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Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert Von DE- EMIL BAHRFELDT. Mit 3 Münztafeln und zahlreichen Abbildungen im Texte. ■***t«- BERLIN. Im Selbstverlage des Verfassers. 1892.

Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

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Page 1: Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

ZurMünzkunde der Niederlausitzim XIII. JahrhundertVonDE- EMIL BAHRFELDT.Mit 3 Münztafeln und zahlreichen Abbildungen im Texte.■***t«-BERLIN.Im Selbstverlage des Verfassers.1892.

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)Ht>3W>mu.I nkenntniss und Beschränktheit haben der Numismatikeinen argen Streich gespielt. Yor längerer Zeit nämlich fandenBauersleute beim graben auf dem Felde ein grosses Gefäss mitMünzen, wohl viele hundert Stücke. Es waren Bractoaten,die von den Findern als werthlos angesehen, meist zer-splittert, vernichtet wurden und nur zum ganz geringen Theilenach längerem Zeitverlaufe wieder zusammengebracht werdenkonnten. Dieser kleine Best gelangte in berufenere Händeund wurde mir vom Besitzer zur wissenschaftlichen Bearbeitungübergeben. Diesem Ansuchen glaubte ich mich nicht ent-ziehen zu dürfen, obschon ich mir keinen Augenblick ver-hehlte, dass die Aufgabe eine wenig dankenswerthe sein würde,da der Fund fast durchweg aus stummen, indifferenten Typenbestand, bezüglich deren meist nur mit Yermuthungen gerechnetwerden kann und über welche die Untersuchungen noch langenicht zu einem resultatvollen Abschluss gelangt sind. Abergerade dies Letztere legte mir die Pflicht auf, zu verzeichnen,was ich fand. Habe ich doch von jeher die Ansicht vertreten,dass es nothwendig sei, erst einmal das Münzmaterial, wie esdie Funde einer und derselben Gegend liefern, zusammen zustellen, um daraus ein Urtheil zu gewinnen über die Sorten,welche das Geld daselbst gewesen sind, und um danach dannetwaige Zutbeilun^sversuche solcher Gepräge zu unternehmen,die nicht durch Aufschrift oder sonstige Kennzeichen, durchWappenbild, Darstellung und bemerkenswerte andere Aeusser-lichkeiton den Weg zu ihrer näheren Bestimmung selbst an-geben. Von dieser Erwägung aus ist der Fund von mir unter-sucht worden; man erwarte nicht mehr als naoh Lage derheutigen Forschung zu geben möglich ist.Der genaue Fundort liegt im Dunkeln. Es war nur zuerfahren, dass er im nordöstlichen Theile der Niederlausitz, inder Gegend von Lübben, zu suchen sei. Der leichteren Be-zeichnung wegen wird es gut sein, nach diesem Orte den Fund1*

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zu benennen. Die Stückzahl der Münzen kann mangels nähererNachrichten weder im Ganzen, noch bei den einzelnen Typenangegeben werden; viele waren überhaupt nur in zerschnittenenExemplaren vorhanden.Der Inhalt des Fundes besteht durchweg aus Bracteaten,wie sie ähnliche Entdeckungen in der Niederlausitz, mit denenwir uns vergleichsweise noch zu beschäftigen haben werden,gebracht haben. Eigentliche Leitstücke für die Zeitbestimmungdes Inhaltes fehlen, indessen gehört er nach den bisherigenallgemeinen Erfahrungen in die zweite Hälfte des XIII. Jahr-hunderts und zwar grösstentheils in das letzte Viertel desselben;es sind keine Stücke darunter, deren Prägung nach 1300 an-zusetzen ein zwingender Grund vorläge. Abgesehen von demMorizpfenning No. 1 und dem Bracteaten No. 21 mit zwei Buch-staben sind die Münzen stumm.Beigetragen haben zu dem Funde, wie das aus der geo-graphischen Lage der Gegend, für welche derselbe das Verkehrs-geld gewesen, erklärlich ist, hauptsächlich die Niederlausitzselbst und die umliegenden Provinzen, vermehrt durch ver-einzelte Stücke von weiterher. Die Grenzen der Prägungenfür die einzelnen Länder zu ziehen, ist meist unmöglich; dieFabrik ist in den benachbarten Distrikten vielfach so völligübereinstimmend, ja sie hat, wie schon öfter erörtert, zur Er-leichterung des Geldverkehrs nothgedrungen eine ganz gleichesein müssen, ein Zwang, welchem sich besonders die kleinerenStaaten nicht haben entziehen können, so dass in Folge diesesIneinandergreifens meist ausgeschlossen ist, mit unbedingterSicherheit eine Scheidung für die einzelnen Münzstände vorzu-nehmen. Es kommt hinzu, dass nur in wenigen Fällen dieDarstellung den nötigen Anhalt dazu gewährt; nur vereinzelttreten wirkliche Wappenbilder hervor, welche auf den Wegzur nähoren Bestimmung der Münzen hinführen. Ich kannwenigstens für meine Person mich nicht dazu entschliessen —und ich habe schon öfter Gelegenheit genommen hierüber michauszusprechen') —, für jede Darstellung auf einer Münze eineErklärung zu versuchen und in jeder unbedingt einen Hinweisauf den Münzstand zu erblicken. Wenn man sich vergegen-wärtigt, wie die Münzmeister alljährlich mindestens einmalandere Typen zu beschaffen hatten, so wird man begreifen, dasssie sich oftmals in Verlegenheit um etwas Neues befundenhaben werden und daher gezwungen waren, Darstellungender verschiedensten Art, bis zur UnVerständlichkeit für uns,zu ihren Zwecken heranzuziehen. Es ist somit nicht zu weit-gehend, wenn ich behaupte, dass auf diesen Punkt heute nochvon den Numismatikern oft viel zu wenig Gewicht gelegt wird,und man kann es alle Tage erleben, dass viel zu häufig diewillkürlich vom Münzer gewählte Darstellung als Ausschlaggebend für die Einreihung der Münzen angesehen wird.>) £. Bahrfeldt: Beiträge zur schlesischen Münzkunde des Mittelalters.Ztsobr. f. Nnm. Bd. XVI; nnd Der Münzfund von Ascheraleben, S. 39 fgde.

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Unter den Bracteaten befindet sich eine verhältnissmässiggrössere Anzahl (21 Typen), die vongeistlichen Herrenausgegangen ist und durch ihr Aeusseres, das entweder einenHeiligen oder den geistlichen Fürsten im Bilde hat, sich kennt-lich macht.Mit dem Heiligen treten folgende 10 Stücke in dieReihe2)

1. OlAV = RICIV Heiliger mit Schwert und Kreuzstab.Jessen, Naohtrag Taf. V. 9.3) Aehnlich aber nicht identisch mit Hoff-mani), Magdebg. Mzn. No. 44 und Zeitz No. 15.4)2. Heiliger mit einem Kreuzstabe in jeder Hand.Das Gegenstück hierzu mit dem Geistlichen statt desHeiligen ist in dem Bracteaten Jessen, Nachtrag No. 4, ZeitzNo. 6 zu ersehen, welcher gemeinhin dem Erzbischofe RobertTon Magdeburg, 1260—1266, zugetheilt wird.

3. Heiliger, einen Schild in jeder Hand haltend.4. Heiliger mit ausgestreckten Armen zwischen zwei mitKuppelthürmen bekrönten Bogen.Zeitz No. 19.

5. Zwischen zwei auf Bogen ruhenden Kuppelthürmchen sitztder Heilige auf einem Bogen.*) Bei der mechanischen Wiedergabe sind einige Abbildungen etwas zuklein ausgefallen. Man wolle das Versehen entschuldigen*) Stenzel: Numismat. Studien, II. der Bracteatenfund von Jessen.4) Menadier: Der Bracteatenfund von Zeitz bei Barby. Ztschr. f. Nuni.XV, S 190.

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6.7.Auf einem von zwei Kuppelthürinen flankirten Bogensitzt der Heilige, anscheinend mit einem Palmzweigein jeder Hand. — Nur die linke Hälfte vorhanden.Jessen, Nachtrag No. 13.Der Heilige mit zwei Kreuzstäben sitzt auf einer mit zweiKuppelthttrmchen bewehrten Mauer.Zeitz No. 20.

9.10.8. Auf einem Bogen sitzender Heiliger mit zwei Kreuzstäben.Zeitz No. 22. Jessen, Nachtrag No. 12?9. In bogiger Einfassung und auf einem Bogen: das Brust-bild des Heiligen, anscheinend in jeder Hand ein Kreuztragend. — Nur die linke Hälfte.10. Der Heilige wie vorher, aber mit anscheinend zwei lang-gestielten Kreuzen und ohne die Bogenumfassung. — Nurdie rechte Hälfte.Auf der ersten Münze nennt sich der heilige Moriz selbstund giebt damit für sich und seine Nachfolger das erzbischöflichmagdeburgische Gebiet als Heimath an, dem auch die nächstenBracteatenmit dem geistlichen Herrn hauptsächlich angehörenwerden. Die älteste Münze davon ist ohne Frasje

11. Brustbild des Erzbischofs mit Krumm- und Kreuzstab,umschlossen von einer aus vier Winkeln und vier Bogenbestehenden Einfassung; der Band ist mit Perlen bezetzt.Hoffmann No. 40. Baasdorf Taf. 50, 29/>)An der Hand des Bracteaten Hoffmann No.35 mit +WIIiL€-BRAßDVS PISCO legt man auch diese Münze dem ErzbischofeWillebrand von Magdeburg, 1235—1254, bei.5) Stenzel: Der Münzfund von Baasdorf. Blatt, f. Mzfrde. IV. Sp. 466.

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12. Erzbischof mit einem Kreuzstabe in jeder Hand.Jessen, Nachtrag No. 4. Zeitz No. 6.13. Erzbischof mit Krumm- und Kreuzstab, aussen links undrechts ein fünfstrahliger Stern.Zeitz No. 9.Diese beiden Mttnzon eignet man wegen ihrer mehrfachenUebereinstimmung mit dem Bracteaten Zeitz No. 2 nicht mitUnrecht dem Erzbisohofe Robert von Magdeburg, 1254—1260, zu.In der Darstellungsweise, besonders in Bezug auf die Mitraund das Gewand, etwas abweichend von den vorigen zeigt sich

14.15.14.Erzbischof, in jeder Hand anscheinend einen Krummstabhaltend; je an den Seiten ein Kuppelthürmchen und darüberein Kreuz auf kleinem Bogen — Nur die linke Hälfte.Erzbischof mit Krumm- und Kreuzstab auf einem Bogensitzend, links und rechts eine Kugel.Jessen, Nachtrag No. 3.Die Münze ist etwas roher in der Arbeit als die vorigen.

16. Dreibogen, mit fünfstrahligem Sterne zwischen zwei Kuppel-thürmchen besetzt, darunter Brustbild zwischen zweiKrummstäben.Or.-Brieseii No. 74.«)Charakteristisch ist bei diesem Stücke das lange, ganzschmale Brustbild, welches in gleicher Art auch noch aufspäteren magdeburgischen Bracteaten, Hoffmann No. 47, Fund•) Bardt: Der Bracteatenfund von Gr.-Briesen. Ztschr. f. Num. XI, 8.212.

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von 1889, No. 68t) u. a. zu sehen ist. Man vergleiche auchden Pfenning Jessen Nachtrag Taf. Y. No. 5, zu welchem aberdie Beschreibung im Texte (8. 27, No. 5) nicht passt.17. Köpfe zweier Geistlichen unter einem Bogon, auf welchemdrei Kuppelthürme stehen.Bezüglich des Ursprunges der vorstehenden 17 Bracteaten,welche meist schon bekannt und zuletzt zum Theil im Fundevon Jessen, ,zum Theil in demjenigen von Zeitz zusammen vor-gekommen sind, wird eine umständliche Beweisführung nichtverlangt werden; nach allem bisher Bekannten kann man sievon Magdeburg nicht fortweisen.Unbestimmt hingegen muss ich den nächsten Bracteatenlassen, der ein weit dünneres, zerbrechlicheres Blech hat undder durch die Art der Darstellung und durch die Fabrik, diewir als magdeburgisch zu bezeichnen uns gewöhnt haben, er-heblich von jenen sich unterscheidet, nämlich

18. Eines Geistlichen Brustbild, in der Rechten einen Krumm-stab, in der Linken einen Kreuzstab haltend.Die Münze ist auch im finsterwalder Funde gewesen; ichmöchte nach der Fabrik und den Fundorten an einen meissen-schen Bischof aus dem letzten Viertel des XIII. Jahrhundertsdenken, etwa an Widicho I. von Kamenz, 1266—1293, oderBernhard von Kamenz 1293—1296.Wiederum von allen vorangegangenen Pfenningen diesergeistlichen Reihe als auffallend sich lostrennend sind dienächsten drei Bracteaten zu bezeichnen.

19. In einem Achtpasse: geistlicher Herr mit einem Kreuzein jeder Hand.20. Sitzender Geistlicher mit zwei Kreuzstäben, umgeben voneiner aus vier Winkeln und vier Bogen bestehenden Ein-fassung.') E. Bahrfeldt: Die Datinnig der brandenbarg. Denare ans der Zeit derBegenten des bayerischen Hauses. Mittheil. d. bayer. numismat. Gesellschaft IX.

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21. Geistlicher Herr sitzend, mit jeder Hand eine oben mitKreuz versehene Fahne haltend, neben ihm unten fl=B-Der Schrötling dieser drei Bracteaten ist stark und fest,die Prägung bei Weitem nicht von der Feinheit der vorange-gangenen magdeburgischen Stücke, die ganze Mache und derBindruck ist wesentlich roher. Bei der Umschau nach Aehn-lichem bleibt in erster Linie der Blick haften an den drei Bracte-aten des Bischofs Otto von Brandenburg und Beiner Nachfolger:Bahrfeldt, Münzwesen der Mark Brandenbg. Taf. XXI, No. 738bis 740. Mit diesen haben die vorstehenden mancherlei Be-rührungspunkte, so dass es naheliegend erscheint, sie für Er-zeugnisse der Münzschmiede eines der drei brandenburgischenBisthürner Brandenburg, Havelberg, Lebus anzusprechen. Nunfinden sich auf No. 21 neben dem geistlichen Herrn zwei Buch-staben Q=B, also eine Anordnung, wie sie ebenso auf demersten der zur Vergleichung herangezogenen Bracteaten, Bahr-feldt No. 738 mit B = ü zu sehen ist. Da dies letztere bisherohne Widerspruch als Spiscopus Otto gedeutet worden ist, sosteht meines Dafürhaltens nichts entgegen, auch bei No. 21 eineähnliche Auflösung zu versuchen. Und dies führt mich dennweiter dazu, unter Annahme des einen B statt Q, dem keineSchwierigkeiten entgegenstehen, einfach zu lesen BpiscopusQonradus. Nach einem Bischofe mit dem Initialbuchstab Bdarf man bei den brandenburgischen Bisthümern in dieser Zeitnicht suchen: es giebt keinen; aber einen Conradus haben wirim Bisthume Lebus, nämlich Conrad I. von Sternbergvon 1284 bis 1299. Diesem theile ich auf Grund obiger Er-örterungen die drei Bracteaten zu. Und so haben wir denn,nachdem ich aus dem aschersleber Schatze auch für das Bis-thum Havelberg einen Bracteaten Dietrichs I., 1325—134J,entdeckt,8) nunmehr von allen drei Bisthümern Bracteaten zuverzeichnen, während Denare nur von dem zuletzt genanntenHavelberg mit Sicherheit noch nicht ermittelt worden sind.Nach Erledigung dieser geistlichen Reihe zu den Münzender weltlichen Herren übergehend, haben wir uns zuförderstmit einer Gruppe Bracteaten zu beschäftigen, von welchen ichGrund habe zu glauben, dass sie in Schlesien geschlagenworden sind. Friedensburg hat sich über einen Theil dieserMünzen schon bei Bearbeitung des zweiten Abschnittes desFundes von Gross-Briesen und später in seiner schlesischen8) B. Bahrfeldt: Der Münzfund von Aschersleben Taf. II, No. 120.

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10Münzgeschichte ausgesprochen. Aus seinen Erläuterungen er-sieht man, wie schwierig es ist, über diese stummen Münzenzu einem einigermassen festen Urtheile zu gelangen. Denner führt z. B. bei Gross-Briesen als sicher schlesisch solcheStücke auf, welche er später in dem citirten Buche ganz fort-lässt. Umgekehrt werden von ihm in der FundbearbeitungPfenninge unter die unbestimmten gelegt, die er in seinemWerke dann als schlesisch anspricht. Daraus ist ihm keinVorwurf zu machen; denn wer will sich anmassen, das unbe-dingt Sichere nach dieser Richtung hin zu treffen!Friedensburg hat auch schon darauf aufmerksam gemacht,dass dies wolkenberger und grossbriesener Geld, soweit es fürSchlesien beansprucht werden könnte, nicht von der Fabrikder zweiton schlesischen Bracteatengruppe, derjenigen nachböhmischen Vorbildern, ist, und dass man daher noch eineweitere schlesische Fabrik anzunehmen allen Grund hätte.Das ist zu unterschreiben, obschon Friedensburg selbst in seinemBuche mit der Zutheilung dieser Stücke sehr vorsichtig, ja oft-mals allzu zurückhaltend gewesen ist Man darf wohl ohneWiderspruch annehmen, dass es auffallend sein würde, wennzu den vielen Münztypen der niederlausitzischen Funde geradeSchlesien nicht beigetragen haben sollte. Die Handelsbeziehun-gen zwischen Schlesien und der Lausitz widerstreiten dem. Daist es denn auch nicht bedenklich, weiter zu schliessen, dassdie den lausitzischen Gebieten zunächst gelegenen schlesischenLandestheile mit ihren Prägestätten alsoNiederschlesiendie Beisteuer abgegeben haben werden. Welche Pfenninge dasgewesen, kann natürlich auch nur mit gewissen Einschränkungenangenommen werden, und man darf bei der Bestimmung in derHauptsache nur von der naheliegenden Einsicht sich leitenlassen, dass solche Bracteaten der niederlausitzischen Fundenach Niederschlesien zu verweisen sind, welche gleiche oderähnliche Typen tragen wie die als sieber schlesisch erkannten,ihnen zeitlich am nächsten stehenden Bracteaten der grossenSorte böhmischen Musters. Und zu diesen ersteren zu gehören,dürften aus dem lübbener Funde die folgenden Anspruch machen.

23.22. a) Kuppelthurm, darüber ein sechsstrahliger Stern zwischenzwei Halbmonden.

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11b) Wie vorher und auf dem Rande links noch zwei Kugelnneben einander.Wolkenberg No. 48.») Gross-Briesen No. 128.Fast genau dieselbe Darstellung, auch die für die grossenschlesischen Bracteaten charakteristischen kugelförmigen Ver-tiefungen, wie auf dem Pfenninge Friedensburg No. 272 hatman hier zu beobachten, wenn nicht etwa beide Stückeidentisch sind.23. Grösserer Kuppelthurm zwischen zwei Bingeln.fr?;i

24.25.Grösserer Zinnenthurm zwischen zwei Ringeln.Zinnenthurm, daneben links und rechts je ein sechsstrahligerStern mit Kugel darüber.Friedensburg, Schles. Münzgesch.t. Saurma, Schles. Mzn. No. 161.No. 395.Thürme sind auf schlesischen Bracteaten nichts Seltenes,wie die friedensburgschen Beihen sehen lassen. An diese lehnensich die vorstehenden, von denen die beiden ersten unedirt er-scheinen, und den dritten versetzt Friedensburg sogar unterdie grossen schlesischen, wofür meines Erachtens aber keinGrund vorliegt; er hat niederschlesisch-lausitzische Fabrik.

26.26. Zwei Fahnen auf einem Bogen, darunter eine grosse, da-neben links und rechts je eine kleine Kugel.Wolkenberg No. 65. Gross-Briesen No. 21. Friedensburg No. 605.Die Kugeln an den Seiton sind auf der Abbildung ver-sehentlich fortgeblieben.Eine ganz ähnliche Darstellung wie auf No. 26 treffenwir auf27. Zwei Fahnen, unten durch zackenförmigen Zierrath ver-bunden.Wolkenberg No. 73. Gross-Briesen No. 146.9) J. Th. Erbstein: Der Braeteatonfnnd zu Wolkenberg bei Sprembergi. d. Niederl. Neues lausitz. Magazin, Jahrg. 1846.

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12Bracteaten mit Lilien finden sich vier Stück:30.

28. 29.28. Lilie.29. Lilie, deren oberes Blatt gespalten.Wolkenberg No. 74.

80.

31.Lilie, von etwas anderer Form als auf den vorigen Stücken.— Linke Hälfte.Anscheinend Wolkenberg No. 85. Qross-Briesen No. 25. Friedens-bnrg No. 316.Lilienpflanze mit zwei herunterhängenden Lilien.Gr.-Briesen No. 27, wo aber die Abbildung auf dem Kopfe steht.Auch Lilienbracteaten sind in Schlesien keine ungewöhn-liche Erscheinung; Pommern, dass häufig, wegen der demminerLilie, ungerechtfertigter Weise mit solchen Bracteaten bedachtwird, kann aus Fabrikgründen natürlich nicht in Frage kommen.Der letzte Bracteat weicht übrigens von den andern dreiendurch die Fabrik etwas ab.

32. Grosses K, darüber zwei Kugeln, an jeder Seite eine Kugel.Wolkenberg No. 78. Gross-Briesen No. 147.Auf der Abbildung bei Wolkenberg fehlt versehentlich derQuerstrich im K.Neu tritt hinzu der ähnliche Buchstabbracteat33. Grosses K, darüber eine Kugel. Die Verbindung der beidenSchenkel ist durch einen Winkel, nicht durch einen Quer-strich bewirkt.

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13Mit diesetf beiden Pfenningen vergleiche man bei Friedens-burg die grossen Schlesier No. 235 bis 239 und die nieder-schlesischen No. 606 und 607.Wie der wolkenberger und grossbriesener Fund, so hatauch der lübbener Adlerbracteaten enthalten. Solche giebt esaus vielen Gegenden und von mannigfacher Art. Die schle-sischen der grossen Sorte haben meist die Binde wie bei Friedens-burg No. 183 bis 192, 207, 208, und was ich von Adlerbracte-aten dieser Art als brandenburgisch beanspruche, habe ich inmeinem brandenburgisch. Mzwes. No. 356 bis 359 gezeigt. Diehier vorliegenden gehören weder zu der einen noch zu derandern Reihe, obschon es mir scheinen will, als ob No. 34und 35 mehr unter schlesischem, No. 36 unter brandenburgischemEinflüsse stehen.

34.35.34Doppeladler, die Flügel nur je zweifach gefiedert.Wolkenberg No. 31. Gr.-Briesen No. 41. Friedensbg. No. 803 ähnlich.Adler, Kopf nach links. Der Band ist weitläufig gestrahlt.Wolkenberg No. 32. Gross-Briesen No. 40. Friedensburg No. 601.Aber nicht gleich v. Saurma No. 215, wie an zweiter Stelle ange-geben, auch mit acht statt, wie dort gesagt, mit vier Strahlen.

36. Adler, Kopf nach links. Die Flügel sind nicht mit demRumpfe verbunden; auf dem Rande vier Kugeln.Wolkenberg No 34.Ist ziemlich roh gearbeitet.An den Münzen des Fundes müssen im Weiteren dieFürsten aus askanischem Stamme, also die Markgrafen vonBrandenburg, Fürsten von Anhalt, Herzoge von Sachsen einenerheblichen Antheil haben. Auch werden sich darunter solcheGepräge befinden, die von kleinen Herren unter dem Ein-flüsse jener askanischen entstanden sind. Wie schwierig, javielfach unmöglich es einerseits ist, für diese stummen einanderinnerlich wie äusserlich so ähnlichen Münzen die richtige Stellezu sichern, habe ich wiederholt erörtert, und wieweit ander-seits der Einflüss bezüglich der Münzprägung seitens der nach

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14dieser Richtung hin hervorragendsten der askanischen Fürsten-thümer, der Markgrafschaft Brandenburg, gereicht hat, das isterst neuerdings bei Bearbeitung des grossen aschersleber Denar-schatzes von mir ausfuhrlich in Betracht gezogen worden. Sowirken denn diese beiden Umstände zusammen, die Bestimmungsolcher stummen Gepräge theils äusserst schwierig, theils un-möglich zu machen, und man wird sich deshalb vor der Handmit einer allgemeinen Gruppirung begnügen müssen.DenHarkgrafen von Brandenburglege ich die nächsten Bracteaten zu und folge dabei meinemBuche „das Münzwesen der Mark Brandenburg I. Bd.", ohneauf dessen Erörterungen bei den einzelnen Stücken hier nähereinzugehen.

37. Zwei Köpfe unter zweifachem, mit einem Euppelthurmezwischen zwei Fahnen besetzten Bogen.Bahrfeldt, Mzwes. d. Mk. Brandenbg. Taf. VII, 166.Zwei Köpfe deuten auf zwei Münzherren, und das sind hiorJohann I. und Otto III. 1220—1266.88. Drei Köpfe, neben dem obersten links und rechts einedreitheilige Verzierung.Wolkenberg No. 25. Bahrfeldt Mzwes. Taf. IX, 244.Gehört an die markgräflichen Brüder Otto V., Albrecht III.und Otto VI., die von 1280—1286 gemeinsam regierten.

39. Mauerbrüstung mit drei Kuppelthürmen bewehrt, unterdem mittelsten im Mauerbogen ein Kopf.Bahrfeldt Taf. X, 272, oder dieser sehr ähnlich.40. Dreibogen mit drei Kuppelthürmen, darunter Brustbildzwischen zwei Thürmen.Bahrfeldt Taf. X, 278.

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41. 42.41. Sitzender Markgraf in jeder Hand einen grossen Kuppol-thurm haltend.Wolkenberg No. 20. Bahrfeldt Taf. XIII, 437.Als unedirt muss gelten42. Brustbild über sechsstrahligem Sterne, daneben auf jederSeite ein grosser Euppelthurm.Der Bracteat bat viel Uebereinstimmendes mit demjenigenBahrfeldt Taf. XIV, 454.

43. Brustbild im Sechspasso.Bahrfeldt Taf. XIV, 458.Dieser Bracteat und ähnliche gut geprägte Pfenninge wieBahrfeldt Taf. XIV, 457, 459 haben wohl den NachmünzenNo. 81 und 82 als Vorbilder gedient.

44. 45.44. Markgraf in hockender Stellung, Schwert und Fahnehaltend.Bahrfeldt Taf. XIV, 47445. Markgraf mit zwei Lilienstäben, zwischen zwei Kugeln.Bahrfeldt Taf. XV, 509.

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1646. Sechsstrahliger Stern mit kugelförmig auslaufendenStrahlen, dazwischen Kugeln.Bahrfeldt Taf. XII, 351.Aus der zur ottonischen Linie gehörigen PrägestättePerleberg hervorgegangen. In Schlesien giebt es im Bildesehr ähnliche; in der Fabrik aber abweichende Sternbracteaten:Friedensburg, Schles. Mzgesch. No. 886, Bahrfeldt, Ztschr. f.Num. XVI, Taf. VII, 6 und Taf. VIII, 84.Was ich sicher als brandenburgisch aus dem Funde an-sprechen zu dürfen glaube, ist hiermit erschöpft. Genauer fürdie einzelnen Markgrafen die Bracteaten abzutheilen ist un-möglich10). Ich lasse nun diejenigen Pfenninge folgen, beiwelchen ich dieFürsten von Anhaltals Prägeherren berücksichtigt sehen möchte.Wenn man die hauptsächlichsten Funde dieser Zeit verfolgt,welche anhaltische Bracteaten aufzuweisen haben, wie etwa die-jenigen von Schadeleben, Calbe a. S., Radis, Jessen, Baasdorf,Krosigk u. a, die meist in Stenzel ihren fruchtbaren Bearbeitergefunden haben, so fällt in die Augen, dass auch die Geprägedieses Landes nicht von einer und derselben Fabrik sind. Haupt-sächlich in zwei Sorten scheiden sie sich. Die eine vereinigteinen stärkeren Schrötling mit einem geringeren Durchmesserdesselben, die Platten sind mehr gewölbt. Diese Art weichtdamit von allen andern Nachbargeprägen ab, man findet sieohne Schwierigkeit heraus und die Hauptvertreter derselbensind auf Taf. IV bei Schönemann11) aus dem schadeleber Fundevereinigt. Die andere Sorte hat viele Anklänge an branden-burgische Bracteaten, denen sie oft über die Unterscheidungs-grenze zwischen beiden hinaus nahe kommt. Die ausserordent-liche Fruchtbarkeit in der Nachahmung des märkischen Geldesseitens der anhaltischen Fürsten habe ich zuerst für die Denarean der Hand des aschersleber Schatzes eingehender nachweisenkönnen"). Aber auch für die Bracteaten gilt diese Manier derNachprägung, und es ist daher nicht immer angängig, dieseanhaltischen von den brandenburgischen zu trennen, obschonerstere im Allgemeinen einen kleineren Durchmesser und auchhinsichtlich der Fabrik einige kaum auszudrückende, dem sach-verständigen Auge bei längerem Studium aber sich nicht ver-bergende Eigentümlichkeiten zur Unterscheidung besitzen. AlsLeitstück für diese zweite Sorte darf im Allgemeinen der Bracteatmit CO=ölG, Elze13) II. Taf. I, 19 angesehen werden.Beide Sorten sind ungefähr gleichalterig, wenigstens habensie neben einander kursirt, und so enthält denn auch unser Fund") Bahrfeldt: Mzwes. d. Mark Brdbg. S 172.") Schönemaun: Zar vaterländischen Münzkunde im 12. bis 15. Jhdt.") Der Münzfund von Aschersleben S. 39 flgdc.") Elze: die Münzen Bernhards Grafen von Anhalt.

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17von beiden einige Vertreter. Den Unterschied zwischen ihnenwird man auf den Schlag in verschiedenen Werkstätten zurück-zuführen haben.In die erste Kategorie gehören:

47.47. Zwei neben einander stehende Fürsten halten die innerenArme sich gegenseitig auf die Schulter und die äusserenin die Seite gestemmt.Schadeleben No. 46.") Jessen No. 11.Der Bracteat wird meines Dafürhaltens mit Recht denfürstlichen Brüdern Otto I. und Heinrich III., 1267—1288, zu-gesprochen.

48. 49.48. Fürst, die Arme in die Seite gestemmt, zwisohen zweisechsstrahligen Sternen und zwei Kugeln.Schadeleben No. 47.49. Fürst in derselben Stellung wie Torher, zwisohen zweiKreuzstäben.Jessen No. 12.Der zweiten Sorte rechne ich die folgenden Bracteaten zu:

50.51.50. Fürst mit Schwert und Lanze, das ganze Bild von einemKreise umgeben.Sehr wahrscheinlich hat der brandenburgische BracteatBahrfeldt No. 493 als Vorbild gedient. Das Stück ist übrigens") Schönemann: Der Münzfund bei Schadeleben. Zur Vaterland. Münz-kunde.2

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18ganz ähnlich Jessen No. 15, wo aber unter Schwert und Lanzenoch je ein Beizeichen angeordnet ist. Bemerkenswerth bleibtübrigens der innere die Darstellung umschliessende Kreis,der ziemlich selten ist und den wir weiterhin noch aufbreneschen Pfenningen antreffen werden.51. Fürst mit zwei Fahnen.

52. 53.52. Fürst mit anscheinend zwei Lanzen. Linke Hälfte.53. Sitzender Fürst mit zwei Fahnen.Krosigk No. 35.13)54. Sitzender Fürst, in der Rechten entweder eine Fahneoder eine Lanze und daneben ein Thürmchen, mit derLinken einen Schild haltend.Ausgebrochen und sehr matt ausgeprägt, daher nicht ab-zubilden, übrigens aber an Bahrfeldt No. 525, 526 erinnernd.Die nächsten beiden Pfenninge bringen das anhaltischeWappen: halben Adler und Querbalken zur Anschauung.

55. Auf einer Mauerbrüstung zwischen zwei Kuppelthürmender anhaltische Wappenschild, darunter zwei Kugeln.Der Bracteat ist ein neuer Stempel zu der kleinen ReiheMader II. Versuch. Taf. III, 48, Wolkenberg No. 36, Numis-mat. Zeitung 1853, Taf. IV, 65, v. Mülverstedt, Münzen undSiegel der Burggrafen von Magdeburg No. 9, Jessen Taf. II. 9, 10.56. Bogen von zwei Kuppelthürmen flankirt, dazwischen an-scheinend der anhaltische Schild, unten ein Kopf.Jessen No. 10.Nur ein halbirtes Exemplar, das gerade so undeutlich wiedasjenige des jessener Fundes war, hat vorgelegen.Der brandenburgischo Einfluss bei diesen beiden Bracteatenist wieder unverkennbar; man vergleiche dazu die PfenningeBahrfeldt No. 173, 227, 230, 262, 286 u. a.i») Stenzel: Der Münzfund von Krosigk. Blätter f. Mzfrdc. Sp. 537.

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19Mit dem ersten obiger Bracteaten hat Bardt im Fundevon Gross-Briesen (No. 61) sich zuletzt beschäftigt. Er glaubtdurch den in der erbsteinschen Abhandlung zur Münzgeschichteder Grafen von Mansfeld und der Edlen Herren von Querfurtgeführten Nachweis, dass der Bracteat No. 7 daselbst an dieletzteren Dynasten gehört, nun auch für unsern BracteatenNo. 55 den querfurtischen Ursprung erwiesen. Dieser Schlussmuss überraschen. Denn meines Erachtens beweist ErbsteinsDeutung gerade das Gegentheil! Jener für Querfurt ermittelteBracteat trägt den einfachen Balkenschild und die mans-feldische Raute; das ist denn doch etwas anderes als dasDoppelwappen auf unserm Bracteaten. Alle bisher nach ihrerWappendarstellung als querfurtiscbe Gepräge angegebenenMünzen, die Bracteaten: Erbstein, Mansfeld-Querfurt No. 5, 6,7, 8, 9, 16, sowie die Denare: Bahrfeldt: Münzfund von Aschers-leben No. 154, 155, 156, u. a. führen den einfachen Balkenschild,keine hat das obige Doppelwappen. Da ist es denn doch wohlberechtigter, auch unsern Bracteaten No. 55 mit letzteremWappen nicht für die querfurtischen Herren, sondern in Ueber-einstimmung mit den Denaren Aschersleben No. 122 bis 127für die anhaltischen Fürsten zu beanspruchen, — und No. 56wird daran anzuschliessen sein.Der Antheil, welchen dieHerzoge von Sachsenzu dem Funde gestellt haben, erscheint nicht so gross, alsnach der damaligen Machtstellung dieser Fürsten zu erwartengewesen wäre. Aber es ist bei meiner Zutheilung zu berück-sichtigen, dass unter den in der zuletzt folgenden Gruppe dereigentlichen niederlausitzischen Bracteaten auch gewiss nochsolche sich verborgen halten, welche herzoglich sächsischerHerkunft entstammen. Ich wählte nur die nach allen Aeusserlich-keiten meines Dafürhaltens als sicher herzoglich anzusehendenStücke für diese Abtheilung aus.r—I

57. Herzog im Brustbilde mit anscheinend zwei Schwertern;unten Zweige. — Linke Hälfte.58. Herzog mit einer Fahne in jeder Hand.Erinnert an den brandenburgischen Pfenning BahrfeldtTaf. XIII No. 419.2*

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20

59. Zwischen zwei Ringeln: Herzog mit zwei Pflanzen(?).Wolkenberg No. 13. Gr.-Briesen No. 17. Aschersleben No. 192.Bardt giebt im Funde von Gr.-Briesen die Münze anBrandenburg; ich selbst habe sie auf S. f>7 des aschersleberFundes unter die unbestimmten Gepräge verlegt, glaube aberjetzt nach der Zusammensetzung des lübbener Fundes für ihreZuweisung an Sachsen eintreten zu sollen60. Brustbild auf einem Bogen, unter welchem eine Kugel;oben links und rechts ein Halbmond.Gr.-Briesen No. 120a.Aus dem wolkenberger Funde ist fast derselbe Typus be-kannt, No. ^3 daselbst, nur mit einem Sterne, statt der Kugel.Vgl. weiterhin unter F.Die nächsten drei Pfenninge liegon leider nur halbirt vor,aber wenigstens die beiden ersten glaube ich ihrer Fabrik halbersicher für Sachsen auswählen zu dürfen.

61. 62. 63.61. Anscheinend über drei neben einander stehenden Bögenmit je einem Ringel: Herzog mit zwei Sceptern. — RechteHälfte.Zu vergleichen sind die brandenburgischen BracteatenBahrfeldt Taf. XV, 500 und Taf. XIII, 418.62. Brustbild zwischen zwei Thürmen. — Weiter ist an dernur vorhandenen oberen Hälfte nichts zu erkennen.63. Anscheinend Brustbild mit zwei Fahnen. — Rechte Hälfte.Auch von zwei Bracteaten mit Helmen nehme ich, ent-gegen Andrer Ansicht, den sächsischen Ursprung an.

64.65.

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2161. Grosser Helm mit Federbusch, im wulstigen Kreise.Jessen No. 48. Vgl. Krosigk No. 43.Stenzel, Numismat. Studien 8. 24, hält den Pfenning un-zweifelhaft für anhaltisch. Ich theile diese Ansicht nicht undweiche von ihr um deswegen ab, weil die anhaltischen Bracte-aten wie Denare, welche den Helm an einigermassen hervor-ragender Stelle tragen, stets gekreuzte Pfauenwedel überdemselben sehen lassen. Ich ziehe zum Beweise nur heran dieBracteaten Jessen No. 50, 51, 52, Aschersleben No. 139, Gross-Briesen No. 117, sowie die Denare Aschersleben f, h, No. 124,127, 128 u. s. f. bis 138. Ich finde es daher nicht angängig,diesen Helm mit Federbusch den anhaltischen anzureihen; fürdie sächsische Heimath desselben, wo er wie auf obigen No. 64und 65 in gleicher oder ähnlicher Weise auch auf den DenarenAschersleben Taf. III, 142, Boehme, Groschen-Cabinet V. Fach,Taf. II, 13, 14, 16, 19 und auf einigen noch unedirten sächs-ischen Denaren meiner Sammlung auftritt, liegt die grössereWahrscheinlichkeit vor.65. Helm mit Busch zwischen zwei sechsstrahligen Sternen.Wolkenberg No. 61. Gr.-Briesen No. 57.Auch diesen Helmpfenning halte ich für sächsisch wegender Form des Busches; er ist das Urstück zu dem breneschenBracteaten No. 71. —Mit verhältnissmässig grösserer Sicherheit als die andernstummen Gepräge des Fundes sind diejenigen zu bestimmen,welche dieGrafen von Brenahaben schlagen lassen. Sie machen sich in den meisten Fällenkenntlich durch ihre Wappenfigur: das Seeblatt (Wasserlilien-Blatt), oder wie die Numismatiker irriger Weise zu sagen sichgewöhnt haben: das Herz.Die breneschen Münzen mehren sich; es treten neue Stückeauf, unedirte befinden sich in einzelnen Sammlungen und auchder lübbener Fund bringt einen neuen Typus davon zum Vor-scheine. Bald wird die Reihe einer Gesammtbearbeitung ver-lohnen. Die Funde von Schadeleben, Wolkenberg, Jessen,Neuendorf16), Gross-Briesen, Aschersleben u. s. w. haben mehroder weniger zu deren Vermehrung beigetragen. Was unserFund davon enthielt, ist Folgendes:

16) Von den Münzen Berl. Bl. IV, S. 42/51 stammt eine Anzahl aus diesemFunde, der im Herbst 1861 in Neuendorf bei Beppen ausgescharrt wurde.

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2266. Grosses Seeblatt; auf dem Rande, in gleichen Abständenvertheilt, vier Strahlen.Gr.-Briesen No. 49.67. Kleineres Seeblatt, in einem aussen von vier Kugeln be-gleiteten Wulstringe.Berl. Bl. f. Münz- eto. Kunde IV, Taf. XLUI, 15. Gr.-Briesen No. 48.Ich kann weder, wie an der zuerst genannten Stelle an-genommen, ein Schrägkreuz oder ein Rad, noch mit der Auf-fassung des zweiten Citats ein Schrägkreuz und Schild er-kennen; die Darstellung ist einfach so wie oben vermerkt steht.

68. Zinnenthurm auf einer in Bogen auslaufenden Mauerleiste,unter letzterer ein Seeblatt.Es ist unzweifelhaft, dass hier wieder eine Nachprägungseitens der breneschen Grafen vorliegt; das Musterstück istder askanische Bracteat Jessen No. 50 (Schadeleben No. 70)gewesen, welcher gleiches Münzbild mit diesem hat, nur durchdas Menschenbaupt unter der Mauerleiste abweichend.Dieser Bracteat tritt hier zuerst auf, dagegen ist einhäufig vorkommender älterer Bekannter69. Pflanze mit vier Zweigen; an den beiden unteren hängtje ein Seeblatt.Wolkenberg No. 80. Gr.-Briesen No. 53.Mit Berechtigung weist Bardt es an letzterem Orte zurück,dass dieser Pfenning (Kat. Reichel No. 123) von den branden-burgischen Markgrafen Jobann 1. und Otto III. geschlagen sei.Es liegt die Vermuthung nicht fern, dass der Münzer aufdiesem Bracteaten die Wasserlilie (Nymphaea alba), derenBlätter in das Wappenbild der Grafen übergegangen sind,wiederzugeben beabsichtigt hat.70.

