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02/2012 Pressident | 1 Pressident Schülerzeitung der THS Pinneberg | 02/2012 | www.ths-pressident.de Bekannt durch Startup Direkt durchstarten mit einem eige- nen Unternehmen nach der Schule?

Ausgabe 02/2012

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Ausgabe 02/2012

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02/2012 Pressident | 1

Pressident Schülerzeitung der THS Pinneberg | 02/2012 | www.ths-pressident.de

Bekannt durch

StartupDirekt durchstarten mit einem eige-nen Unternehmen nach der Schule?

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VorwortLiebe Leser,Pinneberg macht Schulden. Schulden, die später einmal mit Zinses-zins zurückgezahlt werden müssen. Nicht von denen, die die Schulden machen, sondern von der Generation, die zurzeit noch die Schulbank drückt und von ihrem Glück nichts weiß. Unter Anbetracht dieses Hin-tergrundes scheint es umso unverständlicher, dass das Land Schles-wig-Holstein - wenn es schon Schulden macht - sein Geld nicht so investiert, dass es denjenigen zugute kommt, die einmal das Geld zahlen müssen. Hier in Pinneberg ist es somit nicht mehr nachvollzieh-bar, dass nun sogar das Geld für die Sanierung des sechsten Bau-abschnittes nicht bewilligt wurde. Wenn die Stadt sich weigert neue Heizkörper einzubauen, weil die alten bei richtiger Bedienung noch funktionieren, stößt das mitunter auf Verständnis. Doch die Sanierung der Fassade ist mehr als überfällig und würde zu Einsparungen bei den Heizkosten führen. Für uns Schüler bedeutet das (kennt man es überhaupt anders?): Unterrichtet wird weiterhin nur auf einer Dauer-baustelle. So erreicht die Politik ihr Ziel, qualifizierte Nachwuchskräfte auszubilden, bestimmt nicht. Ist das das vor Jahren versprochene G8-konforme Gymnasium?

Spendenkonto

Pressident würde sich über eine Sympathiespende sehr freuen. Wir werden jeden Euro in neue Ausga-ben mit anspruchsvollem uns span-nendem Lesestoff investieren. Konto: Sparkasse Südholstein, BLZ 230 510 30, Kto. Nr. 2 411 262 Verwendungs-zweck: Schülerzeitung.

Feedback, Leserbriefe und Kor-rekturen erwünscht!Wie gefällt euch das neue Pressident-Magazin? Teilt uns eure Meinung und Anregungen mit: • www.ths-pressident.de• www.facebook.com/ths.pressident

Redaktionssitzung

Übrigens sei an dieser Stelle erwähnt: Unser Redaktionssitzungstermin hat sich geändert: Wir treffen uns nun jeden Freitag in der siebten Stunde im PC-Raum. Interessierte, selbstverständlich auch ohne jour-nalistische Vorerfahrungen, sind herzlich eingeladen!Viel Spaß mit dieser Ausgabe wünscht euch die Pressident-Redaktion!

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InhaltTitelthema

Appgeholt per Knopf-druckDie Smartphone-App MyTaxi macht Taxizentra-len überflüssig

„Wir haben wirklich alle total Bock auf dieses Projekt“Über den Startup-Ge-danken bei Scoyo

„Schüler für Jobs in der IT-Wirtschaft begeis-tern!“Interview mit Hamburg@Work

Unternehmertum im Blut!Ein Profil über den Grün-der von Xing

S. 39

S. 42

S. 46

S. 50

Hol den Anzug raus!Was ist ein Startup

S. 36

Leben

Die Sensibilität unseres WeltmeersGefahren der Meeres-verschmutzung

Ziemlich bester FilmFilmkritik "Ziemlich beste Freunde"

Der neue Skywalker aus MoskauIn Russland eine Sportart: Klettern auf Hochhäuser

Verliebt via Facebook - Gefällt mir?Über Internetbeziehun-gen

Zu gut für die Tonne Lebensmittelverschwen-dung in Deutschland

Die Intelligenz der Masse Wie sie heute genutzt wird

Hey Hamburg, what’s up?!Wirbel um ein Modeun-ternehmen

S. 11

S. 19

S. 21

S. 22

S. 26

S. 28

S. 32

Per Spritze zum SiegDoping im Sport

S. 15

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Schule

Kiew 2012: Ein ganz be-sonderer AustauschAustauschschüler be-richten

Die Aula präsentiert sich als KinoFilmvorführung

Es wird wieder Platt ge-schnacktWie zeitgemäß ist Platt-deutsch?

Sprachreise in den Som-merferien Das gemeinnützige Awo Jugendwerk fährt 2012 wieder nach England

S. 58

S. 62

S. 63

S. 65

PodiumsdiskussionLandtagswahl 2012

S. 56

Pressidentchen (5.-7. Klasse)

A. Beig-VerlagBeusch im Pinneberger Verlag

Hamburg, meine Perle Warum Hamburg die schönste Stadt der Welt ist

S. 71

S. 73

Wie es zum einem To-desurteil kam

S. 68

Dir ist langweilig?

Gewinnspiel

Lehrersteckbrief

S. 76

S. 80

S. 82

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LeserbriefeZu "Ich bin davon überzeugt, dass man mit diesem Modell perfekt leben kann - Heizungs-debatte an der THS"

Konstruktive ZusammenarbeitDanke für den Bericht!Mir fehlt nur die Frage, warum in den Klassen- und Fachräumen nicht Venti-le eingebaut wurden, mit denen nicht über z.B. 20°C geheizt werden kann? Die hätten in dieser Maximalstellung einen fest verschraubten Anschlag.Auch die Frage, wie die Klassenräu-me z. Zt. zur ersten Stunde geheizt werden, ist für mich noch offen – das scheint ja nicht zu klappen, weil wohl niemand um spätestens 7 Uhr alle Hei-zungen in der ganzen Schule nach der Nachtabsenkung vorsorglich auf 20°C hochstellen kann?Wenn die Thermostate in den Klas-senräumen immer auf 20°C ständen, könnte das natürlich zentral über die Heizungsanlage geschehen – oder?Ich hoffe, dass nach dem explosions-artigen Aufzeigen und Berichten von auch noch so manch anderen bauli-chen Mängeln jetzt die angesprochene konstruktive Zusammenarbeit stattfin-det.

Martin via ths-pressident.de

In den kommenden Jahren?“Grundsätzlich ist vorgesehen, die Fassadensanierung an der Theodor- Heuss-Schule in den kommenden Jah-ren vollständig abzuschließen.”In den kommenden Jahren? Das soll wohl ein schlechter Scherz sein. Naja, immerhin wurde nach Ewigkeiten das Loch neben einem Fenster am Ende des Flurs bei den Musikräumen mal repariert. Wer soll sich über ver-schwendete Energie wundern, wenn es Löcher in den Wänden gibt?Vielleicht wäre die Finanzsituation nicht so bescheiden, wenn weniger in Beamer und die “Farbgestaltung” der Räume der Sextaner investiert worden wäre. Überhaupt, die Unterstufe kriegt was weiß ich für Annehmlichkeiten und die Oberstufe kann gucken wo sie überhaupt genügend Stühle und Tische findet für die zu großen Kurse, nur um sich dann in Räume setzen zu können, wo es die Decke runtertropft und wo in den Vorhängen bereits intelligentes Leben sich anzusiedeln scheint.

Oli via ths-pressident.de

Zu "Feueralarm"

Alle wissen davonBei uns weiß es die ganze Schule...und zwar eine halbe Stunde bevor der Alarm überhaupt losgeht.

Reinhard via Facebook

Zu "Neue (alte) Pausenregel"

AlternativePausen abschaffen

Hannah Rebecca via Facebook7

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Zu "Dir ist langweilig?"

Lehrer-BingoIch finde die Schülerzeitung voll cool, vor allem die Seite gegen Langeweile im Unterricht.Ein paar Freunde von mir und ich haben mal Lehrerbingo gespielt. Den Lehrer hat das so genervt, dass er dann Schülerbingo gespielt hat (seine Re-geln waren ein bisschen anders, denn bei jedem "BINGO", was er hört, gibt es mehr Hausaufgaben).Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe.

Saskia via E-Mail

Wie weit denn noch?Totaler Schwachsinn. Wir sollten raus-gehen und reingehen, wann wir wol-len!Das ist überzogen, da man um in die Cafeteria zu kommen das Geld vorzei-gen muss und einem die Lehrer vorge-ben wie lange man für einen Toiletten-gang braucht!Wie weit soll das denn noch gehen, dass die Lehrer vielleicht mit in die Kabine kommen und die Spülung drü-cken, wenn sie der Meinung sind, das man fertig ist?Wir sollten selbst entscheiden, was für uns gut ist, denn niemand kennt uns besser als wir selbst!

Kim via Facebook

Stühle keine DekoAndererseits ist dies auch wegen "Brandschutz" gemacht worden. Al-lerdings sollten die Regeln nicht ganz so übertrieben sein. Ich denke, man kommt doch auch durch die Cafeteria, wenn dort zehn Schüler auf den Stüh-len sitzen, man braucht sie doch nicht alle rauszuscheuchen! Vor allem sollte man bedenken, dass die Cafeteria doch dazu da ist, um in der Pause dort zu sitzen, die Stühle sind doch keine Deko!

Nora via Facebook

"Soziale Schule"Entschuldigung, aber Schüler-"Lärm" soll vor den Lehrerzimmern verhin-dert werden? Sind wir hier in einer Kunsthalle? Und dann prahlt der Schulleiter damit wie "sozial" die Schu-le sei, einfach nur lächerlich!

Susi via Facebook

Hühner in der LegebatterieZwei Jahrgänge im Innenhof? Wie die Hühner in der Legebatterie...

Thomas via Facebook

Zu "Geoengineering"

Nicht alles zu spätInsgesamt ist der Artikel gut geschrie-ben. Die Klimafolgen sind aber nicht differenziert genug. Man gewinnt den Eindruck, dass alles zu spät ist.

Martin via ths-pressident.de

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Wir studieren an einem experimentellen Ort

Kunst und Design • ArchitekturMedien • Bauingenieurwesen

www.uni-weimar.de/einblick.bauhaus

Wer sich für einen unserer über 30 Studiengänge entscheidet, ist eingeladen, an der Konzeption,

Konstruktion und Gestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Lebensräume mitzuarbeiten –

analytisch, kreativ und innovationsfreudig.

Besuchen Sie uns in Weimar und erleben Sie mit unseren Bauhaus.Botschaftern vor Ort, wie es

sich hier lebt und studiert:

Abizeitung A4 Hochformat_s/w.indd 1 23.03.12 09:16

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Wir studieren an einem experimentellen Ort

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Leben

Die Sensibilität unseres WeltmeersGefahren der Meeres-verschmutzung

Ziemlich bester FilmFilmkritik "Ziemlich beste Freunde"

Der neue Skywalker aus MoskauIn Russland eine Sportart: Klettern auf Hochhäuser

Verliebt via Facebook - Gefällt mir?Über Internetbeziehun-gen

Zu gut für die Tonne Lebensmittelverschwen-dung in Deutschland

Die Intelligenz der Masse Wie sie heute genutzt wird

Hey Hamburg, what’s up?!Wirbel um ein Modeun-ternehmen

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Per Spritze zum SiegDoping im Sport

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Ob es nun ein hochwertig zubereiteter Fisch ist, den wir im Gourmet-Restau-rant genießen, oder das Benzin, das wir an der Tankstelle erhalten (von der be-denklichen Preisentwicklung erst einmal abgesehen). Im Laufe der Zeit ist dieses breit gefächerte Potenzial Lebensqualität geworden, eigentlich schon Lebensstan-dard. Für uns und die ganze Welt. Da man auf globaler Ebene die vielen Facetten der Ozeane erkannt hat, steigt auch der An-spruch, ihn zu nutzen, kontinuierlich. Man kann sagen, der Konsum der vielen Nutzungsmöglichkeiten steigt rapide. Überall, wo Ölvorkommen sind, werden Bohrinseln gebaut, auch wenn die Mee-restiefe groß ist, man gelangt dennoch zum Treibstoff. Das ist doch klasse, nicht

wahr? Wir erkennen, was gut für uns ist, und entwickeln eine Möglichkeit, davon zu profitieren.

Sicherlich ist dem erst einmal nichts ent-gegenzusetzen, aber auch nur aus dieser Perspektive. Wie bei so vielen Dingen hat jedoch auch diese Nutzung ihre Kehrsei-te: Die Sensibilität dieser Diversität Welt-meer, die gleichzeitig ein wahnsinniger Lebensraum ist und dessen Artenvielzahl noch wesentlich gewaltiger ist als z. B. das Ölvorkommen im Meer. Und diese beiden Perspektiven prallen unmittelbar aufeinander, aber noch nicht heftig genug in unserer Betrachtung. Wir dürfen uns nicht einfach nur über den ökonomischen Vorteil des schnellen Transportweges

Die Sensibilität unse-res WeltmeersEs ist wirklich ein reicher Segen, welche Viel-fältigkeit unser Weltmeer zu bieten hat. In den riesigen Ozeanen, die rund 70% der Erde aus-machen, sind zahlreiche Verwendungmög-lichkeiten vorhanden.

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FischfangArt und Weise: Nahrungsversor-gung, Wirtschaftlicher VorteilNegative Konsequenzen: Zer-störung des Lebensraums, Ver-ringerung des Fischvorkommen (Überfischung)Möglichkeiten zur Bewahrung: Schutzzeiten für die Fische, wäh-rend denen nicht gefangen werden darf

AquakulturArt und Weise: Massenhafte Zucht von Meerestieren, pro-fitab zum FischfangNegative Konsequenzen: Fische erhalten Medikamente (zum ei-ten),VorbelastungMöglichkeiten zur Bewahrung: Größere Seen mit weniger Fi-schen

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freuen, sondern müssen dabei mindes-tens genauso kritisch beäugen, welcher ungeheuren Umweltbelastung der Le-bensraum im Meer ausgesetzt ist, dessen Vielfalt und nachhaltige Wichtigkeit für die ganze Erde niemand hundertprozen-tig nachvollziehen kann.Man kann also sagen: Damit beides mög-lich ist, sowohl die Nutzung des Potenzi-als für den Menschen (Schifffahrt, Aqua-kultur, Fischfang, Rohstoffe und alles, was dazugehört) als auch die Bewahrung der Natur, muss man eben beide Augen geöff-net halten und beide Seiten gleicherma-ßen ernstnehmen. Es wird mit Sicherheit nicht ewig gut gehen, rücksichtslos jede Form von Müll oder Schadstoffen ins Meer fließen zu lassen. Es kann nicht für immer gelingen, darüber hinwegzusehen, wie das Fischvorkommen verringert wird, weil keine Schutzzeiten durchgesetzt wer-den. Und man wird es auch nicht mehr

lange schaffen, ohne Folgen Pflanzen zu roden, um die Aquakultur aufrecht zu erhalten.Es geht aus einem ganz simplen Grund nicht: Wir sind vom Lebensraum des Meers abhängig. Wir brauchen saubere Meeresböden, gesicherte Fischvorkom-men und eine stabile Pflanzenausbrei-tung. Denn sonst funktioniert auch un-ser Blickwinkel irgendwann nicht mehr. Wenn wir den Lebensraum zerstören, vernichten wir irgendwann auch das Nut-zungspotenzial.Da das nicht geschehen soll, muss man nun endlich die Sensibilität des Ökosys-tems Weltmeer ernstnehmen. Es wäre naiv, ausschließlich auf das Nutzen be-dacht zu sein und zu meinen, solange man davon noch profitieren könnte, müsste man ja keine Einschränkung vor-nehmen und den Fokus auf den Umwelt-schutz verlagern. Die Alarmstufe leuchtet gelb, in manchen Bereichen bereits dun-kelgelb. Wenn nicht jetzt begonnen wird, verantwortungsvoll beide Seiten in ein stabiles Gleichgewicht zu verschieben, springt die Alarmstufe unvermeidbar auf rot, vielleicht nicht mehr zu unserer Le-benszeit, aber spätestens ein paar Gene-rationen nach uns. Deshalb ist nun Zeit, etwas gegen die Zerstörung zu tun. Denn das Meer wehrt sich nicht von allein, zu-mindest nicht, bevor es zu spät ist ■

ErdölförderungArt und Weise: Bohrinseln gewin-nen Öl, verschiedenste Verwen-dungszweckeNegative Konsequenzen: Ver-schmutzung des MeeresbodenMöglichkeiten zur Bewahrung: Sicherheit bei der Auswahl der Bohrinselstandorte, Förderanla-gen besser recyceln, Fokus auf ökologische Aspekte richten

SchiffahrtArt und Weise: Schnellster, bil-ligster und deshalb meistgenutz-ter Transportweg, TourismusNegative Konsequenzen: Pira-terie, Plastikmüll, auslaufende Öltanker, CO2-AusstoßMöglichkeiten zur Bewahrung: Entwicklung für Plastikmüllfilter, Verringerung des Ausstoß von Schadstoffen

Für viele Menschen der Lebensun-terhalt: Fischfang

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Mathe Nachhilfe 2.0Nicht so gut in Mathe? Keine Sorge, so geht es vielen. Doch anstatt das Geld für teure Nach-hilfe auszugeben, nutzen immer mehr Schüler und Schülerinnen einen neuen, erfolgreichen Trend: Professionelle Nachhilfe im Internet von Mathehilfe24.de.

