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Fast alle neuen Mitglieder des Bremer Rates für Integration mit ihren Vertretern und Vertreterinnen waren zur ersten Sitzung dieses Gremiums am 12. August ins DGB- Haus gekommen. Nach einem poli- tischen Statement von Sozialsena- torin Ingelore Rosenkötter gab es eine große Vorstellungsrunde, die deutlich machte, dass dieser Rat von Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft gebildet wird. Bezeichnend für die Stimmung in dieser ersten Sitzung war die Fest- stellung von Reyhan Savran, dass er ein sehr gutes Gefühl bei diesem Rat habe, dass er diesem Gremium viel zutraue in den nächsten vier Jahren. Zunächst aber wurde die ursprüngliche Tagesordnung entscheidend geändert. Es gab keinen Wahlvorstand und keine Vorstands- wahlen. Ulrike Brunken, die schon im Vor- stand des vorherigen Rates mitgewirkt hatte, stellte den Antrag, zunächst nur einen kom- missarischen Vorstand zu wählen. So schnell wie möglich solle ein Klausurtag organisiert werden, in dem sich die neuen Mitglieder richtig kennen lernen können. Erst danach soll in der nächsten Sitzung des Rates ein Vor- stand bestimmt werden. Zunächst gab es einen Gegenantrag von Mehmet Kilinc, vorheriges Mitglied im Rat, der die Tagesordnung erfüllt wissen wollte. Der Antrag fand allerdings wenig Unterstüt- zung, dagegen wurde mit Nachdruck die Idee eines Workshops unterstützt. Da könne man sich nicht nur kennen lernen, da könne man auch eine erste Themensammlung für die bevorstehende Arbeit des Rates vorbereiten. Ulrike Brunken ergänzte, dass es bei der nun geplanten Klausurtagung auch darum gehen sollte, das Selbstverständnis des Rates für Inte- gration zu definieren, über die Vorgaben von Satzung und Geschäftsordnung hinaus. Der weitere Vorschlag aus der Versamm- lung, Ulrike Brunken einerseits und Halime Cengiz andererseits – die auch Mitglied des vorherigen Vorstandes war – nun gleichbe- rechtigt mit dem kommissarischen Vorsitz zu betrauen, wurde einstimmig bestätigt. Am 16. September wird dann die nächste ordentli- che Sitzung des Rates stattfinden, in der auch der reguläre Vorstand gewählt werden soll. (hpb) Nächster Termin Die nächste Sitzung des Bremer Rates für Integration ist am 16.09.09 um 17 Uhr. Der Ort wird bekannt gegeben unter: www.bremer-rat-fuer-integration.de 03/ August 2009 Zeitung des Bremer Rates für Integration „Wir wollen uns erst kennenlernen“ Erst nach einem Workshop am 5. September soll ein Vorstand gewählt werden Inhalt „Wir wollen uns erst kennenlernen“: Neuer Bremer Rat für Integration wählt Vorstand erst nach seiner Klausurtagung am 5. September . . . . . . . . . 1 Weichen stellen: Jetzt anmelden zur Klausurtagung des Bremer Rates für Integration // Unterstützung für Politik: Arbeit des Rates wirkt bis in die Deputationen . . . . . . . . . . . . . . . . .2 Abschied im Überseemuseum: Erste Legislaturperiode des Bremer Rates für Integration feierlich beendet . 3 Herkunftssprache als wertvoller Schatz: Sprachex- perten attestieren Migrantenkindern auf Fachtagung große Potentiale // Böhmen liegt am Meer: Tschechische Kulturtage . . . . . . . . . . . 4/5 Wir stellen vor: Die neuen Mitglieder des Bremer Rates für Integration und ihre Stellvertreter. . 6–10 In Kürze: Familie Genc darf bleiben // African-Foot- ball-Cup // Einbürgerungskampagne „Bremen will dich!“ // Bittersüßer Kakao – neues Theaterstück des Bremer Welttheaters/ . . . . . . . . . . . . . 11 Erster Bremer Integrationsgipfel im Rathaus: Gespräch mit Erhard Heintze und Dr. Helmut Hafner // Bremer Uni unterzeichnet „Charta der Vielfalt“ . 12 Ulrike Brunken (r.) und Halime Cengiz sind gleichberechtigte kommissarische Vorsitzende des neuen Bremer Rates für Integration.

Zeitung des Bremer Rates für Integration 03/ August 2009 · 2009. 8. 28. · Zeitung des Bremer Rates für Integration 03/ August 2009 ... teren Arbeitsformen gefunden habe. „Mit

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Fast alle neuen Mitglieder desBremer Rates für Integration mitihren Vertretern und Vertreterinnenwaren zur ersten Sitzung diesesGremiums am 12. August ins DGB-Haus gekommen. Nach einem poli-tischen Statement von Sozialsena-torin Ingelore Rosenkötter gab eseine große Vorstellungsrunde, diedeutlich machte, dass dieser Ratvon Menschen aus allen Bereichender Gesellschaft gebildet wird.Bezeichnend für die Stimmung indieser ersten Sitzung war die Fest-

stellung von Reyhan Savran, dasser ein sehr gutes Gefühl bei diesemRat habe, dass er diesem Gremiumviel zutraue in den nächsten vierJahren.

Zunächst aber wurde die ursprünglicheTagesordnung entscheidend geändert. Es gabkeinen Wahlvorstand und keine Vorstands-wahlen. Ulrike Brunken, die schon im Vor-stand des vorherigen Rates mitgewirkt hatte,stellte den Antrag, zunächst nur einen kom-missarischen Vorstand zu wählen. So schnellwie möglich solle ein Klausurtag organisiertwerden, in dem sich die neuen Mitgliederrichtig kennen lernen können. Erst danach sollin der nächsten Sitzung des Rates ein Vor-stand bestimmt werden.

