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596 Rosenthaler : Arsens~turebestimmung. Arsensaurebestimmung. VOll L. Rosenthaler. Mitteilung aus dem t harmazeutischen Institut tier Universit~t Strassburg i. E.) Wahrend die jodometrisehe Bestimmung der arsenigen S~ure. die nach der Gleiehung Ase O~ -- 4 Na H C03 4:J - - As~ O~ -F 4 Na J -7- 4 CO~ -{- 2 H20 verl~tuft, eine viel benutzte Methode ist. scheint die umgekehrte Reaktion, die dureh Arscns~ture aus Jodiden bewirkte Abseheidung yon Jod, noch nieh~ m i t E r fo 1g zur Bestimmung der Arsens~ture herangezogen worden zu sein. Wenigstens fand ieh weder in den Lehrbiiehern der analytisehen Chemie tFresenius. Mensehutkin. Treadecell) noeh sonst wo ~rgend etwas darilber. Die Reaktion zwisehen Arsensiiure und Jodkalium verl~tuft bei Gegcnwart yon Salzsi~ure naeh fol~ender Gleiehung 2H 3AsO 4-4KJ@4HC1-As 203-b4J--L4KCI~- 5H~O. Bei Gegenwart von sehr viel S/iure geht die Reaktion ohne An- wendung yon Witrme innerhalb 10--15 Minuten zu Ende, und das frei gewordene Jod kann durch "/lo-Thiosulfatl6sung zuriicktitriert werden, Ich lasse es indes dahiDgestellt, ob nicht die allerletzten Phasen der Reaktion erst w~thrend der Titration vor sich gehen. Zu den Versuchen verwendete ich das arsensaure Kalium der Formel K H 2 As O4 (Molekul.-Gewicht 180,17), dessen Zusammensetzung durch Kaliumbestimmungen kontrolliert wurde. (Berechnet K 21.66 °:o; gefunden: 1. 22,0°/o , 2 21,60°/o .) Da. wie aus der letzten Gleichung hervorgeht, ein Atom ffinf- wertigen Arsens zwei Atome Jod frei macht, so entspricht J2 -- 180,17g Ktt2AsO 4 J -- 90.085g KH2AsO 4 . Jeder Kubikzentimeter "~o-Thiosulfatl6sung, der zum Zurticktitrieren verbraucht wird. zeigt somit die Gegenwart yon 0:0090085 9 Oder fund 9 n~f/ KH~AsO 4 an; ebenso 5,75 mg As20 a. Zur Ausftlhrung der Bestimmung l()ste ich das Kaliumarseniat in wenig Wasser. gab 2.0 g Jodkalium und dann so viel 25-prozentige Salz-

Arsensäurebestimmung

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596 Rosenthaler : Arsens~turebestimmung.

Arsensaurebes t immung .

VOll

L. Rosenthaler.

Mitteilung aus dem t harmazeutischen Institut tier Universit~t Strassburg i. E.)

Wahrend die jodometrisehe Bestimmung der arsenigen S~ure. die

nach der Gleiehung

Ase O~ -- 4 Na H C03 4: J - - As~ O~ -F 4 Na J -7- 4 CO~ -{- 2 H20

verl~tuft, eine viel benutzte Methode ist. scheint die umgekehrte Reaktion,

die dureh Arscns~ture aus Jodiden bewirkte Abseheidung yon Jod, noch

nieh~ m i t E r fo 1 g zur Bestimmung der Arsens~ture herangezogen worden

zu sein. Wenigstens fand ieh weder in den Lehrbiiehern der analytisehen

Chemie t F r e s e n i u s . M e n s e h u t k i n . T r e a d e c e l l ) noeh sonst wo

~rgend etwas darilber.

Die Reaktion zwisehen Arsensiiure und Jodkalium verl~tuft bei

Gegcnwart yon Salzsi~ure naeh fol~ender Gleiehung

2 H 3AsO 4 - 4 K J @ 4 H C 1 - A s 2 0 3 - b 4 J - - L 4 K C I ~ - 5H~O.

Bei Gegenwart von s e h r v i e l S/iure geht die Reaktion ohne An-

wendung yon Witrme innerhalb 10 - -15 Minuten zu Ende, und das frei

gewordene Jod kann durch "/lo-Thiosulfatl6sung zuriicktitriert werden,

Ich lasse es indes dahiDgestellt, ob nicht die allerletzten Phasen der

Reaktion erst w~thrend der Titration vor sich gehen.

