnehin in im-mer größerem Maße vorhandene Spar-geld in Kredite umwandeln und alle „rea-len“ Finanzierungsbedarfe decken.�DieMacht der Aktionäremuss beschnit-ten werden. Mindeststandard wäre, dassnur nochmitbestimmen darf, wer eine Ak-tie mindestens zehn Jahre lang hält, undAktienoptionen als Managerentlohnungverboten werden.� Die Besteuerung der Vermögen der Kri-sengewinnerInnen. Eine 1% Besteuerungder globalen Dollarmillionäre würde 330MilliardenUS-Dollar einspielen, eine zwei-prozentige Steuer 660 Milliarden.

Die Umsetzung all dieser Maßnahmenscheitert an den gegenwärtigen Macht-verhältnissen. Die ökonomischen Eliten ha-ben die politischen Parteien und Institu-tionen sowie die Medien so fest im Griff,dass die vorgeschlagenen Regulierungs-maßnahmen, auch wenn sie breit mehr-heitsfähig sind (zum Beispiel wünscht ei-ne große Mehrheit die Schließung vonSteueroasen), nicht zu erwarten sind. Deraus meiner Sicht wichtigste Einzelgrund

für die Übernahme des politischen unddemokratischen Systems durch die öko-nomischen Eliten ist, dass das Recht auf Ei-gentumabsolut gilt und keiner Grenze un-terliegt. Dadurch konnte eine Minderheitvon Personen und Unternehmen im Ver-hältnis zu allen anderen nicht nur uner-messlich reich, sondern auch politischmächtig werden. Aufgrund der Absoluts-tellung hat das Recht auf EigentumdieDe-mokratie untergraben und in wichtigenBereichen bereits ausgeschaltet.

NEGATIVE RÜCKKOPPELUNGENEine zentrale Voraussetzung für die Wie-derherstellung der Demokratie ist daherdie Begrenzungder Einkommens- undVer-mögensungleichheit, und die damit ein-hergehende relative Begrenzung von öko-nomischer undpolitischerMacht. Ich nen-ne diese Grenzen „negative Rückkoppe-lungen“. In der Systemtheorie werden Sy-steme, in denen sich systemimmanenteTendenzen verstärken, als „positiv rückge-koppelt“ und solche, in denen sich Ten-denzen gegenseitig aufheben, als „nega-tiv rückgekoppelt“ bezeichnet. Der Kapi-talismus ist ein typisches positiv rückge-koppeltes System,weilmit zunehmendemReichtumdasweitere Reichwerden immerleichter wird anstatt schwieriger. Um ihnvor der Selbstzerstörung zu bewahren,braucht der Kapitalismus „negative Rück-koppelungen“. Das weitere Reichwerdensolltemit zunehmendemReichtum immerschwieriger werden, und an einem be-stimmten Punktmuss gänzlich Schluss sein.

DIE WICHTIGSTEN NEGATIVENRÜCKKOPPELUNGEN SIND:� Die Begrenzung der Einkommensun-gleichheiten, z. B. durch die FestlegungderHöchsteinkommenmit dem20-Fachender gesetzlichen Mindestlöhne.� Die Begrenzung der Privatvermögen,z. B.mit zehnMillionen Euro, inklusive An-teile an Unternehmen.� Die Begrenzung der Größe von Unter-nehmen, z. B. durch strengere Kartellge-setze sowie die automatische Vergesell-schaftung mit zunehmender Größe.

Die Freiheit kann in einer Demokratienur gewahrt werden, wenn die einenim Verhältnis zu anderen nicht zumächtig werden. Christian Felber

Page 3: Währinger Blattl 3/09

FRISCHERWIND IM ACHTZEHNTEN.Johanna Pasiecznik, Jessica Schreckenfuchs

AKTUELLE BÜCHERVON CHRISTIAN FELBERUNDWEITERE INFOS UNTER:www.christian-felber.at

WAS KANN ICH TUN ?10 SCHRITTE GEGEN DIE OHNMACHT.

Die Gefühle der Ohnmacht und Resignation sind bereits ein Sieg der Mächtigen.Wenn sich niemand für die Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse einsetzen

würde, hätten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse nie geändert.

ES KOMMT AUF SIE AN!Sie allein werden die Welt nicht verän-dern. Aber Sie sind nicht allein. Sie müs-sen nur die Welt in ihrem persönlichenWirkungskreis verändern – unddarauf ver-trauen, dass andere das auch tun. Alle per-sönlichen Wirkungskreise zusammen er-geben die ganze Welt.Wenn alle die, die nichts zur BesserungderWelt beitragen, weil sie glauben, dassdas ohnehin nichts bewirken würde, sichengagierten, dann hättenwir schonmor-gen eine andere Welt.Setzen Sie sich kleine Ziele – auch diegrößte Reise beginnt mit dem erstenSchritt.

HIER SIND ZEHN SCHRITTE, DIE JEDEFRAU UND JEDER MANN TUN KANN:

1.Offensein, Hinschauen, Verbun-densein, Spüren: Nehmen Siedas, was passiert bewusst undmit

allen Sinnenwahr, schauen Sie nicht weg,verschließen Sie sich nicht, flüchten Sienicht. Allein diese Haltung – Anteilnahmeam Weltgeschehen – kann dieses beein-flussen und verändern.

