2. Mathematische Grundlagen
Erforderliche mathematische Hilfsmittel:
Summen und Produkte
Exponential- und Logarithmusfunktionen
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2.1 Endliche Summen und Produkte
Betrachte n reelle Zahlen a1, a2, . . . , an R. Die Summe derZahlen notiert man wie folgt:
a1 + a2 + . . . + an =n
i=1ai =
iIai
Bezeichnungen:
i heit Summationsindex
I = {1, . . . , n} heit Indexmenge
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Bemerkungen:
Die Indexmenge I darf eine beliebige Menge ganzer Zahlensein (I Z), z.B. I = {4,3,2,1,0,1,2,3}. Fur dieSumme gilt dann:
iIai =
3
i=4ai = a4 + a3 + a2 + a1 + a0 + a1 + a2 + a3
Die Indexmenge I kann auch leer sein, d.h. I = {}. Fur dieSumme definiert man dann
iIai = 0.
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Fragen:
Warum ist das Summenzeichen wichtig?
Wie kann man formal mit Summen rechnen?
Antworten:
Das Summenzeichen vereinfacht die Schreibweise in der ge-samten Statistik
Es gibt Rechenregeln fur Summen, die allesamt formal be-wiesen werden mussen(Aufgabe der Mathematik)
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Rechenregeln fur endliche Summen: [I]
Dazu seien a1, . . . , an sowie b1, . . . , bn reelle Zahlen
Mit den beliebigen reellen Zahlen , gilt:n
i=1( ai + bi) =
n
i=1 ai +
n
i=1 bi
= n
i=1ai +
n
i=1bi
Falls a1 = a2 = . . . = an a, so folgt:n
i=1ai =
n
i=1a = n a
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Rechenregeln fur endliche Summen: [II]
Fur jedes (ganzzahlige) m mit 0 m n gilt:n
i=1ai =
m
i=1ai +
n
i=m+1ai
Fur jedes ganzzahlige m gilt:n
i=1ai =
n+m
i=1+maim
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Spezielle endliche Summen: [I]
n
i=1i = 1 + . . . + n =
n (n + 1)2
n
i=1i2 =
n (n + 1) (2n + 1)6
n
i=1i3 =
n2 (n + 1)2
4
27
Spezielle endliche Summen: [II]
Es seien a1, b R, ai = a1 + (i 1) b fur i = 2, . . . , n. Dannheit a1, a2, . . . , an endliche arithmetische Folge 1. Ordnungund es gilt:
n
i=1ai =
n2 (2a1 + (n 1) b)
Es seien a1, q R, ai = a1 qi1 fur i = 2, . . . , n. Dann heita1, a2, . . . , an endliche geometrische Folge und es gilt fur q 6=1:
n
i=1ai = a1
qn 1q 1
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Doppelsummen: [I]
Es sei
a11 a12 a1ma21 a22 a2m... ... . . . ...
an1 an2 anm
eine Matrix (Tabelle) reeller Zahlen
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Doppelsummen: [II]
Die Summe uber alle diese Zahlen notiert man als Doppel-summe:
n
i=1
m
j=1aij = a11 + a12 + . . . + a1m
+ a21 + a22 + . . . + a2m...
+ an1 + an2 + . . . + anm
Es gilt:n
i=1
m
j=1aij =
m
j=1
n
i=1aij
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Weiteres Beispiel fur eine Doppelsumme:
n
i=1
n
j=iaij = a11 + . . . + . . . + . . . + a1n
+ a22 + . . . + . . . + a2n
+ a33 + . . . + a3n
...
