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Zur Funktionalisierung von Aromaten mit aciden ionischen ... · Norbert Hofmann und Viktor Ladnak. Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur

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Zur Funktionalisierung von Aromaten mit

aciden ionischen Flüssigkeiten

Der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg

Zur Erlangung des Grades

Doktor Ingenieur

Vorgelegt von

Diplom Chemikerin

Nicole Brausch

Erlangen-2006

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Als Dissertation genehmigt von

Der Technischen Fakultät der

Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der Einreichung: 17.01.2006

Tag der Promotion: 18.04.2006

Dekan: Prof. Dr.-Ing. A. Leipertz

Berichterstatter: Prof. Dr. P. Wasserscheid

Prof. Dr. W. Leitner

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Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von April 2003 bis Dezember 2005 am

Institut für Technische Chemie und Makromolekulare Chemie (ITMC) der Rheinisch-

Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und am Lehrstuhl für Chemische

Reaktionstechnik (CRT) der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Herrn Professor Dr. rer. nat. Peter Wasserscheid danke ich herzlich für die

interessante Themenstellung und die motivierenden Diskussionen.

Herrn Prof. Dr. Leitner danke ich für die freundliche Übernahme des Koreferats.

Für die kritische Durchsicht des Manuskripts möchte ich mich ganz herzlich bei Dr.

Marco Haumann bedanken.

Bei Dr. Olaf Walter, vom Forschungszentrum Karlsruhe, danke ich für die

Durchführung der Röntgenstrukturanalysen.

Bei Dr. Christoph Kern vom Lehrstuhl für Chemische Verfahrenstechnik, Universität

Bayreuth; Arbeitsgruppe Prof. A. Jess, möchte ich mich für die

Gaslöslichkeitsmessungen mittels Magnetschwebewaage bedanken.

Marc Uerdingen und Claudia Treber der Solvent Innovation GmbH danke ich für die

gute Zusammenarbeit.

Bedanken möchte ich mich bei allen Mitarbeitern des ITMC und des CRT, für die

angenehme Arbeitsatmosphäre und die tatkräftige Unterstützung bei den anfallenden

Problemen chemischer, mechanischer und bürokratischer Natur.

Auch den Mitgliedern der „IL Gruppe“ danke ich für die herzliche Aufnahme, stetige

Hilfsbereitschaft und die vielen Anregungen und Diskussionen.

Für die engagierte Mitarbeit danke ich der Forschungsstudentin Angela Hille, den

Studienarbeitern Eva Öchsner und Viktor Ladnak und vor allem meinen Diplomanden

Norbert Hofmann und Viktor Ladnak.

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Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur als

Arbeitskollegen zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben, sondern mich auch

darüber hinaus unterstützt haben.

Dr. Peter Schulz möchte ich für die stetige Unterstützung in allen Belangen danken.

Andreas Bösmann danke ich für sein immer offenes Ohr für meine chemischen

Probleme und die daraus fruchtenden Diskussionen. Friederike Agel möchte ich ganz

herzlich für die vielen, zur Entspannung beitragenden „Frauenabende“ mit

anregenden Gesprächen, sowohl fachlicher als auch privater Natur, danken.

Michael Schmacks danke ich für die vielen interessanten Gespräche in der

Werkstatt, welche mich näher an das Ingenieurwesen herangeführt haben und für die

Geduld, die er mir als Chemiker im Verstehen und Lösen von verfahrenstechnischen

Problemen entgegengebracht hat.

Dem BMBF und der Schenectady Pratteln GmbH danke ich für die Bereitstellung der

finanziellen Mittel.

Mein ganz besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglicht

haben und in jeder Lebenslage für mich da waren.

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Meinen Eltern

Phantasie ist wichtiger als Wissen,

denn Wissen ist begrenzt. (Albert Einstein)

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Folgende Teile dieser Arbeit wurden bereits publiziert:

� „New, highly acidic ionic liquid systems and their application in the carbonylation of toluene“, P. Wasserscheid, A. Metlen, N. Brausch, Chem. Commun., 2004, 13, 1552.

� „Mixtures of ionic liquids with Lewis acids” WO 2005/014547 A1; Novartis AG; P. Wasserscheid, A. Metlen, N. Brausch.

� „Functionalisation of arenes with ionic liquids“ Vortrag, Workshop “Anwendung ionischer Flüssigkeiten”, Claustal, 2003.

� „Toluene carbonylation using a new class of acidic ionic liquids as catalyst“ Poster, N. Brausch, A. Metlen, P. Wasserscheid, XXXVII Katalytikertreffen, Weimar, 2004.

� „Toluene carbonylation using a new class of acidic ionic liquids as catalyst“

Poster, N. Brausch, A. Metlen, P. Wasserscheid, 14th ISHC, München, 2004

� „Einsatz einer Magnetschwebewaage zur Bestimmung der Gaslöslichkeit in ionischen Flüssigkeiten“ Poster, C. Kern, W. Korth, A. Jess, N. Brausch, P. Wasserscheid, GVC-Jahrestagung, Wiesbaden, 2004.

� „Friedel Crafts reactions in new, highly acidic ionic liquids“ Poster, N. Brausch, P. Wasserscheid, Green Solvents for Synthesis, Bruchsal, 2004.

� „Friedel Crafts reactions in new, highly acidic ionic liquids“ Poster, N. Brausch, N. Hofmann, P. Wasserscheid, XXXVIII Katalytikertreffen, Weimar, 2005.

� „A new concept in continuous Friedel-Crafts alkylation using acidic ionic liquids in a loop reactor” Poster, N. Brausch, N. Hofmann, P. Wasserscheid, 1st International Conference on Ionic Liquids (COIL), Salzburg, 2005.

� „High pressure applications for systems containing ionic liquids“

Poster, A. Unger, N. Brausch, P. Schulz, P. Wasserscheid, 1st International Conference on Ionic Liquids (COIL), Salzburg, 2005.

� „A new concept in continuous Friedel-Crafts alkylation - Biphasic catalyses using acidic ionic liquids in a loop reactor” Poster, N. Brausch, N. Hofmann, V. Ladnak, P. Wasserscheid, GVC-Jahrestagung, Wiesbaden, 2005.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Aufgabenstellung .................................................................... 1

2 Allgemeiner Teil................................................................................................. 4

2.1 Ionische Flüssigkeiten .................................................................................. 4

2.1.1 Definition ............................................................................................... 4

2.1.2 Historische Entwicklung ........................................................................ 4

2.1.3 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten................................................ 6

2.1.4 Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten......................................... 11

2.1.5 Acidität in ionischen Flüssigkeiten....................................................... 15

2.2 Einführung in die ausgewählten Testreaktionen......................................... 17

2.2.1 Die Fries-Umlagerung ......................................................................... 17

2.2.2 Die Carbonylierung von Toluol/Gattermann-Koch-Synthese............... 24

2.2.3 Friedel-Crafts-Reaktionen ................................................................... 30

3 Experimenteller Teil ........................................................................................ 40

3.1 Herstellung der Katalysatorlösung [Kation][BTA]/AlCl3............................... 40

3.2 Durchführung der Katalyseversuche .......................................................... 40

3.2.1 Fries-Umlagerung ............................................................................... 40

3.2.2 Carbonylierung von Toluol .................................................................. 42

3.2.3 Isopropylierung von Aromaten ............................................................ 43

3.3 Bestimmung des Verweilzeitverhaltens des Schlaufenreaktors ................. 61

4 Versuchsergebnisse und Diskussion............................................................ 63

4.1 Konzept ...................................................................................................... 63

4.2 Synthese und Untersuchung der aciden Systeme ..................................... 66

4.2.1 Synthese ionischer Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA] ................... 66

4.2.2 Beschreibung des Systems [Kation][BTA] / AlCl3 ................................ 67

4.3 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Fries-Umlagerung ............ 75

4.3.1 Wahl der Versuchsparameter.............................................................. 75

4.3.2 Einfluss der Kationenstruktur .............................................................. 76

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Inhaltsverzeichnis

II

4.3.3 Einfluss der Acidität............................................................................. 78

4.3.4 Rezyklierungsexperimente ohne hydrolytische Aufarbeitung.............. 80

4.3.5 Variation der Lewis-Säuren................................................................. 81

4.3.6 Abschließende Bemerkungen zur Fries-Umlagerung mit dem System

[Kation][BTA]/AlCl3 ............................................................................................ 84

4.4 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Carbonylierung von Toluol85

4.4.1 Wahl der Versuchsparameter.............................................................. 85

4.4.2 Stöchiometrischer Einsatz von AlCl3 ................................................... 85

4.4.3 Einfluss der Kationenstruktur .............................................................. 86

4.4.4 Einfluss der Acidität............................................................................. 94

4.4.5 Rezyklierungsexprimente ohne hydrolytische Aufarbeitung................ 96

4.4.6 Abschließende Bemerkungen zur Carbonylierung von Toluol............. 98

4.5 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Isopropylierung von

Aromaten .............................................................................................................. 99

4.5.1 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Isopropylierung von

Toluol .......................................................................................................... 102

4.5.2 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Isopropylierung von

Cumol .......................................................................................................... 134

4.5.3 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Isopropylierung von

Xylol .......................................................................................................... 150

4.6 Variation der Säuren im System [Kation][BTA]/Säure .............................. 155

4.7 Synthese und Einsatz von alternativen aciden ionischen Flüssigkeiten in der

Isopropylierung von Aromaten ............................................................................ 158

5 Zusammenfassung und Ausblick ................................................................ 162

6 Anhang ........................................................................................................... 167

6.1 Allgemeine Arbeitstechniken .................................................................... 167

6.1.1 Arbeiten unter Schutzgas.................................................................. 167

6.1.2 Bereitstellung von Lösungsmitteln und Reagenzien.......................... 167

6.2 Analytik..................................................................................................... 169

6.2.1 Gaschromatographie......................................................................... 169

6.2.2 NMR-Spektroskopie .......................................................................... 173

6.2.3 ICP-Spektroskopie ............................................................................ 173

6.2.4 Gaslöslichkeitsmessungen mittels Magnetschwebewaage............... 173

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Inhaltsverzeichnis

III

6.3 Allgemeine Arbeitsvorschriften................................................................. 175

6.3.1 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Imidazol....................... 175

6.3.2 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Methylimidazol............. 175

6.3.3 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Pyridin/Picolin.............. 176

6.3.4 Anionenaustauschreaktion (AAV3) ................................................... 176

6.4 Einzelbeschreibung der Versuche und analytische Daten ....................... 177

6.5 Typisches Gaschromatogramm der Fries-Umlagerung............................ 194

6.6 Typisches Gaschromatogramm der Carbonylierung von Toluol............... 195

6.7 Typisches Gaschromatogramm der Isopropylierung von Toluol .............. 196

6.8 Typisches Gaschromatogramm der Isopropylierung von Cumol.............. 197

6.9 Kristallographische Daten des Al(BTA)3 ................................................... 198

6.10 Lewis-Säurenvariation bei der Carbonylierung von Toluol ....................... 202

6.11 Eingesetzte Werkstoffe ............................................................................ 203

6.11.1 Autoklav zur Carbonylierung von Toluol............................................ 203

6.11.2 Autoklav zur Carbonylierung von Toluol und zur Isopropylierung ..... 203

6.11.3 Schlaufenreaktor ............................................................................... 204

6.12 Desaktivierung des Katalysatorsystems bei der kontinuierlichen

Isopropylierung von Cumol ................................................................................. 209

6.13 NMR-Spektren.......................................................................................... 210

6.14 Experimentelle Bestimmung des Verweilzeitverhaltens des

Schlaufenreaktors ............................................................................................... 220

6.14.1 Verweilzeitverhalten idealer Reaktoren............................................. 222

6.14.2 Verweilzeitverhalten unter Einbeziehung von Totzonen und Bypass 223

6.14.3 Modell von Cholette und Cloutier zur Parameterbestimmung von

Kurzschlussströmung und Totvolumen............................................................ 224

6.14.4 Auswertung der Versuchsergebnisse zur Bestimmung des

Verweilzeitverhaltens....................................................................................... 225

7 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 228

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IV

Abkürzungsverzeichnis

Θ dimensionslose Laufzeit τ Verweilzeit ν cP Viskosität [A] Anion [BBsulfIM][Tf] 3-Butyl-1-(butyl-4-sulfonyl)imidazoliumtriflat [K] Kation [RMIM] N-Rest-N-methylimidazolium (Rest=Alkyl) [RPy] N-Rest-pyridinium (Rest = Alkyl) +I-Effekt Positiver Induktiver Effekt Al Aluminium äq. äquivalente bez. bezüglich Blgd Bildung Bs Borsäure BTA Bistrifluoromethansulfonylimidanion Bu Butyl Bz Benzyl bzw. beziehungsweise ca. circa CH Cyclohexan CBSA 4-Chlorbenzolsulfonsäure Cx Länge der Kohlenstoffkette D Diffusionskoeffizient d Duplett d.h. das heißt DIPB Diisopropylbenzol di-sub. disubstituiert DMC Dimethylcumen ee Enantiomerenüberschuß Et Ethyl etc. et cetera GC Gaschromatogramm h Stunde hep Heptett Hex Hexyl hex Hextett HFKs Hexafluorokieselsäure HV Hochvakuum Hz s-1 Hertz IC Ionenchromatographie ICP Inductively coupled plasma IL ionische Flüssigkeit J Hz Kopplungskonstante jato Jahrestonnen Kat Katalysator LS Lewis-Säure m Multiplett

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Abkürzungsverzeichnis

V

m meta MAO Methylalumoxan Me Methyl Me3PhN Trimethylphenylammonium MHz 106 s-1 Megahertz min Minuten Mio Millionen MSA Methansulfonsäure Nl/h Normliter pro Stunde NMR Kernspinresonanz o ortho org. organisch p para p bar Druck Pent Pentyl Ph Phenyl ppm Parts per million Pr Propyl q Quartett R Rest Rktbed Reaktionsbedingungen Rkts-zeit Reaktionszeit s Singulett S % Selektivität S (monoalkyliert) % Selektivität zu den monoalkylierten Produkten s. siehe s.o. siehe oben Sc Schmidt-Zahl SILP Supported ionic liquid phase Sm % Selektivität zum meta-Cymen innerhalb der

monoalkylierten Produkte Sm (gesamt) % Selektivität zum meta-Cymen innerhalb aller Produkte So % Selektivität zum ortho-Produkt Sre Säure T °C Temperatur t min / h Zeit t Triplett Tf Trifluormethansulfonsäureanion (Triflat) TFMSA Trifluormethansulfonsäure Tri-IPB Triisopropylbenzol tri-sub Trisubstituiert TSA Toluolsulfonsäure V´ Volumenstrom VWZ Verweilzeit wt % Massenprozent x Molenbruch X % Umsatz Y % Ausbeute z.B. zum Beispiel

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Einleitung

1

1 Einleitung und Aufgabenstellung

Der Anteil aromatischer Verbindungen an den insgesamt ca. 8 Millionen bekannten

organischen Substanzen beträgt knapp 30 %. In der gleichen Größenordnung liegt

der Prozentsatz aromatischer Chemikalien an der industriellen Produktion

organischer Chemieerzeugnisse. Die Gewinnung und Weiterverarbeitung von

Aromaten war Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Ursprung der industriellen

organischen Chemie.1

Die Aromatenchemie ist durch die spezielle Reaktivität des π-Elektronensystems

gekennzeichnet, das Substitutionen nicht nur an einer Stelle des aromatischen

Ringsystems ermöglicht, sondern auch zu Mehrfachsubstitutionen führt.

Zu den wichtigsten Reaktionen bei der Herstellung industrieller organischer

Verbindungen gehören die säurekatalysierten Reaktionen, wie zum Beispiel die

Alkylierungs-, Isomerisierungs-, Umlagerungs-, Substitutions-, und

Additionsreaktionen.

Bei der Alkylierung sind besonders die Friedel-Crafts-Reaktionen von Bedeutung.

Dabei handelt es sich um die säurekatalysierte elektrophile Substitution eines

aromatischen Wasserstoffs durch eine Alkylgruppe. Bei der Friedel-Crafts-Acylierung

wird aus einer aromatischen Komponente mit Hilfe eines Acylierungsreagenz ein

aromatisches Keton geformt. In Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen und

den verwendeten Edukten, können als Katalysator sowohl Lewis-Säuren als auch

Brönsted-Säuren verwendet werden. Industriell finden hauptsächlich AlCl3, FeCl3,

HCl, H2SO4, HF und Kombinationen dieser Substanzen Anwendung.

Diese Katalysatorsysteme haben allerdings den Nachteil, dass sie stark korrosiv sind

und so die Prozesse durch hohe Investitionskosten für Korrosionsschutzmaßnahmen

und Instandhaltung belastet werden. Zusätzlich ist es nur schwer möglich diese

Katalysatoren zu rezyklieren. Intensive Bemühungen, die Verfahren durch heterogen

arbeitende Katalysatoren zu ersetzen, scheitern meist an der zu geringen Aktivität

(fehlende Acidität) und Deaktivierung des Katalysators durch Verkokung. Hier bieten

ionische Flüssigkeiten eine Alternative zur Heterogenisierung bzw. zur

Immobilisierung des aciden Katalysators.

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Einleitung

2

Bei der Verbindungsklasse der ionischen Flüssigkeiten handelt es sich um

Substanzen, die ausschließlich aus Ionen bestehen und einen Schmelzpunkt von

unter 100 °C besitzen.2,3,4,5 Bis heute sind zahlreiche Beispiel bekannt, in denen vor

allem die klassischen Chloroaluminate als Katalysatoren für Friedel-Crafts-

Reaktionen eingesetzt wurden.

Aufbauend auf den Ergebnissen der eigenen Diplomarbeit6, wurde in der

vorliegenden Arbeit die Weiterentwicklung von aciden ionischen

Flüssigkeitssystemen bestehend aus [Kation][BTA]/AlCl3 und deren Anwendung in

unterschiedlichen Aromatenfunktionalisierungsreaktionen untersucht. Die Reaktionen

sollen dabei in Form einer Mehrphasenkatalyse ablaufen, um die Eduktabtrennung

zu vereinfachen, eine kontinuierliche Fahrweise der Reaktionen zu ermöglichen und

die Katalysatorstandzeiten zu verlängern.

Dabei sollten drei unterschiedliche Testreaktionen untersucht werden, die in Schema

1: dargestellt sind.

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

O

O

R

OH

R

OH

+ CO

+

O

O

O

O O

R R

Schema 1: Ausgewählte Testreaktionen und die gewünschten Produkte, oben: Fries-Umlagerung, mitte: Carbonylierung von Toluol, unten: Isopropylierung von Aromaten.

Es sollte der Einfluss unterschiedlicher Katalysatorsysteme mit z.B. unterschiedlicher

Kationenstruktur oder Acidität, etc. auf die Aktivität sowie Selektivität der

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Einleitung

3

unterschiedlichen Reaktionen untersucht werden, und der Einfluss unterschiedlicher

Reaktionsbedingungen (Druck, Temperatur, etc.) Abschließend sollten in dieser

Arbeit kontinuierliche Versuche in einem Schlaufenreaktor durchgeführt werden, um

die technische Anwendbarkeit der Zweiphasenkatalyse mit ionischen Flüssigkeiten

vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3 in der Aromatenfunktionalisierung zu überprüfen. Hier

sollte insbesondere die Langzeitstabilität des Katalysatorsystems untersucht werden.

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Einleitung

4

2 Allgemeiner Teil

2.1 Ionische Flüssigkeiten

2.1.1 Definition

Unter einer ionischen Flüssigkeit (lL) versteht man allgemein eine Flüssigkeit, die

ausschließlich aus Ionen besteht, wie dies auch bei den klassischen Salzschmelzen

der Fall ist. Allerdings müssen ionische Flüssigkeiten von dem Begriff der

klassischen Salzschmelzen abgegrenzt werden. Klassische Schmelzen reiner Salze

bzw. eutektischer Gemische haben in der Regel einen Schmelzpunkt größer 500°C,

besitzen eine hohe Viskosität und sind stark korrosiv.

Ionische Flüssigkeiten sind dagegen bei Temperaturen unter 100 °C flüssig. In der

Literatur unterscheidet man daher zwischen Salzschmelzen (engl. molten salts) und

ionischen Flüssigkeiten (engl. ionic liquids). 7

2.1.2 Historische Entwicklung

Die erste Synthese einer ionischen Flüssigkeit erfolgte im Jahr 1914 von Walden.

Kurze Zeit später beschrieben auch Sugden und Wilkins die Darstellung von

Ethylammoniumnitrat.8 Das Nitrat liegt bei Raumtemperatur flüssig vor und der

Schmelzpunkt liegt ca. bei 12 °C, aber die Substanz enthielt vermutlich geringe

Mengen an Wasser (>600 ppm). 9

Die ersten ionischen Flüssigkeiten mit Chloroaluminaten wurden 1948 von Hurley

und Wier am Rice Institute als Badflüssigkeit zum Elektroplatinieren von Aluminium

entwickelt.10,11 Sie bestanden aus eutektischen Gemischen von

Ethylpyridiniumbromid und Aluminiumchlorid. In den folgenden Jahren konzentrierte

sich die Entwicklung von ionischen Flüssigkeiten ausschließlich auf deren

Anwendung im elektrochemischen Bereich.12

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Einleitung

5

In den späten Siebzigern und Anfang der achtziger Jahre entwickelten Osteryoung

und Wilkes die ersten bei Raumtemperatur flüssigen

Chloroaluminatschmelzen.13,14,15

Ebenfalls Anfang der achtziger Jahre wurde von Seddon und Hussey die

stabilisierende Wirkung von ionischen Flüssigkeiten auf einige

Übergangsmetallkomplexe entdeckt.16,17,18,19

Die ersten Publikationen, in denen ionische Flüssigkeiten als neue Reaktionsmedien

und Katalysatoren für chemische Umsetzungen beschrieben wurden, erschienen

Ende der achtziger Jahre. Eutektische Gemische mit einem Überschuss an

lewissaurer Komponente erwiesen sich dabei als effektive Friedel-Crafts-

Katalysatoren.20 Weitere Untersuchungen befassten sich mit der Dimerisierung von

Propen an Nickel-Katalysatoren in aciden ionischen Flüssigkeiten.21

Ein entscheidender Durchbruch gelang Wilkes und Zaworotko im Jahre 1992.22 Sie

erhielten durch einen Anionenaustausch die ionische Flüssigkeit N-Butyl-N-

methylimidazolim-tetrafluoroborat, welche sowohl luft-, als auch leidlich wasserstabil

ist, und eine Vielzahl organischer und anorganischer Substrate in hohen

Konzentrationen löst. Damit wurde der Weg für den Einsatz von ionischen

Flüssigkeiten in der organischen Chemie geebnet.

In jüngster Zeit finden ionische Flüssigkeiten aber auch in anderen Gebieten

Verwendung, wie z.B. der Photochemie23, der Solarzellentechnik oder der

Batterietechnik als Elektrolyte.24,25 Jüngst sind auch Veröffentlichungen erschienen,

in denen ionische Flüssigkeiten in Gebieten Anwendung finden, die es zunächst nicht

vermuten lassen, wie z.B. als Leitsalz bei der Bürstenreinigungsfirma Wandres26 .

Hier wird der flüssige Charakter der ionischen Flüssigkeit ausgenutzt, so dass die

Sprühdüsen der Reinigungsbürsten nicht verkrusten, wie es z.B. bei dem zuvor

verwendeten Natriumchlorid der Fall war. Die Firma Air Products & Chemicals

verwendet ionische Flüssigkeiten zur Speicherung von toxischen und korrosiven

Gasen.27

Zusätzlich findet man inzwischen Anwendungsbeispiele von ionischen Flüssigkeiten

in der chemischen Großindustrie, so dass man sagen kann, dass ionischen

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Einleitung

6

Flüssigkeiten nicht nur Gegenstand der Forschung an Universitäten sind, sondern

dass sie den Sprung in die Großindustrie geschafft haben. Zu nennen sind hier der

Basil™ Prozess der BASF (Biphasic Acid Scavenging Utilizing Ionic Liquids)28, und

die Herstellung von Silanen bei der Degussa/Goldschmidt AG.29

Weitere Schwerpunkte in der Literatur befassen sich mit ionischen Flüssigkeiten in

der Biokatalyse30, als Extraktionsmittel31 und natürlich in der flüssig-flüssig

Zweiphasenkatalyse.2,32,33,34

Ionische Flüssigkeiten werden häufig als „designer solvents“ bezeichnet, denn durch

einen fast beliebigen Austausch, sowohl des kationischen, als auch des anionischen

Teils, lassen sich eine Vielzahl von bis jetzt noch unbekannten, für den jeweiligen

Einsatz maßgeschneiderten, Lösungsmitteln darstellen.3 Gerade vor diesem

Hintergrund wird den ionischen Flüssigkeiten, aufgrund ihrer physikalischen und

chemischen Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf die so genannte „Green

Chemistry“, eine große Zukunft vorhergesagt.35

Das zunehmende Interesse am Thema ionische Flüssigkeiten wird durch mehrere

Übersichtsartikel verdeutlicht, welche die chemischen und physikalischen

Eigenschaften der ionischen Flüssigkeiten detailliert beschreiben.36,4,32

2.1.3 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten

Die am häufigsten verwendeten Kationen zur Synthese von ionischen Flüssigkeiten

sind in Abbildung 1 gezeigt. Der erste Syntheseschritt ist in der Regel die

Quarternisierung des Amins. Dazu werden starke Alkylierungsmittel wie

Alkylhalogenide, Alkyltosylate, Alkyltriflate oder Dialkylsulfate verwendet.

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Einleitung

7

N N´R R´´ N

R

N

R´´´´´´R

´´´RP

R´´´´´´R

´´´R

Imidazolium- Pyridinium- Ammonium- Phosphonium-

Abbildung 1: Häufige Kationentypen in ionischen Flüssigkeiten

Oftmals ergeben sich schon durch die Quarternisierung ionische Flüssigkeiten oder

Salze mit einem Schmelzpunkt unter 100 °C. Je nach verwendetem

Alkylierungsmittel können ionische Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Anionen

erhalten werden.

In Fällen, in denen die ionische Flüssigkeit mit dem gewünschten Anion nicht auf

diesem direkten Alkylierungsweg erhalten werden können, erfolgt die Anionenbildung

in einem zweiten Austausch- oder Modifikationsschritt.

Tabelle 1: Beispiele für ionische Flüssigkeiten durch direkte Quarternisierung

ionische Flüssigkeit Alkylierungsreagenz Schmelzpunkt / °C

[EMIM] Triflat Methyltriflat -9

[BMIM] Triflat Methyltriflat 16

[Ph3POc] Tosylat Toluolsulfonsäureoctylester 70

[BMIM] Methylsulfat Dimethylsulfat <20

[EMIM] Ethylsulfat Diethylsulfat - 65

[BMIM]Cl Butylchlorid 67

Üblicherweise werden für den Quarternisierungsschritt Alkylhalogenide verwendet,

so dass das Chlorid ausgetauscht werden muss. In diesem Fall bieten sich zwei

Möglichkeiten an:

1. Das Anion [X]- des quartären Salzes [Kation]+[X]- wird mit einer Lewis-Säure MXy

(oftmals AlCl3), zum Lewis-Säure-Addukt [MXy+1]- umgesetzt, woraus die ionische

Flüssigkeit [Kation]+[MXy+1]- resultiert.

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Einleitung

8

2. Das Anion [X]- des quartären Salzes [Kation]+[X]- wird durch eine Austausch- oder

Verdrängungsreaktion gegen das Anion [A]- ausgetauscht. Schema 2 verdeutlicht die

beiden Syntheserouten.

[R´R3N]+X-NR3+R´X- + Lewissäure MXy [R´R3N]+[MXy+1]-

[R´R3N]+[A]-

[R´R3N]+[A]-

+ Brönstedsäure H+[A]-

+ Metallsalz M+[A]-

Syntheseschritt I

Quarternisierung

Syntheseschritt IIa

Bldg von Lewis-Säure Addukts

Ionentauscher

Syntheseschritt IIb

[R´R3N]+[A]-

Schema 2: Mögliche Syntheserouten zur Darstellung von ionischen Flüssigkeiten

Mehrere neue Routen sind in unserem Arbeitskreis entwickelt worden, welche es

ermöglichen, halogenidfreie ionische Flüssigkeiten zu erhalten.37,38 In manchen

Fällen können schon geringste Spuren von Halogeniden die ionische Flüssigkeit für

eine Anwendung, wie z.B. in der Übergangsmetallkatalyse, unbrauchbar machen.

2.1.3.1 Herstellung von ionischen Flüssigkeiten durch Zugabe von Lewis-

Säuren

Bei der Herstellung von ionischen Flüssigkeiten mit Lewis-Säuren ist die gebildete

Anionenspezies abhängig vom Verhältnis der Komponenten Halogenidsalz und

Lewis-Säure. Die Anionenspezies liegen dabei in einem Gleichgewicht miteinander

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Einleitung

9

vor. Bei einem Überschuss an Lewis-Säure kommt es zu einer weiteren Säure-Base

Reaktion mit dem im ersten Schritt gebildeten Lewis-Säure-Addukt.

Die graphische Darstellung dieser Gleichgewichte wird am Beispiel der gut

untersuchten Chloroaluminatschmelzen in Schema 3 veranschaulicht.

[Kation]+ [Cl]- + AlCl3 [Kation]+AlCl4-

+ AlCl3[Kation]+AlCl4- [Kation]+Al2Cl7

-

+ AlCl3 [Kation]+Al3Cl10-[Kation]+Al2Cl7

-

Schema 3: Bildung von verschiedenen Anionenspezies bei Chloroaluminatschmelzen

Die Bildung der verschiedenen Anionen erfolgt in Abhängigkeit vom eingesetzten

Verhältnis Chloridsalz/Aluminiumtrichlorid. Gleiches gilt wenn andere Lewis-Säuren

eingesetzt werden. Eine genauere Auskunft über die Zusammensetzung der

Anionenspezies in Abhängigkeit vom gelösten molaren Anteil an Lewis-Säure gibt

die folgende Abbildung.

Abbildung 2: Molarer Anteil xn verschiedener Anionenspezies Xn in Chloroaluminatschmelzen (X1=Cl

-;X4=AlCl4

-, X7=[Al2Cl7]

-, X10=[Al3Cl10]

-, X13=[Al4Cl13]

-, X6=[Al2Cl6]

Man erkennt, dass durch Zugabe von Aluminiumchlorid zunächst das Anion [AlCl4]-

gebildet wird. Bei einem molaren Aluminiumchloridanteil von x = 0,5 liegt praktisch

nur diese Spezies als Anion vor. In Systemen mit x größer als 0,5 bilden sich

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Einleitung

10

mehrkernige Chloroaluminatanionen, die untereinander mit dem [AlCl4]--Ion und bei

sehr hohem Aluminiumchloridanteil auch mit AlCl3 im Gleichgewicht stehen.

2.1.3.2 Herstellung von ionischen Flüssigkeiten durch Austauschreaktionen

Im Gegensatz zu ionischen Flüssigkeiten mit Lewis-Säure-Addukten sind die

ionischen Flüssigkeiten welche durch einen Anionenaustausch erhalten werden,

einfache, binäre Salzschmelzen. Wie in Schema 2 zu sehen war, stehen drei

unterschiedliche Synthesewege zur Verfügung.

� Fällung eines schwerlöslichen Metallsalzes aus einer Lösung des

Chloridsalzes.39

Je nach verwendetem Lösungsmittel müssen dabei unterschiedliche

Metallsalze eingesetzt werden. Der Grad des Austauschs hängt ebenfalls vom

verwendeten Metallsalz ab. Gute Ergebnisse mit chloridfreien ionischen

Flüssigkeiten werden durch den Einsatz von Silbersalzen (AgNO3) erhalten.

Doch gerade für die Darstellung im größeren Maßstab ist diese Methode

aufgrund der hohen Kosten nicht akzeptabel, zumal auch ein Verbleiben von

Ag+ in der Schmelze vermieden werden muss.

� einfacher Anionenaustausch

Hier wird das Anion [X]- des quartären Salzes [Kation]+[X]- durch eine

Austausch- oder Verdrängungsreaktion gegen das gewünschte Anion [A]-

ausgetauscht. Wenn die Anforderungen an die Qualität und Reinheit der

ionischen Flüssigkeit sehr hoch sind, wie dies z.B. bei der

Übergangsmetallkatalyse der Fall ist, und schon geringste Spuren von z.B.

Chlorid den Katalysator deaktivieren können, ist die Route über einen

Ionentauscher zu wählen.

� Umsetzung mit einem Überschuss an starker Brönsted-Säure

Bei dieser Reaktion müssen einige grundsätzliche Vorraussetzungen erfüllt

sein, damit die Reaktion gelingt.40 Zum einen muss die entstehende Säure

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Einleitung

11

leicht flüchtig sein, wie dies z.B. bei HCl der Fall ist. Bei anderen Säuren wie

z.B. dem Tosylat ist diese Route nicht anwendbar, da die Säure nicht im

Vakuum abgezogen werden kann.

Zum anderen muss das zu verdrängende Anion eine stärkere Base als das

Anion der Brönsted-Säure sein, was die Anwendungsbreite erheblich

einschränkt. Die im Überschuss zugesetzte Säure muss zudem quantitativ

wieder entfernt werden, was gerade bei den wasserlöslichen Schmelzen zu

erheblichen Problemen führt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen organischen Lösungsmitteln, deren destillative

Reinigung sehr leicht gelingt, ist dies bei ionischen Flüssigkeiten aufgrund des

praktisch nicht vorhandenen Dampfdrucks nicht möglich. Somit muss bereits bei den

einzelnen Syntheseschritten eine möglichst hohe Reinheit angestrebt werden.

2.1.4 Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten

Die Eigenschaften der ionischen Flüssigkeiten lassen sich aufgrund der großen

Anzahl von Kombinationen unterschiedlicher Kationen und Anionen über einen

großen Bereich variieren. Gerade aus diesem Grund werden die ionischen

Flüssigkeiten auch als „designer solvents“ bezeichnet. Ihre generellen Eigenschaften

wie hydrophober oder hydrophiler Charakter werden durch das Anion festgelegt.

Eigenschaften wie Viskosität, Dichte und Schmelzpunkt können hauptsächlich durch

die Wahl bzw. die Kettenlänge der N-Alkylreste des Kations gesteuert werden. Im

Folgenden wird kurz die Beziehung zwischen den strukturellen Merkmalen der

ionischen Flüssigkeit und den wichtigsten Eigenschaften erläutert.

� Schmelzpunkt

Für einen niedrigen Schmelzpunkt der ionischen Flüssigkeit werden folgende

Kriterien als notwendig erachtet: Niedrige Symmetrie des Kations3, geringe

intermolekulare Wechselwirkungen, wie z.B. Wasserstoffbrückenbindungen41,

eine gute Ladungsverteilung, sowohl im Anion, als auch im Kation und ein

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Einleitung

12

möglichst großes Anion bei gleich bleibender Ladung.22 Bei Schmelzen des Typs

[Kation][MXy] ist zudem das Verhältnis von Halogenidsalz zu Lewis-Säure von

Bedeutung.3

� Dampfdruck / Thermische Stabilität

Ionische Flüssigkeiten besitzen keinen messbaren Dampfdruck. Zwar erscheinen

in letzter Zeit immer häufiger Publikationen, in denen von den theoretischen

Siedetemperaturen von ionischen Flüssigkeiten gesprochen wird, die dann

natürlich weit über den Zersetzungsgrenzen liegen, oder von beobachteten

Phänomenen die doch auf eine Verdampfung zurückschießen lassen.42 Bis heute

gibt es jedoch keinen fundierten wissenschaftlichen Beweis für diese

Behauptungen.

Die thermische Belastbarkeit der ionischen Flüssigkeit ist aufgrund der

Heteroatom-Wasserstoffbindung bzw. der Heteroatom-Kohlenstoffbindung

begrenzt. So sind einfache Trialkylammoniumschmelzen, die durch Protonierung

tertiärer Amine erhalten werden, thermisch sehr instabil und zeigen einen

Zersetzungspunkt von weniger als 80° C im Hochvakuum.2 Tetraalkylammonium-

verbindungen zeigen dagegen eine sehr viel größere Stabilität. Hier hängt der

Zersetzungspunkt meist vom Anion ab. Allgemein kann man sagen, dass ionische

Flüssigkeiten mit schwächer basischen Anionen eine bessere thermische

Stabilität besitzen. Zum Beispiel ist [EMIM][BF4] bis rund 300°C stabil43 und

[EMIM][BTA] sogar bis 400°C.44 Neuere Literatur begründet die thermische

Stabilität der ionischen Flüssigkeiten auch mit der Größe der Anionen. Je größer

die Anionen, desto stabiler die ionische Flüssigkeit.45

� Dichte

Die Dichte der ionischen Flüssigkeit ist sowohl vom Kation als auch vom Anion

abhängig. Der Effekt des Kations ist jedoch schwächer als der des Anions,

welches einen Dichtebereich vorgibt. Je sperriger das organische Kation ist,

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Einleitung

13

desto niedriger ist die Dichte bei gleichem Anion. Strukturveränderungen am

Kation erlauben somit eine Feineinstellung der Dichte.46 Allgemein kann man es

so formulieren, dass durch die Wahl des Anions ein Dichtebereich festgelegt wird,

in welchem durch Strukturveränderung am Kation eine Feinregelung möglich ist.41

� Viskosität

Die Viskosität einer ionischen Flüssigkeit hängt hauptsächlich von ihrer Fähigkeit

ab, Wasserstoffbrückenbindungen auszubilden und der Stärke ihrer Van-der-

Waals Wechselwirkungen.3 Eine genaue Vorhersage ist meist schwierig. In der

Regel hat das [EMIM]-Kation in der Imidazoliumreihe die niedrigste Viskosität bei

gleich bleibendem Anion. Längere und fluorierte Alkylketten führen aufgrund der

höheren Van-der-Waals-Wechselwirkungen zu höheren Viskositäten.41

Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Arbeit war das [EMIM]F/HF47 mit 4,85 cP

(25 °C) die ionische Flüssigkeit mit der bisher bekannten niedrigsten Viskosität,

welche aber aufgrund ihrer schwierigen Handhabbarkeit und seiner starken

Korrosivität wohl kaum praktische Anwendung finden wird.

Gerade im Bereich der Farbstoffsolarzellen ist aufgrund des vernachlässigbaren

Dampfdrucks, die Anwendung von ionischen Flüssigkeiten als Elektrolyt von

besonderem Interesse. Hier sind ionischen Flüssigkeiten gefragt die neben einem

niedrigen Schmelzpunkt eine niedrige Viskosität aufweisen, da die elektrische

Leitfähigkeit proportional mit der Viskosität im Zusammenhang steht.48

Bei den mittlerweile zahlreich erschienenen Veröffentlichungen zu Stoffdaten von

ionischen Flüssigkeiten muss bei der Beurteilung der Viskositäten darauf

geachtet werden, dass Co-Solventien, wie z. B. geringe Mengen an Säure oder

Reste von Wasser oder organischem Lösungsmittel, einen starken Einfluss auf

die Viskosität haben und diese zum Teil erheblich erniedrigen können.

� Solvatationsstärke und Löslichkeitseigenschaften

Es lassen sich keine allgemeinen Tendenzen angeben, da durch die große

Anzahl an verschiedenen Kation/Anion-Kombinationsmöglichkeiten ein breiter

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Einleitung

14

Bereich abgedeckt werden kann. Aber gerade diese Eigenschaften sind im

Hinblick auf die Mehrphasenkatalyse mit ionischen Flüssigkeiten von großer

Bedeutung, da eine gezielte Einstellung des Löslichkeitsverhaltens der ionischen

Flüssigkeit durch die richtige Kombinationswahl von Anion und Kation

wünschenswert ist.

Eine detaillierte Betrachtung der allgemeinen Eigenschaften von ionischen

Flüssigkeiten würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen, somit soll an

dieser Stelle auf einige Übersichtsartikel verwiesen werden. 5, 45, 49, 50, 51, 52

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Einleitung

15

2.1.5 Acidität in ionischen Flüssigkeiten

Bei ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation]+[A]- handelt es sich in der Regel um

neutrale Reaktionsmedien. Ihre chemischen Eigenschaften werden hauptsächlich

durch die Koordinationsfähigkeit des jeweiligen Anions bestimmt. Ausnahmen

hiervon bilden die Schmelzen der mehrwertigen Säuren, wie zum Beispiel die

Hydrogensulfate, wo das verbleibende Proton im Anion acide reagiert und an Säure-

Base Reaktionen teilnehmen kann.

Bei ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation]+[MXy]- wird die Acidität vom Verhältnis

Halogenidsalz/Lewis-Säure bestimmt. Für die gut untersuchten

Chloroaluminatschmelzen gilt, dass bei einem molaren Anteil von x < 0,5, die

Anwesenheit des Lewis-basischen Cl--Anionen die chemischen Eigenschaften

bestimmt. Solche Gemische bezeichnet man daher als basische Schmelzen. Beträgt

der molare AlCl3-Anteil genau 0,5, kann man davon ausgehen, dass nur das Anion

[AlCl4]- vorliegt, welches einen neutralen Charakter besitzt. Man bezeichnet solche

Gemische daher als neutrale Schmelzen. Liegt der molare Anteil an AlCl3 über 0,5,

spricht man von aciden Schmelzen. Hier existieren in Abhängigkeit vom molaren

gelösten Anteil an AlCl3 unterschiedliche saure Anionen wie [Al2Cl7]- oder [Al3Cl10]

-.

Entgegen der eigentlichen Definition stellen diese Spezies keine Lewis-Säuren dar,

da es sich hier nicht um Elektronenmangelverbindungen handelt, sondern bereits um

Säure-Base Addukte. Allerdings ist der basische Charakter so gering, dass das AlCl3

nur sehr gering koordiniert vorliegt, und sich somit wie eine starke Lewis-Säure

verhält.

Superacidität

Supersaure ionische Flüssigkeiten können erhalten werden, indem man z.B. HCl-

Gas in eine saure Chloroaluminatschmelze einleitet.53,54 Smith et al. haben die

Acidität solcher Protonen in ionischen Flüssigkeiten untersucht, indem sie mit einer

Lösung von HCl-Gas in aciden [EMIM]Cl/AlCl3-Schmelzen Arylverbindungen

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Einleitung

16

protoniert haben. Durch UV-Spektroskopie konnten sie die Protonierungsverhältnisse

bestimmen und gelangten zu quantitativen Aussagen über die Acidität. Bei einem

molaren Anteil von AlCl3 von 67 % und einem HCl Druck von unter einem bar, wurde

eine Hammett-Acidität von bis zu -18 (zum Vergleich reine Schwefelsäure -12)

erreicht.

Die supersauren Fähigkeiten dieser ionischen Flüssigkeiten werden auf die Reaktion

des gelösten HCl und der Lewis-Säure der aciden Schmelze zurückgeführt, welche

unsolvatisiert vorliegt und somit sehr reaktive Protonen freisetzt.

HCl + [Al2Cl7]- H+unsolvatisiert + 2[AlCl4]-

Im Gegensatz zu den herkömmlichen supersauren Systemen sind diese Säuren

wesentlich einfacher zu handhaben. Allerdings sind sie extrem hygroskopisch und

werden durch Kontakt mit Feuchtigkeit irreversibel zerstört. Zudem sind sie für

Reaktionen mit sauerstoffhaltigen funktionellen Gruppen durch ihren starken

oxophilien Charakter nicht geeignet.

Aufgrund dieser eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten der bekannten

supersauren ionischen Flüssigkeiten ergibt sich der Wunsch nach alternativen,

hochaciden ionischen Flüssigkeiten, welche weniger oxophil sind und eine bessere

Hydrolysestabilität besitzen.

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Einleitung

17

2.2 Einführung in die ausgewählten Testreaktionen

Die wichtigste Gruppe sauer katalysierter Reaktionen in der chemischen Industrie

sind die Alkylierungen, Acylierungen, Isomerisierungen und Umlagerungen.

Als lewissaure Katalysatoren werden hauptsächlich Aluminiumchlorid und

Bortrifluorid verwendet. Als Brönsted-Säure werden aus Kostengründen

hauptsächlich Schwefelsäure und Fluorwasserstoffsäure verwendet.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, handelt sich bei diesen Säuren um stark korrosive

Medien, welche auch besonders im Fall des HF ein toxisches Risiko bergen, so dass

im industriellen Umgang kostspielige Korrosionsschutzmaßnahmen und

Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Aus diesem Grund ist die aktuelle

Forschung (siehe Kap. 2.2.1.1) intensiv damit beschäftigt, feste, saure Katalysatoren

zu finden, welche in diesen Reaktionen eingesetzt werden können und die bisherigen

Nachteile der heterogenen Katalysatoren vermeiden, wie z.B. hohe

Reaktionstemperaturen und schnelle Deaktivierung (z.B. durch Verkokung).

2.2.1 Die Fries-Umlagerung

Die Phenylester aliphatischer oder aromatischer Carbonsäuren lagern beim Erhitzen

mit lewissauren Katalysatoren zu ortho- und para-Acylphenolen um. Diese

Umlagerung bezeichnet man als Fries-Umlagerung, welche bis heute die wichtigste

Methode zur Darstellung von Hydroxyarylketonen ist.

O R

O

AlCl3OH

OH

R

O

RO

+

Schema 4: Fries-Umlagerung

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Einleitung

18

Hydroxyarylketone sind wichtige Intermediate in der chemischen und

pharmazeutischen Industrie und dienen unter anderem zur Synthese des

Schmerzmittels Paracetamol, des Blutgerinnungsmittels Adrenalon oder des

gefäßerweiternden Mittels Buphenin

OH

NH

CH3

O

Paracetamol

OH

OH

NOCH3

H

Adrenalon

N

HO

OH

CH3 CH3

H

Buphenin

Abbildung 3: Anwendungsbeispiele bei denen die Fries-Umlagerung ein Teilschritt der Reaktion darstellt.

Bei der 1908 von K. Fries (1875-1962) entdeckten Reaktion können Phenolester mit

Hilfe eines typischen Friedel-Crafts-Katalysators in Hydroxyphenylketone umgelagert

werden.55

In Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen können unterschiedliche

Selektivitäten zu dem ortho- bzw. para-Isomer erreicht werden.

Der Mechanismus der Fries-Umlagerung ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es

gibt sowohl Indizien für einen intramolekularen, als auch für einen intermolekularen

Mechanismus.56 Crossover-Experimente konnten keine Eindeutige Klärung bringen

Umfangreiche Untersuchungen sprechen dafür, dass beide Reaktionswege

gleichzeitig durchlaufen werden können. Dabei spielt eine Reihe von Faktoren eine

Rolle, wie z.B. die Struktur des Substrats, die Temperatur, das Lösungsmittel sowie

Art und Konzentration der Lewis-Säure. In der Regel wird mindestens die äquimolare

Menge an Lewis-Säure benötigt.

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Einleitung

19

O R

O

AlCl3

O R

OCl3Al

O R

OCl3Al

OCl3Al

C

O

R

OCl3Al

H

O

R -H+

OCl3Al

O

R

H2O

OH O

R

1 2 3

4 5 6

7

δ−

δ+

δ+

δ−

δ− δ− δ−

Schema 5: Möglicher Mechanismus der Fries-Umlagerung

Die Lewis-Säure kann das Substrat an Positionen 2 oder 3 komplexieren, oder wenn

sie im Überschuss zugesetzt wird, auch an beiden Stellen gleichzeitig.

Der gebildete Lewis-Komplex 2 ist in der Lage, ein Acylium-Ion abzuspalten.

Daraufhin bildet sich der π-Komplex 4, der anschließend unter elektrophiler

Substitution in ortho- 5 oder para-Stellung weiterreagiert. Der hier dargestellte, in

ortho Position acylierte Produkt-Lewis-Säure Komplex 6, wird durch Hydrolyse in das

ortho-Hydroxyarylketon 7 überführt. Die Bildung des para-Produkts erfolgt analog.

