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Für Mitbrüder & Freunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
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Stift Wilten AktuellJahrgang 15 ∙ Ausgabe 2/2012
Für Mitbrüder & Freunde
des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten
Sommer 2012
Abt Raimund Schreier
OPraem
Der Leiter hatte einige Stammesführer der
Wüstenbewohner zu einem kräftigen Was-
serfall gebracht. Dumpf rauschend fiel er
herab. Sie hatten sofort von dem Wasser
gekostet. Es war süß.
Sie standen stumm und starrten auf diese
Wasserfülle. Wasser, das in der Wüste sein
Gewicht in Gold wert ist. Es war ihnen, als
wenn die Wasservorräte der ganzen Welt
aus einem lecken Speicher auszulaufen
drohten.
Schließlich sagte der Leiter der Gruppe:
„Gehen wir weiter!“ Sie aber rührten sich
nicht von der Stelle und baten nur: „Noch
einen Augenblick!“
Weiter sprach keiner ein Wort. Stumm und
ernst schauten sie: Hier lief aus dem Bauch
des Berges so viel heiliger Lebensstoff, dass
er ganze verschmachtende Karawanen
zum Leben erwecken könnte.
Hier zeigte sich Gott für sie sichtbar. Hier
konnte man nicht gleich einfach weiter-
gehen.
Der Führer mahnte wieder: „Weiter ist hier
nichts zu sehen. Kommt!“
Sie antworteten: „Nein. Wir müssen warten!“
„Worauf denn?“
„Bis es aufhört!“
Liebe Leser dieser Sommerausgabe!
Für die kommenden Wochen wünsche
ich uns allen Augenblicke des Stehen-
bleibens, des tiefen Ein- und Ausatmens,
des Ausruhens. Auch Jesus hat zu den
Aposteln, die von ihren Missionsreisen zu-
rückgekehrt und sicher sehr müde und
erschöpft waren, gesagt: „Kommt mit an
einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und
ruht ein wenig aus“ (Mk 6,31).
In der Ruhe und Stille werden wir dann
wieder mehr staunen können, vieles be-
wusster erleben und verkosten – wie das
köstliche Wasser, das große Geschenk
Gottes, „das in der Wüste sein Gewicht in
Gold wert ist“…
Wünsche eine gute Erholung!
LEITWORT
Liebe Freunde unseres Stiftes!
LEITWORTLiebe Freunde unseres Stiftes
ACTIONachrichten aus dem Orden der Prämonstratenser
Märtyrer der Wahrheit
Damit die Welt glaubt
Gebt ihr ihnen zu essen
Deine Hände gehören Gott
60 Jahre feierliche Profess
50 Jahre feierliche Profess
40 Jahre feierliche Profess
Silbernes Priesterjubiläum
70 Jahre Dekan Dominik Jenewein
Willkommen in der Wüste
Ankündigung - Jahr des Glaubens
CONTEMPLATIOZur Geschichte des Stiftes Wilten
Einmal Prémontré und zurück
Stefan Ennemoser im Interview
Unterschiedliche Zugänge – ein Ziel
Künstler zu Gast im Stift Wilten
Geistliche Abendmusik - Termine
COMMUNIOAuf den Weg machen
Glaub-würdig-bleiben
Sag beim Abschied leise Servus ...
Komm, wir gehen für unser Volk!
Edith Steins Suche nach Gott
Lasst uns die gegenwärtige Gnade lieben
Dies academicus
Wallfahrt der Militärpfarre Tirol
faith and face
Lange Nacht der Kirchen
Wiltener Schützenjahrtag
Ordenstag in Innsbruck
Besuch KPH Stams
Trau di
International anerkannt
Ein wertvoller Freund
Ausstrahlung
Fronleichnam
Gut, dass es die Pfarre gibt
Von Herz zu Herz
Carmina Burana
Ein perfektes Team
Gottesdienste und Termine
Stift Wilten Aktuell 3
INHALT
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Impressum
HerausgeberPrämonstratenser-
Chorherrenstift Wilten
Klostergasse 7
6020 Innsbruck
Tel. 0512/58 30 48
www.stift-wilten.at
Redaktion
Reinhold Sigl
reinhold.sigl@me.com
Erscheinungshinweis
4 x im Jahr
Fotos
Stift Wilten;
Reinhold Sigl;
Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum,
Innsbruck
(Seiten 14-15);
Wiltener Sängerknaben
INHALTSVERZEICHNIS
Weitere Berichte, Predigten, Termine und Bilder finden Sie auf
der Stift Wilten-homepage: www.stift-wilten.at
ACTIO
Februar - Im Priorat St. Philipp in Chelms-ford, Essex, nordöstlich von London, fand
im Februar eine Priorenwahl statt. Admini-
strator Hugh Allan (35) wurde für 9 Jahre
als Prior de Regimine gewählt. Er ist der-
zeit auch Administrator der Kanonie Stor-
rington, West-Sussex.
Die Päpstliche Universität Gregoriana
in Rom organisierte vom 6. bis 9. Februar
2012 einen internationalen Kongress zum
Thema „Sexueller Missbrauch“, an dem
Vertreter der Bischofskonferenzen und
Generalobere der Orden und Kongrega-
tionen teilnahmen. Es sollten weltweit die
nötigen Richtlinien im Umgang mit diesen
Vergehen abgestimmt werden.
März - Unser östlichstes Kloster in Europa,
die Abtei Jasov in der Ostslowakei, wurde
nach kurzer Aufhebungszeit unter Kaiser
Joseph II. (1741-1790) 1812 wiederbesie-
delt. Dieses Datum war Anlass, die Wie-
derbegründung vor 210 Jahren mit einem
Festgottesdienst und einem kleinen Histori-
kerkongress zu feiern.
April - In der Abtei Mondaye in der
Normandie fand die letzte Definitoriums-
Sitzung (26. bis 27. April 2012) vor dem
Generalkapitel statt. Dabei ging es vor
allem darum, den Stand der Vorberei-
tung zu besprechen und die letzten Ab-
sprachen und Vorbereitungen zu treffen.
Vor allem wurde angeregt, die Unterla-
gen sofort an die Teilnehmer zu verschi-
cken. Die Mitbrüder von Mondaye waren
beste Gastgeber, wobei sie gleichzeitig
alle Hände voll zu tun hatten mit der an-
stehenden Seligsprechung am 29. April
2012.
Die Abtei Mondaye in Frankreich
Nachrichten aus dem Orden der PrämonstratenserGeneralabt Thomas Handgrätinger als oberster Repräsentant des Ordens in
Rom berichtet von den internationalen Aktivitäten und Entwicklungen.
Generalabt Thomas
Handgrätinger OPraem
4 Stift Wilten Aktuell
ACTIO
Eine große Freude und Auszeichnung
für unseren Prämonstratenserorden war
die Seligsprechung des jungen franzö-
sischen Mitbruders Pierre-Adrien Toulorge
(1757-1793) aus der Abtei Blanchlande in
der Normandie. In Anwesenheit von ca.
120 Prämonstratensern aus aller Welt und
vieler Priester und Gläubigen wurde die-
ser „Märtyrer der Wahrheit“ feierlich in der
Kathedrale von Coutances von Kardinal
Angelo Amato seliggesprochen. „Seliger
Pierre-Adrien, bitte für uns“ – so beendete
Generalabt Thomas Handgrätinger seine
Dankesworte an Kardinal und Diözese mit
dieser erstmaligen Anrufung unseres neu-
en Ordensseligen.
Mai - In De Pere, Wisconsin, USA, wurde
wenige Tage später, am 4. Mai 2012, Abt
Gary Neville (62) erneut für weitere neun
Jahre zum Abt der St. Norbert Abbey - De
Pere gewählt. In De Pere wird sich Ende Juli
der Orden mit 120 Mitbrüdern, Schwestern
und Lay Associates zum zweiwöchigen
Generalkapitel (22. Juli bis 4. August 2012)
versammeln.
Nach 17 Jahren ist P. Edward Van Gy-
sel (69), längjähriger „economo“, Provisor
und Gästepater im Generalat in Rom, am
20. Mai wieder in seine Heimatabtei Aver-
bode, Belgien, zurückgekehrt. Sein Nach-
folger ist der slowakische Mitbruder P.
Thomáš Rastislav Höger (39) aus der tsche-
chischen Abtei Želiv. Dem einen gilt unser
großer Dank, dem anderen gelten unsere
besten Wünsche.
Juni - In Krakόw, Polen, feierten die
Schwestern von Zwierziniec das 850-jäh-
rige Gründungsjubiläum. 1162 war das
Kloster gegründet worden und konnte
seitdem ohne Unterbrechung das Kloster-
leben durchhalten. Ab 1596 steht die Ka-
nonissengemeinschaft unter der Jurisdikti-
on des Krakower Bischofs.
In Zukowo, in den Masuren gelegen,
feierte die dortige Stadtgemeinde das
800-jährige Gründungsjubiläum des 1834
von den Preußen aufgehobenen Prämon-
stratenserinnen-Stiftes. Gefeiert wurde am
2. Juni 2012. Die derzeitige Suppriorin aus
Krakόw, Sr. Dorota Goldstrom, stammt aus
Zukowo.
In Csorna konnte Altabt Edmund Hor-
váth sein diamantenes Priesterjubiläum
im Kreis seiner Mitbrüder und vieler Gläu-
bigen feiern. 1952 war er in Szombathely
zum Priester geweiht worden und lange
als Moralprofessor im Priesterseminar von
Györ tätig. Nach der Wende 1989 leitete
er die Abtei bis zu seinem 80. Geburtstag
2009.
Im Generalat wurde wie im gesamten
Orden das Fest unseres Ordensgründers,
des heiligen Norbert groß gefeiert. Der
brasilianische Kardinal João Bráz de Aviz,
der neue Präfekt der Religiosenkongrega-
tion, war Hauptzelebrant und Prediger. Er
verkörperte etwas von der Freude und Zu-
versicht südamerikanischer Christen und
rief dazu aus, unseren Glauben offensiv
und optimistisch zu vertreten. Die Feier
schloss mit einem großen Abendessen mit
allen Mitbrüdern der Kurie und den Stu-
denten des Collegio San Norberto.
Juli - In diesen Tagen erreichen uns im
Generalat immer die Anzeigen und Ein-
ladungen für Priesterjubiläen und Profess-feiern. Besonders um das Fest unseres Re-
gelvaters, des heiligen Augustinus, legen
viele Mitbrüder ihre einfache oder feier-
liche Profess ab. Allen Mitbrüdern beste
Wünsche und Gottes Segen auf der jewei-
ligen Etappe ihres Ordenslebens.
Allen Mitbrüdern und Lesern viel Kraft
und Energie in den kommenden Ferien-
und Urlaubstagen.
+ Thomas Handgrätinger OPraem
Abate Generale
Prämonstratenserschwe-
stern und -brüder aus
aller Welt beim Chorge-
bet in Mondaye.
