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Zeit(ungs)geschehen 2013/2014 Was hat die Zeitungsbranche bewegt, wie hat sich der BDZV zu wichtigen Themen geäußert, welche Veranstaltungen waren bedeutsam? Die Chronik „Zeit(ungs)geschehen“ dokumentiert den Berichtszeitraum 2013/2014.

Zeit(ungs)geschehen 2013/14

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Diese Chronik dokumentiert, welche Ereignisse im Zeitraum 1. August 2013 bis 31. Juli 2014 für den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bedeutsam waren. Die Chronik ist zugleich Teil des BDZV-Jahrbuchs "Zeitungen 2014/15"

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Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

Was hat die Zeitungsbranche bewegt, wie hat sich der BDZVzu wichtigen Themen geäußert, welche Veranstaltungen waren bedeutsam? Die Chronik „Zeit(ungs)geschehen“ dokumentiert den Berichtszeitraum 2013/2014.

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Chronik1

Diese Chronik dokumentiert, was im Berichts-zeitraum 2013/2014 bedeutsam war. Sie er-hebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

4. September

Theodor-Wolff-Preis-Verleihung: Zeitungensind näher am Publikum„Das Publikum will Zeitung, unsere Gesell-schaft braucht die Zeitung.“ Das erklärt derVerleger des Bonner „General-Anzeigers“, Her-mann Neusser, anlässlich der Verleihung desvom BDZV ausgelobten Journalistenpreisesder deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis (TWP) in München. Neusser, der auchVorsitzender des TWP-Kuratoriums ist, mahntdaher „mehr Gelassenheit“ bei der Bericht -erstattung über die eigene Branche an. DerGeschäftsführer der Südwestdeutschen Me-dien Holding (Stuttgart), Richard Rebmann,bekennt sich bei seiner Begrüßung der gut200 Gäste im Atrium der „Süddeutschen Zei-tung“ dazu, dass zum Schreiben großartigerArtikel „Zeit, eine gewisse Muße und Freiheitim Redaktionsalltag“ nötig seien. Solche för-derlichen Bedingungen müssten die Zeitun-

gen auch in einem wirtschaftlich schwierigergewordenen Umfeld schaffen. Zugleich ver-weist Rebmann auf die exzellenten Leistungs-werte: Tageszeitungen seien das Medium mit

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Von Jutta Lütkecosmann

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1) Berichtszeitraum 1. August 2013 bis 31. Juli 2014

Die Preisträger des Theodor-Wolff-Preises 2013 mit Prof. Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung(links) sowie dem Kuratoriumsvorsitzenden für den Theodor-Wolff-Preis, Hermann Neusser (rechts), und Richard Rebmann, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medienholding (2. v. r.).

Schauspieler Matthias Brandt liest aus dem Bei-trag von Preisträger Jan Haarmeyer „Im Namendes Volkes, auf Kosten des Kindes“.

dem größten Vertrauen. Verlage und Redak-tionen verbesserten kontinuierlich Inhalt undErscheinungsbild der Zeitungen – Print, on-line und mobil. „Unsere Redaktionen sind nä-her an ihrem Publikum als je zuvor“, lobt Reb-mann. Der Journalistenpreis der deutschenZeitungen 2013 geht an Jan Haarmeyer(„Hamburger Abendblatt“), Kai Müller („DerTagesspiegel“, Berlin), Jochen Arntz („Süd-deutsche Zeitung“, München) sowie AndreaJeska („Die Zeit“, Hamburg) und Robin Ale-xander („Welt am Sonntag“, Berlin). Für seinLebenswerk wird Alfred Grosser geehrt. DieLaudatio auf den deutsch-französischen Pu-

blizisten hält der ehemalige israelische Bot-schafter Avi Primor.

16./17. September

Aufbruchstimmung beim Zeitungskongressin Dresden„Zeitungen erreichen heute gedruckt, onlineund mobil mehr Menschen als je zuvor“, sagtBDZV-Präsident Helmut Heinen bei der Eröff-nung des Zeitungskongresses in Dresden. Dassei ein Spitzenwert in der mehr als 400-jähri-gen Geschichte des Mediums. Um die Rezi-pienten auch weiterhin mit hochwertig recher-chierten Inhalten versorgen zu können, appel-

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liert er an die Politik, für faire Rahmenbedin-gungen zu sorgen. Die hohe Bedeutung der Zeitungen für die Demokratie unterstreicht Ehrengast und Abschlussredner Bundespräsident JoachimGauck, der den Verlagen eine erfolgreiche Zu-kunft voraussagt, wenn diese weiterhin inQualitätsjournalismus investierten. Zudemmotiviert er alle Beteiligten, die apokalypti-schen Untergangsdebatten sofort zu beenden,da diese weder die Verlage noch die Journa-listen weiterbrächten und es dafür nach seinerAnsicht auch keinen Grund gebe. Eine Einschätzung, die sich wie ein roter Fa-den durch alle Diskussionen und Vorträge desZeitungskongresses 2013 zieht. So fordertThomas Satinsky, Verleger der „PforzheimerZeitung“, ein Ende des Jammerns und eine

Rückbesinnung auf die Stärken der Zeitungen.Dies teilt auch Yasmin Namini, Präsidentin derInternational News Media Association (INMA)und Vice President der „New York Times“, dieeine Lanze für das Kulturgut Zeitung bricht.Springer-Marketingchef Peter Würtenberger,der von seinen Erfahrungen aus dem SiliconValley berichtet, meint: „Die wichtigste Voraus-setzung des Erfolgs ist, neben unternehmeri-schem Denken, die Fähigkeit, Fehler als Chan-cen zu betrachten.“ Ähnlich sieht das MartinWunnike, Verlagsleiter der „MittelbayerischenZeitung“ (Regensburg). „Die bedeutendste Ei-genschaft des Zeitungsverlegers ist Mut. Mutzur Veränderung.“ Festlicher Höhepunkt desZeitungskongresses ist der stimmungsvolleAbendempfang auf Einladung des „Vogtland-Anzeigers“ im Museum Albertinum.

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Zeitungen 2014/15

Bundespräsident Joachim Gauck prognostiziert den Zeitungen eine goldene Zukunft, wenn sie weiterhin inQualitätsjournalismus investieren.

Mehr als 400 Top-Entscheider nutzen den Kongress als Netzwerk-Plattform.

Stimmungsvoller Abendempfang im Dresdner Zwinger.

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Kreativen im Netz enttäuschend gewesen, er-klärt die Deutsche Content Allianz in Berlin.Zudem unterstreicht BDZV-Präsident HelmutHeinen den Handlungsbedarf etwa bei Such-maschinen wie Google: „Das Vorgehen der EU-Kommission gegen Google ist der Prüfsteindafür, ob das Wettbewerbsrecht eine faire Su-che und einen gerechten Ausgleich zwischenSuchmaschinen und Inhalteanbietern im In-ternet künftig sicherstellen kann. Wenn dasnicht gelingt, ist der Gesetzgeber gefragt.“