Zunächst gab es einen Gegenantrag vonMehmet Kilinc, vorheriges Mitglied im Rat,der die Tagesordnung erfüllt wissen wollte.Der Antrag fand allerdings wenig Unterstüt-zung, dagegen wurde mit Nachdruck die Ideeeines Workshops unterstützt. Da könne man

sich nicht nur kennen lernen, da könne manauch eine erste Themensammlung für diebevorstehende Arbeit des Rates vorbereiten.

Ulrike Brunken ergänzte, dass es bei der nungeplanten Klausurtagung auch darum gehensollte, das Selbstverständnis des Rates für Inte-gration zu definieren, über die Vorgaben vonSatzung und Geschäftsordnung hinaus.

Der weitere Vorschlag aus der Versamm-lung, Ulrike Brunken einerseits und HalimeCengiz andererseits – die auch Mitglied desvorherigen Vorstandes war – nun gleichbe-rechtigt mit dem kommissarischen Vorsitz zubetrauen, wurde einstimmig bestätigt. Am16. September wird dann die nächste ordentli-che Sitzung des Rates stattfinden, in der auchder reguläre Vorstand gewählt werden soll.

(hpb)

Nächster Termin

Die nächste Sitzung des BremerRates für Integration ist am16.09.09 um 17 Uhr. Der Ortwird bekannt gegeben unter:www.bremer-rat-fuer-integration.de

03/ August 2009Zeitung des Bremer Rates für Integration

„Wir wollen uns erst kennenlernen“Erst nach einem Workshop am 5. September soll ein Vorstand gewählt werden

Inhalt

„W ir wollen uns erst kennenlernen“:Neuer Bremer

Rat für Integration wählt Vorstand erst nach seiner

Klausurtagung am 5. September. . . . . . . . . 1

Weichen stellen: Jetzt anmelden zur Klausurtagung

des Bremer Rates für Integration // Unterstützung

für Politik: Arbeit des Rates wirkt bis in die

Deputationen . . . . . . . . . . . . . . . . .2

Abschied im Überseemuseum: Erste Legislaturperiode

des Bremer Rates für Integration feierlich beendet. 3

Herkunftssprache als wertvoller Schatz: Sprachex-

perten attestieren Migrantenkindern auf Fachtagung

große Potentiale // Böhmen liegt am Meer:

Tschechische Kulturtage. . . . . . . . . . . 4/5

Wir stellen vor: Die neuen Mitglieder des Bremer

Rates für Integration und ihre Stellvertreter. . 6–10

In Kür ze: Familie Genc darf bleiben // African-Foot-

ball-Cup // Einbürgerungskampagne „Bremen will

dich!“ // Bittersüßer Kakao – neues Theaterstück des

Bremer Welttheaters/ . . . . . . . . . . . . . 11

Erster Bremer Integrationsgipfel im Rathaus:

Gespräch mit Erhard Heintze und Dr. Helmut Hafner//

Bremer Uni unterzeichnet „Charta der Vielfalt“ . 12

Ulrike Brunken (r.) und Halime Cengiz sind gleichberechtigte kommissarische Vorsitzendedes neuen Bremer Rates für Integration.

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Aktuell

Weichen stellenKlausurtagung wird von Gül Yoksulabakan moderiert

Unterstützung für PolitikArbeit des Rates wirkt bis in die Deputationen

Ankommen, Be-grüßen, Kennenlernen– das sind die erstenProgrammpunkte beimWorkshop am 5. Sep-tember, der um 10.00Uhr im Tivolisaal desDGB-Hauses amBahnhofsplatz startet.Als Moderatorin habendie beiden kommissari-schen Vorsitzenden desRates, Ulrike Brunkenund Halime Cengiz,Gül Yoksulabakan ver-pflichtet. Sie ist freieTrainerin bei der Bera-tungsagentur DiversityWorks mit internatio-naler Erfahrung, sie hat unter anderem inter-kulturelle Pädagogik und Kommunikation inOldenburg studiert.

Unmittelbar nach der ersten Sitzung desRates bildete sich ein Team um die beidenVorsitzenden, das die Klausurtagung inhalt-lich vorbereitete. Bis Redaktionsschluss war

der folgende Ablauf verabredet:Ab 11.30 Uhr wird in Kleingrup-

pen konkret an den Themen Selbst-verständnis und Ziele des BremerRates für Integration gearbeitet.Gegen 12.30 Uhr soll in einem Ple-num vor der Mittagspause zusam-mengefasst werden, was bis dahinerarbeitet wurde.

Um 13.30 Uhr geht es weiter:Arbeits- und Zeitplan für das ersteJahr – welche Themen will der Ratangehen? Nach einer kurzen Kaf-feepause gegen 14.30 Uhr werdendann auf Basis der mehrstündigenBeratungen in einer Abschlussrun-de die Weichen für die Arbeit desneuen Rates für Integration gestellt.

Die beiden kommissarischenVorsitzenden bitten um rechtzeitige Anmel-dung zu der Klausurtagung über die unten ste-hende E-Mail-Adresse.(hpb)

„Die Arbeit an der Integration vonZugewanderten lebt mit denen, diesie gestalten. Das Gelingen einerGesellschaft hängt von Menschenab, die Dinge auf den Weg bringen“,formulierte Senatorin IngeloreRosenkötter in der ersten Sitzungdes Bremer Rates für Integration inseiner neuen Besetzung. Sie dankteden neuen Mitgliedern für ihreBereitschaft, sich in dieser gesell-schaftlichen Arbeit zu engagierenund damit die Politik nachhaltig zuunterstützen.

