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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21 Achtung, Kamera läuft! Der aufgezeichnete Unterricht – Tipps und Tricks für Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb von Walther Nagler und Martin Ebner (Technische Universität Graz) Aufzeichnung – Educast – Podcasting – Streaming – iTunes U – Teacher- Tube – Universität Aufzeichnungstätigkeiten von Lehrveranstaltungen können die Lehre und das Lernen in vielfältiger Weise sehr unterstützen. Oft jedoch schre- cken Lehrende vor den technischen Herausforderungen zurück. Dabei ist es gerade mit den heutigen Mitteln nahezu kinderleicht geworden, Videos zu produzieren und einer breiten Öffentlichkeit über das Internet zur Verfügung zu stellen. Dieser Artikel zeigt auf, dass es auch ohne tech- nisches Spezialwissen möglich ist, qualitativ ausreichend hochwertige Aufnahmen im Lehrbetrieb zu ermöglichen. Darüber hinaus stellen wir aber auch Methoden und Praxen vor, die professionelle Aufnahmetätig- keiten im gegebenen Rahmen widerspiegeln. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf die jeweiligen didaktischen Vor- und Nachteile der unter- schiedlichen Aufnahmemöglichkeiten sowie einzelner Arbeitsschritte. Unsere Botschaft: Aufzeichnen kann jeder! Die Lernenden sind begeistert! 1 Einleitung 2 2 Podcasts, Vodcasts, Streaming, Screening und Co – eine Unterscheidung 2 3 Wozu aufzeichnen? Allgemeine didaktische Überle- gungen 5 4 Keine Angst vor Technik! Technische Vorausset- zungen 8 5 Aufzeichnungsformate 9 5.1 Der Screencast 9 5.2 Die Ton- und Videoaufzeichnung 14 5.3 Der (Live-)Stream 15 6 Alles im Kasten – und nun? Die Nachbearbeitung 17 7 Wir sind online! Publizieren von Aufnahmen 19 8 Alles bedacht? Weitere Faktoren 20 9 Zusammenfassung und zukünftige Entwicklungen 20 Literaturhinweise 23 Handbuch E-Learning 45. Erg.-Lfg. Januar 2013 1 Schlagworte Überblick

Achtung, Kamera läuft! Der aufgezeichnete Unterricht – Tipps und Tricks für Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

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Nagler, W., Ebner, M. (2013). Achtung, Kamera läuft! Der aufgezeichnete Unterricht – Tipps und Tricks für Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb. In K. Wilbers & A. Hohenstein (Hrsg.), Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis – Strategien, Instrumente, Fallstudien. Köln: Deutscher Wirtschaftsdienst (Wolters Kluwer Deutschland), 45. Erg.-Lfg. Jänner 2013. pp 1-25. http://www.personalwirtschaft.de/elearning

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Achtung, Kamera läuft!Der aufgezeichnete Unterricht – Tipps undTricks für Podcasts im Lehr- undLernbetrieb

von Walther Nagler und Martin Ebner (Technische Universität Graz)

Aufzeichnung – Educast – Podcasting – Streaming – iTunes U – Teacher-

Tube – Universität

Aufzeichnungstätigkeiten von Lehrveranstaltungen können die Lehreund das Lernen in vielfältiger Weise sehr unterstützen. Oft jedoch schre-cken Lehrende vor den technischen Herausforderungen zurück. Dabei istes gerade mit den heutigen Mitteln nahezu kinderleicht geworden,Videos zu produzieren und einer breiten Öffentlichkeit über das Internetzur Verfügung zu stellen. Dieser Artikel zeigt auf, dass es auch ohne tech-nisches Spezialwissen möglich ist, qualitativ ausreichend hochwertigeAufnahmen im Lehrbetrieb zu ermöglichen. Darüber hinaus stellen wiraber auch Methoden und Praxen vor, die professionelle Aufnahmetätig-keiten im gegebenen Rahmen widerspiegeln. Dabei legen wir besonderesAugenmerk auf die jeweiligen didaktischen Vor- und Nachteile der unter-schiedlichen Aufnahmemöglichkeiten sowie einzelner Arbeitsschritte.Unsere Botschaft: Aufzeichnen kann jeder! Die Lernenden sind begeistert!

1 Einleitung 2

2 Podcasts, Vodcasts, Streaming, Screening und Co –eine Unterscheidung 2

3 Wozu aufzeichnen? Allgemeine didaktische Überle-gungen 5

4 Keine Angst vor Technik! Technische Vorausset-zungen 8

5 Aufzeichnungsformate 9

5.1 Der Screencast 9

5.2 Die Ton- und Videoaufzeichnung 14

5.3 Der (Live-)Stream 15

6 Alles im Kasten – und nun? Die Nachbearbeitung 17

7 Wir sind online! Publizieren von Aufnahmen 19

8 Alles bedacht? Weitere Faktoren 20

9 Zusammenfassung und zukünftige Entwicklungen 20

Literaturhinweise 23

Handbuch E-Learning 45. Erg.-Lfg. Januar 2013 1

Schlagworte

Überblick

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Web 2.0 in derBildung

Definition vonPodcasts

2 45. Erg.-Lfg. Januar 2013 Handbuch E-Learning

1 Einleitung

TIM O'REILLY veranstaltete (zusammen mit DALE DOUGHERTY) im Herbst 2004 inSan Francisco die erste Konferenz zum Thema Web 2.0 und verhalf damitdiesem Begriff zum internationalen Durchbruch (O'REILLY 2005). Wesentlicherscheint, dass dieser Begriff keine neue Technologie beschreibt, sondernvielmehr eine Haltung, wie Nutzerinnen und Nutzer mit dem Internetumgehen und wie sie es verwenden. Im Speziellen ist gemeint, dass es umdie Wandlung der passiven Benutzer (Lesen von statischen Webseiten) zuaktiven Akteuren geht. Die Aktivität spiegelt sich vor allem durch die einfa-che Möglichkeit, (eigene) Inhalte ins World Wide Web zu stellen, wider.Mehr oder weniger als logische Konsequenz begann auch der Forschungsbe-reich des technologiegestützten Lehrens und Lernens über die Möglichkei-ten von Web 2.0 nachzudenken und intensiv damit zu experimentieren.STEPHEN DOWNES postulierte und prägte hierfür das Schlagwort E-Learning 2.0

(DOWNES 2005). E-Learning 2.0 steht seitdem für den Einsatz von Web-2.0-Applikationen in der Bildung und der aktiven Einbindung von Lernendenim Unterricht (EBNER 2007). Aus technologischer Sicht kann man heutesagen, dass mit diesem Wechsel unweigerlich das Aufkommen von Web-logs, Wiki-Systemen und Podcasts verbunden war (EBNER et al. 2011). DieVerwendung von Weblogs (LUCA/MCLOUGHLIN 2005) und Wikis (AUGUR et al.2004) ist seitdem essenzieller Bestandteil der Forschung. In diesem Beitragwidmen wir uns dem sogenannten Podcasting, das auch durch die Errungen-schaften des Web 2.0 zu einem Massenphänomen geworden ist. Zuerst wer-den die Begrifflichkeiten näher erläutert und die Relevanz für die Bildungerklärt, ehe die einzelnen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung skizziertwerden.

Merksatz: Podcasting ebenso wie Weblogs und Wiki-Systeme gehören zutypischen Vertretern der Web-2.0-Bewegung.

2 Podcasts, Vodcasts, Streaming, Screening undCo – eine Unterscheidung

WIKIPEDIA schreibt zur Definition von Podcasts »A podcast is a type of digitalmediaconsisting of an episodic series of audio, video, PDF, or ePub filessubscribed to and downloaded through web syndication or streamed onlineto a computer or mobile device« (vgl. WIKIPEDIA 2012, unter http://en.wiki-pedia.org/wiki/Podcast). Der Begriff geht zurück auf ADAM CURRY, der 2002die automatisierte Verbindung zwischen dem von Apple angebotenenMusikverwaltungsprogramm iTunes und im Internet verfügbaren Musikda-teien vorantrieb (VAN AAKEN 2005). Das Wort selbst setzt sich zusammen ausdem berühmten Musikabspielgerät iPod und dem englischen Begriff fürRundfunkübertragungen broadcasting. Wie die Definition von WIKIPEDIA

beschreibt, handelt es sich also um eine multimediale Datei (Ton, Video,PDF oder E-Book-Datei), welche unter Zuhilfenahme von Webtechnologienkomplett automatisiert vom Produzenten (Sender) zum Konsumenten(Empfänger) gelangt.

