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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen 1o2009 www.pflichtlektuere.com pflichtlektüre Comeback fürs Diplom? Professoren der Ruhrgebiets-Unis proben Aufstand gegen den Bachelor Besser studieren in Maastricht Kein Nachtleben, aber Mini-Seminare: Für wen sich der Wechsel lohnt Alles neu im Wohnheim An der Kammerstraße renoviert und saniert das Studentenwerk A167_01

Ausgabe Duisburg 10/09

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Studierendenmagazin der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

1o2009 www.pflichtlektuere.compflichtlektüre

Comeback fürs Diplom?

Professoren der Ruhrgebiets-Unis proben Aufstand gegen den Bachelor

Besser studieren in MaastrichtKein Nachtleben, aber Mini-Seminare: Für wen sich der Wechsel lohnt

Alles neu im WohnheimAn der Kammerstraße renoviert und saniert das Studentenwerk

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S02 VOR-SPIEL A367_02

WAs geht

Neulich iN DeutschlAND

WisseNs-Wert

Anerkennung suchen wir alle. Deshalb finden Bohlen und Co. auch immer wieder Men-schen, die sich vor der Kamera der Lächerlichkeit preisgeben.

Genau davon handelt Frank Abts Insze-nierung „Superstars“, die am 31. Oktober im Bochumer Schauspielhaus Premiere hatte.

Zu Beginn des Stücks stellen sich die Schauspieler wie in einer Castingshow per Videoaufnahmen vor. Sie alle haben einen Traum; sie wollen eine Band grün-den und ein paar Wochen auf Tournee gehen. Allerdings gibt es ein kleines Problem: Ahnung von Musik hat nur ei-ner - Torsten Kindermann. Die Anderen haben noch nie ein Instrument gespielt. Wieso die Fünf trotzdem als Musiker berühmt werden wollen? Abt zeigt es.

Er inszeniert Monologe, basierend auf echten Interviews von Menschen, die alle eins gemeinsam haben: Sie suchen Anerkennung.

Auf der Bühne sprechen die Schauspie-ler für die Interviewten. So verkörpert Jele Brückner zum Beispiel ein Mädchen, dass schon mit 16 für den Film entdeckt wurde. Ob es die Band letztendlich zu ihrem großen Auftritt schafft, ist noch bis zum 26. Dezember im Bochumer Schauspielhaus zu sehen.

Alle Termine und wie Studenten güns-tig an Tickets kommen steht auf:www.pflichtlektuere.com

tt/foto: Veranstalter

im Ruhrpott ist es grau und schmut-zig. Heißt es. Dabei sind es gerade die alten Zechen und Industrieanla-gen, auf denen sich die Natur breit macht. 10.000 Hektar im Ruhrgebiet

sind Industriebrachen – Platz für Flora und Fauna.

„Das Ruhrgebiet zählt zu den arten-reichsten Gebieten in ganz Nord-rhein-Westfalen“, sagt Peter Keil, Ge-schäftsführer der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Denn der Boden ist kein natürlicher, sondern besteht aufgrund der industriellen Nutzung aus Schotter, Schlacken, Aschen und anderen Materialien. Diese Zusammen-setzung lockt seltene Pflanzen und Tie-re an, beispielsweise die Tigerspinne. Abgesehen von ihrer gelb-schwarzen

Zeichnung hat das maximal drei Zen-timeter große Insekt jedoch wenig mit einem Raubtier gemeinsam. Genau wie der Klebrige Alant, welcher auf der Ro-ten Liste der bedrohten Pflanzen steht, ist die Tigerspinne ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet. Von noch weiter her, aus Südafrika, stammt das Schmalblättrige Greiskraut. Auf den großen Industriebrachen wie der Ze-che Zollverein in Essen oder dem Land-schaftspark Duisburg-Nord sind bis zu 500 Pflanzenarten nachgewiesen. In fast jeder Stadt im Ruhrgebiet gibt es mittlerweile Flächen, wo es wächst und gedeiht. Hier finden auch spezielle Füh-rungen statt. In Dortmund in der Koke-rei Hansa (siehe Foto), in Bochum im Westpark.

kas/foto:nm

Als ich vor Jahren zum ersten Mal in Deutschland war, überraschte mich völlig, dass englische Filmtitel meist nicht übersetzt sind. Später

hörte ich von der „Denglisch“-Erschei-nung - also, dass die Deutschen in ihrer Sprache viele englische Wörter benut-zen. Deshalb bedeutet das ungarische Wort „smink“, das bestimmt aus dem Deutschen kommt, wohl „Make-up“. Also dachte ich - wenn dir ein Wort auf Deutsch nicht einfällt, sag es einfach auf Englisch, man wird es kaum merken. Später wollte ich meine erste E-Mail nach Hause schreiben und setzte mich an einen PC in die Uni-Bibliothek. Doch schon das Einloggen machte Probleme. Ich versuchte es dreimal, bis ich merk-te, dass auf der deutschen Tastatur „0“ nicht vor „1“ steht, „Ctrl“ „Strg“ heißt,

und ganze ungarische Buchstaben feh-len. Da hatte ich die Idee, fürs nächste Mal den Brief bereits zu Hause zu sch-reiben und dann mitzubringen. So frag-te ich den Mann an der Information, ob ich meinen „Pen Drive“ hier benut-zen darf, wie wir auch im Ungarischen sagen. Er guckte jedoch verständnis-los. Ich hatte leider keine Ahnung, was "Pen Drive" auf Deutsch heißt. Stimmt das mit dem Denglisch viel-leicht doch nicht? „Ein kleines Gerät, man kann es in den Rechner einste-cken und Dateien speichern“, versuch-te ich zu erklären. „Ah, USB-Stick mei-nen Sie!“ foto: nm Judit revész kommt aus ungarn und stu-diert während ihres Auslandsemesters Journalistik in Dortmund.

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START-BLOCK S03

S08

Kommt das Diplom zurück? Es brodelt an den Unis.

HERZ-STÜCK diesmal

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Lust aufLuftfahrt?

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DUISBURG/ESSEN

S06 … Auf geht‘s gen Osten: Eine Kampagne lockt Studenten nach Sachsen.

S07 … Mit Glaube durchs Studium: Lena-Maria Kühl im Portrait.

HERZ-STÜCK

S10 … Erfolgreicher Kampf gegen den Bachelor: Greifswald macht‘s vor.

RUHR-BLICK

S12 … Wenn Headhunter nach Holland locken: Ein Besuch in Maastricht.

DIENST-BAR

S14 … Kabarrett, Kultur, Konzert: Wir schmeissen euch vom Sofa.

Zur Ausgabe

Als im Sommer 2008 der erste Bachelor-Jahrgang in die Lehrredaktion der pfl ichtlektüre kam, war ich ge-schockt: Die Studenten, die ab sofort während ihres Journalistik-Studiums diese Zeitung machen sollten, waren gestresst, bevor es überhaupt losging. War-

um? Chaos, verschulter Stundenplan, viele Credit Points.

Nun protestieren Professoren der TU Dortmund gegen das Bachelor-/Master-System. Kaum einer, den wir während der Recherchen zu unserem Herz-Stück (Seiten 8 bis 12) fragten, unterstützt die neuen Studiengänge. Unisono heißt es: Früher war alles besser.

Seit diesem Sommer ist der zweite B.A..-Jahrgang in der Redaktion. Das Chaos des ersten Mals hat sich gelegt. Einige Schwächen des Bachelors haben sich relativiert, andere haben sich manifestiert. Was eindeutig fehlt, ist Flexibilität.

Die TU-Profs möchten deshalb das Diplom zurück und es pa-rallel zum Bachelor und Master anbieten. Welche Erfolgsaus-sichten ihre Pläne haben: Seite 8.

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S04 DUISBURG/ESSEN: MITTEN IM LEBEN A167_04

Jahre ein Wohnheimzimmer zusteht, greift nun wegen des erheblichen Platzmangels wieder. Al-les, was viel älter ist als 20 Jahre, fl iegt eben raus.

text Bianca Beyer fotos Nadine Maaz / Bianca Beyer

Alles muss rausDas Studentenwerk Duisburg-Essen erneuert Wohnheime, die es bitter nötig haben.