2.Kritischer Medienkonsum: Bil-den Sie sich Ihre eigeneMeinung,hinterfragen Sie jede Informati-

on, die auf Sie zukommt. Mehr noch: Or-ganisieren Sie sich selbst gute Informa-tionen. Probieren Sie einmal imMonat ei-ne neue Zeitung/Zeitschrift. Besuchen Sieeinmal in derWoche eine alternativeWeb-site. Beziehen Sie den Attac-Newsletter.

3.Diskutieren Siemit FreundInnen,Verwandten,Nachbarn, beimEin-kauf …

4.Verändern Sie ihr Konsumver-halten: bio, nah, fair, …

5.Organisieren Sie sich: WerdenSieMitglied bei Attac oder bei an-deren Umwelt-, Sozial-, Demo-

kratie- oder Solidaritätsbewegungen. Die-se sozialen Bewegungen haben nur ein sogroßes politisches Gewicht, wie sie aufMitglieder verweisen können.

6.Aktiv werden:Werden Sie selbstaktiv und engagieren Sie sich ineiner dieser Organisationen.

Gründen Sie mit anderenMenschen eineAttac-Regionalgruppe!

7.Zu globalen Gipfeltreffen fahren.Immer wieder reisen zehn- oderhunderttausendMenschen zu den

Treffen derWelthandelsorganisationWTO,der G8 oder der EU-Regierungschefs, umeine andere Politik einzufordern. Aus Er-fahrungwissenwir: Diese Treffenmit Tau-senden vonMenschenmotivieren und in-spirieren. Sie geben der Arbeit auf der lo-kalen Ebene neuen Sinn und Schwung.

8.Selbst neue Möglichkeiten ent-wickeln. Überlegen Sie, ob Sienicht selbst in Ihrem Leben etwas

in Richtung einer besserenWelt verändernkönnen. Vielleicht ist noch niemand vor Ih-nen auf diese Idee gekommen. Vielleichtwerden andereMenschen es Ihnengleich-tun und Ihnendafür dankbar sein, dass Sievorausgegangen sind. Es waren immer

konkreteMenschen, die einenWeltladen,einen Windpark, eine Ethikbank oder ei-ne alternative Schule gegründet haben,welche eine gerechtere Welt „einüben“.

9.Verbündete suchen. So wichtiges ist, dass Sie Ihr Leben selbst or-ganisieren, nochwichtiger ist es,

dass Sie sich mit anderen zusammentun.Durch Kooperation und gemeinsamesHandeln verstärkt sich der Effekt auf „dieWelt“. Wenn eine/r einen Traum hat,bleibt es ein Traum. Wenn ihn viele träu-men, wird der Traum wahr.

10.Neue Gesellschaft. DieMenschheit hat es von derSklavengesellschaft und

vom Absolutismus zur Demokratie ge-schafft, Frauen haben heute in vielen Be-reichen gleiche Rechte wie Männer, dieTodesstrafe ist in denmeisten Ländern ab-geschafft. Wenn viele Menschen sich füretwasNeues einsetzen, lässt sich dasNeue,nach dem sich viele sehnen, nicht mehrverhindern.

Wir Menschen sind zu vielem fähig. Wirunterschätzen uns chronisch. Wir haltendie Mächtigen für allmächtig und trau-en uns nicht zu, selbst die Gesellschaft zuverändern. Nehmen wir unser Leben indie eigene Hand!

Globalisierung braucht Gestaltung.www.attac.atDemokratie braucht Verantwortung.www.christian-felber.at

WÄHRINGER BLATTLSeite 3

Page 4: Währinger Blattl 3/09

Seite 4WÄHRINGER BLATTL

CHRISTOPH TRÜCHERAlter: 27.Beruf:Musikproduzent, DJ.Schule: Vienna Business School.Erfahrungen:UniversitätslehrgängeCom-puter, Musik, Elektronische Medien.

Was ist deiner Meinung nachder Hotspot in Währing?Die Pizzeria Roma.Was ist in Währing in und was out?In ist das Kutschker 44, out ist der Bür-gerhof, die Küche ist nicht mehr gut.Früher war es ein Toplokal (und herun-tergekommen ist es mittlerweile auch).Was ist verbesserungswürdig inWähring? Was würdest DU ändern?

Die öffentlicheVerkehrsverbin-dung zwischenden Hauptstra-ßen ist eine Kata-strophe. Du kannstentweder die Her-nalser Hauptstraßeoder die WähringerStraße hinauffahren,aber du kannst da-zwischen nur zu Fußgehen. Es gibt nur ei-nen Bus, der herum-kurvt. Das ist im 18tenextrem blöd, weil er im

Grunde nur eine Straßen-bahnlinie hat, den 40er oder41er, der nach Pötzleinsdorffährt. Und selbst die fahrennur die Währinger Straßeentlang. Du kommst sonstnirgendwohin, außer dugehst zu Fuß. Du kannstnur die Hauptstraße rauf-und runterfahren. Ein Bus,der mehr in Schlangenli-nien quer durch dasKreuzgassenviertel fährt,wäre besser.