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Fast eine Million Videoaufrufe verzeich-net der Online-Nachhilfe-Dienst Mathe-hilfe24 auf seinem YouTube-Channel - und das sind gerade mal die Probe-Vi-deos, die der Dienst kostenlos zum "Rein-schnuppern" anbietet. Nicht ohne Grund kommen diese hohen Besucherzahlen zustande. Die Schülerinnen und Schüler, die für ihre nächste Prüfung online pau-ken, sind begeistert. "In Mathematik hatte ich 0,000 Ahnung und nur durch euch schaffe ich das Abi! Vielen lieben Dank!", schreibt eine begeisterte Nutzerin über Mathehilfe24. Das Problem, dass der Mathelehrer viel-leicht ein kluger Kopf ist, aber das Wissen den Schülern nicht vermitteln kann, ken-nen viele. Früher nahm man sich Nach-

hilfe und holte den restlichen Stoff nach. Heute spart man das Geld und kauft sich lieber einen der drei angebotenen Zugän-ge zum Mathehilfe24-Portal. Damit jeder günstig wegkommt, gibt es extra drei ver-schiedene Zugangsmöglichkeiten zu den Videos. Wer das Angebot nur einmal aus-probieren möchte, der nutzt den 48-Stun-den-Zugang für einmalig 9,90€. Wer sich langfristig für eine Prüfung vorbereiten möchte, dem sei der 24-Tage-Zugang für 29,90€ ans Herz gelegt und wer das ganze Jahr über auf die professionelle Hilfe nicht verzichten möchte, kann den 12-Monate-Zugang für 99,90€ nutzen. Und das Beste: Ein Video kann man im-mer wieder zurückspulen, den Matheleh-rer nicht. ■

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Per Spritze zum SiegAls ich letztens auf einem Wettkampf zur Do-pingkontrolle abgeholt worden bin, war ich ir-ritiert. Doping? Kennt man doch eigentlich nur von Profisportlern. Doch gedopt wird heutzuta-ge oft schon im Freizeitbereich. Auswirkungen und schlimme Folgen werden dabei oft gar nicht bedacht.

Text Mailin

Doping im AltertumDass man die eigene Leistung durch be-stimmte Substanzen steigern kann, haben schon die Sportler der Antike gewusst. Damals soll unter anderem mit Stierho-den und -blut, Alkohol oder der Alraun-wurzel „gedopt“ worden sein. In der nor-dischen Mythologie ist von Bufotenin die Rede, einer Droge aus dem Fliegenpilz. Griechen, Ägypter und Römer griffen an-geblich auch gern zu Mohn oder Opium, Chinesen zu Cannabis. Auch die Inkas hatten ihre Wundermit-tel: Sie griffen zu stimulierenden Koka-Blättern, Kaffee und Mate-Tee, um ihre Laufleistung zu steigern. Einer Legende nach sollen ihnen die besagten Koka-

Blätter eine solche Kraft geschenkt ha-ben, dass sie 5 Tage am Schnitt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h durchgelaufen sein sollen. Das ist jedoch physiologisch nicht möglich.

„Durchbruch“ des DopingsIm Radsport kam es schon oft zu Do-pingskandalen. Als Doping noch nicht als illegal galt, war es ganz normal während der Fahrt Dopingmittel zu sich zu neh-men. Doping war lange Zeit nicht illegal, in Eu-ropa bis 1960. Bis dahin ließen sich leis-tungssteigernde Substanzen auch noch gar nicht nachweisen. Daher war Doping im Radsport auch völlig legitim: Auf

Anabolika (Abkömmlinge von Testosteron)

Wofür? Stärkerer Muskelaufbau ohne Einlagerung von Körper-fettBetroffene Sportarten: Schwim-men, Leichtathletik, RadrennenNebenwirkungen: Übelkeit, Er-brechen, Leberschäden, psy-chische Störungen, bei Frauen: Vermännlichung, Unfruchtbar-keit

Stimulanzen (Amphetamine, Koffein)

Wofür? Steigern motorische Akti-vität, unterdrücken Ermüdungs-gefühle, erzeugen HochgefühleBetroffene Sportarten: Ausdau-ersportarten, FußballNebenwirkungen: schwere Er-schöpfung bis zum Tod, Kreis-laufversagen, Herz-Rhythmus-Störungen (…)

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der Strecke bekamen die Fahrer nebenbei in einer Flasche wilde Doping-Mischun-gen gereicht, auf Koffein- oder Alkohol-basis. Untergemixt wurde vor allem bei Sprintern oft Nitroglycerin, eine gefäßer-weiternde Chemikalie.Den ersten Dopingtoten gab es jedoch schon früher. Arthur Linton, ein walisi-scher Radrennfahrer, fiel auf der Fern-strecke Bordeaux-Paris im Jahre 1896 tot vom Rad. Aufgeklärt werden konnte der Fall damals nicht, vermutet wird aber, dass sein Immunsystem durch die Auf-putschmittel geschwächt worden ist, und er deswegen eine Typhus-Infektion nicht überlebte. Nachweisen konnte man das Doping allerdings im Fall von Knut En-emark Jensen im Jahre 1960. Beim Mann-schaftsradrennen über 100 km bei den Olympischen Sommerspielen fiel auch der Däne tot vom Rad. Zwar war die un-mittelbare Todesursache ein Hitzschlag, doch im Nachhinein stellte sich heraus, dass die gesamte dänische Mannschaft mit Amphetamin, einer stimulierende Substanz, die auch als die Droge Speed bekannt ist, gedopt war. Der erste deutsche Sportler, der nachweis-lich an den Folgen von Doping starb, war der Boxer Jupp Elze. Zwar erlitt dieser im Kampf fatale Gehirnblutungen, doch die Obduktion ergab, dass er mehrfach gedopt war, unter anderem mit Pervitin, auch bekannt als die Droge Meth oder

Crystal. Hätte er diese nicht konsumiert, hätte er höchstwahrscheinlich den Kampf aufgrund von Erschöpfung abbrechen müssen.

DDR: „Wir wussten nicht, was wir schluckten!“Besonders populär war Doping in der DDR. „Siege des Sports sind Siege des So-zialismus“, lautete die Devise. Doch da die Chancen für die DDR im Ost-West-Ver-gleich nicht gut standen, entschied man sich für den Einsatz von Dopingmitteln. Für den Sieg waren den damaligen Trai-nern viele Mittel und Wege Recht. Schon 13- bis 14-jährige wurden für Sportarten wie Turnen gedopt, für Leichtathletik, Kanu-, Ruder- und Wintersport begann das Doping oft „erst“ mit 16 Jahren. Die Turnerinnen erhielten Wachstums-hemmer verabreicht, Schwimmerinnen schluckten Oral-Turinabol, ein Anabo-likum. Auch für Sprintdisziplinen, Ku-gelstoßen und Diskuswerfen wurde das Anabolikum, welches ein künstliches männliches Sexualhormon ist und ein schnelles Wachstum der Muskeln herbei-führt, eingenommen. Jedoch sagen ehe-malige DDR-Sportler aus, dass sie nicht gewusst haben, was sie da schlucken. Man hatte ihnen gesagt, dass es lediglich Vita-mine seien. Vor den Augen ihrer Trainer schluckten sie ihre Tabletten.Heute haben sie mit den Langzeitschä-

Narkotika (Morphin, Heroin, Methadon,…)

Wofür? Schmerzlinderung, beru-higende WirkungBetroffene Sportarten: Golf, SportschießenNebenwirkungen: Stimmungs- oder Wahrnehmungsverände-rungen, mit Stimulanzen schwe-re Erschöpfungszustände

Diuretika (Aketazolamit, Furosemid,…)

Wofür? Starke WasserverlusteBetroffene Sportarten: Judo, Rin-gen, PferdesportNebenwirkungen: Nierenschä-den, Muskelkrämpfe, Kollaps (…)

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den des Dopings zu kämpfen. Die vor allem betroffenen Frauen leiden unter Stoffwechselerkrankungen, haben ein erhöhtes Krebsrisiko oder gebären be-hinderte Kinder. Und das sind nur einige der Folgen, die das Doping in Kindesjah-ren auslöste. Einige Opfer erhielten zwar finanzielle Entschädigungen, doch viele DDR-Sportler kämpfen weiterhin um offizielle Anerkennung und Schmerzens-geld. Zwar wurden auch der ehemalige DDR-Sportchef Manfred Ewald und der Sportarzt Manfred Höppner zu 22 und 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, jedoch betreuen heute noch Trainer und Mediziner aus der DDR Sportler.

Was und wofür?Wenn man von Doping spricht, muss man zwischen verbotenen Substanzen und verbotenen Methoden unterschei-den. Verbotene Methoden sind beispiels-weise das Blutdoping, bei dem Blut zuge-führt wird, welches oft speziell verändert wurde. Doping heuteImmer wieder werden Dopingfälle aufge-deckt. Beispiele hierfür sind die Sprinter Ben Johnson und Dieter Baumann, oder der Radprofi Jan Ulrich. Zwar denkt man, dass Doping eine Ausnahme sei, doch oft wird anderes behauptet. Angel Here-dia, einer der ehemaligen Top-Dealer der

Athleten, erklärt in einer Dokumentation: „Es gibt saubere Athleten, klar. Aber Sie müssten fragen, wird es saubere Sieger geben, das ist die richtige Frage! Nein.“ Er kaufte seine Mittel in Mexiko City und gab den Athleten Anweisungen, wie sie richtig einzunehmen waren, damit die Dopingkontrolle negativ ausfiel. Leider würden einige Mittel gar nicht nachge-wiesen werden können, und falls doch, gäbe es immer noch korrupte Labore, so Stefan Matschiner. Auch er brachte die Dopingmittel damals unter die Athleten. Angel Heredia: „Wir werden Doping nie-mals ganz aus der Welt schaffen, es wird immer ein Teil des Sports sein […].“ ■

Wachstumshormon HGHWofür? MuskelwachstumBetroffene Sportarten: Ausdau-ersportarten, wie Skilanglauf, im Radsport oder bei Marathon-läufenNebenwirkungen: Anormales Wachstum von Knochen und inneren Organen (…)

Epo (Erythropoetin)Wofür? Steigerung der Ausdau-er durch Vermehrung der roten BlutkörperchenBetroffene Sportarten: Ausdau-ersportarten, wie Langstrecken-läufenNebenwirkungen: erhöhter Blut-druck, erhöhtes Risiko für Herzin-farkt, Schlaganfall (…)

Auch einige Tennis-Spieler werden des Dopings verdächtigt.

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Während die anderen Anwärter erzählen, wieso ihr diese Arbeit ganz besonders am Herzen liege, macht der Dunkelhäutige kein Geheimnis daraus, dass seine Erwar-tungshaltung darauf beschränkt ist, eine Unterschrift als Absage zu erhalten. Das Kuriose: Ihm bleibt der Wunsch verwährt, er wird angestellt. Eine Entscheidung, die zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zu ziemlich besten Freun-den, vor allem aber zu glücklicheren Menschen macht.

Erfolg:Er ist beliebter als “Harry Potter (und die Heiligtümer des Todes Teil 2)”: Mit 6,44 Millionen Zuschauern der Kinohit 2011, wurde die Rekordzahl des letzten Jahrs vom französischen Film “Ziemlich beste Freunde” geknackt: Über 6,5 Milli-onen sahen sich bereits die Komödie mit Tiefgang an (Stand: März 2012, Film läuft vereinzelt immer noch) und wahren mit großer Mehrheit begeistert. Und das hat berechtigte Gründe: Der Film ist witzig, rührend aber auch dramatisch und statt Hass oder Neid zählen Spaß und Mitge-fühl zu den Komponenten. Vor allem aber vermittelt er Lebensfreude pur und das trotz vieler widriger Umstände. Eine Sto-ry mit einer klaren Botschaft, die mitten ins Herz geht. Und am schönsten dabei ist: Die Geschichte gibt es in Wirklichkeit.

Handlung:Philippe ist ein sehr wohlhabender Mensch, der sich für teure Kunst wie z. B. Malerei interessiert. Er ist sehr gebildet und ein vornehmer Mann. Seit einem Pa-ragliding-Unfall jedoch ist er vom dritten Halswirbel abwärts gelähmt. Geistig ist er weiterhin ein Mann mit großem Intellekt, physisch jedoch ein absoluter Pflegefall.Wie durch einen Zufall begegnet er Driss, der in der sozialschwachen Vorstadt lebt und noch vor kurzem eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Raubüberfalls absitzen musste. Objektiv betrachtet wäre er eine Katastrophe für Philippe, er würde sein strukturiertes Leben durcheinanderbrin-gen. Denn wie sollte Driss es schließlich schaffen, rund um die Uhr für ihn da zu sein, wenn es ihm bereits Probleme berei-tet, sein eigenes Leben in geordnete Bah-nen zu führen.Doch Philippe denkt subjektiv: Ihm ge-fällt die freche, direkte Art und Driss imponiert ihn, weil er ihm etwas ent-gegenbringt, was ihm bei den meisten ausgebildeten Pflegern fehlt: Seine un-konventionelle Art, Einschränkungen zu kompensieren anstatt mitleidend die phy-sischen Schwächen zu fixieren.Deshalb stellt er den farbigen Mann aus dem Unterschichtenmillieu an, zumin-dest auf Probe. Natürlich ist der Umzug ins Nobelviertel Paris auch für Driss eine

Ziemlich bester Film“Ich brauche drei Absagen für`s Arbeitsamt!” Mit diesem Satz erklärt Driss, wieso er sich “be-worben” hat, einen schwerbehinderten Men-schen zu pflegen.

Text David

Filmkritik

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sagenhafte Umstellung, welcher er sich anfangs nur sehr widerwillig beugt. Er muss sich auf völlig neue Dinge einlassen: Er füttert ihn, wäscht ihn, fährt ihn spa-zieren, muss ihn zu kulturellen Veranstal-tungen begleiten. Doch Driss ordnet sich nicht einfach unter, er behält seinen eige-nen Kopf, und entwickelt seine individu-ellen Strategien, für Philippe da zu sein: Er pflegt ihn nicht nur, er schenkt dem reichen Mann in erster Linie Lebensqua-lität, welche er mit seinem gesamten Ver-mögen nicht erwerben hätte können. So lernt Philippe auch Driss Lebensart ken-nen, raucht mit ihm Joints oder feiert zu Dance-Music, anstatt sich ausschließlich auf klassische Sinfonien zu besinnen.Doch auch Driss verändert sich durch diesen Job, Philippe erweist sich als gu-ter Ratgeber, sodass es Driss schafft, sich von seiner negativen Vergangenheit zu lösen. Beide verstehen, dass der Andere etwas hat, was ihm hilft. Und so entsteht aus anfänglicher Abneigung eine langfris-

tige, echte freundschaftliche Beziehung, die ein pausenloses Geben und Nehmen beinhaltet.

Fazit:Alles in allem ist den Regisseuren eine wunderbare Balance zwischen Humor und Dramatik gelungen, die erzeugt, dass wir einerseits tief bewegt, andererseits mit einem großen Grinsen den Kinosaal ver-lassen. Dies liegt vor allem an der außer-gewöhnlichen schauspielerischen Leis-tung, denn der Film wirkt an keiner Stelle unnatürlich.Es ist also mehr als lohnenswert, sich die-sen Film anzusehen. Doch allzu viel Zeit bleibt nicht mehr, so langsam streichen die Kinos die Komödie aus ihrem Pro-gramm. Doch auch wenn man es nicht mehr rechtzeitig schafft, muss man den Film nicht verpasst haben. Schließlich er-scheint im September die DVD und wer weiß, welche Verkaufsrekorde dann ent-stehen. ■

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Der neue Skywalker aus Moskau„Roofer“ klettern auf möglichst hohe Gebäu-de – und das ganz ohne Sicherungen. In der Nähe von Moskau steigten Jugendliche auf einen 205 Meter hohen Stahlträger und stell-ten ein Video davon auf Facebook. Einer von den Extremkletterern ist sogar berühmt gewor-den: Eine Aufnahme von Marat Dupri, 20 Jahre alt, auf dem Stahlträger gewann den „Best of Russia“-Fotografiepreis.

Text Wiebke

Der 20-Jährige erklimmt in seiner Freizeit schwer gesicherte Hochhäuser und trickst dabei sogar den Geheimdienst aus. Da er es auch gerne mit den höchsten Moskauer Wolkenkratzern aufnimmt, gab eine rus-sische Zeitung ihm nun den Spitznamen „Skywalker“.1991 geboren, gehörte er zu der ersten Ge-neration, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufwuchs. Es herrschten arme Verhältnisse im Land, in den Ge-schäften gab es kaum etwas zu kaufen. Seine Familie kam nur mit Mühe und Not über die Runden, er war ein kränkliches Kind, dem es an Vitaminen fehlte. Medi-ziner rieten ihm vom Sporttreiben ab, da er eine scheinbare Herzschwäche durch die verschmutzte Umwelt hatte. Im Alter von 14 Jahren ist er allerdings das erste Mal auf ein Dach geklettert, 48 Stockwer-ke zu Fuß hoch. Oben angekommen war er zwar erschöpft, aber auch glücklich, denn zu Hause herum sitzen langweilte ihn. Mittlerweile studiert er in Moskau Jura, wenn die Polizei ihn bei einer seiner

Klettertouren festnimmt, weiß er, welche Paragraphen sie ihm anhängen können – und welche sie nur benutzen, um ihn ein-zuschüchtern. Als wichtigste Regeln beim Roofen gilt: „Kletter nur nüchtern, denn du kannst leicht fallen“. Neulich ist er mit seinen Freunden auf das Standbild von „Peter dem Großen“ im Moskauer Zent-rum geklettert. Als die Wachleute schlie-fen, sind sie die 100m auf der Rückseite der Figur hinauf geklettert. Oben habe er ein Gefühl der Freiheit gespürt, wie er es vorher noch nie gefühlt habe. Die Stadt schlief noch und die Sonne ging gerade auf – und er bezeichnete sich als glück-lichsten Menschen in diesem Moment, der alle seine Sorgen einfach unten ge-lassen hatte. Das Roofing hilft ihm, auch seinem Herzen geht es deutlich besser. Wenn er mehr als zwei Wochen außer-halb von Moskau ist, überkommen ihn Depressionen, trotzdem möchte er gerne mal in einem anderen Land leben, weil dort „alles so übersichtlich und geordnet“ sei, erklärte der Student. ■

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Verliebt via Face-book - Gefällt mir?Mit dem Internet wurde uns eine neue Welt zur Verfügung gestellt. Hier kann man shop-pen, Musik hören, diskutieren und neue Leute kennenlernen. Und das alles mit nur wenigen Klicks.