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Damit diese automatisierte Übertragung möglich ist, kommt die soge-nannte RSS-Technologie (Really Simple Syndication) zum Einsatz, ein aufXML basierendes Webformat. RSS-Technologie bildet die Grundlage sehrvieler Web-2.0-Dienste; durch RSS ist der vollautomatische Austausch vonInformationen zwischen zwei Computern möglich (NAGLER et al. 2007). DerVorteil für den Sender wie für den Empfänger ist groß: Die Übertragung,also das Senden und Empfangen, erfolgt komplett selbstständig. Um sichein besseres Bild von dieser Technik zu machen, kann man RSS am ehestenmit dem E-Mail-Dienst vergleichen, wobei der wesentliche Unterschied fürden Anwendenden nun darin besteht, dass der Sendende nicht mehr aktivdie Information versendet, sondern dass dieser Schritt durch die Technolo-gie selbst automatisiert erfolgt, indem die Information aktiv abgeholt wird.Voraussetzung für den automatischen Bezug von Inhalten ist, dass manden sogenannten RSS-Feed eines Sendenden (quasi dessen E-Mail-Adresse)abonniert hat. Zum Empfangen eines RSS-Feeds wird ein RSS-Reader benö-tigt (gleichsam einem E-Mail-Programm wie Thunderbird oder Microsoft Out-

look). Mittlerweile sind RSS-Reader bereits in Standard-E-Mail-Software undInternet-Browsern integriert, in welche man nun also nur noch den jeweili-gen RSS-Feed einzutragen hat.

Merksatz: RSS ist die zentrale Technologie der Web-2.0-Ära; sie ermög-licht das automatisierte Senden und Empfangen von Änderungen aufInternetseiten an Rezipienten bzw. zwischen zwei Internetanwen-dungen.

Kurz zusammengefasst funktioniert also Podcasting folgendermaßen: DerSender produziert eine multimediale Datei – z. B. eine Musikdatei im For-mat MP3 – und stellt diese auf einem Webserver im Internet zur Verfü-gung – z. B. durch Hochladen auf einen Weblog. Hat man nun von diesemWeblog den RSS-Feed abonniert, so erhält man automatisch die Nachricht,dass eine neue Datei zur Verfügung steht und kann diese abspielen. RSS-Feeds werden auf sehr vielen Internetseiten mit sich häufig änderndenInhalten zum Abonnieren angeboten. Als Erkennungszeichen dafür, dass esvon der Internetseite einen RSS-Feed gibt, wird gerne das RSS-Logo einge-setzt (Abbildung 1).

Abb. 1: RSS-Logo

Auch der Informationsaustausch auf Plattformen sozialer Netzwerke basiertim Grunde auf RSS-Technologie. Wenn man auf Facebook einen Freundhinzufügt, so »abonniert man im Prinzip dessen RSS-Feed« und bekommtsomit alle Aktivitäten und Nachrichten des Freundes im eigenen Kontoangezeigt. Im Falle von Apples Medienplattform iTunes kann auch nocheine automatische Synchronisation mit weiteren Apple-Endgeräten (iPod,iPhone, ...) erfolgen, sodass der gesamte Prozess vom Upload bis zum Fileauf dem iPod vollkommen maschinenbasiert erfolgt.

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RSS-Technologie

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

iTunes U

Varianten desPodcasts

Streaming undScreencasting

4 45. Erg.-Lfg. Januar 2013 Handbuch E-Learning

RSS-Technologie wird selbstverständlich auch in der Lehre verwendet, wiedies auch in zahlreichen Literaturstellen dargelegt wird (TOWNSEND 2005;CAMPBELL 2005; ALMONTE/GILROY 2005).

Die Firma Apple hat weiter durch die Gründung der Medienplattform iTu-

nes U den einfachen Austausch bzw. das gezielte Anbieten von Medienda-teien speziell für den universitären Gebrauch ermöglicht. Heute gibt esweltweit zahlreiche Universitäten, die sich dieser Plattform bedienen, umInhalte sowohl ihren Studierenden als auch anderen Interessierten zur Verfü-gung zu stellen (vergleiche auch Open University, unter http://www.open.ac.uk/).

Merksatz: Podcasting beschreibt die automatisierte Übertragung einerdigitalen multimedialen Datei vom Produzenten auf das Endgerät desKonsumenten. Eine Aufzeichnung oder die Produktion eines Files alleineist dieser Definition gemäß kein Podcast, sondern es bedarf auch einerwebbasierten Technologie, welche die automatisierte Verbreitung ermög-licht.

Der Begriff Podcast wird im alltäglichen Sprachgebrauch meist aber vielweitläufiger verwendet. So wird mitunter gerne die Aufzeichnung an sichschon als Podcast bezeichnet. Darüber hinaus haben sich auch schnell Vari-anten zum Begriff Podcast gebildet, welche die multimediale Datei genauerbeschreiben, so meint ein Vodcast (auch Videocast, Vidcast oder Video-Pod-casting) eine Video-Datei, die in beschriebener Manier übertragen wird.Durch die stetig zunehmende Bandbreite der Endnutzenden machen Vod-casts heute einen wesentlichen Bestandteil der Internetübertragungen aus.

Dem gegenüber stehen nun die Begriffe Streaming und Screencasting, welchesich grundlegend von Podcasts unterscheiden, da sie dem oben beschriebe-nen Verlauf der Übertragung in keiner Weise folgen. Streaming beschreibteine Technik, welche eine Live-Übertragung von Veranstaltungen, Präsen-tationen oder Ähnlichem im Web ermöglicht. Diese ist auch heute nochimmer die aufwendigste Möglichkeit, Lehrveranstaltungsinhalte (live) insWeb zu übertragen. Sie benötigt neben Personalressourcen (Aufnahme vorOrt) auch größere Hard- und Softwareinvestitionen und ist daher im uni-versitären Bereich vergleichsweise weniger verbreitet. Beim Screencasting

(oder einfach auch Screening) wird mit Hilfe einer meist lokal am Computerinstallierten Software der Bildschirminhalt des Computers gefilmt; meistenswird auch der Ton über den Mikrofoneingang des Computers mit aufge-zeichnet. Die so entstandene Video-Datei kann dann natürlich auch alsVodcast zur Verfügung gestellt werden. Diese Technik wurde zu Beginnhauptsächlich zur Erklärung und Schulung von Software verwendet, ziehtaber seit einigen Jahren immer mehr in die Ausbildungsstätten ein, da sieim Vergleich zu aufwendigen Filmproduktionen sehr einfach und schnelleinsetzbar ist. Ist in weiterer Folge allgemein von Aufzeichnungstätigkeitdie Rede und demnach keiner der genannten Begriffe näher gemeint, sokönnen wir im Bildungskontext den Term Educast als Überbegriff für Ton-und Filmaufnahmen verwenden.

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Merksatz: Im Bildungsbereich werden Aufzeichnungstätigkeiten auchoft unter dem Sammelbegriff Educast genannt (ZORN et al. 2011).

3 Wozu aufzeichnen? Allgemeine didaktischeÜberlegungen

Im universitären Umfeld ist die Aufzeichnung (entspricht aber nach obigerDefinition keinem Podcast) von Lehr- und Lerninhalten schon lange alltäg-licher Bestandteil. Hat man mit Beginn der 1970er-Jahre vor allem auf Fern-seh- und Videotechniken gesetzt, so hat sich dies in den letzten Jahrenimmer mehr in Richtung World Wide Web verlagert. Plattformen wie You-

Tube oder Vimeo haben langsam Einzug in die Hörsäle gehalten. Bei einerersten oberflächlichen Betrachtung stehen solche Techniken immer wiederim Feuer der Kritik, da Lehren und Lernen natürlich mehr ist als die bloßeKonsumation von Inhalten und der persönliche Kontakt der Lernenden mitden Lehrenden für das erfolgreiche Lernen einen wesentlichen Bestandteildes Unterrichts und der Bildung ausmacht (HOLZINGER 2000). Auch dieBefürchtung einer »Lehre aus der Retorte« oder, dass Einsparungsmaßnah-men durch einmalig aufgezeichnete Inhalte zu einem Verlust der Qualitätin der Lehre führen, sind häufig geäußerte Ängste. Grundsätzlich sind dieseEinwände durchaus berechtigt. Deshalb beschäftigen sich die Autorenintensiv mit den Mehrwerten von Aufzeichnungen und haben diese auchin zahlreichen Evaluationen bereits untersucht (NAGLER et al. 2008; EBNER etal. 2008; EBNER et al. 2007).

