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«Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.» Matthäus 18, 20 Unsere Kirchgemeinden Christus ist da Gemeindefusionen Präsidenten im Gespräch Die Fusionsberaterin 2/2013 62. Jahrgang Kirchenbote der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen www.kirchenbote-sg.ch Karte der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen mit ihren drei Pfarr- kapiteln St.Gallen, Toggenburg und Rheintal und ihren 49 Kirchgemeinden (Mitgliederzah- len Stand 31.12.2011), eingefärbt nach dem Anteil der protestantischen Bevölkerung. Um Gelder aus dem Finanzausgleich zu erhalten, sollen Kirchgemeinden künftig eine Mindestgrösse von 1000 Mitgliedern aufwei- sen. Der Entscheid der Synode (1. Lesung) bringt folgende Gemeinden unter Fusions- druck: Krinau, Stein, Lütisburg, Marbach, Salez-Haag, Krummenau-Ennetbühl, Sax-Frümsen und Sennald-Lienz-Rüthi. Bütschwil-Mosnang und Ganterschwil wollen demnächst fusionieren. Weesen-Amden und Rheineck sind nicht betroffen. Sie beziehen keinen Finanzausgleich. Quelle: Generalisierte Gemeindegrenzen | BFS GEOSTAT / L+T, bearbeitet durch as

2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

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Page 1: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

«Wo zwei oder dreiin meinemNamen versammelt sind,da bin ichmitten unter ihnen.»Matthäus 18, 20

UnsereKirchgemeinden

Christus ist daGemeindefusionenPräsidenten imGesprächDie Fusionsberaterin

2/2013 62. Jahrgang

Kirchenboteder Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen www.kirchenbote-sg.ch

Karte der Evangelisch-reformierten Kirchedes Kantons St.Gallenmit ihren drei Pfarr-kapiteln St.Gallen, Toggenburg undRheintalund ihren 49Kirchgemeinden (Mitgliederzah-lenStand31.12.2011), eingefärbt nach demAnteil der protestantischenBevölkerung.UmGelder aus demFinanzausgleich zuerhalten, sollen Kirchgemeinden künftig eineMindestgrösse von 1000Mitgliedern aufwei-sen. Der Entscheid der Synode (1. Lesung)bringt folgende Gemeinden unter Fusions-druck: Krinau, Stein, Lütisburg, Marbach,Salez-Haag, Krummenau-Ennetbühl,Sax-Frümsen und Sennald-Lienz-Rüthi.Bütschwil-Mosnang und Ganterschwil wollendemnächst fusionieren.Weesen-Amden undRheineck sind nicht betroffen. Sie beziehenkeinen Finanzausgleich.Quelle: Generalisierte Gemeindegrenzen | BFS GEOSTAT / L+T, bearbeitet durch as

Page 2: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Liebe Leserin,Lieber Leser

Nicht auf die Gemeindefusionen will ichhier eingehen, sondern auf die nebenanausgelegte Bibelstelle – wiedermiteiner Erfahrung aus der Gefängnisseel-sorge. Ein Nigerianer hatte das Bedürf-nis, mir Stationen aus dem Leben Jesuzu erzählen. Er wollte das, was er auseiner Bibellektüre vernommen hat, mitmir teilen.Ich lauschte aufmerksam und dachte:Somüssen die Leute vor 2000 Jahrendiese Geschichten erinnert, empfundenund weitererzählt haben. Hier bloss einpaar Stichworte zu seiner Erzählung:Maria hat vom Engel Gabriel erfahren,dass sie schwanger ist mit dem Erlöserder Welt. Zur Geburt kamen die Magieraus demMorgenland. Der Jesusknabeverweilte im Tempel und diskutiertemit den Gelehrten. In Kana tat Jesusauf Geheiss vonMaria sein erstesWun-der, Wasser wurde zuWein. Er hat dieHändler aus dem Tempel vertrieben.Dann Heilungsgeschichten, auch dieAuferweckung des Lazarus. Und aus-führlich schilderte er das Passahmahlin Jerusalemmit den Einsetzungswor-ten: Dies ist mein Leib … , dann der Ver-rat durch Judas, die Verleugnung durchPetrus, die letztenWorte amKreuz: «Esist vollbracht» – hier habe er bei derLektüre weinenmüssen – … und dieSzenen, wie Jesus den Seinen neuerschienen ist und wieder zu seinemVater in den Himmel ging.Ist ja alles bekannt, hätte auch ichmirsagen können. Doch fürmich war diesehalbe Stunde wie ein Gottesdienst.Durch die Art, wie er die Geschichtenerinnert hat, wurde Christus lebendig,gegenwärtig. Und ich fragtemich, wa-rumwir uns so schwertunmit diesenErzählungen, die Brot des Lebens bie-ten, umsonst. Wäre esmöglich, dasswir dieses schlichte Staunen wiederlernen können, dieses Sich-berühren-und-aufwühlen-Lassen durch dieJesuserzählungen, die auf uns gekom-men sind? Der Nigerianer hat michdaran erinnert, worum es in der Kirchegeht: das Leben von Jesus, die froheBotschaft, erinnernd zu vergegenwärti-gen. ANDREAS SCHWENDENER

Im Anfang

Christus ist daVon der Leichtigkeit des Kirche-Seins

Wo zwei oder drei in meinem Namen

versammelt sind, da bin ich mitten unter

ihnen. Matthäus 18, 20

Es gibt Erkenntnisse, die erleuchten und

erleichtern. Zu einer solchen verhilft der

obige Vers aus demMatthäusevangelium.

Man kann sich in kirchenpolitischen De-

batten, in Sinnfragen und in Zukunfts-

ängsten verstricken. Doch dann erinnert

uns dieser eine Vers daran, worum es bei

derKirche eigentlich geht,wie sie zustande

kommt und wie sie bestehen bleibt:Wenn

zwei oder mehr Menschen zusammen-

kommen imNamenChristi,wirdChristus

selbst Teil dieserGemeinschaft.Punkt.

Es ist auffällig, wie urchristliche Texte

immer wieder vor dem Zuviel warnen

und Einfachheit fordern. Und dies, ob-

wohl in jener Zeit das Christentum eine

kleine Minderheitsreligion war, deren

Anhänger zu den ärmeren Gesellschafts-

schichten gehörten und wenig besassen.

Doch offenbar wurde schon dieses

Wenige als gefährlicher Ballast für das

kirchliche Leben empfunden. Diejeni-

gen, die ausgesandt werden zur Verkün-

digung des Gottesreiches, sollen sich

ohne Rucksäcke, Proviant und Ersatz-

kleider auf den Weg machen (Markus 6;

Lukas 12). Nichts soll sie abhalten von

ihrer Aufgabe, schon gar nicht die Sorge

um sich selbst.

Von Gott angenommenDas Zusammenkommen von zwei oder

drei Christen ist ausreichend für das Zu-

standekommen einer Gemeinschaft mit

Christusund inChristus.DieseDefinition

verzichtet auf vieles, was uns im heutigen

Kirchenleben als unabdingbar erscheint.

Eswird offengelassen, inwelchemRah-

men dieses Zusammenkommen stattfin-

det, ob in kirchlichen Räumen oder aus-

serhalbdavon,ob imGottesdienstoderbei

einem Kaffeekränzchen – immer müssen

wir mit der Anwesenheit von Christus

rechnen. Damit wird uns die Wichtigkeit,

ja, Heiligkeit jeder Form von kirchlicher

Gemeinschaft bewusst. Christus ist bei

uns. Es stellt sich die Frage, ob wir uns

dessen bewusst sind, und ob wir uns bei

unserenZusammenkünftenderAnwesen-

heit Christi gemäss verhalten.

Ebenfalls bedeutungslos für das Zu-

standekommen einer kirchlichen Ge-

meinschaft ist ihre Grösse. Diese Fest-

stellung ist besonders wichtig, da sie von

enttäuschten Erwartungen befreit. Das

Matthäusevangelium spricht von zwei

bis drei Personen, nicht von zwei- bis

dreihundert.Es hat eine realistischeVor-

stellungdavon,wie viel Zuspruch christ-

liche Kirchen mit ihrer provokativen

Botschaft erwarten können, wenn sie

keinen Monopolstatus haben und keine

Zwangskörperschaft sind. Weitverbrei-

tet ist in unseren Kirchen das Klagen

über leere Kirchenbänke. Man beklagt

die Abwesenheit derer, die nicht kom-

men. Bedenkt man, dass zwei oder drei

Anwesende nach biblischem Massstab

völlig ausreichen, weicht die Enttäu-

schung über die Abwesenden. Und es

stellt sich Freude darüber ein, dass über-

haupt jemand da ist. Dieser Perspekti-

venwechsel hat einen Entlastungseffekt,

der nicht unterschätzt werden kann:

Mitgliederschwund und gesellschaftli-

cheMarginalisierung ändern rein nichts

an unserem Status, Kirche zu sein. Soll-

ten wir das Gefühl des Nichtgenügens

und die Zukunftssorgen nicht sowieso

längst überwunden haben, wenn wir als

Christen in der Gewissheit leben, von

Gott angenommen zu sein in unserer

Schwachheit, und von ihm getragen zu

werden, was immer auch komme?

Nichts haben wir zu befürchten – ausser

unserer Ängstlichkeit.

Die Kirche bleibtKonzerne verschwinden,Grossmächte ge-

raten in Vergessenheit und Währungen

geraten insWanken.DieKirchebleibt.Die

Kirche gab es in den Generationen vor

uns, auch unter erheblich schwierigeren

Umständenalsheute.Undeswird sie auch

in Zukunft geben. Vielleicht in anderen

Formen und mit kleineren Quantitäten,

aber es wird sie geben. Denn es werden

sich zwei oder drei finden,die zusammen-

kommen im Namen des Auferstandenen.

Entscheidend für die Weiterexistenz der

Kirche ist ihrAusgangspunkt, das Zusam-

menkommen imNamen Christi. Und die

Auswirkung dieses Zusammenkommens,

dieAnwesenheit vonChristus. Es gibt nur

diese zwei Kriterien. Ob sie diese jedoch

erfüllen, das müssen sich Kirchen und

Kirchgemeinden, grosse und kleine, fusi-

onierte und nicht fusionierte, immer

wieder fragen.MARKUS ANKER, ST.GALLEN

Editorial

«Nichts haben wir zubefürchten – ausserunserer Ängstlichkeit.»

2 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Page 3: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Thema

Die Synode diskutierte heftig am 3. Dezember 2012. Mit 109

Ja gegen 42 Nein beschloss sie, ab 2016 Finanzausgleich nur

Gemeindenmit über 1000Kirchbürgern zu gewähren.Knapp

wurde der gerade fusionierten Gemeinde Krummenau-En-

netbühl eine Schonfrist bis zur nächsten Fusion verwehrt; die

Exponentin der Toggenburger Gemeinden, Barbara Da-

maschke-Bösch, rang Kirchenratspräsident Dölf Weder ein

kleines Zugeständnis von fünf Prozent ab: Die Beiträge des

Finanzausgleichs können auf maximal 50 Prozent des Kirch-

gemeindebudgets begrenzt werden statt auf 45 Prozent.

Die Synodenbeschlüsse sind noch nicht rechtskräftig. Ange-

sichts der deutlichenMehrheit werden sie wohl in der Sommer-

synode 2013 bestätigt werden und dann in Kraft treten: Im

Rheintal müssen sich dann Salez-Haag, Sax-Frümsen und

Sennwald-Lienz-Rüthi (gesamthaft 2406 Reformierte) über

eine Fusion verständigen, und muss Marbach (599) sich einer

anderen Gemeinde anschliessen; im Toggenburg müssen Kri-

nau (159),Krummenau-Ennetbühl (699), Lütisburg (503) und

Stein (170) mit anderen Gemeinden fusionieren – es sei denn,

sie verzichten teilweise auf Beiträge aus dem Finanzausgleich.

Verhaltene ReaktionenAnna-Barbara Wickli, die Präsidentin der Kirchgemeinde

Krinau, sieht imSynodenbeschluss zur Fusion eineBevormun-

dungnachdemMotto: «Wirwissen,was gut für euch ist!» Bis-

her gab es ein aktives kirchliches Leben in der Gemeinde, es

gab es schon längst in Zusammenarbeitmit Lichtensteig; aber

nun zu einem Zusammenschluss gezwungen werden? Die

Kirchgemeinde Krinau sei nach dem Nein zu einer Fusion im

Jahr 2011 nun auf denGoodwill der Nachbarsgemeinde ange-

wiesen: Die Stellendotation für Wattwil-Lichtensteig bliebe

gleich, auchwennKrinau dazukäme.Auf jeden Fall will Anna-

BarbaraWicklimöglichst viel vomGemeindeleben bewahren.

Falls nach einer Fusion in Stein kein Pfarrer mehr stati-

oniertwäre,würdedieKirchgemeinde ihrenbesten Steuerzah-

ler verlieren,sagtPhilippZiehler,PräsidentderKirchgemeinde

Stein. Er sieht die finanzielle Lage der Kantonalkirche nicht so

dramatisch,dass jetzt Zwang ausgeübtwerdenmüsste.«Solan-

ge etwas lebt, sollmannicht sagen,abmorgengibt esdichnicht

mehr!» Wie es nun weitergeht, kann Philipp Ziehler nicht sa-

gen, eine gewisse Enttäuschung klingt aus seinenWorten.

Etwasmehr weiss Christoph Rieser, Präsident der Kirchge-

meinde Lütisburg: Zwar müssten er und die Vorsteherschaft

den Entscheid der Synode zuerst verdauen, aber dann wollen

sie überlegen, welche Ansprüche sie an die Kirchgemeinde –

auch wenn sie fusioniert sein sollte – stellen. Alle Varianten

werden sie prüfen, auch die Nicht-Fusion. Die Lösung muss

langfristig Bestand haben.