MIRIAM GEIREGGERAlter: 23.Beruf: Videoproduktion,Moderation, Sprecherin,Model, Journalistin.Schule: Gymnasium inBruck an der Mur.Erfahrungen: Studiumder Publizistik, Konser-vatorium inWien. Kamdurch Zufall zu RTL2,das Ganze hat sichdann durch die Me-dien verwoben –Praktikum bei RadioAntenne Wien,dann beim ORF(„Mitten im 8ten“)und bei Siemensim Podcast-Kanal.

Was ist deiner Meinung nachder Hotspot in Währing?

Die Pizzeria Roma.Undauch der kleine Wirtbei der Eduardgasseum die Ecke. Leidergibt es nicht mehr soviele Lokalitäten, wasschade ist.Was ist in Währing inund was out?Out ist, dass die ganzenkleinen Kaufmannslädennach der Reihe zusperren.Auf der Währinger Straßezum Beispiel oder aberauch in der Kreuzgasse. Diewerden in Währing immerweniger. In ist für mich der

Kutschkermarkt. Besonders am Samstaginklusive der ganzen Kutschkergasse. Denkönnte man zum Beispiel ausbauen.Was ist verbesserungswürdig inWähring? Was würdest DU ändern?Die Straßen und generell den 18ten wie-der mehr beleben (Kreuzgasse z.B.), ver-suchen, wieder Geschäftln zu holen undkünstlerisch mehr zu machen. Man solltesich mehr bemühen und schauen, dassder Bezirk nicht ausstirbt und mehrGreißler und Cafés einbringt. Es gibt auchnur einmal im Jahr ein Straßenfest. DerKutschkermarkt hat wenigstens ein paarIdeen (Genusspfad, viermal im Jahr kuli-narische Schmankerl zumVerkosten um1Euro). Man kann am Sonntag auch nurzum Oberlaa gehen, sonst gibt es dortnichts.

In & Out im 18.Was gefällt dir und was würdest Du gerne ändern?Wir haben junge junge kreative WähringerInnen und Währingerzu den Vor- und Nachteilen unseres Bezirkes befragt.

Die Interviews habe Jessica Schreckenfuchsund Johanna Pasiecznik geführt.

Page 5: Währinger Blattl 3/09

WÄHRINGER BLATTLSeite 5

LIVIA, JOHANNA, OLIVIASchülerinnen der Haizingergasse.

Kreativpotenzial: Schulmusical, Chor, Tänzer (Grease,We will Rock you, etc) – angelehnt an die großen Musicals.Vorgeführt im Studio Molière, Lichtensteinstr. 1090 Wien.

LIVIA KROMPAlter: 16.Was ist deiner Meinung nachder Hotspot in Währing?Der Türkenschanzpark. Früher das Statusund die alte Sonderbar.Was ist in Währing in und was out?Out sind die neuen Straßenbahnen (ULF– ultra low floor). Sie stinken und sindgrauslich, dafür aber gut für Leutemit Roll-stuhl und Kinderwagen. Der Retro-Gehaltgeht verloren. In ist, die letzen Sonnen-strahlen im Türkenschanzpark zu ge-nießen.Was ist verbesserungswürdig inWähring? Was würdest DU ändern?DieWähringerstraße gehört aufgepeppt.Bessere Geschäfte mit normalen Preisenund hübschem/modernerem Gewand.Der Hundedreck in Währing ist auch einProblem.

JOHANNA STEINMETZAlter: 17.Was ist deiner Meinung nachder Hotspot in Währing?Der Türkenschanzpark, weil jeder hingehtundmandort jeden trifft. Er stehtdafüraberin Konkurrenz zum Pötzleinsdorfer Park.Was ist in Währing in und was out?In sind die Kebap-Standeln bei der Volks-

oper. Die liegen zentral unddas Essen istsuper. Das Café Mocca ebenso. Out istdie Kriminalität in Währing, vor allemauch in der Nightline.Was ist verbesserungswürdig inWähring? Was würdest DU ändern?Bessere Lokale zum Fortgehen. Die Preisesind außerdem zu hoch. Die Sonderbarhatte früher eine gute Atmosphäre. Dieganzen Lokalitäten sperren leider nach-einander zu. Da bleibt nichtmehr viel Aus-wahl zumWeggehen.

OLIVIA SLEPECKAAlter: 16.Was ist deiner Meinung nachder Hotspot in Währing?Der Türkenschanzpark, der perfekte Ort,um Leute zu treffen. Auch wennmanmalspontan was machen will und keine kon-kreten Pläne hat. Man trifft dort nämlichsowieso jeden.Was ist in Währing in und was out?Out sind die Leute in Währing, die aufStreit aus sind. Es ist unangenehm, wennfremdeMenschen einfach grundlos nachStreit suchen.Out ist außerdemauch, dassdie Wohnungen in Währing irrsinnig vielkosten. Ichwürdemir wünschen, dass dieLeute ein bisschen freundlicher und neu-traler werden. In ist, dass sich Leute in

Währing kennen und der Bezirk quasi eine Gemeinde ist. Jeder kennt jeden. In istaußerdem noch, dass der Bezirk extremschön und grün ist. Ich möchte aus Wäh-ring nicht ausziehen.Was ist verbesserungswürdig inWähring? Was würdest DU ändern?DieMieten könnten ein bisschen niedrigersein. Vor allem für Jugendliche und Stu-denten (die ausziehenmöchten)wäre daseine Erleichterung.

