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Aus der Medizinischen Klinik I des St. Josef Hospital Bochum -Universitätsklinik- der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. W.E. Schmidt Pankreatitis bei Patienten mit Hyperparathyreoidismus: Assoziation mit Mutationen im SPINK1 und CFTR Gen Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Tilman Horn aus Essen 2008

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Aus der

Medizinischen Klinik I

des St. Josef Hospital Bochum

-Universitätsklinik-

der Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. med. W.E. Schmidt

Pankreatitis bei Patienten mit Hyperparathyreoidismus:

Assoziation mit Mutationen

im SPINK1 und CFTR Gen

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Tilman Horn

aus Essen

2008

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Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr

Referent: Prof. Dr. med. W.E. Schmidt

Koreferent: Prof. Dr. med. J. T. Epplen

Tag der mündlichen Prüfung: 29.10.2009

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Abstract / Kurzzusammenfassung Tilman Horn

Pankreatitis bei Patienten mit Hyperparathyreoidismus: Assoziation mit Mutationen

im SPINK1 und CFTR Gen

Problem: Die Hyperkalzämie bei Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus

(pHPT) gilt als Auslöser für die Entstehung einer Pankreatitis. Dieser

Zusammenhang scheint nur milde ausgeprägt, denn die Prävalenz-Raten der

Pankreatitis in großen Kollektiven liegen zwischen 1,5 und 3,5 %. Im Rahmen

dieser Dissertation sollte überprüft werden, erstens: wie häufig eine Pankreatitis in

einer der größten Kohorten Deutschlands von Patienten mit einem primären

Hyperparathyreoidismus auftritt und zweitens: ob die Entstehung einer

Pankreatitis möglicherweise durch andere bekannte genetische Risikofaktoren für

eine Pankreatitis wie PRSS1, SPINK1 und CFTR Mutationen bedingt sein könnte.

Methode: In einer Kohorte von 826 Patienten mit pHPT, die prospektiv in den

Jahren 1987 bis 2002 charakterisiert worden waren, wurde bei 38 Patienten eine

Pankreatitis diagnostiziert (4,6 %). Von 25 dieser Patienten (12 Frauen und 13

Männern) konnte DNA gewonnen und auf Mutationen im Serin Protease Inhibitor

Kazal Typ I Gen (SPINK1, N34S), sowie dem kationischen Trypsinogen (PRSS1,

N29I und R122H) mittels Schmelzpunktanalyse untersucht werden. Zur Analyse

der CFTR Mutationen (36 Mutationen/Tn-Polymorphismus) wurde ein

Hybridisierungskit benutzt. Als Kontrolle dienten 50 Patienten mit einem pHPT

ohne Pankreatitis.

Ergebnis: Das Pankreatitisrisiko ist bei Patienten mit einem pHPT um ein 10-

faches erhöht. Bei 4 von 25 Patienten mit pHPT und Pankreatitis konnte eine

N34S Mutation im SPINK1-Gen identifiziert werden (16 %) (OR 8,0;

Konfidenzintervall 1,0- 15,2; p < 0,001), wohingegen keine der 50 Kontrollen eine

Mutation aufwies. Bei 4 Patienten wurden CFTR-Mutationen detektiert (OR 4,2;

Konfidenzintervall 0,4- 7,9; p 0,002) und bei einem Patienten das 5T Allel. Ein

Patient war transheterozygot für eine SPINK1 (N34S) und CFTR (R553X)

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Mutation. PRSS1 Mutationen fanden sich bei keinem der analysierten pHPT

Patienten mit Pankreatitis.

Diskussion: Die Auftretenshäufigkeit einer Pankreatitis in der Kohorte mit 4,6 %

ist vergleichbar mit dem Auftreten in zuvor publizierten Studien und gegenüber der

Normalbevölkerung erhöht. Dabei lassen die hier erhobenen Daten erneut

vermuten, dass die pHPT vermittelte Hyperkalzämie nur eine untergeordnete Rolle

bei der Entstehung einer Pankreatitis spielt. Erstmalig wurden zudem additive

Risikofaktoren identifiziert und es konnte gezeigt werden, dass es bei Patienten

mit pHPT und Pankreatitis eine starke Assoziation mit Mutationen im SPINK1- und

CFTR-Gen gibt, als Anhalt für eine multifaktorielle Ursache der Pankreatitis bei

Hyperparathyreoidismus.

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .................................................................................................................... 7 1.1 Hyperparathyreoidismus ..................................................................................... 7 1.2 Pankreatitis.......................................................................................................... 8

1.2.1 Akute Pankreatitis........................................................................................ 9 1.2.2 Chronische Pankreatitis............................................................................. 11

1.3 Genetische Ursachen für eine Pankreatitis ....................................................... 13 1.3.1 Hereditäre Pankreatitis .............................................................................. 13

1.4 Pankreatitis assoziierte und modifizierende Gene ............................................ 14 1.4.1 Serinproteaseninhibitor Kazal-Typ I (SPINK1 : GenBank #AF286028 ).... 14 1.4.2 Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR) ............ 14

1.5 Pankreatitis und pHPT ...................................................................................... 15 1.6 Fragestellung..................................................................................................... 16

2 Patienten ................................................................................................................... 17 2.1 pHPT-Kohorte ................................................................................................... 17 2.2 Patienten mit pHPT und Pankreatitis ................................................................ 17 2.3 pHPT Kontroll-Gruppe ohne Pankreatitis .......................................................... 18 2.4 Ethikvotum......................................................................................................... 18

3 Material und Methoden: ............................................................................................ 19 3.1 DNA-Extraktion.................................................................................................. 19 3.2 Schmelzkurvenanalyse und Real-Time-PCR am LightCycler™ für SPINK1-

(N34S) und PRSS1-(N29I und R122H) Mutationen...................................................... 20 3.3 Master Mix Ansätze für PRSS1 (N29I, R122H) und SPINK1 (N34S)................ 23 3.4 DNA-Sequenzierung ......................................................................................... 24 3.5 CFTR-Analyse................................................................................................... 25 3.6 Verbrauchsmaterialien ...................................................................................... 27 3.7 Geräte ............................................................................................................... 28 3.8 Statistik.............................................................................................................. 28

4 Ergebnisse ................................................................................................................ 29 4.1 Klinische Daten der Gesamtkohorte.................................................................. 29 4.2 Klinische Daten der Patienten mit pHPT und Pankreatitis ................................ 29

4.2.1 Mutationsanalyse....................................................................................... 30 4.2.2 PRSS 1-Gen-Mutationen........................................................................... 30 4.2.3 SPINK 1-Gen-Mutationen.......................................................................... 30 4.2.4 CFTR-Gen-Mutationen .............................................................................. 32 4.2.5 Transheterozygoter Patient (SPINK1: N34S/ CFTR: R553X) mit pHPT und

Pankreatitis ............................................................................................................... 34

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5 Diskussion................................................................................................................. 39 6 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 50

Abkürzungsverzeichnis:

ACP alkoholisch bedingte chronische Pankreatitis

AP akute Pankreatitis

CaSR Calcium Sensing Rezeptor

CF zystische Fibrose

CFTR cystic fibrosis transmembrane conductance regulator

Cl¯ Chlorid-Ion

CP chronische Pankreatitis

DNA Desoxyribonukleinsäure

FRET fluorescence resonance energy transfer

H2O Wasser

HP hereditäre Pankreatitis

ICP Idiopathisch chronische Pankreatitis

LC LightCycler

MgCl2 Magnesiumchlorid

NaCl Natriumchlorid

OMIM Online Mendelian Inheritance in Man

((OMIM):http://www.ncbi.nlm.nih.gov)

PCR Polymerasekettenreaktion

pHPT primärer Hyperparathyreoidismus

PRSS1 Serinprotease 1 (kationisches Trypsinogen)

PTH Parathormon

SPINK1 Serinproteinaseinhibitor Kazal Typ 1

TP tropische Pankreatitis

Ferner wurden im Text der international gültige Einbuchstaben-Code der Aminosäuren

und die Abkürzungen der Fachzeitschriften verwendet.

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ursachen der akuten Pankreatitis modifiziert nach Greenberger und Toskes

[33] ............................................................................................................................. 10 Tabelle 2:TIGAR-O-Klassifikation (Ursachen der chronischen Pankreatitis) modifiziert

nach Etemad und Whitcomb [29]............................................................................... 12 Tabelle 3 : Mutationen auf dem INNO-LiPA CFTR 19-Teststreifen .................................. 26 Tabelle 4: Mutationen und Tn polymorphismen auf dem INNO-LiPA CFTR 17+Tn-

Teststreifen ................................................................................................................ 27 Tabelle 5: Charakteristik der Gesamtkohorte und der Patienten mit pHPT und Pankreatitis

................................................................................................................................... 35 Tabelle 6: Ergebnis der (PRSS1, SPINK1 und CFTR) Mutationsanalysen bei Patienten mit

pHPT und Pankreatitis ............................................................................................... 36 Tabelle 7: Häufigkeitswahrscheinlichkeit der N34S SPINK1 und CFTR Mutationen bei

pHPT und Pankreatitis ............................................................................................... 37 Tabelle 8: Charakterisierung der Patienten mit pHPT und Pankreatitis............................ 38 Tabelle 9:Studien zur Korrelation pHPT/Pankreatitis........................................................ 39

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Beispiel einer Schmelzkurvenanalyse für eine SPINK1 N34S Mutation ...... 22 Abbildung 2: CFTR Testkarte............................................................................................ 26 Abbildung 3: SPINK1-(N34S)-Schmelzkurvenanalyse für pHPT/Pankreatitis Patienten .. 32 Abbildung 4: INNO LIPA CFTR 19 Testkarte für Patienten mit pHPT und Pankreatitis.... 34

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1 Einleitung

1.1 Hyperparathyreoidismus

Der Hyperparathyreoidismus ist eine Erkrankung der Nebenschilddrüse mit einer

generalisierten Störung des Kalzium-, Phosphat- und Knochenstoffwechsels

infolge einer vermehrten Parathormonproduktion. Die Erhöhung des zirkulierenden

Parathormons (PTH) führt zu einer Hyperkalzämie und Hypophosphatämie. Der

primäre Hyperparathyreoidismus (pHPT) gehört zu den häufigen

endokrinologischen Erkrankungen mit einer Prävalenz von ca. 0,2 bis 0,4 %.

Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer [41]. Meistens wird die

Diagnose nach dem 40. Lebensjahr gestellt. Bei mehr als 80 % der Patienten mit

pHPT ist ein singuläres Adenom der Nebenschilddrüse die Ursache [83]. Weitere

Ursachen für einen Hyperparathyreoidismus sind multiple Adenome der

Nebenschilddrüse (5 %), Hyperplasie der Epithelkörperchen (15 %) und

Karzinome der Epithelkörperchen (<1 %). Selten wird ein Hyperparathyreodismus

im Rahmen einer multiplen endokrinen Neoplasien (MEN, autosomal dominante

Vererbung) beobachtet. Die MEN-1 (Wermer-Syndrom) weist neben dem

Hyperparathyreoidismus Tumoren der Hypophyse und des Pankreas auf und ist

mit einer Magensäurehypersekretion und einem Ulkusleiden (Zollinger-Ellison-

Syndrom) assoziiert. Die MEN-2A (Sipple-Syndrom) ist durch ein

Phäochromozytom, ein medulläres Schilddrüsenkarzinom und einen

Hyperparathyreoidismus charakterisiert, bei der MEN-2B (Gorlin-Syndrom) treten

zusätzlich Neurinome auf, meist jedoch kein Hyperparathyreoidismus [34].

Die Störung der Kalziumhomöostase resultiert aus der vermehrten PTH Sekretion

und seiner Wirkung im physiologischen Regelkreis. Dieser ist durch die

Steuerungselemente der ossären Kalzium-Mobilisierung, Steigerung der

intestinalen Kalzium-Resorption und Steigerung der tubulären Kalzium-

Reabsorption gekennzeichnet.

Die klassische Symptomtrias "Stein-, Bein- und Magenpein" im Sinne einer

Nephrolithiasis, der Osteitis fibrosa cystica sowie Dyspepsie oder Ulcera ventriculi

findet man heute eher selten [2, 13]. Die Diagnose des pHPT ist daher oft eine

Zufallsdiagnose bei erhöhtem Kalziumspiegel. Bei genauerer Befragung der

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Patienten mit pHPT gibt die Mehrzahl der Patienten jedoch Beschwerden wie

Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Reizbarkeit und Mangel an sexuellem und

emotinalem Interesse an [36, 37, 54].

Die initiale Verdachtsdiagnose kann laborchemisch bestätigt werden. Es imponiert

ein erhöhtes Kalzium (Serumkalzium > 2,6 mmol/l (Normwert: 2,2-2,6 mmol/l) bei

normaler Nierenfunktion und normalem Gesamteiweiß), ein erniedrigtes Phosphat

und ein erhöhtes intaktes PTH im Serum. Im Urin lässt sich ein erhöhter Kalzium

und Phosphatspiegel nachweisen.