Dieser Entscheid trifft uns besonders, entgegnet Monika

Hinterberger,die Präsidentin derKirchgemeindeKrummenau-

Ein Stimmungsbild aus den KirchgemeindenSolche Unruhe hat der Kirchenrat schon lange nichtmehr ausgelöst: Der Finanzaus-gleich ist infolge der Beitragskürzungdes Kantons St.Gallen massiv in die roten Zahlenabgeglitten. – Die Ausgaben des Finanzausgleichs müssen von zehn auf siebeneinhalbMillionen zurückgefahren werden. Aus dem Massnahmenbündel des Kirchenratesregte sich namentlich im Toggenburg Widerstand gegen zwei Anträge: DirektenFinanzausgleich solle es nur für Gemeinden mit mehr als 1000 Kirchbürgern geben.Bei Bedarf sollen die Ausgleichsbeträge begrenzt werden. Die drohenden «Zwangs-fusionen» wurden angeprangert, und das «Sparen auf dem Buckel der Ärmsten».

Kirche in Krinau. Die evang.-ref. Kirchgemeinde Krinau ist mit 159

Reformierten die kleinste Kirchgemeinde in der Kantonalkirche.

Kirchgemeinde-Fusionen

Ennetbühl. Krummenau und Ennetbühl haben sich vor einem

Jahr zusammengeschlossen. Die Gemeindeglieder beginnen

nun, sichmit der neuenGemeinde zu identifizieren,aber ausge-

rechnet jetzt kommen neue Unsicherheiten, Unbekanntes und

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 3

Fragen an Dölf Weder,Kirchenratspräsident

Fortsetzung Seite 4, oben

Helmut Heck: Dölf Weder, welches Bild von Kirche ist für Dich

massgeblich in den Prozessen um Fusionen?

Dölf Weder: Die reformierte Kir-

che ist Ekklesia, Christusgemein-

schaft. Sie ereignet sich wesentlich

an der Basis. Das kann eine lokale

oder regionale Kirchgemeinde

sein. Sie lebt aber beispielsweise

auch inder Spital- oderGefängnis-

seelsorge – und überhaupt dort,

wo zwei oder drei Menschen in

Christi Namen zusammen sind.

Kirche ereignet sich in einer Viel-

zahl von Formen.

Warum denn eine Kirchgemeinde-Mindestgrösse?

EsgehtumdieFinanzierbarkeit unddenoptimalenPersonalein-

satz unter den heutigen landeskirchlichenVerhältnissen. Sollten

wir uns in Zukunft auf eine Kirchenlandschaft mit stark frei-

kirchlichemCharakter hin bewegen, sind fürmich auchwesent-

lich kleinereGemeinden denkbar. Sie hätten aber ein ganz ande-

res Selbstverständnis und radikal andere Finanzierungsmodelle.

Die Diskussion um Fusionen sieht nach einem Konflikt zwischen

Stadt/Agglomeration und Land aus.

Richtig, aber auch die örtlichen konfessionellen Mehrheitsver-

hältnisse und soziologische Veränderungen spielen wichtige

Rollen. In der Region Uznach waren die Reformierten immer

Fortsetzung Seite 4, Mitte

Page 4: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

4 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Veränderungen auf die Kirchgemeinde und ihre Angestellten

zu. InAnbetracht dieser Situation hätten sie sichwenigstens das

Zugeständnis für ein längeres Zeitfenster gewünscht.

«Gebot der Vernunft»Im mittleren Rheintal (Salez-Haag, Sax-Frümsen und Senn-

wald-Lienz-Rüthi) hat laut Michael Berger, Jakob Tinner und

ErikaWohlwend der Synodenbeschluss kaumWellen geworfen.

Und pragmatisch geht man die Sache an, aus den drei Kirchge-

meinden eine zu machen: Das ist nun, so Michael Berger, ein

Gebot der Vernunft: Einerseits könne man in absehbarer Zeit

schlichtweg nicht auf den Finanzausgleich verzichten.Anderer-

seits brächte ein Zusammenschluss einfachere Strukturen und

Abläufe, weil bis jetzt für gemeinsame Aufgaben und Anliegen

Kommissionen bestehen, die nur über geringe Entscheidungs-

befugnisse verfügen. Michael Berger sieht die Verschlankung

derVerwaltung als Chance für eine Effizienzsteigerung.

AusMarbachberichtet diePräsidentinHeidiGsell,dass be-

reits jetzt eine gute Zusammenarbeit zwischen den Kirchge-

meindenMarbach und Rebstein besteht.Darumwird ein Zu-

sammenschluss nun gemeinsam geprüft. Auf Gemeinde-ebe-

ne sind die Feuerwehr und das Bauamt bereits zusammenge-

legt: Lieber jetzt aktiv werden als womöglich später, wenn das

Geld knapp wird. HELMUT HECK, SAX

Kommentar

Und nun?HELMUT HECK: Die Synode hat entschieden; der Prozess derAnpassung an die neuen Gegebenheiten beginnt. Es gilt

Strukturen zu schaffen, die nicht morgen schon überholt

sind. Fusionen kannman nicht beliebig oft durchführen.

Wie wird die Kirche in zwanzig Jahren aussehen?Manmuss

kein Prophet sein, es genügt, die Trends fortzuschreiben:

– Menschen leben individueller; sie tun, was Spass macht.

Fremde Kulturen machen sich stärker bemerkbar. Kirchli-

che Prägungen verblassen.DieGeburtenrate bleibt tief, der

Anteil älterer Menschen nimmt zu. Wirtschaftliche Unsi-

cherheit wächst, die Jahre des Booms sind vorbei.

– Die Kirche wird weniger Mitglieder haben; der Anteil an

Kindern und Jugendlichen schrumpft, der an Senioren

wächst. Pfarrpersonen und klassische Organisten werden

rar. Liberale Theologie wird an Gewicht verlieren.

– Die kirchliche Arbeit wird vielfältiger und komplexer

werden. Kantonalkirche und Gemeinden können nicht

mehr alles Wünschbare finanzieren und werden verstärkt

Schwerpunkte setzen.

Jetzt ist aktuell: Wie wird der Finanzausgleich geregelt?

Entscheidend aber ist die Frage:Wozu ist die Kirche da?

Die Kirche ist ein Zeichen der Liebe Gottes in dieser Welt.

Sie verkündigt das EvangeliummitWorten und durch Ta-

ten. Sie hat einen Auftrag: Sie soll ihr Licht vor den Men-

schen leuchten lassen.Ohne Strukturen und Finanzen gibt

es keine Kirche. Aber sie sind nicht Selbstzweck. Sie sollen

helfen, dass die Kirche wirken kann.Zukünftig wird es ver-

mehrt Konflikte geben, was mit begrenzten Mitteln geleis-

tet werden soll. Aber spannend ist die Aufgabe: in zuneh-

mend schwierigeremUmfeld Gottes Liebe bezeugen.

deutlich in der Minderheit. Man musste sich darum stets auch

inhaltlich der katholischen Mehrheit erklären, ein erkennbares

Glaubensprofil vertreten und attraktive Programme anbieten.

Die 4554 Uznacher Reformierten sind über acht politische Ge-

meinden verstreut. In reformierten Toggenburger Gebieten

wären sie durch mehrere Kirchgemeinden und entsprechend

viele Pfarrpersonen abgedeckt. Glaube drückte sich dort im

Teilnehmen an der reformiert geprägtenDorfgemeinschaft aus.

Jetzt schrumpft aber auch hier der Kern der Alteingesessenen,

und damit die Selbstverständlichkeit der Teilnahme. Eine viel-

fältiger undmobiler gewordene Bevölkerung stellt neue inhalt-

liche und programmlicheAnsprüche an ihre Kirchgemeinde.

Wie wird die Kirche der Zukunft aussehen?

Der landeskirchlicheCharakterunsererKirchewirdwohlweiter

schwächerwerden,abernoch längerbestehenbleiben. ImFunk-

tionierenvonKirchgemeindenwerdenwiruns aber immer stär-

ker freikirchlichenFormen annähern.Das erfordert eine stärke-

re inhaltliche und programmliche Profilbildung unserer Ge-

meinden. Man muss wissen und klar kommunizieren, wofür

man steht. Zudem muss man Mitarbeiter- und nicht bloss

Servicegemeinde sein. Reformierter Glaube wird in der Gesell-

schaft weniger selbstverständlich sein, auch in ehemals refor-

miert dominierten Gebieten.Man wird weitereWege gehen und

dort kirchliche Programme und Gemeinschaft erleben, wo man

sich angesprochen fühlt. Die Gemeinden werden damit weniger

territorial denkenkönnen.Die freieGemeindewahlwirdRealität.

Wie steht es mit dem Finanzausgleich?

Die heutigen finanziellen Schwierigkeiten sind wohl Vorboten

einer Situation, in der uns nicht mehr der Kanton unseren Fi-

nanzausgleich bezahlt, und das erst noch grosszügig. Er wird

stattdessen konkrete soziale Leistungen mitfinanzieren. Damit

wirdwohl auch in unseremKanton ein innerkirchlicher Finan-

zausgleich notwendig: ReicheGemeinden unterstützen finanz-

schwache. Der Vergleich mit anderen Kantonalkirchen zeigt

aber, dass das wohl nur noch eine Beitragshöhe von etwa 15

Prozent der heutigen Finanzausgleichsbeiträge bedeuten wür-

de – eine dramatische Herausforderung für finanzschwache

Kirchgemeinden. Darum dürfen wir nach Ansicht des

Kirchenrates nicht zögern, die heute notwendigen Struktur-

veränderungen anzugehen. Es wird in Zukunft noch viel

grössere geben. INTERVIEW: HELMUT HECK, SAX

Fortsetzung des Interviews mit Dölf Weder:

Saxer Kirche vor den verschneiten Kreuzbergen – was sie wohl meint

zu derVerschwisterung mit den Kirchen Sennwald und Salez?

Foto

:Hel

mut

Hec

k

Page 5: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Niklaus Forrer, war die Fusion der ehe-

mals selbstständigen Kirchgemeinden Alt

St. Johann undWildhaus zur neuen Kirch-

gemeindeWildhaus-Alt St. Johann richtig?

Niklaus Forrer: Weil beide Dörfer zwei

Jahre vorher auf kommunaler Ebene fu-

sioniert haben, war es ein naheliegender

Entscheid. Zudem sind beide ehemaligen

Kirchgemeinden ungefähr gleich gross

und seit Langemwurde schon intensiv zu-

sammengearbeitet. Bezüglich Gottes-

dienstvertretungen sind wir nun in einer

komfortableren Situation, auch manch

anderes ist einfacher geworden.Allerdings

braucht das Zusammenwachsen Zeit und

ist ein Prozess,der nicht immer einfach ist.

Philipp Ziehler, ist die Nichtfusion der

richtige Weg für die Kirchgemeinde Stein?

Philipp Ziehler: In unserer Kirchgemein-

de funktioniert alles – warum sollte man

daranetwas ändern?Mankennt sich inal-

len Lebensbereichen in unserer Dorfge-

meinschaft. Dies wird sehr durch die Kir-

che, die noch mitten im Dorf ist, unter-

stützt. Ebenfalls durch den Pfarrer, der

mitten imDorf lebt.Prozentualhabenwir

ein hohes Engagement bei unseren kirch-

lichen Veranstaltungen und in den Gre-

mien. Dies würde sofort wegfallen, wenn

fusioniert würde. Dadurch, dass wir sehr

kurzeWege haben, können wir sehr flexi-

bel reagieren und schnell organisieren.

Es wäre ein Leichtes, innerhalb eines Ta-

ges eine Kivo-Sitzung anzuberaumen, bei

der alleMitglieder anwesendwären.

Welches Bild von Kirche habt Ihr?

NiklausForrer: In jedemOrtmuss eine

Kirche bleiben, in der Gottesdienste

gefeiert werden.

Philipp Ziehler: Lieber mal einen Got-

tesdienst ausfallen lassen, wenn der

Pfarrer seinen Freisonntag hat, denn bei

einerVertretung kommt kaum jemand.

Niklaus Forrer: Nochmals eine Fusion

würde ich nicht mehr mitmachen. Da

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 5

Thema

remDorf lebendig bleibt und dass einer

für den anderen da ist. Für dieses Leben

braucht es auch die Kirchgemeinde, am

liebsten selbstständig, sodass wir unsere

Angelegenheiten so regeln können, dass

sie für uns stimmig sind.

Niklaus Forrer: Durch die Fusionen

wird letztlich nicht gespart. Momentan

profitieren wir noch vom Fusionsbo-

nus. Ab 2016 wird es dann für uns

prekär: Die Pfarrstellenprozente werden

um 25% gekürzt. Ein herber Einschnitt.

PhilippZiehler:DieEinsparungendurch

denSynodenbeschluss sindminim,wenn

ich siemit denBudgets der grösserenund

grossen Gemeinden vergleiche. Würde

eine Grossgemeinde ihren niedrigen

Steuerfuss um ein halbes oder ein ganzes

Prozent erhöhen, bräuchte keine Klein-

gemeinde zu fusionieren. Trotzdemwür-

den wir natürlich weiterhin sparsam

arbeiten und auch selbst schauen,wowir

noch einsparen können.

Wie möchtet Ihr Eure Kirchgemeinden

attraktiv machen beziehungsweise als

Kirchgemeinde attraktiv bleiben?

Niklaus Forrer: Am besten ist es, wenn

Pfarrpersonen und Kivos mit denMen-

schen vertraut sind.Dies geht aber nicht

mehr, wenn eine Pfarrperson nur zu

20 oder 30% für ein Dorf angestellt ist.

Es ist für mich sehr wünschenswert,

wenn die Pfarrperson imDorf lebt.

Philipp Ziehler: Das Wichtigste ist für

mich immer noch, dass wir einander

persönlich kennen unduns nahe sind in

allen Lebenslagen. Das ist auch das, was

die Leute hier wollen. Dafür engagiere

ich mich voll und ganz. DAS GESPRÄCH

FÜHRTE MARTIN BÖHRINGER, ALT ST. JOHANN

Fusioniert undnicht fusioniert

Zwei Kirchgemeindepräsidenten im GesprächIm obersten Toggenburg sind die beiden Kirchgemeinden,nämlich das «gallische Dorf» Stein und die fusionierteKirchgemeinde Wildhaus-Alt St. Johann, Nachbarn. Ihrebeiden Präsidenten, Philipp Ziehler, Stein, und NiklausForrer, Wildhaus, nehmen Stellung zu dem, was wie in denbeiden Kirchgemeinden läuft und was der Synodenbe-schluss vom Winter für Auswirkungen haben wird. ÜberPatentrezepte verfügt keiner, aber ihr Herz und ihrEinsatz für die jeweilige Kirchgemeinde sind riesig.

würde ich streiken.EineKirchgemeinde

bis Nesslau oder gar noch weiter, ähn-

lich der Grösse einer Seelsorgeeinheit in

der katholischen Kirche, entspricht

überhaupt nicht mehr meinem Bild

einer Kirche vor Ort.

