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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de 978-3-12-006385-8 | Leben gestalten 1 Ausgabe N | Lehrerband Alle Rechte vorbehalten. Autorin: Dr. Rita Müller-Fieberg 1 3. Kapitel: Die Bibel: nach den Ursprüngen fragen Leitgedanken Das Kapitel zur Bibel ist von dem Grundge- danken getragen, dass die Heilige Schrift der Christen tiefe Wurzeln in den Erfahrungen von Menschen mit Gott hat und ihrerseits wie- derum zur „Wurzel“ für eine rund zweitau- sendjährige vielfältige Rezeptionsgeschichte geworden ist (vgl. v. a. S. 53, S. 65 und S. 72). In diesem Sinne eröffnet die Begegnung mit der Bibel einen vertieften Zugang zur vorfindli- chen Lebenswirklichkeit und stellt ein spiritu- elles Angebot dar, das eigene Leben im Hori- zont des christlichen Glaubens zu deuten. Im Unterricht der Grundschule wird bereits die Basis hinsichtlich eines Verständnisses der Bibel als zweiteilige Sammlung von Büchern (Geschichte Israels im AT, Erzählungen von Jesu Worten und Taten im NT) und als Buch der Kirche (Leben der ersten christlichen Ge- meinden, Gebrauch im Gottesdienst usw.) gelegt. Ebenso wird den S vertraut sein, Bi- beltexte im Horizont der eigenen Lebenssitua- tion zu deuten. So vertieft und systematisiert das Kapitel die Kenntnisse und Erfahrungen, die die S bereits mitbringen. Die Methodenseite (S. 55) soll Basiskompe- tenzen im Umgang mit der Bibel vermitteln, die von Beginn der Reihe an unverzichtbar sind, aber auch zukünftig einen eigenständigen Zugang ermöglichen. Auf den S. 56–59 steht der konkrete Lebens- und Erfahrungsbezug biblischer Texte im Vor- dergrund – beim Kennenlernen der Gattung „Psalmen“, der Modellfigur des David sowie der Verortung der biblischen Genese in der Geschichte Israels. Die S. 60–63 geben Einblick in die Beschaf- fenheit der Bibel hinsichtlich Aufbau und Grup- pierung der biblischen Schriften, der Verhält- nisbestimmung von AT und NT, der Original- sprachen und zeitbedingten medialen Formen vom Papyrus bis hin zur Onlineversion. Von der Präsenz der Bibel im heutigen kirchli- chen, aber auch alltäglichen Leben handeln die S. 64f. (vgl. auch die Vertiefung durch den Impuls auf S. 70). Auf S. 66f. wird – auch mit Hilfe der Kindheitsgeschichten Jesu – die her- meneutische Schlussfolgerung gezogen und erläutert: Die Bibel ist „Gotteswort in Men- schenwort“. Die S. 68f. bieten den interreligiösen Blick auf die Heiligen Schriften der beiden anderen mo- notheistischen Weltreligionen. Kompetenzen und Inhalte Den zentralen Inhalt des Kapitels bildet die Bibel als Urkunde jüdisch-christlichen Glau- bens, als „Gotteswort in Menschenwort“ und als Buch der Kirche in ihrer Überlieferung, Auslegung und Bedeutung. Wahrnehmen und deuten Die S entdecken die Bibel als „Buch der Bü- cher“ hinsichtlich Genese, Gestalt und Rezep- tionsvielfalt. Sie identifizieren biblische Erzäh- lungen als literarische Texte und Glaubens- zeugnisse unter Berücksichtigung der jeweili- gen Lebenswelt und lernen Beispiele für die Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche ken- nen. Die S nehmen die Bibel als ein Buch wahr, das als „Lebensbuch“ menschliche Grunderfahrun- gen anspricht, das existentielle Fragen weckt und von Erfahrungen erzählt, die Menschen mit Gott gemacht haben. Die bis heute anhal- tende Prägekraft der Bibel erfahren sie u. a. bei der Entdeckung und Deutung von Rezepti- onsbeispielen biblischer Motive aus diversen kulturellen Kontexten. Urteilen Die S beurteilen die Relevanz biblischer Glau- benserzählungen für Menschen damals und heute. Sie begründen, warum die Bibel für Christen als „Heilige Schrift“ besondere Be- deutung hat, und finden zu einer fundierten eigenen Einstellung zur Bibel.

3. Kapitel: Die Bibel: nach den Ursprüngen fragen · © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | 978-3-12-006385-8 | Leben gestalten 1 Ausgabe N | Lehrerband Alle Rechte vorbehalten

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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de 978-3-12-006385-8 | Leben gestalten 1 Ausgabe N | Lehrerband Alle Rechte vorbehalten. Autorin: Dr. Rita Müller-Fieberg

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3. Kapitel: Die Bibel: nach den Ursprüngen fragen

Leitgedanken

Das Kapitel zur Bibel ist von dem Grundge-danken getragen, dass die Heilige Schrift der Christen tiefe Wurzeln in den Erfahrungen von Menschen mit Gott hat und ihrerseits wie-derum zur „Wurzel“ für eine rund zweitau-sendjährige vielfältige Rezeptionsgeschichte geworden ist (vgl. v. a. S. 53, S. 65 und S. 72). In diesem Sinne eröffnet die Begegnung mit der Bibel einen vertieften Zugang zur vorfindli-chen Lebenswirklichkeit und stellt ein spiritu-elles Angebot dar, das eigene Leben im Hori-zont des christlichen Glaubens zu deuten. Im Unterricht der Grundschule wird bereits die Basis hinsichtlich eines Verständnisses der Bibel als zweiteilige Sammlung von Büchern (Geschichte Israels im AT, Erzählungen von Jesu Worten und Taten im NT) und als Buch der Kirche (Leben der ersten christlichen Ge-meinden, Gebrauch im Gottesdienst usw.) gelegt. Ebenso wird den S vertraut sein, Bi-beltexte im Horizont der eigenen Lebenssitua-tion zu deuten. So vertieft und systematisiert das Kapitel die Kenntnisse und Erfahrungen, die die S bereits mitbringen. Die Methodenseite (S. 55) soll Basiskompe-

tenzen im Umgang mit der Bibel vermitteln, die von Beginn der Reihe an unverzichtbar sind, aber auch zukünftig einen eigenständigen Zugang ermöglichen. Auf den S. 56–59 steht der konkrete Lebens-

und Erfahrungsbezug biblischer Texte im Vor-dergrund – beim Kennenlernen der Gattung „Psalmen“, der Modellfigur des David sowie der Verortung der biblischen Genese in der Geschichte Israels. Die S. 60–63 geben Einblick in die Beschaf-

fenheit der Bibel hinsichtlich Aufbau und Grup-pierung der biblischen Schriften, der Verhält-nisbestimmung von AT und NT, der Original-sprachen und zeitbedingten medialen Formen vom Papyrus bis hin zur Onlineversion. Von der Präsenz der Bibel im heutigen kirchli-

chen, aber auch alltäglichen Leben handeln die S. 64f. (vgl. auch die Vertiefung durch den Impuls auf S. 70). Auf S. 66f. wird – auch mit

Hilfe der Kindheitsgeschichten Jesu – die her-

meneutische Schlussfolgerung gezogen und erläutert: Die Bibel ist „Gotteswort in Men-schenwort“. Die S. 68f. bieten den interreligiösen Blick auf die Heiligen Schriften der beiden anderen mo-notheistischen Weltreligionen.

Kompetenzen und Inhalte

Den zentralen Inhalt des Kapitels bildet die Bibel als Urkunde jüdisch-christlichen Glau-bens, als „Gotteswort in Menschenwort“ und als Buch der Kirche in ihrer Überlieferung, Auslegung und Bedeutung.

Wahrnehmen und deuten

Die S entdecken die Bibel als „Buch der Bü-cher“ hinsichtlich Genese, Gestalt und Rezep-tionsvielfalt. Sie identifizieren biblische Erzäh-lungen als literarische Texte und Glaubens-zeugnisse unter Berücksichtigung der jeweili-gen Lebenswelt und lernen Beispiele für die Bedeutung der Bibel im Leben der Kirche ken-nen.

Die S nehmen die Bibel als ein Buch wahr, das als „Lebensbuch“ menschliche Grunderfahrun-gen anspricht, das existentielle Fragen weckt und von Erfahrungen erzählt, die Menschen mit Gott gemacht haben. Die bis heute anhal-tende Prägekraft der Bibel erfahren sie u. a. bei der Entdeckung und Deutung von Rezepti-onsbeispielen biblischer Motive aus diversen kulturellen Kontexten.

Urteilen

Die S beurteilen die Relevanz biblischer Glau-benserzählungen für Menschen damals und heute. Sie begründen, warum die Bibel für Christen als „Heilige Schrift“ besondere Be-deutung hat, und finden zu einer fundierten eigenen Einstellung zur Bibel.

© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de 978-3-12-006385-8 | Leben gestalten 1 Ausgabe N | Lehrerband Alle Rechte vorbehalten. Autorin: Dr. Rita Müller-Fieberg

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Kommunizieren

Die S vermitteln eigene Erfahrungen mit der Bibel und vermögen diesbezüglich die Per-spektive anderer einzunehmen (auch in Bezug auf die Heiligen Schriften anderer Religionen). Sie können die Bedeutung der Bibel aus der Perspektive katholischen Glaubens erläutern und ihren eigenen Standpunkt verständlich machen.

Partizipativ handeln

Die S können die Bibel selbstständig handha-ben (Auffinden von Bibelstellen, Aufbau). Sie präsentieren biblisch relevante Inhalte medial und vermögen Aspekten biblischen Glaubens in gestalterischen Formen Ausdruck zu verlei-hen. Den Erscheinungsformen der Bibel in der liturgischen Praxis begegnen sie respektvoll und reflektieren diese.

Vorbemerkung

Während der gesamten Reihe müssen die S Zugang zu Vollbibeln (Einheitsübersetzung) haben. Es empfiehlt sich, den S zur Anschaf-fung einer eigenen Bibel zu raten.

1. Bildeinstiegsseite (S. 53)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten • Die S deuten eine Karikatur in ihrer Re-

levanz für die Einschätzung der Bibel.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf:

Vorbereitung:

Folie der Karikatur von Ivan Steiger Hinführung:

Hinführend zu den AA zur Diagnose der Lern-ausgangslage wird die Karikatur von Ivan Stei-ger als Folie sukzessive präsentiert:

a) Nur das Buch und die beiden Leser sind sichtbar.

• S assoziieren frei und schildern eigene Erfahrungen rund um das Thema „Ein Buch lesen“.

• S entdecken, dass dieses Buch einen Stiel und Blätter wie eine Blume besitzt.

b) Aufdecken der Wurzel • Was heißt es, Wurzeln zu haben? • Kann ein Buch Wurzeln haben? Wie

könnten diese aussehen? c) Neben das Buch wird das Wort „Bibel“

geschrieben. • Warum eröffnet dieses Bild das Buchka-

pitel zur Bibel? • Welche „Wurzeln“ könnte die Bibel ha-

ben? Es ist sinnvoll, die Fragen, Erwartungshaltun-gen und Vermutungen der S zu notieren, um sie mit später Erarbeitetem abgleichen und ergänzen zu können. Vertiefung:

Einer oder mehrere der AA zur Diagnose der Lernausgangslage schließen sich an, wobei sich der AA „Ein Buch mit Wurzeln“? auch als Hausaufgabe anbietet.

2. Ins Gespräch kommen (S. 54)

Bibelerinnerungen

Beide Teilaufgaben fördern das Kommunizie-ren eigener Erfahrungen und Vorkenntnisse.

Teilaufgabe 1: Bibelausstellung � Die S entdecken die Vielfalt von Bibelaus-gaben und beurteilen die Ausgaben im Ver-gleich hinsichtlich ihrer Gestaltung und ihres Adressatenkreises. Für L ist der Grad der (Nicht-)Vertrautheit im Umgang mit einer Bibel aufschlussreich hinsichtlich des weiteren För-derungs- und Ermutigungsbedarfs. Die Bibel-ausstellung kann die gesamte Reihe begleiten und evtl. (mit Zustimmung der S) für diese Zeit eine „Leihbibliothek“ sein.

Teilaufgabe 2: Austausch biblischer Ge-schichten � Die Erhebung des schon vorhandenen Wis-

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sens ermöglicht es, je nach Lerngruppe und individuellem Lernstand ggf. Lücken zu schlie-ßen, aber auch eine Wiederkehr der „ewig gleichen“ Erzählungen zu vermeiden bzw. durch differenzierende Lesehinweise für ein-zelne S neue Anreize zu geben.

Ein Buch mit Wurzeln?

Deutende Weitergestaltung der Zeichnung auf S. 53

� Die S werden – v. a. nach der gemeinsa-men Besprechung der Bildeinstiegsseite (s. o.) – motiviert, Vermutungen zur Genese der Bibel zu äußern und ggf. Vorwissen zu aktivieren, das bei der Erarbeitung der DS als Anknüpfungspunkt genutzt werden sollte. Die beiden lesenden Figuren am oberen Bildrand laden bereits dazu ein, sich zu diesem Buch zu positionieren.

Die Bibel – für wen geschrieben?

Auseinandersetzung mit einem Statement zur Bibel und begründetes Vertreten eines eigenen Standpunktes

� Den S wird die Möglichkeit eröffnet, ihre eigene Voreinstellung zum Ausdruck zu brin-gen und gleichzeitig durch die Aufforderung zur Begründung anfanghaft zu reflektieren. Für den Fortgang der Unterrichtsreihe ist es wich-tig, einerseits evtl. bestehende Zugangsbarrie-ren wahrzunehmen und abzubauen sowie andererseits an den geäußerten konkreten Lebenskontexten der S anzuknüpfen und sie mit biblischen Erfahrungen zu korrelieren.

3. Methode: Sich in der Bibel zu-

rechtfinden (S. 55)

Kompetenzgewinne

Handeln

• Die S gehen selbstständig mit der Bibel um (Auffinden von Textstellen, Arbeiten

mit der Vollbibel, Beschaffung von Hilfsmitteln und Zusatzinformationen).

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

3.1. Bibelstellen finden und bezeich-

nen

Diese auch für den weiteren Religionsunter-richt unverzichtbare Basiskompetenz im Um-gang mit der Bibel muss von Beginn der Reihe an erworben werden (konkret bereits vor der Hausaufgabe zu S. 57, AA 2). Die Anregungen auf S. 55 dienen der grundlegenden Informa-tion und begleitenden Vertiefung immer dann, wenn es im Unterrichtsverlauf angebracht ist. Hilfreich können auch M1 „Was auf einer Bi-belseite zu finden ist“ (� S. 13) und das Bibel-quiz M2 (� S. 15) sein. Die Aufgabe „Bibel-spuren im Alltag entdecken“ kann ggf. zur Dif-ferenzierung eingesetzt werden.

Bastelidee „Bibelstellen-Schatzkiste“:

Die S schreiben Bibelstellen auf kleine Kartei-karten, die in einer Kiste aufbewahrt werden. Die „Schatzkiste“ kann in „Leerlaufphasen“ sowohl einzelnen S dienen als auch für einen Wettbewerb in der gesamten Lerngruppe ge-nutzt werden.

3.2. Biblische Texte besser verstehen /

Eine Bibelausgabe erforschen

Diese anspruchsvollen AA sollten erst gegen Ende der Reihe angegangen werden. Sie be-dürfen der Hilfestellung durch L und ggf. auch einer spezifizierten Aufgabenstellung, z. B.:

• L bringt Bibellexika mit, es werden ge-meinsam Begriffe nachgeschlagen.

• Bei der Internetrecherche nach den Sei-ten der Bibelwerke darf jede/r S eine Gegebenheit aussuchen und vorstellen, die sie/ihn besonders neugierig gemacht hat.

• Die Erforschung der Bibelausgabe er-folgt Frage für Frage schwerpunktmäßig

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anhand eines bestimmten Schrifttextes (z. B. des Markusevangeliums) in PA oder im Klassenverband.

4. Die Psalmen – eine Bibel im Klei-

nen (S. 56/57)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten

• Die S nehmen Psalmverse als vielfältige Ausdrucksformen menschlicher Anspra-che Gottes in Hinblick auf die Relation von Gott und Menschen wahr.

• Die S deuten ein Chagall-Bild.

• Die S setzen die Psalmen in Beziehung zur Gestalt und Geschichte Davids als exemplarischer biblischer Gestalt.

Kommunizieren

• Die S kommunizieren in den Psalmwor-ten geäußerte Emotionen.

Handeln

• Die S gestalten gemeinsam Psalmworte.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Hinführung:

L zeigt eine dicke Bibel und weist darauf hin, dass es darin auch kurze Verse gibt, in denen sich Menschen an Gott wenden. Es schließt sich eine Lektüre der Psalmworte S. 56 an, evtl. auch zur Verstärkung wiederholt so gele-sen, dass die Gefühlslage schon zum Aus-druck kommt.

Erarbeitung:

AA 1 (S. 56) dient der Einfühlung und Visuali-sierung. In AA 2 (S. 56) werden die diesbezüg-lichen Ergebnisse versprachlicht. Im Anschluss wird der Text auf S. 56 gelesen und in Bezie-hung zu den Psalmworten gesetzt. Wichtig mit Blick auf das Verständnis der gesamten Bibel ist die Betonung des dialogischen Charakters

der Kommunikation zwischen Gott und Mensch.

Hausaufgabe:

AA 3 (S. 56) reflektiert und resümiert die Er-gebnisse der Stunde in Hinblick auf die Bezie-hung zwischen Gott und Mensch.

Vertiefungsstunde zu David

Vorbereitung:

Folie des Chagall-Bildes von König David (S. 57) und ggf. Schwarz-Weiß-Kopien des Motivs in ausreichender Anzahl

Hinführung:

Besprechung der Hausaufgabe AA 3 (S. 56), im Anschluss Bildbetrachtung (AA 1, S. 57). Dabei werden nacheinander aufgedeckt:

a) König David (als Musiker, im prächtigen roten Königsgewand),

b) die Vielfalt der Szenen:

• die Liebesszenerie (mit dem roten Hahn als Fruchtbarkeitssymbol),

• die Stadt Jerusalem,

• der in Grün gekleidete Prophet Nathan.

Die S sammeln diesbezüglich erste Eindrücke.

Erarbeitung: Die S lesen in GA je einen der in AA 2 (S. 57) genannten Texte und entwerfen ein passendes „Psalmwort“. Im Plenum erzählen sie die Ge-schichte nach und lesen ihr „Psalmwort“ vor. Gemeinsam überlegt die Lerngruppe, ob es eine passende Szene auf dem Bild gibt (z. B. die auch auf Batseba verweisende Lie-bessymbolik, der kauernde Prophet Nathan oder der Tanz Davids vor der Lade mit der Silhouette Jerusalems).

Vertiefung Bei der Lektüre des Textes S. 57 wird dieser mit dem David-Bild und den Arbeiten der S in Verbindung gesetzt.

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Hausaufgabe: Die S formulieren in drei Sätzen, was sie per-sönlich in der Beschäftigung mit Psalmworten gelernt haben. Alternativ erhalten sie eine Ko-pie des Chagall-Bildes, kleben diese mittig auf eine Heftseite und notieren ausgewählte Psalmworte zu den einzelnen Szenen im Heft.

5. Buch der Erinnerung und Hoff-

nung (S. 58/59)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten

• Die S entdecken die existentielle Bedeu-tung des Buches „Bibel“ in Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft.

Urteilen

• Die S begründen die Bedeutung der Bi-bel.

Kommunizieren und Handeln

• Die S vermitteln und präsentieren Erfah-rungen mit der Relevanz von Büchern für das eigenen Leben.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Vorbereitende Hausaufgabe:

Die S schreiben einen Steckbrief zu ihrem Lieblingsbuch; vgl. AA 2a (S. 58).

Hinführung:

L kann evtl. sein/ihr eigenes Lieblingsbuch einführend zeigen und sagen, was es ihm/ihr bedeutet. Im Anschluss an das Lesen des Textes von C. Funke (S. 58) wird AA 1 (S. 58) im Plenum besprochen. Erfahrungen der S werden in Stichworten an der Tafel notiert. Anschließend stellen einige S ihre Lieblingsbücher vor. AA 2b (S. 58) erfolgt im Anschluss an die vorberei-tende Hausaufgabe (s. o.).

Erarbeitung:

Die Erfahrung, dass ein Buch ein wichtiger

Lebensbegleiter sein kann, wird nun auf die Bibel und ihre Genese übertragen. Die fiktiven Dialoge auf S. 58 zeigen an zwei Beispielen (Krise des Babylonischen Exils und Beginn der Evangelienschreibung), dass biblische Texte entstanden, weil man sie für das eigene (Über-)Leben brauchte – um aus den Erfahrungen der Vergangenheit Mut für die Zukunft zu schöpfen. AA 1 (S. 59) parallelisiert diese Deu-tung mit eigenen Erfahrungen. Der S. AA 2 (S. 59) verweist auf die diesbezügliche bibli-sche Textbasis und die Verankerung in der Geschichte Israels (Weg durch die Zeit). Die Teilaufgaben a und b können arbeitsteilig ge-löst werden.

Hausaufgabe:

AA 3 (S. 59) kann als schriftliche Einzelleis-tung erfolgen, die eine Schlussfolgerung aus der Bearbeitung der DS darstellt und von L eingesammelt und ausgewertet werden kann. Die treffendsten Aussagen können aufgelistet und den S in der Folgestunde zur Verfügung gestellt werden.

Vertiefende Weiterführung I:

Im Unterrichtsraum wird eine Zeitleiste erstellt und aufgehängt, auf der auch noch im Verlauf der folgenden Unterrichtsstunden Bibeltexte zugeordnet und Daten ergänzt werden können.

Vertiefende Weiterführung II:

Die bei der Diagnoseaufgabe „Bibelerinnerun-gen“ (S. 54) genannten Geschichten und Figu-ren können in die Zeittabelle eingeordnet wer-den.

6. Das Buch der Bücher (S. 60/61)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Kommunizieren

• Die S erläutern den Aufbau der Bibel.

Urteilen

• Eine grundlegende Verhältnisbestim-mung von AT und NT durch die S wird angebahnt.

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Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Vorbereitung:

Folien oder Plakate der Zeittafel (S. 59)

Hinführung:

L fragt nach dem Begriff der „Bibliothek“ und präsentiert die Bibel als eine solche.

Erarbeitung: I:

Dem Kennenlernen der Namen einzelner Schriften dient die PA M3 (� S. 17). Die an-schließende Bearbeitung von S. 60 bietet das Regal mit der Lösung der Aufgabe und dient der Systematisierung und Klassifizierung der Schriften. An mancher Stelle werden Begriffs-erklärungen (z. B. „prophetisch“, „Pentateuch“, „Weisheit“) oder kleine Kostproben (z. B. aus den Sprichwörtern oder ein sozialkritischer Prophetenspruch) seitens L nötig sein.

AA 1 (S. 60) bezieht sich zum einen auf die parallele Komposition von AT und NT; zum anderen fallen die verschiedenen Quantitäten ins Auge. AA 2 (S. 60) – relevant z. B. beim Kauf einer Bibel – kann mithilfe einer Kopie des Inhaltsverzeichnisses z. B. der Lutherbibel erledigt werden, aber auch Anlass für einen intensiveren ökumenischen Austausch sein.

Hausaufgabe:

Die S memorieren den Aufbau der Bibel ge-mäß S. 60. Jede/r wählt drei Schriften aus, die die Mitschüler/innen zu Beginn der nächsten Stunde in einem Quiz den Teilen der Bibel zuordnen sollen.

Erarbeitung II:

Die Lektüre der Texte zum AT und NT (S. 61) erfolgt in ständigem Rückbezug auf Zeittafel (S. 59) und Regal (S. 60). Die in den Texten genannten Stationen werden von den S in den Folien/Plakaten markiert. AA 1 (S. 61) knüpft an den AA zur Diagnose (S. 54) an und wertet die Gewichtung von AT und NT mit Blick auf die eigene Biografie aus.

Vertiefung:

AA 2 (S. 61) (mit dem Ziel, die bleibende Ver-wiesenheit der Christen auf das AT herauszu-stellen) sollte – da wichtig und anspruchsvoll – gemeinsam besprochen werden. Neben dem Pauluszitat dient das Regal (bei dem der un-tere Teil den oberen trägt und der Pentateuch Fundamentcharakter besitzt) als Hilfestellung.

Hintergrundinformation

Bamberger Fürstenportal (um 1230)

Das Fürstenportal des zum UNESCO-Welterbe zählenden Bamberger Doms wird bis heute nur zu feierlichen Anlässen geöffnet. Die in die Gewändestufen eingefügten zwölf Apostel auf den Schultern von zwölf Propheten (je sechs pro Seite) sind eingebettet in eine Darstellung des Jüngsten Gerichts mit Christus als Welten-richter und somit in das Gesamtkonzept christ-licher Heilsgeschichte. Im gleichen Ensemble wird man freilich auch konfrontiert mit den typologischen Frauenfiguren von Ecclesia (auf der Seite der Seligen) und Synagoge (auf der Seite der Verdammten).

Alternative Unterrichtsideen

• vertiefende Arbeit mit einer Folie des ge-samten Fürstenportals

• Sowohl das Bamberger Fürstenportal als auch Röm 11,18 können im Rahmen von Kap. 2, S. 48 (Judentum) oder Kap. 6, S. 118–121 (Paulus) Verwen-dung finden.

7. Wie die Bibel zu uns kam (S. 62/63)

Kompetenzgewinne

Deuten und Urteilen

• Die S identifizieren die Bibel als Produkt einer fremden Kultur und Zeit, das wäh-rend der langen Überlieferung immer

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wieder eine neue, der jeweiligen Le-benswelt entsprechende Form annahm.

Handeln

• Die S gestalten eine Schriftrolle nach.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Vorbereitung:

Bastelmaterialien für die Schriftrollen (M4 � S. 18) besorgen

Hinführung:

a) Die Bibel: ein Buch in fremden Sprachen Die Sprachen der Bibel (S. 62) werden nur kurz thematisiert.

L liest die hebräischen und griechischen Text-passagen vor, die S können nachsprechen. AA 1 (S. 62) kann als Wettbewerb in Teams bearbeitet werden: Wer findet die meisten Möglichkeiten? Die Erörterung erfolgt gemein-sam. AA 2 (S. 62) bietet sich als Hausaufgabe an.

b) Die Bibel: ein Weltbestseller seit 2000 Jah-ren! (ggf. aktuelle Zahlen bei Bibelwerk oder -gesellschaft als vorbereitende Hausaufgabe

recherchieren lassen)

Erarbeitung I:

Wie Bibeltexte ganz am Anfang aufgeschrie-ben wurden – Basteln einer Schriftrolle (M4 � S. 18). Auf der Schriftrolle kann ein Lieblings-Bibelvers notiert werden.

