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Ä ußerst anziehend Der Hamburger Einzelhandel rechnet mit 300 Millionen Euro zusätzlichem Umsatz im Weihnachtsgeschäft. FOTO: JOHNER / GETTY IMAGES S. 4/5 – 50 Geschenk-Ideen aus Hamburg und 50 besondere Shops in Hamburg, von A bis Z. W ahre Schönheit und die Ware Schönheit mögen nichts mitein- ander zu tun haben. Überschätzt wird Mode auch als angebliche Waffe der Frauen – sie liefert ih- nen höchstens ab und an die Mu- nition. Dennoch: Shoppengehen ist kein seltsamer Damensport, denn Shopping bedeutet mehr als Einkaufen: Es ist ein Akt der Freiheitsbekundung und Demokratisie- rung. Ein Dankeschön an die Gegenwart, denn früher gab es auch mo- disch keine Wahlfreiheit. Der Gebrauch von Kleidung und Schmuck un- terlag strengen Regeln: Beispielsweise war im Frankreich des 16. Jahr- hunderts nur Prinzessinnen das Tragen von Seidenkleidern gestattet. Elisabeth I. von England erlaubte ausschließlich Adeligen, Gold- und Sil- berfäden in ihre Gewänder einzuarbeiten. Und in Venedig wurde 1430 sogar die maximale Absatzhöhe für Frauenschuhe festgelegt. Heute können wir so hoch hinaus, wie wir wollen – und wir wollen! Von High Heels bis Derby-Hut, nirgends wird die Neu-Gier auf Mode so gut gestillt wie in Hamburg. Zur Auswahl stehen 10 000 verschiedene Geschäfte, von klassischen Boutiquen in Eppendorf bis zu Szene-Läden im Karoviertel, dem besseren SoHo, wo Designer-Shops, Ateliers und Cafés so gut zusammenhalten wie eine Naht des dort ansässigen Schnei- ders „Herr von Eden“. Rund 350 000 Besucher reisen täglich an, um etwa den soeben eröffneten Feinschmecker-Boulevard im Alsterhaus zu betreten oder über den Jungfernstieg zu flanieren; genau wie früher an jedem Sonntag die Familien mit ihren unverheirateten Töchtern, Jungfern genannt. Wer je den besten Laufsteg Hamburgs beschritten hat – vom Gänse- markt über die Poststraße bis zur drittwichtigsten Einkaufsstraße Euro- pas, der Mönckebergstraße – weiß, dass er sich Ausflüge in andere, an- gebliche Einkaufs-Paradiese sparen kann. Beim Shoppen in Los Angeles werden Sie krank, weil Kalifornier ihre Liebe zu Klimaanlagen übertrei- ben. Mailand glänzt mit extravaganten Boutiquen, doch die italienischen Größen sind Gift für unser Selbstwertgefühl: Wer sonst 38 trägt, muss dort nach einer 44 fragen. Das Betreten von New Yorks Fifth Avenue ist aufgrund Überfüllung kaum möglich. In London benötigen Sie Regen- schirme – was in Hamburg dank seiner 26 Passagen überflüssig ist. Und während Sie hier noch erleben, wie Kunden mit Handschlag begrüßt werden, müssen Sie in Pariser Boutiquen die Gedankenblase „Ah, un Touriste!“ ertragen, sollten Sie nicht in exzellentem Französisch parlie- ren. In der Hansestadt jedoch können Verkäufer wie Dichter auftreten, so etwa kürzlich in der Trachtendiele an der Alster geschehen: „Bei der Schürze liegt die Würze in der Kürze.“ Und auch fast philosophische Dis- kurse, gerade erst in der Europapassage verfolgt, sind möglich: „Sieht das nicht komisch aus an mir?“ – „Das haben alle Moden gemeinsam, dass ihre ersten und letzten Vertreter komisch sind.“ Shoppen macht glücklich. Dies ist keine hedonistische, sondern me- dizinische Tatsache. Wenn wir konsumieren, schüttet das Belohnungs- zentrum unseres Körpers Glückshormone aus. 100 Milliarden Neuronen tanzen plötzlich Love-Parade über die Nervenbahnen. Verzicht und As- kese goutiert unser Gehirn jedoch nicht. Im Englischen gibt es sogar den Ausdruck „retail therapy“, der auf die heilende Funktion des Konsums verweist. Denn Enthaltsamkeit ist nicht im Sinne der Evolution. Sie fa- vorisiert von jeher den Luxus. Wären unsere Vorfahren nur dann jagen gegangen, wenn sie hungrig waren, anstatt ihre Höhlen rechtzeitig mit Vorräten zu füllen, die Menschheit wäre längst ausgestorben. Über- schuss sicherte in allen Kulturen der Welt das Überleben. Heute jagen wir nicht mehr Mammuts, sondern Schnäppchen, und unsere Vorratskammer heißt Kleiderschrank. In der „Theorie der feinen Leute“ stellte Thorstein Veblen schon 1899 die These auf, dass es beim Konsum um den „Beweis der Zahlungsfähigkeit“ gehe. Hamburg, im Grunde Hauptstadt des Understatements, verfügt mit dem Neuen Wall über ein Mekka der feinen Leute, wohin vor allem Touristen aus der Schweiz, Großbritannien, Dänemark und den USA pilgern. Zu preisen sind Schaufenster, die wie Gemälde wirken, und internationale Marken voller Geschichte, daneben hanseatische Highlights. Kleider machen Freunde. Einmal begleitete die Autorin Heidi Klum und ihre Topmodel-Kandidatinnen nach New York. Tagelang posierten die Mädchen vor Star-Fotografen, liefen neben Giselle Bündchen und Naomi Campbell über die Catwalks. Aber das erste Mal, dass sie wirklich das Gefühl hatten, in die Fashion-Welt aufgenommen worden zu sein, war nach dem Erwerb der richtigen Unterwäsche: In einer Pause hatten die Kandidatinnen bei „Victoria’s Secret“ eingekauft, dem Lingerie-La- bel, für das zu werben einem Ritterschlag in der Model-Branche gleich- kommt. Zugehörigkeit ist anziehbar wie eine Puppe. Das weiß jeder, der mal auf Sylt seinen Polokragen hochgestellt und für einen Kiez-Besuch ein Totenkopf-T-Shirt angezogen hat. Shopping-Verweigerer sollten ihre Einstellung mit Blick auf den gu- ten Zweck überdenken: In Zeiten der Wirtschaftskrise ist Konsum erste Bürgerpflicht. Die Hamburger gehen mit gutem Beispiel voran. Während jeder zweite Deutsche in diesem Jahr weniger Geld für Weihnachtsge- schenke ausgeben will, rechnet der Hamburger Einzelhandel damit, dass die 300 Millionen Euro Umsatz von 2008 auch in diesem Jahr wieder erreicht werden. Aktionären sei gesagt, dass sie bei Juwelieren eine An- lageform entdecken, die wirklich Rendite bringt: Goldschmuck. Der Preis je Feinunze ist zuletzt rasant gestiegen, Schmuck soll sich jedoch erst Anfang 2010 verteuern. Dazwischen liegt das Fest der Liebe, und die klugen Anleger unter Ihnen dürfen erleben, wie Kurs- zu Freudensprün- gen werden. Aber egal, welches Präsent Sie kaufen: Achten Sie auf das Geschenk- papier, es ist genau wie Kleidung die erste Visitenkarte Ihres Geschmacks. Eine Hülle, die, gut gewählt, den Inhalt interessanter und hübscher er- scheinen lässt. Dies führt abschließend zum stärksten Argument, weshalb Sie nirgendwo besser einkaufen können als hier. Die Geschäfte umgibt einfach das schönste Geschenkpapier der Welt: unsere Stadt, Hamburg. Stadtleben: Ein alternatives Einkaufsparadies Stadtgespräch: Ulrich Tukur im Freudenhaus Titel-Thema: 50 Mal Shoppen & Schenken Lokal-Termin: Scharfe „Luxor“-Küche Gestern & Heute: Besuch bei Enno Freiherr von Ruffin Style-Trio: Dana Schweigers Schutzengel Hamburg ist das schönere New York! Der Neue Wall ist unsere 5th Avenue, die Schanze unser SoHo. YVONNE WEISS erklärt, warum man beim Shoppen nur Gutes tut. SONNABEND / SONNTAG, 5. / 6. DEZEMBER 2009 49 2009

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Äußerstanziehend

Der Hamburger Einzelhandel rechnet mit 300 Millionen Euro zusätzlichem

Umsatz im Weihnachtsgeschäft.FOTO: JOHNER / GETTY IMAGES

S. 4/5 – 50 Geschenk-Ideen aus Hamburg und 50 besondere Shops in Hamburg, von A bis Z.

W ahre Schönheit und die Ware Schönheit mögen nichts mitein-ander zu tun haben. Überschätzt wird Mode auch als angebliche Waffe der Frauen – sie liefert ih-nen höchstens ab und an die Mu-nition. Dennoch: Shoppengehen ist kein seltsamer Damensport, denn Shopping bedeutet mehr als

Einkaufen: Es ist ein Akt der Freiheitsbekundung und Demokratisie-rung. Ein Dankeschön an die Gegenwart, denn früher gab es auch mo-disch keine Wahlfreiheit. Der Gebrauch von Kleidung und Schmuck un-terlag strengen Regeln: Beispielsweise war im Frankreich des 16. Jahr-hunderts nur Prinzessinnen das Tragen von Seidenkleidern gestattet. Elisabeth I. von England erlaubte ausschließlich Adeligen, Gold- und Sil-berfäden in ihre Gewänder einzuarbeiten. Und in Venedig wurde 1430 sogar die maximale Absatzhöhe für Frauenschuhe festgelegt.

Heute können wir so hoch hinaus, wie wir wollen – und wir wollen! Von High Heels bis Derby-Hut, nirgends wird die Neu-Gier auf Mode so gut gestillt wie in Hamburg. Zur Auswahl stehen 10 000 verschiedene Geschäfte, von klassischen Boutiquen in Eppendorf bis zu Szene-Läden im Karoviertel, dem besseren SoHo, wo Designer-Shops, Ateliers und Cafés so gut zusammenhalten wie eine Naht des dort ansässigen Schnei-ders „Herr von Eden“. Rund 350 000 Besucher reisen täglich an, um etwa den soeben eröffneten Feinschmecker-Boulevard im Alsterhaus zu betreten oder über den Jungfernstieg zu flanieren; genau wie früher an jedem Sonntag die Familien mit ihren unverheirateten Töchtern, Jungfern genannt.

Wer je den besten Laufsteg Hamburgs beschritten hat – vom Gänse-markt über die Poststraße bis zur drittwichtigsten Einkaufsstraße Euro-pas, der Mönckebergstraße – weiß, dass er sich Ausflüge in andere, an-gebliche Einkaufs-Paradiese sparen kann. Beim Shoppen in Los Angeles werden Sie krank, weil Kalifornier ihre Liebe zu Klimaanlagen übertrei-ben. Mailand glänzt mit extravaganten Boutiquen, doch die italienischen Größen sind Gift für unser Selbstwertgefühl: Wer sonst 38 trägt, muss dort nach einer 44 fragen. Das Betreten von New Yorks Fifth Avenue ist aufgrund Überfüllung kaum möglich. In London benötigen Sie Regen-schirme – was in Hamburg dank seiner 26 Passagen überflüssig ist. Und während Sie hier noch erleben, wie Kunden mit Handschlag begrüßt werden, müssen Sie in Pariser Boutiquen die Gedankenblase „Ah, un Touriste!“ ertragen, sollten Sie nicht in exzellentem Französisch parlie-ren. In der Hansestadt jedoch können Verkäufer wie Dichter auftreten, so etwa kürzlich in der Trachtendiele an der Alster geschehen: „Bei der Schürze liegt die Würze in der Kürze.“ Und auch fast philosophische Dis-kurse, gerade erst in der Europapassage verfolgt, sind möglich: „Sieht das nicht komisch aus an mir?“ – „Das haben alle Moden gemeinsam, dass ihre ersten und letzten Vertreter komisch sind.“

Shoppen macht glücklich. Dies ist keine hedonistische, sondern me-dizinische Tatsache. Wenn wir konsumieren, schüttet das Belohnungs-zentrum unseres Körpers Glückshormone aus. 100 Milliarden Neuronen tanzen plötzlich Love-Parade über die Nervenbahnen. Verzicht und As-kese goutiert unser Gehirn jedoch nicht. Im Englischen gibt es sogar den Ausdruck „retail therapy“, der auf die heilende Funktion des Konsums verweist. Denn Enthaltsamkeit ist nicht im Sinne der Evolution. Sie fa-vorisiert von jeher den Luxus. Wären unsere Vorfahren nur dann jagen gegangen, wenn sie hungrig waren, anstatt ihre Höhlen rechtzeitig mit Vorräten zu füllen, die Menschheit wäre längst ausgestorben. Über-schuss sicherte in allen Kulturen der Welt das Überleben.

Heute jagen wir nicht mehr Mammuts, sondern Schnäppchen, und unsere Vorratskammer heißt Kleiderschrank. In der „Theorie der feinen Leute“ stellte Thorstein Veblen schon 1899 die These auf, dass es beim Konsum um den „Beweis der Zahlungsfähigkeit“ gehe. Hamburg, im Grunde Hauptstadt des Understatements, verfügt mit dem Neuen Wall über ein Mekka der feinen Leute, wohin vor allem Touristen aus der Schweiz, Großbritannien, Dänemark und den USA pilgern. Zu preisen

sind Schaufenster, die wie Gemälde wirken, und internationale Marken voller Geschichte, daneben hanseatische Highlights.

Kleider machen Freunde. Einmal begleitete die Autorin Heidi Klum und ihre Topmodel-Kandidatinnen nach New York. Tagelang posierten die Mädchen vor Star-Fotografen, liefen neben Giselle Bündchen und Naomi Campbell über die Catwalks. Aber das erste Mal, dass sie wirklich das Gefühl hatten, in die Fashion-Welt aufgenommen worden zu sein, war nach dem Erwerb der richtigen Unterwäsche: In einer Pause hatten die Kandidatinnen bei „Victoria’s Secret“ eingekauft, dem Lingerie-La-bel, für das zu werben einem Ritterschlag in der Model-Branche gleich-kommt. Zugehörigkeit ist anziehbar wie eine Puppe. Das weiß jeder, der mal auf Sylt seinen Polokragen hochgestellt und für einen Kiez-Besuch ein Totenkopf-T-Shirt angezogen hat.

Shopping-Verweigerer sollten ihre Einstellung mit Blick auf den gu-ten Zweck überdenken: In Zeiten der Wirtschaftskrise ist Konsum erste Bürgerpflicht. Die Hamburger gehen mit gutem Beispiel voran. Während jeder zweite Deutsche in diesem Jahr weniger Geld für Weihnachtsge-schenke ausgeben will, rechnet der Hamburger Einzelhandel damit, dass die 300 Millionen Euro Umsatz von 2008 auch in diesem Jahr wieder erreicht werden. Aktionären sei gesagt, dass sie bei Juwelieren eine An-lageform entdecken, die wirklich Rendite bringt: Goldschmuck. Der Preis je Feinunze ist zuletzt rasant gestiegen, Schmuck soll sich jedoch erst Anfang 2010 verteuern. Dazwischen liegt das Fest der Liebe, und die klugen Anleger unter Ihnen dürfen erleben, wie Kurs- zu Freudensprün-gen werden.

