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Das Grazer Modell zur Sondenentwöhnu ng

Das Grazer Modell zur Sondenentwöhnung

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Page 1: Das Grazer Modell zur Sondenentwöhnung

Das Grazer Modell zur Sondenentwöhnung 

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Unser TherapieansatzUnser Sondenentwöhnungsmodell baut auf zwei Behandlungsebenen auf:

Körperliche Ebene (somatischer Ansatz): Das Kind hungrig sein lassen

Entwicklungsbezogene Ebene (psychologischer Ansatz): Die Autonomie des Kindes stärken

Diese beiden einfachen Ziele müssen auf verschiedenen Ebenen respektiert und verstanden werden: vom Kind selbst, den beteiligten Pflegepersonen, dem gesamten medizinischen Team sowie Krankenpflegern und paramedizinischen Team.

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Wird beim Spiele-Essen einfach nur in einem Durcheinander chaotisch gespielt

Das Konzept der Spiele-Essen wurde gezielt entwickelt und ist ein wesentlicher Teil des Grazer Modells zur SondenentwöhnungDas Hauptproblem besteht darin, dass Kindern mit Nahrungsaversion ständig etwas zu essen angeboten wird. Das ist von den Erwachsenen zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht, denn dieses Verhalten ist aufdringlich, kontraproduktiv und verstärkt (unbeabsichtigt) das Verweigerungs- und Vermeidungsverhalten des Kindes.Am Vormittag bekommen die Kinder verschiedene Schüsseln, Spielzeug-Teller, Tassen und Untertassen mit verschiedenstem ansprechendem Essen, das klein geschnitten wurde.Das Ziel ist hierbei nicht, dass die Kinder das Essen aufessen, sondern dass sie einen neuen Bezug zur Nahrung herstellen und um dies zu erreichen, bedienen wir uns vor allem des kindlichen Entdeckungsdrangs und der kindlichen Neugierde.Es geht nicht darum, um des Chaos willens ein Durcheinander anzurichten, sondern darum, das angebotene Essen zu berühren und neue, witzige Dinge damit anzustellen.

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Probleme, die das Kind vor der Teilnahme am Programm hatte

Die Eltern und das Kind durchlebten die Esssituationen wiederholt als traumatische Erfahrungen. Ein Setting, in dem Nahrung verfügbar ist, das Kind sie aber weder essen muss, noch von den Eltern gefüttert bekommt, dient der Kompensation und birgt neue Möglichkeiten, die dabei helfen, die traumatischen Esssituationen der Vergangenheit zu überwinden.Zwischen der Pflegeperson und dem Kind herrscht in Bezug auf das Essen und allen damit verbundenen Entscheidungen ein ständiges Bemühen; das Kind gewinnt immer. Das Kind kennt kein Hungergefühl und machte bisher die Erfahrung, dass es sowieso (über die Sonde) ernährt werden wird.Hinter fast allen Eltern und Kindern liegt ein langer Leidensweg (Krankenhausaufenthalte, Angst um das Kind) ohne jegliche positive Erfahrungen und Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes.Nach dem Entfernen der Sonde Hunger zu erfahren, kann das Kind müde, quengelig, ängstlich, ungeduldig und/oder böse machen. Diese Krise ist jedoch ein wichtiger Teil des Prozesses und erfordert viel Unterstützung und Sympathie.

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Die Pflichten von Therapeuten oder anderen unterstützenden ErwachsenenSchaffen Sie ein angenehmes und interessantes Setting, damit die Kinder sich in der neuen Umgebung wohlfühlen. Überall sollte etwas zu Essen zu sehen sein, in winzigen Portionen.

Es wird dem Kind kein Essen angeboten, ohne dass das Kind vorher ein Signal dazu gibt! Lernen Sie, auf ein Signal des Kindes zu warten.

Kein Druck oder Zwang, kein Machtkampf, kein Locken, kein Wettbewerb, kein Drängen, keine Gegenleistungen, keine Tricks! Sie dürfen das Kind in keinster Weise zu etwas drängen, also versuchen Sie es erst gar nicht.