Text Mailin

Auf sozialen Netzwerken spielt sich heut-zutage das Leben ab. Sie bieten uns die Möglichkeit, rund um die Uhr mit unse-ren Freunden in Kontakt zu bleiben und über zwischenmenschliche Beziehungen immer auf dem neuesten Stand zu sein. Nebenbei vernetzen sie einen Großteil der Menschheit und stellen somit ein Mittel da, im Internet neue Kontakte zu knüpfen. Und das scheint wunderbar ein-fach zu sein.Ein Klick – und die Freundschaftsanfrage ist abgeschickt. Den Jungen, der sie erhält, habe ich zwar noch nie gesehen, kenne je-doch schon seinen Namen, Geburtstag, Schule und auch wesentlich persönlichere Informationen wie Hobbys, Lieblingslie-der, -filme, -sendungen und seinen Bezie-hungsstatus. Ich weiß dank gut gefüllter Fotoalben auch, wie er aussieht und wo er letztes Jahr im Urlaub war. Ich weiß, mit wem er was letzte Woche gemacht hat. Aber aufgrund dieser Informationen, die ich scheinbar ohne jegliche Mühe er-halten habe, verschwindet gleich ein Teil meiner anfänglichen Euphorie. Wo bleibt die gewisse Unwissenheit, die Aufregung des Neuen und Unbekannten?Doch er nimmt meine Freundschaftsan-frage an – natürlich tut er das. Kanadische Forscher der University of British Colum-

bia haben 2011 eine Studie durchgeführt, in der sie 5000 Freundschaftsanfragen von attraktiv gestalteten Profilen aus ver-sandt haben. 976 Nutzer haben angenom-men – ohne zu wissen, wer die Person, mit der sie nun „befreundet” sind, ei-gentlich ist. Mein neuer Bekannter kennt mich ebenso wenig und doch gehöre ich nun zu seinen 877 Freunden. Wenigstens hat er mir eine Nachricht geschrieben, in der er nachgefragt hat, wer ich denn sei – nachdem ich bereits auf seiner Freun-desliste stand. Meine Chance, die Situa-tion auszunutzen und ein „Gespräch“ zu beginnen. Worüber? Gute Frage. Ich weiß nun ja schon so gut wie alles über ihn. Ich spreche ihn einfach etwas unbeholfen auf eines seiner Hobbys an. Während wir im Zehn-Minuten-Takt schreiben, klicke ich mich etwas durch seine Freundesliste. Was wäre eigentlich, wenn ich nicht ihm diese Anfrage geschickt hätte, sondern einem seiner Freunde oder wiederum ei-nem Freund von diesem Freund? Im Mai 2011 gab es laut einer Statistik von Face-book Adplanner in Deutschland rund 1,7 Millionen männliche Facebooknutzer im Alter von 13-17 Jahren. Und dabei muss ich mich gar nicht nur auf Deutschland beschränken, immerhin sprechen wir hier vom „World Wide Web“. Mir steht

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sozusagen die ganze Welt offen, ich kann zu Leuten auf der anderen Seite der Welt Kontakt aufnehmen – und das alles mit nur wenigen Klicks. Bei solch einer Aus-wahl muss man schon wissen, was oder wen man sucht und genaue Vorstellungen haben. Wer diese nicht erfüllt, ist raus. Das verlockt dazu, den vermeintlich per-fekten Partner zu suchen. Und wenn ich so über meinen neuen Bekannten nach-denke… vielleicht gibt es ja irgendwo je-manden, der mir noch besser gefällt?Zuerst einmal belasse ich es jedoch da-bei. Was mich an dieser ganzen Online-Geschichte allerdings stört, ist, dass ich an meine Oberflächlichkeit gebunden bin. Eine Person aufgrund eines Bildes und seiner Interessen zu bewerten, wider-spricht eigentlich meinen Vorstellungen. So kann ich wichtige Aspekte wie Aus-strahlung zum Beispiel überhaupt nicht miteinbeziehen, sei auch das Bild mit der neuesten Spiegelreflexkamera aufge-

nommen. Keine Millionen an Pixel kön-nen einen wirklichen, realen Augenblick ersetzen, in dem man einem Menschen gegenübersteht. In dem er das gewisse Etwas ausstrahlt. Ich hab nur ein leeres Fotolächeln, das nicht den geringsten Ausdruck hat. Selbst wenn man sich per Video sieht, ist das kein Ersatz für eine Begegnung. Vielleicht eine Übergangs-möglichkeit, aber sicherlich keine Ba-sis für eine lang anhaltende Beziehung. Überhaupt scheint die Online-Beziehung nur das zu sein – eine Übergangsmög-lichkeit. Schon jetzt, nachdem ich eine Weile mit meinem neuen Bekannten ge-schrieben habe, will ich ihn sehen und genau wissen, wer er ist. Blöd nur, dass er sich über 500 km von mir entfernt be-findet. Und bevor ich meine Ersparnisse für Fahrkarten zu einem vermeintlich Unbekannten ausgebe, überlege ich mir alles doch lieber noch einmal ganz genau. Und bevor ich überhaupt dazu kommen

Man kann Stunden damit verbrin-gen, sich durch Profile zu klicken.

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könnte, über Fahrkarten, Ferienzeiten und all das nachzudenken, frage ich mich erst mal, wie ich meine Eltern überzeugen soll. Die stehen derartigen Beziehungen ja eh in den meisten Fällen sehr skeptisch gegenüber. Der Auslöser für diese Skep-sis ist, denke ich, dass sie selber nicht mit dem Internet aufgewachsen sind und des-wegen mit dieser neuen Situation nicht recht umzugehen wissen und lieber die negativen als die positiven Seiten sehen. Schnell werden Dinge in den Raum ge-worfen, die auf Vergewaltiger, Pädophile oder sonstige Verbrecher, die sich im In-ternet herumtreiben könnten, anspielen. Natürlich muss man vorsichtig sein, und nur ein Profil reicht sicherlich nicht aus, um sagen zu können, dass man den neu-en Bekannten mag. Doch bei Kontakten, die man schon länger kennt und mit de-nen man sich schon via Telefon und Vi-deochat ausgetauscht hat, ist die Gefahr, Opfer eines Verbrechens zu werden, doch deutlich geringer als bei anonymen Chat-bekanntschaften.Natürlich ist das alles immer mit einem gewissen Risiko verbunden, doch somit hat die ganze Beziehung auch ihren Reiz. Ein kleines Geheimnis bleibt eben doch immer durch diese Distanz. Kommt es dann wirklich zum Treffen, wird es ernst. Hier stellt sich dann heraus, ob die Be-ziehung wirklich real ist, oder nur im In-ternet existieren kann. Das erste Date hat auf einmal eine ganz andere Bedeutung. Schließlich kennt man sich schon – denkt man. Doch die Realität ist dann ganz an-ders, wie ich selbst erfahren habe. Meine Freundin hat ebenfalls über ein soziales Netzwerk einen Freund kennengelernt, und als dieser sie das erste Mal besuchen kam, sollte ich als Unterstützung dabei sein. Wie eine Art Dolmetscherin saß ich daneben und habe versucht, zu ver-mitteln. Peinliche Stille wäre an dieser Stelle eine deutliche Übertreibung. Denn wer im Internet locker drauf ist, ist das noch lange nicht im „echten“ Leben. Die

Distanz zum Gesprächspartner macht nahezu unantastbar. Vorteil für alle Mau-erblümchen dieser Welt: Das Ganze erst einmal langsam angehen lassen, und sich ganz cool zeigen. Blöd nur, wenn der an-dere am Ende ein völlig anderes Bild von einem hat, und sich das Ganze nach dem ersten realen Treffen als totaler Reinfall herausstellt – für beide Seiten. Diese Un-antastbarkeit lädt einige leider auch dazu ein, sich einen Spaß zu machen und die Si-tuation voll auszunutzen. Man kann eben nie genau wissen, was der andere gerade tut. Problematisch, wenn man selbst die Sache ernst nimmt. Mit Vertrauen muss vorsichtig umgegangen werden. Denn im Internet ist das Risiko, eine Enttäuschung zu erleben, deutlich höher als in der Re-alität, gerade eben weil man die Person auf der anderen Seite vielleicht doch gar nicht so gut kennt, wie man denkt. Doch zu viel Skepsis kann auch zum Verhäng-nis werden und zum Kontrollzwang ausarten. Und das ist sicherlich auch ein Grund, warum Online-Beziehungen oft scheitern. Es ist einfach viel zu schwer, die Balance zwischen Miss- und Vertrauen zu finden. Außerdem besteht schnell die Möglichkeit, dass der Kontakt einschläft. Die anfängliche Begeisterung verfliegt oft viel schneller, als man wahrhaben will.Ich habe meinen neuen Bekannten zwar gerade erst kennengelernt, habe jedoch die beruhigende Gewissheit, dass ich, falls es mit ihm nicht klappt, immer noch Millionen von Alternativen vor mir habe. Irgendwo in dieser Menge wird er schon sein, der, den ich suche. Aber irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los, dass ich in der Realität besser aufgehoben bin. Vielleicht bin ich damit altmodisch, aber Beziehungen sind für mich immer noch etwas, das wir in der realen Welt beibehal-ten sollten. Denn so wie wahre Freund-schaft durch soziale Netzwerke an Wert verloren hat, könnte das gleiche mit der Liebe geschehen. ■

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Zu gut für die Tonne Besonders Obst und Gemüse landen oft zu Unrecht in der Tonne. Über Lebensmittelver-schwendung in Deutschland.

Text Merle

Julia sitzt an einem Nachmittag in ihrem Zimmer und schaut Fernsehen. Beim He-rumschalten erscheint Ilse Aigner (Bun-desministerin für Ernährung, Verbrau-cherschutz und Landwirtschaft, CSU) auf dem Bildschirm. Die Ministerin erklärt in einer Konferenz, dass jeder Deutsche pro Jahr 81,6 kg Lebensmittel zu Unrecht wegwirft und dass das zusammengerech-net für Deutschland eine Summe von 11 Millionen Tonnen macht. Julia ist über-rascht, denkt jedoch, dass sie damit nichts zu tun hat, da sie ja zu jung ist und ihre Eltern den Einkauf erledigen.Am Abend möchte sich Julia einen Jo-ghurt aus dem Kühlschrank nehmen, als sie bemerkt, dass das Mindesthaltbar-keitsdatum (MHD) seit zwei Tagen abge-laufen ist. Auf dem Weg zum Mülleimer fällt ihr jedoch der Fernsehbericht vom Nachmittag wieder ein. Hatte Ilse Aigner nicht auch darüber etwas gesagt? Julia setzt sich mit ihrem Joghurtbecher sofort an den Computer, um näheres über diese angebliche Lebensmittelverschwendung zu erfahren. Dabei stößt sie auf die Seite des Bundesministeriums „Zu gut für die Tonne“. Dort erfährt sie, dass die Gründe für die Lebensmittelabfälle vielfältig sind und zu zwei Dritteln vermeidbar wären. Häufig werden Nahrungsmittel wegge-worfen, weil das MHD abgelaufen ist. Das dies nicht zwangsweise bedeutet, dass das Produkt nicht mehr essbar ist, ist für Julia neu. Glaubte sie doch jahrelang, dass man Nahrungsmittel nach Ablauf dieses Da-tums sofort wegschmeißen müsse. Auf der Seite erfährt Julia jedoch, dass es sich bei

dem MHD nur um eine Garantie des Her-stellers handelt, dass sich das Lebensmit-tel bis zu diesem Tag weder in Aussehen, noch im Geruch verändert. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass Produkte auch nach Ablauf des Mindesthaltbar-keitsdatums genießbar sind und verzehrt werden können - vorausgesetzt sie sind noch ungeöffnet und riechen nicht ko-misch oder haben ihre Konsistenz verän-dert. Julia fragt sich, wie es dazu kommt, dass fast 82 kg Lebensmittel pro Person und Jahr in Deutschland weggeworfen werden. Klar, sie hätte fast ihren Joghurt weggeschmissen - aber allein durch das Wegwerfen von Joghurts kann es doch nicht zu einer solchen Menge kommen? Bei ihrer Suche stößt Julia auf weitere Informationen: Nicht nur Milchproduk-te, sondern auch Obst und Gemüse oder Fertigprodukte werden häufig grundlos in die Mülltonne befördert. Eben, weil das MHD abgelaufen ist oder, weil Obst und Gemüse wegen kleiner Druckstellen nicht mehr ansehnlich genug aussehen. Julia kann dieses Verhalten nicht verste-hen, da man bei einer Orange die Schale vor dem Essen doch entfernt - egal ob mit oder ohne Druckstelle. Als Julia genauer auf den Bildschirm blickt, entdeckt sie einen Link zu einer „Mülltaucher“-Seite. Verwundert aber auch neugierig klickt Julia auf den Verweis und ist erstaunt: Es gibt viele Leute, die ihre ganz eigene Protestform gegen die Überschussgesell-schaft praktizieren: Sie treffen sich häufig in Gruppen und ziehen nachts von Su-permarkt zu Supermarkt, um dort in den

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Mülltonnen nach weggeworfenen aber noch verzehrbaren Lebensmitteln zu Su-chen. Diese Leute protestieren gegen den „Wegwerfwahn“ von noch essbaren Nah-rungsmitteln, indem sie die Produkte aus den Tonnen holen und selbst verwerten, sodass diese nicht komplett weggeworfen werden. Aber es gibt auch noch eine an-dere Form. So werden zum Beispiel viele Lebensmittel kurz vor dem Ablaufen an Organisationen, wie die „Tafel“ gespen-det, wo Menschen mit geringen Einkom-men Unterstützung durch die gespen-deten Produkte erhalten können. Julia findet dies gut und liest auf dieser Seite außerdem, dass im Durchschnitt jeder Deutsche durch das grundlose Wegwer-fen von Lebensmittel 234 € pro Jahr in die Mülltonne befördert. Eine riesige Summe, wenn man bedenkt, was sich Julia dafür alles kaufen könnte? Julia ist an diesem Abend zu einer Erkenntnis gekommen: Sie wird in Zukunft darauf achten, ob die Lebensmittel auch nach Ablaufen des MHD gut sind und sie nimmt sich auch vor ihren Eltern von dieser Konferenz zu erzählen, damit diese schon beim Ein-kaufen darauf achten können nicht zu viel einzukaufen und auch mal Äpfel mit Druckstellen zu erwerben, da diese sonst unnötigerweise weggeworfen würden.Nach einer eingehenden Prüfung ihres seit zwei Tagen abgelaufenen Joghurts – und dem Befund, dass dieser noch ge-nießbar ist - freut sich Julia, dass sie jetzt ganz bewusst ihren Joghurt genießen kann - denn dieses Produkt wäre wirklich

zu gut für die Tonne gewesen.

Julias Tipps:- Ein Abgelaufenes MHD bedeutet nicht gleich, dass das Lebensmittel schlecht ist. Daher gilt: Ungeöffnete Nahrungsmittel bei überschrittenem MHD vor dem Ver-zehr immer mit den Sinnen prüfen, um sicher zu gehen, dass diese wirklich noch genießbar sind.- Überlegtes Einkaufen: Nur das Ein-kaufen, was wirklich benötigt wird. Ein Einkaufszettel und ein kurzer Check des Kühlschranks können dabei helfen.- Richtige Lagerung: Ob Kühlschrank, Gefriertruhe oder Vorratskammer - jedes Lebensmittel muss anders gelagert wer-den. ■

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Die Intelligenz der Masse und wie sie heute genutzt wirdDer britische Naturforscher und Schriftsteller Francis Galton entschloss sich 1906 zu einem Ex-periment, um die Dummheit der Masse nach-zuweisen: Er besuchte eine Nutztiermesse, bei der es einen Ochsen-Gewicht-Schätzwettbe-

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Um die Ahnungslosigkeit der Menschen-menge zu beweisen, wertete Galton die knapp 800 Schätzungen statistisch aus und kam zu einem überraschenden Er-gebnis: Der Mittelwert aller Tipps kam dem Gewicht des Ochsen mit einer Ab-

weichung von nur 0,8 Pro-

zent erstaunlich nahe. Zudem war die beste Schätzung weiter von dem richtigen Gewicht entfernt, als der Durchschnitt aller Tipps.Somit verfehle Galton sein eigentliches Ziel und wies stattdessen die Intelligenz der Masse, auch Schwarmintelligenz ge-nannt, nach.Dass dieses Ergebnis kein zufälliges Einzelphänomen ist, wurde in der Ver-gangenheit von vielen verschiedenen Forschern mehrfach bewiesen. Ein inte-ressantes Beispiel ist das eines Marine-offiziers, welchem es 1968 gelang, ein

verschollenes amerikanisches U-Boot anhand einer ungewöhnlichen Metho-de aufzuspüren: Nachdem Suchtrupps tagelang erfolglos den Grund des Atlan-tiks abgesucht hatten, rief der Offizier verschiedene Wissenschaftler zusammen und teilte ihnen die spärlichen Informati-onen zum Standort des Bootes mit. Jeder der Gelehrten gab nun seinen Tipp zur Position des U-Bootes ab. Der Mittelwert aller Schätzungen wich nur 200 Meter

von den tatsächlichen Koordinaten des Ortes ab, wo das Boot gefunden

wurde.Ein ständigen Beweis für die soge-nannte Schwarmintelligenz liefert uns zudem die Quizsendung „Wer wird Millionär?“. Hier liegt der Publikumsjoker nur selten dane-ben.Anfang 2008 widmete Günther

werb gab. Gegen eine Teilnahmegebühr von sechs Pence gaben insgesamt 787 Personen, unter ihnen sowohl Laien als auch einige Ex-perten, ihren Tipp ab. Derjenige, dessen Schät-zung dem tatsächlichen Gewicht des Ochsen am nächsten käme, sollte gewinnen.