Hand, darin je dreiGraf mit einem SchildeKugeln.Wolkenberg No. 14. Berl. Bl. IV, Taf. XLUI, 16. Gr.-Briesen No. 50.Dass man des Raummangels wegen drei Kugeln statt dreiSeeblätter gesetzt habe, ist eigentlich schwer erklärlich, wenn

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23man die Bracteaten mit Seeblätterschilden sieht: Berliner Bl.a.a. O. No. 19, 20. Freilich hat man dem Denare ebenda No. 13 unddem von unserm Bracteaten nicht zu trennenden, also wohlsicheren brenischen, ebenda No. 14 die gleichen kleinen Kugelngegeben. Mehr als dies stört mich aber die Fabrik des Stückes,die unstreitig mit derjenigen der andern Bracteaten derbreneschen Grafen nicht im Einklänge steht; auch das langeeigenthümlich geformte Gewand ist nicht das übliche. Wollteman einwenden, dass dieser Pfenning in einer andern breneschenMünzschmiede als die übrigen hergestellt sei, so wird man dabeidoch nicht übersehen dürfen, dass in dem kleinen LändchenBrena zu derselben Zeit schwerlich von mehr als einer Fabrikbei den Hohlmünzen die Rede sein kann. Die Werkstättender Grafen, gelegen in Brena, Herzberg, Torgau, Wettin —andere haben sie wohl nicht besessen, auch bleibt es fraglich,ob in allen gleichzeitig gearbeitet worden ist — lagen sämmtlichnicht so weit von einander entfernt, hatten auch nicht etwaso verschiedene Handelsbeziehungen ins Ausland, dass dieMünzen deswegen verschiedenartig in der Fabrik hätten seinmüssen. Die Grafen richteten sich, dafür sind die Geprägeselbst Zeugen, mit ihren Denaren nach Brandenburg, mit ihrenBracteaten nach Sachsen.Ich habe hiernach kein rechtes Vertrauen zu dem breneschenUrsprünge dieses aus der sonstigen Reihe der gräflichen Brac-teaten herausfallenden Stückes, muss es aber vorläufig doch nochdarin stehen lassen, da ich nicht sicher anzugeben vermag,welches Herrn Nackpräguug es etwa sein könnte.

71.72.71. Helm mit drei Pfauenwedeln: zwischen zwei Seeblättern.Schsideleben No. 75. Wolkenberg No. 60. Jessen No. 99. Gr.-BriesenNo. 47.Hier tritt der Helm mit drei Pfauenwedeln auf wie beidem Bracteaten Berliner Bl. IV, Taf. LIII, 20.72. Schwert (Keuz, Säule?) zwischen zwei Helmen mit jedrei Wedeln.Gr.-Briesen No. 74.Nur die Aehnlichkeit in den Helmen auf den beiden Brac-teaten No. 71 und 72 veranlasst mich den letzteren ebenfallshier anzuschliessen. Ist No. 71 eine Nachahmung des voran-gegangenen Pfennings No. 65 mit zwei Sternen statt der zweiSeeblätter, so wird das Bild von No. 72 dem ähnlichen Brac-teaten Jessen No. 53 entlehnt sein, den ich nicht für an-

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24haltisch, sondern aus den bei No. ßi wegen der Form derPfauenwedel entwickelten Gründen als sächsisch ansehe.

73.73. Brustbild in einem von drei Kugeln begleiteten Wulstringe.Wolkenberg No. 11. Gr.-Briesen No. 103.In der Bearbeitung des wolkenberger Fundes wird dieseMünze von Erbstein als geistlich angesprochen, Bardt im Brac-teatenfunde von Gr.-Briesen legt sie unter die unbestimmten,und Dannenberg hält ein ähnliches Stück des zweiten jessenerFundes11) für brandenburgisoh. Mit keiner dieser Zutheilungenbin ich einverstanden. Mich drängen vielmehr die folgendenErwägungen zu einer andern Ansicht über den Bracteaten.Von Anzeichen, die auf einen geistlichen Ursprung weisen, istnichts zu bemerken. Der angebliche Nimbus, der diese Deutungveranlasst hat, ist nicht vorhanden; statt dessen ist aber einwulstiger Ring, der das Bild umschliesst, zu sehen. DieserWulst tritt auch auf andern breneschen Bracteaten: unsererNo. 67, Berl. Bl. IV, Taf. XLIII, 14 in die Erscheinung; auchdie den Wulstring begleitenden Kugeln sind auf No. 67 schonvorhanden. Zu diesen beiden Funkten kommt drittens derwichtige Umstand, dass auch schon brenesche Bracteaten miteinem Brustbilde existiren. Das sind ein stummer in meinerSammlung, dann aber der unserm Stücke ähnliche Bracteatdes königl. Münzkabinets zu Berlin mit einem Brustbildezwischen T —€, dem Grafen Dietrich von Brena, 1234bis 1264, zugehörig. Nimmt man dies Alles zusammen, sowird meine Deutung von No. 73 auf Brena und vielleicht aufden Grafen Dietrich wohl nicht beanstandet werden.Aus Gründen der besseren Anordnung füge ich an dieserStelle diejenigen Gepräge ein, welche ich auf Grund ihres vonden andern Bracteaten sich stark unterscheidenden Aeusserenim Münzbilde, in der roheren incorrecten Ausfuhrung, theilsauch wegen ihres auffällig dünnen und zerbrechlichen Schrötlingsweder zu den Pfenningen der vorangegangenen Münzstände, nochzu den folgenden von Meissen — Niederlausitz zu legen be-rechtigt bin. Jedoch soll der Einnuss der Prägeweise dieserLänder auf die Bracteaten nicht geleugnet werden.Ich sehe sie alsdynastische Prägungen,meist als Nachmünzungen solcher kleinen Herreu an, die inner-") Dannenberg: Der zweite Bracteatenfand von Jessen. Ztschr. f. Num.VII, S. 176, 21.

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25halb der askanischen und meissenschen Einflusszone sesshaftgewesen sind und unter diesen Verhältnissen, wenigstens an-nähernd und so weit sie es vermochten, ihr Geld jenem dermächtigeren Nachbarn anpassen mussten.

74. Brustbild auf kleinem Bogen, anscheinend mit Krone, injeder Hand eine Fahne.Hat ziemlich starkes Blech; die Darstellung ist etwas roh.75. Mit drei kleinen Euppelthürmen in der Mitte und zweigrösseren an den Enden besetzte Mauer, darüber ein Kopf;im Bogen eine Kugel.Schadeleben No. 68. WolkeDberg No. 27. Gr -Bliesen No. 64.Ich kann nicht linden, dass der Bracteat sich unsererNo. 5ti anschlösse. Letztere ist eine gute, fast zierliche Arbeit,während No. 75 als roh bezeichnet zu werden verdient. Sosehe ich denn auch, anschliessend an das bei den anhaltischenBracteaten mit dem Wappenschilde Gesagte, keinen Grund ihnden Herren von Querfurt zuzusprechen, bin vielmehr der vonBardt zuletzt geäusserten Ansicht18), dass wir eine Nachprägungvor uns haben.

76. Geflügelte menschliche Figur.Dieser Pfenning ist nicht etwa identisch mit dem imjessener Funde vorgekommenen, von Stenzel nach Anhalt ge-rechneten Bracteaten No. 47 daselbst.77. Wie vorher.■Wolkenberg No. 29. Gr.-Briesen No. 4.Die Darstellung auf der Münze beabsichtigt zwar dasselbewie auf den vorangehenden, aber die Arbeit ist hier so roh,dass das Gesicht nur aus einem Striche und zwei Punktenbesteht und die Flügel durch vier Bogen angedeutet sind.Möglicher Weise ist dies Stück, das übrigens keine Krone hat,wie bei Gr.-Briesen angenommen, wieder eine Nachahmungdes ersteren. Ein ebenso rohes, aber etwas von No. 77 ab-'») Zeitsohr. f. Num. XI, S. 227

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weichendes Exemplar bewahrt die kgl. Sammlung in Kopen-hagen.

78.7J>.78. 79.Fürst, im Kniestück dargestellt; statt der Beine bogen-artige Verzierungen, in den Händen je eine grosse Kugelmit einer kleineren darüber.Gr.-Bliesen No. 119.Kopf zwischen zwei Kugeln in einem Quadrate, das aussenauf der Mitte jeder Seite einen Balken trägt.Wolkeuberg No. 12. Gr.-Briesen No. 102.Hier wird hauptsächlich auf sächsische oder meissenscheVorbilder zu schliessen sein, wie z. B. Katalog Thouisen II,Taf. VIII, 7370, Trebitz No. 37, Dresdener Doubletten-KatalogNo. fi5; auch der etwas unsichere brandenburgische PfenningBahrfeldt Taf. XIV, 462 ist zu vergleichen, dem er zeitlichund in der Darstellung am nächsten steht. Einen Heiligen-schein, wie bei Gr.-Briesen vermerkt, hat der Kopf übrigensnicht.Durch die Dünne und Zerbrechlichkeit ihres Bleches fallendie nächsten drei Bracteaten von etwas plumpem Stile auf.

81. 82.80. Brustbild mit zwei Blätterkreuzen, über einem Bogen,darin eine Kugel.Gr.-Briesen No. 122.81. Kopf in einem spitz aufgestellten Sechspasse.Gr.-Briesen No. 104.82. Kopf in einem breit aufgestellten Sechspasse.Gr.-Briesen No. 105.Auch die beiden letzten Münzen haben mehrere ähnlicheVorbilder, so den älteren Bracteaten sächsischen UrsprungesTrebitz No. 74, die jüngeren brandenburgischen BahrfeldtTaf. XIV, 457—459. —Was nun noch an Bracteaten aus dem Funde übrig bleibt,das durfte naturgemäss, nachdem die andern massgebenden

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27Länder bedacht sind, in der Hauptsache dem Fundgebiete derMünzen derNiederlausitzzufallen und zwar, da die Bracteaten vor 1300 geprägt sind,theils den damaligen Besitzern des Landes, den Markgrafen vonMeissen, theils aber auch lausitzischen Dynasten und Städten.Eine Trennung für diese einzelnen Münzstände vermag dieheutige Forschung noch nicht zu geben. Die Fabrik allerdieser Bracteaten ist, mit geringen Ausnahmen, eine und die-selbe. Geordnet sind sie nach ihren Münzbildern.

83. 84.83. Schild mit zwei Fahnen besteckt, links und rechts eingrosser Ringel.(Wolkenberg No. 58. Gr.-Briesen No. 58.)Die Darstellung im Schilde ist undeutlich; sicher erscheintaber, dass sie auf dem vorliegenden ein Kreuz wie bei Wolken-berg und Gr.-Briesen nicht erkennen lässt.84. Schild, — undeutlich Linke Hälfte.85.86.87.

86. 87.Baumartige Figur zwischen zwei Schilden mit je einemQuerbalken.Gr.-Briesen No. 55.Zwei Schilde mit Querbalken (?), über jedem ein grossersechsstrahliger Stern; unten eine kleine Kugel.Gr.-Briesen No. 110.Auf einem Unterbau ein Kuppelthurm zwischen zweiSchilden mit je einem grossen Sterne darüber; unten einekleine Kugel.Gr.-Briesen No. 56.Schild mit Stern darüber ist auf den beiden letzten Münzenin gleicher Darstellung gegeben. Der Stern wird bei Gr.-Briesen

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No. 110 auf dio Herren von Hackeborn, ein sächsisches Dynasten-geschlecht, bezogen. Ich glaube aber das Massgebende werdendie Schilde sein, nicht die Sterne.

88. Zinnenthurm inmitten zweier senkrecht getheilter Schilde.Wolkenberg No. 46. Gr.-Briesen 129.89. Schild unter einem Dreibogen, den ein zwischenKugeln (Pokalen, Thurmknöpfen?) stehendes Zinnen-thürmchen bekrönt.Der Schild ist nicht leer; — aber ich kann die Darstellungdarin (Scepter, Kreuz, Hirschstange?) nicht erkennen.90. Schild mit Querbalken unter einem Dreibogen, der einKreuz zwischen zwei Kuppelthürmen trägt.Wolkenberg No. 52. Ör.-Briesen No. 133.

92.93.91. Schild mit Querbalken unter einem mit Kreuz besetztenGiebel, daneben je ein Pokal (Thürmchen?).Wolkenberg No. 54. Gr.-Briesen No. 46.Bei der Mehrzahl der Schilde auf den vorstehenden Brac-teaten konnte man wegen des Querbalkens wohl glauben, denSchild der Herren von Querfurt vor sich zu haben. Alleindie Zeichnung des Balkens, der meist als vertiefte Stelle markirtwird, ist nicht so durchaus charakteristisch, dass ich daraufhin eine Zutheilung der betreffenden Münzen an diese Herrenvertreten möchte.i*2. Thor mit Kreuz darauf: zwischen zwei Kuppelthürmen.Wolkenberg No. 37. Gr.-Brieaen No. 138.93. Bogen, auf welchem drei Kuppelthürme, darunter einKreuz. Der Rand hat vier Strahlen.Gr.-Briesen No. 139.Die Strahlen auf dem Rande zeigen sich hier ähnlich wieauf dem Adlerbracteaten No. 35.

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94. 95.94. Bogen, auf welchem drei Kuppelthürme, über dem Mittel-thurme ein sechsstrahliger Stern; unten eine Kugel.95. Dreithürmiges Gebäude; der Mittelthurm gezinnt, diebeiden andern Thürme mit Kuppeln.

96. 97.96. Zinnenthurm über einem mit zwei Fahnen bestecktenBogen, in welchem eine Kugel.Wolkenberg No. 47. Gr.-Briesen No. 134.97. Gebäude mit zwei Zinnenthürmen, die in halber Höhedurch einen Giebel verbunden sind; unten eine muschel-artige Verzierung, auf dem Rande vier (auf der Zeichnungfehlende) Kugeln.Gr.-Briesen No. 141.

98. 99.98. Thor mit zwei seitlichen Kuppelthürmen, die Mittoüberdacht.99. Thor, darin ein mir unerklärlicher Gegenstand.Wolkenberg No. 45. Gr.-Briesen No. 131.

100. 101.100. Thor, darin ein Zweig.Wolkenberg No. 40, dort aber völlig verkannt.

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30101. Dreibogen, darüber ein Zweig zwischen zwei Kuppel-thürmen; unten sechstheilige Rosette.Wolkenberg No. 6 und 44. Archiv f. Bractkde. I, S 387, B.Der Zweig auf diesen beiden Bracteaten erinnert sofortan den Minzenstengel der Herren von Minzenberg, derenBracteaten wir durch Paul Joseph10) und V. Höf ken20) kennen ge-lernt haben. Stünde es nicht fest, dass die Herren im Jahre1255 mit Ulrich II. ausgestorben sind, so würde eine Zu-eignung dieser beiden Pfenninge an jene keinem Widerspruchebegegnen. Allein es ist auch noch für die Vermuthung Raum,dass die ersten Besitznachfolger der alten Minzenberger desMinzenstengels im Siegel sich bedient haben. Als Nachfolgerder Herren sind namentlich die Herren von Falkenstein unddie Herren von Hanau zu nennen. Von den letzteren hat keinerden Minzenstongel in seinem Siegel geführt, wenn man vonAdelheid, der Schwester des letzten Herrn von Minzenbergund Gemahlin Reinhards von Hanau, absieht, die auf ihremSiegel die hanauischen und minzenbergischen Abzeichen hat.Die Herren von Falkenstein aber, die bis zum Jahre 1286durch Ankauf der Antheile der Herren von Weinsberg, Schönen-berg und der Marschälle von Pappenheim fünf Sechstel deralten Herrschaft Minzenberg vereinigten, haben vielleicht ineinzelnen Fällen den Minzenstengel geführt. Wenn auch augen-blicklich kein Siegel eines Herrn von Falkenstein nachzuweisenist, auf dem sich die Minze fände, so gebrauchte doch im Jahre1278 Mechthild, die Gemahlin Werners I. von Falkenstein,eine geborene Gräfin von Dietz, ein Siegel mit diesem Zeichen,wozu sie nur als die Gattin Werners berechtigt gewesen seinkann. Es ist hiernach also nicht ausgeschlossen, dass die beidenPfenninge No. 100 u. 101 von den Besitznachfolgern der Herren vonMinzenberg, den Falkensteiner Herren, ausgegangen sein könnten.Uebrigens findet sich der Stengel auch auf dem Siegel derStadt Minzenberg seit dem XIII. mindestens bis in das XVII.Jahrhundert.21)

102.103.104.102. Blattpflanze zwischen zwei Kugeln, oben ein sechs-strahliger Stern.") Berliner Münzblätter No. 60 bis 64.»•) Archiv f. Brnoteatenkde. I, S. 384 flg., Taf. VIII, 11-") Mittheilang ans dem Kgl. Staatsarchiv zu Marburg.19.

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31103. Blattpflanze, der vorigen sich anschliessend. Rechte Hälfte.104. Blumenkreuz.Wolkenberg No. 43 und 76. Gr.-Briesen No. 149.

105. Kreis mit vier Thurmzinnen über Kreuz besetzt und vonvier Kugeln begleitet; im Kreise ein undeutliches Bild.Wolkenberg No. 49. Gr.-Briesen No. 150.Der Gegenstand im Kreise stellt einen Stern, wie bisherangenommen, nicht dar, soviel wenigstens ist zu erkennen. Ichglaube vielmehr — ohne alle Verbindlichkeit — eine Hirsch-stange zu sehen. Bestätigt sich dies durch ein deutliches ander-weites Exemplar, so wird vielleicht auf die Grafen vonBlankenburg-Regenstein als Urheber dieses Bracteatengemuthmasst werden können.22)

106.Helm, daneben oben zwei Flüge (oder Zweige?).Gr.-Briesen No 43.Im Funde von Gr.-Briesen wird der Pfenning mit Zweifelnnach Schlesien gelegt. Auch anhaltische, sächsische undbrenescheBracteaten jenes und unseres Fundes haben einen Helm, aberzu keinem von diesen passt der Pfenning im Stil.

107. 108.107. Krone mit lilienartigem Mitteltheile.Wolkenberg No. 42. Gr.-Briesen No. 73.Nach meiner Ansicht ist es unter allen Umständen aus-geschlossen, diesem Kronen bracteaten seine Heimath in Gothaanzuweisen. Hiergegen spricht entschieden die Fabrik. AlleM) Vgl. Bahrfeldt: Aschersleben S. 48, 49.

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32gothaischen Bracteaten, stamme wie redende, mit oder ohneKrone, haben die eigentümliche Fabrik der thüringischenLande. Davon hat aber dieser glatte und flache Pfenning nichtdas Geringste. Weit näher liegt die alte Deutung auf Görlitz,das auch eine Krone führte. Meinerseits soll nun zwar nichtbehauptet werden, dass die Münze ein görlitzisches Geprägeselbst sei, denn sonst hätte man auch wohl einmal in oder beiGörlitz oder in der Oberlausitz überhaupt solche Bracteatengefunden, aber das Münzbild wird man dem benachbartenGörlitz vielleicht abgesehen haben. Anschliessen will ich dieBemerkung, dass, nach meiner Kenntniss, in der Oberlausitzüberhaupt Funde der hier behandelten Sorten gänzlich fremdsind, wie Rud. Scheuner, der speciell mit dem Studium deroberlausitzischen Münzkunde sich beschäftigt, bestätigt.33)108. Schildmitaufgerichtetem,an8cheinenddoppeltgeschwänztemLöwen.Wolkenberg No. 57.Der Löwe ist ohne Zweifel der böhmische. Dass ein solchesBild auf einer niederlausitzischen Münze vorkommt, ist beiden Beziehungen zwischen Niederlausitz und Böhmen un-auffällig.109.110.

110.Mit drei Lindenblättern besetzter Bogen, darunter eineKugel.Wolkenberg No. 55. Gr.-Briesen No. 11.Zwei Lanzen aufrecht gestellt, dazwischen Bogen undKugel, aussen links und rechts noch je ein Bogen.Gr.-Briesen No. 15.Brandenburgischen Charakter tragen diese beiden Bracte-aten und der dazu gehörige Pfenning unter O nach meiner Auf-fassung nicht.

lll.») Rud. Scheuner: die Münzen der Stadt Görlitz. Ztschr. f.Num.XVIII. S.59.

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33111. Zwei Schlüssel, aufrecht, die Barte nach aussen und miteinem gemeinsamen Griffe versehen, von zwei Halb-monden begleitetSchlüssel sind eine auf Münzen nicht gerade seltene Er-scheinung, aber ihre Deutung lässt hier im Stiche. DerPfenning ist nicht etwa mit dem gr.-briesencr No. 118 identisch.

112.113.112. Figur, ähnlich einer Zange oder Schafscheere, zwischenzwei sechsstrahligen Sternen.Wolkenberg No. 09.113. Sehr ähnliche Figur wie vorher, zwischen zwei Kreuzen.Wolkenberg No 68.Eine eigentümliche Darstellung, die ich nicht erklärenkann, tritt uns auf diesen beiden Bracteaten entgegen. Wäredie Schafscheere sicher, so würden sich die Untersuchungen inder Richtung zu erstrecken haben, ob etwa die Herren vonSchlotheim als Münzherren darauf Ansprüche zu machenhätten.

114.114. Gekrönter Kopf mit Seitenlockcn.Or-Bricsen No. 124.Hier halte ich den böhmischen Einfluss wieder für un-verkennbar; der Kopf ist solchem auf einer Anzahl grosserböhmischen Bracteaten nachgebildet.

115 116.115. Zwei Hähne, sich ansehend.Wolkenborg No. 54. v. Snurma Schles. Mzn. n. Mcdnill. No. 276.Qr.-BrieBen No. 45.3

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34116. Zwei Hähne mit rückwärts gewendeten Köpfen.Weder Frankfurt nach älterer Auffassung, noch Schlesiennach neuerer dürften meines Erachtens berechtigte Ansprüchoan diese Pfenninge zu erheben haben. Auf grossen lausitzischenBracteaten kommt der Hahn mehrfach vor, auch auf böhmischenDenaren und Bracteaten. Diesem nachbarlichen Einflüsse wirddie Darstellung zuzuschreiben sein.

117.117. Unerklärliches Bild, so lange nur dies halbe Exemplarvorliegt.Hiermit sind die Münzen des lübbener Fundes erschöpftund es leuchtet aus dessen Besprechung ein, das» er den Fundenvon Gr.-Briesen und Wolkenberg sehr nahe steht. Um aberhinsichtlich des letzteren einen besseren Ueberblick zu gewinnenund da die, nicht wegen ihres werthlosen Textes, wohl abermit Rücksicht auf die recht guten Abbildungen brauchbare,erbstein'sche Beschreibung im Buchhandel nicht zu haben ist,so halte ich es für angebracht, hier am Schlüsse auch diejenigenStücke des wolkenberger Fundes aufzuführen, die im lübbenernicht enthalten sind. Ich lasse deshalb folgen:

A. Erzbischof mit zwei Fahnen.Wolkenberg No. 1. Gr.-Briesen No. 75. Zu Lübben No. 12 u. 13.B. Des heiligen Moriz Brustbild mit Schwert und Fahneüber einem Dreibogen, unter letzterem des ErzbischofsBrustbild, anscheinend mit Krumm- und Kreuzstab.Wolkenberg No. 5.Beide Bracteaten gehören dem Erzbisthum Magde-burg an.

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35C. Ueber Dreibogen zwei Lilien, dazwischen und unter demBogen je eine KugelWolkenberg No. 71.D. Ueber Dreibogen zwei Lilien, ohne die Kugeln.Wolkenberg No. 72. Gr.-Briesen No. 143.Die Lilien weisen doch wohl auf Niederschlesien wieNo. 28 flg., denen sie anzureihen sind, obschon sie von diesenin der Arbeit etwas abweichen.E. Bogen, darauf zwei Bischofstäbe, nach aussen gekrümmtund in der Mitte verbunden.Wolkenberg No. 9. Gr.-Briesen No. 29. Friodensburg No. 80.Die Fabrik dieser Münze ist nicht diejenige der grossenschlesischen Bracteaten. Aus diesem Grunde durfte sie auchvon Friedensburg meiner Meinung nach nicht unter jene gesetzt,sondern musste den niederschlesischen beigesellt werden.In die herzoglich sächsische Reihe gehören

F. Brustbild auf einem Bogen, in dem ein sechsstrahligerStern; oben links und rechts ein Halbmond.Wolkenberg No. 23. Zu Lübben No. 60.6. Auf einem Bogen ruhender grosser Kreuzstab, danebenlinks und rechts ein Menschenkopf.Wolkenberg No. 26. Gr.-Briesen No. 19.Er eröffnet in der Abhandlung über den gr.-briesener Funddie Reihe der Schlesier, — ich glaube aber zu Unrecht, wieFriedensburg ihn denn auch später in seiner schlesischen Münz-geschichte fortgelassen hat. Seine Arbeit reiht ihn an diesächsischen Pfenninge.Als dynastische Nachprägungen sehe icb an

H. I.H. Brustbild mit zwei Fahnen.Wolkenberg No. 22. Gr.-Briesen No. 109.Die Meinung Dannenbergs: unter dem Kopfe sei der Lands-berger Schild zu erkennen24), hat schon Bardt in der gr.-briesenerAbhandlung richtig gestellt.«) Berl. Bl. f. Mz.- etc. Kunde IV, S. 191.3*

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36I. Sitzender mit Fahne und Krouzstab, links und rechts einKreuzchen.Wolkonberg No. 21.Ein undeutliches, im Originale mir nicht vorgekommenesExemplar; — die Zutheilung ist deshalb zweifelhaft.Zu den niederlausitzischen Typen rechnen

K. L.K. Schild mit Querbalken unter einem Dreibogen, der einKreuz zwischen zwei Kuppelthürmen trägt.Wolkenberg No. 53. Nur wenig von Lübben No. 90 abweichend.L. Sechsstrahliger Stern, mit drei Linden blättern besteckt.Wolkenberg No.,75. Gr.-Briesen No. 8. Zu Lübben No. 102.Als brandenburgisch kann ich den Pfenning nicht aner-kennen.M. Kreis mit Stern auf ein gleichschenkliges Kreuz gelegt.Wolkenberg No. 50. Zu Lübben No. 105.

N. 0.N. Helm über einem mit Zweigen besteckten Bogen, unterdem eine Kugel.Wolkenberg No. 62. Gr.-Briesen No. 65.Ueber den Helm vergleiche man das bei Lübben No. 106Gesagte.O. Zwei Lanzen, aufrecht gestellt, dazwischen Kugeln undRingel; aussen links und rechts je ein Schildchen mitKugel darüber.Wolkenberg No. 56. Kat. Reichel No. 526. Gr -Bricsen No. 14. ZuLübben No. HO.

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37P. Zwei Schwerter.Wolkenborg No. 07. Gr.-Briesen No. 145.Q. Zwei Schwerter, dazwischen eine Kugel.Wolkenberg No. 66.

H. S.R. Zwei Fahnen auf einem Dreibogen, darunter eine Kugel.Wolkenberg No. 64. Gr.-Briesen No. 16.S. Klammer zwischen zwei Halbmonden.Wolkenbe/g No. 70. Kat. Reichel No. 527. Gr.-Briesen No. 13.

T. U.T. Im Strahlenrande ein Doppeladler. — Rechte Hälfte.Wolkenberg No. 84. Gr.-Briesen No. 18.Der Adler soll ein Scepterschild auf der Brust haben.Es wäre der Pfenning dann braudenburgisch. So lange abernicht ein deutliches Exemplar vorliegt, welches Klarheitbringt, werde ich au dem Vorkommen des Scepterschildeszweifeln, — er wäre um die damalige Zeit mehr als auffällig.U. Ein Bäumchen. — Rechte Hälfte.Wolkenberg No. 83.Bei der mangelhaften Beschaffenheit der Münzo wird einErklärungsversuch aussichtslos sein.Die Niederlausitz hat im Verlaufe der Jahrzehnte mehrereFunde der vorliegenden Art ans Licht gebracht, von denen abererst einer, der von Gr.-Briesen, richtig gewürdigt worden ist.Der älteste ist der wolkenberger Fund, Kreis Spremberg,der im Jahre 1833 entdeckt wurde, etwa 2'/2 Pfund wog und672 Exemplare in 92 Typen enthielt. Er hat 1846 eine Be-schreibung seitens J. Th. Erbsteins im Neuen Lausitz. Magazinerfahren.

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38Elf Jahre später, 1844, wurde der Fund von Finster-walde, Kreis Luckau, gehoben. Er uinfasste etwa 400 StückBraoteaten der wölken herber Sorten, doch ist er bei den Numis-matikern fast ganz unbekannt geblieben und hat leider in derLiteratur, abgesehen von einer ein Paar Zeilen umfassendenAnzeige, keine weitere Verzeichnung gefunden. Nach Jahreukam ein Theil in den Besitz der nun schon verstorbenen Pro-fessor C. Fieweger und A. Jungfer, von denen ich eine AnzahlStücke erwarb. Jedoch kann ich nur einen Theil des Inhaltes,wie späterhin folgt, angeben.In neuerer Zeit, im Jahre 1883, ist ein weiteror Schatz,der Fund von Gross-Briesen im Kreise Lübben ans Lichtgefördert worden. Er ist der umfangreichste dieser Art. DieMasse bestand in 157 Typen mit etwa 800 Exemplaren, diemeist in Bardts Hände gelangten, der den Fund in dor Zeit-schr. f. Num. XI, 8. 212—242 beschrieben. Seine Arbeit habeich vielfach vorher zu citiren gehabt.Der neueste Fund ist sodann der vorliegende von Lübben,der dem Range nach dem gross-briesener folgt. Er übertrifftmit seinen 117 Typen den wolkenberger.Wenigstens erwähnen will ich auch noch einen kleinenbei Spremberg, also in dor Gegend des wolkenberger ge-machten Fund, der wohl an Dannenberg und den verstorbenenBrehmer überging, bezüglich dessen aber nichts veröffentlichtist als die kurze Erwähnung in den Berl. Blättern f. Mz- etc.Kunde IV, S. 191 und Ztschr. f. Numismat. III, S. 155. Erenthielt die brandenburgischen Donare Bahrfeldt No. 219, 257,344 und an Bracteaten von Brandenburg: Bahrfeldt No. 244,738, von Brena: Berl. Bl. IV, Taf. 43, No. 14, 17, 19, 20, an-geblich wernigerodische und regensteinische: Berl. Bl. IV,Taf. 48, No. 6, bezw. 9, 10, von Sachsen: Lübben No. 64, un-bestimmte: Wolkenberg No. 22, Lübben No. 81/82 und anderenicht näher mehr nachzuweisende. Da dieser Fund aber mitunserem nur zwei Pfenninge gemeinsam hat, so möge dieseMittheilung hier genügen; von der Aufnahme in die folgendevergleichende Uebersicht kann abgesehen werden.Funde ausserhalb der Niederlausitz, die in Betrachtzu ziehen wären, sind in beschränktem Masse derjenige vonJessen und der von Halle a. S., beide vorher mehrfach er-wähnt, die hauptsächlich an magdeburgischen Bracteaten die-jenigen enthielten, welche auch im lübbener Funde vorge-kommen sind.Vor allen aber ist es der Fund von Potsdam, ungefähraus dem Jahre 1833, der herangezogen zu werden verdient, überden aber Genaueres leider nicht berichtet wird, als die ein-fache Bezeichnung einer Anzahl Stücke seines Inhaltes; dochschon dies ist dankenswerth, da es den Fundort einer Reiheunserer Bracteaten auch ausserhalb der Niederlausitz nachweist.

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Die nachstehende Tabelle möge dem Vergleiche des In-haltes der einzelnen Funde unter einander dienen und zeigen,welche Typen ihnen gemeinsam sind.Fand:Läbben . .Gr.-Briesen .WolkenbergFinsterwaldePotsdam ,JessenHalle .Lübben . .Gr.-Briesen .WolkenbernFinstcrwaldeGeistliche Gepräge1.2.4.6.7.8.10.11.12.13.15.16. 1Potsdam .JessenHalle .1 1 . . 1 . I (1) 1 .11111.1. .11 .8mdti,38. 41,Schlesien22.26.27. 29.30. 31. 32. 34.35.36.111. 11111.11111. 11111 147.Anhalt49. 55. 56.. (1) .I 1Sachsen59. 60. 64. 6511.11 . . 1. . 11Brena66. 67. 69. 70. 71. 72. 73.1 1 1 1 1 I 1. . 111.1. . 1 . .11NachgeprägeNiederlansitz.Läbben . .Gr.-Briesen .WolkenbergFinsterwalde75. 77. 78. 79. 80. 81. 82.1 11111111.1...83. 85. 86. 87. 8S. 90. 91.92.93. 96.97(1) 1 1 1 1111111(l) . . 1111.1.1.1.111111.Halle . . .111.1 .Niederlausitz (Fortsetzung .Läbben . .Gr.-Briescn .WolkenbergFinsterwalde99. 100. 101. 104. 105. 106l 111111111 ...11. 107. 108. 109. 110. 112.113 114.1151 . 11. .11111 1111 . 1 . . . . 1Potsdam . .1111 . .1 . 1 .11.1Halle . . .Aus dieser Uebersicht, in der alle unsicheren und un-kenntlichen Stücke des wolkenberger Fundes übergangensind, ergiebt sich: 15 Typen des lübbener Fundes kommen inden anderen lausitzischen Funden überhaupt nicht vor, 24Typen finden sich nur noch je einmal, 18 andere je zweimal,14 je dreimal. Die geistlichen Gepräge des lübbener Fundesfallen aus der Reihe ganz heraus, da sie sich in den lausitzischenAuffindungen, abgesehen von einem einzigen Falle (No. 16),sonst garnicht sehen lassen, dagegen fast sämmtlich in denFunden von Jessen und Halle auftreten: wohl ein Beweis da-für, dass wir unter ihnen kein lausitzisches Geld zu suchenhaben. Auch die geistlichen des gross-briesener und wolken-berger Fundes sind nur vereinzelte Erscheinungen.

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40Abgesehen von diesen geistlichen Geprägen, laufen dieFunde von Lübben, Wolkenberg und Gross-Briesenziemlich übereinstimmend neben einander her; die Typen einessind in allen ausser drei Fällen wenigstens immer noch ineinem zweiten von ihnen vertreten. Die Uebereinstimmungspringt ganz auffallend in die Augen von No. 83 ab bis zumSchlüsse, also für diejenigen Münzen, die ich als speciell nieder-lausitzisch angesprochen habe. Dem letzteren schliesst sich auchder finsterwalder Inhalt, so weit er bekannt, voll an, unddies muss nach meiner Auffassung doch für die Richtigkeitder Zutheilung an die Niederlausitz ein starkes Beweismittelabgeben. Allerdings soll dabei nicht übergangen werden, dassauch der potsdamer Fund gerade mit Stücken der letzten Ab-theilung stärker versehen war als mit den anderen.38 Typen des wolkenberger, 47 des gross-briesener und17 des finsterwalder Fundes kommen im lübbener wieder zumVorscheine. Letzterer steht also dem gross-briesener amnächsten, doch ist in sofern eine Abweichung des lübbener zuverzeichnen, als darin die kleinen Bracteaten von starkemSchrötling aus Mecklenburg, Pommern u. a., die bei Gross-Briesen vorkommen (Gr.-Briesen No. 98, 99 etc.) und ebensodie ganz grossen Bracteaten von oberlausitzischem und meissen-schem Typus, wovon der wolkenberger Fund einige brachte(No. 86—92 daselbst), gänzlich fehlen. 38 Typen von Lübbensind überhaupt neu, oder wenigstens nicht so abgebildet, dassihre Identität festgestellt werden könnte: also auch nach dieserRichtung hin keine ganz unbedeutende Bereicherung durchunsern kleinen Schatz.Wie schon eingangs gesagt, hatte der Fund eine grössereAnzahl halbirter Stücke; das illustrirt bekanntlich die Manierdes zerschneidens der Pfenninge, um im Kleinverkehre Ersatzfür die selteneren halben Pfenninge25) zu schaffen.*5) Bei Erwähnung der halben Pfenninge muss ich anf Herrn H. Dannen-bergs unrichtige Behauptungen in den Berl. Mzbl. Sp. 1220, Aura., die sichauf meine Recension seiner „Grundzüge der Münzkunde* beziehen (Nnmismat.Lit.-Bl S. 594—597), Einiges erwidern:Er sagt, ich hätte den von ihm gebrauchten Ausdruck „Hälbling" be-mängelt. Das ist mir aber garnicht. in den Sinn gekommen und davon stehtkein Wort in meiner Besprechung des Buches. — Unter Capitel Mittelalter-Münzen schreibt er auf S. 157 wörtlich: „In den ersten Jahrhunderten wurdenur der Denar und seltener dessen Hälfte (Hälbling, Obol) geprägt".Er spricht also von Hälblingen als Bezeichnung für die halben Denareder ersten Jahrhunderte des Mittelalters, mindestens, wie der Ver-lauf seines weiteren Textes zeigt, vor 1300. Hiergegen nnr hat (ich, wiegarnicht misszuverstehen, mein Einwand gerichtet, wenn ich in zwei Zeilenkurz gesagt habe, „Hälbling" sei keine urkundliche Bezeichnung für den halbenPfenning. Dass später, nach der Denarperiode der Ausdruck Hälblingurkundlich gebraucht wird, weiss ich, der ich Urkunden lese, sehr wohl. Fürdie Zeit der Denare aber, die Herr Dar.nenberg ausdrücklich herausbebt, habeich das Wort „Hälbling" niemals gefunden, sondern ausschliesslich erst später.Es wird ihm überlassen bleiben müssen, für die von ihm vertretene Denar-periode die Bezeichnung nachzuweisen, — ich will mich gern belehren lassen.

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4LDas Gewicht der Münzen unseres Fundes stellt sich nach80 gut erhaltenen Exemplaren im Durchschnitte auf je 0,413 Gm.und übertrifft wohl damit das Gewicht der Pfenninge desgross-briesener Fundes, obschon ich dies letztere nicht alsdurchaus richtig zu vertreten im Stande bin, da ich das Ge-wicht nur aus den Einzelangaben in der bardtschen Bear-beitung des Fundes geschöpft habe und trotz der Zuverlässigkeitdieser Einzelgewichte das Gesammtresultat nicht unbedingtrichtig zu sein braucht. Ist es in diesem Falle zutreffend, sosteht der Bracteat des gross-briesener Fundes im Durchschnittauf nur 0,864 Gm., so dass in diesem die Mark zu 642 Stückausgebracht wäre, während sie im lübbener Funde auf 566Stück auskommt.Der Feingehalt der Münzen, dessen Ermittelung ich derGüte des Herrn Münzwardeinassistenten Brinkmann an derkönigl. Münze in Berlin verdanke, ergab sich aus einer grös-seren Anzahl der halbirten Stücke mit 638 Tausendtheilenoder 10 Loth 3,7 Grän fein.Es ist zu bedauern, dass wir nicht von den andern nieder-lausitzischen und überhaupt von mehr Bracteatenfunden der-gleichen Gewichts- und Gehaltsermittelungen besitzen. Eswürde daraus zweifelsohne mit abnehmendem Alter der Brac-teaten auch ein Sinken von Gewicht und Gehalt sich Consta-tiren lassen, wie das für die Denare ja mehrfach nachgewiesenund für die Bracteaten auch schon von Stenzel und von mirmeist aus früherer Zeit als unsere niederlausitzischen Fundeumfassen, geschehen ist.Dass ich das Urkundliche als dag Massgebende hinsichtlich des AusdruckesHalbling betont habe, obschon Herr Danncnborg das Wort «urkundlich" nichtgebraucht hat, dazu führt er selbst Denn er setzt in der Klammer (vgl. oben)den Namen Hälbling an die erste wichtigere Stelle, vor Obol, als ob Hälblingdas Geläufigere sei. In seiner Entgegnung in den Berl. Münzbl. stellt erfreilich „Hälbling* zuletzt, lässt auch dos in seinem Bnche gebrauchte wesent-liche .in den ersten Jahrhunderten" (vgl. oben) ganz fort, so dass dasvon ihm gegebene Bild des Für und Wider der Ansichten unrichtig wird.Was er sonst noch von „mannigfachen Irrthümern in den angeblichenVerbesserungen" meiner Becension sagt, wird er hoffentlich auch beweisenkönnen und uns nicht vorenthalten: meine Antwort wird nicht ausbleiben<n<M>**>

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Tafel I.

32. 33.flet. t. Mfirg. BnebhoU.

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Tafel IL

(«'68. 69.Gez. t. Marg. Buchholtz.

