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VSVI Seminar „Aktuelles zum Lärmschutz“

Friedberg, 15.03.2017

Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen GmbH99084 Erfurt, Maximilian-Welsch-Straße 2a

Dipl.-Ing. Silvio HöbaldFachbereichsleiter Immissionsschutz

Kosten-Nutzen-Optimierungvon Lärmschutzmaßnahmen

VSVI Seminar „Aktuelles zum Lärmschutz“

Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

Inhalt

1. Einführung

2. Rechtlicher Hintergrund

3. Lärmschutzkosten

4. Schutzzweck

5. Lärmschutzkonzept

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

5. Lärmschutzkonzept

6. Beispiele

7. Fazit / Ausblick

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

1. Einführung

Planungen immer schwieriger / komplexer

Lärmschutzanlagen immer umfangreicher

Technisch fast alles möglich, aber teuer

Wirtschaftlichkeit rückt

Erhöhte Erwartungshaltung in

der Bevölkerung

Präzedenzfälle (Tunnel,

Einhausungen …)

Widerstand / Klagebereitschaft

Allgemeine Stimmungslage / Unzufriedenheit

(Hauptsache dagegen)

Allgemeiner Werteverlust

(Millionen / Milliarden „gängige“ Größen)

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

Wirtschaftlichkeit rückt verstärkt in den Fokus Klagebereitschaft

wächst

„gängige“ Größen)

„Woanders werden Millionen verbaut und bei uns wird wegen ein paar Euro am Lärmschutz gespart!“

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

1. Einführung

• Typische Problemfälle (1)� Abstand zur Straße sehr gering� Beurteilungspegel sehr hoch / Anzahl der Betroffenen gering � Höhe Grenzwertüberschreitungen gebietsabhängig� Vollschutz meist möglich - aber verhältnismäßig?� Ist aktiver Lärmschutz wirtschaftlich vertretbar / überhaupt sinnvoll?

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

einzelnes Wohnhaus unmittelbar an Straße

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1. Einführung

• Typische Problemfälle (2)� Abstand zur Straße gering � Beurteilungspegel hoch / Anzahl der Betroffenen hoch � Aktiver Lärmschutz für Einhaltung Taggrenzwert unumstritten� Verbleibende Grenzwertüberschreitungen nachts gering� Vollschutz meist nur mit Tunnel / Einhausung oder extrem hohen Wällen

/ Wänden möglich� Welche Wall- / Wandhöhe ist angemessen?

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Welche Wall- / Wandhöhe ist angemessen?

Wohngebiet in Autobahnnähe

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

2. Rechtlicher Hintergrund

• § 41 BImSchG

Technisch ist (fast) alles machbar, nur eben oftmals sehr teuer!

(1) Bei dem Bau oder der wesentlichen Änderung öffentlicher Straßen sowie von Eisenbahnen, Magnetschwebebahnen und Straßenbahnen ist unbeschadet des § 50 sicherzustellen, dass durch diese keine schädlichen Umwelteinwirkungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden können, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind.

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

Technisch ist (fast) alles machbar, nur eben oftmals sehr teuer!

Wie ist das zu interpretieren???

(2) Absatz 1 gilt nicht, soweit die Kosten der Schutzmaßnahme außer Verhältnis zu dem angestrebten Schutzzweck stehen würden.

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2. Rechtlicher Hintergrund

Schallmodelleimmer genauer

(DGM, LoD, ALKIS …)

Schallberechnungen

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Schallberechnungenimmer genauer

(RLS-20xx, CNOSSOS, SoundPLAN …)

Ergebnisbewertungimmer noch „schwammig“(kein bundeseinheitliches

Bewertungsverfahren)

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2. Rechtlicher Hintergrund

• Frühere Praxis: Bitte suchen Sie sich das „Passende“ raus!

Fällt ausFällt aus

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Kosten-Nutzen-

OptimierungLärmschutz

Kosten-Nutzen-

OptimierungLärmschutz

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2. Rechtlicher Hintergrund

• Doch Vorsicht - unterschiedliche Verfahren können zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen / Vorzugslösungen führen!