Die Regioselektivität der Reaktion ist stark temperaturabhängig. Ein gutes Beispiel

ist die Umlagerung von meta-Kresylacetat. Wie in Schema 6 gezeigt, bildet sich

unterhalb von 100 °C das para-Derivat und bei hohen Temperaturen das ortho-

Produkt.

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Einleitung

20

O R

O

AlCl3

OHOH

R

O

ROCH3

AlCl3

CH3CH325 °C 165 °C

Schema 6: Temperaturabhängigkeit der Regioselektivität

Allgemein kann man über die ortho- und para-Selektivität folgende Aussagen treffen:

Führt man Reaktionen, egal ob mit oder ohne Hilfslösungsmittel, bei höheren

Temperaturen durch, wird bevorzugt das ortho-Produkt gebildet. Das Verhältnis

zwischen gebildetem ortho- und para- Produkt ist abhängig von der vorhandenen

Katalysatormenge.57

Des weiteren konnte von Marey et al. gezeigt werden, dass die Polarität des

verwendeten Lösungsmittels das ortho- / para-Verhältnis beeinflusst, da sich mehr

para-Hydroxyisomer bildet, je größer die Polarität des Lösungsmittels ist.58

Neuere Untersuchungen zeigen, dass es sich bei der Fries-Umlagerung um eine

Gleichgewichtsreaktion handelt. Von den bekannten Aromatensubstitutionen wurden

bis vor wenigen Jahren nur die Alkylierung und Sulfonierung als reversibel

angesehen. Die von Effenberger59 durchgeführten Untersuchungen zeigen

zweifelsfrei, dass eine mit Trifluormethansulfonsäure katalysierte Fries-Umlagerung

reversibel ist.

Eine photochemische Variante ist die Photo-Fries-Umlagerung.60 Bereits in den

50iger Jahren wurde nachgewiesen, dass sich bei Bestrahlung mit ultraviolettem

Licht die Spektren von Arylestern irreversibel verändern. Später bemerkte man, dass

sie denen von ortho- und para-Hydroxybenzophenonen ähneln.

Die Anregung, dass die Bildung dieser Produkte durch eine photochemisch initiierte

Umlagerung der Phenylester hervorgerufen worden sein könnte, kam von

unterschiedlichen Autoren61,62,63, die sich mit der Verwendung von Phenylestern als

UV-Absorber in Kunststoffen beschäftigten. Im Gegensatz zur ionisch ablaufenden

Fries-Umlagerung, verläuft die photochemische Umlagerung nach einem

intramolekularen Diradikalmechanimus. Frühere Vorstellungen von Anderson und

Reese64 über ein bicyclisches Intermediat konnten widerlegt werden. Der

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Einleitung

21

intramolekulare Verlauf der Reaktion wurde von R. A. Finnegan et al.65 bewiesen

(siehe Schema 7).

Der Phenylester 1 wird durch Bestrahlung in einen angeregten Zustand 8 versetzt.

Das durch einen Bindungsbruch entstehende Radikalpaar 9 reagiert zum

Semichinon 10, welches zum Hydroxyarylketon 11 tautomersiert. Die Bildung des

ortho-Produkts erfolgt entsprechend.

O R

O O

RO

hν O R

OO

C

O

R H

OH

RO

1 8 9 10

11

Schema 7: Photo-Fries-Umlagerung

2.2.1.1 Aktuelle Forschung

Aufgrund der bereits erwähnten Aufarbeitungsprobleme, die bei der Verwendung von

Lewis-Säuren auftreten, sind viele Forschungsgruppen bemüht, heterogene

Katalysatoren für die Fries-Umlagerung zu entwickeln und zu untersuchen. 66, 67, 68

Es hat sich gezeigt, dass auf Zirkonium basierende Säurekatalysatoren mit Silica als

Trägermaterial zufrieden stellende Umsätze von Phenylacetat erreichen und eine

höhere Selektivität für das ortho-Hydroxyacetophenon aufweisen, als zum Beispiel

bei der Verwendung von Zeolithen als Katalysator.69 Matloubi et al. beschäftigten

sich mit Zirkoniumsulfaten als Katalysatoren und untersuchten den Einfluss auf

unterschiedliche Ester.70

Eine weitere interessante Alternative ist der Einsatz von geträgertem Silica mit

Heteropolysäuren wie H3PW12O40.71 Allerdings ist hier das beobachtete Leaching der

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Einleitung

22

aktiven Komponente sehr stark, so dass der Katalysator bei mehrfachem Einsatz

stark an Aktivität verliert.

2.2.1.2 Fries-Umlagerung in ionischen Flüssigkeiten

Die erste in der Literatur veröffentlichte Fries-Umlagerung in ionischen Flüssigkeiten

stammt von Salunkhe et al..72 Sie verwendeten acide Chloroaluminatschmelzen vom

Typ [BMIM]Cl/AlCl3. Das Verhältnis von Edukt zur aktiven aciden Spezies betrug

1:1,2, das bedeutet, der Katalysator wurde überstöchiometrisch eingesetzt, was

aufgrund der Komplexbildung zwischen Katalysator und Edukt auch notwendig war.

Die Autoren konnten zeigen, dass die Selektivität der Produkte in Abhängigkeit zur

Acidität der eingesetzten Schmelze steht. Je größer der Anteil an AlCl3 in der

ionischen Flüssigkeit, desto größer die Selektivität zum para-substituierten Produkt.

Überraschende Ergebnisse fanden die Autoren bei der thermodynamischen

Betrachtung der Reaktion. Bei niedrigen Temperaturen sollte sich bevorzugt das

para-Isomer bilden und bei hohen Temperaturen das ortho-Isomer. Beobachtet

wurde allerdings, dass sich bei einer Reaktionstemperatur von 80°C bevorzugt das

ortho-Produkt, bei 120 °C das para-Produkt und ab einer Reaktionstemperatur von

180 °C wieder das ortho-Isomer ausbildet.

Die Arbeitsgruppe von Cheek et al. untersuchte ebenfalls die Fries-Umlagerung in

ionischen Flüssigkeiten.73 In basischen und neutralen Chloroaluminaten konnten sie,

wie erwartet, keinen Umsatz beobachten. Ab einem molaren Anteil von 60% an AlCl3

erhielten sie bei einer Reaktionsdauer von drei Tagen vergleichbare Ergebnisse zu

den herkömmlichen organischen Lösungsmitteln.74 Durch die Zugabe von Benzol als

Co-Solvens konnte bei gleicher Produktselektivität die Aktivität gesteigert werden.

Im Rahmen einer vorangegangenen Arbeit im Arbeitskreis Wasserscheid, wurde die

Fries-Umlagerung in ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][B(HSO4)4]/H2SO4

untersucht.117 Die Ausbeuten an den gewünschten Produkten waren bei Umsätzen

von 40% allerdings so gering (kleiner 1%), dass die Vermutung nahe lag, dass nicht

eine zu geringe Acidität der eingesetzten Systeme das Problem darstellte, sondern

die Weiterreaktion der Produkte.

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Einleitung

23

2.2.1.3 Technische Anwendung

Traditionell wird die Fries-Umlagerung mit den typischen Friedel-Crafts-Katalysatoren

wie AlCl3, SnCl4, TiCl4 und FeCl3 durchgeführt. Der technisch am häufigsten

verwendete Katalysator ist AlCl3. Durch die stabile Komplexbildung zwischen dem

Katalysator und den Produkten sowie Edukten, ist es notwendig, die Lewis-Säure im

Überschuss zuzusetzen. Somit handelt es sich um keine echte Katalyse, da die

eingesetzte Lewis-Säure verbraucht wird.

Um das Produkt zu isolieren, muss das Säure-Base-Addukt durch eine wässrige

Aufarbeitung zerstört werden. Somit wird auch der Katalysator zerstört und es

entsteht eine große Menge an anorganischem Abfallprodukt. Technisch wird die

Reaktion in einem Temperaturbereich von ca. 80-180°C durchgeführt.75 Die

Reaktionszeit liegt zwischen einigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden. In der

Regel wird die Reaktion ohne Lösungsmittel durchgeführt, da diese die Reaktionszeit

um ein Vielfaches verlängern.

Das para-Isomer des Hydroxyacetophenons, welches bei der Fries-Umlagerung von

Phenylacetat entsteht, ist eine wichtige Zwischenstufe des Hoechst-Celanese-

Prozesses zur Darstellung von para-Acetaminophenol, besser bekannt als

Paracetamol. Das ortho-Isomer wird für die Herstellung von Salicylsäure verwendet.

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Einleitung

24

2.2.2 Die Carbonylierung von Toluol/Gattermann-Koch-Synthese

Die Carbonylgruppe hat als funktionelle Gruppe ein großes Potential in der

organischen Chemie. Aufgrund der polarisierbaren Kohlenstoff-Sauerstoff

Doppelbindung, welche ihre chemische Reaktivität begründet, sind Carbonyle

vielseitig verwendbare Reaktionsintermediate. In der Literatur gibt es zahlreiche

Grundreaktionen, die mit geeigneten Elektrophilen zu carbonylierten Produkten

führen.

Die Gattermann-Synthese76 formyliert Aromaten mit Hilfe von Blausäure,

Chlorwasserstoffgas und geeigneten Lewis-Säure-Katalysatoren. Man kann sie als

Spezialfall der Friedel-Crafts-Acylierung auffassen. Analog verläuft die Houben-

Hoesch-Synthese77, bei der die Umsetzung mit Nitrilen erfolgt und man so zu

Arylketonen gelangt.

Eine weitere Formylierungsreaktion, welche elektronenreiche Aromaten zu

Arylaldehyden umsetzt, ist die Vilsmeier-Reaktion.78 Hier wird in einem ersten

Reaktionsschritt das Formylierungsreagenz aus Phosphoroxychlorid und DMF

generiert.

Alle bisher erwähnten Reaktionen liefern bevorzugt das para-Produkt. Die Reimer-

Tiemann-Reaktion79 ist vorwiegend auf die Synthese von ortho-

Hydroxyformylaromaten beschränkt. Der eigentlichen Formylierungsreaktion ist die

Bildung von Dichlorcarben aus einer alkalischen Chloroform Lösung vorgelagert.

2.2.2.1 Allgemeines

Eine weitere bekannte Formylierungsreaktion ist die Gattermann-Koch-Synthese.80

Die 1897 erstmals beschriebene Reaktion von Gattermann und Koch, war das erste

Beispiel einer elektrophilen Formylierung. Aufbauend auf dem Wissen der Friedel-

Crafts-Acylierung erarbeiteten sie eine Methode zur Darstellung aromatischer

Aldehyde. Obwohl Formylchlorid zu dieser Zeit noch unbekannt war, stellten sie fest,

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Einleitung

25

dass CO und HCl in Gegenwart von AlCl3 und Cu2Cl2 ähnlich mit Toluol reagierten

wie andere Säurechloride.

Wie bei den meisten Formylierungsreaktionen muss zunächst das elektrophile Agens

12 generiert werden (siehe Schema 8), welches dann in einer aromatischen

Substitution zum formylierten Aromaten 13 reagiert.

CO + HCl + AlCl3H C

O

Cl

AlCl3δ−

δ++

R

R

HC

O AlCl3ClH

R

OH

H2O

12

13

Schema 8: Mechanismus der Gattermann-Koch Reaktion

Die Anwendungsbreite beschränkt sich auf alkylsubstituierte und elektronenreiche

Aromaten. Ist die Reaktion eine Zweitsubstitution, was außer beim Benzol immer der

Fall ist, wird in der Regel bevorzugt das para-Produkt gebildet.

Allgemein lässt sich die Gattermann-Koch-Synthese in zwei unterschiedliche

Grundtypen einteilen. Zum einen kann die Reaktion bei Normaldruck durchgeführt

werden, wobei neben dem eigentlichen Katalysator Cu2Cl2 als Promotor notwendig

ist. Zum anderen kann sie unter Hochdruck (100 bis 200 bar) ohne Promotor

durchgeführt werden.

Die Verwendung von Cu2Cl2 als Promotor beruht auf der damals schon bekannten

Tatsache, dass Kupferchloride in der Lage sind Kohlenstoffmonoxid zu adsorbieren.

Aus diesem Grund scheiterten auch die früheren Versuche von Gattermann und

Koch andere Katalysatoren außer AlCl3 zu verwenden, da Systeme wie SnCl4-

Cu2Cl2, TiCl4-Cu2Cl2, FeCl3-Cu2Cl2 oder SbCl3-Cu2Cl2 nicht zur Adsorption von CO in

der Lage sind.

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Einleitung

26

Eine interessante Modifikation der Gattermann-Koch-Synthese wurde von Gresham

und Tabet eingeführt.81 Sie ersetzten AlCl3 durch BF3 und HF. Die üblichen

Reaktionsbedingungen sind hier 60 bar und 0 °C. Die Reaktion verläuft in der Regel

schneller als unter den üblichen Gattermann-Koch-Bedingungen. Die Verwendung

von HF-BF3 als Katalysator wird aufgrund der schwierigen Handhabung und der

akuten Toxizität heute nur noch in der Patentliteratur angetroffen.82,83

Generell ist es nicht möglich Phenole und Phenolether bei Normaldruck zu

formylieren. Die Vermutung die Gattermann aufstellte, dass Cu2Cl2 in diesem

Reaktionsgemisch nicht löslich sei und somit die Reaktion fehlschlug, erwies sich als

falsch. Tatsächlich würde sich zunächst ein Phenylformiat bilden, welches dann

decarbonyliert. Zur Carbonylierung von Phenol sind mildere Katalysatorsysteme und

erhöhte Drücke erforderlich (siehe Schema 9).

OH+ HF + BF3

CO (40 bar)

40°C

OH

HO

80 %

50 eq 2 eq

Schema 9: Formylierung von Phenol

Obwohl die Carbonylierung von Phenol mit BF3/HF zufrieden stellend verläuft, wurde

eine industrielle Herstellung auf diesem Weg durch die schwere Handhabbarkeit und

Recyclingprobleme des HF/BF3-Gemischs bisher verhindert.

Olah et al. 84 setzten so genannte Supersäuren als Katalysatorsysteme ein.

Allgemein gilt, dass unter vergleichbaren Reaktionsbedingungen die Ausbeute an

aromatischen Aldehyden steigt, wenn die Acidität des Katalysatorsystems steigt.

Mit CF3SO3H + HF + BF3 und CF3SO3H + SbF5 wurden unter extrem milden

Bedingungen, Atmosphärendruck und 0 °C, hohe Umsätze zu den Aldehyden

erreicht. Überraschend war hier, dass die Produktselektivität zum para-Aldehyd

geringer war als in der klassischen Gattermann-Koch-Synthese (91 - 94 %).

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Einleitung

27

Ein Vorteil dieses Katalysatorsystems liegt darin, dass die Löslichkeit von CO in

Trifluormethansulfonsäure sehr hoch ist85, und damit größere

Reaktionsgeschwindigkeiten erreicht werden können.

2.2.2.2 Aktuelle Forschung

Die Mitsubishi Gas Chemical Company Inc. hält ein Patent zur Darstellung von

Terephthalsäure über die Gattermann-Koch-Synthese.86 Dabei wird Toluol durch

Zusatz von HF und BF3 mit CO zum para-Tolualdehyd carbonyliert. Die Selektivität

zum gewünschten para-Produkt erreicht 95 %. Ebenfalls ist dem Patent zu

entnehmen, dass der größte Teil der eingesetzten Lewis-Säure wiedergewonnen

werden kann. Anschließend wird der Aldehyd in einem kontinuierlichen Prozess

oxidativ zur Terephthalsäure umgesetzt.

Ein Patent der Nippon Steel Corp. beschreibt die Herstellung von aromatischen

Aldehyden in Gegenwart von RE(OSO2Rf)3 (RE = Seltenerdenmetalle; Rf =

Perfluoralkyl oder Perfluoralkoxy). Der Katalysator kann nach der Reaktion

wiedergewonnen werden.87

Interessant ist auch ein Patent, in welchem die einstufige Darstellung von

aromatischen Dialdehyden via Gattermann-Koch-Synthese mit HF und SbF5

beschrieben wird.88

Die neueren Arbeiten auf diesem Gebiet befassen sich meist mit der Entwicklung

neuer supersaurer Katalysatorsysteme. Diskutiert wird dabei zum Beispiel HSO3F-

SbF5 als Katalysator.89 Die Formylierung von aromatischen Verbindungen kann bei

Normaldruck und 0 °C durchgeführt werden.

In einer 2003 erschienen Veröffentlichung wurde über eine Kohlenmonoxid freie

Carbonylierung von Aromaten berichtet.90 Es wurden aufwendig synthetisierte

Formylierungsreagenzien zur Carbonylierung von unterschiedlichen Aromaten

eingesetzt. Zusätzlich zu dem Formylierungsreagenz werden überstöchiometrische

Mengen an Lewis-Säure benötigt, um die Reaktion zu katalysieren, so dass der

eigentliche Vorteil dieser Variante sehr fragwürdig erscheint.

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Einleitung

28

2.2.2.3 Die Carbonylierung von Toluol in ionischen Flüssigkeiten

Die Texaco Inc. reichte bereits 1985 ein Patent ein, in dem sie die Darstellung von

para-Tolualdehyd mit Alkylpyridinium/AlCl4 Schmelzen beschrieb.91 Die ionische

Flüssigkeit diente dabei als Reaktionsmedium in der die Lewis-Säure

überstöchiometrisch eingesetzt wurde. Die Reaktionszeiten betrugen zwischen einer

und sechs Stunden, die Temperatur vorzugsweise 100 °C und der Druck betrug

bevorzugt 200 bar. Unter diesen Bedingungen wurden 6,6 % para-Tolualdehyd und

0,9 % ortho-Tolualdehyd erhalten. Ferner wurde berichtet, dass es durch

Erniedrigung der Reaktionstemperatur möglich sei, selektiv das para-Tolualdehyd zu

bilden.

Ein ähnliches Patent reichte die Exxon Chemical 5 Jahre später ein. Sie

verwendeten Mischungen aus [EMIM][Cl] und AlCl3.92

Es folgten weitere Patente, welche die Carbonylierung von Paraffinen in ionischen

Flüssigkeiten beschrieben. Auch hier wurden Chloroaluminatschmelzen, basierend

auf [EMIM][Cl] mit überstöchiometrischen Mengen an AlCl3, bezogen auf den

Aromaten, eingesetzt.93

Ein erst kürzlich erschienener Artikel von White et al. beschreibt die Carbonylierung

von Toluol mit Kohlenstoffmonoxid mit ionischen Flüssigkeiten vom Typ

[RMIM][Cl]/AlCl3-HCl94. Sie untersuchten die Aktivität der Reaktion bezüglich der

Lewis-Acidität, der Brönsted-Acidität und des Gehalts an Al3+ in der

Katalysatorlösung. Es konnte gezeigt werden, dass in allen Fällen die Aktivität der

Reaktion mit der Acidität der Katalysatorlösung stieg. Die Selektivität der gebildeten

Tolualdehyde wurde nicht beeinflusst. Allerdings wurden keine Angaben zu den

eingesetzten Verhältnissen von AlCl3 und Toluol gemacht.

In einer kurz darauf folgenden Veröffentlichung wurde der Zusammenhang zwischen

der Kettenlänge der verwendeten ionischen Flüssigkeit und der Aktivität der Reaktion

beschrieben.95 Dazu sind sowohl praktische Versuche, als auch theoretische

Untersuchungen zur Löslichkeit von HCl und CO in den einzelnen Komponenten

durchgeführt worden. White et al. konnten einen deutlichen Rückgang der Aktivität

der Carbonylierung im Zusammenhang mit der wachsenden N-Alkylkettenlänge der

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Einleitung

29

ionischen Flüssigkeit beobachten. Leider konnten sie die Ergebnisse mit ihren

erhaltenen Daten nicht genauer erklären.

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Einleitung

30

2.2.3 Friedel-Crafts-Reaktionen

Die im 19. Jahrhundert von Charles Friedel und James Mason Craft entdeckte

Friedel-Crafts-Alkylierung zählt heute zu den wichtigsten Reaktionen in der

chemischen Industrie. Dabei wird ein aromatischer Wasserstoff unter dem Einfluss

eines Friedel-Crafts-Katalysators ausgetauscht, wobei als Alkylierungsmittel

Alkylhalogenide, Alkene, oder Alkohole verwendet werden.56

Es stehen prinzipiell drei Arten von Katalysatoren zur Verfügung: Säuren, Basen und

metallorganische Verbindungen. Es gibt keine universelle Methode der Alkylierung,

sondern viele Verfahren, die sich je nach Art der Edukte und der gewünschten

Produkte unterscheiden.

Das einzige großvolumige Alkylierungsprodukt, welches bis heute mit AlCl3 als

Katalysator dargestellt wird, ist das Ethylbenzol, eine Vorstufe zur Styrolproduktion

(20 Mio. jato). Gerade bei solchen großtonagigen Produkten versucht man, aus

wirtschaftlichen Gründen Aluminiumchlorid zu vermeiden und das kostengünstigere

H2SO4 zu verwenden.

Die Säurekatalysatoren für die Friedel-Crafts-Alkylierung können in fünf Gruppen

eingeteilt werden. Lewis-Säurehalogenide, Metallalkyle, saure Oxide,

Protonensäuren und auf Träger gebundene Säuren wie z.B. Nafion® oder

Phosphorsäure auf SiO2.

Auf die Gruppe der lewissauren Katalysatoren wird im Folgenden näher

eingegangen, da sie Hauptbestandteil dieser Arbeit ist.

Lewis-Säuren96, 97

Die mit Abstand am häufigsten eingesetzten Lewis-Säuren sind AlCl3 und BF3.

Weiterhin können aber auch BCl3, BBr3, ZnCl2, FeCl3, ZrCl4, SnCl4 und viele weitere

Lewis-Säuren als Katalysatoren eingesetzt werden. Die Wahl des Katalysators ist

sowohl abhängig von den Reaktionsbedingungen, als auch von den verwendeten

Substraten. Dabei muss meistens ein Kompromiss zwischen Aktivität und der

gewünschten Selektivität geschlossen werden. Eine Einteilung der Acidität von

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Einleitung

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Lewis-Säuren wurde anhand einer Testreaktion von Olah und seinen Mitarbeitern

vorgenommen. Ausgehend von der Aktivität in der Alkylierung von Benzol bzw.

Toluol mit Benzylchlorid, stellten sie folgende Aciditätsreihe auf:

SbF5 > AlCl3 > TaCl5 > AlBr3 > TiCl4 > FeCl3

2.2.3.1 Mechanismus

Die protonenkatalysierte Alkylierung von Olefinen an Aromaten verläuft gemäß der

Markownikoff-Regel. Danach wird das Olefin so protoniert, dass das stabilere

Carbeniumion (das sekundäre Carbeniumion und nicht das endständige) gebildet

wird. Nach der Bildung dieses Carbeniumions greift dieses den aromatischen Kern

elektrophil unter Bildung eines Übergangszustands an. Durch Deprotonierung und

Rearomatisierung entsteht der alkylierte Aromat.

R + H+ R

RR

H

R + H++

Schema 10: Mechanismus der Friedel-Crafts Alkylierung mit Olefinen

Der wesentliche Nachteil der Friedel-Crafts-Alkylierung besteht darin, dass der

alkylierte Aromat gegenüber dem Ausgangsstoff aktiviert ist. Somit bleibt die

Reaktion nicht auf der Stufe des monoalkylierten Aromaten stehen, sondern es

kommt zur Mehrfachalkylierung. Somit muss in den technischen Prozessen mit

einem großen Überschuss an Aromat gearbeitet werden, umso das Gleichgewicht

positiv zu den monoalkylierten Produkten zu beeinflussen

Des Weiteren tendieren die substituierten Alkylreste dazu, während des

Alkylierungsprozesses umzulagern. Weiterhin muss in Betracht gezogen werden,

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Einleitung

32

dass die Friedel-Crafts-Katalysatoren ebenfalls die Rückreaktion, d.h. die

Dealkylierung katalysieren und das Olefin unter den sauren Reaktionsbedingungen

bis zum Erreichen des thermodynamischen Gleichgewichts isomerisiert.

Die Friedel-Crafts-Alkylierung gehört somit zu den reversiblen elektrophilen

Substitutionsreaktionen, bei der ein großes Produktspektrum zustande kommen

kann.

2.2.3.2 Technische Anwendung

Wie bereits erwähnt, gehört die Friedel-Crafts-Reaktion zu den technisch wichtigsten

Reaktionen in der chemischen Industrie. Die drei kommerziellen Hauptprodukte aus

der Alkylierung von Benzol sind: 1

1. Ethylbenzol – als Intermediat in der Styrol Produktion. 20 Mio. jato;

2. Cumol – als Zwischenprodukt in der Phenolsynthese (Cumol-Hock-Prozess),

7,5 Mio. jato;

3. langkettige Alkylbenzole (C10-C18) – zur Darstellung von LAB (lineare

Alkylbenzolsulfonate).

Weitere bedeutende Friedel-Crafts-Reaktionen sind die Isopropylierung von Cumol

mit Propen zum Diisopropylbenzol (100000 jato) und die Reaktion von Phenol mit

Methanol zur Cresol- bzw. Xylenolsynthese (25000 jato).

2.2.3.3 Friedel-Crafts Reaktionen in ionischen Flüssigkeiten

Aufgrund der historischen Entwicklung von ionischen Flüssigkeiten ist es nicht

verwunderlich, dass eine der ersten organischen Reaktionen, welche in ionischen

Flüssigkeiten durchgeführt wurde, eine Friedel-Crafts-Reaktion war.

Die ersten Beispiele für Alkylierungsreaktionen in flüssigen Salzschmelzen wurden in

den fünfziger Jahren von Baddeley und Williamson veröffentlicht. Sie untersuchten

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Einleitung

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die intramolekulare Cyclisierung von Alkylhalogeniden in Mischungen von

Natriumchlorid und Aluminiumchlorid.98 Die ersten Alkylierungsreaktionen von

Aromaten veröffentlichte die Arbeitsgruppe von Wilkes 1986, bei denen Benzol mit

unterschiedlichen Alkylhalogeniden in aciden Chloroaluminatschmelzen umgesetzt

wurde.20 Sie beobachteten trotz niedriger Temperaturen sehr hohe

Alkylierungsgeschwindigkeiten. Die Mehrfachalkylierung konnte nur durch einen

großen (10-fachen) Überschuss an Aromat unterdrückt werden, um so die Reaktion

in Richtung der monoalkylierten Produkte zu lenken.

Die ersten Alkylierungen von Aromaten mit Olefinen, insbesondere mit Ethen,

wurden 1995 in einem Patent der BP Chemicals veröffentlicht.99 Mischungen von

[EMIM]Cl/AlCl3 mit einem molaren Anteil an AlCl3 von 67% zeigten im Vergleich zum

reinen Aluminiumchlorid vergleichbare Umsätze und Selektivitäten.

Der Vorteil dieser Systeme liegt darin, dass sie sich leicht abtrennen lassen, und

nicht, wie das Aluminiumchlorid in der organischen Phase als Komplex mit dem

Ethylbenzol, dem so genannten „red oil“ gelöst sind. Aufgrund ihrer höheren Polarität

und Dichte bilden sie eine zweite Phase. Somit wäre eine Rezyklierung der

abgetrennten ionischen Flüssigkeit möglich, jedoch werden im Patent keine Angaben

dazu gemacht.

Ein Patent der Akzo Nobel beschreibt die Alkylierung von Benzol mit

1-Dodecen.100 Mischungen aus Trimethylammoniumhydrogenchlorid mit

Aluminiumchlorid in einem molaren Verhältnis von 1:2 (entspricht 66 mol% AlCl3)

wurden als Reaktionsmedium verwendet. Auch hier konnte eine hohe Selektivität zu

den monoalkylierten Produkten nur durch ein großes Benzol/Dodecen Verhältnis

erzielt werden. Als entscheidender Vorteil dieses neuen Verfahrens wurden auch hier

die leichte Abtrennung der Produktphase, als auch verbesserte Selektivitäten zu den

Alkylierungsprodukten genannt. Hinzu kam noch die verfahrenstechnische

einfachere Handhabung der flüssigen Schmelze im Gegensatz zum festen

Aluminiumchlorid.

Die ersten Lewis-Säure katalysierten Friedel-Crafts-Reaktionen, welche keine

Chloroaluminate verwendeten, wurden von Song et al. beschrieben.101 Sie

verwendeten Scandiumtriflat als Katalysator, welcher in ionischen Flüssigkeiten mit

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Einleitung

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schwach koordinierenden Anionen, wie [SbF6]-, [PF6]

-, [BF4]- oder [BTA]- gelöst

wurde. Einzig die ionischen Flüssigkeiten mit [SbF6]- und [PF6]

- als Anionen zeigten

eine Aktivität in der Alkylierungsreaktion. Das legte die Vermutung nahe, dass

Spuren von Wasser in der ionischen Flüssigkeit das Anion unter Freisetzung von HF

zerstört haben und HF die eigentliche Friedel-Crafts-Reaktion katalysiert hat.

Deng beschrieb die ersten Friedel-Crafts-Reaktionen, welche mit Hilfe von Brönsted-

Säuren katalysiert wurden.102 Zur Alkylierung von Benzol mit Dodecen verwendete er

superacide ionischen Flüssigkeiten, also acide Chloroaluminate [EMIM]Cl/AlCl3 in

einem molaren Verhältnis von 1:2, welche mit HCl-Gas (187mbar) versetzt wurden.

Im Vergleich zur reinen AlCl3-Katalyse konnte die Selektivität zum gewünschten 2-

Phenyldodecan erhöht werden. Aufgrund des sehr hohen Verhältnisses von Benzol

zu Alkylierungsmittel wurden kaum mehrfachalkylierte Produkte beobachtet.

Unser Arbeitskreis veröffentlichte 2002 den Einsatz von chloridfreien ionischen

Flüssigkeiten als Katalysatoren in der Friedel-Crafts-Reaktion. Dazu wurden

Tetrakis(hydrogensulfato)borat-Schmelzen in Kombination mit Schwefelsäure als

Katalysator in der Alkylierung von Benzol mit 1-Decen eingesetzt.103 Es konnte eine

deutlich bessere Selektivität zu den monoalkylierten Produkten bei vergleichbaren

Reaktionsbedingungen erzielt werden.

Hölderich et al. beschrieben die Alkylierung von Benzol mit Dodecen an

immobilisierten aciden Chloroaluminatschmelzen104,105. Die kontinuierliche

Festbettreaktion lieferte gute Ausbeuten und Selektivitäten bezüglich des

monoalkylierten Produktes. Aber auch hier war das Verhältnis von Aromat zu

Alkylierungsreagenz recht groß (10:1). Die Nachteile dieser Fahrweise sind identisch

mit denen, welche man von den festen Säuren kennt. Der Katalysator blutet schnell

aus und wird durch die Bildung der Oligomere des Dodecens deaktiviert.

In einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung in chinesischer Sprache wird über

eine kontinuierliche Friedel-Crafts-Alkylierung von Benzol und Toluol mit langkettigen

(C20 bis C28) Olefinen berichtet.106

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Einleitung

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2.2.3.4 Die Isopropylierung von Toluol

Die Isopropylierung von Toluol ist ein typischer Vertreter der Friedel-Crafts-

Reaktionen. Bei den Produkten handelt es sich um die Isomere des Cymens, welche

zur Stoffgruppe der Terpenkohlenwasserstoffe gezählt werden. Natürlich

gewonnenes para-Cymen aus Bohnenkraut wird hauptsächlich in der

Duftstoffindustrie eingesetzt.

meta-Cymenortho-Cymen para-Cymen

Abbildung 4: Strukturformel der Cymenisomere

Technisch hergestelltes Cymen ist ein wichtiges Produkt in der organischen

Synthese und wird insbesondere für die Cresolherstellung verwendet. Die Cymen-

Hydroperoxid-Spaltung, oder auch Cymen-Cresol-Prozess genannt, verläuft analog

zum weitaus bekannteren Cumol-Hock-Prozess (Phenol und Aceton aus Cumol)

Hier dienen ausschließlich das para- und das meta-Cymen als Ausgangsprodukte,

da durch das ortho-Cymen die Oxidation zum Cymenhydroperoxid stark gehemmt

wird.

OOH

+ O2

[H+]

OH

Schema 11: Cymen-Cresol-Prozess

Somit muss die Propenaddition an das Toluol mit einer hohen Selektivität erfolgen,

da bei einer kontinuierlichen Reaktionsführung der Anteil an ortho-Cymen immer

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Einleitung

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unter 10 % liegen muss. Ist das nicht der Fall, muss durch eine Veresterung und

anschließende Destillation das ortho-Isomer abgetrennt werden. Eine direkte

Auftrennung der Isomeren ist aufgrund des zu geringen Siedepunktsunterschieds

nicht möglich.

Im großtechnischen Maßstab finden zwei unterschiedliche Verfahren Anwendung.

Bei dem AlCl3-HCl Verfahren, welches bei 60-80°C in der Flüssigphase stattfindet,

erhält man ein Isomerengemisch mit sehr geringem ortho-Anteil (3% ortho-, 64%

meta- und 33% para-Cymen).

Der alternative Gasphasen SPA-Prozess (kieselgur supported phosphoric acid) von

UOP und Hercules Powder, erreicht nur eine Produktverteilung von 40% ortho-, 25%

meta- und 35% para-Cymen. Hier ist der eigentlichen Reaktion ein

Aufarbeitungsschritt angeschlossen (Sorbex TM-Prozess), welcher in einem Fließbett

die Abtrennung eines einzelnen Isomere erlaubt. In diesem Adsorptions-

Desorptionsschritt, im kontinuierlichen Gegenstrom von Adsorbens und Feed, wird

das gewünschte Produkt durch den Einsatz von 13X Molekularsieben abgetrennt.

Die unerwünschten Produkte werden zur Isomerisierung zurückgeführt.107

Aktuelle Forschung

Die Forschung beschäftigt sich hautsächlich mit dem Einsatz von heterogen

arbeitenden Katalysatoren. Bis zum Erscheinen dieser Arbeit waren keine

Veröffentlichungen zur Isopropylierung von Toluol in ionischen Flüssigkeiten

bekannt.

Pandurangan et al. beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der Darstellung von

Cymen mittels mesoporösem Silica. 108 Die Reaktion verläuft in der Gasphase und

als Alkylierungsreagenz verwenden sie Isopropylalkohol oder Isopropylacetat. Sie

beobachteten in allen Fällen in denen eine starke Acidität des katalytisch aktiven

Materials gegeben ist, eine gute Selektivität, aber auch eine schnellere Deaktivierung

des Materials.

Eine kürzlich erschienene Veröffentlichung vergleicht die Aktivität und Selektivität

unterschiedlicher Typen von heterogen arbeitenden Katalysatoren. Die untersuchten

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Einleitung

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Materialen sind reine beta-Zeolithe, reines mesoporöses Molekularsieb (Al-MCM-41)

und micro/mesopröse Composite. Es war festzustellen, dass die Aktivität der

Reaktion vor allem von der Größe der Kristalle abhängt. Leider konnten kein

Zusammenhang zwischen Anzahl der aciden Zentren und Aktivität oder Selektivität

festgestellt werden.109

Osakada et al. berichteten von dem Einsatz von MAO als aktivem Katalysator in der

Isopropylierung von Toluol mit 2-Chlorpropan.110 Sie beschrieben, dass sie ähnliche

katalytische Aktivität wie bei AlCl3 beobachten konnten.

2.2.3.5 Die Isopropylierung von Cumol

Das aus der Isopropylierung von Cumol gewonnene Diisopropylbenzol (DIPB) ist ein

Zwischenprodukt in der organischen Feinchemie.

ortho-DIPB meta-DIPB para-DIPB

Abbildung 5: Isomere des Diisopropylbenzols

Das meta-DIPB wird hauptsächlich zur Herstellung von Resorcin (1,3-

Dihydroxybenzol) verwendet, welches insbesondere zur Herstellung von Farben

(Triphenylmathanfarbstoffen) und Kunststoffen (Phenoplaste) dient. Resorcin selbst

findet hauptsächlich als Resorcinharz, also als Haftvermittler im Reifenbau seine

Anwendung.

OH

OH

Abbildung 6:Resorcin

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Einleitung

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Die Umwandlung zum Resorcin erfolgt auch hier durch einen Oxidationsschritt mit

Luft, bei welchem die Anwesenheit des ortho-Isomers sich negativ auf die Aktivität

dieses Reaktionsschrittes auswirkt. Somit ist auch hier eine hohe Selektivität zum

gewünschten Isomer zwingend erforderlich, da eine destillative Trennung der

Produkte aufgrund des geringen Siedepunktunterschiedes nicht wirtschaftlich

durchführbar ist.

Ein weiteres interessantes Folgeprodukt der Isopropylierung von Cumol ist das 1,3,5-

Triisopropylbenzol. Durch Oxidation wird hieraus das Trihydroxybenzol oder

Phloroglucin gewonnenen. Dieses wird in der Papierherstellung zum Nachweis von

Lignin eingesetzt. In der Mikroskopie dient es zum Entkalken von Knochenproben.

Aktuelle Forschung

Die Exxonmobil hält ein Patent zur Darstellung von Diisopropylbenzol durch

Disproportionierung von Cumol an heterogenen Katalysatoren bestehend aus

verschiedenen Mischoxiden.111. Sie erhalten Gemische von DIPB mit einem Anteil

zwischen 40 und 70 % meta-DIPB, welches durch „super fractionation“ aufgetrennt

wird.

Bis zur Einreichung der Arbeit, waren keine Veröffentlichungen zur Isopropylierung

von Cumol mit ionischen Flüssigkeiten bekannt.

2.2.3.6 Die Isopropylierung von Xylol

Die Isopropylierung von Xylol ist ebenfalls eine klassische Friedel-Crafts-Reaktion.

Bei den Produkten handelt es sich um die Isomere des Dimethylcumens (DMC).

Diese sind wichtige Zwischenprodukte in der Darstellung der Xylenole. Diese können

analog den zuvor beschriebenen Verfahren durch Oxidation der Isopropylgruppe und

anschließender Säurespaltung erhalten werden.

Xylenole finden Anwendung in Pestiziden, Parfums, in der Pharmaindustrie, als

Baustein in Polymeren und Phenolharzen.

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Einleitung

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meta-Xylol 1,5-DMC 1,3-DMC 2,4-DMC

[Kat]+ +

Schema 12: Isopropylierung von meta-Xylol

In der Literatur ist sehr wenig über die Isopropylierung von Xylol bekannt, da die

Xylenole zurzeit hauptsächlich aus dem Steinkohlenteer bzw. aus Crackprozessen

gewonnen werden. Aufgrund der Preise auf dem Erdölmarkt steigt allerdings das

Interesse an alternativen Darstellungsmethoden für die Xylenole. Auch die ständige

Optimierung dieser Prozesse führt dazu, dass die Menge der anfallenden Xylenole

ständig geringer wird.

Aktuelle Forschung

Die Arbeitsgruppe von Kumar et al. untersuchte die Reaktivität von Zeolithen und

festen Säuren in der Reaktion.112 Bei den untersuchten Katalysatoren befanden sie

den Zeolithen Y (USY) als aktivsten Katalysator. Auch ist dieser der Einzige, welcher

im Vergleich zu allen anderen untersuchten Katalysatoren die Bildung des 3,5-

Dimetylcumen bevorzugt.

Die Nixon&Canderhye P.C. hält ein Patent zur Darstellung der Dimethylcumene und

anschließender Auftrennung der Produkte.113

Zur Isopropylierung von Xylol mit ionischen Flüssigkeiten war bis zur Einreichung der

vorliegenden Arbeit nichts bekannt.

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Experimenteller Teil

40

3 Experimenteller Teil

3.1 Herstellung der Katalysatorlösung [Kation][BTA]/AlCl3

In einem zuvor ausheizten Schlenkrohr, wurde die entsprechende Menge an

ionischer Flüssigkeit eingewogen. Diese wurde zunächst für zwei Stunden am

Hochvakuum getrocknet und anschließend in kleinen Portionen mit der Menge an

AlCl3 versetzt, die zum Erreichen der gewünschten Acidität benötigt wurde. Die

Acidität der Katalysatorlösung ergibt sich aus dem molaren Verhältnis AlCl3/lL.

Um den Lösungsvorgang zu beschleunigen, wurde das Schlenkrohr in ein auf 80 °C

temperiertes Ölbad gehängt.

3.2 Durchführung der Katalyseversuche

3.2.1 Fries-Umlagerung

3.2.1.1 Befüllen des Reaktionsgefäßes

Der mit einem Magnetrührkern ausgestattete Schlenkkolben wurde mehrmals

evakuiert und mit Schutzgas beschickt. Im Argongegenstrom wurden 8 ml (ca. 70

mmol) Phenylacetat mit einer Spritze eingefüllt. Bei den Katalyseversuchen mit

Selektivlösungsmittel wurden zusätzlich 15 ml Cyclohexan im Argongegenstrom

zugegeben. Zur genauen Massenbestimmung wurde das Reaktionsgefäß nach

jedem neuen Befüllungsschritt gewogen. Anschließend wurde im Argongegenstrom

die gewünschte Menge an Katalysatorsystem mittels Spritze mit Stahlkanüle

zugegeben.

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Experimenteller Teil

41

3.2.1.2 Reaktion und Aufarbeitung

- Batch-Versuche

Das Reaktionsgefäß wurde mittels Ölbad temperiert. Die Einstellung des

Magnetrührers wurde so gewählt, dass die Reaktionslösung gut durchmischt wurde.

Nach der Reaktionszeit wurde das Reaktionsgefäß auf Raumtemperatur abgekühlt

und mit Wasser gequenscht.

Anschließend wurde die Reaktionslösung mit Wasser hydrolysiert. Die wässrige und

die IL-Phase wurden abgetrennt. Die organische Phase wurde mit einer

abgewogenen Menge Standard versetzt. Zur Regulierung des pH-Werts und zur

Trocknung wurde die organische Phase eine Nacht über Natriumcarbonat und

Magnesiumsulfat gelagert. Anschließend wurde die organische Phase

gaschromatographisch untersucht.

- Rezyklierungsversuche

Unter Erhalt der Schutzgasatmosphäre wurde die Reaktionslösung mehrmals mit 20

ml Cyclohexan extrahiert und mit einer Spritze entnommen. Die vereinigten

organischen Phasen wurden mit Wasser gewaschen, mit dem abgewogenen

internen Standard versehen und für eine Nacht über Natriumcarbonat und

Magnesiumsulfat gelagert.

Das Reaktionsgefäß wurde unter Erhalt der Schutzgasatmosphäre erneut mit

Phenylacetat befüllt und zur Weiterreaktion ins Ölbad gehängt.

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Experimenteller Teil

42

3.2.2 Carbonylierung von Toluol

3.2.2.1 Befüllen des Autoklaven (Autoklav A)

Abbildung 7: Verwendeter Autoklav zur Carbonylierung von Toluol

Autoklav A (RWTH Aachen): A1 Reaktor, A2 Thermoelement, A3 Probennahmeventil, A4 Inertgaszufuhr, A5 Substratzufuhr, A6 Druckanzeige (Manometer), im Folgenden als Autoklav A bezeichnet.

Der mit einem Magnetrührkreuz ausgestattete, auf Dichtigkeit überprüfte

Stahlautoklav wurde über das Ventil A4 mehrmals evakuiert und mit Schutzgas

beschickt. Im Argongegenstrom wurde Toluol mittels einer Spritze mit langer

Stahlkanüle über Ventil A5 in den Stahlautoklav eingebracht. Anschließend wurden

ca. 8 ml der auf 80 °C temperierten Katalysatorlösung eingebracht. Der Autoklav

wurde verschlossen und gewogen.

3.2.2.2 Reaktion und Aufarbeitung

- Batch-Versuche

Der befüllte Stahlautoklav wurde in ein vortemperiertes Ölbad gehängt und mit der

CO-Vorratsflasche verbunden. Der gewünschte Reaktionsdruck wurde eingestellt.

Nach Erreichen der Reaktionstemperatur wurde der Magnetrührer eingeschaltet. Mit

Hilfe eines Schraubenziehers konnte durch eine Geräuschprobe überprüft werden,

PI

TIC

A1

A2

A3

A4

A5

A6

Probennahme

Inertgas

Substrat

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Experimenteller Teil

43

ob sich das Magnetrührkreuz dreht. Nach der Reaktionszeit wurde der Magnetrührer

ausgeschaltet und der Autoklav abgekühlt, erst dann wurde er vorsichtig entspannt.

Nach vollständigem ausgasen (ca. 30 min) wurde der Autoklav aufgeschraubt. Die

Reaktionslösung wurde vorsichtig in einen Scheidetrichter überführt und mit Wasser

hydrolysiert. Es bildet sich ein dreiphasiges System. Die unteren beiden Phasen

wurden abgetrennt. Die organische Phase wurde mehrmals mit Wasser gewaschen

und mit ca. 2 ml eines auf einer elektronischen Feinwaage abgewogen Standard

versehen. Zur Regulierung des pH-Werts und Trocknung wurde die Lösung eine

Nacht über Natriumcarbonat und Magnesiumsulfat gelagert und anschließend

gaschromatographisch analysiert.

- Rezyklierungsversuche

Nach der Reaktionszeit wurde der Magnetrührer ausgeschaltet und der Autoklav

abgekühlt, erst dann wurde er vorsichtig über Ventil A4 entspannt. In dem Autoklav

wurde anschließend durch Spülen mit Argon über Ventil A4 eine

Schutzgasatmosphäre aufrechterhalten.

Die organische Phase wurde vorsichtig im Argongegenstrom mit einer Spritze mit

langer Stahlkanüle über Ventil A4 entnommen und in einen Scheidetrichter überführt.

Die zurückbleibende Lösung wurde mehrmals mit 15 ml Cyclohexan extrahiert. Der

Autoklav wurde erneut mit Toluol befüllt, der gewünschte Reaktionsdruck eingestellt

und der Autoklav zur Weiterreaktion ins Ölbad gehängt.

Die Reaktionslösung im Scheidetrichter wurde dreimal mit Wasser gewaschen. Die

organische Phase wurde mit dem abgewogenen Standard versehen, und für eine

Nacht über Natriumcarbonat und Magnesiumsulfat gelagert.

3.2.3 Isopropylierung von Aromaten

Bei der Durchführung der Isopropylierungsreaktionen wurden zunächst

Screeningexperimente durchgeführt, die Aufschluss darüber geben sollten, ob das

beschrieben Katalysatorsystem geeignet ist. Für diese Screeningexperimente wurde

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Experimenteller Teil

44

eine einfache Reaktionsapparatur aus Glas aufgebaut, die in Kapitel 3.2.3.1

beschrieben wird. Nachdem in den durchgeführten Screeningexperimenten gezeigt

wurde, dass das Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 sehr gute Ergebnisse in den

drei Isopropylierungsreaktionen erzielt, wurde ein neuer Reaktor, speziell für die

Anforderungen dieser Reaktion, aufgebaut welcher in Kapitel 3.2.3.3 beschrieben

wird. Die Reaktionssysteme unterscheiden sich vor allem bei der Art der

Propendosierung. Im offenen System wird die zudosierte Propenmenge über ein

Rotameter geregelt wohingegen bei dem verbesserten Aufbau nur die Menge an

Propen nachgeliefert wird, die auch tatsächlich verbraucht wird.

3.2.3.1 Reaktionen im offenen System

Versuchsaufbau

Da sich in Vorversuchen gezeigt hatte, dass es sich bei der Isopropylierung von

Aromaten mit dem Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 um eine sehr schnelle und

äußerst exotherme Reaktion handelt, musste ein geeigneter Versuchsaufbau für die

Screeningexperimente realisiert werden. Um bei dem vorhandenen dreiphasigen

System eine hinreichende Durchmischung der beiden flüssige Phasen

(Katalysatorsystem und Aromat), einen guten Gaseintrag und eine effiziente

Temperaturkontrolle mit schneller Eingreifmöglichkeit zu realisieren, wurden die

Screeningversuche in einem offenen System aus Glas durchgeführt. In Abbildung 8

ist der Aufbau der Versuchsapparatur für die Screeningexperimente schematisch

dargestellt.