WIR SUCHENDEINE TEXTE, FOTOS, VIDEOSODER ZEICHNUNGEN ZUMTHEMA „WÄHRING“.

Mach eine Fotoserie, intervieweeine Person, dreh ein Video, schreib

einen Text oder zeichne ein Bild:Was verbindest du mit „Währing“?

Was ist dir wichtig?Was stört dich?

Was findest du schön hier?

Die EinsenderInnen der 30 interes-santesten Beiträge erhalten Bücher-gutscheine im Wert von je 20 Eurovon der Buchhandlung Hartlieb.

Außerdem werden möglichst vieleEinsendungen in unserer Zeitungoder im Internet veröffentlicht.

Schick uns deine Beiträgebis 10.01.2010

an Grüne Währing,7., Lindengasse 40

oder [email protected]ür Fragen stehen wir dir

gerne zur Verfügung!

SCHICKUNS „MEIN

WÄHRING“!

Fotos: Lukas Prantstätter

Page 6: Währinger Blattl 3/09

Seite 6WÄHRINGER BLATTL

Washabender Antrag, einen Kin-der- und Jugendplan für

Währing zu erstellen, und der Antragfür einen Radfahr-Ideenwettbewerbfür SchülerInnen gemeinsam? Siewurden beide von derWähringer Be-zirksvertretung beschlossen, aber nieumgesetzt. Sowie viele andere auch.Ihr Pech: Die regierende ÖVP war dage-gen. Und wenn die ÖVP bzw. der Be-zirksvorsteher nichtwill (und in vielen Fäl-len auch der Magistrat), dann kann eindemokratisch gewähltes Gremiumwie dieBezirksvertretung noch so viel wollen (vonwenigen Ausnahmen abgesehen).Willkommen in derWiener Bezirkspoli-

tik. Wo alles ein wenig anders ist, als manes erwartenwürde. Nehmenwir zumBei-spiel den Bezirksvorsteher. Er wird nichtvon einer Mehrheit in der Bezirksvertre-tung gewählt, sondern nur von der eige-nen, der – und sei es auch noch so hauch-dünn – stimmenstärksten Partei.

Warum das so ist, ist einfach erklärt.DieWiener SPÖ hat in vielen BezirkenWi-ens die Mehrheit und hat sich so eineMöglichkeit geschaffen,weiterhin den/dieBezirksvorsteherIn zu stellen, ohne müh-

sam (aber demokratiepolitisch sinnvoller)Koalitionen eingehen zu müssen, auchwenn sie weniger als 50 % der Stimmenhat. Dazu kommt, dass der/die Bezirks-vorsteherIn dann auch noch viele Dingeohne die Bezirksvertretung beschließen/durchführen kann.Nunmüssteman eigentlich denken, un-

ter solchen Aspekten muss Bezirkspolitikdoch eigentlich sehr fad und mühsamsein. Ist es aber nicht, trotz teilweise un-gerechter Stadtverfassung.

Denn Erfolge in der Bezirkspolitik er-zielen wir als Opposition ohnehin seltenmit Anträgen. Meistens sind es Kampa-gnen, Aktionen oder andere Dinge, dieeine Änderung herbeiführen. So habendie Währinger GRÜNEN bereits in ihremersten Jahr (1988) in der Währinger Be-zirkspolitik einen Erfolg erzielt.Der „Pfar-rer-Decker-Platz“, benannt nach einemehemaligen, antisemitischen Pfarrer vonWeinhaus, wurde einfach aus dem Stra-ßenverzeichnis gestrichen. Allerdings nichtaufgrund eines Antrags in der Bezirksver-tretung (die hatte ihn natürlich abge-lehnt), sondern durch eine Kampagne derWähringer GRÜNEN.Die Ausnahme, wo ein Antrag wirklich

etwas bewegt hat,war dieWiederöffnungdes Türkenschanzparks in der Nacht, dieGRÜNE und SPÖ gegen die ÖVP durch-gesetzt haben. Ansonsten ist die Bezirks-

vertretung eher eine Schaubühne, auf dergezeigt wird, dass die ÖVP in Währingden derzeitigen Zustand – den es in gro-ßen Teilen seit 20 Jahren so gibt – nichtwirklich verändern will.Die SPÖ hingegen hat zwar ein wenig

mehr Veränderungswillen, aber geradebeim zentralen Thema „Verkehr“ darf esde facto keine Veränderungen – in ihremDenken gleich Verschlechterungen – fürAutofahrerInnen geben. Das macht dieSPÖ für hochaktive AutofahrerInnen at-

traktiv, als Partnerin für Veränderungenaber leider nicht.Trotzdemwerdenwir GRÜNE auchwei-

terhin viele Themen aufs Tapet bringen,die denWähringerInnen und unswichtigsind: Von mehr Freiraum, Mitbestim-mung und besseren Radwegen übermehr Grün und weniger Autolärm bis zusicheren Schulwegen und vielem mehr.Je mehr WähringerInnen uns dabei un-terstützen, desto leichter wird es!

