50 Jahre - fgu50 Jahre Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon 3 7. - 9. März 2014 Eigentlich hätte man bereits im Vorjahr 780 Jahre Uerzliker Fasnacht feiern kön-nen. Auf das Jahr 1233

50 Jahre Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon

7. - 9. März 20141 Fasnachtsumzug – 2 Maskenbälle – 3 Tage Party

4 Bars - 50 Stunden Fasnacht - unendlich viel Spassim und um den Gemeindesaal in Kappel am Albis

50 Jahre Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon 3

7. - 9. März 2014


7. - 9. März 2014

Eigentlich hätte man bereits im Vorjahr 780 Jahre Uerzliker Fasnacht feiern kön-nen. Auf das Jahr 1233 datierte, fasnachts-ähnliche Bräuche («Bockabend» mit «Fas-nachtshühnerschmaus») beschrieb bereits im 16. Jahrhundert der deutsche Theologe, Kartograf, Historiker und Chronist Jo-hannes Stumpf, der in Zürich seinen Le-bensmittelpunkt fand und bezüglich Ge-schichtsschreibung ziemlich fleissig war. In seinen Aufzeichnungen finden sich bereits alle Merkmale, die heute noch Symbole der Uerzliker Fasnach sind: die Burg und der (Stein-)Bock.

Anfang des 20. Jahrhunderts gings dann erstmals so richtig los mit Fasnacht nach heutigem Muster. 1927 gab es den ersten Umzug mit einer ziemlich improvisierten Guggenmusik. Zu bremsen vermochte den ursprünglich von Geistlichen initiierte Brauch einzig der Zweite Weltkrieg, 1965 ein Todesfall kurz vor dem Umzug und 2006 beinahe ein überraschender Win-tereinbruch mit grossen Schneemassen in der Nacht auf den Fasnachtssonntag.

Ganz klar: Einmal begonnen, war die Fas-nacht nicht mehr aus Uerzlikon wegzuden-ken. 1964 kam es schliesslich zur Grün-dung der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon, FGU. Ein Dutzend Ruhelose besammelte sich verschwörerisch in der Kiesgrube Uerzlikon. Es waren dies Hanspeter Schär, Hansruedi Trottmann, Walter Schneebe-li, Ueli Schneebeli, Migel Schicker, Chri-gel Müller, Armin Müller, Ernst Berweger, Jack Schneebeli, Werni Hofstetter, Walter Müller und Hans Frick. Pragmatisch, wie die Uerzliker schon damals waren, wur-de Beisitzer Walter Rohner als weiteres Mitglied ebenfalls sofort aufgenommen, damit es keine gerade Zahl gibt, die bei Abstimmungen zu einer Patt-Situation ge-führt hätte. Im selben Jahr, am 16. Februar, fand der erste Fasnachtsumzug statt, wie

50 Jahre und (k)ein bisschen müde?Die Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon blickt auf eine turbulente Vergangenheit zurück. Was bringt die Zukunft?

ihn Uerzlikon heute noch kennt, allerdings noch ohne Abstecher nach Mettmenstet-ten und Ebertswil. Mir seiner Länge von fast 20 Kilometern durch die Oberämt-ler Dörfer Uerzlikon, Rossau, Mettmen-stetten, Rifferswil, Hausen, Ebertswil und Kappel hat der Umzug inzwischen inter-nationale Bekanntheit erlangt als «längster Fasnachtsumzug Europas». Die Fasnachts-plakette, die auch zum freien Eintritt am Maskenball berechtigte, kostete damals einen Franken.

Legendär waren auch die ersten Masken-bälle im «Lindenhof». Dabei ging es im Ballsaal derart hoch her, dass die Decke der darunterliegenden Gaststube jeweils mit einem Spriessen abgestützt werden musste. 1974 bis 1990 fand der Ball im neuen Kappeler Primarschulhaus statt. Ab 1991 im neuen Gemeindesaal zur Mühle in Kappel, anfänglich «Operhaus» genannt. Das muntere Treiben hat sich ganz offen-bar äusserst positiv auf die Lebenser-wartung der FGU-Gründungsmitglieder ausgewirkt. Bis auf Hans Frick und Walter Schneebeli sind alle noch fit und munter. Etliche von ihnen haben ihre Freude an der Fasnacht bis heute behalten und auf ihre Frauen und Kinder übertragen. Noch immer engagieren sich Gründungsmit-glieder regelmässig im Verein, sei es als Plakettenverkäufer, als Helfer oder als Fahrer einer der Traktoren des Fasnachts-umzuges oder sind als Gäste anwesend. Und, nicht zu vergessen, als grosszügige Spender in Form von Inseraten oder wie im Jubiläumsjahr Ueli Schneebeli als Pate des Fasnachtssujets, das 2014, passend zum Namen unserer Region, dem Säuli-züchter gewidmet ist. Das Zepter im Vor-stand haben inzwischen aber die Söhne der Gründungsmitglieder übernommen – aktuell ist Christian Müller, der Sohn von Gründungsmitglied Chrigel Müller, FGU-Präsident.