PhilippZiehler:Unserwirklicher Schatzsind die vielen Mitarbeitenden in einer

kleinenKirchgemeinde.Dieser Schatz ist

wertvoll und unterscheidet sich grund-

legend von der «Geld-Schatztruhe», von

der in der Synode die Rede war. Zudem

kann eine weitaus grössere Kirchge-

meinde von der Zentrale aus viel mehr

geführt und bestimmt werden. Kleinere

Einheiten sind immer «aufmüpfiger».

Was steht dahinter, dass aus den kleins-

ten Gemeinden kaum Kirchenaustritte

zu vermelden sind?

Philipp Ziehler: Man kennt sich im

Dorf. Man ist fast eine verschworene

Gemeinschaft. Die Menschen identifi-

zieren sichmit dem kleinen Dorf.

Niklaus Forrer: Entscheidend ist die

Näheder Pfarrperson zudenMenschen.

Und man ist füreinander da, in allen Si-

tuationendes Lebens, sozusagen vonder

Wiege bis zur Bahre. In dieses Zusam-

mengehörigkeitsgefühl hinein gehört,

für viele selbstverständlich, auch die

Mitgliedschaft in der Kirchgemeinde.

Die Fusionen und das liebe Geld ...

Philipp Ziehler: Wenn das Geld das

zentrale und entscheidende Thema ist,

dann würde ich mein Café im Dorf

lieber heute als morgen schliessen. Ich

könnte an anderen Orten viel leichter

Geld verdienen. Mein Herz und meine

Kraft gebe ich aber her, dass es in unse-

Philipp Ziehler, Präsident der Kirchgemein-

de Stein, einer kleinen «aufmüpfigen» Ge-

meinde, die eher nicht fusionieren will.

Niklaus Forrer, Präsident der Kirchge-

meindeWildhaus-Alt St. Johann, die einen

Fusionsprozess hinter sich hat.

Foto

s:M

artin

Böh

ring

er

Page 6: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Die Ladenöffnungszeiten bei Tankstel-

lenshops werden geändert. Rund um die

Uhr und an sieben Tage dieWoche sollen

sie ihre Produkte verkaufen können. Das

eidgenössischeParlamenthat imDezem-

ber 2012 eine entsprechende Änderung

desArbeitsgesetzes definitiv beschlossen;

es werden damit die Regeln über die

Nacht- und Sonntagsarbeit gelockert.

Die Ausweitung der Ladenöffnungs-

zeiten soll für Tankstellenshops gelten,

die an Hauptverkehrswegen liegen. Die

heutige Regelung gestattet es den Shops

zwar, nachts Kaffee oder Sandwiches zu

verkaufen.Weil der Verkauf andererWa-

rennicht erlaubt ist,müssen sie einenTeil

ihrer Ladenfläche absperren.

Vorstufe zur Einführung?Die 21 in der «Sonntagsallianz» zusam-

mengeschlossenen Organisationen be-

fürchten einen «Dammbruch» für den ge-

samten Detailhandel. Die Einführung des

24-Stunden-Arbeitstages in Tankstellen-

shops werde «zwangsläufig zur generellen

Einführung des 24-Stunden-Arbeitstages

imDetailhandel unddarüber hinaus auch

in anderen Branchen führen», sagteVania

Alleva, Co-Präsidentin der Gewerkschaft

Unia. Es lägen derzeit mehrere parlamen-

tarischeVorstösse auf dem Tisch, die alle-

samt weitere Liberalisierungen forderten.

SonntagsallianzGegen den 24-Stunden-AlltagOrganisationender«Sonntagsallianz»haben am8. Januar dasReferendumgegendie Liberalisie-rungderÖffnungszeiten vonTankstellenshopslanciert. Sie befürchten einengenerellenDamm-bruch bei denLadenöffnungszeiten.

vision des Arbeitsgesetzes veröffentlicht,

die von allen Mitgliedern der Arbeitsge-

meinschaft christlicher Kirchen in der

Schweizmitgetragen werden.

Es trifft besonders FrauenDass die Liberalisierung der Öffnungs-

zeiten der Tankstellenshops insbeson-

dere die Frauen trifft, steht für Liselotte

Fueter, Co-Präsidentin Evangelische

Frauen Schweiz, ausser Frage. Fueter:

«Es geht um Niedriglohnarbeitsplätze,

diemeist in Teilzeit – oft auch auf Abruf

– wahrgenommen werden, also um

klassische Frauenjobs mit schlechten

Arbeitsbedingungen.»

Für die Waadtländer Ständerätin

Géraldine Savary,Vizepräsidentin der So-

zialdemokratischen Partei der Schweiz,

gaukelt ein 24-Stunden-Shopping Fort-

schritt vor, «mündet aber in Tat und

Wahrheit in einen Raubbau an den Rech-

ten derAngestellten». Es gebe kein «Men-

schenrecht auf ein 24-Stunden-Shop-

ping, wohl aber einen anerkannten An-

spruch und das Recht auf gute und faire

Arbeitsbedingungen für alle».

Auf gewerkschaftlicher Seite ist man

zuversichtlich, dass eine Volksabstim-

mung über die Liberalisierung der

Ladenöffnungszeiten in der Schweiz kei-

neMehrheit findet. In den letzten Jahren

sind laut Unia-Co-Präsidentin Vania Al-

leva sowohl bei kantonalen wie kommu-

nalen Vorstössen liberalisierte Regelun-

gen von Nacht- und Sonntagsarbeit in

zehn von elf Fällen an der Urne abge-

lehnt worden. Die verbreitete Ansicht,

dass Nachtarbeitszeit zusätzliche Ar-

beitsplätze schaffe, wies Kurt Regotz,

Präsident der Gewerkschaft Syna,

zurück: «Die bestehenden Arbeitsplätze

werden nur auf mehr Einsatzzeit und

mehr Personen aufgeteilt und verschär-

fen zudem die jetzt schon schwierigen

Arbeitsverhältnisse im Detailhandel.»

JOSEF BOSSART/KIPA

Fokus

6 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Sie seien «Teil einer für dasVerkaufsperso-

nal verheerenden Strategie».

Auf die gesundheitsschädlichen Aus-

wirkungen der Nachtarbeit wies der Ar-

beitsmediziner Klaus Stadtmüller hin.

Schicht- und Nachtarbeit dürften «so

wenig wie möglich und nur so viel wie

unbedingt nötig» geleistet werden. Der

«Luxus einer 7x24-Stunden-Einkaufs-

möglichkeit» rechtfertige nicht, Arbeit-

nehmende neuen Belastungen und ge-

sundheitlichen Risiken auszusetzen.

Mensch verliert seine Mitte«Der Mensch ist nicht für die Wirtschaft

da, sondern die Wirtschaft für den Men-

schen», mahnte Martin Werlen, Abt des

Benediktinerklosters Einsiedeln. Verliere

mandies aus denAugen, seien dieAuswir-

kungen verheerend. Der arbeitsfreie

Sonntag gehöre zu den wertvollen Ein-

richtungen in unserer Gesellschaft. Leis-

tung und Konsum seien zwar wichtig.Wo

sie aber im Zentrum stünden, verliere der

Mensch seineMitte,ausderheraus er lebe,

und aus der heraus Leistung undKonsum

ihre angemesseneBedeutung erhielten.

Ohne freie Zeit gebe es für den Einzel-

nen langfristig keine Entwicklung, und

ohne gemeinsame freie Zeit sei keine

identitätsstiftende Gemeinschaft mög-

lich. Werlen: «Der arbeitsfreie Sonntag

schenkt uns Menschen Raum und Zeit

für Erholung und zum Auftanken. Und

das nicht nur als Einzelwesen, sondern als

MitgliedderGesellschaft.Der arbeitsfreie

Sonntag bietet Raum und Zeit für die Fa-

milie, den Freundeskreis, die Gemein-

schaft.» – Unter dem Titel «Sonntag

schützen, Gemeinschaft stärken» haben

die Schweizer Bischofskonferenz und der

Schweizerische Evangelische Kirchen-

bund bereits 2005 Überlegungen zur Re-

Esgibt keinMenschenrechtauf 24-Stunden-Shopping…

Mitglieder der«Sonntagsallianz»Unter den insgesamt 21 Organisationen sindvon kirchlicher und kirchennaher Seite dabei:Evangelische Frauen Schweiz, Evangelisch-methodistische Kirche, Justitia et Pax – Kom-mission der Schweizer Bischofskonferenz,Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeit-nehmerbewegung Schweiz, SchweizerischerEvangelischer Kirchenbund, SchweizerischerKatholischer Frauenbund, SchweizerischerVerein Sonntagsfeier, Theologische Bewegungfür Solidarität und Befreiung.

Page 7: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 7

Fokus

«Gerechtigkeitist ein sehrgrossesWort»

Bundesanwalt Michael LauberEr ist der höchste Schweizer Strafverfolger. Er soll Ver-brecher zur Strecke bringen. Er soll sie anklagen, ihnendenProzessmachen. Er soll sie ihrer gerechten Strafezuführen.Mit anderenWorten: Er soll für Gerechtigkeitsorgen. Dochwas ist eigentlich «Gerechtigkeit»? Ein Ge-sprächmit demSchweizer BundesanwaltMichael Lauber.

Herr Lauber, Sie sind in einem christka-tholischen Elternhaus aufgewachsen, IhrVater war Pfarrer, wie hat Sie das geprägt?Das prägt einen natürlich schon, wennman 20 Jahre in einem Pfarrhaushaltgross wird. Man sieht, dass man expo-niert ist, dass man eine Art Mitverant-wortung für das Bild des Pfarrers in derGemeinde trägt.

Das heisst, das Leben als Kind ist dannauch etwas anders; man ist nicht sounbefangen, wenn man mit anderenKindern zu tun hat?Ich denke, das kommt darauf an, in wel-cher Gemeinde man gross wird. Wennman in einer kleinen Gemeinde in die-ser Zeit gross wird, Ende der Sechzi-ger-, Mitte der Siebzigerjahre, macht eseinen gewissen Unterschied, ja.

War das manchmal schwierig?Man ist natürlich schon eine Art Pro-jektionsfläche. Man kann vielleichtdurch das eigene Verhalten bis zu ei-nem gewissen Grad etwas verändern,für die anderen ist man aber vor allemdas Pfarrkind. Und man hat einenhöheren Exponierungsgrad als andere.Das war nicht immer einfach und daswar auch nicht immer schön.

LiberaleWurzelnHat man da das Gefühl, mehr Verant-wortung zu haben als andere?Ja. Wir haben eine gute Familie, und dawill man natürlich auch mithelfen.

Sie sind in einem christkatholischenElternhaus aufgewachsen. Was bedeutetes, Christkatholik zu sein?Da fällt mir zuerst einmal eine Negativ-definition ein – was ich jetzt nicht wer-tend meine –, die Christkatholiken

sind die kleinste Landeskirche in derSchweiz, sie haben keinen Papst, siekennen keinen Zwangszölibat. Das hatsich in den Siebzigerjahren des vorletz-ten Jahrhunderts mit der liberalen Ideein der Schweiz manifestiert, eng ver-bunden mit dem Kulturkampf. So binich aufgewachsen, das sind auchgrundsätzlich meine Wurzeln.

Jura statt TheologieSie haben den Papst angesprochen, demChristkatholiken und Reformierte denAbsolutheitsanspruch absprechen. Ein-mal abgesehen vom Papst, kann ein wieimmer gearteter Absolutheitsanspruchüberhaupt gerecht sein?Das ist eine philosophische Frage. Ichbeantworte die ganz klar mit «Nein».Die grösste Gerechtigkeit kann auchgleichzeitig die grösste Ungerechtigkeitsein. Ich glaube nicht an eine grössteGerechtigkeit. Gerechtigkeit ist ein sehrgrosses Wort, ein absoluter Begriff, denich praktisch nie gebrauche, weil er fürmich viel mehr Gefahren birgt als Po-tenzial. Ich wüsste nicht, wie ich absolu-te Gerechtigkeit definieren sollte, ausseres wäre meine ureigenste Philosophieund dann wäre sie sogleich ungerechtgegenüber irgendjemandem anderem.Ich denke, dass es von viel grössererBedeutung ist, in einzelnen Situationenimmer die richtigen Lösungen zu fin-den. Darum habe ich dann auch Jurastudiert und nicht Theologie.

Die «richtigen Lösungen» finden,sagen Sie, können diese Lösungen auchgerecht sein?Ja, richtige Lösungen, die in einem fai-ren Prozess gefunden werden, könnengerecht sein.

Zur Person:Michael Lauber wurde 1965 in TrimbachimKanton Solothurn geboren. Er stu-dierte Jura, arbeitete als Untersu-chungsrichter und bei der Schweizer Po-lizei, wechselte nach der Jahrtausend-wende nach Liechtenstein, baute dortdie Geldwäschekontrolle auf, war Ge-schäftsführer des Bankenverbands undzuletzt Aufsichtsratschef der liechten-steinischen Finanzmarktaufsicht. Vorgut einem Jahr, imHerbst 2011, wählteihn die Vereinigte BundesversammlungzumSchweizer Bundesanwalt.

Zähes RingenDas heisst, weltliche Gerechtigkeit istein Ziel, dem man sich bestenfalls soweit wie möglich annähern kann?Wir können für möglichst gerechteRahmenbedingungen sorgen im gesell-schaftlichen Umfeld. Ich bin überzeugt,dass die Staatsordnung, die wir in derSchweiz haben, mit ihren Möglichkei-ten, die sich bieten, den Beteiligungs-rechten, im Strafrecht oder auch sonst,gut und richtig ist. Es ist letztlich im-mer das zähe Ringen um eine mög-lichst sachlich richtige Lösung undnicht um die Gerechtigkeit als absolu-ten Begriff, das uns weiterbringt. DerWeg dahin ist ebenso wichtig wie dasResultat.

