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April 2008 B 04654 Special Verschlüsse: Kurze Spritzgießzyklen Intermediate Bulk Container (IBC): Zwischen Fass und Tank Etiketten: Winzige Alleskönner Klare Konturen

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April 2008 B 04654

Special

Verschlüsse:Kurze Spritzgießzyklen

Intermediate Bulk Container (IBC):Zwischen Fass und Tank

Etiketten:Winzige Alleskönner

KlareKonturen

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INTERPACK

Mit Kreativitätzum Erfolg

Wenn die Interpack in diesem Jahr ihrePforten öffnet, wird sie wieder einmalmehrere Rekorde brechen, bevor sie über-haupt angefangen hat. Sowohl die Zahlder Aussteller als auch die gebuchtenFlächen liegen über dem Niveau des In-terpack-Erfolgsjahres 2005. Gleichzeitigwird eine wachsende Zahl an Besuchern,insbesondere aus dem Ausland, erwartet.Zu verdanken ist dies einer Branche, die

ständig am Ball bleibt und gesellschaft-liche Trends in intelligente Technologieumsetzt. Bestes Beispiel ist der demogra-fische Wandel, der eine steigende Zahl an

Singlehaushalten und damit unter dem Stichwort Convenience neue Anfor-derungen an die Verpackungen nach sich zieht. Die daraus resultierendeProduktvielfalt führt zu schnelleren Produktwechseln und kleinen Los-größen, die höchste Anforderungen an die Flexibilität von Maschinen undAnlagen stellen, welche nur mit Hightech-Einsatz zu bewältigen sind.Gleichzeitig sorgen größer werdende Wirtschaftsregionen für fallende

Handelsbarrieren und geben denWeg zu neuen Märkten und Verbraucher-gruppen frei. Bei den Packmitteln wird dies bei der deutlichen Zunahme derVielfalt und Formen sichtbar, da die Verpackung zunehmend als Imageträ-ger und Kommunikationsinstrument dient. So war es vor Jahren noch un-denkbar, dass eine Medikamentenverpackung im edlen Silberdekor auftritt.Angesichts des großenWettbewerbs, etwa bei frei verkäuflichen Medikamen-ten, muss die Verpackung jedoch selbst in der nüchternen Pharmawelt aufden ersten Blick überzeugen.Doch Schönheit allein zählt nicht: Verpackungen sind die wichtigsten Ver-

bündeten des Verbrauchers, wenn es um sichere Produkte geht. ErfolgreicheBeispiele sind intelligente Etiketten, die eine Unterbrechung der Kühlkettebei Lebensmitteln anzeigen, Verpackungen mit einemMix aus sichtbarenund unsichtbaren Merkmalen, die Fälschungen von Original-Ersatzteilenaufdecken, oder kindersichere Medikamentenverpackungen.Angesichts dieser Anwendungen wird aber auch eines deutlich: Die Mar-

gen in den Schlüsselbranchen, wie der Konsumgüterindustrie, sind sehr eng;daher arbeiten die Verpackungsspezialisten unter großem wirtschaftlichenDruck. Viele Beispiele auf der Interpack belegen, dass ein hoher Kostendrucksich nicht auf die Kreativität und Innovationskraft auswirken muss.Die interessantesten Lösungen stellen wir in diesem Interpack-Special vor.

Viel Spaß beim Entdecken wünscht Ihnen Sabine Mühlenkamp!

Verpackungslösungen für die Industrie

Sabine Mühlenkamp, Korrespondentin

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S4 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

chenexpansion traditioneller Ausstel-

ler, sondern auch die hohe Zahl von

Unternehmen, die sich zumerstenMal

auf der Interpack präsentieren wer-

den“, freut sich Wilhelm Niedergöker,

Geschäftsführer derMesseDüsseldorf.

Nicht nur dieOrganisatoren sind strah-

lender Laune, auch in der Verpa-

ckungsindustrie herrscht glänzende

Stimmung.

Das spiegelt auch derWeltmarkt für

Verpackungsmaschinenwider, dender

VDMA für 2006mit 20,8Mrd. Euro be-

zifferte. Und der Markt wächst weiter

– zweistellig wie der VDMA vermerkt.

Allein Deutschland exportierte in den

ersten zehnMonaten des letzten Jahres

Verpackungsmaschinen im Wert von

4,07Mrd. Euro (+15 %) in die gesamte

Welt, wobei derwichtigsteAbsatzmarkt

nachwie vor die USA sind, gefolgt von

Russland, Großbritannien und Frank-

reich. ▷

Die Stände sind aufgebaut, die

Hallen frisch gefegt – auf dem

Düsseldorfer Messegelände

ist alles bereit für die große Show In-

terpack. Ob die Messe nun das dritte

Mal in Folge ihre eigenen Besucherre-

korde toppt, bleibt abzuwarten. Aber

schon bevor die Besucher in die Hal-

len strömen, glänzt die Interpack mit

Superlativen: 2780 Aussteller führt die

Ausstellerdatenbank, und auch die

belegte Fläche ist im Vergleich zu den

Vorjahren noch einmal größer gewor-

den.

Neue Halle bringt mehr Fläche

„Die Interpack 2008 hat mit ihrem

Konzept die Bedürfnisse eines sich

derzeit gut entwickelndenMarktes auf-

gegriffen. Das zeigt nicht nur die Flä-

Alles bereit fürdie große ShowVom 24. bis 30. April 2008 trifft sich die internationale Verpackungs-branche in Düsseldorf zur größten Interpack, die es je gegeben hat.Wer die gesamte Ausstellung besichtigen will, braucht Kondition undgute Schuhe: Die Aussteller füllen nämlich 18 Hallen.

ANKE GEIPEL-KERN

Wer sich auf derInterpack einen Über-blick über den inter-nationalen Ver-packungsmarkt ver-schaffen will, sollteKondition mitbrin-gen. Die DüsseldorferMesse belegt 18 Hal-len und erstreckt sichüber eine Ausstel-lungsfläche von165000 m2.