Karst. „Eine Sanie-rung war wirklich mehr als drin-gend.“

„Die Mittel aus dem Konjunktur-paket II müssen bis Ende 2010 verwendet wor-den sein“, erklärt sie weiter. Darum musste schnell gehandelt wer-den. Jeder der Beteiligten hätte es natürlich be-vorzugt, wenn die drei Häuser der Kammerstra-ße nacheinander saniert und somit geschlossen wor-den wären – das war jedoch auf-grund der Kürze der Zeit nicht möglich. Und bei der Menge an Bauschutt, die ei-ne Kernsanierung verursacht, blieb dem Studenten-werk nichts an-deres übrig, als alle Bewohner kurzerhand aus-zuquartieren.

Zum Glück lief der Prozess ziem-lich reibungs-los ab. „Im Mai haben wir ein Rundschreiben bekommen, in dem wir über das bevorstehen-de Projekt infor-miert wurden“, berichtet Sascha. „Wir konnten uns aussuchen, ob wir in ein anderes Wohnheim oder ganz aus-ziehen wollten.“ Das habe auch gut geklappt. Je-der, der ein Zimmer in einem anderen Wohnheim verlangte, bekam auch eines – die „Ausgesetzten“ hatten dieses Jahr Priorität. Zwar mussten sich die Studenten um den Umzug selbst kümmern, dafür konnten sie sich jedoch ihr Wunschwohn-heim im Vorfeld aussuchen.

Wwer aufgrund von Urlaub oder Prüfungen in der Hauptumzugszeit nicht packen konnte, der durfte auch ein bisschen länger bleiben.Nur die Älteren hatten Pech: die bisher großzügig gehandhabte Regelung, dass nur Studenten bis 25

Die Uni baut. Das Studentenwerk Duis-burg-Essen renoviert außerdem Wohn-heime, die es dringend nötig haben.

Dank des Konjunkturpakets II stehen dem Projekt „energetische Sanierung“ rund 15 Millionen Euro zur Verfügung. Damit lässt sich schon eine Menge bewegen: In Duisburg wur-de kurzerhand das Wohnheim Kammerstraße geräumt. Jetzt wird es generalüberholt. Bis zum nächsten Wintersemester soll es in neuem Glanz erstrahlen. Außerdem soll es die Bewohner künf-tig besser vor den immer kälteren Wintern und den steigenden Heizpreisen schützen.

Dazu wird die Schieferfassade entfernt und durch einen Wärmedämmputz ersetzt. Außer-dem bekommt der Bau etwa 700 neue isolierver-glaste Kunststofffenster. Auch die Dächer wer-den saniert. Die künftigen Bewohner brauchen sich also keine Sorgen mehr um ihre Heizkosten zu machen – ein den ehemaligen Mietern nicht unbekanntes Problem: „Das war ja alles über 20 Jahre alt – natürlich ließ die Isolierung einiges zu wünschen übrig“, sagt Clemens Wetzel, Tutor des TuDu-Teams der Wohnheime Duisburg und ebenfalls ehemaliger Bewohner. „Die Heizkosten stiegen jährlich.“ Auch soll es häufi g Beschwer-den über die Einrichtung und den Gesamtzu-stand der Wohnungen gegeben haben. Das wird sich künftig ändern: Die alten Möbel fl iegen raus. Alles, was nicht mehr brauchbar ist, wird ent-sorgt. Anderes wird eingelagert oder auf die an-deren Wohnheime des Studentenwerkes verteilt.

Sascha, ein ehemaliger Bewohner des Wohn-heims Kammerstraße, hilft beim Entrümpeln. „Die meisten Schreibtische sind noch gut zu ge-brauchen“, erzählt er. „Sie wurden hauptsächlich in die Wohnheime mitgenommen, in die die Studenten umgezogen sind.“ Seit Anfang Okto-ber entfernt er gemeinsam mit anderen studen-tischen Hilfskräften das gesamte Mobiliar aus dem Wohnheim. Erst danach wird sich ein Bau-unternehmen an die Arbeit machen. Dann wer-den auch die Böden herausgerissen, die Türen ausgetauscht und die Wand- und Bodenfl iesen in Bädern und Küchen erneuert. Was nicht zu sehen sein wird, aber nicht minder wichtig ist: Auch die Leitungen für Wasser/Abwasser und Starkstrom werden saniert. Das Wohnheim Kammerstraße mit seinen über 280 Zimmern bekommt eine Rundum-Erneuerung, um schließlich bei seiner Fertigstellung den letzten Feinschliff verpasst zu bekommen – und mit neuen Möbeln ausgestat-tet zu werden.

Über die Möglichkeit zur Veränderung freut sich auch Pressesprecherin Petra Karst. Als das Stu-dentenwerk vor über 20 Jahren das Haus über-nommen hat, weil dem ursprünglichen Bauherrn die Mittel ausgegangen waren, musste vieles so hingenommen werden, wie es war. „Jetzt konn-ten wir endlich die Chance ergreifen und alles nach unseren Wünschen gestalten“, freut sich

Hier wird saniert: Das Wohnheim in der Kammerstraße im heutigen Zustand.

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Hochschule AktuellExtraInformationen der Offensive „Hochschule ist Zukunft”

KURZ NOTIERT

DUISBURG/ESSEN

Studierendeauf KursEinblicke in das Berufs-

feld des Fluglotsen erhaltenKomedia-Masterstudieren-de der Uni Duisburg-Essenbei einem Forschungspro-jekt für das EurocontrolMaastricht Upper AreaControl Center. Sie sind ein-gebunden in ein internatio-nales Programm, das dieArbeitsbedingungen vonFluglotsen weiter verbes-sern soll. Im Rahmen desProjektes werden Metho-den entwickelt, die auchkünftig für einen sicherenFlugverkehr sorgen sollen.www.uni-due.de

DORTMUND

Fitness wirdgefördertAlle Studierenden kön-

nen sich ab jetzt bei denEinführungskursen für dasFitnessförderwerk der TUDortmund anmelden. Diewöchentlichen Kurse um-fassen das Training an Ge-räten mit persönlicher Be-wegungskorrektur sowiedie Erstellung eines indivi-duellen Trainingsplans.www.hs.tu-dortmund.de/ffw/einstieg/einfueh-rungskurse-1

Positiv sein. Wer sich richtig bewirbt und dabei Persönlichkeit zeigt, hat gute Chancen, den neuen Job zu bekommen.

Persönlichkeit gesuchtExperten-Tipps für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben

Gute Ratschläge für denrichtigen Start in denJob bekommt man nie

genug – insbesondere dannnicht, wenn sie aus ersterHand kommen.Wir haben Personalver-

antwortlichenach ihremIde-albild des Jobeinsteigers be-fragt. Dabei kam heraus: Ge-fragt sind Persönlichkeitenmit klaren Vorstellungen –immer vorausgesetzt, die Ba-sisqualifikationen stimmen.

Bloß nichtverbiegen

Karriere hin oder her: Je-der Jobeinsteiger sollte ver-suchen, sich selbst treu zubleiben. „Schließlich bleibtman im Idealfall mehrereJahre im Unternehmen, damuss es einfach passen”, er-klärt Dr. Stefan Fischer, Per-sonalleiter bei MAN Ferro-staal in Essen. Bei 1.000 Be-werbungen auf 20 Trainee-stellen muss der Bewerberdurch eine persönlicheNote,Engagement und Motivationauffallen. „Wir wollen Per-sönlichkeiten, keine stromli-nienförmigen Mitarbeiter.Außerdem ist jedes Unter-nehmen anders, hat seine ei-gene Kultur. In das eine Un-ternehmen kann ein Absol-vent hervorragend passen, indas andere überhaupt nicht.Diese Frage sollte sich übri-gens jeder stellen: Passe ichüberhaupt in das Unterneh-

men?”, rät Fischer.Gute Noten allein sind

auch bei Haniel kein Türöff-ner. Die Recruiter des Duis-burger Konzerns setzen, ne-ben dem Talent zur Führung,auf die Authentizität der Be-werber.„Zeigen Sie uns, wer Sie

sind!” – lautet der Aufruf desEnergieunternehmensE.ON. Hier zählen nicht nurFähigkeiten und Stärken,sondern auch private Hob-bys und Interessen. Vorran-gig bewertet werden nebendemHochschulabschluss diepersönliche und sozialeKompetenz, die Kommuni-kationsfähigkeit, Kreativitätund die interkulturelle Aus-richtung der Absolventen.Auch bei Signal Iduna

steht die Persönlichkeit desBewerbers im Mittelpunkt.Absolventen, die beim Dort-munder Versicherungskon-zern als Vertriebs-Traineeseinsteigen wollen, sollten so-ziale Kompetenz und Ein-fühlungsvermögen mitbrin-gen. Schließlich müssen sichdie künftigen Versicherungs-experten in unterschiedlichs-ten Beratungssituationen indie Kunden hineinversetzenkönnen.