"

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Tafel III.

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Tafel IV.

Q. R,Ges. t. Jlarg. Bnehholtz.

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£tteberC<mftt?er

itteiltin$en.fflntiffttopolog« nnö fntienftmtskunös.«and XVII. 1926. ItDdieRaffteZur Münzkunde der Niederlausitzim 13. Jahrhundert.VonDr. Emil BahrfeldtUnter obigem Titel habe ich im Jahre 1892 eineAbhandlung veröffentlicht1), zu der ich den Anlaßfand in einem bei Lübben N.-L. entdeckten Münzen-schatze, den mir dessen Erwerber, der inzwischenverstorbene Münzenhändler Adolph Weyl in Berlin,zur wissenschaftlichen Untersuchung zur Verfügunggestellt hatte. Ich habe mich in jener Arbeit jedochnicht auf diesen Münzenfund allein beschränkt, sondernauch die damals bekannten ähnlichen niederlausit-zischen Brakteatenschätze des späteren 13.Jahrhunderts zur Untersuchung und Besprechungmit herangezogen. Bezirk und Zeitabschnitt warendurch die Gleichartigkeit der Funde gegeben; sie bildenin ihrer Gesamtheit ein scharf umrissenes Ganzes, sodaß sie, wie in der ersten Arbeit über die NiederlausitzerMünzkunde, so auch bei der vorliegenden durchausgeeignet sind, für sich allein behandelt zu werden.Deshalb ist die Oberlausitz, die inbezug auf das Münz-wesen ihre eigenen Wege ging, außer Betracht ge-*) Berliner Münzblätter N. F. 1892, Nr. 137 fg. Auch als Sonder-heft mit 4 Tafeln und vielen Textabb., Berlin 1892, herausgegeben.Nach letzterem zitiere ich in vorliegender Arbeit mit der Bezeich-nung N. L. I.Rleberlauft». SMteu. XVII. 10

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— 138 —blieben2), und sind auch die niederlausitzischen Münz-verhältnisse vor und nach der Zeit, die diese Arbeitumfassen soll, nur insoweit herangezogen, als sie fürunsere Betrachtungen von Wichtigkeit erscheinen3).Die Landschaften, die wir heute als Oberlausitzund Niederlausitz bezeichnen, führten diese Namenzur Zeit der hier behandelten Brakteatenperiode nochnicht. Die erstere hieß vielmehr das Land Budissin(Bautzen) und Land Gorlicz (Görlitz). Der Name fürdie Niederlausitz war Land Lusiz, Gau Lusici (Lusatia,Lausitz). Daß die Bezeichnung Lausitz nicht für dieOberlausitz galt, wie man solches aus der Urkunde2) Ueber die Münzverhältnisse der Oberlausitz lese man nach,was F. Friedensburg in seiner Abhandlung „Die Mittelaltermünzender Lausitz" (Festschrift d. Berlin. Num. Ges. 1893, S. 71) allgemeinorientierend ausführt, und was R. Scheuner über die oberlausitzischenFunde zusammenfassend nach früheren Arbeiten anderer in seinemArtikel „Brakteatenfunde in der Oberlausitz" (Archiv f. Brakteaten-kunde II, S. 201) veröffentlicht hat. — Man findet bei Scheunereine große Reihe solcher Funde angegeben, zurückgehend bis zumJahre 1731 und endend mit 1885, darunter die in der neueren numis-matischen Literatur mehrgenannten wichtigeren von Storcha (Laus.Monatsschr. 1799, S. 605) und von Rodewitz (Lausitz. MagazinBd. 27, S. 19; G. Köhler, Die Rodewitzer Brakteaten; Numismat.Zeitg. 1854, Sp. 184). Beide Funde enthielten die ältesten Ober-lausitzer, Meißner, böhmische u. a. Brakteaten.3) Aus der Reihe der niederlausitzischen Münzenfunde, die derZeit, die diese Arbeit umfaßt — letztes Drittel des 13. bis erstesFünftel des 14. Jahrhunderts — vorangehen, beziehentlich ihr folgen,seien herausgehoben die Funde von Ragow bei Lübbenau (1886),Zeitschr. f. Num. XIV, S. 245: Denare aus der sächs. und fränk.Kaiserzeit. Treppendorf bei Lübben (1905), Berl. Münzbl. N. F. II,S. 230: Randpfennige der kleineren, jüngeren Sorten. Sonnewaldebei Luckau (1873 ?), Hervorragende Kunst- und Altert.-Gegenständed. Mark. Provinzial-Museums in Berlin, Heft I, S. 14, IV: In 7'Leinen-beuteln Randpfennige wie bei Treppendorf. Raddusch bei Vetschau(1914), Berl. Münzbl. N. F. V., S. 168: Randpfennige wie vorhergenannt. TrebatschbeiBeeskow(1872), Num. sphragist. Anz. 1883,S. 8: Brakteaten Konrads d. Gr. von Meißen. Culm bei Sommer-feld (1867), Archiv f. Brakteatenkd. I, S. 206: Brakteaten der zweitenHälfte des 12. Jahrhunderts. Groß-Lieskow (1915), Berl. Münzbl.N. F. VI, S. 335: Brakteaten hauptsächlich von Otto d. Reichenvon Meißen aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert. Lieberosebei Cottbus (1882), Zeitschr. f. Num. XI, S. 120; Archiv f. Brak-teatenkd. III, S. 12; Festschr. der Numismat. Ges. zu Berlin 1893,S. 119; Emil Bahrfeldt, Beiträge zur Brakteatenkunde, S. 20: Nieder-lausitzische Vinkenaugen.

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— 139 —von 1350 14./5. des Papstes Clemens VI., die MarkgrafLudwig I. von Brandenburg Bann und Interdikt an-droht, hat entnehmen wollen, sondern allein für dieNiederlausitz, ist schon von J. W. Neumann als aufeinem Interpunktionsfehler beruhend, nachgewiesenworden4). Uebrigens waren die Grenzen zwischen denbeiden genannten Landschaften, sowie den umliegendenGebieten ziemlich flüssig, und selbst heute hat dieGeschichtsforschung sie für die verschiedenen früherenZeiten nicht überall mit Sicherheit festzustellen ver-mocht.Nach mannigfachem Wechsel im Besitze der Nieder-lausitz während der Frühzeit kam sie 1136 an das HausMeißen, dessen Träger Markgraf Konrad I., der Große,von Wettin war. Bei Meißen verblieb sie bis unterDietrich III., der sie im Jahre 1303 an Hermann denLangen, Markgrafen von Brandenburg, verkaufte,von dem sie dessen Tochter Mathilde, Gemahlin HerzogHeinrichs IV. von Sagan, 1308 ererbte, sie aber balddanach an Meißen verpfändete. 1317 ging der Besitzauf den letzten Askanier in Brandenburg, MarkgrafenWaldemar, über, und nach dessen 1319 erfolgtem Ab-leben gab sie Kaiser Ludwig, der sie als erledigtesReichslehn ansah, im Jahre 1323 seinem Sohne Ludwigdem Aelteren, Markgrafen von Brandenburg. Es fälltsonach der Inhalt der uns hier beschäftigenden Fundebis zum Jahre 1303 in die meißnische und von da abin die brandenburgische Markgrafenzeit.In der Niederlausitz hatte neben den jeweiligenLandesfürsten eine Reihe von Dynasten und Herrenumfangreichen Besitz, gab es mit besonderen Rechtenbegnadete Städte und herrschte der Krummstab vonMeißen und Magdeburg her. Für unsere Zwecke dermünzgeschichtlichen Untersuchung kommen dieseHerren und Orte hauptsächlich nur soweit in Betracht,als sie in Verbindung mit dem Münzenschlage zu bringensind. Und da sieht es freilich noch ziemlich lückenhaftmit unserer Kenntnis aus, ja es ist zu befürchten, daßsie auch später wesentlich nicht bereichert werden wird.4) Gallus-Neumann. Beiträge z. Gesehichts- und Alterthums-kunde der Niederlausitz I. Lief., S. 107.10*

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— 140 —In Kürze möge unter Berücksichtigung frühererPublikationen und mit deren teilweiser Berichtigungüber die einzelnen niederlausitzischen Orte, in derenMauern eine Münztätigkeit geübt wurde oder eine solcheangenommen wird, hier das bisher Ermittelte folgen:Beeskow. Der Ort ist schon 1185 mit deutschemRechte versehen. Ob ein 1272 in einer Urkunde5) alsZeuge genannter Münzmeister Arnold Nollo dortseinen Beruf ausgeübt hat, ist sehr ungewiß, zumal erein Ungar war. 1272 erscheinen als Besitzer der Stadtdie Herren Bernhard und Reinhard von Strele6), derenGeschlecht, nach der Burggrafschaft Strehla an derElbe im Meißenschen benannt, zuerst dort 1202 auf-tritt7). Ein Beleg für deren Münztätigkeit in Beeskowist der von mir publizierte Brakteat aus dem Endedes 13. Jahrhunderts8). Der erste Nschweis einerMünzstätte der Herren von Strele in Beeskow wirddurch eine Urkunde von 1314 gegeben9). Für 1321ist eine landesherrliche Münzschmiede beglaubigt:Der Prätendent der Mark Brandenburg, Herzog Rudolfvon Sachsen, von dem gleichzeitig auch ein zweiseitigerPfennig gesichert ist10), verspricht, die BeeskowerPfennige mit denen von Luckau und Guben in gleichemWerte halten zu wollen11). Es läßt sich schließen,daß vorher die Münze den Streler Herren eignete, wiedenn auch deren nachgewiesene Pfennige mit demvorgenannten Rudolfs korrespondieren und diesemim Alter vorangegangen sein müssen12). Aus dem 17.Jahrhundert sind dann noch die Kipperpfennige zuerwähnen, die in das Jahr 1621 fallen.*) Im Beeskower Stadtarchiv. Emil ßahrfeldt, Die branden-burgischen Städtemünzen aus der Kipperzeit 1621—1623, S. 30.•) Neue Mitteilungen des Thüring.-Sächsischen Vereins BandIV 2, S. 4.') v. Ludewig, reliquiae manuscript. Tom. I, num. IX, pag. 20.•) Berliner Münzblätter N. F. Bd. II (1908), S. 613. HierTaf. XX, 38.•) Gercken, codex dipl. brandenburg. I, S. 282. Nr. 173.10) J. Menadiei, in Berl. Münzbl. Bd. III (1895), Sp. 1890, undDeutsche Münzen IV, S. 40, d.") Riedel, codex dipl. brandbg. I, 20, S. 342, Nr. 4.") J. Menadier, in Berl. Münzbl. Bd. III (1895), Sp. 1890 a—c.Deutsche Münzen IV, S. 40,

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— 141 —Das Wappen der Herren von Strele sind drei Sensen-klingen; auf ihren Münzen erscheinen deren zwei oderauch nur eine Klinge und zum Teil Sicheln. Die StadtBeeskow hat die drei Sensenklingen neben dem biber-steinischen Hirschgeweih in ihr Wappen aufgenommen.Vorstehende Ausführungen lassen erkennen, daßeine Münzgerechtigkeit der Stadt Beeskow im Mittel-alter bisher weder durch Urkunden noch durch Münzenbelegt ist, wie solches früher von mir13) und danach vonFriedensburg14) angenommen wurde.Guben. Eine sehr alte und schon frühzeitig land-tagsfähige Stadt, deren Ursprung uns nicht überliefertist. 1235 verleiht Heinrich der Erlauchte der Stadtmagdeburgisches Recht15).1295 werden der Münzmeister und seine SöhnePilgrim und Ulrich erwähnt16). Wahrscheinlich ist derMünzmeister in städtischen Diensten, denn 1311 ge-nehmigt Markgraf Waldemar von Brandenburg, daßdie Bürger der Stadt während eines gewissen Zeit-raumes die Pfennige, sonstigem Gebrauche zuwider,alljährlich nur einmal zu erneuern haben17). 1319bestätigt Herzog Rudolf von Sachsen der Stadt ihrealten Rechte, darunter die Münze, Zollfreiheit u.a.18).Für 1321 ist auf die bei Beeskow zitierte Urkundehinzuweisen, durch die die Münzen von Beeskow denenvon Luckau und Guben gleichgesetzt werden19). Endlichist durch die Münzbestätigungsurkunde für die StadtSommerfeld vom Jahre 1411 klar, daß diese mit derStadt Guben gemeinsam früher Heller geprägt hat20).IS) Emil Bahrfeldt, Münzwes. d. Mk. Brandenburg I. Bd.,S. 27, 33 und 233.") F. Friedensburg, in Festschr. zur Feier des fünfzigjährigenBestehens der Numismat. Gesellsch. zu Berlin, S. 69 fg.15) Wilkii Ticemannus, cod. dipl., p. 24. Worbs, Inventar,diplomat. Lusatiae infer. p. 75, Nr. 211.ls) Wilkii Ticemannus, cod. dipl. p. 115. Lausitzisches Ma-gazin Bd. 36, S. 38.") Wilkii Ticemannus 212. Worbs, Invent. diplomat. S. 124,Nr. 345.») Wilkii Ticemannus 224. Worbs, S. 135, Nr. 370.") Vgl. Note 11.") Worbs, a. a. O., S. 220, Nr. 635. Emil Bahrfeldt, Brandenbg.Städtemünzen a. d. Kipperzeit, S. 53.

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— 142 —Einen solchen Heller — zweiseitig — nachzuweisen,ist R. Scheuner geglückt21): es handelt sich um einMünzchen, das man bis dahin für ein solches von Sprot-tau gehalten hatte22). Dann etwa 200 Jahre späterfolgen die Kipper-Pfennige, -Dreikreuzer und -Groschenvon 1621 und 1622 sowie der sogenannte Schautalervon 1623. Guben, damals sächsisch, ging späterhinan Brandenburg über. Das älteste bekannte GubenerSiegel hängt an einer Urkunde von 1312 und führtdrei Türme unverbunden nebeneinander23).Das Ergebnis aus den angeführten Urkunden undanderen Stellen ist die Erkenntnis, daß die Nachrichtensämtlich auf die Stadtmünze sich beziehen, indessensind außer dem vorgenannten Gemeinschaftshellermit Sommerfeld keine unbedingt sicheren GubenerMittelaltermünzen festzustellen gewesen24).Luckau. Der Ort ist slavischen Ursprunges, dessenGermanisierung man bis in die Mitte des 10. Jahr-hunderts hinaufgerückt hat, obschon die urkundlichenBelege dafür mangeln. Immerhin war Luckau schonfrühzeitig ein Ort mit starkem Handel und Gewerbe-betrieb; später galt es als Hauptstadt der Niederlausitz.1276 wird Luckau zuerst urkundlich erwähnt25), dann1286, 1297 u. flg. Luckauer Pfennige belegt das schonbei Beeskow und Guben genannte Dokument von132126). Von luckauischer Mark Silber, luckauischerMark, Währung und Landmünze liest man 1286 und1296, 1365, 1368, 137127). 1382 endlich erscheint dieUrkunde, laut welcher König Wenzel von Böhmen21) R. Scheuner, Niederlaus. Mitteilungen Bd. III (1893), S. 86.22) p Friedensburg, Schlesische Münzgeschichte im Mittel-alter Nr. 636.23) H. jentsch, in Berl. Münzbl. 1883, Sp. 396.24) Zu allem Vorstehenden ist zu vergleichen H. Jentsch, inBerl. Münzbl. 1882, Sp. 237. Emil Bahrfeldt, Brandenbg. Städte-münzen a. d. Kipperzeit S. 51 fg.25) Meine frühere Angabe, daß dies schon 1227 geschehen sei(Brandenbg. Städtemünzen S. 45), beruht auf einem von Ludewig,reliqu. manuscr. I, p. 112 übernommenen Druckfehler.2«) Siehe Note 11.27) Ludewig 1. c. I, p. 112. Wilkii Ticemannus, cod. dipl., p. 52.Gallus-Neumann II, 197, 199.

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— 143 —der Stadt das Recht, Vinkenaugen28) zu schlagen, ver-leiht29). 1397 wird diese GerechLsame von Jobst vonMähren, Markgrafen von Brandenburg, bestätigt30).Das vorgeschriebene Münzbild war ein halber (wach-sender) Löwe. Darauf fußend habe ich einige gering-haltige Pfennige mit dieser Darstellung für diejenigendes Privilegs von 1382 angesehen31), dies jedoch gegen-über anderweiter häuptsächlich aus der Lage derFundorte solcher Pfennige geschöpften Deutung alsbraunschweigische Vierlinge32) fallenlassen. Die späterenKipperpfennige der Stadt von 1622 tragen tatsächlichden wachsenden Löwen. In diese Zeit33) gehört auchihrem ganzen Inhalte nach eine Urkunde von angeb-lich 141734), die somit aus der mittelalterlichen Zeitausscheidet.Das älteste nachweisbare Siegel Luckaus von 1298führt—entgegen Friedensburg34»)—den Meißner Löwenim Torbogen einer Burg. Erst im 14. Jahrhunderttritt der Stier als Wappenbild auf, der auch das Zeichender Niederlausitz allgemein wurde35). Aus all diesenDaten ist erkennbar, daß es vor 1382 kein LuckauerStadtgeld gegeben hat.Cottbus. Ueber diese Stadt ist inbezug auf das,was uns hier beschäftigt, leider nur wenig zu sagen.Wahrscheinlich ist, daß Gero I. von Meißen 940 eine28) Ueber Vinkenaugen in der Niederlausitz u. a. vgl. meineStudie „Vinkenaugen" in Festschr. der Num. Ges. zu Berlin 1893,Seite 113 fg.2») Worbs a. a. O. S. 197, Nr. 544. Gallus-Neumann I, S. 118.»°) Worbs S. 211, Nr. 598.") Wiener Num. Zeitschr. XVI (1884), S. 505. Auch als Son-derheft „Das Münzwesen der Stadt Luckau in der Niederlausitz<1885)", S. 11.32) J. Menadier, in Zeitschr. f. Num. XIII (1885), S. 314, derdaselbst aber S. 316 unzutreffender Weise die niederlausitzischenVinkenaugen für zweiseitig hält, während ich sie als hohl geprägtePfennige (Straubs- oder Straubenpfennige) nachgewiesen habe.Siehe oben Note 28.M) J. u. A. Erbstein, in Bl. f. Münzfreunde 1882, Sp. 800.Emil Bahrfeldt, Münzwes. der Stadt Luckau, S. 11.M) Gallus-Neumann I, 116.34*> Festschr. d. Num. Ges. zu Berlin 1893, S. 82.35) O. Hupp, Die Ortswappen des Königreichs Preußen S. 46.

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— 144 —Burgwarte daselbst erbaut hat36). 1126 erhalten dieEinwohner von Cottbus den Ehrentitel „Bürger deut-scher Nation"37). 1156 erscheint Heinricus castellanusdeChotibocz38), dessen Geschlecht die Herrschaft Cottbusvon den Markgrafen der Ostmark, seit Anfang des 14.Jahrhunderts teilweis auch von den brandenburgischenMarkgrafen, zu Lehn hatte39). Die Bedeutung desGeschlechts ist durch zahlreiche Urkunden dargetan,aber es starb schon 147540) mit Reinhard von Cottbusaus, der 1445 Land und Schloß Cottbus an KurfürstFriedrich II. von Brandenburg verkauft hatte41).Die Herren und die Stadt hatten einen Krebs imWappen42). Unbeglaubigte Angaben älterer Autoren,nach denen sie einen Ochsenkopf geführt und mitdiesem Bilde Brakteaten geschlagen haben sollen,eine Ansicht, die auch Bardt noch teilt (Groß-Briesen,S. 21 am Schluß), ist schon früher zurückgewiesenworden, da es sich dabei um Oberlausitzer Geprägehandelte43).Mittelalterliche Nachrichten über das CottbuserMünzwesen mangeln gänzlich, und hinsichtlich derMünzen ist unsere Kenntnis auf den einzigenBrakteaten, hier auf Taf. XX, 384, beschränkt.Für das 16. Jahrhundert sind neuerdings städ-tische Pfennige und Scherfe nachgewiesen44) und39), ") Berghaus, Landbuch d. Mk. Brandenburg III, S. 586.M) Worbs a. a. O., S. 40, Nr. 111. v. Ledebur, DynastischeForschungen, S. 54.3»), 40) Ledebur a. a. O., S. 55.") Gercken, codex diplom. VIII, 672.4;) Emil Bahrfeldt, Münzwes. d. Mk. Brandenburg I. Bd.,Taf. XXVIII, Nr. 56, 57.l3) Bahrfeldt, a. a. O., S. 276.**) Zunächst hat Prof. Edward Schröder aus dem 1540 ge-druckten „Novum dictionarii genus" des alten Lexikographen Eras-mus Alberus, der 1537 in Crossen und Cottbus weilte, einwandfreinachgewiesen, daß um das genannte Jahr in Cottbus Scherfe mit demKrebs als heimische Scheidemünze umliefen (Berl. Münzbl. N. F.Bd. II (1907), S. 597). Sodann hat J. Haevecker einen dieser Pfennigeauch im Bilde vorgeführt, der zusammen mit Frankfurter und Crosse-ner Pfennigen des 16. Jahrhunderts (Bahrfeldt, Brandenbg. II. Bd.,Nr. 78 und 81) in .der Nähe von Cottbus gefunden wurde, in dieSammlung des Herrn Stadtrats H. Ruff daselbst gelangte und jetztin der Sammlung der Stadt liegt (Berl. Münzbl. N. F. IV, S. 435, 1).

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— 145 —aus dem 17. Jahrhundert die Kippermünzprägungbekannt44").Sorau. Vielleicht die älteste Stadt in der Nieder-lausitz, obschon ein Beleg für diese Annahme fehlt,wie überhaupt bis zum Jahre 1200 die Nachrichtensehr spärlich sind. Bis 1280 war der Ort im Besitze derHerren von Dewin (Döben), die ihm 1260 Stadtrechtgegeben hatten. Nach Erlöschen des Mannesstammesder Familie gelangt Sorau 1280 an die Herren von Packund zwar an Ulrich III., Herrn zu Priebus, der eineTochter Albrechts von Dewin zur Gemahlin hatte.In Packschen Händen verbleibt die Herrschaft bis zuderen Aussterben im Jahre 1355, und es wird der Schwie-gersohn des letzten Pack, Friedrich von Biberstein,Besitznachfojger. Die Bibersteiner haben die Herr-schaft Sorau und Triebel bis zum Tode Johanns (1490)inne, der schon 1477 seinen Besitz an den HerzogAlbrecht von Sachsen unter dem Beding des Wieder-kaufrechtes und des lebenslänglichen Besitzes veräußerthatte. Später von der Familie zurückgekauft, geht dieHerrschaft 1552 nach dem Aussterben der BibersteinerFamilie als erledigtes Reichslehn an den Kaiser über,der sie an Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach verpfändet. 1557 kauft sie Balthasar vonPromnitz, Bischof von Breslau, 1765 tritt sie der letztePromnitz an Sachsen ab, 1815 kommt sie durch denWiener Frieden an Preußen.Weiter erfahren wir aus Guldes Aufsatz in,,Beiträge zur natürlichen,ökonomischen und politischen Gesch. der Ober- und Niederlausitzfür das Jahr 1790", I. Stück, S. 47, daß 1538 ein Nössel Gerstenbier6 cottbusische Heller kostete (Mitteilung des Herrn Dr. Arwid Lierschin Cottbus). Endlich berichtet Manlius (apud Hofmann, Script, rer.Lusatiae I, S. 394), der 1570 schrieb nach dem verloren gegangenenFasciculum temporum: „Eodem anno 1483 in baronatu Cottbusianodesiitusus monetae nigrae, cicuiacapite bovis nomen,et oboli albicancro insignati cudi coepere". Auf Grund der vorstehendenBelege sind nunmehr die alten „Cottbuser scherpflin oder krebslin"des 16. Jahrhunderts gesichert. Der Münzturm, wo diese Heller(Scherfe) und ebenso diejenigen der Kipperzeit geschlagen sind,steht noch heute auf dem ehemaligen Luckauer Wall; seine Wetter-fahne trägt die Jahrzahl 1603.44"> Emil Bahrfeldt, Die brandenbg. Städtemünzen aus derKipperzeit, 1621—1623, S. 51 fg.

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— 146 —Die früheste sichere Nachricht über das SorauerMünzwesen sehe ich in der Urkunde von 1414, nachder Johann von Biberstein vom Kaiser das Münzrechtverliehen erhalten, es aber nicht selbst ausgeübt, sondernder Stadt überlassen hat45). Dann folgt die bekannte,hier nicht in Rede stehende Kipperzeit mit ihren Aktenund Münzen46). Daß 1414 nicht der erste Hinweis aufeine Münztätigkeit in Sorau sein kann, geht aus demVorhandensein von sicheren Geprägen Ulrichs III.von Pack, 1283—1296, hervor. Mag immerhin der vonMenadier bekanntgemachte Denar47) vielleicht aus derPackschen Münzschmiede in Liebenwerda stammen,und mag es noch unentschieden sein, wo ein weitererDenar meiner Sammlung, der Ulrichs Namen führt,geprägt ist48), nicht zu reden von den stummen angeb-lich den Pack zugehörigen49), so ist doch ein sichererDenar desselben Herrn, dessen Namen er beiderseitsund auf der einen Seite einen Hirsch, auf der andernaber das Sorau kennzeichnende W trägt50), vorhanden,der die Münztätigkeit in Sorau gegenüber bisherigerAnnahme um mindestens 130 Jahre hinaufrückt.Zu der Abstimmung und dem Wappen der Herrenvon Pack schreibt mir ein Nachkomme der Familie,die heute noch in den Namen von Bock fortlebt, derlangjährige Spezialforscher auf diesem familiengeschicht-lichen Gebiete, Freiherr W. von Bock in Berlin, fol-gendes:„Wenn das Regest bei Menadier (Berl. Mzbl.1893, Sp. 1481, Deutsche Münzen III, S. 21 flg. — ichzitiere nach diesem Sonderabdrucke) — S. 24, Anm. 15,46) Manlius, Commentationes rerum Lusatiae in: Hoff mann,Scriptores rer. Lusat. I, p. 121.46) Emil Bahrfeldt, Die brandenbg. Städtemünzen aus derKipperzeit, 1621—1623, S. 58 fg.47) Berl. Münzbl. 1893, Sp. 1481 fg. Deutsche Münzen III, S.21.*») Ebenda 1909, S. 211. Emil Bahrfeldt, Sitz.-Berichte derBerl. Numismat. Gesellsch. 1909, S. 4, 5.4») J. Menadier, in Zeitschr. f. Num. XXIII, S. 229, 50 undS. 253, 57. Berl. Münzbl. 1890, Sp. 2576. Ebenda 1893, Sp. 1481,1489. Emil Bahrfeldt, Mittelaltermünzen I. Bd., S. 216, 217.M) Emil Bahrfeldt, in Berl. Münzbl. 1911, S. 5. Emil Bahrfeldt,Mittelaltermünzen I. Bd., S. 215, Taf. XV, 70. Früher in der Samm-lung Emil Bahrfeldts, jetzt im Museum zu Sorau.

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— 147 —den Schluß auch zulassen mag, daß das castrum Pouchder Stammsitz des Henricus Pack gewesen ist, derzweifellos der Sorauer Linie angehörte, so trifft das imzweiten Absatz der S. 24 Gesagte betreffs des Ottovon Pack, des Urhebers der sogenannten PackschenHändel, insofern nicht zu, als dieser einer Familie vonPoigk=-Pack, Pag, Pagk, auch (1500) Bogk angehörte,die bei Delitzsch angesessen, ein Wappen führte, dasin Silber zwei rote Pfähle zeigte. Der Seite 25 obengenannte Otto von Pouch gehört wohl ebenfalls nichtzu den Sorauer Pack.Es hat eine Familie Pouch (Poch, Powch, Böhc)gegeben, die Ministerialen der Bischöfe von Merseburgbzw. des Erzbischofs von Magdeburg waren. Der ersteTräger des Namens wird 1170 genannt.In der sogenannten Michaelsteiner Urkunde (inWolfenbüttel) führt der Ritter Otto von Powch 1289ein Wappen mit gespaltenem Schilde, rechts drei Rosenübereinander, links gerautet.Möglich wäre es ja, daß der Ort Pouch als Heimatfür drei Familien anzusehen ist, bzw. daß die zu 1 und 3genannten Familien in allerältesten Zeiten zusammen-gehörten, bis die Erwerbung Soraus und das Hirsch-wappen die Trennung endgültig machte, führt dochder Sorauer Ulrich von Pack 1253 als Wappen einentingierten Schrägrechtsbalken, der auf jeder Seite voneinem Sterne begleitet ist. Nachweisbar ist die Zu-sammengehörigkeit bis jetzt allerdings nicht. Jeden-falls werde ich noch mit der Vorgeschichte des heutenoch existierenden Ortes Pouch bei Bitterfeld michzu beschäftigen haben, der in dieser Schreibart so wenigdeutsch aussieht."Spretnberg. Stammt aus urslavischer Zeit und warnachmals eine feste Burg mit Schloß in deutschenHänden. Im 13. Jahrhundert eignet es den Herrenvon Kittlitz, von denen Ort und Schloß in der erstenHälfte des 14. Jahrhunderts an den Grafen Güntervon Schwarzburg-Wachsenburg übergehen. Bis gegenEnde des Jahrhunderts sind die Besitzverhältnisseunklar. 1364 kommt die Herrschaft an Böhmen, 1394gelangt sie wieder an die Kittlitz und bleibt hundert

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— 148 —Jahre ihr Eigentum. Nach mannigfachem Wechselkommt Spremberg zum dritten Male an die Herrenvon Kittlitz, danach, um das Jahr 1665, an Sachsenund schließlich mit der Niederlausitz 1815 an Preußen.Eine Urkunde — im Spremberger Stadtarchiv —tut dar, daß die Stadt vor 1397 schon geprägt habenwird, denn in diesem Jahre werden ihr von Mark-graf Jobst von Brandenburg ihre alten Rechte be-stätigt, darunter das Münzrecht. „Daß sie bei derbehemischen Münze und bei ihrer kleinen Münzeerhalten werden soll", heißt es in der Urkunde51).König Wenzel von Böhmen bestätigt dies im Jahre141152). Das ist alles, was wir über die SprembergerMünze wissen. Das Siegel der Stadt aus dem 14. Jahr-hundert ist ein Schild mit dem böhmischen Löwen53).Sommerfeld. Wenn man annimmt, daß die Tausend-jahrfeier der Stadt 1840 zu Recht erfolgt ist, dann müßteSommerfeld im Jahre 840 gegründet sein. Das ist abernicht einwandfrei belegt. 1283 soll der Ort Stadtrechterworben haben. Bis etwa Mitte des 14. Jahrhundertshat der Ort Herren gehört, die sich von Sommerfeld(Summirvelt) schreiben: Gottfried 1294, Johann 1334,Hermann 1347 usw. Im Jahre 1391 ist Herzog Johannvon Görlitz Besitzer von Sommerfeld, 1402 kauft esJohann von Biberstein auf Sorau. In Händen dieserFamilie bleibt es bis 1533. Auch das Geschlecht vonPack findet sich von 1550 bis 1583 daselbst. DasStadtwappen ist der böhmische Löwe.Die einzige Nachricht über Sommerfelder Münzenverdanken wir der schon bei Guben erwähnten Urkundevon 1411, in welcher König Wenzel der Stadt aus be-sonderer Gnade gestattet, eine Hellermünze zu schlagen,wie sie solche vorm als mit den Bürgern der Stadt Gubengeschlagen habe54). Die Stadt hat hiernach schon vor1411 einmal Heller geprägt, und 1411 wird ihr dieseVergünstigung erneuert, die 1454 von König Ladislaus51) Worbs, 1. c, p. 211, Nr. 597.52) Derselbe, p. 218, Nr. 627.**) Emil Bahrfeldt, Münzwes. d. Mk. Brandenburg I. Bd.,Taf. XXVII, Nr. 47.M) Sommerfelder Annalen. Worbs, 1. c, S. 220, Nr. 636.

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— 149 —ausdrücklich bestätigt wird55). Das einzige heute sicht-bare Zeichen der gemeinsamen Tätigkeit mit Gubenvor 1411 ist der Heller, den Scheuner ermittelt hat56).Man vergleiche hierzu unter Guben.Zossen. Hier, „zu der Czossen", sitzen seit Mittedes 13. Jahrhunderts die Herren von Torgau (Torgow,Turgowe), nach der Stadt Torgau an der Elbe sichnennend und bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts dortvorkommend. Später gelangt die Herrschaft an Böhmen,schließlich an Preußen. Ursprünglich zur gemeinenRitterschaft gehörend, wurden die Herren seit dem14. Jahrhundert Edle genannt. In ihrer Eigenschaftals Edelherren und in ihrer sonst hervorragenden Stel-lung mögen sie auch gemünzt haben und wird Leitz-manns Angabe von ihrer Münze in Zossen wahrschein-lich*7), obschon er dafür eine Quelle nicht erbringt.Dahme. Die slavische Burg Dahme wird 1146/1147von Konrad I. von Meißen erobert. Von dem Orte hateine Familie den Namen von Dahme oder auch von derDahme angenommen, die 1193 zuerst urkundlich auf-tretend58), 1265 Dahme als ihre Stadt bezeichnet59)und daselbst bis 1405 sitzt, dann aber ihren Besitzdem Erzstift Magdeburg vereignet60). Ihr Wappen istein Arm mit einer Lilie.Die Herren von Dahme standen im Range andernniederlausitzischen Geschlechtern, die den Münzen-schlag getätigt haben, wie die Strele, Pack, Cottbus,Ileburg und anderen gleich61), deshalb wird man auch«») Sommerfelder Annalen. Worbs, 1. c, S. 270, Nr. 806.M) Niederlaus. Mitteil. Bd. III (1893), S. 86.57) J. Leitzmann, Wegweiser auf dem Gebiete der Münzkundedes Königreichs Preußen, S. 26, — nach Möhsen, der keinenBeleg gibt.M) Emil Bahrfeldt, Münzwes. d. Mk. Brandenburg I. Bd.,Seite 277.'•) v. Ludewig, Reliquiae manuscript I, p. 85, Nr. LX.M) Staatsarchiv Magdeburg, Dahme Nr. 4. J. Menadier,Deutsche Münzen I, S. 25.61) J. Menadier, in Berl. Münzbl. 1888, S. 849. DeutscheMünzen I, S. 16 fg. Menadier gibt dabei auch die Grenzen des DahmerGebietes an. Dabei passiert es ihm, daß er als angrenzend das „neu-märkische Bärwalde" bezeichnet. Er verwechselt also diesenweitab, jenseits der Oder und nördlich von Cüstrin gelegenen Bezirk

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— 150 —bei ihnen eine Ausübung der Münzprägung ohne weiterePrüfung nicht wohl verneinen dürfen. Vergl. amSchluß bei Nr. 391.Jüterbog. Die Stadt führt noch heute fast unge-brochen die Schreibweise ihres alten slavischen Namens„Jutribog". 1007 wird des Ortes zuerst Erwähnunggetan. 1157 erobert Erzbischof Wichmann von Magde-burg das Land Jüterbog62), 1174 gibt er dem OrteStadtrecht63). Bis 1635 ist Jüterbog dem ErzstiftMagdeburg gehörig, dann kommt es an Sachsen, 1815an Preußen.In meiner Abhandlung „Hat in Jüterbog frühereine Münzstätte bestanden"64), auf deren Einzelheitenich hiermit Bezug nehme, ist nachgewiesen, daß 1192im roten Meergäßchen — heute Rotes Meer Nr. 7 —ein Münzhaus errichtet wurde65). Vielleicht ist es das-selbe, das später Eigentum des Stadtschreibers Pilichywar, wenn anders nicht etwa zwei Münzhäuser vorhandengewesen sind. 1337 werden „2 U Jüterboger Pfennige,wie vormals" aufgeführt66). 1370 bestimmt der Erz-bischof Schrot und Korn der Pfennige und auf ihnendie Anbringung des Jüterboger Stadtzeichens, desBocks67). Jüterboger Münze kommt noch vor 1372,1446, 1453. Von 1411 datiert eine Urkunde68):Umb öy muntbepiatot» quonöaj monetärXüislifen fye allen cnfen nafomelingfebat wy Hatbmanne uns r>on unss gnäöigftenmit dem im südlichsten Teile des jetzigen Kreises Jüterbog-Lucken-walde an das Gebiet der Dahmer Herren anstoßende „LändchenBeerwalde" der Urkunden, das in frühester Zeit den Edlen vonSlautitz eignete.*2) Raumer, Regesta historiae brandenburgensis, S. 209,Nr. 1251.•») Ebenda, S. 236, Nr. 1420.M) Sonderabdruck aus Archiv d. Brandenburgia XII. Bd.,2. Teil (1907). Festschr. z. Feier von Ernst Friedels 70. Geburtstag.M) Ettmüller, Annalen der Kreisstadt Jüterbog von 1159 ab.Handschrift im Jüterboger Stadtarchiv.M) Ungedruckte Urkd. im Staatsarchiv Magdeburg. Jüterbogll.«7) Ettmüller, a. a. 0.«8) Ratsbuch von Jüterbog II. Teil, Bl. 157 (Abschrift).

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— 151 —£)emt pon 21Tagöeb. meö 3°^ann Platt? tuegen umb\e muntbe alfo geynet babben, ba ba fol unö nrilflan negenttyn fdnllinge pennigbe, 6ye bie wegenJollen eynen uaröungf, vnb bye uteroungf foü bebbenun6 mafcn eyn Iotodb, loöt fcfoarff unö öar bouen II[6. i. 2] pettmgb, meir ron ban negenttyn fdjillingljfolen cm nidjt 5U carc ften.Die Nachrichten von 1370, die das Stadtwappenauf den Münzen anordnen und bei nicht richtigemSchrot und Korn den Verlust des Münzrechtes androhen,sowie im Hinblick auf das Münzabkommen der städ-tischen Ratmannen mit dem Münzmeister JohannPlatow geben die Gewähr für das Vorhandensein einerstädtischen Münze zu damaliger Zeit, während früherdort das Erzstift geprägt haben wird. Stiftische Münzenwerden wir in einer Reihe fast nur in der Niederlausitzgefundenen Brakteaten mit geistlichen Zeichen zuerkennen haben, während für die städtischen Pfennigemit dem Bock der sichere Nachweis noch fehlt, ver-suchsweise jedoch als ein solcher Nr. 401 auf Taf. XXaus dem Mochower Funde aufgeführt ist.Außer den in den vorangehenden Blättern ge-nannten Orten und Geschlechtern sind noch anderesolche zu erwähnen, die für die Beurteilung des nieder-lausitzischen Münzwesens mehr oder weniger in Betrachtkommen könnten. Zunächst ein Geschlecht, das reichbegütert in der Niederlausitz war und von dem in seinenaußerhalb dieser gelegenen Besitzungen der Münzen-schlag belegt ist,die Herren von Ileburg (Eulenburg), so benanntnach ihrer Herrschaft Eilenburg nordöstlich vonMeißen. Ihnen gehörten dort die Orte Mühlbergschon seit Beginn des 13. Jahrhunderts und seit Mittedesselben Liebenwerda. An beiden Orten betriebensie eine Münze, über die G. A. von Mülverstedt69) unddanach Menadier70) berichten, doch hat des letzteren'») G. A. von Mülverstedt, Ueber das Münzwesen der EdlenHerren von Ileburg (1875).™) J. Menadier, in Berl. Münzbl. 1893, Sp. 1433 fg. DeutscheMünzen III, S. 1 fg.

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— 152 —Zuteilung mehrerer nach Art der großen MeißnerBrakteaten geprägter Pfennige — die fünf erstena. a. O. skizzierten Stücke — an die Ileburger Münzein Mühlberg Zustimmung nicht gefunden. Als Wappenführten die Herren drei Sterne.In der Niederlausitz gehörten ihnen folgende Orte,z. T. schon im 13. Jahrhundert:Sonnewalde. Daselbst tritt mit einem Johanndas Geschlecht der Herren von Sonnewalde auf, dasbis über den Anfang des 14. Jahrhunderts hinaus zuverfolgen ist. Es war ein Zweig des Ileburger Ge-schlechts, das sich anscheinend gegen 1310 mit Ottovon Ileburg im Besitz von Sonnewalde zeigt. DasStadtwappen ist eine Sonne.Senftenberg. Soll schon im Jahre 1000 eine Burg-warte gewesen sein. Die Ileburger treten daselbst1290 auf. Ihnen scheint ein Drittel der Stadt gehörtzu haben, zwei Drittel ist Eigentum der GebrüderGumpert von Alsleben. Die ersteren verkaufen ihrenBesitz im Jahre 1311, und die Alsleben den ihrigen1316 an Waldemar und Johann, Markgrafen vonBrandenburg. 1450 kommt Senftenberg an Sachsen.LUbbenau. Gehört vor 1315 den Ileburgern, inwelchem Jahre es an den Ritter Chr. Lange zu Lehngegeben wird. Ende des 14. Jahrhunderts sitzen da-selbst die Herren von Kalkreuth. Im Stadtwappensieht man einen Karpfen und die Ileburger drei Sterne.Finsterwalde. Zuerst 1288 als Eigentum derSchenken von Landsberg erwähnt, ist der Ort 1309ileburgisch.Calau. Anscheinend frühestens 1301 genannt.Vor 1365 kommt es an die Ileburger, seit 1380 ist esin den Händen der Sorauer Herren von Biberstein.Noch heute führt die Stadt das Ileburger Wappen.Lieberose. Die Stadt wird anscheinend 1295 zuersterwähnt. Sie befand sich bis zu Ende des 14. Jahr-hunderts im unmittelbaren Besitz der Markgrafender Ostmark und scheint dann erst an das Haus Eilen-burg gekommen zu sein. Stadtwappen: Zwei Zinnen-türme, dazwischen eine gestürzte Sense.