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Experimenteller Teil

45

Propen / gasförmig

Blasenzähler

Gaseinleitung

Kühler

org. Phase

Katalysatorsystem

Magnetrührfisch

Abbildung 8: Schematischer Aufbau der Versuchsapparatur der Screeningexperimente in der Isopropylierung von Aromaten, im folgenden als „offenes System“ bezeichnet

Ein handelsüblicher Dreihalskolben wurde mit Rückflusskühler, einem Thermometer

und einem Gaseinleitungsrohr versehen. Die Propendosierung erfolgte über ein

Schwebekörperdurchflussregeler. Über einen Blasenzähler konnte die Vollständigkeit

der Reaktion überprüft werden. Zur Temperierung des Reaktionsgefäßes wurde

mittels Eisbad gekühlt (Reaktionstemperatur 15 °C) oder mit Hilfe eines Ölbads auf

die gewünschte Temperatur geheizt.

Das Edukt sowie das Katalysatorsystem wurden im Argongegenstrom mittels einer

Spritze mit Stahlkanüle in das Reaktionsgefäß überführt. Nach Erreichen der

gewünschten Temperatur wurde die Reaktion gestartet.

Aufarbeitung

Nach beendeter Reaktion wurde die Reaktionslösung mit Wasser gequenscht,

säurefrei gewaschen und eine Nacht über Natriumcarbonat und Magnesiumsulfat

gelagert. Anschließend wurde die organische Phase mittels Gaschromatographie

analysiert.

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Experimenteller Teil

46

Kinetische Untersuchungen

Im Fall der kinetischen Untersuchungen wurden nach bestimmten Zeitabständen ca.

0,1 ml Probe der organischen Phase mit Hilfe einer Spritze aus der Reaktionslösung

entnommen. Dazu war es notwendig, die Propenzufuhr sowie den Rührer zu

stoppen, um eine Phasentrennung zu ermöglichen. Die Proben wurden mit

Cyclohexan verdünnt, über Magnesiumsulfat und Natriumcarbonat gelagert, und

gaschromatographisch untersucht.

3.2.3.2 Reaktionen im Autoklaven, Reaktor B

Reaktionen bei Temperaturen über dem Siedepunkt des Aromaten, wurden im

Autoklaven durchgeführt. Um Korrosion, z.B. durch Lochfraß zu verhindern, wurde

der Autoklav mit einem Teflonbecher versehen. Um eine Probennahme während der

Reaktion zu ermöglichen, wurde der Autoklav im Nachhinein mit einer

Probenentnahmevorrichtung versehen.

Die Edukte sowie das Katalysatorsystem wurden über das Ventil B7 mit Hilfe einer

Spritze mit langer Stahlkanüle in den zuvor ausgeheizten Autoklaven unter Erhaltung

der Schutzgasatmosphäre über Ventil B6 überführt. Das Propen wurde über eine auf

dem Kopf stehende Gasflasche über das Ventil B7 zudosiert. Der Autoklav wurde auf

die gewünschte Temperatur beheizt und durch Anschalten des Magnetrührers wurde

die Reaktion gestartet. Die Aufarbeitung der Proben erfolgte analog zu den

Screeningexperimenten.

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Experimenteller Teil

47

Abbildung 9: Verwendeter Autoklav zur Isopropylierung von Aromaten

Autoklav B (CRT Erlangen): B1 Reaktor, B2 Druckanzeige (Manometer), B3 Bürette, B4 Sicherheitsventil, B5 Ventil, B6 Inertgaszufuhr/Entspannungsventil, B7 Substratzufuhr, B8 Thermoelement mit Heizmantelsteuerung, im Folgenden als Autoklav B bezeichnet.

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Experimenteller Teil

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3.2.3.3 Reaktionen im Parr-Reaktor, Reaktor P

Die kinetischen Untersuchungen wurden in einem kommerziellen Parr Reaktor des

Typs 4560 „Mini Bench Top Reactors“ durchgeführt. In der Abbildung 10 ist der

Versuchsaufbau gezeigt.

Der demontierte Reaktor wurde in mehreren Spülgängen gereinigt und getrocknet,

so dass sichergestellt war, dass sich keine Spülflüssigkeit in vorhandenen

Toträumen befindet. Anschließend wurde der Reaktortopf mit dem Edukt und der

Katalysatorlösung befüllt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schutzgasatmosphäre

aufrecht erhalten bleibt. Nach Verschließen des Reaktors, wurde dieser zur

Entfernung von Sauerstoffresten mehrmals evakuiert und mit Stickstoff beschickt.

Abbildung 10: Versuchsaufbau der kinetischen Untersuchungen

Parr Reaktor: P1 Reaktor, P2 Begasungsrührer, P3 Kühlung, P4 Thermoelement, P5 Probenentnahme, P6 Gaszudosierung, P7 Absperrventil, P8 Inertgaszufuhr, P9 Absperrventil, P10 Berstscheibe, P11 Druckanzeige (Manometer), P12 Druckaufnehmer, P13 Rührerantrieb plus Magnetkupplung, P14 Kontrolleinheit für T, rpm und p, P15 Thermostat, im folgenden als Reaktor P bezeichnet.

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Experimenteller Teil

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Nach Erreichen der gewünschten Reaktionstemperatur, wurde die Propenzuleitung

über Ventil P6 geöffnet und an der Waage konnte dessen Verbrauch verfolgt werden.

Zur Probennahme wurde der Rührer kurz gestoppt, so dass sich die organische

Phase von der Katalysatorphase trennt. Es wurden ca. 5 ml Probe über Ventil P5

entnommen. Die ersten 4,5 ml dienten zur Spülung des Steigrohres und wurden

verworfen.

Die mit Cyclohexan verdünnten Proben wurden über Magnesiumsulfat und

Natrimcarbonat gelagert und anschließend gaschromatographisch analysiert.

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Experimenteller Teil

50

3.2.3.4 Kontinuierliche Reaktionen im Schlaufenreaktor

Eine kontinuierliche Anlage zur homogenen Friedel-Crafts-Alkylierung in ionischen

Flüssigkeiten muss folgenden Anforderungen genügen:

� Kontinuierliche Eduktzufuhr

� Ausreichende Vermischung der Edukte mit dem Katalysatorsystem

� Kontinuierliche Abtrennung der Produkte vom Katalysatorsystem

� Rezyklierung des Katalysatorsystems

� Geringe Einsatzmenge an Katalysatorsystem

� Große Wärmeaustauschflächen

� Druck- und Hitzebeständigkeit

� Beständigkeit der Werkstoffe gegen saure Salzschmelzen

Ein Reaktor der all diesen Anforderungen genügt ist ein Schlaufenreaktor. Er besteht

im Wesentlichen aus einem, zu einem Ring geschlossenen Strömungsrohr, in dem

eine Dispersion aus ionischer Flüssigkeit und organischer Reaktandenphase

zirkuliert.

Abbildung 11: Prinzip eines Schlaufenreaktors

Abscheider

Umwälzpumpe

Produkte

Edukte

Statischer

Mischer

Wärmetauscher

Statischer

Mischer IL

Organische Phase

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Experimenteller Teil

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Eine Zahnradpumpe liefert durch einen hohen Umwälzstrom die notwendige

kinetische Energie für die Dispergierung der beiden Phasen. Eingebaute Kühl- bzw.

Heizstrecken, die ein hohes Verhältnis von Reaktormantelfläche zu Reaktorvolumen

aufweisen, ermöglichen einen ausreichenden Wärmeübergang. Ein

Schwerkraftabscheider mit Beruhigungszone sorgt für eine ausreichende Abtrennung

der dispergierten Katalysatorphase aus dem organischen Stoffstrom, bevor dieser

über ein Vordruckhalteventil aus dem aktiven Teil des Reaktors ausgeschleust wird.

Aufgrund der Massenerhaltung, ist bei konstantem Druck der austretende

Produktmassenstrom gleich dem eintretenden Eduktmassenstrom.

Beschreibung der Versuchsanlage

Die vorhandene Anlage wurde erstmals an der RWTH Aachen von Marcus Eichmann

im Rahmen seiner Dissertation114 zur „Dimerisierung von Propen mit

Chloroaluminaten“ entworfen und aufgebaut. Im Rahmen dieser Arbeit, wurde die

Anlage für den Einsatz zur Isopropylierung von Aromaten modifiziert und optimiert.

Das Verfahrensfließbild der Alkylierungsanlage ist in Abbildung 12 und in Abbildung

71 dargestellt. Wie farblich gekennzeichnet, lässt sich die Anlage in Eduktzufuhr,

Schlaufenreaktor, Probenentnahme und Peripherie unterteilen.

Abbildung 12: Verfahrensfließbild der Alkylierungsanlage

1 VR 3 3 VR 1

3 W 1 2 VR 1

4 A 1

4 M 1 4 M 2

4 P 1

4 V 1 PDI 409

PIZ 408

M

4 K 2

4 K 1

8 V 1

4 W 2

4 W 1

3 V 1

4 V 6

3 V 2 4 V 5

N 2

TICR 401

TIZ 404

IL

PIR 407

4 W 3

4 BS 1 4 VF 1

4 V 2

5 V 1 5 W 1

5 V 2 4 V 3

4 V 4 4 VR 1 N 2

5 VBP 1 6 W 1

6 VF 1 Ar

6 PB 1 6 W 2

6 V 1 6 B 1

Liquid Produkts

6 V 2

Extractor Hood

7 V 2 7 V 1

7 KF 1 7 P 1

4 SF 1

8 VR 1 8 P 1

4 SF 2

Ar

1 B 1 1 B 2 1 FB 1

1 V 5 1 V 6

1 V 7 1 V 8

1 T 1 1 F 1 1 P 1 1 V 13

1 VR 3

1 VF 1 1 VF 2

Extractor Hood 1 V 10 1 VR 2 N 2

1 V 12

1 V 1 1 V 2 1 VR 1

Toluene

1 V 4 1 V 3

1 V 9 PI

101 PI 102

1 V 11

2 T 1 2 F 1 2 P 1 2 V 2

2 V 1

Propylene

6 GM 1 6 V 3

6 SB 1 6 SB 2

8 B 1

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Experimenteller Teil

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Eduktzufuhr

Die Eduktzufuhr umfasst sämtliche Bereiche bis zur Zudosierung der Edukte in die

Reaktorschlaufe. Die Anlagenkomponenten sind im Anlagenplan mit den

Anfangsziffern 1, 2 und 3 gekennzeichnet.

Die Vorratskartuschen für den Aromaten 1B1 und 1B2 wurden von der Firma Whitey

hergestellt. Sie haben ein Füllvolumen von jeweils 4 l und sind auf einen Druck von

28 bar zugelassen. Über einen angeschlossenen Mantelraum besteht die Möglichkeit

zur Thermostatisierung der Behälter. Am Kopf jeder Kartusche befindet sich je ein

Überdruckventil zur Druckentlastung im Überhitzungsfall. Die Druckbehälter sind

einzeln evakuierbar und durch den so erzeugten Unterdruck auch einzeln befüllbar.

Als Füllstandsanzeige 1FB1 dient eine druckbeständige Teflonbürette, welche in den

Hauptstrom geschaltet ist. Während des Versuches sind die Druckbehälter stets mit

einen leichten Stickstoffpolster (∆p ≈ 1 bar) beaufschlagt.

Die Zufuhr des Aromaten erfolgt über eine HPLC-Dosierpumpe der Firma Latek. Das

Modell vom Typ P 402 fördert 0,4 bis 40 ml/min gegen einen Druck von 200 bar mit

einer Fördergenauigkeit von 0,3 % vom Endwert. Der Volumenstrom kann über das

Ventil 1V12 abgeriegelt werden. Da die Pumpe über einen internen Druckaufnehmer

verfügt, schaltet diese bei Überschreiten einer gesetzten Druckgrenze (max. 200 bar)

automatisch ab.

Das Alkylierungsmittel (Propen) wird im flüssigen Zustand der Druckgasflasche

entnommen und in eine HPLC-Dosierpumpe der Firma Knauer (Typ k-120)

eingeleitet. Die Pumpe fördert Ströme von 0,01 bis 10 ml/min gegen einen

Maximaldruck von 400 bar. Um Kavitation, insbesondere beim Saughub der Pumpe

zu vermeiden, verfügen Zuleitung und Pumpenkopf über eine externe Kühlung.

Durch eine Temperaturerniedrigung auf -10°C wird so der Dampfdruck des Propens

in Leitung und Pumpe auf 4,3 bar reduziert. Der Propenstrom kann über das Ventil

2V2 abgeriegelt werden. Ein eingebauter Leistungsregler schützt durch

Überwachung der Leistungsaufnahme vor einer Drucküberschreitung.

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Experimenteller Teil

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Da das Katalysatorsystem äußerst feuchtigkeitsempfindlich ist, können beide

Eduktströme über Trockenkartuschen nachgetrocknet werden. Diese bestehen aus

einem druckbeständigen Rohr, welches mit einer Molsiebschüttung (Molsieb: Fluka)

von ca. 400 ml gefüllt ist. Ein angeschlossener Sintermetallfilter schützt vor Eintrag

von Molsiebstaub in den Reaktor. Ist das Molsieb einmal beladen, so kann es unter

Hochvakuum bei 200°C regeneriert werden.

Hinter zwei Rückschlagventilen vereinigen sich die Eduktströme und erreichen

bereits vorgemischt die Reaktorschlaufe. Ein Teil der Rohrstrecke zwischen

Mischstelle und Reaktorraum ist beheizbar, um eine Vorwärmung der kalten

Eduktströme auf Reaktionstemperatur zu ermöglichen.

Schlaufenreaktor

Der Schlaufenreaktor stellt die Reaktions- und Absetzzone in dem System dar. Ein

großes Verhältnis von Reaktormantelfläche zu Reaktorvolumen sorgt für eine

ausreichende Heiz- und Kühlleistung. Die zum Schlaufenreaktor gehörenden

Anlagenkomponenten sind im Anlagenplan mit der Anfangsziffer 4 gekennzeichnet.

Um einen guten Stoffübergang zwischen der Katalysatorphase und der organischen

Phase zu erhalten, muss für eine ausreichende Dispergierung der ionischen

Flüssigkeit gesorgt werden. Für die Durchmischung sorgen zwei statische Kenics-

Mischer (4M1 und 4M2), welche jeweils vor und hinter die Kreislaufpumpe geschaltet

sind. Die Kenics-Mischer besitzen jeweils eine Länge von 200 mm bei einem

Innendurchmesser von 8 mm. Sie beinhalten jeweils 12 Mischelemente mit einer

Länge von ca. 17mm, welche im rechten Winkel hintereinander geschaltet sind.

Da statische Mischelemente bauartsbedingt eine hohe innere Oberfläche besitzen,

eignen sie sich auch für die Zu- oder Abfuhr von Wärme. Aus diesem Grund sind die

Mischzonen zusätzlich mit Heizmanschetten versehen, so dass sich die

Betriebstemperatur auf den Mischstrecken zwischen 15 und 140°C einstellen lässt.

Die Heizelemente werden über einen Eurotherm-Regler geregelt. Die für die

Regelung relevante Innentemperatur wird hierbei am Ausgang des Mischers 4M2

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Experimenteller Teil

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gemessen. Eine Überschreitung der einstellbaren Grenztemperatur (meist 95°C)

führt zu einer sofortigen Notabschaltung der Heizungsreglung und somit auch der

Heizelemente selbst.

Die Kreislaufströmung wird von einer zwangsfördernden Zahnradpumpe

aufrechterhalten, wobei der Volumenstrom bei niedrigen Differenzdrücken zwischen

Saug- und Druckseite proportional zur Pumpendrehzahl ist. Die Zahnräder selbst

bestehen aus einem Teflon-Kohle-Verbundwerkstoff und sind in selbstschmierenden

Fluorosint-Gleitlagern (Teflon-Glimmer-Verbund) gelagert. So fördert die Pumpe bei

einem maximalen Gegendruck von 1 bar und einem maximalen Systemdruck von

100bar bis zu 4,5 l/min. Dies entspricht einem Drehzahlbereich von 500 bis 1800

U/min. Die Pumpe wird über einen Keilriemen durch einen 370 W Drehstrommotor

der Firma Steinhauer vom Typ 71G4 angetrieben. Um eine Wellendichtung zu

vermeiden, ist die Pumpenwelle über eine Magnetkupplung mit der Motorwelle

verbunden. Die Kupplung der Firma Hofer vom Typ DR2 kann hierbei ein maximales

Drehmoment von 3,0 Nm übertragen. Trotz der guten Beständigkeit der Werkstoffe

gegen Korrosion, ist gerade bei erhöhten Temperaturen mit Abrieb der Zahnräder zu

rechnen. Ursache hierfür scheinen Wärmeausdehnung und eine Aufweichung des

Materials zu sein. Aus diesem Grund sollten Drehzahlen über 900 U/min vermieden

werden.

Der Zulauf der Edukte in den Reaktor kann zweigeteilt erfolgen. Der Großteil wird

zwischen Abscheider und erster Heizzone eingespeist. Eine Eduktzufuhr hinter der

Magnetkupplung sorgt für eine Hinterspülung der Zahnradpumpe und verhindert auf

diese Weise das Auftreten von Toträumen und die Ablagerung von Feststoffen.

Beide Zuläufe sind durch die Ventile 3V1 und 3V2 einzeln regulierbar.

Zur Abfuhr von Reaktionswärme, wurde die Reaktorschlaufe mit zwei

Doppelrohrwärmetauschern (4K1 und 4K2) versehen. Sie besitzen einen

Innenrohrdurchmesser von 6 mm, eine Gesamtlänge von 450 mm und sind in Reihe

zwischen das Heiz-Mischelement 4M2 und dem Abscheider geschaltet. Der Zufluss

des Kühlmittels erfolgt im Gleichstrom und ist durch einen

Tieftemperaturthermostaten der Firma Lauda vom Typ RE107 realisiert.

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Experimenteller Teil

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Zur Überwachung der Dispergierung sind im Kreislaufstrom zwei Hochdruck-

Sichtfensterelemente (4SF1 und 4SF2) eingebaut. Sie wurden in der mechanischen

Werkstatt am Institut für Technische Chemie und Petrolchemie der RWTH Aachen

entworfen und gebaut. Die Fenster selbst bestehen aus zwei MAXOS-

Borsilikatgläsern der Firma Auer-Sog, sind 35 mm dick und bis zu einem

Maximaldruck von 100 bar zugelassen. Das Innenprofil der Fenster ist mit 6 x 5 mm

nur wenig größer als die Querschnittfläche eines 6 mm Innenrohres. Dadurch kann

die Strömung weiterhin als voll turbulent und Kreisrohrförmig angesehen werden.

Da nur die organische Phase aus dem Reaktor austreten und die darin dispergierte

ionische Flüssigkeit im Reaktor verbleiben soll, ist ein Element zur Phasentrennung

notwendig. Hier fiel die Wahl auf einen Schwerkraftabscheider mit Diffusordüse und

Beruhigungszone. Der Fluidstrahl wird hierbei durch den Eintritt in die Diffusordüse

soweit verlangsamt, dass eine Trennung der leichteren organischen Phase von der

schwereren Katalysatorphase erfolgen kann. Die aufsteigende organische Phase ist

bereits bei niedrigen Umwälzgeschwindigkeiten frei von ionischer Flüssigkeit und

verlässt am oberen Ende, nach Durchtreten der Beruhigungszone, den

Schlaufenreaktor. Die Mischung aus Katalysatorphase und der verbleibenden

organischen Phase wird am unteren Austritt von der Zahnradpumpe angesaugt und

nochmals umgewälzt. Zur Überwachung des Trennverhaltens verfügt der Abscheider

ebenfalls über Sichtfensterelemente.

Um die benötigten Systemdrücke (pS,Propen(90°C) ≈ 44,9 bar) aufrechterhalten zu

können, verlässt der Produktstrom den Schlaufenreaktor über einen Vordruckregler

(back pressure regulatur, 5VBP1) der Firma Veriflo vom Typ AGP-1. Dieses

Entspannungsventil sorgt für eine Druckreduktion des Produktstromes auf

Normaldruck und hält gleichzeitig den Systemdruck konstant auf einem hohen

Niveau. Da die Regelung des Ventils dynamisch erfolgt, entspricht im stationären

Zustand der mittlere austretende Massenstrom dem zugeführten Eduktstrom der

HPLC- Pumpen.

Sollte die Anlage nicht mit vollständigem Propenumsatz gefahren werden, so ist

hinter dem Entspannungsventil aufgrund der spontanen Druckabsenkung ein

Ausgasen des Propens und damit einer Temperaturerniedrigung bis unter den

Gefrierpunkt des Produktgemisches zu rechnen. Ein Einfrieren des Ventils kann

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Experimenteller Teil

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durch das Heizband auf der Rohrstrecke zwischen Abscheider und Ventil vermieden

werden. Sollte eine Abkühlung der Produkte vonnöten sein, so kann diese über einen

Wendelrohrwärmetauscher direkt hinter dem Abscheider erfolgen.

Sämtliche Rohrleitungen der Reaktorschlaufe besitzen einen Innendurchmesser von

6 mm bei einer Wandstärke von 2 mm und sind mit Verschraubungen der Firma

Hoke miteinander verbunden.

Eine Drucküberwachung erfolgt zum einen an der Austrittsleitung des Abscheiders

und zum anderen an der Zufuhrleitung vor der Zudosierung in den Schlaufenreaktor.

Die hier eingebauten Wika-Manometer (Typ 232.50 und 891.34.500) besitzen einen

Messbereich von 0 bis 100 bar und verfügen über einen zusätzlichen

Schreiberausgang. Über einen eingebauten Schleichkontakt (Typ:811.12) am

Manometer PIR407 ist eine Regelung bzw. Notabschaltung der Heizung möglich.

Wird hier ein einstellbarer Mindest- oder Maximaldruck unter- bzw. überschritten,

deutet dies auf ein Leck oder eine Fehlfunktion des Druckhalteventils hin. Dies führt

zu einer automatischen Abschaltung der Pumpen.

Die Reaktorschlaufe ist zusätzlich durch ein Überdruckventil der Firma Hoke

gesichert, welches bei einem eingestellten Grenzdruck (ca. 65 bar) öffnet. Für

zusätzliche Sicherheit sorgt eine Berstscheibe mit einem Ansprechdruck von 130

bar.

Die Temperaturmessung erfolgt mit NiCr/Ni- Thermoelementen direkt hinter der

zweiten Heizzone und wird am Euroterm-Temperaturregler angezeigt. Dieser regelt

die Heizleistung der beiden Heizmanschetten.

Probenentnahme

Die Probenentnahme umfasst alle Bauteile hinter dem Schlaufenreaktor und ist im

Anlagenplan mit den Anfangsziffern 5 und 6 gekennzeichnet. Da hier Normaldruck

herrscht, wurden die meisten Apparateteile aus Glas gefertigt.

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Experimenteller Teil

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Hinter dem Entspannungsventil gast der nicht umgesetzte Anteil des Propens aus

und verlässt den Hauptstrom über einen Seitenabzug. Diese abgeführte Gasmenge

verlässt das System über einen Silikonölbubbler zum Abzug. Für genauere

Untersuchungen kann der Gasstrom in einer Gasmaus (6SB1) aufgefangen werden.

Der flüssige Teil des Produktstroms wird über einen Rückflusskühler auf

Raumtemperatur thermostatisiert und im temperierbaren Produktsammelbehälter

6PB1 aufgefangen. Hier können in regelmäßigen Zeitabständen Proben der flüssigen

Produktphase entnommen werden.

Peripherie

Sämtliche zur Peripherie gehörenden Anlagenteile sind im Anlagenplan mit der

Anfangsziffer 8 gekennzeichnet.

Die benötigte Kühlleistung für die Wärmetauscher wird von einem

Tieftemperaturthermostaten der Firma Lauda bereitgestellt. Der Thermostat vom Typ

Lauda RE107 ermöglicht ein Temperaturfenster von -30 bis 80 °C. Die

Doppelrohrwärmetauscher sind in Bezug auf Reaktionsfluid und Kühlmittel in Reihe

geschaltet. Die Kühlung erfolgt im Gleichstrom um eine Unterkühlung des

Reaktorinhaltes zu vermeiden.

Zur Kühlung des Pumpenkopfes der Pumpe 2P1 (Marke: Knauer) wird ein separater

Tieftemperaturthermostat (Marke: Lauda; Typ: RE307) benötigt. Angesichts der

Wärme- bzw. Kälte-Verluste über das Pumpengehäuse wird eine Kühltemperatur von

-20°C vorgegeben, um eine mögliche Kavitation des Propens, insbesondere beim

Saughub zu vermeiden.

Zum Reinigen der Anlage wird diese wechselweise mehrmals mit Ethanol sowie

Methlyenchlorid (CH2Cl2) geflutet und anschließend evakuiert. Da die eingesetzten

Eduktpumpen nur einen relativ geringen Volumenstrom fördern können und nicht mit

Spülflüssigkeit kontaminiert werden sollen, wurde hier eine Zahnradpumpe der Firma

Verder vom Typ 2035 Manual eingesetzt. Diese kann 100 ml/min gegen einen Druck

von 3 bar fördern.

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Um Lösungsmittelreste gänzlich aus der Anlage entfernen zu können, ist die

Reaktorschlaufe über eine Ölringpumpe der Firma Edwards (Typ: E2M2)

evakuierbar. Auch der für die Befüllung der Eduktkartuschen benötigte Unterdruck

wird über diese Pumpe erzeugt.

Da während der Reaktion brennbare Lösungsmittel bei erhöhten Drücken und

Temperaturen vorliegen, wurden sämtliche Anlagenteile in zwei beweglichen

Gestellen eingehaust. Die Vitrinen mit den Maßen 1400x1800x600 mm und

1800x1800x600 mm verfügen über einen eigenen Abzuganschluss und sind

rundherum abgeschlossen. Der Zugang zur Anlage kann an der Frontseite über

Kunststoffscheiben verschlossen werden.

Reaktion im Schlaufenreaktor

Vor dem Versuchsstart musste der Kryostat für die Pumpenkopfkühlung der

Eduktpumpe 2P1 eingeschaltet werden. Diese Kühlung verhindert das Auftreten von

Kavitationen im Pumpenkopf. Des Weiteren mussten Flüssigkeitsreste im

Produktsammelbehälter 6PB1 abgelassen werden. Zur Entfernung von

Lösungsmittelresten nach dem Spülvorgang wurde die Anlage mehrmals

wechselweise mit Inertgas geflutet und evakuiert. Die Eduktkartuschen wurden durch

das Anlegen von Vakuum über die Ventile 1V1 und 1V2 befüllt. Die Eduktkartuschen

wurden nach dem Befüllen mit einem permanenten Stickstoffpolster (1 bar) über das

Ventil 1V9 beaufschlagt.

Das in einer Spritze vorgelegte Katalysatorsystem wurde über ein Septum am

Einlass 4V6 in den mit Inertgas gefluteten Reaktor eingeführt. Durch kurzes Anlegen

eines leichten Unterdruckes wurde das Katalysatorsystem in die Schlaufe

eingesaugt. Beim Verschließen des Einfüllstutzens musste darauf geachtet werden,

dass keine Fremdgase oder Luftfeuchtigkeit in den Reaktor eintreten.

Anschließend wurde der Reaktor über die HPLC-Pumpe 1P1 bei geöffnetem Ventil

1V9 und maximalem Durchsatz mit Aromat befüllt. Ein Öffnen des Ventils 5V2

ermöglichte das Ausströmen der Restgase. Wurden erste Flüssigkeitsmengen im

Produktsammelbehälter beobachtet, so war der Reaktor völlig mit Aromat geflutet

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Experimenteller Teil

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und das Ventil 5V2 wurde geschlossen. Durch Öffnen des Ventils 5V1 wurden auch

der Abscheider und die angeschlossene Probenentnahme mit Aromat geflutet. Die

Anlage war gefüllt, sobald erste Lösemittelmengen in den Sammelbehälter austraten.

Die Umwälzpumpe 4P1 wurde gestartet und die gewünschte Drehzahl am

Frequenzumrichter 4FU1 eingestellt. Die Durchmischung der organischen Phase mit

der ionischen Flüssigkeit konnte an den Sichtfenstern und am Abscheider

beobachtet werden.

Um den Reaktor auf die gewünschte Temperatur zu bringen, wurden die Heizungen

4W1 und 4W2 über den PID-Regler TICR401 eingeschaltet. Die gewünschte

Temperatur wurde am Eurotherm-Regler eingestellt, an dem auch die aktuelle

Reaktortemperatur abgelesen werden konnte. Mit der Reaktorheizung wurde

ebenfalls, der an die Kühlelemente angeschlossene Thermostat eingeschaltet und

auf Kühltemperatur gebracht. Die Kühltemperatur war hierbei so bemessen, dass die

auftretende Reaktionswärme durch die Kühlflüssigkeit aufgenommen wurde.

Noch während die Reaktorschlaufe auf Reaktionstemperatur gebracht wurde, konnte

am Vordruckhalteventil 5VBP1 der Systemdruck eingestellt werden, welcher an den

Manometern PIR407 und PIZ408 abgelesen werden konnte. Da die Pumpe 1P1 über

einen integrierten Druckaufnehmer verfügt, kann auch hier der aktuelle Förderdruck

abgelesen werden. Da der Druckaufbau langsam erfolgte, ist anfangs eine

kontinuierliche Nachregelung am Vordruckhalteventil von nöten.

War Systemdruck erreicht, wurde an der Lösemittelpumpe 1P1 der gewünschte

Förderstrom des Aromaten eingestellt.

Zum Zeitpunkt t=0 wurde zusätzlich zur Lösemittelpumpe die Eduktpumpe 2P1 des

Propens gestartet und das Ventil 2V1 geöffnet.

Nach definierten Zeitintervallen wurden am Produktsammelbehälter Proben der

organischen Phase genommen.

Nach Beendigung des Versuchs wurden die Eduktpumpen und Heizstrecken

abgeschaltet und der Reaktor über das Ventil 5VBP langsam entspannt Beide

Phasen konnten über das Ventil 4V1 entnommen werden.

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Experimenteller Teil

60

Zum Reinigen der Anlage wurde das Ventil 8V1 geöffnet und über die

Spülmittelpumpe 8P1 wechselweise mit Ethanol und Methylenchlorid geflutet, um

Reste an ionischer Flüssigkeit zu lösen. Hierbei wurde zunächst das Ventil 5V2,

anschließend das Ventil 5V1 geöffnet, um auch die Probenentnahme zu spülen. Die

Umwälzpumpe war dabei eingeschaltet. Das Lösungsmittel wurde über das Ventil

4V1 abgelassen und der Reaktor mit Inertgas vorgetrocknet. Dieser Vorgang wurde

bei Bedarf mehrmals wiederholt. Anschließend wurde die Anlage für 12 Stunden im

Hochvakuum getrocknet.

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Experimenteller Teil

61

3.3 Bestimmung des Verweilzeitverhaltens des Schlaufenreaktors

Um Reaktoren effektiv auslegen zu können, benötigt man neben der Kinetik der

durchgeführten Reaktion auch Kenntnisse über das Verweilzeitverhalten des

Reaktors. Aufgrund unterschiedlicher Transportmechanismen und

Transporterscheinungen (Totzonen, axiale Dispersion, sowie

Kurzschlussströmungen), lässt sich das Verhalten eines in den Reaktor eintretenden

Volumenelements nicht ohne weiteres vorhersagen. Wesentlich für Umsatz und

Selektivität ist daher die Kenntnis, wie lange ein Volumenelement im Reaktor

verbleibt. Wird ein großes Verhältnis von Umwälzvolumenstrom zu

Zulaufvolumenstrom eingestellt, so muss sich ein kontinuierlich betriebener

Schlaufenreaktor wie ein kontinuierlich durchströmter idealer Rührkessel (iCSTR)

verhalten.

Die Untersuchung des hier verwendeten Schlaufenreaktors ergibt folgende Werte für

das Totraumvolumen und Bypassvolumenstrom:

(detaillierte Herleitung siehe Kapitel 6.14)

Tabelle 2:Totvolumen und Bypasstrom im verwendeten Schlaufenreaktor

Stoss1 Stoss2

Ordinatenabschnitt

0

a

V

V&

&

ln -0,1295 -0,1625

Geradensteigung

a0

a

V

V

V

V&

& 1,2785 1,2381

Anteil der Reaktorströmung am

Gesamtvolumenstrom 0

a

V

V&

& 87,7 % 85,0 %

Mod

ell

von

Cho

lett

e un

d C

lou

tier

Aktiver Anteil am Reaktorvolumen

aVV 68,7 % 68,7 %

Bypasstrom (1-α) 11,1 %

Mod

ell

unte

r E

inbe

zieh

ung

vo

n T

oträ

um

en

und

Byp

ass

Toträume (1-β) 31,0 %

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Experimenteller Teil

62

In Tabelle 2 ist zu erkennen, dass die auf verschiedenen Methoden erhaltenen Werte

für Totvolumen und Bypasströme nahezu deckungsgleich sind.

Der verwendete kontinuierliche Schlaufenreaktor lässt sich somit als kontinuierlicher

Rührkesselreaktor mit einem aktiven Reaktorvolumen von ca. 69% des

Gesamtvolumens und einer systemimmanenten Kurzschlussströmung von ca.

11–15 % der Gesamtströmung beschreiben.

Das Auftreten der Toträume lässt sich durch nicht von der Strömung erfassbare

Nebenräume des Reaktorsystems erklären. Hier fallen besonders Zonen der

Pumpenhinterspülung, sowie Versorgungs- und Spüleinrichtungen ins Auge, welche

durch das Strömungsprofil nicht erreicht werden. Ebenso sind konstruktionsbedingte

Stossvorsprünge in den Sichtfenster- und Abscheiderelementen zu nennen.

Die Kurzschlussströmung des Reaktors deutet auf eine unzureichende Vermischung

der zugeführten Edukte mit der Kreislaufströmung hin. Zugeführte Volumenelemente

werden von der Strömung zwar voll erfasst, verlassen aber den Kreislauf nach

einmaliger Zirkulation sofort wieder am Abscheider. Eine Reduzierung des

Reaktandenzustromes würde hier wahrscheinlich Abhilfe schaffen, brächte aber eine

unnötige Verlängerung der mittleren Verweilzeit mit sich.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der verwendete Kreislaufreaktor mit

guter Annäherung einem kontinuierlich betriebenen Rührkesselreaktor mit

reduziertem Volumen entspricht. Für die Auswertung der Versuche wurde der

Reaktor somit als ideal angenommen.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

63

4 Versuchsergebnisse und Diskussion

4.1 Konzept

Aufbauend auf den Ergebnissen der eigenen Diplomarbeit6, war das Ziel dieser

Arbeit die Weiterentwicklung und genauere Untersuchung der neuartigen aciden

ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3 in unterschiedlichen

Aromatenfunktionalisierungsreaktionen. Die gewählten Testreaktionen wurden in

Kapitel 2 vorgestellt. Die Zielsetzung bestand zusätzlich darin, die aciden ionischen

Flüssigkeitssysteme auf ihren technischen Einsatz im Langzeitbetrieb zu

untersuchen.

Im Folgenden wird zunächst das System [Kation]BTA]/AlC3 genauer untersucht, und

dessen Eigenschaften vorgestellt. Im Vergleich zu den herkömmlichen

Chloroaluminatschmelzen liegt der Vorteil der in dieser Arbeit beschriebenen

ionischen Flüssigkeiten in ihrem hydrophoben Charakter, wodurch ein Verlust der

ionischen Flüssigkeit durch eine wässrige Aufarbeitung ausgeschlossen werden

kann. Die ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA] sind in der Lage, große

Mengen an AlCl3 zu lösen (bis zu 5 äq), so dass von einer Art „flüssigem AlCl3“

gesprochen werden kann, in der die ionische Flüssigkeit nur als Matrixkomponente

dient.

Bei der hydrolytischen Aufarbeitung des vorliegenden Systems wird ebenfalls das

gelöste AlCl3 zerstört, aber die ionische Flüssigkeit setzt sich aufgrund ihres

hydrophoben Charakters als zweite Phase von der wässrigen ab. In Anbetracht der

zurzeit noch Recht hohen Kosten für ionische Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]

ist deren Wiedergewinnung gerade für die technische Anwendung eine absolute

Notwendigkeit.

Anschließend werden die Ergebnisse mit dem neuen aciden System in den drei

vorgestellten Testreaktionen die Fries-Umlagerung, die Carbonylierung von Toluol

und abschließend in unterschiedlichen Friedel-Crafts Alkylierungen vorgestellt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

64

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

O

O

R

OH

R

OH

+ CO

+

O

O

O

O O

R R

Schema 13: Untersuchte Testreaktionen; oben: Fries-Umlagerung, mitte: Carbonylierung von Toluol, unten: Isopropylierung von Aromaten.

Gerade bei den Friedel-Crafts Reaktionen sind die Beiträge zur Prozessentwicklung

durch die vorliegende Arbeit gut zu erkennen: Die ersten Screening Versuche

wurden in einer einfachen Glasapparatur durchgeführt. Im späteren Verlauf der

Arbeit wurde ein optimierter Reaktor eingesetzt, in dem auch

Stofftransportphänomene detailliert untersucht werden konnten.

Zum besseren Verständnis sind im Folgenden die wichtigsten Ergebnisse der

eigenen Diplomarbeit kurz zusammengefasst,6 auf die die vorliegende Arbeit aufbaut.

Untersuchungen der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3:

Es wurde beobachtet, dass ionische Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA] beim

Mischen mit der Lewis-Säure AlCl3 zweiphasige Systeme ausbilden. Es konnte ein

Zusammenhang zwischen Alkylkettenlänge und Symmetrie des Kations, auf den

Entmischungspunkt abgeleitet werden. Über die Zusammensetzung der beiden

Phasen konnten jedoch nur hypothetische Annahmen getroffen werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

65

Untersuchungen zur Fries-Umlagerung:

Im Prinzip war es möglich, die Fries-Umlagerung in ionischen Flüssigkeiten vom Typ

[Kation][BTA]/AlCl3 durchzuführen. Die Ausbeute an den gewünschten Produkten lag

jedoch unter 10 %. Bei einem Phenylacetatumsatz von durchschnittlich ca. 30 %

handelte es sich bei dem Hauptprodukt um das unerwünschte Phenol.

Carbonylierung von Toluol:

Bei der Carbonylierung von Toluol erwies sich das System [Kation][BTA]/AlCl3 als

sehr viel versprechend. Die Ergebnisse waren mit den Literaturdaten vergleichbar 91,

obwohl die Lewis-Säure nur unterstöchiometrisch eingesetzt wurde. Die Selektivität

zum gewünschten para-Tolualdehyd lag immer über 80 %, bei einer geringen

Ausbeute von ca. 2 %.

Allgemein wurde in der Diplomarbeit bereits gezeigt, dass ionische Flüssigkeiten vom

Typ [Kation][BTA]/AlCl3 aus mehreren Gründen hochinteressante Flüssigkeiten für

säurekatalysierte Reaktionen darstellen. Sie vereinen hohe Acidität und

ungewöhnliche Mischungseigenschaften mit einer hohen Robustheit der

Matrixschmelze, wodurch erstmalig eine Rezyklierung der ionischen Flüssigkeit

nach einer hydrolytischen Aufarbeitung möglich wurde.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

66

4.2 Synthese und Untersuchung der aciden Systeme

Wie in den Vorarbeiten6 bereits festgestellt wurde, ist das System [Kation][BTA] in

der Lage, erhebliche Mengen an AlCl3 zu lösen. Dabei zeigt sich ein interessantes

Phasenverhalten welches im Zusammenhang mit der Kationenstruktur steht. Der

beobachtete Zusammenhang zwischen Struktur und Entmischungspunkt wurde zu

Beginn der vorliegenden Arbeit genauer untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse

werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Wie bereits in Kapitel 2.1.4 erwähnt, hat sowohl die Struktur des Anions als auch die

des Kations Auswirkungen auf die Eigenschaften der ionischen Flüssigkeit. Das

Anion wurde in den Löslichkeitsuntersuchungen nicht variiert. Die in Abbildung 13

gezeigten Kationentypen wurden genauer untersucht.

Zunächst soll kurz die Darstellung dieses Typs von ionischen Flüssigkeiten erläutert

werden.

N NN

R R´

N´R

R

R´´´´´R

R

Imidazolium- Pyridinium- Ammonium-

Abbildung 13: Verwendete Kationentypen

4.2.1 Synthese ionischer Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]

Die Bistrifluoromethansulfonimidschmelzen können nicht auf direktem Weg

hergestellt werden, sondern müssen über die entsprechenden Halogenide oder

Sulfate dargestellt werden. In Schema 14: ist die Synthese einer Pyridinium-

basierten Schmelze schematisch dargestellt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

67

N

R + ClR ∆

N

R

R

Cl-

LiBTA

H2O N

R

R

BTA-

+ LiClaq

Schema 14: Darstellung einer Pyridinium basierten ionischen Flüssigkeit

Wie in Kapitel 2.1.3 beschrieben, wird zunächst durch Quarternisierung das Kation

aufgebaut. Das Gegenanion ist in diesem Fall abhängig vom Alkylierungsreagenz.

Die Reaktionszeit ist sowohl abhängig von der Länge des Alkylrestes als auch von

der Art der Abgangsgruppe. Je länger die Alkylkette des Alkylierungsreagenzes,

desto länger wird die Reaktionszeit. Im Allgemeinen reagieren Bromide schneller als

Chloride. Im folgenden Schritt erfolgt der Austausch des Halogenids durch das

gewünschte BTA-Anion. Bei der Synthese der ionischen Flüssigkeiten ist darauf zu

achten, dass Verunreinigungen schon bei den verwendeten Edukten entfernt

werden, da eine spätere Reinigung der ionischen Flüssigkeiten sehr aufwendig ist.

Eine alternative Möglichkeit zur Reinigung der ionischen Flüssigkeiten bietet die

Kristallisation, speziell die Schmelzzonenkristallisation, mit welcher in letzter Zeit

sehr gute Ergebnisse erzielt wurden.115

4.2.2 Beschreibung des Systems [Kation][BTA] / AlCl3

Das Verhalten der Mischungssysteme ist in der Regel ähnlich und kann qualitativ wie

folgt beschrieben werden.

� Das erste Äquivalent an AlCl3 löst sich meist schnell und homogen unter

Wärmeentwicklung in der Schmelze.

� Am Entmischungspunkt entsteht eine trübe Lösung, die sich langsam in zwei

Phasen aufteilt. Teilweise kann ein dreiphasiges System beobachtet werden.

Die obere Phase behält die ursprüngliche Farbe der Schmelze, wohingegen

die untere Phase klar ist bzw. eine weißliche Färbung besitzt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

68

� Bei weiterer Zugabe von AlCl3 verringert sich das Volumen der unteren Phase.

Das Volumen der oberen Phase vergrößert sich hingegen. Die Färbung der

oberen Phase wird intensiver und wechselt unabhängig von der

Ausgangsfarbe nach dunkelbraun. In der Regel ist jetzt auch

Temperaturzufuhr notwendig, um weiteres AlCl3 in dem System zu lösen.

� Bei weiterer Erhöhung des AlCl3 Anteils verschwindet die untere Phase

komplett. Ist das Maximum an gelöstem AlCl3 erreicht, bildet sich bei dessen

weiterer Zugabe ein weißer Niederschlag aus.

� Lässt man ein zweiphasiges Mischungssystem über einen längeren Zeitraum

ohne Rühren abkühlen, beginnen Kristalle aus der unteren Phase zu

wachsen.

In Abbildung 14 sind einige Beispiele für solche Mehrphasensysteme dargestellt.

[PentMIM][BTA]/AlCl3

: 1:2,5

[EMIM][BTA]/AlCl3

1:0,4 1:1,1 1:1,9

[PentMIM][BTA]/AlCl3

: 1:2,5

[EMIM][BTA]/AlCl3

[PentMIM][BTA]/AlCl3

: 1:2,5

[EMIM][BTA]/AlCl3

1:0,4 1:1,1 1:1,9

[PentMIM][BTA]/AlCl3

: 1:2,5

[EMIM][BTA]/AlCl3

Abbildung 14: Beispiele für unterschiedliche Mehrphasensysteme

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Versuchsergebnisse und Diskussion

69

4.2.2.1 Zusammenhang Alkylkettenlänge - Entmischungspunkt

Um einen eventuellen Zusammenhang zwischen Alkylkettenlänge des

Stickstoffsubstituenten und Entmischungspunkt zu bestätigen, wurden sowohl

Imidazol- als auch Pyridin-basierte Bistrifluoromethansulfonimide genauer

untersucht. Dazu wurde in allen Fällen AlCl3 in kleinen Portionen der ionischen

Flüssigkeit zugegeben, gerührt und das Phasenverhalten beobachtet.

0

0,5

1

1,5

2

0 1 2 3 4 5 6 7

Alkylkettenlänge des Stickstoffsubstituenten

AlC

l3 / I

L

Pyridiniumkation Imidazoliumkation

Abbildung 15: Zusammenhang zwischen Alkylkettenlänge und Entmischungspunkt

Man erkennt, dass mit steigender Kettenlänge die Menge an AlCl3 geringer wird,

welche benötigt wird, um den Entmischungspunkt zu erreichen. Dies bestätigt die

getroffene Annahme6, dass eine geringere Symmetrie des Kations dazu führt, dass

die Ausbildung der zweiten Phase bei kleineren AlCl3-Verhältnissen beginnt.

Im Fall von Imidazol-basierten Schmelzen, ist die Abhängigkeit des

Entmischungspunktes von der Kettenlänge weit geringer ausgeprägt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

70

4.2.2.2 Untersuchung des Zweiphasengemisches

Von den Chloroaluminaten ist bekannt, dass sie je nach Anteil an gelöstem AlCl3,

unterschiedliche Gleichgewichte ausbilden (siehe Kapitel 2.1.5). Die hervorragende

Löslichkeit von AlCl3 in Bistrifluromethansulfonimid-Schmelzen legt nahe, dass auch

in diesen Systemen solche Gleichgewichte mit komplexen Anionen gebildet werden

können. Auch die Beobachtung der nicht mischbaren Phasen spricht für diese

Theorie. Um genauere Aussagen über die Zusammensetzung der beiden Phasen

treffen zu können, wurden unterschiedliche Untersuchungsmethoden angewandt.

� NMR-spektrokopische Untersuchungen

Es wurden unterschiedliche Mischungen von [EMIM][BTA] und AlCl3 hergestellt. Die

jeweiligen Phasen wurden einzeln, in Substanz mit Hilfe eines internen

Coaxialrohres, welches das Lösungsmittel enthielt, vermessen. Um Signalfehler

auszuschließen wurden die Proben bei 60 °C über einen längeren Zeitraum

vermessen.

Obere Phase: [EMIM][BTA] / AlCl3 1 / 1,9

Die NMR-Spektren der oberen Phase des Systems [EMIM][BTA] / AlCl3 1 / 1,9. sind

im Vergleich zum reinen [EMIM][BTA] leicht hochfeldverschoben (siehe Anhang, ab

Seite 210), was auf eine geringere elektronische Abschirmung hindeutet. Ansonsten

sind alle erwarteten Signale zu erkennen.

Es ist auffällig, dass sehr viele Scans (≈ 2000) notwendig sind, um das Quartett der

CF3-Gruppe des Anions im 13C-Spektrum zu erkennen, was im Fall von reinem

[EMIM][BTA] nicht notwendig ist. Dies legt die Vermutung nahe, dass sich die

Konzentration an BTA-Anionen in der oberen Phase im Vergleich zur

Ausgangssubstanz verringert hat.