Erarbeitung II:

Bei der Lektüre des Textes kann ein Leseauf-trag gegeben werden: Erstellt eine Tabelle mit den Materialien und Formen, in denen die Bibeltexte übermittelt wurden (Papy-rus/Pergament auf Schriftrolle und Codex, Druck auf Papier, digital auf einem Stick).

Vertiefung:

Die AA (S. 63) können zur Differenzierung nach Bedarf eingesetzt werden:

• AA 1 dient der Reproduktion des Gelern-ten.

• AA 2 macht mit dem Internetzugang zum Bibeltext vertraut und vertieft das methodische Training.

• AA 3 weckt Verständnis für die Vielfalt und Adressatenbezogenheit der Ausga-ben und Übersetzungen. L sollte hier auch selbst ergänzend Beispiele mit-bringen. Ggf. kann die Übersetzungs-problematik thematisiert werden.

8. Wo wir der Bibel heute begegnen

(S. 64/65)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten

• Die S identifizieren und erklären Einsatz-bereiche und Spuren der Bibel im Leben der Kirche, aber auch in anderen Berei-chen der Alltagskultur darüber hinaus.

Urteilen

• Die S beurteilen anfanghaft die Rele-vanz der Bibel für Menschen heute.

Kommunizieren

• Die S teilen Erfahrungen aus der eige-nen Lebenswelt mit.

Handeln

• Die S nehmen Kontakt mit einer christli-chen Gemeinde auf.

• Die S präsentieren biblische Rezeptions-beispiele.

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Hinweise für den Unterrichtsverlauf:

8.1. Die Bibel im Leben der Kirche

(S. 64)

Vorbereitende Hausaufgabe:

Vgl. AA 1 (S. 64): Die S bringen einen Wo-chenzettel/Pfarrbrief mit. Zusätzlich kann in der Gemeinde nach Aktivitäten rund um die Bibel gefragt werden.

Erarbeitung I:

Die Ergebnisse der S-Recherche und die Be-gegnungsmöglichkeiten mit der Bibel auf S. 64 (Liturgie – speziell der Einsatz des Evangeli-ars –, Bibelmuseum, Hilfsorganisation „Mise-reor“) werden in einer Mindmap zusammenge-stellt.

Vertiefung:

AA 2 (S. 64): Die Elfenbeintafel des berühmten Lorscher Evangeliars zeugt von der langen Tradition der Evangeliare bis heute. AA 2b regt den Vergleich mit aktuellen Evangeliaren an.

Hintergrundinformation

Lorscher Evangeliar (um 810)

Das Lorscher Evangeliar ist eine der bedeu-tendsten karolingischen Evangelienhand-schriften und ganz in Goldtinte geschrieben. Seine prachtvolle Ausstattung spiegelt den Glauben an die Göttlichkeit des Bibelwortes. Der fünfteilige Elfenbeindeckel (Rückseite des Evangeliars, heute in London zu sehen) zeigt in der Mitte Maria und das Christuskind auf dem Thron, an den Seiten Johannes und Za-charias sowie oben ein von zwei Engeln getra-genes Christusschild und unten Szenen der Geburt Jesu.

Alternative Unterrichtsidee

Die Elfenbeintafel des Lorscher Evangeliars kann – angesichts der Szenen aus der Kind-heitsgeschichte – bei der Besprechung von S. 66f. erneut aufgegriffen werden.

Hausaufgabe:

AA 3 (S. 64): Vgl. z. B. die Internetseite www.deutsche-bibelmuseen.de.

8.2. Wurzeln und Früchte entdecken:

Bibelspuren in unserem Alltag

(S. 65)

Dass die Bibel tiefe „Wurzeln“ hat, thematisiert die Karikatur auf S. 53. Ihrerseits ist sie selbst zur „Wurzel“ einer 2000-jährigen Rezeptions-geschichte geworden, die bis in unseren Alltag hineinreicht (Bsp.: soziale Einrichtungen, Ge-setzgebung, Feiertage, Architektur, Literatur, Musik, Film, Redewendungen, Namensgebung etc.).

Hinführung:

Die Bibel begegnet uns nicht nur im Leben der christlichen Gemeinde … Nennt weitere Orte. Seid ihr schon einmal an einem Ort auf die Bibel gestoßen, wo ihr es gar nicht erwartet hättet?

Erarbeitung:

Gemeinsam wird das Bild auf S. 65 betrachtet. AA 1 (S. 65) wird im Unterrichtsgespräch be-handelt, das L wichtige Hinweise für die Inte-ressenlage der S geben und Ausgangspunkt weiterer Vertiefungen sein kann.

Vertiefung:

AA 2 (S. 65) bietet Möglichkeiten der Speziali-sierung, bedarf aber der näheren Anleitung und inhaltlichen Begrenzung durch L (z. B. Angabe eines konkreten Films, Gedichts oder Kunstwerkes). Hier kann auf die u. a. durch die AA zur Diagnose erkennbar gewordene Inte-ressenlage der S eingegangen werden.

Hausaufgabe:

AA 3 (S. 65) fragt nach dem persönlichen Er-fahrungshorizont der S.

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9. Die Bibel: Gotteswort in Men-

schenwort (S. 66/67)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten

• Die S werden sich der Bedeutung des Weihnachtsfestes bewusst.

• Ein Evangelienvergleich durch die S wird angebahnt.

• Die S deuten die Kindheitsgeschichten als literarische Glaubenszeugnisse.

Urteilen

• Die S begründen den Charakter der Hei-ligen Schrift als „Gotteswort in Men-schenwort“.

Kommunizieren

• Die S setzen die Perspektivität von welt-weiten Krippendarstellungen in Relation zur eigenen Weihnachtserfahrung.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Vorbereitung:

L stellt die Frage: „Was ist für dich das Schönste an Weihnachten?“

Hinführung:

Die S erzählen die „Weihnachtsgeschichte“ aus der Erinnerung nach (AA 1, S. 66). Mit den Kindheitsgeschichten Jesu verbindet sich ein hoher Bekanntheits- wie auch Emotio-nalitätsgrad schon bei Kindern. Die Kinderaus-sage auf S. 66 zeugt (wie vermutlich auch die Nacherzählungen der S) von der üblichen Ver-schmelzung der Kindheitsgeschichten zu der einen „Weihnachtsgeschichte“.

Erarbeitung:

Der Vergleich der beiden Kindheitsgeschichten unter Einbezug der (fiktiven) Aussagen der Evangelisten (AA 2, S. 66) erfolgt in der ge-samten Lerngruppe mit einem doppelten Ziel: Zum einen stellen die Unterschiede zwischen

den Evangelisten die Perspektivität und „Menschlichkeit“ biblischer Texte heraus. Zum anderen aber wird deutlich, dass die zugrunde liegende eine frohe Botschaft das Kommen Gottes in die Welt ist.

Vertiefung I:

AA 1 und 2 (S. 67) mit Krippen aus Brasilien, Südkorea und Kenia erweist, dass Menschen Gott auch heute in ihrer Welt begegnen: Mal kniet Mutter Teresa an der Krippe, mal liegt ein asiatisches Kind in der Krippe, mal sind es Zebra und Giraffe statt Ochs und Esel und erinnert das Jesuskind an die Not heutiger Menschen. Nicht ein genaues Nachstellen der historischen Situation damals steht im Vorder-grund, sondern die Begegnung mit dem menschgewordenen „Wort Gottes“ (vgl. das Zitat von Hebr 1,1f.) ereignet sich in jede Zeit und Kultur hinein immer wieder neu.

Vertiefung II:

Der Text auf S. 67 vermittelt – ausgehend vom konkreten Beispiel der Botschaft, dass Gott Mensch geworden ist und in Jesus zu uns ge-sprochen hat – die grundlegende hermeneuti-sche Sicht der Bibel als „Gotteswort in Men-schenwort“.

Zur Ergebnissicherung werden Argumente gesammelt, besprochen und an der Tafel no-tiert (vgl. AA 3, S. 67):

• Die Bibel ist Menschenwort, weil …

• Die Bibel ist Gotteswort, weil …

Hausaufgabe:

Male, wie eine Krippe in deiner Welt aussehen könnte.

Hintergrundinformation

Krippenweg

In immer mehr Orten wird es üblich, zur Ad-ventszeit auf Plätzen, in Geschäften oder in Kirchen einen begehbaren Verbund von Krip-pen aufzustellen, die sehr oft die Geschichte und Lebenssituation einer Region widerspie-geln. Alternativ oder vertiefend zu den „Krippen

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aus aller Welt“ (S. 67) kann auch ein solcher Krippenweg in der eigenen Umgebung ge-meinsam gegangen werden.

10. Die Tora der Juden / Der Koran

der Muslime (S. 68/69)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen

• Die S lernen die Hochschätzung ken-nen, die Mitglieder anderer Religionen ihrer Heiligen Schrift entgegenbringen.

Urteilen und Kommunizieren

• Die S setzen sich mit den Einstellungen von Mitgliedern anderer Religionen zu ihrer Heiligen Schrift auseinander.

• Die S nehmen andere Perspektiven ein und vergleichen sie mit dem christlichen Glauben.

• Die S entwickeln einen eigenen Stand-punkt.

Handeln

• Die S stellen eigene Regeln für den Um-gang mit der Bibel auf.

Hinweise für den Unterrichtsverlauf

Der interreligiöse Ausblick auf die Schriften der monotheistischen Weltreligionen erfolgt hier unter dem Vorzeichen eines Vergleichs mit der Bibel. Für alle AA (v. a. AA 2, S. 68, und AA 1, S. 69) ist grundlegend, dass es sich um Ver-gleiche von teilweise sehr Verschiedenem handelt. Es kann lediglich um Strukturanalo-gien gehen. Diese können freilich den Blick für das spezifisch Christliche schärfen.

Angesichts der Kap. 2 (Judentum) sowie Kap. 7 (Islam) des SB fällt die Einführung in Tanach und Koran hier sehr knapp aus. Der Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung der

Wertschätzung, die Tora und Koran in den Kinderaussagen und Schriftpassagen entge-gengebracht werden.

Vorbereitung und Hinführung:

L bringt Tora- und Koranausgaben mit und fragt nach Eindrücken und ggf. Vorerfahrun-gen.

Erarbeitung I: Tora/Tanach

Die Aussage von Debora wird gelesen, be-sprochen und in Relation zum Zitat Dtn 11,18 gesetzt: Woran erkennt man, wie wichtig einer gläubigen Jüdin/einem gläubigen Juden die Tora ist? Was kann es heißen, sich etwas „auf Herz und Seele zu schreiben“?

AA 2 (S. 68) verweist auf die Parallelität des „ewigen Lichtes“ als Zeichen der Gegenwart Gottes, die im Judentum allerdings mit der Tora als Wort Gottes, im katholischen Chris-tentum dagegen mit dem Tabernakel als Ort der Gegenwart Jesu Christi im eucharistischen Brot verbunden wird.