Was kann der Mensch selbst zu diesemWeg zu einer weltlichen Gerechtigkeitbeitragen?Indem er die anderen so behandelt, wieer gern selbst behandelt werden möch-te. INTERVIEW: WOLFGANG FREY, MELS

«Für die anderen ist manvor allem das Pfarrkind.»

Foto:W

olfgan

gFrey

«Die grösste Gerechtigkeit kann gleichzeitig die grösste Ungerechtigkeit sein»:BundesanwaltMichael Lauber.

Page 8: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Panorama: Gemeinden

Tage der Stille in DeutschlandBenediktinisch–evangelische ÖkumeneSeit über vierzig Jahren lebt die lutherisch-evan-gelische Frauencommunität «Casteller Ring» ineinem grossen geistlichen Zentrum auf demSchwanberg zwischen Nürnberg undWürzburg.Das Bildungshaus im Schloss, dasmoderne Klos-ter, das Haus der Stille und die Kirche liegenma-lerisch auf demHügelzug. Die Benediktiner ausMünsterschwarzach habenmit den Schwesternauf dem «heiligen Berg» regen Kontakt.Vom 21.–27. Oktober 2013 bietet sich die einmali-ge Gelegenheit, in einer Woche der Stille die Com-munität, das gregorianische Psalmensingen, dieweite Landschaft, Wälder und Rebberge kennen-zulernen. Die Gruppe wird von Elsbeth Eggenber-ger, Atemtherapeutin, Buchs, undMarianneKundt, Pfarrerin, St.Gallen, geleitet –mit Meditati-on, Abendmahlsfeier und biblischen Impulsen.Es gibt viel persönlichen Freiraum in einem faszi-nierenden Naturschutzgebiet und Gelegenheit zuGesprächen. Weitere Infos in der Palette Seite 12:«Du stellst meine Füsse auf weiten Raum». MK

«Bewahr üs Gott»Die neue Jodlermesse vonPeter RothAmSonntag, 3. Februar, 17 Uhr,wird in derKirche SantaMaria, Neudorf St.Gallen, diekraftvolle Jodlermesse«Bewahr üs Gott» vonPeter Roth aufgeführt.Die beiden bekannten Jodelformationen, dasJodelchörli Hüsliberg, Ebnat-Kappel, und dieJodlergruppe Stockberg, Nesslau, beide unter derLeitung von Daniel Bietenhader, gestalten dieseAufführung gemeinsam. Der Erfolg der Urauf-führung der neuen Jodlermesse imNovember be-wog die beiden Formationen, dieses wunderbareWerk nochmals aufzuführen.Der erste Teil des Konzertes besteht aus ab-wechslungsweise vorgetragenen traditionellenToggenburger Naturjodeln beider Chöre.Der Höhepunkt ist die gemeinsameUraufführungder neuen Jodlermesse. Unter dem Titel «Bewahrüs Gott» hat Peter Roth fünf wunderbare Jodel-lieder in liturgischer Reihenfolge komponiert undwird zur Entstehung derMesse eine kurze Einlei-tung geben. Kollekte. Keine Platzreservation. PD

Theater 58: Das Kind von NoahDas Theater 58 führt am22. Februar, 20 Uhr, imev. KirchgemeindehausNiederuzwil «DasKindvonNoah» von Eric-Emmanuel Schmitt auf – alsSchweizer Erstaufführung.Die Geschichte eines jüdischen Jungen währendder deutschen Besatzung Frankreichs setzt dasVersöhnungswerk des Autors fort. Das Stück han-delt von der Toleranz gegenüber Andersdenken-den und Andersgläubigen, auch vomGlauben ineiner von Bedrohungen gezeichnetenWelt.Vorverkauf: Tel. 071 955 77 22 oderE-Mail: [email protected]

gesangsverein Tablat vorgetragen wur-

de. Das Eingangsgebet und die Festpre-

digt hielt Dekan Rothenbühler vomKa-

pitel St.Gallen. Er sprach über den

Wahlspruch der Kirche Heiligkreuz

«Glaube, Hoffnung, Liebe». Danach

sprach Pfarrer Emil Schmid zum ersten

Mal «in seiner Kirche» zu den Gläubi-

gen. Sein Thema war «In Christus war

das Leben und das Leben war das Licht

desMenschen».

«Der Mensch stammt vonGott und geht zu Gott! »Bei der abendlichen Feier im Schützen-

garten wurden von zahlreichen

Institutionen Glückwünsche ausge-

tauscht. Eine der bemerkenswertesten

dürfte jedoch diejenige von Kantons-

richter Dr. Keel gewesen sein. Im Na-

men der katholischen Bevölkerung

Tablats dankte er für die freundliche

Berücksichtigung der katholischen

Bevölkerung. «Wir freuen uns mit, als

Mitbürger, als Mitmenschen, als Mit-

christen. Der Zug des gegenwärtigen

Lebens geht ins Materielle; da ist das

Aufsteigen zum Gottesgedanken, die

Pflege der Erkenntnis: Der Mensch

stammt von Gott und geht zu Gott!

doppelt notwendig. Auf diesem Boden

reichenwir uns dieHand und in diesem

Sinne überbringe ich den Gruss der ka-

tholischen Bevölkerung Tablats.»

Seit der feierlichen Einweihung sind

nun hundert Jahre ins Land gegangen.

Mit einemFestgottesdienst amSonntag,

13. Januar 2013, erinnerte dieGemeinde

an den ersten Gottesdienst vom 5. Janu-

ar 1913. In Erinnerung daran wurden in

der von Pfr. Christoph Semmler geleite-

ten Feier wieder dieselben Lieder gesun-

gen wie damals. Dazu sang Annelise

Bolt, begleitet von Marcel Schmid am

Flügel, spätromantische Lieder von Re-

ger, Schoeck undWolf. PD

8 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Foto:pd

100 Jahre KircheHeiligkreuzin St.GallenAm13. Januar gedachte die Kirchge-meinde Tablat-St.Gallen der Einwei-hung ihrer erstenKirche vor 100 Jah-ren imOsten der Stadt.Unter dem Klang des machtvollen

Geläutes zogen am 5. Januar 1913 die

Kirchenbehörden von evangelisch und

katholisch Tablat und Wittenbach, der

Stadt St.Gallen und Straubenzell sowie

die Delegierten des Kantonalen Kir-

chenrates, des Gemeinde- und evange-

lischen Schulrates Tablat und weitere

Würdenträger in die prächtig ge-

schmückte KircheHeiligkreuz ein.Dort

wurden sie von einer Menschenmenge

von über tausend Personen feierlich er-

wartet. Mächtig ertönte das «Grosser

Gott, wir loben dich» durch den Raum.

«Dies ist der Tag, den derHerr gemacht hat»«In Frieden ist das Gotteshaus entstan-

den, ein Bollwerk des Friedens möge es

stets bleiben.» – Mit diesen Worten

übergab am 5. Januar 1913 in Vertre-

tung des abwesenden Kirchenerbauers

Professor Karl Moser der bauleitende

Architekt E. Höllmüller die Schlüssel

für die neu errichtete Kirche dem Präsi-

denten der Kirchenvorsteherschaft Alt-

pfarrer A. Lutz. Mit den launigen Wor-

ten: «Dies ist der Tag, den der Herr ge-

macht hat» nahm er den Schlüssel ent-

gegen. Seine Ansprache schloss er mit

den Worten: «Dazu segne Gott diesen

Tag, dass er zugleich auch ein Geburts-

tag werde für die Gemeinde in allen

ihrenGliedern zu einemneuenLeben in

Gott durch Christus. Das walte Gott in

Gnaden.» Diesen Dankesworten folgte

der 121. Psalm, welcher vom Kirchen-

Ansicht der neu erbauten Kirche Heiligkreuz in St.Gallen auf einer Postkarte von 1913.

Page 9: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Kirchenbote Kanton St.Gallen 6-7/2002 9

Kinder- undJugendchorleitungAbschluss des 1. LehrgangesVor etwa zwei Jahren haben sich die Kirchenmusik-verbände und der St.Galler Kantonalgesangsverbandzusammengeschlossen, um einen Ausbildungs-lehrgang in Kinder- und Jugendchorleitung zusam-menzustellen. Nun steht bereits der Abschlussdieses Lehrganges vor der Türe. Am 25. Mai können16 TeilnehmerInnen ihr Testat entgegennehmen.

Neues KursangebotDas ist auch der Grund, weshalb bereits die Vorbe-reitungen für den nächsten Kurs laufen. An achtFreitagabenden und Samstagvormittagen – auf einJahr verteilt – werdenModule in Dirigieren, Stimm-bildung, Liedbegleitung, Choreografie, Literatur-kunde, Organisation und Lagergestaltung angebo-ten. AuchMusiktheorie undMethodik/Didaktikwerden wiederum unterrichtet. Durch bestens aus-gewieseneMusikerInnen aus der Region wird derneue Jahreskurs «Basics in Kinder- und Jugend-chorleitung» zwischen August 2013 und Juni 2014in St.Gallen angeboten.Alle Interessierten sind zum Impulsmorgen am27. April 2013 ins centrum dkms nach St.Galleneingeladen. Zwischen 9.15 und 11.45 Uhr wird dasneue Konzept vorgestellt und zwei Workshops zumThema «Lust auf Kanons» (Literatursammlung undChoreografie) geben einen ersten Eindruck vomKursangebot. Eine umfassende DokumentationmitUnterlagen zu denWorkshops wird abgegeben.Sind Sie interessiert am neuen Kursangebot «Ba-sics in Kinder- und Jugendchorleitung»? Haben SieBekannte, die einen Kinder- oder Jugendchor lei-ten oder leitenmöchten?Unter den Homepages www.dkms.ch oderwww.sgkgv.ch finden Sie die Kursausschreibung.Oder beziehen Sie diese über Esther Wild Bislin,Leiterin des Kursangebotes, Tel. 071 952 65 81,[email protected].Übrigens: Nach demKurs ist auch vor demKurs.Wer sich gerne in diesemBereich weiterbildenmöchte, ist an der dkms in St.Gallen bestens auf-gehoben. Ab Herbst 2014 wird dort neu eine CH1-Ausbildung in «Kinder- und Jugendchorleitung»angeboten. Die Ausbildung ist berufsbegleitendund dauert zwei Jahre. Auskunft darüber finden Sieebenfalls auf der Homepage der dkms.E. KUSTER/E. WILD BISLIN

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 9

Sommer nach der Matura das Prakti-

kum antrat, war für mich dann schnell

klar, dass ich Theologie studieren

möchte. Denn ich habe gesehen, wie

vielseitig das Arbeitsfeld der Theologie

ist. Und die vielen Pfarrerinnen und

Pfarrer, die ich kennenlernte, haben

mich inspiriert.

Normalerweise arbeitet die Vo-

lontärin oder derVolontär für dasNetz-

werk Junge Erwachsene, dieArbeitsstel-

len Jugendfragen und Diakonie. Da ich

die Gebärdensprache lerne, darf ich

meinen Diakonieteil beim Gehörlosen-

pfarramt machen. Da lerne ich immer

wieder interessante Menschen kennen

und ich kann die Gebärdensprache

praktisch üben.

JugendvolontariatDie Volontariatsstelle ist für dieses Jahr

wieder ausgeschrieben, Arbeitsbeginn

August 2013. Sie richtet sich an junge

Erwachsene zwischen 19 und 26 Jahren,

die nach Schule, Berufsausbildung oder

Studium noch ein neues Arbeitsgebiet

kennenlernenmöchten.

Interessierte können bis zum15.Feb-

ruar ihre Bewerbung einsenden an: Per-

sonaldienst der Evang.-ref. Kirche des

Kantons St.Gallen, Oberer Graben 31,

9000 St.Gallen.MICHAL MAURER

Praktikumsstelle beider KantonalkircheNoch bis Sommer 2013 istMichalMaurer Praktikantin in der Zentraleder St.Galler Kantonalkirche. Bevorsie nun imHerbst ihr Theologiestudi-umbeginnt, blickt sie zurück auf ihrePraktikumsstelle, die jetzt neu aus-geschrieben ist.SeitMitte August bin ich dieVolontärin

der St.Galler Kantonalkirche. Wie alle

kantonalkirchlichen Arbeitsstellen ha-

be auch ichmein Büro imHaus zur Per-

le am Oberen Graben 31 in St.Gallen.

Durch meine 100-Prozent-Anstellung

habe ich einen grossen Einblick in die

vielfältige Arbeit der Kirche. Obwohl

ich quasi in der Kirche aufgewachsen

bin, da meine Eltern beide Theologen

sind, war ich überrascht, was die Kirche

alles macht und wo sie überall tätig ist.

Viele AnregungenMeine Arbeit ist sehr vielseitig und ich

kannmeine Stärken gut einbringen. Ich

erledige viele administrative Arbeiten,

bewache das Telefon und fischemir im-

mer wieder kreative Aufgaben. In der

Kaffeepause kann ich mich mit den an-

derenArbeitsstellen austauschen und es

entstehen oft spannende Gespräche.

Auch theologische Diskussionen kann

es geben, da einige Mitarbeitende der

Kantonalkirche Theologie studiert ha-

ben.

Ich weiss schon lange, dass ich einen

sozialen Beruf erlernen möchte. Ich bin

im Cevi sehr aktiv und arbeite sehr ger-

nemitMenschen zusammen.Als ich im

Panorama: Kanton

Foto:ack

MichalMaurer, derzeit Jugendvolontärin bei der Kantonalkirche, will Theologie studieren.

Der «Reli-Chor» in der Kirche Rotmonten, St.Gallen

«Ich habe gesehen, wievielseitig das Arbeitsfeldder Theologie ist.»

Foto:as

Page 10: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Panorama: Schweiz Generalsekretäre der ökumenischen Be-

wegung für Praktisches Christentum auf

und übernahm als solcher den Aufbau

unddieLeitungdesökumenischen Inter-

nationalen Sozialwissenschaftlichen Ins-

tituts in Genf. Angesichts der damaligen

wirtschaftlichen und sozialen Krisen

suchte er dieZusammenarbeit vonTheo-

logen und Ökonomen. Auch das heute

noch sehr lebendige ökumenische Insti-

tut von Bossey am Genfersee geht auf

Kellers Initiative zurück. Keller darf auch

als der eigentlicheGründer des Schweize-

rischen Evangelischen Kirchenbunds

(SEK) im Jahr 1920 bezeichnet werden.