Der 29. April 2012 war eine großer Festtag
für den Prämonstratenserorden.
Petrus-Adrian Toulorge, der in den Wirren
der französischen Revolution sein Leben
für den Glauben verlor, wurde in der Ka-
thedrale von Coutances in Frankreich zur
Ehre der Altäre erhoben. Er darf von nun
an als Seliger verehrt werden.
Prämonstratenser aus der ganzen Welt
versammelten sich zur Feier der Seligspre-
chung unter der Leitung des Vorsitzenden
der Kongregation für Selig- und Heiligspre-
chungsprozesse Kardinal Angelo Amato.
Nachdem D. Gabriel Wolf OPraem, der
Zuständige des Ordens für die Seligspre-
chung, das Leben des neuen Seligen
vorgestellt hatte, wurde in einem emotio-
nalen Moment ein großes Bild von Petrus-
Adrian Toulorge enthüllt.
Petrus-Adrian Toulorge wurde am 4. Mai
1757 im französischen Muneville-le-Bin-
gard (Normandie) geboren und trat nach
seiner schulischen Ausbildung ins Priester-
seminar von Coutances ein. Nach der
ACTIO
Märtyrer der WahrheitAm Sonntag, den 29. April 2012 wurde der Prämonstratenser-Chorherr
Petrus-Adrian Toulorge seliggesprochen.
Ein Bild des Seligen wird in der Kathedrale von Coutances enthüllt
V.l.n.r. Generalabt Thomas Handgrätinger OPraem, Kardinal Angelo Amato, Bischof Stanislas
Lalanne, Abt Joël Houque OPraem
6 Stift Wilten Aktuell
Priesterweihe wurde er im Dezember 1782
Kaplan unter einem Prämonstratenserpa-
ter. Diesen begleitete er immer wieder in
die Prämonstratenser-Abtei Blanchelande
und ließ sich rasch vom Ideal des heiligen
Norbert begeistern, so dass er beschloss,
auch Prämonstratenser zu werden.
Als 1792 in Frankreich ein Gesetz erlassen
wurde, das alle Priester in einem öffentli-
chen Amt, die den Eid auf die Revolutions-
verfassung nicht geleistet hatten, zur De-
portation verdammte, floh Petrus-Adrian
auf die englische Insel Jersey. Schon bald
kehrte er aber wieder in seine Heimat zu-
rück. Der junge Ordensmann lebte nun-
mehr im Untergrund und zog verkleidet
von Dorf zu Dorf, um bei Privatpersonen
Eucharistie zu feiern und Sakramente zu
spenden.
Im September 1793 wurde Petrus-Adrian
festgenommen und vor ein Revolutionstri-
bunal gestellt. Als es bei den Verhören um
Wahrheit oder Lebenslüge ging, stand der
junge Ordensmann zu seinem Lebensweg.
Am 13. Oktober 1793 starb er als „Märtyrer
der Wahrheit“ unter der Guillotine.
Die Menschen sahen einen jungen
Priester, der voll innerer Gelassenheit und
Gottvertrauen in den Tod ging.
90 Jahre nach Eröffnung des Seligspre-
chungsprozesses konnte nun das groß-
artige Fest der Seligsprechung eines Prä-
monstratensers gefeiert werden.
Im Rahmen der Feierlichkeiten stellte der
Präsident des päpstlichen Komitees für
Geschichtswissenschaft, D. Bernard Ardu-
ra OPraem, sein neues Buch über Petrus-
Adrian Toulorge vor.
Für die internationale Gemeinschaft un-
seres Ordens besonders beeindruckend
und verbindend waren auch die Dank-
messe in Petrus-Adrians Geburtsort Mune-
ville-le-Bingard, sowie die gemeinsame
Vesper in der ehemaligen Prämonstra-
tenserabtei La Lucerne.
Ein besonderer Dank gilt Abt Joël
Houque OPraem und seinen Mitbrüdern
der Abtei Mondaye für die herzliche Gast-
freundschaft und die ausgezeichnete Or-
ganistaion!
Stift Wilten Aktuell 7
ACTIO
Generalpostulator D. Gabriel Wolf OPraem und
Vizepostulator Jean-Baptiste Lechat, Coutances
D. Bernard Ardura OPraem im Gespräch mit
Kardinal Angelo Amato
Gemeinsames Gebet in La Lucerne
Die Delegation aus Tirol
mit fr. Damien, Mondaye
Generalabt Thomas
bei der Festpredigt in
Muneville-le-Bingard
Weitere Bilder der Selig-
sprechung finden Sie auf
der Stift Wilten-homepage
www.stift-wilten.at
Vor 20 Jahren, am 21. Juni 1992, wurde
Raimund Schreier vom damaligen Bischof
Reinhold Stecher zum 55. Abt des Stiftes
Wilten benediziert. Vor knapp 60 Jahren
am 29. Dezember 1952 - wurde er in In-
ns-bruck geboren. Als Zeichen der Dank-
barkeit feierte Abt Raimund am Hochfest
des heiligen Norbert von Xanten, dem
Gründer des Prämonstratenserordens,
mit dem Konvent, zahlreichen Ehrengä-
sten und Freunden des Stiftes Wilten ein
gemeinsames Pontifikalamt in der Stiftskir-
che.
In der Predigt würdigte Prior Florian Scho-
mers „die erkennbare Handschrift“ seines
Ordensoberen:
Mutig inspirierst und begleitest Du neue
Wege in der Seelsorge, suchst junge Men-
schen für unser Ordensideal zu gewinnen,
ACTIO
Damit die Welt glaubt Joh 17,21
Jubiläumsfest für Abt Raimund Schreier - 20 Jahre Abt, 60.Geburtstag.
8 Stift Wilten Aktuell
Einzug in die Stiftskirche Wilten
Festprediger Prior Florian Schomers
V.l.n.r.: Bundesminister Karlheinz Töchterle, Abt Raimund Schreier, Maria Weber ,
Fachinspektor Thomas Weber
Abt Raimund stand dem
Pontifikalamt in der
Stiftskirche vor
Wahlspruch von Abt
Raimund Schreier
ACTIO
Gebt ihr ihnen zu essenDieser Auftrag Jesu wird von den „Servantes du Christ“ (Dienerinnen Christi)
in Maradi/Niger wörtlich genommen. Leibliche, geistige und seelische Nah-
rung an Arme, insbesondere an Frauen und Kinder weiterzugeben, ist ihre
Berufung.
Anstelle von Geschenken zu den beiden
Jubiläen bittet Abt Raimund Schreier die
wertvolle Arbeit der jungen, christlichen,
Gemeinschaft von Ordensfrauen mit einer
finanziellen Spende zu unterstützen.
Den Informationsfolder zum Downloa-
den und Weitersenden finden Sie unter:www.stift-wilten.at
Spendenkonto: BTV - Bank für Tirol und
Vorarlberg - Chorherrenstift Wilten, 6020
Innsbruck, Kennwort „Dienerinnen Christi“,
Kontonummer: 100140675 · BLZ: 16000.
Nahrung, sauberes
Wasser und Bildung für
tausende Mitmenschen
kämpfst unermüdlich gegen jede Form
der „Bewusstlosigkeit“ in der Spiritualität
unserer Gemeinschaft, sorgst für profunde
Ausbildung unserer Juniores, forderst eine
Kultur der Verbindlichkeit und des (immer
wieder) Miteinander-Sprechens, ringst um
Meinungsbildung und Urteilsfindung auf
der Basis guter Argumente und fachlicher
Beratung.
So stehen die Tore – um beim Bild der
„Fluchtburg-Ecclesia“ zu bleiben – in
Deiner Amtszeit weit aufgerissen, hin zur
„Welt von heute“, in einem seriösen und
herzlichen Dialog. Es ist das Bild der ein-
ladenden Kirche, das Du vertrittst, ohne
Verlust an Profil und ohne Verzicht auf das
„bergende Element Mauer“.
Die Capella Wilthinensis unter der Lei-
tung von Stiftskapellmeister Norbert
Matsch musizierte die „Krönungsmesse“
von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Wil-
tener Sängerknaben unter der Leitung von
Johannes Stecher sangen Motetten zum
Norbertifest. Stiftsorganist Kurt Estermann
spielte an der Verschueren-Festorgel zum
Auszug die „Fuga in A“ von J. S. Bach.
Die Schützenkompanie Wilten feuerte
am Stiftsplatz zu Ehren des Jubilars eine Eh-
rensalve ab.
Anschliessend waren alle Anwesenden
zur Agape nach St. Bartlmä eingeladen.
Unter den zahlreichen Gratulantinnen
und Gratulanten befanden sich auch
Bundesminister o.Univ.Prof. Dr. Karlheinz
Töchterle.
Im Rahmen der Vesper spielten Domor-ganist Reinhard Jaud an der Verschueren-
Festorgel als Gast und Stiftsorganist Kurt Es-termann an der Reil-Chororgel „Musik für
zwei Orgeln“.
An dieser Stelle ein herzliches „Vergelts
Gott“ allen fleissigen Helferinnen und Hel-
fern, durch die die Ausrichtung des Festes
ermöglicht wurde!
ACTIO
Am 8. Juli 2012 erinnerte D. Wernher - in
der überfüllten Pfarrkirche See/Paznaun,
der Heimatgemeinde des Primizianten
– an die Worte seines Primizpredigers vor
fast 40 Jahren “Du sollst einmal mit leeren
Händen vor Gott stehen”. Worte, die er
damals nicht sofort verstand, die in ihm
zunächst eher Unmut erregten. “Ich wer-
de denen schon zeigen, wie ich meinen
Weinberg bestelle. Ich bin doch nicht Prie-
ster geworden, um dann leer vor Gott zu
stehen!”
Mit den Jahren konnte er die kluge Bot-
schaft entschlüsseln, die er seinem Mitbru-
der für die Zukunft weitergab. “Es ist wich-
tig, dass Du Deine Hände, die Du dem
Bischof entgegengehalten hast, bewegst
und rührst. Aber eben nicht, um festzu-
halten, sondern, um mit ihnen zu helfen,
zu segnen, zu stützen und um zu geben.
Deine Hände gehören von nun an Gott
– denn er hat Deine Hände, um Gutes zu
tun in der Welt!”
D. Adrian wurde am Sonntag, den 24.
Juni 2012 - gemeinsam mit Julius Desou-
za, Ferdinand Pittl und Gabriel Thomalla -
von Diözesanbischof Manfred Scheuer im
Dom zu St. Jakob in Innsbruck zum Priester
geweiht.
Ab 1. September 2012 unterstützt D.
Adrian Pfarrer Christoph Pernter OPraem
als Kooperator in der Pfarre Völs.
„Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht
mir Freude“. D. Adrian hat den Psalm 40,9
als Leitgedanken für sein Leben als Prie-
ster, Seelsorger und Ordenschrist gewählt.