Text Svenja Foto BirgitH, pixelio.de

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Jauch dem von Galton entdeckten Phä-nomen sogar eine Livesendung mit dem Titel „Die Weisheit der Vielen“. Hier-bei wurden verschiedene Wissens- und Schätzfragen gestellt, die sowohl die Zu-schauer zuhause als auch ein im Studio anwesender Experte zu dem jeweiligen Thema beantworteten. Am Ende der Sen-dung wurde das Ziel, die Intelligenz der Masse zu beweisen, jedoch verfehlt: Das Ergebnis zwischen Zuschauern und Ex-perten war ausgeglichen.Doch wie konnte das passieren, wo es doch bereits zahlreiche Studien gibt, die die Schwarmintelligenz beweisen?Die Antwort ist einfach: Damit die Funk-tionsweise der Intelligenz der Masse nicht beeinträchtigt wird, müssen einige Ge-gebenheiten erfüllt werden: Es ist sehr wichtig, dass die Menschen sich nicht un-tereinander absprechen, denn nur, wenn die Meinung des Einzelnen nicht durch andere beeinflusst wird, gleichen sich die Unter- und Überschätzungen aus. Bei der von Günther Jauch moderierten Sendung war diese Voraussetzung nicht gegeben,

da die Zuschauer zuhause vor dem Fern-seher die Möglichkeit zur Absprache un-tereinander hatten.Heute wird das enorme Potenzial des Wissens der Menge vor allem im Internet genutzt. Google, Wikipedia und viele wei-tere bauen schon länger auf das weit ge-fächerte Wissen von Amateuren, welches in der Masse genauer und schneller ist als das von einzelnen Experten. Zudem gibt es zahlreiche Online-Umfragen, die von dem Ausgang einer Präsidentschaftswahl bis hin zum Tippen der Oscar-Gewinner reichen.Eine weitere Nutzungsmöglichkeit der kollektiven Intelligenz der Masse de-monstriert die in Berlin-Kreuzberg an-sässige Firma „Crowd Guru GmbH“, welche die Vielfältigkeit der Fähigkeiten und des Wissens der Masse nutzt: Der Geschäftsführer Phillip Hartje hatte die Idee, die Pflege von Datenbanken, Kate-gorisierungen und weitere Aufgaben, die für Unternehmen normalerweise sehr kompliziert und kostenspielig sind, von Menschen (sogenannten Gurus) zuhau-

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Schwarmintelligenz übersetzen lässt. Hierbei werden die meist komplexen Projekte der Kunden von „Crowd Guru GmbH“ in viele Teilaufgaben zerlegt und über das Internet von vielen verschie-denen Personen, der „Crowd“ (engl.= Menge), parallel erledigt. Von dieser in-novativen Arbeitsform profitieren alle Beteiligten: Die Arbeiter, häufig Studen-ten, Rentner, Eltern in Elternzeit oder Arbeitslose, denen sich zuhause vor dem Computer eine schnelle und einfache Möglichkeit des Geldverdienstes bietet, die Kunden, deren Projekte schnell und preisgünstig bearbeitet werden und na-türlich die Firma selbst, die von ihren Kli-enten bezahlt wird.Dieses Beispiel zeigt, dass das Potenzi-al der Intelligenz der Masse noch lange nicht ausgenutzt ist und besonders dank des Internets eine vielversprechende Zu-kunft vor sich hat. ■

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Hey Hamburg, what’s up?!Samstag, der 28.04.2012, sieben Uhr morgens. Während die meisten Menschen noch friedlich in ihren Betten liegen und die letzten Partywü-tigen den Heimweg antreten, haben sich an-dere schon am Neuen Wall in der Hamburger Innenstadt versammelt.

Text Nora

Grund hierfür: Die Eröffnung des zweiten Abercrombie & Fitch Stores in Deutsch-land. Dem Hamburger Regenwetter zum Trotz harrten bereits drei Stunden vor dem Öffnen der Türen Jugendliche vor A&F aus, um sich einen Platz ganz vor-ne in der Schlange zu sichern. Hysterisch kreischend wurde fleißig für die Kame-ras anwesender Fernsehteams posiert. Vorbeigehende Passanten schüttelten fassungslos den Kopf oder konnten über so viel Trubel nur schmunzeln. Drei Stun-den später, erstreckte sich die Schlange wartender Teenis schon 100 Meter bis zu den Großen Bleichen. Da von Seiten der Behörden mit einem Ansturm dieses Ausmaßes gerechnet wurde, waren Teile der Poststraße für Autos gesperrt. Au-ßerdem wurden die Wartenden in Blöcke eingeteilt, um die Eingänge der anderen Geschäfte freizuhalten. Nach mehreren Stunden Wartezeit, fanden die hauptsäch-lich Jugendlichen, separiert in kleinen Grüppchen, endlich Einlass in das an-gebliche Modeparadies. Nicht selten mit nassen Füßen.Bereits eine Woche zuvor traten 50 sich selbst beklatschende Männermodels in Jeans, Flip-Flops und offenen Kapuzen-pullis auf die Straße. Ein Ritual – fester

Bestandteil des Marketingkonzeptes der US-Modekette, welches vor allem auf Geheimniskrämerei setzt. Statt für die Mode zu werben, gehört zu der Firmen-philosophie so wenig Informationen wie nur möglich preiszugeben. Bis zur Eröff-nung durfte niemand einen Blick in das Innere des Geschäfts werfen. Und bis jetzt scheint das Konzept aufzugehen. Sichtlich überteuerte T-Shirts, Pullover oder Jeans sind bei deutschen Jugendlichen begehrt. Für ein objektiv betrachtet eher langweili-ges T-Shirt wird ohne zu zögern 38 Euro bezahlt, für Pullover sogar bis zu 300 Euro. Teuer ist hier vor allem das Label, denn die Preise haben durch die steigende Beliebtheit der Kleidung stark angezogen.Seit den 90er-Jahren wuchs in den USA das Unternehmen auf über 1000 Filialen. Erst durch die Wirtschaftskrise 2008 war A&F gezwungen auch in Europa ‘Stores’ zu eröffnen. Allerdings mit einem an-deren Konzept: Durch nur sehr wenige Standorte soll Exklusivität geschaffen werden. Dazu tragen ebenfalls die Ver-sandbeschränkungen und die hohen Prei-se bei. Währenddessen wurden in Ameri-ka sogar schon über 150 Filialen wieder geschlossen.In Hamburg habe Abercrombie & Fitch in Fo

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der frisch renovierten Alten Post die ge-suchte "architektonische Ikone" gefunden, äußerte sich ein Sprecher gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Von 400 Ange-stellten in der Hansestadt, sind allein 70 als Model eingestellt, um für die passen-de Atmosphäre zu sorgen. Das ultimative Shoppingerlebnis wird durch die dunklen, im Klubstil gehaltenen Geschäftsräume "perfektioniert". Die Kunden werden stets mit einem lässigen „Hey, what’s up?!“ be-grüßt und umgehend von dem Männer-parfum "Fierce" eingelullt, dessen Geruch allen schon auf der Straße entgegen weht.Nach eigenen Angaben richtet sich A&F an eine Zielgruppe im Alter von 18 bis 22 Jahren. Mike Jeffries, Vorstandschef definierte die Käufer einst als "die coo-len Kids, mit denen jeder befreundet sein will. Sie sind sportlich, attraktiv, allseits beliebt und beneidet." Dass die Preise im Gegensatz dazu nur sehr selten in das Budget eines Studenten passen und Eltern fassungslos mit den Augen rollen, wenn sie ihren Kindern für einen stinknorma-len Pulli 60 Euro geben sollen, ist natür-

lich nicht erwähnenswert!Auch in anderen Fragen sind Abercrom-bies Geschäftsführer stets um ein gutes Image bemüht. So bot das Modelabel einem Darsteller der MTV-Realityshow "Jersey Shore" eine gigantische Summe, wenn er sich verpflichte, im Fernsehen keine A&F–Kleidung mehr zu tragen. Das Unternehmen teilte mit, dass die Mitarbeiter zutiefst besorgt sein, dass die Verbindung des Realitystars zu der Mode-marke einen bedeutenden Imageschaden hervorrufen könnte. Für die Show "Jersey Shore" hagelte es schon häufig Kritik, dass die Schauspieler Italo-Amerikaner zu ste-reotyp darstellen.Gerüchten zu Folge soll 2012 außerdem eine weitere Filiale des Tochterunterneh-mens ‘Hollister’ direkt in der Hamburger City eröffnet werden. Schon seit 2010 befindet sich ein Shop im Elbe-Einkaufs-zentrum. Vor diesem herrschte für einen Samstagnachmittag am Eröffnungstag von Abercrombie & Fitch übrigens gäh-nende Leere. ■

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Eröffnung der A&F- Filiale in Ham-burg

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Titelthema

Appgeholt per Knopf-druckDie Smartphone-App MyTaxi macht Taxizentra-len überflüssig.

„Wir haben wirklich alle total Bock auf dieses Projekt“Über den Startup-Ge-danken bei Scoyo

„Schüler für Jobs in der IT-Wirtschaft begeis-tern!“Interview mit Hamburg@Work

Unternehmertum im Blut!Ein Profil über den Grün-der von Xing

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Hol den Anzug raus!Was ist ein Startup?

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Hol den Anzug raus!Abi – und dann selbstständig? Ein Restaurant vielleicht? Oder als Makler? Einfach ist es nicht, aber verlockend. Eigene Zeiteinteilung, nie-mand, der einem Anweisungen gibt und un-

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MyTaxiS. 38

„Wir haben wirklich alle total Bock auf dieses Projekt“

ScoyoS. 42

„Schüler für Jobs in der IT-Wirtschaft begeistern!“

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begrenzter Reichtum, wenn’s erst einmal läuft. Besonders rasant verläuft dieser Weg im Inter-net. Die Risiken sind geringer, man startet klein und wird größer. Diese Unternehmen, die in der Internet-Branche gegründet wurden, nennt man Startups.

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Appgeholt per KnopfdruckMit ihrer App “MyTaxi” wollen Niclaus Mewes und Sven Külper das Taxigeschäft revolutio-nieren. Setzen die beiden ihre Visionen um, bedeutet dies nicht weniger als das Aus für die herkömmlichen, großen Taxi-Rufzentralen. Doch erst einmal müssen sie lernen, was es heißt, sich als Startup mit der alteingesessenen Konkurrenz anzulegen.

Text Tim

Kostenminimierung gibt es überall. Ob Anbieter von Versicherungen gegenüber einem Makler günstigere Tarife übers Internet anbieten oder ob Hersteller von Sesseln ihre Produkte mit der Kennzeich-nung “direkt vom Hersteller” verkaufen und den Möbelhäusern Konkurrenz ma-chen. Auch in der Taxibranche ist es somit kaum verwunderlich, dass ideenreiche Unternehmer Geld verdienen wollen, in-dem sie ein veraltetes Geschäftsmodell er-neuern. So auch Niclaus Mewes und Sven Külper. Vor zwei Jahren brachten sie ihre App “MyTaxi” auf den Markt.Wer ein Taxi braucht, lädt sich einmalig die App auf das Smartphone oder besucht die Internetseite. Der Nutzer wird auto-matisch lokalisiert und findet eine Karte vor, auf der er die Taxis der Umgebung und ihre Fahrten in Echtzeit sieht. Per Knopfdruck kann ein Taxi bestellt wer-den, der Taxifahrer wird mit Bild, Name und Bewertungen der vorherigen Fahr-gäste angezeigt. Die Anfahrt kann mitver-folgt werden.Für den Fahrer bietet die neue Software Vorteile. Eine Mitgliedschaft im Taxi-

verband Berlin kostet den Fahrer knapp 100,-, das alles ohne eine Garantie, Taxis vermittelt zu bekommen. MyTaxi kostet auch – 0,79 pro erfolgreich vermittelter Fahrt. Auch viel Geld für einen Taxifah-rer, der in schlechten Monaten manchmal nicht über mehr als 400,- Monatsgehalt hinauskommt. Doch: Das Geld wird nur fällig, wenn MyTaxi auch eine Fahrt ver-mittelt. Das scheinen die Taxifahrer zu schätzen.Wer vor einigen Jahren noch zum Telefon griff und ein Taxi bestellte, der zückt nun sein Smartphone, ruft die App “MyTaxi” auf und nach einigen Klicks und weni-gen Minuten ist das Taxi vor Ort. Der brisante Unterschied liegt darin, dass die Vermittlung des Taxis direkt von Fahrgast zu Fahrer abläuft, nicht mehr über die Ta-xizentralen. Insgesamt wird es günstiger, schneller und transparenter.Mewes und Külper haben Power. Es vergeht kein Monat, in dem nicht eine Erneuerung der App rausgeht. Manche nützlich, manche weniger. “Ab in den Ur-laub! Verfolge meine Taxifahrt!”, schreibt ein Twitter-User. Warum? Das MyTaxi-

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Team hatte wieder zugeschlagen und er-möglicht es jetzt allen Internetnutzern, wenn gewollt, die eigene Taxifahrt auf einer Landkarte mitzuverfolgen.Die Zielgruppe sind Menschen, die noch gestern “Taxi! Taxi!?” schrien und an der Straße standen, während sie die vorbei-fahrenden Taxis per Handzeichen zum Anhalten aufforderten, weil ein Anruf bei der Taxizentrale nur die Worte “Sie wer-den mit unserem nächsten freien Mitar-beiter verbunden” hervorbringt.

SelbstversuchEs wird noch dauern bis sich eine oder mehrere Taxiapps flächendeckend durch-setzten. In Pinneberg war über die App kein Taxi zu bekommen, vom Universi-tätsgebäude Hamburg hingegen konnte man sich vor lauter Auswahl gar nicht entscheiden.Etwas Mut gehört dazu, einen Taxifahrer, den man nicht über die App bestellt hat, auf MyTaxi anzusprechen. Verallgemei-nert gibt es eigentlich nur zwei Meinun-gen. Die eine, die MyTaxi großartig findet und die andere, die MyTaxi “eine Schan-de” nennt: “Die Zentralen werden bald Personal entlassen müssen.” Ob das die eigene Meinung der Taxifahrer ist oder die Aussage aus Angst vor Drohungen der Zentrale, wie in einigen großen deut-schen Zeitungen berichtet wird, zustande kommt, ist ungewiss. Besonders genervt sind diese von einem ganz großem Na-men: Daimler. Der Autobauer investierte zehn Millionen Euro in das Hamburger Startup und ermöglicht somit auch die schnelle Expansion ins Ausland. Barcelo-na und Wien sind bereits abgedeckt. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass das nicht gut ankommt: “Seit Jahren baue ich mein Unternehmen auf und in uns hat keiner zehn Millionen Euro inves-tiert”, so der Taxiunternehmer.Die Gründer aber sind zufrieden. Sie würden ihre Entscheidung von vor drei Jahren jederzeit wieder treffen. Eine

Entscheidung, die nachts nach einem Discobesuch getroffen wurde, als beide in einer fremden Stadt unterwegs waren und kein freies Taxi zu finden war. “Das muss nicht so sein”, dachten sie sich. Drei Jahre später ist eine App auf dem Markt, allein in Hamburg sind 500 Taxifahrer angemeldet. Ob es die größe Taxi-App in Europa ist, weiß man nicht. Denn auch die Konkurrenz schläft nicht. Kaum hat-ten die großen Taxizentralen Wind von der Sache bekommen, antworteten sie mit ihrer eigenen App “taxi.eu”, mit dem Unterschied, dass sie nun auch die loka-len Taxizentralen einbinden. Nach eige-nen Angaben sind sie Europas größtes Taxi-Bestellportal. Die Methoden, die angewandt wurden, um das zu erreichen, sind umstritten. Nach Recherchen eines Internetblogs könnten die Bewertungen der App im auf Webseiten und in Foren gefälscht sein. Auch darum müssen sich die beiden Gründer nun kümmern.Einst waren es die Macher von MyTaxi, die anderen Angst machten. Mittlerweile ist es auch andersrum. Dass die Technik nie pausiert, zeigt nun ein neues Startup aus München. Über die App Colexio kön-nen sich Menschen ein Taxi teilen. Der Smartphone-Nutzer gibt sein Ziel an und die Software sucht Mitfahrer, die eine sel-be oder ähnliche Strecke fahren. Die Fahrt wird billiger. Zurzeit funktioniert die App ausgehend vom Flughafen München. ■

Die App.

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„Wir haben wirklich alle total Bock auf dieses Projekt“2007 als Start-Up gegründet, ist scoyo heute die größte Online-Lernplattform in Deutsch-land. Die Mission: Lernspiele für Kinder, die wie-der zeigen, dass Lernen auch Spaß machen kann – und vor allem soll.

Text Sara

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4000 Lernspiele, 10.000 Übungen, cir-ca 4000 Schulstunden – das ist, was scoyo.de für Schülern und Schülerin-nen der Klassenstufe 1 bis 7 verpackt in Abenteuer, Spiel und Spaß bereit hält. Das Angebot wurde gemeinsam mit Pädago-gen und Fachdidaktikern entwickelt und passt sich außerdem individuell an den Lehrplan des Bundeslandes der Kinder an. Eingebettet in Abenteuergeschichten helfen die Schüler den virtuellen Cha-rakteren knifflige Aufgaben zu lösen und lernen so praktisch nebenbei. Sie erfassen spielerisch neue Inhalte und/oder berei-ten den Unterricht zu Hause selbstständig nach. Darüber hinaus können die An-gebote von scoyo vereinzelt auch in der Schule als ergänzendes Mittel zum Unter-richt genutzt werden.Gerade der Spaß geht in einer wachsen-den Leistungsgesellschaft verloren, wenn man bedenkt, dass Kinder ja eigentlich permanent lernen. Der Druck, unter dem sich die Kinder befinden, ist oft enorm und das hat nicht selten negative Aus-wirkungen auf das Lernverhalten. Mit scoyo soll den Kinder gezeigt werden, dass Lernen Spaß macht und nicht nur aus monotonem Eintrichtern von Wis-sen besteht. „Das Tolle daran ist, dass es wirklich funktioniert!“, sagt Daniel, Chief Operating Officer bei scoyo. Für ihn und die anderen Mitarbeiter ist es ein super Gefühl, wenn regelmäßig Briefe und E-Mails eintreffen, in denen Kinder von ihren Erfolgen und der Freude am Ler-nen mit scoyo berichten. Um dies auch immer weiter zu gewährleisten, führen die Entwickler zum Beispiel regelmäßig Usability-Tests gemeinsam mit Nutzern durch. Die eingeladenen Kinder testen dann Erweiterungen und Neuentwick-lungen. Die Zusammenarbeit mit ihnen und das Feedback sind für die Mitarbeiter besonders wichtig. „Oft reicht es schon, wenn der „Weiter“-Button an der fal-schen Stelle liegt. Die Kinder finden ihn nicht sofort und verlieren das Interesse“.

