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www.ew2013.de 1975 1953 2013 Europäischer Wettbewerb Europa in der Schule Eine Idee wird geboren – der Europäische Schultag Der Europäische Wettbewerb hieß in seinen Anfangs- jahren noch Europäischer Schultag. Er ist nicht nur der älteste Schülerwettbewerb Deutschlands, sondern auch eine der traditionsreichsten transnationalen Initiativen zur politischen Bildung in Europa. Die Geschichte des Europäischen Wettbewerbs ist eng mit der Entstehung und Integration der Europäischen Union verbunden. Europäische Integration – die Jugend lebt sie vor Das französische Unterrichtsministerium rief 1953 die Länder der damaligen Montanunion – also Deutsch- land, Frankreich, Italien und die Beneluxstaaten – zu einem Europäischen Schultag auf. An diesem Tag sollten Schülerinnen und Schüler Aufsätze zum Thema Europa schreiben. Der damalige Initiator Hendrik Brugmans war fest davon überzeugt, dass eine stabile Gemeinschafts- bildung durch die Annäherung der europäischen Völker vorbereitet werden müsse. Der Europäische Schultag war der Versuch, nach zwei verheerenden Kriegen bei der jungen Generation Begeisterung für die Idee einer friedlichen und kooperativen europäischen Staaten- gemeinschaft zu wecken. Die Idee setzt sich durch – ganz Europa macht mit Die Begeisterung sprang schnell über und immer mehr Länder schlossen sich dem Europäischen Schultag an. Ein Internationales Komitee wurde gegründet und koordinierte die transnationale Zusammenarbeit. Ab 1956 durften neben Aufsätzen auch bildnerische Arbei- ten eingereicht werden. 1957 übernahm der Europarat die Schirmherrschaft für den Europäischen Schultag und die Europäische Kulturstiftung nahm den Wettbe- werb in ihr Förderprogramm auf. Jan Konert, 49. Europäischer Wettbewerb 2002 Wettbewerbsbeitrag aus den 1970ern

Rollup-Wanderausstellung 60 Jahre Europäischer Wettbewerb

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19751953

2013

Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Eine Idee wird geboren – der Europäische SchultagDer Europäische Wettbewerb hieß in seinen Anfangs­jahren noch Europäischer Schultag. Er ist nicht nur der älteste Schülerwettbewerb Deutschlands, sondern auch eine der traditionsreichsten transnationalen Initiativen zur politischen Bildung in Europa. Die Geschichte des Europäischen Wettbewerbs ist eng mit der Entstehung und Integration der Europäischen Union verbunden.

Europäische Integration – die Jugend lebt sie vorDas französische Unterrichtsministerium rief 1953 die Länder der damaligen Montanunion – also Deutsch­land, Frankreich, Italien und die Beneluxstaaten – zu einem Europäischen Schultag auf. An diesem Tag sollten Schülerinnen und Schüler Aufsätze zum Thema Europa schreiben. Der damalige Initiator Hendrik Brugmans war fest davon überzeugt, dass eine stabile Gemeinschafts­bildung durch die Annäherung der europäischen Völker vorbereitet werden müsse. Der Europäische Schultag war der Versuch, nach zwei verheerenden Kriegen bei der jungen Generation Begeis terung für die Idee einer friedlichen und kooperativen europäischen Staaten­gemeinschaft zu wecken.

Die Idee setzt sich durch – ganz Europa macht mitDie Begeisterung sprang schnell über und immer mehr Länder schlossen sich dem Europäischen Schultag an. Ein Internationales Komitee wurde gegründet und koor dinierte die transnationale Zusammenarbeit. Ab 1956 durften neben Aufsätzen auch bildnerische Arbei­ten eingereicht werden. 1957 übernahm der Europarat die Schirmherrschaft für den Europäischen Schultag und die Europäische Kulturstiftung nahm den Wettbe­werb in ihr Förderprogramm auf. Jan Konert,

49. Europäischer Wettbewerb 2002

Wettbewerbsbeitrag aus den 1970ern

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Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Koordination: Zentrum für Europäische BildungAls in den 70er Jahren bereits zwanzig Länder am Euro­päischen Schultag teilnahmen, schloss sich das Inter ­nationale Komitee mit der Kampagne für staatsbürgerliche Erziehung zusammen und eröffnete das Zentrum für Europäische Bildung in Brüssel. In diesem Bildungszen­trum wurden verschiedene europäische Initiativen zur Europabildung in der Schule koordiniert. Hauptaufgabe blieb aber der Europäische Schultag. In allen beteiligten Ländern unterstützten zudem nationale Komitees die organisatorische Umsetzung des Wettbewerbs. In Deutschland war das Zentrum für Europäische Bildung in Bonn beheimatet.

