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Nachhaltige, innovative eGovernment-Lösungen basierend auf dem Open Source Community-Prinzip Dr. Matthias Stürmer, Liip AG eGovernment-Symposium 2009, Bern Fachsession ePartizipation

Nachhaltige, innovative eGovernment-Lösungen basierend auf dem Open Source Community-Prinzip

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„Einsparungen durch Mehrfachnutzung und offene Standards: Dank dem Prinzip Einmal entwickeln - mehrfach anwenden, offenen Standards und gegenseitigem Austausch werden die Investitionen optimal genutzt.“ Dieser Grundsatz, zitiert aus der E-Government-Strategie Schweiz, illustriert prägnant die Vorteile von Open Source Software und Open Standards für E-Government Vorhaben.Aber nicht nur die freie Wiederverwendung der Technologien selbst, sondern auch deren Herstellungsprozesse bieten öffentlichen Institutionen Potential für Kostenersparnisse und Innovationen um eine nachhaltige Digitalisierung sicherzustellen. Neue, kollaborative Ansätze der Software-Entwicklung in öffentlichen Verwaltungen sind erfolgreich wie das von mehreren Kantonen gemeinschaftlich entwickelte Gemeinderegistersystem GERES für die Volkszählung 2010 oder Beschaffungspraktiken des Vereins Schweizerische Städte- und Gemeinde-Informatik SSGI zeigen. Wie diese Beispiele demonstrieren, erlauben innovative Organisationsstrukturen, anlehnend an das Community-Prinzip von Open Source Projekten, die hemmenden Seiten des Föderalismus zu überwinden und gewährleisten gleichzeitig die Handlungsfreiheit und Abdeckung der individuellen Bedürfnissen der einzelnen Verwaltungsstellen.Das Referat erläutert Grundlagen des Open Source Entwicklungsmodells, portraitiert aktuelle E-Government Projekte basierend auf Open Source Software und Open Standards und zeigt auf, wie Behörden künftig noch besser die Vorteile des Community-Prinzips nutzen können. Insbesondere werden der Begriff der "Digitalen Nachhaltigkeit" eingeführt und aktuelle Tätigkeiten aus der gleichnamigen Parlamentarischen Gruppe zusammengefasst.

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Page 1: Nachhaltige, innovative eGovernment-Lösungen basierend auf dem Open Source Community-Prinzip

Nachhaltige, innovativeeGovernment-Lösungen basierend aufdem Open Source Community-Prinzip

Dr. Matthias Stürmer, Liip AG

eGovernment-Symposium 2009, BernFachsession ePartizipation

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Matthias Stürmer

» Im Business Development des Open Source Dienstleisters Liip AG

» Dozent Vorlesung Strategisches Management, ETH Zürich

» Dr. sc. ETH Zürich: SNF-Projekt Open Source Dynamics,Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation

» lic.rer.pol. Universität Bern: Studium Betriebswirtschaft & Informatik

» Vorstand Swiss Open Systems User Group /ch/open:Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit, OpenExpo etc.

» Seit 2002 auf OpenOffice.org und seit 2005 auf Linux (Ubuntu)

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Liip AG

» Beraten, entwickeln, betreiben von LAMP-Lösungen(LAMP = Linux, Apache, MySQL und PHP alles Open Source Software)→

» Spezialisiert auf Internet/Intranet-Lösungen und Moodle (E-Learning)

» Branchen-unabhängig, Kunden aus öffentlicher Verwaltung, Unternehmen, internationale Organisationen

» Über 50 Mitarbeitende, 90% Software-Entwickler

» Auszeichnungen von Projekten und Personen

» Nachhaltigkeit von Software-Lösungen im Zentrum

» Software-Entwicklung nach Scrum

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Agenda

»Föderalismus und Partizipation:Das Open Source Community Prinzip

»Beispiele: Linux, Raiffeisen, SIK-Forge, GERES, SSGI

»Fazit der Community-Beispiele

»Exkurs: Digitale Nachhaltigkeit

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Föderalismus und Partizipation:Das Open Source Community-Prinzip