Solche Kleinigkeiten machen im Umgang mit der Plattform viel aus und können in ihrer Summe darüber entscheiden, ob das Produkt von den Kindern angenommen wird oder nicht.Mit der Mark-Zuckerberg-Start-Up-Fan-tasie von Computern in dunklen Studen-tenzimmern oder Garagen hat die Ent-stehung und generelle Arbeit bei scoyo allerdings wenig zu tun. 2007 wurde sco-yo von der Bertelsmann AG zum Leben erweckt, 2009 verkaufte es der Konzern an den TV-Sender Super RTL. Seit dem startet das junge Unternehmen richtig durch. 2011 wurde es gleich doppelt mit dem Comenius-EduMedia-Siegel ausge-zeichnet. Von der ersten Stunde an dabei ist Daniel Bialecki, seit 2009 ist er Chief Operating Officer. Er ist verantwortlich für die etwa 20 Mitarbeiter und koordi-niert dabei unter anderem die Zukunft und Weiterentwicklung des Produkts und das Produktmanagement. Als ursprüngli-cher Elektrotechniker ging ihm die Arbeit in diesem Bereich viel zu sehr ins Detail. Genau darin sieht er auch ein Problem beim Lernen. Oft stecke man viel zu tief in einem Thema drin, sodass man irgend-wann gar nicht mehr wisse, worum es oben eigentlich noch mal ging. Als Ber-telsmann 2007 mit scoyo eine Art Markt-lücke entdeckte und er die Chance bekam, daran mitzuarbeiten, ergriff er sie, faszi-niert von dem Projekt, sofort. Seitdem ist er mit Herzblut dabei.Die Liebe zu der Arbeit und die Begeiste-rung merkt man auch deutlich, wenn man das Großraumbüro in der Hamburger In-nenstadt betritt. Was für die Mitarbeiter die Arbeit ausmacht, ist zum einen die Mission, die sie verfolgen, zum anderen die Vielfalt an Aufgaben, die auf jeden einzelnen zukommen. Obwohl jeder sei-nen eigenen Arbeitsbereich hat, fallen dennoch durch eine relativ geringe Mit-arbeiterzahl immer neue und verschie-dene Aufgaben an. „Es wird eigentlich nie langweilig.“ Das weiß auch die Ver-

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antwortliche für Marketing, Christiane Müller. Eine Schwierigkeit, mit der gera-de das Marketing kämpft, ist die Diskre-panz zwischen Käufern und Nutzern. Die Eltern kaufen des Produkt bzw. den kos-tenpflichtigen scoyo-Zugang (ein Jahres-abo kostet z.B. 9,99€/Monat), die Kinder sind aber diejenigen, die scoyo nutzen. Die Kosten sind zwar weitaus geringer als klassischer Nachhilfe Unterricht, trotz-dem schrecken einige Eltern noch zurück, weil sie unter anderem vielleicht mit der Methode Online-Lernen nicht vertraut sind. Für sie ist das Lernen im Internet am Computer eine ganz neue Perspekti-ve. Oft wollen die Kinder einfach nur ins Internet, „da ist es doch ideal, wenn sie Spaß und Lernen verknüpfen, anstatt auf YouTube rumzuhängen.“, finden die Mit-arbeiter. Auf scoyo.de erhalten die Kinder im Gegenzug für die Nutzungsgebühren eine sichere und werbefreie Umgebung, in der sie spielen und Spaß haben kön-nen, gleichzeitig aber auch etwas für ihre Noten tun. Außerdem werden durch das Online-Arbeiten ihre Medienkompeten-zen geschult.Mittlerweile ist scoyo praktisch schon aus

den Start-Up-Schuhen rausgewachsen. Für die Zukunft ist nun die Ausweitung des Angebots in den Bereich Mobile ge-plant. Das Angebot am PC ist inzwischen gut aufgestellt. Da der Trend immer mehr in Richtung mobiler Geräte wie iPad, iPhone oder Tablet-PC gehe, will scoyo in der Zukunft auch diesen Markt erobern. ■

Die Lernplattform Scoyo: Hier die Rubrik "Chemie"

Die Startseite

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„Schüler für Jobs in der IT-Wirtschaft begeistern!“Dass in Hamburg große Unternehmen wie Fa-cebook oder Google genauso wie kleine Star-tups vertreten sind, hat seinen Grund. Einer, der dafür sorgt, dass die IT-Branche in Hamburg nie schläft, ist Uwe Jens Neumann. Seine Initiative Hamburg@Work unterstützt Unternehmen und wirbt für den Standort Hamburg.

Interview Tim

Pressident: Herr Neumann, machen Sie auch mehr als nur Preise zu verleihen und Messen zu veranstalten? Uwe Jens Neumann: Na klar, ganz be-stimmt! Eure Frage bezieht sich be-stimmt auf Formate wie die Hamburger IT-Strategietage oder unseren Webfuture Award, der herausragende neue digitale Geschäftsideen aus Hamburg auszeich-net. Das sind aber „nur“ unsere Leite-vents, mit denen wir einige Male im Jahr den Hamburger Unternehmen auch eine über die Metropolregion Hamburg hi-naus gehende Aufmerksamkeit bieten. Abseits dieser großen Bühnen arbeiten wir alltäglich daran, die Medien- und Internetwirtschaft noch besser zu vernet-zen, Standortmarketing für die Stadt zu machen und auch neue Unternehmen in Hamburg anzusiedeln.Pressident: Was kann Hamburg@work für Unternehmen tun?Neumann: Mit über 100 Veranstaltungen im Jahr schaffen wir als Hamburg@work Voraussetzungen für einen gegenseitigen Austausch, für die Pflege von Kontakten

und die Initiierung von Projekten. Ein großes Thema ist dabei, dass uns unse-re Unternehmen immer wieder fragen, ob wir nicht dabei helfen können, den richtigen Nachwuchs zu finden. Viele Unternehmen wollen schon sehr früh an Schüler und Studenten heran treten, um diese für Jobs in der Medien- und IT-Wirtschaft zu begeistern.Pressident: Ein konkretes Beispiel.Neumann: Nachwuchsförderung. Wir vergeben gerade aktuell zusammen mit den Unternehmen ePages und novomind das eCommerce Stipendium für Studie-rende der Informatik. Damit werden zwei Studenten mit 500 Euro pro Semester ge-fördert. Die Unternehmen der sogenann-

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ten digitalen Wirtschaft haben zur Zeit sehr mit dem Fachkräftemangel im IT- und Internetbereich zu kämpfen. Mit die-sem Projekt versuchen wir dagegen anzu-steuern und würden uns natürlich freuen, wenn sich noch mehr angehende Studen-ten für dieses Programm bewerben.Pressident: Gibt es vergleichbare Initia-tiven in anderen Städten?Neumann: Wir waren zwar die ersten, die vor 15 Jahren damit angefangen haben, aber ja, es gibt diese Initiativen in der ei-nen oder anderen Form auch in anderen Städten. So gibt es, beispielsweise den DiWiSH (Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein) oder das media.net berlinbran-denburg. Allerdings ist das Netzwerk von Hamburg@work mit über 2.500 Mitglie-dern aus 650 Unternehmen das bundes-weit Größte Netzwerk der digitalen Wirt-schaft.Pressident: Berlin ist laut "DIE ZEIT" die Startup-Hauptstadt Deutschland.Neumann: Natürlich bietet Berlin viele Rahmenbedingungen, die ganz besonders junge kreative Menschen anziehen. Dazu zählen zum Beispiel die recht niedrigeren Lebenshaltungskosten oder Mieten, die für junge Unternehmer mit den damit verbundenen geringen Lohnkosten po-sitiv spürbar werden. Hierbei dürfen wir nicht vergessen, dass das insbesondere auf die historische Sonderrolle von Berlin zurückzuführen ist. Da müssen sich nicht nur Hamburg, München oder Köln an-strengen, um konkurrenzfähig zu bleiben, sondern auch viele europäischen Metro-polen. Wie jeder große Hype wird aber auch der Berlin-Hype irgendwann abeb-ben und den Stärken der anderen Städte wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hamburg ist eine Stadt mit einer extrem großen Lebensqualität, kulturel-len Angeboten und guten Unternehmen, die einen spannenden beruflichen Ein-stieg in die Internet- und Medienwirt-schaft ermöglichen.Pressident: Zitat aus dem Abend-

blatt: "Berlin ist sexy, Hamburg nicht". Stimmt oder stimmt nicht?Neumann: Das hat Lars Hinrichs gesagt, der XING in Hamburg gegründet hat und der immer noch in Hamburg wohnt. So schlimm kann es also ja nicht sein. Ei-gentlich ist das auch ein abgewandeltes Zitat vom Regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, der gesagt hat, „Berlin ist arm aber sexy“. Ich kolportiere das mittlerweile mit den Worten „Ham-burg ist reich und sexy“, wobei ich mit reich insbesondere die wirtschaftliche Substanz und das Wachstum meine, dass in Deutschland führend ist.Im Ernst: Laut KfW Gründungsmonitor 2011 ist die Gründungsquote in Hamburg mit 2,4 Prozent nur knapp hinter der Ber-lins, die auf 2,7 Prozent kommen. Ham-burg ist damit bundesweit die Stadt mit der zweithöchsten Gründungsquote und liegt außerdem deutlich über dem bun-desweiten Durchschnitt. Außerdem gibt es eine Studie des Zentrums für Europä-ische Wirtschaftsforschung (ZEW), die in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutsch-land entstanden ist. Danach gehört Ham-burg zu den „Zugpferden der Hightech-Branche“ in Deutschland und weist neben Frankfurt, München und Düsseldorf eine besonders hohe Gründungsintensität auf. Und: Nicht zuletzt belegt Hamburg in internationalen Vergleichsstudien zur Lebensqualität regelmäßig einen der vor-deren Plätze. Hamburg ist also nicht nur sexy, sondern auch sehr attraktiv und wirtschaftlich interessant.Pressident: Womit überzeugen Sie ein IT-Unternehmen, dass seinen Sitz lieber in München oder Berlin haben will?Neumann: Hamburg ist schon immer eine Stadt gesunden wirtschaftlichen Handelns gewesen. Ich nenne die Kette gerne „Hanse, Handel, eCommerce“. Aber Hamburg bildet nicht nur im eCommer-ce, sondern auch in der Medienwirtschaft die vollständige Wertschöpfungskette ab. Eine ähnliche hohe Kunden- und Dienst-

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leisterdichte haben nur wenige Städte zu bieten. Welche großen Unternehmen und Konzerne sitzen denn in Berlin? Wer nicht für die öffentliche Hand oder an Technologien für den Endverbraucher arbeitet, wird sich ganz schön nach Auf-trägen strecken müssen. Und die Wahr-scheinlichkeit für IT-Unternehmen und Existenzgründer mit guten Ideen solvente Geldgeber und Partner zu finden, ist hier sehr hoch.Pressident: Wenn Sie von neuen Startups hören. Denken Sie dann schon: "Ja, das funktioniert" oder "Die sind in zwei Jahren wieder weg vom Fenster"?Neumann: Das ist von Fall zu Fall si-cherlich sehr unterschiedlich. Die Ent-wicklungen rund um das Internet und StartUps schreiten schneller denn je vo-ran. Ich persönlich bin immer optimis-tischer, wenn ich ein klares Geschäfts-modell erkenne, das auf Transaktionen basiert und vor allem ein gutes Team, zu dem auch mindestens ein Kaufmann ge-hört. Deswegen machen wir uns in Ham-burg ganz besonders für den eCommerce stark, weil wir dort das größte wirtschaft-liche Entwicklungspotenzial erkennen.Pressident: Welche Bedeutung spielt die Metropolregion Hamburgs? Neumann: Hamburg wäre weniger ohne seine Metropolregion und umgekehrt. Die Wirtschaftsförderer sind sich ei-nig, dass man heutzutage in größeren Einheiten, sprich in Metropolregionen, denken muss. Mit der Standortpolitik an der Stadtmauer halt zu machen, wäre ebenso kurzsichtig wie verfehlt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die FH Wedel in Schleswig-Holstein ist für unsere eCom-merce Unternehmen eine der wichtigsten Adressen, um Absolventen zu gewinnen. Ich kann wir sogar vorstellen, dass wir im weltweiten Vergleich mal vom Wirt-schaftsraum Hamburg-Berlin sprechen werden um die Nachteile der einen Stadt mit den Vorteilen der anderen auszuglei-chen.

Pressident: Würden Sie selber ein Star-tup gründen?Neumann: Ja sicher, aber nur wenn das Gesamtpaket stimmt. Dazu gehören eine gute Idee, die richtigen Partner und ein begeistertes Team mit dem nötigen Know-How. So ein „Oldie“ als Business Angel und Sparringspartner im Team wäre da ja auch nicht schlecht.Pressident: Die Bedeutung des Internets scheint angekommen zu sein. Deswegen wurde Ihre Initiative gegründet. Es ver-wundert da ein bisschen, dass sie sogar noch ein Print-Magazin herausgeben.Neumann: Die "Always on" erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Ihr glaubt ja gar nicht, wie viele Wirtschaftsführer noch kein iPad als ständigen Begleiter in der Tasche haben. Print ist daher auch in Zeiten der Digitalisierung nicht gleich „überholt“. Hamburgs Magazin der Di-gitalen Wirtschaft bietet viermal jährlich einen guten Überblick und alle wichtigen Infos aus dem Netzwerk. Auch im Jahr 2012 wird immer noch gern mit Papier geraschelt. Aber es gibt die "Always on" längst auch als elektronische Version. Als PDF schon seit Anbeginn und neuerdings auch als iPad App. Schaut doch mal auf www.hamburg-media.net und holt Euch die App.Pressident: Wir danken für das Ge-spräch. ■

Über Hamburg@Work

"Wir vernetzen den Norden", so lautet das Motto.Hamburg@work ist die Hambur-ger Initiative für Medien, IT und Telekommunikation. Die mehr als 2.500 Mitglieder aus über 650 Unternehmen der Digitalen Wirtschaft bilden mit Hamburg@work das bundes-weit größte Netzwerk der Bran-che.

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Unternehmertumim Blut!Mit seinem Alter von gerade einmal 35 Jahren hat Lars Hinrichs schon Vieles erlebt: Als einer der Ersten wusste er, wie man durch das Inter-net erfolgreich sein kann.

Text David

Er begann früh damit, sich mit seinen Ideen das moderne Medium zunutze zu machen. Er erstellte Webseiten, für die er Preise gewann, gründete eine PR-Agentur für andere Startup-Unternehmen, die bereits zwei Jahre nach ihrer Gründung insolvent wurde, und landete 2003 mit der Gründung des seriösen Kontaktnetz-werks “Xing AG” (ursprünglich: “Open Business Club GmbH”) einen weitrei-chenden Erfolg.Er ist nicht einfach nur ein “Computer-freak”, wie ihn der Spiegel 1994 zum ers-

ten Mal präsentierte. Hinrichs sucht, wie er selbst sagt, “skalierbare Geschäftsmo-delle”, Projekte, bei denen “ein variabler Input für einen maximalen Output” ge-währleistet sind.Das ist ihm bei der “XING AG”, die sogar den Börsengang erreicht hat, zumindest bzgl. des Outputs perfekt gelungen: Das Netzwerk bietet Personen die Möglich-keit, sich mit ihren Kontakten vorrangig geschäftlich auszutauschen und sich, da-rauf wird großen Wert gelegt, vertrauens-würdig zu profilieren. Das Netzwerk hat

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über 11 Millionen Nutzer, davon sind gut die Hälfte deutsche Mitglieder. Man kann die Internetplattform nicht mit Netzwerk-Gigant “Facebook” vergleichen, aber das soll man auch gar nicht. XING ist direkt nach der Schule eine Hil-fe, den richtigen Berufsweg einzuschlagen und professionelle Kontakte zu knüpfen.Sicherlich war der Schritt dieses Internet-Diensts eingangs risikobehaftet: Er erhielt von strategisch wichtigen Partnern Risi-kokapital, um die wichtigen Schritte tun zu können. Doch der “Input” hat sich aus-gezahlt, schließlich ist der “Output” seit Jahren lukrativ. Durch die oft genutzte Premium-Mitgliedschaft und der allge-mein wachsenden Nutzerzahl, steigt der Jahresumsatz kontinuierlich. So lag der Jahresumsatz 2008 bei 35,3 Mio. €, stei-gerte sich 2010 dennoch um weitere 19% auf 54,3 Mio. €.Hinrichs hatte es also endgültig gepackt, musste keine Insolvenz, wie er sie schon einmal mit einem Partner erlebt hatte, befürchten. Man kann also sagen, er hatte das Ziel erreicht und hätte sich ausruhen können.Doch der gebürtige Hamburger sucht ständig neue Herausforderungen, strebt nach den neuesten Technologien und versucht das Bestmögliche zu optimie-ren. Ende 2009, gerade einmal sechs Jah-re nach Beginn von XING zog Hinrich seinen persönlichen Schlussstrich unter diese weiterhin erfolgreiche, von ihm in-itiierte Arbeit. Er verkaufte seinen Anteil für 48 Millionen Euro an den Medien-konzern Burda. Doch nicht, weil er sich ausruhen möchte. Er arbeitet bereits an neuen Dingen:Er arbeitet er an der Geschäftsidee “HackFwd” (HackForward). Als Investor will er Computerfreaks (sog. “Geeks”) helfen, die vom Programmieren mehr verstehen als noch irgendwas, es jedoch nie fertig brächten, daraus ein Gewer-be herzustellen. Hinrichs will mit ihnen kooperieren, um daran beteiligt zu sein,

Betriebe mit Perspektive ins Leben zu ru-fen, dessen Risiko er einerseits finanziell mitträgt, an deren kommerziellem Erfolg er andererseits ebenfalls beteiligt ist.Fragt man sich nach diesen Informati-onen, wie ein solch passionierter Un-ternehmer tickt, bildet sich bei Hinrichs wohl folgendes Bild: Der Hamburger ist ein Visionär, der immer zu wissen glaubt, was nötig ist, um ein Unternehmen zu wirtschaftlichem Erfolg zu führen. Füh-ren ist dabei das treffende Stichwort: Hin-richs ist ein souveräner Kaufmann, der am liebsten ganz allein geradlinig voran-geht. Es heißt, er dulde keine gleichwerti-ge Partner. Symptomatisch dafür spricht, dass er für seinen bittersten beruflichen Moment nicht allein verantwortlich war: Die Insolvenz 2001 ging auf die Partner-Agentur mit Peer-Arne Böttcher zugrunde.Zwar ist er immer noch auf Experten und Mitarbeiter angewiesen, letztendlich füh-ren sie aber nur die Arbeit aus, hinter der Hinrichs mit seinen Vorhaben steht. Na-türlich ist der Weg nicht immer eindeutig und führt zum gewünschten Ziel. Doch für Hinrichs sind selbst Fehlschläge “ne-gative Erfolge” und manchmal sogar “das Beste, was passieren kann”.Natürlich müssen die Eigenschaften, wel-che bei Hinrichs zu erkennen sind, nicht als Voraussetzungen dafür gelten, ein er-folgreicher Geschäftsmann zu sein. Eine Eigenschaft jedoch lässt sich pauschal vorzeigen, wenn man wissen will, was einen richtigen Unternehmergeist aus-macht: Immer, wenn Hinrichs ein Vor-haben etabliert hatte (z. B. XING), stieg er aus dem Projekt aus und begann mit einem neuen Tätigkeitsfeld. Denn für ihn ist nicht das Ziel, der Erfolg, auf dem man sich erholen kann, relevant. Ihn reizt der Weg dorthin, der zwar nicht immer klar und deutlich, aber genau deshalb heraus-fordernd ist. ■

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Schule

Kiew 2012: Ein ganz be-sonderer AustauschAustauschschüler be-richten

Die Aula präsentiert sich als KinoFilmvorführung

Es wird wieder Platt ge-schnacktWie zeitgemäß ist Platt-deutsch?