Zu den Versuchen verwendete ich das arsensaure Kalium der

Formel K H 2 As O 4 (Molekul.-Gewicht 180,17), dessen Zusammensetzung

durch Kaliumbestimmungen kontrolliert wurde. (Berechnet K 21.66 °:o;

gefunden: 1. 22,0°/o , 2 21,60°/o .)

Da. wie aus der letzten Gleichung hervorgeht, ein Atom ffinf-

wertigen Arsens zwei Atome Jod frei macht, so entspricht

J2 - - 180,17g Kt t2AsO 4

J - - 90 .085g KH2AsO 4 .

Jeder Kubikzentimeter "~o-Thiosulfatl6sung, der zum Zurticktitrieren

verbraucht wird. zeigt somit die Gegenwart yon 0 :0090085 9 Oder fund

9 n~f/ KH~AsO 4 an; ebenso 5,75 mg As20 a.

Zur Ausftlhrung der Bestimmung l()ste ich das Kaliumarseniat in

wenig Wasser. gab 2.0 g Jodkalium und dann so viel 25-prozentige Salz-

Rosenthaler: Arsensiiurebestimmun g. 5,97

s/iure hinzu, dass eben e in Niederschlag entstand, tier in mSglichst

wenig Wasser aufgelOst wurde. Nach 1 0 - - 1 5 Minuten wurde entweder

ohne Indikator oder unter Anwendung v0n Petrol~ther mit n/~o:Thiosulfat-

10sung zurticktitriert.

Die Resultate waren folgende:

n/ao-ThiosutfatlSsung K H~As 04 zum Zuriickf, i~rieren

verbrauch~ cc

Gefunden g

40,75 41;95 36,10 20,75 15,30 26,30 29,60 25,50

0,3667 " 0,3775 0,32~9 0,1867 0,1377

• 0;2367 0,2664 0,2295

Abgewogen g

0,3666 . . . . ' 0.3784 . . . . . 0,3250 . . . . . 0,1872

i 0,1368 1 0,2362 ......

0,2670 0,2296

Beim letzten Versuch war anstelle yon 25-prozentiger rauchende Salzs~ture zur Anwendung gekommen.

An Stelle yon Salzs~ture kann auch Schwefels~ure benutzt werden.

Ich bediente reich einer erkalteten Mischung aus gleichen Teilen k0nzen-

tr ierter Schwefels~ure und Wasser. Die d a m i t b e i 1/a-stt~udiger Ein-

wirkung erhaltenen Resultate waren die folgenden:

Verbraucht "ho-Thiosulfatl0sung

GC

33,60 34,90 17,90

K H2 As 0~

Gefun0en ] Abgewogen g ~ g

0,3024 0,3141 0,1611

0,3027 0,3148 0,1611

Welchen Einfluss die Konzentration der S~ture auf den Verlauf der

Reaktion hat~ zeigen folgende Versuche, bei denen die Titration 1/~ Stunde

nach Beginn.des ¥ersuchs vorgenommen wurde: . . . . . . . .

598 Rosenthaler: Arsensi~urebestimmung.

Gehalt der Flfissi~keit

an H C1 O/o

5 8,.~3

12,5 16,66

K H~ As 04

Gew0gen Gefunden g I g

i

0,4276 0,1764 0,2146 I 0,1953 0,1780 I 0,1761 0,2164 [ 0,2160

Zersetzt O[o

r ~ . . . . . . .

41,25 91,01 98,93 99,81

Zum Ablauf der Reaktion sind unter den yon mir eingehaltenen Bedingungen etwa 10 Minuten nOtig. Wenn ich unmittelbar nach Zusatz der Siiure titrierte, erhielt ich hie, nach Verlauf yon 5 Minuten nur bei Anwendung kleiner Mengen gute Resultate:

a) Sofort nach Zusatz der S~ure titriert.