Im Rahmen der Lokalisationsdiagnostik spielt die Sonographie des Halses zur

Diagnostizierung vergrößerter Nebenschilddrüsen, bei eingeschränkter

Sensitivität, eine wichtige Rolle. Sensitiver scheinen Computertomographie oder

Szintigraphie. Die Erfolgsquote der bilateralen explorativen Parathyreoidektomie

durch einen erfahrenen, endokrinen Chirurgen liegt bei ca. 95 Prozent [46].

Die kurative Therapie der Wahl ist eine Entfernung der vergrößerten

Epithelkörperchen, wobei die Indikation zur Operation dann vorliegt, wenn es sich

um einen symptomatischen pHPT handelt.

Durch rechtzeitige Entfernung der vergrößerten Epithelkörperchen ist die

Erkrankung heilbar.

1.2 Pankreatitis

Die Pankreatitis ist eine abakterielle entzündliche Erkrankung der

Bauchspeicheldrüse.

Bereits 1896 wurde von Chiari die Hypothese postuliert, dass das entscheidende

Ereignis für die Entstehung einer Pankreatitis die Selbstverdauung durch die

eigenen Verdauungsenzyme ist [17].

Bei der Pankreatitis kann man die akute, die akut rekurrierende und die

chronische Form unterscheiden (siehe 1.2.1 und 1.2.2).

Die alterspezifische Häufigkeit in den westlichen Industrieländern zeigt einen

Gipfel in der Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren. Die Inzidenz der akuten

Pankreatitis beträgt ca. 10 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern und Jahr

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[8, 79], die Inzidenz der chronischen Pankreatitis beträgt zwischen 3,5 bis 10

Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr [4, 15, 48, 88].

1.2.1 Akute Pankreatitis

Die akute Pankreatitis zeigt einen weit differierenden klinischen Verlauf. Von der

klinisch milde verlaufenden, interstitiell-ödematösen Form (70 - 80 %) [8] bis zur

hämorrhagisch-nekrotisierenden Form (20 - 30 %) [14, 44] mit generalisierter

Sepsis und Multiorganversagen sind alle Ausprägungen möglich und werden im

klinischen Alltag gesehen [76]. Bei der milden Form beträgt die Letalität weniger

als 2 % [9], wohingegen bei schwerem Verlauf die Letalität 15 - 25 % [32] beträgt.

Symptome einer akuten Pankreatitis sind plötzlich einsetzende

Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Diagnosekriterien sind

neben den klinischen Symptomen die Erhöhung der pankreatischen Enzyme:

Amylase und Lipase (über das Dreifache des oberen Grenzwertes) und

bildmorphologische Kriterien im transabdominellen Ultraschall oder Abdomen-CT

wie z.B. ein peripankreatisches Ödem oder Nekrosen. Auch die Kalzium-,

Magnesium-, Natrium-, Kalium-, Bikarbonat-, Glukose- oder Fettwerte im Blut

können erhöht sein.

Pathophysiologische Modelle zeigen, dass sich die akute Pankreatitis in drei

Phasen entwickelt [35].

Die erste Phase ist charakterisiert durch die intrapankreatische Aktivierung von

Verdauungsenzymen mit darauf folgender Schädigung der Azinuszellen. Trypsin

spielt hierbei eine entscheidende Rolle, denn neben der Fähigkeit zur Aktivierung

anderer Zymogene wie Proelastase, Chymotrypsinogen besteht die Fähigkeit zur

Autoaktivierung.

Die zweite Phase beinhaltet eine proinflammatorische Reaktion unterschiedlicher

Ausprägung mit Aktivierung, Chemoattraktion und Sequestration von Neutrophilen

im Pankreas, sowie der Ausschüttung unterschiedlicher Zytokine.

Die dritte Phase umfasst die lokalen und systemischen Auswirkungen der

aktivierten proteolytischen Enzyme und der freigesetzten proinflammatorischen

Mediatoren.

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Vielfältige Auslöser für eine akute Pankreatitis sind bekannt. Die beiden häufigsten

Ursachen sind Gallensteine und Alkoholkonsum (ca. 90 %) [12, 86]. Weitere

Ursachen zeigt Tabelle 1, wobei in diesem Zusammenhang auch die

Hyperkalzämie als mögliche Ursache einer akuten Pankreatitis aufgeführt wird.

Tabelle 1: Ursachen der akuten Pankreatitis modifiziert nach Greenberger und

Toskes [33]

häufige Ursachen - Gallensteine (einschließlich Mikrolithiasis) (30-60 %)

- Alkohol (akuter und chronischer Alkoholismus (15-

30 %)

- Hypertriglyceridämie

- Endoskopisch retrograde

Cholangiopankreatikographie (ERCP), besonders

nach Papillen-Manometrie

- Trauma (besonders stumpfes abdominelles Trauma)

- postoperativ (abdominelle und nicht abdominelle

Operationen)

- Arzneimittel (z.B. Azathioprin, 6-Mercaptopurin,

Sulfonamide, Östrogene,Tetrazykline, Valproat,

antiretrovirale Substanzen)

- Sphinkter-Oddi-Dysfunktion

seltene Ursachen - vaskuläre Veränderungen und Vaskulitis

- (Ischämie nach Herzoperationen)

- Kollagenosen und thrombotisch

thrombozytopenische Purpura (TTP)

- Pankreaskarzinom

- Hyperkalzämie - Periampulläre Divertikel

- Pankreas divisum

- hereditäre Pankreatitis

- mit Pankreatitis assoziierte Mutationen (z.B. SPINK1,

CFTR)

- Zystische Fibrose

- Niereninsuffizienz

sehr seltene Ursachen - Infektionen ( Mumps, Coxsackie-Viren,

Zytomegalievirus, Echovirus, Parasiten)

- Autoimmunerkrankungen ( z.B. Sjögren-Syndrom)

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Die Therapie der akuten Pankreatitis ist überwiegend auf supportive Maßnahmen

beschränkt, wie intensivmedizinische Überwachung bei schwerem Verlauf,

analgetische Therapie, ggf. Nahrungskarenz, ausreichende

Flüssigkeitssubstitution, eventuell Antibiotika-Gabe und ggf. eine chirurgische

Intervention bei Komplikationen [25]. Circa 90 % der AP-Fälle heilen ohne

Residuen aus, wohingegen es in etwa 10 % zu einem allmählichen Übergang von

der akuten in eine chronische Pankreatitis kommt.

1.2.2 Chronische Pankreatitis

Bei der chronische Pankreatitis (CP) handelt es sich um eine rekurrierende oder

kontinuierliche entzündliche Erkrankung des Pankreas. Sie ist durch irreversible

morphologische Veränderungen charakterisiert und mündet bei einem Teil der

Patienten in einem exokrinen und endokrinen Funktionsverlust [84].

Im Verlauf der Erkrankung kann es durch die exokrine und/oder endokrine

Pankreasinsuffizienz zu Maldigestion, Gewichtsverlust, Steatorrhoe und

Insulinmangeldiabetes kommen. Weitere Komplikationen sind

Pankreaspseudozysten, Milz- und Pfortaderthrombosen, Stenosen des

Pankreasgangsystems oder des distalen Ductus choledochus. Die Patienten

leiden insbesondere an chronischen Oberbauchschmerzen, Gewichtsverlust und

Steatorrhoe. Mit zunehmender Dauer der Erkrankung kann es zu einer malignen

Entartung des Pankreas kommen, wobei das relative Risiko um fünf Prozent

innerhalb von 20 Jahren zunimmt [49].

In bis zu 70 - 80 % der Fälle ist die Ursache für eine CP bei Erwachsenen

äthyltoxisch [3, 28]. Weitere Ursachen können metabolische Störungen und

anatomische Anomalien sein (Ursachen/Risiko-Klassifikationssystem der

chronischen Pankreatitis siehe Tabelle 2), wobei auch in diesem Zusammenhang

die Hyperkalzämie und der pHPT erwähnt werden.

Genetische Ursachen werden als hereditäre Pankreatitis und „modifizierende

Gene“ bezeichnet.

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Tabelle 2:TIGAR-O-Klassifikation (Ursachen der chronischen Pankreatitis)

modifiziert nach Etemad und Whitcomb [29]

Toxisch-metabolisch

Idiopathisch Genetisch Autoimmun Rezidivierende akute Pankreatitis

Obstruktive Pankreatitis

alkoholisch early onset autosomal dominant (Mutationen des kationischen Trypsinogen im Codon 29 und 122)

isolierte

autoimmune

chronische

Pankreatitis

postnekrotische

(schwere akute

Pankreatitis)

Pankreas divisum

Rauchen late onset modifizierende Gene (z.B. CFTR; SPINK1-Mutationen; kationisches Trypsinogen, Codon 16, 22, 23)

syndrom-

assozierte

autoimmune

chronische

Pankreatitis (z.B.

Sjögren-

Syndrom; PBC)

wiederkehrende

akute Pankreatitis

Sphinkter Oddi

Dysfunktion

Hyperkalzämie, z.B. bei pHPT

tropische (teils

auch genetisch

bedingt)

Gefäßerkrankungen

oder Ischämien

Gangobstruktion

Hyperlipidämie nach Ganzkörper-

bestrahlung

duodenale

ampulläre Zyste

Chronische

Niereninsuffizienz

posttraumatische

Pankreasgang-

narbe

medikamentös

Vergiftungen

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1.3 Genetische Ursachen für eine Pankreatitis

1.3.1 Hereditäre Pankreatitis

Die hereditäre Pankreatitis (HP) als Unterform der CP wurde zum ersten Mal 1952

von Comfort und Steinberg beschrieben [22]. Die genaue Charakterisierung der

HP ist eng verbunden mit der Identifizierung einer amerikanischen Familie im

mittleren Westen. Bereits 1972 publizierten McElroy und Christiansen in einer

Arbeit im American Journal of Medical Genetics [57] den Stammbaum einer

Familie, deren betroffene Familienmitglieder bereits im Kindesalter an einer

Pankreatitis mit chronischem Verlauf erkrankten. Im Jahr 1996 gelang es

unabhängig voneinander drei Arbeitsgruppen den Genort für die hereditäre

Pankreatitis auf Chromosom 7 (7q35) [51, 67, 103] zu lokalisieren, auf dem auch

wichtige pankreatische Verdauungsenzyme lokalisiert sind (z.B. Carboxypeptidase

A1, Trypsinogen Familie). Whitcomb et al. identifizierten daraufhin, im selben Jahr,

mit Hilfe der DNA der erkrankten Familie, eine Punktmutation im Exon 3 des

kationischen Trypsinogen (PRSS1; OMIM 276000) als Erkrankungsursache für die

hereditäre Pankreatitis [103]. Es handelte sich dabei um den Austausch eines

Arginin durch Histidin an Position 122 der Proteins (R122H). In rascher Folge

wurden weitere Mutationen im PRSS1 Gen beschrieben, z.B. N29I, A16V, D22G

oder K23R, wobei die N29I und R122H Mutationen mehr als 90 % ausmachen. Bis

zum heutigen Zeitpunkt sind mehr als 25 PRSS1 Gen Varianten beschrieben

worden (für die komplette Übersicht: www.uni-

leipzig.de/pancreasmutation/db.html).

Die Definition der HP umfasst ein autosomal dominantes Krankheitsbild

(Penetranz ca. 80 %) mit meist schon im Jugendalter (13,9 ± 12,2 Jahren) [52]

rezidivierenden akuten Pankreatitiden und der Entwicklung einer chronischen

Pankreatitis mit zwei Betroffenen einer Generation oder drei Betroffenen in mehr

als einer Generation [56, 82, 85]. Als Spätkomplikation zeigt sich bei Patienten mit

einer HP eine deutlich erhöhte Inzidenz für das Auftreten von

Pankreaskarzinomen (bis zu 40 % im Alter von 70 Jahren) [52], so dass neben

der funktionellen Bedeutung ein wichtiger klinischer Grund besteht die Patienten

mit einer HP zu identifizieren.

Die Entdeckung der PRSS1 Mutationen unterstützte zudem die Hypothese, dass

Trypsin eine Schlüsselrolle in der Pankreatitisentstehung spielt.

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1.4 Pankreatitis assoziierte und modifizierende Gene

1.4.1 Serinproteaseninhibitor Kazal-Typ I (SPINK1 : GenBank #AF286028 )

Der Serinprotease-Inhibitor Kazal Typ I (SPINK1; OMIM 167790) ist ein wichtiger

intrapankreatischer Trypsin-Inhibitor, der Trypsin durch kovalente Bindung

zwischen dem katalytischen Serin der Protease und einem Lysin im reaktiven

Zentrum von SPINK1 inhibiert [7]. Lokalisiert ist das SPINK1-Gen auf dem

Chromosom 5 [40]. Die SPINK1-vermittelte Inhibition des Trypsin ist allerdings

temporär, da der Typsin-SPINK1-Komplex selbst als Substrat für Trypsin dient.