Bild:M

esse

Düsseldorf

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S6 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

Wer in diesem Jahr auf der Interpack

unterwegs ist, braucht eine Menge

Kondition, denn die Messe ist im Ver-

gleich zu 2005 noch einmal gewach-

sen.

Herstellung von Packmittelnspielt größere Rolle

Dank einer neuen Halle hat sich die

Ausstellungsfläche auf 265000m aus-

gedehnt, und auch dasWarenangebot

ist größer geworden. Besonders die

Herstellung von Packmitteln wird in

diesem Jahr eine größere Rolle als noch

vor drei Jahren spielen. Die Aussteller

habennämlich das ersteMal dieGele-

genheit, so genannte Stand-alone-Lö-

sungen für die Packmittelherstellung

zupräsentieren. Trotz der Ausdehnung

ist ein Vorteil für den Besucher, dass

dieMesse klare Konturen hat: Der Lö-

wenanteil der Fläche entfällt auf das

Segment Verpackungsmaschinen, die

zweite Ausstellergruppe betrifft die

Hersteller von Packstoffen, Packmit-

teln und Packhilfsmitteln, und die

dritte Gruppe schließlich widmet sich

Maschinen für Süß- und Backwaren.

Fester Bestandteil ist mittlerweile

die Sonderschau Bioplastics in Packa-

ging inHalle 7mit demVerbandEuro-

peanBioplastics als Kooperationspart-

ner. Rund 40 Hersteller

von Biokunststoffen,

darunter Dupont Pa-

ckaging, BASF und Na-

ture Works, zeigen Lö-

sungenmitverbesserten

Barriereeigenschaften,

Hitzeresistenz oder

leichterer Verarbeitbar-

keit.

Nicht nur Verpa-

ckungskünstler Christo

verhüllt Brücken und

Gebäude, umAufmerk-

samkeit zu erregen,

auch für den Handel ist

die Verpackung ein

wichtigesMarketingins-

Interpack auf einen BlickMehr als 2780 Aussteller aus 57 Ländern belegen in Düsseldorf rund 165000 m2

Ausstellungsfläche in 18 Hallen. Es werden mehr als 180000 Besucher, davonüber die Hälfte aus dem Ausland, erwartet, die sich über die Themen Ver-packungsmaschinen, Packstoffe und Süßwarenmaschinen informieren möchten:Termin: 24. bis 30. April 2008Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Eingänge Nord, Süd und OstEintrittspreise im Vorverkauf:+ Tageskarte 39 Euro+ Dreitageskarte 89 Euro+ Schüler, Studenten, Auszubildende 12 Euro+ Katalog 24 Euro+ Katalog + CD-ROM 32 EuroAnreise: Mit dem Pkw über die A 2/A 3, dann A 44 oder über die A 52,dann A 44 Ausschilderung Messe. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab Hbf.:U 78 oder U 79. Mit dem Messeticket können die Verkehrsmittel des VRR imMesseverkehr kostenlos benutzt werden.

DATEN UND FAKTENtrument. Diesem Aspekt widmet sich

der Innovationparc Packaging, der Lö-

sungen für die gesamte Wertschöp-

fungskette präsentiert undunter ande-

ren Faltschachtelhersteller, Verpa-

ckungsmaschinenhersteller, Designa-

genturen und dem Einzelhandel Aus-

stellungsfläche bietet. Mit dabei sind

UnternehmenwieMetro, Smurfit Kap-

paBadenKarton,HeidelbergerDruck-

maschinen, MAN Roland Druckma-

schinen, Siegwerk Druckfarben und

Copaco. Als Partner mit im Boot sind

für denHandel das EHIRetail Institute,

Pro Carton international – eine euro-

paweit arbeitende Vereinigung der

Karton- undFaltschachtelproduzenten

sowie Hersteller von Verkaufsverpa-

ckungen ausKarton – unddie Pan-Eu-

ropean Brand Design Association

(PDA), die das ThemaVerpackungsde-

sign repräsentiert. Fünf Kompetenzin-

seln mit den Schwerpunktthemen

„Point of Sale“, Sustainability, Conve-

nience, Consumer Insight und Imagi-

nationwerden ergänzt durchVorträge,

die Themen wie Verpackungsverede-

lung,- gestaltung und neue Herstel-

lungstechniken beleuchten. Weitere

Messetrends werden in diesem Jahr

vor allem die Themen hochveredelte

Packstoffe und Packmittel sein sowie

der Sicherheitsdruck, undnachwie vor

ist PET bei Getränkeflaschen das vor-

herrschendeMaterial.

Renommierter Designpreiserstmals ausgelobt

ZumerstenMal in diesem Jahr vergibt

die iF International ForumDesign den

iF packaging award, der sich an die

gesamte Verpackungsbranche richtet

– egal ob Hersteller, Entwickler oder

Gestalter vonVerpackungen, Packmit-

teln, Verpackungsmaterial, Verpa-

ckungsgrafik oder Verpackungsma-

schinen. Eine unabhängige Experten-

jury beurteilt unter anderem Design-

qualität, Ergonomie, Materialwahl

sowie den Innovationsgrad.

Die bis zu fünf Preisträger werden

amEröffnungstag, dem24. April 2008,

bekanntgegeben.Wer sich dafür inter-

essiert, hat während der gesamten

Messe Gelegenheit, die mit dem

iF-Label prämierten Beiträge zu be-

sichtigen. ■

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Beim Spritzgießen von Kunststoffverpa-

ckungen zählen Zehntel-Sekunden. Auf

einen Spritzgießzyklus bezogen, ist das

ein Wimpernschlag. Jeden Tag mehrere zehn-

tausend Mal wiederholt, können sie über die

WirtschaftlichkeitvonMaschineundWerkzeug

entscheiden. Daher hat der Maschinenbauer

Ferromatik Milacron für das Spritzgießen von

Verschlusskappen eine eigene Baureihe aufge-

legt: die Cap-Tec. Sie wurde speziell auf die

Herstellung so genannter Caps und Closures

getrimmt. Auf der K 2007 zeigte eine 3000-kN-

Maschine der Kunststoffwelt, welche Leistung

in dieser Baureihe steckt.