Für seinen pastoralen Einsatz wünschen wir unserem Jungpriester Adrian viel Ge-sundheit, geistlichen Elan und Offenheit für neue Begegnungen und Herausforde-rungen!
Deine Hände gehören GottBei der Primiz von D. Adrian Georg Gstrein OPraem sprach D. Wernher Seifert
OPraem über zentrale Anforderungen der priesterlichen Berufung.
Priesterweihe im Dom zu St. Jakob - V.l.n.r.: Julius Desouza, Ferdinand Pittl,
Bischof Manfred Scheuer, Gabriel Thomalla, D. Adrian Gstrein OPraem
10 Stift Wilten Aktuell
Primizsegen in See
D. Wernher Seifert
Der Primiziant
mit seiner Familie
Stift Wilten Aktuell 11
ACTIO
D. Stephan wurde am 14. November
1928 in Innsbruck geboren. Schon sehr
früh entschied er sich für ein Leben als Or-
denschrist. Die Einkleidung im Stift Wilten
erfolgte am 2. September 1947.
Nach seiner Priesterweihe am 22. März
1953 durch Bischof Paulus Rusch war D.
Stephan zuerst als Kooperator in den Stifts-
pfarren Hötting und Pradl tätig.
Von 1964 bis 1970 war er Pfarrer in Wilten,
um dann von 1970 bis 2005 der Pfarre Am-
ras vorzustehen.
Auch in seinem verdienten Ruhestand
wirkt unser Jubilar nach wie vor als Aushilfs-
priester und Seelsorger im Wohnheim Tivoli
und in der Seniorenresidenz Veldidena.
Wir sind dankbar für Dein gelebtes Vor-
bild als Chorherr und die Treue zu unserer
prämonstratensischen Gemeinschaft.
50 Jahre feierliche ProfessD. Norbert Gapp OPraem feierte am 4. Oktober 1962 die endgültige Bindung
an die Wiltener Chorherrengemeinschaft.
Am 11. Mai 1938 in der Stiftspfarre Aldrans
geboren, führte den Jubilar seine Beru-
fung zum Seelsorger und Ordensmann
in jungen Jahren nach Wilten. Unter Abt
Alois Stöger legte D. Norbert die ewigen
Gelübde ab.
Seit seiner Priesterweihe 1963 war er un-
ermüdlich im mehreren Pfarren im Einsatz,
um das Wort Gottes zu verkünden.
1995 kam D. Norbert als Pfarrer nach
Patsch, von wo aus er als unvergleichlicher
Motivator - über die Pfarre hinaus - wirkt.
D. Norbert beim Jugend-
gottesdienst in der Pfarr-
kirche Patsch
D. Stephan verkündet in der Stiftskirche die Frohbotschaft unseres Herrn
60 Jahre feierliche ProfessAm 11. Juli 1952 legte D. Stephan Lang OPraem die ewigen Gelübde in die
Hände von Abt Hieronymus Triendl ab.
ACTIO
D. Gottfried feiert mit
den Gläubigen Euchari-
stie in der Stiftskirche
Mit 19 Jahren begann D. Siard am 3.
September 1967 sein Noviziat im Stift Wil-
ten.
Nach der einfachen Profess 1969, der
ewigen Profess und der Diakonatsweihe
1972, wurde er am 3. Juni 1973 in Wattens
zum Priester geweiht.
Seit 1973 - zuerst als Kooperator - und
ab 1984 als Pfarrer ist er seelsorglich in der
Stiftspfarre Pradl in Innsbruck verwurzelt.
Die Entwicklung der Gemeinde mit
Gruppen wie der Vinzenzgemeinschaft
Pradl, der Frauenkongregation, den Se-
nioren, die Unterstützung des Pradler Ju-
gendheimes sowie die Ausbildung der
Ministranten sind ihm ein besonderes An-
liegen.
Wir wünschen D. Siard weiterhin viel
Freude, Kraft und Gesundheit!
40 Jahre feierliche ProfessD. Siard Hörtnagl OPraem aus Schmirn versprach am 27. September 1972
Abt Alois Stöger die ewigen Ordensgelübde.
Der gebürtige Kufsteiner empfing am 27.
Juni 1987 von Bischof Reinhold Stecher die
Priesterweihe im Innsbrucker Dom.
Er war Kooperator in Rinn, Völs und Höt-
ting und Assistent an der Theologischen
Fakultät in Innsbruck. Als Kantor - mit seiner
hohen musikalischen Sensibilität und Kom-
petenz - prägt D. Gottfried seit mehr als 20
Jahren die liturgische Gestaltung der Got-
tesdienste in unserer Stiftskirche.
In der Blinden- und Altenseelsorge ist er
für viele Menschen eine wertvolle Stütze.
Wir gratulieren unserem geschätzten Ju-
bilar Gottfried von Herzen!
Silbernes PriesterjubiläumAm 1. Juli 2012 zelebrierte D. Gottfried Scheiber OPraem anlässlich seines
Silbernen Priesterjubiläums die Konventmesse in der Stiftskirche.
D. Siard bei der Firmung 2012 in der Pfarrkirche Pradl
12 Stift Wilten Aktuell
Stift Wilten Aktuell 13
ACTIO
Jubilar Dominik war im Laufe seines Prie-
sterlebens bereits Kooperator in Hötting,
Pfarrer in Patsch, Mutters und Dekanatsju-
gendseelsorger.
Aktuell bekleidet er als Dekan des Deka-
nats Wilten-Land und seit 2011 als Leiter
des Seelsorgeraumes Ampass,-Aldrans-
Sistrans-Lans wichtige Funktionen - Ruhe-
stand sieht anders aus!
Wir freuen uns, dass unser Dominik nach
wie vor über die Kraft, den Mut und die
Begeisterung verfügt seiner Berufung „als
Hirte“ zu folgen.
Dominiks Heimat Nauders scheint eine
gute Basis für ein arbeitsreiches Leben ge-
wesen zu sein.
Wir wünschen D. Dominik weiterhin viel
Gesundheit und genüsslich gerauchte
Pfeifen mit gutem Tabak.
Willkommen in der WüsteDekan Jozef Niewiadomski erhob die Absolventinnen und Absolventen der
Theologischen Fakultät zu Kundschaftern und Berichterstattern des Volkes,
welches durch die Wüste Paran Richtung „gelobtes Land“ reist.
Am 24. April 2012 würdigte Niewiadomski
im Rahmen eines akademischen Festaktes
im Congress-Innsbruck die Master- und
Bachelorarbeiten als „prächtige Trauben“
und „gehaltvolle Feigen“, verfasst „mit
dem Herzensblut eines von der Zukunfts-
hoffnung Trunkenen.“
Unter den „erfolgreichen Berichterstat-
tern“ der universitären „Kundschafter-
schmiede“ befand sich auch Mitbruder
D. Johannes Hohenwarter OPraem, dem
wir sehr herzlich zum Bachelor der Katho-
lischen Religionspädagogik gratulieren.
Seine Arbeit über „Die Rede des Ste-
phanus“ gedieh im biblischen Garten,
während jene übers „Leiten nach augu-
stinischer Regel“ den praktischen Gefilden
verpflichtet bleibt.
Wir gratulieren auch Harald Fleißner
aus der Stiftspfarre Ellbögen und Thomas
Fankhauser aus Baumkirchen zu ihren Ma-
stertiteln. Beide leisten schon seit Jahren
wertvolle Arbeit und „glauben - von der
Tradition fasziniert - an die Zukunft.“
V.l.n.r.: D. Johannes Hohenwarter, Harald
Fleißner, Thomas Fankhauser
Nach der Erstkommunion im Ampass
70 Jahre Dekan Dominik JeneweinUnglaublich, aber wahr - unser Mitbruder Dominik feierte am 24. April 2012
ein rundes Jübiläum.
AnkündigungJahr des Glaubens
Univ.-Prof. Roman Siebenrock
hat sich bereit erklärt, für das
„Jahr des Glaubens“ im Stift
Wilten von Oktober 2012 bis
März 2013 monatlich einen
Abend als Glaubenskurs anzu-
bieten.
Termine: jeweils 19.30 - 21.00 Uhr
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Mittwoch, 28. November 2012
Dienstag, 15. Jänner 2013
Dienstag, 19. Februar 2013
Dienstag, 12. März 2013
Wir laden Sie und alle Mit-
christen sehr herzlich ein, an
den Abenden teilzunehmen.
Text:
Klemens H. Halder
OPraem
Im ersten Teil war zu lesen: Der Raum von
Innsbruck war von alters her bedeutsam,
weil er immer schon ein Kreuzungspunkt
für Wege in alle Himmelsrichtungen war.
Bereits in der mittleren Steinzeit (ca.
9500 - 5500 v. Chr.) durchstreiften Jäger
diese Gegend. An diese Periode unmittel-
bar anschliessend wurden hier Menschen
schon seßhaft und betrieben Ackerbau
und Viehzucht.
Ab der Bronzezeit (ca. 2200 - 800 v.
Chr.) kam im heutigen Tirol der Bergbau
als Wirtschaftsfaktor dazu. Daraus folgte
eine stärkere Besiedelung. Aus dieser Zeit
gibt es zahlreiche Fundstücke, besonders
von Gräberfeldern, die auch in Wilten um-
fangreich waren.
In der jüngeren Eisenzeit (ab dem 5.
Jahrhundert v. Chr.) bildete sich im Gebiet
von Alttirol (Nordtirol, Südtirol, Trentino) die
sogenannte Fritzens-Sanzeno-Kultur, he-
raus.
Teil 2 - Fundstücke aus der Eisenzeit gibt
es an vielen Orten im Großraum von Inns-
bruck. 1844 hatte man wohl an der Stelle
des heutigen Kaiserjägermuseums einen
gewaltigen „Depotfund“ aus Bronzen,
dessen Großteil aus dem 6. und der 1.
Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus da-
tierte, entdeckt.
Besonders eindrucksvoll sind eine Reihe
von Brandopferplätzen. In solchen Heilig-
tümern dörflicher Gemeinschaften oder
regionaler Verbände gab es den Altar,
den Festplatz und Deponierungsstellen für
die dargebrachten Opfer. Sie lagen au-
ßerhalb der Siedlungen an exponierten
Plätzen in Mittelgebirgs-, aber auch hoch-
alpinen Lagen. Am Bergisel konnte 1963
östlich des Kaiserjägermuseums eine
durchschnittlich 30 cm dicke Brandschicht
entdeckt werden, die von so einem Brand-
opferplatz aus der Zeit um 500 vor Christus
herstammen dürfte. 2001 konnten vor
dem Bau der neuen Sprungschanze am
Bergisel in Eile vor allem östlich des ober-
sten Teiles der Schanze archäologische
Grabungen durchgeführt werden. Östlich
der Schanze liegt die Kuppe des Bergisels.