Sprachreise in den Som-merferien Das gemeinnützige Awo Jugendwerk fährt 2012 wieder nach England

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PodiumsdiskussionLandtagswahl 2012

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Pressident-PodiumsdiskussionAm Montag, den 11. Juni, veranstaltet Pressident für die Jahrgänge 10-12 in der fünften und sechsten Stunde eine Podiumsdiskussion mit Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung "DIE ZEIT". Unter der Fragestellung "Zukunft des Print-Journalis-mus: Ist die Zeitung zum Tode verurteilt?" stellt sich der Gast unseren Fragen. Wir er-warten eine spannende Gesprächsrunde, bei der ihr die - vielleicht einmalige - Chance bekommt, selber Fragen zu stellen und mit dem Chefredakteur einer der deutschland-weit erfolgreichsten Wochenzeitungen zu diskutieren.

Verein der Freunde Der Verein der Freunde der THS hat seine Liste der Anschaffungsmaßnahmen für 2011 veröffentlicht:

Arbeitskreis Schulentwicklung Bezuschussung v. 2 ParkbänkenBeratungslehrer MaterialkostenBiologie 20 MikroskopeChemie EinbautiefkühlschrankGeographie Kompasse + FachbücherLatein gefüllte MuseumskisteMusik Keyboards, SchlagzeugOrientierungsstufe Bilderrahmen u. BefestigungenPhysik KleinmaterialienSV 2 Sofas f. OberstufenaufenthaltsraumTheater AG /Schulleitung Scheinwerfer f. Aula incl. InstallationZirkus AG Hocheinrad incl. Zubehör

1. Juni

Verabschiedung der Abiturienten mit Ausgabe der Zeugnisse

6. - 9. Juni

Aufführung der Theater-AG

11. Juni

Podiumsdiskussion | 10.-12. Klasse, 5-6. Stunde mit "DIE ZEIT"

14. - 15. Juni

Berlinfahrt | 10. Jahrgang

18. 20. Juni

Lateinfahrt

22. Juni

Zeugnisausgabe und Verabschie-dung in die Sommerferien

Termine ohne Gewähr

Splitter

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02/2012 Pressident | 55

Intern

s. Print-Ausgabe bzw. Online-Impressum

Redaktionssitzung:• Freitags, 7. h. im PC-Raum der THS.Neue Redakteure sind herzlich einge-laden!

Kontaktmöglichkeiten:• Mail, Web: www.ths-pressident.de• Brief: Pressident, Datumer Chaussee 2, 25421 Pinneberg• Für THSler: Postfach im Sekretariat

Um unsere Schülerzeitung kostenlos verteilen zu können, sind wir auf Wer-beanzeigen angewiesen. Möchten auch Sie uns mit einer Werbeanzeige unterstützen? Wir freuen uns, wenn Sie die Daten im Impressum nutzen, um uns zu kontaktieren! Unsere kom-pletten Media-Daten finden Sie auf www.ths-pressident.de/werben

Titelbild: Can Stock Photo Inc. / ed-harcanstock

Normalerweise schreiben wir die Berichte. Dass ein Bericht über uns geschrieben wird, kommt seltener vor. Bei den Recherchen zu unserem Titelthema schaute Redakteurin Sara unter anderem beim Unternehmen Scoyo vorbei, die wiederum nach dem Besuch einen Bericht auf ihrem Online-Blog geschrieben haben:www.blog.scoyo.de/2012/05/achtung-interview/

Auch 2012 ist Pressident beim SPIE-GEL-Schülerzeitungswettbewerb er-folgreich. Die genauen Platzierungen stehen noch nicht fest. Auf unserer Online-Schülerzeitung werden wir am 18. Juni ausführlich berichten.

Wir verabschieden uns von allen Ab-iturienten. Insbesondere freuen wir uns über das bestandene Abitur der Pressident-Redakteure Sara, Merle und Kirstie.

Intern

Impressum

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Podiumsdiskussion zur LandtagswahlVor den Wahlen in Schleswig-Holstein stellten sich sechs Politiker, darunter drei Spitzenkandi-daten, den Fragen von rund 300 Schülern und zwei Moderatoren.

Text Redaktion, Foto Michelle

Dr. Habeck, Spitzenkandidat der Grünen, brachte Ines Strehlau, die Direktkandi-datin aus der Region, mit. Sie versprach, dass auch sie noch Wahlplakate aufstellen werde. “Viel Glück bei der Suche nach ei-nem freien Laternenpfahl”, pflüsterte Kai Vogel von der SPD, der mit seinen kurzen aber aussagekräftigen Thesen für viel Bei-fall im Publikum sorgte und nur einmal patzte – als er nicht erklären konnte, war-um seine Partei im Wahl-O-Mat der The-se “An deutschen Schulen soll islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache angeboten werden” zustimmte.Ausgesprochen diskussionsfreudig wa-ren auch die Schüler im Publikum, die

sich selber durch einen Nebenjob etwas Taschengeld verdienen und mit ihren Ar-gumenten neuen Zündstoff zur Debatte

Auf dem Podium diskutiertenOlaf Klampe (FDP)Natalina Boenigk (CDU)Kai Vogel (SPD)Torge Schmidt (Piraten)Dr. Robert Habeck (Grüne)Antje Jansen (Linke)

ModerationMelanie Tim

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um den Mindestlohn einbrachten. Eine Debatte, die besonders von Linkspartei und FDP geführt wurde (werden musste).Torge Schmidt von den Piraten hielt sich erwartungsgemäß bei den meisten The-men etwas zurück, fehlen sowohl ihm als auch seiner Partei noch abschließende Positionen zu manchen Themen. Erst als es dann zum Bereich Netzpolitik über-ging, musste auch der junge Pirat sich äußern und erklären, warum seine Partei zurzeit in aktuellen Umfragen bei 10% steht. Selbstkritisch räumt der Rendsbur-ger auch ein, dass die Piraten noch hart daran arbeiten müssen, die Partei auch für Frauen attraktiv zu machen. Zurzeit finden sich auf der Landesliste der Pira-ten bei 28 Männern nur zwei Frauen, eine davon Schmidts Mutter. Auch die Anony-mität im Internet verteidigte der Spitzen-kandidat der Piraten. Die Diskussion war Teil der Juniorwahl. An der THS wählten vier Oberstufenklassen stellvertretend für die Schule. Die Ergebnisse:

Online+Wählen ab 16? Ausschnitt der Dis-kussion im Videoths-pressident.de/wahl

Pressident-ModerationErststimme:Kai Vogel (SPD): 45Ines Strehlau (Grüne) : 8Thomas Hooge(Piraten): 7Natalina Boenigk(CDU): 5R. Eggers-Frie(Linke): 2

Zweitstimme:Grüne: 33SPD: 14CDU: 7Piraten: 7SSW, Familie, Freie Wähler, NPD, FDP, Linke: jeweils 1

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Kiew 2012:Ein ganz besonderer AustauschEinmal im Jahr ist es immer soweit. Es tauchen viele neue Gesichter in den Klassen auf. Dann weiß man: Der Kiew-Austausch ist wieder im vollen Gange! 22 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine besuchten mit drei Lehrerin-nen die THS. Während es in den letzten Jahren Schwierigkeiten gab, genügend Schüler zu fin-den, herrschte in diesem Jahr sogar so großer Andrang, dass einige auf die Warteliste für den nächsten Austausch gesetzt werden mussten.

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Dienstag, 01.05.2012, Bahnhof Pinne-berg: Alle deutschen Teilnehmer des Aus-tausches standen mit gemischten Gefüh-len am Bahnhof – besonders die, die noch nie teilgenommen haben. Natürlich war einerseits eine große Vorfreude zu erken-nen. Andererseits gab es auch gewisse Be-fürchtungen, ab sofort fast zwei Wochen mit jemandem nicht kommunikativen, eher Probleme bereitendem Menschen verbringen zu müssen.Als der Zug dann in den Bahnhof einfuhr und die Austauschpartner ausstiegen, herrschte zunächst ein wenig Verwirrung. Wer ist denn hier überhaupt mein Aus-tauschschüler? Doch wer sucht, der fin-det. So machten sich die deutschen Fami-lien schließlich nach und nach mit ihren Gästen auf den Weg nach Hause.Dort angekommen wurden die Familien mit Geschenken aus der Ukraine gerade-zu überhäuft. Nachdem man sich über die derzeit viel diskutierte politische Situation in der Ukraine ausgetauscht hatte, wurde lange über Skype in die Heimat telefo-niert: „Так, ми благополучно прибули!“ (Ja wir sind gut angekommen!) „Я в порядку. Що ви робите?“ (Mir geht es gut. Was macht ihr so?).Die anfänglichen Bedenken bestätigten sich keinesfalls. In den Familien wurde

über Unterschiede zwischen Deutschland und der Ukraine berichtet – sowohl kul-turelle, politische als auch gesellschaftli-che.Es gibt viele Dinge, die den Austausch unserer Theodor-Heuss-Schule mit der ukrainischen Schule Nr. 14 einzigar-tig machen. Die Freundschaft zwischen Deutschland und der Ukraine wird ge-stärkt. Das ist natürlich in dieser schwie-rigen Zeit wichtig. Während die Ukrainer auf der einen Seite berichten, dass sie viele neue Seiten der deutschen Sprache kennenlernen, erfahren sie auch viel aus der, wie wir alle wissen, sehr bewegten deutschen Geschichte. Sie lernen Tradi-tionen kennen, die westliche Kultur. Bei-spielsweise wenn sie mit ihrer Gastfamilie einen Gottesdienst besuchen, aber auch die regulären Aktionen, an denen alle teilnehmen, sind sehr interessant.Vieles, was wir als alltäglich empfinden, ist für die Schüler aus Kiew völlig neu. Da ist einerseits Kulinarisches wie Fisch-brötchen an der See und Marzipan in Lübeck. Aber auch die Freizeitaktivitäten der Deutschen sind für die Gäste ausge-sprochen interessant. „So würden in den Familien Spiele, die die Sprachkenntnisse erweiterten, gespielt“, sagt eine Lehre-rin aus der Ukraine. Aber auch die Hal-tung von Haustieren und Nutztieren in Deutschland erweckt die Aufmerksam-keit der Austauschschüler. Was ihnen auch auffällt, ist, dass hier in Deutschland viel gelesen wird. In Zeitungen wie in Bü-chern. "Die Architekturstile in deutschen Altstädten seien ebenfalls sehr interes-sant.", berichtet die Lehrerin.Es wurde verglichen. Das Durchschnitts-bruttojahreseinkommen eines Deut-schen (41000€) mit dem eines Ukrainers (2730€). Gesprochen wurde auch über die dadurch entstehenden Gefälle zwischen den Ländern.Andere entscheidende Unterschiede: 1) In der Ukraine gibt es kaum eine Mittel-schicht wie in Deutschland, sondern fast

Dieser Artikelentstand im Rahmen des Deutschland-Besuches der Kie-wer. Geschrieben haben

Jascha Jan Ruben

zusammen mit ihren ukraini-schen Austauschpartnern. An-geleitet wurden die drei von Nora, Wiebke und Tim.

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nur die Armen und die Reichen. 2) Die Korruption floriert, wie in nur wenigen anderen LändernAuch Schulleiter Matthias Beimel findet es sehr wichtig, persönliche Kontakte mit einem Teil Europas zu knüpfen, den man unter anderen Umständen nicht so in den Blick nimmt: „Es ist schön, Kenntnisse über die Zukunftspläne und die Vorstel-lung vom Glück der Kiewer zu erlangen. Europa besteht auch aus Osteuropa, das darf nicht in Vergessenheit geraten.“So berichten die Kiewer aus ihrer Heimat, und stellten viele Fragen – beispielsweise was wir von der Kanzlerin halten.Die Austauschschüler mögen Deutsch-land offensichtlich sehr gerne. Ein Schüler sagt: „Hier gibt es ein gutes Verkehrsnetz und doch viel Natur. Es ist sehr modern hier.“ Ein anderer sagt schlicht und ein-fach: „Alles in Deutschland ist gut!“. Ei-nige der Schüler wollen später auch in Deutschland leben und arbeiten.Damit den Schülern nicht langweilig wur-de und damit sie jede Menge Eindrücke von Deutschland mit nach Hause nehmen können, sah das Programm jede Menge regionale und überregionale Höhepunkte vor.Am Donnerstag besuchten die Schüler den A. Beig Verlag und hörten einen Vor-trag des Chefredakteurs. Im Anschluss besichtigten sie die Druckerei, in der un-ter anderem das Pinneberger Tageblatt gedruckt wird.Wie bei jedem Kiew-Austausch war auch in diesem Jahr der Berlinbesuch zentraler Programmpunkt. Natürlich durften dort auch eine Besichtigung des Bundestages und ein anschließender Rundgang durch die Stadt nicht fehlen.Mittags gab es einen kleinen Imbiss im Abgeordnetenhaus an der Spree.Für die Kiewer war es besonders interes-sant, auch die berühmten Sehenswürdig-keiten anzuschauen, darunter war selbst-verständlich das Brandenburger Tor, das Holocaust Denkmal, das Sony Center und

der Gendarmen Markt. Am Wochenende konnte jede Gastfamilien ihr Programm selbst bestimmen. Viele waren mit ande-ren Austauschschülern und deren Famili-en beim Grillen oder an der Elbe.Am Montag ging es nach Hamburg – zur Sightseeing-Tour. Dienstag freuten sich alle darauf, zum Musical „König der Lö-wen“ zu fahren und nach einem Besuch bei n-joy Radio und Radio Hamburg fand am Donnerstag eine Exkursion nach Lü-beck statt.Der Freitag war der letzte Tag für die Kie-wer und dort wurden unsere Projekte prä-sentiert. Abends war die Verabschiedung von den Familien mit einem leckeren Essen. Samstag fuhren die Kiewer auch schon wieder. Aber hier ist man sich si-cher, dass es für alle eine tolle Erfahrung war und sich schon alle auf die Fahrt im September nach Kiew freuen.Man freundet sich nämlich schnell an. Da ist zum einen die Begeisterung der Ukrai-ner über Deutschland, zum anderen auch die Faszination der Deutschen, die etwas von einem völlig anderen Land erfahren. Ein Land, in dem nur die Wenigsten sich viel leisten können, aber alle versuchen, mit dem, was sie haben, auszukommen. Ein Land, in dem man wenige Aufstiegs-chancen hat. Doch die Deutschkenntnisse geben den Ukrainern eine wahrscheinlich auch berechtigte Hoffnung, irgendwann einmal genügend Geld zu verdienen.Die Verständigung im Allgemeinen zwi-schen den Austauschpartnern funktio-niert sehr gut. Die Ukrainer lernen alle seit der ersten Klasse Deutsch und seit der fünften Klasse Englisch. Trotzdem gibt und gab es vor allem am Anfang des Austausches Verständnisschwierigkeiten, da manchmal zum Beispiel Wörter oder Sätze nicht verstanden oder erklärt wer-den konnten. Diese Komplikationen wur-den kreativ und auf verschiedene Weise schnell gelöst: Einige verständigen sich mit einem Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Zeichensprache, ein paar

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andere machten es sich einfacher und benutzen einen Übersetzungsdienst im Internet. Drei der deutschen Schüler re-den auch russisch oder ukrainisch, diese haben es natürlich sehr viel leichter, sich zu verständigen. Man sollte, wenn man mit einem Ukrainer auf Deutsch redet, auf jeden Fall beachten, sehr langsam und deutlich reden, einfache Wörter zu ver-wenden und keine Silben zu verschlucken oder Abkürzungen zu verwenden.Wenn man beim Austausch mitmacht, kann man einzigartige Freundschaften schließen, die über die deutschen Gren-zen hinausreichen und die nicht nur für die Zeit halten, wo man sich sieht, son-dern auch über das Internet weitergeführt werden können. Einen ukrainischen Freund zu haben ist etwas anderes.Man unterhält sich nicht über die Schule, sondern über die Lage in der Ukraine oder über Deutschland. Es ist eine Erfahrung mit jemandem in einem Haus zu schlafen, den man kaum kennt und der eine andere Sprache spricht. Ein paar Schüler fahren regelmäßig immer zu dem gleichen Aus-tauschpartner, dort haben sich einige sehr feste Freundschaften entwickelt.Die meisten deutschen Schüler haben im Voraus des Austausches vermutlich er-wartet, dass es zwischen Deutschen und Ukrainern beim Lebensstil und beim kul-turellen Aspekt viele Unterschiede gibt.

