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Prof. Dr. Gerhard Wegner
ALTERnativ(en) denkenImpulsvortrag
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Impulsvortrag
Auftaktveranstaltung
Europäisches Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012
ALTERnativ(en) denken
Gliederung
1. Defizitäre Altersbilder in den Kirchen Mortalitätsorientierung - Natalitätsorientierung
2. Empfehlungen des 6. Altenberichts
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2. Empfehlungen des 6. Altenberichts
3. Wandel in der kirchlichen Altenarbeit
4. Angebote, Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
ALTERnativ(en) denken
Leitgedanke
Nach wie vor sind Kirchen und Religionen für ältere Menschen von überdurchschnittlicher Bedeutung.
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Kirchen und Religionen weisen jedoch traditionsbedingt ein eher defizitäres Altersbild auf.
Sie sind von daher gefordert, neue ermutigende und realistische Altersbilder zu entwickeln.
Defizitäre Altersbilder in den Kirchen
Fragebogen zur Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung:
„Ich bin in der Kirche,
• ……
• ……
• weil sie etwas für Arme, Alte und Kranke tut.“
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• weil sie etwas für Arme, Alte und Kranke tut.“
Diese Aussage fand stets hohe Zustimmungsraten.
Mittlerweile ist das anders.
Altersbilder in den KirchenMortalitätsorientierung
• Das defizitäre Altersbild in Kirchen und Religionen hängt zusammen mit der – jahrhundertelang durchaus realistischen – Sicht auf das Alter als derjenigen Lebenszeit, die durch ihre größere Nähe zum Tode wesentlich geprägt ist.
• Diese Sicht nötigt zu einer besonderen seelsorgerlichen
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• Diese Sicht nötigt zu einer besonderen seelsorgerlichen Zuwendung (Altersseelsorge) und erfordert diakonische Hilfeangebote.
In der heutigen Gesellschaft des immer längeren Lebens ent-koppelt sich jedoch das Alter von der Nähe des Todes.
Altersbilder in den Kirchen Natalitätsorientierung
„Das Neu-Werden-Können im Alter ist Gottes kontrafaktische Möglichkeit. In Gottes Gegenwart können Menschen trotz allem, was war und ist, immer wieder neu werden.
Diese Perspektive des Neuanfangs drängt quasi ‚nach außen‘ –
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Diese Perspektive des Neuanfangs drängt quasi ‚nach außen‘ –in die Gestaltung der Lebensverhältnisse. Weil auch im Alter stets Neues möglich ist, hat das Alter schöpferische Potenziale, die allen zugute kommen können.
Die mögliche Entfaltung dieser kreativen Potenziale sollte durch die Lebensbedingungen der Älteren unterstützt werden.“
Quelle: Im Alter neu werden können. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland ( 2009).
Empfehlungen des 6. Altenberichts
• Die fürsorgerische Sicht auf das Alter muss durch eine an den Stärken und Gestaltungsspielräumen des Alters orientierte Sicht ergänzt werden.
• So sollten die Kirchen und Religionsgemeinschaften ältere
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Menschen nicht als vornehmlich unterstützungsbedürftig ansehen.
• Vielmehr sollten Kirchen auch den vielfältigen Lebensstilen und Erwartungen älterer Menschen Rechnung tragen und auf Kompetenzen und die Entwicklung von Potenziale setzen.
Wandel in der kirchlichen Altenarbeit
• Altersbilder werden reflektiert und bearbeitet.
• Das große Engagement Älterer wird breiter anerkannt.
• Traditionell eher betreuende Altenarbeit wird durch
aktivierende Formen ergänzt.
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aktivierende Formen ergänzt.
• Neue Formen der Sozialität und Spiritualität der Älteren
werden gepflegt.
• Ältere organisieren sich in der Kirche selbst.
• Altersgrenzen werden abgebaut.
Wandel in der kirchlichen Altenarbeit
Es gibt neue Konzepte kirchlicher Altenarbeit,
attraktive Angebote, Modellprojekte, Netzwerke
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und Kampagnen –
regional und auf Bundesebene.
Attraktive Angebote für Ältere
• GospelchöreGospelmusik macht den Sänger/-innen Spaß und gibt Kraft für den Alltag. Sie bringen Ältere mit Jüngeren zusammen (P.-A. Ahrens, „Be-Geisterung“, SI-Studie 2009).
• Zirkus der Generationen / Theater-WorkshopsBeispiel: Projekt „ZEITLOS“ in Arnsberg , Fachstelle Zukunft Alter
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Beispiel: Projekt „ZEITLOS“ in Arnsberg , Fachstelle Zukunft Alter
• Trommeln, Radfahren, Kraftsport für Frauen, ThementagBeispiele: Projekt „Silberstreifen“ der Evang. Gemeinden in Offenburg –Angebote für „junge Senioren“ zur Selbstorganisation.Evang. Gemeinde Petrus-Giesensdorf (Berlin): Kraftsport für 50plus.
• Intergenerative Wohnprojekte Beispiel: In Freiburg wohnen Studierende und Senioren im Evangelischen Stift
(Nichtkirchliche) Angebote, Projekte
„Herzrasen“- Festival in Hamburg – Theatertreffen 60plusProjekt der Körber-Stiftung und des Schauspielhauses Hamburg2010: 96 Workshop-Teilnehmer, fast 3.000 Besucher
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Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Bundesmodellprogramm Erfahrungswissen für Initiativen (EFI): Von 2002 bis 2006 wurden an 35 Standorten in Deutschland 1.000 seniorTRAINERinnen ausgebildet. Danach: Ausbildung durch Förderung der Länder und Kommunen.