Obgleich die Vor- und Nachteile von Aufzeichnungen noch an andererStelle detaillierter betrachtet werden, seien bereits hier markante Beispielegenannt, wo dieser Mehrwert eindeutig gegeben ist:

■ Nachbereitung und Prüfungsvorbereitung:

Wie Evaluationen zeigten (EBNER/NAGLER 2008) verwenden Lernende Vor-lesungsaufzeichnungen primär zur Prüfungsvorbereitung bzw. zur Nach-bereitung des Unterrichts (instruierendes Lernen des Kognitivismus).Besonders, wenn der eigentliche Lehrstoff sehr stark prozessorientiert istund dieser für den Lernerfolg ausschlaggebend ist. Das Nachvollziehenmathematischer Berechnungen oder der Aufbau von ingenieurwissen-schaftlichen Zeichnungen können hier als aussagekräftige Beispieleangeführt werden.

■ Unterstützung bei komplexen Lerninhalten:

Ein besonderes Augenmerk von Aufzeichnungen ist die Möglichkeit,Lerninhalte in kurze Teile zu unterteilen und diese kurzen Lernsequen-zen zusätzlich zur eigentlichen Veranstaltungen anzubieten (tutoriellerAnsatz). Damit können Lernende gezielt Inhalte wiederholen und auchüben (LOVISCACH 2011).

■ Verbesserte Darstellung von Lehrinhalten:

Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme von Versuchen oder Experi-menten, da durch wiederholtes Ansehen diese näher erläutert undgelernt werden können. Damit erfolgt einerseits eine Kostenreduktionund andererseits eine bessere Betrachtungsmöglichkeit (Zoom, langsa-mes Vor- und Zurückspulen, …).

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Kritik an Aufzeich-nungen

Mehrwert von Auf-zeichnungen

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Educasts – Vorberei-tungsphase

Neue didaktischeWege

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■ Archivierung einmaliger Lehrinhalte:

Aufzeichnungen erlauben es, einmalige Inhalte (wie z. B. der Besucheines Gastprofessors) festzuhalten und zu archivieren. Damit stehendiese im Anschluss auch nachfolgenden Generationen zur Verfügung.

■ Lernende erstellen Inhalte selbst:

Durch den immer geringer werdenden technischen Aufwand bzw. denzunehmenden Besitz entsprechender digitaler Endgeräte (EBNER et al.2012) können Lernende selbst kurze multimediale Dateien erstellen unddieser wiederum zur Verfügung stellen (Kollaboration). Dadurch kanneine höhere Motivation und Interaktivität erreicht werden.

Bei der Erstellung von Educasts müssen in der Vorbereitungsphase grundsätz-liche Fragen diskutiert und geklärt werden, die auch für den Einsatz andererTechnologien und Medien im Unterricht gelten können (ZORN et al. 2011):

■ Welche Zielgruppe soll erreicht werden?

■ Welche Lernziele sollen erreicht werden?

■ Welches technische Format soll eingesetzt werden? (Screencast, Video-aufnahme, …)

■ Welche Ressourcen sind dafür nötig und welche sind vorhanden?

■ In welchem didaktischen Szenario ist der Educast eingebettet?

■ Wie bereite ich die Lerninhalte dafür didaktisch auf?

■ Wie sichere und fördere ich die Motivation?

■ Welche Form der Publikation und der Verbreitung ist vorgesehen?

Die Frage nach der Zielgruppe scheint hier wohl am leichtesten zu beantwor-ten zu sein. Wird jedoch die Aufnahme zum Beispiel auch einem öffentli-chen, in unserem Kontext bildungseinrichtungsfernen Publikum zur Verfü-gung gestellt (YouTube, iTunes U, …) so kann die Frage nach der Zielgruppeaber durchaus zu einem die Aufnahme und/oder deren Inhalte beeinflus-senden Faktor werden. Die wohl entscheidende Frage im Vorfeld eines Edu-casts ist jene nach den Lernzielen. Danach richtet sich meist auch das zuwählende beste technische Format für die Aufzeichnung: Reicht eine Tonauf-nahme des Vortragenden aus, oder ist es unabdingbar, dass auch ein Videovorhanden ist, da z. B. ein Experiment vorgeführt wird? Soll eine Massen-lehrveranstaltung live im Internet übertragen werden, damit auch Studie-rende von außerhalb des zu kleinen Hörsaals an der Lehrveranstaltung teil-nehmen können? Soll der Umgang mit einer Software erlernt werden, oderist das Erlernen von Aufzeichnungstätigkeiten selbst das Ziel? Hand inHand mit der Wahl der Lernziele und des gewünschten Formates geht dieFrage nach den dafür benötigten Ressourcen. Soll ein fix im Hörsaal installier-tes Aufzeichnungsequipment angeschafft werden, oder reicht ein einfachesSmartphone aus? Hierbei darf auch nicht außer Acht gelassen werden, obder Educast ein einmaliges Ereignis ist, oder ob sich die Aufzeichnungstätig-keit über mehrere Termine hinweg zieht. Werden Lehrveranstaltungen überderen gesamte Dauer (Semester) aufgezeichnet, so ist eine genaue Ressour-cenplanung in Hinblick auf Zeit und Verfügbarkeit unabdingbar. Kann dieAufzeichnung von Lehrenden oder Studierenden selbst durchgeführt wer-den, oder benötigen diese personelle Unterstützung in technischen oderlogistischen Aspekten?

Im Zuge der Planung von Educasts wird somit schrittweise deutlich, dassdiese immer in einem gesamten didaktischen Szenario betrachtet werden

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

müssen. Eventuell besteht auch der Bedarf nach einer Evaluierung der Auf-zeichnungstätigkeiten. Alle bisher genannten Faktoren haben Einfluss aufdie didaktische Gestaltung der eigentlichen Lerninhalte. Durch Aufzeich-nungstätigkeiten werden neue didaktische Wege ermöglicht. So unter-streicht der Aspekt der Wiederholbarkeit des Abspielens einer Aufzeichnungzum Beispiel die Qualität sich entwickelnder Inhalte, also Inhalte mit pro-gressivem Verlauf. Mathematische Rechenbeispiele, Konstruktionsübun-gen, physikalische Experimente lassen sich in ihrer Entstehung nachvoll-ziehbar konservieren und stellen damit einen Vorteil gegenüber einfachpräsentierten Ergebnissen dar. Werden die Inhalte gar von Studierendenselbst produziert, so ist hiermit (zumindest für die Primär- und Sekundar-stufe) ein hoher Motivationsfaktor gegeben. Aber auch im tertiären Bildungs-bereich können Educasts die Motivation der Studierenden am Lernen för-dern. Werden Educasts als Ressource verwendet, um mit Inhalten zuarbeiten, anstatt diese Inhalte nur zu präsentieren, so ist eine aktive Ausei-nandersetzung im Sinne eines konstruktivistischen Lernansatzes gegeben.Dies erfordert natürlich eine aufwendigere inhaltliche Abstimmung vonvorgegebenen Lerninhalten, Arbeitsaufträgen und deren Auswertung. Aberauch schon ein paar wenige, gezielte Fragen in Aufzeichnungen eingebaut,erhöhen die Motivation von Studierenden währende der Vorbereitungszeitfür Prüfungen.

Letztendlich spielt auch die Frage nach der Verteilung (Distribution) desEducasts eine Rolle, die unbedingt vorher abgeklärt werden soll. Dabei istauch die Wahl des Endformates nicht unwesentlich. Nicht alle Formatekönnen von allen Computersystemen interpretiert werden. Auch ist zubedenken, ob bei einem absehbar größeren Endprodukt bezüglich derDatenmenge anstelle einer Download-Variante eine Streaming-Variantesinnvoller ist, bei der nicht die gesamte Datei auf einmal geladen wird,sondern ein sukzessives Laden während der Konsumation geboten wird. ImZusammenhang des Veröffentlichens muss auch besonders auf rechtlicheAspekte achtgeben werden. Die Verwendung von Inhalten Dritter mussdefinitiv zuvor hinsichtlich Urheber- und Verwertungsrechte geklärt sein.Das Onlinestellen von Aufzeichnungen mit Inhalten Dritter ist auch imscheinbar geschützten Rahmen der Lehre, gerade im deutschsprachigenRaum nicht unproblematisch. Dabei spielt es keine Rolle, ob solche Inhalteüber eine passwortgeschützte Internetseite (z. B. Lernplattform) angebotenwerden oder über eine öffentliche Medienplattform (z. B. YouTube). Den-noch, die Möglichkeiten der Distribution von Aufzeichnungen sind sehrvielfältig; hier ein paar Beispiele:

■ LMS: Lehr- und Lernplattform (z. B.: Moodle, OLAT, Blackboard …),

■ CMS: Content-Management-System (Sammlungen z. B.: Joomla …),

■ Internet-Medienplattform (z. B. YouTube, TeacherTube, Flickr, iTu-nes U …),

■ Live-Übertragungskanäle (Qik, Vimeo, ustream …).