Das Ergebnis ist eine Zykluszeit von 2,7 s. In

dieser Zeit wurden auf der Maschine 64 Ver-

schlusskappen fürGetränkeflaschenhergestellt

– in einem 64-fach-Werkzeug. Werden größere

Werkzeuge verwendet, lässt sich die Anzahl je

Zyklusweiter steigern. So verzeichnete derMa-

schinenbauerHusky imvergangenen Jahrmeh-

rereMaschinenlieferungenmit 128-fach-Werk-

zeugen. Jedes dieserMaschinen-Werkzeug-Sys-

teme stellt heute 128Kappen oder Ausgießer in

einer Zykluszeit von 3,6 s her. Das sind über

2100 Teile in der Minute und mehr als 3 Mio.

am Tag. Noch größere Werkzeuge hält man für

möglich. Auf der Technologie-Konferenz im

Rahmender letzenHausmesse desMaschinen-

bauers Netstal wurden größere Fachzahlen als

128 in Zukunft nicht ausgeschlossen.

Die Produktionsmengen an Kunststoffver-

schlüssen für Flaschen, Kanister, Standbeutel

und Getränkekartons sind enorm. Weltweit

Einzweckmaschinenfür VerschlüsseDie Herstellung von Verschlusskappen ist eine Lebensaufgabe für Spritzgieß-maschinen. Daher werden alle Maschinenbewegungen auf diese Anwendungaus-gerichtet und auf hochdynamische Abläufe getrimmt, um die Spritzgießzyklenweiter zu verkürzen. Das setzt hochbelastbare Maschinenaufbauten voraus,die diese Dynamik auch bei zunehmender Werkzeuggröße sicherstellen. DieseEntwicklung wird sich bei Verschlüssen für Flaschen, Kanister, Standbeutelund Gertränkekartons Bahn brechen.

JOSEF KRAUS

Verpackungslösungen für die Industrie

Je größer das Werkzeug, desto höher der Maschinenausstoß. Mit diesemWerkzeug werden 128 Verschluss-kappen in 3,6 s spritzgegossen. Das sind über 2100 Kappen in der Minute.

Bild:H

usky

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S8 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

wird der Bedarf vom US-amerika-

nischen Marktforschungsunterneh-

men Freedonia auf etwa 120Mrd. Ver-

schlüsse im Jahr 2012 geschätzt. Bis

dahin sollen die Mengen jährlich um

5% im Durchschnitt steigen. Um mit

diesemWachstumSchritt zu halten, ist

jedochmehr als eineVergrößerung der

Fachzahlen notwendig. So rechnendie

Maschinenbauer beim Spritzgießen

von Verschlüssen mit steigenden Ab-

satzzahlen, einerseits aufgrund zuneh-

menderMaschineninstallationen, an-

dererseitswirdweiteresOptimierungs-

potenzial bei der Zykluszeit unddamit

beim Ausstoß gesehen.

„Für diemeistenAnwendungen rei-

chennoch 48- und 64-fach-Werkzeuge

aus“, sagt Dr. Jörg Dassow, Manager

MarketingDevelopment bei der Ferro-

matikMilacronMaschinenbauGmbH,

Malterdingen. Damit lassen sich die

heutigen Mengen größtenteils abde-

cken. Schon eine größere Herausfor-

derung steckt lautDassow in der nahe-

zu unendlichen Vielfalt an Verschlüs-

sen. EinwesentlicherGrunddafür liegt

imDesign, das sich vonVerpackung zu

Verpackung ändert und in den vergan-

genen Jahren hinsichtlich Form und

Farbe immer abwechslungsreicher ge-

gebenhat. Dazu kommenunterschied-

liche funktionelle Anforderungen, die

zu erfüllen sind. So werden Flaschen-

verschlüsse für Getränke mit Kohlen-

säure nachdemAbfüllen einemBerst-

druck von 7,5 bar ausgesetzt. Sie sind

dahermechanisch anders auszulegen

als Kappen für „stilles“Mineralwasser

– auch wenn auf den ersten Blick nur

Ähnlichkeiten festgestellt werden.

Die Unterschiede liegen in der

Wanddicke und imGewicht – und da-

mit in der Zykluszeit. So gelten die

2,7 s, die Ferromatik Milacron mit der

3000-kN-Maschine erreicht, laut Das-

sow „bei Verschlüssen fürMineralwas-

ser ohneKohlensäure“. SteigenWand-

dicke und Gewicht, wird der Spritz-

gießzyklus zeitlich länger. Inzwischen

hat das Spritzgießen vonVerschlüssen

jedoch enorme Geschwindigkeiten

angenommen, weil einerseits die

Kunststoff67%

Energie6%

Werkzeug6%

Maschine5%

Personal4%

Farbadditiv2%

Sonstiges10%

Beim Spritzgießenvon Verschlüssen ent-fallen gut zwei Drit-tel der Herstellungs-kosten auf den Kunst-stoff.

Que

lle:N

etstal

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Special Interpack 2008 S9

Verpackungslösungen für die Industrie

Werkzeuge immer besserwurden, ins-

besondere hinsichtlich derWerkzeug-

kühlung –mit demErgebnis, dassman

heute bei Verschlüssen teilweise ganz

andere Zykluszeiten erreicht als zum

Beispiel noch vor fünf Jahren. Damals

lag das Zeitfenster bei 5 bis 9 s.

Andererseits sind die Maschinen in

derGesamtbewegungheute schneller.

Das ermöglicht, Verbesserungen bei

der Werkzeugkühlung in kürzere Zy-

kluszeiten umzusetzen. Ander Schnel-

ligkeit wird weiter gearbeitet. Man

versucht, den einzelnen Maschinen-

bewegungen weitere Zehntel-Sekun-

den abzuringen. So wird der Werk-

zeughub kurz und die Dynamik der

Auswerfer hoch gehalten. „Ist beides

erfüllt, lässt sich die Zeit, in der das

Werkzeug offen und somit unproduktiv

ist, auf ein Minimum reduzieren“, er-

läutert RetoMorger, MarketingMana-

ger bei der Netstal Maschinen AG,

Näfels/Schweiz. Als Basis dafür wird

eine hohe Plastifizierleistung angese-

hen, für die heute verbesserte elek-

trische Schneckenantriebe verantwort-

lich sind – zum Einziehen und Plasti-

fizieren des Kunststoffs. In dieser Zeit

werden die „gespritzten“ Verschlüsse

abgekühlt, dasWerkzeug geöffnet, die

Teile ausgeworfen und das Werkzeug

wieder geschlossen.