Nachdem der erste Rat für Integration imJuni im Überseemuseum verabschiedet wor-den war, sind 28 neue Mitglieder und 28 Ver-treter/innen gesucht, gefunden und von derSozial-Deputation berufen worden. Die Sena-torin appellierte in der Sitzung am 12. August

im Tivoli-Saal des DGB-Hauses an dieseneuen Mitglieder, unter anderem auch solcheProjekte weiter zu bearbeiten, die von ihrenVorgängern angepackt wurden. „Da ist nochviel zu tun“. Es gehe um Integration, es gehedarum, dass Menschen aus verschiedenenHerkunftsländern in diesem Land miteinanderleben.

Ingelore Rosenkötter: „Ich will eine engeZusammenarbeit mit Ihnen pflegen. Sie sindRatgeber und Wegbereiter für uns Politiker.“Sie versicherte, dass die Protokolle der Sit-zungen dieses Rates regelmäßig die Sozial-Deputation beschäftigen. Damit könne der Ratdie Arbeit in der Deputation mitgestalten.Darüber hinaus würden wichtige Projekteauch in andere politische Gremien weiterge-leitet. So sei zum Beispiel das Projekt„Räume der Stille in Bremer Kliniken“ bis indie Gesundheits-Deputation weitergegebenworden. (hpb)

Gül Yoksulabakan, Moderatorinmit internationaler Erfahrung

Anmeldung zu derKlausur tagung überE-Mail: ubrunken@pbwbr emen.de

Raum der Stillefür alle

49 Jahre lang, seit Eröff-nung des Diakonie-Kranken-hauses in Gröpelingen, gabes Versuche, einenAndachtsraum für Patientenund Angehörige bereit zustellen. Der letzte Versuchwurde im letzten Jahr vomBremer Rat für Integrationgestartet – und der hattenun Erfolg.

In der Klinik wurde am19. August ein Raum derStille feierlich eröffnet. EinOrt der Besinnung, an demdie innere Stimme gehörtwerden kann, an dem dieBetriebsamkeit und Hektikdes Alltages draußen blei-ben, formulierte Kranken-haus-Pastorin Ute Küpper-Lösken. Ein Raum, in demalle Menschen, egal welcherReligion sie angehören,Ruhe finden, freute sichMuslimin Halime Cengiz, diederzeitige kommissarischeVorsitzende des BremerRates für Integration.

(hpb)

Einen Raum der Stille für Angehörigealler Religionen weihten die Rats-Vorsitzende Halime Cengiz undPastorin Ute Küpper-Lösken mit vie-len Gästen ein.

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Seite 3MITeinander 03/2009

Wissenswert

Abschied im ÜberseemuseumErste Legislaturperiode des Bremer Rates für Integration feierlich beendet

Der Tagungsort suggerierteWeltoffenheit: Ins Foyer des Über-seemuseums hatte der noch amtie-rende Bremer Rat für Integration zuseiner letzten Sitzung am 3. Junigeladen, um unter dem Skeletteines riesigen MeeressäugersResümee zu ziehen aus viereinhalbJahren Amtszeit.

Feierlich klang dieerste Legislaturperiodedes 2005 gegründetenBremer Rates für Inte-gration im Foyer desÜberseemuseums mitBüfett und Sekt aus.„Vorher gab es keinensolchen Rat für Integra-tion im Lande Bremen“,stellte der noch amtie-rende Vorsitzende, Jür-gen Moroff, fest. Des-halb sei zunächst einePhase des Lernens undErkundens nötig gewe-sen, bis man dann

schließlich zu neuen Strukturen und effizien-teren Arbeitsformen gefunden habe. „Mit derGründung von Arbeitsgemeinschaften und derWahl eines fünfköpfigen Vorstands wurdeeine kontinuierliche Arbeit, auch zwischenden jährlichen vier bis fünf öffentlichen Sit-zungen, möglich“, so Moroff.

Neben den Ergebnissen der einzelnenArbeitsgruppen erinnerte der Vorsitzende an

„wichtige Dinge, die der Rat auf den Weggebracht hat“: sei es die Unterstützung derEinrichtung einer Härtefallkommission, dieEntsendung einzelner Mitglieder in Gremienwie etwa den Rundfunkrat, die Einrichtung sogenannter „Stiller Räume“ in Krankenhäusernoder die alljährliche Verleihung des Förder-preises für Integration. Themen, an denenauch der neue Rat für Integration dranbleiben

solle.Abschließend sprach

Sozialsenatorin Ingelo-re Rosenkötter denMitgliedern ihre Wert-schätzung aus: „DerBremer Rat für Integra-tion leistete in den ver-gangenen Jahren einewichtige Unterstützungunserer politischenArbeit. In allen Berei-chen.“ Für ihrelangjährige ehrenamtli-che Arbeit verlieh siejedem Mitglied persön-lich eine Urkunde.

(sdü)

Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter verleiht dem Vorsitzenden des Bremer Rates fürIntegration, Jürgen Moroff, als Anerkennung für seine ehrenamtliche Arbeit eine Urkunde.

Die letzte Sitzung fand in exotischer Athmos-phäre im Foyer des Überseemuseum statt.

Die geehrten Mitglieder feiern des Abschluss der ersten Legislaturperiode: Zarah Azad-Aliabadi (li) und Ricarda Knabe (re.). In der MItte: Dr. Zahra Mohammadzadeh (Grüne).

