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5. Auf gerichtliche Chemie beztigliche 239 des Bitterstoffs werden in 5 ml 2,5%iger Salzs~ure durch 25 rain langes Erhitzen auf 100~ C hydrolsyiert. Nach Filtriercn wird auf 10 ml aufgefiillt. Zur Papier- chromatographic wird im aufsteigenden Verfahren das Papier Macherey und Nage1214 und das FlieBmittel n-Butanol--Eisessig--Wasser (4:1 : 5) verwendet. Auf der Startlinie wird auf einer L~nge yon 23 cm 1 m] des ttydrolysats (etwa 1500 #g Zucker enthaltend) strichfSrmig verteilt; auf dem gleichen Papier, dutch einen 6 cm breiten Streifen getrermt, wird in der gleichen Weise 1 ml einer 1000 ttg Glucose und 500/~g Rhamnose enthaltenden LSsung aufgetragen. Auf den 6 cm breiten Randstreifen und auf dem Mittelstreifen wird die zu untersuchende LSsung als einzelner runder Flecken zur Ausbildung eincs Leitchromatogramms aus Nach Entwicklung dieser Leitchromatogramme mit Anilinphthala~ wcrden yon dem nichtentwickelten Tell des Papiers die die Glucose und Rhamnose enthaltenden Streifen in 3 em Breite ausgeschnitten, die Zueker herausgelSst und die LSsungen auf 25 ml (Glucose) bzw. 20 ml (Rhamnose) aufgefiillt. Die mit einer 0,2% igen (fiir l~hamnose 0,05%igen) LSsung yon Anthron in 95%iger Schwefels~ure erhaltene Farbung wird mit den F~rbungen aus den Standardproben vergliehen und daraus die Menge an Glucose und Rhamnose im Bitterstoff errechnet. L. AOKER Eine ann~ihernd quantitative Methode zur Bestimmtmg yon ,,Roheiweill" in Kartoffelknollen haben A, I. ERYLAKOV und C.A. LUKOV~CJxOVA 1 ausgearbeitet. Die Grundiage der ~ethodik ist die Spaltung yon Eiwefl] mit starker Lauge bis zur Bildung yon Ammoniak, dessen Menge man wie unten angegeben mit Hilfe einer kalibrierten Indicatorr5hrc bestimmt. Bei der Einwirkung yon 25ml 30%iger Lauge (24 Std bci 16--17 ~ C) auf 5 g zerriebene Knollen treten 18--22% Stickstoff vom Gesamtgehalt als Ammoniak ~uf. Die Bildung des Ammoniaks ist proportional dem Gehalt an EiweiB und N-haltigen Stoffen in der Untersuchungssubs~anz. Die Bestimmung wird in einem Stehkolben yon 500 ml mit gut angepal3tem Gummi- stopfen, nntcr welchem ein Hgkehen angebracht ist, vorgenommen. An dem ttak- ehen wird in horizontaler l~ichtung an einem rostfreien Draht (~ 0,6 ram) ein mit Saure und Indicator geffilltes Glasrohr (80--82 mm ]ang und 4,5--5,0 mm ~ ) an- gehgngt. Die Fiillung besteht aus einer Misehung yon Glassand, fcin zerldeinertem Agar-Agar, Schwefelsgure und KongorotlSsung (ffir 10 GlasrShrchen werden 12 g Glassand, 0,12 g Agar-Agar, 1,3 ml 6% ige Schwefels'~ure und 0,70 ml KongorotlSsung benutzt). -- Man spirit 5 g gut zerkleinerte Kartoffelknollenm~sse vorsichtig mit 5 ml Wasser in den Kolben, hgngt das geffillte IndicatorrShrchen ein und ffigt 25 ml Lauge zu. Der Kolben wird verschlossen 24 Std bei 16--18 ~ C stchen gelassen. Die gebildete rote Zone des IndicatorrShrchens wird ausgemessen, ihre Lange is~ der EiweiBmenge proportional. Eine Tab. gibt den Zusammenhang zwischen Lange dieser Zone in Millimeter und dem Eiwei~-Prozentgehalt (N • 6,25). MARTIIAWILDAU 5. Auf gerichtliche Chemic bezfigliche Methoden Zur systematisehen toxikologisehen Analyse kombinieren G. W. Roc~ und H. N. WRmHT s das STAs-OTTo-Verfahren mit der Spektrophotometrie. Ffir Nicht- alkaloide bew~hrte sich folgende Arbeitsweise. 5--10 g bzw. ml des zu untersuchcn- den Gewebes bzw. McILv~E-Puffers von pH 7 homogenisiert man im Waring Blendor 10 rain lang. 10 g Homogenisat fibertr~gt man quantitativ in einen Scheide- 1 Dold. Akad. Nauk. 19, H. 6, 39--42 (1954) [l~ussisch]. Allunions-wissensch. Forsch.-Institut ffir Nutzpflanzenkunde. 2 Arch. ind. Hyg. occup~t. IVied. 8, 507--517 (1953). Univ. Minneapolis, Minn.