Somit kommt es im Verlauf zu einer Reduktion der SPINK1 Aktivität und zur

dadurch vermittelten Wiederherstellung der ursprünglichen Trypsinaktivität. Dies

wird als Phänomen der „temporären Inhibition“ bezeichnet [50]. Chen et al.

beschrieben im Jahre 2000 als erste bei Patienten mit einer idiopathischen

chronischen Pankreatitis (ICP) N34S SPINK1 Mutationen [16], wobei eine

Assoziation erstmals von Witt et al. bei 23 % der untersuchten Patienten mit einer

ICP aufgezeigt werden konnte [104].

1.4.2 Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR)

Bei der zystischen Fibrose handelt es sich um eine Erkrankung, die insbesondere

durch eine chronische Lungenerkrankung charakterisiert ist, wobei im Verlauf

auch Komplikationen des Pankreas auftreten können [61, 89]. Sie ist die häufigste

autosomal rezessiv vererbte Erkrankung.

Der Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR; OMIM

602421) ist 1989 als Krankheitsgen der zystischen Fibrose (CF) (OMIM 219700)

identifiziert worden [42, 70] und befindet sich auf dem langen Arm von

Chromosom 7 (7q31). In Deutschland sind 4 % der Bevölkerung asymptomatische

heterozygote Genträger [5, 24]. Bei 1 - 2 % der Patienten mit CF tritt im Rahmen

der Erkrankung eine rezidivierende Pankreatitis auf [81].

Das CFTR-Gen kodiert für einen cAMP-abhängigen Chloridkanal [71] und besitzt

eine bedeutende Rolle in der Sekretion von Bikarbonat und Chlorid.

Aktuell sind bereits mehr als 1500 Mutationen im CFTR-Gen beschrieben worden,

wobei die kodierende Sequenz 27 Exons beinhaltet. In Deutschland sind ca. 72 %

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der Patienten mit zystischer Fibrose homozygot oder compound heterozygot für

acht Mutationen des CFTR-Gens (∆508F, G542X, R553X, W1282X, N1303K,

621+1G→T, 1717-1G→A und R117H) [93]. Die häufigste Mutation des CFTR-

Gens mit einer Frequenz von 66 % stellt die ∆508F-Deletion dar [93]. Die

Erstbeschreibung von CFTR Mutationen bei Patienten mit einer CP bzw. ICP

erfolgte 1998 durch zwei unterschiedliche Arbeitsgruppen aus England und den

USA [18; 80]. Sharer et al. konnten bei Patienten mit einer CP heterozygote CFTR

Mutationen nachweisen [80], wohingegen Cohn et al. bei Patienten mit einer ICP

CFTR Mutationen diagnostizierten [18].

1.5 Pankreatitis und pHPT

Im Rahmen des pHPT steht die Hyperkalzämie als mögliche Ursache der

Pankreatitis und weitgehend akzeptierter Pathomechanismus im Vordergrund [29].

Die Trypsinaktivierung ist kalziumabhängig, wobei der Anstieg der intrazellulären

Kalziumkonzentration eine entscheidende Rolle spielt. Es ist beschrieben worden,

dass ein erhöhter zytosolischer Kalziumspiegel, ein klassisches Symptom eines

primären Hyperparathyreoidismus, eine akute Pankreatitis auslösen kann [87]. In

den größten Studien zum pHPT ist allerdings nur eine Auftretenshäufigkeit von

einer Pankreatitis zwischen 1,5 % [10, 99] und 6,8 % [1] beschrieben worden.

15

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1.6 Fragestellung

Durch die Kooperation mit der chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums

Gießen-Marburg gelang es eine der weltweit größten Kohorten von Patienten mit

einem pHPT zu untersuchen. Dabei konzentriert sich diese Dissertation auf

folgende wesentlichen bisher nicht beantworteten Fragestellungen:

1) Wie hoch ist die Prävalenz einer Pankreatitis bei Patienten mit einem

primären Hyperparathyreoidismus in Deutschland?

2) Gibt es zusätzliche genetische Risikofaktoren bei Patienten mit einem

primären Hyperparathyreoidismus und Pankreatitis?

Neben der Auswertung der Datenbank zur Feststellung der Prävalenz wurde die

identifizierte pHPT/Pankreatitis Kohorte auf Mutationen in den SPINK1, PRSS1

und CFTR Genen untersucht. Letztere sind bekannte genetische Risikofaktoren

für eine Pankreatitis. Methodisch wurden dazu PCR, DNA-Sequenzierung und

Hybridisierungskits benutzt.

16

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2 Patienten

2.1 pHPT-Kohorte

Über einen Zeitraum zwischen April 1987 und Dezember 2002 wurden

826 Patienten mit Hyperparathyreoidismus in der chirurgischen Klinik des

Universitätsklinikums Gießen-Marburg untersucht und behandelt. Erfasst wurden

Alter und Geschlecht der Patienten, Parathormonspiegel, Phosphat, Kalzium,

Lipase, Amylase und klinische Symptome wie Nierensteine, peptische Ulcera und

Knochenschmerzen. Lag eine Pankreatitis vor, wurde hier unterschieden zwischen

einer akuten, akut hämorrhagischen, akut wiederkehrenden und chronisch

kalzifizierenden Form der Pankreatitis.

Die Behandlung des Hyperparathyreoidismus in der chirurgischen Klinik des

Universitätsklinikums Gießen-Marburg bestand aus einer bilateralen Exploration

und Identifikation von allen vier Epithelkörperchen (Glandulae parathyreoideae),

sowie der Entfernung von vergrößerten Drüsen, sowohl bei sporadischen Fällen

als auch im Falle einer multiplen endokrinen Neoplasie (MEN).

2.2 Patienten mit pHPT und Pankreatitis

Die Diagnose der akuten Pankreatitis wurde anhand folgender Kriterien gestellt: 1)

akute abdominelle Schmerzen; 2) laborchemisch erhöhte Pankreasenzyme

(Lipase oder Amylase ≥ des 3-fachen des oberen Grenzwertes); 3) sonografische

oder radiologische Kriterien für eine AP (Pankreasnekrose, ödematöse

Pankreatitis, interstitielle Kalzifizierung im CT). Die Diagnose der chronischen

Pankreatitis wurde in Anlehnung an die Marseille-Rom-Klassifikation gestellt [77].

In der pHPT-Gesamtkohorte wurden 38 Patienten (4,6 %) mit Pankreatitis

identifiziert, wobei von 25 Patienten DNA gewonnen und auf die spezifischen

Mutationen untersucht werden konnte.

Auf die spezifische Zusammensetzung dieser Patientengruppe wird in Tabelle 5

sowie im Ergebnisteil dezidiert eingegangen.

17

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2.3 pHPT Kontroll-Gruppe ohne Pankreatitis

Die Kontroll-Gruppe bestand aus Patienten mit einem primären

Hyperparathyreoidismus ohne Nachweis einer Pankreatitis und wurde aus der

Gesamtkohorte rekrutiert. Es wurde DNA von 50 Patienten aus dieser Population

untersucht. Dabei handelte es sich um 50 Patienten (25 Frauen, 25 Männer; das

Durchschnittsalter bei Operation betrug 60 ± 13 Jahre) mit einem isolierten

primären Hyperparathyreoidismus ohne Hinweise auf eine akute Pankreatitis oder

abdominelle Beschwerden in der Vorgeschichte. Ein Patient aus der Kontroll-

Gruppe wies ein MEN-Syndrom auf.

Eine detaillierte klinische, laborchemische und symptomatische Auflistung der

Patienten zeigt Tabelle 5.

2.4 Ethikvotum

Die vorliegende Studie wurde von der Ethikkommission der Ruhr-Universität-

Bochum als unbedenklich eingestuft (Ethikvotum 2436). Alle Patienten wurden

über die wissenschaftlichen Ziele und Durchführung molekulargenetischer

Untersuchungen aufgeklärt. Die Entnahme von venösem Blut erfolgte nach

Aufklärung und Zustimmung der Patienten.

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3 Material und Methoden:

3.1 DNA-Extraktion

Die genomische DNA wurde einerseits in der Abteilung für Allgemeinchirurgie des

Universitäts-Klinikum Gießen-Marburg in Marburg aus Nebenschilddrüsengewebe,

welches kryokonserviert war, und im Weiteren in der Medizinischen Klinik I der

Universitätsklinik St. Josef-Hospital in Bochum aus EDTA-Vollblutproben

gewonnen. Die DNA-Extraktion der Proben erfolgte mittels "QIAmp Mini Kit" nach

Anweisungen des Herstellers (Qiagen, Hilden, Deutschland).

Zu Beginn werden 20 µl Qiagen Protease (oder Proteinase K) in ein 1,5 ml großes

Mikrozentrifugenröhrchen gegeben. Dann gibt man 200 µl EDTA-Blut von den

Patientenproben und 200 µl Puffer AL (Lysepuffer) hinzu und das Ganze wird ca.

15 Sekunden auf dem Vortexer gut durchmischt. Nach 10 Minuten Inkubation im

Wasserbad bei 56 °C werden 200 µl Ethanol (96-100 %) hinzugegeben und auf

dem Vortexer für 15 Sekunden durchmischt. Das Gemisch wird nun vorsichtig in

einen Säulenfilter (QIAamp Spin Column), der in einem 2 ml Auffangröhrchen

steckt, gegeben und für 1 Minute bei 8000 rpm zentrifugiert. Die DNA ist jetzt an

das Filtermaterial der Säule gebunden und diese wird auf ein neues

Auffangröhrchen gesetzt, während das alte mit dem Filtrat verworfen wird. Auf die

Säule gibt man 500 µl Puffer AW1 (Waschpuffer 1) und man zentrifugiert erneut

für 1 Minute bei 8000 rpm. Die Säule wird erneut in ein neues Auffangröhrchen

gesetzt, und dann mit 500 µl Puffer AW2 (Waschpuffer 2) erneut gewaschen und

für 3 Minuten bei 13000 rpm zentrifugiert. Um noch kleine Reste des Puffers aus

dem Filter zu lösen, zentrifugiert man diesen in einem neuen Röhrchen ohne

Zugabe eines Puffers für eine weitere Minute bei 13000 rpm. Nach diesem Schritt

gibt man dann nach dem Umsetzen der Säule auf ein 1,5 ml

Mikrozentrifugenröhrchen 200 µl des Elutionspuffers Puffer AE oder H2O dd hinzu

und zentrifugiert nach 1 Minute Inkubation bei Raumtemperatur (15-25° C) für

1 Minute bei 8000 rpm. Die vorher am Filter gebundene DNA befindet sich nun im

Eluat.

19

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3.2 Schmelzkurvenanalyse und Real-Time-PCR am LightCycler™ für SPINK1-(N34S) und PRSS1-(N29I und R122H) Mutationen

Zum Nachweis der von uns untersuchten Mutationen haben wir

Polymerasekettenreaktionen (PCR) mit dem LightCycler™System der Firma

Roche Molecular Biochemicals durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine Real-

Time-PCR. Grundidee der PCR ist es DNA durch zwei flankierende Primer mit

Hilfe der DNA-Polymerase durch wiederholte Verdoppelung in mehreren Zyklen zu

vervielfältigen. Man verwendet die PCR dabei um kurze, genau definierte Teile

eines DNA-Stranges zu vervielfältigen, wobei nur kurze DNA-Abschnitte bis zu ca.

10 kbp (10.000 Basenpaare) kopiert werden können.

Ein PCR-Prozess besteht aus einer Serie von 20-30 Zyklen. Jeder Zyklus besteht

aus drei Schritten. Zuerst werden durch Erhitzen auf 96° C die

Wasserstoffbrückenbindungen, die die DNA-Stränge zusammenhalten

aufgebrochen. Dies bezeichnet man als Melting = Schmelzen. Man senkt dann die

Temperatur ab und die Primer können sich an die Einzelstrang-DNA anlegen,

hierbei handelt es sich um das so genannte Annealing = Anlagern. Die benötigte

Temperatur (Annealing-Temperatur) hängt vom jeweiligen Primer ab. Man wählt

die Temperatur bei der Standard PCR so, dass sie ca. 3° C unter der errechneten

Schmelztemperatur von Primer und Zielsequenz liegt. Im letzten Schritt füllt dann

die DNA-Polymerase von dem Primer aus beginnend die fehlenden Stränge mit

Nukleotiden auf. Diese bezeichnet man als Elongation = Verlängerung. Die hierbei

benötigte Temperatur (68 -72 °C) hängt von der DNA-Polymerase ab.