Dort wurde eindeutig ein Brandopferplatz
festgestellt, auf dem man weithin sicht-
bare Opferfeuer entzünden konnte. Un-
terhalb des Brandopferplatzes ergrabene
Häuser aus dem Zeitraum von zirka 390-
15 vor Christus dienten offensichtlich der
Aufbewahrung von Vorräten und Gegen-
ständen für die Opfer. Westlich der Kup-
pe wurden ein „Schatzhaus“ entdeckt, in
dem man die Brandreste samt Weihega-
ben wie Keramik, Bronze- und Eisengegen-
stände deponierte. Solche Deponieplätze
waren heilig und unantastbar, wie antike
Schriftsteller berichten.
Ein ganz großer Brandopferplatz wurde
zwischen 1995 und 2003 auf dem Gold-
bichl südlich von Igls, in der Nähe von
Patsch, freigelegt. Er liegt an der Straße,
14 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Zur Geschichte des Stiftes WiltenDer Raum von Innsbruck und der uralte Ort Wilten in vorgeschichtlicher Zeit.
Wilten, Stift Wilten. Spiralarmreif mit
Tierkopfenden
Quellen:
Verschiedene Autoren,
Ur- und Frühgeschichte
von Innsbruck, in:
Katalog zur Ausstellung
im Tiroler Landes-
museum Ferdinandeum.
Innsbruck 2007.
L. Zemmer-Plank, Wilten
zur Zeit der Römer – Aus-
grabungen und Funde,
in: Stift Wilten (Hg.), 850
Jahre Prämonstratenser
Chorherrenstift Wilten,
Innsbruck 1988.
Sammelfoto ausgewählter Funde aus dem De-
potfund vom Bergisel
Negauer Helm vom alpi-
nen Typ mit Flechtband-
zieher (3.-1. Jh. v. Chr.)
CONTEMPLATIO
die seit Urzeiten vom Brenner kommend
über Matrei, Ellbögen, Patsch ostwärts
weiter in Richtung Inntal führt. Von dort aus
hat man einen herrlichen Ausblick auf die
Stubaier Gletscher und in alle Himmelsrich-
tungen. Die Kulthandlungen setzen auf
dem Goldbichl bereits in der frühen Bron-
zezeit (ca. 2200-1600 vor Christus) ein. Er
ist somit wesentlich älter als vergleichbare
griechische Heiligtümer. Der Opferplatz
am Goldbichl dürfte zwischen 1600 und
1450 vor Christus zerstört worden sein. Erst
ab der späten Eisenzeit (ca. 390-270 vor
Christus) wurde der Brandopferplatz wie-
der aufgesucht. Endgültig zerstört wurde
die Anlage wohl während des Alpenfeld-
zuges der Kaisersöhne Drusus und Tiberius
15 vor Christus.
Ein viel aufgesuchtes Heiligtum befand
sich am Demlfeld oberhalb von Ampass.
Ein zweiter heiliger Ort befand sich mit
größter Wahrscheinlichkeit am dort ge-
genüberliegenden Johanneskogel in Am-
pass.
Die große Dichte sakraler Plätze auf
engstem Raum im Umfeld von Innsbruck
verwundert. Tatsächlich existierte in keiner
Fundlandschaft Mitteleuropas jemals eine
vergleichbare Dichte an Brandopferplät-
zen wie im Gebiet von Alttirol. Nordwärts
der Alpen hatte man Gräber bisweilen
reich ausgestattet. Im Tiroler Gebiet aber
gab man den Toten nur weniges ins Grab
mit. Deren Prestigegüter hatte man statt-
dessen in Heiligtümern hinterlegt, die da-
mit Zentren zugleich von Kult- und Solidari-
tätsgemeinschaften bildeten.
Vielleicht pflegten die Bewohner von
Alttirol besonders die Beziehung zur Gott-
heit, weil sie von der gewaltigen Bergland-
schaft beeindruckt waren. Sie suchten
wohl auch Hilfe bei der Gottheit, weil ihr
Leben karg und von vielen Naturereig-
nissen bedroht war. Ihr Leben konnten sie
auch sicherlich nur bei gutem Zusammen-
halt untereinander meistern.
Den dritten Teil über Wilten „zur Zeit der
römischen Herrschaft ab 15 v. Chr.“ brin-
gen wir in der nächsten Ausgabe von Stift Wilten Aktuell.
Blick auf den Goldbichl
von Südwest
Die Originalexponate
finden Sie im Tiroler
Landesmuseum
Ferdinandeum in der
Museumstraße 15,
6020 Innsbruck.
Stift Wilten Aktuell 15
Text:
Prior Florian Schomers
OPraem
Aus der Predigt zum 20-jährigen Abtjubi-läum von Abt Raimund - Norbertisonntag, 10. Juni 2012 - Evangelium: Lk 14, 25-33
Mittels zweier Bilder: Turmbau und Kriegs-
zug, spricht das Evangelium vom Planen
des eigentlich Nicht-Planbaren, vom Be-
rechnen des Unberechenbaren: Vom
Kreuztragen und vom vollkommenen Be-
sitzverzicht. Und wir feiern das jetzt in die-
ser Stunde in diesem herrlichen barocken
Rahmen. Welches Paradox! Widerspricht
das nicht der Intention unseres Ordens-
gründers Norbert und widerspricht es nicht
unserem persönlichen Armutsgelübde?
Ginge das nicht bescheidener?
Ein Zweifaches darf vorweg gesagt
werden: Es kann dem Herrn selbst in die-
ser Perikope nicht allein um totalen ma-
teriellen Verzicht gegangen sein. Jesus
selbst treffen wir gerne auf Festen und
seine Apostel führten bis zuletzt eine ge-
meinsame Kasse.
Eine Predigt zu diesem Evangelium wie
zum heutigen Festtag kann und will auch
nicht eine kirchenhistorische Abhandlung
zum Armutsstreit sein, wiewohl uns Impulse
aus diesem zeitlosen Diskurs durchaus in-
spirieren mögen – besonders etwa die
kirchenpolitischen Verflechtungen in der
Auseinandersetzung Kaiser Ludwigs des
Bayern mit der päpstlichen Kurie in Avi-
gnon .
Verweilen wir zunächst beim Symbol
„Turm“, (gr. πύργος) . Das Wort meint auch
Fluchtburg, mit Türmen versehene Mau-
er, also Bergung und Schutz. Insofern ver-
weist es diametral auf das zweite Symbol:
Kriegszug, Hinausgehen, Angriff. Bei den
Kirchenvätern verbindet sich Pyrgos be-
reits mit Ecclesia.
Ganz und gar nicht damit gerechnet
hatte vermutlich Abt Gregor von Stremer,
als er 1693 überraschend von seinem,
mit 48 Jahren verstorbenen Vorgänger
Johannes von Freising die Abtswürde zu
übernehmen hatte. Er sollte zum bedeu-
tendsten „Bauunternehmer“ in der Ge-
schichte unseres Stiftes werden, aber nicht
aufgrund der äußeren Dimensionen seiner
Bautätigkeit, sondern vor allem dadurch,
dass er die lang diskutierte, bei weitem
nicht vom gesamten Konvent gewünsch-
te Ordensreform ins Werk setzte. Fünf
Jahre nach seinem Amtsantritt war aus
den noch aus der mittelalterlichen Bau-
periode herrührenden und eher an eine
Burganlage als ein Kloster erinnernden
Häuschen, Hütten, Erkern und Türmchen,
die sich „besser verdienende“ Chorherren
nicht selten in Eigenregie adaptiert hat-
ten, der einheitliche Konventtrakt mit den
nunmehr gerecht verteilten Wohnzellen
geworden. Übrigens bis heute der be-
scheidenste Baukörper in dem barocken
Ensemble. Ob Pfarrvikar, Mühlverwalter
oder Lehrender, ob Bruder-Gärtner, Kleri-
ker-Student oder Kastner: Alle Mitbrüder
hatten nun eine in etwa gleich große Zelle.
Dem äußeren Bauen entsprach also vor
allem ein spirituell-geistlicher Umbau im In-
neren: Durch Reskript der Römischen Rota
16 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Einmal Prémontré und zurückEin spiritueller Reiseführer durch den Orden der Prämonstratenser - Teil 11.
Der Wiltener Stiftsturm
CONTEMPLATIO
vom 9. Dezember 1655 war nämlich end-
lich der unselige Exemptionsstreit beendet
und feierlich festgestellt worden „…mona-
sterium Wilthinense fuisse et esse mona-
sterium dicti ordinis Praemonstratensis…“
(Wilten war und ist Prämonstratenserklo-
ster!) Übrigens hatte nicht Wilten, sondern
die Zirkarie auf Kosten Wiltens diesen Pro-
zess in Rom angestrengt. Nun war es Stre-
mer gelungen, durch straffe Organisation
und Motivation, durch gerechte Vertei-
lung der Last der Dienste und Ämter auf
die Schultern aller, durch die praktische
Umsetzung der Ordensideale und die fun-
dierte Ausbildung der in seinen 26 Regie-
rungsjahren eingetretenen Novizen (es
waren 47!!!), Wilten von einem Häufchen
mehr schlecht als recht nebeneinander-
her lebender (quasi-) Säkularkanoniker in
eine repräsentative Ordenskommunität
von Regularkanonikern im Ideal Norberts
von Xanten, überzuführen. Diese Zeit ba-
rocker Hochblüte war auch die Zeit, in
der man zum ersten Mal an die Fertigstel-
lung des zweiten Turmes der Stiftskirche
dachte (der Nordturm war ja 1667 fertig
geworden. „Wenn einer von Euch einen
Turm bauen will und es nicht tut…“ Ja, der
nicht fertiggestellte zweite Stiftsturm steht
symbolisch für all das in den vergangenen
Jahren verschenkte, für das, was geistlich
erbaut wurde, das, was niemand messen
und zählen kann.
Damit möchte ich zum zweiten Sym-
bol „Kriegszug“ (gr. πόλεμος) kommen.
„Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Le-
ben auf der Erde?“ So fragt der leidge-
plagte Hiob, so fragt der Mensch heute,
auch mancher unserer Mitbrüder, geplagt
von Depression, Burn-out, Sinnlosigkeits-
gefühlen, Überlastung. Ja, unser Dienst
als Kirche gleicht dem vom Herrn selbst
gebrauchten Bild: Wie sollen wir „kleine
Herde“ uns mit dem bescheidenen „Rüst-
zeug des Wortes“ den vielfältigen und im-
mer drängenderen Aufgaben, Problemen
und Nöten des Menschen heute entge-
genstellen? Einer Mediengesellschaft, die
uns den Krieg erklärt hat? Einer Armada
aus Gleichgültigkeit, Übersättigung und
Abstumpfung? Einem rasenden Heer re-
ligiöser Unbildung und kultureller Entwur-
zelung und neuerdings dem aggressiven
„Neuen Atheismus“?