Merksatz: Mit Podcasting geht immer eine sorgfältige didaktische Pla-nung einher; insbesondere die Frage nach Zielgruppe und Lernzielen, diein hohem Maße die technische Umsetzung und die Ressourcenplanungbeeinflussen, müssen im Vorfeld geklärt werden.

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Distribution desEducasts

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Technische Expertisenicht erforderlich

ProfessionelleEducasts

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4 Keine Angst vor Technik! TechnischeVoraussetzungen

Während seitens der Lehrenden didaktische Überlegungen ausgearbeitetund angedacht werden, sehen sich viele Lehrende hinsichtlich der techni-schen Umsetzung vor großen Herausforderungen. Im Grunde geht es beiEducasts immer um eine Form der Ton- und Filmaufnahme bzw. Kombina-tionen davon sowie eventuell noch um eine zusätzliche Weiterverarbeitungder Aufnahme zu einer abspielbaren Datei. War es vor noch nicht allzulanger Zeit tatsächlich nur mit speziellen technischem Verständnis mög-lich, eigenständig Aufzeichnungen durchzuführen, so bietet der revolutio-näre Ansatz des Web 2.0, bei dem jeder mit einfachsten Möglichkeiten zumInternet-Autor oder zur Internet-Autorin wird, auch im Audio/Video-Bereich (AV-Medien) adäquate Lösungen. Nicht zuletzt auch durch dierasante Weiterentwicklung der Aufnahmegeräte und deren Bedienung istdie Erstellung eines Videos heutzutage geradezu ein Kinderspiel geworden.Zum Beispiel ist ein aufnahmefähiges Smartphone ausreichend, um ersteErfolge in diesem Bereich zu erlangen. Auch das Onlinestellen wird einemauf diesem Wege faktisch schon automatisiert abgenommen. Besitzer einesiPhones und eines YouTube-Accounts produzieren, bearbeiten und stellenVideos in Minuten online. Nun, für den Lehrbetrieb ist dies durchaus aucheine Möglichkeit, mit Educasts zu arbeiten, zumal der Anteil jener Studie-renden bzw. Schülerinnen und Schüler mit entsprechendem Smartphonestark steigt (EBNER et al 2012; JIM STUDIE 2008). Der Gebrauch von Smartpho-nes kann auch im medialen Bereich damit zunehmend vorausgesetzt wer-den. Spätestens durch die soziale Internetplattform Facebook ist das Veröf-fentlichen, also das Hochladen von multimedialen Inhalten ins Internetzur alltäglichen Routine für Jugendliche geworden. Eine gewisse Fertigkeitund Offenheit der heranwachsenden Generation solchen Prozessen gegen-über kann somit zumindest angenommen werden.

Natürlich können diese schnellen Lösungen nicht als Allheilmittel für Edu-casts schlechthin herangezogen werden, wenngleich sie doch eine guteMöglichkeit bieten, mit geringem Aufwand gute Ergebnisse zu erreichen.Aber auch für »professionellere« Educasts gibt es mittlerweile einfachereWege der Realisierung. Die Bedienung einer digitalen Kamera und/odereines Mikrofones ist im Grunde für jede interessierte Person keine unüber-brückbare Hürde mehr. Das Abspeichern der Daten vom Aufnahmegerätauf einen Computer erfolgt gleichsam so einfach wie das Übertragen vonDateien mittels eines USB-Sticks. Durchaus schwieriger kann sich jedochdie Nachbearbeitung von Aufnahmen gestalten, sofern hochgesteckte Zielezugrunde liegen. Meist kann aber mit einer dem digitalen Aufnahmegerätmitgelieferten Software auch die Nachbearbeitung und Umwandlung derAufnahme in ein entsprechendes Abspielformat durchgeführt werden. Pro-fessionelle Software zum Editieren von AV-Daten bieten zwar weitaus mehrMöglichkeiten, setzen aber auch wiederum einige Kenntnis dahin gehendvoraus und sind durchaus etwas kostspielig. Wer jedoch vorhat, vermehrtVideos in guter Qualität mit vielen Effekten auf Basis mehrerer Rohdatenzu produzieren, der sollte sich hier auch die Zeit, Muße und Finanzen indie Hand nehmen; es lohnt sich. Dennoch, es gibt auch eine große Anzahlvon ausreichend guter Software, die gratis genutzt werden kann und mitder ebenso gute Ergebnisse erzielt werden können. Genannt werden sollten

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

hier vor allem Avidemux für den Videoschnittbereich und Audacity für denAudioschnittbereich (siehe Abbildung 2). WIKIPEDIA bietet eine gute Über-sicht über weitere AV-Medienbearbeitungssoftware (vgl. http://de.wikipe-dia.org/wiki/Videoschnittsoftware und http://de.wikipedia.org/wiki/Audio-editor). Das Endformat, das zum Abspielen des Educasts geeignet ist, solltegrundsätzlich ein weitverbreitetes, übliches sein, damit eine Einschränkungauf bestimmte Endgeräte kein limitierender Faktor ist (außer es ist speziellerwünscht). Hier bieten sich derzeit die Formate .mp4, aber auch .avi an.Teilweise wird die Frage des Endformates aber auch von der Plattform ein-geschränkt bzw. übernommen, auf welcher die Aufnahme letztendlich ver-öffentlicht wird.

Abb. 2: Audacity; Audioeditiersoftware; Screenshot des Programms mit Stereo-Ton-

beispiel

5 Aufzeichnungsformate

In diesem Abschnitt werden nun die einzelnen Aufzeichnungsformatebezüglich ihrer spezifischen didaktischen und technischen Aspekte hinbeleuchtet, um die jeweiligen Vor- und Nachteile und damit deren Einsatz-möglichkeiten besser zu verdeutlichen. Auch werden Beispiele der Umset-zung angeführt.

5.1 Der Screencast

Als Screencast werden Aufzeichnungen des Bildschirmgeschehens bezeich-net. Dies bedeutet, dass eine dafür geeignete Software den Bildschirm(screen) filmt, vergleichbar einer regelmäßigen Abfolge von Screenshots.

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Screening-Software

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Einsatz des Mikro-fons

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Dazu ist im Grunde keine weitere Hardware nötig. Screening-Software bie-tet zumeist neben der eigentlichen Screen-Aufzeichnung auch die Möglich-keit an, Tonaufnahmen gleichzeitig mit aufzunehmen; zum Beispiel dieSprecher einer Präsentation. Darüber hinaus kann auch noch eine externeVideoaufnahme (z. B. Video der/des Vortragenden) in den Screencasthinein platziert werden; hier spricht man dann von der Picture-in-Picture

(PiP) Methode. Es gibt zwar auch hier eine Reihe kostenloser Software (vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Screencast) jedoch sind die kostenpflichtigenScreening-Lösungen von Adobe (Adobe Captivate) und von TechSmith

(Camtasia) für Windows-Systeme zu empfehlen. Apple bietet hierfür dieebenso kostenpflichtige Software iShowU für iMac und MacBook an. Mit derSoftware explain everything gibt es eine all-in-one-Lösung zum Screencastenausschließlich für iPads auf dem Markt: Screening, Editieren und Veröffent-lichen in einem.

Merksatz: Screencasts sind einfach und schnell erzeugte Aufzeichnungender Bildschirmaktivitäten. Sie erfreuen sich dadurch steigender Beliebt-heit, auch im Bildungssektor.

In der Regel ist die Screening-Software am Computer, dessen Bildschirmaufgezeichnet werden soll, lokal installiert. Es gibt aber auch Szenarien, wel-che das gleiche Resultat erzielen, bei denen die Software nicht direkt amRechner läuft. Mehr dazu auch im Abschnitt »Zukünftige Entwicklungen«.Die bei der Installation vorhandenen Aufnahmeeinstellungen der lokalenSoftware sollten durchaus genügen, wenn man sich nicht weiter damitbeschäftigen möchte. Kommt für die Aufnahme gleichzeitig ein Mikrofonzum Einsatz, so ist es aus Gründen der Synchronisation anzuraten, deneingehenden Ton ebenso über die Screening-Software aufzunehmen. Dieswird dadurch erreicht, dass der Empfänger des Mikrofones an den Aufnah-merechner angesteckt wird (Achtung: Richtige Öffnung verwenden!, Abbil-dung 3).