Das Fluor Signal bei -79 ppm zeigt ganz deutlich die Existenz des BTA-Anions in der

oberen Phase. Das Signal des Aluminiums findet man im 27Al-Spektrum bei + 106

ppm.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

71

Untere Phase: [EMIM][BTA] / AlCl3 1 / 1,9

Das 1H-Spektrum zeigt kein Signal für das organische Kation. Man erkennt das TMS-

Signal sehr deutlich, sowie kleine Signale im aromatischen Bereich, welche vom

verwendeten deuterierten Lösungsmittel C6D6 stammen (siehe Abbildung 16).

Es kann daher mit Bestimmtheit gesagt werden, dass die untere Phase keine

Protonen enthält und somit auch kein organisches Kation.

Im 13C-Spektrum (Abbildung 17) erkennt man nur das Quartett der CF3-Gruppe des

BTA-Anions. Somit ist davon auszugehen, dass die untere Phase keine weiteren

Kohlenstoffatome enthält, außer die des BTA-Anions.

Abbildung 16: 1H-Spektrum der unteren Phase des Systems [EMIM][BTA]/AlCl3 1,9

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Versuchsergebnisse und Diskussion

72

Abbildung 17: 13

C-Spektrum der unteren Phase des Systems [EMIM][BTA]/AlCl3 1,9

Das 19F-Spektrum (siehe Anhang, Seite 216) zeigt, dass das BTA-Anion anders

koordiniert vorliegen muss als in der oberen Phase. Die obere Phase zeigte ein

klares Singulett, wohingegen die untere Phase ein Multiplett, ohne regelmäßiges

Kopplungsmuster liefert.

Die Verschiebung des 27Al-Spektrums (siehe Anhang, Seite 217) weicht komplett von

dem der oberen Phase ab. Bei der unteren Phase findet man ein breites Singulett bei

ca. -13, 7 ppm, welches in keinem Fall auf das Vorliegen von AlCl3 hindeutet

Um die Vermutung zu bestätigen, dass es sich bei der untere Phase um Al(BTA)3

handelt, wurde Al(BTA)3 synthetisiert und ebenfalls NMR spektroskopisch

vermessen. (Spektren siehe Anhang)

Das Quartett der CF3-Gruppe des Al(BTA)3 ist bei 119,1 ppm zu erkennen. Das

Aluminiumspektrum zeigt ein klares Signal bei 1,0 ppm.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

73

Würde es sich bei der zuvor untersuchten unteren Phase um reines Al(BTA)3

handeln, hätte auch hier ein klares Signal bei 1,0 ppm beobachtet werden müssen.

Somit könnte es sich um ein Signal eines Gemischs unterschiedlicher [Al][BTAxCl3-x]

Spezies handeln. Die leichte Hochfeldverschiebung des Al-Signals ist auf den

elektronenziehenden Effekt des Chlors zurückzuführen.

� IC und ICP –Untersuchungen

Bei dieser Untersuchung wurden die beiden Phasen voneinander getrennt und

langsam mit Wasser hydrolysiert. Der Anteil an Cl--Ionen und Al3+-Ionen wurde in den

einzelnen Phasen untersucht. Es sind keine quantitativen Aussagen möglich, aber

man kann sagen, dass die obere Phase ca. 90 % der gelösten Cl--Ionen enthält, und

das Al3+ relativ gleichmäßig über die beiden Phasen verteilt ist.

� Röntgenstruktur

In wenigen Fällen ist es gelungen, die untere Phase nicht als kompakten Feststoff

auszukristallisieren, sondern als schöne, lange Nadeln (Abbildung 18). Diese

konnten röntgenspektroskopisch vermessen werden. Das Ergebnis ist in Abbildung

19 dargestellt.

Abbildung 18: Zweiphasensystem mit auskristallisierter unterer Phase

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Versuchsergebnisse und Diskussion

74

F12

F10

F14X

F13X

O9

C4

C5X

F15X

F11

O11

F9

N2 S3

F15

S4

F31

C3

O10

O23

F32

F7

S5

F14

F24

C5

O5

O3

C11

O4

O11X

F8

F22

F28

S11

F23

C8

N3

F13

F17

Al1

F33

N3X

O17

F3

N6

C10

F34

O12

F18

O1

F1

C6

S6

O6

F30

F29

O14

O16

O2S8

F35

O22

C1

O20

S10

C12

Al2

S12

F16

S1

O12X

N4

F18X

O19

F17X

S2

F2O13

O18

O8

C6X

S7

N1

F36

O24

O7

N5

F16X

O15

F6

C2

F4

S9

C7

O21

F25

F19

F20F5

F21

C9

F27

F26

Abbildung 19: Röntgenstruktur der Kristalle der unteren Phase

Die Röntgenstrukturanalyse zeigt, dass es sich bei den Kristallen aus der unteren

Phase tatsächlich um Al(BTA)3 handelt, welches bis zu diesem Zeitpunkt in der

Literatur noch nicht beschrieben war. (Kristallographische Daten, siehe Anhang,

Kapitel 6.9)

Wie man der Abbildung entnehmen kann, befinden sich zwei Moleküle in einer

unabhängigen Einheit der Elementarzelle, wobei eins dieser Moleküle eine

Fehlordnung besitzt.

Al(BTA)3 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P-1. Es ist zu erkennen, dass das

Aluminium über je zwei Sauerstoffatome eines BTA-Anions koordiniert wird.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

75

4.3 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Fries-

Umlagerung

Als erste Testreaktion zur Untersuchung der Eignung von aciden ionischen

Flüssigkeitssystemen vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3 in säurekatalysierten Reaktionen

mit sauerstofffunktionalisierten Substraten, wurde die Fries-Umlagerung gewählt.

In der vorliegenden Arbeit wurde die Umlagerung von Phenylacetat zu

Hydroxyacetophenonen untersucht. Hierbei kann sich sowohl das para- als auch das

ortho-Isomer bilden. Das para-Isomer des Hydroxyacetophenons ist eine wichtige

Zwischenstufe in der Darstellung von Paracetamol. Die technische Darstellung

erfolgt mit einem großen Überschuss an AlCl3.

O CH3

O

[Kation][BTA]/AlCl3

OH OH

CH3

O

CH3O

+

Schema 15: Fries-Umlagerung von Phenylacetat

4.3.1 Wahl der Versuchsparameter

Wie sich in vorangegangenen Untersuchungen6 gezeigt hatte, ist die Ausbeute an

gewünschten Produkten bei einem unterstöchiometischen Einsatz von AlCl3 sehr

gering (max. 12 % gewünschte Produkte). Somit wurde in den folgenden

Untersuchungen mit einem stöchiometrischen Verhältnis von Lewis-Säure zu

Phenylacetat gearbeitet.

Als optimale Reaktionstemperatur hatten sich 80 °C und als Reaktionszeit 2 h

erwiesen. Diese wurden in den folgenden Untersuchungen beibehalten. Da durch

den zusätzlichen Einsatz von Cyclohexan als Hilfslösungsmittel die Bildung des

unerwünschten Nebenproduktes Phenol auf unter 2% gesenkt werden konnte, wurde

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Versuchsergebnisse und Diskussion

76

in den folgenden Versuchen das Hilfslösungsmittel weiter verwendet. Nach

beendeter Reaktion wurde die Reaktionslösung mit Wasser gequenscht. Die ionische

Flüssigkeit, welche sich als dritte Phase am Boden absetzt, wurde abgetrennt. Die

aufgearbeitete organische Phase wurde mit Hilfe der Gaschromatographie analysiert.

4.3.2 Einfluss der Kationenstruktur

Bevor genauer auf den Zusammenhang zwischen Kationenstruktur und

Produktselektivität eingegangen wird, sollen zunächst die Ergebnisse eines

unterstöchiometrischen Versuchs6, mit einem stöchiometrisch durchgeführten und

einer Katalyse in der reines AlCl3 unter vergleichbaren Bedingungen eingesetzt

wurde, gegenübergestellt werden.

Tabelle 3: Vergleich unterschiedlicher Katalysatorsysteme

System lL PA-Rest Phenol 2-HAP 4-HAP

[%] AlCl3/ PA 0,5:1 PentPy/BTA 64,8 8,1 2,4 9,7 AlCl3 / PA 1:1 PentPy/BTA 38,1 3,6 11,0 24,7 AlCl3 / PA 1:1 - 41,1 5,5 20,5 7,9 Reaktionsbedingungen: PA 60 mmol, Reaktionszeit: 2h, T = 80°C, lL = 20 mmol, CH = 20 ml

Wie erwartet, kann man durch den stöchiometrischen Einsatz von AlCl3 fast eine

Verdopplung des Umsatzes beobachten. Die Ausbeuten an den gewünschten

Hydroxyacetophenonen sind um mehr als das dreifache angestiegen, so dass man

davon ausgehen kann, dass unerwünschte Neben- bzw. Weiterreaktionen

unterdrückt wurden.

Bei dem Vergleichsversuch ohne ionische Flüssigkeit ist der Gesamtumsatz

vergleichbar, aber sowohl die Ausbeute an Hydroxyacetophenonen ist geringer, als

auch die Produktselektivität eine andere.

Wie in Kapitel 2.2.1 beschrieben, ist die Regioselektivität der Fries-Umlagerung stark

von den gewählten Reaktionsparametern abhängig. So beeinflussen sowohl die

Polarität des zugesetzten Lösungsmittels, die Acidität des eingesetzten Katalysators

und die Temperatur die Regioselektivität der Umlagerung. Hier ist davon

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Versuchsergebnisse und Diskussion

77

auszugehen, dass die Polarität der ionischen Flüssigkeit großen Einfluss auf die

Regioselektivität der Reaktion ausübt.

Um einen möglichen Zusammenhang zwischen Kationenstruktur der ionischen

Flüssigkeit und der Aktivität sowie Regioselektivität der Fries-Umlagerung zu

beurteilen, wurden unterschiedliche Pyridin-basierte ionische Flüssigkeiten in der

Umlagerungsreaktion untersucht. Die Acidität (molares Verhältnis AlCl3/lL) dieser

Systeme wurde konstant gehalten. Das Verhältnis von Phenylacetat und eingesetzter

Lewis-Säure wurde stöchiometrisch gewählt.

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

50,00

MPy/BTA EtPy/BTA PrPy/BTA PentPy HexPy/BTA

Aus

beut

e %

2-HAP 4-HAP PA-Rest Phenol

Abbildung 20: Einfluss der Kationenstruktur auf die Produktselektivität; Reaktionsbedingungen: PA/AlCl3 = 1/1, Acidität ≈ 3, 60 mmol PA, T = 80 °C, Reaktionszeit: 2h, CH = 20 ml.

Die Ausbeute an gewünschten Produkten konnte durch den Einsatz von äquimolaren

Mengen an AlCl3 auf über 30 % gesteigert werden. Auch wird die Bildung des

unerwünschten Nebenproduktes Phenol durch das verwendete Hilfslösungsmittel

Cyclohexan, trotz der erhöhten Menge an AlCl3, weiterhin gut unterdrückt.

In Abbildung 20 wird deutlich, dass kein ausgeprägter Zusammenhang zwischen

Kationenstruktur und Produktselektivität besteht, wie zunächst in den Vorarbeiten6

vermutet wurde. Die geringfügigen Schwankungen liegen nahe an den Fehlerbreiten

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Versuchsergebnisse und Diskussion

78

der Reproduktionsversuche. Somit werden an dieser Stelle keine weiteren

Ergebnisse zur Untersuchung des Einflusses der Kationenstruktur auf die

Produktselektivität diskutiert.

4.3.3 Einfluss der Acidität

In den folgenden Untersuchungen wurde der Einfluss der Acidität des

Katalysatorsystems (molares Verhältnis AlCl3/lL) auf die Regioselektivität der Fries-

Umlagerung untersucht. Da sich in Abhängigkeit der gelösten Menge an AlCl3

unterschiedliche acide Spezies in der ionischen Flüssigkeit ausbilden, wird ein

Einfluss auf die Regioselektivität erwartet.

Das System [MPy][BTA]/AlCl3 wurde genauer untersucht. Phenylacetat wurde

weiterhin stöchiometrisch zur Lewis-Säure AlCl3 eingesetzt. Die

Reaktionsbedingungen entsprechen den Standartbedingungen. In Tabelle 4 sind die

Ergebnisse dargestellt.

Tabelle 4: Einfluss der Acidität des Katalysatorsystems auf die Regioselektivität der Fries-Umlagerung

Acidität Umsatz [%]

Ausbeute HAP [%]

Verhältnis 4/2-HAP

Ausbeute Phenol [%]

1,3 46,9 8,6 1,7 4,5 2,3 80,5 57,9 2,9 6,2 3 61,9 30,1 2,9 5,2

Reaktionsbedingungen: PA/AlCl3 1/1, Acidität variiert, 60 mmol PA, T = 80 °C, Reaktionszeit: 2h. Man erkennt, dass sich sowohl eine zu geringe als auch eine zu hohe Acidität

unvorteilhaft auf die Fries-Umlagerung auswirken. Der Umsatz als auch die

Selektivität zu den gewünschten Produkten ist bei einem Verhältnis von AlCl3 / IL von

2,3 am größten. Die große Abweichung zwischen Umsatz und Ausbeute an

gewünschten Produkten ist auf die Folgereaktion der Produkte zurückzuführen.

Die bei der Reaktion entstehenden Produkte, können wie in Schema 16 gezeigt in

einer Aldolreaktion zu ß-Hydroxycarbonylverbindungen weiterreagieren. Durch die

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Versuchsergebnisse und Diskussion

79

hygroskopischen Eigenschaften der Lewis-Säure könnte sich durch anschließende

Dehydratisierung das Aldolkondensationsproduktes, eine α,β−ungesättigte

Carbonylverbindung ausbilden. Zusätzlich wird die Dehydartisierung auch durch die

Ausbildung eines vollständigen konjugierten Systems bevorzugt.

Dies würde dazu führen, dass die Katalysatoraktivität durch die langsame

Freisetzung von H2O verloren geht.

Weiterhin ist die Bildung von Diacylphenol während der Reaktion beobachtet

worden6, welches mit den Aldolprodukten weitere Aldolreaktionen eingehen kann und

auf diese Weise zu Polyaldolprodukten führt. Bei allen Reaktionen konnte beobachtet

werden, dass sich teilweise sogar erhebliche Mengen an hochviskosem, teerartigem

Rückstand gebildet haben. Dieser konnte nicht genauer untersucht werden.

OH

O

OH

O O-H2O

Schema 16: Aldolkondensation der Produkte der Fries-Umlagerung

Aufgrund dieser Neben/Folgereaktion und den damit verbundenen Problemen bei

der Aufarbeitung, stellt sich die Frage, ob die eingesetzten Katalysatorsysteme für

die Fries-Umlagerung geeignet sind.

Dazu kommt die Tatsache, dass das System Phenylacetat + IL/AlCl3, aufgrund der

Komplexbildung des Phenylacetats mit der Lewis-Säure einphasige Systeme

ausbildet. Somit können die Vorteile welche eine Zweiphasenkatalyse bietet nicht

ausgeschöpft werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

80

4.3.4 Rezyklierungsexperimente ohne hydrolytische Aufarbeitung

Aufgrund der zurzeit noch recht hohen Kosten für ionische Flüssigkeiten vom Typ

[Kation][BTA] ist ihre Wiedergewinnung bzw. die Rezyklierung der Katalysatorphase

für die technische Anwendung eine absolute Notwendigkeit, da reines

Aluminiumchlorid sehr viel kostengünstiger ist.

Dass die ionische Flüssigkeit nach hydrolytischer Aufarbeitung wiedergewonnen

werden kann und erneut mit Aluminiumchlorid versetzt in der Fries-Umlagerung

erfolgreiche Ergebnisse erzielt, konnte bereits in den vorangegangenen

Untersuchungen6 gezeigt werden.

Zur Überprüfung der Rezyklierbarkeit des Katalysatorsystems ohne hydrolytische

Aufarbeitung wurde versucht, die gebildeten Produkte aus der ionischen Flüssigkeit

zu extrahieren, um so das Katalysatorsystem erneut zu verwenden ohne erneut AlCl3

zusetzen zu müssen.

Als Katalysatorsystem wurde [EtPy][BTA] / AlCl3 1:3 eingesetzt. Die Reaktionszeit

pro Zyklus betrug eine Stunde bei einer Reaktionstemperatur von 80 °C. Als

Extraktionslösungsmittel wurde Cyclohexan verwendet. Die Katalysatorphase wurde

unter Erhaltung der Schutzgasatmosphäre dreimal mit Cyclohexan extrahiert. Die

Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt.

Tabelle 5: Rezyklierungsexperiment ohne hydrolytische Aufarbeitung

Zyklus Umsatz [%]

Ausbeute HAP [%]

Verhältnis 4/2-HAP

Ausbeute Phenol [%]

1 0,54 1,0 0,24 2 0,44 2,4 1,14 3 0,94 5,4 3,07 4 0,87 1,7 3,44 5 1,76 1,8 4,75 6 1,56 1,2 4,25 7 2,00 1,6 3,24

hydrolysiert 81,7 19,62 1,1 3,09

Batch-Versuch 60,5 24,16 2,3 4,38 Reaktionsbedingungen: PA/AlCl3 1/1, 60 mmol PA, lL = [EtPy][BTA], AlCl3/lL = 2, T = 80 °C, Zyklus 1h.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

81

Die Ergebnisse zeigen, dass es lediglich gelingt, einen kleinen Teil der Produkte aus

der Katalysatorphase zu extrahieren, wohingegen das gebildete Phenol fast

vollständig aus der Katalysatorphase extrahiert wurde.

Man erkennt auch, dass die Ausbeute an den gewünschten Hydroxyacetophenonen

in der nach 7 Zyklen aufgearbeiteten Katalysatorlösung niedriger ist, als bei einem

identisch durchgeführten Vergleichsversuch mit nur einem Zyklus. Somit kann davon

ausgegangen werden, dass die zuvor getroffenen Annahmen über die langsame

Deaktivierung der Katalysatorlösung durch entstehendes Wasser aus der

Aldolkondensationsreaktion der Grund für diese Deaktivierung ist.

Weiterhin wurde die Möglichkeit wahrgenommen, einige Extraktionsversuche mit

überkritischen CO2 durchzuführen und die Reaktion auf diese Weise als

kontinuierlichen Prozess zu realisieren. Es ist in Vorversuchen jedoch nicht

gelungen, Hydroxyacetophenone zu extrahieren, so dass diese Möglichkeit nicht

weiter verfolgt wurde.

4.3.5 Variation der Lewis-Säuren

Da AlCl3 eine starke Affinität zu Sauerstoff besitzt und einen starken Komplex mit

dem gebildeten Hydroxyacetophenonen ausbildet, soll untersucht werden, ob es

durch den Einsatz von schwächer oxophilen Lewis-Säuren gelingt, diese

Komplexbildung zu verhindern, was eine einfachere Abtrennung der Produkte

ermöglichen sollte.

Tabelle 6 gibt einen Überblick über die Aktivität der eingesetzten Lewis-Säuren. Die

praktische Durchführung erfolgte analog der oben durchgeführten Versuche. In der

Regel beträgt das Verhältnis PA:LS 1:1. In den mit * gekennzeichneten Versuchen

wurde die Lewis-Säure unterstöchiometrisch eingesetzt. In allen Fällen wurde

gleichzeitig versucht, die Produkte mit Cyclohexan zu extrahieren.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

82

Tabelle 6: Screening von alternativen Lewis-Säuren in der Fries-Umlagerung

Lewis-Säure Ausbeute HAP / % SnCl2 < 1 EuCl2 0

Ga Cl3* 12,8 InCl3 0

LaCl3* <1 SbCl3’* 0 YbCl3 0

SmCl3* 0 FeCl3 < 2 ZrCl4 0 TiCl4 < 2 SbCl5 < 1 In2O3 0 Ga2O3 0

La(isopropoxid) 0

In(triflat)* 0 Reaktionsbedingungen: 60 mmol PA, lL = [BMIM][BTA] (20 mmol), T = 80 °C, Reaktionszeit: 2h, CH = 20 ml.

Außer im Fall von GaCl3 ist keine der untersuchten Lewis-Säuren in der Lage, die

Fries-Umlagerung zu katalysieren. Obwohl in fast allen Fällen Umsätze beobachtet

werden konnten, wurden außer Phenol und polymerisierten Hochsiedern kaum

nennenswerte Mengen der gewünschten Produkte gefunden.

Durch die geringere Oxophilie der untersuchten Lewis-Säuren nimmt auch deren

Acidität ab. Man kann davon ausgehen, dass auf Grund der zu geringen Acidität der

Lewis-Säuren die Fries-Umlagerung nicht mehr katalysiert wurde.

Wie in Kapitel 4.2.2 durch Röntgenstrukturanalyse festgestellt werden konnte, ist

einer der Hauptbestandteile des Systems [Kation][BTA]/AlCl3 die Lewis-Säure

Al(BTA)3. Um deren Aktivität als Katalysator in der Fries-Umlagerung genauer zu

untersuchen, wurde sie als Reinsubstanz synthetisiert.

Da die Synthese über den Weg des HBTA, der freien Säure des

Bistrifluoromethansulfonimids verläuft, wurde auch dessen Aktivität in der

Umlagerungsreaktion untersucht. In Schema 17 ist der Syntheseweg zur Darstellung

des Al(BTA)3 gezeigt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

83

LiBTA + H2SO4 HBTAsub. + LiHSO4

3 HBTAaq + Al Al(BTA)3reflux

Schema 17: Darstellung von Al(BTA)3

Ausgehend vom LiBTA, kann das HBTA aus einem Gemisch von LiBTA und

konzentrierter Schwefelsäure sublimiert werden. Das so gewonnene HBTA, wurde in

Wasser gelöst und mit Aluminiumpulver für eine halbe Stunde refluxiert.116 Nach

Entfernen des Wassers bleibt reines Al(BTA)3 zurück.

Die Löslichkeiten von HBTA als auch von Al(BTA)3 in den ionischen Flüssigkeiten

vom Typ [Kation][BTA] sind hervorragend. Unter den beschriebenen

Standardbedingungen werden diese im Katalysatorsystem als Säuren in der Fries-

Umlagerung eingesetzt.

Tabelle 7: Einsatz von alternativen Säuren in der Fries-Umlagerung

Lewis-Säure Umsatz [%]

Ausbeute HAP [%]

Verhältnis 4/2-HAP

Ausbeute Phenol [%]

HBTA 36,5 < 1,0 0,7 5,1 Al(BTA)3 4,0 0 0 3,6

Reaktionsbedingungen: 50 mmol PA, lL = [BMIM][BTA], T = 80 °C, Reaktionszeit: 2h, (lL/HBTA = 3,5, PA/HBTA = 16, lL/Al(BTA)3 = 48, PA/Al(BTA)3 = 1250)

In Tabelle 7 ist zu erkennen, dass auch diese alternativen Säuren nicht in der Lage

sind, die Fries-Umlagerung zu katalysieren, was auch hier auf die zu geringe Acidität

zurückzuführen ist.

Zudem ist zu bemerken, dass alle untersuchten Systeme [Kation][BTA]/Säure mit

Phenylacetat ein einphasiges System ausbilden, was die Abtrennung und

Aufarbeitung der Produkte ebenfalls erheblich erschwert.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

84

4.3.6 Abschließende Bemerkungen zur Fries-Umlagerung mit dem

System [Kation][BTA]/AlCl3

Vergleicht man die oben aufgeführten Ergebnisse mit den Literaturdaten, so zeigt

sich, dass die erreichten Ausbeuten mit den technisch realisierten Ausbeuten

vergleichbar sind. Zusätzlich sind die Selektivitäten zum 4-Hydroxyacetophenon des

hier beschriebenen Systems [Kation][BTA]/AlCl3 vergleichbar mit den in der Literatur

beschrieben Systemen. 75

Die Problematik der Produktabtrennung und Rezyklierung des Katalysatorsystems

konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht gelöst werden. Sowohl durch den Einsatz von

geringer oxophilen Lewis-Säuren als auch durch die Extraktionsversuche mit

überkritischem CO2 konnten die beschriebenen Aufarbeitungsprobleme nicht

umgangen werden, so dass sich die Frage stellt, ob sich der Einsatz von ionischen

Flüssigkeiten bei der Synthese von mehrfach sauerstofffunktionalisierten Aromaten

als sinnvoll erweist.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

85

4.4 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Carbonylierung

von Toluol

Wie man in den Kapiteln zuvor erkennen konnte, ist eine kontinuierliche

Prozessführung mit dem lewissauren Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 im Fall

eines zweifach sauerstofffunktionalisierten Aromaten nicht gelungen. Deshalb sollte

als zweite Testreaktion die Carbonylierung von Toluol untersucht werden. Der Vorteil

bei dieser Reaktion ist, dass Katalysatorsystem und Reaktionsphase ein

zweiphasiges System ausbilden, was zwar bezüglich des Stoffübergangs einige

Nachteile mit sich bringt, aber auf eine einfachere Abtrennung der Produkte hoffen

lässt.

4.4.1 Wahl der Versuchsparameter

Wie sich bereits in den Vorarbeiten6 gezeigt hat, ist die Ausbeute an gewünschten

Produkten bei einem unterstöchiometrischen Einsatz von AlCl3 sehr gering (max.

2%). In den folgenden Untersuchungen wurde mit einem stöchiometrischen

Verhältnis von Lewis-Säure zu Toluol gearbeitet. Als optimale Reaktionsbedingungen

haben sich eine Temperatur von 80 °C, als Reaktionszeit 2 h und als Druck 80 bar

erwiesen. Diese Parameter wurden in den folgenden Untersuchungen konstant

gehalten.

4.4.2 Stöchiometrischer Einsatz von AlCl3

In Tabelle 8 wird ein typisches Ergebnis der eigenen Diplomarbeit, mit einem

Versuch verglichen, bei welchem das AlCl3 zum Toluol stöchiometrisch eingesetzt

wurde.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

86

Tabelle 8: Vergleich unterschiedlicher Verhältnisse AlCl3 zu Toluol

AlCl3/Toluol IL o-Tolualdehyd m-Tolualdhyd p-Tolualdehyd

0,1 4-MBP/BTA 0,3 0,1 2,7 1 4-MBP/BTA 1,2 0,4 7,9

Reaktionsbedingungen: 50 mmol Toluol, T = 80 °C, p = 80 bar, Reaktionszeit: 2h

Vergleicht man die Ergebnisse in Tabelle 8, ist zu erkennen, dass eine deutliche

Ausbeutesteigerung durch den Einsatz von stöchiometrischen Mengen an AlCl3

erzielt werden konnte.

4.4.3 Einfluss der Kationenstruktur

Um einen Einfluss der Kationenstruktur der ionischen Flüssigkeit auf die

Carbonylierungsreaktion zu untersuchen, wurden unterschiedliche Systeme vom Typ

[Kation][BTA]/AlCl3 1:2,5 hergestellt und in der Reaktion getestet. Die Ergebnisse

sind in Abbildung 21 dargestellt.

0

10

20

30

40

0 1 2 3 4 5 6 7

R = Alkylkettenlänge

Aus

beut

e / %

0

25

50

75

100

Sp

/ %

[RMIM][BTA] [RPy][BTA] [RMIM][BTA] [RPy][BTA]

Ausbeute Selektivität

Abbildung 21: Einfluss der Alkylkettenlänge des org. Kations auf Aktivität und Selektivität Reaktionsbedingungen: Toluol 50 mmol, lL 20 mmol, AlCl3/Toluol 1/1, T = 80 °C, p = 80 bar, Reaktionszeit: 2h.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

87

Man erkennt sehr deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen der Struktur des

organischen Kations und der Aktivität der Carbonylierungsreaktion besteht. Sowohl

im Fall der Imidazol-basierenden Kationen, als auch im Fall der Pyridin-basierenden

Kationen liegt der maximale Umsatz bei einer N-Substituentenkettenlänge von zwei,

also den ethylsubstituierten Kationen. Die Regioselektivität der Reaktion wird durch

die Struktur des organischen Kations nicht beeinflusst.

In beiden Fällen steigt die Ausbeute und durchläuft bei den ethylsubstituierten

Kationen ein Maximum von jeweils ca. 30 %. Bei länger werdender Alkylkette fällt die

Ausbeute drastisch ab und sinkt unter den Wert der methylsubstituierten Kationen.

Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass zwei gegenläufige Trends existieren,

welche einen starken Einfluss auf die Aktivität der Reaktion ausüben.

Da es sich um ein dreiphasiges Reaktionsgemisch handelt (flüssig/flüssig/gasförmig),

liegt die Vermutung nahe, dass die unterschiedlich gute Löslichkeit der Substrate in

den ionischen Flüssigkeiten ein Grund für dieses Phänomen sein könnte.

Um dies genauer zu untersuchen, wurden Löslichkeitsuntersuchungen der Edukte in

Abhängigkeit von der Kettenlänge des N-Substituenten durchgeführt.

4.4.3.1 Löslickeitsuntersuchugen von Toluol in ionischen Flüssigkeiten

Um zu belegen, dass die Aktivitätsunterschiede in der Carbonylierung von Toluol

durch Löslichkeitseffekte verursacht werden, wurde die Löslichkeit der Edukte in

einigen ionischen Flüssigkeiten quantitativ bestimmt.

Die Bestimmung der Löslichkeit von Toluol in ionischen Flüssigkeiten erfolgte mittels 1H-NMR. Dazu wurde die Signalintensität der Protonen des Eduktes, in diesem Fall

die Methylgruppe des Toluols, in Relation zu einem charakteristischen Signal der

ionischen Flüssigkeit gesetzt. Die Bestimmung erfolgte sowohl in reiner

Bistrifluoromethansulfonylimid-Schmelze als auch im System [Kation][BTA]/AlCl3. Die

ionischen Flüssigkeit wurde mit Toluol überschichtet und für 2 Stunden bei 80 °C

intensiv gerührt. Nach einer Absetzzeit von einer weiteren Stunde wurde aus der

ionischen Phase eine Probe entnommen und NMR-spektroskopisch untersucht.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

88

Die Auswertung der NMR-Daten zeigt eindeutig, dass ein längerer N-Alkylsubstituent

zu besseren Löslichkeiten des Toluols führt.

Diese Ergebnisse stimmen mit den von Sesing117 ermittelten Daten überein. Er

untersuchte die Löslichkeit von Benzol in unterschiedlichen [RMIM][BTA]-Schmelzen

in Abhängigkeit von der Alkylkettenlänge des Stickstoffsubstituenten. Er konnte

ebenfalls eine erhebliche Verbesserung der Löslichkeit mit steigender Kettenlänge

beobachten.

Dieser Löslichkeitseffekt erklärt zwar den Anstieg der Ausbeute beim Wechsel von

methyl- zu ethylsubstituierten Kationen, würde aber auch dafür sprechen, dass die

Ausbeute mit einer weiteren Verlängerung des Alkylsubstituenten noch weiter

steigen müsste. Somit muss es einen zweiten Effekt geben, der den der

Toluollöslichkeit überlagert.

4.4.3.2 Löslichkeitsuntersuchungen von CO in ionischen Flüssigkeiten

Da es sich bei der Carbonylierung von Toluol um ein dreiphasiges Reaktionsgemisch

(flüssig/flüssig/gasförmig) handelt, spielt natürlich auch die Löslichkeit des

Kohlenmonoxides in der ionischen Flüssigkeit eine große Rolle bei der Betrachtung

der Aktivitäten.

Die Gaslöslichkeiten von CO in zwei unterschiedlichen ionischen Flüssigkeiten mit

unterschiedlicher N-Alkylkettenlänge wurden in Bayreuth am Institut für Chemische

Verfahrenstechnik in der Arbeitsgruppe von Prof. A. Jess von Herrn Dr. Kern mit Hilfe

einer Magnetschwebewaage bestimmt.

Zur Messung der Gaslöslichkeiten, wurde die ionische Flüssigkeit in dem

Probenbehälter vorgelegt. Die Messzelle wurde anschließend nach sorgfältigem

Evakuieren bei vorgegebener Temperatur mit CO befüllt. Dabei wurde die

Gewichtszunahme des Probenbehälters über einen endlichen Zeitraum bestimmt. So

kann nicht nur eine quantitative Aussage über die gelöste Gasmenge, sondern

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Versuchsergebnisse und Diskussion

89

zusätzlich eine Aussage über die Kinetik des Lösungsprozesses und damit den

Diffusionskoeffizienten getroffen werden.

Die folgenden Abbildungen zeigen die CO-Aufnahme von zwei unterschiedlichen

ionischen Flüssigkeiten bei einer Temperatur von 22 °C und unterschiedlichen

Drücken.

-0.002

-0 .0015

-0.001

-0 .0005

0

0.0005

0.001

0.0015

0.002

0.0025

0.003

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000

Zeit in min

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Dru

ck in

bar

CO

- A

ufn

ahm

e i

n g

(CO

) /

g(E

MIM

/BT

A)

EMIM/BTA mit CO

T = 22 °C

Einwaage EMIM/BTA: 2.7696 g

∆m (30 bar) = 0.0021 g

∆m (20 bar) = 0.0015 g

∆m (10 bar) = 0.0008g

Abbildung 22: Gemessene CO Aufnahme von [EMIM][BTA] bei konstanter Temperatur und unterschiedlichen Drücken, (T = 22 °C, p1 = 30 bar, p2 = 20 bar, p3 = 10 bar, p4 = 1 bar, p5 = 0 bar)

-0.002

-0.0015

-0.001

-0.0005

0

0.0005

0.001

0.0015

0.002

0.0025

0.003

0 2000 4000 6000 8000 10000

Zeit in min

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Dru

ck in

bar

CO

- A

ufn

ahm

e in

g(C

O)

/ g(P

entM

IM/B

TA

)

PentMIM/BTA mit CO

T = 22 °C

Einwaage PentMIM/BTA: 2.38112 g

∆m (30 bar) = 0.0025 g

∆m (20 bar) = 0.0019 g

∆m (10 bar) = 0.001 g

Abbildung 23: Gemessene CO-Aufnahme von [PentMIM][BTA] bei konstanter Temperatur und unterschiedlichen Drücken, (T = 22 °C, p1 = 30 bar, p2 = 20 bar, p3 = 10 bar, p4 = 1 bar, p5 = 0 bar)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

90

Der Probenraum, in welchem sich die ionische Flüssigkeit befand, wurde zunächst

mit einem CO-Druck von 30 bar beaufschlagt, und dann in einzelnen Schritten der

Druck um 10 bar erniedrigt. In der graphischen Darstellung erkennt man die

Gewichtszu- als auch Abnahme hervorgerufen durch das Lösen bzw. Ausgasen von

CO in der ionischen Flüssigkeit.

Wie erwartet, ist mit höherem Druck die Löslichkeit von CO in den ionischen

Flüssigkeiten deutlich besser. Weiterhin kann man erkennen, dass die ionische

Flüssigkeit mit dem längeren N-Alkylkettensubstituenten mehr CO löst. Diese

Beobachtung lässt sich durch die Anordnung der Moleküle in der ionischen

Flüssigkeit erklären.

Gorden et al. postulierten, das sich die Kationen der ionischen Flüssigkeiten mit

ihrem unpolaren Rest zueinander ausrichten.118 Somit haben zusätzlich gelöste

Moleküle mehr Platz bei Kationen mit längerem Alkylrest.

Eine klarere Darstellung dieses Zusammenhangs wird aus Abbildung 24 und

Abbildung 25 deutlich. Zusätzlich kann man dieser Abbildung den Zusammenhang

zwischen Temperatur und Gaslöslichkeit bei einem Druck von 10 bar entnehmen.

0

0.005

0.01

0.015

0.02

0.025

0.03

0.035

0.04

0 5 10 15 20 25 30 35

Druck in bar

T = 20°C

T = 50 °C

T = 70 °C

T = 95 °C

EMIM/BTA mit CO

T = 22 °C

Einwaage EMIM/BTA: 2.7696 g

H(CO)T=22°C = 1000 bar

CO

- M

ola

nte

il i

n m

ol(

CO

) /

mo

l(E

MIM

/BT

A +

CO

)

S = 0.001 bar-1

p = H(CO) · x

Abbildung 24: gemessener CO Molanteil in [EMIM][BTA] bei konstanter Temperatur in Abhängigkeit vom Druck (T = 22 °C, Henry-Konstante H(CO) = 1000 bar; zusätzliche CO - Molanteile bei p=10 bar und T = 50, 70, 95 °C)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

91

0

0.01

0.02

0.03

0.04

0.05

0 5 10 15 20 25 30 35

Druck in bar

T = 20°C

T = 50 °C

T = 70 °C

T = 95 °C

PentMIM/BTA mit CO

T = 22 °C

Einwaage PentMIM/BTA: 2.38112 g

H(CO)T=22°C = 704 bar

CO

- M

ola

nte

il i

n m

ol(

CO

) /

mo

l(P

entM

IM/B

TA

+ C

O)

S = 0.00142 bar-1

p = H(CO) · x

Abbildung 25: gemessener CO-Molanteil in [PentMIM][BTA] bei konstanter Temperatur in Abhängigkeit vom Druck, (T = 22 °C, Henry-Konstante H(CO) = 704 bar; zusätzliche CO - Molanteile bei p=10 bar und T = 50, 70, 95 °C)

Bei beiden ionischen Flüssigkeiten ist eine Abnahme der Gaslöslichkeit mit

steigender Temperatur zu erkennen. Dies deutet darauf hin, dass es sich beim Lösen

von CO in diesen ionischen Flüssigkeiten um einen Lösungsvorgang mit einer

exothermen Löslichkeitsenthalpie handelt.

Die erhaltenen Ergebnisse erklären jedoch immer noch nicht den Zusammenhang

zwischen Alkylkettenlänge und Aktivität bei der Direktcarbonylierung von Toluol.

Denn auch dieses Ergebnis besagt, dass auch für CO die Löslichkeit mit länger

werdender N-Alkylkettenlänge in der ionischen Flüssigkeit ansteigt.

Da die Versuche zur Carbonylierung immer mit einer konstanten Reaktionszeit von

zwei Stunden durchgeführt wurden, könnte es möglich sein, dass durch

unterschiedliche Diffusionskoeffizienten von CO unterschiedliche

Reaktionsgeschwindigkeiten und somit andere Ausbeuten erzielt werden.

Diese Theorie würde zudem durch die unzureichende Dispergierung der

Katalysatorphase im Autoklaven unterstützt. Dieser ist lediglich mit einem

Magnetrührkreuz ausgestattet, so dass man annehmen kann, dass eine

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Versuchsergebnisse und Diskussion

92

Stofftransportlimitierung durch Diffusionsprozesse während der Reaktion nicht zu

vernachlässigen ist.

Der Diffusionskoeffizient wurde aus den erhaltenen Messdaten approximiert. Dazu

wurde die relativ gemessene Massenzunahme an CO über die Zeit mit berechneten

Massenzunahmen für angenommene Diffusionskoeffizienten verglichen und

angenähert.

Abbildung 26 zeigt exemplarisch die Ergebnisse für 50 °C. Durch die Anpassung

aller Messdaten kann der Diffusionskoeffizient in Abhängigkeit von der Temperatur

dargestellt werden.

0

0.2

0.4

0.6

0.8

1

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit in min

m(C

O)

/ m

(CO

) in

g(C

O)/

g(C

O)

DCO =5.5 * 10-10

m²/s

DCO =3.3 * 10-10

m²/s

DCO= 2.0 * 10-10

m²/s

m(C

O) t

/ m

(CO

) t=

8 i

n g

(CO

) t /

g(C

O) 8

PentMIM/BTA mit CO

T = 50 °C

p = 10 bar

Einwaage PentMIM/BTA: 2.10365 g

Diffusionslänge: 3.8 mm

Abbildung 26: Vergleich der gemessenen relativen Massenzunahme des in [PentMIM][BTA] absorbierten CO ( T 50°C) mit theoretisch für unterschiedliche Diffusionskoeffizienten berechneten relativen Massenzunahmen als Funktion der Zeit, (p = 10 bar, T = 50 °C, Diffusionslänge = 3,1 mm; durch Vergleich ermittelter Diffusionskoeffizient: 0,9* 10

-10 m²/s)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

93

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 20 40 60 80 100 120

Temperatur in °C

D i

n 1

0-1

0m

²/s

D C

O i

n 1

0

-10 m

²/s

EMIM/BTA mit CO

p = 10 bar

Einwaage EMIM/BTA: 2.7696 g

Diffusionslänge: 4.3 mm

DCO = 0.5 · exp [ 0.049 · T]

Abbildung 27: Diffusionskoeffizient von CO in [EMIM][BTA] in Abhängigkeit von der Temperatur, p = 10 bar

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

0 20 40 60 80 100 120

Temperatur in °C

D i

n 1

0-1

0m

²/s

D C

O i

n 1

0

-10 m

²/s

PentMIM/BTA mit CO

p = 10 bar

Einwaage PentMIM/BTA: 2.10365 g

Diffusionslänge: 3.8 mm

DCO = 0.22 · exp [ 0.055 · T]

Abbildung 28: Diffusionskoeffizient von CO in [PentMIM][BTA] in Abhängigkeit von der Temperatur p= 10bar

Errechnet man aus der ermittelten Kurvengleichung, die Diffusionskoeffizienten von

CO in den beiden ionischen Flüssigkeiten bei der Reaktionstemperatur von 80 °C, so

ergibt sich:

CO in [EMIM][BTA] bei 10 bar: 25,2 *10-10 m/s2

CO in [PentMIM][BTA] bei 10 bar: 17,9*10-10 m/s2

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Versuchsergebnisse und Diskussion

94

Es wird deutlich, dass der Diffusionskoeffizient von CO in [EMIM][BTA] deutlich

größer ist als derjenige von CO in [PentMIM][BTA]. Dies ist allerdings kein

überraschendes Ergebnis, da der Diffusionskoeffizient bekanntlich mit den

Viskositäten der ionischen Flüssigkeiten einhergeht. Der Zusammenhang zwischen

Diffusionskoeffizient und Viskosität sowie Molekülgröße von ionischen Flüssigkeiten

wurde in einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung von Noble et al. erläutert.119

Somit könnte die erhaltene maximale Ausbeute an Tolualdehydisomeren bei dem

Katalysatorsystem mit [EMIM][BTA] auf die schnellere Diffusion und die damit

schnellere Reaktionsgeschwindigkeit zurückgeführt werden.

Da die Reaktion aufgrund der Polaritätsunterschiede der sauren Katalysatorphase

und der flüssigen Eduktphase und dem gasförmigen Edukte dreiphasig ist und man

von einer geringen Löslichkeit der Edukte in der Katalysatorphase ausgehen muss,

ist in Betracht zuziehen, dass gerade bei ungenügender Durchmischung, die

Reaktion stofftransportlimitiert ist. In diesem Fall können keine Aktivitätssteigerungen

durch aktivere Katalysatorsysteme beobachtet werden, da die Diffusionsrate die

Geschwindigkeit der Reaktion beschränkt. Da in vorliegenden Fall das

Katalysatorsystem den Stofftransport verändert (geringere Viskosität) können

Reaktivitätsunterschiede beobachtet werden.

Diese Beobachtungen werden durch die vor kurzem erschienen Ergebnisse von

White et al. 94 bestätigt, die ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Aktivität und

Kettenlänge der N-Alkylkette beobachtet haben, allerdings keine Erklärung dafür

liefern konnten.

4.4.4 Einfluss der Acidität

In der folgenden Untersuchungsreihe wurde der Einfluss der Acidität des

verwendeten Katalysatorsystems auf die Aktivität der Carbonylierungsreaktion

untersucht.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

95

Dabei wurde das Verhältnis Toluol/AlCl3 konstant gehalten (1:1). Wie in Kapitel 4.2.2

beschrieben, bilden sich in Abhängigkeit der gelösten Menge an AlCl3 unterschiedlich

acide Spezies in der ionischen Flüssigkeit aus. Es ist davon auszugehen, dass auch

die Lewis-Acidität dieser Spezies unterschiedlich ist, und sich dass auf die Aktivität

der Reaktion auswirken sollte.

Als ionische Flüssigkeit wurde das [EtPy][BTA] gewählt, da es in den

vorangegangenen Untersuchungen die besten Ergebnisse erzielte. Die steigende

Acidität wurde durch Verringerung der Menge an ionischer Flüssigkeit bei gleich

bleibender AlCl3 Menge erreicht. Die Ergebnisse sind im Folgenden dargestellt.

0

10

20

30

40

1,5 2,5 3,5 4,5

Acidität (AlCl3/lL)

Aus

beut

e / %

0

25

50

75

100

Sp / %

Ausbeute Selektivität

Abbildung 29: Einfluss der Acidität auf die Carbonylierung von Toluol Reaktionsbedingungen: Toluol 50 mmol, lL Menge variiert, AlCl3/Toluol 1/1, T = 80 °C, p = 80 bar, Reaktionszeit: 2h.

Die Aktivität steigt mit steigender Acidität des Systems. Aufgrund der sich bildenden

unterschiedlichen Spezies in dem Katalysatorsystem [EtPy][BTA]/AlCl3 kann davon

ausgegangen werden, dass im Fall von größeren Mengen an gelöstem AlCl3, dieses

vorwiegend als [Al2Cl7]- und [Al3Cl10]

- vorliegt. Hier ist das AlCl3 nur schwach

koordiniert, was zu einer stärkeren Lewis-Acidität des Katalysatorsystems führt. Die

Regioselektivität der Reaktion wird durch die Acidität nicht beeinflusst.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

96

Auch diese Beobachtungen werden durch die kürzlich erschienen Ergebnisse von

White et al.95 bestätigt. Sie beobachteten ebenfalls einen starken Zusammenhang

zwischen Acidität und Aktivität der Reaktion, und konnten keinen Einfluss der

Reaktionsparameter auf die Selektivität der gebildeten Tolualdehyde beobachten.

4.4.5 Rezyklierungsexprimente ohne hydrolytische Aufarbeitung

Dass die ionische Flüssigkeit nach hydrolytischer Aufarbeitung wiedergewonnen

werden kann und erneut mit Aluminiumchlorid versetzt in der Carbonylierung von

Toluol erfolgreiche Ergebnisse erzielt, wurde bereits in den vorangegangenen

Untersuchungen6 gezeigt.

Zur Überprüfung der Rezyklierbarkeit ohne hydrolytische Aufarbeitung des

Katalysatorsystems wurde versucht, die gebildeten Produkte mit Hilfe einer

Extraktion aus der ionischen Flüssigkeit zu isolieren und das verwendete

Katalysatorsystem erneut in der Carbonylierungsreaktion einzusetzen.

Dabei wurde die organische Phase möglichst vollständig mit einer Spritze aus dem

Autoklaven entfernt. Durch mehrmaliges Waschen mit Cyclohexan sollten mögliche

Produktreste aus der ionischen Flüssigkeit extrahiert werden. Der Autoklav wurde

unter Erhaltung der Schutzgasatmosphäre erneut mit Toluol und CO beaufschlagt.

Als Katalysatorsystem wurde [EtPy][BTA] / AlCl3 1:2,5 eingesetzt. Die Reaktionszeit

pro Zyklus betrug eine Stunde bei einer Reaktionstemperatur von 80 °C und einem

Druck von 80 bar.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

97

Tabelle 9: Rezyklierungsversuch ohne hydrolytische Aufarbeitung

Zyklus Isolierte Ausbeute [%]

Selektivität p-Tolualdehyd %

1 0,84 89,0 2 0,91 87,1 3 0,89 83,6 4 1,36 81,8 5 1,00 75,3

hydrolysiert 19,5 86,2

Batch-Versuch (2h Reaktionszeit)

17,8 85,2

Reaktionsbedingungen: Toluol 50 mmol, AlCl3/Toluol 1/1, Acidität 2,5, T = 80 °C, p = 80 bar, Zyklus 1h.

Die Ergebnisse zeigen, dass es lediglich gelingt, einen kleinen Teil der Produkte aus

der Katalysatorphase zu extrahieren. Somit ist auch bei dieser Reaktion der

gebildete Produkt-Lewis-Säure Komplex zu stark in der ionischen Flüssigkeit

immobilisiert, um ihn vollständig durch Extraktion zu isolieren.