17. Oktober

Medientage München: Ken Doctor beim Publishing-GipfelDie Zeitungen sind in der digitalen Welt ange-kommen, doch gibt es noch etliche – bisherzu wenig genutzte – Chancen, die Stärken derVerlage auszuspielen. Das betonen die Dis-kussionsteilnehmer beim Publishing Gipfelvon BDZV und Verband Bayerischer Zeitungs-verleger (VBZV) bei den Medientagen Mün-chen. Der amerikanische Publizist und Me-dienanalyst Ken Doctor hebt hervor, dass derÜbergang von der analogen in eine total digi-talisierte Welt viele Branchen radikal verän-dert habe. Die Expansion der mobilen Kom-munikation stelle die Verlagsbranche vor ganzneue Herausforderungen. Der österreichischeZeitungsverleger Eugen Russ (Schwarzach)warnt davor, die Zeitungen ohne jede Notkrank zu reden. Die gedruckte Zeitung sei hier-zulande – anders als in den USA – recht stabilim Markt. Sie sei der ultimative Browser, derin kürzester Zeit den universalen Blick auf dieWelt liefere, egal ob auf Papier, Tablet oderSmartphone. Cherno Jobatey, Editorial Directorder „Huffington Post Deutschland“ (München),meint, Journalisten müssten sich mehr tech-

nologisches Know-how aneignen. Der Chef-redakteur der Welt-Gruppe (Berlin), Jan-EricPeters, berichtet, dass in seiner Redaktion zu-nehmend das Prinzip „Online to Print“ verfolgtwerde. Im Zentrum der journalistischen Arbeitstehe das Digitale. Tobias Trevisan, Sprecherder Geschäftsführung der „Frankfurter Allge-meinen Zeitung“, zeigt sich bezüglich deskünftigen Geschäftsmodells der Verlage sehrzuversichtlich. Die Produkte müssten aller-dings viel zielgruppenspezifischer zugeschnit-ten werden.

21. Oktober

Datenschutz: EU-Parlament setzt Pressefreiheit aufs SpielDer BDZV und der Verband Deutscher Zeit-schriftenverleger (VDZ) verlangen Nachbesse-rungen an der neuen EU-Datenschutzverord-nung, um die Pressefreiheit zu sichern. Zu denForderungen der Verlegerverbände gehören,dass der Schutz der Redaktionen unmittelbargelte und es zweifelsfreie Ausnahmen von Da-tenschutzaufsicht und Datenschutzrecht ge-

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

25. September

56,5 Millionen Menschen lesen ZeitungDie Reichweite der deutschen Zeitungenwächst: 2013 erreichen die Verlage mit ihrenPrintausgaben (Leser pro Ausgabe) und On-line-Auftritten (Nutzer pro Monat) 80,5 Prozentder Deutschsprachigen über 14 Jahre. Dassind insgesamt 56,5 Millionen Leser. Gegen-über 2012 bedeutet dies einen Zuwachs um1,2 Prozentpunkte, wie die neue Studie „bestfor planning“ (b4p) ergibt. Die Sonderauswer-tung der Studie durch die ZMG Zeitungs Mar-keting Gesellschaft dokumentiert: Gut ein Drit-tel (34 Prozent) der Leser nutzt sowohl dasOnline- wie auch das Printangebot der Zei-tung. 44 Prozent greifen nur zur Printausgabe.Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) liest aus-

schließlich online. Im Vergleich zur reinenPrintreichweite sind dies 12,2 Millionen zu-sätzliche Leser. Mit einem Plus von 79 Pro-zent gegenüber der reinen Printreichweite istder Zugewinn bei den jungen Lesern zwischen14 und 29 Jahren am größten. Die Gesamt-nettoreichweite in dieser Altersgruppe liegt bei77,8 Prozent und damit 3,3 Prozentpunkte hö-her als 2012.

7. Oktober

Deutsche Content Allianz: Mehr Engagement für KreativeDie Kultur- und Medienbranche fordert vonder nächsten Bundesregierung ein stärkeresUrheberrecht im Internet. Die bisherige Koali-tion sei bei der Durchsetzung der Rechte von

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Zeitungen 2014/15

Ken Doctor: „Der Übergang von der analogen in eine total digitalisierte Welt hat viele Branchen radi-kal verändert.“

In der Pause ein schneller Blick in die Zeitung: Das Präsidium beim Zeitungskongress in Dresden.

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der statistische Teil des BDZV-Jahrbuchs „Zei-tungen“ beruhte bis zu dieser Ausgabe in Tei-len auf seinen Erhebungen.

27. November

Online-Reichweiten der Zeitungen steigenauf Rekordwert

Die Online-Reichweiten der Zeitungen steigen

weiter. Mittlerweile besuchen 29,6 Millionen

Unique User in Deutschland regelmäßig die

660 Webangebote der Verlage. Gegenüber

dem Vergleichsquartal 2012 bedeutet dies ei-

nen Zuwachs um 1,9 Millionen (sieben Pro-

zent). Die größte Reichweite erzielen die Zei-

tungen im Netz in der Altersgruppe der 14- bis

29-Jährigen (66,2 Prozent). Bei den Usern zwi-

schen 30 und 49 Jahren erreichen die Verlage

mehr als die Hälfte (51,2 Prozent) und bei den

über 50-Jährigen 24,7 Prozent. Auch online

gehört die Zielgruppe mit einem Haushalts-

Nettoeinkommen von über 2.500 Euro zu den

überdurchschnittlich starken Zeitungslesern

(49,1 Prozent).

28. November

Peter Stefan Herbst leitet Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit

Der Chefredakteur der „Saarbrücker Zeitung“,

Peter Stefan Herbst, wird vom BDZV-Präsidium

einstimmig zum Vorsitzenden der Arbeitsgrup-

pe Öffentlichkeitsarbeit berufen. Damit steht

zum ersten Mal ein Chefredakteur an der Spit-

ze eines BDZV-Gremiums. Herbst gehört der

Arbeitsgruppe bereits seit 2009 an.

17. Dezember

Studie: Mehr als 70 Verlage setzen auf PaidContent

Mittlerweile haben 71 Zeitungstitel Paid-Con-

tent-Modelle auf ihren Websites installiert. Ge-

genüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Zu-

wachs um 75 Prozent. Für Ende 2014 rechnet

der BDZV mit bis zu 100 Zeitungen, die ihre

Websites gegen Entgelt anbieten. Wie die Un-

tersuchung weiter zeigt, setzen zwei Drittel der

Verlage auf ein Online-Abo, das im Durch-

schnitt acht Euro pro Monat kostet.

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Zeitungen 2014/15

ben müsse. Darüber hinaus müsse explizit die„journalistische Datenverarbeitung“ geschütztwerden, da ansonsten selbst in internen Re-daktionsarchiven Recherchematerialien nichtmehr uneingeschränkt von Journalisten ge-nutzt werden dürften. „Die Presse- und Me-dienfreiheit steht auf dem Spiel, wenn die jour-nalistisch-redaktionelle Freiheit wie geplantzusammengestrichen und deren Schutz nochunter das geltende Niveau abgesenkt wird“,erklären die Verbände.

31. Oktober

Studie: Zeitungswerbung genießt das größte VertrauenDie Deutschen haben deutlich mehr Vertrauenin Werbung als noch vor zwei Jahren. Das istdas Ergebnis einer globalen Online-Umfragedes Marktforschungsunternehmens Nielsen.Demnach vertrauen 45 Prozent der Bundes-bürger Zeitungsanzeigen – gegenüber 2011bedeutet dies ein Plus von 17 Prozentpunkten.Die Zeitungen genießen damit das größte Ver-trauen unter allen Werbemedien. Nur Empfeh-lungen von Familie und Freunden (80 Prozent),Online-Bewertungen von anderen Nutzern (64Prozent), redaktionelle Zeitungsinhalte undMarkenwebsites (jeweils 57 Prozent) sind lautExpertise für Verbraucher noch glaubwürdiger.Mit teilweise deutlichem Abstand folgen Radio-und Fernsehspots, Außenwerbung, Annoncenin sozialen Netzwerken sowie Online-Banner.