Sorgfältigplanen

Wer bei Bewerbungen dieeigene Persönlichkeit ge-konnt ins richtige Licht setzt,

gen schreiben als wahllos100 Bewerbungen streuen.Auch Initiativbewerbungenkönnendurchaus etwas brin-gen – wenn sie auf den Punktformuliert sind.”

Gesprächeüben

Die Bewerbung muss mit-reißen und ein überzeugen-des Bild des Bewerbers lie-fern. Klingt einfach. In derPraxis tun sich viele Jobein-steiger zu Anfang schwer, ih-re Stärken gekonnt heraus-zustellen. Fischer rät, sichZeit für Bewerbungen zunehmen und Bewerbungsge-spräche zu üben: „Man solltenicht gleich das erste Ge-spräch mit dem absolutenWunschunternehmen füh-ren.” Minuspunkte bringenganz klar schlechte Vorbe-reitung und übersteigerteAnsprüche. „Manchmal ge-winnen wir bei Gesprächenden Eindruck, der Bewerberweiß gar nicht genau, in wel-chem Unternehmen er gera-de sitzt”, erzählt Fischer.„Das sind die schlechtestenVoraussetzungen für ein er-folgreiches Gespräch.”

i Starter-Tipps im Internet:www.abi.dewww.hochschule-ist-zukunft.de

Nützliche Infos im E-Journal:www.hochschule-ist-zu-kunft.de/ejournalaktuell

Erfolg haben. Das richtige Studi-um öffnet viele Türen.

hat also gute Chancen aufden Traumjob – vorausge-setzt, die Basisqualifikatio-nen sind ebenso überzeu-gend. Einmöglichst gut abge-schlossenes Studium, Prakti-ka und Auslandserfahrungsind das beste Rüstzeug fürden Jobeinstieg.Ein erfolgreicher Jobstart

hat auch viel mit Leiden-schaft und sorgfältiger Pla-nung zu tun. Konkrete Vor-stellungen überzeugen Per-sonalverantwortliche. StefanFischers Tipp: „Lieber zehnausgewählte Top-Bewerbun-

BOCHUM

eLearningmit MoodleAls Ergänzung zum

Blackboard können Studie-rende an der Ruhr-Universi-tät Bochum die zusätzlicheLernplattform Moodle alsTestsystem nutzen. Damiterweitert die Universitätdie möglichen eLearning-Lehr- und Lernszenarien füralle Nutzerinnen und Nut-zer. Informationen zur neu-en Lernplattform bietet dasRUBeL-Team.www.rubel.rub.de/elear-ning/rss.htm

Eine Informationsoffensivedes Ministeriums für Inno-vation, Wissenschaft, For-schung und Technologiedes Landes Nordrhein-Westfalen, der nordrhein-westfälischen Hochschulenund der RegionaldirektionNordrhein-Westfalen derBundesagentur für Arbeit.

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S06 DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL A167_06

Der Osten lockt Die Kampagne „Pack dein Studium“ wirbt für ein Studium im Osten - zum Beispiel in Freiberg.

Ins tiefe Sachsen sollen Studen-ten aus dem Ruhrgebiet gelockt werden. „Unser Hochschulland ist erstklassig“, sagte Eva-Maria Stange, sächsische Staatsminis-

terin für Wissenschaft und Kunst. Mit der Kampagne „Pack dein Studi-um“ werben die Ostdeutschen zur-zeit an allen Ruhrunis. Mit einem modernen Fächerangebot, kleinen Seminaren und kostenlosem Studi-um wirbt zum Beispiel die histori-sche Technische Uni in Freiberg. An der Bergakademie, nur vierzig Kilo-meter von der tschechischen Grenze entfernt, hatte einst Alexander von Humboldt Bergbau und Minenwe-sen studiert.

Anlass der ungewöhnlichen Werbe-aktion ist der deutsche Hochschul-pakt, der insgesamt drei Milliarden Euro bereitstellt, um Deutschlands Hochschulen wettbewerbsfähig zu machen. 27 Millionen Euro davon gehen an Sachsen. Aber nur, wenn der Freistaat bis 2010 die Zahl seiner Studienanfänger hält und sie sogar weiterhin steigert. Für das Sommer-semester 2008 hatten sich zuletzt mehr als 20.000 Menschen neu an einer der sächsischen Hochschu-len eingeschrieben. Doch zukünftig könnte diese Zahl sinken: Durch den demographischen Wandel gibt es in Sachsen mehr Studienplätze als Be-werber.

Also müssen Studis aus dem Rest Deutschlands gewonnen werden. Vor einigen Monaten lief die Kampagne an. Schließlich ist der Hochschulpakt lukrativ: Das Geld fl ießt teilweise direkt an die Unis, die dafür neue Lehrkräfte einstellen. Tat-sächlich haben die sächsischen Hochschulen ih-ren eigenen Charme. In der TU Freiberg fi nden die Vorlesungen in historischen Gebäuden statt, nur die Bibliothek und die Mensa passen nicht ganz in das historische Bild der Uni. Da Freiberg mit seinen 140.000 Einwohnern keine Großstadt ist, stammen die meisten Studenten nicht von hier. Viele von ihnen leben in WGs zusammen, Anschluss ist schnell gefunden. Wildes Party-leben spielt sich in der „alten Mensa“ oder eben in den Wohngemeinschaften ab. Ohnehin ist die Uni weniger anonym: In den Hörsälen tummelt sich eine überschaubare Anzahl von Studis.

Trotzdem hat man als zugereister Student aus dem Ruhrpott so seine Schwierigkeiten. Das liegt nicht daran, dass einem die Freiberger unfreund-lich begegnen würden. Es liegt eher daran, dass man kein halbes Hähnchen bestellen kann, ohne wie im Ausland mit dem Finger darauf zu zeigen. Der Grund dafür ist, dass der geliebte Gummi-adler in Ostdeutschland „Broiler“ genannt wird.

Dieser kleine, aber feine Unterschied und der Dialekt, der in amerikanischen Kriegsfi lmen als klassisch deutsch propagiert wird, machen die Vorlesungen zu einem kulturellen Hochgenuss. Da empfi ehlt es sich, einen Platz in den vorderen Reihen zu belegen. Überhaupt ist Freiberg vol-ler Geschichte. Auf dem Brunnen am zentralen Obermarkt thront Stadtgründer Markgraf Otto der Reiche, umgeben von vier Löwen. Auf ihnen zu reiten soll Glück bringen – das ist aber ausge-rechnet strengstens verboten.

Die Uni Duisburg-Essen wirkt dagegen nicht so beschaulich. Der Standort Essen mit seinen knapp 600.000 Einwohnern bietet andere Möglichkei-ten: Abgesehen von dem großen Freizeit- und Kulturangebot sind in Essen viele renommierte Firmen ansässig, die Möglichkeiten für Praktika bieten. Die Universität ist sehr funktional gestal-tet, alles ist sehr komprimiert: viele Seminarräu-me für viele Studenten. Die Räume sind nicht immer in einer optimalen Lage, teilweise haben sie nicht einmal Fenster. Unter Studenten heißen diese Seminarräume „Durchlauferhitzer“, weil sie im Sommer schon mal wie die Umkleidekabine

in einer Schule riechen kann. Von der kleinen Hörgemeinde in Sachsen sind die Veranstaltun-gen hier weit entfernt: Zu einer Vorlesung wie „Grundlagen der BWL“ werden um die 500 Stu-denten erwartet. Wer hier einen guten Platz ha-ben möchte, sollte schon eine Stunde vor Beginn da sein. Oder die Plätze werden mit Mappen re-serviert. Wer diesem Stress entgehen möchte, der kann die Vorlesung in zwei separaten Räumen auf dem Campus verfolgen. Dort wird die Vorle-sung live aus dem Audimax per Online-Stream übertragen. Bei den Übungen und Tutorien muss man hingegen schon mal mit einem Platz auf dem Boden vorlieb nehmen.