Doch das Bild vom Kriegszug lanciert
das „duc in altum“ aus dem Gleichnis
vom vergeblichen Fischfang. Das Wort
des Herrn „Fahr hinaus auf den See!“
schwingt hier mit: Kirche ist kein Garant
für „Gemütlichkeit“. „Wenn dein Boot, seit
langem im Hafen vor Anker, den Anschein
einer Behausung erweckt, wenn dein Boot
Wurzeln zu schlagen beginnt in der Unbe-
weglichkeit des Kais: such das Weite. Um
jeden Preis müssen die reiselustige Seele
deines Bootes und deine Pilgerseele be-
wahrt bleiben.“
In den Symbolen von Fluchtburg und
Kriegszug, Aus- und Eingehen, Geborgen-
heit und Exodus wird die Bewegung von
Ein- und Ausatmen, das „Pneuma“ der Kir-
che gegenwärtig: Nachfolge Christi ist und
bleibt unberechenbar, ein Paradox! Unse-
re Mittel reichen niemals aus, weder in-
nerhalb unserer schützenden Mauern und
Strukturen, noch im mutigen Auszug auf
das Neue hin. Christsein ist immer Wagnis
und Anfechtung, auch Rückschritt. Es gibt
kein „Null-Fehler-Christentum.“ Schließ-
lich sagt Christus, wir sollen auf alle Mittel,
„unseren ganzen Besitz“ verzichten! Damit
kann nicht nur materielle Armut gemeint
sein: Christus will keine „Sozialfälle“ schaf-
fen. Hier kann es nur um unseren letzten
und liebsten „Besitz“ gehen, unseren Wil-
len, unsere „demütige Verfügbarkeit“.
Das war und ist die große geistliche
„Auf-Gabe“ der Ordenschristen: IHM ge-
horsam unser Wollen und damit unsere
Zukunft zu überlassen. ER selbst ist das Ber-
gende und das Dynamische, es geht al-
lein um das Vertrauen auf IHN und SEINE
Gnade. Worin sonst bestünde unsere Auf-
gabe, unsere „Existenzberechtigung“, un-
ser „Anwendernutzen“ in Gegenwart und
Zukunft? Ordensleben muss sich immer
unabhängig davon sehen, ob es bedankt
ist, oder nicht. Viktor E. Frankl sagt einmal:
„Jede Tat ist ihr eigenes Denkmal!“ . Viel-
mehr dürfen wir immer wieder fragen: Wie
gestalte ich mein (Ordens-)Leben SINN-
voll (mit)?
Stift Wilten Aktuell 17
Den gesamten Text
inkl. der Quellenan-
gaben finden Sie im
Internet unter: www.
stift-wilten.at/Predigten
18 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO
Stefan Ennemoser im InterviewWenn Stiftskapellmeister Norbert Matsch für einen Gottesdienst in der Wiltener Stiftskirche hoch-
qualifizierte Naturtrompeter zu besetzen hat, ist Stefan Ennemoser - wenn es sein dichter Terminka-
lender zulässt - meistens mit dabei. Und das schon seit vielen Jahren.
Nach einem Auftritt vor dem Schloss Ambras im Rahmen der Festwochen der Alten Musik Inns-
bruck trafen wir den Musiker zu einem Gespräch.
Herr Ennemoser, wenn ich Ihren musikalischen Lebenslauf lese, fällt es auf, dass sich ihr künstlerischer Schwerpunkt von der modernen Trompete zur Naturtrompete ver-lagert hat. Wie ist es dazu gekom-men?
Ich bin durch meinen Vater zur
Musik gestoßen. Er war in meiner
Heimat im Tiroler Lechtal Kapellmei-
ster der Musikkapelle. Als Achtjähri-
ger war es für mich sonnenklar, dass
ich zur Musikkapelle gehe. Warum
ich damals gleich zur Trompete
griff, kann ich nicht mehr genau sa-
gen. Auf alle Fälle war ich vielleicht
nicht der talentierteste Musikant,
aber ich war - und bin (lacht) - sehr
hartnäckig. Meine musikalischen
Leistungen wurden schliesslich so
annehmbar, dass ich in das Musik-
gymnasium in Innsbruck wechseln
durfte. Von dort aus war es nur noch
ein relativ kleiner Schritt in das Tiroler
Landeskonservatorium, wo ich das
Studium für Konzertfach Trompete
begann. Dort lernte ich auch mei-
ne Freunde Martin Patscheider und
Christian Gruber kennen und schät-
zen.
Bei Univ.Prof. Karl Steininger an
der Universität Mozarteum durf-
ten wir gemeinsam „unser hand-
werkliches Können“ erweitern und
Schritt für Schritt perfektionieren.
Musikalisch stellten sich - damals
noch ausschliesslich - auf der mo-
dernen Trompete erste Erfolge ein.
Von 1996 bis 1999 war ich als Solo-
trompeter des Gustav Mahler Ju-
gendorchesters und quasi parallel,
ebenfalls als Solotrompeter, des
Brucknerorchesters in Linz enga-
giert.
Die Möglichkeit der Zusammen-
arbeit mit Gastdirigenten wie Clau-
dio Abbado, Pierre Boulez und Kent
Nagano war für mich als jungem
Musiker eine wunderbare Möglich-
keit mich musikalisch weiter zu ent-
wickeln.
Zur Barocktrompete kam ich ab-
solut zufällig, diese Entwicklung lei-
tete letztendlich Martin Patscheider
mit einem „Befehl“ ein: „Wir brau-
chen Dich, es muss sein!“ So kam
es, dass ich 2004 meine Feuertaufe
mit der Barocktrompete bei einem
Konzert in Deutschland vor 5000
Menschen absolvieren „durfte“. Ich
bin also ein absoluter - mehr oder
weniger unfreiwilliger - Barockspät-
starter.
Wieso ist es nicht bei diesem ein-maligen Ausflug in die Barockmusik geblieben?
Ein wichtiger Lehrer und Ratge-
ber auf dem Weg zur Naturtrom-
pete war in dieser Phase Univ.Prof.
Norbert Salvenmoser. Er hat mir mit
seiner hohen musikalischen Kom-
petenz und Leidenschaft den Zu-
gang zur alten Musik erst so richtig
erschlossen.
Schliesslich war es für mich auch
eine perfekte Möglichkeit mit mei-
nen „alten“ Studienfreunden Martin
und Christian auf professioneller Ba-
sis zu musizieren.
Ist Ihnen der Umstieg von der mo-dernen zur Naturtrompete leicht gefallen?
Die Naturtrompete ist ein völlig
anderes Instrument. Sie ist doppelt
so lang wie die moderne, sie hat
keine Ventile und „der Ton sitzt ganz
woanders“.
Wie bereits gesagt bin ich zum
Glück ein hartnäckiger Mensch. So
konnte ich mir dieses wunderbare
Instrument im wahrsten Sinn „erar-
beiten“.
Ich persönlich spiele auf einer
handgemachten Egger-Trompete
aus der Schweiz. Das Instrument ist
so wie fast alle ein Nachbau.
Durch die dünne Wandstärke
sind viele Obertöne zu hören, der
Klang ist warm und hell. Die Kombi-
nation zum Beispiel mit einer Block-
flöte funktioniert ausgezeichnet.
Kirchenmusik mit historischen Instru-
menten kann ich stärker, mit mehr
Tiefe, wahrnehmen.
Ist Sensibilität für einen Musiker
Stefan Ennemoser
Stift Wilten Aktuell 19
CONTEMPLATIO
wie Sie, der Barockmusik mit hi-storischen Trompeten interpretiert, eine besonders wichtige Vorraus-setzung, um auf hohem Niveau spielen zu können?
Wir Naturtrompeter sind über-
zeugt, dass es wichtig ist, ein sen-
sibler, feiner Mensch zu sein, um das
Instrument richtig beherrschen zu
können. Die Instrumente reagieren
sehr intensiv auf Temperatur- und
Feuchtigkeitsschwankungen. Vor
einem Auftritt sind wir immer die Er-
sten, die im Konzertsaal oder - noch
schwieriger - in einer Kirche anzu-
treffen sind.
Es gab in ungeheizten Räumlich-
keiten schon Situationen, wo das
rechtzeitige Erscheinen und alle
Vorsichtsmaßnahmen nicht ausrei-
chend waren, um die Trompete in
ein bespielbares - für die Zuhörer
erträgliches (!!!) Instrument zu ver-
wandeln.
Da hilft dann keine Sensibilität
mehr, sondern nur noch eine Eisen-
säge, um das Mundstück entspre-
chend zu kürzen.
Kirche ist ein gutes Stichwort. Wie sind Sie nach Wilten gekommen?
Mir wurde einmal erzählt, Norbert
Matsch hat bei seiner Übersiedlung
von Linz nach Wilten zwei Telefon-
nummern von einem Kollegen in die
Hand gedrückt bekommen. Eine
davon war offensichtlich meine.
Vielleicht sollte ich Norbert fragen,
ob das auch wirklich so gewesen
ist, oder ob es - für mich zumindest -
nur eine schöne Geschichte ist.Auf alle Fälle hat mich der damals
neu installierte Stiftskapellmeister
angerufen und als Teil eines Blech-
bläserquintetts engagiert.
Seither durfte ich schon zu vielen
Anlässen in Wilten meinen musika-
lischen Beitrag leisten.
Kirchenmusik in Wilten zu spielen
ist immer sehr spannend für mich.
Wir haben enge Probezeiten und
müssen uns kurzfristig aufeinander
einstellen. Durch das professionelle
Umfeld und die ausgezeichneten
Kolleginnen und Kollegen, gelingt
es aber meistens, die hohen künst-
lerischen Anforderungen zu erfül-
len.
Eigentlich bin ich ja kein Lam-
penfiebermusiker, aber in Wilten ist
mein Adrenalinspiegel immer hoch.
Es hat wahrscheinlich damit zu tun,
dass ich quasi „daheim spiele“.
Sonst kenne ich ähnliche Gefühle
nur von Auftritten im Wiener Musik-
vereinssaal.
Ein positives Körpergefühl zu emp-
finden ist für mich als Trompeter ex-
trem wichtig. Um das zu erreichen,
übe ich täglich.
Wer sind heute Ihre wichtigsten musikalischen Wegbegleiter?
Da möchte ich an erster Stelle
das Naturtrompeten-Ensemble Eli-
seo Innsbruck nennen. Es wurde
von meinen Freunden Martin Pat-
scheider, Christian Gruber und Paul
Bramböck 2006 gegründet. Unser
Ziel ist es vor allem, die Trompeten-
musik des Barock auf historischen
Instrumenten aufzuführen.
Wir harmonieren nicht nur mu-
sikalisch, sondern auch mensch-
lich sehr gut miteinander, was die
Engagements und die damit ver-
bundenen Reisen natürlich ange-
nehmer macht.
So wie es in den Trompetenzünf-
ten üblich war, besteht auch das
Eliseo Ensemble aus zwei bis acht
Trompetern und Paukern, die bei
Bedarf durch Streicher, Holzbläser
und Continuo-Instrumente ergänzt
werden.