Die Zeiten haben sich gewandelt. Waren Vereinsleben, Fasnacht und Dorffeste frü-her nahezu die einzigen Möglichkeiten, um aus dem ländlichen Alltagstrott auszubre-chen, sind die Freizeitmöglichkeiten inzwi-schen unermesslich geworden. Das be-kommen auch die Vereine auf dem Land zu spüren. Es ist schwieriger geworden, die Menschen für die Vereinsarbeit zu mobi-lisieren. Aber noch immer klappt es. Trotz Partys, Facebook und Co. tragen Dutzen-de Fasnachtsbegeisterte aller Altersklas-sen mit grossartigem persönlichem Ein-satz dazu bei, dass wir in Kappel eine tolle Fasnacht feiern können. Damit sind nicht nur die FGU-Mitglieder und deren unzäh-lige Helfer gemeint. Der Elan der Wagen-bauer verblüfft von Jahr zu Jahr aufs Neue. Am Uerzliker Fasnachtsumzug bieten sich seit Jahren vor allem drei Teams die Stirn: Archaeopteryx aus Hausen, die Leemättler aus Kappel und XY aus Uerzlikon. Diese drei Mann- und Frauschaften stehen in un-terschiedlicher Reihenfolge jedes Jahr auf den ersten drei Plätzen in der Gunst der Publikums-Jury. Dazu muss man wissen, dass Zuschauer entlang der Umzugsroute mittels «Urnenwahl» basisdemokratisch darüber abstimmen, welches Sujet ihnen am besten gefallen hat. Welchen Aufwand die Wagenbau-Equipen dabei betreiben, ist an anderer Stelle in diesem Programm vorgestellt.

Inzwischen zählt die FGU 50 Lenze. Das soll gebührend gefeiert werden. Was Sie an den wilden drei Tagen und Nächten in und um den Kappeler Gemeindesaal alles er-leben können, steht in diesem Programm geschrieben. Inklusive einer reich illust-rierten Zeitreise in längst vergangene Tage, Interviews, Vorstellung der wichtigsten Wagenbaugruppen und natürlich des Ju-biläumsprogramms mit seinen zahlreichen Höhepunkten. Zeitgemäss findet sich die Daten auch im Internet unter: www.fgu.ch

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7. - 9. März 2014


7. - 9. März 2014

Freitag, 7. März15 - 17 Uhr Kinderfasnachts-Nachmittag im Gemeindesaal Kappel.Ab 20 Uhr Fasnachtsball mit den «Schlagerschlampen». Motto: «I have a Dream», mit Maskenprämierung um Mitternacht. Ab 18 Jahren, Vollmasken & Goldplakettenträger haben freien Eintritt.

Samstag, 8. MärzAb 11 Uhr Jubliäums-Gala-Nachmittag mit geladenen Gästen und dem Zürcher Kultsänger Nöggi. Moderation: Fredy Spöri18.30-19.30 Guggenmusik-MonsterkonzertAb 20 Uhr Jubiläums-Maskenball «Roaring 60ies», Karaoke, DJs Hasso`n`Hines. Ab 18 Jahren, freier Eintritt, ohne Maskenprämierung.

Sonntag, 9. MärzAb 11 Uhr Mehlsuppe im Gemeindesaal13.15 Uhr Start des Fasnachtsumzuges in Kappel13.30 Uhr Uerzlikon13.50 Uhr Rossau14.20 Uhr Mettmenstetten15.05 Uhr Rifferswil15.40 Uhr Hausen16 Uhr Ebertswil Anschliessend Uslumpete im Gemeindesaal mit der Vollgas-Kompanie.

An allen drei Abenden sind vor dem Gemeindesaal vier Bars in Betrieb von Spyre, Feuerwehr, Alphütte-Beizli und Unihockey-Club Albis Devils. …steht ab 24 Uhr ein Gratis-Taxidienst nachhause zur Verfügung.

Inhalt7-9 Gratulationen der Gemeindepräsidenten11 Die Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon stellt sich vor13-15 Interviews mit Fasnachts-Fans aus drei Generationen17 Fasnachtshochburg Säuliamt, eine Betrachtung von Werner Schneiter19-21 Das Beste aus 50 Jahren Klatschbäsi23 Die 12 Präsidenten und Vorstandsmitglieder der FGU25 Der Werdegang des FGU-Balls27 Die Wagenbaugruppen, das Rückgrat des Fasnachtsumzugs29-31 Der längste Fasnachtsumzug Europas im Wandel der Zeit – Ehre für die FGU

ImpressumSonderbeilage des «Anzeigers aus dem Bezirk Affoltern» vom 25. Februar 2014 im Auftrag der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon.Auflage: 24000Verantwortlicher Redaktor: Martin PlatterIdee, Konzept, Layout: Martin Platter, Reto Studer, Ueli OttTexte: Christian Müller (Jun. & Sen.), Werner Schneiter, Martin PlatterFotos: zahlreiche aus dem Fundus der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon, Beni Bär, Martin PlatterInserate (Leitung): Reto Studer Druck: AZ Druckzentrum, Aarau

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7. - 9. März 2014

Die Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon, ein nicht mehr wegzudenkender Verein aus unserer Region, feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. In all den Jahren hat uns die FGU mit ihrem «europaweit längsten Umzug» und den fantasievollen Fasnachtsbällen unzählige fröhliche und unvergessliche Stunden beschert. Nicht umsonst wurde der FGU 2008 im Rah-men der Rechnungsgemeindeversamm-

Dreimal Hoch auf die FGU!Grussworte der vier Präsidenten, durch deren Gemeinden der Fasnachtsumzug fährt. Den Anfang macht Kurt Bär, Präsident der Gastgebergemeinde Kappel am Albis.

Fasnächtliches Grusswort vom Hausemer Gemeindepräsident René Hess.

Fasnachts Gesellschaft UerzlikonSeit fünfzig Jahren gibt`s Euch schonZwölf fasnächtlich AngehauchteDie sich fühlten wie ErlauchteSagten NeunzehnvierundsechzigJa es wäre einfach prächtigWürde es nun wieder gebenSo wie einst ein Fasnachtsleben!

Und wie gesprochen, so getanMit Fantasie und gross ElanEin Tschilo wurde aufgebautDazu ein Megaphon ganz lautZog man mit Herzen voll entflammtVon Ort zu Ort im OberamtUnd als spezial FazetteHatte man schon die Plakette!