Außerdem wird mit elektrischen

Schneckenantrieben Energie einge-

spart – laut Morger bis zu 15% im Ver-

gleich zu einemHydraulikantrieb, der

bei Hubbewegungen, die hohe Kraft

und Dynamik erfordern, Vorteile hat:

wie dem Werkzeughub und Schne-

ckenschub zum Einspritzen des plas-

tifizierten Kunststoffs ins Werkzeug.

Kurze, kraftvolle und dynamische

Hubbewegungen sind typische Ma-

schinenmerkmale bei Verschlüssen.

Trotz kundenspezifischerMaschinen-

auslegung findet man sie immer wie-

der – als Bestandteil einer Grundspe-

zifikation, nach der sich der maschi-

nelle Aufbau für die Verschlussproduk-

tion aus einer modularen Baureihe

heraus richtet, wie der Evos vonNetstal

undderHylectric vonHusky. Auchdie

Cap-Tec-Versionen vonFerromatikMi-

lacron sind aus einer Baureihe als Ein-

zweckmaschinenhervorgegangen, die

24 h am Tag laufen.

Diese Spezifikation steigtmit zuneh-

menderWerkzeuggröße. So ist ein 128-

fach-Werkzeug fürMatthias Jablonski,

Manager Marketing Communications

Europe bei der Husky Injection Mol-

ding System S. A., Dudelange/Luxem-

burg, „heute keine Seltenheit mehr“.

Auch 2×96-fach-Etagenwerkzeuge kä-

men häufiger vor. Vor kurzem ging ein

Etagen-Heißkanalwerkzeug vonHusky

mit 192 Nadelverschlüssen in Betrieb.

Es soll die Wirtschaftlichkeit bei der

Herstellung vonVerschlüssen steigern.

Dennoch gilt für die Kappenhersteller

in Europaweiterhin die Regel: Die Ent-

fernung zumAbfüller darfmaximal 800

bis1000 kmbetragen.BeigrößerenDis-

tanzen, sagt Netstal-Manager Morger,

werde die Wirtschaftlichkeit von ho-

hen Transportkosten zerstört. ■

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S10 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

stellungen und die Optimierung des

Full-Service.

Auf Grund der langjährigen Erfah-

rung sollteman denken, dass die IBCs

weitgehend ausgereizt sind. Dennoch

gibt es auch im Interpack-Jahr wieder

einige Neuheiten. So stellt Werit den

AD-Blue IBC, das Camlock Ventil, die

Combipalette als Rahmen und als Ku-

fenpalette vor. „Mit unserer neuen

Profilierungsanlage ist es

uns gelungen, die Stangen

des Gitterrohrrahmens er-

heblich zu stabilisieren.

Durch sie erhält der ge-

samte Rahmen ein höheres

Biegemoment sowie ein ex-

trem hohes Knickmoment“,

beschreibt Heep die Neue-

rungen. „Alle Tests haben

ergeben, dass man selbst

bei extremer Vertikal- und

Innendruckbelastung mit

drei bis vier aufeinander

gestapelten gefüllten IBCs

– je nach Dichte des Füll-

gutes – immer noch auf der

garantiert sicheren Seite

ist.“ Für die Praxis bedeutet

dies, dass der Stahlrohrrah-

men auch in solchen Situationen,

in denen herkömmliche Gitterkon-

Der Trend zum IBC ist unge-

brochen: „Wir erwarten, dass

der europäische IBC-Markt

noch für rund zwei Jahre mit rund 8%

pro Jahr wächst. Erst danach wird das

Marktwachstum in Europa voraus-

sichtlich wieder stagnieren“, so die

Aussage von Jürgen Heep, Sales Ma-

nager IBC/Storage, Transport Con-

tainers and Pallets, Industrial Tanks

bei Werit Kunststoffwerke in Altenkir-

chen. Allein im europäischen Markt

schätzt Werit die Zahl der Einheiten

auf4,5bis5Millionen.DieVorteilevon

IBCs lassen sich schnell zusammen-

fassen: Sie nutzen den Raum optimal

aus (das Füllvolumen entspricht etwa

fünf Fässern), sie sind sehr flexibel

und einfach zu handhaben

und dank innovativer

Rückholsysteme auch

noch umweltfreundlich.

Nicht zuletzt deshalb

schließen die Interme-

diate Bulk Container

seit über 30 Jahrenerfolg-

reich die Lücke zwischen

Fass und Tank. Insge-

samt teilt sich der Markt

fast gerecht auf, die IBCs,

die Stahl- und PE-Fässer

nehmen je einen Anteil von 30% ein.

Die Anforderungen der Anwender

sind dabei in den vergangenen Jahren

gleich geblieben. Sie wollen in erster

Linie ein schnelles, unkompliziertes

Handling, wie Heep zusammenfasst:

„Dazugehören leichtbedienbareVen-

tile, transparente IBCs fürdieSichtdes

Füllgutes, erhöhte Stabilität und die

Wiederverwertbarkeit.“ Einige Bran-

chenverlangenSpeziallösungen, etwa

spezielle Paletten im Hygienebereich.

Darüber hinaus gelten die üblichen

Anforderungen an ein erfolgreiches

Unternehmen in der Logistik: Flexi-

bilität, schnelle Reaktionen bei Be-

Sicherer Schutzbeim TransportIBCs oder genauer Intermediate Bulk Containers nehmen trockeneund flüssige Güter auf, schrecken vor Gefahrgut nicht zurück undeignen sich zudem für hygienisch anspruchsvolle Anwendungen.Dank ausgeklügelter Rückhol- und Wiederaufbereitungssysteme sindsie ein Paradebeispiel an Umweltfreundlichkeit. Trotz ihres langjäh-riges Einsatzes verlangen neue Anforderungen in der Logistik neueIdeen und Konzepte.