Die Musiker sind Mitglieder der
Wiener Akademie (Martin Ha-
selböck) und arbeiten regelmäßig
mit renommierten Ensembles wie
Neue Hofkapelle München, L´Arpa
Festante München, Harmony of
Nations Baroque Orchestra, Wiener
Kammerorchester, Musica Angelica
(Los Angeles), Venice Baroque Or-
chestra, Streicherakademie Bozen
und dem Tiroler Symphonieorche-
ster Innsbruck zusammen.
Neben Ihrer Hartnäckigkeit sind Sie offensichtlich auch fleissig. Ha-ben Sie da noch Zeit für ein Leben „neben der Musik“?
Als freischaffender Musiker bin ich
immer wieder im In- und Ausland
engagiert und eine „regelmäßige“
Planung ist nicht so einfach möglich.
Der „Papatag“ am Donnerstag
ist für mich daher ein wichtiger Fix-
punkt der Wochenplanung, wenn
ich daheim bin. Mit unserer vierjäh-
rigen Tochter geht es dann zum Al-
penzoo, ins Schwimmbad oder auf
den Berg.
Da unser kleiner Schatz heuer mit
dem Geigenspielen angefangen
hat, und es ihr viel Freude macht,
werden wir hoffentlich bald auch
zu dritt musizieren können. Eine
wunderbare Vorstellung.
Herzlichen Dank für das Ge-spräch.
Zur Person:
Stefan Ennemoser wurde 1975
in Reutte/Tirol geboren.
Er wohnt heute mit seiner eben-
falls sehr musikalischen Frau
Barbara und der gemeinsamen
Tochter in Innsbruck.
Vor dem Schloss Ambras
Würde man die kirchenmusikalisch blei-
benden Eindrücke der letzten drei Monate
allesamt aufzählen, würde das den Rah-
men dieser kurzen Rückschau sprengen.
Allein im Triduum paschale gab es einige
berührende Momente, so etwa Palestrinas
„Missa Papae Marcelli“ am Gründonners-
tag, vor allem aber die „Große Messe in
c-moll“ KV 427 von Wolfgang Amadeus
Mozart am Ostersonntag.
Kenner der Messe werden sich fragen,
wie dieses Werk in die Liturgie integriert
werden kann. Da es nie fertiggestellt wur-
de, musste für die fehlenden Teile eine
Lösung gefunden werden. Die zweite
Schwierigkeit bereitete die objektive Län-
ge des Gloria. Wie also damit umgehen?
Wir haben uns entschieden, beides mithil-
fe der choraliter gesungenen „Missa Lux
et Origo“ zu lösen. Im Gloria haben wir
Teile durch den Choral ersetzt, die grund-
sätzlich fehlenden Abschnitte der Messe
haben wir durch den Choral ergänzt. Als
Besonderheit wählten wir eine Choralfas-
sung aus der Zeit Mozarts, wie sie in unserer
Stiftsbibliothek überliefert ist. Für unsere
heute auf mittelalterliche Choraltradition
geschulten Ohren kann es dann schon
überraschend sein, den Choral, wie in vie-
len Klöstern zur Barockzeit üblich, mit Basso
continuo zu hören.
Die folgende Osterzeit war zum Beispiel
geprägt durch Musik Heinrich Isaacs und
Dietrich Buxtehudes; der Chorus brachte
mit Hans Haselböcks „Missa simplex“ und
Scarlattis „Missa La Stella“ beachtliche
Leistungen, und auch die Zusammenar-
beit mit Innsbrucker Ausbildungsinstituti-
onen konnte fortgeführt werden. Diesmal
war das Ensemble KonsBarock mit Stu-
dentinnen der Klasse Ursula Wykypiel zu
Gast.
Einen wirklichen Höhepunkt stellte dann
der Pfingstsonntag dar. Stiftsorganist Kurt
Estermann spielte Werke von Maurice Du-
ruflé. Die Capella Wilthinensis, der Cho-
rus Wilthinensis, Stiftsorganist, Bläser und
die Gemeinde brachten gemeinsam die
„Deutsche Messe“ von Ernst Krenek zur
Aufführung. Gerade im 50. Jahr nach Be-
ginn des 2. Vatikanischen Konzils war es
eine Freude zu sehen, wie damals große
Komponisten versucht haben die Vorga-
ben und Anregungen des Konzils in die
Praxis umzusetzen.
Die Participatio actuosa, die tätige Teil-
nahme der Gemeinde, war in einem an-
deren Sinn der Grundgedanke einer Ver-
anstaltung im Rahmen der Langen Nacht
der Kirchen. Sängerinnen und Sänger,
gleich ob Anfänger oder Fortgeschritte-
ne, waren eingeladen, gemeinsam mit
der Capella Wilthinensis Johann Seba-
stian Bachs Kantate „Was Gott tut, das ist
wohlgetan“ BWV 99 zu singen. In kürzester
Zeit studierten die zahlreich erschienenen
SängerInnen den Eröffnungschor und den
Schlusschoral ein. In einer abschließenden
Andacht mit Abt Raimund, der übrigens
wie Prior Florian und Br. Gilbert fleißig im
Chor mitsang, brachten wir die gesamte
Kantate zur Aufführung.
Drei vollkommen unterschiedliche Zu-
gänge – aktiv zuhörend bei Mozarts großer
Messe mit Choral, mitsingend bei Kreneks
„Deutscher Messe“ und „in eine Bach-
Kantate hineinschnuppernd“ bei der Lan-
gen Nacht der Kirchen – aber ein Ziel: Zur
Bereicherung und Freude der feiernden
Gemeinde und zur Verherrlichung Gottes.
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Unterschiedliche Zugänge – ein ZielEin musikalischer Rückblick auf die Osterzeit.
Text: Norbert Matsch
Stiftskapellmeister
Kurt Estermann
Stiftsorganist
Schola Gregoriana Wilthinensis Capella und Chorus Wilthinensis
20 Stift Wilten Aktuell
CONTEMPLATIO - MUSICA SACRA
Geistliche Abendmusik in der Basilika Wilten30. Juli Erste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“
6. August Zweite Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Aus der Wolke rief eine Stimme:
Dies ist mein geliebter Sohn“
13. August Dritte Geistliche Abendmusik20.30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika „Dich, Gott loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich
preist der Märtyrer leuchtendes Heer.“
Das gesamte, detaillierte musikalische Programm finden Sie auf unserer Stiftshomepage: www.stift-wilten.at
20. August Vierte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht.“
27. August Fünfte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Ensemblekonzert in der Basilika „Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens“
3. September Sechste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika „Kündet den Völkern die
Herrlichkeit des Herrn“
Jörg-Andreas Bötticher, Basel
Ensemble KonsBarock
Matthias Egger, Innsbruck
Jan Willem Jansen, Toulouse
Michel König, Hall i.T.
Markus Seidl und Lukas
Wegleitner nach der
Uraufführung ihrer
Plenarmesse mit ihrem
Lehrer Kurt Estermann
Gordon Murray, Wien
Reinhard Jaud, Innsbruck
Künstler zu Gast im Stift Wilten
Die nächtlichen Pilger trafen sich um 22:30
Uhr im Neustifter Widum.
Nach einführenden Worten der beiden
Organisatoren Thomas Garber (Dekanat
Matrei am Brenner) und Miren Arroyabe
(Wilten-Land) wanderten 70 Jugendliche
und Erwachsene ab 23:00 Uhr zuerst ent-
lang des Stubaitales, dann über die Telfe-
ser Wiesen, Mutters, Natters bis nach Völs.
In drei Etappen (von Neustift bis Telfes,
von Telfes bis Mutters und von Mutters bis
Völs) wurde die Strecke bewältigt. Da es
keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen
gab, erreichten alle müde, aber auch ein
wenig stolz, die Völser Pfarrkirche.
Nach der sternenklaren Nacht feierten
die Pilger um 6:45 Uhr zum Abschluss
eine kurze Andacht mit den Mitbrüdern
Dekanatsjugendseelsorger Augustinus
Kühne und dem Pfarrer von Völs Christoph
Pernter. Augustinus bewältigte bereits zum
sechsten Mal die Osterwanderung!
Nach der Andacht gab es für alle noch
als verdiente Stärkung ein gemeinsames
Frühstück im Völser Pfarrheim.
„Nächstes Jahr sind wir wieder dabei“,
war der Grundtenor, der von den Pilgern
zu hören war.
Ein herzliches Vergelts Gott allen Helfe-
rinnen und Helfern für die Verpflegung in
Telfes, Mutters und Völs und natürlich Mi-
ren und Thomas!
COMMUNIO
Auf den Weg machenUnter diesem Motto fand in der Nacht vom Palmsonntag auf Montag eine Wan-
derung der Dekanatsjugendstellen Matrei am Brenner und Wilten-Land statt.
Auf nach Weg von
Neustift im Stubaital
nach Völs
Geschafft!
Stift Wilten Aktuell 23
COMMUNIO
Sag beim Abschied leise Servus ...Nach drei Jahren in der Dekanatsjugendstelle Wilten-Land sucht unsere sehr
geschätzte Miren Arroyabe eine neue Herausforderung als Religionslehrerin.
Die Themen „Glaube, Hoffnung und Lie-
be“ standen im Mittelpunkt der monatli-
chen Jugendvespern.
D. Maximilian Thaler OPraem bedankte
sich bei allen Helferinnen und Helfern für
die Unterstützung und überreichte als Er-
innerung einen perfekt zum Jahresthema
passenden Schlüsselanhänger mit den
drei Symbolen „Kreuz - Anker - Herz“.
JUVE im St. Bartläkirchlein
Miren in Tulfes
Glaub-würdig-bleibenMit dem traditionellen Abschlussgrillen in St. Bartlmä feierten die Jugend-
lichen den Abschluss des JUVE-Jahres 2011/2012.
Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche
Tulfes und einem anschliessenden gemüt-
lichen Beisammensein im Widum bedank-
ten sich Dekan Dominik Jenewein, Deka-
natsjugendseelsorger Augustinus Kühne,
Dekanatsassistentin Petra Unterberger
und ganz besonders die Jugendlichen
des Dekanates bei Miren.
Ihre Herzlichkeit, ihr Elan und ihr Optimis-
mus wird allen in Erinnerung bleiben.
Miren, herzlichen Dank für die vielen
schönen, wertvollen Stunden mit Dir!
JUVE am Blasiusberg in Völs
24 Stift Wilten Aktuell
Der Vortrag im Abt-Schuler-Saal fand im
Rahmen des Edith-Stein-Gedenkjahres
2011/2012 statt.
Die Ausführungen von Bischof Manfred
galten besonders dem Martyrium der hei-
ligen Edith Stein. So erläuterte er diesen
Begriff anhand mehrerer Beispiele in ver-
schiedenen Kontexten und beleuchtete
die Bedeutungen des Wortes im Juden-
und Christentum.