13. November

Wettbewerbsverfahren gegen Google: Verleger kritisieren LösungsvorschlägeDie europäischen Zeitungs- und Zeitschriften-verleger sind besorgt über die andauernde

Prüfung der neuen Google-Vorschläge im Rah-men des von der Europäischen Kommissionangestrengten Wettbewerbsverfahrens. Dieneuen Zugeständnisse des Suchmaschinen-betreibers würden die Zukunft der digitalenWirtschaft in Europa gefährden, erklären dieBeschwerdeführer BDZV, Verband DeutscherZeitschriftenverleger (VDZ), Asociación de Edi-tores de Diarios Españoles, ihre europäischenVertretungen sowie 14 weitere Presseverbän-de aus ganz Europa. BDZV-Präsident HelmutHeinen unterstreicht, dass Google auch wei-terhin eigenen Angeboten den Vorrang gebeund jede andere Offerte als geringerwertigpräsentiere, selbst wenn sie für die Konsu-menten relevanter sei. Auch zeige der Such-maschinenkonzern bisher keine Bereitschaftzu akzeptablen Lösungen für die Nutzung re-daktioneller Inhalte, obwohl dies entscheidendfür die europäische Content-Industrie sei.

27. November

Trauer um Walter J. SchützDer Pressestatistiker Walter J. Schütz stirbtnach kurzer, schwerer Krankheit in Bonn. Erwurde 83 Jahre alt. Schütz darf mit Fug undRecht als „Mister Tageszeitung“ und „Vater“der modernen deutschen Pressestatistik gel-ten. Bereits 1954 leitete er als wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Universität Münsterdas erste Forschungsprojekt „Stichtagssamm-lung der Tageszeitungen in der Bundesrepu-blik Deutschland“. Im März 2012 schlossSchütz die achte derartige Stichtagssamm-lung ab. Auch der Begriff „Publizistische Ein-heit“ ist eine Schöpfung des Pressestatisti-kers. In Kooperation mit dem BDZV erstellteWalter J. Schütz unter anderem zwei Ausga-ben seines Kartenwerks „Zeitungsatlas“, auch

Walter J. Schütz ist Schöpfer des Begriffs „Publizisti-sche Einheit“. Er wurde 83 Jahre alt.

Der neue Vorsitzende der Arbeitsgruppe Öffentlich-keitsarbeit, Peter Stefan Herbst.

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gen“ geht an Heiko Sakurai. Er zeichnet unteranderem für die „Westdeutsche AllgemeineZeitung“ (WAZ) und die „Berliner Zeitung“.Platz zwei und 2.000 Euro gehen an MarioLars und das „Main Echo“ (Aschaffenburg).Den dritten Preis (1.000 Euro) erhält MartinErl („Hamburger Abendblatt“). Am Karikatu-renpreis der deutschen Zeitungen haben 66Karikaturistinnen und Karikaturisten teilge-nommen. Preisgekrönt werden bei der „Rück-blende 2013“ auch die besten politischen Fo-tografien des vergangenen Jahres. Staatsmi-nisterin Margit Conrad übergibt den von derrheinland-pfälzischen Landesvertretung gestif-teten ersten Preis an Marko Priske (freier Fo-tograf). Platz zwei geht an die freie FotografinSteffi Loos. Daniel Pilar („Frankfurter Allgemei-ne Zeitung“) belegt Platz drei.

5. Februar

Verlegerverbände: Kommissar Almunia öffnet Googles Marktmissbrauch Tür undTor

Als „vollkommen inakzeptabel“ kritisieren der

BDZV und der Verband Deutscher Zeitschrif-

tenverleger (VDZ) die in Brüssel von EU-Wett-

bewerbskommissar Joaquín Almunia befür-

worteten Vorschläge Googles zur Neustruktu-

rierung der Suchergebnisse. Die Vorstellungen

des Suchmaschinen-Riesens unterschieden

sich nach derzeitigem Kenntnisstand nicht

substanziell von dem, was die EU-Kommission

bereits zweimal abgelehnt hatte, so die Verle-

gerverbände. „Mit diesem halbgaren Kompro-

miss öffnet Kommissar Almunia dem Markt-

missbrauch des Suchmaschinen-Giganten Tür

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

20. Dezember

Tagesschau-App: Zeitungsverlage gehen inRevisionDie Zeitungsverlage gehen gegen das vomOberlandesgericht (OLG) gefällte Urteil zu-gunsten der Tagesschau-App in Revision.„Wenn das Urteil Bestand hätte, wären Ent-scheidungen der öffentlich-rechtlichen Sende-anstalten auf dem Gebiet der Telemediennicht mehr durch Wettbewerbsgerichte über-prüfbar. Sie wären wettbewerbsrechtlich ta-bu“, unterstreicht BDZV-HauptgeschäftsführerDietmar Wolff. Denn das OLG Köln urteilte,dass mit der Genehmigung des Konzepts fürtagesschau.de durch die Gremien des NDRauch die konkrete, im Streit befindliche Um-

setzung des Angebots Tagesschau-App lega-lisiert sei und die Kammer von daher in wett-bewerbsrechtlicher Frage gar nicht entschei-den könne. Die Vorinstanz, das LandgerichtKöln, hatte den klagenden ZeitungsverlagenRecht gegeben und das Textangebot in derumstrittenen Tagesschau-App als unzulässiguntersagt.

28. Januar

„Rückblende“ feiert 30-jähriges JubiläumFotografen und Karikaturisten werfen einenBlick auf das vergangene politische Jahr –und werden zum 30. Mal bei der „Rückblen-de“ ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotier-te „Karikaturenpreis der deutschen Zeitun-

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Zeitungen 2014/15

Die Siegerkarikatur von Heiko Sakurai: Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Schwarze Witwe“, die scheinbarharmlos aus dem Lehnstuhl heraus Siegmar Gabriel als ihren „nächsten Mann“ begrüßt.

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff mit den Preisträgern Heiko Sakurai, Mario Lars und Martin Erl(v.l.n.r.).

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dort finden mich die Nachrichten“, sagt PhilippThurmann, der mit seiner Agentur buddybranddie Marke „Dieckmann’s“ betreut. GabySchneider-Schelling von der „Nordwest-Zei-tung“ (Oldenburg) berichtet von einem großenTest, für den der Verlag mit zahlreichen Kin-dern und einem Experten städtische Spielplät-ze unter die Lupe nahm. Die positive Reso-nanz auf die Printserie habe zur Entwicklungeines digitalen Kinderstadtplans geführt. Wel-chen Beitrag tägliche Kindernachrichten zurVerständlichkeit der gesamten Zeitung leistenkönnen, berichtet „Rheinpfalz“-ChefredakteurMichael Garthe (Ludwigshafen), der anfänglichjeden Redakteur dazu verpflichtete, regelmä-ßig Meldungen für die jungen Leser zu schrei-ben. „Das schult, sich verständlich auszudrü-cken“, zeigt sich Garthe überzeugt.

25. und 26. März

Konferenz Chefredakteure: Von Daten-journalismus bis Native Advertising

„Unsere Branche befindet sich in einem

grundlegenden Transformationsprozess“, sagt

der Herausgeber des „Handelsblatts“, Gabor

Steingart, bei der Konferenz Chefredakteure

in Berlin. Die Zukunft sei leuchtender, als die

Branche das im Moment erwarte, „wir haben

die besten Jahre noch vor uns“, versichert

Steingart in seiner Keynote vor rund 50 Chef-

redakteuren aus Deutschland und Österreich.

