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Hilfreiche Hände: Was hier wie ein buntes Kaleidoskop von Handgriffen aussieht, entpuppt sich beim Praktizieren als sinnvolle Unterstützung für eine tiefere Entspannung. YOGA JOURNAL 72 03 // 2015

yoga journal · Die Stellung des Kindes ist mehr als eine „Pausen-Asana“ für zwischendurch, sie ist ein geschützter Ort, der einlädt, tief zur Ruhe zu kommen

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Page 1: yoga journal · Die Stellung des Kindes ist mehr als eine „Pausen-Asana“ für zwischendurch, sie ist ein geschützter Ort, der einlädt, tief zur Ruhe zu kommen

Hilfreiche Hände: Was hier wie ein buntes Kaleidoskop von Handgriffen aussieht, entpuppt sich beim Praktizieren als sinnvolle Unterstützung für eine tiefere Entspannung.

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Die Stellung des Kindes ist mehr als eine „Pausen-Asana“ für zwischendurch, sie ist ein geschützter Ort, der einlädt, tief zur Ruhe zu kommen. Mit ein paar einfachen

Handgriffen können Sie die Kindeshaltung für Ihre Yogaschüler oder Übungspartner noch entspannender machen.

VoN tobias FraNk

Balasana, die Kindeshaltung oder Embryostellung, ist neben Shava-sana (Totenstellung) eine der wich-tigsten Asanas, um Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. Gerade in dynamischen Yogastunden bildet sie oft einen willkommenen Rück-zugsort, um zum eigenen Atem zu-rückzufinden. Sie kann aber auch als eigenständige Übung gesehen und mehrere Minuten lang gehal-ten werden – beispielsweise in Yin- oder Restorative-Yogaklassen.Durch sanfte Berührungen und Massagegriffe aus der Thai-Yoga-körperarbeit können Sie die beru-higende Wirkung von Balasana noch verstärken: Sie helfen Ihrem Übungspartner, vorhandene Mus-kelspannungen zu lösen und pas-siv zu werden. Die hier gezeigten Techniken kann man entweder als zusammenhängende Sequenz üben oder auch einzeln während einer Yogastunde anwenden.

Thai Yoga wird manchmal als „Yoga für Faule“ bezeichnet, weil der Praktizierende den Empfänger passiv in verschiedene Yogahaltun-gen bringt. Eine Yogapraxis ohne Anstrengung sozusagen – nicht nur für den Empfangenden, son-dern auch für den Gebenden. Denn durch den geschickten Einsatz der eigenen Körpermechanik muss der Thai-Yogapraktizierende kei-ne Muskelkraft aufwenden. Dabei wirkt Thai Yoga auf unterschiedli-chen Ebenen: Nahezu alle Gelenke werden passiv bewegt und mobili-siert. Atmung, Lymphsystem und Durchblutung werden positiv be-einflusst. Der Empfänger gelangt in eine tiefe Entspannung, die die Selbstheilungskräfte aktiviert und dazu führt, dass das vegetative Nervensystem vom sympathischen Modus (Handlungszustand) in den parasympathischen Modus (Ruhe-zustand) schaltet.

KInDeSHAltung

Die Knie sind gebeugt und der Oberkörper

ruht entspannt auf den Oberschenkeln. In die­

ser Position werden Rücken, Schultern, Hals­

muskulatur und Teile des Gesäßes gedehnt.

Wenn es schwerfällt, den Po bis auf die Fersen

zurückzuziehen und die Stirn entspannt am

Boden abzulegen, kann eine zusammenge­

rollte Decke zwischen Fersen und Gesäß oder

ein Bolster unter der Stirn Abhilfe schaffen.

Bei Schmerzen in den Knien und während der

Schwangerschaft bietet es sich an, die Beine

sanft nach außen zu grätschen.

Wirkung:

* dehnt Rücken, Hüftgelenke und Nacken

* entlastet den unteren Rückens,besonders

nach Rückbeugen

* massiert innere Organe

* wirkt daher lindernd bei Verdauungs­

problemen und Menstruationsbeschwerden

* senkt den Blutdruck und wirkt beruhigend

BAlASAnA

Beide Übungspartner schließen die Augen und nehmen sich einen Moment Zeit, um bei sich selbst anzukommen.

Alle Übungen werden langsam und bewusst ausgeführt. Steigern Sie die Druck- oder Stretch-Intensität schrittweise. Wenn Sie sich nicht sicher sind,

ob die Berührung so angenehm ist, fragen Sie nach.❉

Nutzen Sie Ihr Körpergewicht, nicht Ihre Muskelkraft! Für eine optimale Kraftübertragung sind die Arme bei den allermeisten Techniken gestreckt.