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— 153 —Triebe!. Im 13. Jahrhundert in ileburgischenHänden, 1301 Stadt genannt, ist 1329 bis 1338 imBesitz der Herren von Hackeborn auf Priebus undkommt 1402 an die Bibersteins in Sorau.Forst. Taucht in der ersten Hälfte des 14. Jahr-hunderts als ileburgisch auf und ist seit etwa 1380 eben-falls Bibersteinscher Besitz.Muskau. Im 14. Jahrhundert den Ileburger Herrenzu eigen, sonst bis ins 15. Jahrhundert wenig bekannt.Außer den hier aufgeführten hauptsächlichstenHerrschaften, die dem Ileburger Geschlecht gehörten,sahen wir vorstehend schon dieHerren von Hakeborn im 14. Jahrhundert inPriebus und Triebel und sind noch zu erwähnen dieSchenken von Landsberg, denen wie bereits gesagt,Ende des 13. Jahrhunderts Finsterwalde gehörte, wieauch im 14. Jahrhundert Golßen. Hier finden wirschon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts dieBurggrafen von Wettin, 1276 Burggraf Otto und danachdie Burgrafen Schenken von Landsberg, von denenJohann und" Hermann es 1301 besitzen, ebenso wiePeitz, Teupitz, Buchholz u. a. 1346—1356 gehört dieHerrschaft den Herren von Dahme, 1360 geht sie anHeinrich Reuß zu Plauen und 1363 an die Markgrafenvon Meißen über, 1372 verpfändet Kaiser Karl IV.die „Feste Golzyn" an den Herrn von Querfurt.Es wird nun weiterhin bei den Münzen zu prüfensein, inwieweit etwa die Möglichkeit gegeben ist,- ausden niederlausitzischen Brakteatenreihen einzelne Ge-präge auf Grund einer Uebereinstimmung oder Aehn-lichkeit zwischen ihren Münzbildern und den Wappender einen oder andern Herrschaft oder Stadt für diesein Anspruch zu nehmen. Ich werde dabei Zurückhal-tung üben, wie ich solche auch in N. L. I nicht habe ver-missen lassen, kann aber feststellen, daß meine da-maligen Ausführungen und die daraus hervorgegangenenZuteilungen der Fundstücke in den seitdem vergangenen34 Jahren, soweit ich sehe, nirgends Widersprucherfahren haben. Daraus glaube ich doch wohl annehmenzu dürfen, daß ich damit Zustimmung gefunden habeMtrterlouji&. SRltttU. XVII. 11

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— 154 —oder daß man wenigstens nichts Besseres an derenStelle zu setzen gewußt hat. Nach mir ist eine Erörte-rung des niederlausitzischen Themas nur seitens Frie-densburgs geschehen in der schon vorhin genanntenAbhandlung71), in der er aber schließlich beklagen muß,zu „positiven Resultaten" nicht gelangt zu sein. Sehrerklärlich ist dies aus dem Umstande, daß die weitüberwiegende Mehrzahl der in der Niederlausitz zuTage gekommenen Brakteaten in vielen Fällen einezweifelsfreie Zuteilung an die einzelnen Münzständenicht ermöglicht, weil sie ohne sichernde Aufschriftensind, meist indifferente Typen aufweisen und nachmeiner Ueberzeugung nur vereinzelt wirkliche Wappen-bilder sehen lassen, auf Grund deren eine verläßlicheBestimmung gegeben werden könnte. Wie ich schonfrüher wiederholt Gelegenheit genommen habe, vorzu weitgehender Ausdeutung der Münzbüder aufsolchen stummen Geprägen zu warnen72), derart, daßman nicht in einer vom sonst Ueblichen abweichendenDarstellung eine solche von beabsichtigter besonderenBedeutung sehen soll, oder daß man nicht etwa auseinem Münzbilde, das einem Herrenwappen gleichtoder ähnelt, dem nicht münzberechtigten Träger desletzteren „Beziehungen" zu der Münze oder dem Münz-stande, der sie geprägt, zugestehen soll, von denensonst nichts bekannt ist, so kann ich solche Warnungauch hier aufs neue nur wiederholen und gegen irrigeSchlußfolgerungen aus solchem Beginnen meineStimme erheben.Die lange Ruhepause in den Veröffentlichungenaus dem Gebiete der niederlausitzischen Münzkundewird nun unterbrochen durch zwei Funde, der eineauf der Feldmark Starzeddel bei Guben 1897 ent-71) Festschr. zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens derNumismat. Gesellschaft zu Berlin 1893.72) Emil Bahrfeldt, Das Münzwes. d. Mk. Brandenburg vonden ältesten Zeiten bis zur Regierung der Hohenzollern (Bd. I),Seite 14. — Beiträge z. schlesischen Münzkunde des Mittelalters.In Zeitschr. f. Num. XVI, S. 117. —'Der Münzfund von Aschers-leben, S. 39 fg. — Berl. Münzbl. N. F. 1905, S. 33. — Einleitungzum I. Teil dieser Abhandlung, u. a.

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— 155 —deckt, der andere 1907 bei Mochow unweit Goyatzgehoben, die unsern Gesichtskreis auf diesem Brak-teatengebiete wesentlich erweitern und uns eine reicheFülle neuer Erscheinungen bescheren. Außerdem istals wichtig hervorzuheben, daß es mir möglich gewordenist, von dem Brakteatenfunde von Finsterwaldeaus dem Jahre 1844, über dessen Inhalt so gut wienichts bekannt war, und der deshalb bisher nur neben-sächlich erwähnt wurde73), jetzt ein lückenloses Bildzu gewinnen und ihn seiner Wichtigkeit entsprechendin die Reihe der niederlausitzischen Funde von Be-deutung einzufügen. Endlich auch vermag ich denInhalt des Spremberger Fundes von 1855 heuteetwas vollständiger anzugeben als früher.Daß ich 29 beziehentlich 19 Jahre seit den Auf-findungen von Starzeddel und Mochow anderer Arbeitenwegen habe verstreichen lassen müssen, ehe ich michzu deren Veröffentlichung anschicke, bedaure ich nichtallzusehr. Denn ich habe mich seitdem zeitweiligimmer wieder einmal mit dem Inhalte meiner Mappe„Niederlausitz" und den niederlausitzischen Münzenbeschäftigen und die gewonnenen Eindrücke undErfahrungen vertiefen können. Daraus habe ich dannaber auch die Pflicht zu einer umfassenden Bearbeitungdieser Periode entnommen, deren Material niemandemso vollständig mit seinen Tausenden von Brakteatenaus Niederlausitzer Erde vorlag als mir. Wie ich dabeivielfach zu Ergebnissen gelangt bin, die von denenanderer abweichen, so werden letztere wiederum inmanchen Punkten mir sich nicht anschließen — unddas ist nach Lage dieser schweren Materie niemandemzu verübeln. Wer wollte sich vermessen, mit unbe-dingter Sicherheit festzustellen, welche dieser Sortennach Brandenburg, Anhalt, Sachsen, Meißen, Nieder-schlesien, der Niederlausitz selbst gehören, wer mitBestimmtheit die Dynasten oder Städte bezeichnenwollen, die Anteil an diesen Prägungen haben. Wirdürfen hier in den meisten Fällen nur mit Wahrschein-73) Köhne, Zeitschr. für Münz-, Siegel- und Wappenkunde IV.Seite 245. Leitzmann, Num. Ztg. 1844, Sp. 80.11*

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— 156 —lichkeiten rechnen, die durch Vergleiche mit Gesichertemgegeben sind, — ein weiter Spielraum für numismatischeZeichendeuter nirgend mehr als auf dem niederlau-sitzischen Münzgebiete.Und so lege ich denn das Hauptgewicht meinerArbeit auf die durch die neuen Funde von Spremberg,Finsterwalde, Starzeddel und Mochow mir gewährteMöglichkeit, im Anschluß an den Lübbener Fund(N. L. I) und die früher von anderer Seite beschriebenenAuffindungen von Wolkenberg und Groß-Briesen einenUeberblick über den gesamten Brakteatenreichtumder Niederlausitz im 13. Jahrhundert geben zu können.Es sind dadurch zum erstenmal alle derartigenBrakteatentypen vereinigt und, was mir als äußerstwichtig erscheint, auch im Bilde zu weiterem Studiumveröffentlicht.Zur Zeit unserer mehrfach genannten Fundewaren, wie schon vorher angedeutet, Besitzer derNiederlausitz die Markgrafen von Meißen Heinrich I.,der Erlauchte (f 1288), danach Dietrich III. Diezmann(bis 1303) und endlich der Brandenburger MarkgrafHermann der Lange. Aus diesen Besitzverhältnissenund aus der geographischen Lage der Niederlausitz,infolge welcher die Nachbarlande ringsum in erheb-lichem Grade zu dem Brakteatenumlauf beigetragenhaben, erklärt sich einesteils die Vielseitigkeit derDarstellungen bei diesen Pfennigen, während solchezum andern Teil ihren Grund in dem behördlich vor-geschriebenen ein- oder mehrmaligen Typenwechselauf den Brakteaten hatte. Und daß das Nieder lausitzerdamalige Geld nur Brakteaten waren, keine zwei-seitigen Pfennige, versteht sich eigentlich von selbst,da in dem benachbarten Schlesien die Denarprägungäußerst geringen Umfanges war74) und weder in Meißennoch in der Niederlausitz selbst damals Denare ge-schlagen wurden. Lediglich die askanischen Landekönnten in Frage kommen, wie denn auch die wenigenderartigen Stücke, die sich gefunden haben, besondersaus Brandenburg gekommen sind. Die Niederlausitz74) Vgl. F. Friedensburg, Taf. XII, XIII, Nr. 430—477 u. a.

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— 157 —war das Land der Brakteaten, und alle derartigen Fundedort zeigen übereinstimmend denselben Charakter inArt und Zusammensetzung. Solch regelmäßigesWiederkehren der gleichen Stücke in derselbenGegend — von vereinzelten abgesehen — gibt dieGewißheit, daß diese Sorten nur im Fundgebiet selbstund in seiner näheren Umgebung ihren Ursprung undUmlauf gehabt haben. Und dann darf man auch nachdem übereinstimmenden Aeußeren vieler dieser Pfennige,wie man von einer brandenburgischen, sächsischen,schlesischen, oberlausitzischen und Meißner Fabrikspricht, so auch mit Recht von einer niederlausitzischenreden.Einen Versuch, diese Brakteaten zu gruppieren,habe ich in N. L. I bereits unternommen. Darauf darfich hier weiter bauen, wobei ich die dort gewählteEinteilung im allgemeinen beibehalte, wenn ich auchin einzelnen Fällen jetzt davon abgewichen bin, manch-mal auf Grund neuer Ermittlungen eine andere Zuteilunggewählt habe als früher. Daraus soll man mir keinenStrick drehen. Dem Benutzer stelle ich anheim, inmeiner ersten Arbeit mancherlei Einzelheiten nach-zulesen, die ich, um nicht unnötig zu wiederholen,hier übergangen habe; auch bin ich nicht bei jedemStücke, das andere abweichend von mir beurteilt haben,ausführlich geworden. Bei der Verzeichnung des In-haltes der Funde bin ich allerdings von der üblichenMethode abgewichen. Ich habe die eintönige Münz-beschreibung bei denjenigen Stücken unterlassen, diebereits von andern oder von mir selbst bekannt gemachtwaren und mich darauf beschränkt, lediglich derenZitate anzugeben. Nur bei den zum erstenmal auf-tretenden, vordem unbekannten, habe ich einen be-schreibenden Text und eine Abbildung beigefügt, imübrigen natürlich auch bei schon bekannten TypenErläuterungen nicht unterlassen, wo sie mir erforderlicherschienen. Dann aber habe ich durch die 21 Tafeln amSchlusse die Brakteaten aller Funde nach ihren Typenvereinigt und dadurch eine Uebersicht über dasganze niederlausitzische Münzmaterial demAuge vorgeführt.

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— 158 —Von den nunmehr im einzelnen zu behandelndenFunden gebe ich zuerst das Nähere über denBrakteatenfund von Spremberg.Des Grafen O. v. Schlieffen auf Schwandt in Meck-lenburg handschriftlicher numismatischer Nachlaß, ders. Zt. in meinen Besitz überging, berichtet, daß derFund 1855 durch den Kaufmann Lehmann nach Berlingebracht wurde. Die' erste Auswahl daraus hatteKammermusikus Louis Brehmer (Enkeplatz 3), derdie Brenaer Brakteaten an Pastor Stenzel für dasherzogliche Münzkabinett in Dessau weitergab. DieHauptmasse kaufte, der Münzenhändler Kroner inBerlin, und einige 50 Exemplare erwarb Graf v. Schlief-fen. An Dannenberg, damals noch Assessor (Oranien-straße 43), gelangte der kleine Rest, den er in denBerl. Blätt, f. Münz.-, Siegel- und Wappenkunde Bd.II, S. 205, Nr. 2 und ebenda Bd. IV, S. 43, Taf. XLIIIund XLVIII teilweis verzeichnete und, Umfang undFundort nicht kennend, dabei nur von einer kleinenPartie sprechen konnte. Der ganze Fund enthielt aberursprünglich etwa 1000 Stück Brakteaten und derenHälften nebst einigen vereinzelten brandenburgischenDenaren.Nun habe ich unter Dannenbergs fünf Heftenmit Münzzeichnungen, die er mir vererbt hat, beianderm wertvollen Material ein Blatt gefunden, daraufer den Spremberger Fund zeichnerisch skizziert wieder-gibt. Es sind dies die von ihm in den Berl. Blätt, pu-blizierten Typen, untermischt mit einigen andern desFundes.Viel ist es nicht, was aus dem Vorstehenden sichergibt, aber es ist wenigstens sicher und möge deshalbnachfolgend festgehalten werden:Markgrafentum Brandenburg.1. Denar. 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. E.Bahrfeldt,Münzwesen d. Mark Brandenburg. Nr. 219.2. Denar. 2. Hälfte 13. Jahrhunderts. B. 257.3. Denar. 2. Hälfte 13. Jahrhds. B. 344.

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— 159 —4. Otto V., Albrecht III. u. Otto VI., 1280—1286.Lübben 38. Bahrfeldt 244. Tafel VII, 136.5. Nachmünze vom vorigen.Wolkenberg 25. Tafel VIII, 156.Bistum Brandenburg.6. Bischof Otto, 1251—1260.Gr.-Briesen 85. Bahrfeldt 738. Tafel IX, 163.Fürstentum Anhalt.

9.10.

Gr.-Briesen 68. Lübben 49.Jessen75) 12. Tafel X, 183.Um Verwechslung zu vermeiden sei erwähnt,daß die Abbildung Lübben 49 wesentlich zu kleinausgefallen ist.Lübben 48. Schadeleben76) 47. Tafel X, 189.Der Fürst stehend zwischen zwei Halbmondenund zwei Kleekreuzen. Tafel X, 190.Der Fürst zwischen zwei Halbmonden wie vorher,stehend vor zwei verbundenen Kleekreuzen.Tafel X, 191.

11 1211. Der Fürst auf einer Leiste sitzend, über ihm einBogen. Tafel X, 192.7*) Stenzel, Th. Numism. Studien. II. Bracteatenfund vonJessen, Nachtrag.") C. Th. Chr. Schönemann, Zur vaterländischen Münz-kunde. S. 41, II. Der Münzfund v. Schadeleben.

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16012. Anscheinend gekröntes Brustbild auf einem Bogen,links und rechts ein Halbmond. Tafel X, 193.Herzogtum Sachsen.13. Lübben 64. Jessen 48. Tafel XI, 216.Grafschaft Brena.14. Berlin. Bl. Bd. IV, Taf. XLIII, 20. Tafel XII, 221.

1415. Der Graf stehend, in der Rechten eine Lanze, in derLinken Schild mit drei Herzen. Tafel XII, 222.16. Der stehende Graf, in der Rechten das Schwert,in der Linken Schild mit drei Herzen. Tafel XII, 223.17. Gr.-Briesen 52. Berlin. Bl. a. a. 0.14. Tafel XII, 225.18. Berlin. Bl. a. a. O. 17. Tafel XII, 232.Askanische Dynasten.19. Wolkenberg 22. Gr.-Briesen 109. Tafel XIII, 255.Meißen; meißnische Dynasten.20. Lübben 81. Tafel XIV, 263.Niederlausitz.21. Ein Gesicht von sechseckiger Einfassung umgeben.Lübben 117. (Halbiert, undeutlich.) Tafel XVII, 337.

21 22 2322. Zwei hoch aufgerichtete (adossierte) Löwen, Rückenan Rücken. Tafel XVII, 330.

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— 161 —23. Zwei einander zugekehrte gekrümmte Fische, da-zwischen drei Kugeln. Berl. Bl. f. Mz.- etc.Kunde IV,Seite 197. Tafel XVII, 333.Brakteaten mit zwei Fischen im Münzbilde sindaus den Schätzen der Niederlausitz mehrfach ansLicht gekommen, so aus denen von Spremberg,Finsterwalde, Starzeddel,Mochow. Der vorstehendeSpremberger Findling ist dasselbe Exemplar,das Dannenberg unter seinen unedierten Mittel-altermünzen schon 1868 in den Berl. Bl. IV, S. 197,Taf. XLIX, 1 publiziert hat, aber er gibt ihn denWernigeröder Grafen, die zwei Forellen im Wappenführen. Funde aus der Wernigeröder näheren oderweiteren Umgegend mit solchen Fische-Brakteatensind nicht bekannt, der nächste Fundort solcherist Gransee im Brandenburgischen, dessen einzigesExemplar ich in den Berl. Mzbl. 1911, S. 8, Nr. 100,Taf. XXXI, 100 und in meinen Mittelaltermünzen I,S. 218, Taf. XV 100 veröffentlichte. Sonst sind sienur aus der Niederlausitz und Schlesien erschienen.Der Granseer Brakteat weicht aber von diesendurch rohere Arbeit, kleineren Schrötling undsprödes, brüchiges Metall erheblich ab, so daß ichnicht Anstand genommen habe, ihn an Wernigerodezu überlassen, während ich die niederlausitzisch-schlesischen Auffindungen dem Lande ihres Auf-tretens streitig zu machen keinen Anlaß sehe. DieFischart der Münzbilder habe ich allerdings un-berücksichtigt lassen müssen; schon Dannenbergbeklagt Berl. Bl. IV, S. 197 die Unmöglichkeiteiner Sichtung nach dieser Richtung hin, und ichvermag auf dieser Art Zwei-Fische-Pfennigen eben-falls nicht Wernigeröder Forellen von Nieder-lausitzer Karpfen (?) zu unterscheiden.Herren v. Packin ihrer Münzstätte Sorau N.-L.24. Stehender, in jeder Hand die Stange eines Acht-ender-Geweihs haltend. Berl. Bl. IV, S. 190, 5,"Taf. XLVIII, 10. Tafel XX, 386.

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— 162 —25. Hirschgeweih, Achtender, mit zwei Herzen zwischenden Stangen. Berl. Bl. a. a. O. 9. Tafel XX, 387.

Die beiden Brakteaten sind von Dannenberga. a. O. aus diesem Spremberger Funde publiziert.Der erste Pfennig ist als Einzelauffindung bei Sommer-feld auch meiner Sammlung durch Herrn C. Grosse sen.daselbst zugekommen; weitere scheinen nicht bekanntgeworden zu sein. Den zweiten Pfennig habe ich ineinem andern Exemplar als dem ehemals Dannenberg-schen dieses Fundes nicht kennengelernt. Dannenberglegt nach Hinweis auf die Dynasten von Sondershausen,die Grafen von Dassel, die Burggrafen von Donna, dieGrafen von Klettenberg und die Grafen von Reinstein-Blankenburg, die sämtlich ein Hirschgeweih oder dessenTeil fähren, dem letzteren Geschlechte diese beidenPfennige bei.Aber da sie nun in den Funden aus der Harzgegendvöllig fremd, dagegen nur aus der Niederlausitz zu unsgekommen sind, so ändert dies doch die Beurteilungüber ihren Münzherrn, und wir werden nach einemsolchen in der Niederlausitz Umschau zu halten haben.Und den finden wir meines Dafürhaltens in den Herrenvon Pack, deren Wappenbild der Hirsch war. Dasletzte über diese Dynasten Veröffentlichte steht inmeinen Mittelaltermünzen I, S. 215 fg. Dort handeltes sich um Denare, gesichert durch Namensaufschriftund den Hirsch beziehentlich Hirschkopf. Ist's zuviel,wenn man hier in der Niederlausitz, wo die Herrenumfangreich angesessen waren, (vgl. vorn Sorau), ihnenauch Brakteaten zuweist, die bei völlig niederlausitzi-schem Charakter einen Teil ihres Wappenzeichenstragen? Ich glaube nicht. Der pars pro toto ist dochnichts Ungewöhnliches, und deshalb glaube ich keine

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— 163 —gewagte Zuteilung vorzunehmen, wenn ich die beidenBrakteaten für die Packschen Herren, der Zeit nacham passendsten für Ulrich von Pack, 1280 bis etwa1297, beanspruche. Hätte Dannenberg den Fundortder Stücke gekannt und wäre das Geschlecht damalsschon als ein münzendes bekannt gewesen, dann wäreer vielleicht nicht zu der Ansicht des harzischen Ur-sprungs der Pfennige gelangt. Andre Brakteaten diesesGeschlechts folgen weiterhin aus den Funden vonFinsterwalde und Starzeddel.Bei dem Pfennig Taf. XX, Nr. 387, fallen natür-lich die Herzen (Seeblätter) auf, die an Brena denkenlassen, aber das Ausschlaggebende dürfte doch dasHirschgeweih sein, wie wir eine solche Verbindung derbeiden Insignien auch auf den Lässig-HirschfelderDenaren (Zeitschr. f. Num. XXIII, S. 229, 50 undS. 253, 57) antreffen, für die sich noch keine Aufklärunggefunden hat.Unzweifelhaft sind bei der angegebenen Anzahlvon etwa 1000 Fundstücken des Spremberger Schatzesmehr Typen vorhanden gewesen, als die vorstehendbehandelten, aber begnügen wir uns damit, daß es mirgelungen ist, nach 71 Jahren wenigstens diese festgestelltzu haben, von der Zukunft werden schwerlich mehr zuerwarten sein.Ein Anhalt für die Beurteilung der Vergrabungszeitder Spremberger Münzen findet sich in dem eingangsdes Fundes aufgeführten Brandenburger Denar Ottos V.,Albrechts III. und Ottos VI. (1280—1286) und in denPackschen Brakteaten dieses Fundes.Ein weiterer Münzenschatz, den ich der Vergessen-heit zu entreißen in der Lage bin, erheblich mehr noch,als es bei dem Spremberger Funde der Fall war, ist derBrakteatenfund von Finsterwalde.Was ich über ihn 1892 in N. L. I habe berichtenkönnen, reicht bei weitem zu seiner Würdigung nichtaus.Er ward 1844 entdeckt und soll 400 Stück Brak-teaten enthalten haben, aber es werden deren wohl mehr

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— 164 —gewesen sein. Denn allein schon das Kgl. Münzkabinettin Dresden erwarb davon damals 300 Stück zum Preisevon 53 Talern, und nach längeren Jahren gelangtenTeile des Fundes an Professor Fieweger und A. Jungferin Berlin, deren ältere Fachgenossen sich noch erinnernwerden, und von denen Graf Otto v. Schlieffen undich für unsere Sammlungen erwerben konnten. DasDresdner Kabinett stieß im Jahre 1875 von seinemAnteile bei Gelegenheit seiner Versteigerung vonDubletten 51 Exemplare aus dem Funde ab77).Nach den Nachlaßnotizen des Grafen v. Schlieffenund meinen eigenen Erwerbungen, besonders aber dannder weitgehenden Beihilfe des jetzigen Leiters desDresdner Kabinetts, Herrn Dr. W. Schwinkowski,konnte ich zu einer vollkommenen Uebersicht über denFundinhalt gelangen78), den ich hier nun, 82 Jahrenach seinem Auftauchen aus der Erde bergendemSchoß, vorlege, ohne natürlich nach Lage der ge-schilderten Umstände die Stückzahl der einzelnenTypen angeben zu können.Erzbistum Magdeburg.

") J. u. A. Erbstein. Doubletten des Königl. Münzcabinets zuDresden, 1875, wo sie unter No. 1546, 1547 aufgeführt sind.78) Herr Dr. Schwinkowski steht mit andern Kabinettsvor-ständen auf dem Standpunkte, daß die Kabinette für die Allge-meinheit errichtet sind, nicht blos für ihre Beamten, daß es Pflichtder letzteren ist, die Arbeiten der Münzforscher nach jeder Rich-tung hin zu fördern und daß es auf gänzlichem Verkennen derAufgaben eines Kabinetts beruht, wenn solche Förderung mitnichtigen und durchsichtigen Gründen hintertrieben wird. — Vgl.auch B. Pick, Die Münzkabinette in den Kunstsammlungen unddas Deutsche Volk. Münster 1919.

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— 165 —1. Zwischen zwei auf befußten Bögen ruhenden Türm-chen steht der Erzbischof mit langem Krummstabund langem Kreuzstab. Tafel I, 4.2. Zwischen den zwei Türmen einer Mauer des Erz-bischofs Brustbild. Im Mauerbogen vier Kugelnins Kreuz gestellt. Tafel I, 17.3. Dreibogen mit einem Stern zwischen zwei Türm-chen besetzt, darunter erzbischöfliches Brustbildzwischen Krumm- und Kreuzstab. Jessen e = 5ähnlich. Tafel I, 20.

4. Stehender Erzbischof mit zwei langen Krumm-stäben, daneben links und rechts ein Bogen,darüber je ein Kreuzchen und darunter je einTürmchen. Tafel II, 22.Vgl. Lübben 14, wo die Abbildung nach einemhalbierten und undeutlichen Exemplare ungenauausgefallen ist. Die Abbildung nach dem Finster-walder Stücke gibt das Richtige.5. Auf einer Leiste sitzender Erzbischof mit zweiKrummstäben, daneben beiderseits eine starkeKugel. Tafel II, 23.6. Wie vorher, aber mit Krumm- und Kreuzstab.Jessen, Nachtrag 3. Lübben 15. Tafel II, 24.Ersatz für die zu klein ausgefallene Abbildungan der zuletzt zitierten Stelle.7. Lübben 17. Tafel II, 27.8. Unter einem Doppelbogen die Köpfe des Erz-bischofs und des heiligen Moritz .(?), getrenntdurch eine befußte Säule; auf dem Bogen dreiTürmchen. Tafel II, 28.9. Der Heilige mit Fahne und Schild. Variante zuLeuckfeld 28 u. Gr.-Briesen 81. Tafel II, 32.10. Lübben 6. Jessen, Nachtrag 13. Tafel II, 37.

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- 166 —11. Lübben 7,wo die Abbildung zu klein. Tafel III, 42.12. Lübben 5. Tafel III, 43.

8 15 1613. Lübben 10, wo nur ein halbes Exemplar vorlag.Tafel III, 47.14. Lübben 9, daselbst nur ein halbes Exemplar.Tafel III, 48.15. Stehender Heiliger mit Lanze und Fahne, danebenbeiderseits eine Kugel. Tafel III, 49.Von diesem Brakteaten gibt es mehrere Stempel-varianten.16. Ö)AV = RICIVS. Der Heilige mit r. Schwertund 1. Fahne nebst Schild. Tafel III, 53.Gr.-Briesen 82. Das dortige halbierte Exemplarwird durch vorliegendes in Schrift und Bildersetzt.Herzogtum Schlesien, insbesondere Niederschlesien.17. Wolkenberg 48. Gr.-Briesen 128. Lübben 22b var.Tafel III, 57a.18. Wolkenberg 79. Lübben 24. Tafel IV, 60.Ich habe festgestellt, daß Wolkenberg 79 ver-kannt und verzeichnet und nichts anderes istals hier auf Tafel IV, 60 wiedergegeben.19. Wolkenberg 65. Gr.-Briesen 21. Lübben 26 (un-genau). Friedensburg, Schlesien 605. Tafel IV, 62.20. Wolkenberg 73. Gr.-Briesen 146. Lübben 27.Tafel IV, 64.

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— 167 —21. Scherf zum Pfennig, Taf. IV, 65. Tafel IV, 66.22. Wolkenberg 74. Lübben 29. Tafel IV, 70.23. Wolkenberg 85. Lübben 30. Tafel IV, 72.24. Wolkenberg 33/34. Lübben 36. Bahrfeldt 358/359.Friedensburg 601. Tafel V, 81 =25. Wolkenberg 35. Tafel V, 83.26. Adler mit Kopf nach links, täuscht einen Doppel-adler vor, abweichend in der Körperform vonandern. Tafel V, 84.27. Doppeladler. Wolkenberg 31. Gr.-Briesen 41.Lübben 34. Tafel V, 86.Die Adlerpfennige sind schwer zu behandeln.Man lese darüber weiterhin die Ausführungen imFunde von Starzeddel nach.28. Friedensburg, Schlesien 176 ähnl. Tafel V, 87.29. Wolkenberg 78. Tafel V, 89.30. Zweier Weltlichen Köpfe, durch eine Barrierevon einander getrennt. Tafel VII, 120.Markgrafentum Brandenburg.31. Bahrfeldt, Brandenburg 198. Tafel VII, 134.32. Gr.-Briesen 6. Lübben 40. Bahrfeldt 278.Tafel VIII, 141.33. Lübben 43. Bahrfeldt 458. Tafel VIII, 142.34. Brustbild im Sechspaß, zu Bahrfeldt 458/459,vgl. 461. Tafel VIII, 143.35. Lübben 44. Bahrfeldt 474. Tafel VIII, 147.36. Bahrfeldt 379. Tafel VIII, 148.37. Entfernt Bahrfeldt 455 ähnlich. Tafel VIII, 149.38. Bahrfeldt 417. Tafel VIII, 151.39. Wolkenberg 21. Tafel VIII, 153.40. Zwei Schlüssel aufrecht und mit den Bärten nachaußen, daneben links und rechts je ein Bogen oderein Halbmond. Bahrfeldt 331. Tafel VIII, 155.Das Vorhandensein dieses brandenburgischenBrakteaten, der der Münzstätte Salzwedel an-gehört, in dem Finsterwalder Funde beweist,daß er und seine Genossen (Bahrfeldt 313—336),der sogenannte Fund von Dannenberg, nicht wieMenadier meint —Harzzeitschrift XVII, S. 253 —städtischen Schlages sind, also nicht nach 1314

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168 —geprägt sein können, sondern noch in das 13.Jahrhundert gehören.

41. Nachmünze von Bahrfeldt 244. Wolkenberg 25.Spremberg 5. Tafel VIII, 156.42. Nachmünze von Bahrfeldt 166. Tafel VIII, 158.42l. Denar, Bahrfeldt 193a; sonst weiter keinezweiseitigen Pfennige im Finsterwalder Funde.Fürstentum Anhalt.43. Wolkenberg 36. Gr.-Briesen 61. Lübben 55.Tafel IX, 168.44. Lübben 63. Jessen 52. Schadeleben 53.Tafel IX, 172.Bei Lübben steht der Brakteat unter Sachseneingereiht: auf dem halbierten Stücke war derHelm, das für Anhalt entscheidende Zeichen,nicht erkennbar.45. Lübben 47. Jessen 11. Schadeleben 46.Tafel IX, 173.46. Zwischen zwei hohen Kuppeltürmen steht derFürst mit geschultertem Schwert und Szepter.Krosigk 3879). Tafel IX, 174.47. Stehender Fürst, ein Schwert haltend, darunterein Ringel. Nur linke Hälfte. Tafel IX, 176.

") Stenzel, Th., Der Fund v. Krosigk. In Bl. f. Mzfrde.1878, Tafel 52, Nr. 38.

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— 169 —48. Stehender Fürst, über den Händen zwei Türmchen,unten 1. und r. ein großer Ringel. Jessen 26.Tafel X, 180.49. Vor einem Bogen steht der Fürst mit einemLilienszepter in jeder Hand. Tafel X, 184.50. Sitzender Fürst, anscheinend mit gekreuztenBeinen, mit jeder Hand eine halbe Lilie schul-ternd. Tafel X, 196.51. Tor mit breitem Zinnenturm in der Mitte, darunterein Kopf. Jessen 55. Tafel X, 198.Herzogtum Sachsen.52. Wolkenberg 13. Gr.-Briesen 17. Lübben 59.Tafel XI, 200.53. Lübben 58. Tafel XI, 201.54. Herzog sitzend mit Schwert und Szepter, untenZweige. Lübben 57. Tafel XI, 210.

55 56 5755. Brustbild zwischen zwei Türmchen oder Lanzen-spitzen über einem Bogen. Tafel XI, 212.56. Brustbild m. Schwert. Linke Hälfte.Tafel XI, 213.57. Brustbild unter einem Bogen, der oben zwei sichkreuzende kleine Bogen trägt und von zweiFahnen flankiert wird.58. Lübben 64. Jessen 48.59. Wolkenberg 61.Tafel XI, 214.Tafel XI, 216.Gr.-Briesen 57. Lübben 65.Tafel XI, 217.Grafschaft Brena.60. Gr.-Briesen 48. Lübben 67. Berl. Bl. Bd. IV,S. XLIII, 15. Tafel XII, 226.61. Wolkenberg 80. Tafel XII, 234.62. Befußte Pflanze mit zwei Seeblättern, oben einsechsstrahliger Stern. Tafel XII, 236.»tebetlnuli». BilttcU. XVII. 12

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— 170 —Auf Tafel XII, Nr. 235 ist ein äußerst ähnlicherBrakteat des Provinzialmuseums zu Hannoverabgebildet, höchstwahrscheinlich aus dem Wolken-berger Funde herrührend, wohin vor langen Jahreneine Partie von 37 Niederlausitzer Stücken ge-kommen ist, die nach ihrer Zusammensetzungdiesem Funde entstammen.63. Wolkenberg 60. Gr.-Briesen 47. Lübben 71.Jessen 99. Tafel XII, 238.

631.631, Befußtes hohes Kugelkreuz, daneben beider-seits ein Helm mit buschiger Zier. Jessen 53.Tafel XIII, 240.War bisher in den niederlausitzischen Fundennicht enthalten.64. Gr.-Briesen 54. Lübben 72. Tafel XIII, 241.65. Wolkenberg 11. Gr.-Briesen 103. Lübben 73.Tafel XIII, 242.Askanische Dynasten.

66. Wolkenberg 27. Gr.-Briesen 64. Lübben 75.Tafel XIII, 245.67. Wolkenberg 29. Gr.-Briesen 4. Lübben 77.Tafel XIII, 247.68. Geflügelter Mann, noch primitiver in der Dar-stellung wie auf dem vorigen Pfennig.Tafel XIII, 248.

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— 171 —69. Anscheinend Fürst mit Lanze und auffällig dickemTurmoberteil, undeutlich, verquetscht.Tafel XIII, 251.70. Gr.-Briesen 123. Tafel XIII, 252.Markgrafschaft Meißen.Heinrich der Erlauchte, 1221—1288.

71. Menschenkopf mit Halsansatz in einem Wulst-ringe, außenherum gleichmäßig verteilt H 0) O (T).Tafel XIII, 259.Dieser Henricus misnensis orientalis marchiokann natürlich kein anderer sein als Heinrich derErlauchte, der uns diesen wichtigen Pfennighinterlassen hat, von dem ein zweites Exemplarder weiterhin folgende Fund von Starzeddel ge-bracht hat. Er beweist, daß der Markgraf nichtnur,der vielen großen Brakteaten mit dieser undmit erweiterter Umschrift sich bedient, sondernauch dem Bedürfnis seines Landes Niederlausitzdurch Prägung kleinerer Pfennige, ganz im Cha-rakter der dort sonst üblichen, Rechnung getragenhat. Es mögen auch weitere Gepräge diesesFürsten in den Niederlausitzer Funden vorhandensein, wenn man sie nur auszusondern verstünde.Bistum Meißen.72. Brustbild eines geistlichen Herrn, in der R. einenKrummstab, in der L. einen Kreuzstab haltend.Lübben 18. Tafel XIV, 265.Schon N. L. I, S. 8 habe ich bei dem Auftretendieses Pfennigs darauf hingewiesen, daß er sichnicht in die Reihe der Magdeburger geistlichenPfennige einfügen läßt, weil sein dünnes, zerbrech-12«

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— 172 —liches Blech, seine Darstellungsweise und dassonstige Aeußere energisch dagegen sprechen,daß er vielmehr von einem Bischof von Meißenherrühren wird — Wedicho I. von Kamenz,1266—1293, oder Bernhard von Kamenz, 1293bis 1296 —, für die die Bedingungen gegebenscheinen.Niederlausitz.Wie erklärlich wird bei allen niederlausitzischenFunden diese Abteilung stets den größten Umfangeinnehmen. Hier vereinigt sich, was an landes-herrlichen, dynastischen und städtischen Prä-gungen in die früheren Abteilungen nicht mitSicherheit sich einfügen ließ. Dies gilt auch fürdie folgenden Fundverzeichnisse, wie es ebensovon mir bei dem Lübbener Funde bereits gehand-habt worden ist.Gr.-Briesen 141. Lübben 97. Tafel XIV, 271.74. Lübben 94. Tafel XIV, 276.75. Kugelkreuzstab zwischen zwei Türmchen aufeinem Giebel, darunter im Tor ein Türmchen.Tafel XIV, 278.Scherf. Zinnenturm zwischen zwei Kuppeltürmenauf einem Unterbau. Zum Pfennig Lübben 95.Tafel XV, 281.73.76.

7577. Wolkenberg 37. Gr.-Briesen 138. Lübben 92.Tafel XV, 282.78. Wolkenberg 53/52. Gr.-Briesen 133. Lübben 90.Tafel XV, 283.79. Wolkenberg 46. Gr.-Briesen 129. Lübben 88.Tafel XV, 284.80. Wolkenberg 47. Gr.-Briesen 134. Lübben 96.Tafel XV, 287.

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— 173 —81. Lübben 98. Nach neuerem Exemplar im Mittel-tunn eine bestielte Kugel. Tafel XV, 289.82. Wolkenberg 45. Gr.-Briesen 131. Lübben 99.Tafel XV, 290.83. Wolkenberg 40 (verkannt). Lübben 100.Tafel XV, 291.84. Wolkenberg 44. Lübben 101. Arch. f. Brakteaten-kunde I, S. 387, B. Tafel XV, 292.Solange Nr. 83 und 84 nur aus den Funden vonWolkenberg und Lübben bekannt waren, konnteich (N. L. I, S. 30) die Möglichkeit ihrer Herkunftvon den Nachfolgern der Minzenberger Herren,den Falkensteinern, bedingt zulassen. Nachdemnun aber zu jenen zwei Funden drei weitere inderselben Gegend getreten sind, Finsterwalde,Starzeddel, Mochow, gebe ich jene Möglichkeitauf und halte sie für echte Niederlausitzer.85. Wolkenberg 54. Gr.-Briesen 46. Lübben 91.Tafel XV, 293.86. Gr.-Briesen 55. Lübben 85. Tafel XV, 295.87. Figur, die einem Dreiarmleuchter ähnlich sieht,1. und r. davon ein Türmchen. Tafel XV, 296.Wolkenberg 42. Gr.-Briesen 73.8889. Wolkenberg 55.90. Wolkenberg 30.91. Schadeleben 77.92. Spremberg 22.Gr.-Briesen 11.Gr.-Briesen 45.Lübben 107.Tafel XVI, 315.Lübben 109.Tafel XVII, 320.Lübben 115.Tafel XVII, 327.Tafel XVII, 329.Tafel XVII, 330.

9693. Zwei Fische. In der Zeichnung von denen Sprem-berg 23 (Tafel XVII, 333) abweichend, auch fehlendie Kugeln zwischen ihnen. Tafel XVII, 334.