Noch nie hätten die Zeitungsmarken so viele

Leser wie heute gehabt, gedruckt, online und

mobil, sagt Hans-Joachim Fuhrmann, Ge-

schäftsführer ZV-Akademie und Mitglied der

BDZV-Geschäftsleitung. Wie die Vervielfachung

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

und Tor.“ Die deutschen Zeitungs- und Zeit-

schriftenverleger appellieren an die übrigen

Mitglieder der EU-Kommission, diese für eu-

ropäische Verbraucher, Wirtschaft und Me-

dienvielfalt katastrophale Entwicklung zu ver-

hindern.

20. Februar

BDZV verleiht Bürgerpreis der deutschenZeitungen an Gaby WentlandIn den deutschen Zeitungen vergehe derzeitkaum ein Tag, „an dem nicht über die Ein-schränkung des Menschenhandels, die Be-strafung von Freiern oder das Verbot von Pros-titution gesprochen und geschrieben wird“.Das unterstreicht BDZV-Präsident Helmut Hei-nen anlässlich der Verleihung des Bürgerprei-

ses der deutschen Zeitungen an Gaby Went-land in Berlin. Die Jury – alle Chefredakteureder im BDZV organisierten Verlage – hat derGründerin der Mission Freedom die mit20.000 Euro dotierte Ehrung für ihr Engage-ment für zwangsprostituierte junge Mädchenund Frauen zugesprochen, die von Menschen-händlern vor allem aus Rumänien, Bulgarienund Nigeria nach Deutschland gelockt wur-den. Der Bundestagsabgeordnete Frank Hein-rich, der als Theologe und Sozialpädagoge dieArbeit der Preisträgerin begleitet, würdigt GabyWentland vor rund 120 geladenen Gästen ausPolitik und Medien in Berlin als eine Persön-lichkeit, die nicht nur im Stillen wirke. „Sie willeinzelnen Menschen helfen und zugleich ihrMöglichstes tun, um die Öffentlichkeit für die-sen alltäglichen Skandal vor unseren Haustü-ren zu sensibilisieren.“ Gaby Wentland selbstbetont: „Diese Auszeichnung hilft dem Kampfgegen den Menschenhandel“. Die Zeitungenseien für dieses Engagement unverzichtbar.

25. Februar

9. Konferenz „Junge Zielgruppen“ Wieder mehr junge Leser für die Zeitungen zubegeistern, ist erklärtes Ziel der Branche. Wiedas gelingen kann, diskutieren mehr als 60Redakteure, Vermarkter und Digital-Expertenin Berlin bei der 9. Konferenz „Junge Zielgrup-pen“ von BDZV und ZV-Akademie. Einig sindsich die Teilnehmer darin, dass es keinen Sinnmehr ergebe, junge Leser nur nach Altersklas-sen zu unterscheiden. Vielmehr sollten sozio-demografische Aspekte wie Interessengebieteoder Lebensgewohnheiten ausschlaggebendfür die Entwicklung von neuen Produkten sein.„Die sozialen Netzwerke und vor allem Face-book sind die Zeitungen meiner Freunde, und

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Susanne Kahl-Passoth, Gaby Wentland und SabineConstabel (von links) diskutieren darüber, ob Prosti-tution in Deutschland verboten werden soll.

Der Herausgeber des „Handelsblatts“, Gabor Steingart, hält vor rund 50 Chefredakteuren aus Deutschland undÖsterreich die Keynote.

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Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

von Inhalten auf regionaler Ebene aussehen

kann, stellt Tilmann Distelbarth, Verleger der

„Heilbronner Stimme“, am Wandel seines

Hauses zu einem integrierten Verlag vor. Alle

Mitarbeiter der Redaktion arbeiten auch für

die Online-Produkte. Seit September 2013

müssen die Leser dafür bezahlen, nur ein klei-

nerer Teil des Auftritts ist noch unentgeltlich

zugänglich. Bereits im ersten Monat habe die

„Heilbronner Stimme“ 1.000 Digital-Abonnen-

ten gewonnen. Auf dem Weg zum integrierten

Verlagshaus befindet sich auch die vielfach

preisgekrönte „Kleine Zeitung“ aus Österreich,

deren Chefredakteurin der Kärnten-Ausgabe,

Eva Weissenberger, das Blatt als „Vollversor-

ger“ charakterisiert, mit dem jeder Leser sich

täglich rundum informieren könne. Leitlinie sei

weniger „online first“, sondern vielmehr „re-

gional first“.

1. April

Studie „Paid Content“ bei BDZV-Konferenz

„Digitale Erlösmodelle“Um langfristig Qualitätsjournalismus finanzie-ren zu können, bedarf es nicht nur innovativerVermarktungskonzepte, sondern auch zusätz-licher Vertriebseinnahmen im Digitalgeschäft.Wie dies gelingen kann, beschreibt Online-Experte Christian Hoffmeister in seiner Studie„Das digitale Transformations-Dilemma“, dieer erstmals auf der Konferenz „Digitale Erlös-modelle“ in Köln vorstellt. Der Geschäftsführerder Agentur Bulletproof Media glaubt: „Lesermüssen an die neue digitale Bezahlwelt lang-sam gewöhnt werden.“ Marcus Hochhaus, derGeschäftsführer und Partner von GoldmediaConsulting aus München, beschreibt in seinerKeynote Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von

Paid-Content-Strategien. Eine ist das „Alles-drin-Abo“ der „Ibbenbürener Volkszeitung“, beidem die gedruckte Zeitung nicht unabhängigvom Zugriff auf die Verlagswebsite gebuchtwerden kann. Einen anderen Weg hat die„Augsburger Allgemeine“ gewählt und lässt ihren Lesern die Wahl zwischen Print-, Digital-und Kombi-Abos. Ganz anders Tomorrow FocusMedia mit der „Huffington Post Deutschland“:Statt auf Paid Content setzt das MünchnerHaus komplett auf eine Werberefinanzierung.

24. April

TARIFWERK ZUKUNFT schafft Planungs-sicherheitDer BDZV und die Gewerkschaften DeutscherJournalisten-Verband (DJV) und dju in ver.dihaben sich in der elften Verhandlungsrundeam 24. April 2014 in Berlin auf ein neues Ta-rifwerk geeinigt. „Unser TARIFWERK ZUKUNFTschafft Planungssicherheit für die Verlage wiefür die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen“, sagte dazu BDZV-Verhand-lungsführer Georg Wallraf. Beide Seiten hättenin den langwierigen Verhandlungen nach Kom-promisslösungen gesucht, um angesichts dertiefgreifenden strukturellen Umbrüche in derBranche die Zeitungsunternehmen zukunfts-fest zu machen. Dies sei zu einem großenStück gelungen und werde auch zur Erhaltungdes Flächentarifvertrags beitragen.