SeniorTRAINERinnen geben Kompetenzen und Erfahrungs-
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SeniorTRAINERinnen geben Kompetenzen und Erfahrungs-wissen an Menschen jeden Alters weiter.Sie entwickeln Projekte, unterstützen neue Projektvorhaben,tauschen sich mit Menschen aus, die neue Herausforderungen suchen.
SeniorTRAINERinnen stehen auch gemeinnützigen Initiativen und Organisationen zur Verfügung, die Beratung und Unterstützung wünschen, aber keine "Rezepte" erwarten.
Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Das Modellprojekt IGELE ist ein Kooperationsprojekt der Landesorganisationen kath. Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz und Ev. Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz e. V.
An 5 Standorten in Rheinland-Pfalz
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Kampagnen, Modellprojekte, Netzwerke
IGELE
• Intergenerationelle Begegnung und Lernen gewinnt stärker an Bedeutung, da sich herkömmliche familiäre Strukturen in unserer Gesellschaft stark verändern.
• Das Miteinander der Generationen kann neue Perspektiven für
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• Das Miteinander der Generationen kann neue Perspektiven für den Dialog zwischen Jung und Alt eröffnen.
• Bildungsangebote können Begegnungen ermöglichen, Kontakte stärken und das Wissen übereinander vertiefen.
• Neue soziale Bindungen zwischen Jung und Alt stützen den Generationenvertrag. Sie tragen zum sozialen Frieden bei.
Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Das Evangelische Zentrum für Innovative Seniorenarbeitbietet:
• Forum für interdisziplinäre Zusammenarbeit
• Austausch von Akteuren in der Seniorenarbeit
• Modellentwicklung und Modelltransfer, Beratung
• Plattformen für selbst organisiertes Lernen.
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• Plattformen für selbst organisiertes Lernen.
Schwerpunkte:
• Förderung von Selbstorganisation und Selbsthilfe
• Förderung des Miteinanders von Hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeitenden
• Aufbau von Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen
• Öffnung der Kirchengemeinden für neue Gruppen / Themen.
Träger: Ev. Kirche im Rheinland, Ev. Erwachsenenbildungswerk Nordrhein, DW Rheinland
Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Kulturführerschein®
• Entwickelt mit den Kultureinrichtungen in Düsseldorf (Schauspiel-haus, Stadtmuseum, ...). Die Diakonie in Düsseldorf hat das Fortbildungsprogramm als Marke schützen lassen.
• Fortbildung (Theorie + Praxisteil) an 6 – 7 Seminartagen.
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• Fortbildung (Theorie + Praxisteil) an 6 – 7 Seminartagen. Einführung in verschiedene Kulturbereiche, Exkursionen, Vorträge.
• Praxisphase: Kulturveranstaltung planen und umsetzen.
• Im Rahmen des Kulturführerschein®-Programms sind in Düssel-dorf selbst organisierte (Kultur-)Angebote für Senioren/Seniorinnen entstanden: Blauer Montag (Jour fixe im Schauspielhaus), Zeit für K.uns.T, Operntreff und Düsseldorfer KulturHerbst.
Kulturführerschein gibt es auch in der Ev.-luth. Kirche in Bayern, in der Nordelbischen Ev.-luth. Kirche und in der Ev. Landeskirche in Württemberg.
Kampagnen (regional)
• Ziel der Kampagne des Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Impulse geben, alte und pflegebedürftige
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Sozialordnung, Familie und Frauen: Impulse geben, alte und pflegebedürftige Menschen wieder dorthin zu holen, wohin sie gehören: in die Mitte der Gesellschaft. Spielerisch Vorurteile abbauen, Gemeinsamkeiten entdecken, Nähe erleben
• Start: 2008 in Bayern
• Unterstützt durch Ev.-Luth. Kirche in Bayern, Landesforum katholische Seniorenarbeit in Bayern und Landeskomitee der Katholiken in Bayern.
Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Vorurteile abbauen, Gemeinsamkeiten entdecken – ganz konkret
Beispiel „Generationen Playback“:
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Beispiel „Generationen Playback“:
Gemeinsames Theaterprojekt von Hauptschule und Kirche in Nürnberg
• Senioren aus Kirchengemeinden erzählen Schülern Geschichten aus ihrem Leben.
• Jugendliche spielen die Geschichten in Theaterszenen nach. Ein Theaterpädagoge wirkt als Berater, die Zeitzeugen sind die Regisseure.
• Aufführung vor Publikum.
Modellprojekte, Netzwerke Kampagnen
„Experten fürs Leben“Caritas – Jahreskampagne 2010
Bei den Porträts wird deutlich:
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Bei den Porträts wird deutlich: Die gängigen Altersbilder von Verfall, Krankheit und Tod sind Vorurteile.
Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
Alte Menschen sind "Experten fürs Leben". Sie haben viele Potenziale und bereichern unsere Gesellschaft –und sind gleichzeitig auf unsere Hilfe angewiesen
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Modellprojekte, Netzwerke, Kampagnen
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ALTERnativ(en) denken
Vielen Dankfür Ihre
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für Ihre Aufmerksamkeit !