Aufgrund der sinkenden Selektivitäten zum para-Tolualdehyd kann man davon

ausgehen, dass bevorzugt meta- und ortho-Tolualdehyd extrahiert werden.

Von einer langsamen Deaktivierung der Katalysatorphase, wie im Fall der Fries-

Umlagerung, ist hier nicht auszugehen, da die isolierte Ausbeute der hydrolysierten

Katalysatorphase sogar einen leicht erhöhten Umsatz zu dem vergleichbar

durchgeführten Batch-Versuch aufweist. Die Selektivität zum para-Tolualdehyd zeigt

im Vergleich zum Batch-Versuch leicht erhöhte Werte. Dies bestätigt die getroffene

Annahme einer bevorzugten Extraktion der meta- und ortho-Produkte. Ingesamt

kann positiv vermerkt werden, dass die Summe der isolierten Tolualdehyde bezogen

auf die eingesetzte Menge an AlCl3 gesteigert werden konnte.

Auch bei dieser Reaktion wurde die Möglichkeit geprüft, die Produktextraktion mit

überkritischen CO2 durchzuführen und die Reaktion auf diese Weise als

kontinuierlichen Prozess zu realisieren. In Vorversuchen ist es jedoch nicht gelungen

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Versuchsergebnisse und Diskussion

98

Tolualdehyde erfolgreich aus der Katalysatorphase zu extrahieren. Daher wurde

dieser Ansatz nicht weiter verfolgt.

Auch der Einsatz von alternativen Lewis-Säuren zeigte keine Aktivität in der

Carbonylierung von Toluol. Daher wird an dieser Stelle auf die Ergebnisse nicht

näher eingegangen. Sie sind im Anhang aufgeführt.

4.4.6 Abschließende Bemerkungen zur Carbonylierung von Toluol

Vergleicht man die oben aufgeführten Ergebnisse mit den Literaturdaten91, so zeigt

sich, dass die hier erreichten Ausbeuten und Selektivitäten einen bedeutenden

Fortschritt gegenüber diesen darstellen. Zudem sind die gewählten

Reaktionsbedingungen wesentlich milder.

Tabelle 10: Vergleich der Ergebnisse mit dem Stand der Technik

IL AlCl3/Toluol Toluol

(mol)

Druck T

°C

Zeit

h

Ausbeute Selektivität

p-Tolualdehyd

Texaco

Inc.

[BuPy][Cl]

(0,05 mol)

0,5 0,1 204 atm. 100 4 7,5 71,0

hier [EtPy][BTA]

(0,012 mol)

1 0,05 80 bar 80 2 31,4 87,8

Die vorhandene Problematik der Produktabtrennung konnte im Rahmen dieser Arbeit

nicht gelöst werden. Sowohl durch den Einsatz von geringer oxophilen Lewis-Säuren

in Kombination mit ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA] als auch durch die

Extraktionsversuche mit überkritischem CO2, konnte keine kontinuierliche

Prozessführung realisiert werden. Bei den Rezyklierungsexperimenten ohne

hydrolytische Aufarbeitung ist allerdings zu erkennen, das ein geringer Teil der

Produkte mit Cyclohexan zu extrahieren ist, wobei eine deutliche Bevorzugung der

meta- und ortho- Produkte vorliegt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

99

4.5 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der Isopropylierung

von Aromaten

Als weitere Testreaktion zur Beurteilung der Aktivität von lewisaciden ionischen

Flüssigkeiten in säurekatalysierten Reaktionen wurde die Isopropylierung von

unterschiedlichen substituierten Aromaten gewählt.

Die Untersuchungen in Kapitel 4.3 und 4.4 haben gezeigt, dass das

Katalysatorsystem [Kation][BTA]/ALCl3 aufgrund der starken Lewis Acidität gute

Aktivitäten in Aromatenfunktionalisierungsreaktionen zeigt, aber die

Sauerstofffunktionalisierung der Substrate die Abtrennung der Produkte nicht ohne

eine hydrolytische Aufarbeitung des Katalysatorsystems ermöglicht.

Bei der Friedel-Crafts Alkylierung von Aromaten ist aufgrund der Polaritäten der

Edukt/Produktphase und der sauren Katalysatorphase ein flüssig/flüssig

Zweiphasensystem zu erwarten, woraus eine einfache Abtrennung der Produktphase

resultieren sollte.

Als Ausgangssubstanz dienten drei unterschiedlich substituierte Aromaten in der

Isopropylierungsreaktion (Schema 19). Die größte Aufmerksamkeit wurde der

Isopropylierung von Toluol und Cumol geschenkt. Bei den gebildeten Produkten

sollte eine hohe Selektivität zum meta-Produkt, also den 1,3-alkylierten Aromaten,

erreicht werden. Dies hat den technischen Hintergrund das die Isopropylgruppe in

einer Folgereaktion zunächst zum Hydroperoxid umgesetzt werden sollen, um sie so

zur Hydroxylgruppe zu oxidieren. Das Vorhandensein der ortho-Isomere hemmt

diese Folgereaktion.

Die Folgereaktion ist exemplarisch am Beispiel Cymen-Cresol-Prozess zur

Darstellung der Cresole in Schema 18 gezeigt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

100

OOHOH

O2/Luft [H+]

Schema 18: Cymen-Cresol-Prozess

Technische Alkylierungen werden mit einem hohen Aromatenüberschuss

durchgeführt, um die Bildung höherer Alkylierungsprodukte zu unterdrücken. Die

Zweiphasenkatalyse mit ionischen Flüssigkeiten bietet die Möglichkeit, Selektivitäten

über unterschiedliche Löslichkeitseigenschaften zu steuern.

In Schmelzen mit großen organischen Kationen ist eine hohe Löslichkeit des

Aromaten in der sauren Katalysatorphase zu erwarten. Das bereits alkylierte Produkt

sollte aufgrund der Alkylkette eine geringere Löslichkeit als die Ausgangssubstanz

aufweisen, so dass man erwarten kann, dass die ionische Flüssigkeit die Bildung der

höheralkylierten Produkte zurück drängt und eine höhere Selektivität zum

gewünschten monoalkylierten Produkt zulässt.

Toluol

Cumol

Xylol

Cymene

Diisopropylbenzol

Dimethylcumen

[K][BTA]/AlCl3

[K][BTA]/AlCl3

[K][BTA]/AlCl3

Schema 19: Testreaktionen in der Isopropylierung von Aromaten

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Versuchsergebnisse und Diskussion

101

In den zuerst durchgeführten Screeningexperimenten wurde der Einfluss folgender

Parameter untersucht:

- Kationenstruktur der ionischen Flüssigkeit

- Acidität des eingesetzten Katalysatorsystems

- Menge des eingesetzten Katalysatorsystems

- Aromat/Propen-Verhältnis

- Temperatur

Zusätzlich wurden Untersuchungen zur Isomerisierung, zur Rezyklierung und zur

Kinetik durchgeführt. Ferner ist das Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 mit den

herkömmlichen Chloroaluminaten verglichen worden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

102

4.5.1 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der

Isopropylierung von Toluol

4.5.1.1 Einfluss der Kationenstruktur

Ionische Flüssigkeiten vom Typ [Imidazolium][BTA] und [Pyridinium][BTA] wurden als

Katalysatorsysteme in der Isopropylierung von Toluol eingesetzt, um den Einfluss der

Kationenstruktur auf die Selektivität und Aktivität der Alkylierungsreaktion zu

untersuchen.

Insbesondere sollte der Einfluss der N-Alkylkettenlänge des Kations auf die Reaktion

untersucht werden. Wie zuvor gezeigt, steht die Löslichkeit der Edukte in direktem

Zusammenhang mit der Kettenlänge des Stickstoffsubstituenten, so dass sowohl ein

Einfluss auf die Aktivität als auch auf die Selektivität zu erwarten war.

Die Tabelle 11 und Abbildung 30 geben diesen Zusammenhang wieder.

Tabelle 11: Einfluss der Kationenstruktur auf die Produktverteilung

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub. Ausbeute

MMIM/BTA 11,2 15,9 12,4 9,8 1,6 50,9

EMIM/BTA 15,0 16,9 9,1 8,6 0,4 50,0

PropIM/BTA 10,6 15,7 12,9 6,6 1,1 47,0

BMIM/BTA 10,8 16,0 12,6 9,5 1,0 49,9

PentMIM/BTA 9,2 15,0 12,9 8,6 1,0 46,7

MPy/BTA 9,1 15,1 16,4 12,6 3,2 56,3

EtPy/BTA 5,5 9,6 9,8 4,5 1,0 30,3

PropPy/BTA 8,4 15,7 17,7 7,1 2,5 51,4

Reaktionsbedingungen: T= 15°C; Reaktionszeit: 15 min; Propen 7 Nl/h (≈ 0,4 mol/h) Toluol ≈0,17 mol; AlCl3/[RMIM][BTA] 1/3, AlCl3/[RPy][BTA] 1/2, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

103

0

25

50

75

100

MM

IM/B

TA

EMIM

/BTA

PropI

M/B

TA

BMIM

/BTA

PentM

IM/B

TA

MPy/B

TA

EtPy/B

TA

PropP

y/BTA

Sel

ektiv

ität /

%

Sm(gesamt) Sm

Abbildung 30: Einfluss der Kationenstruktur auf die Selektivität, Sm (gesamt): Selektivität zum m-Cymen bezogen auf alle gebildete Produkte, Sm Selektivität zum m-Cymen innerhalb der monoalkylierten Produkte, Reaktionsbedingungen: T = 15°C;

Reaktionszeit: 15 min; Propen 7 Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h) Toluol ≈≈≈≈0,17 mol; AlCl3/[RMIM][BTA] 1/3, AlCl3/[RPy][BTA] 1/2, offenes System.

Wie man in Abbildung 30 erkennen kann, hat die Kationenstruktur der verwendeten

ionischen Flüssigkeit keinen großen Einfluss auf die Aktivität der Reaktion oder die

Regioselektivität der Reaktion.

Es ist zu erkennen, dass die Selektivität bei den Imidazol-basierten ionischen

Flüssigkeiten besser zu Gunsten des meta-Cymens ist. Allerdings muss hier

beachtet werden, das die Aciditäten der eingesetzten Katalysatorsysteme nicht

identisch waren und somit dieser Einfluss darauf zurückgeführt werden könnte (siehe

nächstes Kapitel).

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Versuchsergebnisse und Diskussion

104

4.5.1.2 Einfluss der Acidität

Wie von Friedel-Crafts-Reaktionen aus der Literatur bekannt ist, hat die Acidität der

Katalysatorlösung einen maßgeblichen Einfluss auf die Reaktion.

Die Acidität des eingesetzten Katalysatorsystems ergibt sich aus dem Verhältnis der

Stoffmengen von AlCl3 zu ionischer Flüssigkeit. Bei der Interpretation der Ergebnisse

muss beachtet werden, dass sich durch Änderung der Acidität auch die

Gesamtmenge an verwendetem Katalysatorsystem ändert. Der Einfluss der

eingesetzten Katalysatorsystemmenge auf die Alkylierungsreaktion wird im

folgenden Kapitel erläutert.

0

10

20

30

0,7 0,7 0,9 1,2 1,4 1,5 1,9 2,2 2,7 3,7

AlCl3/IL [mol]

Au

sbe

ute

% [

Pro

pen]

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub.

Abbildung 31: Einfluss der Acidität ; Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min;

Propen 7 Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h); Toluol ≈≈≈≈ 0,27 mol, IL = [BMIM][BTA] ≈≈≈≈ 0,015 mol, offenes System.

Zunächst ist festzustellen, dass eine Mindestacidität des Katalysatorsystems

vorliegen muss, damit die Alkylierungsreaktion stattfindet. Diese liegt im Bereich

AlCl3/IL ≥ 1,5. Aufgrund der sich bildenden unterschiedlichen aciden Spezies kann

davon ausgegangen werden, dass erst ab diesem Mischungsverhältnis eine Acidität

erreicht wird, die ausreicht, um die Reaktion zu katalysieren.

Folgendes Szenario ist vorstellbar: Bei einem sehr geringen Anteil von AlCl3 in der

ionischen Flüssigkeit liegt dieses hauptsächlich als Komplex mit dem

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Versuchsergebnisse und Diskussion

105

Bistrifluormethansulfonimidanion vor, und ist dadurch zu stark koordiniert, um die

Reaktion zu katalysieren. Erst wenn der molare Anteil an AlCl3 deutlich

überstöchiometrisch zum BTA-Anion liegt, scheinen Spezies wie Al2Cl7- zu

entstehen, deren Acidität ausreicht um die Alkylierungsreaktion zu katalysieren.

2 [K][BTA] + 3 AlCl3 [K] [Al(BTA)2Cl2] + [K] [Al2Cl7]

Schema 20: mögliche acide Spezies im Fall von AlCl3/lL = 1,5

Weiterhin ist deutlich zu erkennen, dass sich die Steigerung der Acidität positiv auf

die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten auswirkt. Die Bildung der

dreifachsubstituierten Aromaten geht deutlich zurück.

Betrachtet man zusätzlich die Abbildung 32, wird deutlich, dass man einen leichten

Einfluss auf die Aktivität der Reaktion beobachten kann. Die Aktivität durchläuft bei

einem Verhältnis AlCl3 zu ionischer Flüssigkeit von 2 ein Maximum. Bei diesem

Verhältnis scheint somit die aktivste Spezies im Katalysatorsystem vorzuliegen.

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

AlCl3/IL [mol]

Se

lekt

ivitä

t %

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00

Um

satz / %

Sm (gesamt) Sm Umsatz

Abbildung 32: Einfluss der Acidität auf die Selektivität; Reaktionsbedingungen: T = 15 °C;

Reaktionszeit 15 min; Propen 7 Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h); Toluol ≈≈≈≈ 0,27 mol, IL = [BMIM][BTA] ≈≈≈≈ 0,015 mol, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

106

Ferner ist deutlich zu erkennen, dass die Selektivität zu dem gewünschten meta-

Cymen durch die Steigerung der Acidität ebenfalls positiv beeinflusst wird. Mit

steigender Acidität wird die Ausbeute an ortho-Cymen geringer, die an meta-Cymen

steigt an, wohingegen die Bildung des para-Cymens konstant verläuft.

Eine Erklärung für dieses Phänomen könnte die elektronische Verteilung im

Aromaten während der Reaktion sein. Im Fall einer Zweitsubstitution mit

Erstsubstituenten, welcher einen +I Effekt auf den Aromaten ausübt, sind die para-

und die ortho-Position bevorzugt. Um die meta-Position zu bevorzugen, müssten

Erstsubstituenten mit –I bzw. mit –M Effekt vorhanden sein. Die Rolle eines solchen

Substituenten könnte in dem vorliegenden Fall ein über das π-Elektronensystem des

Aromaten gebundener [Al(BTA)xCly]z--Komplex sein, der diesen Einfluss auf die

Regioselektivität der Alkylierungsreaktion ausübt, und den bereits vorhandenen +I-

Effekt der Methylgruppe überwiegt.

Der Zusammenhang zwischen Acidität und Selektivität der gebildeten Produkte

erklärt auch die zuvor beschriebene Beobachtung, welche im Fall der

Kationenvariation gemacht wurde. Hier wurde zunächst vermutet, dass die auf

Imidazol-basierten ionischen Flüssigkeiten einen positiven Einfluss auf die meta-

Selektivität ausüben. Da in dieser Versuchsreihe, die Acidität des

Katalysatorsystems höher war als im Fall der Pyridin-basierten ionischen

Flüssigkeiten, kann ein solcher Einfluss der Kationenstruktur auf die Selektivität

ausgeschlossen werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

107

4.5.1.3 Einfluss der eingesetzten Menge an Katalysatorsystem

Da sich im Falle der Aciditätsuntersuchungen auch automatisch die Menge des

verwendeten Katalysatorsystems ändert, muss ausgeschlossen werden, dass die

beobachteten Einflüsse bei den Aciditäsuntersuchungen auf diese Mengenänderung

zurückzuführen sind.

Im Folgenden wird daher der Einfluss der Gesamtmenge von eingesetztem

Katalysatorsystem (bei gleich bleibender Acidität), auf die Produktverteilung

untersucht.

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

1,63g 4,44g 8,91g 15,03g

Sel

ekt

ivitä

t / %

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00

Um

satz / %

Sm (gesamt) Sm Umsatz S(monoalkyliert)

Abbildung 33: Einfluss der Gesamtmenge System (IL/AlCl3) auf die Selektivität und Aktivität;

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Toluol ≈≈≈≈ 0,27

mol; IL= [BMIM][BTA], AlCl3/IL≈≈≈≈ 3,2, offenes System.

Die Abbildung 33 verdeutlicht, dass die verwendete Gesamtmenge an

Katalysatorsystem keinen merklichen Einfluss auf die Aktivität der Reaktion ausübt.

Die Bildung der zweifachalkylierten Produkte scheint durch größere Mengen an

Katalysatorsystem bevorzugt zu werden (Tabelle 12). Dies könnte ein Hinweis darauf

sein, dass die Löslichkeit der bereits alkylierten Produkte in der Katalysatorphase

schlechter ist als die des Ausgangsaromaten. Durch die Vergrößerung der Menge

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Versuchsergebnisse und Diskussion

108

des eingesetzten Katalysatorsystems ist die Möglichkeit für eine Zweitsubstitution

wahrscheinlicher.

Tabelle 12: Einfluss der Gesamtmenge System (IL/AlCl3) auf die Selektivität

Menge Kat.-System /

g

Ausbeute %

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di.-sub. tri-sub. 1,63 11,8 18,2 21,7 26,7 5,1 4,44 11,1 18,2 21,4 31,1 8,3 8,91 11,4 18,1 20,5 32,7 5,7 15.03 14,1 18,3 17,3 34,9 2,5

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Toluol ≈ 0,27 mol; IL= [BMIM][BTA], AlCl3/IL≈ 3,2, offenes System.

Des Weiteren kann durch große Mengen an eingesetztem Katalysatorsystem eine

Bevorzugung der Bildung des gewünschten meta-Cymens erreicht werden. Diese

Beobachtung kann als weiteres Indiz für die Bildung des zuvor beschriebenen

Komplexes [Al(BTA)xCly]z- gedeutet werden, der durch eine Koordination an das π-

Elektronensystems des Aromaten die Zweitsubstitution in meta-Stellung dirigiert.

4.5.1.4 Einfluss des Eduktverhältnisses

Wie aus der Literatur bekannt ist, begünstigt ein großes Verhältnis Toluol zu Propen

die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten. In der Regel liegt dieser

Überschuss bei einem Verhältnis Aromat/Alkylierungsmittel von 10.

Bei der folgenden Untersuchung wurde durch die Variation des Propenflusses dieses

Verhältnis variiert. Die Volumina von Toluol und eingesetztem Katalysatorsystem

sowie dessen Acidität wurden konstant gehalten

Die Ergebnisse stimmen mit den Erwartungen überein. Vergrößert man das

Verhältnis Toluol zu Propen steigt die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten.

Des Weiteren erkennt man zusätzlich eine positive Beeinflussung der Selektivität

zum gewünschten meta-Cymen durch Vergrößerung des Aromatenanteils. Der

Gesamtanteil an meta-Cymen konnte dadurch um ca. 10 % erhöht werden

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Versuchsergebnisse und Diskussion

109

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00

Toluol / Propen

Sel

ektiv

ität /

%

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00S

elektivität und Um

satz/ %

Sm(gesamt) Sm S(monoalkyliert) Umsatz

Abbildung 34: Einfluss des Verhältnisses Toluol/Propen auf die Selektivität und Aktivität

Reaktionsbedingungen: T 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen variiert; Toluol ≈≈≈≈0,27 mol;

IL=[BMIM][BTA], AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2,8, offenes System.

Die Aktivität der Reaktion wird nicht maßgeblich beeinflusst. Eine minimale

Aktivitätssteigerung ist zu beobachten. Dies kann allerdings auch durch Mängel an

der vorhandenen Versuchsapparatur begründet sein. Bei einem großen Propenfluss

ist die Wahrscheinlichkeit, dass Propen den Reaktionsraum verlässt ohne mit der

Katalysatorphase in Kontakt gekommen zu sein, wesentlich größer als bei einem

geringen Propenfluss, was in einer Abnahme der Aktivität resultiert.

4.5.1.5 Einfluss der Temperatur

Durch die Variation der Temperatur erwartet man den größten Einfluss, sowohl auf

Aktivität als auch auf Selektivität der Alkylierung.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Alkylierung von Toluol mit Propen um

eine Zweitsubstitution am aromatischen Ring, so dass Reaktionsgeschwindigkeit und

Regioselektivität durch den bereits vorhandenen Substituenten beeinflusst werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

110

Der Grund für die dirigierende Wirkung von Erstsubstituenten ist die kinetische

Kontrolle bei der elektrophilen aromatischen Substitution. Für das ortho-, meta-,

para-Produktverhältnis ist daher die Höhe der Aktivierungsenergie für die Bildung

des σ-Komplexes maßgebend. Diese ist nur davon abhängig, wie stark sich dessen

positive Ladung delokalisieren lässt.

Sind Substituenten mit +I- und –M-Effekt vorhanden, wie hier die Methylgruppe, ist

bei der Zweitsubstitution in ortho- bzw. para-Stellung größere

Delokalisationsmöglichkeit gegeben als für die meta-Stellung.

Wird nun die Temperatur erhöht, also dem Reaktionssystem mehr Energie zugeführt,

ist die Wahrscheinlichkeit für eine Substitution in meta-Position erhöht.

Im Folgenden wird der Temperatureinfluss auf die Selektivität und die Aktivität der

Reaktion untersucht. Die obere Temperaturgrenze wird durch die Siedekühlung der

am niedrigsten siedenden Komponente im Reaktionsgemisch begrenzt (Toluol Sdp.

110°C).

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

50,00

60,00

25 60 80 100

T / °C

Aus

beut

e %

[Pro

pen

]

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub.

Abbildung 35: Einfluss der Temperatur auf die Produktverteilung; Reaktionsbedingungen: T variiert; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (≈ 0,4 mol/h), Toluol ≈

0,27 mol; IL= [BMIM][BTA]; AlCl3/IL ≈≈≈≈2,2, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

111

In Abbildung 35 ist der zuvor beschriebene Trend eindeutig zu erkennen. Bei der

Erhöhung der Reaktionstemperatur wird die Selektivität zugunsten des gewünschten

meta-Cymens verschoben. Auch hier scheint die Bildung zum para-Cymen konstant

zu bleiben, wohingegen das ortho-Cymen stark abnimmt.

Somit könnte man sich vorstellen, dass das ortho-Cymen stark zur Isomerisierung

neigt, und das meta-Cymen teilweise durch Isomerisierung entsteht. Dazu werden im

Folgenden noch genauere Untersuchungen durchgeführt.

Ebenfalls kann man einen Rückgang der mehrfachalkylierten Produkte beobachten.

Die gleichen Ergebnisse sind in Abbildung 36 erneut in modifizierter Form dargestellt.

Die Aktivität scheint ein Maximum bei ca. 60°C zu durchlaufen. Dies deutet darauf

hin, dass ab einer Temperatur größer 60°C verstärkt die Rückreaktion sowie

Transalkylierungsreaktionen zunehmen. Bestätigt wird diese Vermutung auch durch

das Absinken der Selektivitäten zum meta-Cymen, ab einer Temperatur von größer

als 80 °C.

Die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten nimmt bei sehr hohen

Temperaturen einen Maximalwert von ca. 90 % an. Auch dies bestätigt die

Vermutung der starken Zunahme von De- und Transalkylierungsreaktionen.

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00

20 40 60 80 100

Temperatur / °C

Se

lekt

ivitä

t u. U

msa

tz /

%

Sm(gesamt) Sm Aktivität S(monoalkyliert)

Abbildung 36: Einfluss der Temperatur auf die Selektivität und Aktivität; Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (≈ 0,4 mol/h), Toluol ≈ 0,27 mol; IL=

[BMIM][BTA]; AlCl3/IL ≈≈≈≈2,2, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

112

Eine weitere Temperaturerhöhung war aufgrund der Siedetemperatur von Toluol

nicht unter vergleichbaren Bedingungen durchzuführen. Dazu müsste von dem

offenen System in ein geschlossenes System gewechselt werden, was sich

zusätzlich auf die Reaktivität und Aktivität der Reaktion auswirken könnte.

4.5.1.6 Isomerisierungsuntersuchungen von para-Cymen mit dem

Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3

Wie im vorigen Kapitel erwähnt, scheinen Isomerisierungs- und Transalkylierungs-

reaktionen, gerade bei hohen Temperaturen, die Produktverteilung erheblich zu

beeinflussen.

Um dies genauer zu prüfen, wurden Isomerisierungsuntersuchungen bei

unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt. Dazu wurde kommerziell erworbenes

para-Cymen unter Reaktionsbedingungen, aber ohne Propenzudosierung, mit dem

Katalysatorsystem intensiv gerührt.

0,00

50,00

100,00

150,00

200,00

250,00

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450

Rktszeit / min

mm

ol

Toluol m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub.

Abbildung 37: Isomerisierung von para-Cymen bei 15 °C; lL = [BMIM][BTA]; AlCl3/lL ≈ 2,5; para-Cymen 250 mmol, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

113

Aus Abbildung 37 wird deutlich, dass para-Cymen unter den gegebenen

Reaktionsbedingungen hauptsächlich zum meta-Cymen isomerisiert. Zusätzlich ist

eine leichte Transalkylierung bzw. eine damit einhergehende Dealkylierung zum

dialkylierten Produkt bzw. dem Toluol zu beobachten. Nach einer Reaktionszeit von

7 h hat sich noch kein Gleichgewicht eingestellt.

In Abbildung 38 ist die Isomerisierung von para-Cymen bei einer

Reaktionstemperatur von 80 °C dargestellt. Erstaunlich ist die rasante

Isomerisierungsgeschwindigkeit. Bereits nach wenigen Minuten sind nur noch 30 %

des eingesetzten para-Cymens vorhanden.

Wie zuvor ist das Hauptisomerisierungsprodukt das meta-Cymen, welches ca. 40 %

ausmacht. Die Isomerisierung zum ortho-Cymen ist gering und liegt nach den ersten

Minuten konstant bei einem Wert von ca. 1 %.

0,00

20,00

40,00

60,00

80,00

100,00

120,00

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800

Rktszeit/ min

mm

ol

Toluol m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub.

Abbildung 38: Isomerisierung von para-Cymen bei 80 °C; lL = [BMIM][BTA]; AlCl3/lL ≈ 2,5; para-Cymen 250 mmol, offenes System.

Weiterhin kann beobachtet werden, dass die Dealkylierung und die damit

einhergehende Transalkylierung zum disubstituierten Produkt im Vergleich zur

Untersuchung bei 15 °C stark zugenommen haben.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

114

Ein weiteres Indiz für die starke Zunahme von Trans- und Dealkylierungen bei hohen

Temperaturen ist das Auftreten des trisubstiuierten Produktes, welches bei der

Isomerisierung bei niedriger Temperatur nicht zu finden war.

Die Ergebnisse zeigen, dass man einen Kompromiss zwischen Temperatur

einerseits und Selektivität und Aktivität andererseits treffen muss. Durch

Temperaturerhöhung kann zwar die Selektivität zu Gunsten des meta-Cymen

verschoben werden, aber man muss starke Trans –und Dealkylierungsreaktionen in

Kauf nehmen.

4.5.1.7 Kinetische Untersuchungen zur Isopropylierung von Toluol im offenen

System

Neben den Parametern wie Temperatur, Acidität und Menge an eingesetztem

Katalysatorsystem und Verhältnis der Edukte sollte der Einfluss der Reaktionsdauer

untersucht werden. Dazu wurden zu bestimmten Zeiten Proben der Reaktionslösung

entnommen. Da das Volumen der Reaktionslösung groß genug war, und nur

minimale Mengen an organischer Phase für die Analyse entnommen wurden, wurde

das Reaktionssystem faktisch nicht verändert. Zur Probennahme wurden die

Propenzufuhr und der Magnetrührer kurz gestoppt, so dass sich die

Katalysatorphase absetzen konnte. Aus der organischen Phase wurde ca. 0,1 ml

Lösung zur Analyse entnommen.

Der Verlauf in Abbildung 39 verdeutlicht, dass es sich bei der Bildung der

mehrfachalkylierten Produkte um eine Folgereaktion handelt, welche mit ähnlicher

Geschwindigkeit verläuft wie die Bildung der monoalkylierten Produkte. Auch kann

man dem Graphen entnehmen, dass die Geschwindigkeitskonstanten der Reaktion

in der gleichen Größenordnung liegen müssen, wenn man annimmt, dass es sich um

eine Reaktion erster Ordnung handelt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

115

0

400

800

1200

1600

0 100 200 300 400 500 600

Zeit / min

Aus

be

ute

/ m

mol

0

600

1200

1800

2400

mm

ol

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub. Toluol

Abbildung 39: Kinetische Untersuchung bei 15 °C

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propen 7 Nl/h; Toluol ≈≈≈≈ 2,0 mol; IL = [BMIM][BTA] (0,06 mol); AlCl3/IL 2,27, offenes System.

Bestimmung der Reaktionsordnung

Um Aussagen über die Kinetik einer Reaktion treffen zu können, muss zunächst die

Reaktionsordnung bezüglich der einzelnen Reaktanden bestimmt werden.

Eine recht einfache Methode die Ordnung einer Reaktion zu ermitteln, ist die

graphische Darstellung der Messwerte. Im Fall einer Reaktion erster Ordnung sollte

gemäß dem Geschwindigkeitsgesetz die logarithmische Auftragung der jeweiligen

Konzentration [A] gegen die Zeit t eine Gerade ergeben.

Liegt dagegen eine Reaktion zweiter oder dritter Ordnung vor, so hängt nach den

Geschwindigkeitsgesetzen [A] linear von der Zeit ab.

nullter Ordnung: ])[]([1

00 AAt

k −= (Gl. 1)

erster Ordnung: ][

][ln

1 0

1A

A

tk = (Gl. 2)

zweiter Ordnung:

−=

0

2][

1

][

11

AAtk (Gl. 3)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

116

dritter Ordnung:

−=

2

0

23][2

1

][2

11

AAtk (Gl. 4)

0

2,5

5

7,5

10

0 100 200 300 400 500 600

t /min

ln [Toluol] (1/[Toluol])*1000 Linear (ln [Toluol])

Abbildung 40: Graphische Bestimmung der Reaktionsordnung bezüglich Toluol

In Abbildung 39 ist deutlich zu erkennen, das ein exponentieller Zusammenhang

zwischen der Abnahme der Toluol Konzentration und der Zeit besteht. Auch die

entsprechende logarithmische Auftragung der Toluolkonzentration gegen die Zeit,

liefert eine Gerade (siehe Abbildung 40). Die Auftragung von 1/[Toluol] liefert

dagegen keine Geradengleichung. Somit kann man von einer Reaktion erster

Ordnung bezüglich Toluol ausgegangen werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

117

Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten

Im Folgenden soll genauer untersucht werden, ob es sich bei der Bildung der doppelt

alkylierten Produkte der Isopropylierung von Toluol um eine Folgereaktion mit

ähnlichen Geschwindigkeitskonstanten wie bei der Primärreaktion handelt.

Für eine Folgereaktion gilt:

Ck

Bk

A →→'

Für die Ausgangskonzentrationen bei t=0 gilt:

[A]0= [Toluol], [B]0=0=[Cymene], [C]0=0=[disub.]

Für die Stoffmengenänderungsgeschwindigkeiten gilt dann:

]['][

]['][][

][][

Bkdt

Cd

BkAkdt

Bd

Akdt

Ad

=

−=

−=

(Gl. 5)

Für eine Reaktion erster Ordnung bezüglich Toluol, (siehe Abbildung 40) kann man

für die Lösung von [A] annehmen:

kteAA

−= 0][][ (Gl. 6)

damit ergibt sich für [B]

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Versuchsergebnisse und Diskussion

118

]['][][

0 BkeAkdt

Bd kt −= − (Gl. 7)

Diese lineare Differentialgleichung erster Ordnung, lässt sich mit Hilfe der

Lagrangeschen Methode der Variation der Konstanten lösen. Die allgemeine Lösung

nach Berücksichtigung der Anfangsbedingungen lautet dann.120

)('

][][ '0 tkkt

eekk

AkB

−− −−

= (Gl. 8)

In Abbildung 41 sind Kurvenverläufe für unterschiedliche Verhältnisse von k zu k’

dargestellt. Sowie der entsprechende Kurvenverlauf für den experimentell

durchgeführten Versuch.121

0,00

0,25

0,50

0,75

1,00

0 100 200 300 400 500 600

Zeit / min

[A],

[B],

[C] /

[A] 0

[A]=Toluol

[B]=Cymene

[C]=disub.

0,00

0,25

0,50

0,75

1,00

0 100 200 300 400 500 600

Zeit / min

[A],

[B],

[C] /

[A] 0

[A]=Toluol

[B]=Cymene

[C]=disub.

Abbildung 41: Konzentrationsverläufe für eine Folgereaktion, theoretisch berechnet und experimentell bestimmt

Es ist deutlich zu erkennen, dass der experimentell bestimmte Kurvenverlauf die

höchste Ähnlichkeit zu dem theoretischen Fall k=k’ aufweist.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

119

Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Reaktionsgeschwindigkeits-

konstanten für die Primär- und Folgereaktion in der gleichen Größenordnung liegen.

Betrachtet man den in Abbildung 42 dargestellten Verlauf der Selektivität und

Aktivität über die Zeit, so ist deutlich zu erkennen, das zu Beginn der Reaktion die

Selektivität zum meta-Cymen ihr Maximum besitzt.

Dies geht einher mit den Beobachtungen aus der Versuchsreihe, in welcher der

Einfluss des Toluol/Propen Verhältnisses untersucht wurde. Auch hier konnte gezeigt

werden, dass ein großes Toluol / Propen-Verhältnis sich positiv auf die Selektivität

zum meta-Cymen auswirkt.

Die Selektivität innerhalb der monoalkylierten Produkte zum meta-Cymen bleibt über

die restliche Reaktionszeit konstant. Dies beweist, dass alle Cymenisomere zu den

disubstituierten Produkten weiterreagieren und es keine Bevorzugung, z.B. aufgrund

von energetischen oder sterischen Faktoren eines bestimmten Regioisomers gibt.

Die Aktivität der Reaktion ist über die gesamte Reaktionszeit relativ konstant, und

liegt bei einem Propenumsatz von ca. 80 %.

0

25

50

75

100

0 100 200 300 400 500 600

Zeit / min

Sel

ekiv

ität /

%

0

25

50

75

100

Um

satz / %

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert) Umsatz

*

Abbildung 42: Einfluss der Reaktionszeit auf Selektivität und Umsatz ;

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propen 7 Nl/h; Toluol ≈≈≈≈ 2,0 mol; IL = [BMIM][BTA] (0,06 mol); AlCl3/IL 2,27, offenes System, *(Verstopfung der Propenzufuhr)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

120

Um die beschriebenen Beobachtungen besser zu belegen, wurden die kinetischen

Untersuchungen zusätzlich bei einer Reaktionstemperatur von 95°C durchgeführt.

0

300

600

900

1200

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800

Zeit / min

Aus

beu

te /

mm

ol

0

500

1000

1500

2000

mm

ol

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub. Toluol

Stop Propenzufuhr

Abbildung 43: Kinetische Untersuchungen bei 95 °C , Reaktionsbedingungen: T = 95 °C;

Propen 7 Nl/h; Toluol ≈≈≈≈ 2,0 mol; IL = [BMIM][BTA] (0,06 mol); AlCl3/IL 2,8, offenes System.

Vergleicht man den Konzentrationsverlauf der Abbildung 43 mit der von Abbildung

39, ist hier noch deutlicher zu erkennen, dass es sich um eine Reaktion erster

Ordnung bezüglich Toluol handeln muss.

Um eine Aussage über die Reaktionsgeschwindigkeit der beiden Reaktionen treffen

zu können, werden im Folgenden die Halbwertszeiten beider Reaktionen bestimmt.

Die Halbwertszeit t1/2 ist die Zeit, welche vergeht, bis die Konzentration der

betrachteten Komponente auf die Hälfte ihres Anfangswertes gesunken ist.

Für eine Reaktion erster Ordnung bezüglich Toluol, ergibt sich für die Halbwertszeit:

2ln

][2

1

][ln

0

0

21 ==

A

Akt (Gl. 9)

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Versuchsergebnisse und Diskussion

121

daraus folgt:

21/2ln tk = (Gl. 10)

Aus der graphischen Ermittlung der beiden Halbwertszeiten ergibt sich:

t1/2 (15°C) = 123 min

t1/2 (95°C) = 167 min

Somit folgt für die Geschwindigkeitskonstanten:

k (15°C) = 5,63*10-3 1/min

k (95°C) = 4,15*10-3 1/min

Aus den ermittelten Ergebnissen ist zu erkennen, dass die Reaktion im Falle

niedriger Temperatur schneller verläuft. Bei einer kinetisch kontrollierten Reaktion

wäre nach dem Arrhenius-Ansatz ein exponentieller Anstieg der

Reaktionsgeschwindigkeit mit der Temperatur zu erwarten.

RT

Ea

eAk−

= * (Gl. 11)

Hier scheint die Reaktionsgeschwindigkeit mit steigender Temperatur abzunehmen.

Um diese Effekte nicht auf schlechte Dispersion der beiden Phasen, aufgrund eines

schlechten Versuchsaufbaus zurückzuführen, wurden diese Untersuchungen im

Kapitel 4.5.1.7 wiederholt. Dabei wurde mit einer verbesserten Versuchapparatur

gearbeitet, wodurch eine schlechte Durchmischung der einzelnen Phasen

ausgeschlossen werden kann.

Die Auftragung der Selektivitäten bezüglich der Reaktionszeit liefert einen

identischen Verlauf zur Reaktion bei 15 °C. Die Selektivität zum meta-Cymen

innerhalb der monoalkylierten Produkte bleibt konstant, wohingegen die Selektivität

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Versuchsergebnisse und Diskussion

122

zu den monoalkylierten Produkten bzw. dem meta-Cymen innerhalb aller gebildeten

Produkte absinkt, was auf die Folgereaktion zurückzuführen ist. Die Annahme, dass

alle Cymenisomere an der Folgereaktion teilnehmen, wird dadurch bestätigt.

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800

Zeit / min

Sel

ektiv

ität /

%

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert)

Stop Propenzudosierung

Abbildung 44: Einfluss der Reaktionszeit auf die Selektivität, Reaktionsbedingungen: T = 95 °C;

Propen 7 Nl/h; Toluol ≈≈≈≈ 2,0 mol; IL = [BMIM][BTA] (0,06 mol); AlCl3/IL 2,8.

Weiterhin ist der Abbildung zu entnehmen, dass nach dem Stoppen der

Propenzudosierung keine merkliche Veränderung der Produktzusammensetzung zu

beobachten ist und somit eine starke Nachisomerisierung ausgeschlossen werden

kann.

4.5.1.8 Kinetische Untersuchung zur Isopropylierung von Toluol mit

verbessertem Versuchsaufbau

Der Versuchsaufbau in den durchgeführten Screeningexperimenten, war mit einigen

Schwächen behaftet. Sowohl die Dispergierung der unterschiedlichen Phasen als

auch der Gaseintrag waren nicht optimal. Eine genaue Verfolgung der

Reaktiostemperatur gestaltete sich sehr schwierig.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

123

Um eine bessere Kontrolle über diese Parameter zu erhalten, wurde in den

folgenden Untersuchungen ein Autoklav mit integrierter Temperatursteuerung und

Gaseintragsrührer verwendet (Vergleiche Kapitel 3.2.3.3).

Ebenso war die genaue Regelung der zudosierten Propenmenge mittels

Schwebekörperdurchflussregler recht ungenau und unterlag starken Schwankungen.

Bei den folgenden Untersuchungen wurden die Versuche isobar gefahren. Mit

Inertgas wurde ein Vordruck von ca. 3 bar im Reaktor vorgelegt. Am Vordruckregler

der Propenflasche wurde ein Druck von ca. 4 bar voreingestellt und so wurde nur die

Menge an Propen nachgeliefert, die auch tatsächlich verbraucht wurde. Diese

verbrauchte Menge an Propen konnte über eine Waage bestimmt werden. (zum

Versuchsaufbau siehe Kapitel 3.2.3.3)

Der Einfluss folgender Parameter auf die Kinetik der Reaktion wurde untersucht.

� Temperatur

� Rührgeschwindigkeit

� Menge an Katalysatorsystem

� Acidität

In allen durchgeführten Reaktionen entspricht die zudosierte Gesamtmenge an

Propen einem Moläquivalent des vorgelegten Toluols. Der Zeitpunkt, an dem dieses

Moläquivalent erreicht war, ist graphisch durch eine Linie markiert.

Die folgende Nachrührphase soll Auskunft darüber geben, ob das erreichte

Produktverhältnis stabil ist oder sich aufgrund von Nachisomerisierung noch ändert.

Einfluss der Temperatur

Wie sich bereits in den Screeningexperimenten gezeigt hat, ist durch die Variation

der Temperatur der größte Einfluss auf die Regioselektivität der Zweitsubstitution zu

erwarten. Die folgenden Ergebnisse bestätigen diese Beobachtungen.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

124

0

20

40

60

80

100

0 10 20 30 40 50 60

Zeit / min

Um

satz

u. S

elek

tivitä

t / %

X (20 °C) X (60 °C) X (105 °C)

Sm (20 °C) Sm (60 °C) Sm (105 °C)

Abbildung 45: Einfluss der Temperatur

Reaktionsbedingungen: Toluol ≈≈≈≈ 0,75 mol; IL = [PropMIM][BTA] (0,015 mol); AlCl3/lL = 2; Vordruck: 3 bar; Drehzahl: 1200 U/min, Reaktor P.

In Abbildung 45 wird deutlich, dass durch eine Temperaturerhöhung die Selektivität

zu Gunsten des meta-Cymens verschoben werden kann. Zusätzlich kann man

beobachten, dass die meta-Cymenselektivität durch eine Nachisomerisierungsphase

positiv beeinflusst wird. Vom Zeitpunkt der Unterbrechung der Propenzufuhr (Linie)

bis zum Abbruch der Reaktion steigt die Selektivität zum meta-Cymen um weitere ca.

15 % an. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen bei hohen Temperaturen und

kann auf die Zunahme von Trans- und Dealkylierungsreaktionen bei hohen

Temperaturen zurückgeführt werden.

Der bereits beschriebene Zusammenhang zwischen der Reaktionsgeschwindigkeit

und der Temperatur in Kapitel 4.5.1.7, wird erneut sehr deutlich. Jedoch kann bei

dem jetzigen Versuchsaufbau, davon ausgegangen werden, dass diese

Beobachtung nicht auf Ungenauigkeiten in der Versuchsdurchführungen beruht, da

durch den verwendeten Gaseintragsrührer, ein optimaler Gaseintrag,

Phasendispergierung und eine in allen Versuchen gleiche Rührgeschwindigkeit

gewährleistet ist.

Analog 4.5.1.7 können die erhaltenen Messdaten dazu verwendet werden, die

Geschwindigkeitskostanten der Reaktionen zu bestimmen.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

125

Auch hier wird eine Reaktion erster Ordnung bezüglich des Toluols angenommen.

Aus der graphischen Ermittlung der Halbwertszeiten ergibt sich.

t1/2 (20°C)=5,05 min

t1/2 (60°C)=9,7 min

t1/2 (105°C)=10,2 min

Somit folgt für die Geschwindigkeitskonstanten:

k (15°C) = 13,73 *10-2 1/min

k (60°C) = 7,15*10-2 1/min

k (105°C) = 6,80*10-2 1/min

Die Geschwindigkeitskonstanten zeigen auch hier eindeutig, dass die Reaktions-

geschwindigkeit mit steigender Temperatur abnimmt. Bei einer kinetisch

kontrollierten Reaktion wäre nach dem Arrhenius-Ansatz, ein exponentieller Anstieg

der Reaktionsgeschwindigkeit mit der Temperatur zu erwarten, und nicht wie hier ein

exponentieller Abfall.

Auch bei einer stofftransportlimitierten Reaktion hätte die Temperaturerhöhung durch

die sinkende Viskosität der Katalysatorlösung zu einem verbesserten Stofftransport

führen müssen.

Das beobachtete Phänomen kann durch die Propenlöslichkeit in der sauren

Katalysatorphase erklärt werden, welche sich mit steigender Temperatur

verschlechtert. Ein solches Verhalten konnte auch Eichmann in seinen

Löslichkeitsuntersuchungen von Propen in Chloroaluminatschmelzen nachweisen114.

Einfluss der Rührergeschwindigkeit

Um einen Stofftransporteinfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit nachzuweisen,

wurde die Reaktion bei unterschiedlichen Rührergeschwindigkeiten durchgeführt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

126

Falls die Reaktion tatsächlich stofftransportlimitiert ist, sollte durch die Erhöhung der

Rührerdrehzahl auch eine Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit erfolgen.

0

25

50

75

100

0 50 100 150 200

Zeit / min

Sel

ektiv

ität u

. Um

satz

/ %

X (1200 U/min) X (900 U/min) X (600 U/min) X (300 U/min)

S (1200 U/min) S (900 U/min) S (600 U/min) S (300 U/min)

Abbildung 46: Einfluss der Rührergeschwindigkeit auf Umsatz und Selektivität zum m-Cymen ;

Reaktionsbedingungen: T = 105 °C; Toluol ≈≈≈≈ 0,75 mol; IL = [PropMIM][BTA] (0,015 mol); AlCl3/IL 3,4; Vordruck: 3 bar; Reaktor P.

Abbildung 46 macht den Zusammenhang zwischen Reaktionsgeschwindigkeit,

Selektivität und Rührergeschwindigkeit deutlich. Es ist zu erkennen, dass sich hohe

Drehzahlen (> 900 U/min) positiv auf die Selektivität zum meta-Cymen auswirken

sowie auf die Reaktionsgeschwindigkeit.

Mit steigender Drehzahl des Rührers nimmt die Tröpfchengröße der

Katalysatorphase ab und damit die Phasengrenzfläche zu. Dadurch muss sich eine

höhere Rührerdrehzahl bei einer stofftransportlimitierten Reaktion in einer

Geschwindigkeitszunahme äußern, was deutlich in der obigen Abbildung zu

erkennen ist. Infolgedessen kann man von einen stofftransportlimitierten Reaktion,

hervorgerufen durch die Diffusion der Edukte in die Katalysatorphase ausgehen. Der

Endumsatz wird durch die Rührgeschwindigkeit nicht beeinflusst.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

127

Die Geschwindigkeitskonstanten werden graphisch aus den Halbwertszeiten

ermittelt.

t1/2 (1200 U/min)=19,4 min

t1/2 (900 U/min)=29,3 min

t1/2 (600 U/min)=44,5 min

t1/2 (300 U/min)=48,8 min

Somit folgt für die Geschwindigkeitskonstanten

k (1200 U/min)=3,573 *10-2 1/min

k (900 U/min)=2,366*10-2 1/min

k (600 U/min)=1,558*10-2 1/min

k (300 U/min)=1,014*10-2 1/min

Eine Auftragung der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten als Funktion der

Rührerdrehzahl zeigt einen linearen Zusammenhang.

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0 200 400 600 800 1000 1200 1400

Rührerdrehzahl n [1/min]

k

Abbildung 47: Einfluss der Rührerdrehzahl auf k

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Versuchsergebnisse und Diskussion

128

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Isopropylierung von Toluol mit dem

Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 im Rührkesselreaktor unter den gewählten

Betriebsbedingungen so schnell abläuft, dass der Stofftransport durch die innere

Grenzschicht der ionischen Flüssigkeitstropfen zum geschwindigkeitsbestimmenden

Schritt wird.