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Abb. 3: Funkmikrofon-Set: Sender rechts, Empfänger links mit Audioeingang des

Computers unten, vergrößert dargestellt

Die Screening-Software zeigt an, ob das Mikrofon erkannt wurde und inwelcher Lautstärke das Audiosignal von der Software aufgenommen wird.Die gleiche Vorgehensweise gilt im Grunde auch für Videosignale. ImBedarfsfall können auch das interne Mikrofon des Computers und eineunter Umständen vorhandene Web-Kamera als zusätzliche Ton- und Video-eingänge verwendet werden. Jedoch muss hierbei bewusst sein, dass dieLautstärke von der Entfernung des Vortragenden zum Computer abhängtund die Qualität für gewöhnlich unter jener eines externen Mikrofons liegt.Als externe Mikrofone bieten sich jede Form von Funkmikrofonen an. Hier-bei wird der Sender – das eigentliche Mikrofon an der Kleidung der vortra-genden Person in adäquater Position angebracht oder als Headset im Kopf-bereich aufgesetzt – sowie der Empfänger am Computer angesteckt. DieAufnahme selbst wird meist durch eine einfache Start-Stopp-Funktionalitätder Software gelöst; ebenso das nach der Aufnahme stattfindende Speicherndieser. Bezüglich der Nachbearbeitung und Distribution bietet zum BeispielCamtasia genügend benutzerfreundliche Möglichkeiten: Einfügen vonSchriften, Übergängen, Zoom-Effekten oder Markierungen sind nur eineAuswahl im Videobearbeitungsbereich; auch Audiospuren können mitCamtasia nachbearbeitet und in der Hörqualität verbessert werden. Als Aus-gabeformate können nicht nur die üblichsten Formate gewählt werden,sondern auch direktes Hochladen auf Medienplattformen ist möglich.

Wie bereits erwähnt ist die technische Umsetzung der Aufnahme nur einTeil in der Verwendung von Educasts im Unterricht. Es ist zwar von essenzi-eller Wichtigkeit, dass die Aufnahme gut gelingt, jedoch wird der Educastnur im Kontext eines didaktischen Szenarios von den Studierenden auch

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Externe Mikrofone

Häufige Fehler-quellen

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Audiosignal über-prüfen

Energieversorgungsicherstellen

Aufnahme sichern

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erfolgreich angenommen. Bevor nun auf einzelne didaktische Aspekte desScreenings eingegangen wird, sollten auch die häufigsten Fehlerquellen beider Methode des Screenings nicht ungenannt bleiben, welche zum Teilauch mit didaktischen Überlegungen einhergehen. Es ist ratsam, sichzumindest einmal mit den Einstellungen der Screening-Software etwasnäher auseinanderzusetzen oder entsprechende technische Hilfe anzuneh-men. Hier können bereits ein paar unerwünschte Erscheinungen vermiedenwerden, wie zum Beispiel das Produzieren von zu großen Enddateien, dadie Aufnahmequalität über das nötige Maß hinausgeht. In diesem Fallwären die Auswahl entsprechender Codecs und eine passende Einstellungbezüglich der Framerate – für gewöhnlich sind nicht mehr als zehn Bilderin der Sekunde (fps) nötig – die richtigen Mittel zur Vermeidung übergroßerDatenmengen.

Merksatz: Als Codec (Kunstwort aus englisch coder und decoder) bezeich-net man ein Verfahren, das Daten oder Signale digital kodiert und deko-diert. Kodieren und Dekodieren beschreibt Vorgänge, bei denen Signale(z. B. AV-Signale) in entsprechend maschinenlesbare Formate umgewan-delt werden (vgl. auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Codec).

Auch sollte vor jeder Aufnahme das empfangende Audiosignal hinsichtlichder Quelle und der Lautstärke überprüft werden. Die Screening-Softwarebietet dazu meist eine gut visualisierte Kontrollhilfe an (z. B. Farbbalkenvon grün bis rot). Grundsätzlich gilt hier die Regel: Lieber zu leise als zulaut aufzeichnen, da bei Übersteuerung des Eingangssignals (zu laut) dieTonspur nicht mehr wesentlich nachgebessert werden kann. Ein sehr häu-figer Fehler, der aber sehr leicht zu beheben ist, besteht darin, das externeMikrofon an der falschen Öffnung anzuschließen. In der Eile vor einer Auf-zeichnung im Hörsaal kommt es immer wieder vor, dass der Empfänger desMikrofons in den Kopfhörerausgang des Computers gesteckt wird undnicht in den Mikrofoneingang, weshalb das Audiosignal nicht empfangenoder erkannt wird (siehe Abbildung 3). Ebenso spielt die Position des Mikro-fonsenders eine große Rolle. Es ist darauf zu achten, dass der Mikrofonkopfauch bei Bewegung der vortragenden Person frei von möglichen reibendenKleidungsstücken (Krawatte, Jackettkragen, …) bleibt.

Ein weiterer »beliebter« Fehler besteht im Vernachlässigen der verwendetenEnergieversorgung der eingesetzten Hardware. Funkmikrofone arbeiten mitBatterien bzw. Akkus. Bei langen Aufnahmezeiten sollte man sich vergewis-sern, dass die Energieversorgung auch bis zum Schluss gewährleistet ist.

Bezüglich der Software muss beachtet werden, dass ein Schließen oderHerunterfahren des Computers ohne Abspeichern der Aufnahme nicht vonjeder Software durch automatisches Zwischenspeichern toleriert wird.Sofern möglich, empfiehlt es sich also in jeder Hinsicht vor einer erstenAufnahmen im Hörsaal, einmal vor Ort einen Test durchzuführen, um auchHörsaal-spezifische Aspekte nicht außer Acht zu lassen (z. B. Anschluss undBildschirmauflösung des Datenprojektors, akustische Störfaktoren, Störsig-nale im Funk, …) und sich mit der Situation vertraut zu machen.

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Aus didaktischer Sicht bieten Screencasts eine große Palette an Einsatzmög-lichkeiten. Es ist wie auch bei allen anderen Aufzeichnungstätigkeitenjedenfalls darauf zu achten, dass nur ein didaktisches Gesamtszenario zumErfolg des Einsatzes von Educasts führen wird. Grundsätzlich könnenScreencasts immer dann eingesetzt werden, wenn mit einem Computergearbeitet und/oder vorgetragen werden soll. Der Mehrwert des wiederhol-baren Abspielens von Bildschirmprozessen wurde bereits erwähnt. Dieserist besonders in Hinblick auf prozessorientierte Inhalte hervorzuheben, dasomit der Weg, also die Entwicklung selbst nachvollziehbar bleibt. Dies istnatürlich kein Screencast-spezifischer Vorteil, sondern ein Vorteil von AV-Medien an sich. Der Unterschied besteht nun aber darin, dass der Prozessnicht nur wiederholbar nachvollziehbar gemacht wurde, sondern zugleichauch in digitalisierter Form erzeugt wird. So kann zwar auch das Tafelbildabfotografiert werden, um es im Nachhinein den Studierenden zur Verfü-gung zu stellen; besser jedoch wäre es, gleich direkt auf einem Computermit schreibsensitivem Bildschirm (Tablet-PC) zu arbeiten. Die so entstan-dene Inhaltsdatei kann ebenso wie der Film als weitere Lernunterlageschnell und einfach digital weitergegeben werden.

Dahin gehend sollte auch der Inhalt selbst in der Vorbereitung entspre-chend überdacht werden. Eventuell ist es sinnvoller, erst im Hörsaal Inhaltezu entwickeln oder entwickeln zu lassen, als bereits mit einer fertigen Prä-sentation in den Unterricht zu gehen. So können zum Beispiel Konstrukti-onsübungen auf vorbereiteten Vorlagen vor Ort am Bildschirm gezeichnetund fertiggestellt werden. In diesem Zusammenhang hat sich der Einsatzvon Laptops mit schreibsensitiven Bildschirmen oder entsprechend ver-gleichbaren Geräten (z. B. Interactive Pen Displays) besonders bewährt. Alleindie Möglichkeit des digitalen Markierens und Hervorhebens von Inhalteneiner Präsentation während deren Durchführung stellt schon einen Auf-merksamkeitsfokus her, der beim wiederholten Ansehen der Aufnahmezum Mehrwert wird.

War es in den Anfängen des Screencastings noch die Erzeugung von Tutori-

als (kurze instruktionelle Lehrfilme) zur Erlernung oder Erklärung von Soft-ware, werden Screencasts heute zunehmend generell zum Aufzeichnen vonLehrveranstaltungen (meistens Vorlesungen) oder Vorträgen verwendet.Der Reiz von Tutorials ist dadurch aber keineswegs gebrochen, da sie auchzunehmend als kurze anleitende Sequenzen zum Beispiel für Übungsvorbe-reitungen Einsatz finden. Solche Tutorials werden demnach für gewöhnlichin »entspannter Studiosituation«, also meist am Arbeitsplatz oder Büro desLehrenden aufgenommen. Der Aufwand im Vergleich zum Nutzen istgerade bei Screencasts und im Speziellen bei Tutorials sehr hoch. WährendTutorials die Möglichkeit der gezielten Vorbereitung und punktuellenInhaltsgestaltung für verschiedenste Zwecke bieten, fängt das Mitschneidenvon ganzen Lehrveranstaltungen den Live-Charakter der Lehrveranstaltungein und bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit der (mitunter gezielten)Suche nach bestimmten, prüfungsrelevanten Abschnitten der Vorlesung,welche durch mehrmaliges Wiederholen und Anhören wesentlich zumLern- und damit Prüfungserfolg beitragen können.

