Energiestrategie 2050 –Sicht heute15. Januar 2019, Nick Zepf, Leiter Corporate Development Axpo
1Energiestrategie 2050 - Sicht heute, Nick Zepf, Axpo, 15.01.2019
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Einleitung und Ausgangslage
Energiestrategie 2050 - Sicht heute, Nick Zepf, Axpo, 15.01.2019 2
• ES 2050 vom 12. September 2012
• Bericht
− Hauptbericht 842 Seiten
− 11 Beilagen
• Deckt ganzen Energiebereich ab
• Diese Präsentation fokussiert auf Strombereich
Die politische Diskussion ist auf das Szenario E
(Erneuerbare und wenn nötig Importe) ausgerichtet
(Zielszenario).
Variante /
Szenario
Kein
ZubauC C & E
E
(& Importe)
C&D&E
(Exkurs
WKK)
Weiter wie
bisherX X X X
Politisches
Massnahmen-
paket
X X X X X
Neue
EnergiepolitikX X X X X
Quelle: BFE, Prognos 2012
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Wasserkraft
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ES 2050 original
• Bestehende Wasserkraft bleibt 100% erhalten
• Zubau 8.5 TWh (25%)
• Pumpenergie steigt von 2.5 TWh auf 7.5 TWh
ES 2050 angepasst
• 2 Szenarien Wasserwirtschaftsverband:
− «Weiter wie bisher»: Zubau wird durch
Restwasserbestimmungen kompensiert
− «Angepasste Rahmenbedingungen»: Weniger
Verluste durch Restwasserbestimmungen und
grösserer Zubau ergibt 4 bis 5 TWh netto mehr
− Annahme hier: Zubau 3 TWh
• Pumpenergie analog ES 2050
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Wasserkraft netto1
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1: Wasserkraft netto = Wasserkraft minus Pumpenergie
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Kernkraft
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ES 2050 original
• Alle KKW werden 50 Jahre betrieben
ES 2050 angepasst
• Alle KKW werden so lange, wie sie sicher sind
betrieben (Annahme 60 Jahre)
• Ausnahme KKW Mühleberg bis 2019
Konsequenz
• Zusätzliche Energie von
− 10 TWh im 2030
− 16 TWh im 2035
− 8 TWh im 2040
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Kernkraft
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Fossile Kraftwerke / WKK
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ES 2050 original
• Auslaufen der fossilen Kraftwerke
• Ab 2020 Zubau von autonomen fossilen WKK – in
der Industrie und durch Private (teils gefördert)
ES 2050 angepasst
• Ohne Förderung ist Zielerreichung fraglich,
mit Förderung machbar
• Annahme: Ziel wird mit entsprechenden
Massnahmen erreicht werden können
Konsequenz
• CO2-Ausstoss im Strombereich wird steigen
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Fossile Kraftwerke / WKK
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Photovoltaik
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ES 2050 original
• Beschleunigtes Wachstum ab 2030
• Ziele 2020 bereits im 2017 um das Dreifache
übertroffen
ES 2050 angepasst
• Erhöhte Werte für 2020 und 2030
• Ab 2035 gleiche Werte wie ES 2050
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Photovoltaik
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Wind
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ES 2050 original
• Kontinuierlicher Anstieg auf 4.2 TWh
• Im 2017 erst 20% des Zielwertes von 2020
erreicht
ES 2050 angepasst
• Halbierung der Werte auf Grund der geringen
Akzeptanz und da schon eine Verdreifachung von
2017 auf 2020 (reduziertes Niveau) anspruchsvoll
ist
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Wind
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Geothermie
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ES 2050 original
• Kontinuierlicher Anstieg auf 4.4 TWh
• Heute kein kommerzielles Projekt in Sicht
ES 2050 angepasst
• Kosten Energie aus Geothermie sehr hoch
(>10 Rp/kWh)
• Akzeptanz gering
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Geothermie
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Andere Erneuerbare
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ES 2050 original
• «Andere Erneuerbare» = Biomasse, Biogas und
50% aus Abfall (KVA)
• Heute sind Zweidrittel «Andere Erneuerbare» aus
Abfall
• Keine Steigerung Abfall
− Wachstum ohne Abfall 2017 bis 2020 = mal 2
− Wachstum ohne Abfall 2017 bis 2030 = mal 8
ES 2050 angepasst
• Noch keine belastbaren Grundlagen für
Anpassung verfügbar – Ziel übernommen
• Annahmen aber optimistisch
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Andere Erneuerbare
ES 2050 original ES 2050 angepasst
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Vergleich Energiestrategie 2050: Original versus angepasst
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• Bis 2035 werden wir substantiell mehr Energie
haben als in der ES 2050 angenommen, da die
Kernkraftwerke länger Strom produzieren werden.
• Die Produktion aus Wasserkraft, Geothermie und
Wind wird im 2050 voraussichtlich zu einer
Minderproduktion von 11 TWh im Vergleich zur ES
2050 führen.
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Vergleich ES 2050 original versus angepasst
Wasserkraft netto Kernkraft Fossile
PV Wind Geothermie
Andere Erneuerbare Total
Positive Werte: Mehrproduktion gegenüber ES 2050
Negative Werte: Minderproduktion gegenüber ES 2050
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Stromverbrauch
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Annahmen ES 2050
• Endenergieverbrauch 2050 versus 2010
− Haushalte -54%
− Dienstleistungen -28%
− Industrie -39%
− Verkehr -54%
• Stromanteil am Gesamtenergieverbrauch
− 2017: 25%
− 2050: 42%
Die Elektrifizierung treibt die Gesamtenergiereduktion
und CO2-Reduktion. Ist unter diesen Umständen eine
reduzierte Annahme beim Stromverbrauch realistisch?