SABINE MÜHLENKAMP „Lager verursachen in den komplettenSupply Chain unnötige Kosten. Hier istPlanungsarbeit gefragt, um einen rei-bungslosen Ablauf zu gewährleisten.Dies gilt ebenfalls für die zeitnaheRücknahme von entleerten IBCs.“Marc Löffler, Produktmanager bei Mau-ser.

Mit der Extrusionstechnologie können inzwischenbis zu sechs unterschiedliche Materialien für Be-hälter eingesetzt werden. Beispielhaft dafür istder MX-EX, der in mehreren Funktionsvariantenangeboten wird – zum Beispiel mit einem nichtaufladbaren und transluzenten Innenbehälter. Bild: Schütz

Bild:M

auser

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struktionen mit quadratischen, rechteckigen oder ovalen Rohr-

durchmessern versagen, aufgrunddes größeren rundenRohrdurch-

messers der Vertikalstäbe immer noch von höchster Stabilität ist.

Mauser setzt im Interpack-Jahr auf den Mehrschicht-IBC SM 13

UNLP (light protection), der dank eines speziellenweißenMaster-

batches Füllgüter sowohl imUV-Spektrum als auch im Bereich des

sichtbaren Lichtes schützt. „Ein solcher Schutz konnte bisher nur

durch eine schwarze Einfärbung realisiert werden“, soMarc Löffler

vom Produktmanagement bei Mauser. „Da sich schwarze IBCs bei

Sonneneinstrahlung sehr stark aufheizen und viele lichtempfind-

liche Füllgüter auch sensibel auf hohe Temperaturen reagieren,

erschließt der Mauser LP IBC neue Anwendungsfelder.“ Nicht nur

der IBC ist für Innovation gut, auch dessen optimale Entleerung

steht immer wieder im Zentrum der Entwicklungen. So wirdMau-

ser zudem das UN-zugelassene SchnellbelüftungssystemOptivent

vorstellen, das die Entleerung von IBCohnedasÖffnender Schraub-

kappe ermöglicht. „Neben Anwendungen in kritischen Umfeldern

wie Offshore/Ölbohrplattformen kommt dieser Deckel bei hoch-

reinen Füllgütern zum Einsatz, um eine mögliche Kontamination

von außen wirksam zu verhindern. Dank des integrierten Filters

werden Partikel zurückgehalten und trotzdem ein hoher Airflow

gewährleistet“, weist Löffler auf die besonderen Einsatzsituationen

hin.

All-in-one-Fass in einem einzigen Arbeitsgang hergestellt

Bei Schützwird unter demNamen „Schütz Full Service Packaging“

eine neu entwickelteDienstleistung auf derMesse vorgestellt. Kon-

kret heißt das: Schütz übernimmt neben der Produktion und der

Rekonditionierung auch die Befüllung der Verpackung sowie die

gesamte Lager- undTransportlogistik. Hierfürwurde imvergangen

Jahr ein neuesWerk imholländischenMoerdijk eröffnet, wo künftig

die komplette Range der Transportverpackungen in geprüfter

Schütz-Qualität hergestellt wird. Darüber hinaus stellt Schütz In-

dustrial Packaging inDüsseldorf eine ganzeReihe vonProduktinno-

„Nach wie vor ist die chemische Industrie der wichtigste Abnehmervon IBCs, aber die Petrochemie besitzt großes Potenzial in derZukunft.“Dubravka Duic, Vice President Global Sales & Marketing Europe beiMauser.

Bild:M

auser

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Verpackungslösungen für die Industrie

vationen bei IBCs und IBC-Kompo-

nenten vor. Das gilt auch für Kunst-

stofffässer – beispielsweise für eine

zylindrische Variante zur Entleerung

viskoser FüllgütermitHilfe eines Fass-

stempels. Danebenwird auf der Inter-

pack auch das All-in-one-Fass eine

Rolle spielen, das komplett, also inklu-

sive Rumpf und Deckel, in einem Ar-

beitsgang extrudiert wird.

Große Variantenvielfalt

Grundsätzlich eignen sich IBCs be-

dingt durch ihre Variantenvielfalt über-

all da, wo flüssige bis pastöse Produkte

– auch Gefahrgüter – gelagert oder

transportiert werden müssen. Die

„Wir erwarten, dass der europäischeIBC-Markt noch für rund zwei Jahremit rund 8% pro Jahr wächst. Erst da-nach wird das Marktwachstum in Eu-ropa voraussichtlich wieder stagnie-ren.“Jürgen Heep, Sales Manager IBC/Storage,Transport Containers and Pallets, Industri-al Tanks,Werit Kunststoffwerke.

Bandbreite istentsprechend

großund reicht vonder Far-

ben- und Lackindustrie bis

zur Lebensmittelindustrie.

Traditionell gehört die che-

mische Industrie zu den

wichtigsten Branchen, in der

IBCs verwendet werden.

„Nach wie vor ist die che-

mische Industrie derwichtigs-

te Abnehmer, aber die Petro-

chemie besitzt großes Potenzi-

al in der Zukunft“, bestätigt

Dubravka Duic, Vice Presi-

dentGlobal Sales&Marke-

ting Europe bei Mauser.

Generell ist man bei

Schütz überzeugt, dass vor allem

Stahlprodukte substituiert werden.

Dies sei, nachAussage von Schütz, so-

wohl in der chemischen Industrie, in

der Farben- undLackindustrie als auch

in der Lebensmittelindustrie auf

fruchtbaren Boden gefallen. Daher ist

manbei Schütz davonüberzeugt, dass

der Siegeszug der IBCs weiter anhält,

und verweist auf die Entwicklung seit

der Interpack 2005. Dort lag der

Schwerpunkt unter anderemauf einem

Extrusionsblasverfahren, bei dem

gleichzeitig bis zu sechs unterschied-

liche Materialien gleichzeitig plastifi-

ziert werden können.DieswarGrund-

lage für die Erschließung neuer Ein-

IBCs nutzen den Raum optimal aus, sindflexibel und einfach zu handhaben.