Ein neuer Name: Europäischer Wettbewerb1975 wurde der Europäische Schultag modernisiert. Er trug künftig den Namen Europäischer Wettbewerb und wurde nicht mehr nur an einem speziellen Schultag, sondern schuljahresbegleitend angeboten. Das wach­sende europäische Netzwerk konnte bis zu 15 inter­nationale Preisträgertreffen pro Jahr durchführen. Für die Preisträger waren dies spannende und intensive Gelegenheiten zu gelebter Annäherung, Aussöhnung und Völkerverständigung.

Internationales Netzwerk: Europe at SchoolVon 1987 bis 2005 übernahm die Europäische Kommission die Schirmherrschaft und Förderung des europäischen Netzwerks, das künftig unter dem Namen Europe at School firmierte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wuchs Europe at School weiter – in den 1990er Jahren führten 34 europäische Staaten den Europäischen Wettbewerb durch.

Melanie Kroupa, 19 Jahre38. Europäischer Wettbewerb 1991

Larissa Reiter, 11 Jahre58. Europäischer Wettbewerb 2011

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Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Der Europäische Wettbewerb in DeutschlandNordrhein­Westfalen beteiligte sich 1953 als erstes deutsches Bundesland am Europäischen Schultag. Drei Jahre später waren alle Länder der damaligen Bundes­republik zu Teilnehmern geworden. 1974 wurde der Euro päische Wettbewerb als gesamtstaatlich geförderter Schülerwettbewerb anerkannt und der Bundespräsident übernahm die Schirmherrschaft. Auch heute noch ist der Bundespräsident Schirmherr des Europäischen Wettbewerbs.

Europäische Bewegung Deutschland als Träger1978 wurde die Europäische Bewegung Deutschland Träger des Bonner Zentrums für Europäische Bildung, das den Wettbewerb deutschlandweit koordinierte. Bis heute ist der Europäische Wettbewerb eine zentrale Säule der europapolitischen Bildungsarbeit des größten deutschen zivilgesellschaftlichen Netzwerkes für Europa.

Ein positives Beispiel für BildungsföderalismusAuf Länderebene tragen die Kultusministerien und Senatsverwaltungen den Europäischen Wettbewerb. Bis zu 200.000 Arbeiten werden jährlich von Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen und Schulformen ein­gereicht und in den Ländern juriert und ausgezeichnet. Die besten Arbeiten werden zusätzlich auf Bundesebeneausgezeichnet. Die Bundesjury vergibt Einladungen zu internationalen Preisträgerbegegnungen, zu Regierungs ­institutionen in Berlin, Brüssel und Straßburg sowie Geld­ und Sachpreise.

Ein breites Bündnis für den Europäischen WettbewerbDer Europäische Wettbewerb wird gefördert vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung, dem Auswärtigen Amt und der Kultusministerkonferenz. Die Kultusminis­terkonferenz empfiehlt den Europäischen Wettbewerb als Instrument praktischer Schularbeit zu Europathemen. Auch die Kultusministerien und vielerorts die Europa­Union Deutschland tragen durch finanzielle und perso­nelle Unterstützung zum Erfolg des Wettbewerbs bei.

Kontinuität in der Schirmherrschaft: Preisträgerinnen und Preisträger des Europäischen Wettbewerbs mit den Bundespräsidenten Weizsäcker und Gauck

Die damalige Bundesbahn vergab attraktive Preise beim 34. Euro­päischen Wettbewerb

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Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Europa als LernauftragDer im Jahresturnus durchgeführte Europäische Wett­bewerb richtet sich an alle Klassenstufen und Schularten. Die Themen orientieren sich am jeweiligen Motto des von der Europäischen Union ausgerufenen Europäischen Jahres. Sie zeigen den Schülerinnen und Schülern auf, wo europäische Bezüge wirksam sind und auf welchem Feld europäische Entscheidungen verlangt werden.

Jennifer Mayer, Oliver Pieper und Lisa Weich aus Bayern bei der Produktion ihres Filmbeitrags „Neue alte Leute“ (2012)

Jedes Jahr schrei­ben, malen oder filmen zehn tau­sende Schüler­innen und Schüler einen Beitrag rund um die Aktivitäten der Europäischen Union. Selbständig setzen sie sich mit gemeinsamen Werten, Zielen, Herausforderungen und Möglichkeiten der europäischen Einigung auseinan­der.

Jennifer Mayer, 19 Jahre,

Gustav­von­Schlör­Schule Weiden

Beim Europäischen Wettbe­werb kann ich bereits seit drei Jahren mein künstlerisches Talent unter Beweis stellen. Durch den euro päischen Aspekt der Aufgaben frische ich außerdem bei jeder Teilnahme mein gesellschafts­politisches Wissen auf.