Die für die Vervollständigung benötigte Zeit heißt Extensionszeit, diese muss

entsprechend der zur erwartenden Amplifikationsgrösse gewählt werden und

errechnet sich wie folgt: Größe des Amplifikates in bp/25. Wählt man die

Extensionszeit zu kurz, kann die Polymerase das Amplifikat nicht während eines

Zyklus komplett synthetisieren.

Die so in einem Zyklus entstandenen DNA-Stränge bilden dann die Vorlage für

den nächsten Zyklus.

Die Schmelzkurvenanalyse ist ein Verfahren, das auf dem Prinzip der

herkömmlichen PCR beruht und zusätzlich die Möglichkeit der Identifizierung von

Mutationen bietet.

20

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Man erreicht die Identifizierung dadurch, dass sich zwei Hybridsonden (Anchor-

und Sensor-Sonde) an das Produkt binden. Man markiert die Sonden mit zwei

Fluorochromen, die sich während der Zyklen an das PCR-Produkt binden. Einer

der Fluorochrome, das Donator-Fluorochrom wird dann durch eine Lichtquelle

angeregt und gibt einen Teil seiner Energie an das Akzeptor-Fluorochrom ab.

Diese Messmethoden benötigen den Gebrauch von spezifischen Sequenz-

Sonden, wie bereits oben beschrieben. Eine dieser Methoden ist die so genannte

Hybridisations-Sonden-Methode. Diese Methode wird benutzt zur DNA-Detektion

und –Quantifizierung und hat eine maximale Spezifität zur Identifikation des

gesuchten Produktes. Man ergänzt zu den Reaktionskomponenten, die auch bei

der konventionellen PCR benötigt werden, zwei speziell entwickelte sequenz-

spezifische Oligonukleotide (zwei Sonden), welche mit zwei verschiedenen

Fluoreszenz-Farben versehen werden.

Die Anchor-Sonde erhält an der 5´-Position einen Farbstoff z.B. LC Red 640

(Acceptorfarbstoff/ z.B. LightCycler Red 640) und an der 3´-Position ein –p

(phosphoryliertes Ende). Die Sensor-Sonde erhält am 3´-Ende eine Markierung

mit z.B. Fluorescein einem Donorfarbstoff. Die Erkennung basiert auf der

Emittierung von einem Fluoreszenz-Signal mit einer spezifischen Wellenlänge

durch den so genannten Fluoreszein-Resonanz-Energie-Transfer (fluorescence

resonance energy transfer = FRET) zwischen den beiden Sonden, nachdem sie

sich an der Zielsequenz angebunden haben. Je größer die Übereinstimmung mit

der Ziel-Sequenz, desto höher ist das Signal.

Führt man im Anschluss daran eine Schmelzkurven-Analyse durch, lassen sich

Mutationen anhand von Schmelztemperaturen identifizieren. Dabei bedient man

sich des Mechanismus, dass jede ds-DNA ihre spezifische Schmelztemperatur

hat. Diese ist definiert als die Temperatur, bei der 50 % der DNA als Einzelstrang

vorliegen. Erreicht man die Schmelztemperatur, kommt es zu einem Knick in der

Kurve (X-Achse: Temperatur; Y-Achse: Fluoreszenz). Trägt man nun die

Temperatur (X-Achse) gegen die dF/dT (Y-Achse) auf, bekommt man in der Kurve

einem Peak, hier liegt genau die Schmelztemperatur (siehe Abbildung 1). Handelt

es sich bei dem bei der PCR entstandenen Produkt um den Wildtyp, hybridisiert

die Sensor-Sonde, bei Wahl der entsprechenden Sonden, zu 100 % mit dem

Template und schmilzt bei höheren Temperaturen ab. Handelt es sich aber um

21

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eine Mutation hybridisiert die Sensor-Sonde zu einem geringeren Prozentsatz und

hat einen niedrigeren Schmelzpunkt. Als Kontrolle laufen Wildtyp- und

Mutationskontrollen im Ansatz mit.

Abbildung 1: Beispiel einer Schmelzkurvenanalyse für eine SPINK1 N34S

Mutation

Zur Durchführung der Real-Time-PCR und Schmelzkurvenanalyse mit Hilfe des

LightCycler® der Firma Roche Diagnostics, Mannheim wurde jeweils ein Master

Mix Ansatz für die Mutationen N29I (PRSS1-Gen), R122H (PRSS1-Gen) und

N34S (SPINK1-Gen) entworfen.

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3.3 Master Mix Ansätze für PRSS1 (N29I, R122H) und SPINK1 (N34S)

PRSS1 (N29I) Master Mix

Zusätze 1x

H2O steril (farblos) 6,2 µl

MgCl2 (blau)(25 mM) 0,4 µl

N29I-Fw (10 µM) 0,5 µl

N29I-Rv (10 µM) 0,5 µl

N29I-Sensor (4µM) 0,2 µl

N29I-Anchor (4µM) 0,2 µl

FAST DNA Master HYBR 1,0 µl

Gesamtvolumen 9,0 µl

Eingesetzte Primer für N29I: • N29I-Fw (5´-ACATGCTATTGACTTGCC) • N29I-Rv (5´-GGCCTGCTGATACCAC) Eingesetzte Hybridisierungssonden für N29I: • N29I-Sensor (5´-GGGCTACAACTGTGAGGAGAA-FL) • N29I-Anchor (5´-LC Red640-CTGTCCCCTACCAGGTGTCC-p)

PRSS1 (R122H) Master Mix

Zusätze 1x

H2O steril (farblos) 6,4 µl

MgCl2 (blau)(25 mM) 0,2 µl

R122H-Fw (10 µM) 0,5 µl

R122H-Rv (10 µM) 0,5 µl

R122H-Sensor (10 µM) 0,2 µl

R122H-Anchor (10 µM) 0,2 µl

FAST DNA Master HYBR 1,0 µl

Gesamtvolumen 9,0 µl

Eingesetzte Primer für R122H: • R122H-Fw (5´-CCCCCAATACGACAGG) • R122H-Rv (5´-ACTAAGGGTCCCACTCA) Eingesetzte Hybridisierungssonden für R122H: • R122H-Sensor neu (5´-CAACGCCCACGTGTCCACCA-FL) • R122H-Anchor neu (5´- LC Red640-TCTCTGCCCACCGCCCCTCCAGCC-p)

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SPINK1 (N34S) Master Mix

Zusätze 1x

H2O steril (farblos) 8,8 µl

MgCl2 (blau) 1,2 µl

PSTI / Fw (10 µM) 1,0 µl

PSTI / Rv (10 µM) 1,0 µl

PSTI-3FL (10 µM) 1,0 µl

PSTI-3LC (10 µM) 1,0 µl

Fast Start DNA Master HYBR 2,0 µl

Gesamtvolumen 16,0 µl

Eingesetzte Primer für N34S: • PSTI-F3 (5´-ccaatcacagttattccccagag) PSTI-R3 (5´-gtttgcttttctcggggtgag) Eingesetzte Hybridisierungssonden für N34S: • PSTI-3FL Sensor (5´- ccaaatgttacaatgaacttaatggatgc-FL) • PSTI-3LC Anchor (5´- LC Red640-ccaagatatatgaccctgtctgtgggac-p)

Die verwendeten Primer und Hybridisierungssonden wurden von der Firma TIB

MOLBIOL (Berlin, Deutschland) hergestellt.

3.4 DNA-Sequenzierung

Die DNA-Sequenzanalyse wurde mit dem Capillary Electrophoretic Genetic

Analysis System (CEQTM 8000) der Firma Beckman-Coulter im Zentrum für

klinische Forschung der Ruhr-Universität durchgeführt. Eine DNA-Sequenzierung

wurde nur bei Messproblemen mit dem LightCycler und sehr begrenzter DNA

Konzentration und Menge durchgeführt. Dies war in einem Fall nötig, bei dem die

Schmelzkurvenanalyse für N34S SPINK1 unsaubere Ergebnisse ergab. Es

wurden dazu die bereits genannten Primer benutzt und in 2 Ansätzen forward und

reverse Strang sequenziert.

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3.5 CFTR-Analyse

Aufgrund der begrenzten Menge an DNA und der großen Anzahl an bekannten

Mutationen (> 1500 in 27 Exons) mussten wir uns auf eine Analyse mit der INNO-

LiPA-CFTR-Testmethode beschränken. Dies ist eine validierte Testmethode,

(INNO-LiPA CFTR 19 und INNO-LiPA CFTR 17 + Tn polymorphism Innogenetics

N.V., Gent, Belgien), mit welcher simultan 36 der häufigsten Mutationen und die

Tn-Polymorphismen identifiziert werden können.

Die Testmethode basiert auf dem Prinzip der reversen Hybridisierung mit Hilfe von

allel-spezifischen Oligonukleotiden (ASO). ASO, die die verschiedenen Mutations-

Allele sowie den Wildtyp repräsentieren, sind hier als parallele Banden auf eine

Nitrozellulosemembran aufgebracht und fixiert. Der interessante Bereich eines

Gens wird mit Hilfe von genomischer DNA und biotinylierten Primern in einer PCR-

Reaktion amplifiziert. Das biotinylierte Amplifikat hybridisiert nach chemischer

Denaturierung unter definierten Temperaturbedingungen mit den

membranfixierten Oligonukleotidsonden. Die spezifischen Hybride werden in einer

Folgereaktion sichtbar gemacht. An Strepavidin gekoppelte alkalische

Phosphatase bindet das Biotin der Hybride und katalysiert im Anschluss eine

Farbreaktion, bei der ein unlösliches violett-braunes NBT/BCIP-Präzipitat entsteht.

Dieses Präzipitat schlägt sich an der Stelle der Hybride auf dem

Nitrozellulosestreifen nieder (siehe Abbildung 2: CFTR Testkarte).

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Abbildung 2: CFTR Testkarte

Mittels dieser Methode können folgende Mutationen detektiert werden:

Tabelle 3 : Mutationen auf dem INNO-LiPA CFTR 19-Teststreifen

M.F508del M.G542X M.N1303K

M.W1282X M.G551D M.1717-1G→A

M.R553X M.CFTRdele2,3(21kb) M.I507del

M.711+1G→T M.3272-26A→G M.3905insT

M.R560T M.1898+1G→A M.S1251N

M.I148T M.3199del6 M.3120+1G→A

M.Q552X

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Tabelle 4: Mutationen und Tn polymorphismen auf dem INNO-LiPA CFTR 17+Tn-

Teststreifen

M.621+1G→T M.3849+10kbC→T M.2183AA→G

M.394delTT M.2789+5G→A M.R1162X

M.3659delC M.R117H M.R334W

M.R347P M.G85E M.1078delT

M.A455E M.2143delT M.E60X

M.2184delA M.711+5G→A

5T 7T 9T

3.6 Verbrauchsmaterialien

QIAmp DNA Mini Kit Qiagen, Hilden

Oligonukleotide TIB Molbiol, Berlin

Ampli Taq Gold DNA-Polymerase Perkin Elmer, Überlingen

GeneAmp 10xPCR-Puffer, MgCl2, dNTPs Perkin Elmer, Überlingen

LightCycler-Kapillaren Roche Diagnostics,Mannheim

LightCycler Fast Start DNA Roche Diagnostics,Mannheim

Master HYBR Polymerase Roche Diagnostics,Mannheim

ELUCIGENE™ CF29 Orchid Diagnostics, UK

Primer für Exon 1-5 des PRSS1 Gen TIB Molbiol, Berlin

Primer für Exon 1-4 des SPINK1 Gen TIB Molbiol, Berlin

Primer und FRET Sonden TIB Molbiol, Berlin

Standardtips 2,5; 100; 1000 µl Eppendorf

Sequenzing Kit CEQ Beckman-Coulter

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3.7 Geräte

Zentrifuge Labofuge 400 (DNA-Extraktion) Heraeus

LightCycler (Schmelzkurvenanalyse) Roche Diagnostics

LightCycler-Zentrifuge Roche Diagnostics

Vortexer IKA

Zentrifuge 5417R (Aufreinigung für Sequenzierung) Eppendorf

CEQ™8000 (DNA-Sequenzierung) Beckman-Coulter

3.8 Statistik

Die statistische Analyse wurde mit Hilfe des SPSS-Programm, Version 11.0 für

Windows (Chicago, USA) durchgeführt. Für die statistische Auswertung der Daten

der SPINK1 Mutationen (pHPT mit Pankreatitis versus pHPT ohne Pankreatitis),

wurde der Fisher´s exact Test verwendet. P Werte < 0,05 wurden als statistisch

signifikant angesehen. Zur Analyse der beobachteten versus den zu erwartenden

Häufigkeiten der CFTR Mutationen und des SPINK1/CFTR transheterozygoten

Zustandes wurde ein binominaler Test verwendet.