Bilder:W

erit

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satzperspektiven – gleichermaßen für IBCswie für Kunststofffässer.

Die entsprechenden Drei-Schicht- oder Sechs-Schicht-Produkte

wurden inzwischenmit großem Erfolg weltweit eingeführt.

Obwohl das System rund um die Rekonditionierung der IBCs

perfektioniert wurde, bleibt sie eine logistische Herausforderung,

weiß Heep: „Aufgrund des starken Leistungsgefälles unter Rekon-

ditionierern unddes überaus hohen Stellenwerts, den der Produkt-

bereich IBC in derUnternehmensstrategie hat, entschied sichWerit

für einendrittenWeg: für die europaweite Zusammenarbeitmit nur

einemPartner, pack2pack aus Belgien.“Das gemeinsameUnterneh-

men firmiert unter derMarkenbezeichnungPackOnemitHauptsitz

in Belgien. Mit dem Joint-Venture kooperieren beide Firmen vor

allem auf den Gebieten der IBC-Abholung und des Vertriebs von

rebottelten IBCs. Pack2pack holt für Werit die IBCs bei den jewei-

ligenKunden ab, nachdemdiese eine Rücknahme ganz einfach per

PackOne-Ticket beauftragt haben. Neben der fachgerechten Rück-

nahmeder IBCs vonWerit sammelt der belgische Partner auch IBCs

anderer Hersteller, auf Wunsch sogar Stahl- und PE-Fässer sowie

Kleingebinde ein.

Nach der Rücknahme der IBCs werden gebrauchte und neue

Komponenten intelligent miteinander kombiniert. Während sich

Gitterrahmen und Paletten in der Regel wieder verwenden lassen,

wird der Innenbehälter neu eingesetzt. Zu diesemZweck hatWerit

einenPackOne-Einstellbehälter (Unibottle) entwickelt, der in jeden

– auch herstellerübergreifenden – Gitterrohrrahmen passt. Dieser

neue Einstellbehälter erfüllt alle relevanten Sicherheitsstandards

und wird auch mit UN-Zulassung für den Gefahrguttransport an-

geboten. „Sowohl in logistischer als auch inwirtschaftlicherHinsicht

schlägt PackOne mehrere Fliegen mit einer Klappe“, so Heep. „Ei-

nerseits stellt es ein flexibles und fabrikatübergreifendes Rücknah-

mesystem dar, andererseits auch eine äußerst attraktive Verpa-

ckungslösung im mittleren Preissegment. Außerdem schont es

durch die Wiederverwendung von Einzelkomponenten wertvolle

Ressourcen und erfüllt zugleich alle geltenden Sicherheits- und

Umweltstandards.“

An die gestiegenen Belastungen angepasst

Der IBC muss sich mit einer weiteren Veränderung auseinander-

setzen – dem weltweit wachsenden globalen Handel. So berichtet

Löffler, dass heute täglich Tausende von IBCsmit den unterschied-

lichsten Verkehrsträgern weltweit transportiert werden. Mauser

passte daher seinen SM IBCerfolgreich den gestiegenenBelastungs-

fällen imÜberseetransport unddemLKW-Transport bei schlechten

Straßenverhältnissen an. So erfüllt Mauser SM IBCmit demVibra-

tionstest schonheute die Kriterien der zukünftigenUN-Zulassungs-

richtlinien. Und auch das Thema just-in-time ist aktuell wie nie

zuvor. „Lager verursachen in den kompletten Supply Chain unnö-

tigeKosten. Hier ist Planungsarbeit gefragt, umeinen reibungslosen

Ablauf zu gewährleisten. Dies gilt ebenfalls für die zeitnahe Rück-

nahme von entleerten IBCs“, beschreibt Löffler dieHerausforderung.

Der Anteil der IBCs, diewieder aufgearbeitet werden, ist beachtlich.

„In Deutschland werden 20% der IBCs rekonditioniert, in Europa

liegt der Anteil zwischen 15 und 20 und in den USA über 50%“, so

die Erfahrungen von Duic. Mit dem Mauser Recollect Ticket und

der Tochterfirma NCG werden also nicht nur Lagerkosten beim

Endverbraucher reduziert, sondern sie leisten einen wertvollen

Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung. ■

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S14 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

Temperatur-Zeit-Indikatoren. Diese

dokumentieren die genauen Lagerbe-

dingungen vonVerpackungseinheiten.

Allerdings sind die Anforderungen der

Lebensmittellogistik an solche Systeme

hoch: „Sie sollten auf einem Etikett

Platz finden, Informationen über Zu-

standundGeschichte des individuellen

Produktes liefern, in der Anschaffung

möglichst günstig sein undpraktikabel

in derUmsetzung, etwa bei der Konfek-

tionierung und dem Auslesen der Da-

ten“, fasst Büttgenbach zusammen.

Genau dies ist Bizerba in Zusam-

menarbeit mit der Ciba Spezialitäten-

chemie gelungen. Das Bizerba-Syste-

metikett On-Vu funktioniert auf Basis

einer vonCiba entwickeltenDruckfar-

be, die mit Licht aktiviert ihre Farbe

ändert – von farblos bis zu blau. Im

weiteren Zeitverlauf wird dieser Pro-

zess wieder rückgängig gemacht. Das

Rückverfärben vonblau zu farblos geht

umso schneller, je höher die Umge-

bungstemperatur ist. In der Praxis be-

deutet dies: Wird die ideale Tempera-

tur oder die Anzahl der vordefinierten

Haltbarkeitstage überschritten, verän-

dert das Etikett die Farbe von „frisch“

über „noch zumVerzehr geeignet“ bis

„nicht mehr verzehrbar“. Somit bietet

es auf einen Blick eine verlässliche

Kontrolle der Kühlkette des Pro-

duktes.