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Seite 4 03/2009 MITeinander

Wissenswert

Herkunftssprache als wertvoller Schatz Sprachexperten attestieren Migrantenkindern auf Fachtagung große Potentiale

„Welches Gemüse isst der Hase?Male es in der richtigen Farbe an.“So oder ähnlich lauten kleine Haus-aufgaben, die die beiden Sozial-pädagoginnen und ausgebildetenSpracherzieherinnen, Anja Mehner-Arnhold und Margit Haussmannvom Kinder- und FamilienzentrumWasserturm, ihren unter sechs-jährigen Schützlingen mit auf denWeg geben. Die allermeisten vonihnen haben einen Migrationshin-tergrund. „Wir wollen die Eltern aufdiese Weise mit in die Arbeit einbe-ziehen“, erläutern sie ihr Konzept.Am Donnerstag, 14. Mai, gaben siefür alle interessierten Teilnehme-rinnen und Teilnehmer der Fachta-gung „Sprachförderung im Element-arbereich“ im DGB-Haus am Bahn-hofsplatz eine „Sprachförderstundezum Mitmachen“.

Eingeladen hatte der Bremer Rat für Inte-gration. Das Anliegen der Organisatorinnen,Irene Baumann, Zarah Azad-Aliabadi undDr. Ricarda Knabe von der Arbeitsgruppe Bil-dung des Rates: Pädagoginnen, Pädagogenund Eltern dafür sensibilisieren, welche Poten-tiale eine bewusste zwei oder gar mehrsprachi-ge Erziehung birgt. „Wo sonst in der Sprach-förderdebatte nur über Defizite der Migranten-kinder gesprochen wird, wollen wir mit derTagung vielmehr auf die Möglichkeiten auf-merksam machen, und darüber informieren,wie im Lande Bremen der Erwerb der deut-schen Sprache gefördert wird“, erklärtDr. Ricarda Knabe.

„Kinder mit Migrationshintergrund haben

die ganz große Chance, zwei Sprachen perfektzu beherrschen“, so Professor Dr. Katja Fran-cesca Cantone, Expertin für frühkindlicheSprachentwicklung von der Uni Bremen. Unddas ohne große Anstrengung. Ein Kapital, dasihnen in ihrem späteren Leben und Beruf ein-mal nützlich sein könnte. Wichtig sei es vorallem – entgegen der landläufigen Meinung – ,dass die Eltern mit den Kindern zu Hause dieHerkunftssprache pflegten. Zum einen, um dieemotionale Nähe zu dem Kind zu bewahren,und zum anderen, um dem Kind keinen fehler-haften Input zu geben, falls die Eltern selbstdie neue Sprache nicht perfekt beherrschen.„Hier muss bei den Eltern noch viel Auf-klärungsarbeit geleistet werden“, meint GoncaEfe-Sahantürk, Koordinatorin des Modellpro-jektes Elternkompass der Bremer VHS.„Zunächst haben alle Teilnehmerinnen unseresKurses zu Hause mit den Kindern die Her-kunftssprache gesprochen. Ab einem gewissenAlter wollten die Kinder das aber nicht mehrund sprachen mit den Eltern nur nochdeutsch“, berichtet sie. Doch Eltern solltensich davon nicht entmutigen lassen und wei-terhin an de Heimatsprache festhalten, ist ihrRat. Die Muttersprache sei ein Schatz, dersonst verloren ginge, meint auch Marina Pro-kopenko, eine Teilnehmerin des Projektes.

Gleichzeitig aber, so Professor Dr. KatjaFrancesca Cantone, müsse das Kind auch

möglichst früh mit der deutschen Sprache kon-frontiert werden, vermittelt durch engeBezugspersonen wie Spielkameraden oder

Mit in der Expertenrunde: Zarah Azad-Alia-badi (li.) vom Kinderhaus Kodakistan undProf. Dr. Katja Francesca Cantone.

Sprachförderstunde bei den Sozialpädago-ginnen und ausgebildeten Spracherziehe-rinnen Anja Mehner-Arnhold (li.) und MargitHaussmann vom Kinder- und Familienzen-trum Wasserturm.

Der Bremer Rat für Integration lud ein zur Fachtagung „Sprachförderung im Elementarbe-reich“ und über hundert Erzieherinnen und Erzieher sowie Pädagoginnen und Pädagogenfolgten der Einladung in den Tivoli-Saal im DGB-Haus.

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Wissenswert

Seite 5MITeinander 03/2009

Erzieherinnen. Dabei reichten nicht ein paarStunden am Tag, sondern tatsächlich die Hälf-te des Tages für jede Sprache. „Kinder lernenbis zum dritten Lebensjahr Sprachen intuitivsehr schnell“, so Cantone, Voraussetzungdafür sei aber, dass die Kinder geradezu in einvariationsreiches und vorbildlich gesproche-nes „Sprachbad“ eintauchten. Deshalb wollesie zugewanderte Eltern dazu ermutigen, ihreKinder schon sehr früh in KiTa oder Kinder-garten anzumelden.

Derzeit haben über die Hälfte der Kinder inden Kindertageseinrichtungen einen Migrati-onshintergrund. „Diese Zahl legt nahe, dasswir uns verstärkt mit Sprachförderungbeschäftigen müssen“, so Rosi Fein,Geschäftsführerin des Trägers KiTa Bremen.Die bisherige Praxis sehe so aus, dass 15 Pro-zent aller Kinder zusätzlich in Fördergruppenvon ausgebildeten Spracherzieherinnen geför-dert werden. Doch dieses additive, also zusätz-liche, Förderprogramm allein reiche nicht. Dieneue Strategie heißt, da waren sich die Refe-rentinnen Rosi Fein und Dr. Doris Bollinger(zuständig für den Bereich „Tagesbetreuungfür Kinder in Einrichtungen und Tagespflege“bei der Sozialsenatorin) einig: „IntegrierteFörderung“.