Die erwartete Häufigkeit der SPINK1 Mutation wurde festgelegt unter der

Annahme, dass die Häufigkeit einer heterozygoten N34S SPINK1 Mutation in der

Kontrollgruppe identisch mit der Häufigkeit in der Normalbevölkerung ist, welche

mit bis zu zwei Prozent angegeben wird [16, 26, 68, 90, 94, 96].

Die erwartete Häufigkeit einer CFTR Mutation von 1/25 gesunder heterozygoter

Mutations-Träger in der Normalbevölkerung wurde unter der Annahme getroffen,

dass die Häufigkeit des Auftretens einer zystischen Fibrose auslösenden

schweren CFTR Mutation 4 % in der deutschen Bevölkerung beträgt [53].

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4 Ergebnisse

4.1 Klinische Daten der Gesamtkohorte

In der Gesamtkohorte von 826 Patienten trat insgesamt 38-mal eine Pankreatitis

auf. Davon hatten 16 Patienten eine akute, 2 Patienten eine akut hämorrhagische,

6 Patienten eine akut wiederkehrende und 14 Patienten eine chronische

kalzifizierende Pankreatitis.

Bei 24 der 826 Patienten wurde ein MEN-Syndrom diagnostiziert.

Bei der Geschlechterverteilung gab es fast doppelt so viele Frauen wie Männer

(581 Frauen / 245 Männern), dies entspricht der allgemeinen

Geschlechterverteilung des Auftretens eines pHPT, wovon Frauen zwei bis

dreimal häufiger betroffen sind als Männer [41].

Sowohl der PTH (212 ± 11 pg/ml) als auch der Kalziumspiegel (3 ± 0,1 mmol/l)

waren deutlich erhöht. Die ebenfalls bestimmten Werte für Phosphat, Lipase,

Amylase und alkalische Phosphatase lagen im Durchschnitt im Normbereich.

Als klinische Hauptsymptome imponierten bei 45 % der Patienten Nierensteine

und bei 35 % Knochenschmerzen, peptische Ulcera traten nur bei 9 % der

Patienten auf.

4.2 Klinische Daten der Patienten mit pHPT und Pankreatitis

Von 25 der 38 Patienten mit Pankreatitis konnte DNA gewonnen werden. Die

Verteilung in der Gruppe zeigte sich wie folgt: 13 Frauen, 12 Männer;

Durchschnittsalter bei Operation von 57 ± 2,5 Jahren, davon 10 Patienten mit

akuter, 1 Patient mit akut hämorrhagischer, 5 Patienten mit akut wiederkehrender

und 9 Patienten mit chronisch kalzifizierender Pankreatitis.

Anamnestisch ergab sich kein Hinweis auf eine andere Genese der Pankreatitis:

wie Alkoholmissbrauch, biliäre Pankreatitis, Trauma, Hyperlipidämien oder

medikamentös toxische Ursachen. Lediglich bei einem Patienten waren

Gallensteine beim Auftreten der Pankreatitis diagnostiziert worden. Eine biliäre

Genese der Pankreatitis konnte aber ausgeschlossen werden. Bei zwei Patienten

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trat die Pankreatitis Jahre nach einer Cholecystektomie auf. Bei zwei weiteren

Patienten wurde ein begrenzter Alkoholkonsum angegeben.

Mit Berücksichtigung des Durchschnittsalters bei der Operation (60 ± 13 versus

57 ± 2,5 Jahren) und der Geschlechterverteilung (25 versus 12 Männern und 25

versus 13 Frauen) unterschied sich die Gruppe der Patienten mit Pankreatitis nicht

signifikant von der Kontrollgruppe ohne Pankreatitis.

Der Kalzium- und PTH-Spiegel war sowohl in der Gruppe der Patienten mit einer

Pankreatitis und einem pHPT, als auch in der pHPT-Kontrollgruppe deutlich

erhöht, wobei sich auch hier im Vergleich der beiden Gruppen kein signifikanter

Unterschied zeigte. Der Kalziumspiegel betrug 3,1 ± 0,1 mmol/l und der PTH-

Spiegel 226 ± 71 pg/ml bei den Patienten mit pHPT und Pankreatitis versus einem

Kalziumspiegel von 3,0 ± 0,33 mmol/l und einem PTH-Spiegel von 210 ± 82 pg/ml

in der pHPT-Kontrollgruppe (siehe Tabelle 5).

4.2.1 Mutationsanalyse

4.2.2 PRSS 1-Gen-Mutationen

PRSS1-Gen-Mutationen (N29I und R122H) konnten weder in der pHPT und

Pankreatitis Gruppe noch in der Kontrollgruppe nachgewiesen werden (siehe

Tabelle 6).

4.2.3 SPINK 1-Gen-Mutationen

Insgesamt vier der 25 Patienten (16 %) mit pHPT und Pankreatitis waren Träger

einer heterozygoten N34S Mutation (siehe Abbildung 3). Dagegen wies kein

Patient der pHPT-Kontrollgruppe eine N34S Mutation auf (P< 0,001) (siehe

Tabelle 7). Hinsichtlich ihrer Laborparameter ergaben sich keine signifikanten

Unterschiede. Alle 4 Patienten wiesen ähnliche Kalziumwerte im Vergleich zu den

Wildtyp-Patienten auf, (3.2 versus 3.1 mmol/l; siehe Tabelle 8). Der Mittelwert des

PTH-Spiegel war niedriger im Vergleich zu den Patienten mit dem Wildtyp (123

versus 243 pg/ml; siehe Tabelle 8), bei breiter Streuung jedoch ohne statistische

Signifikanz. Keiner der Patienten mit N34S Mutation berichtete über eine

Familienanamnese, welche eine hereditäre Ursache der Erkrankung nahe legte.

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Lediglich ein Patient berichtete über einen maßvollen Alkoholkonsum. Das

durchschnittliche Alter für das Auftreten der ersten Pankreatitis-Episode betrug 48

Jahre.

Bei den 4 Patienten mit der N34S SPINK1 Mutation diagnostizierten wir 2-mal eine

akute Pankreatitis (50 %) und 2-mal eine chronische Pankreatitis (50 %). In der

SPINK1-Widtyp-Kohorte trat 8-mal eine akute Pankreatitis (38 %) auf, 1-mal eine

akut hämorrhagische (5 %), 5-mal eine akut wiederkehrende (24 %) und 7-mal

eine chronische Pankreatitis (33 %). Dokumentierte Nierensteine hatten 3 von 4

Patienten (75 %) mit der N34S Mutation, hingegen nur 12 von 21 (57 %) der

Patienten mit dem SPINK1 Wildtyp. Ein peptisches Ulcus hatte einer der 4 (25 %)

Patienten mit der N34S Mutation. Im Vergleich dazu hatten 4 von 21 Patienten

(19 %) mit dem SPINK1 Wildtyp peptische Ulcera. Knochenschmerzen wurden

von den Patienten mit der N34S Mutation nicht angegeben, wohingegen bei den

Patienten mit dem SPINK1 Wildtyp 10 der 21 Patienten (48 %) über

Knochenschmerzen klagten (siehe Tabelle 8).

31

Page 33: Aus der Medizinischen Klinik I des St. Josef Hospital ... · Bei der Pankreatitis kann man die akute, die akut rekurrierende und die chronische Form unterscheiden (siehe . 1.2.1 und

Die bei einer Schmelztemperatur von 58,4 °C gezeigten Kurven zeigen zwei heterozygote N34S SPINK1 Mutationsträger (blaue und graue Kurve). Die grüne Kurve entspricht der heterozygoten Kontrolle.

Abbildung 3: SPINK1-(N34S)-Schmelzkurvenanalyse für pHPT/Pankreatitis

Patienten

4.2.4 CFTR-Gen-Mutationen

Aufgrund der zuvor durchgeführten PRSS1 und SPINK1 Analysen waren für die

CFTR Mutationsanalyse nur noch eingeschränkte DNA Mengen vorhanden und es

konnten nicht alle Patienten untersucht werden. Es gelang von den 25 Patienten

mit pHPT und Pankreatitis 24 Patienten mit dem INNO-LiPA CFTR 19-Teststreifen

und 20 Patienten mit dem INNO-LiPA CFTR 17+Tn-Teststreifen zu untersuchen

(siehe Tabelle 6).

Vier von den untersuchten 24 Patienten (17 %) wiesen eine schwere heterozygote

CFTR-Gen-Mutation auf (P=0,002; im Vergleich zu der normalen Bevölkerung;

siehe Tabelle 7). Es konnte 2-mal die ∆508F- und 2-mal die R553X-Mutation

32

Page 34: Aus der Medizinischen Klinik I des St. Josef Hospital ... · Bei der Pankreatitis kann man die akute, die akut rekurrierende und die chronische Form unterscheiden (siehe . 1.2.1 und

nachgewiesen werden (siehe Abbildung 4). Bei einem Patienten wurde das 5T

Allel gefunden (siehe Tabelle 6). Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede

hinsichtlich der Laborwerte zwischen den Kohorten mit CFTR Mutation und CFTR

Wildtyp (siehe Tabelle 8). Von den Mutationsträgern berichtete kein Patient über

eine zystische Fibrose oder pulmonale Erkrankung in der Familie.

In der Patientenkohorte mit einer CFTR Mutation wiesen 3 Patienten (60 %) eine

akute Pankreatitis auf und 2 Patienten (40 %) eine chronische Pankreatitis. In der

Kohorte mit dem CFTR Wildtyp trat 7-mal eine akute Pankreatitis (37 %), 1-mal

eine akut hämorrhagische (5 %), 5-mal eine akut wiederkehrende (26 %) und

6-mal eine chronische Pankreatitis (32 %) auf. Nierensteine traten bei 3 von 5

(60 %) Patienten mit einer CFTR Mutation auf, hingegen bei 11 von 19 Patienten

(58 %) mit dem CFTR Wildtyp. Peptische Ulcera traten bei keinem der Patienten

mit einer CFTR Mutation auf, im Vergleich dazu bei 5 von 19 Patienten (26 %) mit

dem CFTR Wildtyp. Knochenschmerzen wurden von einem der 5 Patienten (20 %)

mit einer CFTR Mutation angegeben, bei den Patienten mit dem CFTR Wildtyp

gaben 8 von 10 Patienten (42 %) Knochenschmerzen an (siehe Tabelle 8).

33

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Die Hybridisierungskitkarte zeigt in Probe 1 den Wildtyp und in Probe 2 eine heterozygote R553X Mutation bei einem Patienten mit pHPT und Pankreatitis

Abbildung 4: INNO LIPA CFTR 19 Testkarte für Patienten mit pHPT und

Pankreatitis

4.2.5 Transheterozygoter Patient (SPINK1: N34S/ CFTR: R553X) mit pHPTund Pankreatitis

Insgesamt wurde ein transheterozygoter Patient mit einer Kombination aus

SPINK1 N34S Mutation und CFTR R553X Mutation identifiziert. Bei diesem

Patienten trat die erste Episode einer Pankreatitis bereits mit 18 Jahren auf. Im

Alter von 28 Jahren wurde bereits eine Pankreaskopfresektion durchgeführt. Die

abdominellen Symptome persistierten jedoch weiterhin. Der pHPT wurde im Alter

von 28 Jahren diagnostiziert und 4 Jahre später operiert.

34

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Tabelle 5: Charakteristik der Gesamtkohorte und der Patienten mit pHPT und

Pankreatitis

pHPT-Gesamtkohorte

pHPT-Kontrollgruppe

pHPT- und Pankreatitis-Gruppe

Patienten 826 50 25

MEN-Syndrom 24 1 1

Alter bei Operation 59±0.5 60±13 57±2.5

Geschlecht (m/w) 245/581 25/25 12/13

Parathormon

[<80 pg/ml] 212±11 210±82 226±71

Phosphat

[0.8-1.5 mmol/l] 0.76±0.1 0.8±0.27 0.98±0.15

Kalzium *

[2.2-2.6 mmol/l] 3±0.1 3.0±0.33 3.1±0.1

Nierensteine 371 10 15

Peptische Ulzera 77 3 5

Knochenschmerzen 289 8 10

Pankreatitis: -akute -akut hämorrhagische -akut wiederkehrende

38

16

2

6

14

0

0

0

0

0

25

10

1

5

9 -chronisch kalzifizierende

# Lipase [<190 U/l] 51±4 57±43 227±61

[Lipase bei AP] [1593±759]

Amylase

[8-65 U/l] 32±1 33±15 143±43

Alkalische Phosphatase

[40-190 U/l ] 141±9 139±101 192±23

* Der Kalziumspiegel war bei 753 der 826 Patienten dokumentiert. # Die akute Pankreatitis wurde überwiegend in peripheren Krankenhäusern diagnostiziert; aufgeführt sind die Laborparameter des Aufnahmetags zur OP, sowie die peripher dokumentierten Werte (Lipase bei AP).