Zur systematischen toxikologischen Analyse

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5. Auf gerichtliche Chemie beztigliche 239

des Bitterstoffs werden in 5 ml 2,5%iger Salzs~ure durch 25 rain langes Erhitzen auf 100 ~ C hydrolsyiert. Nach Filtriercn wird auf 10 ml aufgefiillt. Zur Papier- chromatographic wird im aufsteigenden Verfahren das Papier Macherey und Nage1214 und das FlieBmittel n-Butanol--Eisessig--Wasser (4:1 : 5) verwendet. Auf der Startlinie wird auf einer L~nge yon 23 cm 1 m] des ttydrolysats (etwa 1500 #g Zucker enthaltend) strichfSrmig verteilt; auf dem gleichen Papier, dutch einen 6 cm breiten Streifen getrermt, wird in der gleichen Weise 1 ml einer 1000 ttg Glucose und 500/~g Rhamnose enthaltenden LSsung aufgetragen. Auf den 6 cm breiten Randstreifen und auf dem Mittelstreifen wird die zu untersuchende LSsung als einzelner runder Flecken zur Ausbildung eincs Leitchromatogramms aus Nach Entwicklung dieser Leitchromatogramme mit Anilinphthala~ wcrden yon dem nichtentwickelten Tell des Papiers die die Glucose und Rhamnose enthaltenden Streifen in 3 em Breite ausgeschnitten, die Zueker herausgelSst und die LSsungen auf 25 ml (Glucose) bzw. 20 ml (Rhamnose) aufgefiillt. Die mit einer 0,2% igen (fiir l~hamnose 0,05%igen) LSsung yon Anthron in 95%iger Schwefels~ure erhaltene Farbung wird mit den F~rbungen aus den Standardproben vergliehen und daraus die Menge an Glucose und Rhamnose im Bitterstoff errechnet. L. AOKER

Eine ann~ihernd quantitative Methode zur Bestimmtmg yon ,,Roheiweill" in Kartoffelknollen haben A, I. ERYLAKOV und C.A. LUKOV~CJxOVA 1 ausgearbeitet. Die Grundiage der ~ethodik ist die Spaltung yon Eiwefl] mit starker Lauge bis zur Bildung yon Ammoniak, dessen Menge man wie unten angegeben mit Hilfe einer kalibrierten Indicatorr5hrc bestimmt. Bei der Einwirkung yon 25ml 30%iger Lauge (24 Std bci 16--17 ~ C) auf 5 g zerriebene Knollen treten 18--22% Stickstoff vom Gesamtgehalt als Ammoniak ~uf. Die Bildung des Ammoniaks ist proportional dem Gehalt an EiweiB und N-haltigen Stoffen in der Untersuchungssubs~anz. Die Bestimmung wird in einem Stehkolben yon 500 ml mit gut angepal3tem Gummi- stopfen, nntcr welchem ein Hgkehen angebracht ist, vorgenommen. An dem ttak- ehen wird in horizontaler l~ichtung an einem rostfreien Draht (~ 0,6 ram) ein mit Saure und Indicator geffilltes Glasrohr (80--82 mm ]ang und 4,5--5,0 mm ~ ) an- gehgngt. Die Fiillung besteht aus einer Misehung yon Glassand, fcin zerldeinertem Agar-Agar, Schwefelsgure und KongorotlSsung (ffir 10 GlasrShrchen werden 12 g Glassand, 0,12 g Agar-Agar, 1,3 ml 6% ige Schwefels'~ure und 0,70 ml KongorotlSsung benutzt). - - Man spirit 5 g gut zerkleinerte Kartoffelknollenm~sse vorsichtig mit 5 ml Wasser in den Kolben, hgngt das geffillte IndicatorrShrchen ein und ffigt 25 ml Lauge zu. Der Kolben wird verschlossen 24 Std bei 16--18 ~ C stchen gelassen. Die gebildete rote Zone des IndicatorrShrchens wird ausgemessen, ihre Lange is~ der EiweiBmenge proportional. Eine Tab. gibt den Zusammenhang zwischen L a n g e dieser Zone in Millimeter und dem Eiwei~-Prozentgehalt (N • 6,25).

MARTIIA WILDAU

5. A u f g e r i c h t l i c h e C h e m i c b e z f i g l i c h e M e t h o d e n

Zur systematisehen toxikologisehen Analyse kombinieren G. W. R o c ~ und H. N. WRmHT s das STAs-OTTo-Verfahren mit der Spektrophotometrie. Ffir Nicht- alkaloide bew~hrte sich folgende Arbeitsweise. 5--10 g bzw. ml des zu untersuchcn- den Gewebes bzw. McILv~E-Puffers von pH 7 homogenisiert man im Waring Blendor 10 rain lang. 10 g Homogenisat fibertr~gt man quantitativ in einen Scheide-