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— 174 —Ueber die Fischepfennige habe ich mich bereitsbei Spremberg 23 ausgesprochen. Ich nehme auchdas vorliegende Stück aus dem FinsterwalderFunde, das sonst nirgends gefunden ist, für dieNiederlausitz in Anspruch.94. Gr.-Briesen 124. Lübben 114. Tafel XVII, 335.94 '. Eine Art Sirene mit zweiteiligem Fischschwanz.Tafel XVII, 339.95. Lübben 46. Bahrfeldt, Brandenburg 351.Tafel XVIII, 345.Nachdem dieser Brakteat im Funde von Lübben,Finsterwalde und Starzeddel vorgekommen ist,niemals aber in der Mark, lasse ich meine frühereZuteilung an die Perleberger Münzstätte fallen.96. Scherf. Kreuz im Vierpaß, in jedem Winkel an-scheinend eine Kugel. Tafel XVIII, 356.

97. Wolkenberg 50. Vgl. Friedensburg 377.Tafel XIX, 362.98. Mauerleiste (?) und Stern. Weiteres nicht er-kennbar. Halbiertes Stück. Tafel XIX, 363.99. Scherf. Figur, ähnlich einer Zange oder Schaf-schere, 1. und r. davon ein Kreuz. Scherf zuWolkenberg 68 und Lübben 113. Tafel XIX, 368.Aus der Reihe niederlausitzischer Pfennigeglaube ich mit mehr oder minder Zuverlässigkeiteine kleine Anzahl aussondern und hier anreihenzu dürfen, die von bestimmten Dynasten undStädten hinterlassen sind. Dazu gehören diefolgenden:Herren von Strele in Beeskow.(Vgl. S. 140.)100. Schild mit zwei Sensenklingen. Gr.-Briesen 157.Tafel XX, 380.

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175 —

Bardt hatte richtig gesehen, als er aus demGr.-Briesener Funde einen halbierten Pfennigmit zwei Sensenklingen erkannte. Nachdem nunein vollständiges und einwandfrei erhaltenes Exem-plar dieses sehr bemerkenswerten Brakteaten ausFund Finsterwalde zum Vorschein gekommen ist,haben wir einen Grund mehr, Gepräge mit denSensenklingen den Herren von Strele zu über-lassen, deren Wappenzeichen sie waren.Herren von Pack in Sorau.(Vgl. S. 145 u. 161.)

101. Hirsch nach links schreitend. Jessen 69.Tafel XX, 385.Was bei Nr. 24, 25 des Spremberger Fundes(Tafel XX, 386, 387) gesagt worden ist, gilt auchfür diesen Brakteaten, der das vollständige Münz-bild der Pack in Sorau trägt. Ich finde auch indem Umstande eine Stütze für meine Zuteilung,daß Friederich, Mzn. von Stolberg, der doch inHeranziehung von Mittelaltermünzen mit einemHirsch als Stolberger gewiß nicht zurückhaltendgewesen ist, diesen Pfennig zwar in seine Reihe(Nr. 38, S. 28) aufgenommen hat, ihn aber starkanzweifelt.

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— 176 —102. Eine Säule, links davon drei aneinander gereihteBlätter (?), rechts davon eine Hirschstange.Tafel XX, 389.War auch im Starzeddeler Funde, sonst nirgends.103. Wolkenberg 49. Gr.-Briesen 150. Lübben 105.Tafel XX, 390.Wenn es zweifelhaft erschien, welcher Gegen-stand in dem Rund des Kreuzes dargestellt ist,so hatte ich bei Nr. 105 in N. L. I schon für eineHirschstange mich ausgesprochen, und halte nachneuerdings aufgetauchten Exemplaren dies fürrichtig. Aber ich hatte dort geglaubt, auf dieGrafen von Blankenburg-Regenstein als Urheberdieses Brakteaten vielleicht mutmaßen zu sollen.Diese Meinung lasse ich gegenüber dem Finster-walder Exemplare jetzt außer Betracht und nehmedie Hirschstange und damit die Münze für dieHerren v. Pack in Sorau in Anspruch. Für einePrägung der Grafen von Blankenburg-Regensteinsind in der Niederlausitz keinerlei Unterlagengegeben.Herren von Hakeborn in Priebus und Triebet.(Vgl. S. 153.)Die Edelherren von Hakeborn saßen auf demSchlosse gleichen Namens, in der Nähe des Städt-chens Egeln im Magdeburgischen; in der Nieder-lausitz gehörten ihnen im Anfang des 14. Jahr-hunderts u. a. Priebus und Triebel. Ihr Wappenwar ein Schild mit einem Stern darin. Das Ge-schlecht ist nicht zu verwechseln mit den Ministe-rialen von Hakeborn, deren Stammsitz Holpodebei Eisleben war und die mit einem halben sprin-genden Hund mit Halsband siegelten.Auf Grund des Wappens darf man wohl denersteren Herren die Brakteaten der Niederlausitzzusprechen, die Schild und Stern in auffälligerWeise sehen lassen. Davon brachte der Finster-walder Fund:104. Lübben 87. Gr.-Briesen 56. Tafel XX, 396.

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— 177 —Stadt Spremberg.(Vgl. S. 147.)Nach den Ausführungen auf S. sei hier nurwiederholt, daß die Stadt vor 1397 geprägt hat.Wie lange vorher, steht dahin. Im 14. Jahrhundertführte sie den böhmischen Löwen im Schilde.Deshalb lege ich ihr die Niederlausitzer Brakteatenmit dieser Darstellung bei, wenn ich auch gewisseZweifel an der Stichhaltigkeit der Einordnungnicht unterdrücken will.

105105. In einem Schilde der böhmische Löwe nach links.Tafel XX, 399.Dieser Typus ist schon aus dem Wolkenberger(Nr. 57) und Lübbener Funde (Nr. 108) bekanntgeworden, aber der Finsterwalder bringt hier einStück mit wesentlicher Abweichung in der Zeich-nung.Landfremde Pfennige fanden sich:Hessischer Dynast.

106106. In einem starken Perlenkreise sitzt der Dynastmit einem Schwert in der Rechten und auf derLinken K mit Kugelkreuz darüber. Auf demRande gleichmäßig verteilt H V H V. An-

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— 178 —scheinend noch nicht bekannt gemacht und inder Zeit um 1250 entstanden.Herzogtum Meranien.Otto II., 1234—1248.

107. Kleiner Pfennig mit einem Löwen nach links,den Schwanz erhoben, am Ende geteilt.Rs. Unausgeprägt, vielleicht ein Adler.Vgl. Fikentscher, Fund v. Maßbach Nr. 25.Dem Funde von Finsterwalde fehlten die kleinennordischen Pfennige von Mecklenburg, Pommern,Deutschem Orden usw. Stücke, die ihn durch dieRegierungsdauer der in ihm vorkommenden Münz-stände zeitlich festlegen könnten, enthielt er nicht,es greifen daher die allgemeinen Merkmale, die öftererörtert sind, Platz.Der Brakteatenfund von Starzeddel.Der Fundort ist das etwa 15 km südlich von derKreisstadt Guben gelegene Kirchdorf Starzeddel, dasalte wendische Staro Zedlo, auf deutsch „alte Ansied-hing", die es in der Tat ist, denn schon im Jahre 1228soll daselbst1) der Cisterzienser-Orden ein Klosterangelegt haben, dessen Fortsetzung seit 12902) dasKloster Nova Zella, das heutige Neuzelle sei.Auf seinem Acker in der Nähe des Dorfes fandder Mühlenbesitzer Paulig am 15. September 1897') Daß der Gründungsort des Klosters Neuzelle Stara Zedlodas heutige Starzeddel gewesen sei, wird bezweifelt; man ist derMeinung, daß man bei villa Starczedel der Urkunde vom 12. Okt.1268 an ein bei Schlaben gelegenes, aber verschwundenes Dorf zudenken hat. Vgl. Scheltz, Gesamtgesch. der Lausitzen I, 185 undTheuner, Urkundenbuch des Klosters Neuzelle und seinerBesitzungenS. 4, Anm. 1.*) Das Jahr der Verlegung des Klosters steht nicht fest.

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— 179 —eine Urne, angefüllt mit dünnblechigen alten Münzen,Brakteaten. Die Urne wurde vom Pflugschar zertrüm-mert und nur wenig Stückwerk davon gerettet, ausdem jedoch eine breite bauchige Form erkennbar war,die der verstorbene Prof. Dr. Jentsch in Guben, Vor-sitzender der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthro-pologie und Altertumskunde, als eine von allgemeinniederlausitzischem Typus erklärte. Die Münzen da-gegen wurden von Herrn Paulig gesammelt, ohne daßeine • Absplitterung einzelner Stücke stattgefundenhätte. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, dengesamten Inhalt zu untersuchen, den ich dank derVermittelung der nun leider auch schon verstorbenenHerren Karl Wilke und Franz Schulz, beide in Guben,die für die Angelegenheit lebhaftes Interesse an denTag legten, übernehmen konnte.Nach Reinigung der Masse ermittelte ich derenGewicht mit 832 g. Der Stückzahl nach waren vor-handen 873 Brakteaten, 2979 Brakteatenhälften, 19Denare und 12 Denarhälften. Die Typenzahl standbei den Brakteaten auf 27, bei den Denaren auf 15.Die ersteren ließen zwei Arten sehen, eine größere, dieeigentlichen Niederlausitzer, mit 798 Stück von etwa20—21 mm im Durchmesser, abgesehen von den ver-einzelten Scherfen, und eine kleinere, das sind dieFremdlinge aus dem Norden, besonders Mecklenburg,Pommern, Deutscher Orden usw. von 15—17 mmGröße in 75 Exemplaren.Die Gewichtsfeststellungen ergaben bei den großenBrakteaten aus 600 unbeschädigten für je 200 Stück74.54 g, 82.39 g, 86.71 g, das ist ein Durchschnitts-gewicht von 0.406 g je Stück. Aus den 75 kleinen er-mittelte sich bei 24 g Schwere ein Einzelgewicht von0.320 g.Der Feingehalt nach 33 einzelnen Schmelzprobenwar 0.693, dagegen nach der Schmelzung der sämtlichenBrakteatenhälften und der undeutlichen und be-schädigten Exemplare zu einem Barren 0.678, das sindim Mittel des Ganzen 0.685 Tausenteile fein.Die Stückzahl der Brakteatenhälften im Fundeist verhältnismäßig hoch, auf 1 ganzen Pfennig 3.41

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180 —Hälften. Sie sind in der Beschreibung nur dann an-gegeben, wenn ein ganzes Exemplar von dem betreffen-den Pfennig im Funde fehlte; ein Fall, der häufig zukonstatieren war und einen gewissen Schluß auf dieSeltenheit des Stückes gestattet.Die Beimischung der wenigen Denare fällt nichtins Gewicht; ihre Untersuchung erstreckt sich lediglichauf Feststellung von Typus und Stückzahl.A. Zweiseitige Münzen.Böhmen.Premyalaw Otakar II. 1253—1278.1.2.Gekrönter vierf üßiger Greifnach 1.Denar, GekröntesBrustbild nach 1. mitReichsapfelin derR. u.Lilienscepter in der L.Fiala, Ceske denäry Tab. XXII, 25.Wenzel II. 1278-1305.Y2 Stück.Parvus. S + W g II° R' ° BO6M Böhmi-sche Krone.+ PRÄG » P3IRVI Böh-mischer Löwe nach 1.1 St.Donebauer, Beschreibung der Smmlg. BöhmischerMzn. 808.Anhalt.Söhne Heinrichs I. 1252—1290.Denar. Fürst mitLanze und Fahne.Großes Kreuz zwischenzwei anhalt. Wappen-schildern, mit halbemAdler u. Balken. Oben1. und r. ein RingelYt st.Emil Bahrfeldt, Der Münzfund von AscherslebenTaf. II 122.Brandenburg.Otto IV. 1266—1308.Denar. OTTO MÄRCHIO Vierblatt.Adlerschild über einer vier-blättrigen Kleepflanze1 St.E. Bahrfeldt, Mzwes. d.Mk.Brandbg. Bd. I 192a.

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— 1817.OTTO •, MÄRCHI Kreuz imFelde. 2 St.Bahrfeldt 193b, wo in Folge Druckversehenshinter OTTO der Punkt fehlt.T=T Dazwischen derO=O Markgraf.Otto V. 1267—1298.6. Der Markgraf sitzendmit zwei Vögeln.O=T=T abwechselnd mitdrei Adlerschildern.1 St.Bahrfeldt 224.Markgrafen aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhdts.Behelmter Markgrafmit Fahne und Adler-schild nach l. reitend.Bahrfeldt 257.8. Der Markgraf zwischenvier Halbmonden.Bahrfeldt 344.9. Der auf einem Bogensitzende Markgraf mitzwei Kreuzen.Bahrfeldt 345.10. Geflügelter Markgraf.Bahrfeldt 557.11. Der Markgraf mit zweiSpeeren.Bahrfeldt 561.12. Auf einem Bogen sit-zend der Markgraf mitzwei Schwertern.Bahrfeldt 562.Kreuz mit Türmchen injedem Winkel. 1 St.Auf treppenartiger Erhöh-ung ein Helm zwischenzwei Fahnen; untenAdlerschild zwischenzwei Punkten. 3 St.Mauer mit 3Kuppeltürmenbesetzt, im Mauerbo-gen ein Helm. 2 St.Sechspaß, darin drei mitden Stielenden ver-bundene Blätter, da-zwisch. drei Rosetten.1 St.Vier Helme um ein Kreuzgeordnet.% St.Um einen Bing drei Adler-schilder u. drei Helmeabwechselnd. 2 St.

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182 —13. Der Markgraf zwischenzwei Helmen u. zweivierblättrig.Rosetten.Bahrfeldt 569.14. Sitzender Behelmtermit Schwert u. Kreuz.Bahrfeldt 570.15. Markgraf mit Schwertund Adlerschild, überletzterem ein Kreuz.Bahrfeldt 572.16. Markgraf mit einembewurzelten Bäum-chen in jeder Hand.Bahrfeldt 575.Adler mit Brustschild, inwelchem ein Helm.2 St.Adlerschild, oben ein Halb-mond, 1. und r. je einfünfstrahliger Stern.1 St.Grosses Kreuz mit je einemkleineren in den Win-keln. 1 St.Bewurzelte dreistieligeKleepflanze, auf jederSeite ein (leeres) Schild1 St.Andere zweiseitige Münzen als diese wenigenhat der Fund nicht geführt. Ganz fehlen ihmböhmische Groschen, wie sie in dem weiterhinzu besprechenden Brakteatenschatze von Mochowvorkamen. 1296 zuerst geprägt, gelangten sie nurallmählich in den Verkehr der Niederlausitz, wosie, wie überall der Groschen, der Brakteaten-prägung ein Ende bereiteten. Das Fehlen der böh-mischen Groschen bei Starzeddel ist wichtig fürdie Altersbestimmung des Fundes.Gering vertreten waren auch die brandenbur-gischen Denare. Sie scheinen nicht erheblich überden Grenzverkehr hinausgekommen zu sein, undandere niederlausitzische Brakteatenfunde führensie nicht. Ja ich kenne überhaupt keinen Fundinnerhalb dieser Landschaft, der sie in größererMenge aufzuweisen gehabt hätte80).m) Der Fund von Mahlow, als .bei Zossen liegend von mirangegeben (Brandenbg. Münzwesen Bd. I, S. 289, 32) mit seinen418 brandenburgischen Denaren darf dagegen nicht ausgespieltwerden, denn zwar Zossen rechnete zur Niederlausitz, nicht aberMahlow halbwegs zwischen Zossen und Berlin.

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183B. Brakteaten.Böhmen.17. Ein sehr zerknittertes Stück. Anscheinend eingekrönter Sitzender mit einem Szepter in jederHand. 1 St.Etwa wie Fiala a. a. O. XXXI, 13.Dies Stück, wenn auch im Bilde nicht unbedingtgesichert, so doch als eins der großen Böhmenvon eigentümlicher Fabrik zu erkennen, wie Fiala,ceske denary deren auf seiner Tafel XXXI ver-einigt, ist ein Eindringling in die Niederlausitz.Denn die Funde dieser Zeit sind frei von großenBrakteaten, die zwar von Böhmen und Meißenin den Verkehr der Oberlausitz gelangten, wo siemit den dort geprägten wesensähnlichen umliefen,in die Niederlausitz aber nicht. Das Vorliegendieses einen Exemplars im Starzeddeler Fundeund der 7 Stück im Wolkenberger verschlägtnichts: das sind eben vereinzelte Erscheinungen,wie sie ähnlicher Art häufig anderweit zu belegensind. Die Oberlausitz prägte, wie eingangs schonerwähnt, ausschließlich große Brakteaten, die Nie-derlausitz dagegen wesentlich kleinere, wie alledortigen Funde zeigen.Erzbistum Magdeburg.a) Mit dem Bilde des Erzbischofs.

IS. Zwischen zwei auf Unterbau ruhenden Kuppel-türmen steht der Erzbischof in zweispitziger Mitra,in der Hand einen langen Krummstab haltend.Tafel I, 2.St.Nach einem vollständigen Exemplare ergänzt.

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— 184 —19. Unter einem Bogen und zwischen zwei hohen Tür-men der Erzbischof mit Krumm- und Kreuzstab.Tafel I, 3. 1 St.

20Der Erzbischof mit zwei langen Kreuzstäben stehtzwischen zwei Türmen. Tafel I, 5. 1 St.Wolkenberg 2. Tafel I, 6. 1 St.Lübben 12. Tafel I, 7. y2 St.Lübben 13. Tafel I, 9. 1 St.24. Zwischen zwei mit je einem Türmchen besetztenStufen der Erzbischof mit zwei Kreuzen.Tafel I, 10. 1 St.Gr.-Briesen 78. Tafel I, 11. i/2 St.Im Funde war nur eine rechte Hälfte vorhanden,die Ergänzung zu einem vollständigen Exemplarebringt ein solches im Provinzialmuseum zu Han-nover.Erzbischof sitzend mit kurzem Kreuzstab, da-neben eine Stufe mit Kreuz darauf. Linke Hälfte.Tafel I, 12. i/2 St-2122232526

29 30Erzbischof stehend, in jeder Hand einen langenKrummstab haltend. Tafel I, 13. 1 St.28. Wolkenberg 1. Gr.-Briesen 75.Tafel I, 14. 1 St.29. Sitzender Erzbischof mit Buch, daneben Stufe mitKreuz darauf. Rechte Hälfte. Tafel I, 15. Y2 St.Vielleicht Wolkenberg 3, 4?

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— 185 —30. Erzbischöfliches Brustbild mit Krummstab untereinem mit drei Kuppeltürmen besetzten Bogen.Linke Hälfte. Tafel I, 16. Y2 St.31. Erzbischof stehend in einspitziger Mitra, mit lan-gem Krummstab, daneben eine Verzierung. RechteHälfte. Tafel II, 21. y2 St.32. Lübben 14 (ungenau). Finsterwalde 4.Tafel II, 22. 1 St.33. Lübben 15. Jessen Nachtrag 3.Tafel II, 24. 1 St.34. Zeitz ll81). Tafel II, 26. 1 St.35. Lübben 17. Tafel II, 27. 1 St.Die magdeburgischen Brakteaten mit demBilde des Erzbischofs Nr. 76, 77, 79, 80 des Gr.-Briesener Fundes habe ich nicht berücksichtigenkönnen, weil die dort gegebene Beschreibung derhalben Stücke keine Gewähr für ihr Aussehen gibtund eine Abbildung nicht vorhanden ist.b) Mit dem Stiftsheiligen St. Moritz.36. Wolkenberg 82. Tafel II, 29. 1 St.Durch den mit Perlen besetzten Rand hebtdieser Pfennig von den andern des Fundes sichmerklich ab. Er erinnert damit an Pfennige Wille-brands, 1235—1254, auf denen ebensolche Ver*zierung angebracht ist, z. B. auch Lübben 11.Er dürfte zu den ältesten Magdeburgern bei Star-zeddel rechnen.37. Wolkenberg 5. Gr.-Briesen 83. Tafel II, 30. 2 St.Bisher war das Bild unter dem Dreibogen nichtgesichert. Die Wolkenberger Beschreibung nenntes einen geistlichen Herrn mit segenspendenderRechten und einem Kreuz- oder Krummstab inder Linken. Stenzel will einen Kuppelturm er-kennen, und Gr.-Briesen lieferte nur eine undeut-liche Hälfte. Es ist eine zweispitzige Mitra zwischenzwei Kreuzen über einem Bogen.38. Stehender Heiliger mit Fahne und Schild. Gr.-Briesen 81. Leuckfeld Magdeburg 28.Tafel II, 31. 1 St.") Zcitschr. f. Numismatik XV, S. 190.MlebetloufiS. «iltelt. XVII. 13

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— 186 —

39404139In einem Vierpaß der stehende Heilige mit zweiLilien (oder Adlern?). Tafel II, 33. 1 St.Der Brakteat ist von besonders starkem Blech.40. Zwischen zwei Kuppeltürmchen der Heilige mitlanger Lanze und ebensolchem Kreuzstab.Tafel II, 34. 1 St.41. Der zwei Lanzen haltende Heilige.Tafel II, 35. 1 St.

42.43.44.45.Auf einem Bogen sitzt der Heilige zwischen zweiTürmen, mit einem Stab in jeder Hand.Tafel II, 36. 1 St.Lübben 6. Finsterwalde 10. Jessen, Nachtrag 13.Wolkenberg 17.Wolkenberg 10. Lübben 4.Tafel II, 37.Tafel II, 39.Zeitz 19.Tafel II, 40.Tafel II, 42.Tafel III, 43.St.St.St.St.St.46. Lübben 7. Finsterwalde 11.47. Lübben 5. Finsterwalde 12.48. Der Heilige mit Schwert, auf einem Bogen sit-zend. Rechte Hälfte. Tafel III, 44. i/2 St.49. Zeitz 21. Tafel III, 45. % St.Wenn hier auch nur ein halbiertes Stück ge-geben ist, so hat eine genaue Vergleichung dochbelegt, daß es sich um Zeitz 21 handelt.50. Lübben 8. Zeitz 22. Tafel III, 46. 1 St.

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5351. Lübben 10. Finsterwalde 13.Tafel III, 47. y2 St.52. Der Heilige mit Lanze und Fahne zwischen zweiKugeln. Finsterwalde 15. Tafel III, 49. 3 St.Es gibt mehrere variierende Stempel diesesPfennigs.53. Ö)AVR=ICIVS Der stehende Heilige mit Schwertund Kreuzstab, unten links eine Kugel. Perlen-rand. Tafel III, 50. 1 St.54. 0)AVR=ICIVS Wie vorher, aber der Heiligeanscheinend im Helm. Die Kugel fehlt.Tafel III, 51. 1 St.Hoffmann 4482). Zeitz 15. Ein dritter Stempelbei Lübben 1 mit (CD)AV = RICIV Tafel III, 52.Dieser Typus hat sehr dünnes, zerbrechlichesBlech. Bemerkenswert ist der Perlenrand. DieStücke gehören nach ihrer ganzen Erscheinungeiner andern Prägestätte an als die sonstigen hiervertretenen erzbischöflichen. Es ist bedauerlich,daß wir heute weder so weit sind, alle Münzstättendes Erzstifts zu kennen, noch eine sichere Hand-habe zu besitzen, die bekannten Stätten überallmit bestimmten Geprägen zu belegen. Ich habezwar bei der Bearbeitung des Fundes von Borne83)etwa ein Dutzend magdeburgische Münzorte desMittelalters vorgeführt, aber das reicht nicht auszur Lösung der schwebenden Fragen. Unter dengenannten Münzstätten dürfte die von mir in dieNumismatik eingeführte in82) J. W. Hoffmann, Geschichte der Stadt Magdeburg Bd. II.•*) Emil Bahrfeldt, Berl. Münzbl. N. F. 1908, S. 175 fg. Mittel-altermünzen Bd. I, S. 151 fg.13*

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— 188 —Jüterbog84)hier das meiste Interesse erregen. In Jüterbog, imWendenlande, hart an der Grenze der Nieder-lausitz, ist von den damaligen Landesherren, denErzbischöfen von Magdeburg, geprägt worden. Daist es eigenlich als etwas Selbstverständliches an-zusehen, daß ein nicht unbeträchtlicher Teil derin der Niederlausitz gefundenen, immer wiederdort vorkommenden und anderweit nur vereinzeltauftretenden Magdeburger Pfennige aus Jüterbogherrührt. Wie weit sich dies im einzelnen erstreckenmag, bleibe z. Zt. noch dahingestellt, indessensei schon jetzt darauf hingewiesen, daß der aufTaf. XX, 401 abgebildete Brakteat aus dem Gr.-Briesener und dem Mochower Funde seiner Dar-stellung halber seine Heimat in Jüterbog habenmag.Ein anderer Ort, der die Niederlausitz teilweismit Umlaufsgeld versorgt haben wird, istLebus.Das ist um so erklärlicher, als das Land Lebusin dem Zeitraume, den unsere Betrachtungenumfassen, auch über den nördlichen Teil des heu-tigen Kreises Guben sich erstreckte.Für Lebus hatte Dannenberg einen Denar mitder Namensaufschrift CONRADI angenommenund dem Bischofe Konrad I. v. Sternberg, 1284bis 1299, zugeteilt85), dem ich mich angeschlos-sen86) und weiter noch drei Brakteaten aus demFunde von Lübben diesem geistlichen Stifte zu-geschrieben hatte87). Nun ist aber später vonBardt in seinem sehr bemerkenswerten AufsatzeM) Emil Bahrfeldt, Hat in Jüterbog früher eine Münzstättebestanden? Archiv d. Brandenburgia, Ges. f. Heimatkunde der MarkBrandenburg 12. Bd., II. Teil, S. 1 fg.8S) H. Dannenberg, Mitteil, der Nuni. Ges. zu Berlin III,S. 374 fg.M) Emil Bahrfeldt, Münzw. der Mark Brandenburg I, S. 262,Nr. 743.") Derselbe, Zur Münzkunde der Niederlausitz im 13. Jahr-hundert I. Heft, S. 8, Nr. 19—21.

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— 189 —„Ueber das Münzrecht der Bischöfe von Lebus"88),nach meiner Auffassung wenigstens, überzeugendnachgewiesen, daß die Lebuser Bischöfe niemalsdie Landeshoheit besessen haben und sonachauch nicht im Besitze des Münzrechtes ge-wesen sein können, zumal bei geringem Güter-besitz, einer unbedeutenden Machtstellung undvölliger Abhängigkeit vom Magdeburger Erz-bischof. Die in Lebus auch wohl in früherer Zeitbestandene Münze eignete vielmehr dem Landes-herrn, während dieser Periode also dem Magde-burger Erzbischof, und deshalb ist der auf demDenare genannte Konrad nicht der Bischof vonLebus sondern der Erzbischof Konrad II. vonMagdeburg, 1266—1277. Indessen auch für dieMünzstätte Lebus überhaupt kann der Denarnicht weiter beibehalten werden, nach dem ausden Funden von Lässig und Hirschfelde ein neuerKonradsdenar zum Vorschein gekommen ist,der den Magdeburger heiligen Moritz in der Dar-stellung zeigt. Beide Denare sind durch ihr Aeu-ßeres von einander untrennbar, und da der Stifts-heilige von Lebus der heilige Johannes ist, sosind beide Denare für dieses Stift unhaltbar;sie sind einer andern erzbischöflichen Münz-schmiede, wohl Magdeburg selbst, zu überlassen89).Was die Brakteaten betrifft, die nicht den Cha-rakter der sonstigen erzbischöflichen Pfennigeder westlichen Lande tragen, worüber ich michbereits N. L. I ausgesprochen habe, so dürfte anihrer Lebuser Herkunft festzuhalten sein, nureignen sie nunmehr dem Erzbischof von Magde-burg,Erich 1283—1295,als Landesherrn von Lebus. Die Buchstabenq = B auf dem einen dürften, was schon vonBardt hervorgehoben wurde, öpiscopus Bricuszu deuten sein, der der Letzte im Lebuser Besitze88) Fr. Bardt, Zeitschr. f. Num. XIX (1893), S. 117 fg.e9) Menadier, Zeitschr. f. Num. XXIII (1902), S. 222 fg.

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— 190 —TafelIII,54.V2StTafelIII,55.ViStTafelIII,56.V.Stwar, bevor dieser zwischen 1284 und 1287 anBrandenburg überging. Die Bezeichnung 8pis-copus statt archiepiscopus wäre durchaus nichtbeispiellos, falls man es ablehnen sollte, es für dasdeutsche Hrzbischof zu unterstellen.Die drei Brakteaten kamen auch in dem Fundevon Starzeddel und No. 57 im Funde von Mochowwieder vor, außer in der Niederlausitz anderweitsonst nicht. Es sind:55. Lübben 19.56. Lübben 20.57. Lübben 21.Schlesien, besonders Niederschlesien.Daß Schlesien, hauptsächlich Niederschlesien,einen bedeutenden Anteil zu dem Inhalte derBrakteatenfunde der Niederlausitz gestellt hat,ist ohne weiteres einleuchtend wegen seiner Nach-barschaft als Grenzland des ersteren. Es sindaber nicht Stücke der schlesisch-böhmischen Fa-brik gewesen, etwa von 1215 bis 1280 — von denälteren kleinen polnisch-schlesischen nicht zureden —, sondern es darf von einer besonderenniederlausitzischen Fabrik gesprochen werden,die hier hauptsächlich ihren Niederschlag gefundenhat. So werden denn auch schon von Friedensburgseine Nr. 601—608, die er aus den Funden vonGr.-Briesen und Wolkenberg aufführt — er hats. Zt. die Schlesier im Gr.-Briesener bearbeitet —,richtig für die Niederlausitzer Gegend in Anspruchgenommen, kommen sie doch in gleicher Weise,mit einer einzigen Ausnahme, auch in den neuerenniederlausitzischen Brakteatenschätzen vor. Da-gegen steht unter seinen schlesischen Brakteateneine Anzahl, die auf Grund ihrer äußeren Kenn-zeichen aus Niederschlesien oder der Niederlausitzstammt, deren Fundort er indessen meist nichtanzugeben vermag. Da aber diese Stücke fastdurchweg auch in den Funden der Niederlausitzwiederholt auftreten, so drängt sich die nicht ab-zuweisende Vermutung auf, daß sie auch in der

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— 191 —Niederlausitz oder in Niederschlesien geprägt sind,wie zahlreiche neue Typen der Starzeddeler undMochower.Die Münztypen, deren Mannigfaltigkeit beiden großen schlesischen Brakteaten bekannt ist,zeigen sich in wechselvoller Reihe auch auf nieder-schlesischen und niederlausitzisciien Erzeugnissen.Oftmals finden sich Typenübereinstimmung zwi-schen beiden, oftmals Anklänge an erstere, sodaß dadurch noch mehr Sicherheit für ihre Be-stimmung gegeben ist als sonst. Diese Mannig-faltigkeit der Darstellungen erstreckt sich be-merkenswerterweise fast nur auf Gegenständedes täglichen Lebens. Gebäude, Blumen, Blätter,Tiere oder deren Köpfe, Buchstaben usw. sindfast ausschließlich die Bilder, die uns entgegen-treten, während menschliche Gebilde, die Dar-stellung des Münzherrn, sei es auch nur dessenKopf, fast garnicht vorkommen. Damit stehendiese Gepräge in starkem Gegensatze zu denenaus Brandenburg, Sachsen, Meißen, Anhalt, dergeistlichen Herren, bei denen allen das Umge-kehrte fast Kegel zu sein scheint.58. Lübben 22a. Vgl. Friedensburg 272.Tafel III, 57. 5 St.58». Wolkenberg 48. Gr.-Briesen 128. Lübben 22b.Finsterwalde 17. Tafel III, 57a. 1 St.59. Dasselbe Bild, aber stark abweichend in derZeichnung. Tafel III, 58. 1 St.60. Wolkenberg 79. Lübben 24. Finsterwalde 18.Tafel IV, 60. 4 St.61. Wolkenberg 65. Gr.-Briesen 21. Lübben 26(ungenau). Finsterwalde 19. Friedensburg 605.Tafel IV, 62. 3 St.Es ist nicht ausgemacht, ob unter dem Bogeneine große Kugel oder ein Stern angeordnet ist.Die Zeichnung bei Lübben 26 ist nicht genau,da dort die kleine Kugel je rechts und links fehlt.62. Wolkenberg 73. Gr.-Briesen 146. Lübben 27.Finsterwalde 20. Tafel IV, 64. 3 St.63. Gr.-Briesen 152. Tafel IV, 65. 1 St.

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— 192 —Auf den Brakteaten Taf. IV, 57, 57a, 58 undTaf. IV, 62, 64 u. a. erscheinen die auf den großenschlesischen Brakteaten vorkommenden charak-teristischen kugelförmigen Vertiefungen; ein Grundmehr, obigen Pfennigen hier ihre Heimat zu geben.Die nächste Gruppe umfaßt die Lilienpfennigeund bringt darunter einige neue Erscheinungen.64. Doppellilie von zwei Kugeln begleitet.Tafel IV, 67. y2 St.65. Gr.-Briesen 24. Friedensburg 313.Tafel IV, 68. 6 St.66. Lilie, ähnlich vorher. Das obere Blatt und derStengel sind gespalten. Tafel IV, 69. 2 St.

6867. Wolkenberg 74. Lübben 29. Finsterwalde 22.Tafel IV, 70. 1 St.Gr.-Briesen 25. Tafel IV, 73. 1 St.Ist kein Hälbling (0.30 g) und nicht überein-stimmend mit Wolkenberg Nr. 85, wie bei Gr.-Briesen Nr. 25 gesagt wird. Vielmehr ist Wolken-berg 85 = Lübben 30 = Finsterwalde 23 hierTafel IV, 72. Bei Lübben 30 streiche man diebeiden dort gegebenen Zitate. Friedensburg 316ist ein schlesischer Scherf von gleicher Zeichnung.Gr.-Briesen 26. Tafel IV, 74. 12 St.Ist von etwas anderer Arbeit als die vorigen,aber doch wohl, weil der Pfennig nur in der Nieder-lausitz zutage getreten ist, hier zu Hause.Gr.-Briesen 27. Lübben 31. Tafel IV, 75. 6 St.Wolkenberg 72. Gr.-Briesen 143.Tafel IV, 76. 9 St.In der folgenden Gruppe habe ich die Adler-pfennige vereinigt. Sie sind das Leiden der Nu-mismatiker, weil das Adlerbild in allen Gegenden697071

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— 193 —vorkommt und die sonstigen Merkmale für dieHeimatbestimmung oft nicht ausschlagend sind:wir haben nicht überall so sichere Erkennungs-zeichen wie z. B. auf der Adlerbrust die Bindein manchen Fällen, die für Schlesien bestim-mend ist. Hier kommen Brandenburg, Schlesien,Niederlausitz in Betracht, für die die Sichtungvorzunehmen bleibt. Richtige Schlesier mit derBinde sind nicht vorhanden, doch vergleiche manweiterhin Tafel VII, Nr. 129. Ausgesprochenbrandenburgischer Art sind sie auch nicht. Diein meinem Münzwesen der Mark Brandenburgunter Nr. 358, 339 aufgeführten möchte ich heutedort streichen: beide Zeichnungen betreffen den-selben Brakteaten, der wiederum der gleiche istwie Wolkenberg 33, 34, Friedensburg, Schlesien601 und Lübben 36. An den beiden letzten Stellenist die Zeichnung zu klein ausgefallen. Wir werdennicht fehl gehen, wenn wir die vier Adlerbrakte-aten des Starzeddeler Fundes und ebenso die ihnenauf Tafel V aus den anderen Niederlausitzer Fundensich zugesellenden nach Niederschlesien verlegen,wie solches meist auch schon bisher geschehen ist.72. Wolkenberg 33/34. Lübben 36. Finsterwalde 24.Bahrfeldt 358 u. 359. Friedensburg 601.Tafel V, 81. 5 St.73. Adler von anderer Zeichnung als vorher. Vgl.bei Finsterwalde Nr. 26. Tafel V, 84. 3 St.74. Gr.-Briesen 42. Friedensburg 603.Tafel V, 85. 1 St.75. Wolkenberg 31. Gr.-Briesen 41. Lübben 34. Fin-walde 27. Tafel V, 86. 12 St.Die nächste größere Gruppe sind die Buch-stabenbrakteaten. Auch in verschiedenen andernGegenden sind solche üblich gewesen, am voll-ständigsten ist deren alphabetische Folge aufdenen der mittleren Wesergegend. Bei der großenFabrikgleichheit der dortigen Stücke an sich istbei ihnen und in andern ähnlichen Fällen dieVermutung gestattet, die Buchstaben als Bezeich-nung der Jahrgänge anzusehen, was bei solchen

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— 194 -von ungleichmäßiger Mache nicht zulässig er-scheint. Abzuweisen ist die Auffassung der Einzel-buchstaben als Bezeichnung von Namen derFürsten und Städte, ebenso ist der neueste Ver-such mit ihnen einen Zauber zu verbinden90)weitab von Zustimmung geblieben.Bei der äußeren Ungleichmäßigkeit der vor-liegenden Niederschlesier wird man auch hiernicht von Jahresbezeichnungen reden können,sondern sich dabei bescheiden müssen eine sichereErklärung für die Buchstaben nicht zu besitzen.Greifbar nahe scheint zu liegen, daß der Stempel-schneider, der wegen der alljährlich ein- oderzweimal stattfindenden gesetzmäßigen Erneuerungder Pfennige, wie er für seine Münzbilder allemöglichen Gegenstände des täglichen Lebens,der Tier- und Pflanzenwelt, des Himmels und derErde gewählt, so auch ganz einfach die Buchstabendes Alphabets benützt hat.

76. Ein Ä, oben drüber von zwei Kugeln, an denSeiten von je einer Kugel begleitet. Gr.-Briesen147. Lübben 32. Tafel V, 88. 3 St.77. Großes K, der obere Querbalken an jedem Endemit einem Lindenblatte behängt; statt des Mittel-balkens eine Kugel. Tafel V, 93. 2 St.78. Scherf zum vorigen Pfennig. Tafel V, 94. 1 St.Diese Art der beiden letzten Stücke taucht imStarzeddeler Funde zuerst auf, der Scherf über-dies nur in einem einzigen Exemplare. Ich warzuerst versucht, sie der Blätter wegen, die bei demersteren allenfalls Seeblättern ähneln, an Brenazu überlassen, aber die Arbeit spricht doch mehr»°) Friedensburg, Symbolik der Mittelaltermünzen.

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— 195 —für Niederschlesien und überdies kennen wir Scherfevon Brena überhaupt nicht.79. Gr.-Briesen 31. Friedensburg 606.Tafel V, 95. 3 St.Der Buchstabe wird auch als M angesehen,m. D. aber zu Unrecht, wenn man die andernBrakteaten mit den verschiedenen Formen desK damit vergleicht.80. Scherf. Gr.-Briesen 32. Friedensburg 607.Tafel V, 96. 3 St.Den Scherf Gr.-Briesen 33 rechne ich nicht indiese Gruppe, da sein Blech viel stärker undhärter ist als bei diesen — vgl. Taf. XXI, 410.81. Gr.-Briesen 34. Friedensburg 240.Tafel V, 97. y2 St.82. Gr.-Briesen 35. Friedensburg 608.Tafel VI, 101. 4 St.83. Scherf. Gr.-Briesen 36. Tafel VI, 102. 3 St.Obschon Friedensburg diesen Scherf bei Gr.-Briesen als schlesisch anspricht, führt er ihn inseiner schlesischen Monographie nicht wieder auf,hat also wohl die Zuteilung als irrig aufgegeben.84. Gr.-Briesen 44. Friedensburg 604.Tafel VI, 105. 6 St.85. Gr.-Briesen 28. Friedensburg 404.Tafel VI, 106. 1 St.86. Scherf vom Bilde des vorigen Stückes.Tafel VI, 107. 1 St.

86 8787. Halbmond, darin stehend zwei Krummstäbe,zwischen denen eine kleine Raute.Tafel VI, 108. 6 St.Auf dem Halbmond sind wieder die für Schlesiencharakteristischen Vertiefungen bemerkbar. DerBrakteat ist nicht übereinstimmend mit Gr.-Brie-

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— 196 —89.90.sen 29, Friedensburg 80, den letzterer zu densogenannten großen Schlesiern rechnet, wie er esgleicherweise mit dem hier vorangegangenen Nr.85 tut.Zwei Halbmonde, dazwischen ein langer Kreuz-stab. Im Felde verteilt vier Kugeln.Tafel VI, 114. 1 St.Die Krummstäbe und der Kreuz stab auf denvorstehenden Pfennigen deuten auf geistlichenEinfluß hin, scheinen mir doch aber nicht aus-schlaggebend zu sein für die Einordnung derStücke bei einem geistlichen Münzstande. SchonFriedensburg erwähnt bei Gr.-Briesen 29 mitRecht, daß man die Stäbe ebenso gut auf einKloster wie auf ein Bistum (Breslau) beziehenkönne. Vielleicht darf man bei unsern Stückenden Einfluß Kloster Starzeddels selbst oderNeuzelles annehmen.Zweier Weltlichen Köpfe durch eine Barriere voneinander getrennt. Finsterwalde 30.Tafel VII, 120. 2 St.Zwei gekreuzte Zainhaken, außen zwei Halb-monde. Tafel VII, 121. 2 St.