Aber egal, welches Präsent Sie kaufen: Achten Sie auf das Geschenk-papier, es ist genau wie Kleidung die erste Visitenkarte Ihres Geschmacks. Eine Hülle, die, gut gewählt, den Inhalt interessanter und hübscher er-scheinen lässt. Dies führt abschließend zum stärksten Argument, weshalb Sie nirgendwo besser einkaufen können als hier. Die Geschäfte umgibt einfach das schönste Geschenkpapier der Welt: unsere Stadt, Hamburg.

Stadtleben: Ein alternatives Einkaufsparadies › Stadtgespräch: Ulrich Tukur im Freudenhaus › Titel-Thema: 50 Mal Shoppen & Schenken Lokal-Termin: Scharfe „Luxor“-Küche › Gestern & Heute: Besuch bei Enno Freiherr von Ruffin › Style-Trio: Dana Schweigers Schutzengel

Hamburg ist das schönere New York! Der Neue Wall ist unsere 5th Avenue, die Schanze unser SoHo.YVONNE WEISS erklärt, warum man beim Shoppen nur Gutes tut.

SONNABEND / SONNTAG, 5. / 6. DEZEMBER 2009

492009

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Schwale

Mühlenteich

5

2

1

Großflecken

3

6

Kleinflecken

4

Brachenfelder Straße

Plöner Straße

Feldstraße

Beim Barte des heiligen St. Nikolaus, das sind Geschenke mit hohem Erinnerungsfaktor! Wer neonfarbene Tannenbäume mit giftgrü-

nen und schrillgelben Kugeln, rosa Fusselmäntel, Schirmlampen im Leopardenlook oder strapazierfä-hige Handtaschen aus Lkw-Planen sucht, wird an die-sem Wochenende im Alten Gaswerk in Bahrenfeld fündig. Das Motto des etwas andersartigen Weih-nachtsmarktes ist alternatives Programm: „Holy.Shit.Shopping“. Wer auf schmalzige Musik und schmal-ziges Gebäck, gravierte Holzbrettchen („Hier wohnt Bello“) oder Plastik nippes aus Fernost steht, der soll-te den Bahrenpark besser weiträumig meiden.

„Jingle Bells, Strohsterne, Räucherstäbchen und Rentiere aus Kunststoff gibt’s bei uns nicht“, garan-tiert Veranstalterin Ulrike Kabyl. Stattdessen erwarte die Besucher auf vier Etagen und gut 3000 Quadrat-metern Ausstellungsfläche eine wilde Mischung aus Mode-, Schmuck- und Produktdesign, Kunst, Foto-grafie, Grafik, Comics, Literatur und Kleinmöbeln. „Die total spacig ausgebaute Fabrik wird zum Show-room“, verspricht die Kommunikationswissenschaft-lerin aus Berlin. „Wir zelebrieren den Klub abend un-ter den Weihnachtsmärkten.“ Die Dachterrasse lädt

Radfahren und reiten, schreiben und weben – in Neumünster kann man viel-fältigen Interessen nachgehen. Der ehemalige Klosterflecken an der Schwale hat seine industrielle Blütezeit hinter sich und ist nun ein Freizeitparadies.

Es muss ein großartiges Spektakel gewesen sein: Bis zu 50 000 Ochsen zogen zu Spitzenzeiten an Neumünster vorbei. Auf dem Ochsenweg wurden die Tiere von Dänemark durch Schleswig-Holstein Richtung Hamburg getrieben, ab Mitte des 19.Jahrhunderts übernahm dann die Eisenbahn den Viehtransport. Die „kulturhistorische Wirbelsäule von Schleswig-Holstein“, wie der Ochsenweg auch genannt wird, ist inzwischen ein idyllischer Radwanderweg.Im Mittelalter war Neumünster noch ein Kloster und ein kleiner „Flecken“, die große Zeit als Tuchmacherstadt begann 1760 mit der Gründung der „Privilegierten Wollzeugfabrique“, der ersten Fabrik Neumünsters. Das Industriezeitalter begann hier 1824, als die Tuchfabrik Renck eine Dampfmaschine aus England importierte.Bis in die 1970er-Jahre prägten zahlreiche Fabrikschornsteine die Silhouette, auf dem Stadtwappen sind sie noch zu sehen. Heute kann man sich im Textilmuseum „Tuch + Technik“ ausführlich über die Geschichte Neumünsters informieren und historische Webstühle ausprobieren.Literarisches Interesse an Neumünster hatte Hans Fallada. Der Schriftsteller, der hier einige Zeit – zum Teil im Gefängnis – verbrachte, fand den Stoff für seinen politischen Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“ als Lokaljournalist beim General-Anzeiger. In dem Werk, das sein literarischer Durchbruch war, verewigte er angesehe-ne Bürger der Stadt bei einem Saufgelage. Die Identität der Romanfiguren war schnell herausgefunden, eine Namensliste wurde heimlich von Haus zu Haus gereicht. Alle zwei Jahre vergibt die Stadt den Hans-Fallada-Preis, im März 2010 wird er an den Schweizer Autor Lukas Bärfuss verliehen.Literaturaffin und dabei durchtrainiert: In der knapp 80 000 Einwohner zählenden Stadt hat man die Wahl zwischen 58 Sportvereinen und sitzt auch gerne auf dem hohen Ross. Mit 33 Pferden pro Tausend Einwohner und 920 000 Pferden insgesamt hat Schleswig-Holstein die größte Pferdedichte Deutschlands. Der Ort am Ochsenweg ist eine traditionsreiche Hochburg der Pferdezucht und des Turnier-sports. Auf den legendären Auktionen in den Holstenhallen werden Trakehner und Holsteiner in die ganze Welt veräußert. Und bevor die Saison der Reiterferien für die ganze Familie wieder beginnt, wird am 23. Januar 2010 der „Ball der Pferdefreunde“ (www.mervestelle.de) gefeiert.

TIPPS & TERMINE

1 VICELINKIRCHE Schon Ansgar, der erste Apostel des Nor-dens, soll auf dem Gelände der heutigen Vicelinkirche in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts eine Holzkirche errichtet haben. Der imposante Bau der Bartholomäuskirche, die der Priester Vicelin 1136 am Kleinflecken errichtete, gab der Stadt den Namen: Novum Monasterium. Rund 700 Jahre später ist das Gotteshaus so baufällig, dass die Glocke aus der Verankerung reißt. Es wird abgerissen und ab 1829 durch die Vicelinkirche, einen streng klassizistischen Neubau aus gelbem Backstein, ersetzt – heute das Wahrzeichen Neumünsters.

2 MUSEUM „TUCH + TECHNIK“ Seit fast 1500 Jahren wird in Neumünster Tuch gewebt. Im Textilmuseum wird die technische Entwicklung der Textilher-stellung mit der Geschichte der Stadt verwoben. Im Neubau mit der Glasfassade können Besucher auf fast 2000 Quadratmetern erleben, wie Wolle zu Garn ge-sponnen und daraus Tuch gewebt wird. Vieles kann man hier selber ausprobieren: vom Gewichtswebstuhl, der die frühzeitliche Webtechnik begreifbar macht, bis zu Experimenten im Textillabor, wo Fasern unter dem Mikroskop untersucht werden. Am 6.12. ist von 14 bis 16 Uhr Familiensonntag: ein Lesenachmittag mit Geschichten zu Nikolaus.» Tuch + Technik – Textilmuseum Neumünster, Kleinflecken 1, 04321 / 55 95 80,Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa / So 10 – 18 Uhr, sonntags öffentliche Führung 14 Uhr, www.tuch-und-technik.de

3 VILLA WACHHOLTZ UND GERISCH-SKULPTURENPARK Schon von weitem erkennbar ist das Kunstzentrum an seiner skulpturalen Parkeingrenzung, durch die man wie durch eine Wohnzimmergardine in den Park blickt. Emil Nolde besuchte hier einst den Buntpapierfabrikanten Paul Ströhmer, einen passionierten Kunst-sammler, der die Villa 1903 hatte bauen lassen. 1925 ließ der spätere Besitzer Karl Wachholtz vom Gartenkünstler Harry Maasz einen Landhausgarten im Sinn der Gartenkunstreform anlegen. Das gesamte Ensemble wurde von der Gerisch-Stif-tung restauriert und ist nun mit dem Skulpturen-Park und den Ausstellungen, Vor-trägen, Lesungen und Konzerten in der Villa ein Treffpunkt für Kulturinteressierte.Noch bis zum 21. Februar ist die Doppelausstellung „Verführung und Ordnung“ mit fragilen Raumzeichnungen von Heike Weber und Skulpturen von Pit Kroke zu sehen. Im stilvollen Café Harry Maasz gibt es Kaffee, Kuchen und kleine Leckereien.» Villa Wachholtz, Brachenfelder Straße 69, April bis September: Mi – Fr 11 – 18,Sa / So 11 – 19, Oktober bis März: Do – So 11 – 18 Uhr, www.gerisch-stiftung.de

4 MÜHLENBRÜCKE Nur der Name deutet noch darauf hin, dass hier bis 1981 eine Kornmühle stand. Mönche hatten einst den Mühlenteich aufgestaut, um die Wasserkraft der Schwale zu nutzen. In den 80er-Jahren wurde die Mühle an den Stadtrand verlegt und das Gelände neu bebaut. Das Lokal „Zur Mühle“ behielt je-doch seinen angestammten Platz. Es ist einer der Schauplätze von Hans Falladas Roman „Bauern, Bonzen und Bomben“ aus dem Jahr 1931.

5 CAFÉ OLDEHUS Aus den Balken und Steinen, die nach einem großen Brand 1780 übrig geblieben waren, entstand dieses typische Neumünsteraner Fachwerk-haus, in das um 1900 eine Bäckerei einzog. Nach dem ersten Weltkrieg eröffnete die Witwe des Bäckermeisters ein Café. Das Haus ist bis heute in Familienbesitz – und es gibt dort handgefertigte Pralinenspezialitäten.» Chocolaterie Philipp Oldehus, Großflecken 66, Tel. 04321 / 996 00,www.chocolaterie-philipp-oldehus.de

6 INFOS: Stadt Neumünster Tourist-Information, Großflecken 34 a,24534 Neumünster, Tel. 04321 / 432 80, www.neumuenster.de

Alternatives Einkaufsparadies für ein langes Wochenende.

Service» Orpheus, Uraufführung am 6.12., 18 Uhr, in der Hamburgischen Staatsoper (U Stephansplatz,Gänsemarkt), Dammtorstraße 28,Karten von 6 – 146 Euro (Premiere) und 4 – 77 Euro, Tel. 35 68 68,www.hamburgballett.de,www.hamburgische-staatsoper.de

In Versuchung führenRund 150 Aussteller offerieren im Alten Gaswerk überraschendes Design in Lounge-Atmosphäre. Zum „Holy.Shit.Shopping“ werden bis zu 10 000 Besucher erwartet.

TEXT: JENS MEYER-ODEWALD

Ab nach Neumünster

Jeder kennt die Magie der Mu-sik. Sie besänftigt oder be-schwingt den Zuhörer, beflü-

gelt seine Fantasie, setzt Energien frei und fährt einem manchmal sogar in die Beine. Musik und Tanz sind für ein Ballett essentiell. In jeder Choreogra-fie gehen sie eine mannigfache Bezie-hung ein. John Neumeier akzentuiert durch Beschleunigung oder Verzöge-rung der Schritte, kontrastiert klassi-sche Musik mit modernem Bewe-gungsvokabular. Er unterläuft die Er-wartungen des Musikkenners oder Ballettfans, provoziert waches Inter-esse – oder Ablehnung.

Im „Orpheus“-Ballett erzählt John Neumeier den Mythos neu – vor allem als eine Geschichte von Musik und Tanz. Denn der Sohn von Gott Apollo und Sänger aus der griechischen My-thologie gilt als Vater der Musik. Er folgte seiner an einem Schlangenbiss gestorbenen Liebe Eurydike ins To-tenreich. Und soll mit seinem Gesang zum Lyraspiel Hades und die Geister der Unterwelt bezaubert und zum Tanzen gebracht haben. Dieser Aspekt der Sage muss einen Choreografen wie Neumeier faszinieren. Zu Igor Stra-winskys „Apollon musagète“ und „Or-pheus“ sowie den Violinsonaten des Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz Biber inszeniert er das Ballett. Otto Bubeníček, der die Titelrolle übernommen hat, trägt folgerichtig ei-ne Geige als Zeichen seines Künstler-tums und seiner Schöpferkraft. Denn Neumeiers moderner „Orpheus“ ver-körpert die Seele der Musik im Tanz.

Neumünsters Museum Tuch + Technik.FOTO: PR

STADTBESUCHOchsenweg und Pferde-Mekka

Sandra Keck

John Neumeiers „Orpheus“-Ballett: Musik und Tanz, Kunst und Liebe …

TEXT: KLAUS WITZELING

zum Glühweintrinken und Schmöken – und über al-lem schwebt ein Ufo. Zusätzlich heizen DJs aus der Region dem feiernden Volk ein.

Im vergangenen Jahr ließen sich 6000 Hamburger diese Variante vorfestlicher Stimmung nicht entge-hen, diesmal werden und wird mehr erwartet. Der Eintritt kostet drei Euro je vorfreudig geröteter Nase; ein Teil des Erlöses spenden Kabyl und ihre Mitstrei-terin Harriet Udroiu der Hamburger Tafel. Auf die „Schnapsidee“ ist das kreative Damen-Duo spontan gekommen. Der Gedanke, jungen Künstlern und De-signern in ausgefallenem Ambiente Chancen zur Prä-sentation ihrer Warenwelt zu geben, kam beiden vor sechs Jahren in der Hauptstadt: „Es war der Knaller.“ Seitdem reist Holy�.�Shit�.�Shopping in einer Art Wan-derzirkus auch nach Stuttgart, Köln und Hamburg.

Die vierte Auflage in der Hansestadt bereichern 150 Aussteller. Firmennamen wie Yackfou, Locken-gelöt, Zebratod, Musterknaben oder Stadt Plätzchen bürgen für extravagante Qualität. Fabrikware ist tabu, Handarbeit ist Trumpf, und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Bunter kann ein Basar kaum sein.

Wer’s mag, beglückt seine Holde am Heiligen Abend mit einer zum Kulturbeutel mutierten Wu-schelbadekappe oder einem Gürtel aus Fahrrad-schlauchteilen. Total abgefahren …

KULTUR ERLEBEN

Neuer Mythos

DER GRÜNE PUNKT Öko-Produkte aus allen Lebensbereichen, Reparatur-Werkstätten, Bio-Gastrono-mie und vieles mehr gibt es am 5. und 6. 12. von 10 bis 18 Uhr beim 8. Öko-Weihnachtsmarkt auf allen Stockwerken im Museum der Arbeit. Eintritt 4 Euro, Kinder frei. www.museum-der-arbeit.de

STADTLEBEN

Sandra Keck, 42, Regisseurin und Schauspielerin am Ohnsorg-Theater wird früh geweckt.

Service» Holy.Shit.Shopping goes Ham-burg: Altes Gaswerk im Otto von Bahrenpark, Paul-Dessau-Straße 3 g; Sa 12 – 22, So 12 – 20 Uhr,Eintritt: 3 Euro,www.holyshitshopping.de

FOTO

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Sonnabend / Sonntag, 5. / 6. Dezember 2009

6.30 Uhr Tap, tap, tap. Ich höre im Halbschlaf die flinken Füßchen unseres fünfjährigen Sohnes Gregory, der sich, bru-tal-liebevoll, zwischen uns ins Bett drängelt, frei nach dem Motto: Hier gehöre ich hin!

8 Uhr Nach gemeinsamem Dösen und einer kleinen Bett-plauderei werden Brötchen aufgebacken und mit lecke-rem Milchkaffe, aus der unverzichtbaren Nespresso-Maschine, runtergespült.