In der Funktion des Sekretärs führte er

ihn bereits 1922 in den Reformierten

Weltbund. Doch nicht genug damit: In

demselben Jahr gründete ermit amerika-

nischer Hilfe die Europäische Zentral-

stelle für kirchlicheHilfsaktionen (später

Inter-Church Aid genannt) und über-

nahm ihre Leitung. Präsident des Hilfs-

werks war in Personalunion der jeweilige

Präsident des Kirchenbunds.

Weltweites HilfswerkKeller widmete seinem Hilfswerk bald

den Hauptteil seiner gewaltigen Arbeits-

kraft. Zuerst ging es um Nothilfe an die

evangelischen Kirchen in den kriegsver-

sehrten Ländern Europas, dabei auch

um die Ausbildung der kirchlichen Ka-

der. Später kam Hilfe an orthodoxe, ar-

menischeundassyrischeChristenhinzu.

Besonders gefordert war Keller nach

dem Machtantritt Hitlers in Deutsch-

land. In der Beurteilung des Nationalso-

zialismus war er völlig einig mit Leon-

hard Ragaz und Karl Barth. Er begann,

mit Vorträgen, Artikeln und Büchern

seine teilweise ahnungslosen Zeitgenos-

sen in der Schweiz, in Frankreich,Gross-

britannien und in den USA über die von

ihm ausgehende Gefahr aufzuklären.

Schon von 1933 an kümmerte er sich

persönlich um Flüchtlinge aus Deutsch-

land.Meistens handelte es sich umChri-

sten mit jüdischen Vorfahren. Kellers

Hilfswerk war bis 1936 das einzige evan-

gelische in der Schweiz, das sich ihrer an-

nahm. 1935 beschwerte er sich ein erstes

Mal im Bundeshaus über die restriktive

Flüchtlingspolitik. 1938 gründete und

leitete er die schweizerische evangelische

Flüchtlingshilfe. – Die Inter-Church Aid

wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs

in den provisorischen Ökumenischen

Rat übergeführt, worauf, 1946, das

HEKS gegründet wurde.

Adolf Keller verdient es, dass man ihn

nicht vergisst!

MARIANNE JEHLE-WILDBERGER, ST.GALLEN

Schweiz: Beitrittsrekord bei ExitDie Sterbehilfeorganisation Exit registrierte 2012so viele Neuanmeldungen wie noch nie. Über 7000Mitglieder sind der Organisation im vergangenenJahr beigetreten. Einen grossen Anteil amAn-drang hat die neue Gesetzeslage. Seit dem 1. Ja-nuar gilt das überarbeitete Erwachsenenschutz-recht. Dadurch werden die Patientenverfügungennoch wichtiger, weil Ärzte nun schweizweit dazuverpflichtet sind, aktiv nach einer solchen Verfü-gung zu fragen. Bislang galten in den Kantonenunterschiedliche Regelungen. Eine Patientenver-fügung beinhaltet, wie eine Person in einer le-bensbedrohlichen Situation behandelt oder auchnicht behandelt werdenwill, wenn sie ihrenWillenselber nichtmehr deutlichmachen kann.Die Sterbehilfeorganisation Exit zählt gemäss ih-rer Homepage 65000Mitglieder. 60000 Patienten-verfügungen wurden erlassen. Im Gegensatz zurOrganisation Dignitas nimmt Exit nur Menschenmit Wohnsitz in der Schweiz auf. Deshalb dürftenviele Anfragen ausländischer Sterbewilliger beiDignitas landen. KIPA

PfarrerInnen-Mangel mitQuereinsteigern entgegenwirkenAb 2019 werden aufgrund steigender Pensionie-rungen jährlich zwischen 20 und 40 Pfarrpersonenin der reformierten Kirche der Deutschschweizfehlen. Die reformierte Kirche Bern-Jura-Solo-thurn will dem Pfarrer-Mangel entgegenwirkenund plant eine theologische Ausbildung für Quer-einsteiger. Denkbar wäre ein dreijähriges Studi-um, in dem Akademiker berufsbegleitend einenMaster in Theologie erlangen können.Im Konkordat, den Deutschschweizer Kantonal-kirchen ohne den Kanton Bern, wurden 2012 nur21 Vikare ordiniert. Rund 40 Pfarrerinnen oderPfarrer gingen in den Ruhestand. Ab 2019 könntenjährlich rund 20 bis 40 neue Pfarrpersonen fehlen,allenfalls sogarmehr, da viele Frischordinierteeine Teilzeitstelle suchen. KIPA

Martin Peier wird Projektleiter beireformierter Landeskirche

Zur Umsetzung einer Strukturre-form bei den reformierten ZürcherKirchgemeinden hat der Kirchen-rat Martin Peier als Projektleiterzugezogen. Der bis vor Kurzem inSt.Gallen wohnhafteMartin Peier,51, ist Theologe und Kommunika-

tionstrainer undwar während dreizehn JahrenRadio- und Fernsehbeauftragter der ReformiertenMedien in Zürich. Bei der Strukturreform geht esum die Frage, wie das kirchliche Leben neu gestal-tet werden kann, unter der Bedingung, dass dieRessourcen abnehmen. Bis 2018 soll der Bestandder Kirchgemeinden durch Zusammenschlüsseauf die Hälfte reduziert und die Grösse derGemeindenmarkant erhöht werden. REF.CH

Verantwortungfür die WeltZum 50. Todestag vonAdolf Keller (1872–1963)Am10.Februar1963endete inKalifor-niendasbewegteLebenAdolfKellers.Viele sozialeundkirchlicheWerkewieauch internationaleökumenischeBewegungengehenauf die Initiativedes reformiertenPfarrers zurück.Der gebürtige Schaffhauser Theologe fiel

bereits als jungerManndurch seine inno-

vative Tätigkeit als Pfarrer auf: zuerst in

Kairo, später auf Burg bei Stein amRhein

und dann an der deutsch-schweizeri-

schenGemeinde inGenf.Hier betreute er

zuletzt den jungen Vikar Karl Barth. Von

1909 an war Keller Pfarrer an St. Peter in

Zürich. Als am Ende des Ersten Welt-

kriegs Barths Auslegung des Römerbriefs

erschien, erkannte er als einer der Ersten

seine Bedeutung. Er tat viel zur Verbrei-

tung der neuen Dialektischen Theologie

in der englischsprachigenWelt.

Frühe Ökumene1919 tratKellerderdamals aufblühenden

ökumenischen Bewegung bei. Es begann

damit, dass er als perfekt dreisprachiger

Theologe von den amerikanischen Kir-

chen beauftragt wurde, zwischen ihnen

und den europäischen Kirchen, insbe-

sondere den deutschen, Versöhnungsar-

beit zu leisten. Von da an war er oft auf

Reisen. Bald stieg er zu einem der beiden

10 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Foto:pd

Panorama: Schweiz

Adolf Keller – Ökumeniker und Gründer

sozialer Werke in einer schwierigen Zeit.

Page 11: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

Stopp demRaubzug auf LandZur ökumenischeKampagne, 13. Feb.–31.MärzDieökumenischeKampagne2013zumThema«OhneLandkeinBrot»dauert vonAschermitt-woch, 13. Februar, bis Ostersonntag, 31.März. AmStarttagwirdmitwww. sehen-und-handeln.cheine entsprechendeWebsite aufgeschaltet.Staatliche oder private Unternehmen auswohlha-benden Ländern und aus Schwellenländern raffenin vielen Ländern des Südens Land für ihre eigenenInteressen zusammen. Solche Landnahme, auch«Land Grabbing» genannt, beeinträchtigt dieErnährungssicherheit vieler Menschen. «OhneLand kein Brot» heisst darum das Thema der Kam-pagne 2013 von Brot für alle und ihren PartnernFastenopfer und Partner sein. Unter die Lupe ge-nommenwerden die Folgen des legalisierten Land-raubes auf die ländliche Bevölkerung im Süden.Der Zugang zu Land entscheidet darüber, ob dieMenschen genügend Essen haben. ImmermehrBoden oderWaldwird aber der lokalenBevölkerungimSüden entzogen. DarumsehenBrot für alle undihre Partnerwerke genau hin und leistenUnterstüt-zung undHilfe für die benachteiligtenMenschen.

NeugestalteteAgenda

Die Agenda 2013 thematisiert die persönliche Fas-tenzeit: «Verzichtmacht glücklich – versuchen Sieesmal.» Handlungsideen für einen ganz eigenenWeg des Verzichts bilden den roten Faden durch dieAgenda. Das genaueHinsehen soll geübt werden.Dies immerwieder in Verbindungmit demThemader ökumenischenKampagne «Ohne Land keinBrot». Vielfältig, lustvoll und voller Farbe sind dieeinzelnen Seiten: Geschichten vonMenschen,Zitate, Meditationen und schöneBildermachendie Agenda zu einemanregendenBegleiter fürdie Fastenzeit.

Impulstagung in St.Gallen

An einer Impulstagung am 12. Januar in St.Galleninformierten sich rund sechzig Teilnehmendeüber die neue Kampagne, um Anregungen in dieeigene Kirchgemeinde zu tragen. Die Völkerrecht-lerin Elisabeth Bürgi Bonanomi zeigte auf, wie inSchwellenländern seit 2008Wasser und Land zu-nehmend Ziel von Finanzspekulanten werden.An der traditionellen Tagung wurden auchpädagogische Impulse für den Religionsunterrichtund die Erwachsenenbildung vermittelt. BFA/PD

Forumder Leserschaft Leserbriefe

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 11

Foto:B

fa,Siegfried

Arend

s

«Abtreibungsfinanzierungist Privatsache»Der Kirchenbote der Evangelisch-refor-

mierten Kirche des Kantons St.Gallen

12/2012 bringt auf Seite 10 unter der

Überschrift: «Abtreibung ist keine Pri-

vatsache» die Mitteilung, der Schweize-

rischeEvangelischeKirchenbund (SEK)

lehne die Volksinitiative: «Abtreibungs-

finanzierung ist Privatsache» ab, da die

Gesellschaft (was immer darunter zu

verstehen sein mag) an einer Abtrei-

bung Mitverantwortung trage. Es wird

zwar das Gebot: «Du sollst nicht töten»

theoretisch als gültig anerkannt. Unter

Hinweis auf zwei Leben, die bei einer

Abtreibung auf dem Spiele stünden, das

des Embryos und das der schwangeren

Frau, wird jedoch versucht, den Ent-

schluss zu rechtfertigen.

AufWeiteres im betreffenden Beitra-

ge braucht bei der Ungeheuerlichkeit

dieses Beschlusses einesBundes christli-

cher Kirchen nicht eingegangen zu wer-

den; handelt es sich doch nach meiner

Auffassung nur um das heuchlerische

Bemühen, den charakterlosen Kniefall

vor der öffentlichen Meinung zu be-

schönigen. Die Abtreibung wird damit

kirchlicherseits legalisiert.

Bisher galt das Liebes- und Familien-

leben der Menschen nicht als ein gesell-

schaftliches Anliegen, sondern als Pri-

vatangelegenheit der jeweils Betroffe-

nen; und es wird in unserem Staate auch

nach wie vor niemand durch die Gesell-

schaft zumGeschlechtsverkehr gezwun-

gen. Folglich kann die Gesellschaft auch

nicht zur Mitverantwortung dafür he-

rangezogenwerden, dass imZweifelsfal-

le Betroffene sich vor den finanziellen

wie anderen Konsequenzen ihres Tuns

drückenwollen.

Jede Frau, die in unserem Lande

schwanger wird und nicht Opfer einer

Vergewaltigungwurde,war bei der Zeu-

gung bewusst, freiwillig und aus priva-

ter Entscheidung dabei; und auch die

mit der Haltung verbundenen Risiken

waren ihr nicht unbekannt. – Es ist des-

halb meines Erachtens unmoralisch,

der unbeteiligten Gesellschaft Mitver-

antwortung und Kosten überbinden zu

wollen; Kosten,welche denVerantwort-

lichen daraus erwachsen, dass sie eine

durch Staat und Kirche tolerierte Tö-

tung vollziehen.

Jede Entbindung ist – und so wird es

vermutlich bleiben –mit Gefahr für Leib

und Leben einer Frau, der Mutter, ver-

bunden. Dass diese Gefahr unter be-

stimmten Umständen besonders gross

sein kann, ist unbestreitbar. – Kaum zu

bestreiten dürfte aber auch sein, dass

niemandmit letzter Sicherheit voraussa-

gen kann, die eine oder andere Entbin-

dung würde bei den gegebenen medizi-

nischenMöglichkeiten für die Frau töd-

lich verlaufen. – Doch auch wenn diese

Gewissheit gegeben ist, handelt es sich

bei diesemTodumeinnatürlichesEreig-

nis infolge eines anderen natürlichenEr-

eignisses. Niemand tötet die Frau, auch

wenn die Exponenten des Schweizeri-

schen Evangelischen Kirchenbundes

dies anders sehen oder behaupten wol-

len.DieserTod fällt damit keinesfalls un-

ter das biblische Tötungsverbot.

Wird abgetrieben, so handelt es sich

dagegen um die aktive Tötung eines Du

(auchwenn es in der genanntenVerlaut-

barung unverbindlich, abschwächend

Embryo heisst) im Interesse des Besitzes

eines Ich. Dabei mag es sich bei diesem

Besitzeumdas eigeneLeben,dasPres-ti-

ge, die Bequemlichkeit oder was auch

immer handeln – was gemäss bibli-

schem Verständnis gar nicht Eigentum

ist, sondern Gabe auf Zeit. – Dieses Du

kann sich nicht wehren, es wird abge-

trieben (wie das Vieh von der Alp), und

diese Handlung fällt genau unter das

biblischeTötungsverbot; esmaggedreht

und verdreht, schöngeredet werden,wie

immer es die Kirchenleitungenwollen.