BevOR SIe AnfAngen

Innenschau

Praxis eNtspaNNeN iN der kiNdeshaltuNg

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1 DAS KReuzBeIn eRDen Platzieren Sie beide Handballen auf dem Kreuzbein

des Empfangenden, also auf der knöchernen Platte am unteren Ende des Rückens. Ihre Finger zeigen dabei nach außen (Schmetterlingsgriff). Geben Sie während der Ausatmung des Empfangenden sanften Druck nach unten. Wirkung: entlastet den unteren Rücken + unterstützt bei Schmerzen im unteren Rücken oder als Ausgleich nach Rückbeugen

2 ScHwIngBewegungEine Hand ruht auf dem unteren Rücken des Emp-

fängers. Die andere bringt den Körper des Partners in eine sanft schwingende Schaukelbewegung. Experimen-tieren Sie mit Geschwindigkeit und Druckimpuls. Jeder Körper hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Ziel dieser Technik ist es, den Körper des Empfängers in eine beru-higende Schwingung zu versetzen. Wirkung: sanfte Lockerung + beruhigt das vegetative Nervensystem

3 HAnDBAllenDRucK Auf RÜcKenPlatzieren Sie Ihre Hände auf dem Rücken neben

der Wirbelsäule. In der Ausatmung des Partners lassen Sie ihr Körpergewicht in Ihre Hände sinken. Wichtig: Stellen Sie sicher, dass der Druck wirklich neben und nicht auf die Wirbelsäule schiebt. Mit jeder Ausatmung Ihres Partners können Sie die Hände neu positionieren

und so den Rücken herauf- und hinunterwandern. Wirkung: entspannt den Rücken + vertieft die Ausat-mung

4 DAuMenDRucK Auf RÜcKenAls eine intensivere Variante können Sie Übung 3

auch mit Daumendruck ausführen. Durch die kleinere Druckfläche wirkt diese Technik intensiver.Wirkung: entspannt den Rücken + vertieft die Ausat-mung

5 tRAPezIuS-zugUm den großen Nackenmuskel (Trapezius) zu lo-

ckern, greifen Sie mit beiden Händen in den Trapezius-Muskel. Dabei hängen Sie die Fingerkuppen beidseits des Halses ein. Während der Ausatmung Ihres Partners üben Sie langsam und fein dosiert Zug aus, indem Sie sich mit Ihrem Körper zurücklehnen. Sie können gleich-zeitig auf beiden Seiten oder auch abwechselnd Zug links und rechts geben.Wirkung: lockert den großen Nackenmuskel

6 HAnDBAllenDRucK Auf tRAPezIuSStellen Sie sich vor Ihren Partner und legen Sie Ihre

Hände auf seine oder ihre Schultern. Während der Ausat-mung üben Sie abwechselnd Druck mit Ihrer linken und rechten Hand aus, indem Sie sich mit Ihrem Körperge-wicht nach vorne lehnen.Wirkung: lockert den großen Nackenmuskel

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7 DAuMenDRucK Auf tRAPezIuS Auch Übung 7 können Sie intensivieren, indem Sie statt mit den

Handballen nur mit den Daumen Druck ausüben.Wirkung: lockert den großen Nackenmuskel

8 tHAI cHOPSLegen Sie Ihre Handflächen aneinander und klopfen Sie mit Ihren

Handkanten den Rücken Ihres Partners sanft aus. Dabei bewegen Sie Ihre Hände ganz locker aus entspannten Handgelenken herausWirkung: lockert die Rückenmuskulatur, vor allem die großen Rücken-strecker

9 KOPfMASSAgeZum Abschluss greifen Sie von hinten die Schultern Ihres Partners

und ziehen ihn oder sie sanft zurück in den Fersensitz. Dann lassen Sie Ihre Fingerspitzen sanft auf der Kopfhaut kreisen.Wirkung: fördert die Durchblutung der Kopfhaut + beruhigt das Ner-vensystem

ABScHluSS Bedanken Sie sich bei Ihrem Partner und lassen Sie ihn oder sie einen Moment lang den Wirkungen nachspüren. Genauso, wie Sie eine Yogastunde mit Shavasana (Totenstellung) beenden, sollten Sie sich auch nach einer Thai-Yogasession einen Moment Zeit nehmen, um den eigenen Körper wahrzunehmen und das Gefühl der Entspannung zu genießen.//

ToBIAS FRANK ist Lehrer für Thai Yoga Bodywork. Er bietet Workshops und Aus-

bildungen in ganz Deutschland an. Einen kostenlosen Thai-Yoga-Videokurs unter

dem Titel „Magie der Berührung“ gibt es auf: www.thaiyoga.de

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