10 Uhr Während eines ge-mütlichen Schaumbads läuft NDR 2 – Bettina Tietjen in-terviewt mit viel Witz und Charme einen Prominenten.

13 Uhr Nach ausgiebigem Hafenspaziergang (wir woh-nen in der Neustadt) und ei-nem bewundernden Blick auf den großen Weihnachtsbaum im beheizten Michel landet meine kleine Familie im Por-tugiesen-Viertel, wo wir im „Porto“ Fisch verspeisen.

15 Uhr An einem fast per-fekten Sonntag würde ich jetzt in der Maske sitzen und mich auf die Doppelvorstel-lung im Ohnsorg-Theater vor-bereiten. – Mein Mann guckt mir gerade über die Schulter und grunzt: „Lüg doch nicht – dein perfekter Tag ist ein langer, harter Arbeitstag, nach dem du, um Mitternacht, erschöpft, aber glücklich vor dem Fernseher einschläfst.“

17 Uhr Bummel über den Weihnachtsmarkt im Frei-lichtmuseum am Kiekeberg! Mit einem Glühwein in der Hand; Gregory fährt auf ei-nem historischen Karussell.

20 Uhr Nach einer halben Vorlesestunde („Der kleine Ritter Trenk“ von Kirsten Boie) schlummert Greggi zu-frieden in seinem Hochbett. (Sehr unwahrscheinlich, meist haben wir ihn bis 22.30 an der Backe, aber der Sonn-tag soll ja perfekt sein!) Mein Mann und ich organisieren die nächsten Arbeitstage, sit-zen danach vorm Fernseher beim Klassiker „Ist das Leben nicht schön?“ oder schlüpfen unter die warme Bettdecke.

Mein perfekterSonntag

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FREY WILLE beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Aufgabe, Accessoireszu gestalten um vollständige Kollektionen zu kreieren, deren Produkte sichergänzen und ein künstlerisch anspruchsvolles Gesamtbild erzeugen.

SCHMUCKUHRENFREY WILLE Schmuckuhren bestechen durch innovatives Design undKunst en miniature in edlem Email und verbinden Eleganz und Impulsivität.Das Modell „Oblong“ erhält durch das champagnerfarbene Ziffernblatt mitrömischen Ziffern besondere Exklusivität; in den Modellen „Rectangular“und der „Runduhr“ finden sich sportliche und klassische Eleganz. Ausgestattet mit einem Schweizer ETA Quarz Uhrwerk sind die edlenZeitmesser in ausgewählten Kollektionen in Gelb- oder Weißgold erhältlich.

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Manufakturwerk, Kaliber LV277, Chronometerzertifikat (36.000 Halbschwingungen pro Stunde).Hergestellt in der Schweiz von Les Ateliers Horlogers Louis Vuitton.

Erhältlich ausschliesslich in Louis Vuitton Geschäften und unter louisvuitton.com. Tel. (0211) 864 70 0

Ein Moment der Reise

Sonnabend / Sonntag, 5. / 6. Dezember 2009

KeinJedermann

MAGAZIN: Welche mögen das sein?TUKUR: Erstmal den schwäbischen Kartoffelsalat – den kriegt kaum einer richtig hin, es sei denn, er ist eine sie und sie ist eine schwäbische Hausfrau … Diesem Gericht liegt ein Zauber inne, das muss man jahrelang und mit den richtigen Zutaten geübt haben, bis es klappt. Der muss schmatzen oder schwätzen, wie der Schwabe sagt – damit reißt man jeden Italiener zu Stürmen der Begeisterung hin. Ebenso perfekt ge-lingt mir die Tarte Tatin, die weltbeste Nachspeise, und der elsässische Flammkuchen.

MAGAZIN: Prima Stichworte zur Frage, was Ihnen als Gründungsmitglied des St. Pauli Weinclubs zum The-ma Genuss einfällt. Ist das nicht nur eine plumpe Aus-rede, um sich einen auf die Lampe zu gießen?TUKUR: Man hat mich gewissenmaßen zum Wirtshaus-schild dieses Clubs gemacht. Es geht um den Spaß, sich trinkend über Wein, das Leben und Gott und die Welt zu unterhalten. Wenn man dann mal etwas zu viel schluckt, ist das ein tolerabler Kollateralschaden. Es geht um das angenehme, elegante Hinübergleiten in eine bessere Welt, um sich über Dinge auszutau-schen, über die man normalerweise nicht spricht.

MAGAZIN: Lassen Sie uns über Heimat sprechen.TUKUR: Schwierig. Ich hab’ keine Heimat.

MAGAZIN: Ist das nicht Berufsvoraussetzung?TUKUR: Überhaupt nicht. Ich stamme aus einer Familie, die ständig herumgezogen ist, und war selbst viel un-terwegs. Aber zum ersten Mal wirklich zu Hause ge-fühlt hab ich mich in Hamburg. Die Stadt war gut zu mir, der Hafen träumte noch von seiner einstigen Größe und romantischen Vergangenheit, es gab hier auf St. Pauli Spelunken, wo man noch eine Ahnung davon kriegen konnte, wie es einmal gewesen war, als die Seeleute noch an Land kamen, ihre Heuer ausga-ben und die Luft ferner Länder mitbrachten.

MAGAZIN: Wenn Sie von der Giudecca, wo Sie wohnen, ins Zentrum von Venedig rüberfahren, schimpfen Sie dann mit den Einheimischen über die Touristenmassen?TUKUR: Das wäre zu billig. Venedig lebt ja vom Touris-mus. Gäbe es ihn nicht, wäre die Stadt schon längst verschandelt, abgerissen und untergegangen.

MAGAZIN: Die Krimi-Autorin Donna Leon, die dort seit 30 Jahren lebt, hat gerade gebeichtet, sie sei süchtig nach Kürbisrisotto und könnte das vier Mal wöchentlich es-sen. Man wird auf Dauer wohl seltsam in Venedig. TUKUR: Vielleicht wird man das. Nur bin ich ja so oft am Stück nicht dort, und es hat Jahre gedauert, bis ich ein Gefühl für Venedig entwickelt habe. Venedig ist wie ein Bühnenbild – das muss man bespielen, sonst bleibt es ein Haufen toter Steine. Für mich ist die Stadt auch interessant wegen der Menschen, die dort leben. Sie sind alle auf der Suche nach einer Schön-heit, die es in der globalisierten Welt nicht mehr gibt.

MAGAZIN: Das nächste Tukur-Stichwort: Charme.TUKUR: Charme, ach ja. Wir sind alle mehr oder weniger virtuose Hochstapler, die auf der Bühne des Lebens etwas behaupten, das wir nicht sind, und hoffen, nicht dabei erwischt zu werden.

MAGAZIN: Das haben Sie bislang ganz gut hinbekommen.TUKUR: Das muss man als Schauspieler können. Wenn Sie auf der Bühne stehen, dann lügen Sie. Momente von Wahrhaftigkeit erreichen Sie nur sekundenweise.

MAGAZIN: Haben Sie Zukunftsängste? Nachts aufwachen und „Oh verdammt …“ denken …TUKUR: Ich hab sehr viele Ängste. Nicht so sehr, was den Beruf angeht. Ich hab Angst vorm Tod, schlussend-lich. Deswegen versuche ich auch jeden Tag und jede Feier bis zum Gehtnichtmehr auszukosten.

MAGAZIN: Hatten Sie jemals einen Plan B für Ihr Leben? TUKUR: Nein. Ich hatte nie einen Plan und wollte ja auch nie Schauspieler werden. Ich wollte weg von zu Hause, das Leben kennenlernen, mich ausprobieren. Ich habe die Möglichkeiten genutzt, die sich mir bo-

Entspannt im „Freudenhaus“:Der 52-jährige Vielarbeiter legt die Füße nur für das Foto hoch.

Joachim Mischke trifft Ulrich Tukur

Als Schauspieler gefeiert, als Musiker geschätzt und als Gesprächspartner erstaunlich offenherzig. Ulrich Tukur über Ängste, Ärger und „ein Riesen-Loch im Kopf“.

Kurz-Biografie» Ulrich Tukur wurde am 29. Juli1957 als Ulrich Gerhard Scheurlen inViernheim geboren. Seinen Durchbruchauf der Bühne hatte er 1984 in PeterZadeks „Ghetto“. Er spielte u. a. amHamburger Schauspielhaus, übernahm1995 mit Ulrich Waller die künstleri-sche Leitung der Kammerspiele, 1999holten ihn die Salzburger Festspiele fürdie Titelrolle im „Jedermann“. Zu seinenFilmerfolgen der letzten Jahre zählen„Das Leben der Anderen“ und „JohnRabe“, aktuell ist er in „Das weißeBand“ und „Séraphine“ zu sehen.Am 12. und 13. Dezember stellt Tukurauf Kampnagel sein neues Programm„Mezzanotte – Lieder der Nacht“ vor,das 2010 auf CD und DVD erscheint.Am 3. und 4. Januar gibt er mit seinen„Rhythmus Boys“ zwei Konzerte in derLaeiszhalle.

ten, und bin oft ins kalte Wasser gesprungen. Schwim-men tut man immer, man geht nicht unter. Und so bin ich irgendwann am Theater gelandet.

MAGAZIN: Gibt es noch Rollenträume?TUKUR: Wenn meine Töchter mit ihrer Ausbildung durch sind – beide studieren in den USA, ich muss Ih-nen nicht sagen, was das kostet –, werde ich nur noch die Dinge tun, die mir Spaß machen, auch wenn sie kein Geld bringen. Dazu gehört eindeutig Theater. So würde ich liebend gern den „Entertainer“ spielen.

MAGAZIN: Etliche Ihrer Kollegen waren bei Quentin Tarantinos „Inglorious Basterds“ dabei. Sie nicht.TUKUR: Ich hatte ein Gespräch mit ihm, für die Rolle, die dann Christoph Waltz spielte …

MAGAZIN: Beißt man da nicht in die Tischkante?TUKUR: Natürlich hat mich das geärgert. Aber ich hab einen Kardinal-Fehler gemacht: Ich hab ihm gleich zu Beginn gesagt, dass ich in der Zeit des Drehs eigentlich eine Tournee mit meiner Band hätte … Das war kontraproduktiv.

MAGAZIN: Wo haben Sie Ihre vielen Preise verstaut? Stan-desgemäß auf der Toilette?TUKUR: Die sind irgendwo in der Wohnung in Venedig. Mit der Lola für die beste Nebenrolle in „Das Leben der Anderen“ hab ich schlechte Erfahrung gemacht. Dieser Preis hat einen marmornen Standfuß und wiegt ein, zwei Kilo. Das Ding stand bei mir auf einem etwas instabilen Aktenschrank. Ich wollte eine Schublade aufziehen, die hakte, der Schrank wackel-te, die Dame fiel mir auf den Kopf und hätte mich fast erschlagen. Ich ging zu Boden und hatte ein Riesen-Loch im Kopf! Ich war so sauer auf dieses Teil, dass ich es durchs Fenster direkt in den Kanal beförderte.

MAGAZIN: So unter uns Pastorentöchtern: Was können Sie eigentlich? Autofahren und Kochen jedenfalls nicht, das ist aktenkundig.ULRICH TUKUR: Immerhin bin ich jetzt dabei, in Italien den Führerschein zu machen, ich kenne da einen Fahrlehrer, der macht das eher unkonventionell.

MAGAZIN: Sind Fahrstunden in Italien nicht das reinste Selbstmordkommando?TUKUR: Dort wie hier gibt es schlechte und rücksichts-lose Autofahrer. Die mit den Führerscheinen. Aber nächstes Jahr, mit 53, werde ich eine vorbildliche Ausnahme sein. Ich würde es im übrigen gar nicht werden wollen, wenn ich nicht einen Bauernhof im Apennin auf 1000 Meter Höhe hätte. Da muss ich ein-fach hinfahren können.

MAGAZIN: Und was können Sie richtig gut?TUKUR: So richtig gut kann ich garnix. Ich beherrsche nichts wirklich, bin aber in der Lage, nicht ausgereifte Begabungen als großes Talent zu verkaufen. Viel-leicht war ich mal ganz gut als Theater-Schauspieler, unter der liebevollen Anleitung von Peter Zadek, Gott hab ihn selig.

MAGAZIN: Das müsste doch auch jetzt noch gehen …TUKUR: Ich glaube nicht, dass man das verlernt. Aber man sollte schon dranbleiben. Mit zu großem Ab-stand wird der Wiederauftritt schwierig.

MAGAZIN: Womit wir auch beim Nichtkochenkönnen sind.TUKUR: Da bin ich ein punktuelles Talent. Drei Gerich-te beherrsche ich in Perfektion.

FOTO: THOMAS LEIDIG

I m Freudenhaus ist Ulrich Tukur Stammkunde. Aber erstens geht’s um das Lokal auf St. Pauli, wo Tukur durch die Tür rauscht und wie ein Familienmitglied begrüßt wird. Und zweitens: Tukur passt

hierher. Verschmitzt ruft er zur Begrü-ßung in den Raum: Kinder, was wollt ihr trinken? Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Am besten beides gleichzeitig. Beides hat er seit Jahrzehnten reichlich: Nicht nur vor der Filmkamera, auch mit seiner zweiten Leidenschaft, der Musik. Mit einer seiner ersten Bands habe er „Schleim- und Behelfsjazz“ gespielt, jetzt ist er ein Freund des gehaltvollen Enter-tainments. Auch deswegen wohnt er in Venedig, in einem Altbau, mit einer Bar im Erdgeschoss. Seine beiden Töchter hat er übrigens Lilli und Marlene genannt: Lilli ist gerade in Hamburg, um hinter den Kulissen des St. Pauli Theaters Bühnen-luft zu schnuppern, bevor sie Pilotin wird. Für das Interview geht’s in die Schwarz-waldstube – ein Séparée, das mit den vielen Geweihen an den Wänden aussieht wie die Mischung aus dem feuchten Traum eines schießwütigen Oberförsters und der Requisite eines Heimatfilms. Ganz in der Nähe ist Tukur 1977 mit seiner damaligen Feundin verhaftet worden: „Sehr nervöse“ Gesetzeshüter hatten den Luftwaffensoldaten und das Au-Pair aus den USA für die RAF-Terroristen Christi-an Klar und Adelheid Schulz gehalten. Das war alles andere als lustig, berichtet Tukur. Es gibt also viel zu bereden.