Jeder Mensch als lebende Seele

(1.Mose 2, 7), vor oder nach derGeburt,

ist ein einmaliger und besonderer Ge-

danke Gottes; und ohne Gottes Willen

entsteht kein Mensch! – Es ist daher

schlimm, sehr schlimm, dass in einem

Staate, dessen Verfassung mit der Anru-

fung Gottes beginnt, welcher die Zehn

Gebote erliess, so etwas wie die Fristen-

lösung überhaupt diskutiert werden

kann. Dass sich aber der SEK dazu her-

gibt, dies nicht nur zu tolerieren, son-

dern auch noch den Versuch unter-

nimmt, diePrivatisierungdieserTötung

zu torpedieren, ist schockierend, un-

würdig, unfasslich!

Obwohl Mitglied einer ausländi-

schenKirche,habe ichwährendder lan-

gen jährlichen Aufenthaltszeiten in

meiner rheintalischen Wohngemeinde

stets gerne Gottesdienste in reformier-

ten Kirchen besucht. – Das ist nun Ver-

gangenheit, muss ich doch jeden Predi-

ger als Angehörigen einer Organisation

sehen, die den Kindermord für legal er-

klärt. Danke für ein solches Christen-

tum!

ARNOLD VON HIRSCHHEYDT, LIENZ SG; AIZPUTE,LETTLAND

Zuckerrohrfeld in Sierra Leone

Page 12: 2/2013 Kirchenbote 62.Jahrgang

OffeneKircheSt.GallenBöcklinstr. 2, St.Gallen, www.oksg.ch

Sitzen in der StilleJedenDi, 12–13.15 UhrEinführung ins Ritual: 12 UhrVeranstalter: Forum SOSOS

Jahresfeste tanzen –Lichtmesstanz2. Februar, 19.30 UhrTanz zuWeltmusik (DJ Tim,Ueli), Ritual zurWintersonnwen-de, Live-Act. Eintritt Fr. 25.–

Hatha-Yoga4./11./18./25. Feb., 18–19.15 UhrMit Bernadette Gubser,dipl. Yogalehrerin RYS.Einstieg jederzeit möglich.Eintritt Fr. 20.–/10.–

OffenesKreistanzen5. Februar, 20–22UhrMitMartina Kürsteiner, CornelRimle und Stefan SchulerUnkostenbeitrag: Fr. 20.–

Heilmeditation6. Februar, 14.30 UhrMitHedda Schurig,Homöopathinund spirituelle HeilerinInfos: Tel. 071 333 30 28, Kollekte

StimmVolk6. Februar, 19.30 UhrSingend Brücken bauen. Liederaus der Schweiz und anderen Kul-turen singen. Kollekte

MögeHeilung geschehen8. Februar, 20 UhrImKreis singen und Energiezent-ren aktivieren. Leitung: SabinaRuhstaller, Percussion: FerdinandRauber. Eintritt Fr. 20.–

Kirtanwaves9. Februar, 19.30 UhrSanskrit-Mantras und ein indi-sches Ritual. Sabine Ottenbacher&Gastmusiker. Kollekte

SOSOSTel. 071 790 03 71, www.sosos.org

Heilkräfte erfahren – ein TagzumThemaHeilen2. März, 9 Uhr bis 16.45 UhrTagesseminar «HeilendeBerührung»mitMargritWenk-Schlegel und Elisabeth Tröndle.17Uhr: Eurythmisch-musikali-scheAufführung desHeilungs-märchens «Wasser, Salz undAsche» von Bewohnern undBewohnerinnen desHausesMiranda, Lembach TG.

12 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Palette GFS-Auftakt: Flüchtlingegestern und heute22. Februar, 18–20.30 UhrMarianne Jehle-Wildberger, lic.phil I,Historikerin, spricht zumThema «Flüchtlinge gestern undheute – und die Kirchen». ImVer-lauf der Christentumsgeschichtewaren die Fremden stets ein The-ma. Das Kirchenasyl imMittelal-ter, die Aufnahme der Hugenottenin der frühenNeuzeit und vor al-lem die Reaktion der Kirchen aufdie Flüchtlinge aus dem national-sozialistischen Deutschland sindBeispiele.Die Auseinandersetzungmit derVergangenheit kann denBlick auf die Flüchtlingssituationheute schärfen.ImWeiteren diskutieren zumThema «Wie Flüchtlingen unteruns begegnen?» Peter Gumbal,Pfarrer der evang.-method.Kir-che, mit István Deér,Geschäfts-führer, undUrsula Surber, Präsi-dentin Solidaritätshaus.Anschliessend Spaziergang zumSolidaritätshaus, Fidesstrasse 1,St.Gallen für Apéro undMusik.Wo: Saal der Kirchgemeinde Grossacker,Claudiusstrasse 11, St.Gallen, Bus Nr. 1Richtung Stephanshorn oder Bus Nr. 4Richtung Guggeien bis zur HaltestelleGrossacker, dann die Treppe hoch zurKirche.

Retraite«Du stellstmeine Füsse aufweiten Raum»21.–27. Oktober 2013Tage der Stille auf demSchwan-berg (D): Kurs imdurchgehendenSchweigen, biblische Impulse,Abendmahlsfeier.GregorianischesPsalmensingen in den vier Tagzei-tengebeten der evang.-luth. Frau-encommunität Casteller Ring,weitläufige SpaziermöglichkeitenimNaturschutzgebiet Steigerwald.Ort: www.schwanberg.deVeranstalter: Elsbeth Eggenberger,Atemtherapeutin, undMarianne Kundt,Pfarrerin. Kosten: Fr. 810.– inkl. EZ plusReisekosten, Anmeldung bis 15.2.2013:[email protected]

BesinnungEglise françaiseEglise ou Centre de Saint-MangenCultes à 10 h sauf le premierdimanche dumois. Cultes du soirmensuels àRorschach,Rapperswil etGlaris. Renseignements auprès deSimone Brandt, pasteur,Tél. 071 277 08 56 ouwww.ref-sg.ch/église

18.15Uhr: Segnungs- und Sal-bungsgottesdienstmit CharlieWenk,HelenTrautvetter undTeam.Ort: Ökum. ZentrumHalden, St.Gallen

RomzuFuss erkunden – einePilgerreise durch einevielschichtige Stadt16. bis 22.März 2013Mit Elisabeth Tröndle undAnnaJanhsen.

Bleibet hier undwachetmitmir28. März, 19 bis 1 UhrGottesdienst zumGründonners-tag, anschliessendNacht desWa-chens und BetensmitMargrit undCharlieWenk,Helen Trautvetter,JosefWirth und Elisabeth Tröndle

Bettelarmund steinreich –weltweit und bei uns1. April, 10 bis 16.15 UhrFriedensweg am Bodensee.

DieKathedrale von Chartresals Klangraum15. bis 20. Juni 2013Musik- und Kulturreise mit PaulGiger,Wolfgang Larcher undAnnette Grieder-Keller.

ReisenRomzuFuss erkunden – einePilgerreise durch einevielschichtige Stadt16. bis 22.März 2013(siehe www.sosos.org)

SardischeOstergesängeimToggenburg29./30.März:Karfreitag, 14Uhr,bisSamstag,20.30UhrOstern singend feiernmit sardi-schemChorleiter im Seegüetli,einem idyllischenOrt, direkt amSchwendisee und amKlangweggelegen. Singend ankommenmitSusanna Roth.Neben den beidensardischen Kursnachmittagen gibtes ein besinnliches Rahmenpro-gramm, einen echten Toggenbur-ger Naturjodel und einen konzer-tantenHöhepunkt beimOster-nachtsingen am Samstagabend inEbnat-Kappel. SängerInnen sindauch imGottesdienst amOster-sonntagmorgen willkommen.Kurskosten ohne Kost und Logis: 250.–(inklusive Zvieri am Samstagabend)Unterkunft im Kurshotel Seegüetli(fakultativ): VP EZ 115.–/DZ 105.–/FZ 95.–/MZ 83.–, Barzahlung.Wegbeschreibung: www.seeguetli.ch

Zu Fuss vonNazareth nachBethlehem8.–21. April 2013Leitung:Andrea Krogramm,Journalistin, Jerusalem/FribourgZu Fuss auf dem «Nativity Trail»

quer durch dasWestjordanlandbietet eineHeilig-Land-Erfahrungfernab der ausgetretenen Pfade.Ein Pilgerweg durch idyllischeLandschaften, in Erinnerung an dieherausfordernden Lebensbedin-gungen zur Zeit Jesu und inAus-einandersetzungmit der ebensoherausfordernden Situation heute.Info: www.terra-sancta-tours.ch

Frühlingswoche in der Provence4. bis 11. Mai 2013Religions- und kulturgeschichtli-che Exkursionen vonCarpentrasaus,mitWalter undErnestine Frei.Übernachtungen imHotel oder imFerienhaus (Mehrbettzimmer).Kosten für Frühstück und TagesausflügeFr. 500.–. Prospekt verlangen bei WalterFrei, Tel. 071 278 12 64Siehe auch www.carpentras.ch

AufdenSpurenvonPaulus1. bis 9. November 2013Nachempfinden,was der ApostelPaulus auf seinen vielen Reisendurch Kleinasien alles erlebt hat –das können Sie, wenn Siemit unsund unter fachkundiger, einhei-mischer Reiseleitung dieWir-kungsstätten von Paulus in derheutigen Türkei besuchen.Unteranderem besuchen wir: Antio-chia, Seleukia, Kappadozien, Tar-sus, Milet, Ephesus. Leitung: Pfr.Pius F.Helfenstein, RorschachKosten: ab Fr. 1340.– (Doppelzimmer,HP). Nähere Infos und Anmeldung unterwww.ref-rorschach.ch, bzw. bei Pfr. PiusF. Helfenstein, Tel. 071 844 54 14

BildungMein Lebensweg8./15./22.2., 1./8./15.3.2013Biografie – Inspiration für einlebendigesAlter,mit LuisemarieGraf.Ort: St. Mangen, St.Gallenwww.ref-sg./v/lebensweg

Seminar: Heilsammit derTrauer umgehen – imAbschiednehmenLebendigkeitgewinnen8. bis 10. Februar, SeminarhotelLihn, Filzbach GLEin Seminar für trauerndeMen-schen, die in ihrerVerlust- undTrauersituation Unterstützungsuchen.Das Seminar bietet einengeschützten Rahmen, in dem dieTeilnehmenden die vielfältigenTrauergefühle behutsam aus-drücken und neue Kraftquellenentdecken können.Leitung: Rosmarie Zimmerli undThomas Schüpbach-Schmid, Trauer-begleiter nach Jorgos Canacakis.Auskunft/Anmeldung: AkEB071 227 05 30oder www.lebengestalten.ch

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JungeErwachseneStadtgebet – Quelle der Kraft14./28. Februar, Einsingen19.15 Uhr, Beginn 19.30 UhrDas St.Galler Stadtgebet für jungeLeute ist eine Ermutigung zur Be-gegnungmit der eigenen Spiritu-alität.Mitten in unserer hektischenWelt ist es eine halbe Stunde, in derwirmitwenigenWorten,Zeit fürStille undMusik der Sehnsucht nachinnerenKraftquellen nachgehen.Ort: Chorraum der Kathedrale St.GallenVeranstalter: safranblau

40 Tage ohne13. Februar–31.MärzBrauche ich, was ich habe?Erstaunlich, wie viel «mit»auch «ohne» geht.Machmitbei derVerzichtsaktion aufwww.40-tage-ohne.chVeranstalter: Netzwerk Junge Erwach-sene, www.junge-erwachsene.ch

XtremeHeaven 414. Februar–10. MärzKlettern in der KircheOrt: Offene KircheVeranstalter: safranblauwww.xtremeheaven.ch

GoSpecial – der etwas andereGottesdienst17. Februar, 17 UhrMitModeration, Theater, Live-musik, Predigt, Kreuzverhör, Für-bitte, GoSpecialBar und Kinder-programm.Ort: Evang. Kirche GoldachVeranstalter: Kirchgemeinde Goldach

Sportler-Gottesdienst«We ’ll neverwalk alone»17. Februar, 18 UhrMit Jon Gnehm,Torwart der1.Schweizer Fussballliga, undmitMarc Ditthardt, Pfarrer.Gospelchor Niederuzwil, Blue-Cocktailbar, Interview, Input,Musik, Torwandschiessen,Apéro & Imbiss u.v.m.Ort: Evang.KGH in Niederuzwil

Punkt8–Gottesdienst22. Februar, 20 UhrEinmodernerGottesdienstmitBand,Theateranspiel, Predigt undKurzverhör. Für alle, die einenGot-tesdienst einmal anders erlebenmöchten.Mit feinemApéro!Ort: Kirche Altstätten, Heidenstrasse 7Veranstalter: Kirchgemeinde Altstätten

firsts steps Leiterkurs 323./24. FebruarErlebnispädagogischeWeiterbil-dung für junge LeiterInnen.Leitung und Anmeldung: Conny Bosshard,[email protected]

BeratungWort zumTag: Tel. 071 222 33 33Täglich eine Kurzbotschaft

Die DargeboteneHandTelefonseelsorge, Telefon 143, www.143.ch

Telefon 147 –Help-o-fonNottelefon für Kinder und Jugendliche

SOS per SMS: 767Internetseelsorge:www.seelsorge.ch

Evangelisch-reformierte Paar-und Familienberatung St.GallenOberer Graben 31, St.GallenPfarrer Walter Feurer, PsychotherapeutSPV/ASP, Tel. 071 220 88 00Heidi Paulsen, Dipl. Psych./Psycho-therapeutin SBAP, Tel. 071 220 88 02

Evangelische FrauenhilfeBeratungsstelle für FrauenTellstr. 4, 9000 St.GallenTel. 071 220 81 80, Fax 071 220 81 84

UnterwegszumDuDie Stellenleiterin, Frau UrsulaMettler,Bahnhofstr. 3, 9326 Horn, ist erreichbar:Di, Fr, 13.30–19.30 Uhr. Tel.: 052 672 20 90;E-Mail: [email protected] Eheanbahnungsstelle ist getragenvon Ostschweizer Kantonalkirchen.