• Bachelorarbeit FH Erfurt (2013) � Vergleich verschiedener Verfahren an einem realitätsnahen Beispiel� „optimale“ Höhe Lärmschutzwall variiert zwischen 5,00 - 10,00 m!

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2. Rechtlicher Hintergrund

• Gegenwärtiger Stand:� Gerichtsurteil BVerwG 9 A 72.07� Vergleich Kosten aktiv / passiv unzulässig� Ausgangspunkt Vollschutz� Erst dann schrittweise Abschläge möglich� Lärmschutzkonzept � Ermittlung der maximalen

Verbesserung der Lärmsituation mit gerade

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Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

Verbesserung der Lärmsituation mit gerade noch verhältnismäßigem Aufwand

� Beachtung Gleichbehandlungsgrundsatz� Bewertungskriterien

• Vorbelastung• Schutzbedürftigkeit und Größe des Gebietes• Zahl der betroffenen Personen• Ausmaß der Grenzwertüberschreitungen• Wertverlust der Grundstücke• Kosten je Schutzfall

� Einzelfallentscheidung!

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3. Lärmschutzkosten

Herstellungskosten

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Erhaltungskosten!

Gesamtkosten Lärmschutz

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3. Lärmschutzkosten

• Herstellungskosten� Ermittlung Quadrat- / Kubikmeter-Preise� Regionale / zeitliche Schwankungen� Materialabhängigkeit (Beton / Glas …)� Orientierung Durchschnittspreise

„Statistik des Lärmschutzes an Bundesfernstraßen 20xx“

� Evtl. Zusatzkosten für abgeknickte /

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Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Evtl. Zusatzkosten für abgeknickte / gewölbte / sehr hohe Wände …

� Evtl. Kostenreduzierung durch Überschussmassen ...

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3. Lärmschutzkosten

• Erhaltungskosten� Kapitalisierte Kosten für

Unterhalt + Erneuerung� Ablösungsbeträge-

Berechnungsverordnung (ABBV) � Berücksichtigung unterschiedlicher

Nutzungsdauer (z. B. OPA 8 Jahre)� Berücksichtigung unterschiedlicher

jährlicher Unterhaltungskosten

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Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Berücksichtigung unterschiedlicherjährlicher Unterhaltungskosten

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

4. Schutzzweck

• Schutzzweck� Vermeidung schädlicher Lärmbelastungen

auf die Nachbarschaft, d. h. den Menschen� Getrennte Betrachtung

Zeitbereiche Tag und Nacht � Beschreibung durch Schutzfälle

(Gebäude / Außenwohnbereiche … mit Grenzwertüberschreitung)

• Definition Schutzfall?!

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

• Definition Schutzfall?!� Gebäude Variante 1: Immissionsort pro Fassade und Geschoss � Gebäude Variante 2: Wohnung / Wohneinheit� Gebäude Variante 3: Wohnhaus� Außenwohnbereiche (Balkone, Gärten …) berücksichtigen!

Zielstellung: Lösung möglichst vieler Schutzfälle durch Grenzwerteinhaltung

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

5. Lärmschutzkonzept

• Schritt 1: Ermittlung Vollschutzvariante� Vollständige Einhaltung aller Grenzwerte� Vollständige Lösung aller Schutzfälle� Falls nicht realisierbar und / oder zu teuer

• Schritt 2: Ermittlung Alternativ-Varianten mit� Herstellungs- / Erhaltungs- / Gesamtkosten� Anzahl der gelösten Schutzfälle, Häuser, Außenwohnbereiche …� Kosten je gelöster Schutzfall

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Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Kosten je gelöster Schutzfall� Anzahl der verbleibenden Schutzfälle� Höhe der verbleibenden Grenzwertüberschreitungen� Erreichbare Pegelminderungen � Lautheitsgewicht (EWS-97)� Effektivität - Maß für die Wirksamkeit (Umfang der Zielerreichung)� Effizienz - Maß für die Wirtschaftlichkeit (Aufwand für Zielerreichung)� Kosten passiver Schallschutzmaßnahmen� usw. …