Das wäre im Osten undenkbar. Zahlen über die gewonnenen Wessis haben die Ost-Unis zwar noch nicht. Aber steigende Kosten und überfüllte Seminare werden wohl so manchen in den Osten locken.

text Jens Hülswitt foto Nadine Maaz

In den Osten der Republik soll es laut der Kampagne „Pack dein Studium“ gehen.

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DUISBURG/ESSEN: IM HÖRSAAL S07A167_07

Obwohl ein Tag nur 24 Stunden hat, schafft es Lena-Maria Kühl immer wie-der, alles unter einem Hut zu packen. Ein gewöhnliches Semester hat bei der 21-jährigen Studentin zwischen 26 und

32 SWS – abgesehen von den Blockseminaren, die sie in der vorlesungsfreien Zeit absolviert. Das sind im Vergleich zum gewöhnlichen Durch-schnittsstudenten etwa zwölf Stunden pro Wo-che mehr. Nebenbei gibt Lena Nachhilfestunden, treibt Sport, trifft Freunde und geht zur Bandpro-be in ihrer Gemeinde.

Doch wie schafft es die junge Frau mit dem lan-gen, gelockten Haar, so viel Energie und Kraft dafür aufzubringen? „Der Glaube an Gott hilft mir dabei“, sagt die religiöse Lehramtsstudentin. „Auch wenn mir das Studium oft schwer fällt, weiß ich doch, dass es immer noch eine höhere Instanz über mir gibt, die mich führt und leitet und mich nicht alleine lässt.“

Lena-Maria Kühl ist ein Unikum an deut-schen Unis. Eine Umfrage an der TU Dort-mund beispielsweise hat ergeben, dass ge-rade mal 18 Prozent von 1228 Neustudenten,

Mehr auf dem neuen Online-Portal: www.pfl ichtlektuere.com

pfl ichtlektüre empfi ehlt

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E-Book-Reader im TestE-Book-Reader sind wei-ter auf dem Vormarsch. Zumindest gefühlt. Was die elektronischen Bücher den Studierenden im Uni-Alltag tatsächlich bringen, hat pfl ichtlektüre-Autor Tobias Fülbeck eine ganze Woche lang getestet. Sein Fazit ist durchwachsen – aber nicht vernichtend. Schließlich rüsten auch im Ruhrgebiet immer mehr Universitätsbibliotheken ihren Bestand an E-Books auf.

also nur knapp jeder fünfte, an ein höheres We-sen glaubt, das „alles Seiende managt“.

Mit viel Fleiß ist die lebhafte junge Dame voraus-sichtlich im Sommer nächsten Jahres fertig mit dem Studium – nach nur sechs schnellen Semes-tern. Die sportliche Grundschullehrerin ist „nicht so der Fan vom Studieren“, daher das hartnäckige Tempo. Sie sieht das Studium kritisch: „Die Uni-versität ist vollgestopft mit Menschen, unglaub-lich unpersönlich und oberfl ächlich.“

Nach dem Lernen will sie für einige Zeit in Südaf-rika an einer Schule arbeiten. „Dort, wo die Men-schen Hoffnung brauchen“, sagt sie. Ihr eigenes Leben ist schon durchgeplant: „Ich wollte immer früh heiraten und früh Kinder bekommen, ein langes Studium steht dem nur im Weg.“

text Anne Murawski

foto pfl ichtlektüre

Das religiöse Unikum

Anders als viele Studenten: Lena Maria Kühl

Mit Glauben an Gott durchs Studium: Lena Maria Kühl ist ein seltener Fall.

Fetischisten kommen im Dortmunder Fetisch-Geschäft Demask voll auf ihre Kosten. Es steht auf dem ehemaligen Gelände des Ostbahnhofs. Die Geschäfts-Inhaber Jens und Tanja Vogt haben nur einen kleinen Kundenstamm. Denn: Obwohl die Akzeptanz in der Gesellschaft gewach-sen ist, ganz offen über ihren Fetisch reden, können die Betroffenen immer noch nicht.

In der Welt des Fetisch

Das große DDR-Quiz Ossis sind pessimistisch und im Wessiland gibt es nur Besserwisser: Vor 20 Jahren fi el die Berliner Mauer. Vorurteile gibt es immer noch. Wir sprachen mit Studenten, die trotzdem die innerdeutsche Gren-ze übertraten. Außerdem wollten wir wissen, wie gut sich die unsere Generation mit der DDR auskennt: Wo verlief die Grenze zwischen den deutschen Staaten? Wie unterscheidet sich Nutella vom ostdeutschen Pendant? Sind die gängigen Ost-Songs bekannt?

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S08 HERZ-STÜCK

Zehn Jahre nach Beginn des Bolognapro-zesses verschärft sich der Protest gegen das verschulte Studiensystem. Erstmals machen Professoren an den Universitä-ten des Ruhrgebiets massiv Front gegen

die seit zwei Jahren endgültig geltenden Bache-lor- und Masterstudiengänge. Vorreiter: die De-kane der TU Dortmund. Acht von insgesamt 16 fordern die Rückkehr zum Diplom in ausgewähl-ten Studiengängen – und stoßen bei NRW-Wis-senschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) auf taube Ohren.

schulung des Bachelors. Sie führe dazu, dass die Studenten Scheuklappen aufgesetzt bekommen: „Ich sage den Firmen immer: Ihr werdet euch noch wundern, was für Produkte auf euch zu-kommen.“ Das Diplom dagegen biete die Mög-

lichkeit, „die Persönlich-keit reifen zu lassen, außerhalb des Studiums Engagement an den Tag zu legen und dadurch die für den Beruf wichti-

ge Selbstständigkeit zu erwerben.“

Bei vielen Studenten kommt die Initiative der Professoren gut an. Felix Bremer, Mitglied des ASta-Referates Hochschul- und Bildungspolitik an der Ruhr-Uni-Bochum (RUB) sagt: „Den Dip-lomstudiengang wieder einzuführen, halte ich für eine super Idee.“ Um jeden Preis zurück zum Diplom wollen aber nicht alle. Selbst mancher scharfe Kritiker des Bachelor-/Mastermodells sieht keine realistische Chance für eine Renais-sance des Diploms. Wolfgang Schünemann, De-kan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissen-schaften an der TU Dortmund, hält sie in seiner

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Es riecht nachRevolutionDortmunder Dekane fordern das Diplom zurück. Sie spre-chen vielen Studenten und Professoren aus der Seele. Aber NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart mauert. TU-Rektorin Gather sieht sich machtlos.

Entschließung der Fakultätskonferenzder TU Dortmund im Wortlaut:„Die Fakultätskonferenz der TU Dortmund (Ver-sammlung der Dekane) beobachtet aufmerksam verschiedene problematische Konsequenzen des Bologna-Prozesses für ein selbstbestimmtes Studium, das zu Fachkompetenz und Mündigkeit führen soll. Während die neuen gegliederten und weitgehend verschulten Studiengänge vielen Studierenden durchaus entgegenkom-men mögen, werden andere dadurch oft unnötig eingeschränkt. Sofern der Bologna-Prozess grö-ßere Freiräume zulässt, als sie bislang genutzt worden sind, sollten sie bei einer Revision der neuen Studiengänge beachtet und ausgeschöpft werden. Darüber hinaus unterstützt die Fakul-tätskonferenz die Bemühungen von Fakultäten, die sich dies – ohne Mehrbelastungen für andere Fakultäten – zutrauen, im Rahmen eines Pilot-projekts parallel zu Bachelor/Master bewährte Studiengänge wie das Diplom mit den zugehö-rigen akademischen Qualitäten anzubieten. Sie schließt sich den einschlägigen Forderungen des Deutschen Hochschulverbandes an.“

Verabschiedet im Mai 2009.

Anwesend: 15 der 16 Dekane, 8 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen.