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Kein Erfolg ohnedidaktischesGesamtszenario

Vorteile schreibsensi-tiver Bildschirme

Tutorials

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Produktion von Lehr-videos

QualitativerAnspruch an Tonauf-

nahmen

Rückbezug aufPodcasts

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5.2 Die Ton- und Videoaufzeichnung

Tonaufnahmen sind meistens auch integraler Bestandteil von Screencasts,während Videoaufnahmen in der Regel nur einen geringen Mehrwert fürScreencasts haben. Ein Video des Vortragenden erzeugt verzichtbare Daten-mengen, wenn das Mitfilmen nicht bewusst zusätzlich eingesetzt wird.Dafür bieten sich natürlich all jene Prozesse und Aktivitäten an, die mitScreening-Software nicht mehr abgebildet werden können: Verwendungder Tafel oder eines Overhead-Projektors, Durchführung eines Experiments,Demonstrationen von Abläufen und vieles mehr. Der Nutzen von Video-aufzeichnungen ist jedoch weniger im laufenden Lehrbetrieb im Hörsaaloder bei besonderen Vorträgen zu sehen, sondern vielmehr in der Produk-tion von Lehrvideos. Die Einsatzmöglichkeiten sind hier schier unbegrenzt.Aus didaktischer Sicht ist die Erstellung von Videos seitens der Studieren-den meistens ein »Selbstläufer«. Videos können somit gerne als Motivati-onsfaktor zum Erlernen von Inhalten oder zur Auseinandersetzung miteiner Thematik dienen. Wie schon eingangs erwähnt, stellen hierbei dietechnischen Voraussetzungen und Fähigkeiten eine untergeordnete Rolle,da es meist nicht um die Produktion eines qualitativ perfekten Filmes geht,sondern um den Einsatz des Videos als Methode, bei dem eine »Smart-phone-Qualität« des Endergebnisses ausreichend ist. Abhängig vom Lern-ziel kann natürlich die Vorbereitungsphase durch die Konzeption einesFilmplans (Storyboard) auch etwas länger ausfallen. Der Aufwand lohnt sichjedoch auch hier, da nichts ärgerlicher ist, als nach geglückter technischerAufnahme auf Lücken oder Fehler durch zu geringe Planung aufmerksamzu werden.

Im Unterschied dazu haben reine Tonaufnahmen durchaus einen höherenqualitativen Anspruch, da das Bild zum Gehörten und damit eventuell hilf-reiche Informationen zum Verständnis fehlen. Die klassische Anwendungvon Tonaufnahmen ist das Interview. Dieses sollte in der Regel hinsichtlichder Inhalte und der technischen Faktoren gut vorbereitet sein, um ein auf-wendiges Nachbearbeiten der Tonqualität und inhaltliches Schneiden zuvermeiden. Auch das spontan durchgeführte Interview (z. B. im Zuge einerStraßenbefragung) wird nur dann im Ergebnis zufriedenstellen, wenn ver-sucht wurde, so viele Störfaktoren wie möglich zu minimieren. Dabei spie-len der Ort der Aufnahme, das Verhalten der befragten Person und dasverwendete Equipment die wesentlichen Rollen. Dies gilt ganz besondersdann, wenn Tonaufnahmen mit Personen in weiterer Folge transkribiert(niedergeschrieben) werden sollen. Noch wesentlicher ist der qualitativeAspekt bei Natur- oder Musikaufnahmen. Der Anspruch ist hier meist sehrhoch und kann nur unter entsprechend guten Voraussetzungen zumgewünschten Ziel führen. Entsprechendes technisches Können sollteebenso vorausgesetzt werden wie hochwertiges Aufzeichnungsequipment.Somit bleibt die Umsetzung meist in Abhängigkeit von Fachkräften undSpezialisten.

Unabhängig vom Inhalt möchten die Autoren an dieser Stelle auf denBegriff Podcast etwas genauer zurückkommen, da er ursächlich mit demAnbieten von Tonaufzeichnungen zusammen hängt. In den Anfängen vonPodcasting wurde auch gerne der Begriff des Audio-Bloggings verwendet, derzwei ureigene Qualitäten von Podcasts anspricht: Ein Podcast ist keine ein-malig im Internet angebotene Datei, sondern bezeichnet einen (RSS-)Sende-

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

kanal, über den in zeitlich regelmäßigen Abständen immer wieder Dateienangeboten werden. Damit gleicht ein Podcast also einem Weblog mit ein-zelnen multimedialen Beiträgen. Zweitens waren diese Dateien vormalsimmer Audiodateien, während sie heutzutage, wie erwähnt, grundsätzlichAV-Dateien sein können. Wir sprechen im engeren Sinn bei Podcasts alsovon Serien von Audiodateien. In weiter gedachter Folge werden Podcastsgerne wie Radiosender verstanden, deren Beiträge aber nicht unbedingt inregelmäßigen Abständen beziehbar sind. In den letzten Jahren ist zu bemer-ken, dass im Lehr- und Lernbetrieb, aber auch im (privaten) studentisch-schulischen Umfeld immer mehr eigene Podcasts, also Sendereihen mitauditiven Beiträgen, angeboten werden.

5.3 Der (Live-)Stream

Ein vordergründig aufwendig scheinendes Aufzeichnungsformat scheintdie Methode des Streamings zu sein. Unter der Methode des Streamings wirdgerne das Internet-Äquivalent zu Rundfunk-Techniken wie Hörfunk oderFernsehen verstanden. Es wird vom Nutzer meist ebenso als Rundfunkwahrgenommen, wobei es sich aber technisch und logistisch von diesemerheblich unterscheidet. Streaming bezeichnet dabei den Vorgang des quasigleichzeitigen Sendens und Empfangens von AV-Dateien über das Internet,wobei aber die Verbindung zwischen Sender und Empfänger (im Unter-schied zum Rundfunk) in jedem Einzelfall gesondert aufgebaut werden undaufrechterhalten bleiben muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob die AV-Dateieine bereits getätigte Aufzeichnung darstellt oder gerade in Moment desBetrachtens (mit einer gewissen geringen Verzögerung) am Ort des Sendersentsteht, dem Live-Streaming.

Auch beim Streaming gilt die Feststellung, dass Zielgruppe, Lernziel unddidaktisches Szenario die Qualität und damit die eingesetzten Ressourcenbestimmen. Streaming muss weder technisch kompliziert noch ressourcen-intensiv sein. Das Web 2.0 bietet auch hier wieder eine Menge an Möglich-keiten zur direkten Übertragung von AV-Medien. Waren es bislang nochdie bereits erwähnten Plattformen Vimeo, Qik oder ustream, über die manlive mit einem internetfähigen Endgerät (z. B. Smartphone) Aufnahmentätigen und zeigen konnte, so sorgte gerade in jüngster Zeit die Anwendun-gen Skype und Google Hangouts in diesem Sektor für Aufsehen. Diese Anwen-dungen vereinen gleich mehrere Funktionalitäten in einem: Chat-Funktionmit mehreren Personen, Videokonferenz-System und Live-Sendung (nur beiGoogle Hangout in Kombination mit YouTube). Die schnelle interaktiveLive-Übertragung ist also mittlerweile keine große technische Hürde mehrund jedermann/-frau grundsätzlich zugänglich.

Für den Lehr- und Lernbetrieb kommen diese Szenarien in Einzelfällen zumTragen. Um konstant einen institutionellen Streaming-Service zu bietenoder gesicherte Konferenzschaltungen über das Internet durchzuführen,muss auf kommerzielle Produkte wie zum Beispiel Adobe Connect verwiesenwerden – obgleich sich gerade im Bereich von Live-Übertragungen auch diefreie Software Skype durchaus bewährt hat, wenn es zum Beispiel beabsich-tigt ist, während einer Veranstaltung externe Personen als Sprecher oderDiskutant zuzuschalten. Als Streaming-Lösung kommen verschiedene Soft-und Hardware-Lösungen infrage, deren Installation zumindest technisches

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Paralleles Sendenund Empfangen

Einfache Zugänglich-keit

Streaming-Lösungen

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Szenarien fürStreaming

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Fachwissen voraussetzt und nicht über Nacht umgesetzt werden kann. Sobedarf es neben der Streaming-Software auch eines Streaming-Servers, derüber die nötige Leistung und Internetverbindung verfügt, um dem multi-plen gleichzeitigen Zugriff von außen gerecht zu werden. Die Konfigurationund Wartung von Soft- und Hardware ist jedenfalls nur durch geeignetesPersonal sinnvoll zu gewährleisten, wobei es grundsätzlich keine Rollespielt, ob die Ausrüstung als portable (siehe Abbildung 4) oder im Hörsaalfix installierte Lösung zur Verfügung steht.