Doch diese Vorstellung hat sich nicht bewahrheitet. Die Kiewer gehen genauso wie wir jeden Tag in soziale Netzwerke, wie Facebook, Twitter oder Skype, sie hören die gleiche Musik, haben dieselben Handys, schauen die gleichen Filme und kleiden sich so, wie wir es auch tagtäglich tun.Der Austausch ist seit 2001 an der THS etabliert. Eingefädelt in Eigeninitiative von Hanspeter Gunsilius leiten heute zwei andere Lehrer den Austausch. Jedes Jahr ist es eine Herausforderung für beide, genügend geeignete Familien in Kiew zu finden, bei denen die Lebensbedingungen und Wohnverhältnisse stimmen und die einigermaßen gut deutsch sprechen.Gefördert wird der Kiew-Austausch mit bis zu 9000,- von dem „Pädagogischen Austauschdienst“ und der Stiftung „West-Östliche-Begegnung“. Dadurch ist es möglich den Kiewern den Aufenthalt in Deutschland zu finanzieren.Beide Seiten nehmen viel aus dem Aus-tausch mit. Die ukrainischen Schüler ent-wickeln ihre deutschen Sprachkenntnisse weiter. Kulturelle Gewinne gibt es auf bei-den Seiten. Und am Ende hat man viel-leicht auch noch den einen oder anderen Freund dazugewonnen. Alle freuen sich auf den Gegenbesuch im September! ■

Deutsch - Ukrainisches Wörterbuch

Guten Tag.Auf WiedersehenWie spät ist es?Bitte (helfen Sie mir)Ja / NeinHalloGuten MorgenEntschuldigungIch verstehe / spreche kein Ukrainisch

dobryj den’do pobatschennjakotra godynabud-laska (dopomozhit meni)tak / nipryvitdobryj ranokwubatschteja ne rozumiju/ ne rozmowljaju ukrainskoju

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Die Aula präsentiert sich als KinoFilme sind ein extrem wichtiges Medium ge-worden, auch in der Schule. Sie verdeutlichen Themen umfangreich und vor allem sehr an-schaulich: visuell und auditiv.

Text David

So werden z. B. im Fach Geschichte gele-gentlich Filme verwendet, um den Schü-lern den historischen Stoff, der so fern der heutigen Realität liegt, ein wenig greifba-rer zu machen. Die Bedeutung des Films in Bezug auf die Vermittlung des allge-meinen Lehrstoffs ist erheblich gestiegen. Mit dem Film an sich jedoch (mit seinen Eigenschaften, Stilmitteln und Wirkungs-motiven, usw.) hat man sich im Unter-richt noch nicht speziell befasst. Doch das sollte sich ändern: Am Dienstag, den 27. März, verwandelte sich die Aula in ein Kino und lud die 9. und 10. Klassenstu-fe ein, die Zuschauer eines ausgewählten Films zu sein. Geleitet wurde die Veran-staltung von dem Projekt “kino on tour” (http://www.jugendundfilm.de/cms/kino-on-tour/), deren Ziel es ist, Schüler an das Medium Film heranzuführen und Lehrer in diesem Bereich fortzubilden.

“Leroy” hieß der Spielfilm. Er behandelt das Thema Rassismus auf seine ganz spe-zielle Art: Ein dunkelhäutiger, siebzehn-jähriger Junge kommt mit einem Mäd-chen zusammen, deren Brüder Neonazis sind. Ein Konflikt zwischen Liebe und Ideologie entsteht, dennoch ist es eine Komödie: Realitätsnahe Problem werden dargestellt und humorvoll, manchmal et-was zu satirisch behandelt. Insgesamt ist es aber ein sehr unterhaltsamer Film ge-

wesen (mehr Infos zum Film gibt es hier: http://www.tv-kult.com/kritiken/57-le-roy.html).

Nachdem der Film vorbei war, folgte die Filmanalyse einzeln in den Klassen. Zwei Referenten waren gekommen, um den Schülern in zwei verschiedenen Klassen zu erzählen, was das Faszinierende an Spielfilmen ist und wieso es so wichtig ist, die Filmkultur zu vermitteln. An-schließend wurden einzelne Szenen noch einmal gezeigt und hinterfragt: Was ist hier das Besondere? Welche geeigneten Filmeffekte werden in dieser Szene ein-gesetzt? Wie gelingt es dem Regisseur, die gewünschte Wirkung gegenüber dem Zu-schauer herzustellen? Hierbei wurde auf Stichpunkte wie Kameraeinstellungen, Einfluss von Geräuschen und Melodien, Stimmungen durch Gestik, Mimik und Betonung der Schauspieler usw. einge-gangen.

Abschließend lässt sich feststellen: Eine Veranstaltung, die sich auf jeden Fall ge-lohnt hat, weil sie gezeigt hat, wie viel-fältig ein Film wirkt und wie relevant er inzwischen auch für schulische Zwecke geworden ist. ■

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Es wird wieder Platt geschnacktWenn Sie an Plattdeutsch denken, welche der folgenden Eigenschaften verbinden Sie damit? Humorvoll, gemütlich, typisch norddeutsch, langweilig, zeitgemäß, individuell oder interes-sant?

Text Nora

Diese und viele weitere Fragen zum The-ma Plattdeutsch schickten wir an regiona-le Vertreter der Parteien und erhielten in-teressante Antworten. Anlass hierfür war die Projektwoche, in der sich das Sprach- und Physikprofil des elften Jahrganges intensiv unter der Leitung von Frau Saß und Herrn Heimer mit der Sprache be-schäftigte.Fünf Tage lang informierten sich die Schüler zu verschiedenen Themen, pro-duzierten eigene Texte und wurden kre-ativ. Alles auf "Platt". Das Ziel der Woche bestand darin, eine knapp einstündige Sendung für das Radio Pinneberg auf die Beine zu stellen. Neben einem klassischen Nachrichtenteil, wird über "Platt" in Pin-neberg und Plattdeutsche Musik berich-tet. Außerdem wurde sogar ein eigenes Hörspiel geschrieben und aufgenommen – natürlich mit eigenständig komponier-tem Titelsong!Im Laufe der Woche fanden viele der zu-nächst eher skeptischen Schüler gefallen an der Sprache, konnten im Ohnsorg-Theater gemeinsam mit den anderen Zu-schauern über den typisch norddeutschen Humor lachen, und waren überrascht, wie vielseitig und modern Plattdeutsch sein kann.Aus diesem Grund wollten wir heraus-

finden, was unsere Politiker (so kurz vor der bevorstehenden Landtagswahl) von "Plattdeutsch" halten und bekamen rasche Antworten von Natalina Boe-nigk von der CDU, Ines Strehlau von den Grünen, Birgit Klampe von der FDP und Hans-Heinrich Piepgras von den Piraten. Alle vier sind in der Lage "Platt" mehr oder weniger zu verstehen. Spre-chen kann es allerdings keiner von ihnen fehlerfrei. Während Frau Boenigk, Frau Strehlau und Frau Klampe mit Interesse auf Plattdeutsche Gespräche in ihrer Um-gebung reagieren, ist Herr Piepgras aus seiner Kindheit sogar noch so sehr mit der Sprache vertraut, dass er es meistens nicht einmal bemerkt, da es für ihn völ-lig selbstverständlich ist. Alle vier können sich vorstellen im bedingten Maße platt-deutsche Musik zu hören und Texte zu le-sen, abgesehen von Frau Boenigk, haben

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Moin, moin - ein Begriff aus dem Plattdeutschen.

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außerdem alle schon einmal eine platt-deutsche Theateraufführung besucht.Für die Schüler war trotz dieser netten, personenbezogenen Informationen eine ganz andere Frage besonders wichtig: Was halten die Politiker davon, dass The-ma Plattdeutsch in der Schule zu behan-deln? Immer weniger Menschen sind in der Lage "Platt" zu verstehen, geschweige denn zu sprechen. Dennoch sehen viele es als einen festen und wichtigen Bestandteil unserer Norddeutschen Kultur. Der Ur-sprung der plattdeutschen Sprache liegt Jahrhunderte zurück. Die große Ähnlich-keit zum Englischen beispielsweise liegt keineswegs darin, dass es aus dem Engli-

schen entstanden ist, wie viele sicher den-ken. Ganz im Gegenteil: Der Ursprung der Weltsprache Englisch liegt im Platt-deutschen! Müsste nicht also auch in der Schule Plattdeutsch gefördert werden, um ein gänzliches Aussterben der traditionel-len Sprache zu verhindern? Die Politiker finden diese Idee unterstützenswert, Ines Strehlau ist allerdings bewusst, dass die Sprache auf Grund von Fachkräfteman-gel keine Chance hat, in den Regelkanon verpflichtend aufgenommen zu werden. Dennoch sähen die Grünen die Perspek-tive in geeigneten Fächern wie Erdkunde einen umfangreichen bilingualen Unter-richt umzusetzen. ■

Gesehen in einem alten Fachwerk-werkhaus in Norddeutschland

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Sprachreise in den Sommerferien mit dem AWO Jugend-werk Noch nichts vor in den Sommerferien? Lust auf das Unbekannte, auf eine andere Kultur? Für THS-Schüler bietet das AWO Jugendwerk Pin-neberg auch dieses Jahr wieder Sprachreisen nach Südengland an.

Text Redaktion

Urlaub machen und dabei etwas über Land, Leute und Sprache lernen? Dies alles ist möglich in den Sommerferien vom 06. Juli - 22. Juli und vom 20. Juli - 05. August in Bexhill (für 11-13Jährige) und in Weymouth bzw. Isle of Wight (für 14-17Jährige). Los geht’s ab Pinneberg und Norderstedt.

Die Jugendlichen wohnen in Gastfamilien und haben vormittags Sprachunterrciht. Zudem stellt das AWO-Betreuerteam ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine. Weitere Infos gibt es beim Jugendwerk unter 04101-205737 oder unter www.awo-jugendwerk.com ■

Gruppenfoto der Christchurch-Gruppe im Frühjahr 2012.

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Wir machen den Weg frei

www.vrpi.de

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

VR BankPinneberg eG

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Pressidentchen (5.-7. Klasse)

A. Beig-VerlagBeusch im Pinneberger Verlag

Hamburg, meine Perle Warum Hamburg die schönste Stadt der Welt ist

S. 71

S. 73

Wie es zum einem To-desurteil kam

S. 68

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Wie es zu einem Todesurteil kamRudi Thurow floh aus der DDR und arbeitete jahrelang als Fluchthelfer. Dramatische Erleb-nisse, die sein Leben bis heute beeinflussen.Es war Ende des Zweiten Weltkrieges, Deutschland hatte kapituliert. Die vier Siegermächte USA, England, Frankreich und Russland besetzten ganz Deutsch-land. Die Hauptstadt Berlin teilten sie in sogenannte „Sektoren“ auf. Aus dem Russischen Sektor entstand die DDR (Deutsche Demokratische Republik). Wegen der schlechten wirtschaftlichen und politischen Zustände flohen aus der DDR immer mehr Menschen. Also bau-te die DDR eine Mauer, um das zu ver-hindern. Aber es versuchten immer noch viele Menschen zu fliehen und schafften es auch. Deshalb wurde die Mauer immer mehr verstärkt. Die Menschen hatten in der DDR sehr wenige Rechte. Wenn man für mehr Rechte demonstriert hat, wurde man für ungefähr fünf bis zehn Jahre eingesperrt. Denn es war verboten, dass man seine Meinung frei äußert. Aber einige haben trotzdem demonstriert, z.B. unser heuti-ger Bundespräsident Joachim Gauck. Sol-che Leute nennt man dann Bürgerrecht-ler, weil sie für die Rechte der Menschen kämpfen.Das war damals für Kinder in der DDR normal, auch für Rudi Thurow, der da-mals noch ein Kind war. Sein Vater war im Krieg gefallen, seine Mutter kurze Zeit später an einem Tumor im Bein gestorben. Deshalb kam er zu seinen Verwandten. Dort ging es ihm nicht gut: Am Morgen gab es wenig zu essen, dafür umso mehr Prügel. Allein 20mal ist er irgendwo aus-

gerissen. Irgendwann wollte er eine Lehre machen, aber für seinen Ausbildungsver-trag brauchte er die Unterschrift seines Vormundes, also seines Onkels. Aber sein Onkel hätte ihm diese Unterschrift nie gegeben. Deshalb fälschte er die Unter-schrift (was man eigentlich nicht machen sollte). Nach einigen Monaten kam sein Chef dahinter und Herr Thurow wurde zu ihm gerufen. Er erzählte seinem Chef, wie schlecht sein Onkel ihn behandelt hatte, bekam er nur eine Verwarnung. Als er seine Lehre dann beendet hat, wollte er mit Gleichaltrigen zusammen sein. Des-halb ging er zu den Soldaten und erlebte dort die ihm wichtige Kameradschaft. Er wurde dann innerhalb von zwei Jahren in Sachsen zum Grenzsoldaten ausgebildet. Dann kam der Befehl: „Alle müssen nach Berlin, um die Mauer zu bewachen“. So wurde Rudi Thurow nach Berlin versetzt. Während seiner Arbeit an der Mauer hat er in vielen Situationen erfahren, wie un-fair und menschenunwürdig das ganze

In Gedenkstätten sind Teile der Ber-liner Mauer noch erhalten.

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Regime ist.Die FluchtNachdem er einige Monate lang seinen Dienst an der Mauer verrichtet hatte, wur-de er von drei Menschen angesprochen, ob er wüsste, wo eine undichte Stelle in der Mauer ist. Die Gruppe hatte ihn schon seit ein paar Wochen beobachtet und fest-gestellt, dass er die Kontrollen sehr locker durchführte. Rudi Thurow beschloss, sich der Gruppe anzuschließen und mit ihnen gemeinsam zu fliehen. Für den Tag der geplanten Flucht hatte er sich zum Innen-dienst in der Waffenkammer gemeldet und es gelang ihm, die Waffen so zu mani-pulieren, dass mit ihnen nicht geschossen werden konnte. Der Rest der Gruppe hatte in Ost-Berlin einen LKW gestohlen, mit dem sie die Grenze durchbrechen wollten. Am Abend bemerkte ein Soldat beim Rei-nigen seiner Waffe die Manipulation und meldete dieses seinen Vorgesetzten – un-ter anderem Herrn Thurow. Die Soldaten wurden in Alarmbereitschaft versetzt und Herr Thurow musste seinen Plan ändern.

Herr Thurow informierte seine Flucht-gruppe. Gemeinsam gingen sie zu Fuß zur Grenze von einer Enklave (das ist ein kleines Stück Land, das von einem ande-ren Land eingeschlossen ist – hier war es ein Stück West-Berlin in Ost-Berlin), die deutlich weniger gut gesichert war als die Grenze zu West-Berlin. In seiner Funk-tion als Vorgesetzter schickte er die Sol-daten vor Ort 300m weiter und flüchtete mit der Gruppe durch die Absperrungen. Ein Mann verletzte sich dabei im Stachel-draht schwer. Rudi Thurow rettete ihn gemeinsam mit einem anderen Mann. Währenddessen kamen neue Soldaten nachgerückt, die die Flucht bemerkten. Sie eröffneten das Feuer. Rudi Thurow schoss zurück – allerdings zielte er 2 m über ihre Köpfe. Die Soldaten warfen sich auf den Boden, die Flucht gelang. In der Enklave retteten sie sich in ein Haus. Die Bewohner informierten die amerikani-schen Soldaten, die sie am nächsten Tag mit einem Hubschrauber ausflogen. In den nächsten Monaten gab Rudi Thurow

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wertvolle Informationen über das sowje-tische Militär und ihre Kasernen an die Amerikaner weiter.