35

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Tabelle 6: Ergebnis der (PRSS1, SPINK1 und CFTR) Mutationsanalysen bei

Patienten mit pHPT und Pankreatitis

Patient PRSS1 SPINK1 CFTR CFTR

N29I / R122H N34S Mutation Poly T

- # - - 7T/7T 1

- - F508del 9T/7T 2

- - - 7T/7T 3

- - - 7T/7T 4

- N34S - 7T/7T 5

- N34S - 7T/7T 6

- - - 9T/7T 7

- - - 7T/7T 8

- - NDa NDa 9

- - - 7T/7T 10

- - - 7T/7T 11

- - - 7T/5T 12

- - - 7T/7T 13

- - - 9T/7T 14

- - - 7T/7T 15

- N34S - 7T/7T 16

- - F508del 9T/7T 17

- - R553X 7T/7T 18

- - - 7T/7T 19

- - - 7T/7T 20

- N34S R553X 7T/7T 21

- - - NDª 22

- - - 23 NDª

24 - - - NDª

25 - - - NDª

NDª: nicht durchgeführt bei zu wenig DNA-Material #: wies zwei Wildtyp-Allele auf

36

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Tabelle 7: Häufigkeitswahrscheinlichkeit der N34S SPINK1 und CFTR Mutationen

bei pHPT und Pankreatitis

Häufigkeiten

Genotypen aerwartete beobachtete O/E ratio 95% CI P-value

SPINK1 (N34S) 2/100 4/25 8,0 1,0-15,2 <0,001

1/25 4/24 4,2 0,4-7,9 0,002 CFTR Mutation CFschwer

5/100 1/20 1,0 0,02-2,0 1,0 5T Allel

1/16400 1/25 656 CFTR heterozygot +N34S heterozygot

13,3-1295,6 <0,001

ª Das Vorkommen der N34S SPINK1 Mutation in der normalen deutschen Population ist geringer als 2 % (0.36 % [104] - 1.6 % [90]). Die erwartete Häufigkeit von schweren Mutationen welche eine CF verursachen wurde mit 1/25 angenommen [53]. Das erwartete Auftreten für das 5T Allel beträgt 5 % [23]. Die erwartete Allel Häufigkeit für die N34S SPINK1 Mutationen und für die Kombination von beiden, CFTR und SPINK1, ist zitiert nach Noone et al. [63]

37

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Tabelle 8: Charakterisierung der Patienten mit pHPT und Pankreatitis

pHPT und

Pankreatitis (SPINK1 Wildtyp)

pHPT und Pankreatitis

(SPINK1 N34S heterozygot)

pHPT und Pankreatitis

CFTR Wildtyp a

pHPT und Pankreatitis

CFTR Mutation

Patienten 21 4 19 5

MEN Syndrom 1 0 1 0

Alter bei Operation 58 ± 2 52 ± 8 59 ± 2 49 ± 8

Geschlecht(m/w) 9/12 2/2 8/11 3/2

Parathormon [<80 pg/ml]

243 ± 82 123 ± 43 245 ± 98 203 ± 53

Phosphat [0.8-1.5 mmol/]

1 ± 0.2 0.74 ± 0.2 1 ± 0.2 0.8 ± 0.1

Kalzium

[2.2-2.6 mmol/l] 3.1 ± 0.1 3.2 ± 0.3 3.1 ± 0.1 3.1 ± 0.2

Nierensteine 12 3 11 3

Peptische Ulcera 4 b 1 5 0

Knochenschmerzen 10 0 8 1

Pankreatitis - akute - akut hämorrhagische - akut wiederkehrende - chronisch kalzifizierende

21

8

1

5

7

4

2

0

0

2

19

7

1

5

5

3

0

0

2 6

201 ± 65 209 ± 124 171 ± 39 325 ± 266 § Lipase [<190 U/l] [2236 ± 1029] [689 ± 509] [1480 ± 725] [528 ± 236] [AP]

108 ± 27 321 ± 226 Amylase [8-65 U/l] 156 ± 54 103 ± 53

Alkalische Phosphatase [40-190 U/l]

195 ± 25 178 ± 63 206 ± 29 144 ± 21

a Es konnten nur 24 Proben mit dem INNO-LiPA 19 und 20 Proben mit dem INNO-LiPA 17+Tn Teststreifen untersucht werden. b Ein Patient hatte ein Ulcus duodeni. § Die akute Pankreatitis wurde überwiegend in peripheren Krankenhäusern diagnostiziert; aufgeführt sind die Laborparameter des Aufnahmetags [AP].

38

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5 Diskussion

Die Auswertung der Daten von 826 Patienten mit einem Hyperparathyreoidismus

(HPT) erlaubte erstmalig eine umfassende Analyse einer großen Kohorte auf die

folgenden wissenschaftlich ungeklärten Fragestellungen: Wie hoch ist die

Prävalenz einer Pankreatitis bei Patienten mit einem primären

Hyperparathyreoidismus in Deutschland und gibt es zusätzliche Pankreatitis

assoziierte genetische Risikofaktoren bei Patienten mit einem primären

Hyperparathyreoidismus und Pankreatitis?

Zur Beantwortung der ersten Fragestellung erfolgte die Auswertung der prospektiv

über den Zeitraum von 1987 bis 2002 erhobenen Daten hinsichtlich einer

diagnostizierten Pankreatitis, wobei diese bei 38 der Patienten (4,6 %) festgestellt

wurde und dies einem Wert entspricht , der leicht oberhalb der zuvor publizierten

Häufigkeiten liegt (siehe Tabelle 9).

Tabelle 9:Studien zur Korrelation pHPT/Pankreatitis

Studien Zeitraum Patienten mit pHPT

Pankreatitis Häufigkeit Ergebnis

Bess, Edis et al.

1980 [10]

1950-1975 n=1153 N=17 1.5 % Keine Korrelation

van Lanschot and

Bruining 1984 [99]

n=686 N=10 1.5 % Korrelation nicht

ausgeschlossen

Ronni-Sivula 1985

[73]

1956-1979 n=240 N=8 3.3 % Korrelation nicht

beschrieben

Koppelberg,

Bartsch et al.1994

[45]

1987-1992 n=234 N=13 5.6 % Korrelation

vorhanden

Carnaille, Oudar et

al. 1998 [15]

n=1224 N=40 3.2 % Korrelation

vorhanden

Agarwal, George

et al. 2003 [1]

1991-2003 n=87 N=6 6.8 % Korrelation

Vorhanden

Mittelung ∑ n=3624 ∑ n=94 Ø=2.6 %

39

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Dabei wird der Zusammenhang zwischen dem HPT und einer Pankreatitis nun

schon seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Bereits 1962 wurde durch Mixter et

al. [58] ein Zusammenhang zwischen einem HPT und der Pankreatitis postuliert.

Durch zwei in den 90er Jahren publizierten Studien mit großen Patientenkohorten

(n = 1153 und n = 686 Patienten) [10, 99] wurde dies allerdings erstmalig

angezweifelt, denn die Auftretenshäufigkeit einer Pankreatitis bei Patienten mit

HPT betrug lediglich 1,5 %. In ihrer Studie werteten Bess et al. [10] dabei

retrospektiv Daten von 1153 Patienten aus, welche im Zeitraum zwischen 1950 bis

1975 behandelt worden waren. Es wurde nur bei 17 Patienten eine Pankreatitis

diagnostiziert (1,5 %), weshalb die zuvor angenommene Assoziation von HPT und

Pankreatitis angezweifelt wurde. Die Diagnose der Pankreatitis wurde dabei

anhand von abdominellen Beschwerden und erhöhten Laborparametern (Amylase

und Lipase), sowie radiologisch nachgewiesenen Pankreasverkalkungen und

klinischen Zeichen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz gestellt. Eine Angabe

über die Diagnosekriterien des HPT, sowie über den Kalziumspiegel wurde nicht

gemacht. Zu bedenken ist, dass es sich zwar um eine sehr große Kohorte

handelte, die verwendeten Daten jedoch retrospektiv erhoben wurden und die

Diagnosekriterien ggf. eine geringere Sensitivität besaßen. Ronni-Sivula wertete

1985 Daten von 240 Patienten aus und gab die Auftretenswahrscheinlichkeit für

eine Pankreatitis mit 3,3 % an [73], die in den letzten größeren Studien durch

Carnaille et al. [15] (1998; n = 1224 Patienten) und durch Agarwal et al. [1] (2003;

n = 87 Patienten) in ihrer Tendenz bestätigt wurden (3,2 % bzw. 6,8 %). Agarwal

et al. [1], die die höchste Prävalenz beschrieben, wiesen bei 6 von 87 Patienten

(6,8 %) eine Pankreatitis nach, wobei die Kohorte mit 87 Patienten sehr klein war

und die Pankreatitis einmal erst nach der operativen Sanierung des HPT auftrat

und somit nicht gesichert durch den HPT bedingt gewesen ist. Dieses Beispiel

erläutert somit sehr anschaulich die Gefahr einer kleinen Studienkohorte und

möglicher systemischer Fehler in den Einschlusskriterien, die bei der

Rekrutierung, der im Rahmen dieser Dissertation untersuchten Patienten,

hinsichtlich dieser beiden Punkte vermieden wurde.

Die Diskrepanz der Auftretenshäufigkeiten einer Pankreatitis bei Patienten mit

einem HPT lässt sich möglicherweise zudem durch sensitivere

Screeningmethoden aber auch durch mögliche, nun zu diskutierende, genetische

Unterschiede durch unterschiedliche Herkunftsländer erklären (siehe Tabelle 9).

40

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Anhand der aktuell bestehenden Datenlagen liegen die von uns erhobenen

prospektiven Werte zur Auftretenswahrscheinlichkeit einer Pankreatitis bei

Patienten mit einem HPT mit 4,6 % in einem, mit den bereits publizierten Studien,

vergleichbaren Bereich.

Obwohl die Pankreatitishäufigkeit in den Industrienationen in den letzten 50

Jahren deutlich zugenommen hat, existieren nur wenige Daten zur

Pankreatitishäufigkeit in der deutschen Bevölkerung. Prof. Lankisch aus Lüneburg

hat im Zeitraum von 1988 – 1995 Zahlen zur Epidemiologie der Pankreatitis in

Deutschland erhoben. Die Inzidenz einer akuten Pankreatitis lag in diesem

Zeitraum in der Region Lüneburg bei 19,7/100000 Einwohner/Jahr, die der

chronischen Pankreatitis bei 6,4/100000 Einwohnern/Jahr. Die altersspezifische

Häufigkeit zeigte einen Gipfel für die akute Pankreatitis in der Altersgruppe

zwischen 35 - 44 Jahren und für die chronische Pankreatitis bei 45 – 54 Jahren

[48].

In der hier untersuchten Kohorte trat eine akute Pankreatitis bei umgerechnet

193/100000 Patienten/Jahr auf und eine chronische Pankreatitis bei 113/100000

Patienten/Jahr. Die aktuellen Daten dokumentieren damit, dass das

Pankreatitisrisiko bei Patienten mit einem pHPT um ca. das 10 fache erhöht ist.

Trotzdem tritt sie mit 4,6% insgesamt nur selten auf, insbesondere hinsichtlich der

für Nierensteine (45 %), Knochenschmerzen (35 %) und peptischen Ulcera (9 %)

dokumentierten deutlich erhöhten Auftretenswahrscheinlichkeiten.

Somit muss auch die pathophysiologische Bedeutung der im Rahmen des pHPT

auftretenden Hyperkalzämie und der Zusammenhang mit der Pankreatitis als

monokausaler Auslöser in Frage gestellt werden, der sich in der Aufführung der

Hyperkalzämie bzw. der HPT in den gängigen Risikofaktorentabellen für eine AP

und CP widerspiegelt [32, 41] (siehe Tabelle 1 und Tabelle 2). Die Ergebnisse

deuten darauf hin, dass möglicherweise zusätzliche krankheits-modifizierende

Faktoren (z.B. genetische Faktoren und Umweltfaktoren) die Entwicklung einer

Pankreatitis bei Patienten mit einem pHPT beeinflussen könnten.

Hintergrund der Diskussion einer Korrelation von HPT und Pankreatitis ist der

postulierte pathophysiologische Mechanismus einer Hyperkalzämie vermittelten

intrapankreatischen Trypsinaktivierung [29]. Unter physiologischen Bedingungen

werden die Zymogene, unter ihnen Trypsinogen, im kalziumreichen Milieu des

41

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Duodenums durch die Enterokinase aktiviert. Trypsin ist zudem in der Lage,

andere Zymogene wie Proelastase und Chymotrypsinogen zu aktivieren und

besitzt darüber hinaus die Fähigkeit zur Autoaktivierung.

Bei der Pankreatitis beginnt die Trypsinaktivierung bereits innerhalb des Pankreas

und leitet so die Selbstverdauung des Organs und damit die Pankreatitis ein.