Marcel Kneuer

WENN DER BEZIRKSVORSTEHERNICHT WILL …Währing. Einblicke in die manchmal sehr öde und danndoch wieder sehr spannende Bezirkspolitik.

ÖVP SPÖ GRÜNE FPÖStimmen in Prozent 34,85% 30,40% 23,07% 8,02%Stimmen in Zahlen 7223 6300 4782 1662Stimmen in Mandaten 15 13 9 3

Page 7: Währinger Blattl 3/09

WÄHRINGER BLATTLSeite 7

WÄHRING BESSER MACHENGRÜNE UNTERSTÜTZENEs gibt viele Möglichkeiten, sich für ein grünes und soziales Währing zu engagieren.Manche sind passiver, manche aktiver. Wir freuen uns über jede Unterstützung!

HOMEPAGE LESEN:Aktuelle Themen in Währing aus grüner Sicht. http://waehring.gruene.at.

E-MAIL-NEWSLETTER:Aktuelle Infos von den Währinger Grünen per E-Mail.Bestellen unter [email protected].

WÄHRINGER BLATTL GRATIS:Viermal im Jahr ausführliche Artikel und Informationen.Bestellen mit beiliegender Postkarte.

PROBLEME, ANREGUNGEN SCHREIBEN:Was freut/stört dich in Währing? Was fehlt dir?Entweder per Postkarte oder E-Mail oder einfach eintragenauf unserer Hot&Shitty-Homepage: www.hotnshitty.at.

BEI DENWÄHRINGER GRÜNENMITARBEITEN:Bei einem Projekt oder in unserer Bezirksgruppe. Einfach bei uns meldenund wir laden dich zu einem unverbindlichen Kennenlern-Treffen ein.

BEIMWÄHRING-WAHLKAMPF 2010 MITARBEITEN:Flugzettel verteilen, Aktionen unterstützen usw. Einfach bei uns mittelsKarte oder E-Mail melden.

Hotline: Für alle weiteren Fragen kannst du uns unter [email protected]. 0676 661 26 25 kontaktieren.

Ich möchte das Währinger Blattl gratis erhalten.

Ich möchte den Email-Newsletter erhalten.

Ich möchte mich mehr engagieren.

Ladet mich bitte zu einem Kennenlern-Treffen ein.

Ich möchte die Währinger Grünen im Wahlkampf 2010

unterstützen. Bitte kontaktiert mich.

Ich habe folgende Anregung/Beschwerde in Währing:

Page 8: Währinger Blattl 3/09

Seite 8WÄHRINGER BLATTL

FEIERN IM TÜRKENSCHANZPARKKunst und Kultur in Währing.Initiativen die im Türkenschanzpark Feste feiern wollen, haben es schwer.

Der Türkenschanzpark gilt schon seitjeher als einer der beliebtesten Orte

inWähring.Nicht nur, dass er zu dengröß-ten Parks inWien zählt unddadurch als ei-ne Art Wiener „Central Park“ assoziiertwird; es finden alljährlich Veranstaltun-gen von Kunst bisMusik unter freiemHim-mel im Türkenschanzpark statt. Das Be-ste dabei: Die Events sind kostenlos undgelten als fixer Treffpunkt der WienerKulturszene. Mit Abstand die wohl be-kanntesten Festivals sind das „Montmar-tre“ und das Tüwi-Fest – bei der Durch-führung und Organisation nicht immerohne Komplikationen. Dies liegt entwe-der an der Bürokratie oder an mangeln-der finanzieller Unterstützung. Hierbeistellt sich die große Frage:WARUM?

TÜWI VS. MONTMARTREAnfang der Neunziger wurde das Tür-kenschanzparkfest erstmals von AndrewThomas Healy ins Leben gerufen und da-nach unter dem Namen „Montmartre“weitergeführt. Das Festival – berühmt fürdie Verknüpfung aller kulturellen Genres,wie Kunst, Musik oder Literatur – fandheuer von 4. bis 6. September statt. Lei-der mit einem großen Manko: Schon um

21:00 Uhr war Schluss. Die Menschen-massen lösten sich in Luft auf und der Parkwar erfüllt von gähnender Leere.

Das Tüwi-Fest findet hingegen seit zehnJahren statt undwird vomVerein für Kom-munikation, Interaktion und Integration

der Universität für Bodenkultur veranstal-tet. DasOpen-Air-Spektakel hat vor allemder Jugendkultur Initiativen, Workshops,Infostände, Bands und Turntables im Tür-kenschanzpark zu bieten. Grenzen sindhierbei keine gesetzt, denn gefeiert wirdbis in die frühen Morgenstunden.

DIE GRÜNENGrüne WähringLindengasse 401070 Wien

Postgebühr zahlt Empfänger

WÄHRINGBESSER MACHENGRÜNE UNTERSTÜTZEN

Name:

Straße:

PLZ:

Telefon:

Email:

Der Türkenschanzpark ist ein wichtiger öffentlicher Raum für viele Veranstaltungen.