Ja, die Geschicht` der FGUDie interessiert echt immerzuUnd Chrigel Müller hat`s vermerktWie damals heftig wurd gewerktDie erste GV fand dann stattSie war denkwürdig und auch glattSo war der Start vor fünfzig JahrUnd man hielt durch, s`ist unfassbar!

Zweitausendvierzehn ist es nunDas Jahr an dem man kann kundtunFasnachts Gesellschaft UerzlikonIst weiterhin in AktionAb Februar bis in den MärzDann klopft bei Euch ein jedes HerzFür Umzug und den MaskenballEs braucht ein jeden von Euch all!

Denn wiederum wie einst getanMit Fantasie und gross ElanJa hält man über alles RatUnd dann Ihr macht das Zeug paratEs werden fünfzig Wagen seinAuch toll die Guggen mittendreinUnd die Plakette wirklich feinZudem fühlt keiner sich allein!

Und dann es kommt der grosse ClouZehntausend Leute schauen zuEin jed` Gemüt sich dann erregtJa wenn der Umzug sich bewegtVon Hausen rufen wir Euch zu Ihr seid für uns ein wahr BijouBleibt wie bisher froh und heiterUnd macht fünfzig Jahre weiter!

Wenn zwölf fasnächtlich Angehauchte…

lung der erste «Drü Dörfli Priis» ver-liehen, mit dem die Gemeinde Kappel periodisch ausserordentliche Leistungen im Dienste der Allgemeinheit würdigt. Gemeinsam mit vielen anderen Fasnächt-lern wird die FGU auch in Zukunft dafür garantieren, dass wir die Unbekümmert-heit der tollen Tage mit in die narrenfreie Zeit nehmen können. Dafür ein «Dreimal Hoch der FGU»!

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7. - 9. März 2014

Für jeden fasnachtsbegeisterten ist der 11.11. um 11:11 Uhr der magische Start-schuss in eine neue Fasnachtsphase und der Beginn der 5. Jahreszeit.In vielen Regionen der Schweiz ist diese Jahreszeit geprägt durch Maskenbälle, Um-züge, Guggenmusiken, Schnitzelbänke und vieles mehr. Dieser Brauch wird auch in unserer Region nun schon seit 5 Jahrzehn-ten durch die Fasnachtsgesellschaft Uerz-likon gelebt. Am bekanntesten ist bei uns der Fasnachtsumzug, der längste Europas, nach Aussage der Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon. Von Mettmenstetten kommend, zieht dieser begleitet durch Guggenmu-sikgruppen auch durch die Strassen von Rifferswil und lockt eine Vielzahl von Zu-schauern jeden Alters an den Strassenrand. Mit viel Begeisterung wird das Treiben auf und um die Wagen verfolgt und manch ei-

Ein grosses Dankeschön!Marcel Fuchs, Gemeindeoberhaupt von Rifferswil, würdigt das Engagement der FGU.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich gebe zu, kein Fasnächtler zu sein und somit auch kein Kenner des bunten Treibens. Seit Kindheit Fan des FC Basels, bin ich mir, umgeben von all den weiss-blauen und blau-weissen Zürcher Fussballfans, mein Aussenseiter-Dasein somit gewohnt. Und wenn ich mir jetzt noch überlege, ob denn eine Zürcher Fasnacht überhaupt geht, wo doch die eigentliche Hochburg des närri-schen Treibens in Luzern ist, dann manöv-riere ich mich vermutlich gänzlich ins Ab-seits. Oder ist (auch) diese Hochburg doch eher in Basel? Wer bis hierhin gelesen und noch keinen roten Kopf hat, ist vermutlich auch nicht unbedingt der Bilderbuch-Fas-nächtler.So ist das mit der Fasnacht. Entweder Frau liebt diese oft gepriesene 5. Jahreszeit – welche ja gerade heutzutage ganz prak-

tisch ist, wo wir doch zunehmend unter Zeitmangel leiden – oder Mann lässt es eben bleiben. Apropos Frau oder Mann. Welches Geschlecht jeweils unter der Vollmaske steckt, soll jeweils nicht ganz einfach zu bestimmen sein und vielleicht ist gerade dies einer der Reize dieses Brauchtums…Dass aber die FGU heuer ihr 50-Jahre-Jubiläum feiern kann, das Jubiläumspro-gramm ganze 50 Stunden dauern soll, und der längste Fasnachtsumzug von Euro-pa noch mit 50 Sujets durch die Dörfer tingeln wird, ist wahrlich ein Grund zum Feiern! So gratuliere ich der FGU und be-danke mich besonders beim Vorstand und allen Helfern und Helferinnen für Ihr En-gagement, welches zur Belebung unserer Dorfgemeinschaft beiträgt und dies erst noch über die Dorfgrenze hinaus.

50x50x50 gibt einen wilden Haufen!

ner wird mit Ess- und Trinkbarem versorgt. Oder aber, meistens nicht ganz freiwillig, mit farbigen Konfetti «beglückt».Regionale und weltweite Ereignisse oder Taten aus Politik und Wirtschaft sind si-chere Ideenlieferanten für würdige Fas-nachtsthemen, die in Schnitzelbänken, Um-zugswagen, Masken und im «Klatschbäsi» wiederzufinden sind.Bis diese Ideen in humorvolle und kriti-sche Verse verarbeitet, die Umzugswagen dem Thema entsprechend sinnbildlich und humorvoll gestaltet und aufgebaut sind, leisten die Mitglieder der FGU und ihre Helfer viele freiwillige Stunden. Durch den alljährlichen Einsatz der Fasnachtsge-sellschaft Uerzlikon belebt dieser Anlass unsere Region und dies seit 50 Jahren. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Brauch auch noch viele Jahre mehr gelebt wird. Für das

grosse Engagement gebührt der Fasnachts-gesellschaft Uerzlikon ein ganz grosses Dankeschön und herzliche Gratulation zum 50-Jahre-Jubiläum aus Rifferswil.