Kalzium spielt dabei eine essentielle Rolle. Haverback et al. konnten bereits 1960

nachweisen, dass Kalzium die Trypsinaktivierung steigert [38] und vermuteten,

dass die HPT assoziierte Hyperkalzämie eine vermehrte intrapankreatische

Konversion von Trypsinogen in Trypsin bedingt. Ward et al. zeigten, dass ein

Anstieg des freien zytosolischen Kalziums als Auslöser einer Pankreatitis in Frage

kommt [100, 101]. Diese Hypothese wurde durch Studien an Mäusen durch

Mooren et al. bestärkt [59], denen es durch die Gabe des Kalzium Chelators

BAPTA-AM gelang, nicht nur die Trypsinogenaktivität, sondern auch die

Entstehung einer Pankreatitis signifikant zu reduzieren [59]. Krüger et al.

untersuchten die Trypsinogenaktivierung an isolierten Pankreas-Azinus-Zellen in-

vivo und bestätigten, dass Kalzium zur intrazellulären Trypsinogenaktivierung

notwendig ist [47]. Dabei ergaben sich Hinweise dafür, dass eine zusätzliche

Umverteilung des Kalziums in andere Zellregionen, die Dauer des Kalziumionen-

Einstroms und die Lokalisation der intrazellulären Kalziumionen-Freisetzung direkt

an der Zymogenaktivierung beteiligt zu sein scheinen [47]. Zugleich bestätigten

sie, dass eine Absenkung sowohl der extrazellulären als auch der intrazellulären

Kalziumionen-Konzentration die intrazelluläre Proteasenaktivierung erniedrigt bzw.

vollständig aufhebt [47].

Die Kalziumhomöostase der Azinuszelle ist daher der vermutete kausale

Pathomechanismus bei der Entstehung der Pankreatitis bei Patienten mit einem

HPT. Die hier erhobenen Daten weisen allerdings darauf hin, dass die

Hyperkalzämie nicht der allein auslösende Faktor zu sein scheint. Darüber hinaus

scheint zumindest eine Hyperkalzämie von einer überwiegenden Mehrheit der

Patienten ohne Entwicklung einer Pankreatitis (95,4 %) toleriert zu werden.

In den letzten Jahren wurde die Hypothese der krankheits-modifizierenden

Faktoren bei der Entstehung einer Pankreatitis, im Rahmen einer Hyperkalzämie,

durch weitere Studien unterstützt [30, 31]. Bei der Untersuchung einer Familie mit

einer chronischen Pankreatitis sowie einer familiären hypokalziurischen

42

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Hyperkalzämie, die eine asymptomatische Hyperkalzämie bedingt, konnte eine

Kombination einer SPINK1 N34S Mutation mit einer Mutation des Calcium-sensing

Receptors (CaSR) (L518P) als Auslöser der Pankreatitis nachgewiesen werden

[30]. Mutationen im CaSR-Gen waren bis zu dieser Studie einzig als Auslöser für

Erkrankungen des Kalziumstoffwechsels, wie der familiären hypokalziurischen

Hyperkalzämie, der autosomal dominanten Hypokalzämie sowie des schweren

neonatalen Hyperparathyreoidismus bekannt.

Aus den erhobenen Daten lässt sich ebenfalls vermuten, dass zusätzliche

„disease modifier“, hier Mutationen im CaSR, bei der Genese der Pankreatitis eine

Rolle spielen [30], denn erst die Kombination aus CaSR-Mutation und

SPINK1(N34S)-Mutation löste den Phänotyp einer chronischen Pankreatitis aus,

Träger einer einzelnen Mutation (CaSR oder SPINK1) blieben beschwerdefrei

[30]. Eine Studie an einer großen Kohorte mit ICP bestätigte dies, indem eine

weitere Familie mit dieser Konstellation gefunden wurde [31].

Diese Überlegung wird zudem durch die im Jahr 2002 durch Racz et al. publizierte

Charakterisierung des CaSR auf duktalen und azinären Pankreaszellen unterstützt

[69], wobei postuliert wurde, dass der CaSR im Pankreas eine multifunktionale

physiologische Rolle bei der Regulation der Kalziumkonzentration im Pankreassaft

spielen könnte [69]. Interessanterweise wurde im Jahre 2007 eine weitere Studie

von Murugaian et al. publiziert [60], die Mutationen im CaSR Gen bei Patienten mit

einer tropischen Pankreatitis (TP) entdeckten, wobei insbesondere für diese

Kohorten eine Assoziation mit N34S SPINK1 Mutationen bekannt ist. Auch hier

ergeben sich somit Hinweise auf eine multifaktorielle Genese und eine

Abhängigkeit von der Kalziumhomöostase.

Aufgrund der bis zum heutigen Zeitpunkt bestehenden Daten, bezüglich der

Hypothese von krankheits-modifizierenden Faktoren bei der Entstehung einer

Pankreatitis, lag damit die Schlussfolgerung einer Untersuchung auf genetische,

mit Pankreatitis-assoziierter Risikofaktoren nahe.

Zu den im Rahmen dieser Dissertation untersuchen Mutationen gehörten die im

PRSS1-Gen (N29I und R122H), die eine erhöhte Trypsinogenaktivität verursachen

[74, 75] und als Auslöser einer hereditären Pankreatitis bekannt sind. N29I und

R122H sind dabei für mehr als 95% der HP Fälle verantwortlich, wobei auch

seltenere mit HP assoziierte Mutationen wie A121T, V123M oder R122C mittels

43

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unserer Methode detektiert worden wären. Keiner dieser Mutationen konnte in

unserer Kohorte nachgewiesen werden. Dies verwundert im Nachhinein nicht, da

im Regelfall bei der durch Mutationen verursachten HP eine Pankreatitis bereits im

Jugendalter (13,9 ± 12,2) auftritt [52] und die Penetranz der Erkrankung mit 80%

sehr hoch ist. Neben einer leeren Familienanamnese betrug das durchschnittliche

Erkrankungsalter in der untersuchten Kohorte bei der Diagnosestellung, 57 ± 2,5

Jahre, was eine HP oder HP-assozierte Mutation unwahrscheinlich macht.

Bei 16 % unserer Patienten (4 von 25 Patienten) konnte dagegen eine SPINK1

Mutation (N34S) nachgewiesen werden. SPINK1 ist der wichtigste

intrapankreatische Trypsin-Inhibitor, der Trypsin durch kovalente Bindung

zwischen dem katalytischen Serin der Protease und einem Lysin im reaktiven

Zentrum von SPINK1 inhibiert. Im Gegensatz zu den PRSS1-Mutationen wird

somit vermutet, dass die N34S Mutation im SPINK1-Gen physiologische

Abwehrmechanismen gegen eine inadäquate oder verfrühte Enzymaktivität

beeinflusst [7, 62, 95]. Es gilt als bestätigt, dass die N34S Mutation als häufigste

SPINK1-Gen-Mutation mit unterschiedlichen Formen der CP assoziiert ist

[72, 105], allerdings scheinen N34S-SPINK1-Mutationen eine Pankreatitis dabei

nicht selbständig auszulösen, sondern nur zusammen mit weiteren genetischen

oder Umweltfaktoren [68, 72].

Weder in-vitro Experimente noch Experimente an knock out Mäusen konnten

dabei bis heute die Rolle der N34S Mutation abschließend erklären. Obwohl es

sich zeigte, dass sich bei einem Ungleichgewicht zwischen Trypsin-Aktivität und

ihrer Hemmung durch SPINK1 eine Pankreatitis entwickelt, führt die N34S

Mutation allein weder zu einem Funktionsverlust des Proteins [39, 55] noch zu

einer eingeschränkten Sekretion [43]. Es ist daher abschließend nicht geklärt, wie

SPINK1 Mutationen zu einem Funktionsverlust oder zu einer

Funktionseinschränkung des Proteaseninhibitors führen und dadurch eine erhöhte

intrapankreatische Trypsinaktivität bedingen.

Nach der Erstbeschreibung von SPINK1-Mutationen bei Patienten mit einer

idiopathischen chronischen Pankreatitis (ICP) durch Chen et al. [16] konnten Witt

et al. als erste eine Assoziation aufzeigen [104]. In Ihrer Studie hatten 23 % der

Patienten mit einer ICP eine SPINK1 Mutationen. Dabei handelt es sich im

Wesentlichen (bei 18 von 22 Patienten (81 %)) um eine N34S Mutation. Im

44

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Weiteren zeigten sich seltenere Mutationen am N-terminalen Ende des Moleküls

(P55S). Es fanden sich sowohl heterozygote als auch homozygote N34S-

Patienten (6 von 22 Patienten waren homozygot), wobei ein phänotypischer

Unterschied zwischen beiden Gruppen nicht festzustellen war. In weiteren Studien

wurde dieser Zusammenhang belegt und diskutiert. Dabei scheint eine

Kombination mit anderen Gendefekten oder Umweltfaktoren zur Induzierung der

Erkrankung („disease modifier“) notwendig zu sein [6, 63, 68]. Seit ihrer

Entdeckung wurden N34S Mutationen in weiteren Pankreatitiskohorten mit

tropischer Pankreatitis (44 %) [11] und äthyltoxischen Pankreatitis (6,3 % [78] und

9,2 % [97]) identifiziert.

Bei der TP werden als pathogenetisch additive Risikofaktoren eine Malnutrition,

Antioxidantien-Defizienz oder eine toxische Schädigung des Pankreas durch

Cassavawurzel-Konsum (enthält toxische zyanogene Glykoside) diskutiert, wobei

2007 mit den CaSR Mutationen ein weiterer genetischer Risikofaktor, der auf eine

multifaktorielle genetische Ursache deutet, identifiziert wurde [60].

Bhatia et al. konnten bei 44 Prozent der von ihnen untersuchten Patienten mit

einer TP eine N34S-Mutation nachweisen [11]. Diese Daten lassen vermuten,

dass genetische Dispositionsfaktoren wie z.B. die SPINK1 Mutationen bei der

Pathogenese der TP eine wichtige Rolle spielen.

Weitere Studien konnten eine signifikante Korrelation zwischen N34S Mutationen

und einer alkoholinduzierten chronischen Pankreatitis (ACP) nachweisen

[27; 94; 105], so dass sich vermuten lässt, dass ein modifiziertes

Proteaseninhibitorsystem auch bei einer ACP pathogenetisch bedeutsam ist.

Allerdings scheint der Einfluss der N34S-Mutation nicht so ausgeprägt wie bei der

ICP und TP zu sein, denn es werden lediglich Auftretenshäufigkeiten von 6,3 %

[78] bzw. 9,2 % [97] der SPINK1 Mutationen bei Patienten mit einer AP

angegeben.

Die mögliche Funktion der N34S SPINK1 Mutation als „disease modifier“ wird

auch dadurch deutlich, dass Mutationsträger häufig in der Normalbevölkerung

vorkommen. Dabei wird eine Häufigkeit von 1,6 % in den USA [68, 78], 1,58 % in

Frankreich [16], 1 % in der Schweiz [96], 2,6 % in Finnland [97] und 0,36 % [104]

bzw. 1,6 % [90] in Deutschland beschrieben, die deutlich über der

Pakreatitishäufigkeit liegt.

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Die N34S SPINK1 Mutationshäufigkeit von 16 % in unserer pHPT/Pankreatitis-

Subgruppe überschreitet die Auftretenswahrscheinlichkeit von ungefähr 1 % in der

Normalbevölkerung signifikant, womit ein zusätzlicher genetischer Mechanismus

der Pankreatitisinduktion bei Patienten mit pHPT bewiesen scheint. Es ist in

diesem Zusammenhang interessant, dass der einzige Patient mit einem pHPT und

einer Pankreatitis, der bis zum jetzigen Zeitpunkt auf die SPINK1 Mutation

getestet wurde, positiv für die N34S Mutation war [27]. Er war ein Bestandteil einer

Gruppe von Patienten, welche als "verschiedenartige" ("miscellaneous")

chronische Pankreatitis bezeichnet wurden, und, obwohl es sich nur um einen Fall

handelt, unterstützt dieses Ergebnis die Hypothese einer genetischen

Komponente.

Im Rahmen dieser Dissertation konnte somit erstmalig gezeigt werden, dass N34S

SPINK1 Mutationen eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Pankreatitis bei

Patienten mit einem pHPT spielen.

Hinsichtlich der CFTR Mutationen ergaben sich ähnliche Hinweise auf einen

genetischen Background. Die Identifizierung einer schweren CFTR Mutation bei 4

(2-mal ∆F508 und 2-mal R553X) von 24 Patienten (17 %) unserer

Patientengruppe unterlegt die mögliche Relevanz additiver genetischer Faktoren

bei Patienten mit pHPT und Pankreatitis. Aktuelle Studien zeigen, dass bei ca.