„Sie umfasst Sprachförderung von Anfangan, als Querschnittsaufgabe der Elementar-pädagogik“, beschreibt Dr. Doris Bollinger.Und das bedeutet in der Praxis: Familien stär-ker mit einzubeziehen sowie die Erstspracheund die fremden Kulturen zu verstehen undwertzuschätzen. Eine Aufgabe, die interkultu-relle Kompetenz von den Erzieher/innen undPädagog/innen erfordert. „Interkulturelle

Kompetenz kann man nicht verordnen“, meintRosi Fein, „aber lernen.“ Eine große Aufgabe,die viel Selbstreflexion erfordere.

In der anschließenden Expertenrunde, dievon Libuse Cerna (Radio Bremen), Mitgliedim Bremer Rat für Integration, moderiertwurde, diskutierten Prof. Dr. Johannes Merkel,der 1977–2007 als Professor für Vorschuler-ziehung im Studiengang Sozialpädagogik ander Uni Bremen tätig war, Zarah Azad-Aliaba-di vom mehrsprachigen Kinderhaus Kodaki-stan, Susanne Hild vom Amt für Jugend, Fami-lie und Frauen in Bremerhaven und die dreiReferentinnen Dr. Doris Bollinger, Rosi Feinund Prof. Dr. Katja Francesca Cantone überzweisprachige Kindertageseinrichtungen, denneuen Sprachstandtest „Cito“ und die Arbeits-situation der Erzieherinnen und Erzieher. IhreWünsche für die Zukunft: mehr Personal mitMigrationshintergrund sowie in den einzelnenEinrichtungen eine ausgewogenere soziale undkulturelle Mischung in den Kindergruppensowie ein Betreuungssystem, das ganz früheSprachförderung ermöglicht.

Bis zur idealen „integrierten Förderung“ imElementarbereich ist es sicher noch ein weiterWeg, doch legten die auf der Fachtagung amNachmittag in Workshops und Ausstellungenpräsentierten Bremer Projekte von der Elterni-nitiative „Kinderhaus Kodakistan“ über den„Elternkompass“ bis hin zu einer nachgestell-ten Sprachförderstunde im Kinder- und Fami-lienzentrum Wasserturm und einer Ausstellungzur Sprachförderung aus dem KiTa-Alltag desKinder- und Familienzentrum Smidts Parknahe, dass in Bremen viel in Sachen Sprach-förderung passiert. (sdü)

Die Expertenrunde moderierte Libuse Cerna (Radio Bremen), Mitglied im Bremer Rat fürIntegration (r.). Es diskutierten unter anderem (v.l.): Rosi Fein, Referentin für die KiTa Bremen und Professor Dr. Johannes Merkel

Böhmen liegt am Meer

Das Motto der ersten tschechischenKulturtage in Bremen „Böhmen liegt amMeer“ mag irritieren, schließlich liegtBöhmen genauso wenig am Meer wieBremen. In der Literatur steht dieses„geflügelte Wort“ jedoch als Projekti-onsfläche eines utopischen Idealzustan-des und wird schon bei Shakespeare,später auch von Ingeborg Bachmann,gebraucht.

Vom 9. bis zum 26. Juni wurde dieUtopie Wirklichkeit in Bremen, 20 Jahrenach der „Samtenen Revolution“, dieeine friedliche Umwälzung in allenBereichen von Gesellschaft und Staatgebracht hat. Welche Rolle die Kultur,die Kunst und die Literatur dabeigespielt haben, war immer wieder daszentrale Thema der zahlreichen, gutbesuchten Veranstaltungen.

Organisiert vom tschechischen Zen-trum Berlin und der Porta BohemicaBremen gab es über zwei Wochen langPuppentheater und Lesungen, Klassikund Rock, Politik und Wirtschaft, Knö-del und Schweinebraten.

Mitorganisatorin des Festivals vonSeiten der Porta Bohemica und Mitgliedim Bremer Rat für Integration, LibuseCerna: „Es freut mich sehr, dass es dasgrößte Festival tschechischer Kulturaußerhalb Berlins war.“

(sdü)

Libuse Cerna, Mitglied beider Porta Bohemica unddem Bremer Rat für Inte-gration: „Es freut michsehr, dass es das größteFestival tschechischer Kul-tur außerhalb Berlins war.“