Menge an Katalysatorsystem

Durch die Erhöhung der eingesetzten Menge des flüssigen Katalysatorsystems sollte

bei einer stofftransportlimitierten Reaktion ebenfalls ein Einfluss auf k beobachtet

werden.

Da die Anzahl der Tröpfchen bei gleich bleibender Dispergierung zunimmt, nimmt

auch die tatsächliche Phasengrenzfläche zu. Somit ist ein Anstieg der

Reaktionsgeschwindigkeit zu erwarten.

0

25

50

75

100

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Zeit / min

Um

satz

u. S

elkt

ivitä

t / %

X (12g) X (18g) S (12 g) S (18g)

Abbildung 48: Einfluss Katalysatorsystemmenge auf die Reaktionsgeschwindigkeit,

Reaktionsbedingungen: T = 105 °C; Toluol ≈≈≈≈ 0,75 mol; IL = [PropMIM][BTA]; AlCl3/IL 3,4; Vordruck: 3 bar; Drehzahl: 1200 U/min; Reaktor P.

In Abbildung 48 ist die erwartete Abhängigkeit zwischen Reaktionsgeschwindigkeit

und Menge an eingesetztem Katalysatorsystem deutlich zu erkennen. Etwas

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Versuchsergebnisse und Diskussion

129

überraschend ist die Tatsache, dass der erreichte Endumsatz der Versuche nicht

identisch ist. Das Gleichgewicht sollte nicht durch die Menge an eingesetztem

Katalysator verändert werden, sondern nur die Zeit bis zum Erreichen dieses

Gleichgewichts.

Aciditätseinfluss

In den zu Beginn durchgeführten Screeningversuchen ist ein Einfluss der Acidität der

Katalysatorlösung auf die Selektivität bezüglich des meta-Cymens beobachtet

worden.

In Abbildung 49 ist der erwartete Anstieg der meta-Cymenselektivität in

Zusammenhang mit der Aciditätssteigerung des Katalysatorsystems zu erkennen.

Der beobachtete Anstieg der Selektivität ist wesentlich stärker ausgeprägt als im Fall

der Screeningexperimente, was auf die deutlich bessere Dispergierung des

Katalysatorsystems in der organischen Phase zurückzuführen ist

0

25

50

75

100

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Zeit / min

Um

satz

u. S

elek

tivitä

t / %

X(1,5) X(2) X(3) S(1,5) S(2) S(3)

Abbildung 49: Einfluss der Acidität auf die Reaktionsgeschwindigkeit, (Acidität der Kat.lösung)

Reaktionsbedingungen: T = 105 °C; Toluol ≈≈≈≈ 0,75 mol; IL = [PropMIM][BTA] (0,015 mol); Vordruck: 3 bar; Drehzahl: 1200 U/min; Reaktor P.

Interessant ist der Zusammenhang zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Acidität.

Es ist zu erkennen, dass die Reaktionsgeschwindigkeit im Falle einer Acidität von 2

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Versuchsergebnisse und Diskussion

130

deutlich größer ist als bei einer Acidität von 3. Dieses Phänomen könnte auf die

unterschiedlichen Viskositäten der Katalysatorphase zurückgeführt werden, da diese

den Stofftransport entscheidend beeinflusst. Diese Beobachtung geht einher mit den

Ergebnissen aus dem Kapitel 4.5.1.2. Auch hier wurde die höchste Aktivität des

Katalysatorsystems bei einer Acidität von 2 beobachtet.

4.5.1.9 Rezyklierungsexperimente ohne hydrolytische Aufarbeitung

Zur Überprüfung der Rezyklierbarkeit des Katalysatorsystems wurde die organische

Phase nach der Reaktion vollständig abgetrennt, und die saure Katalysatorphase

erneut in die Reaktion eingesetzt. Um eine vollständige Abtrennung der organischen

Phase zu realisieren, wurde die saure Katalysatorphase mehrmals mit Cyclohexan

gewaschen.

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

1 2 3 4 5 6

Zyklus

Aus

beut

e %

[Pro

pen]

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub.

Abbildung 50: Rezyklierungsexperimente im offenen System ohne hydrolytische Aufarbeitung,

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C ; Zyklus 20 min; Propen 7 Nl/h (≈≈≈≈ 0,12 mol); Toluol ≈≈≈≈ 0,46 mol; IL = [BMIM][BTA] (15 mmol); AlCl3/IL 1/3,3, offenes System.

Die Abbildung 50 zeigt, dass es möglich ist, über sechs Zyklen eine konstante

Ausbeute an alkylierten Produkten mit konstanter Selektivität zu erhalten. Somit

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Versuchsergebnisse und Diskussion

131

scheint das verwendete Katalysatorsystem eine Stabilität zu besitzen, die ihren

Einsatz im kontinuierlichen Betrieb rechtfertigt.

4.5.1.10 Kontinuierliche Isopropylierung von Toluol im Schlaufenreaktor

Die nun folgenden Untersuchungen zur Langzeitstabilität des Katalysatorsystems

sollten letzte Anhaltspunkte liefern, ob eine technische Friedel-Crafts-Alkylierung mit

dem System [Kation][BTA]/AlCl3 möglich und sinnvoll ist.

Der Aufbau und Umbau des Schlaufenreaktors und die praktische Durchführung der

Experimente wurden bereits in Kapitel 3.2.3.4 beschrieben.

Die Reaktionsführung im Schlaufenreaktor ist nur bedingt mit den Batch-Reaktionen

vergleichbar, da man an bestimmte Versuchsparameter gebunden ist.

An erster Stelle ist hier der Druck zu nennen. Die diskontinuierlich durchgeführten

Versuche wurden in einem offenen Reaktionssystem durchgeführt, also bei

Atmosphärendruck. Der Druck im Schlaufenreaktor muss so hoch gewählt werden,

dass das Entstehen einer Gasphase ausgeschlossen werden kann. Somit ist auch

die Temperatur an diese Bedingung gekoppelt.

Das Fehlen dieser Gasphase hat zur Folge, dass im Unterschied zu den zuvor

durchgeführten Versuchen, ein Zwei- und kein Dreiphasensystem vorliegt. Somit

erwartet man eine höhere Aktivität der Alkylierungsreaktion, da der Stofftransport in

die Katalysatorphase für das Propen erleichtert ist.

Die Abbildung 51 zeigt das Produktspektrum bei einem Langzeitversuch von 30 h

Reaktionsdauer. Nach ca. zwei Stunden Reaktionszeit befindet sich die

Reaktionsschlaufe, bezüglich des Propenumsatzes, in einem stationären Zustand.

Dieser verbleibt bis zum Abbruch der Reaktion konstant bei einem Wert von 100 %

(vollständiger Umsatz). Weiterhin ist zu erkennen, dass sich erst nach 8 Stunden

Reaktionsdauer ein konstanter Wert bezüglich der meta-Cymen Selektivität einstellt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

132

0

30

60

90

120

150

180

210

240

270

300

0 5 10 15 20 25 30

Zeit / h

n [m

mol

]

-100

-80

-60

-40

-20

0

20

40

60

80

100

Aus

beut

e / S

elek

tivitä

t [%

]

m-Cymen p-Cymen o-Cymen di-sub. tri-sub Y (Propen) S (m-Cymen)

Abbildung 51: Langzeitversuch im Schlaufenreaktor Reaktionsbedingungen: T = 50°C; p = 31bar; V´Toluol = 30mmol/min; V´Cyclohexan = 30mmol/min; V´Propen = 8,7mmol/min; IL = [BMIM][BTA].

Abbildung 52: links: Summenkurve des ausgetragenen Aluminiums während des Langzeitversuchs, rechts: Selektivitäten bezl. der gebildeten Cymene.

Interessant ist die vergleichende Betrachtung des Leachingverhalten des Aluminiums

und der Selektivitäten (Abbildung 52). Zu Beginn der Reaktion zeigt sich ein starkes

Leaching von Aluminium in die organische Phase. Im weiteren Verlauf ist jedoch

kaum noch Al in der organischen Phase nachzuweisen. Dies legt die Vermutung

nahe, dass die Acidität der Katalysatorphase sinkt, bis sie einen stabilen Wert

erreicht, in dem ein Austrag von Lewis-Säure in die organische Phase unterbleibt.

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,00,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

m-C

ymen

p-C

ymen

o-Cymen

Abnahme derAcidität

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Versuchsergebnisse und Diskussion

133

Die Selektivitätsbeobachtungen sind in Übereinstimmung mit dem in

Screeningexperimenten beobachteten Zusammenhang zwischen Acidität und

Selektivität. Mit sinkender Acidität sinkt auch die Selektivität zum meta-Cymen.

Die sinkende Selektivität zum meta-Cymen kann in dieser Versuchsführung auch auf

den zu Beginn großen Überschuss an Toluol zu Propen zurückgeführt werden. Zu

Beginn der Reaktion ist der Schlaufenreaktor komplett mit Toluol geflutet. Das

bedeutet, dass ein stationäres Verhältnis zwischen Toluol und Propen erst nach

einigen Verweilzeiten erreicht ist.

Um die Verweilzeit der Edukte und Produkte im Schlaufereaktor zu verringern und

somit die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrfachalkylierung zu verringern, müsste man

die Umwältzgeschwindigkeit stark verlangsamen und gleichzeitig die zudosierte

Menge an frischem Aromat und Propen erhöhen. Somit würde man sich dem

Verhalten eines Strömungsrohres nähern. Diese Variation war jedoch mit dem

verwendeten Schlaufenreaktor nicht möglich.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

134

4.5.2 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der

Isopropylierung von Cumol

Durch die strukturelle Ähnlichkeit der Eduktmoleküle, wird ein ähnliches Verhalten in

der Cumolisopropylierung erwartet wie bei der Alkylierung von Toluol. Man kann

davon ausgehen, dass die bereits vorhandene Isopropylgruppe zwar einen stärkeren

+I Effekt auf den aromatischen Ring ausübt als die Methylgruppe des Toluols, aber

die zu erwartenden generellen Tendenzen gleich sind.

4.5.2.1 Einfluss der Kationenstruktur

Um auch bei der Alkylierung von Cumol mit Propen einen Einfluss der

Kationenstruktur des verwendeten Katalysatorsystems auf die Selektivität

ausschließen zu können, wurden unterschiedliche Kationentypen untersucht. Dabei

sollte nicht nur der Kationentyp (Ammonium, Pyridinium, Imidazolium) verglichen

werden, sondern auch der Einfluss der Länge des N-Alkylkettensubstituenten. Dieser

besitzt einen großen Einfluss auf die Löslichkeit der Edukte in der Katalysatorphase.

0

25

50

75

100

MPy-B

TA

ProPy-

BTA

HexPy-

BTA

MM

IM-B

TA

PropMIM

-BTA

PentM

IM-B

TA

PrPrIM

-BTA

MM

BIM-B

TA

Bu4N_B

TA

CyHexM

e2PeN

-BTA

PhMe3

N-BTA

Et4N-B

TA

BenzM

et3N-B

TA

BenzM

et2C16

N-BTA

Sel

ektiv

ität /

%

Sm Sm (gesamt)

Abbildung 53: Einfluss der Kationenstruktur

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Cumol ≈≈≈≈ 0,22

mol; IL ≈≈≈≈ 8 mmol; AlCl3/IL 3,2, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

135

Ähnlich wie bei der Isopropylierung von Toluol ist hier der Einfluss auf die

Regioselektivität der gebildeten Produkte eher gering. Sowohl die Selektivität zu den

monoalkylierten Produkten als auch innerhalb der monoalkylierten Produkte bleibt

unbeeinflusst von der Art des organischen Kations.

Die Gesamtausbeuten liegen bei allen Versuchen über 90 % (bezüglich Propen).

Diese leichte Aktivitätssteigerung im Vergleich zur Isopropylierung von Toluol ist auf

die stärke Aktivierung des π-Elektronensystems durch die bereits vorhandene

Isopropylgruppe am aromatischen Ring zurückzuführen.

4.5.2.2 Einfluss der Acidität

Im Folgenden wird der Einfluss der Acidität des Katalysatorsystems auf die

Alkylierungsreaktion dargestellt. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss beachtet

werden, dass sich das Gesamtvolumen der Katalysatorphase leicht verändert. Der

Einfluss des eingesetzten Volumens auf die Alkylierungsreaktion konnte jedoch

durch Kontrollexperimente ausgeschlossen werden.

0

10

20

30

40

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5

AlCl3 / IL [mol]

Sel

ektiv

ität /

%

0

25

50

75

100

Um

satz %

Sm (gesamt) Sm Umsatz

Abbildung 54: Einfluss der Acidität

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Cumol ≈≈≈≈ 0,2

mol; IL= [PropMIM][BTA] (≈≈≈≈ 8 mmol); AlCl3/IL variiert, offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

136

Abbildung 54 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Der Verlauf der Aktivität ist sehr

ähnlich zu der zuvor untersuchten Reaktion (Isopropylierung von Toluol). Auch hier

muss eine Mindestacidität erreicht sein, bevor eine nennenswerte Reaktion

stattfindet. Diese Mindestacidität liegt im Bereich von AlCl3/lL ≈ 1,5.

Man kann erneut davon ausgehen, dass erst ab diesem Verhältnis ein Anion gebildet

wird, welches acide genug ist, um die Alkylierungsreaktion zu katalysieren.

Ein Einfluss der Acidität auf die Selektivität der gebildeten Produkte ist nicht zu

beobachten. Dies ist auf den stärkeren +I-Effekt der bereits vorhandenen

Isopropylgruppe zurück zu führen.

4.5.2.3 Einfluss der Eduktverhältnisse

Wie aus der Literatur bekannt, wird eine hohe Selektivität zu den monoalkylierten

Produkten durch einen großen Überschuss an eingesetztem Aromat erreicht. In der

praktischen Durchführung bestehen zwei Möglichkeiten, dies zu realisieren. Zum

einen kann die Menge an Aromat konstant gehalten werden und die

Durchflussmenge an Propen variiert werden, oder es wird die eingesetzte Menge an

Aromat variiert, und die Strömungsgeschwindigkeit des Alkylierungsreagenzes

beibehalten.

Beide Varianten sind untersucht worden und werden in den folgenden Abbildungen

dargestellt.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

137

Cumol variiert

0

25

50

75

100

0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50

Propen / Cumol [mol]

Sel

ektiv

ität /

%

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert)

Abbildung 55: Variation des Cumol/Propen Verhältnisses, Cumol variiert Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); IL=

[PropMIM][BTA] (≈≈≈≈ 8 mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

Propen variiert

0

25

50

75

100

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80

Propen / Cumol [mol]

Sel

ektiv

ität /

%

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert)

Abbildung 56: Variation des Cumol/Propen Verhältnisses, Propen variiert

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Reaktionszeit 15 min; Cumol 0,2mol; IL= [PropMIM][BTA] (≈≈≈≈

8 mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

Abbildung 55 und Abbildung 56 zeigen den erwarteten Verlauf. Je kleiner das

Propen/Cumol-Verhältnis, desto größer ist die Selektivität zu den monoalkylierten

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Versuchsergebnisse und Diskussion

138

Produkten. Die Selektivität zu dem meta-DIPB wird nur geringfügig durch dieses

Verhältnis beeinflusst. Erst ab einem mindestens fünffachen Überschuss an Aromat,

wird ein Effekt auf die Selektivität zum meta-DIPB beobachtet.

4.5.2.4 Einfluss der Temperatur

Durch Variation der Temperatur wird ein großer Einfluss, sowohl auf die Aktivität als

auch auf die Selektivität der Isopropylierung erwartet. Da es sich bei der Alkylierung

von Cumol mit Propen um eine Zweitsubstitution am aromatischen Ring handelt, wird

die Reaktionsgeschwindigkeit als auch die Regioselektivität durch den bereits

vorhandenen Substituenten beeinflusst.

Im Folgenden wird der Temperatureinfluss auf die Selektivität und die Aktivität der

Reaktion beschrieben. Die obere Temperaturgrenze wird durch die Siedekühlung der

am niedrigst siedenden Komponente im Reaktionsgemisch begrenzt (Cumol Sdp.

152°C).

0

15

30

45

60

15 35 40 53 68 83 95 145

Temperatur / °C

Aus

beut

e / %

meta- DIPB ortho- DIPB para- DIPB tri- IPB tetra- IPB

Abbildung 57: Einfluss der Temperatur auf die Produktverteilung

Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Cumol ≈≈≈≈ 0,22 mol; IL=

[PropMIM][BTA] (≈≈≈≈ 8 mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

139

Bei der Erhöhung der Reaktionstemperatur wird die Selektivität zugunsten des

gewünschten meta-DIPB verschoben. Die Bildung zum para-DIPB scheint relativ

konstant zu bleiben, wohingegen das ortho-DIPB stark abnimmt. Diese Beobachtung

geht einher mit den Ergebnissen zur Isopropylierung von Toluol, wo ebenfalls eine

starke Abnahme des ortho-Isomers bei Temperaturerhöhung gefunden wurde.

Zusätzlich kann man einen starken Rückgang der mehrfachalkylierten Produkte, vor

allem der tetra-IPB, durch die Erhöhung der Temperatur beobachten, welches auf die

Zunahme von De- und Transalkylierungsreaktionen zurückgeführt werden kann.

In Abbildung 58 sind die Selektivitäten als Funktion der Reaktionstemperatur

dargestellt. Bis zu einer Temperatur von 80 °C kann man einen fast linearen Anstieg

der Selektivitäten zum meta-Cymen beobachten. Ab einer Temperatur von 100 °C,

flacht der Anstieg der meta-Cymen Selektivität im Gesamtproduktspektrum etwas ab,

wohingegen die Selektivität innerhalb der monoalkylierten Produkte zum meta-

Cymen weiterhin ansteigt. Diese Beobachtung ist ein weiteres Indiz für die Zunahme

der Trans- und Dealkylierungsreaktionen.

Auch die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten bestätigt diese Vermutung.

0

25

50

75

100

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Temperatur / °C

Sel

ektiv

ität /

%

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert)

Abbildung 58: Einfluss der Temperatur auf die Selektivität

Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (0,4 mol/h); Cumol ≈≈≈≈ 0,22 mol; IL=

[PropMIM][BTA] (≈≈≈≈ 8 mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

140

4.5.2.5 Kinetische Untersuchungen zur Isopropylierung von Cumol im offenen

System

Die folgende Untersuchungsreihe zielte darauf ab, die Bildungsgeschwindigkeit der

einzelnen Isomere zu erfassen.

Die Abbildung 59 zeigt den ermittelten Zusammenhang. Wie bereits bei der

Alkylierung von Toluol festgestellt wurde, kann auch hier davon ausgehen werden,

dass die Reaktion 1. Ordnung bezüglich des Cumols verläuft. Ferner ist die

Geschwindigkeit der Folgereaktion zu den mehrfachalkylierten Produkten ähnlich der

Primärreaktion, so dass man Geschwindigkeitskonstanten in der gleichen

Größenordnung annehmen kann.

0

150

300

450

600

0 30 60 90 120 150 180 210

Zeit/min

Aus

beut

e / m

mol

m-DIPB o-DIPB p-DIPB tri-IPB tetra-IPB Cumol

Abbildung 59:Verlauf der Ausbeute über die Zeit

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propen 7 Nl/h; Cumol ≈≈≈≈ 0,46 mol; IL = [BMIM][BTA] (≈ 15

mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

141

0

25

50

75

100

0 30 60 90 120 150 180 210

Zeit / min

Sel

ekiv

ität /

%

Sm (gesamt) Sm S (monoalkyliert)

Abbildung 60: Einfluss der Reaktionszeit auf die Selektivität

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propen 7 Nl/h; Cumol ≈≈≈≈ 0,46 mol; IL = [BMIM][BTA] (≈ 15

mmol); AlCl3/IL ≈≈≈≈ 2; offenes System.

Die Auftragung der Selektivitäten bezüglich der Reaktionszeit zeigt, dass die

Selektivität zum meta-DIPB innerhalb der monoalkylierten Produkte deutlich

schwächer abnimmt, als die Selektivität zum meta-Cymen innerhalb des

Gesamtproduktspektrums. Diese Beobachtung bekräftigt die Vermutung, dass alle

DIPB-Isomere an der Folgereaktion teilnehmen und kein Isomer bevorzugt

weiterreagiert.

4.5.2.6 Vergleichuntersuchungen zu den klassischen Chloroaluminaten

Die Vorteile des verwendeten Katalysatorsystems [Kation][BTA]/AlCl3 gegenüber den

klassischen Chloroaluminaten liegen vor allem in deren hydrophoben Charakter,

wodurch es möglich wird, die ionische Flüssigkeit nach einer hydrolytischen

Aufarbeitung wiederzugewinnen.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

142

Aufgrund der guten Aktivitäten, welche Chloroaluminate in der Friedel-Crafts-

Reaktion erzielt haben, sollen sie dem hier verwendeten System vergleichend

gegenübergestellt werden.

0,00

0,25

0,50

0,75

1,00

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

zudosierte äquivalente Propen

Aus

beut

e no

rmie

rt

m-DIPB o-DIPB p-DIPB tri-IPB tetra-IPB

- - - Chloroaluminate___ [BMIM][BTA] AlCl3

Abbildung 61: Vergleich der Chloroaluminate mit dem System [Kation][BTA]/AlCl3

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propen 7Nl/h; AlCl3/[BMIM][BTA] ≈ 2, AlCl3/[BMIM][Cl] ≈ 1,5; offenes System.

Die Abbildung 61 zeigt deutlich, dass die beiden Systeme fast identische Ergebnisse

bezüglich Aktivität und Selektivität liefern. Dieses Ergebniss lässt Rückschlüsse auf

die Zusammensetzung des Katalysatorsystems [Kation][BTA]/AlCl3 zu.

Aus den Aciditätsuntersuchungen zeigte sich, dass eine Mindestacidität von AlCl3/lL

von ungefähr 1,5 notwendig ist, um die Reaktion zu katalysieren. Für dieses

Verhältnis wurde folgende Zusammensetzung postuliert.

2 [K][BTA] + 3 AlCl3 [K] [Al(BTA)2Cl2] + [K] [Al2Cl7]

Bei einem größeren gelösten molaren Anteil an AlCl3 nimmt die Bildung der

mehrkernigen Chloroaluminatanionen zu, so dass sich auch komplexere Anionen wie

[Al3Cl10]- ausbilden. Für ein Verhältnis 1:2 (lL/AlCl3) könnte sich ergeben:

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Versuchsergebnisse und Diskussion

143

3 [K][BTA] + 6 AlCl3 Al(BTA)3 + 2 [K][AlCl4] + [K][Al3Cl10]

Im Fall der klassischen Chloroaluminaten wird ein ähnliches Verhalten beobachtet,

wie der Abbildung 2 entnommen werden kann.

In der durchgeführten Reaktion wurde eine Chloroaluminatschmelze mit dem

Verhältnis 0,6 ([BMIM][Cl] / AlCl3) eingesetzt. Aus Abbildung 2 geht hervor, dass bei

diesem Verhältnis hauptsächlich Chloroaluminate mit dem [Al3Cl10]- als Anion

vorliegen.

Die nahezu identischen Ergebnisse der beiden Untersuchungen, bestätigen daher

die Annahmen über die Zusammensetzung des Katalysatorsystems

[Kation][BTA]/AlCl3.

4.5.2.7 Rezyklierungsexperimente ohne hydrolytische Aufarbeitung

Zur Rezyklierung des Katalysatorsystems wurde die organische Phase nach der

Reaktion vollständig abgetrennt und die Katalysatorphase erneut eingesetzt. Um

eine vollständige Abtrennung der organischen Phase zu gewährleisten, wurde die

saure Katalysatorphase mehrmals mit Cyclohexan extrahiert.

In Abbildung 62 ist zu erkennen, dass das System über sechs Zyklen eine

hervorragende Aktivität aufweist, und Ausbeuten über 90 % erreicht werden. Auch

die Selektivität zu den gebildeten Produkten innerhalb dieser Zyklen ist konstant. Ab

dem siebten Zyklus verringert sich die Aktivität kontinuierlich, bis sie dann stark

abnimmt (Zyklus 10). Gleichzeitig nimmt auch die Selektivität zum meta-DIPB

deutlich ab, vor allem bei Betrachtung des Gesamtproduktspektrums.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

144

0

15

30

45

60

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zyklus

Sel

ektiv

ität /

%

0,00

25,00

50,00

75,00

100,00

Um

satz / %

Sm (gesamt) Sm Umsatz

Abbildung 62: Rezyklierungsexperiment ohne hydrolytische Aufarbeitung im offenen System;

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Zyklus 15 min; Propen 7Nl/h ( ≈≈≈≈ 0,4 mol/h); Cumol ≈≈≈≈ 0,25 mol; IL [PropMIM][BTA], AlCl3/IL = 2; Extraktionsmittel: Cyclohexan; offenes System.

Die Aktivitätsabnahme könnte durch die Zerstörung der Katalysatorphase durch

Eindringen von Luftfeuchtigkeit in den Versuchsaufbau verursacht sein. Von einem

kontinuierlichen Leaching der aktiven Spezies aus der ionischen Flüssigkeit ist nicht

auszugehen, da die zuvor durchgeführten kontinuierlichen Alkylierungsexperimente

mit Toluol keinen Anlass zu dieser Vermutung geben (vgl. Kapitel 4.5.1.10).

Die Abnahme der meta-DIPB Selektivität ist etwas überraschend, da kein

Zusammenhang zwischen Acidität der Katalysatorlösung und Selektivität in den

Screeninguntersuchungen gefunden wurde.

Nähere Informationen über die Langzeitstabilität sollten die Versuche im

kontinuierlichen Schlaufenreaktor liefern.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

145

4.5.2.8 Kontinuierliche Isopropylierung von Cumol im Schlaufenreaktor-

Untersuchung der Langzeitstabilität des Katalysatorsystems

[EMIM][BTA]/AlCl3

Um auch bei der Isopropylierung von Cumol die Langzeitstabilität des

Katalysatorsystems [Kation][BTA]/AlCl3 zu untersuchen, wurden kontinuierliche

Versuche im Schlaufenreaktor durchgeführt.

Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse eines Langzeitversuchs.

0

25

50

75

100

0 5 10 15 20 25 30 35

Zeit / h

Sel

ektiv

ität u

. Aub

eute

/ %

Sm Sm (gesamt) S (monoalkyliert) Ausbeute

Abbildung 63: Kontinuierliche Isopropylierung von Cumol im Schlaufenreaktor, Reaktionsbedingungen: T = 40°C; p = 50bar; V´Cumo = 3 ml/min; V´Propen = 0,3 ml/min; IL = [EMIM][BTA], AlCl3/lL = 3, VWZ = 49 min.

Das verwendete Katalysatorsystem zeigt keine Langzeitstabilität in der

Isopropylierung von Cumol. Nach einer Reaktionszeit von fünf Stunden kommt es zu

einem drastischen Aktivitätsverlust.

In den Sichtfenstern des Schlaufenreaktors war nach ca. 10 Stunden die Bildung

einer zähen, schwarzen Verbindung zu beobachten, welche sich aus dem

Katalysatorsystem bildet und der Grund dieser Deaktivierung zu sein scheint

(Abbildung siehe Anhang).

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Versuchsergebnisse und Diskussion

146

Zur genauen Analyse wurde der Feststoff getrocknet, in Methanol gelöst und mittels

NMR-Spektroskopie, IC122 und ICP genauer untersucht. Folgende Daten wurden

erhalten:

Ionenchromatographie : Anionen : Cl-, kein BTA-

Kationen: Al3+ (35 %), [EMIM]+ (65 %)

ICP: der hohe Aluminiumgehalt konnte bestätigt werden

NMR-Spektroskopie: 1H-NMR: Eindeutig zuzuordnen sind die Signale des [EMIM]-Kations. Durch eine HH-

Cosy Aufnahme konnten die restlichen Signale einem mehrfachisopropylierten

Aromaten zugewiesen werden. 13C-NMR: es sind nur die Signale des [EMIM] Kations zu erkennen. Die

Konzentration der mehrfachisopropylierten Aromaten ist zu gering, um mit der

verwendeten Methode erfasst zu werden. 27Al-NMR: Man erkennt ein klares Signal bei 50,6 ppm.

Die Ergebnisse lassen vermuten, dass es sich bei dem Feststoff um eine

komplexartige Verbindung aus Aluminium, dem [EMIM]-Kation, Chlorid und den

mehrfachalkylierten Produkten handelt.

Die Bildung der mehrfachalkylierten Produkte kann durch das Verweilzeitverhalten

der Substrate in dem Schlaufenreaktor gesteuert werden. Da es sich um eine

typische Folgereaktion handelt, müsste durch Verkürzen der Verweilzeit, das heißt,

eine Annäherung an das Verhalten eines Strömungsrohres, deren Bildung stark

zurückgedrängt werden. Dies ist jedoch auf Grund von baulichen Beschränkungen

des Schlaufenreaktors nicht möglich gewesen.

Eine Alternative besteht in der gleichzeitigen Zudosierung eines Extraktionsmittels, in

welchem sich die entstehenden Produkte gut lösen. Die Mehrfachalkylierung sollte

auch so zurückgedrängt werden können.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

147

Da eine bessere Löslichkeit der alkylierten Produkte in Cyclohexan als in der sauren

Katalysatorphase zu erwarten ist, sollte das Verteilungsgleichgewicht der Produkte in

Richtung organischer Phase verschoben werden. Somit würde sich nur ein geringer

Teil der bereits alkylierten Produkte in der ionischen Flüssigkeit lösen. In Abbildung

64 sind die Ergebnisse dargestellt.

0

30

60

90

120

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00

Zeit / h

Sel

ektiv

ität u

. Aus

beut

e / %

.

0

1

2

3

4

Restacidität (A

lCl3

(Rest) / lL)

Sm Sm (gesamt) S monoalkyliert Ausbeute Restacidität Kat.-system

Abbildung 64: Kontinuierliche Isopropylierung von Cumol im Schlaufenreaktor, Reaktionsbedingungen: T = 40°C; p = 50bar; V´Cumol = 5 ml/min; V´Propen = 2,8 ml/min; IL = [EMIM][BTA], AlCl3/lL = 3, Cumol/Cyclohexan = 1, VWZ 52 min

Der Vergleich der Abbildung 63 und Abbildung 64 macht deutlich, dass durch den

Einsatz von Cyclohexan weder eine Vermeidung der Deaktivierung noch deren

Verzögerung erreicht wurde. In beiden Fällen tritt diese Deaktivierung nach ca. 4

Stunden ein.

Ein Zusammenhang zwischen Deaktivierung und Aciditätsverlust des

Katalysatorsystems kann auch ausgeschlossen werden. Der Verlauf der Restacidität

ähnelt dem der Isopropylierung von Toluol. Zunächst kann eine Aciditätsabnahme

beobachtet werden, welche sich langsam einem konstanten Niveau annähert.

Somit muss zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt davon ausgegangen werden, dass die

Deaktivierung auf eine Komplexbildung von mehrfachalkylierten Produkten,

Aluminium, dem [EMIM]-Kation und Chlorid zurückzuführen ist.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

148

In weitergehenden Untersuchungen wurde sowohl die Anfangsacidität, der

Kationentyp, als auch der Anionentyp variiert. Bei allen Exprimenten konnte man

einen ähnlichen Verlauf beobachten. Die Deaktivierung ging immer mit dem

Auftreten der zähen, schwarzen Masse einher. 123

In Abbildung 64 ist zu erkennen, dass zu Beginn (2-4h), eine Gesamtausbeute von

über 100 % erreicht wird. Dies ist sowohl auf die Annreicherung von nicht

abreagiertem Propen in der organischen Phase, als auch auf das Auftreten von

Transalkylierungen zurückzuführen.

Im kontinuierlichen System ergibt sich die Ausbeute einer Spezies k aus den

gebildeten Spezies k bezogen auf die zudosierten Mole an Edukt i, welches nicht im

Überschuss vorliegt.

k

i

i

kk

ki

n

nnY

ν

ν*

0

0−= (Gl. 12)

Zunächst wird der Fall der Propenanreicherung betrachtet:

Im Zeitintervall x reagiert nicht das ganze Propen ab und löst sich in der organischen

Phase. Im nachfolgenden Zeitintervall x+1 reagiert dieses dann ab. Somit entstehen

im Zeitintervall x+1 zusätzliche Produkte (nk erhöht sich), die nicht auf die

Zudosierung von Propen (ni0) in diesem Zeitintervall zurückzuführen sind. Die

Ausbeute steigt.

Zusätzlich kommt es zu Transalkylierung von Cumol.

2 +

Cumol Benzol DIPB

Schema 21: Transalkylierung von Cumol

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Versuchsergebnisse und Diskussion

149

Bei der Transalkylierung kommt es zur Bildung von DIPB, welche nicht auf den

Verbrauch von Propen zurückzuführen ist. Das bedeutet nk nimmt zu und ni0 bleibt

gleich.

Da die Alkylierung mit einem fünffachen Überschuss an Cumol durchgeführt wurde,

ist der Einfluss der geringen Transalkylierungsrate im Vergleich zur zudosierten

kleinen Menge an Propen relativ hoch.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

150

4.5.3 Einsatz der Systeme [Kation][BTA]/AlCl3 in der

Isopropylierung von Xylol

Der technische Hintergrund dieser Untersuchungsreihe, liegt in der Darstellung der

Xylenole. Diese können ausgehend von den Dimethylcumenen (analog dem Cumol-

Hock-Prozess) durch die Oxidation der Isopropylgruppe erhalten werden. Als

Ausgangssubstanz ist hauptsächlich das meta-Xylol von Interesse.

m-Xylol 3,5-Dimethylcumen

[Kation][BTA]/AlCl3HO

3,5-Xylenol

Schema 22: Darstellung von 3,5-Xylenol aus meta-Xylol

In dieser Versuchsreihe soll ausgehend vom meta-Xylol die Aktivität und Selektivität

des bereits vorgestellten Katalysatorsystems [Kation][BTA]/AlCl3 bezüglich der

Isopropylierung zum 3,5 Dimethylcumen untersucht werden.

4.5.3.1 Isomerisierung der reinen Xylolisomere

Da sich in den vorangegangenen Versuchen gezeigt hatte, dass neben der

eigentlichen Alkylierungsreaktion sowohl Isomerisierungs- als auch

Transalkylierungsreaktionen stattfinden, sollte hier zunächst das

Isomerisierungsverhalten untersucht werden. Im vorliegenden Fall können nicht nur

die entstandenen Alkylierungsprodukten isomerisieren, sondern auch das

Ausgangsprodukt meta-Xylol kann in die zwei anderen Xylolisomere umgewandelt

werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

151

In Abbildung 65 sind die GC-Spektren der reinen Xylolisomere nach 15 min

intensivem Kontakt mit der Katalysatorlösung gezeigt. (ausgehend von: ortho-Xylol,

meta-Xylol, para-Xylol)

Abbildung 65: GC-Spektren der isomerisierten Xylole

Reaktionsbedingungen: T = 80 °C; Zeit 15 min; Xylol ≈≈≈≈ 0,25 mol; IL [BMIM][BTA]; AlCl3/IL 2,5; offenes System.

Es ist zu erkennen, dass alle reinen Ausgangsprodukte durch Isomerisierung

ineinander überführt werden. Im Fall der para-Xylol Isomerisierung kann man

ebenfalls, eine starke Transalkylierung zu den Trimethylbenzolen beobachten. Dies

bedeutet für die Alkylierungsreaktion, dass alle sechs möglichen Produkte entstehen

können, selbst wenn ein reines Xylolisomer einsetzt wird.

4.5.3.2 Einfluss der Temperatur auf die Isopropylierung von Xylol

Da die Temperatur den größten Einfluss auf die Selektivität der gebildeten Produkte

ausübt, soll hier nur dieser Einfluss genauer untersucht werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

152

In Tabelle 13 sind die Ausbeuten für die Alkylierung der reinen Isomere bei zwei

unterschiedlichen Temperaturen wiedergeben.

Tabelle 13: Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h ( ≈≈≈≈ 0,4 mol/h); Xylol

0,25 mol; IL [BMIM][BTA] ( ≈≈≈≈ 15mmol); AlCl3/IL 2,4; offenes System.

T/°C

3,5

DMC

2,5

DMC

3,4

DMC

2,4+2,6

DMC

2,3

DMC

Isomere

di-sub.

Gesamt

ausbeute /

%

15 14,6 53,2 34,6 100

m-Xylol 145 85,5 8,5 2,1 96,1

15 64,7 10,0 1,1 18,3 94,1

o-Xylol 145 89,8 1,4 2,3 1,1 94,6

15 58,4 0,3 32,1 90,7

p-Xylol 145 55,9 22,2 7,2 85,4

Die Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse der vorangegangenen

Alkylierungsreaktionen. Durch die Temperaturerhöhung kann zum einen die

Selektivität innerhalb der monoalkylierten Produkte zugunsten des thermodynamisch

stabileren verschoben werden, zum anderen wird die Mehrfachalkylierung

zurückgedrängt.

Die in Voruntersuchungen beobachtete Isomerisierungsfreudigkeit des para-Xylos

wird erneut bestätigt. Vor allem bei höheren Temperaturen werden fast 25%

Isomere, des eigentlichen Hauptprodukts 2,5 DMC gebildet.

4.5.3.3 Kinetische Untersuchungen zur Isopropylierung von Xylol im offenen

System

Da Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit der Eduktmoleküle ein vergleichbares

Verhalten bezüglich der Produktbildung erwartet wird, ist die Durchführung der

kinetischen Experimente leicht modifiziert worden, umso Informationen über die

Stabilität des entstandenen Produktspektrums zu gewinnen.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

153

Da sich sowohl ein großes Aromat/Propen-Verhältnis, als auch hohe Temperaturen

günstig auf die Selektivitäten zu den monoalkylierten Produkten und auf die

Selektivität zum gewünschten meta-Isomer auswirken, wurde untersucht, ob durch

ein kleines Propen/Xylol-Verhältnis und anschließender Temperaturerhöhung, nach

bereits abgeschlossener Reaktion, ein Einfluss auf die Produktzusammensetzung

ausgeübt werden kann.

Sollte dies gelingen, ist es möglich, die von der Reaktion erzeugte Wärme als

Nachisomerisierungsenergie zu nutzen. So müsste dem System keine externe

Energie zugeführt werden.

Stop Propenfluss

0

25

50

75

100

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450

Zeit / min

Aus

beut

e / m

mol

0

40

80

120

160

Tem

pera

tur

°C

3,5 DMC 2,6 DMC DMC-Isomere di-sub. o-Xylol T

Abbildung 66: Nachisomerisierungsuntersuchung der Isopropylierung von meta-Xylol

Reaktionsbedingungen: T = 15 °C; Propenzudosierung 15 min; Propen 7Nl/h ( ≈≈≈≈ 0,4 mol/h);

Xylol 0,5 mol; IL [BMIM][BTA] (≈≈≈≈ 15mmol); AlCl3/IL 2,4; offenes System.

Die Abbildung 66 macht deutlich, dass eine Temperaturerhöhung nach bereits

abgeschlossener Reaktion es ermöglicht, die Zusammensetzung des

Produktspektrums in die gewünschte Richtung zu drängen.

Man erkennt eine spontane Selektivitätsumkehr der entstandenen Produkte. Das

Verhältnis zwischen dem gebildeten 3,5 DMC und den 2,4 und 2,6 Isomeren wird

durch die Temperaturerhöhung umgedreht.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

154

Weiterhin kann man die Rückbildung der bereits entstandenen zweifachalkylierten

Produkte beobachten. Eine zu große Temperaturerhöhung bewirkt auch hier die

starke Zunahme von Dealkylierungsreaktionen. Dies wird sowohl an der merklichen

Zunahme des ortho-Xylos ab Temperaturen über 80 °C, als auch an der deutlichen

Abnahme des 3.5-DMC deutlich.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

155

4.6 Variation der Säuren im System [Kation][BTA]/Säure

Im Folgenden sollte untersucht werden, ob durch den Einsatz von alternativen

Säuren im Katalysatorsystem [Kation][BTA]/Säure ähnlich gute Ergebnisse in der

Isopropylierung erzielt werden können wie mit AlCl3.

Dabei wurden die beiden Alkylierungsreaktionen von Toluol und Cumol parallel

untersucht. Eine Reaktionsführung mit alternativen Säuren bei 15 °C hat sich als

nicht erfolgreich erwiesen. Keines der untersuchten Systeme zeigte Aktivität. Somit

wurden alle folgenden Screeningexperimente bei höheren Temperaturen

durchgeführt. Die Reaktionen im geschlossenen System wurden mit dem Autoklav B

durchgeführt. Die folgende Tabelle gibt die Ergebnisse wieder.

Tabelle 14: Variation der Lewis-Säuren bei der Isopropylierung von Toluol

Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h); 0,28 mol Toluol, IL

≈≈≈≈15 mmol; offenes System; +

Reaktionszeit: 24 h, geschlossenes System, Autoklav B.

Lewis-Säure IL T /°C Ausbeute % LaTf EMIM/BTA 80 - La(acetat) EMIM/BTA 80 - La(isopropylat) EMIM/BTA 80 - InTf EMIM/BTA 80 - m-Bs BMIM/BTA 80 - m-Bs BMIM/Tf 80 - MAO + Promotor Me3PhN/BTA 80 - HB(HSO4) BMIM/BTA 80 6 - MMIM/B(HSO4) 95 - HBTA BMIM/Tf 110 - HBTA BMIM/BTA 110 22 Al(OEt)3

+ BMIM/BTA 170 InTf + BMIM/BTA 170 6 InCl3…

+ BMIM/BTA 150 9 InCl3…

+ BMIM/Tf 150 < 1 InTf…+ BMIM/Tf 150 < 1

In Tabelle 14 sind die Isopropylierungsergebnisse von Toluol bei höheren

Temperaturen dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die meisten Lewis-Säuren keine

Aktivität in der Isopropylierung von Toluol zeigen. Im Fall des Indiumtriflats ist eine

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Versuchsergebnisse und Diskussion

156

Temperatur von 170 °C notwendig, um eine Ausbeute von 6% zu erreichen. Trotz

dieser hohen Temperaturen ist die Selektivität der gebildeten Produkte vergleichbar

mit denen, die mit AlCl3 bei 15 °C erreicht worden sind.

Dies lässt vermuten, dass die Acidität der untersuchten Säuren zu gering ist, um

einen hohen Anteil an meta-Cymen zu bilden.

Allerdings scheint das HBTA, mit welchem eine Ausbeute von 22 % an alkylierten

Produkten erreicht wird, eine interessante Alternative zum AlCl3 zu sein.

Tabelle 15: Variation der Lewis-Säuren in der Isopropylierung von Cumol

Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h); 0,22 mol Cumol; IL

≈≈≈≈15 mmol; offenes System; + Reaktionszeit: 12 h, Cumol 220 mmol, Propen 500 mmol,

geschlossenes System, Autoklav B.

Lewis-Säure IL T /°C Ausbeute % Al(isopropylat)3 BMIM/BTA 150 - Al(OEt)3 BMIM/BTA 150 - AlMe3 BMIM/BTA 150 - Al(tertbutoxid) BMIM/BTA 150 - AlBTA3 BMIM/BTA 150 3 HBTA BMIM/BTA 150 35,7 MAO Me3PhN/BTA 150 - HB(HSO4)4 BMIM/BTA 150 3,1 m-Bs BMIM/Tf 150 - Borsäure + Oxalsäure BMIM/BTA 150 - LaTf BMIM/BTA 150 < 1 InTf BMIM/BTA 150 < 1 ErTf BMIM/BTA 150 - La(isopropoxid) BMIM/BTA 150 - AlMe3

+ BMIM/BTA 170 - InTf + BMIM/BTA 170 < 1

In Tabelle 15 wird deutlich, dass auch im Falle der Isopropylierung von Cumol keine

alternative Lewis-Säure in der Lage ist, die Reaktion zu katalysieren. Auch hier zeigt

lediglich die Säure des Bistrifluoromethansulfonimids (HBTA) eine akzeptable

Aktivität. Die Selektivitäten sind, trotz der hohen Reaktionstemperaturen, denen der

AlCl3 katalysierten Reaktion bei 15 °C ähnlich.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

157

Um abzuschätzen ob sich das HBTA für eine Anwendung im kontinuierlich

betriebenen Schlaufenreaktor eignet, wurden Rezyklierungsexperimente

durchgeführt, um die Lebensdauer des HBTAs genauer zu untersuchen.

Abbildung 67 zeigt, dass die Aktivität nach dem ersten Zyklus stark einbricht.

Anschließend bewegt sich die Ausbeute auf einem konstanten Niveau von ca. 10 %.

Die Selektivitäten innerhalb der monoalkylierten Produkte bleiben während dieser

vier Zyklen konstant. Allgemein kann beobachtet werden, dass die Selektivität zu den

monoalkylierten Produkten deutlich höher liegt als im Vergleich zu AlCl3.

0

15

30

45

60

1 2 3 4

Zyklus

Sel

ektiv

ität u

. Aus

beut

e / %

0

25

50

75

100

Selektivität / %

Sm (gesamt) Sm Ausbeute S (monoalkyliert)

Abbildung 67: Recyclingexperiment mit HBTA als alternative Säure, offenes System

Reaktionsbedingungen: T 150 °C, Zyklus 15 min; Propen 4 Nl/h (≈≈≈≈ 0,2 mol/h), Cumol 0,22 mol;

IL = [BMIM][BTA] (≈≈≈≈ 15 mmol); HBTA ≈≈≈≈ 10 mmol

Der starke Aktivitätsverlust nach dem ersten Reaktionszyklus, könnte auf Spuren von

H2SO4 zurückzuführen sein, welche als Verunreinigung im HBTA vorhanden waren

(siehe Schema 17).

Eine interessante Alternative welche in weiterführenden Untersuchungen überprüft

werden sollte, ist die Kombination von Chloroaluminaten mit HBTA, da eine starke

Acidität des Protons in diesem System zu erwarten ist.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

158

4.7 Synthese und Einsatz von alternativen aciden ionischen

Flüssigkeiten in der Isopropylierung von Aromaten

Durch die Variation der eingesetzten alternativen Säuren konnte keine zufrieden

stellende Alternative zu AlCl3 gefunden werden, somit soll im Folgenden der Einsatz

von alternativen aciden ionischen Flüssigkeiten untersucht werden.

Hier wird die Acidität der ionischen Flüssigkeit nicht durch das Lösen einer aciden

Komponente (Lewis-Säure oder Brönsted-Säure) in der ionischen Flüssigkeit

erreicht, sondern die ionischen Flüssigkeit trägt selbst eine funktionelle acide

Gruppe.

Diese Systeme wurden erstmals von Davis et al. beschrieben und in

unterschiedlichen klassischen sauerkatalysierten organischen Reaktionen als

Katalysator untersucht.124 Von Deng et al. wurden SO3H-funktionalisierte ionischen

Flüssigkeiten auch erfogreich in der Oligomerisierung von Olefinen eingesetzt.125

Die Synthese ist in der folgenden Graphik dargestellt.

OS

N NOO

N NSO3

-

+ HX

N NSO3H

X-

+∆

OS

N NOO

N NSO3

-

+ HX

N NSO3H

X-

+∆

Schema 23: Synthese von [3-Butyl-1-(butyl-4-sulfonyl)imidazolium][X]; ([BBsulfIM][X]).

Durch die Alkylierung von 1-Butylimidazol mit Butansulton, wird ein Zwitterion

erhalten. Durch die Zugabe einer Protonensäure generiert man eine ionische

Flüssigkeit. Die Säurestärke des Protons der ionischen Flüssigkeit ist sowohl

abhängig von der Basizität des Anions als auch von der elektronischen Verteilung im

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Versuchsergebnisse und Diskussion

159

organischen Kation, d.h. durch elektronenziehende Substituenten kann die

Säurestärke erhöht werden.

In der folgenden Tabelle wurden unterschiedliche Säuren zur Darstellung acider

ionischer Flüssigkeiten verwendet und in der Isopropylierung von Toluol und Cumol

untersucht.