Bürgschaften undDarlehenFür Familien und Alleinerziehende,Landwirte und Selbstständige. Gesuchesind zu richten an: Evang. Bürgschafts-undDarlehensgenossenschaftdes Kantons St.Gallen, Postfach 24,9004 St.Gallen, Tel. 071 226 91 91,E-Mail: [email protected]: www.ebdg-sg.ch

BlauesKreuz SG-AppenzellFachstelle Alkoholberatung,PräventionKugelgasse 3, Postfach 28,9004 St.Gallen, Tel. 071 231 00 [email protected]äche nach Vereinbarung

Trauercafé imKantonsspitalSt.GallenAmerstenDienstag imMonatWeitere Auskunft: FabienneBucher,Spitalpfarramt, Tel. 071 494 11 11

PfarramtfürGehörloseAchimMenges, Oberer Graben 31,9000 St.Gallen, Tel. 071 227 05 [email protected]

Gesprächsangebote in derKirche St. Laurenzen, St.GallenDonnerstag, 16–18 Uhr

Persönlichkeitsschutz inderKircheFühlen Sie sich im Rahmen des kirchli-chen Lebens diskriminiert oder in IhrerIntegrität verletzt, seelisch oder körper-lich ausgenutzt, sexuell bedrängt, ge-mobbt, oder belastet Sie ein Abhängig-keitsverhältnis?Dann können Sie sich von einer neutralenFachperson (unter Schweigepflicht)kostenlos beraten lassen. Adressen derKontaktpersonen finden Sie unter:www.ref-sg.ch/persoenlichkeitsschutzZentrale Nummer: Tel. 071 222 04 55

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 13

Adressänderungenan die Kirchgemeinde

ImpressumHerausgegeben imAuftrag der Synodeder Evangelisch-reformierten KirchedesKantonsSt.Gallen

Redaktions-kommissionHans-Paul Candrian,PräsidentAlfred Ritz, KassierPfrn. EstherMarchle-witzLotti GerberPfr. Martin BöhringerJürg SteinmannAnton SpycherAnna ZoggKatharina Marquart

RedaktionPfarrer AndreasSchwendener (as)Rehweidstrasse 29010 St.GallenTel. 071 244 34 [email protected]

LokalredaktionRetoNeurauter (nr),Grabs,Tel.0817716516KatharinaMeier (meka),LütisburgStationTel. 0719800601ClaudiaSchmid (cis),St.GallenTel. 0712235860

Nächste NummerThema: Ohne Land keinBrot – Brot für alleErscheint am1.März.Redaktionsschluss:12. Februar 2013

Druckgalledia ag9442 BerneckAltpapieranteil: mind.50%, Auflage: 71 000

GestaltungskonzeptTGGHafen Senn Stieger

Abonnementspreis11 Ausgaben: Fr. 12.–(wird von den Kirchge-meinden bezahlt)

VeranstalterVeranstaltungsübersicht auf: www.ref-sg.ch

AkEB Arbeitsstelle kirchliche Erwachsenenbildung, ObererGraben31, 9000St.Gallen, T 0712270530,www.lebengestalten.ch, E-Mail: [email protected]

SOSOS: Solidarität und Spiritualität Ostschweiz(ehemals Verein Wartensee) Leitung: Elisabeth Tröndle,Rehetobelstrasse 21, 9000 St. Gallen, Tel. 071 790 03 71,www.sosos.org, [email protected]

Netzwerk Junge ErwachseneVolontariat: Michal Maurer, Tel. 071 227 05 63,[email protected]; www.junge-erwachsene.ch

OffeneKirche St.Gallen Tel. 071 278 49 69, www.okl.ch

SonneblickWalzenhausen 9428Walzenhausen,Tel. 071 886 72 72, [email protected]

HeimetliBlaukreuz-Ferienheim, 9650 Nesslau,Leitung: René und Vreni Jäggi, Tel. 071 994 18 87E-Mail: [email protected]

Tipps desMonatsVon der Zukunft unserer Kirche(n)Vier Vorträge im Februar, jeweils montags,20 Uhr, im Festsaal St. Katharinen, St.Gallen

4.2.: Es beginnt die Zeit des überkonfessionellenChristentums–mit Erzpriester Ignatius (Baruch)

Rabinowitz, Priester in derWestlich-Orthodoxen Kirche, Berlin.Für den jungen Priester liegt die Zukunftder Kirche in einemuns noch nicht er-schlossenen Terrain, das wir nurmit

Glaube,Hoffnung und Liebe betreten dürfen – ge-führt und geleitet durch denHeiligen Geist.

11.2.: Träumen von derKirche imdrittenJahrtausend –mit Prof.Dr. phil ThomasMerz,

Weinfelden, Fachbeauftragter fürMedienbildung an der PädagogischenHochschule Thurgau.Als Präsident der katholischen Kirchge-meindeWeinfelden kennt Thomas

Merz denAlltag kirchlichen Lebens. Er ist über-zeugt, dass in Zukunft die konfessionellen Gren-zen durchlässig werden und die Kirche in derGesellschaft eine wichtige Rolle spielen wird.

18.2.:Wieman die Zukunft der Reformiertenauch sehen kann –mit Prof.Dr. Ralf Kunz, Prof.

für Praktische Theologie, Zürich.Nach neuen Studien sollen die refor-mierten Kirchen in der Schweiz ärmer,älter und kleiner werden. Ralf Kunzzeichnet eine alternativeVision vom

künftigen Leben undWirken der reformiertenSchweizer Kirchen.

25.2.: Plädoyer für neueKirchen-Räume in derGesellschaft –mit Christoph Sigrist, Pfarrer am

Grossmünster Zürich undDozent fürDiakoniewissenschaft in Bern.Christoph Sigrist experimentiert gernemit neuen und alten Kirchenräumen,aber auch darüber hinaus. In seinem

Vortrag denkt er darüber nach,wie einemutigeKirche in der Gesellschaft neu präsent sein kann.

Veranstalter: Evang.-ref. Forum St.Gallen, www.erf-sg.com

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TVSF1Wort zumSonntag: Sa, 19.55 Uhr

Sternstunden: 10 Uhr: Religion11 Uhr: Philosophie, 12 Uhr: Kunst

SF2«Fenster zumSonntag»Samstag, 17.15 und Sonntag, 11.30 Uhrauf sf info: Sa, 18.30 und So, 17.45 Uhr

Tele Ostschweiz (TVO)«Gedanken zur Zeit»Sa, 18.55 Uhr, bis So, 7.55 Uhr,stündlich wiederholt

BücherFastenmit allen Sinnen

Beim Fasten geht es nicht umKasteiung undVerzicht, sondernum dieWandlung von unheilsa-menGewohnheiten.Die dadurcherlangte Freiheit schafft mehrRaum für Achtsamkeit und Sen-sibilität für die einfachen Dingedes Lebens, so ist der Autor And-reasWuchner, überzeugt.AmBeispiel einer typischen Fas-tenwoche erläutert er Sinn undZweck des ganzheitlichen Fastensund seine Auswirkungen aufKörper und Geist. Kursteilneh-mer schildern ihre körperlichenErfahrungen und die Auswirkun-gen auf der seelisch-geistigenEbene.Meditations- und Kör-perübungen werden vorgestelltund ebenso die religiösenAspek-te des Fastens angesprochen.AmEnde stehen Tipps zur Auslei-tung, damit der Übergang zurNormalkost gut gelingt.So gibt dieses Buch Impulse,Hil-fe und professionelle Anleitungauch für das eigene Fasten zuHause undmachtMut, sich aufeinenWeg zu wagen, der alte Ab-hängigkeiten löst und zu einerneuen inneren Freiheit führt.

AndreasWuchner: Fastenmit allenSinnen, Eine Fastenwoche nachDr. F. X. Mayr, mit Meditations- und Kör-perübungen128 Seiten, Fr. 20.90Erscheint im Januar 2013Auch als E-Book erhältlich:ISBN 978-3-7022-3246-7, Fr. 18.50

14 Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013

Link 10.2. Das Harmonium am Hima-laya – die Musik der MissionFür das Christentum warben Mis-sionare nicht nur mit der Bibel,sondern auch mit schönen Lie-dern auf den Lippen. Mit ihnenerreichte auch das Harmoniumden Himalaya und den Amazonas.In Asien,Afrika undAmerikamischte sich dieMusik der eu-ropäischenMissionaremit dereinheimischenMusiktradition,und so entwickelte sich eine ganzeigene kirchliche Liedkulturmitspannenden Rhythmen.Musik istMedium derMission und wirdbald Ausdruck eigener Glaubens-identität, in «Perspektiven» sindauchAufnahmen aus denArchi-ven der BaslerMission zu hören.Die heutige «Mission 21» hat dieWechselwirkung vonMusik undMission wissenschaftlich unter-sucht. Dabei wurde deutlich, dassdieMusik derMission auch wie-der auf die Heimatländer derMis-sionare zurückwirkte. In derMu-sik derMission schwingt heute dieweltweite Ökumenemit.Redaktion: Judith Wipfler

17.2. Hinschauen! ChristlicheBeobachter imNahost-KonfliktDerNahost-Konflikt scheint ver-fahren. Israel und palästinensischeVertreter befinden sich zwar nichtin einem offenen Krieg, von Frie-den sind die zwei Parteien jedochweit entfernt.Mittendrin stehen die Beobachterdes ökumenischen Begleitungs-programms in Palästina und Isra-el. Sie dokumentierenMenschen-rechtsverletzungen, beschützenMenschen durch ihre Anwesen-heit und versuchen, zwischen Isra-elis und Palästinensern zu vermit-teln.Freiwillige leisten jedes Jahr einendreimonatigen Einsatz, unter ih-nen auch viele Schweizer.DieMo-tivation zu einem solchen Einsatzist dabei sehr unterschiedlich. EinBesuch in einem kleinen palästi-nensischenDorf,wo einige Beob-achter stationiert sind.Redaktion:AntoniaMoser

23.2. Jona – deswiderspenstigenPropheten Zähmung(Siehe Tipp desMonats)

RadioFM1«Gott und d’Welt»Sonntagmorgen, 9–10 UhrWiederholung: Sonntag, 22–23 UhrAuf FM-Melodie: Sonntag, 12–13 Uhr

Radio Zürisee«Über Gott und d’Wält»jeden Sonntag, 8.25 Uhr

RadioDRS1Zwischenhalt Sa, 18.30–19UhrGlocken um 18.50 Uhr aus:2.2. röm.-kath. Chur: Erlöserkirche9.2. ev.-ref. Zürich: Fraumünster16.2. röm.-kath.Mörel VS23.2. ev.-ref. Luzern:Matthäuskirche«Glocken der Heimat»wird Sa, 17.30 Uhrauch auf DRSMusikwelle ausgestrahlt.

EinWort aus der Bibeljeden Sonntag, 6.42 Uhr und 8.50 Uhr(DRS2 7.05 Uhr, Musikwelle 8.30 Uhr)

Texte zumSonntagjeden Sonntag, 9.30 Uhr

DRS2Religionsthemen imKontextvorwiegend amDonnerstag,9 und 18.30 Uhr (Zweitausstrahlung)

Blickpunkt Religionjeden Sonntag, 8.10–8.30 Uhr

Predigten, GottesdiensteSo, 9.30 Uhr: röm.-kath. PredigtSo, 9.45 Uhr: evang.-ref. Predigt

3.2.Römisch-kath.Gottesdienstaus der Stadtkirche Baden10.2. Pfr. Peter Grüter, Rheinfel-den; Pfr. PeterWeigl,Windisch17.2. Barbara Kückelmann,Theo-login, Bern; Luzia Sutter Reh-mann, Theologin, Binningen23.2.AdrienneHochuli Stillhard,Theologin, Zürich; Pfr. Jürg Ro-ther, Oberägeri

Perspektivenjeweils So, 8.30 Uhr und Do, 15.00 Uhr

3.2. «Mein Wille geschehe» –religiöse WunscherfüllungEigentlich heisst es ja «DeinWillegeschehe».Doch immermehrdienen Religion und Esoterik derErfüllung eigenerWünsche.Engel oder auch Bücher zuWün-schen ans Universum habenHochkonjunktur.Darin lässt sichnachlesen,wie Engel in jeder Si-tuation helfen und wie alleWün-sche wahr werden.Dabei müssenkeine Opfer gebracht werden.DieGläubigenmüssen keine Regelneinhalten, die sie vielleicht ein-schränken, wie dies in einer tradi-tionellen Religionmeist der Fallist.ImGegenteil, das Individuumsteht imMittelpunkt. Jeder solldas bekommen,was er oder siebraucht und sich wünscht.Dasspiegelt Entwicklungen in unse-rer Gesellschaft,meint SebastianMurken, Professor an der Univer-sitätMarburgmit dem Fachge-biet Religionspsychologie.Redaktion: AntoniaMoser

Zeitschriften«Schritte insOffene»–ökumeni-scheFrauenzeitschrifthörtaufNach 42 Jahren wird die ökumeni-sche Frauenzeitschrift «Schritte insOffene» aus finanziellen Gründeneingestellt.Der Schweizerische KatholischeFrauenbund (SKF) und die Evan-gelischen Frauen Schweiz (EFS)legten 1971 ihre bisherigenVer-bandsschriften zugunsten einer ge-meinsamen ökumenischen Publi-kation zusammen.Die ausschliess-lich von Frauen verlegte, redigierteund verwaltete Zeitschrift beleuch-tete ihre Themen «unmissver-ständlich aus Frauensicht» undverlieh damit der Perspektive derFrau besonderes Gewicht.DasAbschiedsheft hält Rückschauauf das,was gewesen ist und solldazu beitragen, «neue innere Pro-zesse» in Gang zu setzen. KIPA

TippdesMonatsPerspektiven DRS2,23. Februar, 8.30 UhrJona–deswiderspenstigenPro-phetenZähmungJona ist einer der bekanntestenbiblischen Propheten, obwohl sei-ne Geschichte kurz und gar nichtso rühmlich ist. Für den Theolo-gen BeatWeber hat diese Promi-nenz aber auchmit der hohenliterarischenQualität des Büch-leins Jona zu tun.Kannman vor Gott fliehen? Jonameinte das wohl, denn er versuch-te, sich vor Gottes Auftrag ausdem Staub zumachen,was ihmfreilich nicht gelang.Der grosseFisch spuckte ihn wieder dort aus,wo er sich hätte auf denWegma-chen sollen, um der Stadt Niniveden Untergang zu predigen.Dochscheint es hier gar nicht so sehrum das verderbte Ninive zu gehen,das ja auch schon lange untergan-gen ist – das kurze biblische Buchkreist viel mehr um die wider-borstige Persönlichkeit des amSchluss regelrecht schmollendenJona als um dessenAuftrag.Wasist also die eigentliche bleibendeBotschaft des fein komponiertenBuches Jona – der reformiertePfarrer und BibelwissenschaftlerBeatWeber liefert mit seiner For-schung neueAntworten.