HINTERGRUND

„Psst! Schon gehört? Dortmunder Profs wollen das Diplom wieder einführen.“

„Bachelor und Master sindMicky-Maus-Abschlüsse“

Der Initiator des Professorenprotestes Walter Krämer sagt: „Bachelor und Mas-ter sind Micky-Maus-Abschlüsse, ge-sichtslos und nicht zu unterscheiden.“ Professor Krämer ist Dekan der Fakultät Statistik an der TU Dortmund. Ihn stört vor allem, dass die Studenten in Raster und Muster gezwängt werden. „Diese Zwangsbeglückung geht mir gegen den Strich.“ Nach Recherchen der pfl ichtlek-türe ist der Unmut auch an den Univer-sitäten Bochum und Duisburg-Essen groß: Viele Professoren klagen über komprimierte Studiengänge, unnötige Einschränkungen und mangelnde aka-demische Qualität.

Die Dekane der TU Dortmund haben nun eine konkrete Forderung an NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart gestellt (siehe Hintergrundkasten): Parallel zum Bachelor und Master soll das Diplom wieder eingeführt werden – mit den al-ten Diplomstudienordnungen, die noch in der Schublade liegen. Studenten der teilnehmenden Fachbereiche könnten sich dann aussuchen, ob sie auf Bachelor/Master oder Diplom studieren möchten. Der entspre-chende Beschluss ist im Mai an der TU Dort-mund verabschiedet worden. Initiator Krämer ist sich sicher, dass die Rückkehr zum Diplom in seinem Fachbereich Sta-tistik mit geringem Ver-waltungsaufwand mög-lich ist: „Wir sind da sehr fl exibel, wir könnten schon zum nächsten Se-mester loslegen.“ Er macht sich dafür stark, dass Bachelorstudierende in den Diplomstudiengang wechseln können: „Wir haben da schon Vorkeh-rungen getroffen. Das könnten wir in zwei Wo-chen regeln.“

Der Bochumer Volkswirtschafts-Professor Wim Kösters fordert sogar, dass das Diplom wieder Regel-Abschluss werden soll: „Wer früher aus-scheiden will, soll den BA erhalten – so kommt jeder zu seinem Recht.“ Kösters, der zum Vor-stand des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) gehört und viele Kontakte zu Unternehmen hat, kritisiert die Ver-

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HERZ-STÜCK S09

Fakultät schlicht für nicht machbar. „Jeweils un-terschiedliche Studiengänge müssen vor allem prüfungstechnisch getrennt verwaltet werden.“ So wäre für jeden Studiengang ein eigener Prü-fungsausschuss nötig. „Natürlich bräuchte man dafür auch neue personelle Ressourcen, für die aber schon die Räume und auch das Geld fehlen.“

Die Chance, dass Bachelor-Kritiker Krämer und seine Mitstreiter das Diplom schon bald zurück-bekommen, ist ohnehin gering. Die Dortmunder Rektorin Ursula Gather hat den Entschluss der Dekane gar nicht erst an NRW-Wissenschaftsmi-nister Pinkwart weitergeleitet – obwohl die Pro-fessoren das von ihr gefordert hatten. Gather ver-teidigt ihre Entscheidung: „Die Dekane können natürlich grundsätzlich nichts beschließen, was der Gesetzeslage widerspricht. Ich bedaure es auch sehr, dass dieser Abschluss [Diplom, Anm. der Redaktion] als Markenzeichen deutscher Ab-solventen verschwunden ist – aber dennoch gibt es eine Gesetzeslage, und an die haben wir uns alle zu halten.“ Walter Krämer überrascht diese Antwort der Rektorin nicht: „Ich glaube, die Uni-spitze sieht sich da eher als verlängerter Arm der

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Kultusbürokratie in Düsseldorf statt als ausfüh-rendes Organ der Hochschullehrer.“

Minister Andreas Pinkwart hat erst durch die pfl ichtlektüre vom Entschluss der Dortmunder Dekane erfahren. Der Liberale erteilt ihnen eine Absage: „Die Landeswissenschaftskonferenz der Rektorinnen und Rektoren der nordrhein-westfä-lischen Universitäten hat erst kürzlich einmütig festgestellt, dass wir beim Bologna-Prozess auf einem sehr guten Weg sind.“ Ohne das NRW-Hochschulgesetz zu ändern, sei es ohnehin nicht möglich, Diplomstudiengänge wieder einzufüh-ren.

Eine solche Gesetzesänderung sei ausgeschlos-sen, heißt es offi ziell aus Pinkwarts Ministerium: „Für eine Wiedereinführung der Diplom- und Ma-gisterstudiengänge gibt es keine Veranlassung; sie widerspräche auch der hochschulpolitischen

Verpfl ichtung, die Nordrhein-Westfalen im Rah-men des Bologna-Prozesses eingegangen ist. Die Einführung von Bachelor und Master ist eine in der Kultusministerkonferenz sorgfältig erörterte Reform, die von allen Bundesländern getragen wird.“ Von allen Bundesländern? Knackpunkt ist das sogenannte Immatrikulationsverbot, das es Stu-denten untersagt, sich neu in einen Diplomstu-diengang einzuschreiben. In NRW steht dieses Verbot im Hochschulgesetz, in anderen Bundes-ländern hingegen nicht. In Bayern und Meck-lenburg-Vorpommern gibt es noch nicht einmal verbindliche Vorgaben, bis wann Bachelor und Master als einzige Studienabschlüsse eingeführt sein müssen. Das macht es möglich, dass Studen-ten an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifs-wald in Mecklenburg-Vorpommern noch immer ein BWL-Studium auf Diplom beginnen können (siehe Interview auf der nächsten Seite). Im bay-

Auf Seite 10 geht es weiter

„In der SoWi kann man mit dem Bachelorabschluss direkt Hartz IV beantragen, ohne Master geht eh nix.“

Patrick Hinze von der Fachschaft für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der UDE

„Den Diplomstudiengang wieder einzuführen - das wäre ganz einfach. Man muss nur die alte Diplom-regelung wieder in Kraft setzen.“

Horst Pöttker, Dekan der Fakultät Kultur-wissenschaften an der TU Dortmund

„Wir würden uns über ein ,Zurück in die Zukunft freuen‘, sofern dieser Schritt fachintern und im Einzelfall geprüft wird.“

Daniel Lucas, ASta-Referent fürHochschulpolitik an der UDE

„Das Diplom parallel zum Bachelor wieder einzu-führen, stiftet zu viel Verwirrung. Man müsste einen neuen Stundenplan erstellen und sich ein neues Konzept für die Vergabe der Creditpoints überle-gen.“

Andreas Czylwik, Abteilungsdekan für dieElektro- und Informationstechnik an der UDE

MEINUNGEN

Zurück um jeden Preis?Da ziehen nicht alle mit

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stehen. „Es ist alles eine Frage der nächsten Land-tagswahl“, sagt er: „Wenn danach ein Mutiger sagt: ,Wir machen das mal anders‘, und der Rest der Welt sieht, das ist ein Erfolg, dann machen‘s die anderen nach.“

Mehr zum ThemaWeitere Informationen erhaltet ihr auf unserem Online-Portal www.pfl ichtlektuere.com. Dort könnt ihr auch abstimmen: Wollt ihr das Diplom zu-rück?

text Michael Klingemann co-autoren Ingo Hinz, Julia Hortig, Sarah Müller fotos Daniel Gehrmann, Florian Hückelheim

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Roland Rollberg hat eine Mission: Der Greifswalder BWL-Professor sträubt sich zusammen mit einigen Kollegen erfolg-reich gegen die Einführung von Bachelor und Master. Im Gespräch mit pfl ichtlek-

türe erklärt er, warum viele Professoren in ihren Vorlesungen auch rote Zipfelmützen tragen wür-den – und fordert mehr Konfl iktbereitschaft von Hochschullehrern.

pfl ichtleküre: Herr Professor Rollberg, wie lange können Sie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald noch standhaft bleiben?Roland Rollberg: Bei uns ist es ja nicht so wie bei Ihnen in Nordrhein-Westfalen, wo es ein Imma-trikulationsverbot für Diplomstudiengänge gibt. Und solange es das nicht gibt, werden wir stand-haft bleiben. Den Sollvorschriften vom Rektorat, die besagen, dass der Bachelor im Fach BWL bis 2010 eingeführt werden soll, werden wir nur un-ter gesetzlichem Zwang folgen. Deshalb haben wir auch bewusst noch keinen Plan für den Fall der Fälle gemacht. Die Sache ist ja so: Wenn erst mal ein Plan in der Schublade liegt, steigt die Be-reitschaft „umzufallen“ und ihn in die Tat um-zusetzen. Und dieser Gefahr wollen wir uns gar nicht erst aussetzen. Wir werden wegen unserer Haltung gern als das „gallische Dorf“ bezeichnet, aber solange ich Obelix bin, ist das in Ordnung.