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Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Europa erlebenDer Europäische Wettbewerb versteht sich als breit angelegter Motivationswettbewerb, der kreative Spitzen­leistungen in Bild­, Text­ und Medienarbeiten fördert und prämiert. Die höchsten Auszeichnungen und Preise für die über 16jährigen sind Einladungen zu Europäischen Preisträgerbegegnungen sowie eigens für sie organisierte Besuchsprogramme in Berlin auf Einladung des Bundestagspräsidenten und der Bundes­kanzlerin. Die jüngeren Teilnehmer erhalten vor allem Geld­ und Sachpreise.

Alica Sänger, 14 Jahre,Heinrich­Mann­Schule Dietzenbach

Die Teilnahme am Euro­päischen Wettbewerb zeigte mir, dass „Europa“ viel mehr ist als nur ein Kontinent. Es sind Men­schen in unterschiedlichen Ländern, die zusammen­halten und sogar in den schwierigsten Situationen einander helfen.

Anna Frisch, 18 Jahre,Justinus­Kerner­Gymnasium Weinsberg

Über den Europäischen Wettbewerb wurde ich zu Jugendbegegnungen in Ber­lin und Wien eingeladen, wo ich viele Jugendliche aus anderen europäischen Ländern kennenlernen durfte. So habe ich hautnah erfahren, wie Europa ver­bindet.

Bundestagspräsident Norbert Lammert empfängt Preisträgerinnen und Preisträger im Bundestag (2012)

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Europäischer WettbewerbEuropa in der Schule

Europa im KlassenzimmerDer Europäische Wettbewerb ist ein erprobtes und erfolgreiches Instrument praktischer Schularbeit. Er unterstützt Schulen dabei, ihren europäischen Bildungs­auftrag, zuletzt formuliert in der Empfehlung der Kultusministerkonferenz „Europabildung in der Schule” vom 5. Mai 2008, zu erfüllen.

Die Wettbewerbs aufgaben werden von Fachlehrerinnen und Fachlehrern altersgerecht aufbereitet. Die offene Aufgabenformulierung ermöglicht den Lehrkräften eigenen Gestaltungsspielraum. Durch die freie Wahl der Bearbeitungsmethoden ist die Bandbreite möglicher Beiträge nahezu unbegrenzt.

Neu: eTwinning im Europäischen WettbewerbSeit 2012 haben Schulklassen die Möglichkeit, im Rahmen des Europäischen Wettbewerbs mit Schülerinnen und Schülern aus anderen Ländern online zusammen zu arbeiten. Auf der Website des inter nationalen Netzwerks eTwinning stehen jedes Schuljahr alters gerechte Projekt­Kits für den Europäischen Wettbewerb zur Verfügung, die auf eine interkulturelle und multimediale Arbeits­weise zugeschnitten sind. Die Aufgabenstellungen sind interdisziplinär angelegt, so dass sie auch fächerüber­greifend bearbeitet werden können. Weitere Infos unter www.ew2013.de/etwinning

Kreativ lernend Europa zu ent­decken und diese Erfahrung fantasie­voll umzu setzen, das ist das Ziel des Europäischen Wettbewerbs. Das Motto wird vorge­geben, der Fantasie der Schülerinnen und Schüler sind jedoch keine Grenzen gesetzt.

Max Kiesele, 14 Jahre,

Max­Planck­Gymnasium Lahr

Mit meiner Wettbewerbs­arbeit, die ich zusammen mit zwei Freunden produ­ziert habe, konnte ich Kreativität, Humor undfilmische Begabung zeigen. Durch den Europäischen Wettbewerb habe ich die Möglichkeiten kennen­gelernt, die es für junge Leute in Europa gibt.

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Weitere prämierte Wettbewerbs­beiträge der letzten Jahre, darunter auch viele Text­ und Medien­arbeiten, unter www.ew2013.de

Stefanie Frohmader, 22 Jahre, BayernAufgabe Modul 4Gestalten Sie für einen Veranstaltungsraum im Europäischen Parlament eine Wand zum Thema „Europa – Vielfalt entdecken – Partnerschaft leben“.

53. Europäischer Wettbewerb 2006Vielfalt entdecken – Partnerschaft leben

Alina Laura Gries, 9 Jahre, BerlinAufgabe Modul 1Ich zaubere Europa.Gestalte dazu ein Bild.

56. Europäischer Wettbewerb 2009 HYPHKA – Ideen für Europa

Gruppenarbeit, 12 Jahre, Baden­WürttembergAufgabe Modul 2Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt – ein Traum? In Europa gibt es Lebens­mittel im Überfluss. Wie wäre es, wenn Menschen aus ganz Europa an einer großen Festtafel zusam­menkämen, um typische Waren miteinander zu teilen?

57. Europäischer Wettbewerb 2010Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Julia Heubuch, 16 Jahre, BayernAufgabe Modul 3Die Erhaltung unserer Umwelt ist ein euro­päisches Anliegen. Gestalte ein Plakat für eine grenzüber schreitende Aktion gegen Umwelt­ver schmutzung.

58. Europäischer Wettbewerb 2011Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit

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