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Seite 6 03/2009 MITeinander

Wir stellen vor

Die neuen Mitglieder des Bremer Rates für Integation und ihr

MitgliedAkteursgruppe: Wohlfahrtsver-bände

StellvertreterinAkteursgruppe: Wohlfahrtsver-bände

MitgliedAkteursgruppe: Bildung undWeiterbildung

StellvertreterAkteursgruppe: Bildung undWeiterbildung

MitgliedAkteursgruppe: Bildung undWeiterbildung

StellvertreterinAkteursgruppe: Bildung undWeiterbildung

MitgliedAkteursgruppe: Arbeitsmarkt

StellvertreterAkteursgruppe: Arbeitsmarkt

MitgliedAkteursgruppe: Arbeitsmarkt

StellvertreterAkteursgruppe: Arbeitsmarkt

MitgliedAkteursgruppe: Wohlfahrtsver-bände

StellvertreterinAkteursgruppe: Wohlfahrtsver-bände

Monika Bartels Carolina Monfort-Montero Anna Urbaniak Angela Hesse

Claire Klindt Frank Ives Essoh Ulrike Brunken Fatma Atali

Reiner Nalazek Cornelius Neumann-Redlin Diana Altun Ibrahim Akbal

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Seite 7MITeinander 03/2009

Wir stellen vor

Integation und ihre StellvertreterInnen

MitgliedAkteursgruppe: Kultur, Wissen-schaft und Forschung

StellvertreterinAkteursgruppe: Kultur, Wissen-schaft und Forschung

MitgliedAkteursgruppe: ReligiöseGemein schaften

StellvertreterAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

MitgliedAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

StellvertreterinAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

MitgliedAkteursgruppe: Sport

StellvertreterinAkteursgruppe: Sport

MitgliedAkteursgruppe: Kultur, Wissen-schaft und Forschung

StellvertreterinAkteursgruppe: Kultur, Wissen-schaft und Forschung

Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu Prof. Dr. Katja Cantone Dr. Ricarda Knabe Ute Pahlow

Frank Mühring Horst Janus Ulrich Schratz Sr. Ragina Paul

Reinhard Jarré Kirsten Wolf

MitgliedAkteursgruppe: Medien

StellvertreterAkteursgruppe: Medien

Libuse Cerna Jörg Esser

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Seite 8 03/2009 MITeinander

Wir stellen vor

Die neuen Mitglieder des Bremer Rates für Integation und ihr

MitgliedAkteursgruppe: Flüchtlingsorga-nisationen

Stellvertreter/inAkteursgruppe: Flüchtlingsorga-nisationen

MitgliedAkteursgruppe: Vertreter ausBremerhaven

StellvertreterinAkteursgruppe: Vertreterin ausBremerhaven

MitgliedAkteursgruppe: Vertreter ausBremerhaven

StellvertreterinAkteursgruppe: Vertreterin ausBremerhaven

MitgliedAkteursgruppe: Zentralelternbei-rat

Stellvertreterin Akteursgruppe: Zentralelternbei-rat

Sürü Kaska N.N. Reyhan Savran Antje Moebus

Alexander Leidner Lydia Greilich Robert Rezmer Elvira Winogradzki

MitgliedAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

StellvertreterAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

Mehmet Kilinc Ismail Baser

MitgliedAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

StellvertreterinAkteursgruppe: ReligiöseGemeinschaften

Dr. Grigori Pantijelew Natalia Solovtsova

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Seite 9MITeinander 03/2009

Wir stellen vor

Integation und ihre StellvertreterInnen

MitgliedAkteursgruppe: Vertreter ausBremerhaven

StellvertreterinAkteursgruppe: Vertreterin ausBremerhaven

MitgliedAkteursgruppe: Vertreter ausBremerhaven

StellvertreterinAkteursgruppe: Vertreterin ausBremerhaven

Fatih Kurutlu Nuriye Karasubasi Rihard Marinkov Amira Memesahovic

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreter, Akteursgrup-pe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreterin, Akteurs-gruppe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreterin, Akteurs-gruppe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreterin, Akteurs-gruppe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Halime Cengiz Yusuf Ekiz Helene Gutschew Katharina Wolter

Zarah Azad-Aliabadi Faranak Hadi-Sudarjani Abdelhafid Catruat Ceyhune Kavadarli

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Seite 10 03/2009 MITeinander

Wir stellen vor

Die neuen Mitglieder des Bremer Ratesfür Integation und ihre StellvertreterInnen

Gefragte Expertin für Migration und BildungBremer Professorin und Mitglied im Rat für Integration in Fachbeirat berufen

Menschen mit Migrations-hintergrund sind insbesondereim Bildungswesen und amArbeitsmarkt benachteiligt.Um ihr e Zukunft im Einwande-rungsland Deutschland positivzu gestalten, leisten Bildungs-und Migrationswissenschaftler

als Forscher und öffentlicheBerater elementare Arbeit.

An der Universität Bremenwurde jetzt die Erziehungswis-senschaftlerin und Expertin fürMigration und Bildung, Prof. Dr. Yasemin Karakaso-glu, erneut in einen Fachbeirat

berufen. Das Gremium gehörtzur Otto-Benecke-Stiftung(OBS) in Bonn, die sich seitmehr als 40 Jahren im Auftragder Bundesregierung mit derIntegration von Zugewander-ten in Bildung, Ausbildung undBeruf befasst.

Prof. Dr. Yasemin Karakaso-glu ist darüber hinaus auchMitglied im Sachverständigen-rat deutscher Stiftungen fürMigration und Integrationsowie Mitglied im Bremer Ratfür Integration.

(hpb)

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreterin, Akteurs-gruppe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreterin, Akteurs-gruppe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Claude Kenfack Michel-Laure Lieunang Watat Valentina Tuchel Käthe Selcho

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreter, Akteursgrup-pe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Robert Koami Akpabli Isaiah A. Ogunyena

Mitglied, Akteursgruppe: Inder Integrationsarbeit besonderserfahrene Personen

Stellvertreter, Akteursgrup-pe: In der Integrationsarbeitbesonders erfahrene Personen

Recai Aytas Mehmet Altun

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Seite 11MITeinander 03/2009

In Kürze

Kongo schlägt GambiaAfrican-Football-Cup lockte in die Pauliner Marsch

Familie Genc darf bleibenInnenbehörde folgte Empfehlung der Härtefallkommission

Erwartungen übertroffen„Bremen will dich!“ soll den negativen Trend stoppen

Erst nach der regulären Spielzeit, nach dem18. Elfmeter, war klar, dass die Mannschaft derRepublik Kongo gegen das Fußball-Team ausGambia gewonnen hatte: 9 : 8. Damit stand derSieger des 6. Bremer African-Football-Cup fest.Das Spiel um Platz drei gewann VorjahresfinalistGhana sicher mit 2 : 0 gegen das Palops-Team(ehemals portugiesische Kolonien Portugals inAfrika).