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

5. Lärmschutzkonzept

� Verlauf Effektivität und Effizienz gegensätzlich� Einführung Verhältnismäßigkeitswert

(Produkt Effektivität * Effizienz) � Ermittlung einer möglichst hohen Effektivität bei gerade noch

vertretbarer Effizienz

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

Quelle: Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

5. Lärmschutzkonzept

• Schritt 3: Ermittlung der wirtschaftlichsten Variante� Variante mit den besten wirtschaftlichen Kennziffern,

z. B. Verhältnismäßigkeitswert

• Schritt 4: Wahl der „optimalen“ Variante� Prüfung der technischen Realisierbarkeit � Gibt es andere Varianten mit ähnlich guten Kennwerten? � Werden Pegelminderungen ≥ 3 dB(A) erreicht?� Welche Lärmschutzmaßnahmen gibt es bereits im Umfeld?

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Welche Lärmschutzmaßnahmen gibt es bereits im Umfeld? (Gleichbehandlungsgrundsatz)

� Abwägung mit weiteren Kriterien, beispielsweise Vorbelastungen, Gebietsnutzungen, Landschaftsbild, Städtebau, Naturschutz, Verschattung usw. …

• Schritt 5: Fertig – hoffentlich funktioniert das!

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Kosten-Nutzen-Optimierung von Lärmschutzmaßnahmen Friedberg, 15.03.2017

5. Lärmschutzkonzept

• Stellschrauben� Definition Schutzfall?� Berücksichtigung Außenwohnbereiche?� Kostenansätze Lärmschutzmaßnahmen?� Berücksichtigung Erhaltungskosten?� Ermittlung Überstandslänge Lärmschutzwände/-wälle?� Berücksichtigung passiver Schallschutz?

• Ansprüche meist nur nachts

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

• Ansprüche meist nur nachts• Kenntnis Raumnutzungen, Außenbauteile, Schalldämmmaße? • Abschätzung Umfang notwendiger Schallschutzfenster / Schalldämmlüfter,

Dach-/Wandverstärkungen?• Kostenansätze?

• Teilweise sehr großer Einfluss auf das Ergebnis Bitte gefühlvoll drehen!!!

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6. Beispiele

• Lösung Problemfall (1)� Einzelnes Wohnhaus im Gewerbegebiet� Taggrenzwert eingehalten� 3 Schutzfälle Nacht� Vollschutz möglich mit

LSW l=100 m, h=2,00 m� Kosten pro Schutzfall 36.500 €

stehen nicht im Verhältnis

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

stehen nicht im Verhältnis zum Schutzzweck

� Gewählte Lösung:Passiver Schallschutz

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6. Beispiele

• Lösung Problemfall (2)� 262 Schutzfälle Tag (34 Außenwohnbereiche)� 1.195 Schutzfälle Nacht� Vollschutz möglich mit LSW l=880 m, h=10,00 m� Wirtschaftlichste Variante LSW l=880 m, h=3,00 m� Einhaltung Taggrenzwert möglich mit LSW l=880 m, h=2,00 m� Gewählte Lösung: LSW l=880 m, h=5,00 m +

Passiver Schallschutz (37 Wohnhäuser nachts)

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

Passiver Schallschutz (37 Wohnhäuser nachts)

usw.

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7. Fazit / Ausblick

• Bundesweit einheitliches Bewertungsverfahren nicht in Sicht

• Vorgehensweise stark abhängig von � Projektbedingungen� Gutachter

• Einzelfallbetrachtung

� Größerer Handlungsspielraum

Dipl.-Ing. Silvio Höbald

Tel.: 0361/2238-258, E-Mail: s.hoebald@inver-erfurt.de

� Größerer Handlungsspielraum

� Lösung diskussionswürdig / angreifbar

Da bleibt weiterhin nur: Verantwortungsvolles Handeln mit Sachverstand, Ortskenntnis und „Fingerspitzengefühl“

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