»Dezentrale Kontrolle: kein Einzelner befielt

»Pluralismus: unterschiedliche Akteure

»Faire Vertretung: Repräsentanten werden gewählt

»Freiwillige Partizipation: niemand wird gezwungen

»Offene Mitwirkung: jeder kann mitmachen

»Kultur des Teilens: sozialer Ausgleich

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E-Government Strategie

Grundsatz 5 der E-Government Strategie Schweiz:

„Einsparungen durch Mehrfachnutzung und offene Standards: Dank dem Prinzip 'Einmal entwickeln – mehrfach anwenden', offenen Standards und gegenseitigem Austauschwerden die Investitionen optimal genutzt.“

Quelle: E-Government Strategie Schweiz: http://www.isb.admin.ch/themen/egovernment/00067

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Magere OSS Verbreitung in der Schweiz

» CH: in der Wirtschaft top (Rang 9), in der Verwaltung flop (Rang 34)

Quelle: http://www.digitale-nachhaltigkeit.ch/2009/05/oss-potential-index

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OSS Strategie Bund

»Informatikstrategieorgan Bund ISB, 2005

»„gleich lange Spiesse schaffen“

»Studie zeigt, dass grundsätzlich keine rechtlichen Probleme bei der Beschaffung von OSS bestehen

»Hindernisse bei den AGB Informatik-Beschaffung

»Hauptproblem: kaum Umsetzung der OSS-Strategie

»Ursache: Riesige Abhängigkeiten des Bundes von Herstellern proprietärer Software

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Agenda

»Föderalismus und Partizipation:Das Open Source Community Prinzip

»Beispiele: Linux, Raiffeisen, SIK-Forge, GERES, SSGI

»Fazit der Community-Beispiele

»Exkurs: Digitale Nachhaltigkeit

Page 11: Nachhaltige, innovative eGovernment-Lösungen basierend auf dem Open Source Community-Prinzip

Linux Kernel Entwicklung

»Gestartet 1991 durch Linus Torvalds

»Heute entwickelt von tausenden Personen und Firmen

Quelle: Linux Kernel Development, www.linuxfoundation.org/publications/whowriteslinux.pdf

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Quelle: Linux Kernel Development, www.linuxfoundation.org/publications/whowriteslinux.pdf

Linux Kernel Entwicklung

2.3.2005 9.6.2009

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Intranet Raiffeisen

»Neue Intranet-Lösungà la Mash-Up und iGoogle

»LAMP-basierend

»HöchsteSicherheitsanforderungen

»Generischer Code istOpen Source Software

»Personal Information Cockpitwww.picok.org

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SIK-Forge: Eigene Open Source Software der Kt. Waadt und Solothurn

»TENER zur Analyse des Energieverbrauchs, veröffentlicht unter der GPL der SIK

»eForms als Weiterentwicklung von Orbeon Forms

»ALM als Asset- und Liability-Managementapplikation

»Gehostet auf der Forge-Plattform der SIK: forge.sik.ch

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Registerdaten-Lösung GERES

»Kt. Bern Initiant der 'Closed-Owner-Community'

»Heute im Einsatz bei 10 Kantonen: Aargau, Bern, Basel-Landschaft, Freiburg, Jura, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden und Schaffhausen

»Java-Lösung, ca. 1 Mio. LOC, ca. 10 Mio. CHF

»Gratis Quellcode wenn Mitglied der Community

»Kostenteilung gemäss Einwohnerzahl der Kantone

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SSGI - Schweizerische Städte- und Gemeinde-Informatik

