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Xanthicoxyd (Harnoxyd , harnige Satire) , ein nor- maler Restandtheil des thierischen Organisnitis. - Sarkin und Hypoxanthin identisch. (Rriefliclie i\littheilnng an J. Liebig von Prof. Sclierer in W<irzbwg.) Das von Marc e t zuerst beobachtete, von Ihnen und W 6 hl e r ndher untersuchte Xantbicoxyd ist nach einer grofsen Anzahl von rnir seit etwa zwei Jahren vorgenom- mener Untersuchungen ein norrnaler Bestandtheil des rnensch- lichen und thierischen Korpers. Ich habe dasselbe bis jetzt im Harn des Mcnschen, in der Milz, in der Pancreasdruse, im Hirne, in dcr Leber des Ochsen, in der Thymus dw Kalbes und im Muskel- fleische des Pferdes, Ochsen und der Fische, ferner in der Milz bei Milztumor, in der Leber bei acuter gelber Alrophie des Menschen aufgefnnden , begleitet von grolseren oder geringcren Mengen von Hypoxanthin, und in der Milz, Leber und im Hirn zugleich von Harnsaure. Die init den von Ihnen und Wijhler gefunrlenen Zahlcn der Verbrennungsanalyse iibereinstimmcnde Zusamrnensetzung einerseits, der Vergleich init einer durch die freuntlliche Be- reitwilligkeit Nrn. W 6 hl er’s inir iiberschickten kleinen Probe des L a n g e n b e c k’schen Harnsieins andererseils, lassen an der Identitlt des von mir aufgefundenen Stoffes niit dem von lhnen vor Iangerer Zeit untersucliten keinen Zweifel. Indem ich mir vorbehalte, itber die Art der Darstellung dieses interessanten Iiorpers, so wie die Detailangaben der Analyse und die Zusarnmcnsetznng tler durch Salpetersaurc- einwirkung aus dernselben entstehenden Nilroverbindung demnachst ausfuhrlichere Mittheilung zii machen , bernerke ich schliefslich nur noch , dafs S t r ec k e r’s Sarkin inil dem von mir friiher beschriebenen und analysirten Hypoxanthin

Xanthicoxyd (Harnoxyd, harnige Säure), ein normaler Bestandtheil des thierischen Organismus. — Sarkin und Hypoxanthin identisch

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Xanthicoxyd (Harnoxyd , harnige Satire) , ein nor- maler Restandtheil des thierischen Organisnitis. -

Sarkin und Hypoxanthin identisch.

(Rriefliclie i\littheilnng an J. Liebig von Prof. Sclierer in W<irzbwg.)

Das von M a r c e t zuerst beobachtete, von Ihnen und W 6 hl e r ndher untersuchte Xantbicoxyd ist nach einer grofsen Anzahl von rnir seit etwa zwei Jahren vorgenom- mener Untersuchungen ein norrnaler Bestandtheil des rnensch- lichen und thierischen Korpers.

Ich habe dasselbe bis jetzt im Harn des Mcnschen, in der Milz, in der Pancreasdruse, im Hirne, in dcr Leber des Ochsen, in der Thymus d w Kalbes und im Muskel- fleische des Pferdes, Ochsen und der Fische, ferner in der Milz bei Milztumor, in der Leber bei acuter gelber Alrophie des Menschen aufgefnnden , begleitet von grolseren oder geringcren Mengen von Hypoxanthin, und in der Milz, Leber und im Hirn zugleich von Harnsaure.

Die init den von Ihnen und W i j h l e r gefunrlenen Zahlcn der Verbrennungsanalyse iibereinstimmcnde Zusamrnensetzung einerseits, der Vergleich init einer durch die freuntlliche Be- reitwilligkeit Nrn. W 6 hl er’s inir iiberschickten kleinen Probe des L a n g e n b e c k’schen Harnsieins andererseils, lassen an der Identitlt des von mir aufgefundenen Stoffes n i i t dem von lhnen vor Iangerer Zeit untersucliten keinen Zweifel.

Indem ich mir vorbehalte, itber die Art der Darstellung dieses interessanten Iiorpers, so wie die Detailangaben der Analyse und die Zusarnmcnsetznng tler durch Salpetersaurc- einwirkung aus dernselben entstehenden Nilroverbindung demnachst ausfuhrlichere Mittheilung zii machen , bernerke ich schliefslich nur noch , dafs S t r e c k e r’s Sarkin inil dem von mir friiher beschriebenen und analysirten Hypoxanthin

des thierischen Organismus. 315

identisch ist , u n d d a b die DifFerenzen der Loslichkeit und des Verhaltens gegen Salzsaure davon herruhrten, dafs bei meincn crsten Versuchen zur Bestiminung der Los- lichkeit and des Verhaltens gegen Salzsaure ein Hypoxanthin aus dcr Milz war genommen worden , welches Xanthicoxyd enthielt, wahrend zur Elemeniaranalyse das reine Hypoxanthin d e r Muskelsubstanz war verwendet worden.

Beide Stoffe haben ein mil wenigen Ansnahrnen so uber- einstinimendes Verhalten , sind auch meistcns so schwer von einander zu f rennen , dafs bei d e r geringen Menge von dis- ponibler Substanz ein solcher Fehler leicht eintreten konnte.

A ~ i c h iibei- das gerrauere Verhalten letzteren Stoffes werde ich drmnlchst wtlitcre Wittheilungen machen.

Ueber das Platincyaniithyl j von Carl v. Thann.

(Aris den Sitznngsber. d. Ir. Academie der Wissenschaften.)

Auf den Wunsch des Herrn Prof. R e d t e n h a c h e r un- ternahrn ich die Darstellung des Aethers der Platinblauslure. - Zu diesem Behufe l i d s ich auf trockenes Platincyansilber Jodiithyl einwirken ; schon bei gewohnlicher Ternperatur trat nach einigen Tagerr eine gelbe Farbung des weifsen Plalin- cyansilbers ein. Zur Vollendung des Vorganges wurden die Subslanzen in einer zugeschmolzenen Rohre einige Stunden lang irn Wasserbade erhitzt , wobei das Jodl thyl fast voll- standig verschwand; aus dem pulverigen gelben Ruck- stand zog Alkohol beinahe nichts aus, vermulhlich weil das aebildete Platincyanathyl mit dem Jodsilber eine unlosliche Verbindung erzeugte.