Fülle an individuellenInformationen

„Der Umfang individueller Informati-

onen auf Produkten wächst kontinu-

ierlich“, stellt Jürgen Keller, Leiter Ver-

trieb Etiketten Industrie bei Herma

fest. „Chargen-Nummern, Haltbar-

keitsdaten, Barcodes und andere spe-

zifische Produktangaben entwickeln

sich deshalb zu einemnennenswerten

Kostenfaktor. Denn die für den Ein-

druck üblicherweise benötigten Ver-

brauchsmaterialienwie Thermotrans-

ferfolien und -leisten sowie die

entsprechenden Servicezeiten

schlagen immer stärker zu Bu-

che.“ Jeder Wechsel des Etiket-

tenmaterials ist zusätzlich mit

beträchtlichen Rüst- und Einstell-

arbeiten verbunden. Bei einer neu-

en Herma-Lösung fällt dagegen

keinVerbrauchsmaterial an.Das

Herstellungsdatum, Diäthin-

weis, Echtheitszertifikat oder

Dosieranleitung – es gibt wohl

kaum eine Information, die sich nicht

auf einem Etikett wiederfinden lässt.

Der technologische Kniff besteht dar-

in, diese auf kleinstemRaumunterzu-

bringen. Dabei werden die Hersteller

immerinnovativer,wiezahlreicheBei-

spiele auf der Interpack belegen.

Angesichts der Lebensmittelskanda-

le des vergangenen Jahres steht die

Sicherheit des Verbrauchers imMittel-

punkt. Und was könnte besser Aus-

kunft über die lückenloseKühlung von

Lebensmitteln geben als ein Etikett?

Heutige Lösungen geben jedoch in al-

ler Regel nur einMindesthaltbarkeits-

oder bei leicht verderblichen Lebens-

mitteln wie Hackfleisch ein Ver-

brauchsdatum an. Diese Angaben

weisen jedoch nur auf eine ungefähre

zeitliche Grenze für die gesundheit-

liche Gefahr hin. „Bei auftretenden

Haftungsfragen ist für den Hersteller

nur entscheidend, dass das Pro-

dukt vor Reiseantritt keine

Mängel aufweist. Für eine

unsachgemäße Behand-

lung durch Zwischen-

händler haftet der Lebensmittelher-

steller nicht“, gibt Marc Büttgenbach,

Vertriebsleiter Etiketten undPapier des

Balinger Technologieherstellers Bizer-

ba, zu bedenken.Gerade in der Trans-

portkette kann die Qualität und Halt-

barkeit des Produktes durch zuwarme

Lagerung schlechter werden. „Wird

Hackfleisch kurzzeitig bei 15 °C gela-

gert, so steigt die Zahl der Keime ex-

plosionsartig an“, nennt Büttgenbach

ein Beispiel. „Solche Abweichungen

von den vorgeschriebenen Lagerbe-

dingungen sind für den Verbraucher

nicht zu erkennen.“ Hier schlägt die

Stunde von intelligenten Etiketten mit

Etiketten sind dieneuen AlleskönnerDie meisten von ihnen sind noch nicht mal einen Quadratzentimetergroß und doch enthüllen sie häufig mehr Informationen als somanche Broschüre. Doch Etiketten können noch mehr: Sie sind einwichtiges Mittel im Kampf gegen Fälschungen, schützen Verbrauchervor abgelaufenen Lebensmitteln und geben verlässliche Informati-onen.

SABINE MÜHLENKAMP

Marc Büttgenbach, Bizerba-VertriebsleiterEtiketten und Papier: „Bei auftretenden Haf-tungsfragen ist für den Hersteller nur ent-

scheidend, dass das Produkt vor Reiseantrittkeine Mängel aufweist. Für eine unsach-

gemäße Behandlung durch Zwischenhändlerhaftet der Lebensmittelhersteller nicht.“ Bild: Bizerba

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Special Interpack 2008 S15

Laser-Licht bewirkt berührungslos und

verschleißfrei einen Farbumschlag auf

dem spezialbeschichteten Etikett. Da-

tum und Chargen-Nummer zum Bei-

spiel lassen sich so innerhalb von nur

15ms einschreiben. Besonderer Clou:

Der Laser kann durch eine eventuell

aufkaschierte Schutzfolie schreiben.

„Das gewährleistet höchsteWisch- und

Kratzfestigkeit, wie sie etwa für phar-

mazeutische und kosmetische Pro-

dukte sinnvoll ist, umdie Rückverfolg-

barkeit zu sichern“, ergänzt Keller. Die

Schrift ist selbst bei kleinstenBuchsta-

ben gestochen scharf – ein wichtiger

Vorteil angesichts zunehmender Da-

tenmengen, die auf engstem Raum

unterzubringen sind.

Etiketten für die Sicherheit

Geht es umdas ThemaSicherheit, sind

Etiketten unschlagbar. Für die Verbrau-

cher ist es wichtig, anhand sichtbarer

Merkmale, wie beispielsweise Holo-

grammen, ohne Hilfsmittel wie Lese-

geräte oder UV-Lampen erkennen zu

können, ob es sich umeinOriginalpro-

dukt handelt. Fälscher konzentrierten

sich in der Regel auf die sichtbaren

Merkmale, daher werden in sensiblen

Bereichen zusätzlich nicht-sichtbare

Schutzmerkmale eingesetzt. Dabei

werden längst nicht mehr nur Luxus-

produkte von den Fälschern ins Visier

genommen. „Das Fälschungsproblem

weitet sich verstärkt auch aufMassen-

verbrauchsgüter mit vergleichsweise

geringemVerkaufswert aus.DenGrund

sehen Experten in der zunehmenden

Professionalität der Fälscher, die es

ihnen erlaubt, auch solcheWaren effi-

zient zu fälschen“, nennt Claus Grobe,

Marketingleiter der Tesa Scribos

GmbH, einen neuen Trend. „Der Tesa

Holospot bietet eine wirksame Absi-

cherung gegen diese Risiken. Er kann

Daten inmehrerenEbenen speichern.