Page 9: Währinger Blattl 3/09

DAS VERFLIXTE JAHR 2008Vor allem das vergangene Jahr hat den ei-nen oder anderen Kratzer im „Montmar-tre“-Veranstaltungskonzept hinterlassen.Die öffentliche Hand ließ das Fest 2008 fi-nanziell im Stich, sodass es daher nur imRahmen des Währinger Straßen-Spekta-kels stattfinden konnte. Obwohl es nureinmal im Jahr abgehaltenwird, ignoriertman inWien derartige Kulturinitiativen –in Paris wäre so etwas undenkbar. Eigen-artig ist, dass der PariserMontmartre hier-bei als großes künstlerisches und kultu-relles Vorbild fungiert, dieses Grundprin-zip zur Förderung aufstrebender Künstlerin Währing aber völlig untergeht.

Erich Porsch, Veranstalter des „Mont-martre“ undHerausgeber des „KutschkerDörfls“, widmet sich schon seit Längeremdiesem Problem: „Sowichtig es ist, die Ju-gend zu erreichen, viel wichtiger ist dieFrage, wie erreicht man es, die zuständi-ge Stelle in Wien zu überzeugen, dass‚Montmartre‘ auch förderwürdig ist. “ DieIdee, Sponsorgelder einzuholen, wärezwar gegeben, scheitere aber am Zeitm-anagement. „Ich hab heuer keinen wirk-lichen Sponsor gehabt. Nur den einen

oder anderen Baumeister, der uns unent-geltlich Arbeitsstunden undGitter zur Ver-fügung gestellt hat. Der Elektriker kamunsauch hilfreich entgegen. Dafür hat er einpaar Banner auf der Bühne aushängenkönnen.“, so Porsch.Wenn es darum geht, Kosten zu sparen

oder neue Wege für finanzielle Zuschüs-se zu finden, fällt das Problem immerwie-der auf eine Instanz zurück. „MeinWunschwäre, dass die Gemeinde Wien denWertdieses Festivals erkennt und uns auch inden Genuss von Förderungen kommenlässt. Wenn man beispielsweise den an-deren Festivals die Sponsorgelder, Ge-meindegelder und Gelder vom Bund ab-

ziehen würde, dann wären sie auch aufunserem finanziellen Level.“, meint derVeranstalter.Probleme gab es aber nicht nur mit un-

genügenden Finanzspritzen,wenn es dar-um geht, Kunst und Kultur in den Park zubringen, sondern auchmit derWähringerBürokratie. Das Tüwi-Fest 2008 wurdeals politische Kundgebung angemeldetund erstmals von der Versammlungs-behörde untersagt.Dies führte zuUnmutseitens der StudentInnen und endete mitDemonstrationsvorbereitungen. DieMA42 wurde durch den spontanen undmassiven Widerstand der Jugendbewe-gungen derart unter Druck gesetzt, dasssie schlussendlich doch noch das Open-Air-Tüwi-Geburtstagsfest genehmigte. DieBegeisterung der BesucherInnen warenorm, als das Tüwi-Fest über Umwegedann doch noch stattfand.Auch das „Montmartre“ könnte das ei-

ne oder andere Festival-Konzept anwen-den. Erich Porsch sieht die ganze Situation

jedoch einwenig anders. „ImGegensatz zum Tüwi-Festhalten wir uns strikt an diebehördlichen Vorgaben. EineParty danach wird es nichtgeben, solange die Behörde

das nicht zulässt. Es ist für jemanden, derpolitisch keinen Fürsprecher hat, schonschwieriger. TrotzWiderstand des Bezirks-vorstehers, der Polizei und des Stadtgar-tenamts hat das Tüwi-Fest stattfinden kön-nen. Diese Fürsprecher hab ich nicht unddeswegen muss ich sehr vorsichtig sein.“Bleibt nur fraglich,wie die Türkenschanz-

park-Festivitäten, sei es das Tüwi-Fest oderdas „Montmartre“, in Zukunft abgehal-tenwerden. „Wennwir das Budget hätten,das wir uns vorstellen, würden wir gerneden einen oder anderen Star aus Frank-reich oderMarseille einfliegen lassen, aberwir haben das Budget nicht. Da bin ichschon froh, dass die Bezirksvertretung inWähring „Montmartre“ als förderwürdigerachtet und uns rund zehn Prozent desKulturbudgets zur Verfügung stellt.“ Even-tueller neuen Kooperation in Zukunft,womöglichmit jugendorientierteremKon-zept, stehe jedenfalls nichts im Wege.

Johanna Pasiecznik / Jessica Schreckenfuchs

WÄHRINGER BLATTLSeite 9

Page 10: Währinger Blattl 3/09

Seite 10WÄHRINGER BLATTL

FUßGÄNGERINNENFEINDLICHEÖVP & SPÖBezirksvertretung: Notwendige und sinnvolle Maßnahmen für ein fußgängerInnen-freundliches Währing werden von ÖVP und SPÖ abgelehnt..