pfl ichtlektüre: Gibt es an Ihrer Uni auch Kritiker, die Bachelor und Master bevorzugen? Auf wel-cher Seite steht das Rektorat?Rollberg: Man muss da differenzieren. Natürlich gibt es nicht nur Mitläufer, sondern auch Über-zeugungstäter. Das Rektorat scheint mir von der Politik getrieben. Deshalb vertritt es auch die De-vise, dass spätestens im nächsten Jahr alles um-gestellt sein muss. Gleichwohl hat man aber Ver-ständnis für unsere Position. Aber auf extremen Rückhalt in der Zukunft verließe ich mich nicht. Wir, die zurzeit zehn WiWi-Professoren, treten

nach außen hin geschlossen auf. Es gibt bei uns keine zwei Lager. Ob aber weiterhin alle gleich stark mitziehen werden, dazu wage ich keine Pro-gnose.

pfl ichtlektüre: Einige Professoren der TU Dort-mund überlegen, Diplomstudiengänge wieder einzuführen. Was halten Sie davon? Rollberg: Das fi nde ich sehr gut! Man braucht nur einmal in die Fachzeitschriften wie beispielswei-se die „Forschung & Lehre“ zu schauen. Die kriti-schen Artikel zu Bologna nehmen drastisch zu, da nun die fatalen Folgen der „Bolognarisierung“ belegt werden können. Bisher sind die Kritiker immer als Ewiggestrige verpönt worden. Mittler-weile ist aber auch ein Großteil der früher schwei-genden Mitläufer zu Kritikern geworden. Deshalb darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden. Der Zug ist eben noch nicht abgefahren. Die Kritiker müssen nur bereit sein, für ihre Sache auch zu kämpfen. Nur wer kämpft, kann siegen! Ich fi n-

de den Vorstoß der Professoren daher großartig! Wenn so etwas gelänge, und dann noch in einem Bundes-land, in dem das Diplom verboten wurde, wäre das ein Präzedenzfall, dem man sich an-schließen könnte.

pfl ichtlektüre: Sterben Bachelor und Master viel-leicht doch irgend-wann aus?Rollberg: Ich halte es für sehr wahr-scheinlich, dass

erischen Hoch-schulgesetz

heißt es zur Umstellung auf die neuen Abschlüsse nur, dass „die Aufnahme des Studiums in Bachelor-studiengängen ab dem WS 2009/2010 die Regel sein soll“. Solange sich die Ge-setzeslage in NRW nicht ändert, sieht sich die Dort-munder Rektorin Ursula Gather jedenfalls macht-los. An die Adresse ihrer Dekane sagt sie: „Natürlich bleibt es jedem unbenom-men, sich an die Politik, an die Parteien zu wenden.“

Der Initiator des Professo-renprotestes, Walter Krä-mer, hofft auf Mai 2010, wenn in NRW Wahlen an-

man mit der Zerstörung unseres Hochschul-systems fortfahren wird. Das liegt nicht zuletzt auch an der mangelnden Konfl iktbereitschaft der Kollegen. Ich bin mir sicher, dass auch etliche Professoren rote Zipfelmützen in ihren Vorlesun-gen trügen, wenn die Politik dies nur mit genü-gend Nachdruck verlangte. Allerdings darf man die Hoffnung nicht aufgeben; denn vor 25 Jahren habe ich die Wiedervereinigung Deutschlands auch nicht für möglich gehalten.

pfl ichtlektüre: Ist die Haltung, die die Professo-ren einnehmen, in Ihren Augen zu schwach?Rollberg: Ich bin vom Großteil der Kollegenschaft einfach nur enttäuscht. Wenn wir nicht offen zu unserer Meinung stehen und uns aus Angst vor

Kürzungen in die Enge treiben lassen, dann steht auch die grundgesetzlich verbriefte Freiheit von Forschung und Lehre auf dem Spiel. Wir Profes-soren haben eigentlich niemanden zu fürchten außer Gott und sind nur der Wahrheit verpfl ich-tet. Vom kleinen Mann, der seine fünfköpfi ge Familie zu versorgen hat und ruckzuck seinen Job verlieren kann, verlangen wir Zivilcourage. Aber die Professoren tanzen willfährig nach der Pfeife der Politik, obwohl sie letztlich existenziell nichts zu befürchten haben. Das deprimiert mich maßlos! Wir Professoren sind verpfl ichtet aufzu-begehren, wenn unser Humboldtsches Universi-tätssystem in Gefahr ist – sonst sind wir unseren Professorentitel nicht wert.

interview Sarah Müller foto Uni Greifswald

Roland Rollberg wünscht sich mutige Hochschullehrer.

„Professoren tanzen nach der Pfeife der Politik“

„Nur wer kämpft, kann siegen“Der Greifswalder BWL-Professor Roland Rollberg wehrt sich erfolgreich gegen den Bachelor

Fackelt nicht lange: Der Dortmunder Statistik-Dekan Walter Krämer zeigt, was er von Bachelor-Scheinen hält.

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HERZ-STÜCK S11A367_11

Nach meinen ersten Eindrücken an der Uni fi nde ich die Forderung sinn-voll. Das Studium beim Bachelor ist zu verschult. Aber auch den Ansatz, mehr sieben- oder achtsemestrige Bachelor-Studiengänge anzubieten, fände ich schon eine Verbesserung.

Hände weg vom Bachelor. Ich fi nde, dass die Umstellung auf das Bachelor/Master-System richtig war. Mit der in-ternationalen Vergleichbarkeit wird vieles einfacher. Gerade als Englisch-Studentin möchte ich ja vielleicht spä-ter mal im Ausland arbeiten.

Von einer solchen Kehrtwende halte ich wenig, weil ich keinen wirklichen Grund dafür sehe, die Entscheidung für das Bachelor/Master-System jetzt wieder zurückzunehmen. Zudem wür-de eine solche Umstellung viel Zeit und unnötig Geld kosten.

Würdest du lieber auf Diplom studieren?

UMGEHÖRT

Renaissance für das Diplom?

Würdest du lieber auf Bachelor studieren?

Ich verstehe absolut, warum das gefor-dert wird. Schließlich ist das deutsche Diplom wirklich anerkannt. Ich kann mir vorstellen, dass beim Vorstellungs-gespräch viele Ältere mit dem Bachelor nichts anfangen können.

Ich sitze mit vielen Bachelor-Studenten in Seminaren und da merkt man, dass deren Studium viel zu kurz ist. Deshalb fi nde ich eine solche Forderung „zurück zum Diplom“ gut.

Nein. Ich habe zwar mal vor der Über-legung gestanden, mich umzuschrei-ben, wirklich in Frage kam das für mich aber nicht. Denn das starr durch-geplante Studium und das enorme Prüfungspensum lassen keinen Raum dafür, dass man abseits des Studien-fachs seinen Horizont erweitern kann.

Bachelor adé? Matti Hesse hat bei Studenten der Ruhr-gebiets-Unis nachgefragt.

Daniel Kegler, Raumplanung (Bachelor), 3. Semester, TU Do

Angela Ronge, Englisch und Kunst (Bachelor), 3. Semester, TU Do

Zurück zum Diplom: Überfälliger Schritt oder eine Schnapsidee?

Björn Buth, Doktorand für Mathematik in Essen

Rafi q Delladji, Wirt-schaftsmathe (Dipl.), 9. Semester, TU Do

Vanessa Hensen, BWL (Ba-chelor), 1. Semester, UDE

Nein. Ich studiere die Fächer, die mich interessieren. Zudem ist das Bachelor-System ein Ansporn, früh fertig zu werden. Auch das Creditpoint-System ist besser, als am Ende eine alles ent-scheidende Prüfung zu haben.

Ja. Nach dem was ich von den Diplom-studenten gehörte habe, würde ich auf jeden Fall wechseln. Man kann einfach individueller studieren. Bei meinem Bachelor ist es eigentlich wie in der Schule: derselbe Stundenplan für alle.