30 % der Patienten mit einer chronischen oder rezidivierenden Pankreatitis

mindestens ein abnormales CFTR Allel nachweisbar ist, im Gegensatz zu der zu

erwartenden Häufigkeit von 3-4 % der Normalbevölkerung [64, 65, 92].

Das Risiko der Entstehung einer so genannten idiopathischen chronischen

Pankreatitis (ICP) nimmt bei einem Träger der zystischen Fibrose ungefähr um

das 5-fache zu, wobei insbesondere der Terminus „idiopathisch“ bei einer dann

detektierten Mutation umstritten ist. Da nicht alle Träger einer CFTR Mutation an

einer Pankreatitis erkranken, scheinen auch hier weitere Faktoren an der

Entstehung einer Pankreatitis beteiligt zu sein.

Obwohl in verschiedenen Kohorten seit 1998 bis zu 25 % CFTR Mutationen bei

Patienten mit einer ICP aufgezeigt werden konnten [18, 63, 64, 80, 102], ist es bis

zum heutigen Zeitpunkt nicht vollständig verstanden, warum heterozygote CFTR

Mutationsträger anfällig für eine Pankreatitis sind. Noone et al., die den CFTR

gesteuerten Ionen-Transport im Nasenepithel von Patienten mit einer ICP

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gemessen haben, berichten über einen CFTR vermittelten, beeinträchtigten Cl¯-

Transport bei Patienten mit unterschiedlichen CFTR Mutationen, der darauf

hinweisen könnte, dass es pathophysiologische Auswirkungen im Pankreas geben

könnte [63]. Die CFTR-Protein-Funktion als Anionen-Kanal reguliert direkt den Cl¯-

Ausstrom und indirekt die HCO3¯-Sekretion. Im Weiteren reguliert es den H2O-

und Na+-Einstrom. Patienten mit einer zystischen Fibrose weisen ein abnormales

CFTR-Protein in den Epithelzellen, z.B. im Pankreasgang auf, so dass

möglicherweise eine veränderte Viskosität des Pankreassaftes und/oder eine pH-

Änderung infolge eines gestörten Ionentransportes die Autoaktivierung von

Trypsinogen und damit die Pankreatitisentstehung begünstigt. Zudem vermutet

man, dass es durch die Sekretion eines viskösen Sekrets zu einer obstruktiven

Pankreatitis und damit zum Organuntergang kommen kann [18].

Hinsichtlich der HPT-assozierten Pankreatitis ergeben sich daraus weitere

mögliche pathophysiologische Mechanismen. Während der physiologische

Pankreassaft alkalisch ist und einen hohen Anteil an Kalzium aufweist, könnte die

Kombination aus Hyperkalzämie im Rahmen eines pHPT und verminderter

Flusseigenschaft des Pankreassaft bei einer CFTR Mutation eine Gangobstruktion

durch auskristalisierte „Pankreas-Steine“ auslösen [19].

Die beiden ersten Studien, die zur Assoziation von CFTR Mutationen und

Pankreatitis veröffentlicht wurden, sind 1998 publiziert. Damals beschrieben zwei

Arbeitsgruppen aus England und den USA unabhängig voneinander in zwei

Kohorten mit chronischer bzw. idiopathischer Pankreatitis Mutationen des CFTR

Gens [18, 80]. Cohn et al. fanden bei 26 % ihrer Patienten mit einer ICP eine

CFTR Mutation und bei 19 % ein 5T Allel [18], wohingegen Sharer et al. bei 13 %

der Patienten mit einer CP eine heterozygote CFTR Mutation nachwiesen [80].

Dabei ist bemerkenswert, dass die letztgenannte Studie, die Patienten mit einer

CP auf CFTR-Mutationen untersuchte, zwei Patienten mit einem pHPT enthielt

[80]. Einer dieser Patienten wies eine heterozygote ∆F508-Mutation auf. Obwohl

diese Studie den Grundstein für alle weiteren Studien zu CFTR Mutationen und

Pankreatitis legte, wurde dieser Zusammenhag zwischen CFTR Mutationen in

Patienten mit pHPT und Pankreatitis bis zu dieser Dissertation nicht weiter

untersucht.

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Man kann CFTR Mutationen in mindestens 5 Kategorien unterteilen, welche sich

durch die molekularen Konsequenzen bzw. die sich daraus ergebenden

Funktionseinschränkungen definieren [91]. Vereinfacht unterscheidet man

zwischen „schweren“ und „milden“ Mutationen. Patienten mit einer zystischen

Fibrose und einer Pankreasinsuffizienz haben jeweils eine „schwere“ Mutation auf

beiden Allelen, wohingegen Patienten mit einer zystischen Fibrose und

ausreichender Pankreasfunktion zumindest eine Mutation haben, welche mit einer

„milden“ Funktionseinschränkung des CFTR Proteins assoziiert ist. Bei der großen

Anzahl an bekannten CFTR-Mutationen (aktuell > 1500) ist eine Testung aller

Exons bei Patienten mit einer Pankreatitis sehr aufwendig und nur mit genügend

vorhandener DNA möglich. Auch aus diesem Grund konnte in dieser Kohorte

keine vollständige CFTR Mutationsanalyse durchgeführt werden. Die Problematik

der „Gengrösse“ (27 Exons) erklärt auch die nur begrenzt vorhandenen Daten

hinsichtlich einer CFTR-Mutationsverteilung in der Normalbevölkerung. Während

die ∆508F-Mutation mit 66 % als häufigste Mutation beschrieben wird [93], ist die

R553X-Mutation in Familien mit einer zystischen Fibrose (~1,8 %) selten [98]. Wir

konnten bei 2 von 24 Patienten (8,3 %) eine R553X-Mutation nachweisen, wobei

offen bleiben muss, ob dies spezifisch für Patienten mit pHPT und Pankreatitis ist.

Da CFTR, PRSS1 und SPINK1 Mutationen verschiedene Proteine betreffen, ergibt

sich eine mögliche synergistische Risikoerhöhung für das Auftreten einer

Pankreatitis bei gleichzeitigem Vorliegen [21, 63]. Der bereits, im Gegensatz zu

den restlichen Patienten, im jungen Alter erkrankte trans-heterozygote Patient mit

pHPT und Pankreatitis (SPINK1: N34S/ CFTR: R553X) unterstützt diese

Hypothese einer Kumulation von genetischen Risikofaktoren eindrücklich.

Dabei ist die These des synergistischen genetischen Effektes weitgehend

akzeptiert und verschiedene Studien konnten bereits Kombinationen von SPINK1

Mutationen und CFTR Mutationen bei Patienten mit einer ICP nachweisen

[6, 20, 63, 66, 102]. Nach den Daten von Noone et al. [63] ist das Risiko eine

Pankreatitis zu entwickeln 40-fach erhöht, wenn zwei CFTR Mutationen vorliegen

und um das 900-fache erhöht, sollte eine Heterozygotie für CFTR und N34S

vorliegen. Cohn et al. beschrieben 2005 ein 10-fach erhöhtes Risiko eine

chronische Pankreatitis zu entwickeln, wenn eine SPINK1 Mutation vorliegt, ein

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40-fach erhöhtes Risiko für compound heterozygote CFTR Mutations-Träger und

ein 500-fach erhöhtes Risiko sollten beide Genotypen vorliegen [21].

CFTR Gen Mutationen scheinen also ebenso wie die N34S Mutation bei der

Entstehung einer Pankreatitis bei Patienten mit einem pHPT eine wichtige Rolle zu

spielen. Ob weitere CFTR Mutationen bei vollständiger Sequenzierung gefunden

worden wären, kann nicht beantwortet werden, scheint jedoch wahrscheinlich.

Somit wäre auch eine größere genetische Suszeptibilität hinsichtlich der CFTR

Mutationen denkbar.

Abschließend ist zu sagen, dass das Pankreatitisrisiko bei Patienten mit pHPT ca.

10 fach erhöht ist. Dabei scheint die starke Assoziation der N34S SPINK1 und

CFTR Mutationen (inklusive des 5T Allel) bei 9 von 25 Patienten mit pHPT-

assozierter Hyperkalzämie und Pankreatitis, die These zu unterstützen, dass die

Hyperkalzämie lediglich das Risiko für die Entstehung einer Pankreatitis erhöht,

aber möglicherweise nicht als alleiniger kausaler Auslöser gelten kann. Inwieweit

weitere genetische und Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung einer

Pankreatitis spielen ist bis zu jetzigen Zeitpunkt ungeklärt.

Es ist daher von Nöten, weitere Kollektive mit pHPT prospektiv auf die von uns

gestellte Hypothese einer multifaktoriellen Genese der Pankreatitis zu

untersuchen, um diese Ergebnisse zu validieren.

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[102] Weiss, F. U., Simon, P., Bogdanova, N., Mayerle, J., Dworniczak, B., Horst, J., Lerch, M. M. (2005). Complete cystic fibrosis transmembrane conductance regulator gene sequencing in patients with idiopathic chronic pancreatitis and controls. Gut. 54, 1456-60 [103] Whitcomb, D. C., Preston, R. A., Aston, C. E., Sossenheimer, M. J., Barua, P. S., Zhang, Y., Wong-Chong, A., White, G. J., Wood, P. G., Gates, L. K. Jr., Ulrich, C., Martin, S. P., Post, J. C., Ehrlich, G. D. (1996). A gene for hereditary pancreatitis maps to chromosome 7q35. Gastroenterology 110(6), 1975-80 [104] Witt, H., Luck, W., Hennies, H. C., Classen, M., Kage, A., Lass, U., Landt, O., Becker, M. (2000). Mutations in the gene encoding the serine protease inhibitor, Kazal type 1 are associated with chronic pancreatitis. NAT Genet. 25, 213-6 [105] Witt, H., Luck, W., Becker, M., Bohming, M., Kage, A., Truninger, K., Ammann, R.W., O`Reilly, D., Kingsnorth, A., Schulz, H. U., Halangk, W., Kielstein, V., Knoefel, W. T., Teich, N., Keim, V. (2001). Mutation in the SPINK1 trypsin inhibitor gene, alcohol use, and chronic pancreatitis. JAMA 285, 2716-7

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Danksagung: An dieser Stelle sei allen Personen herzlich gedankt, die direkt oder indirekt zum

Gelingen dieser Dissertation beigetragen haben.

Insbesondere möchte ich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. med. W.E.

Schmidt, danken, ohne den diese Arbeit nicht zustande gekommen wäre.

Außerdem gilt mein Dank Herrn Dr. med. Peter Felderbauer, der mit viel

wissenschaftlichem Scharfsinn, kritischen Fragen und seiner offenen Art einen

großen Betrag zur Fertigstellung dieser Arbeit beigetragen hat, ebenso wie das

gesamte Team vom Labor des St. Josef-Krankenhaus Bochum.

Mein Dank gilt auch den Kooperationspartnern der vorliegenden Studie, Dr. med.

E. Karakas und Dr. med. V. Fendrich, welche die Proben der Probanten rekrutiert

und uns zugesandt haben. Ebenso möchte ich den beteiligten Patienten für die

Teilnahme an der Studie danken.

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Lebenslauf: Persönliche Daten Name: Tilman Horn

Geburtsdatum: 07.03.1972 Geburtsort: Essen

Familienstand: ledig

eine Tochter, 4 Jahre

Persönlicher Werdegang Berufstätigkeit seit 08/2005 Assistenzarzt in der kardiologischen Abteilung der

katholischen Kliniken Essen Nord

07/2000-07/2005 Assistenzarzt in der internistischen Abteilung des

Philippusstift Essen-Borbeck

Studium 1993-2000 Studium der Humanmedizin an der Universität GH

Essen

08/1995 Physikum

08/1996 1. Staatsexamen

03/1999 2. Staatsexamen

04/1999-03/2000 Praktisches Jahr am St.Josef Hospital Oberhausen und

an der Universität von Elche/Alicante

05/2000 3. Staatsexamen

Schulausbildung 1978-1982 Grundschule Schmachtenberg in Essen-Kettwig

1982-1991 Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen-Kettwig

Abitur Mai 1991

Zivildienst 1991-1993 Zivildienst als Pflegehelfer in der Fachklinik Rhein/Ruhr

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Freiwilliges soziales Jahr 04/1993-09/1993 freiwilliges Soziales Jahr in St. Marienhospital GmbH

Ratingen

Weiterbildungen 08/2006 Facharzt für Innere Medizin

06/2008 Annerkennung des Schwerpunktes Kardiologie

Publikation Felderbauer, P., Karakas, E., Fendrich, V., Bulut, K., Horn, T., Lebert, R., Holland-Letz, T., Schmitz, F., Bartsch, D., Schmidt, W. E. (2007). Pancreatitis Risk in Primary Hyperparathyroidism: Relation to Mutations in the SPINK1 Trypsin Inhibitor (N34S) and the Cystic Fibrosis Gene. Am J Gastroenterol. 102, 1-7