Der Mettmenstetter Gemeindepräsident René Kälin zu Fasnacht und FGU-Jubiläum.

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7. - 9. März 2014

Nein, der Montag nach der grossen Fas-nachts-Party, dann, wenn es ums Aufräu-men geht, ist nicht unbedingt das, was man als eingefleischter Fasnächtler wirklich liebt. Aber selbst dieser Moment hat etwas Besonders. Hier zeigt sich die Kamerad-schaft in den Reihen der Mitglieder. Man ist vollkommen übermüdet. Die Stimmung schwankt zwischen euphorischem Geki-cher beim Erzählen des Erlebten und säu-erlicher Mine beim Putzen der WCs. Auch das gehört zur FGU. Wie all die tollen Pro-jekte, die wir jedes Jahr gemeinsam orga-nisieren und durchziehen. Dinge, wie diese Jubiläumsfasnacht. 50 Jahre = 50 Stunden Betrieb = 50 Fasnachts-Sujets am Umzug.

Die FGU stellt sich vorDie Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon zählt zu den ältesten Dorfvereinen im Oberamt. Präsident Christan Müller erklärt, was die FGU ausmacht.

Dazu zwei Bälle, drei Konzerte, vier Bars und unzählige Helferinnen und Helfer, die es zu koordinieren gilt. Dimensionen, die bei nüchterner Betrachtung Respekt ein-flössen. Während der Vorbereitung zerrinnt die Zeit wie im Fluge, denn es ist noch so viel zu tun und der Termin rückt rasend näher. Doch irgendwie schaffen wir es immer. Nicht immer ganz reibungslos. Aber das Gefühl, wenns dann genau so läuft wie ge-plant, ist unbeschreiblich; wenn die Stim-mung im Gemeindesaal kocht und es kein Durchkommen mehr gibt. Der Blick in die fröhlichen Gesichter und die vielen positi-ven Rückmeldungen sind so berauschend

«Klatschbäsi» Edith Suter mit Blumen, flankiert von den FGU-Vorstandsmitgliedern Julia Leibacher (links) und Andrea Schuler, sowie von links Reto Ganten-bein, Präsident Christian Müller und Ruedi Berweger anlässlich des Fasnachtsauftakts am 11. 11. 2013 in Hausen.

wie eine gute Flasche Wein in den anderen Momenten des Vereinslebens: Der gemein-same Besuch anderer Fasnachten zur Ein-stimmung oder zum Ausklang auf die eige-nen Veranstaltungen, die Fasnachtsreise im Herbst, der Plauschmarsch im Oktober und schon bald ist wieder der 11. 11. und das Fasnachtsvirus bricht von neuem aus. «I have a Dream»: Das Ballmotto, frei nach dem ermordeten US-Menschenrechtler Martin Luther King, gilt auch für die Fas-nachtsgesellschaft Uerzlikon und den be-vorstehenden Jubiläums-Marathon. Auf dass wir eine für alle friedliche und fröh-liche Fasnacht quer durch alle Generatio-nen und Ethnien erleben!

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7. - 9. März 2014

Olivia Bär (19) ist eine aufgestellte junge Frau, die gerne fröhliche Leute um sich hat. Sie ist FGU-Mit-glied und arbeitet auch im Füür-Ball-OK Obfelden mit.

An der Fasnacht verkleidet als?Das richtet sich nach dem Ball-Motto. Letztes Jahr war ich als Büsi verkleidet, auch schon als Matrose oder Pirat. Cool finde ich es, wenn wir an der Bar arbeiten und alle gleich geschminkt sind.

Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?Sehr speziell war der Fasnachtsumzug 2006, als es über Nacht und noch am Um-zugsmorgen so viel schneite, dass man im OK überlegte, den Umzug überhaupt durchzuführen. Der Pflug war damals der erste Wagen des Umzugs.

Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?Ich bin durch meine Eltern hineingerutscht.Für mich ist das stets eine Art Familienan-gelegenheit, die ich eng mit der FGU ver-knüpfe; eine Art Herzensangelegenheit.

Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Allgemein ist das eine lässige Zeit, auf die ich mich jedes Jahr freue. Man trifft Leute, die man sonst nicht sieht. In der FGU ge-fällt mir der Zusammenhalt und, dass wir gemeinsam etwas erarbeiten, das vielen Leuten Spass bereitet. Es ist etwas kom-plett anderes, wie wenn ich mit Freundin-nen in einen Club in Zürich gehe, wo ich vielleicht zwei Leute kenne. An der FGU-Fasnacht kenne ich alle!

Was sind deine Fasnachts-Visionen?Ich finde es wichtig, dass der Brauch wei-tergepflegt wird.

Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum?Mit guten. Ich würde es bedauern, wenn ich nicht dabei sein könnte.

3 Generationen FasnachtWie hat sich die Fasnacht im Oberamt in den letzten 50 Jahren verändert? Zeitzeugen aus drei Generationen erzählen im Interview.

Andrea Schuler (43) ist erst das vierte Jahr Mitglied der FGU. Ihre Passion für die Fasnacht besteht aber schon seit ihrer Schulzeit. Sie mag es, wenn etwas läuft.