Nein. Vom Diplom zu wechseln kommt für mich absolut nicht in Fra-ge. Ich komme aus Dubai, da gibt es eigentlich nur Bachelor und Master. Die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, habe ich vor allem wegen des Diplomstudiums getroffen.

Nein. Ich war mit meinem Diplomstu-dium glücklich, weil ich weniger Stress hatte. Mit Vorschriften, wie ich zu stu-dieren habe, wurde ich weitgehend in Ruhe gelassen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass der Bachelor schon Vor-teile bietet, etwa eine kürzere Studien-zeit und größere Praxisorientierung.

Tobias Peuker, BWL (Dipl.), 14. Semes-ter, UDE

Ja. Zum Beispiel stören mich die Ma-luspunkte am Bachelor. Die maxima-le Punktzahl ist je nach Studienfach schnell erreicht. Dann darf man in Deutschland keinen Bachelor mehr studieren. So entsteht ein enormer Prüfungsdruck.

Diplom wieder einführen? Das fände ich gut. Denn der deutsche Diplomin-genieur hat immer noch einen guten Ruf in der Welt. Mein Bachelor-Studi-um wird dem vielleicht nicht mehr gerecht.

Zurück zum Diplom: Überfälliger Schritt oder eine Schnapsidee?

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S12 RUHR-BLICK: IM HÖRSAAL A367_12

S ie tragen keine maßgeschneiderten An-züge, sondern Jeans. Vor dem Eingang parken keine Limousinen, sondern Hol-landräder. Und an der Rezeption neh-men sie nicht ihre Zimmerschlüssel,

sondern die Studienbescheinigungen entgegen. Trotzdem werden die Studenten der „School of Business and Economics“ wie reiche Hotelgäste empfangen – Business as usual in Maastricht. An den Wänden des Designer-Instituts hängen

Headhunter, Hollandräder und Hörsaalglück

Plasmabildschirme, die den Weg weisen. Und in der Lounge, die mit weichen Sofas und Sesseln in lila und orange ausstaffi ert ist, tippen Studenten konzentriert auf ihren Notebooks.

Die deutsche Studentin Marieke Maatz studiert seit drei Jahren an der Hochschule; an den Ho-telcharakter hat sie sich längst gewöhnt. „Nach dem Abi war ich ein Jahr in England und habe ich dann beschlossen, Betriebswirtschaftslehre zu

studieren. Von den deutschen Unis habe ich nur Schlechtes gehört, das kam also nicht in Frage“, sagt sie. Ihre Wahl fi el schließlich auf „Internatio-nal Business“ in Maastricht, einem international ausgerichteten BWL-Studiengang. Inzwischen macht Marieke ihren Master.

So wie sie entscheiden sich viele Deutsche für Maastricht – knapp 3.800 Landsleute schrieben sich im vergangenen Jahr ein. Das Fach „Inter-national Business“, das auf den globalen Arbeits-markt vorbereiten soll, steht dabei weit oben auf der Wunschliste. Denn hier punktet die Maast-richter Uni mit einem speziellen Unterrichtsmo-dell: dem problemorientierten Lernen. Das fi ndet nicht nur bei den Studenten Gefallen; die Hoch-schule belegt auch sehr gute Platzierungen in na-tionalen und internationalen Rankings. Dennoch verlangt sie keinen Numerus Clausus – für viele deutsche Studenten ein weiterer Pluspunkt.

In English, pleaseZehn Studenten sitzen in einem Glaskasten, dem Tutorial Room. „And this is an example for which principle?”, fragt Masterstudentin Nadine Fun-cke, seit drei Jahren Tutorienleiterin. Sie geht an die Tafel und rechnet mit ihren Kommilitonen aus, wie ein fi ktives Unternehmen seine Erlöse steigern könnte. Die Unterrichtssprache ist Eng-lisch – und zwar extrem schnelles Business Eng-lish. No problem. Scheinbar können alle Nadines Ausführungen folgen.

Tutorien mit maximal 14 Studenten sind die ty-pische Unterrichtsform an der Uni Maastricht. Vorlesungen, die lediglich als Grundlage die-nen, gibt es selten. Dafür stehen kleine Semina-re auf dem Stundenplan. Ein echter Unterschied zu Deutschland! Der hat allerdings seinen Preis: Jährlich 1.600 Euro Studiengebühren lassen sich die Studenten ihre persönliche Betreuung kosten. Hinzu kommt eine Menge Zeit, die hinter dem Schreibtisch verbracht wird, denn die komplexen Aufgaben, die Studenten im Tutorium zusammen lösen, bereiten sie zu Hause vor. „Es ist unglaub-lich, wie lange ich manchmal an einer Aufgabe tüfteln muss, mit zig aufgeklappten Büchern um mich herum. Aber das ist ein super Training für die Klausuren. Und im Job wird mir das später auch nützen“, ist sich Marieke sicher.

Die Studenten simulieren das wahre Arbeitsle-ben. Später werden sie sich auf ihre Fähigkeiten verlassen und selbstständig arbeiten, aber auch im Team funktionieren müssen. Ger Brouns ist von diesem Konzept überzeugt. Er unterrichtet „Health Care Sciences“ in Maastricht und weiß, dass die Deutschen das problemorientierte Ler-nen mögen: „Es ist das, was sie an deutschen Unis

Die Uni Maastricht überzeugt deutsche Studenten mit Miniseminaren und Luxusausstattung.

Die „School of Business and Economics“ lädt regelmäßig zum Tag der offenen Tür ein. Ausländische Studierende sind hier sehr willkommen.

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andere Ende der Welt, um Dinge zu sehen und zu erleben, die bei uns nicht alltäglich sind“, freut sich Bastian über diese Chance.

Dazu zählt er auch die Party-Szene, die für ihn in Maastricht immer ein wenig zu kurz kommt. „In der Woche vor den Klausuren wird man in Maas-

vermissen. Zudem ist das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten bei uns sehr gut. Wir sind studentenorientiert und das sagen wir nicht nur so daher.“ Für Brouns ist es selbstverständ-lich, E-Mails seiner Studenten innerhalb von 24 Stunden zu beantworten. „Dann muss ich sie erst gar nicht auf eine To-Do-Liste schreiben.“

Brouns, Vorsitzender des „Country Teams Germa-ny“, bezeichnet sich selbst als Headhunter. Die Aufgabe seines Teams ist einfach: deutsche Stu-denten nach Maastricht holen. Die Gruppe geht offensiv vor, entwickelt Strategien, um Maast-richt für Deutsche noch attraktiver zu machen, macht Werbung auf Messen. Auch in Asien, vor allem in China und Indien, streckt die Uni ihre Fühler aus. Denn das ist das vorrangige Ziel der Hochschule: international werden.

Ans andere Ende der WeltZu dieser Außenpolitik passt es, dass der Studien-gang „International Business“ ein verpfl ichtendes Auslandssemester eingebaut hat. „Husch, husch, raus mit euch“, das hören Studenten an deut-schen Unis selten, weiß Marieke von Freunden in Deutschland: „Die erzählen mir immer, wie kom-pliziert es ist, ein Semester ins Ausland zu gehen. Da werden ihnen unnötig Steine in den Weg ge-legt. Auch deshalb bin ich froh, hier zu studieren. Ich war ein halbes Jahr in Neuseeland.“

Auch Bastian Grundmann hat sich aus diesem Grund für Maastricht entschieden. „Ich habe eine Empfehlung von meiner Cousine bekommen, mir die Universität an einem der so genannten ‚Open Days’ angesehen und für gut befunden.“ Seit Au-gust ist Bastian in Singapur. „Ich wollte gerne ans

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tricht nur wenige Leute fi nden, die bereit sind, ihre Klausurergebnisse für einen durchzechten Abend zu ruinieren.“ Nicht so in Singapur. Nach einer langen Nacht fällt Bastian im großen Hör-saal gar nicht auf. Die Masse hat eben auch ihre Vorteile.

Was in Singapur noch besser ist als in Maastricht? Die Mietpreise: Bastian konnte eine Wohnung auf dem Campus ergattern und zahlt im Monat gera-de einmal 80 Euro Miete. Die Duschen und Toilet-ten muss er sich mit Kommilitonen teilen – doch das kennt er schon aus Holland, wo er allerdings im Schnitt 300 Euro Miete zahlt. „Die Gemein-schaftsduschen sind nicht generell dreckig. Aber hier fi ndet man schon mal das ein oder andere Kilo Schamhaar im Abfl uss.“ Da sehnt sich Basti-an doch so manches Mal zurück ans Maastrichter Designer-Institut.