„Da ist doch eh schon eine Ampel inder Nähe, das ist ja nur ein kleiner

Umweg.“Würdemanmit diesemSatz Au-tofahrerInnen erklären, warum sie einenUmweg von 3 bis 5 Minuten (in der Stadtgut undgern1,5bis 2 km) auf sichnehmenmüssen, um ihr Ziel zu erreichen,würde eseinen großen Aufschrei geben. Wenn esum FußgängerInnen geht, ist diese Argu-mentation auf einmal kein Problemmehr.

Wahrscheinlich deswegen wird diesesArgument von der Währinger ÖVP undSPÖ auch verwendet, wenn sie erklären,warum sie den Wunsch der WähringerGRÜNEN ablehnen, in der GersthoferStraße auf Höhe derWielemannsgasse ei-nen Zebrastreifen und Fahrbahnteiler zuerrichten. Viele FußgängerInnen würdendiesen direkten Weg vom Postsportplatz(bzw. der Endstation des 42ers) nachGersthof gerne nützen, ohne denUmwegüber die Ampelkreuzung bei der Czar-toryskigasse nehmen zumüssen. In ande-ren Bezirken ist so etwas selbstverständ-lich, in Währing leider noch immer nicht.

Ein zweiter Antrag betraf den WunschzahlreicherMenschen, die auf dem„Berg“zwischenGersthofer Straße und Peter-Jor-dan-Straße wohnen, die Stiegen, die eszwischen den Straßen gibt, für Einkaufs-wagen, Kinderwagen oder geschobeneFahrräder benützbar zu machen. AnstattExpertInnen prüfen zu lassen, ob undwieman das verbessern kann, haben sich Be-zirksrätInnen von ÖVP und SPÖ selbst zuExpertInnen erklärt und uns mitgeteilt,dass man auf so einer Steigung „sowiesokeinen Kinderwagen schieben kann, ohnedas Kind zu gefährden“, die Rampen imWinter viel zu glatt wären, usw. AnstattExpertInnen einzubinden, ob es nichtdoch eine sinnvolle Lösung zur Verbesse-

rungder Situation gibt,wurde der Antrageinfach abgelehnt. Das ist eine Art, wiemanmit berechtigten Anliegen vonMen-schen in Währing nicht umgehen sollte.

Abgelehnt wurde – ganz im Geist derobigen Argumentationen – auch derGRÜ-NE Antrag, vor einigen Währinger Volks-schulen den Gehsteig vorzuziehen, ummehr Platz vor der Schule – einem wich-tigen Kommunikationsort für Eltern undKinder – zu schaffen.

Getoppt wurde das Ganze noch voneinem Ablehnungssolo der WähringerÖVP. Sie lehnte den Antrag ab, in derGersthofer Straße Verbesserungen fürFußgängerInnen durchzuführen –wurdemit den Stimmen von SPÖ und FLW derVerkehrskommission zur weiterenDiskus-

sion zugewiesen. Und sie sprach sich auchdagegen aus, dass für die ursprünglicheDoppelhaltestelle von 9er und 40er „Gerst-hofer Platzl“ überlegt werden solle, wiehier wieder zwei Straßenbahnen hinter-einander halten können (alle anderen Par-teien waren dafür).

Dazu passt dann auch die abschließen-de Bemerkung des ÖVP-Klubobmanns,mit der er begründet, warumdie ÖVP ge-gen Verbesserungsmaßnahmen (Auf-dopplung) für FußgängerInnen an derKreuzung Schulgasse/Teschnergasse ist:„Es braucht keine weiteren verkehrsbe-ruhigende Maßnahmen mehr“. Das istzwar sehr schade, aber wenigstens wis-sen die Währingerinnen und Währingerjetzt wieder einmal, woran sie mit dieserÖVP sind. Marcel Kneuer

WAS WÄHRING ÜBERRASCHT ...

Bezirksentwicklungskonzept: dass in derBezirkszeitung berichtet wird, dass "Mor-gen in der Bezirksvertretung die neuenLeitlinien für die WeiterentwicklungWäh-rings präsentiert werden". "Morgen" hataber bis heute nicht stattgefunden.

Was auf privaten Stiegen (Gersthofer Straße 150) problemlos möglich ist,wird von ÖVP und SPÖ für öffentliche Stiegen (Hohenwarteweg) verweigert!

Page 11: Währinger Blattl 3/09

DIE ZUKUNFT BRAUCHT UNSGrünes Wien. Die Wirtschafts- und die Umweltkrise des 21. Jahrhundertssind nur mit Grünen Ideen und GrünemMut zu lösen.

WÄHRINGER BLATTLSeite 11

Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit undKlimawandel stellen uns vor große

Aufgaben. Eine unsichere Situation - unddieDemagoglnnen stehenparat, dieseUn-sicherheit zu nutzen und die Geister derVergangenheit, die Sehnsucht nach natio-nalem Schulterschluss und das "gesundeVolksempfinden" zu beschwören.

Die gegenwärtige Politik, die Bankak-tionärInnen rettet, Autofirmen subventio-niert undMittel- undUnterschicht zur Kas-sa bittet, führt weiter Richtung Abgrund.Die gegenwärtige Politik, die in SachenKli-maschutz verantwortungslose Hinhalte-taktik betreibt und wichtige Bereiche wieÖffentlichen Verkehr und Sozialpolitik inUnternehmensstrukturen auslagert und soder politischen Gestaltbarkeit von uns al-len entzieht - diese Politik gilt es zu ändern,auch wennwir dafür nicht nur Beifall ern-ten werden.