› STADTGESPRÄCH

III

Page 4: Ä ußerst anziehend - static.apps.abendblatt.destatic.apps.abendblatt.de/flips/magazin/magazin2009_49/files/magazin... · terin Harriet Udroiu der Hamburger Tafel. Auf die Schnapsidee

Acne– Das schwedische Jeans-Label wurde bekannt durch rote Nähte und Kollektionen, die mit klaren Formen in gedeckten Farben bestechen.» Blei-chenbrücke 10, www.acnestudios.comHugo Boss – Vor 85 Jahren gründete Hugo Ferdinand Boss „die“ deutsche Fashion-Marke. Für Sie und Ihn gibt es in 2 Stores auf 3 Ebenen 5 Kollektionen.» Neuer Wall 19, www.hugoboss.comBudapester Schuhe – Die größte Aus-wahl an Luxuskollektionen von Damen- und Herrenschuhen der Stadt – von Top-Labels wie Jimmy Choo, Prada, Gucci.» Neuer Wall 30, www.budapester.euBulgari– Seit 125 Jahren besteht die römische Luxusartikel-Dynastie. Typisch sind große Goldketten und -ringe, aber auch Düfte, Accessoires, Uhren und Ta-schen.» Neuer Wall 24, www.bulgari.deCartier– Vor über 160 Jahren von Louis-François Cartier als Schmuck-Atelier in Paris gegründet, ist Cartier heute eine der Top-Adressen für Geschmeide und Uhren.» Neuer Wall 22, www.cartier.deChanel– Coco Chanel erfand das „Kleine Schwarze“, kreierte 1923 den Duft „Cha-nel No 5“ und gilt dank ihres Chanel-Kos-tüms als Wegbereiterin funktioneller Da-menmode. Seit 1983 prägt Karl Lagerfeld die Kollektionen des Mode-Imperiums.» Neue ABC-Str. 2 – 3, www.chanel.deDedon– Dedon-Macher Bobby Dekeyser prägt den Lounge-Look wetterfester De-sign-Möbel mit seiner Synthetikfaser Hu-laro.» Neuer Wall 73– 75, www.dedon.deEscada – Die Mode versprüht internatio-nales Flair, von Röcken bis zu Abendroben �nden Damen hier Begehrenswertes.» Neuer Wall 32, www.escada.comEtro – Außergewöhnlicher Farben- und Mustermix (Paisley) zeichnet die Mailän-der Nobelmarke aus. Der im November erö�nete Shop ist der größte Deutsch-lands.» Hohe Bleichen 7, www.etro.comGucci– Ende der 90er-Jahre machte Kreativdirektor Tom Ford Gucci zum be-gehrten Label mit Sex- und Star-Appeal.Heute setzt man wieder stärker auf Mar-ken-Tradition: Taschen, Accessoires und hochwertige Mode für Männer und Frau-en.» Neuer Wall 34, www.gucci.comHermès– „KellyBag“ (Grace Kelly) und „Birkin Bag“ (Jane Birkin) gelten als Handtaschen-Klassiker der 1837 als Sat-telgeschäft gegründeten Firma. Acces-soires, Lederwaren und die Mode entwirft Star-Designer Jean-Paul Gaultier.» Neuer Wall 40, www.hermes.comLigne Roset – Viele internationale Desig-ner entwerfen mit der französischen Fir-ma Stühle, Sofas, Lampen und Interieur-Accessoires für moderne Wohnwelten.» Neuer Wall 64, www.ligne-roset.deLongchamp– Firma für klassische (Reise-)Taschen aus Leder. Aber die falt-baren Nylon-Bags sind zum „Shopping-Darling“ geworden, auch weil Kate Moss das Werbegesicht des Unternehmens ist.» Neuer Wall 18, www.longchamp.comLoro Piana – Der weltweit größte Cash-mere-Hersteller hält außerdem den Welt-rekord für die feinste gesponnene Woll-faser mit 11,8 Mikrometer Durchmesser.» Neuer Wall 46, www.loropiana.comLouis Vuitton – Die Kollektionen (Mode,Taschen, Schmuck), die von Chef-Desig-ner Marc Jacobs verantwortet werden,kann man auf zwei Ebenen bestaunen.» Neuer Wall 37, www.louisvuitton.deMax Mara – Gründer Achille Maramotti gehörte in den 50ern zu den Pionieren der Massenproduktion von Designer-Klei-dung. Die „Cube“-Daunenjacke gilt be-reits als Neo-Klassiker.» Neuer Wall 25,www.maxmarafashiongroup.comMontblanc – Aus Hamburg um die Welt.Die Marke für Schreibgeräte und Life-style-Accessoires. Ein Paradies für Lieb-haber schöner Stifte und exklusiver Gad-gets.» Neuer Wall 15, www.montblanc.deNespresso– Hier gehört Schlangestehen für die bunten Aromakapseln des Nes-presso-Systems zum Ka�ee-Genuss.» Neuer Wall 10, www.nespresso.comPorsche Design – Schnelle Autos sind seit 1931 ihr Geschäft, aber auch die puristischen Accessoires sind begehrt.» Neuer Wall 3, www.porsche-design.com Prada – Mit Lederwaren und Accessoires wurde die Mailänder Marke groß, heute gehört Miuccia Pradas Mode für Männer und Frauen zur High Fashion.» HoheBleichen 21, www.prada.comRalph Lauren – Mit 50 000 Dollar Kredit gründete Ralph Lauren 1968 ein Krawat-tengeschäft und erwarb die Rechte an „Polo“. Heute umfasst das Imperium 282 Shops.» ABC-Str. 4, www.ralphlauren.deTi�any & Co.– Kein Frühstückslokal,dafür ein Schmuck-Paradies. Der Nobel-Juwelier bietet von Kleinst-Accessoires bis zu teuren Diamantringen fast alles an.» Neuer Wall 20, www.ti�any.comTod’s – Berühmt für handgenähte Ledertaschen und die Mokassins mit der Sohle aus 133 Gumminoppen.» Neuer Wall 41, www.tods.comVertu Boutique – Einzigartige Handys.Nicht nur, weil Gold oder Platin verwendet wird …» Neuer Wall 8, www.vertu.comZegna – Bis heute produziert die Famili-en�rma nur Herrenmode: lässig und klas-sisch.» Neuer Wall 44, www.zegna.com

Alsterhaus– Die Beauty-Abteilung im EG ist ein kleines Dorf, darüber Design-High-lights auf 3 Ebenen und oben wartet der Feinschmecker-Boulevard.» Jungfern-stieg 16 – 20, www.alsterhaus.deAnita Hass – Top-Mode von Chloé, Céline bis Roberto Cavalli.» Eppendorfer Land-str. 60, www.anitahass.deBethge Hamburg – Couture in Druck und Design: individuell gestaltete Privatkor-respondenz, Einladungen, Visitenkarten,eine eigene Kollektion Leder- und Of�ce-Accessoires. Dazu: Schreibgeräte.» Hohe Bleichen 25, www.bethge-hamburg.deBuddel-Bini– Das Buddelschi�bauen hat Jochen Binikowsky vom Opa gelernt.Hier gibt’s Seglerkleidung, Maritimes.» Lokstedter Weg 68, www.buddel.deConrad Hasselbach – Seit 1992 erste Adresse für britisch orientierte Gentle-men und Ladys: mit Maß-Schuhen,Strick und Glencheck-Anzügen.» Jung-frauenthal 5, www.conradhasselbach.deDr. Götze Land & Karte – Deutschlands größte geogra�sche Fachbuchhandlung mit über 70 000 Artikeln.» Alstertor 14 – 18, www.mapshop-hamburg.de Ewige Lampe – Für jeden Geschmack die richtige Leuchte �nden: Dieser Heraus-forderung stellt man sich hier seit 1889.» Neuer Wall 42, www.ewige-lampe.de Fahnen�eck – An Fasching gibt es immer Gedränge: Der Laden ist randvoll mit Kostümen, Scherzartikeln, Schmin-ke.» Neuer Wall 57, www.fahnen�eck.deFeinkost Kruizenga – Hier gibt es heute noch Vollbedienung, vom Käse bis zur Kasse. Der Partyservice organisiert fest-liche Gala-Büfetts und liefert sonntags das Frühstück ans Bett.» Maria-Loui-sen-Str. 11 – 13, www.kruizenga.de Feldenkirchen – En vogue, aber niemals steif: In den Out�ts von Diane von Fürs-tenberg und anderen Designer-Labels ist ein stilsicherer Auftritt gewiss.» Poststr. 51, www.feldenkirchen.deFelix Jud – Seit 1923 ein Ort für Gesprä-che über Bücher, Kunst und Philosophie: In dieser Buchhandlung stöbert auch Karl Lagerfeld gerne.» Neuer Wall 13,www.felix-jud.deHanseplatte – Musik aus Hamburg, von Hans Albers bis Blumfeld. Werke regiona-ler Musiker auf CD, Vinyl, DVD.» NeuerKamp 32, www.shop.hanseplatte.com Harrys Hamburger Hafenbasar – Kurio-sitäten aus aller Welt hat Harry Rosen-berg kollektioniert, über 80 000 Teile vom Schrumpfkopf über ausgestopfte Leoparden bis zu Voodoo-Masken.» Erichstr. 56, www.hafenbasar.deHundertmark– Ein Eldorado für Asphalt-Cowboys: Vor über 40 Jahren erö�nete Paul Hundertmark den Jeans & Western Store auf dem Kiez.» Spielbudenplatz 9,www.hundertmark.deMeister Parfumerie – „Unsere Speziali-täten sind Luxusdüfte, die nur von weni-gen getragen werden“, erklärt Martin Meister. Unter glänzenden Kronleuchtern lockt Kosmetik der Extraklasse.» Eppen-dorfer Baum 12, www.parfumchannel.deNivea Haus – Eine Insel der Ruhe und Entspannung mitten in der City. Auf drei Etagen kann bei Massage, Kosmetik und Beauty-Anwendungen Energie getankt werden – mit traumhaftem Blick über die Alster.» Jungfernstieg 51, www.nivea.deOptiker Carl – Top-Service und -Qualität bei Brillengläsern, die selbst hergestellt und eingesetzt werden, sowie eine exklu-sive Auswahl an Fassungen.» Eppen-dorfer Landstr. 11, www.optiker-carl.de Oschätzchen – Kulinarisches Paradies für Hobbyköche, Gourmets und Genuss-menschen: Kandierte Rosenblätter,Ibiza-Meersalz, 16 Pfe�ersorten – ein Schlara�enland.» Hohe Bleichen 26,www.oschaetzchen.com Petra Teufel – Modernes Shopdesign und ein ungewöhnliches Markenportfolio sind typisch für den 1988 erö�neten Laden für Avantgardemode.» HoheBleichen 13, www.petra-teufel.deSt. Pauli Fanshop – Kiezpiraten aufge-passt: Bei allen Waren sind die berühm-ten Totenköpfe eingestickt oder aufge-druckt.» Millerntorstadion, Budapester Straße, www.fcstpauli-shop.deDie Schaumsto�schwestern – Sofas,Matratzen, medizinische Keile, Kissen,Kinderspielpolster.» Blücherstr. 7 – 9,www.schaumsto�-schwestern-luebke.de Thomas iPunkt – Im Keller gibt es Boards und Streetwear. Über steile Trep-pen (oder Fahrstuhl) sind die neuesten Trends zu erreichen.» - grebekcnöMstr. 21, www.thomas-i-punkt.deTropenausstatter Ernst Brendler – Der Spezialshop für Tropen- und Marine-bekleidung sieht aus, als wäre er mit einer Zeitmaschine aus der Vergangenheit herbeigebeamt worden.» GroßeJohannisstr. 15, www.ernst-brendler.de Unger– Ein New Yorker Hauch von Berg-dorf Goodman ist in diesem Department-Store spürbar: Auf mehr als 1200 qm sind über 120 Designer vertreten. Mit Perso-nal-Shopping und VIP-Beratung.» NeuerWall 35, www.unger-hamburg.comDie Wäscherei– Hier bekommt man nicht nur Wohnliches, sondern auch Acces-soires, Mode, P�anzen und Lifestyle.» Jarrestr. 58, www.die-waescherei.info

Ob für Sie oder Ihn, ob für kleines oder ganz großes Portemonnaie.50 GESCHENK-IDEEN,die man in Hamburg �ndet – der Stadt, die man leider nicht verschenken kann …

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29 Die KitchenAid im Retro-Design rührt Kuchenteig, schlägt » Der Kü-

30 Mit dem formschönen City Cruiser light (in shadow black) von Kettler lässt es sich gemütlich auf Hamburgs Fahrrad-

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31 Man hat die Wahl aus 96 historischen Wandfarben. Für ei-» Peter Interior Farben,

Jungfrauenthal 6, www.peter-interior-farben.de32 Das 3,25 Zoll-Display des BlackBerry-Smartphone 9520

Storm2 fungiert als Touchscreen. Mit Video-Kamera, um » Vodafone, Spitalerstr. 16, www.vodafone.de

33 Der Kamin „Prometheus“ (12 kg) von Safretti brennt mit » Ver-

einigte Ofen- u. Kaminwerkstätten, Bei der Braaker Mühle, Röthbargweg, www.safretti.com

34 1984 schuf US-Designer Michael Graves für Alessi den Wasserkocher „Bird Kettle“. Jetzt als Elektrokocher MG32,

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35 Der neue Ninentdo DSi kann mehr als nur spielen: nämlich fotogra�eren, online gehen und durch die neue Foto- und Musiksoftware sogar Bilder und Sounds bearbeiten, um

» Saturn, Mönckebergstr. 1, www.saturn.de36 Infrarot ferngesteuert schwebt der superleichte Helikopter

PicooZ bis zu 6 Minuten je Ladevorgang, von Silverlit, um » Conrad, Hahnenkamp 1, www.conrad.de

37 Entertainment total mit Apple TV: HD-Filme ausleihen, TV-Sendungen kaufen, iTunes-Musik hören, um 269 Euro » Apple Store im AEZ, Kritenbarg 4, www.apple.de

38 Staubsauger-Roboter „Roomba 581“ putzt bis zu 3 Stunden, wird mit 4 Zimmern lässig fertig und ist sehr leise, um 499

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39 Motivdruck-Geschirrtücher mit Fuchs und Hase sorgen für gute Abwaschlaune. Motivwahl möglich, um 12 Euro»

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41 Ein Holzschaukelpferd gilt seit dem 17. Jahrhundert als Ge-schenke-Klassiker, um 250 Euro » Kunstkiosk Hamburg, Paul-Roosen-Str. 5, www.kunstkiosk-hamburg.de

42 Hamburgs Sternekoch Christian Rach verrät in „Das Gäste-buch“ auf 192 Seiten für zwölf Anlässe mit über 100 Rezep-ten, wie man ein perfekter Gastgeber wird, 24,95 Euro»

43 Traumhaftes Licht spendet der grandiose Kerzenleuchter „Our Fire“ von Philippe Starck. Inspiriert hat ihn der Baccarat-Klassiker „Versailles“, um 680 Euro » Kuball & Kempe, Alter Fischmarkt 11, www.baccarat.fr

44 Camille Goutal ließ sich für ihren aromatischen Duft „Man-dragore“ von zauberhaften Alraunen inspirieren. Eau de Parfum (50 ml), um 86 Euro » Sahling im Levantehaus,

45 Kuschelige Wärme mit klassischem Muster – Schalersatz „Snood“ von Burberry aus Kaschmir, um 295 Euro » Bur-berry, Galleria, Große Bleichen 21, www.burberry.com

46 Bezaubernde Bambi-Kette von Lassyfair, um 67 Euro» Bloom, Eppendorfer Weg 56, lassyfair.hokohoko.com

47 Diese Werkzeugtruhe (ca. 8 kg) aus nordamerikanischem Ahorn wird so seit 100 Jahren produziert, um 485 Euro» Manufactum, Fischertwiete 2, www.manufactum.de

48 Traditioneller englischer Christmas Pudding, um 4 Euro» Sweet Suburbia, Eulenstr. 49, www.sweetsuburbia.de

49 Seit 1924 wird der 149er hergestellt, das edle „Meisterstück“ von Montblanc. Die 18-Karat-Goldfeder mit Platin-Intarsie des Füllers schmückt als Gravur „4810“, die Gipfelhöhe des Mont Blanc in Metern, um 570 Euro » Montblanc Boutique, Neuer Wall 18, www.montblanc.de

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› THEMA DER WOCHE

IV VSonnabend / Sonntag, 5. / 6. Dezember 2009

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Acne– Das schwedische Jeans-Label wurde bekannt durch rote Nähte und Kollektionen, die mit klaren Formen in gedeckten Farben bestechen.» Blei-chenbrücke 10, www.acnestudios.comHugo Boss – Vor 85 Jahren gründete Hugo Ferdinand Boss „die“ deutsche Fashion-Marke. Für Sie und Ihn gibt es in 2 Stores auf 3 Ebenen 5 Kollektionen.» Neuer Wall 19, www.hugoboss.comBudapester Schuhe – Die größte Aus-wahl an Luxuskollektionen von Damen- und Herrenschuhen der Stadt – von Top-Labels wie Jimmy Choo, Prada, Gucci.» Neuer Wall 30, www.budapester.euBulgari– Seit 125 Jahren besteht die römische Luxusartikel-Dynastie. Typisch sind große Goldketten und -ringe, aber auch Düfte, Accessoires, Uhren und Ta-schen.» Neuer Wall 24, www.bulgari.deCartier– Vor über 160 Jahren von Louis-François Cartier als Schmuck-Atelier in Paris gegründet, ist Cartier heute eine der Top-Adressen für Geschmeide und Uhren.» Neuer Wall 22, www.cartier.deChanel– Coco Chanel erfand das „Kleine Schwarze“, kreierte 1923 den Duft „Cha-nel No 5“ und gilt dank ihres Chanel-Kos-tüms als Wegbereiterin funktioneller Da-menmode. Seit 1983 prägt Karl Lagerfeld die Kollektionen des Mode-Imperiums.» Neue ABC-Str. 2 – 3, www.chanel.deDedon– Dedon-Macher Bobby Dekeyser prägt den Lounge-Look wetterfester De-sign-Möbel mit seiner Synthetikfaser Hu-laro.» Neuer Wall 73– 75, www.dedon.deEscada – Die Mode versprüht internatio-nales Flair, von Röcken bis zu Abendroben �nden Damen hier Begehrenswertes.» Neuer Wall 32, www.escada.comEtro – Außergewöhnlicher Farben- und Mustermix (Paisley) zeichnet die Mailän-der Nobelmarke aus. Der im November erö�nete Shop ist der größte Deutsch-lands.» Hohe Bleichen 7, www.etro.comGucci– Ende der 90er-Jahre machte Kreativdirektor Tom Ford Gucci zum be-gehrten Label mit Sex- und Star-Appeal.Heute setzt man wieder stärker auf Mar-ken-Tradition: Taschen, Accessoires und hochwertige Mode für Männer und Frau-en.» Neuer Wall 34, www.gucci.comHermès– „KellyBag“ (Grace Kelly) und „Birkin Bag“ (Jane Birkin) gelten als Handtaschen-Klassiker der 1837 als Sat-telgeschäft gegründeten Firma. Acces-soires, Lederwaren und die Mode entwirft Star-Designer Jean-Paul Gaultier.» Neuer Wall 40, www.hermes.comLigne Roset – Viele internationale Desig-ner entwerfen mit der französischen Fir-ma Stühle, Sofas, Lampen und Interieur-Accessoires für moderne Wohnwelten.» Neuer Wall 64, www.ligne-roset.deLongchamp– Firma für klassische (Reise-)Taschen aus Leder. Aber die falt-baren Nylon-Bags sind zum „Shopping-Darling“ geworden, auch weil Kate Moss das Werbegesicht des Unternehmens ist.» Neuer Wall 18, www.longchamp.comLoro Piana – Der weltweit größte Cash-mere-Hersteller hält außerdem den Welt-rekord für die feinste gesponnene Woll-faser mit 11,8 Mikrometer Durchmesser.» Neuer Wall 46, www.loropiana.comLouis Vuitton – Die Kollektionen (Mode,Taschen, Schmuck), die von Chef-Desig-ner Marc Jacobs verantwortet werden,kann man auf zwei Ebenen bestaunen.» Neuer Wall 37, www.louisvuitton.deMax Mara – Gründer Achille Maramotti gehörte in den 50ern zu den Pionieren der Massenproduktion von Designer-Klei-dung. Die „Cube“-Daunenjacke gilt be-reits als Neo-Klassiker.» Neuer Wall 25,www.maxmarafashiongroup.comMontblanc – Aus Hamburg um die Welt.Die Marke für Schreibgeräte und Life-style-Accessoires. Ein Paradies für Lieb-haber schöner Stifte und exklusiver Gad-gets.» Neuer Wall 15, www.montblanc.deNespresso– Hier gehört Schlangestehen für die bunten Aromakapseln des Nes-presso-Systems zum Ka�ee-Genuss.» Neuer Wall 10, www.nespresso.comPorsche Design – Schnelle Autos sind seit 1931 ihr Geschäft, aber auch die puristischen Accessoires sind begehrt.» Neuer Wall 3, www.porsche-design.com Prada – Mit Lederwaren und Accessoires wurde die Mailänder Marke groß, heute gehört Miuccia Pradas Mode für Männer und Frauen zur High Fashion.» HoheBleichen 21, www.prada.comRalph Lauren – Mit 50 000 Dollar Kredit gründete Ralph Lauren 1968 ein Krawat-tengeschäft und erwarb die Rechte an „Polo“. Heute umfasst das Imperium 282 Shops.» ABC-Str. 4, www.ralphlauren.deTi�any & Co.– Kein Frühstückslokal,dafür ein Schmuck-Paradies. Der Nobel-Juwelier bietet von Kleinst-Accessoires bis zu teuren Diamantringen fast alles an.» Neuer Wall 20, www.ti�any.comTod’s – Berühmt für handgenähte Ledertaschen und die Mokassins mit der Sohle aus 133 Gumminoppen.» Neuer Wall 41, www.tods.comVertu Boutique – Einzigartige Handys.Nicht nur, weil Gold oder Platin verwendet wird …» Neuer Wall 8, www.vertu.comZegna – Bis heute produziert die Famili-en�rma nur Herrenmode: lässig und klas-sisch.» Neuer Wall 44, www.zegna.com

Alsterhaus– Die Beauty-Abteilung im EG ist ein kleines Dorf, darüber Design-High-lights auf 3 Ebenen und oben wartet der Feinschmecker-Boulevard.» Jungfern-stieg 16 – 20, www.alsterhaus.deAnita Hass – Top-Mode von Chloé, Céline bis Roberto Cavalli.» Eppendorfer Land-str. 60, www.anitahass.deBethge Hamburg – Couture in Druck und Design: individuell gestaltete Privatkor-respondenz, Einladungen, Visitenkarten,eine eigene Kollektion Leder- und Of�ce-Accessoires. Dazu: Schreibgeräte.» Hohe Bleichen 25, www.bethge-hamburg.deBuddel-Bini– Das Buddelschi�bauen hat Jochen Binikowsky vom Opa gelernt.Hier gibt’s Seglerkleidung, Maritimes.» Lokstedter Weg 68, www.buddel.deConrad Hasselbach – Seit 1992 erste Adresse für britisch orientierte Gentle-men und Ladys: mit Maß-Schuhen,Strick und Glencheck-Anzügen.» Jung-frauenthal 5, www.conradhasselbach.deDr. Götze Land & Karte – Deutschlands größte geogra�sche Fachbuchhandlung mit über 70 000 Artikeln.» Alstertor 14 – 18, www.mapshop-hamburg.de Ewige Lampe – Für jeden Geschmack die richtige Leuchte �nden: Dieser Heraus-forderung stellt man sich hier seit 1889.» Neuer Wall 42, www.ewige-lampe.de Fahnen�eck – An Fasching gibt es immer Gedränge: Der Laden ist randvoll mit Kostümen, Scherzartikeln, Schmin-ke.» Neuer Wall 57, www.fahnen�eck.deFeinkost Kruizenga – Hier gibt es heute noch Vollbedienung, vom Käse bis zur Kasse. Der Partyservice organisiert fest-liche Gala-Büfetts und liefert sonntags das Frühstück ans Bett.» Maria-Loui-sen-Str. 11 – 13, www.kruizenga.de Feldenkirchen – En vogue, aber niemals steif: In den Out�ts von Diane von Fürs-tenberg und anderen Designer-Labels ist ein stilsicherer Auftritt gewiss.» Poststr. 51, www.feldenkirchen.deFelix Jud – Seit 1923 ein Ort für Gesprä-che über Bücher, Kunst und Philosophie: In dieser Buchhandlung stöbert auch Karl Lagerfeld gerne.» Neuer Wall 13,www.felix-jud.deHanseplatte – Musik aus Hamburg, von Hans Albers bis Blumfeld. Werke regiona-ler Musiker auf CD, Vinyl, DVD.» NeuerKamp 32, www.shop.hanseplatte.com Harrys Hamburger Hafenbasar – Kurio-sitäten aus aller Welt hat Harry Rosen-berg kollektioniert, über 80 000 Teile vom Schrumpfkopf über ausgestopfte Leoparden bis zu Voodoo-Masken.» Erichstr. 56, www.hafenbasar.deHundertmark– Ein Eldorado für Asphalt-Cowboys: Vor über 40 Jahren erö�nete Paul Hundertmark den Jeans & Western Store auf dem Kiez.» Spielbudenplatz 9,www.hundertmark.deMeister Parfumerie – „Unsere Speziali-täten sind Luxusdüfte, die nur von weni-gen getragen werden“, erklärt Martin Meister. Unter glänzenden Kronleuchtern lockt Kosmetik der Extraklasse.» Eppen-dorfer Baum 12, www.parfumchannel.deNivea Haus – Eine Insel der Ruhe und Entspannung mitten in der City. Auf drei Etagen kann bei Massage, Kosmetik und Beauty-Anwendungen Energie getankt werden – mit traumhaftem Blick über die Alster.» Jungfernstieg 51, www.nivea.deOptiker Carl – Top-Service und -Qualität bei Brillengläsern, die selbst hergestellt und eingesetzt werden, sowie eine exklu-sive Auswahl an Fassungen.» Eppen-dorfer Landstr. 11, www.optiker-carl.de Oschätzchen – Kulinarisches Paradies für Hobbyköche, Gourmets und Genuss-menschen: Kandierte Rosenblätter,Ibiza-Meersalz, 16 Pfe�ersorten – ein Schlara�enland.» Hohe Bleichen 26,www.oschaetzchen.com Petra Teufel – Modernes Shopdesign und ein ungewöhnliches Markenportfolio sind typisch für den 1988 erö�neten Laden für Avantgardemode.» HoheBleichen 13, www.petra-teufel.deSt. Pauli Fanshop – Kiezpiraten aufge-passt: Bei allen Waren sind die berühm-ten Totenköpfe eingestickt oder aufge-druckt.» Millerntorstadion, Budapester Straße, www.fcstpauli-shop.deDie Schaumsto�schwestern – Sofas,Matratzen, medizinische Keile, Kissen,Kinderspielpolster.» Blücherstr. 7 – 9,www.schaumsto�-schwestern-luebke.de Thomas iPunkt – Im Keller gibt es Boards und Streetwear. Über steile Trep-pen (oder Fahrstuhl) sind die neuesten Trends zu erreichen.» - grebekcnöMstr. 21, www.thomas-i-punkt.deTropenausstatter Ernst Brendler – Der Spezialshop für Tropen- und Marine-bekleidung sieht aus, als wäre er mit einer Zeitmaschine aus der Vergangenheit herbeigebeamt worden.» GroßeJohannisstr. 15, www.ernst-brendler.de Unger– Ein New Yorker Hauch von Berg-dorf Goodman ist in diesem Department-Store spürbar: Auf mehr als 1200 qm sind über 120 Designer vertreten. Mit Perso-nal-Shopping und VIP-Beratung.» NeuerWall 35, www.unger-hamburg.comDie Wäscherei– Hier bekommt man nicht nur Wohnliches, sondern auch Acces-soires, Mode, P�anzen und Lifestyle.» Jarrestr. 58, www.die-waescherei.info

Ob für Sie oder Ihn, ob für kleines oder ganz großes Portemonnaie.50 GESCHENK-IDEEN,die man in Hamburg �ndet – der Stadt, die man leider nicht verschenken kann …

Shoppen& Schenken

1 Den One-World-Kalender von Oxfam verantwortet eine Gruppe internationaler Hilfsorganisationen, 19,50 Euro» Oxfam Shop, Hoheluftchaussee 58, www.oxfam.de

2 Ein fernöstliches Bonsai-Bäumchen kann bei guter P�ege 150 Jahre alt werden, um 100 Euro » Bonsai Garten, Gärtnerstraße 24, www.bonsaigarten-hamburg.de

3 Kiehl’s Abyssine-Gesichtscreme p�egt sanft und schützt gegen Umweltein�üsse, 50 ml, um 52 Euro » Kiehl’s im

4 Welcher Dreikäsehoch freut sich nicht über eine kleine

Brio-Starterset, online ab 30 Euro » Lienau Spielwaren, Eppendorfer Baum 13, www.brio-shop.de

5Anbau und fairem Handel, 130 g, um 20 Euro » Carl’s Restaurant, Am Kaiserkai 69, www.carls-brasserie.de

6 Die Eppendorferin Miriam Hebner fertigt kunstvoll aus

aus den 20er-Jahren, um 169 Euro » Schmucke Perle, Eppendorfer Weg 235, www.schmuckeperle.de

7 Segeltuch als Recycling-Produkt für ein Mode-Must: 360 Grad Tasche, um 60 Euro » Steinberg, Eppendorfer Landstraße 235, www.segeltuchtaschen.com

8 „eFun“-Ball (groß wie ein Fußball, aber leichter), mit „fairtrade“-Zerti�kat, um 19 Euro » Fairtrade, bei gepa GmbH, Stresemannstr. 374, www.fairdealtrading.de

9 „Hamburg schokt“, Schokolade „N’ Stück Luxus“, mit bolvivianischem Wild-Kakao, 75 g, um 10 Euro » Kakao-Kontor, Langenfelder Damm 42, www.kakao-kontor.de

10 Gesund, stylish und längst laufstegtauglich. „Davos“ (in 11 Farben) von Birkenstock gibt es ab 30 Euro » Buba Schuh, Große Bleichen 68, www.birkenstock.de

11 Das fränkische Weingut Roth arbeitet seit 1974 ökologisch, Quittenobstbrand, um 19 Euro » Weinhandlung Reiner Wein, Stellinger Weg 19, www.reinerwein-hamburg.de

12 Geschenk-Kiste mit Bio-Gemüse, um 28 Euro » city far-ming GmbH, Am Sandtorkai 35, www.city-farming.de

13 6-teiliges P�ege-Set „Best of Korres“, 25 Euro » Liaison Dangereuse, Lange Reihe 47, liaison-dangereuse.com

Bewusst

Luxuriö

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TOS:

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Technisch

14 Berühmt ist Hermès für handbedruckte Seidenfoulards, Modell „Pique Sellier“ (70 × 70 cm) aus Vintage-Seide, um

» Hermès, Neuer Wall 40, www.hermes.com15 Unterwäsche-Kombination von La Perla aus reiner Seide

mit Spitze; wunderbar für weibliche Formen, um 333 Euro » La Perla Shop, Neuer Wall 50, www.laperla.com

16stattung. Dreiteiliger Maßanzug aus reiner Schurwolle, um 1000 Euro » Cove & Co., Colonnaden 16, www.cove.de

17 Der Boots-Boom von Ugg Australia geht weiter. Kuschelig warm und unglaublich bequem. Jetzt auch ein praktisches, modisches und (herz)erwärmendes Präsent für kleine Kids, um 80 Euro » Goertz, Spitalerstr. 10, www.goertz.de

18holz-Schrank mit 4 Schubkästen, der auf einen Schlitten

» Gröbner interior, Mittelweg 143, www.groebner-interior.com

19 „Moonlight“, Acryl-Bild des chilenischen Künstlers Victor Castillo, 90 × 70 cm, 3000 Euro » heliumcowboy artspace Galerie, Hachmannplatz 2, www.heliumcowboy.com

20 Weißgold-Ohrringe (266 Diamanten, 6 Saphire, 8 Aquama-rine) aus der Louis-Vuitton-Kollektion „L’ âme du Voyage“,

» Infos: Louis Vuitton, Neuer Wall 3721 Mahagoni-Segelboot (Bj. 1917), konstruiert vom Schweden