9188 90Diesen Pfennigen schließe ich fünf Fundstücke an,die wegen ihres starken unbiegsamen Schrötlingsund ihrer Mache aus einer und derselben Prägestättezu stammen scheinen, mindestens aber gleicherGegend angehören. Daß sie niederschlesisch sind,glaube ich wohl, weil sie ihre Münzbilder dahinweisen, immerhin sind Zweifel von vornhereinnicht ausgeschlossen.Es sind folgende:Adler; mit Kopf nach links und mit Binde aufder Brust. Strahlenrand. Tafel VII, 129. 1 St.

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— 197 —Die Binde deutet auf Schlesien. Ungewöhnlichist der gestrahlte Rand, den wir schon von einemschlesischen Brakteaten der großen Sorte kennen(Friedensburg 184).

92. Adler, Kopf nach links, ohne Binde. GlatterRand. Tafel VII, 130. 1 St.93. Roh, schlecht gezeichneter Helm mit Adlerflug.Tafel VII, 131. 1 St.Auch der Helm ist ein in Schlesien in allenmöglichen Zeichnungen häufig auf Brakteatenvorkommendes Bild, und das gleiche gilt von derLilie des nächsten Stückes.94. Lilie. Tafel VII, 132. 1 St.

Das letzte Stück dieser Gruppe ist:95. Zwei Blätterstengel nebeneinander.Tafel VII, 133. i St.Brandenburg.Die brandenburgischen hohlen Pfennige der Artdieser Funde kennzeichnen sich, wie die Erfah-rung mich gelehrt, abgesehen von allen andernMerkmalen, unschwer durch die Zeichnung desHaares. Man wird solches meistens in glatterBogenlinie auslaufend in zwei Seitenlocken be-merken, wie man solches auf den Tafeln meiner

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198Brandenburger fast regelmäßig verfolgen kann.Nachahmungen von brandenburgischen Urstückenweichen hierin vielfach ab.96. Finsterwalde 31. Bahrfeldt 198.Tafel VII, 134. 1 St.97. Wolkenberg 20. Gr.-Briesen 5. Lübben 41.Bahrfeldt 437. Tafel VII, 137. 2 St.98. Lübben 42. Zu Bahrfeldt 454.Tafel VII, 138. 1 St.99. Wolkenberg 28. Gr.-Briesen 7. Bahrfeldt 275.Tafel VIII, 140. 8 St.100. Lübben 43. Finsterwalde 33. Bahrfeldt 458.Tafel VIII, 142. 1 St.101. Finsterwalde 34. Zu Bahrfeldt 458/459. Vgl. auchBahrfeldt 461. Tafel VIII, 143. 12 St.102. Bahrfeldt 295. Tafel VIII, 145. 1 St.103. Bahrfeldt 420. Tafel VIII, 146. */2 S<>,104. Lübben 44. Finsterwalde 35. Bahrfeldt 474.Tafel VIII, 147. 4 St.105. Finsterwalde 36. Bahrfeldt 379. Rechte Hälfte.Tafel VIII, 148. 2/2St.106. Brustbild mit zwei Türmchen in den Händen,auf einem Dreibogen, unter welchem anscheinendein Blättchen. Linke Hälfte.Tafel VIII, 149. % St.Finsterwalde 37# Aehnlich Bahrfeldt 455.107. Bahrfeldt 500. Linke Hälfte.Tafel VIII, 150. % St.108. Finsterwalde 38. Bahrfeldt 417.Tafel VIII, 151. 1 St.

106109. Darstellung wie auf dem vorigen Pfennig, abermit abweichenden Beizeichen an den Seiten.Tafel VIII, 152. 1 St.

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— 199 —110. Auf einem Bogen Sitzender mit geschultertemLilienstab in der Linken, daneben ein Kreuzchen.Rechte Hälften. Wolkenberg 21. Finsterwalde 39.Tafel VIII, 153. 2/2 St.111. Scherf. Helm von der linken Seite. Bahrfeldt 342.Gr.-Briesen 10. Tafel VIII, 154. 1 St.

110Dieser kleine Helmscherf, den Bardt und ichfür brandenburgisch angesprochen haben, istbisher aus keiner andern Fundgegend aufgetaucht,als aus der Niederlausitz — Gr.-Briesen, Star-zeddel, Mochow — und das setzt doch einen ge-wissen Dämpfer auf die bisherige Inanspruch-nahme für die Mark, die ich hier nicht unter-drücken will.Für die nächsten sieben Brakteaten ist nachmeiner Auffassung der brandenburgische Ur-sprung nicht durchaus gesichert. Sie haben mitAusnahme von Tafel VIII, 156 einen dünnen,biegsamen Schrötling, vor allem aber weicht dieZeichnung der Darstellungen von der in Branden-burg üblichen ab, besonders auffällig in der Haar-tracht. Auch die Adler und Adlerköpfe vermagich als für Brandenburg sichernd nicht anzuer-kennen, obschon Bardt bei Gr.-Briesen unsereTafel IX, Nr. 162 an die Spitze seiner Branden-burger stellt. Man kann nur sagen, das sie Nach-münzen von brandenburgischen Urstücken sind,unentschieden, ob im Lande selbst oder in derNachbarschaft entstanden.112. Wolkenberg 25. Nachmünze von Bahrfeldt 244.Spremberg 5. Tafel VIII, 156. 6 St.113. Nachmünze von Bahrfeldt 244.Tafel VIII, 157. 3 St.

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— 200 —114. Stehender mit zwei Schlüsseln. Nachmünze vonBahrfeldt 294. Tafel VIII, 159. 1 St.

113115

115.Stehender mit Fahne in der Linken, unter dieserein Schildchen oder Türmchen. Rechte Hälfte.Nicht etwa Bahrfeldt 389 fg.Tafel IX, 160. y2 St.Sitzender mit zwei Adlern. Tafel IX, 161. 1 St.117. Stehender zwischen vier Adlerköpfen. Groß-Briesen 1. Nachmünze von Bahrfeldt 371.Tafel IX, 162. 1 St.116.

116Bistum Brandenburg.Nachdem von den drei märkischen Bistümerndas östlich gelegene Lebus die früher dem dor-tigen Bischofe Konrad zugeschriebenen Brakteatenund Denare an die Magdeburger Erzbischöfedaselbst hat abtreten müssen — vgl. Tafel III,Nr. 54 bis 56 —, bleiben nur noch die beidenBistümer Brandenburg und Havelberg übrig, diesich münztätig gezeigt haben91), letzteres außern) Dem Bistum Havelberg bestreitet Herr Dr. Heinecken inder Zeitsohr. f. Num. Bd. XXXII, S. 113 eine Münztätigkeit. Aberer hat den von mir (Denarfund von Aschersleben Nr. 120) veröffent-lichten Brakteaten Bischof Dietrichs L, 1325—1341, der das Gegen-teil beweist, nicht gekannt, auch in Dannenbergs Grundzügen der

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— 201 —in Havelberg selbst, wohl auch noch am Sitzedes Bischofs in Wittstock.Für das Bistum Brandenburg ist die Münztätig-keit unbestritten. Unser Fund liefert dazu wie-derum die im Gr. - Briesener vorgekommenenTypen und auch der Spremberger, Lübbener undMochower Fund haben davon enthalten.Bischof Otto, 1251—1260.118. Gr.-Briesen 85. Bahrfeldt 738. Spremberg 6.Tafel IX, 163. 1 St.119. Gr.-Briesen 86. Bahrfeldt 739.Tafel IX, 164. 1 St.120. Gr.-Briesen 87. Bahrfeldt 740.Tafel IX, 165. 1 St.Bei Bahrfeldt 740 habe ich den undeutlichenGegenstand in der L. des Bischofs versuchsweiseals „Buch" (?) bezeichnet. Ich möchte, passendzu dem Kelch in der R., ihn jetzt als Hostien-behälter ansprechen: Brot und Wein beim Abend-mahl.Münzkunde (3. Auflage 8. 225) darüber nicht nachgelesen. Undwenn er als Stütze für seine Meinung ebendaselbst aufführt, daßdie u. a. dicht bei Havelberg in nicht weniger als 638 Exemplarengefundenen bischöflichen Pfennige (Bahrfeldt 751 und 752), die ichdem Havelberger Herrn gegeben (Berlin. Münzbl. 1913, S. 687,Der Netzower Denarschatz), nicht dahin gehören, weil sie „ingroßer Anzahl" auch in Funden, die in größerer Entfernung vonHavelberg liegen, angeblich vorkommen sollen, so hält auch dieseBehauptung einer Nachprüfung nicht stand, denn sie ist falsch.Die von ihm behauptete große Anzahl von Stücken schrumpftnämlich bei den von ihm angeführten Funden in. Wirklichkeit zu-sammen bei Teschenbusch auf ein Exemplar, Vietmannsdorf aufdrei Exemplare, Spandau ein Stück; bei Brandenburg (v. J. 1848)ist die Anzahl überhaupt nicht bekannt und bei Dohndorf gleich-falls nicht. Ebenso ist die Behauptung Dr. Heineckens unrichtig,daß die beiden Pfennige in allen Funden der spätbayerischen undder luxemburgischen Zeit vorkämen. Stimmt dies schon nicht nachAusweis meiner Statistik über die märkischen Mittelalterfunde(Bahrfeldt, Brandenburg Bd. I, S. 283 fg.), so gibt es auch noch mehrin den 37 Jahren seit Erscheinen meines Buches ermittelte Funde,die dies widerlegen, die Dr. Heinecken nicht kannte. Es ist unbegreif-lich, wie er namentlich die erste Behauptung in die Welt schickenkonnte, die ein einfaches Nachsehen in den Fundbeschreibungen alsgänzlich falsch aufdecken mußte.SRUberlouft». ÜRltteil. XVII. 14

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— 202 —Nr. 119 und 120 mögen vielleicht eher OttosNachfolger angehören als ihm selbst.Fürstentum Anhalt.Bei den anhaltischen Hohlpfennigen dieser Zeitist N. L. I, S. 16 von mir darauf hingewiesenworden, daß davon zwei Hauptgruppen zu unter-scheiden sind. Die charakteristischen Merkmaleder einen sind ein stärkerer, etwas gewölbterSchrötling und ein geringerer Durchmesser, derenHauptvertreter, aus dem Schadelebener her-rührend, man bei Schönemann umfänglich abge-bildet findet. Die andere Gruppe mit etwas brei-terem, ungewölbtem Schrötling nähert sich sehr denbrandenburgischen Brakteaten. Oftmals geschiehtdies in so hohem Grade, daß die Entscheidungüber die Zugehörigkeit zu dem einen oder demandern Lande sehr erschwert, wenn nicht unmög-lich gemacht wird, wie auch die Gruppen untersich oft ineinander übergehen. Beide sind gleich-zeitig im Verkehr gewesen, doch werden diekleinen Saalsdorfer Typen die jüngeren sein. DieVerschiedenartigkeit der Anhalter Brakteaten inFabrik und Typus erklärt sich aus den für dieskleine Land reichlich vorhandenen Münzstättender verschiedenen Regentenlinien. Es wurdegeprägt in Ballenstedt (urkundlich zuerst 1159),Nienburg (vor 1239), Aschersleben (1262), Cöthen(1274), Zerbst (130792). Was an Münzen davonden einzelnen Münzstätten zusteht, wird wohlimmer im Dunkeln bleiben.121. Dreibogen, darunter Schild mit einem Blättchen;über dem Bogen Brustbild mit Schwert in jederHand. Gr.-Briesen 2. Bahrfeldt 372.Tafel IX, 167. 2 St.**) Die irrigen urkundlichen Nachrichten über die anhaltischenMünzstätten und anderes von Elze-Luschin von Ebengrenth (WienerNum. Zeitschr. XXXV) sind durch meine Abhandlung „Zur anhal-tischen Münzgeschichte" (Wiener Num. Zeitschr. XXXVI, S. 85 fg.,aucL Sond.-Abdr. Wien 1906) richtig gestellt.

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— 203

121Bardt hat diesen Pfennig unter Brandenburgaufgeführt, und darauf gestützt habe ich das mirdamals im Original nicht bekannte Stück untermeine Brandenburger aufgenommen, obschon esin deren Reihen fremd sich ausnimmt. Aber dasAusschlaggebende war bei Bardt wie bei mir derAdler, den ersterer im Schilde zu sehen glaubte.Nachdem nun aber die Starzeddeler Stücke einBlättchen haben erkennen lassen, müssen wir denPfennig unter Brandenburg streichen. Er gehörtzweifellos nach seiner ganzen Mache und Aus-führung zu dem sicheren Anhalter Tafel IX,Nr. 166, den Bardt aus dem Gr.-Brifesener Funde(Nr. 67) publiziert hat. Man betrachte nur aufbeiden dasselbe magere Brustbild mit den langenArmen und dem wilden Haar. Die Stücke schließensich so eng aneinander, daß selbst beim Vorhanden-sein eines Adlerschildes auf dem zweiten dochseines Bleibens unter den Brandenburgern nichtsein könnte.122. Wolkenberg 36. Gr.-Briesen 61. Lübben 55.Finsterwalde 43. Tafel IX, 168. 14 St.Bardt in der Gr.-Briesener Fundbeschreibung,glaubt, daß dieser Brakteat den Herren von Quer-furt zugeteilt werden müsse. Er gelangt dazu,indem er J. u. A. Erbsteins Ausführungen93) miß-versteht. In N. L. I, S. 19 habe ich Näheresdarüber gesagt.123. Ueber einer Mauer zwischen zwei beknauften Türm-chen ein Schild mit einem Querbalken, untenein Ringel von einem Bogen überwölbt. Gr.-Briesen 62. Tafel IX, 169. 2 St.,s) J. u. A. Erbstein, Zur mittelalterlichen Münzgesoh. derGrafen v. Mansfeld und der Edlen Herren v. Querfurt.14*

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— 204 —124. Eine ähnliche Mauer, darüber ein leeres Schild,darunter ein Kopf. Gr.-Briesen 63. Lübben 56.Jessen 10. Tafel IX, 170. % St.Auch diese beiden Brakteaten sind von Bardt(Gr.-Briesen 62, 63) unter Querfurt verzeichnet,worin ich ihm nicht folgen kann. Uebrigens mußes im Texte bei Gr.-Briesen 63 heißen „statt desRingels ein Kopf".Anhalt führte aber auch den Helm mit zweiPfauenwedeln, deshalb habe ich nicht das geringsteBedenken, die beiden nächsten Pfennige denAnhalter Herren zu geben. Bardt meint zwarbezüglich des ersten, es habe sich keine Erklärungfinden wollen, aber er war auf dem besten Wegezur richtigen Deutung, wenn er nur die Pfauen-wedel erkannt hätte. Die beiden Stücke sind:

126125. Dreiteiliger Bogen von zwei Türmchen flankiert,zwischen denen der Anhalter Helm mit zweiPfauenwedeln, darunter ein Kopf. Gr.-Briesen 117.Tafel IX, 171. 2 St.126. Auf einem Bogen das mit dem vorerwähnten Helmbedeckte Brustbild des Fürsten, der Schwert undFahne hält. Lübben 63. Finsterwalde 44. Schade-leben 53. Jessen 52. Aber bei Lübben nach einemhalbierten und undeutlichen Exemplare unrichtig.Tafel IX, 172. 1 St.Als ein weiterer Pfennig, der den Helm mitPfauenwedeln im Bilde hat, ist AscherslebenNr. 139 zu nennen. Dort trägt der Fürst ihn injeder Hand. Auch Jessen Nr. 50, 51 sind zuvergleichen.127. Lübben 47. Finsterwalde 45. Jessen 11. Schade-leben 46. Tafel IX, 173. 1 St.

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— 205 —Von den Fürsten Otto I. und Heinrich III.,1267—1283, in mehrfachen Exemplaren bekannt.128. Lübben 50. Tafel IX, 175. % St.129. Schadeleben 48. Tafel X, 182. 2 St.130. Gr.-Briesen 68. Lübben 49. Spremberg 7.Jessen 12. Tafel X, 183. % St.131. Stehender Fürst, in der Rechten eine Lanze.Linke Hälfte. Jessen 31. Gr.-Briesen 69.Lübben 52. Tafel X, 185. 1 St.132. Der Fürst mit Palmzweig. Linke Hälfte. Wolken-berg 19. Tafel X, 187. 3/2 St.133. Stehender mit Schild. Rechte Hälfte.Tafel X, 188. % St.134. Zwischen zwei Stufen der Fürst mit einer LüieIn jeder Hand. Jessen 27. Tafel X, 19?. 1 St.135. Sitzender mit geschultertem Lilienstab. LinkeHälfte. Tafel X, 196. % St.136. In einem Strahlenkreise ein betürmtes Portal,darin ein Kopf. Jessen 56. Tafel X, 197. % St.Herzogtum Sachsen.Vielleicht wird man aus den niederlausitzischenFunden mehr original-sächsische Gepräge oderwenigstens diesen angepaßte erwartet haben, alsich unter dieser Abteilung geglaubt habe aufführenzu sollen, da die Niederlausitz im allgemeinenmit ihrer Münzung auf sächsische Art eingestelltwar. Vielleicht wird man der Meinung sein, daßich statt dessen andere Landschaften zu reichlichbedacht habe. Aber das ist Erfahrungs- undEmpfindungssache. Vergl. auch S. 155.136[. Sächsischer Balkenschild mit Rautenkranz. Scha-deleben 74. Tafel X, 199. % St.137. Herzog stehend mit zwei Knollenpflanzen; untenlinks und rechts ein Ringel. Wolkenberg 13.Gr.-Briesen 17. Lübben 59. Finsterwalde 52.Tafel XI, 200. 7 St.138. Herzog sitzend, auf jeder Hand ein Türmchentragend. Tafel XI, 203. 4 St.139. Gr.-Briesen 59. Tafel XI, 204. 2 St.

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— 206 —

138140. Gr.-Briesen 120. Lübben 60.Tafel XI, 208. 5 St.141. Wolkenberg 23. Tafel XI, 207. 8 St.142. Gr.-Briesen 121. Tafel XI, 209. 2 St.143. Herzog im Brustbilde mit Schwert und Szepter,unten Zweige. Lübben 57. Finsterwalde 54.Tafel XI, 210. 1 St.Der Finsterwalder Fund hat gegenüber dem vonLübben ein vollständiges Exemplar, so daß dieDarstellung jetzt wie vorstehend gesichert ist.144. Lübben 61. Wiederum nur rechte Hälfte.Tafel XI, 211. y2 St.145. Zwei Helme mit Helmzier neben einander gestellt.Wolkenberg 59. Gr.-Briesen 144.Tafel XI, 215. 6 St.Der Helm ist neben dem Adler eins der amschwersten unterzubringenden Zeichen: Branden-burg, Schlesien, Anhalt, Sachsen, Brena u. a.machen Ansprüche darauf, die nicht ohne weitereszu befriedigen sind. Wenn ich die Helme auf denfolgenden Stücken für Sachsen mit Beschlagbelege, so leitet mich dabei der Umstand, daßdie brandenburgischen und schlesischen Helm-brakteaten hier von vornherein aus Fabrikgründenihrer Träger ausscheiden, die anhaltischen undbrenaschen Helme aber ihre besonderen Merkmaleoder Beizeichen haben, so daß, unterstützt durchdas Vorhandensein von Vergleichsstücken — wennauch nicht Brakteaten, so doch Denaren — nurSachsen aus dem Wettbewerb siegreich hervor-gehen kann. Vgl. N. L. I bei Nr. 61 im Texte.146. Helm mit Federbusch als Helmzier zwischen zweisechsstrahligen Sternen. Wolkenberg 61. Gr.-

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— 207 —Bliesen 57. Lübben 65. Finsterwalde 59.Tafel XI, 217. 3 St.147. Helm mit fünf Lindenblättern besteckt.Tafel XI, 218. 2 St.

147148. Helm mit Hörnern, die mit sechs Lindenblätternbesteckt sind. Gr.-Briesen 112.Tafel XI, 219. 10 St.Wenn die Hörner einwandfrei sicher Büffel-hörner wären, könnte man an die Herren vonAlsleben denken, denen ich weiterhin zwei Ge-präge zugewiesen habe.149. Pflanze mit drei Lindenblättern, neben demoberen Blatte beiderseits eine Kugel.Tafel XII, 220. 5 St.Bei diesem Brakteaten kann man zweifelhaftsein, ob Lindenblätter, wie angegeben, oder See-blätter darzustellen beabsichtigt sind. In letzteremFalle käme Brena in Frage. Da aber keins dervielen Gepräge dieser Grafschaft ihr Zeichen, dasSeeblatt (Herz), in der auf Tafel XII, 220 auf-tretenden Form wiedergibt, andere Abweichungenauf den Brenaer Brakteaten beiseite lassend,habe ich Sachsen den Vorrang einräumen müssen.Grafschaft Brena.Ob die Brenaer Grafen in der Niederlausitzgemünzt haben, steht dahin, obschon verhältnis-mäßig zahlreiche Typen ihres Geldes in den Mün-zenfunden dieser Landschaft regelmäßig vor-kommen. Sie haben zwar Besitzungen daselbstgehabt, aber dies waren mehr kleinere ländliche,solche, in denen eine Münzschmiede nicht an-

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— 208 —genommen werden kann. Bedeutende Orte warenihnen nicht zu eigen. Dagegen war im eigenenLändchen ihre Münztätigkeit sehr rege, wie dieMünzstätten Brena, Herzberg, Belgern, Wettinund ihre zahlreichen einseitigen wie zweiseitigenPfennige zur Genüge beweisen dürften.Die Wappenfigur der Brenaer Grafen ist dasBlatt der weißen Wasserlilie (nymphaea alba).Auf Siegeln und Münzen erscheint es meist alsHerz, daraus mag entstanden sein, daß man sichin der Numismatik gewöhnt hat, von BrenaerHerzen zu reden.150. Graf mit einem Schilde auf jeder Hand, darinje drei Kugeln. Wolkenberg 14. Gr.-Briesen 50.Lübben 70. Berl. Bl. IV, Taf. XLII, 16.Tafel XII, 224. 6 St.Die drei Kugeln im Wappen vertreten die dreiHerzen.151. Schild mit drei Kugeln im Wulstringe. Groß-Briesen 52. Spremberg 17. Berl. Bl. IX, TafelXLIII, 14. * Tafel XII, 225. 3 St.152. Gr.-Briesen 48. Lübben 67. Finsterwalde 60.Berl. Bl. XLIII, 15. Tafel XII, 226. 3 St.153. Gr.-Briesen 49. Lübben 66.Tafel XII, 227. 8 St.Dieser etwas breitere Pfennig mag mit demfabrikähnlichen Taf. XII, 224 aus derselbenMünzstätte herrühren. Meinen N. L. I, S. 23geäußerten Zweifel an dem Brenaer Ursprungbezüglich des ersteren kann ich jetzt fallen lassen.

154154. Je ein Seeblatt in den Winkeln dreier mit denSpitzen zusammengestellter Blumenkelche.Tafel XII, 230. 1 St.

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— 209 —155. Drei Seeblätter und drei sechsstrahlige Sterneabwechselnd im Kreise um einen Ringel gruppiert.Berl. Bl. IV, Taf. XLIII, 18.Tafel XII, 231. 1 St.156. Gr.-Briesen 53. Lübben 69.Tafel XII, 233. 6 St.157. Dasselbe Motiv wie auf dem vorangehenden Brak-teaten, jedoch von anderer Zeichnung. Wolken-berg 80. Finsterwalde 61. Tafel XII, 234. 3 St.158. Wolkenberg 60. Gr.-Briesen 47. Lübben 71.Finsterwalde 63. Schadeleben 75. Jessen 99.Tafel XII, 238. 5 St.Der Helm auf diesem Pfennig wird durch dieihn begleitenden Seeblätter als brenisch nach-gewiesen. Er ist eine Nachahmung des sächsischenPfennigs Taf. XI, 217.159. Gr.-Briesen 54. Lübben 72. Finsterwalde 64.Tafel XIII, 241. 5 St.160. Wolkenberg 11. Gr.-Briesen 103. Lübben 73.Finsterwalde 65. Tafel XIII, 242. 5 St.Ueber diesen Brakteaten, dem die sicherndenbrenaschen Seeblätter fehlen, gehen die Ansichtender Forscher auseinander. J. Th. Erbstein (Wol-kenberger Fund, S. 11, 7) sieht ihn als einen geist-lichen Pfennig an, Bardt (Gr.-Briesen, S. 24, 103)legt ihn unter die unbestimmten Stücke undDannenberg (2. Fund von Jessen, Z. f. Num. VII,S. 196, 21) hält ihn für brandenburgisch. MeineGründe für Brena habe ich (N. L. I, S. 24) aus-gesprochen, die hauptsächlich auf der Aehnlich-keit des Brakteaten mit einem solchen Dietrichsvon Brena (Archiv f. Brakteatenkde. IV, S. 176und 304, Taf. 56, 74) und einem diesem ähnlichenfußen. Immerhin bleibt eine gewisse Unsicherheitbestehen.Askanlsche Dynasten.161. Ueber beknauftem Mauerwerk, vielleicht einerTurmbekrönung, ein menschlicher Kopf.Tafel XIII, 244. 8 St.162. Wolkenberg 27. Gr.-Briesen 64. Lübben 75.Finsterwalde 66. Tafel XIII, 245. 3 St.

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— 210 —163. Lübben 76. Tafel XIII, 246. 2 St.164. Wolkenberg 29. Gr.-Briesen 4. Lübben 77.Tafel XIII, 247. 3 St.

165. Stehender mit Schwert und Schild, oben rechtsein Stern. Wolkenberg 16.Tafel XIII, 249. y2 St.166. Stehender, mit jeder Hand ein Schild haltend.Tafel XIII, 250. 1 St.167. Gr.-Briesen 119. Lübben 78.Tafel XIII, 254. 4 St.168. Wolkenberg 22. Gr.-Briesen 109. Spremberg 19.Tafel XIII, 255. 6 St.169. Gr.-Briesen 122. Lübben 80.Tafel XIII, 256. 4 St.170. Gr.-Briesen 66. Tafel XIII, 257. 2 St.171. Lübben 74. Tafel XIII, 258. 2 St.Markgrafentum Meißen und meißnischeDynasten.Heinrich der Elauchte, 1221—1288.172. Menschenkopf mit Halsansatz in einem Wulst-ringe, außenherum gleichmäßig verteilt H Q O MTafel XIII, 259. 1 St.Vgl. die Ausführungen über diesen äußerst be-merkenswerten Pfennig bei Finsterwalde Nr. 71.173. Wolkenberg 12. Gr.-Briesen 102.Tafel XIV, 261. 6 St.Bistum Meißen.174. C=R=V=:=XindenWinkeln eines Kreuzes, gebildetaus vier um eine Kugel gestellten Stäben.Tafel XIV, 266. 4/2 St.

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174Das „crux" weist auf geistlichen Ursprung hin;das dünne Blech des Schrötlings und die Machart,die dieselben sind wie bei dem FinsterwalderPfennig Taf. XIV, 265, auf Meißen. Bei beidenist die Ursprungszeit die gleiche, das letzte Jahr-zehnt des 13. Jahrhunderts.Niederlausitz im allgemeinen.

175. Gr.-Briesen 137. Tafel XIV, 267. 3 St.176. Mit drei Zinnentürmen besetztes Mauerwerk, imBogen unter dem Mittelturme ein fünfstrahligerStern. Tafel XIV, 268. 2 St.177. Gr.-Briesen 139. Lübben 93.Tafel XIV, 269. 10 St.178. Mit drei Kuppeltürmen besetzter Dreibogen, dar-unter auf einem mit kleinen Vertiefungen ver-sehenen Bogen ein Kreuz. Tafel XIV, 270. 2 St.179. Gr.-Briesen 141. Lübben 97. (Leichte Variante).Finsterwalde 73. Tafel XIV, 271. 1 St.180. Ueber einem Bogen drei Kuppeltürme, neben demmittelsten zwei Kugeln und ebensolche unter demBogen. Wolkenberg 38? Gr.-Briesen 136.Tafel XIV, 272. 1 St.

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— 212181. Zwei Kuppeltürme mit je zwei Fenstern auf einerMauer, zwischen den Dächern ein Ringel. Gr.-Briesen 140, wo der Ringel fehlt.Tafel XIV, 273. 3 St.182. Sehr ähnlich dem vorigen Pfennig. Die Türmehaben je drei Fenster, und zwischen den Dächerneine Kugel. Tafel XIV, 274. 1 St.183. Auf einem Bogen ein größerer Kuppelturmzwischen zwei kleineren Kuppeltürmen, aufletzteren je ein Vogel sitzend; unter dem Bogenein kleinerer Dreibogen. Tafel XIV, 275. 4 St.

182184. Lübben 94. Finsterwalde 74.Tafel XIV, 276. 2 St.185. Kugelkreuzstab zwischen zwei Kuppeltürmen aufeinem Giebel, darunter im Tor ein Türmchen.Finsterwalde 75. Tafel XIV, 278. 2 St.186. Drei Kuppeltürme über einem Dreibogen, unterdem * Tafel XIV, 279. 3 St.187. Lübben 95. Tafel XV, 280. 2 St.Man vergl. hierzu den Schert Finsterwalde 76.188. Wolkenberg 37. Gr.-Briesen 138. Lübben 92.Finsterwalde 77. Tafel XV, 282. 6 St.189. Wolkenberg 53/52. Gr.-Briesen 133. Lübben 90.Finsterwalde 78. Tafel XV, 283. 13 St.190. Wolkenberg 46. Gr.-Briesen 129. Lübben 88.Tafel XV, 284. 4 St.Tafel XV, 285. 7 St.Finsterwalde 79191. Gr.-Briesen 130.192. Gr.-Briesen 142.193. Wolkenberg 47.Finsterwalde 80.Tafel XV, 286. 3/2 St.Gr.-Briesen 134. Lübben 96.Tafel XV, 287. 8 St.194. Ein Giebel, mit einem Zinnenturm bekrönt undmit zwei Fahnen besteckt, die unter dem Giebelin einen gemeinsamen runden Griff zusammen-laufen. Tafel XV, 288. 2 St.

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195. Wolkenberg 45. Gr.-Briesen 131. Lübben 99.Finsterwalde 82. Tafel XV, 290. 2 St.196. Tor, darin ein Zweig. Wolkenberg 40 (verkannt).Lübben 100. Finsterwalde 83.Tafel XV, 291. 5 St.197. Dreibogen, darüber ein Zweig zwischen zweiKuppeltürmen; unten eine sechsteilige Rosette.Wolkenberg 44. Lübben 101. Finsterwalde 84.Tafel XV, 292. 1 St.Der Zweig auf den beiden letzten, Pfennigenist sehr ähnlich einem Minzenstengel, dem Wappen-bilde der Herren von Minzenberg. Diese Aehnlich-keit hat mich veranlaßt, mit näheren Ausführungenin N. L. I, S. 30, wenn auch unter Einreihung derPfennige in den Abschnitt Niederlausitz, wenig-stens die Möglichkeit ihrer Herkunft von denNachfahren der Minzenberger Herren offen zulassen. Auch v. Höfken94) hält den MinzenbergerUrsprung nicht für unwahrscheinlich. Nachdemnun aber die Zahl der niederlausitzischen Fundeauf deren fünf gestiegen ist, die unter ihremInhalte auch diese Pfennige bargen — Wolken-berg, Finsterwalde, Lübben, Starzeddel, Mochow— und meines Wissens solche Stücke nirgendsweiter aus der Erde gekommen sind, wird mandie niederlausitzische Herkunft unbedingt an-erkennen müssen.198. Wolkenberg 54. Gr.-Briesen 46. Lübben 91.Finsterwalde 85. Tafel XV, 293. 112 St.Auffällig ist die hohe Zahl der Fundstücke,112 an der Zahl; gewöhnlich ein Zeichen für dasjüngste Gepräge oder für die nächste Prägestätte.**) v. Höfken, Archiv f. Brakteatenkunde I, S. 387.

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— 214 —Wie weit das eine oder das andre hier zutrifft,steht dahin.199. Gr.-Briesen 55. Lübben 85. Finsterwalde 86.Tafel XV, 295. 4 St.200. Figur, die einem Dreiarmleuchter ähnlich sieht,daneben I, und r. ein Türmchen. Finsterwalde 87.Tafel XV, 296. 1 St.201. Eine Rose (?) in einem Schilde. Gr.-Briesen 113.Tafel XVI, 300. 9 St.202. Eine Rose (?) in einem Schilde, das von Blattwerkumgeben ist. Rechte Hälfte.Tafel XVI, 301. y2 St.203. Zwischen zwei Ringeln ein mit zwei Fahnen be-stecktes Schild, darin Blattwerk. Lübben 83.Tafel XVI, 303. 1 St.Das Lübbener Exemplar war in Bezug auf dieZeichnung im Schilde undeutlich.204. Zwischen zwei Ringeln ein mit zwei Fahnenbestecktes Schild, darin ein Blätterkreuz. Wolken-berg 58. Gr.-Briesen 58.Tafel XVI, 304. 1 St.Die Fahnen sind anders geformt als auf demvorangegangenen Stück, die Ringel stehen tiefer.Der halbierte Pfennig Lübben 84 weicht vondiesen beiden wesentlich ab.

i^202205. Eine dreizinkige Forke (Gabel), unten zwei Kugeln.Tafel XVI, 308. 2 St.206. Wolkenberg 56. Gr.-Briesen 14.Tafel XVI, 309. 22 St.207. Gr.-Briesen 15. Lübben 110.Tafel XVI, 310. 2 St.208. Helm mit zwei Flügen (nicht Zweigen). Groß-Briesen 43. Lübben 106. Tafel XVI, 311. 4 St.

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— 215 —209. Helm mit zwei Flügen, dazwischen eine Kugel.Tafel XVI, 312. 1 St.Von wesentlich anderer Zeichnung als bei demvorigen Pfennig.210. Eine Krone mit lilienartigem Mittelteil. Wolken-berg 42. Gr.-Briesen 73. Lübben 107. Finster-walde 88. Tafel XVI, 315. 4 St.Nach N. L. I, S. 32 wiederhole ich, daß wederGörlitz noch gar Gotha Anspruch an diese ArtKronenbrakteaten machen darf, auch Guben nicht.Bisher war nur Taf. XVI, Nr. 315 ein Vertreterdieses Typus, nun bringt der Fund Starzeddelrtoch die drei ähnlichen, hier folgenden:211. Krone, im Mittelteil Lüie. Tafel XVI, 316. 1 St.212. Krone, schmaler und höher als die beiden vorigen,unten eine Kugel. Tafel XVI, 317. 3 St.213. Breite niedrige Krone, mit Edelsteinen besetzt.Unter ihr ein Stern. Tafel XVI, 318. 3 St.

212213215.4 St.214. Dreiblättriges Knollengewächs. Gr.-Briesen 12.Tafel XVI, 319. 2 St.Mit drei Lindenblättern besetzter Bogen, daruntereine Kugel. Wolkenberg 55. Gr.-Briesen 11.Lübben 109. Finsterwalde 89.Tafel XVII, 320.216. Gr.-Briesen 8 (nicht Wolkenberg 75).Tafel XVII, 321.Wolkenberg 75. Tafel XVII, 322.Lübben 102. Tafel XVII, 323.219. Doppeladler mit viereckigem Brustschilde, darinein Kreuz. Gestrahlter Rand. Wolkenberg 84.Gr.-Briesen 18. Tafel XVII, 324. % St.Bardt in der Beschreibung des Briesener Fundesbei Nr. 18 hält diesen Brakteaten für überein-217218St.St.1 St.

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— 216 —stimmend mit Rau, Taf. XX, 27 (unrichtig sagter XXII, 27). Das daselbst abgebildete Stück istaber nichts anderes als einer der häufigen Hohl-pfennige Joachims I. von Brandenburg aus derMünzstätte Salzwedel (Bahrfeldt, BrandenburgII. Band, Nr. 68a-h) und etwa 200 Jahre jüngerals der genannte Niederlausitzer. Dieser trägtkein Szepter im Brustschilde, es fällt damit BardtsAnnahme der Pfennige als erstes Beispiel einesbrandenburgischen Adlers mit dem Szepterschilde,das späterhin so überaus häufig ist.220. Zwei von einander abgewendete große Adlerköpfe,über jedem eine Kugel.Tafel XVII, 326. 1 St.

224 226221. Wolkenberg 30. Gr.-Briesen 45. Lübben 115.Finsterwalde 90. Tafel XVII, 327. 4 St.222. Lübben 116. Tafel XVII, 328. 8 St.223. Finsterwalde 91. Tafel XVII, 329. 1 St.224. Zwei Molche einander gegenüber, zwischen ihneneine Kugel. Tafel XVII, 331. 2 St.225. Gr.-Briesen 124. Lübben 114. Finsterwalde 94.Tafel XVII, 335. 4 St.226. Kopf mit gesträubtem Haar und Seitenlocken.Tafel XVII, 236. 3 St.Bardt hat diesen Brakteaten völlig verkannt(Gr.-Briesen 155) und ihn kopfstehend abgebildet.227. Spremberg 21. Lübben 117.Tafel XVII, 337. 1 St.228. Eine Art Sirene mit zweiteiligem Fischschwanz.Finsterwalde 941. Tafel XVII, 339. 1 St.229. Kleinerer Stern von einem größeren umschlossen.Tafel XVIII, 344. 1 St.

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230. Lübben 46. Finsterwalde 95. Bahrfeldt 351.Tafel XVIII, 345. 1 St.In den langen Jahren seit seiner ersten Pub-likation ist dieser Pfennig mir in keinem mär-kischen Funde vorgekommen, wohl aber habenihn zwei nieder lausitzische gebracht. Ich verzichtedeshalb auf ihn als märkisches Gepräge.231. Großer sechsstrahliger Stern, in jedem Winkeleine Kugel. Vgl. Friedensburg 384, 386.Tafel XVIII, 346. 3 St.232. Sechsstrahliger Stern in glattem Rande. Groß-Briesen 70. Tafel XVIII, 348. 2 St.233. Sechsstrahliger Stern in Strahlenrand. Groß-Briesen 72. Tafel XVIII, 349. 4 St.233'. Achtstrahliger Stern, in der Mitte ein Ring.Glatter Rand. Gr.-Briesen 71.Tafel XVIII, 349'. 1 St.Es erscheint mir ganz ausgeschlossen, die dreiletzten Brakteaten, wie Bardt es tut, an Erfurtzu verweisen.234. B in gestrahltem Rande. Gr.-Briesen 153.Tafel XVIII, 350. 3 St.Der Pfennig darf seiner Machart nach nicht zuden schlesischen Buchstabenbrakteaten gerechnetwerden.235. Zwei Schlüssel aufrecht, die Griffe verbunden,außen 1. und r. eine Kugel.Tafel XVIII, 351. 1 St.236. Sehr ähnlich wie vorher, zwischen zwei Halb-monden. Lübben 111.Tafel XVIII, 352. 2 St.237. Gr.-Briesen 148. Vgl. Friedensburg 374.Tafel XVIII, 355. 1 St.«tebfrt<m(t&. »Mteil. XVII. 15

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218238. Ausgeschweiftes Kreuz, an den Enden je eineKugel, in den Winkeln deren je zwei.Tafel XIX, 359. 1 St.

240238239. Wolkenberg 76. Gr.-Briesen 149. Lübben 104.Tafel XIX, 360. 1 St.240. Anscheinend drei Keile mit drei Sternen, ab-wechselnd. Rechte Hälfte.Tafel XIX, 361. % St.241. Zwei Zimmermanns-Beile. Gr.-Briesen 116.Tafel XIX, 364. 4/2 St.242. Desgleichen. Oben eine Kugel.Tafel XIX, 365., % St.243. Wolkenberg 69. Lübben 112.Tafel XIX, 366. 2 St.244. Wolkenberg 68. Lübben 113.Tafel XIX, 367. 5 St.Ich habe in Fund Lübben die Figuren auf denbeiden letzten Brakteaten als zangenähnlich be-zeichnet oder als Schafscheren. Im KatalogBuchenau Nr. 1399 werden sie als Sicheln an-gesehen und auf die „Herren von Beeskow" be-zogen, eine Famüie, die es nicht gab. Gemeintsind wohl „die Herren von Strele" in Beeskowwie daselbst bei Nr. 1401. Ich halte dafür, daßSicheln nicht gemeint sind und der Brakteat fürdie genannten Herren ausscheidet.245. Wolkenberg 70. Gr.-Briesen 13.Tafel XIX, 369. 9 St.246. Gr.-Briesen 126. Tafel XIX, 371. 1 St.247. Gr.-Briesen 127. Tafel XIX, 372. 1 St.Der Starzeddeler Fund hat nun noch eine kleineAnzahl von Pfennigen geliefert, denen als gemein-same Merkzeichen übereinstimmend, ohne Hälb-

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— 219 —linge zu sein, ein kleinerer Schrötling und eindünnes Blech zu eigen sind und die meist in derMachart sich ähneln. Man darf daraus auf ihreHerkunft, wenn auch nicht aus einer und derselbenPrägestätte, so doch aus der gleichen Gegendschließen. Welche innerhalb der Niederlausitzdiese ist, wird nicht bestimmt werden können.