An der Fasnacht verkleidet als?Offiziell im FGU-Gewand, sonst ein Gug-genmusik-Kostüm meiner Cousine, die in Immensee wohnt. Mit ihr gehe ich hin und wieder auch an die Luzerner Fasnacht. Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?In der Schulzeit, so mit 17, haben meine beste Freundin und ich uns exakt gleich als Mickey-Mouse-Zwillinge verkleidet und sind so an die Fasnacht in Steinhau-sen. Da haben wir mit den Männern dann unseren Schabernack getrieben, denn die konnten uns nie unterschieden. Auch, weil wir nur ganz wenig gesprochen haben. Auf der Toilette haben wir dann zuerst die Ge-sprächsinhalte, dann zum Tanz die Männer ausgetauscht. Die habens nie gemerkt. Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?Ausgang und es zusammen lässig haben. Verkleidet zu sein ist wirklich toll, weil man die Leute so an der Nase herumfüh-ren kann.Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Heute ist es schon nicht mehr wie früher. Was ich schade finde, dass nicht mehr so viele Vollmasken und ganze Maskengrup-pen an die Fasnacht gehen. Und dass viele, vor allem jüngere Besucherinnen und Be-sucher, die Fasnacht heute als ein Botellon betrachten und dann Radau machen, an-statt ausgelassen-fröhlichen Betrieb. Was sind deine Fasnachts-Visionen?Dass man das Ursprüngliche der Fasnacht wieder mehr lebt. So, wie in Luzern, wo der Brauch sehr traditionsbewusst gehandhabt und mehr auf Qualität geachtet wird. Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum?Ich habe eine grosse Vorfreude, aber auch Respekt vor der Aufgabe. 50 Stunden Fas-nacht sind kein Pappenstiel.

Rita Trachsel (66) war 1985 die erste Frau an der Spitze der FGU. Sie lebt seit zwölf Jahren in Menzingen/ZG sowie in der Nähe von Alicante, Spanien.

Deine liebste Fasnachtsverkleidung?Ich erinnere mich, dass wir in einem Jahr als Ballmotto «Oper» hatten. Da bin ich als Carmen verkleidet in einem rotschwar-zes Flamencokleid aufgetreten. Es hatte in diesem Jahr noch andere, sehr aufwändige Kostüme. Es könnte sein, dass dies der ers-te Ball im neuen Gemeindesaal war. Zuvor hatten wir ja im Primarschulhaus gefeiert. Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?Zusammen mit zwei meiner Lehrerkol-leginnen hatten wir uns als Telefonsex-Hotline 156 verkleidet. Mit dabei war auch ein Wägelchen, auf dem es Telefone hatte, die an ein Tonband angeschlossen waren. Darauf konnte man diverse Ansagen in den verschiedensten Akzenten abhören. Der damalige Schulpräsident hat mich ir-gendwann zur Seite genommen und mir ins Ohr geflüstert, er habe mich sofort an meinen grossen Halux-Füssen erkannt. Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?Ich bin eigentlich kein Vereinsmeier. Als Neuzuzügerin hatte man mir empfohlen, ich solle in einem Verein mitmachen, um die Leute besser kennenzulernen. Als ge-bürtige Urnerin hat mir die Fasnachtsge-sellschaft natürlich am meisten zugesagt. Auch wenn in der Innerschweiz die Post an der Fasnacht noch mehr abgeht. Aber der FGU-Umzug hat mir stets imponiert. Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Wenn sie stattfindet und ich in der Nähe bin, kann ich noch immer nicht ruhig sitzen. Was sind deine Fasnachts-Visionen?Ich hoffe, dass dieses tolle Brauchtum auch in Zukunft gepflegt wird. Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum der FGU?Es hätte mich riesig gefreut, dabeizusein. Leider habe ich an diesem Datum aber schon etwas anders gebucht.

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Gian Keller (28) wurde während der Zimmermann-lehre bei Christian Müller vom Fasnachtsvirus ange-steckt. Seither liess ihn die Fasnacht nicht mehr los.

An der Fasnacht verkleidet als?Als «Man in Black», da ich an den FGU-Anlässen stets für den Sicherheitsdienst zuständig bin. Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?Vor zwei Jahren brannte mitten in der Uslumpete die Hauptsicherung des Ge-meindesaals durch. 15 Minuten dauerte der Stromausfall, weil wir zuerst eine neue Sicherung auftreiben mussten.Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?Da ich in Köln aufgewachsen bin, kannte ich den Karneval. Die Fasnacht hier in der Schweiz war für mich eine ideale Möglich-keit, um Anschluss in der Gesellschaft zu finden und Leute kennen zu lernen. Inte-ressant sind die unterschiedlichen Dimen-sionen: Während in Köln während fünf Ta-gen brutal die Post abgehet, zieht sich die Fasnacht hier in der Schweiz über mehrere Wochen in unterschiedlicher Ausprägung durch verschiedene Regionen. Beides hat seinen Reiz. Hier ist es vor allem das klein-räumige, familiäre, das mir zusagt.Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Aufs Jahr gesehen, ist die Fasnacht der Fix-punkt, auf den ich mich sehr freue. Es ist wie ein Zurück zu den Wurzeln, wo ich Leute treffe, die ich das ganze Jahr hin-durch nie sehe. Was sind deine Fasnachts-Visionen?Ich fände es schön, wenn auch die nachfol-genden Generationen Freude an der Fas-nacht hätten. Und, dass die FGU ihre An-lässe aufrecht erhalten kann. Nicht grösser werden, sondern das pflegen und zeitge-mäss weiterentwickeln, was besteht. Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum?Mit gemischten. Es ist eine riesige Vorfreu-de da. Aber natürlich auch Nervosität, ob alles so klappt, wie wir uns das erhoffen.

3 Generationen FasnachtWie hat sich die Fasnacht im Oberamt in den letzten 50 Jahren verändert? Zeitzeugen aus drei Generationen erzählen im Interview.