Ein sechswöchiges Turnier mit viel Unterhal-tung auf Plätzen in der Pauliner Marsch fand soam 2. August ein spannendes Ende. Für den

Schlusstag hatte der Panafrikanische Kulturver-ein gemeinsam mit der Integrationsabteilung desLandessportbundes ein richtiges Fest organisiert,zu dem rund 3000 Besucher kamen. Ortsamtslei-ter Robert Bücking zeigte sich angetan von derStimmung „wie auf einem afrikanischen Markt-platz“. Und auch Sozialsenatorin IngeloreRosenkötter lobte, dass Turnier und Festplatzaller Ehren wert seien. Bewundernswert fand sieauch, wie es gelungen war, Menschen aus allenTeilen des afrikanischen Kontinents hier in Bre-men zu integrieren. (hpb)

Die Familie Genc wird nicht abgeschoben,sie darf in ihrer Osterholzer Wohnung bleiben.Damit folgte der Senator für Inneres einemErsuchen der Härtefallkommission und der For-derung des Bremer Rates für Integration.

Zwar hätten die Eltern ihre rechtliche Situati-on selbst durch Fehlverhalten verschuldet, aberim Blick auf die in den letzten 20 Jahren inDeutschland geborenen Kinder überwiege derhumanitäre Aspekt, entschied die Behörde. Fürdie Kinder wäre eine Ausweisung in die Türkei

eine außergewöhnliche Härte. Vor dieser Entscheidung wurde das Ehepaar

Genc aufgefordert, seine Integrationsbemühun-gen zu intensivieren. Beide haben inzwischeneine geringfügige Beschäftigung aufgenommen,die Ehefrau besucht einen Sprach- und Integra-tionskurs. Die Familie ist auf ihre Verpflichtunghingewiesen worden, sich weiterhin um die voll-ständige Sicherung ihres Lebensunterhaltes zubemühen und die Sprachkenntnisse wesentlichzu verbessern. (hpb)

In Bremen werden jährlich rund 1.500 Perso-nen, die aus anderen Ländern nach Deutschlandgekommen sind, eingebürgert. In jüngster Zeitnimmt die Zahl der Einbürgerungen jedoch ab,nicht nur in Bremen, auch bundesweit wird die-ser Trend registriert. Um dieser Entwicklung ent-gegenzuwirken, hat der Senator für Inneres undSport gemeinsam mit der Senatorin für Arbeit,Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales vom14. April bis 14. Mai eine Einbürgerungskampa-gne durchgeführt.

Die vierwöchige Kampagne hat nach Aus-kunft der Organisatoren im Innenressort dieErwartungen weit übertroffen. Der Besucherand-rang von Menschen war außerordentlich hoch. Invielen Fällen konnte bereits die Antragstellungfür die Einbürgerung in die deutsche Staatsan-gehörigkeit gemeinsam vorbereitet werden. Miteiner Feierstunde im Rathaus für die in denMonaten zuvor eingebürgerten Personen ist die

Kampagne am 14. Mai abgeschlossen worden.Im Rahmen einer sich nunmehr anschließendenEvaluation wird die Kampagne noch detaillierterausgewertet. „Bereits jetzt kann aber festgehaltenwerden, dass das Interesse und auch die persönli-che Nachfrage erheblich waren“, heißt es in einerStellungnahme aus dem Innenressort. (hpb)

Bittersüßer Kakao

Im Chileno-Theaterhaus an der Feldstraßewird für den 20. November die Premieredes Theaterstückes „Bitter-süßer Kakao“vorbereitet. Das Bremer Welttheater ist einProjekt des Chileno-Theaterhauses undwird als eines von 23 Projekten in ganzDeutschland durch das Programm „Vielfalttut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz undDemokratie“ des Bundesministeriums fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugendgefördert.„Seine Zielsetzung ist es, mit den Mitteln

des Theaters eine bessere Integration vonjugendlichen MigrantInnen und ein besse-res soziales Miteinander zwischen Jugend-lichen verschiedener Herkunft zu schaf-fen“, erklärt Projektleiterin ClaudiaBeißwanger. Bereits zum Bremer Integrationsgipfel am23. September im Rathaus (Bericht S. 12)wird ein kleiner Ausschnitt dieses Theater-stückes aufgeführt. Beißwanger: „Wir ent-wickeln dieses Theaterstück Schritt fürSchritt mit den jugendlichen Darstellern,bis zur Premiere im November.“ (hpb)

SchlüsselrolleBildung

Wie kann Integration durch Bildung bessergelingen? Diese Frage stellten sich imNovember letzten Jahres die Teilnehmerdes Symposiums „Migration – Bildung –Integration?“, das vom Zentrum fürMigranten und Interkulturelle Studien(ZIS) in Kooperation mit der UniversitätBremen und der Marmara-Universität Ist-anbul veranstaltet wurde. 15 Wissenschaft-ler/innen, Pädagog/innen und Integrations-expert/innen aus Deutschland und der Tür-kei waren sich einig, dass der Bildung beider Integration eine Schlüsselrollezukommt. Die zentralen Thesen undBeiträge aller beteiligten Referentinnenund Referenten wurden nun vom ZIS ineiner 242 Seiten umfassenden Dokumenta-tion zusammengestellt. Das Buch infor-miert zudem über die Grundlagen bremi-scher Integrationspolitik sowie über Inte-grationskurse als Mittel zur Elternbildung.Interessierte können die Dokumentationgegen 5,50 � Schutzgebühr (zzgl. Porto)beim ZIS bestellen oder persönlich dortabholen. (hpb)