Vertrauen Sie darauf, dass das Kind in absehbarer Zeit Hunger entwickeln wird.

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Die Pflichten von Therapeuten oder anderen unterstützenden Erwachsenen

Weinen und jegliches Anzeichen von Unbehagen hat Priorität. Wenn ein Kind verstört ist, muss es beruhigt werden und falls notwendig, muss mit ihm der Raum verlassen werden.

Die Kinder dürfen mit dem Essen alles anstellen: Spielen, werfen, darauf herumlaufen, sich damit beschmieren oder die Pflegepersonen damit füttern. Sie dürfen das Essen so erfahren, wie sie möchten, indem sie es fühlen, daran riechen, es probieren und anfassen.

Lehnen Sie sich zurück, seien Sie einfühlsam und neugierig darauf, was gerade passiert! Genießen Sie den Anblick der spielenden Kinder, die das machen dürfen, wozu sie sonst nicht erlaubt sind. Seien Sie einfach nur anwesend und signalisieren Sie, dass alles okay ist.

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Wie wird der Erfolg evaluiert?Die erste Einheit lief dann gut, wenn das Kind teilgenommen hat, Interesse zeigte und gerne am nächsten Tag wieder dabei sein möchte.

Die Einheit verläuft erfolgreich, wenn das Kind auf die neuen Stimuli fokussiert ist und/oder den anderen Kindern dabei zusieht, wie sie es sind.

Die Einheit verläuft erfolgreich, wenn das Kind etwaige neue Verhaltensweisen zeigt, ganz unabhängig davon, was genau das Kind macht.

Die Einheiten verlaufen erfolgreich, wenn die Eltern berichten, dass Ihr Kind mit Freude daran teilnimmt.

Die Einheiten verlaufen erfolgreich, wenn die Eltern berichten, dass Ihr Kind in der Zeit zwischen den Einheiten neue Dinge macht und vermehrt Essen anfasst.

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Wie wird der Erfolg evaluiert?

Tatsächlich etwas zu essen, zu schlucken oder zu trinken ist nicht zwangsläufig eine Voraussetzung für den Erfolg und steht nicht in Zusammenhang mit dem Prozess der Sondenentwöhnung selbst.

Der abschließende Erfolg ist dann erreicht, wenn das Kind das Programm ohne Sonde verlassen kann, mit Selbstsicherheit weiß, dass es selbstständig essen und trinken kann und auch die Eltern selbstsicher sind.

Die Gewichtsstabilisierung sollte in der letzten Phase erfolgen, es besteht keine Notwendigkeit, das anfängliche Körpergewicht sofort wieder zuzunehmen. Diese Gewichtsentwicklung wird 2-4 Monate dauern.

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Welches ist das beste Alter für die Sondenentwöhnung

So früh wie möglich! Beim gesunden Kind entwickelt sich das Essverhalten ab der Geburt bis zum Alter von 12 bis 18 Monaten. Das ist die natürliche Zeitspanne, die ein Kleinkind für den Übergang vom Stillen, Fläschchen oder Löffelfütterung zum selbstständig essenden Kind braucht.

Die meisten kurz nach der Geburt gelegten Ernährungssonden werden nach 6 bis 12 Monaten nicht mehr gebraucht und sind nicht länger indiziert (der spezifische medizinische Grund für die Sondenlegung ist nicht mehr gegeben).

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Welche Kinder können zur Therapie zu uns gebracht werden

Grundsätzlich jedes Kind, da aber die meisten sondenernährten Kinder den Großteil ihres Lebens im Kinderkrankenhaus verbrachten und ziemlich traumatisiert sind, muss die Entscheidung für eine Behandlung im Ausland gut durchdacht werden.Weil wir mit Kindern aus fast allen Ländern der Welt arbeiten, gibt es die Möglichkeit, Dolmetscher heranzuziehen und Übersetzungen anfertigen zu lassen - in/aus praktisch jeder Sprache.

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Informieren Sie sich im Detail über unsere

Sondenentwöhnungsmethode!

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!