Chrigel Müller (70) ist FGU-Gründungsmitglied und erster Präsident. Noch immer ist er eine treibende Kraft im Hintergrund und aktiver Fasnächtler.

An der Fasnacht verkleidet als?Ohne Verkleidung ist man an der Fasnacht blutt. Die Verkleidung hängt natürlich vom Umzugs-Sujet ab. Viele Jahre habe ich einen Smoking mit Melone getragen, dazu viel Farbe im Gesicht.Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?Highlights hatte ich die ganzen 50 Jahre! In besonderer Erinnerung geblieben ist mir die Fasnachtsreise ans Maskentreffen nach Bad Dürrheim 1975. Die Carfahrt inklusi-ve Vollpension im Hotel Krone kostete sa-genhafte 87 Franken! In diesem Hotel ist dann auch ziemlich die Post abgegangen.Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?In der Gründerzeit 1964 war die Fasnacht für uns Junge die einzige Möglichkeit, für ei-nen Moment aus dem engen gesellschaftli-chen Korsett auszubrechen. Wir haben das sehr genossen.Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Sicher nicht mehr so viel wie früher. Das liegt aber eher an meinem Alter. Ich fin-de es wichtig, dass die Fasnacht bestehen bleibt. Was sind deine Fasnachts-Visionen?Dass wir wegkommen vom Gigantismus des Umzugs: kleinere Zugfahrzeuge, mehr schöne und sauber beschriftete Wagen, aufgelockert durch hochstehenden Gug-genmusigen. Am liebsten wären mir Pfer-degespanne. Wegen der langen Distanz und dem gedrängten Zeitplan ist das aber heute auf der Original-Fasnachtsumzugs-route kaum mehr möglich.Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum?Dass es ein tolles Fest wird. Ich habe eine Riesenfreude, dass die FGU schon seit 50 Jahren besteht, und hoffe, dass noch viele muntere Jahre kommen werden.

Andi Reichenbach (33) Mitgründer der Hausemer Wagenbaugruppe Archae-opteryx und Oberämtler Rosenkönig. Wurde von Chrigel Müller angefixt.

An der Fasnacht verkleidet als?Je nach Motto. Mein liebstes Fasnachts-Kostüm war eine Badehose mitten im Winter im Schlammbad auf unserem Fas-nachtswagen «Holt mich hier raus – ich bin ein Star», eine Parodie auf das TV-«Dschungelcamp».Bleibendes Erlebnis/Highlight/lustige Geschichte?Unser Sujet zum Thema Winterolympiade vor acht Jahren. Den Schnee auf dem Wa-gen hatten wir im Alpthal/Brunni geholt. Die Sessel für den Sessellift stammten aus Obersaxen. Als wir durch Mettmenstetten fuhren, hatten wir Olympiasiegerin Evelyne Leu mit Original-Olympiamedaille auf dem Wagen. Was bedeutete die Fasnacht für dich in der Vergangenheit?Eine enorme Kameradschaft. Wir haben nächtelang an den technischen Lösungen getüftelt, damit die Fasnachtswagen genau so funktionierten, wie wir und das vorge-stellt hatten.Was bedeutet die Fasnacht für dich heute?Im Moment stehen Familie und meine Baumschule im Mittelpunkt. Aber meine Kinder beginnen bereits, sich für die Fas-nacht zu begeistern. Meine Absenz als Wa-genbauer wird deshalb wahrscheinlich nur vorübergehender Natur sein. Was sind deine Fasnachts-Visionen?Mein Wunsch ist, dass der Umzug durchs Oberamt noch mindestens 50 Jahre beste-hen wird. Trotz aller Vorschriften, die sich Jahr für Jahr verschärfen. Mit welchen Erwartungen gehst du ans Jubiläum?Ich erinnere mich ans 40-Jahre-Jubiläum der FGU. Das war absolut toll. Ich freue mich vor allem auf die vielen Gesichter, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, und die an der Fasnacht immer zusammen-kommen.

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Nichts ist so beständig wie der Wandel, sagt ein altes Sprichwort von Heraklit. Was in vielen Lebensbe-reichen, beruflich wie pri-vat, gilt – das gilt natürlich

auch für die Fasnacht. Was unterscheidet die fünfte Jahreszeit in den 70er-Jahren, also in meiner «Sturm-und-Drang-Zeit», von der heutigen? Fasnachtsbälle in der damaligen Zeit stellten gesellschaftliche Ereignisse dar, an denen sich mehr als nur eine Generation beteiligte – eine Alters-durchmischung, die heute weit weniger ausgeprägt ist. Da erinnere ich mich an die legendären närrischen Feste in der «Gerbi» in Maschwanden, wo jeweils auf drei Etagen Hochstimmung herrschte. Im Erdgeschoss befand sich die Bar, im ers-ten Stock spielte ein Orchester, zu des-sen Klängen sich Jung und Alt – verklei-det – auf dem Parkett bewegte. Und im obersten Stock erfreute ein Handörgeler die vorwiegend ältere Generation. Ein bunter Mix an Ausgelassenheit und Fröh-lichkeit. Ein generationenübergreifendes närrisches Treiben, das nicht selten erst bei Tagesanbruch endete. «Lämpe» oder gar eine Schlägerei? Das gabs auch. Meist dann, wenn zu viel Alkohol im Spiel war. Aber meines Wissens tauchte deswegen nie ein Gesetzeshüter auf. Störenfriede

Die Fasnacht als Spiegelbild des gesellschaftlichen WandelsWerner Schneiter, Chefredaktor des «Anzeigers», mit einer kritischen Betrachtung der Säuliämtler Fasnachtsaktivitäten im Wandel der Zeit.