Tabelle 16: Reaktionszeit 15 min; Propen 7Nl/h (≈≈≈≈ 0,4 mol/h); Toluol ≈≈≈≈ 0,2 mol ; IL ≈≈≈≈15 mmol;

offenes System; + Reaktionszeit 24 h; Toluol ≈≈≈≈ 0,2 mol; 3 g IL, n(Säure) > 1 äq; geschlossenes

System, Autoklav B.

Säure lL T /°C Ausbeute / % TFMSA BBsulfIM/Tf 15 - TFMSA BBsulfIM/Tf 80 < 1 MSA BBsulfIM/MS 80 - H2F6Si BBsulfIM/HFKs 80 - H2SO4 BBsulfIM/HSO4 80 < 1 TFMSA + BBsulfIM/Tf 95 16 TFMSA + BBsulfIM/Tf 170 57 4-Chlorbenzolsulfonsäure+ BBsulfIM/CBSA 95 < 1 p-Toluolsulfonsäure + BBsulfIM/TSA 95 < 1 Tetrafluoroborsäure BBsulfIM/TFBA 95 < 1

Aus Tabelle 16 ist zu entnehmen, dass nur die ionischen Flüssigkeiten eine Aktivität

in der Alkylierungsreaktion zeigen, welche auf Trifluormethansulfonsäure basieren.

Ähnlich sind die Ergebnisse im Falle der Alkylierung von Cumol.

Tabelle 17: Reaktionsbedingungen: Reaktionszeit 15 min; Cumol 0,22mol; Propen7Nl/h (≈≈≈≈ ,4 mol/h); 6 g IL, n(Säure) > 1äq, offenes System;

+ Reaktionszeit 24 h; 3 g IL, n(Säure) > 1 äq;

geschlossenes System, Autoklav B.

Säure lL T /°C Ausbeute / % TFMSA BBsulfIM/Tf 150 3,5 MSA BBsulfIM/MS 150 - H2F6Si BBsulfIM/HFKs 150 < 1 H2SO4 BBsulfIM/HSO4 150 - B(OH)3 + Oxalsäure BBsulfIM 150 - TFMSA + BBsulfIM/Tf 150 26,8 4-Chlorbenzolsulfonsäure+ BBsulfIM/CBSA 95 < 1 p-Toluolsulfonsäure + BBsulfIM/TSA 95 < 1 Tetrafluoroborsäure + BBsulfIM/TFBA 95 < 1 TFMSA + InTf + BBsulfIM/Tf 95 12

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Versuchsergebnisse und Diskussion

160

Erneut zeigt sich, dass nur die Kombination mit Trifluormethansulfonsäure eine

genügend große Aktivität in der Alkylierungsreaktion besitzt. Dies ist auf die Acidität

des Protons der ionischen Flüssigkeit zurückzuführen. Nur ein sehr starkes Proton ist

in der Lage, die Alkylierung zu katalysieren. Dies ist im Fall der

Trifluormethansulfonsäure gegeben.

Um Aussagen über die Standfestigkeit des Katalysatorsystems zu treffen und zu

entscheiden, ob ein Einsatz im kontinuierlich betriebenen Schlaufenreaktor sinnvoll

ist, wurden zunächst Rezyklierungsexperimente durchgeführt.

Bei der Versuchsdurchführung wurde nach jedem Zyklus der Autoklav B abgekühlt

und vorsichtig entspannt. Nach dem Öffnen wurde die organische Phase mit

Cyclohexan extrahiert. Anschließend wurde der Autoklav erneut mit Cumol befüllt,

verschlossen und mit Propen beaufschlagt. Er wurde auf die gewünschte Temperatur

beheizt, und durch Einschalten des Rührers wurde die Reaktion erneut gestartet.

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

30,00

35,00

1 2 3

Zyklus

Au

sbe

ute

% [C

um

ol]

m-DIPB o-DIPB p-DIPB tri-IPB tetra-IPB

Abbildung 68: Rezyklierung der Isopropylierung von Cumol im geschlossenen System

Reaktionsbedingungen:T 150 °C; Zyklus 1+2-= 2h Zyklus 3 = 4h; Cumol ≈≈≈≈ 0,2mol; Propen ≈≈≈≈ 0,6 mol; IL 7,6 g, geschlossenes System, Autoklav B.

Abbildung 68 zeigt, dass die Rezyklierung über 3 Zyklen erfolgreich mit konstanter

Selektivität verläuft. Die Ausbeutesteigerung im Zyklus 3 ist auf die längere

Reaktionszeit dieses Zyklus zurückzuführen.

Auch hier ist die Reaktion im Vergleich zu dem System [Kation][BTA]/AlCl3

langsamer und es kann kein vollständiger Umsatz erzielt werden.

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Versuchsergebnisse und Diskussion

161

Diese Beobachtung könnte auf den schlechten Stoffübergang der Edukte in die

Katalysatorphase zu begründen sein. In diesem Versuchsaufbau wurde ein Autoklav

mit einfachem Magnetrührkreuz verwendet, um die Phasen zu dispergieren. Durch

den Einsatz eines auf diese Problematik zurechtgeschnittenen Autoklaven müssten

diese stofftransportbedingten Aktivitätsprobleme zu beheben sein.

Dies zeigte auch ein Kontrollexperiment welches bei der Schenectady Pratteln

GmbH, den Projektpartnern in der Schweiz, durchgeführt wurde. Dazu wurde ein 5l

Premix Autoklav aus Hastelloy mit Gaseintragsrührer verwendet. Die

Propenzudosierung erfolgte über eine Membranpumpe. Die Probennahme erfolgte

jeweils nach 0,2 moläquivalenten zudosiertem Propen. Die zudosierte Menge wurde

über den Massenverlust der Gasflasche bestimmt.

Stop Propen

0

25

50

75

100

0 50 100 150 200 250 300 350 400

Zeit / min

Aus

beut

e %

(M

asse

npro

zent

GC

)

.

Cumol m-DIPB o-DIPB p-DIPB tri-IPB tetra-IPB

Abbildung 69: Aktivitätsunteruchungen zum System [BBsulfIM][Tf] Reaktionsbedingungen: 2,58 mol Cumol, 140 °C, 400 rpm, ionische Flüssigkeit: 3-Butyl-1-(butyl-4-sulfonyl)imidazoliumtrifluormethansulfonat.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass durch den verbesserten Gaseintrag in die

Katalysatorphase die Reaktionsgeschwindigkeit stark erhöht werden konnte.

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Zusammenfassung und Ausblick

162

5 Zusammenfassung und Ausblick

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der neuartigen aciden

ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3 in unterschiedlichen

Aromatenfunktionalisierungsreaktionen.

Die ionischen Flüssigkeiten zeigen beim Lösen der Lewis-Säure AlCl3 ein

interessantes Phasenverhalten, welches in direktem Zusammenhang mit der Struktur

des eingesetzten organischen Kations steht.

Alle untersuchten ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA] lösen AlCl3 bis zu

einer bestimmten Konzentration homogen auf. Bei weiterer Zugabe bildet sich ein

Zweiphasensystem aus, welches schließlich unterhalb der maximalen

Sättigungsgrenze wieder in ein homogen-einphasiges System übergeht.

Für die Abhängigkeit der entsprechenden Entmischungspunkte von der Struktur des

eingesetzten Kations, wurde folgender Zusammenhang ermittelt:

Je länger die Alkylkette (R) des Stickstoffsubstituenten, desto geringer sind die

Mengen an AlCl3, die zum Erreichen des Entmischungspunktes benötigt werden.

Zur genaueren Untersuchung der chemischen Zusammensetzung der Phasen

wurden IC, ICP, NMR-spektroskopische Messungen und eine

Röntgenstrukturanalyse durchgeführt.

Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass die untere Phase nur Chlorid-, Aluminium-

und BTA-Ionen enthält. Es wurden keine Indizien für die Anwesenheit des

organischen Kations in der unteren Phase gefunden. Zudem konnte durch

Röntgenspektroskopie nachgewiesen werden, dass ein Hauptbestandteil der unteren

Phase die Verbindung Al(BTA)3 sein muss. Diese konnte im Rahmen dieser Arbeit

erstmals strukturell untersucht werden.

In den Testreaktionen zur Untersuchung der beschriebenen aciden ionischen

Flüssigkeiten in der Säurekatalyse wurden folgende Ergebnisse erhalten:

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Zusammenfassung und Ausblick

163

Fries-Umlagerung

O CH3

O

[Kation][BTA]/AlCl3

OH OH

CH3

O

CH3O

+

Schema 24: Fries-Umlagerung

Die erreichten Ausbeuten und Selektivitäten der gebildeten Hydroxyacetophenone

(HAP) in der Fries-Umlagerung sind sehr zufrieden stellend. Auch die

Wiedergewinnung der ionischen Flüssigkeit nach hydrolytischer Aufarbeitung des

Reaktionsgemischs war erfolgreich. Allerdings ist es im Rahmen dieser Arbeit nicht

gelungen, das verwendete Katalysatorsystem ohne hydrolytische Aufarbeitung zu

rezyklieren. Aufgrund des sich bildenden Komplexes zwischen der Lewis-Säure und

den Hydroxyacetophenonen sind die Produkte weder durch ein zusätzliches

Extraktionslösungsmittel noch durch die Hilfe von überkritischem CO2 in

ausreichender Menge aus dem Katalysatorsystem zu isolieren.

Auch der Einsatz von geringer oxophilen Lewis-Säuren war aufgrund der zu geringen

Acidität nicht erfolgreich. Es konnte infolgedessen keine kontinuierliche

Reaktionführung realisiert werden.

Carbonylierung von Toluol

Die Carbonylierung von Toluol ist aufgrund der Polaritätsunterschiede des

Katalysatorsystems und des Toluols ein Zweiphasensystem. Somit wurde eine

geringere Problematik bei der Abtrennung der Produkte erwartet.

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Zusammenfassung und Ausblick

164

[Kation][BTA]/AlCl3

CO O

O

O+ +

Schema 25: Carbonylierung von Toluol

Das System zeigte eine hervorragende Aktivität in der Carbonylierungsreaktion. Die

erreichten Ausbeuten sind trotz milderer Bedingungen um einiges besser als die in

der Literatur beschriebenen Werte.

Es wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Kettenlänge (R) des

Stickstoffsubstituenten und der Aktivität der Reaktion gefunden. Die Aktivität

durchläuft bei ethylsubstituierten ionischen Flüssigkeiten ein Maximum. Aufgrund von

durchgeführten Löslichkeitsuntersuchungen von CO (Magnetschwebewaage) und

Toluol (NMR) in der ionischen Flüssigkeit können Löslichkeitseffekte ausgeschlossen

werden. Vielmehr wird vermutet, dass Diffusionsprozesse eine weitaus größere Rolle

spielen, und sich daher die unterschiedlichen Viskositäten der ionischen

Flüssigkeiten auf die Reaktionsgeschwindigkeiten auswirken.

Im Vergleich zum Stand der Technik (siehe Tabelle 18) sind die erreichten

Ausbeuten und Selektäten ein erheblicher Fortschritt, da die Reaktion bei milderen

Reaktionsbedingungen durchgeführt werden konnte. Zusätzlich ist es möglich die

ionische Flüssigkeit nach einer hydrolytischen Aufarbeitung zu rezyklieren.

Tabelle 18: Vergleich der erzielten Ergebnisse mit dem Stand der Technik

IL AlCl3/Toluol Toluol

(mol)

Druck T

°C

Zeit

h

Ausbeute Selektivität

p-Tolualdehyd

Texaco

Inc.91

[BuPy][Cl]

(0,05 mol)

0,5 0,1 204 atm. 100 4 7,5 71,0

hier [EtPy][BTA]

(0,012 mol)

1 0,05 80 bar 80 2 31,4 87,8

Eine kontinuierliche Prozessführung konnte durch die Extraktion mit Hilfe von

zusätzlich eingesetzten Cyclohexan oder überkritischem CO2, sowie dem Einsatz

von geringer oxophilen Lewis-Säuren nicht realisiert werden. Allerdings konnten mit

Cyclohexan geringe Mengen der Tolualdehyde aus der Reaktionsmischung

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Zusammenfassung und Ausblick

165

extrahiert werden. Dabei wurde eine Präferenz für das meta- und ortho-Produkt

festgestellt.

Isopropylierung von Aromaten

Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit lag auf den Einsatz des

beschriebenen Katalysatorsystems in der Friedel-Crafts-Alkylierung unterschiedlicher

Aromaten mit Propen. Aufgrund der fehlenden Sauerstofffunktionalisierung gab es

hier keine Probleme bei der Produktabtrennung. Der technische Hintergrund dieser

Reaktion ist die Oxidation der eingeführten Isopropylgruppe zur Hydroxylgruppe.

Toluol

Cumol

Xylol

Cymene

Diisopropylbenzol

Dimethylcumen

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

[Kation][BTA]/AlCl3

OH

OH

OH

HO

Schema 26: Testreaktionen in der Friedel-Crafts Alkylierung und die Folgereaktion

Diskontinuierliche-Versuche

Das untersuchte Katalysatorsystem zeigte in allen untersuchten Friedel-Crafts-

Alkylierungen hervorragende Aktivität (durchschnittlich 90 % Umsatz bez. auf

Propen).

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Zusammenfassung und Ausblick

166

Der größte Einfluss auf die Regioselektivität der gebildeten monoalkylierten Produkte

sowie die Selektivität zu den monoalkylierten Produkten wurde durch die Variation

der Reaktionstemperatur beobachtet.

Durchgeführte Rezyklierungsexperimente ohne hydrolytische Aufarbeitung in der

Isopropylierung von Toluol sowie Cumol zeigten eine konstante Aktivität sowie

Selektivität über mehrere Reaktionszyklen.

Kontinuierliche Versuche

Der vorhandene Schlaufenreaktor wurde für die zweiphasige Friedel-Crafts-

Alkylierung mit aciden ionischen Flüssigkeiten umgebaut. Anschließend wurde die

technische Anwendbarkeit des Katalysatorsystems in unterschiedlichen

Isopropylierungsreaktion untersucht.

Die Isopropylierung von Toluol mit [BMIM][BTA]/AlCl3 zeigte über 30 h eine

hervorragende Aktivität (vollständiger Umsatz). Die Selektivität zum gewünschten

meta-Cymen sinkt im Laufe der Reaktionszeit von 50 % auf einen konstanten Wert

von 20 % ab. Dieser Selektivitätsverlust ist zum einen auf das Absinken der Acidität

des Katalysatorsystems (Aluminiumleaching), und zum anderen auf die Zunahme der

mehrfachalkylierten Produkte zurückzuführen.

Bei der kontinuierlichen Isopropylierung von Cumol hingegen bildet sich nach einer

Reaktionszeit von 5-7 Stunden eine schwarze, hochviskose Masse aus. Diese geht

mit einer starken Systemdeaktivierung einher. Untersuchungen haben gezeigt, dass

es sich bei dieser Masse um einen Komplex aus dem organischen Kation der

ionischen Flüssigkeit, den mehrfachalkylierten Produkten, Aluminium und Chlorid

handelt.

Zusammenfassend betrachtet konnte gezeigt werden, dass das lewisacide

Katalysatorsystem [Kation][BTA]/AlCl3 sehr gute Ergebnisse in der Friedel-Crafts

Alkylierung erreichte. Das verwendete Katalysatorsystem zeigte bezüglich der

Aktivität und der Selektivität, aber auch im Hinblick auf Aspekte wie

Produktabtrennung oder Handhabung, deutliche Vorteile zu dem herkömmlich

eingesetzten AlCl3.

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Anhang

167

6 Anhang

6.1 Allgemeine Arbeitstechniken

6.1.1 Arbeiten unter Schutzgas

Aufgrund der Luft- und Feuchtigkeitsempfindlichkeit der eingesetzten Substanzen,

wurden die beschriebenen Reaktionen in einer Inertgasatmosphäre durchgeführt.

Das verwendete Argon hat die Qualität 4.6. Bei den Arbeiten mit Galliumchlorid, wo

diese Reinheitstufe nicht ausreichte, wurde mit Argon 6.0 gearbeitet.

Die verwendeten Schlenkgefäße und Autoklaven wurden vor Gebrauch je dreimal im

Vakuum ausgeheizt und mit Argon beschickt. Während der Arbeiten an offenen

Gefäßen, wurde über den seitlichen Hahnansatz ein permanenter Argonstrom

aufrechterhalten. Lösemittel sowie flüssige Substanzen wurden im Argongegenstrom

mit Kunststoffspritzen, deren Kanülen zuvor mehrmals mit Argon gespült wurden,

zugegeben.

6.1.2 Bereitstellung von Lösungsmitteln und Reagenzien

Lösungsmittel:

Diethylether: Destillation über Natrium/Benzophenon, oder

Lösungsmittelaufbereitungsanlage der Firma Glass Contour

Toluol: Destillation über Natrium/Benzophenon, oder

Lösungsmittelaufbereitungsanlage der Firma Glass Contour

Cyclohexan: Destillation über Calciumhydrid, oder

Lösungsmittelaufbereitungsanlage der Firma Glass Contour

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Anhang

168

Chemikalien:

LiBTA: Lagerung unter Argon

Phenylacetat: Entgasen, Lagerung unter Argon

Xylol: Entgasen, Lagerung unter Argon

Cumol: Entgasen, Lagerung unter Argon

AlCl3: Lagerung unter Argon

Alle übrigen Chemikalien wurden als Handelsprodukte bezogen und ohne weitere

Aufarbeitung direkt eingesetzt.

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Anhang

169

6.2 Analytik

6.2.1 Gaschromatographie

Die Bestimmung der Produktzusammensetzung erfolgt mittels Gaschromatographie.

Diese wurde nach der Methode des internen Standards durchgeführt. Hierbei ist das

Verhältnis der Peakfläche von Substanz i zum eingewogenen Standard der Lösung

proportional zu deren Massenverhältnissen. Der Proportionalitätsfaktor wird

Korrekturfaktor genannt. Vorraussetzungen für den verwendeten Standard ist, dass

er sich unter den gegebenen Bedingungen inert verhalten muss.

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

m(i) Masse der Komponente i in der Probe

m(St) Masse des Standards in der Probe

Kf(i) Korrekturfaktor der Komponente i bezogen auf den Standard

F(i) Fläche der Komponente i im Gaschromatogramm

F(St) Fläche des Standards im Gaschromatogramm

Die Korrekturfaktoren Kf(i) für die einzelnen Substanzen i bezüglich auf den jeweils

eingesetzten Standard, wurden durch Einwaage eines Gemisches aus reinen

Testsubstanzen i ermittelt.

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Anhang

170

Tabelle 19: Ermittelte Korrekturfaktoren für die Produkte der Fries Umlagerung

Standard Produkt Korrekturfaktor

Phenol 0,82

Decansäuremethylester Phenylacetat 1,03

2-Hydroxyacetophenon 1,03

3-Hydroxyacetophenon 1,11

4-Hydroxyacetophenon 1,11

Methode:

Säule: 25 m Cp-Sil-(-CB

Temperaturprogramm : 60-280 °C, 5 iso, 12 °C / min

Verdampfertemperatur : 300 °C

Trägergas: N2

Trägergasvordruck: 1,0 bar

Tabelle 20:Ermittelte Korrekturfaktoren für die Produkte der Toluolcarbonylierung

Standard Produkt Korrekturfaktor

o-Tolualdehyd 0,91

n-Heptanol p-Tolualdehyd 0,91

m-Tolualdehyd 0,93

Methode:

Säule: 50 m Cp-WAX-58-CB (FFAP)

Temperaturprogramm : 60-100-200 °C, 6 iso, 10 °C / min, 15 iso 10 °C / min

Verdampfertemperatur : 250 °C

Trägergas: H2

Trägergasvordruck: 1,5 bar

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Anhang

171

Tabelle 21:Ermittelte Korrekturfaktoren für die Produkte der Isopropylierung von Toluol

Standard Produkt Korrekturfaktor

Toluol 0,90

Nonan Cymene 0,95

di-sub. Nicht bestimmt

tri-sub Nicht bestimmt

Methode:

Säule: 50 m CPSIL PONA CB DF = 0,5nm

Temperaturprogramm: 110-250 °C, 15 iso, 15 °C / min, 15 iso

Verdampfertemperatur: 250 °C

Trägergas: H2

Volumenstrom: 1 ml/min

Tabelle 22:Ermittelte Korrekturfaktoren für die Produkte der Isopropylierung von Cumol

Standard Produkt Korrekturfaktor

Cumol 0,86

Decan DIPB 1,0

tri-IPB Nicht bestimmt

terta-IPB Nicht bestimmt

Methode:

Säule: 50 m CPSIL PONA CB DF = 0,5nm

Temperaturprogramm: 110-250 °C, 15 iso, 15 °C / min, 15 iso

Verdampfertemperatur: 250 °C

Trägergas: H2

Volumenstrom: 1 ml/min

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Anhang

172

Da im Fall der Xylolisopropylierung die erforderlichen Reinsubstanzen nicht zur

Verfügung standen, wurde der Korrekturfaktor gleich eins gesetzt.

Methode:

Säule: 50 m CPSIL PONA CB DF = 0,5nm

Temperaturprogramm: 90-150-250 °C, 15 min iso, 5 °C / min, 25 °C / min, 20 min

iso

Verdampfertemperatur: 250 °C

Trägergas: H2

Volumenstrom: 1 ml/min

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Anhang

173

6.2.2 NMR-Spektroskopie

Die Aufnahme der 1H-, 13C- und 19F-NMR-Spektren erfolgte auf einem Bruker DPX

300 Spektrometer und an einem Jeol 300 MHz Spektrometer. Chemische

Verschiebungen sind in ppm gegen TMS oder das verwendete Lösemittel als

internen Standard angegeben. Die chemischen Verschiebungen der

Aluminiumsignale sind gegen Al(NO3)3 angegeben.

6.2.3 ICP-Spektroskopie

Sämtliche ICP-Proben wurden an einem Perkin Elmer Emmissions Spektometer

Plasma 400 gemessen. Das zu vermessende Aluminium wird bei einer Wellenlänge

von 396,15 nm detektiert. Die Nachweisgrenze beträgt 2,0 mg/l

6.2.4 Gaslöslichkeitsmessungen mittels Magnetschwebewaage

Mit einer Magnetschwebewaage können präzise Wägungen von zu untersuchenden

Proben in geschlossenen Behältern durchgeführt wurden, um so z.B. unter Druck

messen zu können. Eine handelsübliche Analysenwaage befindet sich dabei

außerhalb des Messraums. Das Funktionsprinzip einer Magnetschwebewaage ist im

folgenden Bild dargestellt.

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Anhang

174

Abbildung 70: schematische Darstellung einer Magnetschwebewaage126

Ein an der Waage aufgehängter Elektromagnet hält einen innerhalb des Messraums

angeordneten Permanentmagneten in einem freien Schwebezustand. Die Regelung

des Schwebezustands erfolgt mit Hilfe einer Sensorspule, welche die Lageänderung

des Schwebemagneten erfasst. An dem Permanentmagneten hängt über eine

Ankopplungsvorrichtung verbunden, die Messprobe. Mit Hilfe der

Magnetschwebekupplung wurde jede Gewichtsänderung der Probe berührungsfrei

auf die sich außen befindende Präzesionswaage übertragen.

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Anhang

175

6.3 Allgemeine Arbeitsvorschriften

6.3.1 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Imidazol (AAV 1)

Die Darstellung der ionischen Flüssigkeiten erfolgte aus reinem Imidazol mit einem

Alkylierungsreagenz. Dazu wird Imidazol vorgelegt und mit 3 äq einer 50 % NaOH

Lösung versetzt. Es werden 1-1,5g Tetraethylammoniumbromid als

Phasentransferkatalysator zugegeben. Bei Raumtemperatur werden über einen

Tropftrichter 2,1 äq Alkylierungsreagenz langsam zugetropft. Das Reaktionsgemisch

wird für mehrere Tage bei Raumtemperatur nachgerührt.

Die Reaktionslösung wird in einen Scheidetrichter überführt und mit Dichlormethan

versetzt. Die wässrige Phase wird abgetrennt. Die ionische Flüssigkeit wird

mehrmals mit Wasser gewaschen. Die wässrige Phase wird einmal mit

Dichlormethan zurückgewaschen und die organischen Phasen werden vereinigt.

Nach Abrotieren des Lösungsmittels wird die erhaltene ionische Flüssigkeit 5

Stunden bei 100 °C am Hochvakuum getrocknet.

6.3.2 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Methylimidazol

(AVV1a)

Die Darstellung der ionischen Flüssigkeiten erfolgt aus Methylimidazol mit einem

Alkylierungsreagenz. Das Methylimidazol wird vorgelegt. Bei Raumtemperatur oder

gegebenenfalls unter Eiskühlung werden 1,1 äq. Alkylierungsreagenz über einen

Tropftrichter langsam zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird für mehrere Tage bei

Raumtemperatur nachgerührt oder gegebenenfalls refluxiert. Der zurückbleibende

Feststoff/Flüssigkeit wird am HV getrocknet.

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Anhang

176

6.3.3 Darstellung der ionischen Flüssigkeiten aus Pyridin oder

Picolin (AAV 2)

Die Darstellung der ionischen Flüssigkeiten erfolgt aus Pyridin oder Picolin mit einem

Alkylierungsreagenz. Dabei werden 1-1,1 äq Alkylierungsreagenz vorgelegt. Bei

Raumtemperatur oder gegebenenfalls unter Eiskühlung wird über einen Tropftrichter

das Pyridin / Picolin zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird für mehrere Tage bei

Raumtemperatur nachgerührt oder gegebenenfalls refluxiert. Die zurückbleibende

Substanz wird am HV getrocknet.

6.3.4 Anionenaustauschreaktion (AAV3)

Die Darstellung der BTA-Schmelzen erfolgt über eine Anionenaustauschreaktion.

Dazu wird 1 äq LiBTA in Wasser gelöst und in einem Becherglas vorgelegt. Unter

heftigem rühren gibt man die ebenfalls in Wasser gelöste ionische Flüssigkeit hinzu,

und lässt das Reaktionsgemisch für 1 Stunde rühren.

Zur Aufarbeitung wird die zweiphasige Lösung in einen Scheidetrichter überführt und

mit Dichlormethan versetzt. Die wässrige Phase wird abgetrennt. Die organische

Phase wird solange mit Wasser gewaschen bis der Halogenidtest mit AgNO3 negativ

ausfällt. Die verbleibende Lösung wird am Rotationsverdampfer eingeengt und

anschließend für mehrere Stunden am HV bei 80 °C getrocknet.

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Anhang

177

6.4 Einzelbeschreibung der Versuche und analytische Daten

Die Synthese der ionischen Flüssigkeiten und die Anionenaustauschreaktionen

verlaufen in der Regel quantitativ. Unter dieser Vorraussetzung werden keine

weiteren Angaben zur Ausbeute gemacht

6.4.1 Synthese von Methylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 39,55 g (0,5 mol) Pyridin mit 63,06 g (0,5 mol) Dimethylsulfat

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Methylpyridiniummethylsulfat wurde

mittels NMR-Spektroskopie überprüft.

Es wurden zunächst 0,5 mol des erhaltenen Methylpyridiniummethylsulfat in Wasser

gelöst und mit katalytischen Mengen an Schwefelsäure versehen und für 1 Stunde

refluxiert Dann wurde nach AAV 3 die Lösung mit 143,54 g (0,5 mol) LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde ein weißer Feststoff erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.43 (s, 1H, H-1), 8.05 (t, J = 0,024 MHz, 2 H, H-3), 8.52 (t, J = 0,026 MHz, 1 H,

H-4), 8.84 (d, 0,02 MHz, 2 H, H-2) ppm.

13C-Spektrum (CD3CN)

δ = 47.91 (C-1), 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-8), 127.72 ( C-4), 145.25 (C-3), 145.56 (C-

2) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

178

6.4.2 Synthese von Ethylpyridinium-BTA

N

12

3

45

N(SO2CF3)2-

6

Nach AAV 2 wurden 0,5 mol Pyridin mit 0,5 mol Diethylsulfat umgesetzt und

aufgearbeitet. Die Reinheit von Ethylpyridiniummethylsulfat wurde mittels NMR-

Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,5 mol Ethylpyridiniumsulfat, welches zuvor für eine Stunde mit

schwefelsaurem Wasser refluxiert wurde, mit 0,5 mol LiBTA umgesetzt und

aufgearbeitet. Es wurde eine klare unterkühlte Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.43 (s, 1H, H-1), 8.05 (t, J = 0,024 MHz, 2 H, H-3), 8.52 (t, J = 0,026 MHz, 1 H,

H-4), 8.84 (d, 0,02 MHz, 2 H, H-2) ppm.

13C-Spektrum (CD3CN)

δ = 47.91 (C-1), 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-8), 127.72 ( C-4), 145.25 (C-3), 145.56 (C-

2) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm

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Anhang

179

6.4.3 Synthese von Propylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 77,52 g (1,0 mol) Pyridin mit 123,01 g (1,0 mol) Propylbromid

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Propylpyridiniumbromid wurde mittels

NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,9 mol Propylpyridiniumbromid mit 264,19 g (0,9 mol) LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde ein weißer Feststoff erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.98 (t, J = 0,025 MHz, 3 H, H-1), 1.98 (kB, 2H, H-2), 4.5 (t, J = 0,025 MHz, 2 H,

H-3), 8.05 (s, 2 H, H-5), 8.53 (t, J = 0,025 MHz, 1 H, H-6), 8.69 (d, 0,02 MHz, 2 H, H-

5) ppm.

19F-Spektrum: -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

180

6.4.4 Synthese von Butylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 31,64 g (0,4 mol) Pyridin mit 55,54 g (0,6 mol) umgesetzt und

aufgearbeitet. Die Reinheit von Butylpyridiniumchlorid wurde mittels NMR-

Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,4 mol Butylpyridiniumchlorid mit 114,83 g LiBTA (0,4 mol)

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare, leicht gelbliche Substanz erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.93 (t, J = 0,025 MHz, 3 H, H-1), 1.38 (hex, J = 0,025 MHz, 2 H, H-2), 2.03 (quin,

J = 0,025 MHz, 2H, H-3), 4.6 (t, J = 0,025 MHz, 2 H, H-4), 8.07 (t, J = 0,024 MHz, 2

H, H-6), 8.56 (tt, J = 0,025 MHz, 0,005 MHz, 1 H, H-7), 8.81 (d, 0,02 MHz, 2 H, H-5)

ppm.

13C-Spektrum (CD3CN)

δ = 12.46 (C-7), 18.76 (C-6), 32.70 (C-5), 61.65 (C-4), 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-8),

128.22 ( C-7), 144.25 (C-2), 145.49 (C-3) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

181

6.4.5 Synthese von Pentylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 50,21 g (0,635 mol) Pyridin mit 95,89 g (0,635 mol)

Pentylbromid umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Pentylpyridiniumbromid

wurde mittels NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,4 mol Pentylpyridiniumbromid mit 12,98 g (0,04 mol) LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit

erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.80 (t, J = 0,025 MHz, 3 H, H-1), 1.27 (kB, 2 H, H-2), 1.96 (quin, J = 0,025 MHz,

2H, H-3 H-4), 4.82 (t, J = 0,025 MHz, 2 H, H-5), 8.13 (t, J = 0,024 MHz, 2 H, H-7),

8.61 (tt, J = 0,026 MHz, 0,004 MHz, 1 H, H-8), 9.39 (dd, 0,02 MHz, 2 H, H-6) ppm.

13C-Spektrum (CD3CN)

δ = 12.29 (C-1), 20,93 (C-2), 26.98 (C-3), 30.07 (C-4), 61.44 (C-5), 119.71 (q, J =

4,25 Hz, C-8), 127.60( C-8, 143.69 (C-7), 144.88 (C-6) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

182

6.4.6 Synthese von Hexylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 79,10 g (1 mol) Pyridin mit 120,26 g (1,0 mol) Hexylchlorid

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Hexylpyridiniumchlorid wurde mittels

NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,09 mol Hexylpyridiniumchlorid mit 25,92g (0,09 mol) LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.0 (t, J = 0,025 MHz, 3 H, H-1), 0.47 (kB, 6 H, H-2, H-3, H-4), 1022(quin, J =

0,024 MHz, 2H, H-5), 3.83 (t, J = 0,025 MHz, 2 H, H-6), 7.27 (t, J = 0,025 MHz, 2 H,

H-8), 7.76 (t, J = 0,026 MHz, 1 H, H-9), 8.90 (d, 0,02 MHz, 2 H, H-7) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 12.10 (C-1), 20.87 (C-2), 24.21 (C-3), 29.62 (C-4), 30.02 (C-5), 61.06 (C-6),

119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-10), 127.23 ( C-8), 143.33 (C-9), 145.50 (C-7) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

183

6.4.7 Synthese von 1-Ethyl-3-methylimidazolium-BTA

6

5N(SO2CF3)2

-7N N 1

23

4

Nach AAV 1a wurden 0,5 mol Methylimidazol mit 0,51 mol Diethylsulfat umgesetzt

und aufgearbeitet. Die Reinheit von Methylethylimidazoliumethylsulfat wurde mittels

NMR-Spektroskopie überprüft.

Es wurden 0,2 mol Methylethylimidazoliumethylsulfat in schwefelsaurem Wasser

gelöst und für eine Stunde refluxiert. Nach AAV 3 wurde die Lösung mit 0,2 mol

LiBTA umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare Flüssigkeit erhalten

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 1.38 (t, J = 0,018 MHz, H, H-1), 2.68 (s, 3 H, H-3), 4.14 (q, J = 0,014, 2H, H-2),

7.65 (d, J = 0,083 MHz, 2 H, H-4, H-5), 9,03 (s, 1H, H-6) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 14.88 (C-1), 35.65 (C-2), 44.27 (C-3), 119.65 (q, J = 3,2 Hz, C-7), 121.95 ( C-4,

C-5), 136.31 (C-6), ppm.

19F-Spektrum : -79.10(kB) ppm.

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Anhang

184

6.4.8 Synthese von 1-Methyl-3-propylimidazolium-BTA

8

6 5N(SO2CF3)2

-

7

N N1

2

34

Nach AAV 1a wurden 0,5 mol Methylimidazol mit 0,5 mol Propylbromid umgesetzt

und aufgearbeitet. Die Reinheit von Methylpropyllimidazoliumbromid wurde mittels

NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,2 mol Methylpropyllimidazoliumbromid mit 0,2 mol LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.82 (t, J = 0,018 MHz, 3 H, H-1), 1.77 (sex, J = 0,018MHz, 2 H, H-2), 4.09(t, J =

0,018 MHz, 2H, H-3), 3.81 (s, 3H, H-4), 7.64+7.69 (s,2H, H-5 + H-6), 9.05 (s, 1 H, H-

7) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 10.27 (C-1), 22.82 (C-2), 50.00 (C-3), 35.77 (C-4), 123.34 (C-5), 122.13 (C-6),

119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-10), 136.42 ( C-7) ppm.

19F-Spektrum : -78.0 (kB) ppm.

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Anhang

185

6.4.9 Synthese von 1-Butyl-3-metylimidazolium-BTA

8

6

5N(SO2CF3)2

-

7

N N 1

2

3

49

Nach AAV 1a wurden 0,5 mol Methylimidazol mit 0,5 mol Butylchlorid umgesetzt und

aufgearbeitet. Die Reinheit von Methylbutylimidazoliumbromid wurde mittels NMR-

Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,2 mol Methylbutylimidazoliumbromid mit 0,2 mol LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.91 (t, J = 0,018 MHz, 3H, H-1), 1.30 (hex, J = 0,018; 2H, H-2), 1.80 (quin, J =

0,018 MHz, 2H, H-3), 3.87 (s, 3 H, H-5), 4.17(t, J = 0,018 MHz, 2H, H-4), 7.62 (s, 2H,

H-6 + H7), 9.06 (s, 1H, H-8) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 13.71 (C-1), 19.26 (C-2), 31.99 (C-3), 36.20 (C-4), 48.87 (C-5), 122.89(C-6),

124.05 ( C-7), 137.51 (C-8), 119,2 (q, J = 3,2 Hz, C-9))

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

186

6.4.10 Synthese von 1-Methyl-3-pentylimidazolium-BTA

8

65

N(SO2CF3)2-

7

N N1

2

3

410

9

Nach AAV 1a wurden 0,5 mol Methylimidazol mit 0,5 mol Pentylchlorid umgesetzt

und aufgearbeitet. Die Reinheit von Methylpentylimidazoliumbromid wurde mittels

NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,2 mol Methylpentylimidazoliumbromid mit 0,2 mol LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine gelbliche Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.83 (t, J = 0,0218MHz, 3 H, H-1), 1.23 (kB, 4 H, H-2, H-3), 1.75(quin, J = 0,018

MHz, 2H, H-4), 3.81 (s, 2 H, H-6), 4.12 (t, J = 0,018 MHz, 2 H, H-5), 7.64 (d, J =

0,003 MHz, 1H, H-8), 7.71 (d, J = 0,004 MHz, 1H, H-7) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 14.07 (C-1), 21.97 (C-2), 28.10 (C-3), 29.56 (C-4), 39.39 (C-5), 49.30 (C-6), 120

(q, J = 3,20 Hz, C-10), 122.73 ( C-8), 124.08 (C-7), 137.00 (C-9) ppm.

19F-Spektrum : -77.97 (kB) ppm.

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Anhang

187

6.4.11 Synthese von Dibutylimidazolium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 1 wurden 52,0 g (0,76 mol) Imidazol mit 219, 79 g (1,53 mol) Butylbromid

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Dibutylimidazolimbromid wurde

mitteln NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,3 mol Dibutylimidazoliumbromid mit 86,16 g (0,3 mol) LiBTA

umgesetzt und aufgearbeitet: Es wurde eine klare, gelbliche Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.36 (t, J = 0,024 MHz, 3 H, H-1), 0.85 (hex, J = 0,024 MHz, 2 H, H-2), 1.17 (t, J =

0,024 MHz, 2H, H-3), 3.66 (t, J = 0,024 MHz, 2 H, H-4), 6.95 (s, 2 H, H-6, H-5), 8.17

(s, 1 H, H-7) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 11.87 (C-1), 18.76 (C-6), 18.33 (C-2), 31.06 (C-3), 48.78 (C-4), 119.71 (q, J =

4,25 Hz, C-8), 121.68 ( C-5, C-6), 134.52 (C-7) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

188

6.4.12 Synthese von 4-Methyl-Butylpyridinium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 2 wurden 279 g (3,2 mol) 4-Picolin mit 437 g (3,2 mol) Butylbromid

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von 4-Methylbutylpyridiniumbromid wurde

mittels NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 1,7 mol 4-Methylbutylpyridiniumbromid mit 500 g (1,7 mol)

LiBTA umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde eine klare, leicht bräunliche

Flüssigkeit erhalten.

1H-NMR-Spektrum (CD3CN)

δ = 0.93 (t, J = 0,025 MHz, 3 H, H-1), 1.38 (hex, J = 0,025 MHz, 2 H, H-2), 1.96 (quin,

J = 0,025 MHz, 2H, H-3), 2.65 (s, 3H, H-8), 4.49 (t, J = 0,025 MHz, 2 H, H-4), 7.85 (d,

J = 0,021MHz, 2 H, H-6), 8.56 (d, J = 0,022 MHz, H-5) ppm.

13C-Spektrum (CD3CN)

δ = 12.38 (C-1), 18.62 (C-2), 20.84 (C-3), 32.64 (C-8), 60.52 (C-4), 119.71 (q, J =

4,25 Hz, C-9), 128.48 ( C-7), 143.01 (C-6), 159.63 (C-5) ppm.

19F-Spektrum : -80.20 (kB) ppm.

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Anhang

189

6.4.13 Synthese von Tetramethylammonium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 3 wurden 27,4 g (0,25 mol) Tetramethylammoniumchlorid mit 71,76 g

(0,25 mol) LiBTA umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde ein weißer Feststoff

erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 3.09 (s, 9 H, H-1) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-9) ppm.

19F-Spektrum : -79.16 (s) ppm.

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Anhang

190

6.4.14 Synthese von Tetraethylammonium-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 3 wurden 36,54 g (0,17 mol) Tatraethylammoniumbromid mit 49,90 g

(0,17 mol) LiBTA umgesetzt und aufgearbeitet. Es wurde ein weißer Feststoff

erhalten.

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 1.23 (quar. , J = 0,024 MHz, 12 H, H-2), 3.19 (t, 8 H, H-1) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 6.31 (C-1), 51.73 (C-2), 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-3) ppm.

19F-Spektrum : -80.16 (s) ppm.

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Anhang

191

6.4.15 Synthese von Dipropylimidazolim-BTA

Fehler! Es ist nicht möglich, durch die Bearbeitung von Feldfunktionen Objekte

zu erstellen.

Nach AAV 1 wurden 68,0 g (1,0 mol) Imidazol mit 270,62 g (2,2 mol) Propylbromid

umgesetzt und aufgearbeitet. Die Reinheit von Dipropylimidazoliumbromid wurde

mittels NMR-Spektroskopie überprüft.

Nach AAV 3 wurden 0,415 mol Dipropylimidazoliumbromid mit 119,12 g (0,415 mol)

LiBTA umgesetzt und aufgearbeitet:

1H-NMR-Spektrum (DMSO)

δ = 0.93 (t, J = 0,025 MHz, 6 H, H-1), 1.89 (hex, J = 0,025 MHz, 4 H, H-2), 4.14 (t, J =

0,025 MHz, 4H, H-3), 7.45 (s, 2 H, H-5, H-4), 8.55 (s, 1 H, H-6) ppm.

13C-Spektrum (DMSO)

δ = 9.48 (C-1), 22.75 (C-2), 50.82 (C-3), 119.71 (q, J = 4,25 Hz, C-7), 122.19 ( C-4,

C-5), 134.98 (C-6) ppm.

19F-Spektrum : -80.5 (s) ppm

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Anhang

192

6.4.16 Synthese von Al(BTA)3

In einem Kolben wurden equivalente Mengen konzentrierte Schwefelsäure und

Lithiumbistrifluoromethansulfonimid vorgelegt und gerührt. Aus dieser Mischung

wurde HBTA durch anlegen von einem leichten Vakuum sublimiert.

0,3 mol HBTA wurden in Wasser gelöst und mit Aluminiumstaub (0,1 mol) für 4

Stunden refluxiert. Die Lösung wurde filtriert und am Hochvakuum eingeengt. Es

entsteht ein weißer Feststoff.

13C-Spektrum (D2O)

d = 119,12 (q, J = 3,1 Hz) ppm

27Al-Spektrum (D2O)

d = 1,04 ppm

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Anhang

193

6.4.17 Synthese von 3-Butyl-1-(butyl-4-sulfonyl)imidazolium

N NSO3

-1

2

3

45

6

7

8

9

10

Es wurden 0,25 mol Butylimidazol (32,16 g) und 0,25 mol 1,4 Butansulton (35,27 g)

in einem Kolben vorgelegt und für mehrere Tage bei 60 °C gerührt. Der entstandene

weiße Feststoff wurde mit Diethylether und Toluol gewaschen und getrocknet.

1H-NMR-Spektrum (D2O )

δ = 0.89 (t, J = 0,018 MHz, 3H, H-1), 1.03 (d, 1H, ), 1.25(hex, J = 0,018MHz, 2H, H-

2), 1.53(quin, J = 0,019MHz, 2H, H-3), 1.77( quin, J = 0,019 MHz, 2H, H-8), 1.89

(quin J = 0,018 MHz, 2H, H-9), 2.4 (kb, 2H, H-10), 4.19 (kB, 4H, H-4, H-7), 7.1(d, J =

0,003 MHz, 2H, H-5), 9.27 (s, 1H, H-6) ppm.

13C-Spektrum (D2O )

δ = 15.83 (C-1), 24.21 (C-2), 24.37 (C-9), 28.15(C-3, C-8), 34.34 ( C-4, C-7), 121.57

(C-5), 122.15 (C-5), 142.61 (C-6), 148.75 (C-10)ppm.

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Anhang

194

6.5

T

yp

isch

es G

asch

rom

ato

gra

mm

der F

ries-U

mla

geru

ng

4-HAP

Standart

2-HAP

Phenylacetat

Phenol

DAP

Lösungsmittel

4-HAP

Standart

2-HAP

Phenylacetat

Phenol

DAP

Lösungsmittel

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Anhang

195

6.6 Typisches Gaschromatogramm der Carbonylierung von Toluol

Tolu

ol

Lösu

ngsm

ittel

Sta

ndar

t

para

met

a

orth

o

Tolu

alde

hyde

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Anhang

196

6.7

T

yp

isch

es G

asch

rom

ato

gra

mm

der Is

op

rop

ylie

run

g v

on

To

luo

l

LösungsmittelToluol

Standart

Cymene

meta

para

ortho

di-sub.

LösungsmittelToluol

Standart

Cymene

meta

para

ortho

di-sub.

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Anhang

197

6.8

T

yp

isch

es G

asch

rom

ato

gra

mm

der Is

op

rop

ylie

run

g v

on

Cu

mo

l

Cumol

Standart

meta

ortho

DIPB

tri-IPB

para

Lösungsmittel

Cumol

Standart

meta

ortho

DIPB

tri-IPB

para

Lösungsmittel

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Anhang

198

6.9 Kristallographische Daten des Al(BTA)3

Empirical formula C12H0Al2F36N6O24S12

Formula weight 1734.86

temperature 200(2) K

wavelength 0.71073 A

Crystal system, space group Triklin, P-1

Unit cell dimensions a = 10.1676(12) A alpha = 108.469(2) deg.

b = 14.3016(17) A beta = 97.818(2) deg.

c = 20.196(2) A gamma = 99.979(2) deg.

Volume 2685.5(6) A3

Z, calculated density 2, 2.145 mg/m3

Absorption coefficient 0.725 mm-1

F(000) 1696

Crystal size 0.8 x 1.2 x 0.4 mm3

Theta range for data collection 1.54 to 28.32 deg.