1 Dold. Akad. Nauk. 19, H. 6, 39--42 (1954) [l~ussisch]. Allunions-wissensch. Forsch.-Institut ffir Nutzpflanzenkunde.

2 Arch. ind. Hyg. occup~t. IVied. 8, 507--517 (1953). Univ. Minneapolis, Minn.

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240 Bericht: Spezielle analytische Methoden. 5. Auf gerichtl. Chemie bezfigl.

triehC~r und ffigt genau 100 ml Chloroform hinzu. Man sehtittelt sti~ndig 10 min lang und li~Bt etwa 30 rain stehen. Die Chloroformschicht filtrier~ man durch ein trockenes Filter und dampft einen aliquoten Teil des Filtrats auf dem Wasserbad bei 60 ~ C zur Troekne. Chloroformextrakte sind absolut frei yon allen Verunreini- gungen; jedoch ist dieses LSsungsmittel zur UV-Absorptionsmessung unbrauehbar, weil es unter 250 m/~ alles UV-Lieht absorbiert. Man nimmt daher den Riiekstand mit Alkohol auf, filtriert wieder dutch ein troekenes Filter und erg~nzt das Fil trat im MeBkolben auf ein bestimmtes Volumen. Von dieser LSsung ermittel t man die Absorptionskurven zwischen 220 und 320 m/~ (Beckman DU-Spektrophotometer). Gleichzeitig dient eine ExtraktlSsung aus Gewebe, das kein Gift enth~lt, als Kon- trolle. Auf diese Weise ist die Bestimmung z. B. yon Acetanilid, Aeetophenitidin, Antipyrin, Aminopyrin, Cinchophen, iVeocinchophen, yon allen J~arbituraten, c~- Naphthylthioharnsto]] und yon DDT, ferner yon o-Nitrophenol, p-Phenylendiamin, Santonin und Zimtsgure mSglieh. Die folgenden Stoffe kSnnen nur qualitativ nachgewiesen werden: AcetylsalicylsSure, Natriumsalicylat, Hexylresorcin, Hydro- ehinon, 2,4-Dinitrophenol, 2,4,6-Trinitrophenol, Pierotoxin und Benzoesiiure. In einer Tabelle sind die Wellenl~ngen der maximalen Absorption und die Konzentrations- bereiche, in denen die Substanzen quanti tat iv faBbar sind, zusammengestellt. Die eharakteristischen Absorptionskurven der Verbindungen in Wasser, verdfinnter Lauge und _/thylalkohol werden wiedergegeben, t t . FREYTAG

Fiir AIkaloide wurde ebenfalls ein UV-photometrisches Verfahren yon E. BERMA~ und H. N. WRIGHT ]- ausgearbeitet. In diesem Falle homogenisiert lnan 5--10 g des zu untersuchenden Gewebes mit 25 ml 0,1 n Salzs~ure und bringt das ttomogenisat in eine Abdampfsehale mit etwa 75 ml 95 Vol~oigem _~thanol. Man ffigt 2 ml 10%ige NatriumwolframatlSsung zu, um die Proteine vSllig auszuf~llen. Dann erw~rmt man 1~ Std unter h~ufigem Rfihren auf dem Wasserbad, filtriert und w~scht das Filter mehrmals mit je 10 ml ~thanol. Die gesammelten Filtrate dampft man auf dem Wasserbade ein. Den l%iiekstand 15st man in 25 ml MCILv~N~-Puffer- yon p~ 7 und bringt die LSsung unter Naehspfilen mit weiteren 25 ml PufferlSsung in einen Scheidetriehter. Man versetzt rait 50 ml Chloroform und schtittelt kr~ftig 5 rain lang. t t ierauf zieht man die Chloroformschicht in einen zweiten Scheide- triehter ab und extrahiert diese LSsung 5 rain lang mit 100 ml 0,1 n Salzsaure. Die w~l~rige S~ureschicht kl&rt man dutch Zentrifugieren, verdfinnt mit 0,1 n Sahsi~ure auf ein geeignetes Vohmen und spektrophotometriert. Zu mehr als 400/0, aus- reichend zur Identifizierung und Bestimmung werden Strychnin, Brucin, Atropin, Scopolamin, Codein, Apomorphin, Aminophyllin ( TheophylIin~ithylendiamin), Theo- bromincalciumsalicylat, Physostigmin, Chinin, Chinidin und Cinchonin naeh dieser Methode wieder gefunden. Zu weniger als 25~ aber genfigend zur Identifizierung, sind Veratrin, d-Tubocurarin, Hydrastin, iVicotin, Procain, Apocodein, Papaverin, Nareotin, Co//ein und Berberin fa~bar. In ungenfigenden Mengen werden Cocain, Morphin, Diacetylmorphin, Meperidin, Methadon, Pilocarpin, Aconitin und Coniin isoliert. Fiir 30 Alkaloide in wal~riger, salzsaurer LSsung werden die UV-Absorp- tionskurven, die Wellenl~ngen der Absorptionsmaxima und die Konzentrations- bereiche, in denen Bestimmungen m5glich sind, mitgeteilt. H. FREYTAG

I Arch. ind. I-Iyg. occupat, l~ed. 8, 518--527 (1953). Univ. Minneapolis, l~inn.