wurden von OK-Mitgliedern, darunter muskelbepackte Bauern und Schwinger aus dem Dorfe, ohne Federlesen entfernt. Das Fest ging einfach weiter und endete ohne juristisches Nachspiel. Maskenbälle

und die zu diesen Zeiten noch üblichen Beizenfasnachten und «Bockabende» («Bockmützen» obligatorisch!) erforder-ten keine Sicherheitsdispositive und keine externen Security-Angestellten, die an der Eingangstüre Ausweise einforderten, um das Alter der Fasnächtler zu kontrollieren. Keine roten und blauen Bändel, mit denen der Alkoholausschank überprüft wird, wie zum Beispiel beim kürzlich durchgeführ-ten «Füür-Ball» in Obfelden, der den Auf-takt zur Fasnachtsballsaison im Säuliamt markiert. Blaue Bändel berechtigten auch zum Konsum von Spirituosen, rote nicht. Ein rigides Kontrollsystem ist deshalb nö-tig, weil heute die Altersdurchmischung an

diesen Anlässen nahezu vollständig fehlt – und damit eine «natürliche» Kontrolle. An Fasnachtsbällen vergnügen sich heute praktisch nur noch Junge und ganz Junge. Über das Geschehen wachen Sicherheits-Angestellte, die inzwischen sogar oft als Bedingung für die Bewilligung von den Gemeindebehörden eingefordert werden und das Budget der Organisationskomi-tees zuweilen arg strapazieren. Im Falle von Obfelden muss aber angemerkt werden: Es lief friedlich ab, frei von «Lämpe» und wirklich ausgelassen-fröhlich. Das wünsche ich auch der Fasnachtsgesellschaft Uerzli-kon bei ihren Jubiläums-Feierlichkeiten. Bei aller Kritik muss nämlich auch festgehalten werden, dass in Vereinen wie die FGU das generationenübergreifende noch geför-dert und gelebt wird. Dafür gebührt den Verantwortlichen meine Anerkennung.

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Präsidenten und Vorstand

Die 12 Präsidenten der FGU2012 - Christian Müller Ju.2009 - 2012 Priska Leibacher2004 - 2009 Werner Lüthi1998 - 2004 Ruedi Schenk1991 - 1998 Urs Vollenweider1988 - 1991 Rita Trachsel1980 - 1988 Chrigel Müller1977 - 1980 Moritz Häberling1973 - 1977 Hans Frick1971 - 1973 Ueli Rohner1967 - 1971 Jack Schneebeli1966 - 1967 Emil Schicker1964 - 1966 Chrigel Müller

FGU-Gründungsmitglieder 1967 im fasnächtlichen Militäreinsatz. FGU-Gründungsmitglieder 2004 am Jubiläumsumzug zum 40sten.

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7. - 9. März 2014

Der Ball im Laufe der Zeit

Als Fasnacht (auch Karneval, Fastnacht, Fasnet, Fasching oder fünfte Jahreszeit) bezeichnet man die Bräuche, mit denen die Zeit vor der sechswöchigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und gilt im Christentum der Vorbereitung auf das Osterfest. Die Festivitäten werden sehr unterschiedlich zelebriert mit Umzügen, Masken, Musik und Köstümen. Im Europa des Mittelalters feierte man sogar in den Kirchen, jedoch nicht offiziell kirchlich, Narrenfeste. Dabei übernahmen die unte-ren Kleriker vorübergehend Rang und Pri-vilegien der höheren Geistlichkeit. Kirchli-che Rituale wurden parodiert. In der Gemeinde Kappel ist dieser Brauch nicht überliefert. Anzunehmen ist jedoch, dass in Uerzlikon in Ermangelung einer Kirche ins einzige Gasthaus ausgewichen wurde. Im Keller war die Bierschwem-me, in der Gaststube herrschte fröhli-ches Beisammensein und im darüber lie-genden Ballsaal ging die Post ab. Mit dem Bau des Primarschulhauses Tömlimatt in Kappel verlagerten sich die fasnächtlichen Aktivitäten 1972. Die Bar war damals im Luftschutzkeller und der Ball fand in der Turnhalle statt. Im ganzen Schulhaus durfte geraucht werden – obschon die Gänge da-mals noch mit Holz getäfert waren! Mit der Einweihung des neuen Gemein-desaals zur Mühle anfangs 1990 erhielt die FGU eine würdige Lokalität, die auch den Platzbedürfnissen gerecht wurde. Bis heute finden dort alle Fasnachtsaktivitäten der FGU statt: der Ball jeweils am Freitag, die Uslumpete immer am Sonntag nach dem Fasnachtsumzug durchs Oberamt. Regelmässige Fasnachtsbesucher haben es längst gemerkt: Vor allem am Sonntag ist die Stimmung im heimeligen, stets aufwen-dig dekorierten Gemeindesaal stets aufs Neue einzigartig. Weil die im Artikel von Werner Schneiter auf Seite 17 angespro-chene Altersdurchmischung an der Uslum-pete noch stattfindet. Alle Teilnehmer des Fasnachtsumzuges finden sich im Gemein-desaal ein und feiern ausgelassen – ohne Security und ohne Zugangskontrolle.

Von der anfänglichen Beizenfasnacht im Uerzliker «Lindenhof» bis in den heimeligen, aufwendig dekorierten Gemeindesaal in Kappel.

Rauschende Uslumpete im Kappeler Gemeindesaal nach dem Fasnachtsumzug 2013.

Maskenball in der Turnhalle des Schulhauses Tömlimatt 1979.

Beizenfasnacht im Uerzliker «Lindenhof» anno 1981.