28. April

Tag der Pressefreiheit: Whistleblower – Helden oder Verräter?„Das anhaltende Interesse an den Enthüllun-gen über die 2013 bekannt gewordene um-fassende Spionagetätigkeit amerikanischer

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Zeitungen 2014/15

Sind Whistleblower Helden oder Verräter? Diese Frage wurde im Berliner Haus der Presse diskutiert.

und britischer Geheimdienste in Deutschlandzeigt die hohe Sensibilität der Bevölkerung fürdie Speicherung privater Daten durch öffent-liche Institutionen“, erklärt der Hauptgeschäfts-führer des BDZV, Dietmar Wolff, anlässlich desInternationalen Tags der Pressefreiheit. „Umsomehr müssen wir sicherstellen, dass Journa-listen und ihre Quellen geschützt werden“. Sind Whistleblower Helden oder Verräter? Die-se Frage wurde auf Einladung von BDZV, Deut-scher Journalisten-Verband und Reporter ohneGrenzen auch im Vorfeld des InternationalenTags der Pressefreiheit im Berliner Haus derPresse vor zahlreichen Gästen kontrovers dis-kutiert. Im Fokus: der Fall Edward Snowden.Georg Mascolo, Leiter des gemeinsamen Re-cherche-Teams von „Süddeutscher Zeitung“,NDR und WDR, beschreibt den Amerikaner im

russischen Exil als „bedeutendsten Zeugen,den ich in meiner beruflichen Laufbahn erlebthabe“. Er habe gesellschaftlich verdienstvollgehandelt, da mit seiner Hilfe Fehlverhaltendes Staates offengelegt werden könne. TorstenKrauel, Chefkommentator „Die Welt“, hinge-gen fragte, ob Snowden nicht mehr Informa-tionen veröffentlicht habe, „als er vielleichthätte veröffentlichen sollen“. Nun wisse bei-spielsweise der Chatroom von Al Qaida, dassdie Amerikaner Zugang hatten. Der Präsidentdes Bundesamts für Verfassungsschutz,Hans-Georg Maaßen, zeigte sich nicht einver-standen, „dass wir jemanden als Helden se-hen, der Unterlagen aus einer Behörde raus-gibt“. Durch Snowdens Handeln sei die NSA„blank; die haben nichts mehr“.

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auch Thomas Kloß, Geschäftsführer Funke Di-gital (Essen). Vor allem lokale Inhalte würdennachgefragt. Aus der Warte des B-to-B-Anbie-ters betrachtet Yacine Le Forestier, Geschäfts-führer und Chefredakteur des Sport-Informa-

tions-Diensts (SID, Köln), die Situation. SeineKunden seien professionelle Medien, und diewollten „Qualität in HD“ sowie eingebetteteGeschichten.

22. Mai

Delegiertenversammlung: Helmut Heinenim Amt bestätigtDer Präsident des BDZV, Helmut Heinen, wirdin Berlin von der Delegiertenversammlung derVerlegerorganisation mit überwältigenderMehrheit im Amt bestätigt. Heinen ist Heraus-geber der „Kölnischen/Bonner Rundschau“.Er steht seit dem Jahr 2000 an der Spitze desBDZV. Heinen betont anlässlich seiner Wahl,dass es die größte Herausforderung für alleZeitungsverlage sei, den Übergang in die digi-

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

7. Mai

Jury entscheidet über Theodor-Wolff-Preis Der Journalistenpreis der deutschen Zeitun-gen – Theodor-Wolff-Preis wird an sechs Jour-nalisten verliehen: Die mit je 6.000 Euro do-tierten Auszeichnungen in der Sparte „Lokal-journalismus“ gehen an Johannes Ehrmann(„Der Tagesspiegel“, Berlin) sowie an Benja-min Piel („Elbe-Jeetzel-Zeitung“, Lüchow). KaiStrittmatter („Süddeutsche Zeitung“, Mün-chen) sowie Kerstin Kohlenberg („Die Zeit“,Hamburg) bekommen den Theodor-Wolff-Preisin der Kategorie „Reportage/Essay/Analyse“.Ausgezeichnet wird in der Kategorie „Mei-nung/ Leitartikel/ Kommentar/ Glosse“ derBeitrag von Peter Unfried („taz - die tageszei-tung“, Berlin). Der Preis für das Lebenswerkgeht an den Auslandskorrespondenten der„Süddeutschen Zeitung“ (München) Rudolph

Chimelli (Jahrgang 1928). Der Jury gehörenan: Nikolaus Blome, Wolfgang Büscher, Mar-kus Günther, Peter Stefan Herbst, Bernd Hil-der, Christian Lindner, Bernd Mathieu, AnnetteRamelsberger und Cordula von Wysocki. DieAuszeichnungen werden am 10. Septemberin Aachen überreicht. An der Ausschreibung2014 haben sich 386 Journalisten beteiligt.

20. Mai

Verlegergipfel beim Medienforum NRW Die Zeitungsverleger werden nicht gefragt,wenn die Ministerpräsidenten der Länder übereinen neuen Medienstaatsvertrag beraten.Aber bei der Ausgestaltung wollen und werdensie mitreden, versichert BDZV-Präsident HelmutHeinen beim Podium zur „Digitalen Medien-ordnung“ anlässlich des Medienforums NRWin Köln. „Für die Presse gibt es ein nieder-schwelliges Regulierungsgesetz. Damit sind al-le Beteiligten gut gefahren“, erläutert Heinen. Soll „Video first“ die digitale Inhaltestrategieder Verlage künftig bestimmen? So die Schlag-zeile des Verlegergipfels. Die Antwort fällt er-wartungsgemäß differenziert aus: Video sei„ein Thema unter vielen“, erklärt etwa OliverStock, Chefredakteur Online des „Handels-blatts“ (Düsseldorf). Claus Strunz, Geschäfts-führer TV- und Videoproduktion, Axel SpringerSE (Berlin), hält dagegen, dass der „Bildschirmbewegte Bilder benötigt“ – und nicht typi-scherweise statische Texte und Fotos. Dasssich auch auf lokaler und regionaler Ebenemit Bewegtbildern verdienen lässt, erläutertThomas Kemmerer, Chefredakteur DuMontNet (Köln). Nach seinen Worten schauen biszu zehn Prozent der Nutzer der Kölner Ange-bote Videos an. „Video gehört zum Pflichtpro-gamm, die User fragen es nach“, bestätigt

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Zeitungen 2014/15

Gipfelrunde zur Bewegtbildstrategie der Zeitungs-häuser.

Das wiedergewählte Präsidium des BDZV (v.l.n.r.): Dr. Richard Rebmann, Helmut Heinen, Jan Bayer und Christoph Barnstorf-Laumanns.

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Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

tale Unternehmens- und Produktwelt zu schaf-fen. Um die Interessen der Branche zu bün-deln, bedürfe es einer professionellen Kulturder Zusammenarbeit zwischen den Verlags-unternehmen. Als Spitzenorganisation derBranche wolle der BDZV in diesem Prozess dieFührungsrolle übernehmen. Als Vizepräsiden-ten in ihrem Amt bestätigt werden RichardRebmann, Geschäftsführer SüdwestdeutscheMedien Holding GmbH, Stuttgart, Jan Bayer,Vorstand BILD- und WELT-Gruppe Axel Sprin-ger SE, Berlin, sowie Christoph Barnstorf-Lau-manns, Verleger „Der Patriot“, Lippstadt. Nichtmehr zur Wahl gestellt hatte sich Hans GeorgSchnücker, Sprecher der Geschäftsführungder Verlagsgruppe Rhein Main, Mainz, und ne-ben seinem bisherigen Amt als Vizepräsidentauch Vorsitzender des Aufsichtsrats der ZMG.

3. Juni

Die DNA der Demokratie –65 Jahre Pressefreiheit

„Wir haben den größten und vielseitigsten Zei-

tungsmarkt in Europa“. Mit diesen Worten er-

öffnet Bundestagspräsident Norbert Lammert

die gemeinsame Konferenz von BDZV und Bun -

deszentrale für politische Bildung (bpb) „Die

DNA der Demokratie“ zum 65. Geburtstag des

Grundgesetzes. Renommierte Politiker und

Medienexperten sprechen vor zahlreichen

Gästen in der Landesvertretung Sachsen-

Anhalt in Berlin über die Pressefreiheit in

Deutschland. Zwar beschere das Internet den

Menschen eine Flut von Information, doch Zei-

tungen hätten weiterhin die Rolle, das Wichti-

ge vom Unwichtigen zu trennen, so Lammert.