+ ann
(Der Laufbereich des 2. Index hangt vom 1. Index ab)
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Endliche Produkte
Betrachte n reelle Zahlen a1, a2, . . . , an R. Mit der IndexmengeI = {1,2, . . . , n} notiert man das Produkt der Zahlen wie folgt:
a1 a2 . . . an =n
i=1ai =
iIai
Bemerkung:
Die Indexmenge I kann wiederum leer sein, d.h. I = {}. Furdas Produkt definiert man dann
iI ai = 1
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Rechenregeln fur endliche Produkte:
Es seien a1, . . . , an sowie b1, . . . , bn reelle Zahlen
Mit den beliebigen reellen Zahlen , gilt:n
i=1 ai bi = n n
n
i=1ai
n
i=1bi
Falls a1 = a2 = . . . = an a, so folgt:n
i=1ai =
n
i=1a = an
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2.2 Exponentialfunktion und Logarithmus
Zwei wichtige mathematische Funktionen:
Naturliche Exponentialfunktion
Naturlicher Logarithmus
Hier:
Mathematische Definition und Eigenschaften
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Anwendung in der gesamten Wirtschaftstheorie, z.B.
in der Wachstumstheorie (VWL)
in Mikro- und Makromodellen (VWL)
im gesamten Finance-Bereich (BWL)
im Operations-Research (BWL)
in der Statistik / Okonometrie
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Definition der Exponentialfunktion: [I]
Betrachte die unendliche Reihe
k=0
xk
k!= 1 + x +
x2
2+
x3
6+
x4
24+
(k! bezeichnet das Produkt der ersten k ganzen Zahlen, alsok! = 1 2 . . . k)
Man kann zeigen, dass die Summe fur jedes x R gegen eineendliche Zahl konvergiert
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Definition der Exponentialfunktion: [II]
Fur jedes x R definiert man
exp(x) =
k=0
xk
k!
Die Funktion exp : R R heit naturliche Exponentialfunk-tion
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Graph der naturlichen Exponentialfunktion
38
0
5
10
15
20
25
-2 -1 0 1 2 3
x
exp(
x)
Eigenschaften der Exponentialfunktion: [I]
Es gilt:
exp(0) = 1exp(1) = e 2.71828 (Eulersche Zahl)
Fur alle x R gilt:
exp(x) > 0
Fur alle x R gilt:
exp(x) d exp(x)
d x= exp(x)
(Ableitung ist gleich der Funktion selbst)
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Eigenschaften der Exponentialfunktion: [II]
Die Funktion exp ist streng monoton wachsend
Fur beliebige x, y R gilt die Beziehung:
exp(x + y) = exp(x) exp(y)
(Funktionalgleichung)
Fur alle x R gilt
exp(x) = limn
(
1 +xn
)n
(Aquivalente Darstellung zur Summendefinition)
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Jetzt:
Die exp-Funktion besitzt eine eindeutig bestimmte Umkehrfunk-tion
Diese Umkehrfunktion ist definiert auf (0,)
Definition des naturlichen Logarithmus
Die Umkehrfunktion der naturlichen Exponentialfunktion
exp : R (0,)heit naturlicher Logarithmus und wird bezeichnet mit
ln : (0,) R
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Graph des naturlichen Logarithmus
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-6
-4
-2
0
2
4
0 2 4 6 8 10
x
ln(x
)
Eigenschaften des naturlichen Logarithmus:
Die Funktion ln ist streng monoton wachsend
Fur x > 0 gilt:
ln(x) =d ln(x)
d x=
1x
Fur beliebige x, y > 0 gilt die Beziehung
ln(x y) = ln(x) + ln(y)
(Funktionalgleichung)
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Weitere Definitionen und Eigenschaften: [I]
Die allgemeine Potenz ist fur alle x > 0, y R definiert durch
xy = exp(y ln(x))
Insbesondere ist fur x R
ex = exp(x)
Es sei a > 0 und a 6= 1. Der allgemeine Logarithmus vonx > 0 zur Basis a ist definiert durch
y = loga(x) x = ay
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Weitere Definitionen und Eigenschaften: [II]
Es gelten die folgenden Beziehungen:
ln(x) = loge(x)
ln(x) = loga(x) ln(a)
loga(x) =ln(x)ln(a)
Es sei f : R (0,) eine differenzierbare Funktion. Furjedes x R heit die Ableitung
(ln(f(x)) =d ln(f(x))
d x=
f (x)f(x)
die logarithmische Ableitung von f an der Stelle x(auch: stetige Wachstumsrate)
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