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7. - 9. März 2014

Die Wagenbaugruppen

250 bis 2500 Arbeitsstunden dauert je-weils der Bau eines Fasnachtswagens. Als regelmässiger Bewunderer der fahrenden Kunstwerke ist man geneigt zu glauben, dass der Aufwand von Jahr zu Jahr grösser wird. Doch das täuscht. Schon der erste Fas-nachtswagen, ein massstabgetreuer Nach-bau des legendären Luftschiffs «Zeppelin», der 1930 in der Gemeinde Kappel gezeigt wurde, hatte für damalige Verhältnisse im-mense Dimensionen: 17 Meter lang, 3 Me-ter breit und sündhafte 500 Franken teuer! Gezogen von Pferden, wie alle Wagen aus der Gründerzeit.Heute verrichten diese Arbeit modernste Traktoren, ohne die die Distanz zwischen den Dörfern innerhalb des engen Zeitplans gar nicht mehr möglich wäre. Im Oberamt liefern sich vor allen drei Wagenbaugruppen jeweils eine veritable Materialschlacht: XY aus Uerzlikon, die Leemättler aus Kappel und die Hausemer Archaeopteryx.Faszinierend an diesen drei Teams ist, dass sie immer wieder auch komplexe Sachver-halte publikumswirksam zu persiflieren ver-mögen. Wie in einem guten Werbespot im Fernsehen müssen die Wagenbauer innert weniger Sekunden eine Geschichte darstel-len, die den Leuten gefällt oder sie erheitert. Denn das Publikum ist zugleich die Jury, die die besten Wagen auszeichnet.Als zusätzliche Belohnung für die eifrigen Crews überlebt immer mal wieder ein be-sonders gelungenes Sujet die 5. Jahreszeit. Wie 1998, als der 400 Kilo schwere Bart-geier der Leemättler flügge wurde und in ei-nem feierlichen Akt auf der Terrasse des da-maligen Restaurants Schwanen in Ebertswil landete. Dinosaurier, Bären, argentinische Cervelathäute: Die Leemättler scheuen kei-nen Aufwand, um ihre Ideen umzusetzen. Gnadenlose Action haben sich Archaeop-teryx und XY auf die Fahne geschrieben. Die beiden Equipen nehmen dabei nicht nur Olympische Spiele, die SBB oder Ver-kehrsberuhigungsmassnahmen effektvoll auf die Schippe. Sie wagen sich mit Schalk und Geist auch an gesellschaftskritische TV- und Social-Media-Themen. 500 Franken Baukos-ten reichen dabei aber längst nicht mehr.

Sie bilden das Rückgrat der Uerzliker Fasnacht. Denn sie bauen mit Leidenschaft die Attraktionen des Fasnachtsumzuges durchs Oberamt.

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7. - 9. März 2014

FGU-Fasnachtsumzug

Der Blick ins umfangreiche Fotoarchiv der FGU wirft unweigerlich die Frage auf: Werden wir denn nie gescheiter? Kampf-flugzeug- und Panzerbeschaffungsaffären: alle 15 bis 20 Jahre. Gejammere über teure SBB-Billete: alle 10 bis 15 Jahre. Persiflagen über (Strassen-) Baumängel und Kosten-überschreitungen der öffentlichen Hand sind inzwischen zum Dauerthema gewor-den. Ebenso die Verfehlungen von Politi-kern und Prominenten. Der Uerzliker Fasnachtsumzug ist ein Spie-gelbild der politischen und gesellschaftli-chen Entwicklung. Viele der Themen, die die Wagenbauer aufnehmen, wiederholen sind durch alle Epochen wie einst der be-rühmte Spung in der Schallplatte. Milch-preis, Fluglärm, Budgetüberschreitungen bei Tunnelbauten, Geschwindigkeitsreduk-tionen und leere Bundeskassen sind die weiteren Schlager, die in regelmässigen Ab-ständen immer wieder auf den Fasnachts-wagen erscheinen. Wie die olympischen Spiele und Dopingskandale. Paradebeispiel für den gesellschaftlichen Wandel ist die Herabsetzung und Häme gegenüber der Frau, die in früheren Zeiten noch gang und gäbe waren. Heute ist das kein Thema mehr. Bedingt durch die technischen Möglichkei-ten kommen die Sujets inzwischen schril-ler, plakativer und lauter daher, während man früher mehr auf die Details achtete.

Er ist das Herzstück der Uerzliker Fasnacht und zugleich der längste Europas. Ohne ihn wäre die Fasnacht im Oberamt nur eine halbe Sache.

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1976: Walensee = Qualensee (wg. Autostau)

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1. «Drü Dörfli Priis» an die FGUIm Juni 2008 wurde in der Gemeinde Kappel erstmals ein Preis verliehen für besondere Leistungen im Dienste der Allge-meinheit: der «Drü Dörfli Priis». Die mit 1000 Franken, einer Urkunde und einem Apéro für die Anwesenden dotierte Zu-wendung ging an die Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon. In einer kurzen Laudatio würdigte Gemeinderat Hans Arnold die kul-turellen Meriten der damals 44 Jahre alten Gesellschaft, die mit ihren alljährlichen Aktivitäten für Bekanntheit der Gemeinde bis weit über die Kantonsgrenze hinaus sorgt.

Von links: FGU-Präsident Werner Lüthi, Ehrenpräsident Chrigel Müller sen., Maskenballchef Chrigel Müller jun.,

Gemeindepräsident Kurt Bär, Gemeinderat Hans Arnold.

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50 Jahre - fgu50 Jahre Fasnachtsgesellschaft Uerzlikon 3 7. - 9. März 2014 Eigentlich hätte man bereits im Vorjahr 780 Jahre Uerzliker Fasnacht feiern kön-nen. Auf das Jahr 1233