248. Scherf. Kugelkreuzstab auf Unterbau, oben zweiKugeln, an den Seiten zwei Halbmonde. Groß-Briesen 20. Tafel XIX, 373. 2/2 St.Friedensburg, Gr.-Briesen, bezeichnet die Fabrikals entschieden sehlesisch, führt den Pfennig aberdennoch in seinem schlesischen Buche nicht auf.249. Auf einer Leiste ein Zinnenturm zwischen zweiSchilden, deren Inhalt nicht erkennbar ist.Tafel XIX, 374. 1 St.250. Helmzier mit Lindenblättern besteckt. Groß-Briesen 111. Tafel XIX, 375. 1 St.251. Tor mit einen Zinnenturm bekrönt, im Bogenein Türmchen. Tafel XIX, 376. 1 St.252. Eine flaggenähnliche Figur, daneben eine Kugel.Gr.-Briesen 151. Tafel XIX, 377. 1 St.253. Eine Lilie oder der Buchstabe M mit dreiteiligemMittelfuß. Tafel XIX,.378.11/2 St.254. Vier Kugeln ins Kreuz gestellt, auf dem Randevier Kugeln. Tafel XIX, 379.^1 St.

15*

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— 220 —Den für die Niederlausitz allgemein von mir aus-gesonderten Pfennigen des Starzeddeler Schatzesfolgen hier diejenigen, bei denen auf Grundihrer Münzbilder mehr oder weniger zulässigerscheint, sie niederlausitzischen Dynasten oderStädten zuzuteilen, deren Wappen mit jenen har-moniereniHerren von Strele in Beeskow.(Vgl. S. 140 u. 174.)

255255. Ein Strahl. Gr.-Briesen 38. Tafel XX, 383. 4 St.Hat schlesische Fabrik. Der Strahl dürfte dasredende Wappenbild der Strele sein.Herren von Cottbus in Cottbus.(Vgl. S. 143.)

256256. Ein Krebs. Bahrfeldt, Brandenburg 763.Tafel XX, 384. 2/2 St.Leider ist auch in diesem Funde der Pfennignur in halbierten Exemplaren vorhanden gewesen.Herren von Pack in Sorau.(Vgl. S. 145, 161 u. 175.)257. Ein Hirschgeweih (Achtender), zwischen denStangen eine Kugel. Gr.-Briesen 60. Berl. Bl. IV,Taf. XLVIII, 9. Tafel XX, 388. 10 St.

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— 221 —An beiden Stellen nehmen die Autoren denPfennig für Reinstein (Regenstein) in Anspruch,wo er, wie auch die beiden folgenden Stücke, niegefunden wurde.258. Finsterwalde 102. Tafel XX, 389. 3 St.259. Wolkenberg 49. Gr.-Briesen 150. Lübben 105.Finsterwalde 103. Tafel XX, 390. 4 St.Herren von Alsleben in Senftenberg.(Vgl. S. 152.)

Der Ursitz der Herren war Alsleben im Magde-burgischen; sie bekleideten dort das Trugsessen-amt. Ihr Wappen bestand in einem quergeteiltenSchilde mit dem schreitenden Löwen und dreiRosen. Der Niederlausitzer Zweig der Familie,der mit Gumpert von Alsleben ausgangs des13. Jahrhunderts in Senftenberg saß, führte einenHelm mit Büffelhörnern. Auf Grund diesesWappens mögen ihm zwei Brakteaten angehören:260. Mit Zweigen besteckter Bogen, darunter eineKugel; darüber Helm mit Büffelhörnern, zwischenletzteren eine Kugel. Wolkenberg 62. Groß-Briesen 65. Tafel XX, 393. 15 St.261. Helm mit Büffelhörnern, ohne weitere Beigaben.Tafel XX, 394. 1 St.Herren von Hakeborn in Triebelund Prlebus.(Vgl. S. 153 u. 176.)262. Zwei Schilder, über jedem ein großer sechsstrah-liger Stern; unten eine Kugel. Lübben 86. Gr.-Briesen 110. Tafel XX, 395. 58 St.

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— 222 —Schild und Stern sahen wir schon bei einemandern, diesen Herren auf Grund ihres Wappenszugesprochenen Pfennig: Fund Finsterwalde 104.Stadt Luckau.(Vgl. S. 142.)

263. Großer Stierkopf, zwischen den Hörnern zweiKugeln. Gr.-Briesen 115. Tafel XX, 397. 3 St.Friedensburg beklagt es (Festschr. der Num.Ges. in Berlin 1893, S. 82), nicht zu wissen, seitwann sich die Stadt des Stierkopfabzeichensbedient. Das genaue Jahr dafür zu nennen,gelingt zwar auch heute noch nicht, aber ichführe an, daß für das Jahr 1298 ein LuckauerStadtsiegel mit dem „Meißner Löwen im Tor-bogen einer von Zinnenmauern umschlossenenBurg" nachgewiesen ist und daß „im 14. Jahr-hundert der rote rückwärts sehende Stier —das nachmalige Landeswappen der Niederlausitz— von der Stadt angenommen wurde" (Hupp,Die Ortswappen des Königsreichs Preußen, Prov.Brandenburg, S. 46). Darf man dies nun so ver-stehen, daß das Siegel von 1298 aus der letztenZeit seines Gebrauches stammt und daß die dehn-bare Angabe des 14. Jahrhunderts auch auf dessenAnfang zu beziehen für zulässig zu erachten ist,also daß die zweite Siegeldarstellung auf die erstevon 1298 unmittelbar gefolgt wäre, dann würdedies für unseren Pfennig, der vor 1300 liegen kann,die Möglichkeit seiner Entstehung in Luckaubedeuten, sei es als Stadtgeld, oder wenn eineStadtmünze für diese Zeit noch nicht zuzugebenist, sei es als landesherrliches Gepräge. Sicherheit

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— 223 —darüber wird man erst nach Auffindung weitererSiegel und Urkunden erwarten dürfen.Stadt Spremberg.(Vgl. S. 147 u. 177.)

264. Ein mit der Spitze nach unten gerichtetes Schild,darin der (doppeltgeschwänzte) böhmische Löwenach links. Wolkenberg 57. Lübben 108. Finster-walde 105. Tafel XX, 398. 5 St.265. Schild mit der Spitze nach oben, darin der böh-mische Löwe. Rechte Hälfte.Tafel XX, 400. y2 St.Auf Grund des Stadtsiegels mit dem böhmischenLöwen hier eingereiht. Freilich ist das ältestebekannte erst aus dem 14. Jahrhundert, und überdas Münzrecht der Stadt läßt auch erst eineUrkunde von 1397 folgern, daß es ihr vor Alterserteilt worden ist. Also wie bei Luckau für diePfennige eine gewisse Unsicherheit inbezug aufderen Zugehörigkeit an Ort und Münzstand.Die bis hierher behandelten Pfennige des Fundessind im allgemeinen solche, wie sie in ihrer Art imGeldverkehr der Niederlausitz etwa während desletzten Drittels des 13. Jahrhunderts regelmäßigvorgekommen sind. Was nun noch zu verzeichnenist, sind fremde Beimengungen von weiter her,meist aus dem Norden: Mecklenburg, Pommern,Deutscher Orden und ein paar andere.Herzogtum Mecklenburg.266. Oertzen, Mecklbg. zu 59. Tafel XXI, 402. 4 St.267. Ochsenkopf. Vier Striche auf dem Rande.Tafel XXI, 403. 2 St.

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— 224 —288. Gr.-Briesen 91. Tafel XXI, 404. 3 St.269. Gr.-Briesen 89. Oertzen 127.Tafel XXI, 405. 1 St.270. Gr.-Briesen 88. Oertzen 22.Tafel XXI, 406. 2 St.271. Gr.-Briesen 92. Oertzen 132.Tafel XXI, 407. 2 St.272. Gr.-Briesen 93. Oertzen 134.Tafel XXI, 408. 2 St.273. Gr.-Briesen 90. Oertzen 126?Tafel XXI, 409. 3 St.Bardt (Gr.-Briesen, S. 21/22) hat sich verleitenlassen, von diesen Mecklenburgern, die außerzweien in Oertzens Zusammenstellung über diemecklenburgischen Hohlmünzen enthalten sind,als Cottbuser auszugeben. Er findet die Berech-tigung dazu in den alten, aber unbeglaubigtenNachrichten, daß die Herren von Cottbus ihreMünzen mit einem Ochsen bezeichnet hätten.Und weiter ist ihm beweiskräftig dafür, daß dervon Posern-Klett Tafel 18, 3 abgebildete angeb-liche Cottbuser große Brakteat einen Ochsenkopftrage. Er übersieht aber, daß dieser Brakteatein Oberlausitzer ist, also von einer Art, wie sieniemals in der Niederlausitz geprägt worden istund deshalb für Cottbus gänzlich ausscheidet.Herzogtum Pommern.Münzstätte Anklam.274. Dannenberg 93. Gr.-Briesen 33.Tafel XXI, 410. 1 St.275. Dannenberg 94. Tafel XXI, 411. 1 St.276. Dannenberg 99. Tafel XXI, 412. 1 St.Münzstätte Kolberg.277. Dannenberg 101a. Gr.-Briesen 98.Tafel XXI, 413. 4 St.278. Zu Dannenberg 101b. Tafel XXI, 414. 9 St.Münzstätte Demmin.279. Dannenberg 105. Tafel XXI, 415. 1 St.

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— 225 —Münzstätte Gollnow.280. Dannenberg 113. Gr.-Briesen 94.Tafel XXI, 416. 1 St.Münzstätte Stettin.281. Dannenberg 141. Tafel XXI, 417. 7 St.282. Zwei Greifenköpfe. Tafel XXI, 418. 1 St.Münzstätte Stralsund.283. Dannenberg 149. Gr.-Briesen 96.Tafel XXI, 419. 1 St.284. Dannenberg 146a. Gr.-Briesen 95.Tafel XXI, 420. 6 St.285. Gr.-Briesen 39. Vgl. Dannenbergs ältere 144/5.Tafel XXI, 421. 3 St.Münzstätte Treptow a. Rega.286. Dannenberg 155. Gr.-Briesen 97.Tafel XXI, 422. 1 St.Deutsche Ordenslande in Preußen.287. Babrfeldt, Marienburg 45. Gr.-Briesen 100.Tafel XXI, 423. 1 St.288. Marienburg 116. Gr.-Briesen 101.Tafel XXI, 424. 10 St.289. Langes Kreuz mit gespaltenem Fuße, links undrechts je ein Halbmond. Tafel XXI, 425. 1 St.290. Anscheinend zwei Fahnen in einem Schilde. Gr.-Briesen 154. Tafel XXI, 426. 2 St.Lüneburg.291. Der Löwe nach links schreitend.Tafel XXI, 427. 1 St.Anhalt für die Beurteüung des Ausscheidens desFundes von Starzeddel aus dem Verkehr bildet derParvus Nr. 2 von König Wenzel II., der von 1278 bis1305 auf dem böhmischen Throne saß. Der Uebergangvon Brakteaten zu zweiseitigen Münzen vollzog sichin Böhmen um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert.Wir lesen, daß Wenzel im Jahre 1300 florentinischeSachverständige zur Reorganisation des Münzwesensnach Prag berufen habe, nach deren Weisungen dann

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— 226 —im Juli genannten Jahres denarii grossi und denariiparvi geprägt worden seien95).Nun schreibt aber Sifridus presbyter Misnensisim Jahre 1307, daß eine solche Prägung schon 1296Stattgefunden habe96), und diese Nachricht wird unter-stützt durch eine andere97), laut der schon am 22. April1300 in Schlesien nach Groschen gerechnet wordensei. Einheimische Groschen gab es dort noch nicht;die Groschen der Urkunde waren böhmische98).Nach den beiden letzten von einander unabhängigerfolgten Angaben hat die Prägung der neuen Sortenin Böhmen schon vor dem Unternehmen der Florentinerstattgefunden. Es ist hier nicht der Ort, der Sacheweiter nachzugehen. Für uns ändert sich nichts an derAnsetzung der Vergrabung um 1300.Der Brakteatenfund von Mochow.Als der Kossät Friedrich Schulze im Dorfe Mochowunweit Lieberose, Kreis Cottbus, in der zweiten Hälftedes Oktober 1907 an seiner Kartoffelmiete grub, ent-deckte er im Erdreich einen Münzenschatz, der teilsaus wohlerhaltenen zweiseitig geprägten, teils zuKlumpen geballten oxydierten anderen Münzen zer-brechlicher Art bestand. Der Finder war so verständig,den Schatz beisammen zu halten und ihn Herrn Apo-theker Julius Haevecker in Lieberose zu übergeben,dem er später auch noch nachträglich ermittelte Stückezustellte. Damit kam der Fund, von dem also keineBestandteile abgesplittert sind, in sachverständigeHände, da Herr Haevecker Numismatiker ist und einewohlgepflegte Münzsammlung sein eigen nennt. Soermittelte er denn auch sogleich, daß es sich um PragerGroschen von Wenzel II. und Johann I. von Böhmenhandelte, im übrigen um Brakteaten, wie aus anderenniederlausitzischen Funden, so denen von Wolkenbergw) Wilh. Jesse, Quellenbuch zur Münz- und Geldgeschichtedes Mittelalters S. 78, Urk. 197. — Max Donebauer, Beschreibungseiner Sammlung böhmischer Münzen und Medaillen S. 77.•*) Scriptores verum Germanicar. Tom. I, p. 1051.") Codex diplomat. Silesiae VII 3, S. 286.*) Vgl Emil Bahrfeldt, Brandenburg II, S. 1, Anm. 1.

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— 227 —(1833), Finsterwalde (1844), Spremberg (1855), Gr.-Briesen (1873), Lübben (1892), Starzeddel (1897) ansLicht gekommen waren.Nach vorsichtiger und sachgemäßer Reinigungder oxydierten Brakteatenmasse durch HerrnHaevecker,wodurch so viel numismatisches Material gerettetwurde, als möglich war, nahm er eine Sortierung derMünzen vor und überließ mir, der ich eine Publikationdes Fundes von Starzeddel unter Händen hatte, indankenswerter und selbstloser Weise das Ganze zurwissenschaftlichen Weiterbearbeitung, die ich hiernun zusammen mit dem letztgenannten Funde nichtnur, sondern in Verbindung mit sämtlichen Fundendieser Art und Zeit aus der Niederlausitz im Rahmeneiner Münzkunde dieser Landschaft bearbeitet habe.Die mir übergebenen Münzen setzten sich zu-sammen aus:Groschen Wenzels II . 284 Stück = 1014 gGroschen Johanns I. 104 Stück = 377 gBrakteaten, ganze undausgebrochene 1643 Stück = 612 gBrakteatenhälften 930 Stück = 245 gaußerdem aus kleinem Bruch und Ausschuß.Von den Brakteaten wogen vollständig und guterhaltene 720 Stück, festgestellt aus 36 Wägungen zuje 1 Schilling (20 Stück), 264.01 g, 1 Stück war sonach0.367 g schwer. Bei der Gewichtsermittelung sind nurdie Pfennige niederlausitzischer Art berücksichtigt,das wenige fremde Beimengsel wie die pommerschen,mecklenburgischen und anderen Stücke sind außer Be-tracht gelassen worden, weil sie meist schon früher durchden verewigten Dannenberg anderweit festgelegt sind.Die Feingehaltfeststellungen durch Schmelzproben hatwieder Herr Obermünzwardein J. Mittmann in Berlinfreundlicherweise vorgenommen. Im einzelnen hieltendie Stücke von 0.646 bis 0.744 fein, die meisten standenum 0.700, im ganzen ergab sich aus 40 Schmelzprobenein Durchschnittsfeingehalt von 0.695 für ein Stück.Erzbistum Magdeburg.1. Starzeddel 20. Tafel I, 5. 1% Stück.

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— 228 —2. Gr.-Briesen 78. Starzeddel 25. (Nicht Zeitz 4.)Tafel I, 11. i/2 St.3. Starzeddel 26. Linke Hälfte.Tafel I, 12. i/2 St.

4. Im Vierpaß das Brustbild des Erzbischofs mitzwei Kreuzstäben. Tafel I, 18. 1 St.5. Ueber zwei Halbbogen des Erzbischofs Brustbildmit zwei Kreuzstäben, außen links und rechtseine Kugel. Tafel II, 25. 1 St.Bei diesen beiden ziemlich dünnen Pfennigenist die primitive Darstellung des Brustbildesauffällig.6. Lübben 17. Finsterwalde 7.7. Starzeddel 42.8. Lübben 5. Finsterwalde 12,Starzeddel 35.Tafel II, 27. 1 St.Tafel II, 36. y2 St.Starzeddel 47.Tafel II), 43. 1 St.Lebus.9. Lübben 21. Starzeddel 57. Linke Hälfte.Tafel III, 56. % St.Vgl. die Ausführungen bei Starzeddel 53—55.Herzogtum Schlesien,insbesondere Niederschlesien.10. Wolkenberg 48. Gr.-Briesen 128. Lübben 22b var.Finsterwalde 17. Tafel III, 57a. 12 St.11. Wolkenberg 79 (verzeichnet). Lübben 24. Finster-walde 18. Starzeddel 60. Tafel IV, 60. 3 St.12. Wolkenberg 65. Gr.-Briesen 21. Lübben 26.Finsterwalde 19. Starzeddel 61. Friedensburg 605.Tafel IV, 62. 12 St.13. Wolkenberg 64. Gr.-Briesen 16.Tafel IV, 63. 13 St."\

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— 229 —14. Starzeddel 64.15. Gr.-Briesen 24.Tafel IV, 67.1% St.Starzeddel 65. Friedensburg 313.Tafel IV, 68. 3 St.Tafel IV, 69. 3 St.Starzeddel 69.Tafel IV, 74. 19 St.Lübben 31. Starzeddel 70.Tafel IV, 75. 18 St.Gr.-Briesen 143. Starzeddel 71.Tafel IV, 76. 19 St.20. Vom Typus des vorigen Pfennigs, aber abweichen-der Zeichnung. (Wolkenberg 71.)Tafel IV, 77. 14 St.21. Fünf blättrige Lilie. Tafel IV, 78. 4 St.22. Lilienartiges Gebüde. Tafel IV, 79. 3/2 St.16. Starzeddel 66.17. Gr.-Briesen 26.18. Gr.-Briesen 27.19. Wolkenberg 72.

2123. Adler in bisher nicht dagewesener Form.Tafel V, 82. 2 St.24. Adler wie Wolkenberg 35. Finsterwalde 25.Tafel V, 83. 5 St.25. Doppeladler. Gr.-Briesen 42. Starzeddel 74.Friedensburg 603. Tafel V, 85. 13 St.26. Der Buchstabe K von vier Kugeln begleitet.Wolkenberg 78. Finsterwalde 29.Tafel V, 89. 2 St.27. Ä zwischen zwei Kugeln. Tafel V, 91. 47 St.28. Aehnlich wie vorher. Tafel V, 92. 42 St.29. Derselbe Buchstabe; von den Enden des oberenQuerbalkens hängen zwei Lindenblätter herab.Zwischen den senkrechten Balken eine Kugel.Tafel V, 93. 9 St.Ich halte auf diesem Pfennig wie auf seinemScherf Starzeddel 78 die Blätter nicht für dieBrenaer Seeblätter.

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— 230 —30. Gr.-Briesen 31. Starzeddel 79. Friedensburg 606.Tafel V, 95. 6 St.31. Gr.-Briesen 34. Starzeddel 81. Friedensburg 240.Tafel V, 97. 18 St.32. B ähnlich wie vorher, aber ohne die Sterne darin.Tafel V, 98. 6 St.33. Zwei QB einander gegenüber gestellt.Tafel V, 99. 13 St.

333434. Großes H, auch eine Variante dazu; ausgebrochen.Tafel VI, 100. 2 St.35. Gr.-Briesen 35. Starzeddel 82. Friedensburg 608.Tafel VI, 101. 3 St.

3736. Der Buchstabe M mit einem Kreuzchen unten.Tafel VI, 103. 10 St.37. V zwischen zwei Kugeln. Tafel VI, 104. 2 St.Ueber die Buchstabenbrakteaten wolle man aufS. 193 nachlesen; auch der Schatz von Starzeddelbrachte dergleichen an den Tag.38. Gr.-Briesen 44. Starzeddel 84. Friedensburg 604.Tafel VI, 105. 4% St.39. Gr.-Briesen 28. Starzeddel 85. Friedensburg 404.Tafel VI, 106. 12 St.40. Gr.-Briesen 29. Friedensburg 80.Tafel VI, 109. 15 St.

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— 231 —41. Gr.-Briesen 37. Zu Friedensburg 249.Tafel VI, HO. 19 St.

42. Zwei Adlerhälse mit Kopf. Zwischen ihnen einSchild oder ein Helm. Tafel VI, 111. 13 St.43. Eine bewurzelte Kleeblattpflanze zwischen zweiHalbmonden. Tafel VI, 112. 16 St.

44 4544. Zwei Halbmonde je von zwei Kugeln begleitet,zwischen ihnen eine Trennungslinie.Tafel VI, 113. 73 St.45. Zwei Dreiblätter an den Seiten eines Stabes, deroben und unten mit einem Querbalken versehenist. Tafel VI, 115. 19 St.

46 48 4946. Zwei große Kugeln zu den Seiten eines oben undunten dreiteiligen Stabes.Tafel VI, 116. 3 St.47. Wolkenberg 26. Gr.-Briesen 19.Tafel VI, 117. 15 St.

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232 —48. Zwei Menschenköpfe durch eine Linie getrennt.Tafel VI, 118. 14 St.49. Zwei Brustbilder, darüber je ein Stern, durcheine Linie getrennt. Tatel VI, 119. 26 St.

51 52 5350. Starzeddel 90. Tafel VII, 121. 10 St.51. Zwei gekreuzte Blumenstäbe.Tafel VII, 122. 14 St.52. Gekreuztes Blätterwerk. Tafel VII, 123. 18 St.53. Ein Bündel Blumenknospen.Tafel VII, 124. 22 St.

545554. Bewurzelte Kleeblattpflanze.Tafel VII, 125. 13 St.55. Zwei langgestielte Lindenblätter, mit den Stielenaneinandergefügt, daneben beiderseits eine Roseund ein Ringel. Tafel VII, 126. 37 St.56. EineV ähnliche Figur, daran zwei Blätter hängen.Tafel VII, 127. 34 St.

5657

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— 233 —57. Bogiges Blattwerk, darauf in der Mitte ein mensch-licher Kopf. Tafel VII, 128. 16 St.Markgrafentutn Brandenburg.58. Lübben 38. Spremberg 4. Bahrfeldt 244.Tafel VII, 136. 3 St.59. Wolkenberg 20. Gr.-Briesen 5. Lübben 41. Star-zeddel 97. Bahrfeldt 437. Tafel VII, 137. 1% St.60. Lübben 39. Bahrfeldt 272.Tafel VII, 139. 1 St.61. Wolkenberg 28. Gr.-Briesen 7. Starzeddel 99.Bahrfeldt 275. Tafel VIII, 140. 3 St.62. Scherf. Helm nach links. Gr.-Briesen 10. Star-zeddel 111. Bahrfeldt 342.Tafel VIII, 154. 3 St.Die Zweifel, die ich jetzt an der brandenbur-gischen Herkunft dieses dreimal nur in der Nieder-lausitz gefundenen Scherfes hege, habe ich bereitsbei Starzeddel 111 vermerkt.63. Nachmünze von Bahrfeldt 244. Starzeddel 113.Tafel VIII, 157. 7 St.Bistum Brandenburg.(Vgl. S. 200.)64. Bischof Otto, 1251—1260. Der stehende Bischofmit Kelch und Hostienbehälter zwischen zweiKugeln. Gr.-Briesen 87. Starzeddel 120. Bahr-feldt 740. Tafel IX, 165. Vi St.Fürstentum Anhalt.65. Gr.-Briesen 2. Starzeddel 121. Bahrfeldt, Bran-denbg. 372. Tafel IX, 167. 2 St.66. Wolkenberg 36. Gr.-Briesen 61. Lübben 55. Fin-sterwalde 43. Starzeddel 122.Tafel IX, 168. 15 St.Der brandenburgische Ursprung von Nr. 65ist nach Beseitigung des angeblichen Adlers imSchilde nicht mehr aufrecht zu erhalten, und beiNr. 66 und ähnlichen (Starzeddel 123,124) darf manden Mitbewerb von Querfurt wohl endgiltig aus-schalten. (Vgl. S. 293 und N. L. I, S. 19.)SHebcrlcmli». Mitte« XVII. 16

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234 —67. Lübben 47. Finsterwalde 45. Starzeddel 127.Jessen 11. Schadeleben 46.Tafel IX, 173. 14 St.Auf S. 202 ist bereits erörtert worden, daß esin Anhalt zwei Hauptverschiedenheiten in derFabrik der Brakteaten dieser Zeit gibt, und daßdie Vertreter der ersteren Gruppe, das sind die-jenigen mit gewölbterem, stärkerem Schrötling,aber von geringerem Durchmesser, besonders derSchadelebener und Jessener Fund, vereinigt haben.Das Bild des Brakteaten Taf. IX, 173 kommt nunin beiden Macharten zum Ausdruck, er ist aberin derjenigen von Schadeleben in den Fundender Niederlausitz niemals beobachtet worden,weshalb von seiner Aufnahme in diese Arbeitnatürlich abgesehen wurde.

68 69 7068. Der Fürst mit einer Fahne in jeder Hand.Tafel IX, 178. 9 St.69. Der Fürst mit einer Lanze in jeder Hand.Tafel IX, 179. 5 St.70. Der Fürst mit unregelmäßig geformtem Türmchenauf jeder Hand, unten links und rechts eine Kugel.Tafel X, 181. 8 St.71. Fürst mit Lanze. Wolkenberg 15. Kechte Hälfte.Tafel X, 186. % St.72. Starzeddel 136. Jessen 56. Tafel X, 197. y2 St.Herzogtum Sachsen.73. Wolkenberg 13. Gr.-Briesen 17. Lübben 59.Finsterwalde 52. Starzeddel 137.Tafel XI, 200. 6 St.74. Starzeddel 138. Tafel XI, 203. 11 St.75. Gr.-Briesen 59. Starzeddel 139.Tafel XI, 204. 4 St.

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235 —76. Sitzender mit ausgestreckten Armen. Strahlen-rand. Talel XI, 205. 21 St.

78. Wolkenberg 23.79. Gr.-Briesen 120.80. Gr.-Briesen 121.82. Wolkenberg 61.Finsterwalde 59.83. Starzeddel 147.84. Gr.-Briesen 112.85. Starzeddel 149.6 St.9 St.Bemerkenswert wegen der Umrandung mitstarken Strahlen, wie solches auf niederlausitzi-schen Brakteaten dieser Zeit höchst selten zubeobachten ist.77. Sitzender zwischen zwei Halbmonden.Tafel XI, 206.Starzeddel 141.Tafel XI, 207.Lübben 60. Starzeddel 140.Tafel XI, 208. 4 St.Starzeddel 142.Tafel XI, 209. 3 St.81. Wolkenberg 59. Gr.-Briesen 144. Starzeddel 145.Tafel XI, 215. 11 St.Gr.-Briesen 57. Lübben 65.Starzeddel 146.Tafel XI, 217. 1 St.Tafel XI, 218. 6 St.Starzeddel 148.Tafel XI, 219. 11 St.Tafel XII, 220. 7 St.Grafschaft Brena.86. Wolkenberg 14. Gr.-Briesen 50. Lübben 70.Tafel XII, 224. 2 St.Lübben 67. Finsterwalde 60.Tafel XII, 226. 1 St.Lübben 66. Starzeddel 153.Tafel XII, 227. 11 St.89. Kreuz, in jedem Winkel ein Seeblatt.Tafel XII, 229. 27 St.Starzeddel 150.87. Gr.-Briesen 48.Starzeddel 152.88. Gr.-Briesen 49.16*

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236 —90. Wolkenberg 80. Finsterwalde 61. Starzeddel 157.Tafel XII, 234. 14 St.91. Wolkenberg 60. Gr.-Briesen 47. Lübben 71.Finsterwalde 63. Starzeddel 158.Tafel XII, 238. 7 St.

92. Helm mit drei Pfauenwedeln zwischen zweiKugeln. Tafel XII, 239. 11 St.Für sich allein betrachtet, würde die Darstellungauf diesem Pfennig nicht durchaus für Brenasprechen, wenn man aber seinen Vorgänger Nr. 91zum Vergleich hinzunimmt, dann wird man ihmseinen Platz hier nicht streitig machen.93. Gr.-Briesen 54. Lübben 72. Finsterwalde 64.Starzeddel 159. Tafel XIII, 241. 3 St.94. Wolkenberg 11. Gr.-Briesen 103. LübbenFinsterwalde 65. Starzeddel 160.Tafel XIII, 242. 573.St.Askanische Dynasten.

95.Gr.-Briesen 125. Tafel XIII, 243.Bei Betrachtung dieses Brakteaten fallen unsmehrere Punkte auf: seine ungewöhnliche Fabrik,die Darstellung zweier Münzherren und zweierRosen. Die Fabrik ist die gleiche wie die magerenBildnisse auf Tafel IX, Nr. 166, 167 sehen lassen;

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— 237 —zwei Münzherren sind eine nicht häufige Dar-stellung auf Brakteaten dieser Zeit, werden aberauf dem sicheren Anhalter Pfennig (Tafel IX,Nr. 173) bemerkbar, und die Rose möchte ichfür das Zeichen der Prägestätte halten. Hiernacherscheint es mir zulässig, den Pfennig auf Zerbstim Anhaltischen und unter Hinzunahme einerungedruckten Urkunde vom 28. Oktober 1287,Inhalts welcher Burkhard und Walter, Herrenvon Barby, seit kurz vor 1262, dem KlosterAnkun gewisse Einkünfte aus ihrer Münze inihrer Stadt Zerbst überlassen, zu beziehen.Zweifelhaft ist nur, ob die Stadt Zerbst schondamals die Rose als Zeichen hatte und diese nichtvielmehr — ein redendes Wappen — erst späterfür die Herrschaft Rosenberg angenommenwurde").96. Starzeddel 161. Tafel XIII, 244. 5 St.97. Wolkenberg 29. Gr.-Briesen 4. Lübben 77.Finsterwalde 67. Starzeddel 164.Tafel XIII, 247. 3 St.98. Wolkenberg 16. Starzeddel 165.Tafel XIII, 249. 1 St.99. Starzeddel 166. Tafel XIII, 250. 13 St.100. Gr.-Briesen 119. Lübben 78. Starzeddel 167.Tafel XIII, 254. 17 St.101. Wolkenberg 22. Gr.-Briesen 109. Starzeddel 168.Tafel XIII, 255. 3 St.102. Gr.-Briesen 122. Lübben 80. Starzeddel 169.Tafel XIII, 256. 13 St.Markgrafentutn Meißenund meißnische Dynasten.103. Lübben 79. Tafel XIV, 260. 1 St.104. Wolkenberg 12. Gr.-Briesen 102. Starzeddel 173.Tafel XIV, 261. 5 St.105. Gr.-Briesen 104. Kleine Varianten.Tafel XIV, 262. 18 St.»») G. A. v. Mülverstedt, Die Münzen der Grafen v. Barbyim neueren Zeitalter.

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— 238 —106. Lübben 81. Spremberg 20.Tafel XIV, 263. 22 St.107. Gr.-Briesen 105. Lübben 82.Tafel XIV, 264. 7 St.Niederlausitz.108. Gr.-Briesen 137. Starzeddel 175.Tafel XIV, 267. 3 St.109. Lübben 93. Gr.-Briesen 139. Starzeddel 177.Tafel XIV, 269. 8 St.Die Beizeichen auf dem Rande sind mehr kugel-förmig, nicht strahlenförmig, wie bei Lübben 93gegeben.110. Starzeddel 178. Tafel XIV, 270. y2 St.111. Wolkenberg 38? Gr.-Briesen 136. Starzeddel 180.Tafel XIV, 272. 3 St.112. Gr.-Briesen 140. Starzeddel 181.Tafel XIV, 273. 4 St.113. Starzeddel 182. Tafel XIV, 274. 1 St.114. Starzeddel 183. Tafel XIV, 275. 1 St.115. Wolkenberg 37. Gr.-Briesen 138. Lübben 92.Finsterwalde 77. Starzeddel 188.Tafel XV, 282.Nach Beendigung seiner Beschreibung der Turm-brakteaten des Gr.-Briesener Fundes (S. 30 da-selbst) klagt Bardt mit Recht, daß die stummenBrakteaten mit G«bäuden und Türmen das Kreuzaller Forscher seien, weil sie zum größten Teilder Erklärungsversuche spotten. Man könne nursagen, daß sie der Regel nach von Städten aus-gegangen seien, ohne daß wir einen Nachweisdafür hätten.Das ist vielleicht richtig. Wenn Bardt aber fort-fahrend meint, unter den aufgeführten Turm-brakteaten seien auch solche der dem FundorteGr.-Briesen benachbarten Städte Guben undBeeskow, in denen schon frühzeitig Münzmeistergenannt würden, zu suchen, so trifft dies nur fürGuben zu. Dieser Stadt muß allerdings ihrerSiegel wegen, deren ältestes vom Jahre 1312 dreiTürme nebeneinander führt, ein Teil unserer

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— 239 —Turmpfennige zugesprochen werden. Und wennich darauf nun die Aufmerksamkeit lenke, daßgerade im Funde von Starzeddel, unweit Guben,'mit einer einzigen Ausnahme, sämtliche 17 Brak-teatentypen mit 3 oder 2 Türmen (Tafel XIV,XV, 267—283), die überhaupt aus den nieder-lausitzischen Funden zutage getreten sind, ent-halten waren, so bedeutet dies die unbedingteSicherung eines großen Anteils an diesen fürGuben. Im einzelnen welche Stücke — vielleichtTaf. XIV, 267 bis 272 — vermag ich nicht zusagen, andernfalls würde ich sie als GubenerStadtgeld gesondert aufgeführt haben.Anders hegen die Verhältnisse bei dem vonBardt herangezogenen Beeskow, das vor derKipperzeit überhaupt nicht geprägt hat, auch zurZeit unserer niederlausitzischen Funde dort dieBesitzer der Stadt, die Herren von Strele, dieSensenklingen oder vielleicht als redendes Wappenauf den Münzen eines Strahls sich bedienten, dasMünzprivileg genossen.116. Wolkenberg 46. Gr.-Briesen 129. Lübben 88.Finsterwalde 79. Starzeddel 190.Tafel XV, 284. 3 St.117. Gr.-Briesen 130. Starzeddel 191.Tafel XV, 285. 2 St.118. Gr.-Briesen 142. Starzeddel 192.Tafel XV, 286. yt St.119. Wolkenberg 47. Gr.-Briesen 134. Lübben 96.Finsterwalde 80. Starzeddel 193.Tafel XV, 287. 3 St.120. Starzeddel 194. Tafel XV, 288. 3 St.121. Lübben 98. Finsterwalde 81.Tafel XV, 289. % St.122. Wolkenberg 45. Gr.-Briesen 131. Lübben 99.Finsterwalde 82. Starzeddel 195.Tafel XV, 290. 6 St.123. Wolkenberg 40 (auf dem Kopf stehend dort ab-gebildet). Lübben 100. Finsterwalde 83. Star-zeddel 196. Tafel XV, 291. 1 St.

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— 240124. Wolkenberg 44. Lübben 101. Finsterwalde 84.Starzeddel 197. Arch. f. Brktkde. I, S. 387, B.Tafel XV, 292. 1% St.125. Wolkenberg 54. Gr.-Briesen 46. Lübben 91.Finsterwalde 85. Starzeddel 198.Tafel XV, 293. 104 St.

126. Drei Schilder mit Schrägbalken, 1 zu 2 gestellt;dazwischen drei Kugeln.Tafel XV, 297. 23 St.127. Schild mit nicht deutbarem Gegenstande darin.Tafel XV, 299. 3 St.128. Schild, darin sechs gestielte Kugeln um einesiebente zu einer Rosette (Bardt sagt Rose) zu-sammengestellt. Gr.-Briesen 113. Starzeddel 201.Tafel XVI, 300. 6 St.129. Zwei Schwerter nebeneinander. Wolkenberg 67.Gr.-Briesen 145. Tafel XVI, 305. 12 St.130. Ein Schwert mit der Spitze nach oben. Auf demGriffe sitzt links und rechts ein Vogel.Tafel XVI, 307. 15 St.131. Wolkenberg 56. Gr.-Briesen 14. Starzeddel 206.Tafel XVI, 309. 27 St.132. Lübben 110. Gr.-Briesen 15. Starzeddel 207.Tafel XVI, 310. 4 St.133. Gr.-Briesen 43. Lübben 106. Starzeddel 208.Tafel XVI, 311. 25 St.

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241134. Starzeddel 209. Tafel XVI, 312. 3 St.135. Helm mit abnorm gestalteter Zier darüber. Hörnersoll die Zier doch wohl nicht darstellen. Manwird an die Alslebener Brakteaten (Taf. XX,392—394) erinnert. Tafel XVI, 313. 71 St.136. Anscheinend Helm mit abnorm gestalteter Zierdarüber. Undeutlich. Tafel XVI, 314. 4 St.137. Starzeddel 213. Tafel XVI, 318. 10 St.138. Gr.-Briesen 12. Starzeddel 214.Tafel XVII, 319. 17 St.139. Gr.-Briesen 8. Starzeddel 216.Tafel XVII, 321. 2 St.140. Gr.-Briesen 22. Tafel XVII, 325. 10 St.141. Wolkenberg 30. Gr.-Briesen 45. Lübben 115.Finsterwalde 90. Starzeddel 221.Tafel XVII, 327. 2 St.142. Lübben 116. Starzeddel 222.Tafel XVII, 328. 7 St.143. Zwei Molche, dazwischen eine Kugel. Star-zeddel 224. Tafel XVII, 331. 19 St.144. Zwei Fische, dazwischen eine Kugel.Tafel XVII, 332. 2 St.145. Gr.-Briesen 124. Lübben 114. Finsterwalde 94.Starzeddel 225. Tafel XVII, 335.1% St.

144

146. Innerhalb zweier Wulstringe ein weiblicher Men-schenkopf. Tafel XVII, 338. 1 St.147. Blätterstern? Blume? Nur ein halbiertes Stück.Tafel XVIII, 342. ]/2 St.148. Fünfteiliger Blätterstern. Tafel XVIII, 343. 5 St.149. Sechsstrahliger Stern, in den Winkeln je eineKugel. Starzeddel 231.Tafel XVIII, 346.18 St.

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_ 242 —150. Sechsstrahliger Stern.Tafel XVIII, 347. 8 St.

153155151. B im Strahlenkreise. Gr.-Briesen 153. Star-zeddel 234. Tafel XVIII, 350. 1% St.152. Zwei Schlüssel aufrecht nebeneinander. Groß-Briesen 118. Tafel XVIII, 353. 5% St.153. Dreieckskreuz. Tafel XVIII, 354. 6 St.154. Gr.-Briesen 148. Starzeddel 237. Vgl. Friedens-burg 374. Tafel XVIII, 355. 5 St.155. Doppellinienkreuz, in den oberen Winkeln jeeine Kugel. Tafel XVIII, 357. 27 St.

156156. Vier Bogen zusammengestellt,157. Gr.-Briesen 116.158. Wolkenberg 68.159. Wolkenberg 70.160. Eine Garnspuledrei Kugeln.

einer kreuzförmigen Figur zu-in der Mitte ein Kreuz.Tafel XVIII, 358. 3 St.Starzeddel 241.Tafel XIX, 364. 2 St.Lübben 113. Starzeddel 244.Tafel XIX, 367. 4 St.Gr.-Briesen 13. Starzeddel 245.Tafel XIX, 369. 7 St.(?), daneben rechts und links jeTafel XIX, 370. 2 St.

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— 243 —Herren von Strele in Beeskow.(Vgl. S. 140, 174 u. 220.)

161161. Stehender Herr mit einem Strahl in jeder Hand.Tafel XX, 382. 4 St.162. Großer Strahl. Gr.-Briesen 38. Starzeddel 255.Tafel XX, 383. 15 St.In noch höherem Grade als bei ersterem dürftees bei dem zweiten zulässig sein, den Strahl alsredendes Wappen der Streler Herren aufzufassen.Herren von Pack in Sorau und Priebus.(Vgl. S. 145, 161, 175 u. 220.)163. Gr.-Briesen 60. Starzeddel 257. Berl. Bl. IV,Taf. XVIII, 9. Tafel XX, 388. 6 St.164. Wolkenberg 49. Gr.-Briesen 150. Lübben 105.Finsterwalde 103. Starzeddel 259.Tafel XX, 390. 5 St.Herren von Alsleben.(Vgl. S. 152 u. 221.)

J65165. Zwischen Blätterwerk, das unten durch einenkleinen Bogen verbunden ist, ein Helm mit Büffel-hörnern. Tafel XX, 392. 9 St.Dieser hier zuerst auftretende Pfennig istnicht zu verwechseln mit dem sehr ähnlichenTaf. XX, 393.