»Verein SSGI gegründet 2005, www.ssgi.ch

»Umfasst 290 Städte und Gemeinden

»Ziel: Gemeinsame Software-Beschaffung

»Neue, flexible und offene Gemeinde-Informatiklösung

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Agenda

»Föderalismus und Partizipation:Das Open Source Community Prinzip

»Beispiele: Linux, Raiffeisen, SIK-Forge, GERES, SSGI

»Fazit der Community-Beispiele

»Exkurs: Digitale Nachhaltigkeit

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Fazit der Community-Beispiele

Nachhaltige Weiterentwicklung der Software

»Teilen der künftigen Entwicklungskosten

»Mitmachen ist freiwillig, nur der Nutzen zählt

»Geschäftsmodelle den tatsächlichen Kosten angepasst

Bei GERES und SSGI noch nicht optimal

»Software unter Open Source Lizenz veröffentlichen

»Hindernis sind befürchtete Trittbrettfahrer

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Mögliche Massnahmen

» Klare Strategie vorgeben:

» Neue Software immer Plattform- und Browser-unabhängig

» Bestehende Abhängigkeiten von proprietärer Software verringern

» Obligatorisch offene Standards bei Datenformaten

» Wissen und Erfahrung aneignen:

» Interne Pilot-Projekte mit OSS Lösungen starten

» Weiterbildung der Mitarbeitenden auf OSS Technologien

» OSS Kompetenzstelle/-Person aufbauen

» Software-Beschaffung und -Entwicklung optimieren:

» Mit ähnlichen Akteuren Beschaffung und Entwicklung koordinieren

» OSS Produkte evaluieren und gleich behandeln bzw. OSS bevorzugen

» Eigene Entwicklungen unter GPL der SIK veröffentlichen

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OSOR – Open Source Observation Repository

»www.osor.eu: Open Source Informations- und Entwicklungs-Plattform der EU (aktuell 1873 Projekte)

»Verlinkt alle europäischen Plattformen:

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Agenda

»Föderalismus und Partizipation:Das Open Source Community Prinzip

»Beispiele: Linux, Raiffeisen, SIK-Forge, GERES, SSGI

»Fazit der Community-Beispiele

»Exkurs: Digitale Nachhaltigkeit

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Exkurs: Digitale Nachhaltigkeit

Definition Nachhaltigkeit

»Altes Prinzip aus der Ökologie (Forstwirtschaft, 1713)

»Nutzung eines regenierbaren Systems, sodass der Bestand erhalten bleibt materielle Güter→

Begriff der Digitalen Nachhaltigkeit

»So verhalten, dass nächste Generation keine Probleme hat mit unseren heutigen Entscheidungen bezüglich digitalen Wissensgütern

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Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit

» Seit Sommer 2009:25 National- und Ständeräte ausSP, FDP, CVP, SVP, Grüne, GLP und EVP

10% des Schweizer Parlaments!→

» Co-Präsidium

» Edith Graf-Litscher

» Christian Wasserfallen

» Gründungsmitglieder

» Walter Donzé

» Kathy Riklin

» Alec von Graffenried

» Thomas Weibel

» Weitere 19 Mitglieder» Ruedi Aeschbacher

» Evi Allemann

» Hans Altherr

» Alexander Baumann

» Ignazio Cassis

» Sep Cathomas

» Bruno Frick

» Lieni Füglistaller

» Felix Gutzwiller

» Brigitte Häberli-Koller

» Claude Janiak

» Francine John-Calame

» Marianne Kleiner

» Peter Malama

» Liliane Maury Pasquier

» Geri Müller

» Luc Recordon

» Barbara Schmid-Federer

» Simonetta Sommaruga

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Thematische Eingrenzung

» „Die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit fördert den nachhaltigen und innovativen Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und setzt sich ein für den öffentlichen Zugang zu Wissensgütern.“

» Fokus auf die Förderung von:1. Open Source Software (Software)2. Offene Standards (Daten)3. Open Content (freie Inhalte)4. Open Access (freier Wissenszugriff)

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Blog der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit:

www.digitale-nachhaltigkeit.ch