Seine Arbeit als FluchthelferNach dieser Zeit schloss sich Rudi Thu-row einer Fluchthelfergruppe an. Die Fluchthelfer ermöglichten Menschen die Flucht aus der DDR. Herr Thurow nahm an unterschiedlichen Aktionen teil, zum Beispiel hat er Tunnel unter der Mauer durch gegraben. Das Graben dieser etwa 150 Meter langen Tunnel war sehr gefähr-lich. Die Luftzufuhr war schlecht und der Tunnel hätte jederzeit einstürzen können. Geld, um Abstützungen zu kaufen, hatten die Fluchthelfergruppen nicht. Der Ab-transport der ausgegrabenen Erde musste nachts geschehen, da die Grenzsoldaten den Tunnelbau nicht bemerken durften. Das Ende des Tunnels lag in einem der unbewohnten Häuser dicht an der Mauer. Die Fluchthelfer wussten beim Durchsto-ßen des Hausfußbodens nie, was sie dort erwartete – vielleicht war der Tunnelbau ja verraten worden. Deshalb waren sie im-mer schwer bewaffnet.Fluchthelfer, die in der DDR enttarnt wurden, wurden für zehn Jahre unter menschenunwürdigen Bedingungen ein-gesperrt. Einige von ihnen haben auch nach der Haft weitergemacht. Herr Thu-row hat Glück gehabt – er wurde nicht gefasst. In gut sechs Jahren hat er über 70 Menschen aus der DDR herübergeholt.Die Stasi (Staatssicherheit der DDR) wusste jedoch genau über seine Akti-onen Bescheid. In West-Berlin gab es in den Behörden und in der Wirtschaft

sehr viele informelle Mitarbeiter der Sta-si: Menschen, die andere Menschen so auch Herrn Thurow, an die Stasi verrie-ten. Durch die Amerikaner, die nach wie vor in Berlin waren, wusste Herr Thurow, dass er von der Stasi gefangen genom-men und in die DDR verschleppt werden sollte. Deshalb war Herr Thurow immer bewaffnet. Einen Entführungsversuch konnte er abwehren. Was die Stasi wirklich mit ihm vorhatte, erfuhr er erst nach der Wiedervereini-gung, als er Einblick in seine Stasi-Akte nehmen durfte. Dieses war von der von Joachim Gauck gegründeten „Stasi-Be-hörde“ ermöglicht worden. Er konnte lesen, dass die Stasi ihn zu Tode „verur-teilt“ hatte. Gegen ihn lag ein ausgefeil-ter Mordplan vor: Als er von der Arbeit nach Hause kam, sollte er von einem als Liebespärchen getarnten Killerkomman-do mit einem 1000 g schweren Hammer erschlagen werden. Dieses sollte wie ein Raubmord aussehen. Der Mordplan hatte nicht funktioniert, da zufälligerweise ein mit Herrn Thurow befreundeter Flucht-helfer die Treppe herunter kam und der Anschlag deshalb nicht verübt werden konnte. Nachdem Herr Thurow viele Jahre später davon erfahren hatte, konnte er nächte-lang nicht schlafen.Heute arbeitet Herr Thurow als Zeitzeu-ge im Mauermuseum in Berlin. Ich habe mich jedoch mit Herrn Thurow privat getroffen und er hat mir von seinen Erleb-nissen ausführlich berichtet. Auch Schu-len können Herrn Thurow einladen. Viel-leicht wäre das auch etwas für die THS! ■

autor// katharina // bei pressidentchen seit 2011

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A.Beig-VerlagDer Pinneberger A.Beig Verlag ist seit über 100 Jahren für den Zeitungsdruck verschiedener Zeitungen zuständig.In einer Stunde können über 65.000 Ex-emplare gedruckt werden. Es werden aber natürlich auch Zeitungen entwor-fen, z.B. das Pinneberger Tageblatt, die Barmstedter Zeitung und die Elmshor-ner Nachrichten. 100 Mitarbeiter/innen arbeiten täglich an den Zeitungen. Bis 22 Uhr sollten die Regionalteile fertig zum Druck sein, der "Aus aller Welt"-Teil muss bis spätestens 23 Uhr spätestens vollen-det sein. Für jede einzelne Seite werden vier dünne Metallplatten bedruckt. Zum Drucken wird eine Platte gelb bestrichen, eine andere rot, die nächste schwarz und die letzte blau. Entsprechend ist auf man-chen Platten nicht allzu viel einzufärben wenn die Seite diese Farbe kaum beinhal-tet. Sobald die Platten fertig sind, werden sie gewölbt und auf die Druckwalze in der

Druckmaschine eingespannt. Für den Druck lagern in der Halle tonnenweise Zeitungspapier auf Rollen, sie bestehen überwiegend aus recyceltem Altpapier. Mit hoher Geschwindigkeit und lautem Lärm flitzt das Papier über die Druckwal-zen. In der Druckerei werden aber auch Prospekte usw. in die frischgedruckten Zeitungen hinzugefügt. Wenn man in die Druckhalle kommt, fällt als Erstes auf, dass über dem Kopf die fertigen Zeitun-gen inklusive Beilagen fahren. An einem langen Fließband werden sie zu einer runden Verpackungsmaschine gefahren. Wenn die Zeitungen fertig in einer Folie verpackt sind, werden sie in verschiede-nen LKWs zu ihren Sammelstellen gefah-ren (als Erstes werden natürlich die Zei-tungen transportiert, die den weitesten

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Weg vor sich haben, z.B. die Harburger Anzeigen und Nachrichten).

Maschinen & GeschichteDer A.Beig ließ als erste Firma über-haupt eine Druckmaschine bauen, die nicht wie bis dahin üblich länglich war, sondern mehrgeschossig gebaut wurde. Dadurch sparte man damals viel Platz und viel Geld. Allerdings ging man da-mit ein großes Risiko ein, weil man nicht genau wusste, ob später auch so gedruckt werden konnte wie man es sich vorstellte. Doch es klappte. Heute werden auf der ganzen Welt solche Maschinen gebaut.Der A.Beig Verlag wurde 1844 gegründet und ist seitdem in Pinneberg am Damm 9-19 tätig. Fast alle Zeitungen, die dort entworfen wurden, sind im Archiv er-halten. In der Geschäftsstelle kann man neben Zeitungen auch Tickets für Kon-zerte und Veranstaltungen im Norden erwerben.

ProblemeDer Verlag wird aber wahrscheinlich in

Zukunft ein Problem haben, das dann auch andere Verlage hätten: Das Inter-net! In ein paar Jahren werden vermutlich kaum noch Leute eine gedruckte Zeitung kaufen! Die Zeitungen sind zwar ziem-lich aktuell, aber das Internet ist und wird noch schneller, so das man, wenn man einen Laptop, ein iPad oder ein iPhone besitzt, dann wahrlich keine Zeitung mehr braucht. Das Gleiche würde dann auch für Buchhandlungen (eBooks) gel-ten. In 10-20 Jahren wird es wahrschein-lich nur noch gelegentlich “richtige” ge-druckte Zeitungen geben! Druckereien und Buchhandlungen werden vermutlich größtenteils abgeschafft, Apps und In-ternet breiten sich noch vielfältiger aus. Dadurch würden Zeitungsausträger ihren Job größtenteils wahrscheinlich aufgeben müssen, sie könnten aber Pakete oder Briefe austragen!Viele Verlage bieten deshalb auch jetzt schon Apps für ihre Zeitungen an. In Zu-kunft werden dies wohl die meisten Ver-lage tun müssen, damit sie ihre Kunden nicht verlieren! ■

Von der Produktion... ...bis zur Fertigstellung.

autor// fiona // klasse 6d// bei pressidentchen seit 2011

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HamburgMeine PerleWenn die Sonne über der Elbe untergeht und verträumte Touristen am Strandu-fer stehen, dann merkt man doch wie schön es hier ist. Hier in Hamburg, der Stadt an der Elbe, der schönsten Stad der Welt. Heutzutage wimmelt es an warmen Sommertagen von Touristen. Abends kommen die schicken Omi's und Opi's mit ihren Enkeln um ins Theater wie z.B. "Der König der Löwen" oder "Tarzan" zu gehen. Besonders die Rheinländer stehen auf unsere Musicals. Aber wenn wir mal weiter über uns hinaus gehen, in die weite Welt zum Beispiel, wird wohl jeder Ham-burger der Frage nicht entkommen, wo-her er kommt. Und wenn er dann wahr-heitsgemäß antwortet: "Aus Hamburg!", erhellen sich die Gesichter ringsum. "Oh yes, Hamburg! Reeperbahn!" Hamburg ist bekannt. Bekannter als man denkt. Während das Wort Hamburger rund um den Erdball verstanden wird, wird man, wenn man einen Berliner bestellt, hung-rig bleiben. Aber warum muss man uns denn ausgerechnet mit der Reeperbahn kennen? Es gibt so viele schöne Dinge: Die Alster mit dem Alstervergnügen im Winter, den Michel oder den Elbstrand. Vor allem aber die Tatsache, dass Ham-burg mehr Brücken als Venedig hat. Aber nein, die Reeperbahn ist und bleibt das Synonym für Hamburg. Jedes Jahr kom-men allein 6 Mio Gäste aus Deutschland, die meistens aber nicht sehr lange blei-ben. Die Besucher, die am es am längsten aushalten, kommen aus der Schweiz. Die Hotels werden aber in der Regel nicht überfordert. Ich kann verstehen, warum Hamburg so beliebt ist. Selbst als Kind gibt es dort viel zu sehen. Und deshalb werde ich euch auf eine kleine Besichti-

gungstour mitnehmen.Starten wir im Hafen. Für viele ist Ham-burg das Tor zur Welt. Hier fahren täglich viele Schiffe ein und aus. Containerschiffe werden beladen, Kreuzfahrtschiffe wer-den auf ihre Reise geschickt. Wenn man in Wedel am Strand steht kommt manch-mal ein Schiff aus einem fernen Land. Man kann ein Fernglas mitnehmen und versuchen die Namen der Schiffe zu ent-ziffern. Ab und zu wird die Hymne dieses Schiffes gespielt. Es macht viel Spaß zu ra-ten, aus welchem Land dieses Schiff wohl kommen mag. Wenn man mal rüber zu den Landungsbrücken schaut, kann man viel sehen. Es lohnt sich eine Schiffstour über die Elbe zu machen, weil man auf diese Weise viel von Hamburg sehen kann. Von dort hat man einen wunder-baren Blick auf die (noch nicht fertig ge-baute) Elbphilharmonie, den Michel und einfach auf die schöne Hafenstadt.Wir haben eine Schiffsfahrt hinter uns gebracht und gehen nun in die Speicher-stadt. Hier gibt es viele Museen, die sich gerne besichtigen lassen. Ich habe uns eines ausgewählt: Das Miniaturwunder-land. Es ist ein Paradies für Kinder und Familien, Hobbyfotografen und ... eigent-lich für alle Leute. Im Miniaturwunder-land ist alles ganz klein (das sagt ja schon der Name) und faszinierend. Der Ham-burger Dom ist nachgestellt,ganz Ham-burg bloß in Mini, die Schweiz mit vielen kleinen Skifahrern und einer Lindt-Scho-koladenfabrik, der Grand Canyon, der Hamburger Flughafen und, und, und. Aus der Schokofabrik kommt echte Scho-kolade und beim Flughafen starten und landen Flugzeuge. Zwischendurch gibt es auch viele lustige Szenen, z.B. ein Weih-

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nachtsmann auf dem Klo oder ein Liebes-paar in einem Sonnenblumenfeld. Und durch all dieses bunte Treiben tuckern Ei-senbahnen. Die Schienen verlaufen durch das ganze Museum, manchmal auch über und unter den Besuchern.Wir verlassen diese kleine Wunderwelt und wenden uns wieder der frischen Luft zu. Wir machen einen kleinen Spazier-gang durch Hamburg, bewundern die Geschäfte und ihre Auslagen. Dann kom-men wir zur Alster. Es ist sehr schön hier an einem warmen Sommertag im Schat-ten eines Baumes zu sitzen und auf das glitzernde Wasser hinab zu blicken. Ist es aber ein kalter Wintertag und das Was-ser ist gefroren, kann man auf der Alster Schlittschuh laufen oder einfach nur auf dem Eis spazieren. Beides ist sehr amü-sant. Man sollte allerdings aufpassen, dass man nicht so oft auf die Nase fliegt. Das könnte auf Dauer schmerzen.Es gibt noch soviel das ich euch zeigen könnte, aber der Tag geht zuende und wir müssen zum Ende kommen. Deshalb werde ich mich damit begnügen euch nur

noch kurz von einem anderen Platz zu erzählen. Der Fernsehturm, auch Hein-rich Hertz Turm genannt, gehört zu den höchsten Bauwerken Hamburgs. Leider kann er im Moment nur von außen be-sichtigt weden, da das Café im Turm ge-sperrt ist. Trotzdem ist dieser Turm ein interessantes Gebäude.So, das war`s für's Erste. Wenn ihr mehr wissen wollt, könnt ihr euch ja mal im Internet schlau machen. Vielleicht habe ich euch Hamburg etwas näher gebracht. Denn schließlich wohnen und leben wir hier. Hier, in Hamburg, der schönsten Stadt der Welt. ■

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Landungsbrücken

autor// franziska // klasse 6d// bei pressidentchen seit 2011

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Hafencity

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Hast du eine Freistunde?Nein

JA

Setze dich mit einem

Stuhl vor die Toilette: Viel-leicht gibt's ja

Geld!

Dir ist langweilig?So geht jede Schulstunde schnell vorbei!(Diese Hinweise sind natürlich nur zum Anschauen und nicht zum Nachmachen gedacht. Dementsprechend tragen wir keine Verantwortung für die Folgen.)

Bist du mit dem Fahrrad in der

Schule? Kaufe dir ein Bröt-chen und verteile Krü-mel an die Schüler auf dem Gang. Sage ihnen, sie sollen damit die En-ten füttern.

Trage einen Wettstreit mit dei-nem Nachbarn aus. Nacheinander müsst

ihr den Lehrer überzeugen, dass ihr aufs Klo müsst. Wer schafft es, ihn öfter zu überzeugen?

Verstecke mehrere Handys in der Decke und rufe sie in der nächsten Stunde nacheinander an!

Erkläre einem Mädchen, dass du sie

zum von der SV orga-nisierten Wettbewerb "Miss Schule" angemeldet hast.

Schreib ihnen einen Brief

Komme wieder in die Klasse und sage: So ein Lehrer hat gesagt, sie sollen ihm bei irgendwas in Raum 202 hel-fen.

Sag zu ei-nem Lehrer: Du hättest dich verlau-fen und du suchst den Klassenraum.

Sorg dafür, dass alle mitmachen: Nach und nach zieht ihr eure Tische im-mer ein Stück nach hinten, sodass der Lehrer bald in seiner Hälfte der Klasse alleine ist.

Ja

Nein

Nenne deine(n) Lehrer(in) für die ganze Stun-de nur noch: Herr/Frau Dings

Fahre damit einmal um die Schu-le und bringe es mit in den Klas-senraum: Sage, dir ist eingefallen, dass du das Schloss vergessen hast und frage, ob du es nicht der Sicherheit wegen in der

Klasse parken könntest.

Hören deine Mitschüler auf dich, wenn du etwas sagst?

Mache das Licht aus und rufe TOD

Das Ganze jetzt fünfmal hinterein-

ander!

Mache das Licht an und rufe LEBEN

Gehe in die Cafeteria

NEIN

Ja

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02/2012 Pressident | 77

Ist es so laut, dass man ungestört reden kann?

2 Spieler suchen sich einen Begriff aus und erklären ihn den an-deren. Allerdings nur mit einem Satz mit

max. 12 Worten. Dabei muss jeder der beiden abwechselnd und ohne vorherige Absprache ein Wort beisteuern.

Stehe auf und rufe REVOLU-TION

Nicht? Dann lese unsere letzte Aus-gabe!

Glückwunsch. Die Stunde ist vorbei!

Haben deine Sitznachbarn 'Langeweile?

Ja

JA

Male deinen Sitz-nachbar an

Wenn der Lehrer etwas an die Ta-fel schreibt, steh auf und wische es wieder weg.

NEINDann sor-ge dafür!

Hänge dich übers Leh-rerpult und sage, dass du gegen die Raumnot

demonstrierst.

Lache immer an den Stellen laut los, wo es nichts zu lachen gibt

Setze dich in den Klassen-schrank.

Frage laut, ob jemand Klopa-pier hat.

Beende jeden Satz des Leh-rers mit: "Dem habe ich nichts mehr hinzuzu-fügen!"

Gib in den Taschenrech-ner 1000 und dann den Zufallsge-nerator ein, denk dir ne zahl aus und drück so lange bis du sie hast!

Nein

Besorge Tesa!

Schneide aus einem Zettel Vierecke aus!

Klebe diese nun mit dem Tesa ans Fenster!

Gestalte auf diese Art einen Affen!

Nun ein Schiff

Ein HausEin Auto

Spiele das Spiel "Ich seh, ich seh, was du nicht siehst!"

Drehe zum Abschluss noch deinen Tisch um und behaup-te dann: Das war ich nicht, das war schon so!

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78 | Pressident 02/2012

Unsere Online-Schülerzeitungwww.ths-pressident.de

Streitthema Heizung

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02/2012 Pressident | 79

www.ths-pressident.de

Die beliebtesten Beiträge

1- Beste Online-Schülerzeitung Deutsch-landsBeste Online-Schülerzeitung Deutsch-lands – so darf sich Pressident momentan nennen. Am Montag ging es für vier Pres-sident-Redakteure nach Berlin, um an der Preisverleihung der ZEIT und von GRAVIS teil-zunehmen, gesucht war die beste digitale Schülerzeitung Deutschlands. Nach Berlin angereist waren die besten drei Online-Schülerzeitungen aus ganz Deutschland. Bewertung: 4,80 von 5 Sternen

2 - “Durch diese Schulpolitik findet niemand mehr durch!”“Die beiden AKWs in Schleswig-Holstein werden nie wieder ans Netz gehen.”, ver-mutet Torsten Albig, Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahlen 2012 in Schles-wig-Holstein, und sieht im Gegensatz zu sei-nen Parteigenossen keine Wahlkampftak-tik der Regierungsparteien. Im Pressident spricht der Politiker über Fachkräfteman-gel, Schulpolitik und soziale Netzwerke. Bewertung: 4,80 von 5 Sternen

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Gewinnspiel

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Waagerecht:2: Was dem Bleistift das Radiergummi ist, ist für den Füller der...4: Hauptstadt Bulgariens6: Sechs Richtige im ...Senkrecht:1: In welchem Monat des Jahres 2011 verstarb Apple- GründerSteve Jobs?3: Die am häufigsten gespielte Pokervariante5: Schreibwerkzeug an der Tafel7: Austragungsort der Olympischen Spiele 20129: Der neue „Wetten Dass...“- Moderator mit Vornamen

Teilnahme

Und so nehmt ihr Teil:- Schreibt das richtige Lösungswort zusammen mit euren Kontakt-daten auf einen Zettel und legt diesen in unser Fach (Schülerzei-tung) im Sekretariat. Bitte eure Adresse zur Kontaktaufnahme im Gewinnfall angeben!- Oder ihr sendet uns das Lösungswort übers Internet (Kontaktfor-mular auf www.ths-pressident.de)-Einsendeschluss ist der 13. Juni.Viel Glück!

Gewinnen

Hasbro verlost- Zweimal das Spiel "Risiko" im Wert von je 37,99€. Das bewährte und beliebte Spielprin-zip: Befreie Länder und Kontinente von Besatzungsarmeen und schalte die Mitspieler mit geschickten Spiel-zügen aus. Da heißt es „Jeder gegen Jeden“: Bündnisse werden geschlos-sen, gebrochen, erneuert.

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Lehrersteckbrief - heute

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