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Landesverbrauch Schweiz
Landesverbrauch neue Energiepolitik
Landesverbrauch 2017
Landesverbrauch Wachstum 0.5% bis 2040
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2017-2050
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2017–2050Basis: ES 2050 angepasst Andere Erneuerbare neu
Wind neu
PV neu
Fossile neu
Wasserkraft neu
Andere ErneuerbarebestehendWind bestehend
PV bestehend
Fossile bestehend
Kernkraft
Wasserkraft minusSpeicherpumpenLandesverbrauch neueEnergiepolitikLandesverbrauch 2017
Landesverbrauch Wachstum0.5% bis 2040
Importanteil 2050 Jahresbetrachtung
• Neue Energiepolitik 8%
• Niveau 2017 18%
• Wachstum 0.5% bis 2040 33%
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2035
Energiestrategie 2050 - Sicht heute, Nick Zepf, Axpo, 15.01.2019 13
• Je nach Verbrauchszenario 5 bis 8 Monate
Importe
• Im Dezember und Januar Importe von
20 bis 32%, je nach Verbrauchsszenario
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2035Basis: ES 2050 angepasst
Andere Erneuerbare Geothermie
Wind PV
Fossile Wasserkraft
Landesverbrauch neue Energiepolitik Landesverbrauch 2017
Landesverbrauch Wachstum 0.5% bis 2040
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2050
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Stromproduktion und -verbrauch Schweiz 2050Basis: ES 2050 angepasst
Andere Erneuerbare Wind
PV Fossile
Wasserkraft Landesverbrauch neue Energiepolitik
Landesverbrauch 2017 Landesverbrauch Wachstum 0.5% bis 2040
• Genügend Strom im Sommer
dank Wasserkraft und PV
• Je nach Verbrauchsentwicklung
Importbedarf von bis zu 50% in
Dezember und Januar
• In mindestens 8 von 12 Monaten
müssen wir importieren.
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Importe
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Frankreich…
• wird seine Kernkraftwerke ersetzen müssen
Stromproduktion Frankreich 2017
Kern
Fossile
Wasser
Biomasse
Wind
PV
Stromproduktion Deutschland 2017
Kern
Braunkohle
Steinkohle
Gas
Wasser
Biomasse
Wind
PV
Deutschland…
• wird seine Kernkraftwerke bis 2022 abschalten
• wird seine Kohlekraftwerke massiv reduzieren
müssen – wann und wieviel ist offen
Beide grossen umliegenden Nachbarländer haben substantielle Herausforderungen vor sich und müssen
längerfristig mehr als die Hälfte des Kraftwerkparks ersetzen. Ob die Schweiz da im Winter noch importieren
kann, ist offen.
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Konklusionen (1/2)
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Produktion
• Die Produktionsannahmen aus der ES 2050 können bis 2040 nur dank dem Umstand, dass die Kernkraft
10 Jahre länger als angenommen Strom produzieren wird, eingehalten werden. Die Kernenergie ist die
zentrale Brückentechnologie.
• Im Jahr 2050 wird die Produktionsannahme rund 11 TWh (= 15%) geringer sein als in der ES 2050
vorausgesagt.
Verbrauch
• Die Verbrauchsannahmen (= Absenkung bei gleichzeitiger Elektrifizierung) sind optimistisch.
Importe / Export
• Im 2050 werden wir bei gleichem Stromverbrauch in mindestens 8 Monaten importieren und in 3 Monaten
etwas exportieren. Die Importe im Januar und Dezember betragen zwischen 40 und 50%.
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Konklusionen (2/2)
Energiestrategie 2050 - Sicht heute, Nick Zepf, Axpo, 15.01.2019 17
Energiewirtschaft
• Die Schweiz hat ein Winterstrom-Problem. Dies kann man nicht primär mit PV lösen.
• Die Sommer-Winter-Umlagerung von Strom auf erneuerbarer Basis ist aus heutiger Sicht nur mit Power-to-
Gas/Wasserstoff realisierbar. Der Wirkungsgrad beträgt heute ca. 30%. Potential 2050 ca. 40 bis 55%. Die
Kosten sind daher hoch.
• Die Technologien, die im Winter helfen könnten, sind kaum akzeptiert (Wind und Geothermie) und nicht
absehbar sowie teuer (Geothermie).
Wir werden 10 Jahre mehr Zeit verfügbar haben um die Stromversorgung der Zukunft zu sichern. Aber danach
wird die Herausforderung substantiell grösser als in der ES 2050 angenommen.
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ES 2050
• Produktionsannahmen: langfristig optimistisch
• Verbrauchsannahmen: optimistisch
• Importannahmen: optimistisch
a Eine realistische Überprüfung der ES 2050 ist zwingend notwendig.
Fazit
Energiestrategie 2050 - Sicht heute, Nick Zepf, Axpo, 15.01.2019 18
ES 2050 = Produktion optimistisch * Verbrauch optimistisch * Import optimistisch = Optimismus3
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit