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Mehr intelligente Drucksachen! Welche Trends die Hersteller von Druckmaschinen sehen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Vor allem aber hängt es davon ab, welche Art von Druckmaschinen sie bauen. »Wir hören unseren Kunden genau zu«, heißt es immer wieder. Dann müssten die Aussagen zu den Entwicklungen und Tendenzen von Herstellern und Kunden eigentlich deckungsgleich sein. Aber sind sie das wirklich? Nein, zum Teil gehen die Einschätzungen doch erheblich auseinander. trends PRINT & FINISHING Von KLAUS-PETER NICOLAY Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG

AG n e n i h c s a m k c u r Mehr intelligente e g r e b l ... · tP RINr T &e FINISn HING ds Von KLAUS-PETER NICOLAY F o t o: H e i d e l b e r g e r D r u c k m a s c h i n e n

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Mehr intelligente Drucksachen!

Welche Trends die Hersteller von

Druckmaschinen sehen, dürfte

hinlänglich bekannt sein. Vor allem

aber hängt es davon ab, welche Art

von Druckmaschinen sie bauen.

»Wir hören unseren Kunden genau

zu«, heißt es immer wieder. Dann

müssten die Aussagen zu den

Entwicklungen und Tendenzen von

Herstellern und Kunden eigentlich

deckungsgleich sein. Aber sind sie

das wirklich? Nein, zum Teil gehen

die Einschätzungen doch erheblich

auseinander.

trendsPRINT & F INISHING

Von KLAUS-PETER NICOLAY

Foto: Heidelberger Druckmaschinen AG

Druckmarkt 75 • Dezember 2011 • 25

Von einer Übereinstimmung bei derEinschätzung der Trends kann manim Großen und Ganzen ausgehen.Dennoch wollten wir es genauerwissen und haben einige Druckerbe fragt. Dabei fällt auf, dass auchdiese Aussagen ›interessengesteu-ert‹ sind. Die Forderungen der Dru -cker unterscheiden sich je nach eige-nem Produktspektrum doch erheb -lich voneinander. Wie auch anders?Ein Verpackungsdrucker muss ebenandere Prio ritäten als ein Akzidenz-drucker setzen. Und beide spürendie Marktveränderung auf sehr un -ter schiedliche Art und Weise. Dennoch fokussiert sich das Interes-se aus technischer Sicht auf Qualitätund Leistungs fähigkeit, auf hoheProduktivität und gleichzeitig kurzeRüstzeiten.

Kurze Lieferzeiten sind wettbewerbsentscheidend

Qualität ist ein Punkt, der keinerDiskussion mehr bedarf, weil es dieKunden voraussetzen. Leistungsfä-higkeit und Produktivität sind je -doch die Stellschrauben, an denenso wohl Maschinenhersteller wieDru ckereien drehen können.So liegt beispielsweise für Kris Da -neels, Daneels Graphische Gruppe aus dem belgischen Beerse, die Stra-tegie insbesondere bei Akzidenzenauf der Hand: »Kurze Lieferzeiten

auch bei hohen Auf -lagen! Die Lieferzeitensind wettbewerbsent-scheidend geworden«,erläutert er. »Nur mitmodernster Technologiekönnen wir den Vor-sprung bei der Produk -tivität gegenüber demWett bewerb halten.«Das setzt natürlich auchfür Da neels eine fehler-freie Produktion voraus, die er vonseinem Heidelberger Druckmaschi-nenpark erwartet und dies sogarvertraglich dokumentiert hat.Einwandfreie Produkte sind auch fürBenni Wolfensberger, Inhaber derJ.E. Wolfensberger AG, in Birmens-dorf nahe Zürich, ein Muss. Deshalbhat er bei der Investition in eineneue Maschine von manroland auftechnische Qualitätssicherungsmaß-nahmen gesetzt. »Eine Stärke derQualitätssicherung liegt in der In -line-Regelung mit der Möglichkeit,sämtliche über eine Auflage hinweggemessenen Werte zu protokollie-ren. Wir sind PSO-zertifiziert undkönnen unseren Kunden jederzeitstichhaltig belegen, den im Bo gen -offset gültigen Prozessstandard ge -mäß ISO 12647-2 innerhalb der vonuns selbst gesetzten engen Toleran-zen eingehalten zu haben.«Neben der Automatisierung legenDruckbetriebe offenbar zunehmend

mehr Wert auf eineintegrierte Qualitätssi-cherung und installie-ren ne ben modernenDichtemess- und -re -gelsystemen auch Sys -teme, die wie bei KBAvia PDF einen Abgleichmit den Originaldatenvornehmen. Für Volker Knoop, Ge -schäftsführer von Men-

sing Druck & Verpackung in Norder-stedt bei Hamburg, ist dies dasi-Tüpfelchen bei der Qualitätssiche-rung. Während die meisten Dru cke -reien auf Farbmessung und -re ge -lung setzen und einige wenigezu sätzlich ihre Drucke mit einem Re -visionsbogen vergleichen, wird beiMensing der gedruck te Bogen mitdem Original-PDF des Auftraggebersverglichen.

Industrielles Drucken im Großformat

Kurze Rüstzeiten, Makulatureinspa-rung, Flexibilität bei unterschied -lichen Bedruckstoffen und hohe Ma -schinenverfügbarkeit sind eindeutigdie Forderungen von Druckereienbei Großformatmaschinen. Darinspie gelt sich auch der Markttrenddes ›Lean Manufacturing‹ wider,also die industrielle Druckproduk-tion, die heute hauptsächlich durch

Prozessoptimierung geprägt ist.Wei terhin verlangt der Markt nachimmer größeren Formaten. Ob diesim Widerspruch zu den gleich zeitigkleiner werdenden Auflagen steht,soll an dieser Stelle nicht diskutiertwerden. Selbst im Verpackungsdruck ist einTrend zu Print-on-Demand bezie -hungs weise Wiederholjobs bei klei-ner werdenden Losgrößen zu erken-nen, was eine optimale Lagerhal -tung bei kurzen Durchlaufzeiten vo -raussetzt.»Klassische Produkte der Akzidenz-drucker sind Kataloge und Broschü-ren im DIN-A4-Format. Produkte derVerlagsdrucker wie Bücher und Ma -gazine, liegen häufig außerhalb derDIN-Formate. Die Vorteile desSchön- und Widerdrucks in einemDurchgang gelten dann auch für dasGroßformat«, erläutert Hannes Eise-le, Vorsitzender des Aufsichtsratesder Augsburger Himmer AG: »Keinzweiter Durchgang, kürzere Wasch-und Rüstvorgänge, weniger Papier-zuschuss, vereinfachte Organisa-tionsprozesse, Platzersparnis durchweniger Palettenstellplätze und diekürzere Durchlaufzeit bis zur Weiter-verarbeitung.« Überall also, wo industriell gedrucktwird, gelten offensichtlich die glei-chen Regeln. Es geht vor allem umZu verlässigkeit, hohe Qualität undGe schwindigkeit. .

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Die High-

Tech-Visionen

der Hersteller

gehen völlig

am Markt

vorbei.

»

«Andreas Lehmann

In der Heidelberg Speedmaster CX102 kommen Komponenten zumEinsatz, die bisher der XL-Platt formvorbehalten waren. Damit reagiertHeidelberg auf die Forderung vonKunden, die zwar höchste Qualität,aber eine reduzierte Aus stattungverlangen.

26 • Druckmarkt 75 • Dezember 2011

Forderung nach preiswerteren Maschinen

Dies hat allerdings längst auch Aus-wirkungen auf das Mittelformat. Soist Lackieren im 3B-Format längstkein Trend mehr, sondern wurde fastschon zum Standard. Inzwischensind aber auch in kleineren Forma-ten die Anforderungen an die Druck -veredelung gestiegen. Dabei gehö-ren Vierfarbenmodelle mit Lackwerklängst zur gängigen Ausrüstung.Und mit dem Trend zur Differenzie-rung werden Modelle mit zehn,zwölf und mehr Farben geordert,ausgestattet für UV- oder Hybrid -produktionen, mit Wendeeinrich -tungen, Doppel-Lackwerken, Inline-Finishing-Komponenten und vielemmehr. Derart ›aufgemotzte‹ Maschinen er -möglichen Drucksachen auf Papier,Karton, Kunststoff oder Folien, ver-drucken Spezial-Farben und ermög-lichen Spezialeffekte, die dem Dru -cker das Vordringen in neue Märkteund Produktnischen öffnen.Doch geht das einigen Druckern zuweit. So kritisiert Andreas Lehmannvom Schweizer Medienhaus Kloten:»Die HighTech-Visionen der Druck -maschinenhersteller gehen völ ligam Markt vorbei. Ich muss meineProduktivität nicht mehr über eineeinzelne Maschine oder einen Pro-zess steigern. Diese Hausaufgaben

haben wir längst erle-digt. Heute benötigenwir preiswerte und kos -tengünstig produzieren-de Maschinen, um diePapierteuerung und denPreisverfall aufzufan-gen. Da brauchen wirkei ne noch produktive-ren und noch teurerenMaschinen.« Ähnlichsieht das Werner Am -rhein, Produktionsleiter bei Multico-lor in Baar: »Der konventionelle Bo -genoffset scheint ausgereizt – selbstbeim Rüsten und der Makulatur. DieZu kunft kann also nur in Maschinenliegen, die einfacher sind – wie bei-spielsweise die Anicolor, wo keinekomplizierten Farbwerke mehr mitall den Konsequenzen für den Druck -prozess vorhanden sind und wo die-se Technologie die Maschinen preis-werter machen könnte.« Einige Maschinenhersteller habenauf diese Forderungen bereits rea-giert und bieten im Klein- und Mit -telfor mat Maschinen an, die in derAusstattung reduziert sind, als Ba -sisma schine aber die Anforderungender Drucker treffen. Durch die Ausweitung ihrer Ange-botspalette stoßen viele Drucker fastzwangsläufig die Tür zum Digital-druck auf. »Durch die Mailingher-stellung hat sich bei uns das ThemaHybriddruck entwickelt. Wir produ-

zieren im Bo genoffsethauptsächlich im 3B-For mat und drucken an -schließend die variab -len Daten im Digital -druck ein«, er läu tertAndré Kern, Ge schäfts-führer der Dru ckereiKern im saarländi schenBexbach. Andere pro-duzieren parallel in derKombination von Off -

set - und Digitaldruck. Dabei erwar-tet man für den Digitaldruck in dennächsten Monaten auch im Bogen-bereich ein Wachsen der Formateauf den Be reich 50 x 70 cm.

Optimierung der gesamten Drucktechnologie

Heute, knapp ein halbes Jahr vor derdrupa 2012, lässt sich also kein ein-heitlicher Trend ausmachen. Es gehtschlicht und einfach um die Optimie-rung der ge samten Drucktechnolo-gie. Das bezieht auch die Bedruck -stoffe, Farben und Aggregate in denschnell laufenden Maschinen ein. So weiß beispielsweise JoachimWürz, Ge schäftsführer der KarlKnauer KG aus Erfahrung: »Der ent-scheidende Punkt für uns ist derTrockner. Wenn dieser nicht optimalauf die Maschine abgestimmt ist,lassen sich keine 15.000 Bogen imGroßformat drucken.«

Mehr intelligente Drucksachen

Günther Thomas, GeschäftsführerGT Trendhaus 42, beschreibt die sichverändernden Aufgabenstellungenam Beispiel der Produktverpackung:»Frü her mussten wir hungrige sattmachen, heute müssen wir sattehungrig machen.« Das bedeutet,dass der gedruckten und veredeltenVerpackung eine wachsende Bedeu-tung zu kommt. Sie muss transpor-tieren, informieren und animieren.Diese An forderungen sind auch beiAkzidenzen festzustellen. So siehtMichael Kleine, IRD-Vorsitzenderund Geschäftsführer der MerkurPrint & Service Group, mit den inter-aktiven Möglichkeiten von QR-Co des einen Trend jenseits neuerMa schinentechnik. »Die Innovatio-nen sind in der Drucksache zu su -chen. Mit der Symbiose von Printund elektronischen Medien könnenohne viel Aufwand neue Geschäfts-modelle realisiert werden.« Dabeisind für ihn Print und Digitalmedienkein Widerspruch. »Print-to-Web isteine neue Dimension der Kommuni-kation, On line be flügelt Print undlässt die Entwicklung neuer Märktezu.« Mit anderen Worten: Wir benötigen möglicherweise weitweniger neue Druckmaschinentech-nik als viel mehr neue und intelli-gentere Druck sachen.

Es lässt sich trefflich darüber streiten, welche Maschine nun die kürzestenRüstzeiten bietet. KBA bezeichnet seine Rapida 106 als »Rüstzeitweltmeis -ter«. Doch auch eine Rapida 75 produzierte schon elf Jobs in 90 Minuten.

Nach Inbetriebnahme der Roland 900 XXL zieht die Augsbur ger DruckereiHimmer großen Nutzen aus ihrer Bogenmaschine im Format 8 mit Wendung.

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Wo Augen

und Sinne

keinen Halt

finden, gehen

auch die Füße

weiter.

»

«Günter Thomas

© Kodak 2011. Kodak und Trillian sind Marken von Kodak.

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