BDZV-Präsident Helmut Heinen macht zur Be-

grüßung deutlich: „Deutschland gehört zu den

wenigen Ländern, in denen das Recht auf Mei-

nungs- und Pressefreiheit nicht nur im Grund-

gesetz verankert ist, sondern täglich gelebt

wird.“ Sorgen machen müsse man sich in der

Bundesrepublik nicht, sagt auch der ehema-

lige Präsident des Bundesverfassungsgerichts,

Hans-Jürgen Papier, in seinem Impulsvortrag:

„Die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit in

Deutschland stehen europaweit relativ gut

da.“ Die Leiterin des Instituts für Demoskopie

Allensbach (IfD), Renate Köcher, stellt die Stu-

die „Einflussnahmen von außen auf die jour-

nalistische Arbeit“ vor. Ein Ergebnis: Jeder

zweite Journalist registriert eine Einflussnah-

me auf den Journalismus durch wirtschaftli-

chen Druck. Justizminister Heiko Maas spricht

das Urteil des EuGH bezüglich der Vorratsda-

tenspeicherung an. Die Linie des Justizminis-

teriums sei klar: Es sei für einen restriktiven

Umgang mit dem Gesetz. Für Astrid Frohloff

(Vorstand Reporter ohne Grenzen) ist die NSA-

Affäre die größte Bedrohung für Pressefreiheit

überhaupt. Um die Pressefreiheit zu sichern,

sehen Matthias Prinz (Rechtsanwalt) und Vol-

ker Stennei (Chefredakteur/Verlagsleiter „Hell-

weger Anzeiger“ und Vorsitzender Trägerverein

Deutscher Presserat) Handlungsmöglichkeiten

in der Journalistenausbildung. Gerichtsrepor-

terin Annette Ramelsberger („Süddeutsche

Zeitung“) sagt: „Guter Journalismus kann nur

aufwändiger Journalismus sein“. Um den Jour-

nalismus zu fördern, hat Friedrich Roeingh,

Chefredakteur „Allgemeine Zeitung“, Mainz,

einen Lösungsansatz: „In der sehr zerstückel-

ten Presselandschaft“ solle man „mehr auf

Kooperation setzen und Bezahlinhalte etab-

lieren“. Ines Pohl, Chefredakteurin „taz – die

tageszeitung“, hält es für wichtig, „Medien-

kompetenz in der nachwachsenden Generati-

on zu fördern.“ Beim Thema „Einmischung der

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Zeitungen 2014/15

Bundestagspräsident Norbert Lammert bei der Konferenz von BDZV und bpb in Berlin.

Astrid Frohloff: „Der NSA-Skandal ist die größte Bedrohung für die Pressefreiheit überhaupt.“

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tendant der Berliner Philharmoniker, führt aus,wie die große Orchestermarke die digitale Welterobert – mit Paid Content. Karl Vestli („Aften-posten“), Marc Del Din (NWZ Digital) und RalfGeisenhanslüke („Neue Osnabrücker Zeitung“)skizzieren mit den Moderatoren Martina Lenkund Peter Stefan Herbst unterschiedlicheMöglichkeiten, Digitalkunden zu gewinnen.Wichtigen Input bringen auch die Einblicke vonJörg Rheinboldt (Axel Springer Plug and Play),Alexander Kudlich (Rocket Internet) und KatjaNettesheim (_MEDIATE) in erfolgreiche Start-up-Unternehmen. „Start-ups sprechen eine an-dere Sprache als Verlage. Beide müssen offensein, die Sprache des anderen zu lernen“, soNettesheim. Verena Delius (Fox & Sheep) er-zählt eindrucksvoll von ihren Kinder-Apps.

Native Ads sind ein zentrales Thema in Vorträ-gen und Expertengesprächen am zweiten Kon-ferenztag. „Werbung muss klar erkennbarsein“, sagt Verleger Sebastian Turner („Der Ta-gesspiegel“). Oliver Eckert (Tomorrow FocusMedia), Medienjournalistin Barbara Geier undFrank Schmiechen (WELT-Gruppe) diskutierenüber den Einsatz von Native Advertising. „Dasist kein vorübergehender Trend“, prognosti-ziert Geier. „Leser können Branded Contenterkennen“, sind sich Schmiechen und Eckerteinig. Ganz anders der Vortrag von Guy Crevier,Präsident und Herausgeber der „La Presse“:Crevier ist gegen Paywalls. Die kanadische Zei-tung setzt auf eine aufwendige Gratis-App –und hat Erfolg damit.

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

Politik“ gibt es besonders viel Diskussionsbe-darf. Markus Beckedahl, Journalist und Blog-ger, könnte sich eine Art Fördertopf für NeueMedien vorstellen. Bernhard Boll, Verleger „So-linger Tageblatt“ und „Remscheider General-Anzeiger“, widerspricht Beckedahl energischund spricht sich deutlich gegen staatliche Un-terstützung aus.

4. und 5. Juni

Zeitung Digital: Mut zum Risiko, Bereit-schaft zum WandelSeid bereit zum ständigen Wandel, seid bereitzum Risiko, macht Fehler und lernt daraus:Brian Sullivan, CEO Sky Deutschland, hat inseiner Keynote zur Eröffnung der Zeitung Di-

gital 2014 in Berlin einige grundsätzliche Bot-schaften an rund 250 Verlagsentscheider.BDZV-Vizepräsident und Vorstandsmitglied derAxel Springer SE, Jan Bayer, würdigt in seinerEröffnungsrede das im zurückliegenden Jahrenorm entwickelte digitale Engagement derdeutschen Zeitungsbranche. Paid-Content-Modelle und mobile Angebote seien beein-druckend ausgebaut worden. Der Deputy CEOder WAN-IFRA, Larry Kilman, bestätigt, dassdie Bezahlkultur auf den Webseiten der Zei-tungen weltweit beeindruckend gestiegen sei.Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahlder bezahlten Internetangebote verdreifacht.Die Zeitungen erreichten mittlerweile 50 Pro-zent der Internetnutzer. Martin Hoffmann, In-

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Zeitungen 2014/15

BDZV-Vizepräsident Jan Bayer würdigt in seiner Rede das enorm entwickelte digitale Engagement der deut-schen Zeitungsbranche.

„Seid bereit zum Wandel“, sagt Brian Sullivan, CEO Sky Deutschland (l.). Nach seiner Keynote wird er von Moderator Peter Stefan interviewt.

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mationsquelle genutzt (46 Prozent). Auf dieTageszeitung folgen Facebook (38,3 Prozent)und Zeitschriften (37,4 Prozent).

26. Juni

Zeitungen haben stärkstes WebangebotDie Zeitungen erreichen jede Woche 17,5 Mil-lionen Unique User mit ihren Online-Angeboten.Damit sind die Zeitungen in ihrer Gesamtheitauf Wochenbasis das reichweitenstärkste An-gebot im Internet. Zu diesem Ergebnis kommtdie ZMG-Sonderauswertung der AGOF internetfacts 2014-3. Die Online-Monatsreichweite derZeitungen liegt laut ZMG bei 30,9 MillionenUnique User. Wie die Studie „Erfolgsfaktor Zei-tung: Print plus Online“ von ZMG und rhein-gold salon zeigt, würden die Zeitungsseiten

nicht nur am häufigsten gelesen, sondernauch intensiver als andere Informationsseiten.Besonders stark seien die Online-Zeitungenbei der jungen Zielgruppe. 67 Prozent der 14-bis 29-Jährigen besuchen demnach jeden Mo-nat die Zeitungsseiten im Internet; 9,9 Millio-nen junge Leser werden im Umfeld der Zei-tung erreicht.