Anschließend an die folgende Lektüre des Einführungstextes zum Tanach wird AA 1 (S. 68) in PA behandelt (Hauptgemeinsamkeit: Auch in der Bibel ist die Tora bzw. der Penta-teuch das Fundament. Ein wichtiger Unter-schied: Die Propheten rücken an das Ende des ATs – mit Perspektive auf das NT.).

Erarbeitung II: Koran

Die Aussage von Yussuf wird gelesen, bespro-chen und in Relation zum Zitat aus Sure 2,2–5 gesetzt: Welche Bedeutung hat der Koran für eine gläubige Muslima/einen gläubigen Mus-lim? Woran erkennt man das? AA 2 (S. 69) stellt die „Inlibration“ im Islam der christlichen Botschaft von der „Inkarnation“ des Gotteswortes in Jesus gegenüber. Es folgt die Lektüre des Einführungstextes zum Koran. Vertiefung:

AA 2 (S. 69) lenkt den Blick zurück auf die Bibel und kann in PA erarbeitet werden. Er verlangt von den S sowohl eine Anwendung der im interreligiösen Vergleich erarbeiteten

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Ergebnisse als auch eine eigene Positionie-rung, was ihnen persönlich die Bibel bedeutet.

Hausaufgabe:

Die S bereiten für die nächste Stunde eine Präsentation der erarbeiteten „Regeln für einen Umgang mit der Bibel“ vor.

11. Impuls zum Weiterdenken: Bi-

belmotive in der Werbung (S. 70)

Kompetenzgewinne

Wahrnehmen und Deuten

• Die S identifizieren und erläutern religi-öse Motive in der Werbung.

Urteilen

• Die S nehmen zur Verwendung bibli-scher Motive in einem profanen Kontext Stellung.

Kommunizieren

• Die S nehmen die Perspektiven anderer Rollenträger des gesellschaftlichen Le-bens ein.

Die „Differenzierungsseite“ vertieft einen As-pekt der „Rezeptionsgeschichte“ (vgl. den „Wurzelbaum“ auf S. 53) und verweist auf die Aktualität biblischer Motive.

Interessierte S könnten z. B. – nach der Ver-ortung des Werbebeispiels in der Bibel (hier: Dekalog Ex 20,2–17 par Dtn 5,6–21 und Schöpfungshymnus in Gen 1,1–2,4a) – eine oder mehrere der angebotenen Perspektiven (Mitschüler, Werbepsychologin etc.) in einem Leserbrief, in Sprechblasen o. ä. übernehmen.

12. Im Gespräch bleiben (S. 71)

Diese Aufgaben können am Abschluss der Reihe, aber auch im Sinne der Diagnose eines

„Zwischenstandes“ an geeigneten Zeitpunkten innerhalb der Reihe eingesetzt werden.

Bibelerinnerungen

Die Bearbeitung des AA macht Zuwachs und Vernetzung des Bibelwissens bewusst. An-knüpfungspunkte innerhalb der Reihe sind v. a. die Gestalt des David in Kombination mit den Psalmen oder die Kindheitsgeschichte mit hermeneutischer Schlussfolgerung, aber auch die Einordnung in die Geschichte Israels (S. 59) oder die Verteilung auf AT und NT.

Ein Buch mit Wurzeln?

Der AA ermöglicht es den S, durch die Neu-gestaltung oder Erweiterung ihres Bildes die eigenen Vorstellungen vor und nach der Reihe hinsichtlich Genese, aber auch Rezeption der Bibel (z. B. nach Bearbeitung der S. 64f.) ver-gleichend zu reflektieren und den aktuellen Stand der diesbezüglichen Kompetenzen zu präsentieren.

Die Bibel – für wen geschrieben?

Inhaltlich geht es um die Entdeckung der Bibel als Buch, das aus dem Leben der Menschen erwachsen ist und Menschen zu allen Zeiten bis heute anzusprechen vermag. Die Ausein-andersetzung mit dem zu Beginn der Reihe verfassten Antwortbrief fördert das selbstkriti-sche Urteil und zeigt eigene Perspektivwechsel und -erweiterungen auf.

Abschlussaufgabe

Der AA fordert die S auf, die erworbenen Kompetenzen hinsichtlich der Bedeutung der Bibel als Buch der Kirche und im Leben Ein-zelner, aber auch für sie selbst bei der Ge-staltung eines Covers für eine Bibelausgabe praktisch einzusetzen. Dabei soll das Gelernte

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über den Tellerrand der Reihe hinaus mit den Inhalten und Kompetenzen aus anderen The-men und Reihen des Religionsunterrichts ver-netzt werden.

13. Rückblick und Ausblick: Wur-

zeln entdecken – verwurzelt sein (S. 72)

Der Brieftext kann zum einen genutzt werden, um die wichtigen Schlagwörter des Kapitels

noch einmal im resümierenden Gespräch auf-zugreifen. Er kann aber auch – wenn es sich für die Lerngruppe anbietet – Ausgangspunkt für einen spirituellen Schlussakzent der Reihe sein: Jede/r S sucht einen Vers/eine kurze Geschichte aus, der Bibel aus, der ihr/ihm gefällt, und liest das Ausgesuchte vor. Dazu wird das Lied „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ (M5 � S. 18) gesungen, das auch im Brieftext anklingt.

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M 1

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Lösung M 1

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Lösung M 2

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M 3

Lösung M 3

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