Index ranges -13<=h<=13, -18<=k<=18, -26<=l<=26

Reflections collected / unique 31851 / 12765 [R(int) = 0.0205]

Completeness to theta = 28.32 95.2%

Refinement method Full-matrix least-squares on F^2

Data / restraints / parameters 12765 / 130 / 893

Goodness-of-fit on F^2 1.618

Final R indices [I>2sigma(I)] R1 = 0.1080, wR2 = 0.3507

R indices (all data) R1 = 0.1330, wR2 = 0.3895

Largest diff. peak and hole 3.914 and -2.195 e.A^-3

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Anhang

199

Tabelle 23: Bindungslängen in [A]

Al(1)-O(3) 1.863(4)

Al(1)-O(4) 1.875(5)

Al(1)-O(2) 1.874(4)

Al(1)-O(6) 1.877(5)

Al(1)-O(5) 1.881(5)

Al(1)-O(1) 1.882(5)

Al(2)-O(17) 1.865(5)

Al(2)-O(14) 1.872(5)

Al(2)-O(15) 1.876(4)

Al(2)-O(13) 1.878(4)

Al(2)-O(18) 1.881(5)

Al(2)-O(16) 1.886(4)

S(1)-O(7) 1.401(6)

S(1)-O(1) 1.477(5)

S(1)-N(1) 1.578(9)

S(1)-C(1) 1.823(6)

S(2)-O(8) 1.392(6)

S(2)-O(2) 1.480(4)

S(2)-N(1) 1.538(8)

S(2)-C(2) 1.831(6)

S(3)-O(9) 1.397(5)

S(3)-O(3) 1.487(4)

S(3)-N(2) 1.522(7)

S(3)-C(3) 1.820(6)

S(4)-O(10) 1.419(6)

S(4)-O(4) 1.467(5)

S(4)-N(2) 1.559(7)

S(4)-C(4) 1.819(6)

S(5)-O(11X) 1.367(9)

S(5)-O(11) 1.416(7)

S(5)-O(5) 1.518(5)

S(5)-N(3) 1.532(8)

S(5)-N(3X) 1.545(10)

S(5)-C(5X) 1.797(8)

S(5)-C(5) 1.819(7)

S(6)-O(12) 1.409(9)

S(6)-O(12X) 1.425(8)

S(6)-O(6) 1.483(5)

S(6)-N(3) 1.551(8)

S(6)-N(3X) 1.552(9)

S(6)-C(6) 1.800(7)

S(6)-C(6X) 1.814(8)

S(7)-O(19) 1.399(8)

S(7)-O(13) 1.491(5)

S(7)-N(4) 1.612(11)

S(7)-C(7) 1.820(11)

S(8)-O(20) 1.449(9)

S(8)-O(14) 1.478(5)

S(8)-N(4) 1.534(10)

S(8)-C(8) 1.793(9)

S(9)-O(21) 1.390(5)

S(9)-O(15) 1.480(4)

S(9)-N(5) 1.556(6)

S(9)-C(9) 1.841(7)

S(10)-O(22) 1.417(5)

S(10)-O(16) 1.473(4)

S(10)-N(5) 1.552(6)

S(10)-C(10) 1.818(7)

S(11)-O(23) 1.406(6)

S(11)-O(17) 1.475(5)

S(11)-N(6) 1.566(7)

S(11)-C(11) 1.831(8)

S(12)-O(24) 1.428(5)

S(12)-O(18) 1.470(5)

S(12)-N(6) 1.553(6)

S(12)-C(12) 1.837(7)

F(1)-C(1) 1.294(11)

F(2)-C(1) 1.318(9)

F(3)-C(1) 1.319(10)

F(4)-C(2) 1.346(10)

F(5)-C(2) 1.329(11)

F(6)-C(2) 1.294(9)

F(7)-C(3) 1.315(9)

F(8)-C(3) 1.290(9)

F(9)-C(3) 1.326(8)

F(10)-C(4) 1.332(14)

F(11)-C(4) 1.328(11)

F(12)-C(4) 1.288(11)

F(13)-O(11X) 1.257(17)

F(13)-C(5) 1.290(8)

F(14)-C(5) 1.306(8)

F(15)-C(5) 1.310(8)

F(13X)-O(11) 1.124(12)

F(13X)-C(5X) 1.305(8)

F(14X)-C(5X) 1.301(8)

F(15X)-C(5X) 1.302(8)

F(16)-C(6) 1.249(8)

F(16)-O(12) 1.59(2)

F(16X)-C(6X) 1.244(8)

F(16X)-O(12X) 1.29(2)

F(17)-C(6) 1.259(8)

F(17)-O(12) 1.37(2)

F(17X)-C(6X) 1.249(8)

F(17X)-O(12X) 1.42(2)

F(18)-C(6) 1.267(8)

F(18)-O(12) 1.281(19)

F(18X)-C(6X) 1.247(8)

F(18X)-O(12X) 1.38(2)

F(19)-C(7) 1.308(11)

F(20)-C(7) 1.328(13)

F(21)-C(7) 1.289(11)

F(22)-C(8) 1.313(12)

F(23)-C(8) 1.347(13)

F(24)-C(8) 1.188(12)

F(25)-C(9) 1.305(9)

F(26)-C(9) 1.320(9)

F(27)-C(9) 1.310(9)

F(28)-C(10) 1.318(9)

F(29)-C(10) 1.309(9)

F(30)-C(10) 1.324(9)

F(31)-C(11) 1.326(11)

F(32)-C(11) 1.295(10)

F(33)-C(11) 1.293(12)

F(34)-C(12) 1.336(9)

F(35)-C(12) 1.319(9)

F(36)-C(12) 1.308(9)

O(5)-O(11X) 1.64(2)

O(11)-C(5X) 0.838(17)

O(11X)-C(5) 1.13(3)

O(11X)-N(3X) 1.81(4)

N(3)-N(3X) 0.76(5)

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Anhang

200

Tabelle 24: Bindungswinkel in °

O(3)-Al(1)-O(4) 89.6(2)

O(3)-Al(1)-O(2) 91.7(2)

O(4)-Al(1)-O(2) 89.4(2)

O(3)-Al(1)-O(6) 178.7(2)

O(4)-Al(1)-O(6) 89.3(2)

O(2)-Al(1)-O(6) 89.0(2)

O(3)-Al(1)-O(5) 90.1(2)

O(4)-Al(1)-O(5) 91.4(2)

O(2)-Al(1)-O(5) 178.1(2)

O(6)-Al(1)-O(5) 89.2(2)

O(3)-Al(1)-O(1) 89.7(2)

O(4)-Al(1)-O(1) 179.0(2)

O(2)-Al(1)-O(1) 89.9(2)

O(6)-Al(1)-O(1) 91.4(2)

O(5)-Al(1)-O(1) 89.4(2)

O(17)-Al(2)-O(14) 89.3(2)

O(17)-Al(2)-O(15) 178.1(2)

O(14)-Al(2)-O(15) 91.8(2)

O(17)-Al(2)-O(13) 92.6(2)

O(14)-Al(2)-O(13) 89.6(2)

O(15)-Al(2)-O(13) 89.02(19)

O(17)-Al(2)-O(18) 89.5(2)

O(14)-Al(2)-O(18) 177.7(2)

O(15)-Al(2)-O(18) 89.5(2)

O(13)-Al(2)-O(18) 88.5(2)

O(17)-Al(2)-O(16) 89.3(2)

O(14)-Al(2)-O(16) 90.1(2)

O(15)-Al(2)-O(16) 89.06(19)

O(13)-Al(2)-O(16) 178.0(2)

O(18)-Al(2)-O(16) 91.8(2)

O(7)-S(1)-O(1) 116.7(4)

O(7)-S(1)-N(1) 114.7(5)

O(1)-S(1)-N(1) 113.2(3)

O(7)-S(1)-C(1) 106.4(4)

O(1)-S(1)-C(1) 102.8(3)

N(1)-S(1)-C(1) 100.7(5)

O(8)-S(2)-O(2) 115.8(4)

O(8)-S(2)-N(1) 113.0(5)

O(2)-S(2)-N(1) 113.4(3)

O(8)-S(2)-C(2) 105.8(4)

O(2)-S(2)-C(2) 102.9(4)

N(1)-S(2)-C(2) 104.3(4)

O(9)-S(3)-O(3) 115.7(3)

O(9)-S(3)-N(2) 114.9(4)

O(3)-S(3)-N(2) 112.6(3)

O(9)-S(3)-C(3) 106.8(4)

O(3)-S(3)-C(3) 102.2(3)

N(2)-S(3)-C(3) 102.6(4)

O(10)-S(4)-O(4) 115.9(4)

O(10)-S(4)-N(2) 114.3(4)

O(4)-S(4)-N(2) 112.1(3)

O(10)-S(4)-C(4) 106.6(5)

O(4)-S(4)-C(4) 103.0(4)

N(2)-S(4)-C(4) 103.3(5)

O(11X)-S(5)-O(11) 143.6(13)

O(11X)-S(5)-O(5) 68.9(11)

O(11)-S(5)-O(5) 118.9(5)

O(11X)-S(5)-N(3) 105.0(14)

O(11)-S(5)-N(3) 102.9(8)

O(5)-S(5)-N(3) 114.5(6)

O(11X)-S(5)-N(3X) 76(2)

O(11)-S(5)-N(3X) 127.8(18)

O(5)-S(5)-N(3X) 105.0(12)

N(3)-S(5)-N(3X) 28.6(16)

O(11X)-S(5)-C(5X) 116.6(12)

O(11)-S(5)-C(5X) 27.0(7)

O(5)-S(5)-C(5X) 115.1(4)

N(3)-S(5)-C(5X) 123.5(6)

N(3X)-S(5)-C(5X) 139.9(12)

O(11X)-S(5)-C(5) 38.3(11)

O(11)-S(5)-C(5) 109.3(7)

O(5)-S(5)-C(5) 101.2(3)

N(3)-S(5)-C(5) 110.0(10)

N(3X)-S(5)-C(5) 86.7(11)

C(5X)-S(5)-C(5) 84.8(5)

O(12)-S(6)-O(12X) 107.8(11)

O(12)-S(6)-O(6) 114.4(9)

O(12X)-S(6)-O(6) 109.7(9)

O(12)-S(6)-N(3) 89.6(11)

O(12X)-S(6)-N(3) 119.3(13)

O(6)-S(6)-N(3) 114.5(6)

O(12)-S(6)-N(3X) 116.4(19)

O(12X)-S(6)-N(3X) 100.0(13)

O(6)-S(6)-N(3X) 107.6(11)

N(3)-S(6)-N(3X) 28.3(16)

O(12)-S(6)-C(6) 9.2(9)

O(12X)-S(6)-C(6) 106.3(8)

O(6)-S(6)-C(6) 107.3(4)

N(3)-S(6)-C(6) 98.1(8)

N(3X)-S(6)-C(6) 125.3(17)

O(12)-S(6)-C(6X) 111.2(9)

O(12X)-S(6)-C(6X) 3.7(10)

O(6)-S(6)-C(6X) 108.8(4)

N(3)-S(6)-C(6X) 117.3(10)

N(3X)-S(6)-C(6X) 96.9(10)

C(6)-S(6)-C(6X) 109.9(5)

O(19)-S(7)-O(13) 114.9(5)

O(19)-S(7)-N(4) 118.5(6)

O(13)-S(7)-N(4) 111.7(4)

O(19)-S(7)-C(7) 106.8(5)

O(13)-S(7)-C(7) 103.5(4)

N(4)-S(7)-C(7) 98.7(5)

O(20)-S(8)-O(14) 115.6(5)

O(20)-S(8)-N(4) 110.8(7)

O(14)-S(8)-N(4) 112.3(4)

O(20)-S(8)-C(8) 108.2(5)

O(14)-S(8)-C(8) 102.4(4)

N(4)-S(8)-C(8) 106.7(6)

O(21)-S(9)-O(15) 115.8(3)

O(21)-S(9)-N(5) 114.3(4)

O(15)-S(9)-N(5) 113.0(3)

O(21)-S(9)-C(9) 106.8(3)

O(15)-S(9)-C(9) 103.2(3)

N(5)-S(9)-C(9) 101.8(4)

O(22)-S(10)-O(16) 115.1(3)

O(22)-S(10)-N(5) 113.1(4)

O(16)-S(10)-N(5) 113.2(3)

O(22)-S(10)-C(10) 107.7(3)

O(16)-S(10)-C(10) 103.3(3)

N(5)-S(10)-C(10) 103.2(4)

O(23)-S(11)-O(17) 118.1(4)

O(23)-S(11)-N(6) 114.7(4)

O(17)-S(11)-N(6) 111.9(3)

O(23)-S(11)-C(11) 107.9(4)

O(17)-S(11)-C(11) 101.6(4)

N(6)-S(11)-C(11) 100.0(4)

O(24)-S(12)-O(18) 115.7(3)

O(24)-S(12)-N(6) 113.6(4)

O(18)-S(12)-N(6) 112.5(3)

O(24)-S(12)-C(12) 106.6(4)

O(18)-S(12)-C(12) 101.6(3)

N(6)-S(12)-C(12) 105.3(4)

O(11X)-F(13)-C(5) 52.6(12)

O(11)-F(13X)-C(5X) 39.5(9)

C(6)-F(16)-O(12) 13.1(6)

C(6X)-F(16X)-O(12X) 18.2(7)

C(6)-F(17)-O(12) 19.9(7)

C(6X)-F(17X)-O(12X) 15.8(6)

C(6)-F(18)-O(12) 21.1(8)

C(6X)-F(18X)-O(12X) 16.6(7)

S(1)-O(1)-Al(1) 137.3(3)

S(2)-O(2)-Al(1) 138.1(3)

S(3)-O(3)-Al(1) 137.5(3)

S(4)-O(4)-Al(1) 138.0(3)

S(5)-O(5)-O(11X) 51.2(5)

S(5)-O(5)-Al(1) 136.6(3)

O(11X)-O(5)-Al(1) 122.8(9)

S(6)-O(6)-Al(1) 137.5(3)

C(5X)-O(11)-F(13X) 82.0(10)

C(5X)-O(11)-S(5) 102.7(13)

F(13X)-O(11)-S(5) 158.9(14)

C(5)-O(11X)-F(13) 65.2(12)

C(5)-O(11X)-S(5) 93.0(14)

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Anhang

201

F(13)-O(11X)-S(5) 149(2)

C(5)-O(11X)-O(5) 137.7(18)

F(13)-O(11X)-O(5) 150.1(17)

S(5)-O(11X)-O(5) 59.9(7)

C(5)-O(11X)-N(3X) 101.7(17)

F(13)-O(11X)-N(3X) 105.4(19)

S(5)-O(11X)-N(3X) 56.2(13)

O(5)-O(11X)-N(3X) 89.6(11)

F(18)-O(12)-F(17) 107.0(11)

F(18)-O(12)-S(6) 131.5(15)

F(17)-O(12)-S(6) 113.9(13)

F(18)-O(12)-F(16) 94.9(11)

F(17)-O(12)-F(16) 92.7(12)

S(6)-O(12)-F(16) 107.8(12)

F(16X)-O(12X)-F(18X) 106.4(11)

F(16X)-O(12X)-F(17X) 104.5(14)

F(18X)-O(12X)-F(17X) 99.4(14)

F(16X)-O(12X)-S(6) 118.6(17)

F(18X)-O(12X)-S(6) 118.5(15)

F(17X)-O(12X)-S(6) 106.8(12)

S(7)-O(13)-Al(2) 136.7(3)

S(8)-O(14)-Al(2) 138.4(3)

S(9)-O(15)-Al(2) 138.5(3)

S(10)-O(16)-Al(2) 138.3(3)

S(11)-O(17)-Al(2) 137.5(3)

S(12)-O(18)-Al(2) 137.9(3)

S(2)-N(1)-S(1) 127.2(4)

S(3)-N(2)-S(4) 129.1(5)

N(3X)-N(3)-S(5) 76.7(10)

N(3X)-N(3)-S(6) 75.9(10)

S(5)-N(3)-S(6) 125.1(9)

N(3)-N(3X)-S(5) 74.8(12)

N(3)-N(3X)-S(6) 75.8(12)

S(5)-N(3X)-S(6) 124.1(11)

N(3)-N(3X)-O(11X) 122.0(12)

S(5)-N(3X)-O(11X) 47.3(8)

S(6)-N(3X)-O(11X) 131(2)

S(8)-N(4)-S(7) 125.9(6)

S(10)-N(5)-S(9) 127.7(4)

S(12)-N(6)-S(11) 125.6(4)

F(1)-C(1)-F(3) 108.4(6)

F(1)-C(1)-F(2) 109.8(7)

F(3)-C(1)-F(2) 110.4(8)

F(1)-C(1)-S(1) 108.4(6)

F(3)-C(1)-S(1) 110.4(5)

F(2)-C(1)-S(1) 109.4(5)

F(6)-C(2)-F(5) 111.2(7)

F(6)-C(2)-F(4) 108.2(8)

F(5)-C(2)-F(4) 110.0(7)

F(6)-C(2)-S(2) 109.8(5)

F(5)-C(2)-S(2) 108.0(6)

F(4)-C(2)-S(2) 109.6(5)

F(8)-C(3)-F(9) 109.3(7)

F(8)-C(3)-F(7) 111.0(7)

F(9)-C(3)-F(7) 106.9(6)

F(8)-C(3)-S(3) 111.7(5)

F(9)-C(3)-S(3) 110.2(5)

F(7)-C(3)-S(3) 107.7(5)

F(12)-C(4)-F(11) 109.9(8)

F(12)-C(4)-F(10) 106.9(8)

F(11)-C(4)-F(10) 112.0(9)

F(12)-C(4)-S(4) 111.8(6)

F(11)-C(4)-S(4) 108.4(6)

F(10)-C(4)-S(4) 107.9(7)

O(11X)-C(5)-F(13) 62.2(8)

O(11X)-C(5)-F(14) 140.2(14)

F(13)-C(5)-F(14) 113.0(7)

O(11X)-C(5)-F(15) 107.6(15)

F(13)-C(5)-F(15) 111.5(7)

F(14)-C(5)-F(15) 110.2(6)

O(11X)-C(5)-S(5) 48.6(5)

F(13)-C(5)-S(5) 107.8(5)

F(14)-C(5)-S(5) 107.5(6)

F(15)-C(5)-S(5) 106.5(6)

O(11)-C(5X)-F(15X) 109.0(13)

O(11)-C(5X)-F(14X) 137.1(14)

F(15X)-C(5X)-F(14X) 112.6(7)

O(11)-C(5X)-F(13X) 58.5(9)

F(15X)-C(5X)-F(13X) 112.5(7)

F(14X)-C(5X)-F(13X) 112.2(7)

O(11)-C(5X)-S(5) 50.2(8)

F(15X)-C(5X)-S(5) 106.3(7)

F(14X)-C(5X)-S(5) 106.6(7)

F(13X)-C(5X)-S(5) 106.1(7)

F(16)-C(6)-F(17) 117.3(7)

F(16)-C(6)-F(18) 115.2(7)

F(17)-C(6)-F(18) 114.8(7)

F(16)-C(6)-S(6) 103.9(8)

F(17)-C(6)-S(6) 97.4(7)

F(18)-C(6)-S(6) 104.9(8)

F(16X)-C(6X)-F(18X) 118.3(7)

F(16X)-C(6X)-F(17X) 118.1(7)

F(18X)-C(6X)-F(17X) 117.5(7)

F(16X)-C(6X)-S(6) 97.7(8)

F(18X)-C(6X)-S(6) 102.4(8)

F(17X)-C(6X)-S(6) 94.4(8)

F(21)-C(7)-F(19) 107.6(8)

F(21)-C(7)-F(20) 109.6(11)

F(19)-C(7)-F(20) 110.2(8)

F(21)-C(7)-S(7) 108.7(7)

F(19)-C(7)-S(7) 110.5(9)

F(20)-C(7)-S(7) 110.2(6)

F(24)-C(8)-F(22) 109.2(11)

F(24)-C(8)-F(23) 111.1(9)

F(22)-C(8)-F(23) 107.5(9)

F(24)-C(8)-S(8) 112.9(8)

F(22)-C(8)-S(8) 106.9(5)

F(23)-C(8)-S(8) 109.0(8)

F(27)-C(9)-F(25) 110.5(7)

F(27)-C(9)-F(26) 110.8(6)

F(25)-C(9)-F(26) 109.3(7)

F(27)-C(9)-S(9) 108.9(5)

F(25)-C(9)-S(9) 109.8(5)

F(26)-C(9)-S(9) 107.4(5)

F(29)-C(10)-F(28) 107.7(7)

F(29)-C(10)-F(30) 110.1(6)

F(28)-C(10)-F(30) 108.9(6)

F(29)-C(10)-S(10) 111.0(5)

F(28)-C(10)-S(10) 109.3(5)

F(30)-C(10)-S(10) 109.8(6)

F(32)-C(11)-F(33) 109.0(9)

F(32)-C(11)-F(31) 110.1(8)

F(33)-C(11)-F(31) 108.0(8)

F(32)-C(11)-S(11) 110.5(7)

F(33)-C(11)-S(11) 111.3(6)

F(31)-C(11)-S(11) 107.9(6)

F(36)-C(12)-F(35) 110.7(7)

F(36)-C(12)-F(34) 108.7(7)

F(35)-C(12)-F(34) 108.1(6)

F(36)-C(12)-S(12) 110.6(5)

F(35)-C(12)-S(12) 109.9(5)

F(34)-C(12)-S(12) 108.9(5)

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Anhang

202

6.10 Lewis-Säurenvariation bei der Carbonylierung von Toluol

Tabelle 25: Lewissäurenvariation in der Carbonylierung von Toluol Reaktionsbedingungen: T = 80 °C, p = 80 bar, Reaktionszeit 2h, Autoklav B.

IL Lewis-Säure Ausbeute %

EtPy/BTA CeCl3 0

EtPy/BTA LaCl3 0

EtPy/BTA SnCl2 0

EtPy/BTA EuCl2 0

EtPy/BTA YbCl3 0

EtPy/BTA SmCl3 0

EtPy/BTA ZnCl2 0

EtPy/BTA InCl3 0

EtPy/BTA ZrCl4 0

EtPy/BTA In2O3 0

EtPy/BTA Ga2O3 0,09

EtPy/BTA GaCl3 1,69

EtPy/BTA FeCl3 0

EtPy/BTA TFMSA 0

EtPy/BTA MSA 0

BMIM/BTA HBTA 0

BMIM/BTA AlBTA3 0

SILP (BMIM/BTA) AlCl3 0,05

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Anhang

203

6.11 Eingesetzte Werkstoffe

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden unterschiedliche Rührkesselreaktoren

(Autoklaven) eingesetzt.

6.11.1 Autoklav zur Carbonylierung von Toluol, Autoklav A

Es handelt sich um einen 75 ml Autoklav aus Cr-Ni-Stahl, Werkstoff Nr.: 1.4571,

welcher in der mechanischen Werkstatt des Instituts für Technische Chemie der

RWTH-Aachen gefertigt wurde. Die Dispergierung der Phasen erfolgte mit einem

Kreuzrührfisch. (siehe Abbildung 7)

6.11.2 Autoklav zur Carbonylierung von Toluol und zur

Isopropylierung, Autoklav B

Der gezeigte Autoklav wurde in den Lewis-Säure-Screening Experimenten zur

Carbonylierung von Toluol und bei Isopropylierungsreaktionen bei hohen

Temperaturen eingesetzt. Er wurde aus einem Cr-Ni-Stahl gefertigt, Werkstoff Nr.:

1.4571. Die Dispergierung der Phasen erfolgte mit einem Kreuzrührfisch.

Zur genauen Temperaturkontrolle und Regelung während der Reaktion ist der

Reaktor mit einem Hastelloy C NiCr/Ni Thermoelemet ausgestattet. Die Regelung

erfolgte mit einem PID Regler der Firma Horst. Der Reaktor besitzt ein Steigrohr zur

Probennahme, welches so angeordnet ist, dass nach Anhalten des Rührers Proben

der organischen Phase gezogen werden können.

Am hinteren Baum des Reaktors befindet sich ein Nadelventil, welches zur

Argonversorgung und zur Entspannung des Reaktors dient. Daneben verfügt er über

ein Ventil mit geradem Durchgang, über das der Reaktor mit einer Stahlkanüle mit

Katalysatorlösung und Edukt befüllt werden kann. An diesem Ventil wird auch das

Eduktgas eingeleitet. (siehe Abbildung 9)

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Anhang

204

6.11.3 Schlaufenreaktor

Alle Reaktorbauteile und Kapillarleitungen wurden aus. Cr-Ni-Stahl, Werkstoff-Nr.

1.4571 hergestellt. Dieser Stahl enthält neben Eisen einen Chromanteil von ca. 17%

und einen Nickelanteil von ca. 12%, was ihm eine besondere

Korrosionsbeständigkeit verleiht.

Die meisten Bauteile der Reaktorschlaufe wurden mit Viton-Dichtringen abgedichtet.

Diese sind unter den gegebenen Betriebbedingungen stabil. Da ein längerer Kontakt

zu bestimmten Lösungsmitteln (z.B.: Methylenchlorid) zum Quellen der Dichtringe

führen kann, sind Spülvorgänge möglichst kurz zu halten. Die Ventile mit Kontakt zu

flüssigen Lösungsmitteln sind mit Dichtungen aus Teflon oder Kalrez bestückt.

Sämtliche Bauteile sind in Tabelle 26 und Tabelle 27 wiedergegeben. Abbildung 71

zeigt ein Verfahrensfließbild des Schlaufenreaktors. In Abbildung 72 sind

Schlaufenreaktor und Versorgungsteil dargestellt.

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Anhang

205

Abbildung 71: Verfahrensfließbild des Schlaufenreaktors

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Anhang

206

Tabelle 26: Bezeichnung der einzelnen Anlagenkomponenten Teil1

Zeichnungs-Nummer

Komponente Beschreibung

1B1, 1B2 Eduktkartuschen Volumen je 4000ml; p = 20 bar 1FB1 Füllstandsbürette Teflonschlauch 1P1 Edukt-Pumpe (Toluol) (Latek) Förderleistung; 0,1 – 10 ml/min; Druck: 100 bar max. 1T1, 1F1 Trocknungsrohr mit

Sintermetall-Filter Füllung: Molsieb (Filter verhindert Austrag von Molsiebstaub)

1V1, 1V2 Absperrventil Nadelventil zur selektiven Befüllung der Eduktkartuschen (1B1 und 1B2)

1V3, 1V4 Absperrventil Nadelventil zur selektiven Evakuierung der Eduktkartuschen (1B1 und 1B2)

1V5 - 1V8 Absperrventil Nadelventil zum selektiven Anschluss der Eduktkartuschen 1V9 Absperrventil Nadelventil zur Inertgasversorgung (N2 / Ar) 1V10 Absperrventil Nadelventil 1V11 Ablassventil Nadelventil zur Kartuschenentleerung 1V12, 1V13 Absperrventile Nadelventile 1VF1, 1VF2 Sicherheits-

Überdruckventil Ansprechdruck: 1,5 bar

1VR1,1VR2, 1VR3, 2VR1

Rückschlagventile Verhindern einen Rückfluss aus dem Reaktor (1VR3 und 2VR1) bzw. aus der Eduktkartusche (1VR1 und 1VR2)

2P1 Edukt-Pumpe (Propen) Förderleistung; 0,1 – 10 ml/min; Druck: 100 bar max. 2T1, 2F1 Trocknungsrohr mit

Sintermetall-Filter Füllung: Molsieb (Filter verhindert Austrag von Molsiebstaub)

2V1 Druckminderer 2V2 Absperrventil Nadelventil PI101, PI102 Druckmanometer Anzeige des Fülldruckes der Eduktkartuschen 3W1 Heizung Elektrische Heizbänder 3V1, 3V2 Absperrventil Nadelventil 3VR1 Rückschlagventil 4A1 Schwerkraftabscheider Trennt die organische Phase von der Dispersion 4M1, 4M2 Beheizbare Mischstrecken Statische Mischer (Kenics), dinnen = 800mm, L = 200mm;

über Heizmanschetten elektrisch beheizt 4W1, 4W2 Heizmanschetten Zur Regelung der Reaktortemperatur; angeschlossen an

PID-Regler 4K1, 4K2 Rohrstrecken mit

Kühlmantel Dinnen = 6mm; in Reihenschaltung angeschlossen an Kryomat

4P1 Reaktorkreislaufpumpe Zahnradpumpe mit Magnetkupplung, 0-6 l/min mit Drehstrommotor (370W) und Frequenzumrichter (Drehzahlregler)

4V1 Ablassventil Nadelventil zur Reaktorentleerung 4V2 Absperrventil Ventil zum Ablassen von ausgetragener Salzschmelze 4V3 - 4V5 Absperrventile Nadelventile zur Inertgasversorgung (N2 / Ar) und zur

Vakuumpumpe 4V6 Absperrventil Nadelventil zur direkten Probennahme am Reaktor 4VF1 Sicherheits-

Überdruckventil Ansprechdruck: 65 bar

4BS1 Berstscheibe Ansprechdruck: 130 bar 4VR1 Rückschlagventil Verhindert Rückfluss in die Inertgasversorgung 4SF1, 4SF2 Sichtfensterelemente Zur Überwachung der homogenen Durchmischung der

Phasen (pmax = 100 bar) 4W3 Produktwärmetauscher Wendelrohrwärmetauscher TICR 401 Temperaturregelung mit

Anzeige Doppelthermoelement zur Regelung der Reaktortemperatur; an PID-Regler angeschlossen

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Anhang

207

Tabelle 27: Bezeichnung der einzelnen Anlagenkomponenten, Teil2

Zeichnungs-Nummer

Komponente Beschreibung

TIZ 404 Temperaturnotabschaltung Thermoelement in der Heizmanschette verbunden mit Endabschaltung der Heizungen

TI 402, TI 403, TI 405, TI 406

Temperaturmessstellen Einzelthermoelemente; Angeschlossen an ein Anzeigegerät

PIR 407 Druckaufnehmer mit Anzeige

Manometer mit Membrandruckmittler

PIZ 408 Drucknotabschaltung Manometer mit Membrandruckmittler und Grenzsignalgeber zur Abschaltung bei Erreichen von oberem und unterem Grenzdruck

PDI 409 Differenzdruck-Manometer Messung des Druckverlustes über die Reaktorschlaufe 5W1 5V1 Absperrventil Nadelventil zum Absperren des Reaktorausganges 5V2 Absperrventil Nadelventil zum Entgasen des oberen Reaktorteils 5VBP1 Vordruckregelventil Regelung des Reaktordruckes bei bestehendem

Austrittsstrom TIC 501 Temperaturregelung

mit Anzeigegerät Regelung der Temperatur vor dem Vordruckhalteventil, verbunden mit PID-Regler und Temperaturanzeige

6B1 Produktflasche Glasflasche zur Aufnahme der Produkte 6PB1 Produktsammelbehälter Temperierbarer Glasbehälter 6W1 Wärmetauscher Glasbehälter mit Innenwendel; angeschlossen an

Thermostaten 6W2 Rückflusskühler Glaswärmetauscher mit Kühlwendel; angeschlossen an

Thermostaten 6V1 Absperrhahn Glas/Teflon 6V2, 6V3 Dreiwegehähne Glas/Teflon 6VF1 Überdruckventil Federventil; Ansprechdruck: 6GM1 Gasmaus Glasbehälter mit zwei Ventilen zur Aufnahme gasförmiger

Produkte 6SB1, 6SB2 Silikonölbubbler FI 603 Gasvolumenzähler Messung des bei der Entspannung anfallenden

Gasvolumens TI601, TI602 Thermoelemente mit

Anzeige Temperatur hinter dem Entspannungsventil, bzw. im Probensammelbehälter

7KF1 Kühlfalle Glaskolben in Isolierbehälter (Dewar) 7P1 Vakuumpumpe Pumpe zur Evakuierung der Anlage und zum Entfernen von

Lösungsmittelresten 7V1, 7V2 Absperrventile Nadelventile 8B1 Vorlagebehälter Vorlage für Reinigungslösemittel 8P1 Spülpumpe Zahnradpumpe zur Förderung des Reinigungslösemittels;

0-100 ml/min 8V1 Absperrventil Nadelventil 8VR1 Rückschlagventil

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Anhang

208

Abbildung 72: Ansicht Schlaufenreaktor (oben), Versorgungsteil (unten)

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Anhang

209

6.12 Desaktivierung des Katalysatorsystems bei der

kontinuierlichen Isopropylierung von Cumol

Abbildung 73: Deaktivierung des Katalysatorsystems, links : frisch, rechts: deaktiviert

Links im Bild ist eine homogene Tröpfchenverteilung der Katalysatorphase in den

Substraten zu erkennen.

Rechts erkennt man die Bildung einer schwarzen Masse, welche sich an den

Rohrwandungen und Sichtfenstern festsetzt.

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Anhang

210

6.13 NMR-Spektren

Abbildung 74: 1H-Spektrum der oberen Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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211

Abbildung 75: 13

C-Spektrum der oberen Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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212

Abbildung 76: 19

F-Spektrum der oberen Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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213

Abbildung 77: 27

Al-Spektrum der oberen Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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214

Abbildung 78: 1H-Spektrum der unteren Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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215

Abbildung 79: 13

C-Spektrum der unteren Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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216

Abbildung 80: 19

F-Spektrum der unteren Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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217

Abbildung 81: 27

Al-Spektrum der unteren Phase von [EMIM][BTA]/AlCl3 1/1,9

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Abbildung 82: 13

C-Spektrum von Al(BTA)3

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219

Abbildung 83: 27

Al-Spektrum von Al(BTA)3

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Anhang

220

6.14 Experimentelle Bestimmung des Verweilzeitverhaltens des

Schlaufenreaktors

Da das Verweilzeitverhalten bei den vorliegenden Strömungsgeschwindigkeiten nur

von den Strömungsbedingungen abhängig ist, wurde von erhöhten

Reaktionstemperaturen und Drücken abgesehen. So ist das untersuchte

Strömungsprofil bei einer Temperatur von 20 °C und einem Innendruck von 6 bis 8

bar bereits voll ausgebildet. Einflüsse auf physikalische Parameter wie Dichte und

Viskosität können somit vernachlässigt werden.

Vor Versuchsbeginn wurde an der Pumpe ein Volumenstrom des Toluols von 8,0

ml/min gewählt. Dies entspricht einem Massenstrom von 7,0 g/min (ρToluol, 25°C = 870

kg/m3). Der Umlaufvolumenstrom wurde über die Drehzahl der Zahnradpumpe

geregelt und für die verschiedenen Versuche variiert. Es wurden Ströme von 3,3

l/min (1200 1/min) und 1,7 l/min (600 1/min) gewählt. Folglich entspricht der

umgewälzte Volumenstrom dem 410-fachen (ca.) bzw. 210-fachen (ca.) des

Zulaufstromes. Somit wurde ein ideales Verhalten erwartet.

Die Verweilzeitmessung wurde mittels Stoßmarkierung untersucht, welche die

Verweilzeitverteilung E(Θ) („Age Distribution of Exit-Stream) zum Ergebnis hat. Die

Verweilzeitsummenkurve F(Θ) ist über das Integral mit der Verweilzeitverteilung

verknüpft.

∫Θ

ΘΘ=Θ

0

dEF )()( (Gl. 13)

Um die Reproduzierbarkeit zu erhöhen, wurden die Messungen zweimal mit

unterschiedlichen Kreislaufströmen durchgeführt.

Die mittleren Verweilzeiten ergeben sich als Quotient aus Gesamtvolumen des

Reaktors (285 ml) und Zulaufstrom wie folgt:

V

VGesamt

Gesamt &=τ (Gl. 14)

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Anhang

221

Tabelle 28: mittlere Verweilzeiten während der Verweilzeituntersuchungen

Stoss1 Stoss2 Verdrängung1 Verdrängung2

istV& [ml/min] 8,1 8,2 8,7 8,6

Gesamtτ [min] 35,1 34,6 32,8 33,1

Die hier dargestellten Volumenströme wurden am Produktsammelbehälter

gemessen. Sie weichen nur geringfügig vom eingestellten Sollwert (8 ml/min) ab.

Für die Stoßmarkierung wurde der Reaktor über die Eduktpumpe 1P1 mit Toluol

geflutet und ein Druck von ca. 8 bar eingestellt. Ein exakter Wert für den Innendruck

war nicht notwendig. Das erhöhte Druckniveau sollte lediglich ein Schließen der

Pumpenventile sicherstellen und einen gleichmäßigen Volumenstrom gewährleisten.

Zum Zeitpunkt t=0 wurde die im Probenaufgabeventil 2VPA1 (Typ 7725i; Firma:

LATEK) enthaltene Tracersubstanz bei laufender Toluolpumpe in den Feedstrom

geschleust. Hier wurden in der Probenschleife exakt 2 ml para-Cymene vorgelegt.

Die sich aus Tracermenge (Vp-cymene= 2 ml) und Feedstrom (V´Toluol = 8 ml/min)

ergebende Impulsbreite von 15 s entspricht zwar nicht ganz der Theorie eines Dirac-

Impulses (möglichst große Impulshöhe bei möglichst geringer Impulsbreite), ist

jedoch bei einem Vergleich mit der mittleren Verweilzeit (τ ≈ 33 – 35 min)

ausreichend kurz.

Während des Versuches wurden in bestimmten Zeitabständen Proben am

Produktsammelbehälter 6PB1 entnommen. Diese wurden anschließend

gaschromatographisch auf den Gehalt an para-Cymene untersucht.

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Anhang

222

6.14.1 Verweilzeitverhalten idealer Reaktoren

Die Verweilzeitverteilungsdichte E(Θ) und deren Integral, die

Verweilzeitsummenkurve F(Θ), beschreiben das Verweilzeitverhalten eines Reaktors.

Θ wird hier als dimensionslose Laufzeit definiert und ist der Quotient aus realer

Laufzeit bzw. Reaktionszeit t und Verweilzeit τ.

τ

t=Θ (Gl. 15)

Betrachtet man die Stoffbilanz für einen kontinuierlich durchströmten

Rührkesselreaktor, so erhält man aus deren Integration den Konzentrations-Zeit-

Verlauf des Reaktors. (Gl. 16 beschreibt den experimentell beobachteten

Konzentrationsverlauf)

)exp(exp)(

)( Θ−=

−==

τ

t

t

tctC

0

(Gl. 16)

Für die Verweilzeitversteilungsdichtefunktion E(t) gilt somit:

−==

τττ

ttCtE exp)()(

11 (Gl. 17)

bzw. unter Verwendung der dimensionslosen Laufzeit Θ

)exp()()( Θ−=⋅=Θ tEE τ . (Gl. 18)

Bedenkt man nun eine Verzögerung des Eingangssignal um die Verweilzeit der

Elemente mit Kolbenströmung τ1, so ergibt sich:

+Θ−=Θ

2

1

τ

τexp)(

GesamtE (Gl. 19)

Wobei gilt:

V

V

&

22 =τ (Gl. 20)

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Anhang

223

Müssen zusätzlich noch Toträume und Bypassströmungen in Betracht gezogen

werden, so genügt die bisherige Betrachtungsweise nicht mehr und man muss auf

erweiterte Modelle ausweichen.

6.14.2 Verweilzeitverhalten unter Einbeziehung von Totzonen und

Bypass

Ein kontinuierlich durchströmter Rührkesselreaktor mit Totzonen und

Bypassströmungen lässt sich in einem ansatzweise einfachen Modell darstellen.

Abbildung 84: Ersatzschaltbild für Modelle mit Bypass und Totzonen

Hier entsprechen die Parameter (1-α) dem Anteil des Bypass-Stromes am

Eduktstrom und (1-β) dem Anteil der Totzonen am Reaktorvolumen. Das

verbleibende aktive Reaktorvolumen gilt als vollständig (ideal) vermischt.

Unter Verwendung der Gleichungen 13,17 und 19 lässt sich die Gleichung für die

Verweilzeitsummenkurve wie folgt neu formulieren:

Θ

β

α−−α+α−=Θ exp)()( 11F (Gl. 21)

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Anhang

224

Anhand dieser Formel lassen sich die Parameter α und β einfach abschätzen und die

so modifizierte Kurve für ideales Verhalten mit dem Gemessen vergleichen und

interpretieren.

6.14.3 Modell von Cholette und Cloutier zur Parameterbestimmung

von Kurzschlussströmung und Totvolumen

Die vorherige Modellvorstellung wird durch den Ansatz von Cholette und Cloutier

erweitert. So sind hier die Parameter aktives Volumen Va, Totzonenvolumen Vb

sowie das Verhältnis von Kurzschluss- zur Gesamtströmung V´a / V´0 wichtig.

Beachtet man die Aufteilung des Stoffstromes in aktiver Reaktorstrom und

Kurzschlussstrom, so lässt sich die zu erwartende Verweilzeitsummenkurve aus der

Stoffbilanz des Tracers herleiten.

)()(

tcVcVdt

tdcV aa0aa

&& −= (Gl. 22)

0baa0 cVtcVtcV &&& += )()( (Gl. 23)

b

b

a

a

0

a

V

V

V

tV1

V

VtF

&

&&

&

&

+

−−= exp)( (Gl. 24)

Erweitert man die Gleichung nun auf die innere Altersverteilung I(Θ) und ersetzt die

Zeit t durch die dimensionslose Laufzeit Θ, so erhält man unter der Annahme:

)(1)( Θ−=Θ EI (Gl. 25)

Θ

a0

a

0

a

VV

V

V

V

VI

&

&

&

&

ln)(ln

(Gl. 26)

Page 239: Zur Funktionalisierung von Aromaten mit aciden ionischen ... · Norbert Hofmann und Viktor Ladnak. Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur

Anhang

225

In einer graphischen Darstellung lassen sich nun der aktive, ideal durchmischte

Anteil des Volumenstromes V´a / V´0 aus dem Ordinatenabschnitt und das Verhältnis

von aktiven Volumen zu Gesamtvolumen Va/V aus der Geradensteigung ermitteln.

6.14.4 Auswertung der Versuchsergebnisse zur Bestimmung des

Verweilzeitverhaltens

Zur Bestimmung des realen Verweilzeitverhaltes des Schlaufenreaktors wurden am

Produktsammelbehälter Proben des austretenden Lösemittelgemisches entnommen

und zur Bestimmung des exakten Massenflusses gewogen. Um eine ausreichende

Verfolgung des Tracers zu gewährleisten erfolgt die Probennahme über vier

Stunden.

Da es sich bei der Funktion E(Θ) um eine normierte Größe handelt, sind die

gemessenen Konzentrationen laut Definition (siehe Gl. 15) auf den zum Zeitpunkt

t = 0 in den Reaktor gelangte Menge (n0) zu beziehen.

∫∞

==

0

0dttcV

tcV

n

ntE

)(

)()(

&

&

&

& (Gl. 27)

Die graphische Auftragung der Verweilzeitverteilung E(Θ) und der Massenströme

ermöglicht einen Vergleich mit der theoretischen Verweilzeitkurve unter idealen

Bedingungen (keine Totzonen, keine Bypasströme). Es zeigt sich innerhalb der

erwarteten Fehlergrenzen eine Annäherung der gemessenen Werte an das als ideal

angenommenes Verhalten.

Page 240: Zur Funktionalisierung von Aromaten mit aciden ionischen ... · Norbert Hofmann und Viktor Ladnak. Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur

Anhang

226

Stossmarkierung1

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

1,1

1,2

1,3

-0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5

ΘΘΘΘ

E (

ΘΘ ΘΘ)

[1/s

]

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

8,0

Massen

flu

ss [

g/m

in]

m´Soll +5%m´Soll

m´Soll -5%

VWZ +10%

VWZ -10%

VWZideal

Abbildung 85: Verweilzeitverteilung des Schlaufenreaktor (Versuch: Stossmarkierung 1)

Um eine quantitative Aussage über die Abweichungen vom idealen

Verweilzeitverhalten eines kontinuierlichen Rührkesselreaktors treffen zu können,

wird nach dem Modell von Cholette und Cloutier der negative natürliche Logarithmus

der inneren Altersverteilung gegen die dimensionslose Laufzeit Θ aufgetragen. Diese

Funktion ist mit der dazugehörigen Linearisierung im unteren Teil von Abbildung 86

dargestellt.

Eine weitere Möglichkeit zur Parameterbestimmung besteht darin, diese

abzuschätzen und die zu erwarteten Abweichungen nach Gleichung 8 zu erfassen.

Bei einer richtigen Wahl der Parameter α und β muss die Verweilzeitsummenkurve

der gemessen Werte der erwarteten Funktion entsprechen. Dieser Methode der

Werteermittlung ist im oberen Teil von Abbildung 86 dargestellt. Die gestrichelten

Linien markieren hierbei die Grenzen einer möglichen 5%igen Abweichung.

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Anhang

227

Parametrierung VWZ Stoss1

y = -1,2785x - 0,1295

R2 = 0,9925

-8,0

-6,0

-4,0

-2,0

0,0

2,0

4,0

6,0

8,0

10,0

12,0

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0ΘΘΘΘ

-ln

(Ire

al)

-0,8

-0,6

-0,4

-0,2

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

1,2

Fre

al(

ΘΘ ΘΘ)

Abbildung 86: Parametrierung des Reaktor nach dem Modell von Cholette und Cloutier

Page 242: Zur Funktionalisierung von Aromaten mit aciden ionischen ... · Norbert Hofmann und Viktor Ladnak. Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur

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Lebenslauf

PERSÖNLICHE ANGABEN

Familienstand: ledig

Staatsangehörigkeit: deutsch

Geburtsdatum: 9.5.1978

AUSBILDUNG

1984 – 1988 Grundschule Orscholz

1988 – 1997 Staatl. Gymnasium Saarburg

1997 – 2002 Diplomstudiengang Chemie, RWTH-Aachen

Vertiefungsfächer: Makromolekulare Chemie und Technische

Chemie

2002-2003 Diplomarbeit am Institut für Technische Chemie der RWTH-

Aachen.

Thema: „Zur Aromatenfunktionalisierung in aciden ionischen

Flüssigkeiten“

seit 2003 Promotion am Institut für Technische Chemie der

RWTH-Aachen

ab 2004 Weiterführung der Promotion am Lehrstuhl für Chemische

Reaktionstechnik der Universität Erlangen Nürnberg

Thema: „ZurAromatenfunktionalisierung in aciden ionischen

Flüssigkeiten“

18. April 2006 Tag der mündlichen Prüfung

Page 250: Zur Funktionalisierung von Aromaten mit aciden ionischen ... · Norbert Hofmann und Viktor Ladnak. Darüber hinaus möchte ich mich besonders bei all denen bedanken, die nicht nur

Summary

Electrophilic aromatic substitution reactions, especially the group of Friedel-Crafts

reactions, are among the most important reactions for the industrial production of

aromatic compounds. Nowadays, in the light of sustainable development, there exists

an increasing interest in developing cleaner production techniques, to reduce the

amount of waste. Especially in the Friedel-Crafts-type reactions a lot of waste water

is produced in the hydrolysis of used Lewis-acid (in the most cases AlCl3) which is

the standard technique to isolate the product.

The present work is concerned with the investigation of the new acidic ionic liquids

from the type [cation][BTA]/AlCl3 in different arene functionalisation reactions.

The ionic liquids show an interesting phase behaviour by dissolving the lewis acid

AlCl3, which can be correlated to the structure of the organic cation of the ionic liquid.

For detailed information about the chemical composition of the different phases IC,

ICP and NMR-spectroscopic investigations as well as x-ray measurements has been

carried out.

The Fries-rearrangement, the carbonylation of toluene and the Friedel-Crafts

alkylation of different substituted aromatics has been choosen as test reactions. The

focus of the work was the isopropylation of aromatics with the described catalytic

active ionic liquid system [cation][BTA]/AlCl3, because of the simple product isolation.

Further more, continious experiments in a loop reactor show the long term stability of

the ionic liquid system over 30 hours.

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Zusammenfassung

Elektophile aromatische Substitutionsreaktionen, vor allem die Gruppe der Friedel-

Crafts Reaktionen, sind bis dato die wichtigste Reaktion zur industriellen Darstellung

von aromatischen Verbindungen. Im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung,

besteht ein großes Interesse die bestehenden Prozesse durch verbesserte („saubere

Technologien“) zu ersetzen. Gerade die Gruppe der Friedel Crafts Reaktionen,

benötigt zur Produktaufbereitung große Mengen an Waschwasser, um den

Katalysator zu hydrolysieren und die Produkte zu isolieren.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der neuartigen aciden

ionischen Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3 in unterschiedlichen

Aromatenfunktionalisierungsreaktionen.

Die ionischen Flüssigkeiten zeigen beim Lösen der Lewis-Säure AlCl3 ein

interessantes Phasenverhalten, welches in direktem Zusammenhang mit der Struktur

des eingesetzten organischen Kations steht. Zur genaueren Untersuchung der

chemischen Zusammensetzung der Phasen wurden IC, ICP, NMR-Spektroskopie

Messungen und eine Röntgenstrukturanalyse durchgeführt.

Als Testreaktionen zur Untersuchung der beschriebenen aciden ionischen

Flüssigkeiten in der Säurekatalyse wurden die Fries-Umlagerung, die Carbonylierung

von Toluol und die Isopropylierung unterschiedlicher substituierter Aromaten gewählt.

Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit lag auf den Einsatz des

beschriebenen Katalysatorsystems in der Friedel-Crafts-Alkylierung mit Propen.

Aufgrund der fehlenden Sauerstofffunktionalisierung gab es hier keine Probleme bei

der Produktabtrennung. Kontinuierliche Versuche in einem Schlaufenreaktor geben

Auskunft über die technische Anwendbarkeit der Zweiphasenkatalyse mit ionischen

Flüssigkeiten vom Typ [Kation][BTA]/AlCl3. In der Isopropylierung von Toluol konnte

gezeigt werden, dass eine Stabilität des Katalysatorsystems von über 30 Stunden

geben ist.