30. Juni

Schülerzeitungswettbewerb: BDZV vergibtSonderpreis an „Volltreffer“ aus Augsburg„Die Pressefreiheit gilt auch für Schülerzeitun-gen“, sagt Bundesratspräsident Stephan Weilbei der Preisverleihung des Schülerzeitungs-wettbewerbs der Länder vor Jungjournalistenaus ganz Deutschland. Lehrer und Schulleiter

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

5. Juni

Mindestlohn: Verleger fordern Sonder-regelung

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns

wird im Bundestag in erster Lesung fraktions-

übergreifend begrüßt. Die Zeitungsverleger ap-

pellieren weiter an die Politik, beim Mindest-

lohn eine Sonderregelung für die Tagespresse

vorzusehen. Wer es mit der Rolle der Zeitung

für die politische Meinungs- und Willensbil-

dung ernst meine, dürfe bei der Einführung

des Mindestlohns nicht dogmatisch vorgehen,

erklärt der BDZV in Berlin. Diese Auffassung

vertritt auch der frühere Bundesverfassungs-

richter Udo Di Fabio, der für den BDZV ein Gut-

achten über die Folgen des Mindestlohns er-

stellt hat. Di Fabio stellt fest, dass es dem Ge-

setzgeber keineswegs gleichgültig sein dürfe,

wie sich seine Wirtschafts- und Sozialpolitik

auf die wirtschaftlichen Grundlagen der Pres-

sefreiheit auswirke. Denn diese sei grundle-

gend für die Demokratie in Deutschland.

Schon heute sei die Presse – so Di Fabio – ge-

genüber dem Internet und dem öffentlich-

rechtlichen Rundfunk strukturell in der Defen-

sive. Würde der Mindestlohn einheitlich auch

für die Zeitungsbranche umgesetzt, könnten

nach einer Erhebung des BDZV rund zwei Mil-

lionen Haushalte – insbesondere in den länd-

lichen Gebieten – nicht mehr zu betriebswirt-

schaftlich abbildbaren Konditionen mit Zeitun-

gen beliefert werden.

9. Juni

WAN-IFRA mit World Press Trends 2013 Weltweit lesen rund 2,5 Milliarden Menschengedruckte Zeitungen; rund 800 Millionen sur-fen auf den digitalen Plattformen der Verlage.

Das geht aus der vom Weltverband der Zeitun-gen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) vor-gestellten Branchenerhebung „World PressTrends“ hervor. Die Printauflagen sind lautBranchenerhebung 2013 weltweit im Vorjah-resvergleich um zwei Prozent gestiegen. DieErlöse aus Printwerbung sind demnach imJahresvergleich um sechs Prozent gesunken.Die Einnahmen der Zeitungen aus Digitalwer-bung 2013 nahmen um elf Prozent zu. DieReichweite kostenpflichtiger Digitalangebotevon Zeitungen sei im vergangenen Jahr um 60Prozent und in den letzten fünf Jahren ummehr als 2.000 Prozent gestiegen, so die WAN-IFRA. In die Branchenerhebung „World PressTrends“ gehen Daten aus über 70 Ländern ein.

12. Juni

BLM-Studie: Zeitungen gewinnen an EinflussDie Bedeutung der Tageszeitungen für dieMeinungsbildung ihrer Leser wächst weiter.Wie eine Erhebung der Bayerischen Landes-zentrale für neue Medien (BLM) zeigt, legtenZeitungen 2013 im Vergleich zum Jahr 2011um 1,1 Prozentpunkte zu, während das Fern-sehen an Relevanz für die Meinungsbildungverloren hat. Erreichte es 2011 noch einen An-teil von 40,3 Prozent, waren es 2013 nur noch36,9 Prozent. Bei der informierenden Internet-nutzung stehen die Online-Angebote der Ta-geszeitung laut BLM-Studie auf Platz zwei. Aufdie Frage „Als Sie gestern das Internet genutztund Informationen über das Zeitgeschehen ge-sehen oder gelesen haben, welches der folgen-den Internet-Angebote haben Sie besucht?“,nannten 39,5 Prozent der Befragten das On-line-Angebot einer Tageszeitung. Internetpor-tale werden demnach am häufigsten als Infor-

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Zeitungen 2014/15

Hans-Joachim Fuhrmann überreicht den Crossmedia-Sonderpreis an die „Volltreffer“-Redaktionsmitglieder Michelle Pfeiffer und Isabell Nielich.

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BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff.Dabei eröffneten die digitalen Technologienneue Möglichkeiten, Inhalte zu präsentieren.Von der klassischen gedruckten Zeitung überE-Paper, Apps für Smartphones und Tablets,stationäre und mobile Webseiten bis zu Social-Media-Kanälen reiche das publizistische An-gebot. Bei der dringend notwendigen Übertra-gung der Bezahlkultur aus der gedruckten indie digitale Zeitungswelt seien die Verlage aufeinem guten Weg. Wolff führt aus, dass dieZeitungshäuser „so mutig und innovativ“ sei-en wie nie zuvor und noch stärker als bisherneue digitale Inhalte und auch Dienstleistun-gen anböten. „Die Zeitung in all ihren Spielar-

ten und in einem hoch diversifizierten Infor-mations- und Serviceangebot ist das Leitme-dium Deutschlands“, stellt Wolff fest. Entscheidend für die erfolgreiche Entwicklungder Zeitungsbranche seien auch gute wirt-schaftliche und politische Rahmenbedingun-gen, führt der BDZV-Hauptgeschäftsführer wei-ter aus. Aufgrund der zum Teil erheblichen Un-terschiede in den regionalen Wirtschaftsräu-men sei die Lage der Zeitungsbranche rechtheterogen. Beim Thema Mindestlohn begrüß-te der BDZV zwar, dass eine Sonderregelungfür den Zeitungsvertrieb grundsätzlich für not-wendig erachtet wurde. Die beschlosseneÜbergangszeit von zwei Jahren greife jedoch

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

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Zeitungen 2014/15

müssten kontroverse Meinungen aushaltenkönnen und dürften Nachwuchsredakteurenicht unter Druck setzen oder Zensur aus-üben. Aus 1.900 Einsendungen hat die Jurydie überzeugendsten 18 Zeitungen in sechsSchulkategorien ausgewählt. Zudem werdenbei der Preisverleihung im Bundesrat, organi-siert von der Jugendpresse Deutschland in Ko-operation mit der Kultusministerkonferenz, elfSonderpreise verliehen. Der BDZV vergibt alsPartner des Wettbewerbs den Sonderpreis„Crossmedial denken – digital publizieren“.Der Preis geht an die Schülerzeitung „Volltref-fer“ der Albert-Einstein-Mittelschule in Augs-burg. Dazu Hans-Joachim Fuhrmann, Mitgliedder BDZV-Geschäftsleitung: „Die Schülerzei-tung zieht alle digitalen Register: Facebook,Twitter, Youtube – ‚Volltreffer‘ ist online überallaktiv. Dieses Zusammenspiel von Printproduktund digitaler Vernetzung hat die Jury beein-druckt.“

3. Juli

Bundestag verabschiedet Mindestlohn Der Bundestag verabschiedet einen gesetzli-chen Mindestlohn. Für Zeitungszusteller wirdder Mindestlohn von 8,50 Euro zwischen2015 und 2017 stufenweise eingeführt. Ver-leger müssen für ihre Mini-Jobber im erstenJahr 75 Prozent des Mindestlohns zahlen, imzweiten Jahr 85 Prozent. Zuvor hatte Bundes-ministerin Andrea Nahles im Auftrag der Par-teivorsitzenden von CDU/CSU und SPD einenVorschlag erarbeitet, der den rund 160.000Zeitungszustellern den vollen Mindestlohn ab2015 garantieren und zugleich den Erhalt desbewährten Pressevertriebs für Abonnenten si-chern würde: eine fünfjährige Teilentlastungbei den Sozialabgaben für Zeitungszusteller.