FÜR SOZIALEN ZUSAMMENHALTEs braucht Mut, diejenigen zur Kasse zubitten, die genug haben. Doch es ist un-gerecht und nebenbei auch noch wirt-schaftsfeindlich,wenndie vielen die Rech-nung für den Luxus weniger zahlen. Die-jenigen, die jahrelang vom Kasinokapita-lismus profitierten, müssen heute ihrenBeitrag für den sozialen Zusammenhalt lei-sten. Der Reichtumder Stadtmuss gerechtverteilt werden: Kindergärten undSchwimmbäder müssen gratis, Aufwer-tungsgewinne von SpekulantInnen be-steuert werden.

Es brauchtMut, eine echte Energie-undVerkehrswende zu starten. Nur Scharlata-ne werben mit kosmetischen Korrekturenund versprechen, dass die Autogesellschaftso bleiben kann, wie sie ist. ZeitgemäßeMobilität braucht kein Öl aus dem Irak.Das gute Leben erschöpft sich nicht im

Mehr-Haben. Sanfte Mobilität ist billigerund komfortabler als im Stau zu stecken,Wärmedämmung spartGeldundGas, undeinWien ohne stinkendenAutoverkehr läs-st uns das Wochenende ohne Stadtfluchtgenießen.

Diese Veränderungen tunNot - undwer,wenn nicht wir Grünenwird sie vorantrei-ben? Es kommtnicht darauf an, obuns dasEstablishment guteHaltungsnoten verleiht,sondern obwirMitstreiterInnen finden füreine solidarische und ökologische Alter-native und ob wir immer mehr Wienerin-nen dafür begeistern können, sichmit unsauf denWegzumachenauf denWeg, "Wi-en im21. Jahrhundert zu einer lebendigenund lebenswertenWeltstadt für alle zuma-chen. Dennwie, wenn nicht grün, soll dieZukunft dieser Stadt aussehen?

Silvia Nossek, Landessprecherin der Grünen Wien

Mag.a Silvia Nossek,Wiener Landessprecherin

Foto:WolfgangScherzer

http://home.fotocommunity.de/wscherzer

Page 12: Währinger Blattl 3/09

WennSiediesenTextlesenkönnen,

bekommenSiedas»WähringerBlattl«nicht

regelmäßigzugeschickt.ÄndernSiedas

undbestellenSieIhrGratis-Abo:

Tel.0676⁄6612625,E-Mail:waehring @gruene.at

ÖsterreichischePostAG

Info.MailEntgeltbezahlt

Impressum:W

ähringerBlattl03⁄2009,Zulassungsnummer:GZ02Z033789M.Medieninhaber:DieGrünen,Lindengasse40,1070Wien.Redaktion:BezirksgruppeWähring,

Tel.0676⁄6612625,waehring @gruene.at.Druck:Schmitz,Leystraße43,1200Wien.Verlagspostamt:1180Wien.Herstellungsort:W

ien.P.b.b.AneinenHaushalt!

Sie erreichen uns am Grünen Telefon Währing unter 0676 / 661 26 25und können für ein persönliches Treffen einen Termin vereinbaren.

Per E-Mail unter: [email protected], www.waehring.gruene.atLandesbüro: 1070, Lindengasse 40

GRÜNER KONTAKT

Grüne Wien: http://wien.gruene.atGrünes Telefon: 52125-0

GRÜNER KALENDERDISKUSSION: "WER WIRD REICHUND WARUM NICHT DU?"WEGE AUS DER KRISE

Ein spannender Abend mit Christian Felber (Buchautor, attac)und Silvia Nossek (Grüne Landessprecherin)Dienstag, 20. Oktober 2009, 19:00 UhrKolpinghaus, 1180, Gentzgasse 27Eintritt frei!

SITZUNG: Öffentliche Sitzung der BezirksvertretungDonnerstag, 17. Dezember 2009, 16.30 Uhr1180, Amtshaus Martinstraße 100

TIPPS: Führungen durch den Jüdischen Friedhof Währing:25.10. und 8.11. jeweils um 11:00 und 15:00 UhrTreffpunkt: Schrottenbachgasse, Eingang Jüdischer Friedhof WähringUm rechtzeitige Anmeldung wird gebeten unter: [email protected] bei Sabine Pfeifer unter Tel.: 01-4000-81581.

„Richard Teschner - der Magier von Gersthof“Sonderausstellung im Bezirksmuseum WähringAbschließende Führung am Sonntag, 18.10.2009 um 11:00 Uhr1180, Währinger Straße 124

„Man weiß ja so wenig” Vernissage,Do., 5.11.2009 ab 19:00 Uhr, Malerei: Maggie Kolb„Spätlese” Lesung, Do., 12.11.2009 um 19 Uhr (mit Anmeldung)Renate Stockreiter liest Alfred Komarek,Martin A. Seidl (Klavier)Kutschkermarkt: Gertrudpl. 3, www.genussgalerie.at