»Baum & König, Bremer Reihe 24, www.classic-yachts.de

22 „Ballon Bleu“-Uhr, Weißgold-Gehäuse, runde Diamanten, » Cartier, Neuer Wall 22, www.cartier.de

23595 Euro » Gucci, Neuer Wall 34, www.gucci.de

24» Lys

Vintage, Eppendorfer Weg 8, www.lys-vintage.com25 Hauchzarte Handschuhe im Python-Look mit Seidenfutter

sind für große Anlässe die richtige Wahl, um 269 Euro » Roeckl, Große Bleichen 36, www.roeckl.com

26 Müslischale „Lightscape“ von Künstlerin Ruth Gurvich für Nymphenburger Porzellan kreiert, 498 Euro » Ambiance, Agnesstraße 36, www.nymphenburg.com

27 „The Drop“ – Lautsprecher von Scandyna mit originellem » Audio-

phonie, Rentzelstr. 10, www.audiophonie.com 28 Leica MP, eine mechanische Kamera fürs fotogra�sche

» Meister Camera, Eppendorfer Landstr. 64, www.leica.de

29 Die KitchenAid im Retro-Design rührt Kuchenteig, schlägt » Der Kü-

30 Mit dem formschönen City Cruiser light (in shadow black) von Kettler lässt es sich gemütlich auf Hamburgs Fahrrad-

» Fahrradhaus Hoheluft, Eppendorfer Weg 177, www.kettler.de

31 Man hat die Wahl aus 96 historischen Wandfarben. Für ei-» Peter Interior Farben,

Jungfrauenthal 6, www.peter-interior-farben.de32 Das 3,25 Zoll-Display des BlackBerry-Smartphone 9520

Storm2 fungiert als Touchscreen. Mit Video-Kamera, um » Vodafone, Spitalerstr. 16, www.vodafone.de

33 Der Kamin „Prometheus“ (12 kg) von Safretti brennt mit » Ver-

einigte Ofen- u. Kaminwerkstätten, Bei der Braaker Mühle, Röthbargweg, www.safretti.com

34 1984 schuf US-Designer Michael Graves für Alessi den Wasserkocher „Bird Kettle“. Jetzt als Elektrokocher MG32,

» Alessi, Neuer Wall 55, www.alessi.com

35 Der neue Ninentdo DSi kann mehr als nur spielen: nämlich fotogra�eren, online gehen und durch die neue Foto- und Musiksoftware sogar Bilder und Sounds bearbeiten, um

» Saturn, Mönckebergstr. 1, www.saturn.de36 Infrarot ferngesteuert schwebt der superleichte Helikopter

PicooZ bis zu 6 Minuten je Ladevorgang, von Silverlit, um » Conrad, Hahnenkamp 1, www.conrad.de

37 Entertainment total mit Apple TV: HD-Filme ausleihen, TV-Sendungen kaufen, iTunes-Musik hören, um 269 Euro » Apple Store im AEZ, Kritenbarg 4, www.apple.de

38 Staubsauger-Roboter „Roomba 581“ putzt bis zu 3 Stunden, wird mit 4 Zimmern lässig fertig und ist sehr leise, um 499

» Gärtner, Große Bleichen 23, www.irobot.com

39 Motivdruck-Geschirrtücher mit Fuchs und Hase sorgen für gute Abwaschlaune. Motivwahl möglich, um 12 Euro»

40 Raumduft-Set für sechs feinste Duftöle von L’Occitane (Flakon, Bambusstäbchen), um 16 Euro » L’Occitane, Europa Passage, Ballindamm 40, www.loccitane.de

41 Ein Holzschaukelpferd gilt seit dem 17. Jahrhundert als Ge-schenke-Klassiker, um 250 Euro » Kunstkiosk Hamburg, Paul-Roosen-Str. 5, www.kunstkiosk-hamburg.de

42 Hamburgs Sternekoch Christian Rach verrät in „Das Gäste-buch“ auf 192 Seiten für zwölf Anlässe mit über 100 Rezep-ten, wie man ein perfekter Gastgeber wird, 24,95 Euro»

43 Traumhaftes Licht spendet der grandiose Kerzenleuchter „Our Fire“ von Philippe Starck. Inspiriert hat ihn der Baccarat-Klassiker „Versailles“, um 680 Euro » Kuball & Kempe, Alter Fischmarkt 11, www.baccarat.fr

44 Camille Goutal ließ sich für ihren aromatischen Duft „Man-dragore“ von zauberhaften Alraunen inspirieren. Eau de Parfum (50 ml), um 86 Euro » Sahling im Levantehaus,

45 Kuschelige Wärme mit klassischem Muster – Schalersatz „Snood“ von Burberry aus Kaschmir, um 295 Euro » Bur-berry, Galleria, Große Bleichen 21, www.burberry.com

46 Bezaubernde Bambi-Kette von Lassyfair, um 67 Euro» Bloom, Eppendorfer Weg 56, lassyfair.hokohoko.com

47 Diese Werkzeugtruhe (ca. 8 kg) aus nordamerikanischem Ahorn wird so seit 100 Jahren produziert, um 485 Euro» Manufactum, Fischertwiete 2, www.manufactum.de

48 Traditioneller englischer Christmas Pudding, um 4 Euro» Sweet Suburbia, Eulenstr. 49, www.sweetsuburbia.de

49 Seit 1924 wird der 149er hergestellt, das edle „Meisterstück“ von Montblanc. Die 18-Karat-Goldfeder mit Platin-Intarsie des Füllers schmückt als Gravur „4810“, die Gipfelhöhe des Mont Blanc in Metern, um 570 Euro » Montblanc Boutique, Neuer Wall 18, www.montblanc.de

50gibt’s 1500 Mal, 185 Euro »

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25 ShopsInternationales in

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› THEMA DER WOCHE

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TEXT: VERA ALTROCK • FOTOS: THOMAS LEIDIG

Selten so menschenleer! Dafür sind die Weinregale im legendären Luxor stets gut gefüllt.

Kurz-BiografieRainer Grießmann (47),geborener Lübecker, kam

1985 zum Sport-Studium nach Hamburg. Sein Geld verdiente er als Barkeeper

auf dem Kiez. 1994 heuerte er im „Luxor“ an. Seine Lei-denschaft fürs Kochen und guten Wein führte ihn auf

unzählige Reisen in alle europäischen Weinregionen – und 2004 zur Übernah-me des Restaurants. Den

Küchenstil beschreibt er als Cocktail seiner Herkunft und Reisen: „Deutsch-mediter-ran, hochwertige Zutaten,

saisonal und frisch!“

Das Wohn-Esszimmer

Mach dir ein paar schöne Stunden …“ Mit diesem Slogan lockten die Filmtheater in den 60er-Jahren Besucher in Scharen an.

Im „Luxor“ sorgen dafür gute Tropfen. Und das schon seit den 80er-Jahren: Damals war die Szene-Bar, die zusammen mit den Clubs „Kir“ und „Subito“ das be-rüchtigte Schanzen-Bermuda-Dreieck bildete, für ih-re Cocktails bekannt. „Diese Zeiten sind vorbei“, sagt Rainer Grießmann. Heute ist Wein gefragt.

Der Maître der schlicht gestalteten Restaurant-Bar Luxor, dessen Wein-Leidenschaft sich im umfangrei-chen Angebot in einem großen Regal mit integriertem Weinklimaschrank ausdrückt, hält für jedes Gericht die ultimative Weinempfehlung parat – bleibt dabei aber dezent im Hintergrund und lässt den Gast am En-de selbst entscheiden. Auch, wenn’s ein trockener Ro-ter zum Wolfsbarschfilet sein soll.

Lieber würde er einen 2008er Weißburgunder vom Weingut Becker Landgraf aus Rheinhessen einschen-ken, mit Aromen von Aprikose und Banane. Das schon mal gleich vorweg: Die meisten der wirklich guten Tropfen zu fairen Preisen sind auch außer Haus zu haben. Zum Beispiel Grießmanns aktueller Lieblings-wein, ein Mosel-Riesling Alte Reben aus der Lage „Gondorfer Gäns“ 2007 von Andreas Barth vom Lu-bentiushof: die Flasche zu 36 Euro im Haus, zu 19,50 Euro außer Haus.

Zu den „Penne mit Sepia in Chili-Knoblauchöl ge-braten (scharf )“ passt der Grauburgunder mit einem Hauch von Limone. Der löscht laut Grießmann das

Feuer und macht Lust auf die nächste Chili-Attacke. Allerdings braucht der Gast dazu starke Geschmacks-nerven, denn die Penne sind wirklich scharf. Dennoch oder gerade deswegen besteht auch Suchtgefahr: „Es gibt Leute, die es kaum schaffen, einmal etwas anderes zu bestellen“, lacht der Meister. Daher gehören die Nudeln neben Hüftsteak vom Grill und Variationen von der Ente zu den Restaurant-Klassikern.

Ein Menü sucht man auf der Karte allerdings ver-gebens. Bei der Speisen-Kombination kann frei aus filigranen Vorspeisen wie Tatar vom gebeizten Zander oder sehr köstlicher Kürbis-Ziegenkäse-Terrine, bei den Hauptgerichten rustikaler zwischen Hirschfilet und Kalbshaxe gewählt werden. Die „Weiße Mousse mit Ziegenkäse“ ist ein eigenwilliges, aber unbedingt probierenswertes Dessert. Dazu passt hervorragend – anstelle von Kaffee oder Likör – ein Rioja Crianza.

Wer in Ruhe Wein und Speisen genießen möchte, sollte die frühen Öffnungszeiten ab 18 Uhr 30 nutzen. Voll wird es erst später: Die meisten Gäste im Turn-schuh- und Trainingsjacken-Chic kommen gegen 21 Uhr und feiern in ihrem „Wohnzimmer“ – Geburtsta-ge, Weihnachtsfeiern, Büroschluss – bis open end um Mitternacht, bevor es weiter auf die „Schanz Élysée“ am Schulterblatt geht. Gegen 23 Uhr, wenn die meisten dann doch zu Ende getafelt haben, holt Rainer Grieß-mann die Aschenbecher raus. Schließlich ist das Luxor auch eine Bar. Pardon: eine Szene-Restaurant-Bar.

» Luxor Restaurant-Bar, Max-Brauer-Allee 251, 22769 Hamburg, Di – So ab 18.30 Uhr, Tel. 430 01 24, Reservierungen auch unter [email protected], www.bar-luxor.de

Scharfe Nudeln und erlesene Weine: Im „Luxor“ an der Max-Brauer-Allee läuft sich die Szene warm.

Sonnabend/Sonntag, 5./6. Dezember 2009

LOKAL-TERMIN

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REZEPT VON RAINER GRIESSMANNPenne mit Sepia in Chili-ÖlFür 2 Personen:350 g Penne Rigate300 g Sepia1 rote und 1 gelbe Paprika-schote1 rote Zwiebel½ ZucchiniSalz

getrocknete Chilischoten und crushed Chili½ Bund glatte Petersilie50 ml Olivenöl3 KnoblauchzehenRapsöl zum Anbratenfrisch geriebener Parmesan

1 Die PenneRigate in SalzwassermitÖl 4Minutenkochen, abtropfen, ölen. Paprika entkernen, in 3mmLängsstreifen schneiden. Zwiebel schälen, halbieren,in 3mmStreifen schneiden. Zucchini vierteln, Kerneherausschneiden, schräg in 3mmStreifen schneiden.

2 Sepia kalt abwaschen, halbieren, Innereien undAußenhaut entfernen. Sepia-Stücke nochmals hal-bieren und in Querstreifen schneiden. Olivenöl undgeschälten Knoblauch imMixer pürieren. Petersiliein feine Streifen schneiden. Chilischoten undcrushed Chili im Verhältnis 1 : 3 mischen undmixen.

3 Eine Pfanne richtig (!) heiß werden lassen, Rapsöldazu geben, Sepia knusprig anbraten. Penne für 1Minute in heißesWasser legen (kurz vormKochen).Knoblauchöl zu den Sepia-Stücken geben, Chili-Mi-schung (1–3 Teelöffel), Salz und Petersilie ebenfalls.

4 Penne abtropfen lassen, dazugeben, kräftig anrösten,Pfanne dabei immer schwenken. DasGemüse dazu-geben, kurz durchschwenken.Mit frisch geriebenemParmesan bestreut in tiefen Tellern anrichten.

Samurai-Sudoku

Lösungsweg:Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein Zentral-Sudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je ei-

nen Block mit dem Zentral-Sudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen

1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 x 3 - Feld nur einmal vorkommen.Lösung: siehe unten …

Irgendwo in Hamburg. Nur wo?Er zog den Spott der Kinder auf sich: Wasserträger Hans Hummel, mit bürgerlichem Namen Johann Wilhelm Benz, wurde „Hummel Hummel“ gerufen.Da er zwei schwere Eimer zu schleppen hatte,konnte er nur zurückrufen: „Mors Mors“, das platt-deutsche Pendant des Götz-Zitates. Dort, wo die engen Fachwerkgassen des Gängeviertels nach Machtantritt der Nationalsozialisten durch Back-steinhäuser ersetzt wurden, lässt ein freches Gör die Hose herunter. Hummel, nun als Brunnen nicht weit entfernt, kann sich wieder nicht wehren.

Für scharfe Denker

Waagerecht1 Hoch-Mut kommt vor dem Fall? Sie soll’s ver-hindern! 16 Sie ist an Trivialität kaum zu überbie-ten. 17 Der Maulwurf des öffentlichen Verkehrs (Kurzwort). 18 Französischerseits denkt man hierbei u. a. an einen Schenkel. 19 Ein kurzer Heinrich. 20 Ein Rundgesang soll’s sein; stimmen Sie doch einfach ein! 21 In Wagners „Rienzi“ ist dessen Schwester sie. 22 Auch ein Stau, aber nicht im Straßenverkehr. 23 Hier kurt man in Graubünden. 25 Wird namentlich von Papageien geäußert. 28 Kurze Richtempfangsantenne.29 Kommt bei Baldur, Thor, Wotan, Loki vor.31 Vor Gräbern und Altären offenbaren. 36 Hat man einen ganz schönen drauf, ist Gefahr im Verzug. 39 Nicht ganz vollständiger Brustkorb.40 Sie fühlt sich bei Madeleine gut aufgehoben.43 Kunstvolles Wort der Lateiner. 44 Siziliani-sche Stadt, der sich rückwärts ein deutsches Mädel nähert. 45 Einer Rede Gegenstand ist si-cher allgemein bekannt. 46 Typischer Schweiger.47 Verständlich ist’s, wenn der den Schnabel nicht hält. 48 Liegt im östlichen Teil von Mind-anao. 49 Der erste Gang am Morgen führt uns in diesen Raum. 50 Kleines Museum. 51 Das Ende des ehemaligen Taiwan. 52 Was einem Englän-der Luft, aber nicht schnuppe ist.