Page 12: Zeitung des Bremer Rates für Integration 03/ August 2009 · 2009. 8. 28. · Zeitung des Bremer Rates für Integration 03/ August 2009 ... teren Arbeitsformen gefunden habe. „Mit

Seite 12 03/2009 MITeinander

Im Gespräch

Impressum

Herausgeber: Bremer Rat für Integrationin Verbindung mit dem Referat Zuwande-rerangelegenheiten und Integrationspolitikbei der Senatorin für Arbeit, Frauen,Gesundheit, Jugend und Soziales. Bahnhofs-platz 29, 28195 Bremenwww.bremer-rat-fuer-integration.deRedaktion: Heinrich-Peter Berndt(v.i.S.d.P.), Silke DükerDruckvorbereitung: Silke DükerE-Mail: [email protected]: Geffken & Köllner, BremenAuflage: 5.000 Exemplare

Unsere Zukunft gemeinsam gestaltenLandesregierung lädt zum ersten Bremer Integrationsgipfel ins Rathaus ein

Bremen ist ein weltoffenes Bun-desland, das stellen seine Men-schen im täglichen Miteinanderimmer wieder unter Beweis – sindBürgermeister Jens Böhrnsen undSozialsenatorin Ingelore Rosenköt-ter überzeugt. Auf dem ersten Bre-mer Integrationsgipfel am 23. Sep-tember im Rathaus soll der Fragenachgegangen werden, was inte-grationspolitisch inzwischenerreicht wurde und was noch ver-bessert werden kann.

In der Einladung heißt es: „Ob wir nunschon immer in Bremen wohnen oder vor län-gerer oder kürzerer Zeit hierher gezogen sind,entscheidend ist: Wir können unsere Zukunftnur gemeinsam gestalten.“ Dazu gehörengegenseitiger Respekt aller Beteiligten,Akzeptanz der Verschiedenheit und Verständ-nis für unterschiedliche Lebenssituationen.

Es beginnt um 11.00 Uhr mit einem Emp-fang, bei dem unter anderem eine BremerIntegrationsinitiative mit dem Hilde-Adolf-Preis der Bürgerstiftung Bremen ausgezeich-net wird. Am Nachmittag werden in sechsArbeitsgruppen Einzelthemen aufgearbeitet,die dann am Abend von 19 bis 21 Uhr in ihrenErgebnissen vorgestellt werden. Der Gipfelmündet in ein Kulturprogramm, zu dem eineAufführung des Bremer Welttheaters „Bitter-süßer Kakao“ und ein musikalischer Auftrittder Gruppe „Abiud y las Chalcas“ gehören.

Von dem Gipfel erwartet der Integrations-und Migrationsbeauftragte Erhard HeintzeEmpfehlungen an den Bürgermeister und dieSozialsenatorin zur Integrationspolitik, die

das bereits vom Land formulierte Integrati-onskonzept ergänzen. Neben dem kontinuier-lich arbeitenden Rat für Integration sei derGipfel eine weitere Chance, Probleme zuerkennen und Lösungsmöglichkeiten zu for-mulieren. Darüber hinaus hält er den Gipfelim Rathaus für ein wichtiges Signal an dieZuwanderer: Ihr seid willkommen, die inte-grative Landespolitik wird von ganz oben hergetragen.

Dr. Helmut Hafner hat als Beauftragter desBürgermeisters für Religionen und für inter-kulturelle Begegnung den Integrationsgipfelmit Erhard Heintze und einem engagiertenTeam vorbereitet. Hafner: „Der Bürgermei-ster und die Senatorin wollen sich bedankenfür die engagierte ehrenamtliche Arbeit dervielen Migrantinnen und Migranten.“ Außer-dem soll die Botschaft vermittelt werden:Jeder Mensch ist in Bremen willkommen,jedem gebührt Anerkennung, Würde undRespekt.

(hpb)

Integrationsbeauftragter Erhard Heintze

Dr. Helmut Hafner

Anmeldung zum ersten Integrationsgipfel im BremerRathaus noch bis zum 10. September.

Anmeldung über E-Mail: [email protected]@sk.bremen.de

Weitere Infos unter:www.bremer-rat-fuer-integration.de

Bremer Universität für Vielfalt Die Universität bekennt sich damit

„zur Fairness, die Wertschätzung allerMenschen und die Förderung derViel-falt“ – so informier t die Uni-Pressestel-le darüber, dass die Bremer Uni die„Char ta der Vielfalt“ unter zeichnethat.

Seit dem europaweiten Star t derInitiative im Jahr 2003 haben über600Unternehmen und Einrichtungen inDeutschland die Charta unterschrie-ben, unter anderem in Bremen auch

der Senat und das Paritätische Bil-dungswerk.

Diversity als Chance lautet die Bot-schaft der Charta, deren Schirmherr-schaft die Bundeskanzlerin übernom-men hat. Vielfalt sei im universitärenBereich eine grundlegende Vorausset-zung für die Förderung der Qualität inForschung und Lehre, erklärte derKonr ektor Prof. Dr. Rolf Drechsler, alser im Rahmen einer Tagung die Bei-trittsurkunde entgegen nahm. (hpb)