Streaming-Lösungen kommen vorwiegend bei drei Szenarien im Bildungs-kontext zum Einsatz: für die Übertragung von besonderen Ereignissen, beiMassenlehrveranstaltungen oder bei Einsätzen für berufsbegleitenden Stu-diengänge. Besonders im Falle von Massenlehrveranstaltungen, also Lehr-veranstaltungen mit einer hohen Hörerzahl, welche die räumlichen Mög-lichkeiten vor Ort übertreffen, haben sich Live-Streaming-Angebote durchdie Möglichkeit der Interaktion über einen gleichzeitig laufenden Chatbezahlt gemacht. Somit besteht die Möglichkeit der Interaktion mit demGeschehen vor Ort oder mit weiteren Personen, die dem Live-Stream überdas Internet folgen. Dies jedoch birgt eine besondere Herausforderung fürden Lehrenden in sich. Dieser oder eine entsprechende Assistenz solltenden Live-Stream-Chat mitverfolgen, um auf Fragen und Kommentare aucheinzugehen. Erfolgt dies nicht, so sollte bevorzugt auf die Methode des pro-fessionellen und ressourcenintensiven Live-Streamings verzichtet und imGegensatz dazu besser eine im Vergleich leichter durchzuführende Auf-zeichnung (Screencast und/oder Filmaufnahme) angeboten werden, die mitmöglichst geringer zeitlicher Verzögerung angeboten wird.

Abb. 4: Einfache portable Streaming-Lösung mit Aufzeichnungsgerät, Mikrofon-Set

und Kamera

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

6 Alles im Kasten – und nun? Die Nachbearbeitung

Wir haben bereits einige Aspekte der Nachbearbeitung aufgezählt (Video-schnitt, Einbau von Effekten, Verbesserung der Tonqualität, …). An dieserStelle sollen noch zwei Faktoren der Nachbearbeitung hervorgehoben wer-den, da sie durchaus wesentliche Erfolgskriterien von Aufzeichnungstätig-keiten darstellen können: die erweiterte Audionachbearbeitung und dieImplementierung hilfreicher Elemente in eine Aufnahme, wie zum Beispieleiner Suchfunktionalität nach Inhalten.

Ist für eine Aufnahme die Tonqualität von Bedeutung – nicht alle didakti-schen Szenarien erfordern wie erwähnt unbedingt hervorragende Tonquali-tät – so wird man nicht umhin können, die Aufnahme einer gesondertenNachbearbeitung hinsichtlich der Tonqualität zu unterziehen. Insbeson-dere bei Live-Aufnahmen entsteht eine hohe Zahl an unterschiedlichenStörgeräuschen. Wie bereits angeführt, gibt es aber auch hier gute Software-Angebote, um auch im nicht professionellen Bereich zu erfreulichen Ver-besserungen zu kommen. Die Gratis-Software Audacity bietet dafür alle Vor-aussetzungen (siehe Abbildung 2). Mit ihr können Audiodateien bezüglichihrer wesentlichsten Störelemente einfach korrigiert werden; diese sind: DieAufnahme ist zu leise, die Lautstärke schwankt sehr stark, die Aufnahmeenthält ein konstantes Rauschen oder Hintergrundgeräusch, die Aufnahmeenthält markante kurze laute Elemente. All diese Faktoren können größten-teils eliminiert werden und verbessern dadurch das Hörerlebnis. Darüberhinaus bietet Audacity auch verschiedenste Optionen zur weiteren Gestal-tung der Audiodatei (Tonfarbe, Fading, …) bis hin zur Produktion dieser inverschiedensten Formaten an. Dies ist relativ einfach und ohne vertieftesFachwissen durchführbar. Für einen erweiterten Aufnahmeeinsatz im Lehr-betrieb würde aber eine manuelle Nachbearbeitung von Audiodateien einenviel zu großen Zeit- und damit Personalaufwand bedeuten. Demzufolgeempfiehlt es sich, entweder eines der im Internet angebotenen Services zurweitestgehend automatisierten Nachbearbeitung von Audiodateien inAnspruch zu nehmen (z. B. auphonic), oder selbst eine Routine dahingehend zu entwickeln bzw. von Fachkräften entwickeln zu lassen. BeideLösungen sprechen eher dafür, von Anfang an bereits vor der Aufnahmeauf eine gute Vorbereitung zu achten, da dies eindeutig die ressourcenscho-nendste Lösung ist.

Merksatz: Die Nachbearbeitung von Aufnahmen ist für die Ressourcen-planung eine wesentliche Komponente, die aber durch entsprechendevorbereitende Maßnahmen gezielt optimiert werden kann.

In Bezug auf die Implementierung von Elementen in das fertige Endpro-dukt zum Zwecke des besseren Arbeitens mit den Aufnahmen kann die Ein-führung einer textbasierten Suche erwähnt werden. Wie Evaluationen gezeigthaben, werden Lehrveranstaltungsaufzeichnungen vorwiegend zur Prü-fungsvorbereitung und zum besseren Verständnis von Inhalten seitens derStudierenden verwendet. Nebenbei erwähnt ist die Möglichkeit, einer Lehr-veranstaltung fernzubleiben, da sie ohnedies als Aufzeichnung verfügbarist, kein ausschlaggebender Grund für die Konsumation von Aufnahmen(EBNER/NAGLER 2008). Auch das Nachholen von versäumten Lehrveranstal-

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Möglichkeiten derNachbearbeitung

Nachbearbeitung derTonqualität

Einführung einerSuchfunktion

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

18 45. Erg.-Lfg. Januar 2013 Handbuch E-Learning

tungsterminen ist nur nebensächlicher Faktor für die Akzeptanz von Auf-zeichnungen. In der Regel werden also Aufzeichnungen ganz konkret zurAuseinandersetzung mit dem Lehrinhalt herangezogen. Diese Konkretisie-rung geht bis ins Detail, also bis zur mehrmaligen Wiederholung ganzbestimmter Sequenzen und Teile der Aufnahme. Lernende suchen relevanteInhalte der Aufnahme gesondert und explizit heraus. Ihnen in diesemSchritt der Suche entgegenzukommen, ist eine gewünschte und geforderteEigenschaft der angebotenen Lehr- und Lernunterlagen. Leider wird dieseQualität auch von kommerzieller Aufnahme- und Veröffentlichungssoft-ware nicht standardmäßig mitgeliefert und muss daher meist selbst in denProzess der Nachbearbeitung implementiert werden. Hier ist das Know-howvon Fachkräften gefragt, um auch ansprechbare Resultate zu erzielen. DieAbbildungen 5 und 6 zeigen das Beispiel der Technischen Universität Graz(TU Graz). Zu sehen ist ein Screenshot einer im Internet angebotenen Lehr-veranstaltungsaufzeichnung mit implementierter Suche (seitlich, bzw. linksoben). Gesucht werden kann nach allen textuellen Elementen innerhalbder Aufnahme. Im Beispiel ist links oben das Suchfeld mit dem Eintrag»Leitung« zu sehen und den angezeigten Ergebnissen darunter. Der nächsteEntwicklungsschritt ist, auch das in der Aufnahme gesprochene Wort such-bar zu machen; aber dazu mehr im abschließenden Abschnitt »ZukünftigeEntwicklungen«.