Senkrecht1 Starter-Kit für zukünftige Architekten. 2 Als Goethe, Egmont und Schiller sich mit der Ge-schichte des Abfalls der Niederlande befassten,hatten sie ihn im Sinn. 3 Anno 1953 erzählte J.Rulfo vom „ ... in Flammen“. 4 Auf dieser griechi-schen Hauptinsel man auf jede Menge Klöster treffen kann. 5 Aus Gram über Baldurs Tod folgte sie ihm kurz darauf. 6 Englische Familie; schmückt sich mit dem Titel eines Earls und eines Marquis von Salisbury. 7 Er ist Fürst in Borodins gleichna-miger Oper. 8 DNS-Verknüpfer. 9 Ein echter Fran-zose denkt hierbei an nichts. 10 Sprichwörtliche Warnung an Tierquäler vor Gesuchtem. 11 Auch eine aufgestellte ist unbewiesen. 12 Japanische Honshu-Präfektur – wie heißt sie nur?! 13 Träum-te von 99 Luftballons. 14 Mit ihr haben Balkon-pflanzen im Sommer zu rechnen. 15 Französische Seins-Form. 24 Wer eine Rahne schüttelt, landet in mecklenburgischem Ort. 26 Ansammlung, die Ärzte beunruhigt. 27 Der sich sehr belastet fühlte,belastet seinerseits die, die ihn für Erkundungs-zwecke aus dem Regal holen. 29 Hafenstadt am Roten Meer voller Jordanier. 30 Bei seinen Radie-rungen kam dieser Belgier weitgehend ohne Gummi aus. 32 Der Schönberg oder Stockhausen Italiens,für Texaner doppelte Zurückweisung. 33 Das Ge-sichtshaar von hinten. 34 Internationaler Luftver-kehrsverband; wird kurz auch so genannt. 35 An-derer Heu- oder Getreideschnitt. 37 Auf seiner und Wermutbasis machen Franzosen ihren Pernod.38 Unter Franzosen gilt dies als das. 41 Australi-scher Langstreckenläufer aus der Vogelwelt. 42Dieser japanische Politiker wurde 1909 ermordet.

Irgendwoin Hamburg: Kinderfiguram Memel-Haus,BreiterGang

IMPRESSUMChefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.)Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)Art Direction: Julia WagnerMitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock,Albrecht Barke, Jörg Block, Camilla John, Kai Juling,Hellmuth Karasek, Sophie Laufer, Thomas Leidig,Karin Lübbe, Julia Marten, Peter Maus, Jens Meyer-Odewald, Joachim Mischke, Norman Raap,Kirsten Rick, Yvonne Weiß, Klaus WitzelingKonzeption & Realisation:mar10 media GmbHGeschäftsführer: Nikolas MartenAnzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,Tel. 040/34 72 25 56Verlag & Druck: Axel Springer AG,Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg

R & B Restaurant & Bar • Weidenallee 20 • Schanzenviertel • Telefon (040) 44 10 44Öffnungszeiten: Montag–Freitag ab 12 Uhr • Samstag ab 17 Uhr • Sonntag ab 11 Uhr

25. + 26. Dez. ab 1200 Uhr wählen Sie aus einer speziellen Weihnachtskarteà la carte oder stellen Sie sich Ihr persönliches Menü zusammen.

1. Januar Neujahrsbruch von 1200 – 1600 Uhr.

Jeden Sonntag Sonntagsbrunch von 1100 – 1500 Uhr.Reservierung wird erbeten!

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Essen und ausgehen RESTAURANT

ParlamentDass die Betreiber des „Parlament“ nun donnerstags ein 5-Gänge-Menü „Essen wie vor 100 Jahren“ anbieten,liegt vielleicht daran, dass sie bei der Renovierung des ehemaligen Ratswein-kellers Speisekarten von 1897 gefunden haben. Oder daran, dass Küchenchef Dominik Jungermann ein Händchen für Holsteiner Gans hat. Oder auch nur daran, dass Rehbockterrine, Crêpes Suzette und Braten auch heute einfach verdammt gut schmecken. Reservieren!» PARLAMENT, Rathausmarkt 1, Do, und 25. / 26.12., 39,90 Euro, Tel. 70 38 33 99.

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Die BankTotgesagte leben mondäner. Nach dem Einzug des Caviarhouse und der Fromagerie hat nun „Die Bank“ eine Lounge im Alsterhaus eröffnet. Exklu-sive Weine, Brände und Öle der Bank-Kollektion gibt’s dort. Obendrein Acces-soires von Jonathan Johnson, Herr von Eden und Sibilla Pavenstedt. Gäb’s Carrie Bradshaw wirklich, sie würde bei einem Hamburgbesuch im bekann-testen Kaufhaus der Stadt landen.» DIE BANK, Lounge im Alsterhaus,Mo – Sa 10 – 20 Uhr, Tel. 238 00 30,www.diebank-brasserie.de

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› BROT & SPIELE

VI

Page 7: Ä ußerst anziehend - static.apps.abendblatt.destatic.apps.abendblatt.de/flips/magazin/magazin2009_49/files/magazin... · terin Harriet Udroiu der Hamburger Tafel. Auf die Schnapsidee

stellten, die in der Landwirtschaft arbeiteten, die Ernte einholten, die Tiere versorgten. Wie schon ihre Urahnen, die auf den Ländereien bereits seit dem 14. Jahrhundert gearbeitet hatten.

„In der Dorfschule sollten wir alle einmal ein Bild davon malen, was der Beruf unseres Vaters ist“, er-zählt von Ruffin. „Der eine zeichnete seinen beim Holzhacken, der andere hinter einem Verkaufstresen – und ich wusste nicht, wie ich meinen Vater darstel-len könnte.“ Ein Mitschüler rief dann: „Na, dann mal ihn doch beim Geldzählen!“ Heute lächelt er bei dem Gedanken. Er, der die Besitzungen 1980 übernahm, um die 400 Jahre alte Familientradition auf Gut Bast-horst weiterzuführen. Der Vollblut-Landwirt.

Während der Autofahrt deutet er freudig auf die aufgeschreckten Rehe, die aus der Böschung herausspringen. Wenn er sein

Land in Augenschein nimmt, dann zeigt er seine Leidenschaft für die Natur, offenbart die andere Seite des Mannes, der noch mit Schlagersängerin Vicky Leandros verheiratet ist. Auch wenn sich das Paar getrennt hat, war es seine griechische Frau, die dem Gut neuen Glanz brachte, Gäste anlockte, im Kuhstall auftrat. Gemeinsam mit Sohn Leo und den Töchtern Milana und Sandra lebte die Familie bis vor wenigen Jahren im Herrenhaus. Heute wohnt Vicky Leandros in Berlin, Enno von Ruffin verkehrt allein in der Hamburger Gesellschaft. Zu Veranstaltungen wie Gala-Events oder Vernissagen lässt er sich meist von einem Fahrer bringen, prophylaktisch sozusagen, nach-dem er beim Promille-Fahren er-wischt wurde. Seine Freunde sind Anwälte, Banker, Kaufleute. Enno von Ruffin ist Bauer. Voller Leidenschaft. Hier, inmit-ten malerischer Knicks, Wiesen und Felder, die er sein Eigen nennen kann, wirkt der Familienvater authentisch. „Mich erfüllt dieses Leben mit Garten-bau, Forstwirtschaft und der Jagd.“

Und deshalb muss er jetzt los. Wahrscheinlich braucht das Tier nach dem Autounfall seinen Gna-denschuss. „Das ist keine Aufgabe, die ich gerne über-nehme“, erklärt der Jäger, „doch auch das gehört da-zu. Und das Tier soll nicht mehr leiden müssen.“ Die Straßen liegen jetzt um 22 Uhr im Dunkeln. Nach einem kurzen Gang blitzen auf der schmalen Land-straße Warnblinker auf, der Unfallwagen. Im Ge-spräch mit der Fahrerin wird klar, dass das Tier schwer verletzt sein muss. „Durch den Schock ist es geflüchtet, da kann es trotz Wunden und Schmer-zen noch mehrere Kilometer weit laufen“, weiß von Ruffin. Im Licht seiner Taschenlampe sucht er

S ein Steak kann Enno von Ruffin an diesem kalten Abend nicht zu Ende essen. Er muss raus, raus aus der ge-mütlichen Gutswirtschaft. Ein Anruf der Polizei hat ihn überrascht. Wild-unfall. Irgendwo auf den 600 Hektar Land, die er heute für sein Gut Basthorst bewirtschaftet. Der letzte

Schluck Rotwein mag nicht mehr so recht schmecken. Er seufzt kurz auf. Die hofeigene Wirtschaft liegt nur zwei Geh minuten vom Herrenhaus entfernt, dort, wo früher Pferde in ihren Boxen standen, wird heute zünftig gespeist. Enno von Ruffin holt seine Jagd-büchse aus dem Herrenhaus. Jetzt muss es schnell gehen. Der 55-Jährige kennt hier jede Wegbiegung. Gut Basthorst ist seine Heimat. „Ich bin schon viel gereist, doch richtig wohl fühle ich mich nur hier auf Basthorst“, sagt der Mann, der gern schnell spricht und Zigarre raucht. Dieser herbe, träge Geruch passt zu den schweren dunklen Sideboards im Wohnzim-mer, zu den geblümten Sofakissen, zu den gerahmten Familienporträts und Abbildungen der Besitztümer an jeder Wand. Eine Welt mit soliden Werten und un-verbrüchlichen Traditionen.

Im Jahr 1278 wird Basthorst, das so viel wie „Ro-dungsstelle“ oder „Nest aus Bast“ bedeutet, erstmals urkundlich erwähnt. Die Geschichte mit Fehden, Lehnsherrschaft, Hochzeiten und Titelkämpfen prägte diesen historischen Ort. Östlich von Hamburg gelegen, eine halbe Stunde Fahrt über die Autobahn Richtung Berlin, dann nur noch durch weite Felder und Waldstücke. Bis man im Herzogtum Lauenburg die Kirchturmspitze erkennt und weiß, dass das Dorf Basthorst vor einem liegt. 350 Einwohner zählt die Gemeinde, eingebettet zwischen dem Oberlauf der Bille mit der angrenzenden Hahnheide und dem östlichen Saum des Sachsenwaldes. Ein Örtchen, in dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint. „Baron“, nennt der Vorsteher der neugotischen St. Marien-kirche Enno von Ruffin, der als Patron einen eigenen Stuhl vor den hölzernen Kirchenbänken hat.

Relikte vergangener Zeit, als die vormals hier Le-benden, die von Uffeln, von Plessen, von Buchwald, die Grafen von Holstein und die Freiherren von Brus-selle sowie Vorfahren von Enno von Ruffin, die Ge-schicke des Guts lenkten. Als dem Adel noch Privile-gien gewährt wurden. Noch vor etwa 120 Jahren wur-de vom Herrenhaus aus Recht gesprochen, der Guts-herr verwaltete die drei Dörfer Basthorst, Dahmker und Hamfelde. Der einstige Glanz garantiert jedoch auch keinem Baron sein monatliches Auskommen.

Enno von Ruffin erinnert sich gern an früher, sei -ne Kindheit als Sohn des Gutsherrn Franz Freiherr von Ruffin, die er größtenteils im Freien verbrachte: „Wir hatten vier große Kutschpferde, und morgens bin ich immer zwei Mal aufgewacht. Einmal um fünf, wenn die Schweine gefüttert wurden, dann durch das Scharren und die klirrenden Ketten, wenn die Kühe dran waren.“ Er erinnert sich an die 80 Ange-

den Boden ab, geht bis zu den ersten Bäumen des nah gelegenen Waldes. „Nichts, da muss ich morgen früh mit einem Schweißhund noch mal raus“, sagt er. Nur der könne die Fährte aufnehmen.

Seit Generationen schon jagen die Gutsherren, im Herrenhaus hängen mehr als hundert Geweihe an den Wänden. Doch es sind nicht nur Trophäen. „Da-mit drücken wir Hochachtung vor dem Lebewesen aus“, sagt Enno von Ruffin, der auch die einsamen Morgenstunden auf seinem Hochsitz genießt. „Da entstand meine gesamte Betriebsführung.“ Beispiels-weise, wie er den jährlichen Weihnachtsmarkt auf Gut Basthorst organisieren will. Eine weitere Er-tragsquelle der modernen Gutsführung, die er vor zwanzig Jahren mit „ein paar Tassen Punsch aus der Küche und einem kleinen Würstchenstand“ neben dem Weihnachtsbaumverkauf begann und kontinu-ierlich ausbaute.

Ländliche Idylle und geschäftstüchtiges Handeln liegen in der Heimat von Enno Freiherr von Ruffin nah beieinander – CAMILLA JOHN hat den Baron auf Gut Basthorst besucht.

Heute beherbergt das Gutsareal an den Ad-ventswochenenden über 300 Stände, „in Deutschland gib es keinen Markt, der mehr

hat, wir sind komplett ausgebucht“, behauptet von Ruffin stolz. Er erwartet gute Erträge. Wie in jedem Jahr ist er der erste Ansprechpartner für alles. Wenn der Besucherandrang so groß ist, dass es einen Rück-stau bis auf die Autobahn gibt, wenn die Wasserver-sorgung am Fischstand streikt oder das Wechselgeld aus ist. „Zu jedem Drama werde ich gerufen.“ Der Hausherr lacht. „An einigen Tagen ziehe ich mich fünf Mal um, weil ich feststeckende Autos aus dem Dreck gezogen habe.“ Er ist der Verantwortliche, packt mit an und steht gleichzeitig außen vor. Manchmal scheint es, als hätte sich hier nur wenig geändert – gerade in der Weihnachtszeit, wenn es kalt ist und die Buden leuchten, die Verkäufer Schmiedearbeiten, Korbflechtereien und Trachten anbieten, der Duft von Waffeln, frisch gebackenem Brot und Schinken durch die alten Gänge zieht. Dann mutet das geschäf-tige Leben auf Gut Basthorst wie aus einer längst verblichenen Zeit an.

Sonnabend / Sonntag, 5. / 6. Dezember 2009

Adelverpflichtet

GUT BASTHORST

Enno Freiherr von Ruffin: „Mich erfüllt dieses Leben mit

Gartenbau und Forstwirtschaft.“FOTO: THOMAS LEIDIG

WEIHNACHTSMARKTDer traditionelle Weihnachtsmarkt mit 300 Ständen, Kutschfahrten und vielen Attraktionen findet an den Adventswochenenden jeweils am Freitag, Sonnabend und Sonn-tag täglich von 11 bis 19 Uhr statt.Auf dem Gut 3, 21493 Basthorst,Tel. 04159 / 825 20,Eintritt: 3,50 Euro, Kinder unter 16 Jahren frei, www.gut-basthorst.de

» Bus-Shuttle am Sa und So:Hin: Abfahrtzeiten Hamburg ZOB:10.15 Uhr (2 Busse), 12.15 Uhr (2 Busse), 14.15 Uhr (1 Bus), 16.15 Uhr (1 Bus), 18.15 Uhr (1 Bus).Zurück: Abfahrtzeiten Basthorst:11.05 Uhr (2 Busse), 13.05 Uhr (1 Bus), 15.05 Uhr (1 Bus), 16.05 Uhr (1 Bus), 17.05 Uhr (1 Bus), 18.05 Uhr (1 Bus), 19.05 Uhr (1 Bus).

› GESTERN & HEUTE

VII

Geschichte:Enno von Ruffin als

glückliches Kind auf dem Gut, 1957; und Gut Basthorst aus der Luft, Ende

der 30er-Jahre.FOTOS: PRIVAT (2)

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FOTO

S:IS

TOCK

PHOT

O,PR

IVAT

Sonnabend / Sonntag, 5. / 6. Dezember 2009

Die Wochenvorschau 7.–13. DEZEMBER

KONZERT: Wenn Bela B., der „Arzt von St. Pauli“, mit seiner Band „y Los Helmstedt“ lässig-energischen Punkrockpop spielt,fällt es schwer, nicht mitzusingen.Große Freiheit 36, ab 20 Uhr.

LESUNG: Roger Willemsen ließ sich drei Monate nachts durch Bangkok treiben. Im Altonaer Thea-ter liest er Passagen aus seinem Buch „Bangkok Noir“ vor. 20 Uhr.