Dadurch lässt sich eine breite Vielfalt

an Merkmalen direkt am Produkt un-

terbringen.“ Der Tesa Holospot wird

ständig an die Bedürfnisse der Ver-

braucher angepasst. So ist auf der In-

terpack eine Variante zu sehen, die

Barcode und Seriennummer auf einem

Etikett kombiniert. Die Identifikations-

nummer kann somit mit einem ge-

Großkunden wie der Automobilzu-lieferer VDO Automotive setzen aufden Tesa Holospot. Dieser gibt jedemStück eine idividuelle Identität zur Über-prüfung der Echtheit des Produktes.

Bild:Tesa

Bild:TesaScrib

os

Claus Grobe, Marketingleiter der TesaScribos GmbH: „Das Fälschungsproblemweitet sich verstärkt auch auf Massen-verbrauchsgüter mit vergleichsweise ge-ringem Verkaufswert aus. Den Grundsehen Experten in der zunehmenden Pro-fessionalität der Fälscher, die es ihnenerlaubt, auch solche Waren effizient zufälschen.“

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S16 Special interpack 2008

Verpackungslösungen für die Industrie

wöhnlichen Barcodescanner ausgele-

senwerden.Diesmacht insbesondere

dieWarenrückverfolgung in der Logis-

tikkette effizienter. Ebenfalls neu im

Programm ist das Tesa-54022-Verifica-

tion-Label. Es kombiniert die Vorteile

der vergrößerten Kennzeichnungsflä-

che mit der Anzeige von Barcode und

Seriennummer. Auchhier lässt sich die

Datenmatrix mit gewöhnlichen Bar-

codescannern auslesen. Zusätzliche

Sicherheit bringen ein nur unter UV-

Licht sichtbares Erkennungszeichen

und zwei besonders für Endkunden

wichtige Verifikationsmerkmale: zum

einender Abgleich der Seriennummer

per SMSoder Internet. Und zumande-

ren kann durch Abziehen der oberen

Etikettschicht eine weitere Ebene frei-

gelegt werden, auf der zusätzliche In-

formationen hinterlegt werden kön-

nen.

Auch bei Medikamenten erhöht

nach Erkenntnissen der Weltgesund-

heitsorganisation (WHO) eineKombi-

nation aus offenen und verdeckten

Merkmalen den Fälschungsschutz. Je

mehr Sicherheitsmerkmale ein Pro-

dukt aufweist, destowahrscheinlicher

übersieht ein Fälscher ein Merkmal

oder scheitert an einer Stelle. Für Ver-

packungen werden zum Schutz vor

Manipulation Verschlusssiegel ange-

boten, die die Erstöffnung durch das

unwiderrufliche Erscheinen eines Lo-

gos oder Schriftzuges sichtbarmachen

(Void Effekt).

Erleichterte Echtheitsprüfungdurch mehrstufiges System

Ein Beispiel hierfür ist eine neue Lö-

sung aus dem Haus Schreiner Medi-

pharm: „BeimSecu-Med-Label enthält

ein mehrstufiges System offene und

verborgeneOriginalitätsmerkmale, die

dem Patienten, Arzt oder Apotheker

die Echtheitsprüfung vonPharmazeu-

tika erleichtern“, erklärt Robert Licha,

Leiter Produkt- und Prozessmanage-

ment bei SchreinerMedi-pharm. „Das

Spritzenetikett geht im Vergleich zur

klassischenProduktabsicherungnoch

einen Schritt weiter: Es verfügt über

zwei abnehmbare Dokumentations-

teile, die wiederum mit Sicherheits-

merkmalen versehen sind. So lässt sich

selbst lange nach der Verabreichung

des Medikaments anhand der Patien-

tenakte die Originalität des Präparats

bestätigen.“

Eine andere Etiketten-Neuentwick-

lung aus dem Haus Schreiner Me-

dipharm schützt in ganz anderer Hin-

sicht. „Bei Needle-Trap wurde eine

Nadelschutzfunktion in das Spritzen-

etikett integriert“, berichtet Licha. „Da-

von profitiert zunächst der Pharma-

hersteller, da Needle-Trap sich auf

herkömmlichen Anlagen verspenden

lässt und dank der kompakten Form

keine Anpassung der üblichen Verpa-

ckungen erfordert. Zugleich bietet

Needle-Trap Vorteile für den Endan-

wender immedizinischenAlltag, denn

die Lösung ist einfach zubedienenund

hilft, Nadelstichverletzungen zu ver-

meiden.“ ■

Der mit einem kleinvolumigen Laserkopf ausgerüstete Etikettierer Herma 400 sowiespeziell beschichtete Herma-Etiketten sind nicht nur eine kompakte, sondern auch einewirtschaftlich interessante Alternative zum Thermotransfer-Druck. Im Bild zu sehen istder Laserkopf (rechts oben) ohne die im Betrieb eingesetzte Schutzverkleidung.

Bild:H

erma

Jürgen Keller, LeiterVertrieb EtikettenIndustrie bei Herma:„Der Umfang indivi-dueller Informati-onen auf Produktenwächst kontinuier-lich. Chargen-Num-mern, Haltbarkeits-daten, Barcodes undandere spezifischeProduktangaben ent-wickeln sich deshalbzu einem nennens-werten Kostenfak-tor.“

Bild:H

erma

Zwei Neuentwicklungen sorgen für mehr Sicherheit,wenn auch in verschiedener Hinsicht.Links im Bild erleichtert ein neu entwickeltes Spritzenetikett die Originalitätsprüfung.Rechts hingegen ist ein Beispiel für die Kombination aus Wirtschaftlichkeit und Patien-tenschutz zu sehen.

Robert Licha, LeiterProdukt- und Prozess-management Schrei-ner Medipharm: „DasSpritzenetikett gehtim Vergleich zur klas-sischen Produktabsi-cherung noch einenSchritt weiter: Es ver-fügt über zwei ab-nehmbare Dokumen-tationsteile, die wie-derum mit Sicher-heitsmerkmalen ver-sehen sind.“

Bild:S

chreiner

Med

ipha

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Bild:S

chreiner