Abgewogen Gefunden Zersetzt g g ('/o

0,1514 0,2537 0,1292 0,3528

0,1499 0,2497 0,1282 0,3118

b) Nach 5 Minuten titriert.

99,01 98,43 99,23 88,38

Abgewogen Gefunden Zersetzt g g °/o

0,3304 0,1319

0,3276 0,1314

99,15 99,62

Mit Hilfe der geschilderten Methode kann man auch die Arsen- siture neben arseniger S~ure bestimmen. Ich habe die Versuche so ausgefiihrt, ~ass ich zuniichst die arsenige S~ure, die ich in Form der F o w l e r ' s c h e n LSsung (Liquor Kalii arsenicosi des deutschen Arznei- buchs) verwendete~ mit Jod bestimmte; danu setzte ich l ~ 0 - - 2 , 0 g Jod- kalium und die S~ure, teils rauchende Salzs~ure, toils die etwa 50-prozen- tige Schwefels~ture hinzu, bis der oben erw~thnte Niederschlag eintrat und verfuhr welter, wie:dort geschildert. Zun~tchst stellte ich aber lest, ob nicht die F o w l e r ' s c h e LSsung bereits selbst Arsens~ture enthielt:

Rosenthaler: Arsensi~urebestimmung. 599

I . 10 cc der LOsung verbrauchten 19,7 cc n/lo-JodlSsung. Wenn

ich dann nach Zusatz yon Jodkalium in der beschriebenen Weise an-

siiuerte und nach 10 Minuten mi t Thiosulfat zurticktitrierte, so ver-

brauchte ich 19,7cc ThiosulfatlSsung. Die l O c c der F o w l e r ' s c h e n

LSsung enthielten somit keine Arsens~ture und 19,7 X 4~95 m g

~ - 0,0975 g As~ 0~. Letzteres ging b e i der Titration mit Jod in Arsen-

si~ure tiber. Die Titration mit Thiosulfat bewies die Gegenwart der

entsprechenden Menge Arsensiiure = 0,1133 g As 2 05.

II. 10 cc einer anderen F o w le r 'schen LSsung verbrauchten 19i75 cc

n/lo-JodlOsung = 0 ,0978g AseO 3. Auch sie enthielt kein Arseniat.

Zum Zurticktitrieren wurden 19,75 cc Thiosulfatl5sung verbraucht, was

0,1136 g Ase 05 entspricht.

Zu jedem Versuche wurden 10 cc F o w 1 e r ' s che r LSsung und eine

abgewogene Menge arsensaures Kalium verwendet:

I.

II.

Arsenige S~urea" As203 b. c. Gesamte Arsen- Differenz yon I d.

siiure (As2Os) I a u. b = u r - I K H 2 A s O 4 durch Titration mit durch Titration spriinglich vor- gewogen

Jod gefunden = Ass 05 mit Thiosulfat Ihandenes As2Os[ gefunden gefunden [ = As2 05 ! g g g g

0,0975 = 0,1133 As~05 0,0975 = 0,1133 As205

! 0,0975 = 0,1133 As205

0,0978 ~-- 0,1136 As205 0,0978 = 0,1136 As205 0,0978 = 0,1136 As~05

0,1900 0,0767 0,2349 0,1216 0,2041 0,0908

0,2535 0,1399 0,324~ 0,2107 0,3508 0,2372

0,1210 = 0,0773.4 s~ 05 0,1913 = 0,1222 Ass 05 0,1427 = 0,0911 Ass 05

0,2182 = 0,1394 As~ 05 0,3315 = 0,2118 Ass 05 0,3724 = 0,2379 As~05

Mit der jodometrischen Arsens~turebestimmung ist auch ein bequemer

Weg zur Bestimmung des Arsens selbst gegeben. Man darf es nur

(eventuell nach vorheriger Abtrennung als Schwefelarsen u~ s. w.) durch

geeignete Oxydationsmittel in Arsensiiure tiberftihren und diese nach Ent-

fernung des Oxydationsmittels (Abdampfen der Salpetersiiure, Yertreiben

yon Chlor und dergleichen) in tier angegebenen Weise behandeln.