Für die Heilige war das Kreuz, dem sie
sich so tief verbunden wußte, der not-
WENDENDE Durchgang; Durchgang wie
durch das Rote Meer: Ziel ist das Gelobte
Land: Gottes Sieg über den Tod - unsere
Erlösung.
COMMUNIO
Komm, wir gehen für unser Volk!Bischof Manfred Scheuer sprach am 19. April 2012 im Stift Wilten über seine
„Gedanken zum Martyrium von Edith Stein“.
Am 9. Mai 2012 näherte sich Univ.-Prof.
Gerl-Falkovitz dem Thema der „Suche
nach Gott“ über die letzte Schrift der Hei-
ligen.
Auf den Spuren des Johannes vom Kreuz
beschrieb Edith Stein darin „die Nacht des
Glaubens“ - dabei möglicherweise auch
ihre eigene - und die vieler Zeitgenossen.
Edith Steins Suche nach GottUniv.-Prof. DDr. Hanna Barbara Gerl-Falkovitz ist als Mitherausgeberin
der 24-bändigen Gesamtausgabe der Werke von Edith-Stein eine der profun-
desten Kennerinnen der Heiligen.
Die Suche nach Gott in der Nacht des Glaubens - auch eine Frage unserer Generation
Das Edith Stein-
Gedenkjahr
2011/2012 wird mit
einem Schluss-
Triduum beendet.
Fr 12.10.2012
Feierliche Vesper
Predigt:
Abt Raimund Schreier
Zeit: 17:00 Uhr
Ort: Stiftskirche Wilten
Sa 13.10.2012
Feierliche Hl. Messe
Predigt:
Bischof Manfred
Scheuer
Zeit: 17:00 Uhr
Ort: Karmel St. Josef
So 14.10.2012
Feierlicher Schluss-
gottesdienst
Predigt: Erzbischof
Alois Kothgasser
Zeit: 17:00 Uhr
Ort: Dom St. Jakob
Bischof Manfred Scheuer im Abt-Schuler-Saal
COMMUNIO
Am 26. April 2012 setzten sich Theologen
mit gegenwärtigen Religionskritikern aus-
einander.
Mit Franz Kronreif von der Fokolar-Bewe-
gung kam nach den hochinteressanten
Workshops jemand mit einem Erfahrungs-
bericht zu Wort, der seit vielen Jahren im
Dialog mit Atheisten steht.
Den Abschluss bildete ein Gottesdienst
mit Bischof Manfred Scheuer im Dom zu St.
Jakob.
Dies academicus„Der neue Atheismus: Argumente,
Analysen, Antworten“ lautete der
Titel des Fakultäts- und zugleich
Diözesantages an der Theologischen
Fakultät Innsbruck.
Lasst uns die gegenwärtige Gnade liebenDie Generaloberin der Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser, Sr. Anneliese Herzig MSsR,
sprach am 19. Juni 2012 als Referentin bei der Regional- und Superiorenkonferenz in Innsbruck
über „Gott, der die Gnade selber ist“.
„Es ist eine große Herausforderung offen
genug zu sein, um wahrzunehmen, was
mir von Gott und von den Menschen als
unverdientes Geschenk zukommt.“
„Gnade ist auch in den Veränderungen
gegenwärtig, selbst wenn daraus vorerst
eine Erfahrung der eigenen Schwachheit
resultieren kann.“
Sr. Herzig erzählte über ihre persönlichen
Erfahrungen und Bemühungen in Zeiten
der Krise „Gottes Melodie“ zu hören. Sie
riet dazu, einerseits Vertrauen in die eige-
nen Fähigkeiten zu haben, ohne sich aber
andererseits zu wichtig zu nehmen.
„Durch die allzeit gegenwärtige Got-
tesgnade muss nicht primär ich handeln,
ich als Mensch darf mitwirken. Ich darf mit
meinem aktiven Tun und Reden die Ge-
genwart Gottes ausstrahlen.
Der heilige Ignatius von Antiochien ver-
wendete in diesem Zusammenhang auch
den Beinamen des „Gott-Trägers“. Wir sind
berufen, „Trägersubstanz“ für Gott und sei-
ne Gnade zu sein.
Nach ihren Impulsen lud Sr. Herzig die
Anwesenden ein, das Gehörte miteinan-
der zu reflektieren.
Jeder kann und darf „Gnadenräume
eröffnen“, in denen „der Empfänger zum
Geber dessen wird, was er empfangen
hat. Die Gnade wird nur da wirklich ange-
nommen ...“
Franz Kronreif sprach
über seine Erfahrungen
mit Atheisten
Sr. Anneliese Herzig
MSsR regte ...
... die Ordensoberen zu in-
tensiven Gesprächen an.
Die Militärmusik Tirol unter Kapellmeister Oberstleutnant Hannes Apfolterer am Höttinger Bild
Militärdekan Wernher Seifert zelebrierte
mit Kooperator Chrysanth Witsch den Got-
tesdienst am Altar vor der Kirche.
Musikalisch gestaltet wurde die heilige
Messe von der Militärmusik Tirol unter der
Leitung von Oberstlt Hannes Apfolterer.
COMMUNIO
Wallfahrt der Militärpfarre TirolSoldaten und Bedienstete des Bundesheeres mit ihren Familien, Angehörige
der Pfarre Hötting sowie die Schülerinnen und Schüler der Volksschule Höt-
ting pilgerten am 11. Mai 2012 zum Wallfahrtskirchlein „Höttinger Bild“.
„Face to face mit den Nächsten leben,
wie der Geist Gottes uns sagt, im Geist der
Nächstenliebe – das ist Euer erster Auftrag.
Und zweitens: faith: Der Geist kann mich
verwandeln, kann mir helfen, im Geist Jesu
zu leben. Dazu müsst Ihr Euch auf diesen
Geist einlassen, im Gebet, in der Meditati-
on, im Lesen der Heiligen Schrift.“
faith and faceAbt Raimund fordert die Firmlinge auf, als gute, echte, glaubwürdige Chris-
ten der Welt Zeugnis zu geben von Jesus, der uns die Liebe geschenkt hat.
Es ist gut, dass wir mit
vielen Menschen auch
über unsere Grenzen
hinweg Kontakt haben,
andere Menschen nicht
als Fremde empfinden.
Insofern ist ein solches
Smartphone eine sehr
gute Erfindung. Aber es
ersetzt nicht die Kommu-
nikation, das Miteinan-
der von face to face.
26 Stift Wilten Aktuell
Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Hl. Geist! Der Herr segne Euch!
COMMUNIO
Lange Nacht der KirchenRund 24.000 Besucher waren bei der Langen Nacht der Kirchen 2012 in der
Diözese Innsbruck mit dabei.
Mit Glockengeläut in ganz Tirol und zahl-
reichen Aktivitäten startete um 18.50 Uhr
die fünfte „Lange Nacht der Kirchen 2012“
in der Diözese Innsbruck.
Die Menschen nützten das vielfältige
Angebot in der „Langen Nacht der Kir-
chen“, um aus der Hektik des Alltags aus-
zusteigen und die Schätze der Kirchen neu
zu entdecken.
In der Stiftskirche Wilten waren Sänge-
rinnen und Sänger herzlich eingeladen,
unter der Leitung von Stiftskapellmeister
Norbert Matsch die berühmte Bach-Kan-
tate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“
BWV 99 im Rahmen einer Andacht mit Abt
Raimund zur Aufführung zu bringen. Un-
terstützt wurden sie dabei von den Musi-
kerinnen und Musikern der Capella Wilthi-
nensis.
In der Stiftspfarre Völs spielte Roger
Sohler ein pfingstliches Orgelkonzert. An-
schliessend machten sich die Menschen
auf die Suche nach Simon Petrus, seiner
Herkunft, seinem Weg mit Jesus, seinem
Glauben und seinen Ängsten.
Zur Nocturne - zum Nachtgebet - am
Höttinger Bild versammelten sich um 23.00
Uhr noch zahlreiche Gläubige, um ge-
meinsam zu beten und der wunderbaren
Musik, gespielt von der Militärmusik Tirol,
aufmerksam zu folgen.
Bischof Manfred Scheuer: „Ich hoffe,
dass die Lange Nacht der Kirchen eine
Zeit der Verwandlung ist. Der Verwandlung
vom Glotzen zum Schauen und Staunen.
Vom Sich-berieseln-lassen zum aufmerk-
samen Hinhören. Von der Dumpfheit zur
Achtsamkeit. Mögen die Menschen etwas
von den Freiräumen erahnen, von den
Räumen der Schönheit, in denen sich Him-
mel und Erde berühren.“
Karin Bauer, Leiterin des Referates für Öf-
fentlichkeitsarbeit der Diözese Innsbruck,
war vom Besuch bei der Langen Nacht
2012 begeistert: „Die Kirche in Tirol hat sich
wieder stark präsentiert und deutlich ge-
macht, wie lebendig sie ist.“ Nocturne am Höttinger Bild
Lange Nacht der Kirchen
in Völs
Prior Florian führte durch die Stiftskirche
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ in der Stiftskirche Wilten
COMMUNIO
Ordenstag in InnsbruckAm 5. Mai 2012 fand der Ordenstag der Komtureien Trient, Bozen
und Innsbruck des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
in Wilten statt.
Festakt vor der Wiltener Basilika
Wiltener SchützenjahrtagAm 15. April 2012 zelebrierte Abt Raimund Schreier in der Stifts-
kirche Wilten das Pontifikalamt.
Im Rahmen der Eucharistiefeier
wurde die Kompaniefahne, wel-
che Fahnenpatin Renate Ascher
in über 600 ehrenamtlichen Ar-
beitsstunden erneuert hatte, ge-
segnet.
Zum Gedenken an die ver-
storbenen Mitglieder der Schüt-
zenkompanie und der Stadtmu-
sikkapelle Wilten erfolgte eine
Kranzniederlegung durch Abt Rai-
mund, Ehrenmitglied Helmut Ma-
der, Schützenhauptmann Andreas
Raass und den Obmann der Mu-
sikkapelle, Roland Tanzer.
Im Rahmen des Festaktes wur-
de Mitbruder Sigmund Hepperger
der Ehrenkranz des Bundes der Ti-
roler Schützenkompanien „für au-
ßerordentliche Verdienste um die
Förderung des Tiroler Schützenwe-
sens“ verliehen.
Prior Florian Schomers un-
terrichtet Kirchengeschichte
an der Kirchlichen Pädago-
gischen Hochschule Edith
Stein in Stams.
Besuch KPH Stams
Eine sehr seltene, hohe Auszeich-
nung wurde im Rahmen des Or-
denstages Großkreuzritter Dr. Otto
Kaspar zuteil.
Kardinal-Großmeister S.Em. Kardi-
nal Edwin F. OBrien verlieh Dr. Kas-
par für seine großen Verdienste um
den Gesamtorden und für seine
großen Verdienste als Mitglied des
Großmagisteriums die „Palme von
Jerusalem“ in Gold.