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— 244 —Herren von Hakeborn.(Vgl. S. 153, 176 u. 221.)166. Gr.-Briesen 110. Lübben 86. Starzeddel 262.Tafel XX, 395. 33 St.167. Gr.-Briesen 56. Lübben 87. Finsterwalde 104.Tafel XX, 396. y2 St.Stadt Luckau.(Vgl. S. 142 u. 222.)168. Großer Stierkopf, zwischen den Hörnern zweiKugeln. Gr.-Briesen 115. Starzeddel 263.Tafel XX, 397. 1 St.Stadt Jüterbog.(Vgl. S. 150 u. 188.)

169. Kopf eines Ziegenbocks. Gr.-Briesen 23. Frie-densburg 139 als Variante dazu.Tafel XX, 401. 7 St.Bis zum Jahre 1907 war Jüterbog in numis-matischer Beziehung eine völlige terra incognita.Erst nachdem mir damals der Nachweis gelungen,daß der Ort in Wirklichkeit eine numismatischeVergangenheit hat 10°), zählt er nach dieser Rich-tung hin. In Jüterbog haben die Erzbischöfe vonMagdeburg als Landesherren seit WichmannsZeiten, mindestens seit 1192, geprägt. Die Stadthat den Münzenschlag seit vor 1337 geübt; ihrStadtzeichen war ein Ziegenbock, in Anspielungauf ihren Stadtnamen. Möglicherweise liegt deric») Emil Bahrfeldt: Hat in Jüterbog früher eine Münzstättebestanden? Im Archiv der Brandenburgia Bd. XII, 2. Teil, Berlin1907 (Festschrift zu E. Friedels siebzigsten Geburtstag).

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— 245 —Beginn dieser Prägung schon innerhalb der Zeitunserer Funde, und daher wird der Versuch,einen Pfennig mit einem Bockskopf der Stadt zuüberlassen, nicht als strafbar gelten. Natürlichkann dies nur ein Brakteat sein, denn in denWendenlanden wurden damals nur solche, keineDenare, geprägt.Der obige Brakteat ist nur im Gr.-Briesenerund Mochower Funde erschienen. Aus demersteren hat ihn Friedensburg unter seine Schlesieraufgenommen und sagt, die Familie von Haugwitzhabe ihres Wappens wegen „ein ausschließlichesAnrecht auf diese Münze". Aber wo sind denndie Beziehungen der Haugwitz zu irgend einerMünzstätte oder einem Münzstande?Es folgen hier nun die fremden Eindringlinge,meist aus dem Norden Deutschlands:Mecklenburg.170. Ochsenkopf. Vier Striche auf dem Rande. Star-zeddel 267. Tafel XXI, 403. 3y2 St.171. Gr.-Briesen 91. Starzeddel 268.Tafel XXI, 404. 33/2 St.172. Gr.-Briesen 88. Starzeddel 270. Oertzen 22.Tafel XXI, 406. 2 St.173. Gr.-Briesen 93. Starzeddel 272. Oertzen 408.Tafel XXI, 408.17% St.Pommern.Münzstätte Kolberg.174. Dannenberg 101a. Gr.-Briesen 98. Starzeddel 277.Tafel XXI, 413. 2% St.175. Dannenberg 101b. Starzeddel 278.Tafel XXI, 414. 2 St.Münzstätte Stettin.176. Dannenberg 141. Starzeddel 281.Tafel XXI, 417. 1 St.Deutsche Ordenslande in Preußen.177. Langes Kreuz mit gespaltenem Fuße, links undrechts je ein Halbmond. Starzeddel 289.Tafel XXI, 425. 1% St.

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— 246 -178. Anscheinend zwei Fahnen in einem Schilde. Gr.-Briesen 154. Starzeddel 290.Tafel XXI, 426. 2 St.Lüneburg.179. Löwe nach links schreitend. Starzeddel 291.Tafel XXI, 427. 2 St.Unbestimmt.

180180. Reiter nach links, in der ausgestreckten Rechtendas Schwert. 1 St.Eine neue Erscheinung, aber gering erhalten.Dem Aussehen nach vielleicht aus Meißen.Hiermit ist der Inhalt der Niederlausitzer Fundeerschöpft. Es folgen nun noch einige Einzel-Auffin-dungen, die mit Sicherheit in der Niederlausitz gemachtoder auf sie als ihre Heimat zurückzuführen sind. Diefolgenden kommen in Betracht:Erzstift Magdeburg.

Der Erzbischof sitzt auf einem Bogen und hält einenlangen Kreuzstab in jeder Hand.Tafel I, 8. 1 St.Der Brakteat ist im Besitze des Provinzialmuseumszu Hannover und gehört zu den auf S. 250 erwähnten

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— 247 —37 Brakteaten, die von dem Wolkenberger Fundeabgesplittert sind.Grafschaft Brena.Zwei Zweige, an jedem ein Seeblatt hängend, oben eingroßer Stern. Tafel XII, 235.1 St.

Fundort: Dubrauke bei Spremberg. Sehr ähnlicheBrakteaten werden in der Niederlausitz verhältnis-mäßig zahlreich gefunden. Vgl. Taf. XII, 233, 234,236, 237.Niederlausitz allgemein.

Drei Türme, darüber eine Art Krone; unten ein Doppel-bogen. Tafel XIV, 277. 1 St.Fundort: Tzschecheln, zwischen Sorau u. Triebel.Herren von Strele in Beeskow.(Vgl. S. 140, 177, 220 u. 243.)

Stehender Herr, in der Rechten eine Lanze, in derLinken eine Sensenklinge (Sichel) haltend; unterletzterer ein Ringel. Tafel XX, 381. 1 St.Fundort: unbekannt. Berl. Münzbl. 1907, S. 614.Nachdem der Brakteat mit zwei Sensenklingenim Schilde aus dem Funde von Gr.-Briesen, der ver-

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— 248 —schollen ist und nicht nachzuprüfen war, zudem er nurin einem halbierten Exemplar vorlag, jetzt durch einzweites vollständiges Stück aus dem Funde von Fin-sterwalde (Nr. 100) gesichert ist, wird es auch keinemBedenken begegnen, in dem vorliegenden Pfennigein Gepräge der Herren von Strele zu erkennen, wieich dies schon an der zitierten Stelle in den Berl. Münzbl.des näheren ausgeführt und die Sichel als Sensenklingesubstituiert habe. Ich glaube indessen jetzt gegenüberder Gruppierung der andern niederlausitzischen Pfen-nige nicht mehr an seine Entstehung im Anfange des14. Jahrhunderts, sondern muß ihn für etwas älter,vor 1300 geschlagen halten.Herren von Dahme.(Vgl. S. 149.)

Aus einem Aermel hervorgestreckter Arm nach links,mit einer Lilie in der Hand.Tafel XX, 391. 1 St.Eine Einzelauffindung in Werenzhain bei Dobri-lugk N.-L., die meine Sammlung dem Herrn Haupt-lehrer Karl Schödel in Kirchhain verdankt.Das Bild zeigt das Wappen der Herren von Dahme.Das Aeußere des Pfennigs ist durchaus dasjenigeanderer niederlausitzischer Brakteaten. Es bestehtkein Zweifel an der richtigen Einordnung dieses wich-tigen Stückes, dem ersten dieser Dynasten, das auf-taucht.Zwar hat Menadier durch ein ähnliches Münzbildauf einem kleinen aus dem Funde von Sarbske beiLeba in Pommern herrührenden Brakteaten101) sichverleiten lassen, diesen als ein Dahmer Herrengeprägeauszugeben102). Zu Unrecht aber. Darum haben auchW1) Dannenberg, Zeitschr. f. Num. XII, S. 304, 59.™) Berl. Münzbl. Nr. 7, 1888, S. 849. Deutsche Münzen I, S. 17.

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— 249 —Bardt103) und ich104) dagegen Bedenken geäußert, denenMenadier zu begegnen versucht105). Diese Bedenkenrichteten sich jedoch nicht sowohl gegen die Wahrschein-lichkeit einer bestandenen Münztätigkeit der Herrenüberhaupt — der vorliegende Brakteat war damalsnoch nicht bekannt —, als vielmehr gegen die Annahmedes Sarbsker Pfennigs an sich als des Produkts einersolchen Tätigkeit. So hat denn Menadier, der übrigensam Schlusse seiner Abwehr selbst unsicher bei demkleinen Pfennig wird, nirgends Zustimmung gefunden,und auch Friedensburg lehnt den Pfennig als einensolchen der Dahmer Herren durchaus ab106).Das ist nicht zu verwundern, denn die Fabrikdieses kleinen dünnen leichten Brakteaten, der sichin allen Einzelheiten an seine Fundgenossen aus öst-lichen Landen anschließt, läßt es unbedingt nicht zu,ihn unter die Niederlausitzer zu versetzen, die ihn alsfremden Eindringling in ihre Reihen betrachten würden.Man stelle nur einmal Sarbsker Brakteaten oder dieihnen gleichzeitigen und gleichartigen Filehner107) imOriginal neben die Niederlausitzer, dann springt derUnterschied zwischen beiden Gruppen aufdringlichin die Augen108). Ebenso bin ich nach wie vor derUeberzeugung, daß der Sarbsker Brakteat unbedingtnicht das Halbstück zu den großen schlesischen Brak-teaten sein kann, die Menadier in seiner Abwehr insGefecht führt109).Schließlich bleibt noch übrig zu erwähnen, daßdie in den hier verzeichneten Funden nicht enthaltenen,aber aus den Funden von Wolkenberg, Gr.-Briesenund Lübben durch ihre früheren Beschreibungen be-kannten Brakteaten in der Tafelübersicht an der ihnen1M) Archiv für Brakteatenkunde I, S. 293.1M) Bahrfeldt, Brandenbg. I. Bd., S. 277.105) Deutsche Münzen I, S. 231.1M) Festschr. der Num. Ges. zu Berlin 1893, S. 22.107) Karol Beyer, Wikopalisko Wielenskie, Warszawa 1876.108) Ich bin der Lage, aus den genannten beiden Funden undaus einem dritten gleicher Art ein paar Hundert Brakteaten zumVergleiche im großen meinen Niederlausitzer Brakteatenreihen andie Seite setzen zu können. Das ist noch überzeugender als einEinzelvergleich und ein Vergleich nach Abbildungen.10») Deutsche Münzen I, 231.»tetetlauüt. SRUtett. XVH. 17

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— 250 —zukommenden Stelle figurieren, unter Fortlassungundeutlicher und nicht zu bestimmender. Erstere sindWolkenberg: Tafel XIII 253, XVI 306, XVIII 341;Gr.-Briesen: IX 166, XI 202, XV 298, XVIII 340;Lübben: II 38, III 41, 52, 59, IV 61, 71, V 90, VII135,VIII 144, IX 177, X 195, XII 228, 237, XV 294,XVI 302.Im Rahmen der einzelnen Funde ist das Nieder-lausitzer Geld nunmehr behandelt, und ich gelangejetzt dazu, es in seiner Gesamtheit zusammenzufassenzu einem übersichtlichen Bilde des großen Brakteaten-reichtums, den die Niederlausitz seit bald einem Jahr-hundert uns beschert hat.Dem Umfange nach steht an der Spitze der Fundeder Mochower mit seinem Gewichte von etwa 2% Pfund,weil dabei die 388 böhmischen Groschen mit 1391 gmitrechnen. Für unsere Untersuchungen ist aber nichtdas Fundgewicht, sondern die Menge der Brakteaten-typen das wichtigste Moment. Dies berücksichtigt,gelangen wir bei unsern sieben Funden zu folgenderUebersicht:Anzahlder TypenStücke,ganzeHalbeStücke,Nr.Fund von1234SprembergWolkenberg110)FinsterwaldeLübben25ca. 100031592397?107400 (?)ca. 650117?56Groß-Briesen157180230759ca. 700Mochow16888739307Starzeddel2979no) Zu dem Wolkenberger Funde gehören auch 37 StückBrakteaten, die ohne Fundnotiz seit langen Jahren im Provinzial-museum Hannover aufbewahrt werden. Deren Zusammensetzungläßt die Zugehörigkeit zu dem Funde ganz außer Zweifel. Zweineue Stempel davon sind hier verwertet und sämtliche Stücke inder obigen Aufstellung mitgezählt worden.

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— 251 —Diese Reihenfolge der Funde nach ihrer Typenzahlist nicht von vornherein auch eine solche nach demAlter ihres Inhaltes, aber beides trifft hier zusammen,abgesehen von dem Mochower Schatze, dem jüngsten.Dem Alter nach teilen sich die Funde in zweiGruppen: 1. die Funde von Spremberg, Wolkenberg,Finsterwalde, Lübben; 2. von Gr.-Briesen, Starzeddel,Mochow. Die erste Gruppe zeichnet sich vor der anderndadurch aus, daß in ihren Funden die kleinen mecklen-burgischen, pommerschen und andre nordischen Pfen-nige gänzlich fehlen, die zum Bestande der Funde in derzweiten Gruppe gehören: bei Groß-Briesen 97 Stücketwa (12.75% der Fundmasse), Starzeddel 75 Stück(8.60%), Mochow nur ein paar vereinzelte Stücke.Soll man daraus schließen, daß die genanntenkleinen Pfennige zur Zeit der ersten Fundgruppe nochnicht in den Verkehr der Niederlausitz gelangt waren,oder soll man annehmen, daß sie daraus schon wiederverschwunden waren? Das erstere dürfte richtig sein:man kannte sie zur Zeit der ersten Fundgruppe in derNiederlausitz noch nicht, sonst hätten doch wohlwenigstens ein paar einzelne Vertreter dieser Typensich darin sehen lassen. Sie haben sich aber auch indiesem ihnen fremden Lande später nicht allzulangeim Verkehr gehalten; denn der jüngste und umfang-reichste Fund von Mochow führt sie, wie schon gesagt,nur noch vereinzelt.Dieser Umstand wirkt entscheidend auf die An-setzung der ersten Fundgruppe (Nr. 1 bis Nr. 4) alsder älteren. Ihre vier Funde laufen gleichaltrig neben-einander her und es ist nicht angängig, dem einen oderdem andern eine frühere oder spätere Altersstellungeinzuräumen als den übrigen. Leitstücke, redendeMünzen, die das genauere Alter der vier Fundeerster Gruppe gewährleisten könnten, haben sie unsleider nicht beschert. Spremberg hatte den Brak-teaten Bischof Ottos von Brandenburg, 1251—1260(Nr. 10), ferner einen Brakteaten, den man Otto V.,Albrecht III. und Otto VI. von Brandenburg, 1280bis 1286 (Nr. 4), beilegt und sodann brandenburgischeDenare, die nicht über das 13. Jahrhundert hinaus-17*

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— 252 —gehen. Finsterwalde brachte einen bisher unbekann-ten Brakteaten von kleinem Schrötling Heinrichs desErlauchten von Meißen, 1221—1288 (Nr. 71), und einenkleinen Meranierpfennig Herzog Ottos II., 1234 bis1243. Wolkenberg wieder den Brakteaten der dreibrandenburgischen Brüder, wie Spremberg, undLübben bot so gut wie nichts Ausschlaggebendes.Bei diesem Mangel müssen wir die allgemeinen Erfah-rungen reden lassen, in der alle Autoren, die sich mehroder weniger mit diesen Münzen beschäftigt haben,einig sind, daß sie alle der zweiten Hälfte des 13. Jahr-hunderts angehören. Dem darf ich mich anschließen,füge aber hinzu, daß ich keine Münze in den vier Fundensehe, die nach dem Jahre 1300 liegen müßte und daßich für das Ausscheiden dieser Fundgruppe aus dem Ver-kehr das letzte Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts annehme.Für die drei Funde der zweiten Gruppe (Nr. 5bis Nr. 7) liegen die Verhältnisse inbezug auf die Alters-bestimmung günstiger. Bei Groß-Briesen ist zwarwieder nur der Brakteat Bischof Ottos von Branden-burg ein fester Punkt, aber das Auftreten der kleinenPfennige der nördlichen Gegenden und der ganze Ein-druck des Fundes läßt ihn etwas jünger als die Funde 1bis 4 erscheinen. Bei Starzeddel treten neben demaus Finsterwalde bekannten Meißner Pfennig Hein-richs des Erlauchten (Nr. 172) zwei böhmische Pfennigeauf, von denen der Parvus Wenzels II., 1278—1305,auschlaggebend ist. Des näheren habe ich auf S. 225über ihn gesprochen und dort den Abschluß seinerPrägezeit um 1300 begründet, seine Verscharrung baldnach 1300 angegeben. Der Fund von Mochow endlichüberhebt uns durch seine Prager Groschen KönigJohanns I., 1310—1346, langer Untersuchung seinerVerscharrungszeit. Er muß zumal bei der einwand-freien Erhaltung der Groschen bald nach Beginn derRegierung Johanns, etwa 1315, in die Erde versenktsein. Und damit hat dieser Fund unbedingt als derjüngste der Brakteatenschätze dieser Art in der Nieder-lausitz zu gelten.Zur Beurteilung der Altersfolge der Funde derzweiten Gruppe sei auch noch darauf hingewiesen, daß

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— 253 —Groß-Briesen etwa 100 Typen enthielt, die nicht imLübbener Funde waren, und Starzeddel deren 140aufwies, die im Lübbener, sowie 53, die im Groß-Briesener Funde fehlten, endlich, daß mit demMochower Schatze etwa 50 Typen ans Licht kamen,die überhaupt bisher unbekannt waren und allenandern Funden mangelten und die deshalb den be-rechtigten Anspruch erheben dürfen, als die jüngstender Funde angesehen zu werden, natürlich unter Be-rücksichtigung von Fundzufälligkeiten und ohne Aus-sonderungsmöglichkeit einzelner Stücke, weil der Inhaltan älteren bekannten Pfennigen des Fundes, die alsoauch schon in den Funden der ersten Gruppe waren,ebenfalls bis nach 1310 kursiert hat. Auf Festlegungeiner streng chronologischen Abfolge im einzelnen hatnatürlich verzichtet werden müssen: sie wird niemalserreicht werden.Die Gewichts- und Gehaltsverhältnisse der Brak-teaten in den verschiedenen Funden waren mir einebesondere Aufgabe. Leider entzogen sich, wie nichtanders zu erwarten war, die Funde von Wolkenberg,Spremberg und Finsterwalde diesen Untersuchungengänzlich, aber die andern vier Funde, nach Ausschal-tung der Scherfe und der kleinen fremden Pfennige,konnten wenigstens durchweg auf Schrot und zum Teilauf Korn untersucht werden. So ergab sich denn, wieich die früheren Ausführungen zusammenfasse, nachMassenwägungen bei dem Lübbener Funde 0.413 gje Stück (N. L. I, Seite 1). Für das Gewicht, das Bardtaus den einzelnen Stücken bei Groß-Briesen errechnet,kann ich freilich nicht einstehen; es mag im einzelnenzutreffen, aber nach den vielen Wägungen, die ich ausgleichen Stücken wie sie in andern Funden waren, nahm,komme ich anstatt Bardts Gewicht von 0.365 g aufein solches von 0.412 g. Bei Starzeddel fand ich deneinzelnen Pfennig (S. 179) 0.406 g schwer und bei Mo-chow (S. 227) sein Gewicht 0.367 g.Die Untersuchung der Fundstücke auf ihrenFeingehalt, die in den meisten Fällen von den Numis-matikern leider arg vernachlässigt wird, lieferte in derSchmelzprobierung bei Lübben 0.638 fein (10 Lt.

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— 264 —3.7 Gramm), der Barren geschmolzener Starzeddeler0.679 (10 Lt. 15.3 g) und die Schmelzprobe aus den inMochow neu auftretenden Pfennigen 0.695 (11L. 2.2 g).Bei den andern Funden war eine Feingehaltsprüfungnicht möglich.Wir konstatieren also hinsichtlich des Schrotsbei Abnahme des Alters unserer Pfennige gleichzeitigein Heruntergehen ihres Gewichts — von 0.413 g auf0.367 g —, während das Korn keine wesentliche Ver-änderung aufweist.Daß auch bei der Schmelzprobe eine KleinigkeitGold in der Masse festgestellt wurde, ist die üblicheErscheinung bei Mittelalterfunden.Wenn ich auch glaube durch die Tafeln ein mög-lichst getreues Bild von dem in der zweiten Hälfte des13. Jahrhunderts in der Niederlausitz gebräuchlichenGelde gegeben zu haben, so bin ich jedoch weit entferntvon dem Glauben, jedes einzelne dieser vielen Geprägeeiner richtigen Bestimmung zugeführt zu haben; dieswill ich für alle Fälle lieber doch betonen: ich mag nichtin den Fehler anderer verfallen, die ihr Bestreben daraufglauben richten zu sollen, jedem Kinde einen Namenzu geben, sei es auch unter Aufwendung zahlreicherFragezeichen.Und so sehe ich denn diese Gruppierung lediglichals einen Versuch an, einigermaßen Ordnung zu schaffen,wie das riesige Material es gebieterisch von mir fordert.Im übrigen zweifle ich daran, daß etwaige weitere FundeNiederlausitzer Brakteaten dieser Zeit, die noch in derErde schlummern, erheblich viel neue Gepräge, zumaljüngere als diejenigen des etwa 1315 aus dem Verkehrgeschiedenen Mochower Schatzes spenden werden.Denn die große Veränderung, die Anfangs des 14. Jahr-hunderts auf dem Gebiete des Münzwesens einsetzte,ließ eine Menge kleiner Münzstände und Münzstättenverschwinden und damit naturgemäß eine Verringe-rung von Anzahl und Typen der Brakteaten eintreten.In der Niederlausitz, und nicht nur dort, begann damalsder Groschen seinen Siegeszug; besonders böhmische,in geringerem Grade meißnische und brandenburgische,wurden das gangbare Geld daselbst, — mit der Herr-

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— 255 —schaft der hohlen Pfennige, soweit sie nicht späterekleine Teilstücke der Groschen darstellen, war es vorbei.Eine Frage, die sich aufdrangt, ist noch wenn auchnicht zu entscheiden, so doch wenigstens zu berühren:Wie der tägliche Verkehr bezüglich der mit den größerenPfennigen umlaufenden kleineren Pfennigen sich abge-funden hat. Schon Bardt bei Bearbeitung des Groß-Briesener Fundes hat sich mit ihr beschäftigt. Er weistdarauf hin, daß das Gewicht beider Arten nicht wesent-lich von einander abweicht und daß auch die kleinerenin halbierten Stücken vorhanden sind. Er schließtdaraus, daß sie im täglichen Kleinverkehr als gleich-wertig betrachtet sein werden, während bei Groß-zahlungen die Schwere des einzelnen Pfennigs ganzaußer Betracht blieb, weil dabei nur nach Gewicht desGanzen gehandelt wurde.Man wird dem wohl zustimmen können. DemKleinkäufer war der Pfennig im einzelnen eben derPfennig ohne Rücksicht auf Größe und Schwere;benötigte er des halben Wertes, so verschaffte er ihnsich mittels der Schere. Zudem sind ja auch Pfennigeda, bei denen man im Zweifel sein kann, ob sie zu dengrößeren oder kleineren rechnen, z. B. Tafel XIV,373—379.Neuerdings hat P. J. Meier bei dem nordlünebur-gischen Funde"1), der ebenfalls große und kleine Pfen-nige enthielt, die Annahme aufgestellt, daß man zurErreichung der Gleichwertigkeit beider, die kleinerenmit besserem Silbergehalt ausgerüstet habe, um aufdiese Weise das mangelnde Gewicht durch feineresSilber zu ersetzen. Das Irrige dieser Theorie glaubeich bei Gelegenheit der Besprechung des Fundes vonKusey nachgewiesen zu haben112), und die Funde vonStarzeddel und Mochow bestätigen meine Ablehnung;denn die Gehaltsuntersuchungen haben mir gezeigt,daß die kleinen Sorten keineswegs etwa höher im Ge-halte als die großen, und die meisten kleinen Pfennigem) P. J. Meier, Zur mittelalterlichen Geschichte und Münz-geschichte der Unterelbe, S. 3.1U) Emil Bahrfeldt, Mittelaltermünzen Bd. II, S. 55. Berl.Münzbl. N. F. 1916, S. 514 fg.

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256 —fremde Eindringlinge aus andern Gegenden sind, dieden Gehalt ihrer Heimat besitzen, hier in dieser Be-ziehung nicht mitsprechen können.Münzstand.Abbildung.Magdeburg, Erzbischöfe Nr. 1— 28Moritzpfennige 29—, 53Lebus 54— 56I, II.Schlesien, besonders Nieder-II, III.III.schlesien57—133IV—VII.Brandenburg134—155156—162VII, VIIIBrandenburgischeNachmünzenVIII, IXBistum163—165IX.Anhalt166—197IX, X.Sachsen198—220X—XII.Brena221—242XII, XIIIAskanische Dynasten243—258XIII.Meißen und meißnischeDynastenBistum259—264265—266XIII, XIVXIV.Niederlausitz267—379XIV-XIXHerren von Strele in Beeskow380—383XX.Herren von Cottbus inCottbus384XX.Herren von Pack inSorau N.-L.385—390XX.Herren von Dahme inDahme391XX.Herren von Alsleben392—394XX.Herren von Hakeborn395—396XX.Stadt Luckau397XX.Stadt SprembergStadt Jüterbog398—400401XX.XX.MecklenburgAnklam402—409410—412XXI.XXI.KolbergDemmin413—414415XXI.XXI.Gollnow416XXI.Stettin417—418XXI.

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— 257 —Stralsund 419—421 XXI.Treptow 422 XXI.Deutscher Orden 423—426 XXI.Lüneburg 427 XXI.Die auf den nachfolgenden 21 Tafeln verzeichnetenBrakteaten umfassen den Inhalt aller mir bekanntgewordenen Funde innerhalb der Niederlausitz:Wolkenberg (1833), Spremberg (1844), Finsterwalde(1855), Groß-Briesen (1882), Lübben (1891), Starzeddel(1897) und Mochow (1907) aus der zweiten Hälfte des13. Jahrhunderts. Es wären solcher Funde noch mehrzu behandeln gewesen, wenn ich diejenigen des 18.und 19. Jahrhunderts vor 1833 anders als nach Jahrund Ort hätte benennen können. Es sind das die Fundevon Lübben 1717, in Birkholz n. ö. von Wendisch-Buchholz 1717, Drehne n. von Triebel 1747, bei Breslack,Ratzdorf und Schiedlow, die letzten drei gegen 1830je n. von Guben, zwischen dieser Stadt und Für-stenberg a. O., die Fundorte nicht weit voneinandergelegen113).Die Funde außerhalb der Niederlausitz— sie sind meist im Text näher angegeben —, die nurvereinzelt Niederlausitzer Brakteaten enthalten habenund die belegen, daß solches Geld auch in andererGegend einmal versprengt vorkommt, sind nur zumZwecke des Zitierens erwähnt worden. Ebenso fallenhier natürlich diejenigen Stücke aus, die in den Samm-lungen ohne Nachweis ihrer Niederlausitzer Fundorteliegen.Auf den Tafeln sind die Fundorte kurz in ihreralphabetischen Namensfolge bezeichnet, mit F =Finsterwalde, G = Groß-Briesen, L = Lübben, M =Mochow, Sp = Spremberg, St = Starzeddel; bei denwenigen Einzelfunden ist deren Lokalität mit vollemNamen angegeben.Viele Pfennige sind nur zerschnitten auf unsgekommen. Wo es möglich und sicher war, habe ichm) Nach einer Handschrift des „Auditor Gymn. Bachmann"in Sorau N.-L. vom 27. August 1830 in der Petri-Bibliothek daselbst.Dankenswerte Mitteilung des Herrn R. Lauriseu in Sorau N.-L.

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— 258 —sie bei den Abbildungen durch ganze Exemplare er-setzt.Im allgemeinen stehe ich beim Zitieren auf demStandpunkte, daß die Nummern im Texte mit denenauf den Tafeln übereinstimmen sollen. Hier handeltes sich um eine Reihe von Fundbeschreibungen unddeshalb ist die Uebereinstimmung mit der Gesamt-gruppierung aus allen Funden nicht durchzuführen.Es ist aber bei jeder Textnummer durch den Tafel-hinweis die Möglichkeit gewährt, die Stücke der Fundeeinzeln zu zitieren.Für die Aufführung in der Tabelle sind die Pfennigezunächst innerhalb jeder Fundbeschreibung nach denLändern oder Orten ihres Ursprunges gruppiert, wiesie nach Fabrik, Typus, Wappenbüd, Fundgenossen-schaft, Farbe des Schrötlings, Gewicht und Gehaltals zusammengehörig sich ausweisen. Dabei durfteaber nicht engherzig verfahren werden in der Erkennt-nis, daß es sich mit geringen Ausnahmen um stummeGepräge handelt, die ihr Vaterland nicht nennen. Auchbeachte man wohl, daß alle Merkmale trügen können,wenn z. B. in einem Lande nach mehr als einer Fabrikgeprägt ist. Aus den verschiedenen Funden ist sodanndas Ergebnis auf den Tafeln vereinigt und so der Ueber-blick über das Ganze gewonnen. Daher ist es keinVersehen, wenn einzelne Stücke, z. B. von den Wolken-berger oder Groß-Briesener Funden, auf den Tafelnfehlen: sie sind eben so undeutlich und schwach in derAbbildung oder so unklar nach der Beschreibung, daßsie notgedrungen fortgelassen werden mußten, solltedie Richtigkeit des Gebotenen darunter nicht leiden.Das ist also kein Verlust.Wenn im Texte bei den einzelnen Brakteaten keinZitat sich angegeben findet, so tritt der betreffendePfennig hier zum ersten Male auf: Ein erfreulichesZeichen für die Vermehrung unseres niederlausitzischenMünzmaterials.Von den hier bearbeiteten Funden ist übrigensderjenige von Starzeddel der erste vor langen Jahrengewesen, dessen ich mich literarisch widmen konnte.Da er der typenreichste ist, habe ich ihn auch am aus-

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— 259 —iührlichsten behandeln können, was den andern Funden,die später hinzutraten, gewissermaßen in der Beschrei-bung zugute gekommen ist, was man bei der Beurteilungder Arbeit berücksichtigen wolle.Die Zeichnungen zu den Abbildungen sind vonverschiedener Hand gefertigt worden und zu ver-schiedener Zeit. Zunächst von Fräulein Marg. Buch-holtz in München, und nach deren Ableben, auch schonseit Jahrzehnten, hat Herr Julius Haevecker in Liebe-rose es sich nicht nehmen lassen, wie s. Zt. für Bergungund Sicherung des Mochower Schatzes zu sorgen, soauch die Zeichnungen für viele von den Brakteatenanzufertigen und schließlich auch die Korrektur derArbeit noch mitzulesen. Dafür sei ihm auch hier herz-licher Dank ausgesprochen, wie ein gleicher auch HerrnKarl Gander in Guben, dem Vorsitzenden der Nieder-lausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertums-kunde, gebührt für die freundliche Unterstützung undFörderung meiner Arbeit.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel 1.

G 84. L 11.

St 18.

St 19.

F 1.

M 1. St 20.

St 21. -W 2.

L 12. St 22.

[Wolkenberg]

L 13. St 23.10

St 24.

G78. M2. St 25.

M 3. St 26.13

14

St 27.G75. St 28. Wl.15

St 29. W »/«?

St 30.

F 2.

1!>

M 4.G 74. L 16. W 7.2«

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIIlafel U.

F 4. L 14. St 32.

F 5.

F 6. L 15. St 33

27

^M 5.St 34.F 7. L 17. M 6.St 35.

F 8

St 36. W 82.G 33. St 37. W 5. G 81. St 38

32

F 9.

St 39.St 40.

St 41.St 42 M 7.

F 10. L 6. St 43.

40L 3.St 44. W 17.

L4. St 45. W10.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIIlafellll.41

L 2.

Fll. hl. St 46.

F 12. L 5. M 8.St 47.

St 48.

St 49.46

L 8. St 50.4748

F 13. L10. St 51.F 14. L 9.

F 15. St 52.50

St 53.

St 5452

L 1.53

F 16. G 82.

L 19. St 55.L 20. St 56.L 21. M 9. St 5757

L 22a. St 58.F17. G128. L22b.M 10. W 48.

59

St 59.L 23.

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Niederiausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel IV.60

F18. L24. Uli.St 60. W79.«1

L25.

F19. G21. L26.M 12. St 61. W 65.

G16. M13. YV64.

F20. U146. L27.8t 62. W 73.

G 152. St 63.

G24. M 15. St 65.

M 16. St 66.Ti

F 23. L 30. W 85.

G143. M19. St 71.W72.n

G25. St 68.

M 20. W 71.666T

F21.M14. St 64.

$ 22 L 29. St. 67.W 74.n

G 26. M 17. St 69.71

L28.

G 27. L 31. M 18St 70.

M21.

M22.

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Xicderlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel V.

L 35. G40. W 32.

F 24. L 36.St 72. W 33/3482

M23.

F25. M24. W35

F 26. St 73.

87

G42. M25. St 74.F 28.88

G 147. L 32. St. 76.F 29. M 26. W 78.90

L 33.

M27.

M28.

96

G32. St 80.G 34. M 31. St 81.94

St 78.

M32.

G 31. M 30. St 79

M 33.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel VI.100

M 34.

G35. M35. St 82102

G 36. St 83.

M 36.104

M 37.G44. M38. St 84.G28. M39. St 85.

St 86.108109

St 87.G 29. M 40.G 37. M 41.111

M 42.

M 43.M 44.St 88.

M 45.

M 46.G19. M47. W26

M 48.

. 3 •! M 49.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel ril.130

F 30. Öt«9.

M 50. St 90.

Mol.

AI 52.

M53.

M54.M 55.

M5ö.128

M57.129130

St 92.131

St 93.132

St 94.

L38. M58. Sp4.St VI.St 95.G5. M69. L41,8t 97. W20.

L42. St 98,L39. M60.

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Page 189: Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel Vni.

G7.M61 8t99.W28.

F 32. G 6. L 40.

F33. L 43. St 100. F 34. St 101

144

L45.St 102.8t 103

F35. L44. St 104.

F 36. St 105.119

G 37. St 106.

St 107.

St 109.

F39 8t 110. W21.164

G10. M62. Still.

F 38. 8t 108.

F40.

157

F41. Sp5.SUI2.W25.M 63. St 113.F 42.St 114.

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Ntederlatuitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel IX.

St 115.

St 116.165

G86. St 119. 687. M64.St 120.

G 1. St 117. G 85. Sp 6. St 118.

G 67.

G 2. M 05. St 121168

F43. G 61. L55.M66. St 122. W36.

G 62. St 123.170

ü 63. L 56. St 124.G 117. St 125.

173

F44. L63. St 126.F 45. L 47.M 67. St 127.F46.L 50. St 128.

179

F47.L 51.M 68.M 69.

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Kiederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel X.180

F48.181

M70.182

St 129.

0 68. L49. Sp7.8t 130184

F49.185180

G 69. L 52. St 131.M71. Wlö.187

8t 132 W 19.188

189190

L48. Sp8.

191

8p 10.192

Spll.193IM

Sp 12.St 134.195

L53.196

F 50. St 135.

M 72. St 136.F51.199

St 1361.

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Niederlausitzer Mitteilungen Bd. XVIITafel XI.

F52. G17. L59.M 73. St 137. W13.üOt

G 51.203

M 74. St 138.204

G 59. M 75. St 139.205

M 76.206207

M 77.M78 St 141. W 23.208309

G 120. L 60.St 140. M 79.G 121. M 80.St 142.210

F 54. L 57.St 143.

L 61. St 144.212

F55.F56.214

F 57.215

G 144. M 81.8t 145. W 59.216

F 58. L 64. Sp 13.

218F59. G57. L65.M 82. St 146. W 61

M 83. St 147.

G112.M84.SU48.

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NiederUuuitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XII.

M 85. 8t 149.221

8p 15.223

8p lü.

226

G 50. L 70 MiSt 150. W 14F 60. G 48. L 67.H87. 8t 152.G49. L66. M88.8t 153.

L68.

230231

8t 154.St 155.234235

Sp 18.F61. M90. 8t 157.W80.(Dubraukebei SSpremberg)

F62.8p 14.Q 52. 8p 17. 8t 151.M8Q,G 53. L 69. 8t 156.L103.F63 G47. L71.M 91.8t 158. W 60.

M92.

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Xiederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XIII.240

F 64. G 54. L 72.M 93. St 159.

F 65. 0 103. L 73.M94. St 160. Wlt.245

246F 66. G 64. L 75.M 96. St 161. St 162. W 27.248

249

L 76. St 163.243

G 125. M 95.247

F 67. G 4. L 77M 97. St 164. W29.F 70. G 123.256

G 122. L 80.M 102. St 169.M 98. St 165. W10. M 99. St 166.253

254

W 21.

G 66. St 170.

G 119. L 78.M 100. St 167.258

L 74. St 171.G109. M101.Spl9St 168. W22.

F 71. St 172.

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Kiederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XIV.

L 79. M 103.

G 102. M 104St 173. W 12.

263

6 104. M 105. L81. M 106. Sp20.

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Page 203: Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

Kiederlausitxcr Mitteilungen Bd. XVIITafel XV,

L 95 St 187.381

F7Ö.384

F79. G129. L88. G 130. M 117.M116. St 190. W46. St 191.

F77.G138.L92.M115.Stl88.W37.

F78. G133. L908t 189. W 53/52386

G 142. M 118.St 192.

F 80. G 134. L 96Ml 19.St 193 W47

M 120. St 194.389

F 81. L 98. M 121.

F 82. G 131 L 99.M122. St 195. W46.393

F84.L101 M124.8t 197. W 44.39«

G 87. St 200.

F 85. G 46. L 91.M125. St 198 W54.

M 126.394

L 89.

F83. L 100. M 123St 196. W 40.305

F 86. G 55. L 85.St 199398

G 114.

M 127.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XVI.300

G113.M128.St201.

St 202.

L84.303

L83. St 203.304

G 58. St 204. W 58.305306307

G145. M129. W67W66.M130.308309

St 205.G 14. M 131. St 206.W56.G15. L 110. M 132St 207.G43. L10Ü. M133St 208.

313

M 134. St 209.

M 136.F88. G73. L107St 210. W 42.

St 211.M135.317.St 212318

M 137. St 213.

G12.Ml38.St214

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Page 207: Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

yiederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XVII.

F89. ö 11. L1098t 216 "W55.324

G18. 8t 219. W84.

L116.M142.S1222.

M 144.

G 8. St 216. M 139. 8t 217. W 75.

G22. M14Ü.329

F91. St 223.333

Sp23.336

G 155. St 220.

L117.Sp21.St227.

St 220.330

F92. 8p 22.334

F93.

M146.

L102. St 218.

F 90. G 45. L115M141.8t 221. W 30

M143. St 224.335

F94. G124. LI 14M 145. St 225.

F 941. St 228.

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Xiederlausiticr Mitteilungen Bd. XVIIlafel XVIII.340

341

344

W 83.

345

F95. L46. St 230.346

M 149. St 231.343

M 150.3483493491.

0 70. 8t 232G 72. 8t 233.G 71. 8t 2381.350

G153.M151.8t234351352353

L 111. St 236.G 118. M 152.M. 153.356357

G148. M154. St 237.F 90.M 155.M 15G.

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Page 211: Zur Münzkunde der Niederlausitz im XIII. Jahrhundert / von Emil Bahrfeldt

Niederlazaitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XIX.

St. 238.36«

G 149. L 104.St 239. W76.363

F98.

L 113. M 168.St 244. "W 68.371

0 126. St 246

Gllö. M157.St24l361

St 240.362

F 97. W 5036S

St 242.

F99.

G 127. St. 247. G 20. St 248

G 13. M 159.St 245. "W 70.

366

L112. St 243. W 69,370

M 160.374

St 249.375

376

377

378

379

G 111. St 250St 251.G 151. St 252.8t 253.tS 254

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Niedcrlausitzer Mitteilungen Bd. XVIITafel XX.380

F 100. G 157.

St 256.388

060. M 163. St257.

[Fandort unbekannt]385

F 101.

M161.386

SpJ24.389

F 102. St 258.390

F103. G 150. L105.M164. St259. W49

G38. M162. St 255387

Sp25.

(VVeurenzhain beiDobriluglf)392

M. 165

G 65. St 260W 62.394

St 261.395 {

G110. L86.M166. St 262.396

F 104. G 56.L 87. M 167.

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Niederlausitxer Mitteilungen Bd. XVIITafel XXI.402

St 266.

JI 170. St 267.404

405

G91. M171.8t 268St 260.406

G88.M172 St 270.407408409

G 92. St 271 G 93. M J 73. St 272G 90 St 273.410411412413

G 33 St 274.St 275.

St 276.G98 MJ 74. St 277414

M 175. St 278.

416417

St 279.0 94. St 280. M 176. St 81.

420

421

0 95. St 284. G39. St 285. 0 97. 8t 286

425

G 100. St 287. G 101. St 288,M 177. St 289.426

G154.MI78.S1290427

M 179. St 291.