Einen Tag vor der Anhörung im DeutschenBundestag zum Thema Mindestlohn wird die-se Lösung von der CDU/CSU-Fraktion jedochabgelehnt.

8. Juli

BDZV-Jahrespressekonferenz: Zeitung istLeitmedium der DeutschenExzellenter professioneller Journalismus bleibtauch langfristig das Kerngeschäft der deut-schen Zeitungsverleger, und seine nachhaltigeRefinanzierung ist die größte Herausforderungfür die Verlage, erklärt der BDZV vor zahlrei-chen Journalisten bei seiner Jahrespressekon-ferenz in Berlin. Im Zentrum der Verlagsstra-tegien stehe die Weiterentwicklung der Zei-tung in all ihren Ausprägungen, erläutert

BDZV-Geschäftsführer Dietmar Wolff im Interviewmit der Tagesschau. Die Jahrespressekonferenz zurwirtschaftlichen Lage und zu medienpolitischen Themen der Zeitungsbranche stößt auf großes Inte-resse.

Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des BDZV, Hans-Joachim Fuhrmann, Leiter Geschäftsbereich Kommuni-kation + Multimedia und Jörg Laskowski, Geschäftsführer Verlagswirtschaft (v.l.) bei der Jahrespressekonfe-renz. Wolff: "Zeitungshäuser sind so mutig und innovativ wie nie zuvor."

Page 14: Zeit(ungs)geschehen 2013/14

schulreife mit Studium) lesen Zeitung. Dasgeht aus Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag.ma) hervor. Insgesamt lesen 44,6 Millionen Bürger pro Tag mindes-tens eine Tageszeitung. Damit liegt die Reich-weite der Print-Ausgaben von Tageszeitungenbei 63,2 Prozent (deutschsprachige Personenab 14 Jahren, Leser pro Ausgabe). Zusätzlichnutzen immer mehr Menschen die digitalenAngebote: Laut Arbeitsgemeinschaft OnlineForschung (AGOF) lesen 30,9 Millionen Deut-sche (Zeitungsleser im durchschnittlichen Mo-nat) online Zeitung, 11,4 Millionen nutzen Zei-tungsangebote fürs Smartphone.

281

Zeit(ungs)geschehen 2013/2014

mit Blick auf die dann dauerhaften Mehrbe-lastungen für die Verlage zu kurz. Im Zusam-menhang mit der breiten öffentlichen Diskus-sion und der Kritik an dem UnternehmenGoogle begrüßt Wolff die kritische Sicht derBundesregierung auf die Marktmacht desamerikanischen Kommunikationskonzerns inDeutschland. Die Zeitungen hätten das größte Angebot imInternet, stellt Hans-Joachim Fuhrmann, LeiterKommunikation + Multimedia, fest. Jeden Mo-nat erreichten sie mit ihren Online-Inhalten 31Millionen Leser (Unique User), jede Woche17,5 Millionen. Dies entspreche 44 Prozentder Bevölkerung. Von den 14- bis 29-Jährigenbesuchten 67 Prozent (9,9 Millionen) regelmä-ßig die Webangebote der Zeitungen. Zur Ent-wicklung von Paid Content führt Fuhrmannaus, dass derzeit 79 Verlage Bezahlmodelleim Netz hätten. Bis Ende des Jahres werdeman 100 erreichen. Neben den Webseitenentwickelten die Verlage intensiv Apps fürSmartphones und Tablets. Von einem anhaltenden Boom beim Verkaufvon E-Paper-Ausgaben berichtet Jörg Las-kowski, Geschäftsführer Verlagswirtschaft. ImVergleich zum Vorjahr (1. Quartal) sei die Auf-lage um 64 Prozent auf 560.000 Exemplaregestiegen (2013: 340.000). Grund für denweiter steigenden Verkauf sei die anhaltendeVerbreitung von Tablets und Smartphones, aufdenen die Zeitungsausgaben komfortabel ge-lesen werden könnten. In seinem Bericht überdie Geschäftsentwicklung 2013 stellt Las-kowski fest, dass die Vertriebserlöse nach wievor recht stabil seien (-0,4 Prozent), dagegendie Anzeigen- und Beilagenumsätze erheblicheingebüßt hätten (-9,9 Prozent). Damit sei derGesamtumsatz im Vorjahresvergleich von

8,23 Milliarden Euro auf 7,87 Mrd. (-4,4 Pro-zent) zurückgegangen.

15. Juli

60 Jahre BDZVDie Geburtsstunde des BDZV schlug am15. Juli 1954 in Bonn/Bad Godesberg. „DasZeitungsgeschäft hat sich verändert. Dank zusätzlicher Ausspielkanäle online und mobilerzielen wir Reichweiten wie noch nie in derGeschichte der Tagespresse in Deutschland“,sagt BDZV-Präsident Helmut Heinen aus An-lass des 60-jährigen Bestehens des Verbands.„80 Prozent der deutschen Bevölkerung sindZeitungsleser und -nutzer.“ Zugleich gingendie Auflagen zurück und immer mehr Wettbe-werber konkurrierten um einen stagnierendenWerbemarkt. „Wie so viele Industriebranchenund Institutionen erleben auch die Zeitungs-unternehmen einen tiefgreifenden und anhal-tenden strukturellen Umbruch“, erläutert Hei-nen weiter. Dies erzeuge nicht nur einen Ver-änderungsdruck, sondern auch einen Innova-tionsschub. „Zeitungshäuser müssen heutemutig und kreativ wie nie zuvor sein, um sichim Konzert der Medienanbieter zu behaup-ten.“ Wesentliche Aufgabe des BDZV sei es,die Verlage auf ihrem Weg in die Zukunft zubegleiten und ihre Interessen gegenüber derÖffentlichkeit wie gegenüber der Politik zu ver-treten.

23. Juli

Qualitätsmedium Zeitung: Hohe Reichweitebei Menschen mit hohem BildungsstandBildungsniveau und Zeitungslektüre sind un-trennbar verknüpft: Fast 70 Prozent der Deut-schen mit hohem Bildungsstand (Fach-/Hoch-

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Zeitungen 2014/15

Page 15: Zeit(ungs)geschehen 2013/14

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Zeitungen 2014/15

210 Jahre

„Freisinger Tagblatt“, Freising

150 Jahre

„Ostfriesische Nachrichten“, Aurich

145 Jahre

„Weilheimer Tagblatt“, Weilheim

140 Jahre

„Miesbacher Merkur“, Miesbach

125 Jahre

„Reutlinger General-Anzeiger“, Reutlingen

„Schaumburg-Lippische Landeszeitung“,

Bückeburg

120 Jahre

„Dresdner Neueste Nachrichten“, Dresden

50 Jahre

„Express“, Köln

Zeitungsjubiläen 20141

1) 1. August 2013 bis 31. Juli 2014

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