Der Österreichische Statthalter,
S.E.DDr. Karl Lengheimer über-
reichte das Ehrenzeichen, verbun-
den mit persönlichen, herzlichen
Dankesworten.
Die „Palme von Jerusalem“ für Dr. Otto Kaspar
28 Stift Wilten Aktuell
Am 17. April 2012 lud er Studen-
tinnen und Studenten zu einer
Führung in das Stift Wilten ein.
Besuch der Ikonenaustellung in der
Stiftskirche
Stift Wilten Aktuell 29
COMMUNIO
Unter der Leitung von Theaterpä-
dagogen Armin Staffler präsen-
tierten Laienschauspielerinnen in
Völs dem Publikum Szenen aus dem
täglichen Leben und rüttelten auf -
Handeln war gefragt - Zivilcourage.
Ein Forumtheater, bei dem das
Publikum aktiv mitgestaltete.
Der Jubilar ist nach wie vor voller
Elan. Als überzeugter Tiroler Politiker,
begeisterter österreichischer Patriot
und bewusster Europäer ist er für
seine Geradlinigkeit bekannt und
bekennt sich offen zu einem christ-
lich-sozialen Weltbild.
1960 übersiedelte er als oberö-
sterreichischer Maturant nach Inns-
bruck, wo er nach erfolgreichen
Studien seine beeindruckende Kar-
riere startete.
Wir empfinden es als Privileg, ei-
nen Menschen wie DDr. van Staa
unseren Freund nennen zu dürfen.
Er stand und steht uns schon seit
vielen Jahren mit Rat und Tat zur
Seite. Eine vollständige Liste seiner
Verdienste für unser Stift würde den
zur Verfügung stehenden Rahmen
sprengen! „Lieber Freund Herwig,
ein herzliches Vergelts Gott! Wir
wünschen Dir weiterhin Gesundheit
und Gottes Segen!“
Forumtheater in Völs
Trau diIm Alltag nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht! Sich nicht
verstecken. Hinsehen! Aber hinsehen allein reicht oft nicht.
Ein wertvoller FreundAm 10. Juni 2012 vollende-
te der Präsident des Tiroler
Landtages, LH a.D. Univ.-Prof.
DDr. Herwig van Staa das 70.
Lebensjahr.
70 Jahre - DDr. Herwig van Staa
Die Tourismuskaufleute des Kollegs
sind international anerkannt und
geschätzt.
Schulleiter Mag. Christian Gro-
te und Dr. Peter Trost (WKO) gra-
tulierten den Absolventinnen und
Absolventen zum erfolgreichen Ab-
schluss ihrer Ausbildung.
International anerkannt Im Nobertisaal fand am 24. Mai 2012 die Abschlussfeier für die
Studierenden des Tourismuskollegs Innsbruck statt.
Alles Gute für die Zukunft
COMMUNIO
FronleichnamsprozessionAm 7. Juni 2012 fand im Anschluß an das Pontifikalamt in der
Wiltener Basilika die Fronleichnamsprozession statt.
Veni Sancte Spiritus et emitte caelitus lucis tuae radium.
AusstrahlungAbt Raimund lud am Pfingstsonntag 2012 die Gläubigen ein die
Strahlen Gottes aufzunehmen und weiter zu schenken.
Pfingsten als die Geburtsstunde
der Kirche erinnert uns: Wir sind
berufen, uns ganz auf Gott ein-
zulassen, auf seinen Willen, auf
sein Evangelium; wir sind berufen,
seine Strahlen aufzunehmen und
weiter zu schenken. Wir sind beru-
fen, den lebendigen Gott durch
unser Leben zu bezeugen, indem
wir Licht bringen in die Dunkel-
heiten unserer Existenz, Hoffnung
bringen in die Todeszonen un-
seres Lebens, aber vor allem Liebe
schenken in einer Welt des Hasses,
der Respektlosigkeit und des Ego-
ismus.
Der Geist Gottes möge durch
uns in die Welt strahlen.
Komm herab, o Heil‘ger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt. Amen.
Es ist wesentlich für das Leben in den Pfarren, dass Männer, Frauen und Jugendliche sich immer wieder bereit erklären, als Pfarrgemeinderäte Dienst in der Gemeinde zu tun.
Für alle Pfarrgemeinderäte der Wil-
tener Stiftspfarreien findet am 14.
September 2012, ab 14.30 Uhr im
Stift Wilten ein großes Treffen statt.
Dr. Wolfgang Müller, der Sprecher
der PGR-ReferentInnen in Öster-
reich hält ein Referat zum Thema
„Pfarrgemeinderat im Spannungs-
feld“.
Der Nachmittag bietet wertvolle
Möglichkeiten zur Fortbildung und
zum Austausch mit Pfarrgemein-
deräten aus anderen Gemeinden.
Anmeldung erbeten bei Petra Unterberger: 0676 6003883 oder per
e-mail: bibelpastoral@tirol.com
„Gut, dass es die Pfarre gibt“
Gemeinsam zogen die Gläubigen,
darunter auch Landeshauptmann-
Stellvertreter Ökonomierat Anton
Steixner und die Innsbrucker Bürger-
meisterin Mag.a. Christine Oppitz-
Plörer, betend zu den Altären am
Wiltener Platzl, bei der Seniorenresi-
denz Veldidena und vor der Basilika
Wilten.
Beim zweiten Altar vereinigten
sich die Gläubigen der Pfarren Wil-
ten und Wilten West zu einer ge-
meinsamen Prozession.
Wieder im Gotteshaus spendete
Abt Raimund Schreier den Eucha-
ristischen Segen.
Der zweite Altar vor der Seniorenresidenz
30 Stift Wilten Aktuell
COMMUNIO
„Cor ad cor loquitur“ - das Herz
spricht zum Herzen - der von Abt
Raimund zu Beginn des Abends zi-
tierte Wahlspruch des seligen Kardi-
nal John Henry Newman drückt die
Stimmung des gemeinsamen Kon-
zertes - der geistlichen Stunde - in
der Stiftskirche Wilten hervorragend
aus.
Am Abend des Herz-Jesu-Festes
konzertierten die Wiltener Sänger-
knaben und die Stadtmusikkapelle
Wilten unter der Leitung von Jo-
hannes Stecher und Peter Kostner
mit einem anspruchsvollen Pro-
gramm.
Die zahlreichen Besucher waren
vom imposanten Klangvolumen
und der Strahlkraft der beiden En-
sembles begeistert und dankten
den Mitwirkenden am Ende des
Konzerts mit „herzlichem“ Applaus.
Ein Live-Mitschnitt in der Fassung
für Chor, Soli, zwei Klaviere und
Schlagwerk: Unter der Leitung von
Johannes Stecher sind die Wil-
tener Sängerknaben, die Percussion
Group „The Next Step“, das Klavier-
duo „Duo d’Accord“, Gudrun Sido-
nie Otto (Sopran), Bernhard Lan-
dauer (Altus) und Matthias Helm
(Bass) zu hören.
Die CD ist im Klosterladen, im gut
sortierten Fachhandel sowie im On-
line-Shop erhältlich.
www.saengerknaben.com Auch die „Missa Katharina“ von Jacob de Haan wurde musiziert.
Von Herz zu HerzDie Wiltener Sängerknaben und die Stadtmusikkapelle „sprachen“
mit ihrer musikalischen Darbietung „von Herz zu Herz“.
Carmina BuranaCarl Orffs Meisterwerk auf CD.
Ein perfektes Team
individuellen Portion an Mut, Ver-
trauen und Selbstüberwindung pri-
mär „Teamwork“ gefragt war.
„Das müssen wir unbedingt wie-
der machen, es war superlässig!“
waren sich alle einig.
Dass sie nicht nur musikalische,
sondern auch sportlich-herausfor-
dernde Situationen ausgezeichnet
bewältigen, bewiesen die Burschen
und ihre Präfekten an einem span-
nenden Nachmittag einige Meter
„über dem Waldboden“.
Unter der professionellen Leitung
von Manfred Werkusch-Klahn vom
Team Training Tirol (www.teamtrai-
ningtirol.com )meisterten sie Hoch-
seilelemente, bei denen neben der
Im Wald-Hochseil-Areal in Rinn stärkten die Wiltener Sängerknaben ihren Teamspirit.
30. Juli Erste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika
6. August Zweite Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika
9. August Festwochen-Konzert im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik20:00 Uhr Konzert in der Stiftskirche
12. August Hl. Laurentius - Patrozinium der Stiftskirche 10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche
18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
13. August Dritte Geistliche Abendmusik 20:30 Uhr Orgelkonzert in der Basilika
15. August Mariä Aufnahme in den Himmel10.00 Uhr Hochamt in der Basilika
18:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
20. August Vierte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika
24. August Hl. Bartholomäus - Patrozinium des Bartlmäkirchleins 19:00 Uhr Pontifikalmesse in Bartlmä
26. August Hl. Vater Augustinus Festgottesdienst im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik10:30 Uhr Pontifikalmesse in der Stiftskirche
27. August Fünfte Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Ensemblekonzert in der Basilika
3. September Sechste Geistliche Abendmusik20:30 Uhr Orgel und Solo in der Basilika
16. September Abschluss des Säkulums19:00 Uhr Pontifikalmesse in der Basilika
7. Oktober Rosenkranzsonntag 10:30 Uhr Hochamt in der Stiftskirche
12. Oktober Edith-Stein-Gedenkjahr
17:00 Uhr Feierliche Vesper in der Stiftskirche
Gottesdienste und Termine
Achtung - Die neue Wiltener-Gottesdienstordnung ist ab dem 1. September 2012 gültig.
Stiftskirche Wilten Basilika Wilten
Montag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Dienstag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Mittwoch7:00 Uhr Laudes
18:00 Uhr18:30 Uhr
VesperAbendmesse
Donnerstag6:30 Uhr7:00 Uhr
18:00 Uhr
KonventmesseLaudesVesper
Freitag18:00 Uhr Vesper
7:00 Uhr7:30 Uhr
LaudesKonventmesse
Samstag7:30 Uhr
18:00
Konventmesse mit LaudesVesper 19:00 Uhr Vorabendmesse
Sonntag 18:00 Uhr19:00 Uhr
VesperKonventmesse
10:30 Uhr Pfarrgottesdienst
An einzelnen Sonntagen (Hochfesten) findet die Eucharistiefeier nach alter Tradition um 10:30 Uhr in der Stifts-kirche statt. Die Abendmesse um 19:00 Uhr wird dann in der Basilika gefeiert. Beachten Sie bitte die jeweiligen Mitteilungen unter www.stift-wilten.at, im Wiltener Pfarrblatt, im Stift Wilten Aktuell oder in der Tiroler Tageszeitung.
Das Jahresprogramm 2012 der Musica Sacra Wilthinen-sis ist in gedruckter Form und auf der Stift Wilten-home-page (www.stift-wilten.at/Musik) verfügbar.
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