KLASSIK: Nach Herzenslust experimentiert wird zum 350.Geburtstag von Henry Purcell.Bei der Hommage „Birds on Fire – Purcell und neue Musik“ tragen das Gamben-Ensemble Fretwork und die Sängerin Clare Wilkinson höchst originelle Kompositionen aus aller Welt vor. Rolf-Lieber-mann-Studio des NDR, 20 Uhr.

BENEFIZ: Bei der exklusiven Preview des Films „Soul Kitchen“ stehen Regisseur Fatih Akin und Darsteller zum Publikumsgespräch bereit. Cinemaxx, Dammtor, 17 Uhr.

TV: Manfred Kaltz, HSV-Rekord-spieler und Erfinder der „Bananen-flanke“, wird in der Dokumentati-onsreihe „Sportclub Stars“ porträ-tiert. NDR Fernsehen, 23.35 Uhr.

LACHEN: Titanic, die verbotenste Zeitschrift Deutschlands feiert Geburtstag! Seit 30 Jahren betreibt des Satireblatt – jede 10.Ausgabe wurde indiziert – unbeirrt Pointenterror. Die bunte Boygroup-Jubiläumsshow mit den drei Ex-Chefredakteuren Thomas Gsella,Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn wird ein Lachereignis der Oberklasse. Uebel & Gefährlich,Feldstraße 66, 20 Uhr, 14 Euro.

EVENT: Bei „Nachts im Wunder-land“ öffnet das Miniatur Wun-derland seine Türen – nur für 300 statt den üblichen 1000 Besucher.Endlich relaxed Las Vegas bewun-dern oder in Norwegen Mini-Elche begrüßen. Um 19.15 Uhr gibt es ein Begrüßungsgetränk und mehr! Bis 23 Uhr kann man gemütlich den über 800 Zügen zusehen.

POESIE: „Lieber Gott, Du bist der Boss. Amen, Dein Rhinozeros.“ Ein Abend mit Harry Rowohlt in der Stiftung Landdrostei, Dingstätte 23, Pinneberg, 20 Uhr, ab 14 Euro.

VERKOSTUNG: Grüne, weiße,schwarze Tees probieren und die professionelle Kunst des Tea-Tas-tings erlernen. 14 u. 16 Uhr, 13 Euro,www.speicherstadtmuseum.de

FUSSBALL: Wird Hamburg heute Herbstmeister? In Liga zwei viel-leicht: St. Pauli kickt gegen Greuther Fürth, Millerntor-Stadion, 13.30 Uhr.

KINDER: Nussknacker und Mau-sekönig, das Kinderkonzert mit den Hamburger Symphonikern, ist ein Weihnachtsklassiker: Musik von Tschaikowski und ein märchenhafter Text von E.T.A. Hoffmann. Laeisz-halle, Großer Saal, 14.30 und 17 Uhr.

Es ist ein wunderbarer, süßer, nussiger, schokoladi-ger, einfach überwältigend leckerer Duft. Und das mitten in Lokstedt, Sorthmannweg 10. Es reicht, die

Tür zu dem kleinen Laden auf- und zwei Schritte hinein zu machen. Schon umströmt einen dieser Duft. Genau so, wie es früher einmal gerochen haben muss. Als der Bäcker um die Ecke noch selbst gebacken hat und in der Stube hinter dem Tresen Brötchen, Brot, Kuchen und Kekse quasi vor den Augen der Kunden entstanden. In der Keksbäckerei von Jür-gen Tandetzki, 45, und seiner Frau Silke, 46, leben genau diese alten Zeiten und Traditionen wieder auf. „Mit dieser Produktion und dem Sortiment sind wir in Norddeutsch-land einzigartig“, sagt der Bäckermeister.

Ein Blick in die Backstube hinter dem kleinen Laden lässt seine Worte Realität werden. Hier werden die Leckereien in liebevoller Handarbeit kreiert, gefertigt, verziert und ver-packt. Da wird in einem großen Topf der Teig für die braunen Kuchen geknetet. Rollt eine Maschine Teigstücke zum Aus-stechen. Ein Mitarbeiter sticht aus den Platten mit Hilfe einer Schablone runde Plätzchenformen aus. Nebenan be-aufsichtigt ein zierlicher junger Mann mit einer langen Schürze eine Maschine, die kleine Häufchen aus Teig formt, aus denen später die sogenannten Bärentatzen-Kekse ent-stehen sollen. Zwischendurch schiebt er immer wieder gro-ße Wagen voller Bleche in den Ofen. Einen Raum weiter werden bereits gebackene Plätzchen mit Schokolade über-gossen. Und schließlich verpacken zwei junge Mitarbeite-rinnen die fertigen Produkte dann liebevoll von Hand und stapeln sie im gekühlten Lager, bis sie an die Kunden ausge-liefert werden. In der Keksbäckerei sind die meisten Ferti-gungsschritte noch Handarbeit.

Kurz vor Weihnachten herrscht allerdings Hektik in den gekachelten Räumen. „Diese Wochen sind absolute Groß-kampfzeit“, so Tandetzki. Jetzt kaufen nicht nur die Ham-burger verstärkt seine Produkte, viele Firmen verschenken die Leckereien auch zum Fest. „Deshalb legen wir auch Son-derschichten ein.“ Nach Weihnachten gönnt er sich und

Begeisterungam BackenKleiner Laden, großer Geschmack. Bäckermeister Jürgen Tandetzki produziert und verkauft in seiner Lokstedter Manufaktur „Der Keksbäcker“ nur Süßes.

TEXT: SOPHIE LAUFER • FOTOS: THOMAS LEIDIG

seinen Mitarbeitern so auch erst einmal Betriebsferien. Be-reits seit 1914 gibt es den kleinen Bäckerei-Laden im Sorth-mannweg. Die Familie von Silke Tandetzki hat die Firma hier gegründet, zwischenzeitlich gehörten sechs Filialen in ganz Hamburg zu dem Unternehmen. Vor 17 Jahren wurde aus der Bäckerei von Jürgen Sander und seiner Familie auf Initiative des engagierten Schwiegersohns Tandetzki dann eine kleine Keksmanufaktur. „Ich wäre für diese Idee in der Familie beinahe geteert und gefedert worden“, sagt er heute. Er sei aber überzeugt gewesen, „dass wir uns eine Nische suchen müssen, um erfolgreich sein zu können“. Da immer mehr Bäckereien das Keksbacken eingestellt hätten, habe er hier eine Chance gewittert.

Und er hatte recht. 2002 übernahm der große Mann mit dem langen welligen Haar endgültig das Geschäft von sei-nem Schwiegervater und baute die Produktion kontinuier-lich aus. Heute hat die Keksbäckerei rund 60 verschiedene Sorten im Angebot, alle ohne Konservierungsstoffe und mit

HANDGEMACHT

Zutaten aus der Region. Die Rezepte sind zum großen Teil aus „Familienbestand“, wie Tandetzki sagt. Zudem kreiere er immer wieder neue Sorten selbst. „Natürlich teste ich je-de einzelne, bevor sie wirklich in die Produktion geht.“ 24 Mitarbeiter beschäftigt das Ehepaar, in der Vorweihnachts-zeit arbeiten zudem eine Handvoll Aushilfen mit. Zu seinen Kunden zählt Tandetzki große Firmen wie Arko, Hussel oder Eilles. Aber auch Hotels wie das Steigenberger, das Le Royal Meridien oder das Marriott bestellen hier.

Wenn Tandetzki von seinen Keksen spricht, verspürt man die Begeisterung, die er für die Firma und vor allem für die süßen Produkte hat. „Ich habe sie noch immer nicht über. Ganz im Gegenteil, ich nasche ständig. Viel zu viel“, sagt er und lacht. Nur diesen Geruch im Laden und in der Bäckerei, den riecht er nicht mehr. „Aber egal, wohin ich komme, ich werde immer auf ihn angesprochen, denn ich nehme ihn überall mit hin.“ Vielleicht ist ja gerade das die beste Wer-bung für den Keksbäcker.

KARASEKSSTADTGEFLÜSTER

Früher, als sich die Sonne noch um die Erde drehte (und tut sie das nicht im Grunde immer noch, sub-

jektiv betrachtet, wenn auch spärlicher im Herbst?), war die Welt noch analog, nicht digital. Es gab vier Jahreszeiten, die von Vivaldi. Vier Lebensalter, die denen analog entsprachen. Rekapitu-lieren wir kurz: Kind; Jüngling, respek-tive Mädchen; Frau bzw. Mann; und Greis, respektive ältere Dame.

Den vier Jahreszeiten, vier Himmels-richtungen, vier Lebensaltern entspra-chen vier Temperamente, von denen „die Alten“ – so hießen früher noch die ollen Griechen und Römer – glaubten, sie seien durch Körpersäfte bestimmt: das cholerische durch gelbe Galle, beim melancholischenwardieGalleschwarz, das phlegmatische (Schleim) und das sanguinische, wie das Blut von warm-feuchter Konsistenz.

Die Temperamente analogierten mit den Altersstufen: so war der Mensch erst sanguinisch, dann cholerisch, dann melancholisch,umschließlichimPhleg-ma zu versinken. Nach Diktat vergreist!

Auch die Jahreszeiten waren wie die Temperamente, sanguinisch pulsie-rend der Lenz, cholerisch explodierend der Sommer, melancholisch im Blätter-fall der Herbst, der Winter, von Schnee bedeckt, phlegmatisch, ruhig, leise,

weiß und eingeschlafen. So war das! Wir hier im Norden, also in und um Hamburg, waren melancholisch, be-sonders im November, besonders im Herbst, und weil der Nebel, die schwar-zen Äste und die langen Nächte den Tag gar nicht ans Licht ließen, sogar spökenkiekerisch, was melancholisch plus spleenig heißt, mit Erlkönig und Schlossgespenstern und knackenden Holzscheiten im Kamin. Fast schon wie Dänen, Engländer oder gar Schotten!

Jetzt aber gibt’s keinen Herbst mehr, sondern nur noch die Vorweihnachts-zeit mit permanenter Festbeleuchtung in den Fußgängerzonen. Und statt me-lancholisch sind wir (hoffentlich!) im Kaufrausch, weil sonst die Depression kommt, wirtschaftlich und seelisch. So nämlich heißt die Melancholie heutzu-tage. Und Lokführer wissen davon ein trauriges Lied zu singen ...

Herbstliche Melancholie

KAI JULING, 44, aus Hoheluft, arbei-tet in Wien im Management des ös-terreichischen Energiekonzerns OMV.

Es ist drei Jahre her, dass meine Frau Bettina und ich uns ent-schlossen haben, Hamburg zu verlassen und nach Wien zu ziehen. Unser bisheriges Leben hatten wir zum größten Teil in Hamburg verbracht. Irgendwann einmal in ein anderes Land auszuwandern, konnten wir uns zwar vorstellen, doch es war eher eine sehr unkonkrete Idee. Ham-burger verlassen ihre Stadt nicht ohne einen sehr guten Grund. Aus beruflichen Gründen war es 2006 dann plötzlich doch so weit, wir starteten unsere „Auswande-rung light“ nach Österreich.

„Wien ist anders.“ Der Wer-beslogan der Stadt Wien

ist zumindest in Bezug auf Hamburg durchaus passend. Wir haben in den drei Jahren festge-stellt, dass das Leben

hier deutlich gemütlicher ist und die Menschen sich

bei den alltäglichen Dingen viel mehr Zeit nehmen. Ob beim Ein-kauf, Essengehen oder bei der Arbeit, das Tempo und auch die Effizienz, die wir aus unserer Hei-mat kennen, haben wir hier nicht vorgefunden. Wiener, so lernten wir, wissen das Leben zu genie-ßen und müssen auch nicht unbe-dingt immer der Erste sein. Dafür haben sie jedoch auch die Zeit, im Alltag anderen zu helfen. In dieser Hinsicht haben wir hier sicherlich viel dazugelernt.

Es sind in den drei Jahren aber noch viel schönere Dinge passiert: Unsere beiden Kinder Johanna (geboren 2007) und Alexander (2009) sind in Wien zur Welt ge-kommen! Durch den Kindergar-tenbesuch unserer Tochter hält seit wenigen Wochen die österrei-chische Sprache nun auch Einzug in unser Familienleben. Beispiels-weise: „Fesches Laiberl, Papi!“

Eins ist dennoch sicher: Wir wer-den eines Tages nach Hamburg zurückkehren. Auch wenn es sich hier entspannter leben lässt und wir uns noch immer wie im Ur-laub fühlen, Hamburg und Nord-deutschland bleiben unsere Hei-mat. Wir freuen uns schon jetzt darauf, eines Tages zurückzu-kommen zu Familie und Freun-den, Alster und Elbe, dem Ham-burger Schmuddelwetter und der norddeutschen Art zu leben. Und vor allem: die Kinder mit Krab-benbrötchen, roter Grütze und Grünkohl vertraut zu machen.

MADE IN HAMBURGEdel und gol-den glänzt das Wahr-zeichen der Hanse-stadt, der Michel,auf dieser Kugel von der König-lichen Porzellan-Manufaktur. Eine wer-tige Weihnachtsdeko-ration, die Christbäume hamburgisch schmückt.

Wien

„Schützling“ aus 925er-Sterlingsilber, 45 Euro (Erlös zugunsten Dunkelziffer e. V.und Hamburg Leuchtfeuer),gesehen bei Wempe,Jungfernstieg 8.

Gummistiefel aus dem FC St. Pauli Fanshop (Bestell-Nr. FC1512), 29,95 Euro,Shop am Heiligengeistfeld.

Shuyao „Tea to go“, z. B.Teeperle Entspannung, Nr.996, Weißer Tee, 50 Gramm,18,90 Euro. Erhältlich bei www.shuyao.com

Kontakt» Der Keksbäcker, Jürgen Tan detz ki, Sorthmannweg 10,22529 Hamburg, Di – Do 9 – 18,Fr 9 – 16 Uhr, Tel. 040 / 56 25 87,www.der-keksbaecker-hamburg.de

Kolumne» An dieser Stelle schreiben im wöchentlichen Wechsel Abendblatt-Autor Hellmuth Karasek und Abendblatt-Redakteurin Maike Schiller.

MEIN STYLE-TRIO

Herr der Kekse: Jürgen Tandetzki, 45,produziert rund 60 verschiedene Sorten mit Zutaten aus der Region.

Welchen Schmuck tragen Sie am liebsten? Auf welches Stück aus Hamburg würden Sie nie verzichten?Ich trage normalerweise ganz verschiedenen Schmuck, je nach Stimmung. Den „Schützling“ habe ich immer dabei – als Glücksbringer. Ich trage ihn als Schutzengel am Schlüsselband. Meine drei Töchter haben auch alle einen.

In Ihrer Heimat Kalifornien regnet es ja angeblich nie: Wie wappnen Sie sich gegen das Hamburger Schmuddelwetter?Wenn es regnet und matschig wird, sind immer Gummi-stiefel angesagt. Am liebsten trage ich die St.-Pauli-Gum-mistiefel, die halten die Füße warm und trocken – und ge-ben mir ein Gefühl von zu Hause. Übrigens: Gummistiefel sind auch in den USA sehr angesagt.

Tee oder Kaffee? Für guten Kaffee sind die Amerikaner ja nicht so berühmt …Ich trinke aber fast nur noch Tee, beson-ders die Shuyao-Tee-perlen. Das bedeutet für mich Entspan-nung, Gesundheit und Wärme. Ich trin-ke den Tee schon am Morgen, auch im Au-to – in einem To-go-Becher mit Deckel. Ich habe im Restau-rant immer die Blü-ten dabei und frage nach Heißwasser.

Die 41-jährige Unternehmerin Dana Schweigerweiß als Mutter von vier Kindern, wie sehr man manchmal einen Schutzengel braucht.

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› STIL & LEBEN

VIII

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