Abb. 5: Screenshots der Internet-Darbietung einer Lehrveranstaltungsaufnahme der

TU Graz; in der Umgebung eingebaut ist eine Navigation mit Suche (links), der

Screencast der Lehrveranstaltung (großes mittiges Bild) mit PiP (kleines Bild rechts

unten)

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Abb. 6: Detail »Suche« aus Abbildung 5 mit Beispiel Suchwort »Leitung« und Ergeb-

nissen

7 Wir sind online! Publizieren von Aufnahmen

Das Publizieren von Aufzeichnungen beschreibt in unserem Zusammenhangdie Verbreitung der AV-Dateien über das Internet. Jede Art derartigen Publi-zierens wird rechtlich als eine Veröffentlichung an die Allgemeinheit ange-sehen, auch wenn dies innerhalb eines passwortgeschützten Bereiches statt-findet (vergleiche nächster Abschnitt »Alles bedacht? Weitere Faktoren«).Davon unabhängig kann das Publizieren aber auch als didaktisches Elementeingesetzt werden. Wird zum Beispiel eine (AV-)Datei als Lern- und Arbeits-unterlage nur in einem bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt, sokann damit das Lernverhalten der Lernenden beeinflusst bzw. zeitlichgesteuert werden. Auch ein sequenzielles Publizieren von zusammenhän-genden bzw. inhaltlich aufeinander abgestimmten Inhalten kann zu einembesseren Lernfluss führen und damit zu einer ständigen Auseinanderset-zung mit dem Thema. Dies mag vielleicht auf den ersten Blick eher alsStressfaktor empfunden werden, da hier eventuell in die Lernsituation unddem Zeitmanagement des Lernenden sowie auf die grundsätzlich ort- undzeitunabhängige Qualität des World Wide Webs eingegriffen wird, führtaber bei näherer Betrachtung zu einer qualitativ höherwertigen Auseinan-dersetzung mit den Lerninhalten (ZORN et al. 2011). Auch dem kumulativenPrüfungsstress am Ende von Lehrveranstaltungen und Semestern wird der-art entgegengewirkt.

Die Wahl der Plattform hingegen spricht wiederum andere Aspekte von Auf-nahmen an. Hier spielen die Zielgruppe und das eigentliche Ziel der Auf-zeichnung wesentliche Rollen. Ist die Aufzeichnung nur für den schul- oderuniversitätsinternen Gebrauch bestimmt, oder soll sie auch einem breitenPublikum oder gar weltweit offen verfügbar sein? So kann durch Einbin-dung von AV-Medien in verschiedene Verteilungskanäle (z. B. Facebook,YouTube, iTunes U, …) ganz bewusst und gezielt Marketing in eigenerSache betrieben werden, wie zum Beispiel die Open-Content-Strategie einigerUniversitäten verdeutlicht (SCHAFFERT/EBNER 2010). Dabei steigt natürlich derErfolg mit der Anzahl der verwendeten und mitunter miteinander ver-knüpften Plattformen.

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Publizieren als didak-tisches Element

Wahl der Plattform

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Rechtliche Aspekte

Serviceleistungen derTU Graz

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8 Alles bedacht? Weitere Faktoren

In diesem vorletzten Abschnitt sei noch auf einen sehr wesentlichen Punkthingewiesen, der nicht nur für AV-Medien, sondern im Allgemeinen fürLehr- und Lernunterlagen zum Tragen kommt: die rechtlichen Aspekte seitens

Dritter. Obgleich der Bildungsbereich einen gewissen geschützten rechtli-chen Rahmen darstellt, dürfen dennoch Rechte seitens des Urhebers, derWerknutzung und Verwertung nicht verletzt werden. Dies gilt insbesonderein der Verwendung von eigens dafür vorgesehenem, kommerziellem Lehr-material. Speziell bei Aufnahmetätigkeiten ist weiter zu beachten, dass Per-sönlichkeitsrechte anwesender Personen nicht verletzt werden. Über Auf-nahmetätigkeiten müssen alle Anwesenden informiert sein. So ist es aberauch gleichzeitig einem Studierenden nicht erlaubt, eigenmächtig ohneKenntnis und Zustimmung der lehrenden Person diese bei der Durchfüh-rung der Lehre aufzuzeichnen und die Aufnahme gar noch zu verbreiten.In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, sich über die national gel-tenden rechtlichen Bestimmungen zu informieren und entsprechend zuhandeln.

Merksatz: Neben didaktischen und technischen Überlegungen sind ins-besondere auch rechtliche Bestimmungen im Auge zu behalten, da diesezu starken Einschränkungen bei der Durchführung von Lehre mittels AV-Medien und Veröffentlichung von digitalen Daten führen können.

9 Zusammenfassung und zukünftige Entwicklungen

Die oben beschriebenen Methoden sind die Folge langjähriger Entwick-lungs- und Forschungsarbeit, begleitet von Evaluationsstudien und prakti-schen Experimenten (GRIGORIADIS et al. 2012). Als Resultat können die Auto-ren ein breites Spektrum an verschiedenen Möglichkeiten empfehlen undkonkret Serviceleistungen in ihrem universitären Betrieb, der TU Grazanbieten. Abbildung 7 zeigt einen Überblick über die Serviceleistungen derAbteilung Vernetztes Lernen der TU Graz, den Autoren dieses Beitrags.

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

Abb. 7: TU Graz Aufnahmeservices seitens der Abteilung Vernetztes Lernen und des

Zentralen Informatik Dienstes

Abb. 8: Absolute Anzahl an Aufnahmen und aufgezeichneten Stunden aus dem

Servicebereich Aufzeichnungstätigkeiten der Abteilung Vernetztes Lernen der TU

Graz (Beginn Wintersemester 2006 bis Ende Sommersemester 2012)

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

Durch Automatisie-rung Ressourcen

schonen

Weiterentwicklungder Spracherken-

nung

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Während sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden sehr positiv aufdas Angebot reagieren (vgl. konstant steigende Nachfrage in Abbildung 8)und es als äußerst nützlich im Bildungsalltag ansehen, bleibt vom infra-strukturellen Blickwinkel immer noch der hohe Ressourcenaufwand über.Besonders im Bereich der Liveübertragung (Streaming) ist der Personalauf-wand beträchtlich und führt einerseits zu finanziellen als auch personellenEngpässen. Darum scheint einleuchtend, sich in Zukunft vermehrt mitautomatisieren Lösungen auseinanderzusetzen, da der Vorteil der Raumge-bundenheit eine Fixinstallation vor Ort zulässt. Im Wesentlichen umfasstdies eine Videokamera, eine Tonanlage und eine Medienstation, welche dieankommenden Dateien (Video und Ton) gebündelt an einen Streaming-Server sendet, der diese dann ins Internet übertragen kann. Erste Versuchehierzu zeigen bereits deutliche Fortschritte und sehr gute Qualität (GRIGORIA-

DIS et al. 2012). Die Weiterverarbeitung zu einem Podcast wäre dann nurein logischer Schritt. Abbildung 9 zeigt die grundlegende Architektur einermöglichen automatisierten Hörsaalaufzeichnung, welche derzeit an der TUGraz in Entwicklung steht.

Abb. 9: Hardware-Setup für automatisierte Aufzeichnungen aus Hörsälen; grau

gefärbt sind direkte Aufzeichnungskomponenten

Merksatz: Aufzeichnungen, Podcasts und (Live-)Streaming sind Möglich-keiten, die von Lehrenden und Lernenden verstärkt gewünscht werdenund aufgrund der immer geringeren technischen Hürden einer hohenNachfrage unterliegen. Aus institutioneller Sicht ist eine gewissenhaftePlanung der Infrastruktur und der personellen Ressourcen nötig, um denfinanziellen Aufwand zu optimieren.

Ein ebenso zukunftsträchtiges Feld ist die Weiterentwicklung der Spracherken-

nung. So könnte neben der bereits beschriebenen Suche in Texten der Bild-schirmaufzeichnung auch gezielt nach Gesprochenem innerhalb der Auf-zeichnung gesucht werden. Dies würde vor allem bei sehr langenAufzeichnungen im Bereich der Prüfungsvorbereitung und Nachbereitungdes Unterrichts Mehrwerte bieten. Apple zeigt uns mit dessen Spracherken-

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Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb 5.21

nungssoftware, genannt Siri (Speech Interpretation and Recognition Inter-face), dass dies bereits in erstaunlich überzeugender Qualität möglich ist.Siri kommt ohne die für frühere Spracherkennungssoftware übliche Trai-nings der Sprecherin oder des Sprechers aus und kann somit sofort einge-setzt werden.

Ein weiterer zukünftiger Punkt betrifft die zunehmende Weiterentwicklung

der Endgeräte. Schon heute finden die Aufnahmen zum Teil auf Tablet-PCsmit schreib- und/oder berührungssensitiver Bildschirmoberfläche statt. DieEingabe der Inhalte mittels Stift ermöglicht Lehrenden auch ein neuesArbeiten mit Computern. Durch die zunehmende Entwicklung am Marktder Applikationen ist davon auszugehen, dass man sich verstärkt diesenMöglichkeiten widmen und noch besser auf den Unterricht ausgerichteteProgramme entwickeln wird. Auch ist zu erwarten, dass der Hardware-Sek-tor sich ständig weiterentwickelt und neben leistungsfähigeren Endgerätenauch neue Technologien zur Verfügung stellt, die diese täglichen Arbeitenweiter erleichtern werden.

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Weiterentwicklungder Endgeräte

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5.21 Podcasts im Lehr- und Lernbetrieb

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