Zweitsendung: Do, 28.2, 18.30 Uhr

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Gemeindefusionenberatend begleitenVeronika Longatti stand denKirchge-meindenWildhaus undAlt St. Johannbei der Fusion zur Seite, sie begleite-te die Zusammenführung von Ennet-bühl undKrummenau und berät nundie am1.1.2013 ausBrunnadern,Oberhelfenschwil undMogelsbergentstandeneKirchgemeinde«Unte-resNeckertal» imProzess des Zu-sammenwachsenswie auch in derUmsetzung eines neuenProfils.Longatti – das tönt Italienisch. Ja, be-

stätigt die seit 2001 selbstständigeBerate-

rin. Ihr Ururgrossvater kam als Strassen-

arbeiter aus Italien ins Appenzellerland.

Der Urgrossvater, ein gelernter Hand-

sticker, habe trotz hoher Kosten mit der

ganzen Familie das Schweizer Bürger-

recht erworben: um ein Sticklokal zu

kaufenund sich selbstständig zumachen.

Das Vorbild wirkt nach. Aber auch der

Urenkelin war die Karriere nicht in die

Wiege gelegt.

Ziel SelbstständigkeitBis Veronika Longatti den Schritt in die

Selbstständigkeit wagen konnte, hatte sie

einen langen Weg von Erfahrungen und

Schulungen zu gehen. Von der KV-Lehre

wechselte die im Eisenbähnlerquartier

Schoren aufgewachsene St.Gallerin zur

Handelsschule. Sie absolvierte ein Prakti-

kum in einem Jugendheim, arbeitete in

der Psychiatrie, in einer Heilmittelfabrik,

betreute einen dementenMann und koch-

te in einem Bistro. Stets war es ihr wichtig,

ihr eigenes Geld zu verdienen – schon als

Kind hat sie Zeitungen ausgetragen.

Mit dem Abschluss der Schule für

Soziale Arbeit schien sie ihren Beruf

gefunden zu haben – und fand sich gleich

auf drei Ebenenherausgefordert.Siewur-

deMutter, kam für die SP in denGemein-

derat und arbeitete als Drogenberaterin

beim Kanton. Das war dann doch etwas

viel, sodass sie beim zweiten Kind ihren

Job kündete und sich auf die Arbeit als

Mutter und Familienorganisatorin und

auf die Politik konzentrierte – nun auch

imKantonsrat.

DenWiedereinstieg indasBerufsleben

suchte sie anhandvonbefristetenTeilzeit-

aufträgen und Weiterbildungen – stets

mit dem Ziel «Selbstständigkeit». So hat

Veronika Longatti imAuftrag vonHEKS,

Caritas, Evang. Frauenhilfe und Kath.

Frauenbund einen Treff für stellenlose

Frauen aufgebaut, sie arbeitete für die

FrauenVernetzungsWerkstatt und betei-

ligte sich am Kantonsjubiläum mit dem

Projekt www.ostschweizerinnen.ch. Par-

allel liefen die Ausbildungen zur Ausbil-

derin und Organisationsberaterin. Hier

lernte sie Prozesse zu begleiten,Übergän-

ge zu analysieren und handlungsorien-

tiert nach Lösungen zu suchen – Fähig-

keiten, welche sie 2001 ermutigt haben,

ihre eigene Beratungsfirma zu gründen.

Übergänge gestaltenFür die St.Galler Kirche arbeitetVeronika

Longatti schon seit 2005 als Entwick-

lungs- und Laufbahnberaterin – die

kirchlichen Angestellten können sich alle

drei Jahre in ihrerBerufssituationberaten

lassen. Auch moderiert sie regelmässig

Workshops undRetraiten für Teams.

Dann kamen die Fusionsprojekte.

Beim Zusammenschluss der Kirchge-

meinden Wildhaus und Alt St. Johann

war Veronika Longatti Projektleiterin.

Hier konnte sie auf einer seit Längerem

praktiziertenZusammenarbeit aufbauen.

Etwas anders war die Ausgangslage bei

Ennetbühl und Krummenau, wo zwei

verschiedene Führungskulturen zusam-

mengeführt wurden.

Im Jahr 2013 steht die Arbeit mit der

neu gegründeten Kirchgemeinde «Unte-

res Neckertal» an, wo drei Gemeinden

fusionierten.Veronika Longatti freut sich

auf dieHerausforderung, die neue Kirch-

gemeinde bei der Teamentwicklung und

denArbeitsgebieten zu beraten. AS

Fusion als ChanceKibo: Frau Longatti, Sie hatten die Projektleitunginne bei der Zusammenführung der KirchgemeindenWildhaus und Alt St. Johann.Waswar Ihre Aufgabe?AmAnfang war eine Standortbestimmung ange-sagt: Wer kommt da zusammen?Welche Eigenhei-ten haben die Kirchgemeinden und wie arbeitetendie Kirchenvorsteherschaften bisher? Dann wurdegeschaut, wo schon früher zusammengearbeitetwurde und was darüber hinausmöglich wäre. Undwir fragten uns, wie die neue Kirchgemeinde aus-sehen könnte – dies in durch die Bevölkerungerweiterten Arbeitsgruppen und Veranstaltungen.

Haben die für ihre Selbstständigkeit bekanntenToggenburger eine Beraterin aus der Kantons-hauptstadt akzeptiert?Ja, ich fühltemich akzeptiert. Es gab aber auchmalSticheleien. Da kurz davor die politischen Gemein-denWildhaus und Alt St. Johann fusioniert haben,warman sich bewusst, dass Probleme auftauchenkönnten. Man war sensibilisiert und bereit, sich indiesem Prozess begleiten zu lassen. Eine Fusionbringt auch viel Knochenarbeit und häufige Sitzun-genmit sich. Es bedeutet gut zu koordinieren, Be-richte zu verfassen, ein Budget zu erstellen, die Ge-meindeordnung anzupassen sowie alle Arbeitsver-träge zu vereinheitlichen. Weil die Vorsteherschaf-ten in der Bevölkerung gut verankert waren undschon früher enge Beziehungen pflegten, verliefdiese Zusammenführung organisch. Nach den Sit-zungen folgte der gemütliche Ausklang. Dieser hat-te eine sehr verbindendeWirkung.

Haben die Fusionsprozesse auch neue Kräftemobilisiert?Ja, da kommen kreative Prozesse in Gang.Man darfeinen neuenNamen und ein neues Logo kreieren,die Homepage gestalten oder die GemeindeseitenimKirchenboten neu organisieren. Auchwas dieAngebote betrifft, werden Ideen gesammelt bezüg-lich der Seelsorge, der geistlichenBegleitung vonKindern und Jugendlichen, der Altersarbeit, derWeiterbildung usw. Sowillman inWildhaus-AltSt. Johann undKrummenau-Ennetbühl künftignoch stärkermit den Vereinen zusammenarbeiten.InWildhaus-Alt St. Johann entlastet ein Sekretariatdie Pfarrpersonen und unterstützt Arbeitsgruppen.Zudembirgt eine Fusion auch viele Chancen für dasGemeinschaftsgefühl, wenn die BevölkerungmitDiskussionen, Befragungen und nicht zuletzt auchgeselligen Festen in den Prozess einbezogenwird.

Eine gemeinsame Aufbruchsstimmung?In jeder Gruppe gibt es verschiedene Charaktere.Da sind die Pessimisten, für die allesNeue einen Ab-fall von der etwas verklärten Vergangenheit dar-stellt. Dann gibt es die Realisten, die ganz pragma-tisch anpacken, was zu tun ist. Und es gibt die Opti-misten, die sichmit Visionen einbringen und sich aufNeuerungen freuen. Alle Haltungen sindwichtig,kommen sie ins Gespräch, so kann imMiteinanderetwas Tragfähigeswachsen. INTERVIEW: AS

Interviewmit Veronika Longatti

Kirchenbote Kanton St.Gallen 2/2013 15

Begleitet jetzt ihr drittes Fusionsprojekt –

Veronika Longatti in ihrem Büro.

Foto:a

sMonatsporträt

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BiblischeNamen

Ich heisse Paul …Paul Strasser, St.Gallen

Ich habe, wie dies beimeinenVorfahren oft der Fall gewe-sen ist, den VornamenmeinesVaters erhalten. Der VorteildiesesNamens ist der, dasser in allen Sprachen gut ver-standenwird. Dass ich alskleinerMägerlimuck gernPäuli genannt worden bin,hatmichweiter nicht gestört,

wissend, dass daraus bald einmal Paul oder Päulwerdenwürde. VomApostel Paulus als Namensge-ber hatte ich schon als kleiner Bub eine Ahnung, in-demunserNachbar oft deklamierte: «Paulusschrieb an die Korinther, langet derMoscht no föreWinter.» Da habe ichmir eine Person vorgestellt, diesich intensiv und selbstlos umandere gekümmerthat. Als ich dannmehr über den bedeutendstenApostel erfuhr, nahm ich ihnmir fürmeine gemein-schaftsdienlichen Aktivitäten gern zumVorbild.

Paul Strässle, BütschwilWiemein Vater und ich,so heisst auchmein ältesterSohnmit ZweitnamenPaul,stolz angelehnt an denChefideologen des Christen-tums. Paulus’ Strahlkraft inWort undBild trifftmich stän-dig aufmeinenReisen: ob inRavenna oder Konstantino-pel, sein ikonografischer Typ

fährt ein. Als ich in Russland lebte, bekam ich nebenmeinen offiziellenNamenPaul und Pavel je nachatmosphärischemBeziehungsgrad zusätzlich nochfünf diminutive Namensformen: Pavlik, Pavljuscha,Pascha, Paschka, Paschenka. Liegt dies etwa amlateinischen «paulus»: der Kleine? Gleich zu heissenwie der Apostel verpflichtet,meine eigenemissio zuerfüllen – undmag sie auch klein sein.

Paul Baumann, WittenbachAls Kindmochte ichmeinenaltmodischenNamen nicht.Ein Grossonkel hiess so. Meinzweiter Vorname «Alfred» –nach Grossvater – verbesser-te die Lage auch nicht. Heuteschätze ichmeinenNamen.Paulus war und bleibt Quellewichtiger Erneuerungen inder Christenheit. Zudemhört

man neuerdings Paul und Pauline alsmoderneKindernamen. Ich war einfach der Zeit voraus…

2/2013 | 62. JahrgangKirchenboteGemeindenachrichten imMittelbund

Die Schau des Auferstandenen brach-

te Paulus, wie er das sah, mit der letzten

Wirklichkeit in Kontakt, zu der Men-

schen bestimmt sind. Er fühlte sich als

neuer Mensch. Sein Ich hatte bereits An-

teil am neuen Äon, der unvergänglichen

Welt Gottes. Und er war überzeugt, dass

alleMenschen zu dieserNeuwerdung be-

rufen sind – nicht durch die Befolgung

des Gesetzes, sondern durch Glaube an

die Wirkmacht des auferstandenen Je-

sus, desMessias für dieWelt.Schliesslich,

so argumentierte er, habe auchAbraham

im Glauben Erfüllung gefunden, lange

bevor Mose das Gesetz offenbart habe.

Das Gesetz habe keine Heilsfunktion, es

schütze den Menschen bloss vor der

Macht der Sünde. (Gal. 3)

Auf seinen Reisen mit dem Ziel Rom

gründete Paulus viele Gemeinden – der

Evangelist Lukas hat später diese Missi-

onstätigkeit in der Apostelgeschichte be-

schrieben. Oft predigte Paulus zuerst in

den Synagogen. Mit seinen Gemeinden

blieb er in Kontakt durch theologische

Lehrbriefe, in denen er aber auch auf

Fragen nach der Gemeindeleitung, der

Liturgie oder des Lebenswandels ein-

ging. Die Paulusbriefe gehören zu den

ältesten Dokumenten der Christenheit,

welche auch den Glauben der späteren

Kirchen stets neu inspiriert haben. AS

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bergischeLa

ndesbibliothek

Stuttgart

Paulus,MitbegründerdesChristentumsDer Pharisäer Paulus, der Jesus niegetroffen hat und Christen verfolgte,wurde durch eine Begegnungmit demauferstandenen Jesus zumMissionarund Vordenker des Christentums.Paulus stammte aus Tarsus, einemOrt in

der heutigen Südtürkei, nahe der Grenze

zu Syrien. Von seinem Vater erbte er das

römische Bürgerrecht, das nur wenige

Juden im Römischen Reich besassen.

Dementsprechend erhielt er einen Dop-

pelnamen: Saulus, wie der erste jüdische

König, und Paulus, was auf Lateinisch

«der Kleine» heisst. In seinen Briefen

nannte er sich stets Paulus, obwohl der

Namebei Juden sonst kaumgeläufigwar.

Paulus liess sich in Jerusalem zum

Thoralehrer ausbilden. Dabei muss er

sich auch vielmit der griechischenPhilo-

sophie befasst haben, wie seine späteren

Briefe zeigen. Bis zu seiner Bekehrung

war Paulus ein «Eiferer für das Gesetz»

(Gal. 1, 14), wie er sich selber charakteri-

siert hat. Er glaubte, dass die Einhaltung

der Gesetze der für das Gottesvolk be-

stimmte Weg ist, um mit Gott Gemein-

schaft zu finden.Darumbekämpfte er die

erstenChristen,welche lehrten,dassnicht

mehr alle Gesetze zu beachten seien.

Paulus aus einer Handschrift

der Paulusbriefe, frühes 9. Jh.

Die Abbildung wird dem

St.Galler Skriptorium unter

dem SchreiberWolfcoz zuge-

ordnet. Sie gilt als eine der

ältesten Darstellungen von

Paulus in der europäischen

Kunst. Die beigegebene

Inschrift lautet:

«S(AN)C(TU)S PAULUS»

und «sedet hic scripsit» –

Er sitzt hier und schreibt.