Wo Bastian später arbeiten möchte, weiß er noch nicht genau. „Nach dem Bachelor würde ich mir gerne eine Auszeit für Praktika nehmen, denn so toll ein Studium auch sein kann, ohne praktische Erfahrung hat man kaum etwas davon.“ Bastian sieht seiner Zukunft selbstbewusst entgegen. Er kennt seine Vorteile genau: „ein sehr gutes Eng-lisch und ausgeprägte internationale Erfahrung.“

Mehr Infos unter: www.maastrichtuniversity.nl

text und fotos Sarah Müller, Miriam Sahli

Weiche Sofas, modernes Design – die Maastrichter Universität legt großen Wert auf das Wohlbefi nden ihrer Studenten und auf eine außerordentliche Betreuung.

Ger Brouns, Dozent und Headhunter, lockt Deutsche nach Maastricht.

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11.11.09 – „Und von jetzt ab wird mit Bombe vergolten“ im Theater DuisburgDas Jugentheater-Projekt Spieltrieb wirft einen Blick in die dunkle Ver-gangenheit der NS-Zeit.

12.11.09 – Serdar Somuncu: „Hassprediger“ im Riff BochumKaberretist Serdar Somuncu analy-siert Reden von Roland Koch bis Osa-ma Bin Laden – garantiert so komisch wie schonungslos.

16.11.09 – Walter Trout in der Kaue GelsenkirchenEiner der größten Gitarristen des Blues-Rock kommt in den Pott.

21.11.09 – Billy Talent in der West-falenhalle DortmundDie neue CD gibt es seit Juli, jetzt folgt die ausgiebige Europa-Tour.

S14 DIENST-BAR

Precht zum Buch: „...ein ganz verrücktes, kurioses, aber auch sehr menschliches Buch. Es geht um junge Menschen und die Frage: Was ist aus ihren Le-bensträumen geworden? Und es hat einen sehr ergreifenden, sehr trau-rigen und sehr bewegenden Schluss, der sicherlich zu den ganz schönen Stellen in der jüngeren deutschen Literatur gehört.“

Louise träumt von einer Reise nach Neuseeland, schafft es aber nicht einmal, sich einen Job zu suchen. Ihr Mann Fetzner fährt Taxi, hat sein ganzes Geld beim

Wetten auf der Pferderennbahn verloren und hegt Mordgedan-ken gegen nervige Fahrgäste. Als die beiden erfahren, dass Louise schwanger ist, kehrt für einen kurzen Moment das Glück zurück in ihren trostlosen Alltag – nur um dann durch eine Tragödie wieder zerstört zu werden.

Richard David Precht landete mit seinem philosophischen Ratge-ber „Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?“ einen Bestseller. Sein neuestes Buch: „Liebe – ein unor-dentliches Gefühl!“ lea

Mit „4 Chords of the Apocalypse“ und „Ludlow St.“ schlägt Casab-lancas plötzlich Soul- und Coun-try-Klängen an – und säuselt ins Mikro, als würde er seinen Herzschmerz an der Theke einer verrauchten Bar ersäufen. Er-staunlich auch der Ausklang des Albums: Während das beruhi-gende „Glass“ beinahe als Schlaf-lied durchginge, gibt es mit dem melancholischen „Tourist“ noch etwas zum Nachdenken mit auf den Weg. Obwohl auf „Phrazes for the Young“ Parallen zu The Strokes durchgängig zu hören sind, liefert Casablancas ein ei-genständiges wie spannendes Solo-Debüt. bb

Julian Casablancas

„Phrazes for the young“

VÖ: bereits erschienen

Label: Sony Music

PROMI-TIPP: Prechts Lieblingsbuch

EXIT - RAFF DICH AUF, GEH RAUS!

DIE CD:

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Für alle SinneVon Lebensträumen über Spannendes für die Ohren bis hin zu 20 Bläsern.

Guy Helminger

„Morgen war schon“

Verlag: Suhrkamp

Preis: 19,80 Euro

Umfang: 331 Seiten

Das neue Album von The Strokes erscheint erst im Frühjahr 2010 – der perfekte Grund für Fans die Zeit mit dem Solo-Debut von Sän-ger Julian Casablancas zu über-brücken. Der Bandleader beweist mit „Phrazes for the young“ ein breites musikalisches Repertoire. So kommen die ersten drei Songs im pastellfarbenen 80er-Gewand daher und sind von luftigen Syn-thesizern, treibenden Beats und Plastik-Gitarrensound geprägt.

* Tipp 1!Born to be Waldi19.11.09 – Signal-Iduna-Park DortmundEr ist „die bajuwarische Duzmaschine“ – und seit der Verbalattacke von Rudi Völler vor laufender Kamera („Du hast doch schon drei Weizen getrunken!“) eine Kultfi gur in der deutschen Fernsehlandschaft. Die bes-ten Erlebnisse seiner Laufbahn packt TV-

Moderator Waldemar Hartmann nun in ein zweistündiges Bühnenprogramm, das er am 19. November in der VIP-Lounge des Signal-Iduna-Parks präsentiert. Wer nicht selbst da-bei sein kann, liest auf www.pfl ichtlektuere.com unseren Bericht – und erfährt, ob sich einer der weiteren NRW-Termine lohnt.

** Tipp 2! The BossHoss: Low Voltage18.11.09 – Grugahalle EssenThe BossHoss liefern seit 2005 eine rockig-frische Alternative zum deutschen Country-Mief der Marke Truck Stop. Cover-Songs von Interpreten wie Britney Spears oder den Beastie Boys machten die Band auch außer-halb ihrer Heimat Berlin bekannt. In Essen präsentieren die Jungs nun eine Auswahl ihrer besten Stücke, ob Cover-Versionen oder Eigenkompositionen. Besonders spannend daran ist das „Low Voltage“-Konzept: The BossHoss spielen ihre Country-Songs in der Grugahalle unplugged und werden dabei von 20 Bläsern und Streichern unterstützt. bb / fotos pixelio A.R. & www.borntobewaldi.de

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ImpressumHerausgeber Institut für Journalistik, TU DortmundProjektleitung: Prof. Dr. Klaus MeierRedaktionsleitung: Vanessa Giese (vg), ViSdP Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel: 0231/755-7473, Fax: 0231/755-7481Briefanschrift: pfl ichtlektüre, c/o Institut für Journalistik, TU Dortmund, 44221 DortmundE-Mail: post@pfl ichtlektuere.comProduktion: Tobias Jochheim (tjo) und Daniel Klager (tni) Bild: Daniel Gehrmann (dg), Nadine Maaz (nm), Elvira Neu-endank, Pascal Amos Rest, Katja SeidlTitelbild: Philipp Anft, Benjamin Blum und Johanna FritzAn dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Bianca Beyer, Benjamin Blum (bb), Tobias Fülbeck (tf), Lea Grote (lea), Agnes Heitmann (ah), Ingo Hinz, Julia Hortig (juh), Jens Hülswitt, Julia Kämp-ken, Sarah Keller (sk), Michael Klingemann, Jonas Knoop (jk), Sarah Müller, Anne Murawski, Malina Opitz (mao), Siola Panke (sp), Judit Revész, Miriam Sahli (miri), Katrin Schmidt (ks), Fabian Schwane (fas), Kathrin Strehle (ks), Karina Strüb-be (kas), Thomas Terhorst (tt), Natascha Tschernoster (nt), Anna-Lena Wagner (alwa), Barbara Wege (bw), Julian Wei-mer, Anja-Kristin Willner (awi)Verantwortlich für Anzeigen: Oliver Nothelfer, Anschrift wie Ver-lag, Kontakt: 0201/804-8944Objektleiter: Wolfgang IbelVerlag: Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlagsgesell-schaft , E.Brost & J. Funke GmbH u. Co.KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 EssenDruck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Anschrift wie Verlag. Kontakt: [email protected]: Wintersemester 2009: 27. Oktober, 10. No-vember, 24. November, 8. Dezember, 19. Januar, 2. Februar.

Knobeln mit SudokuFür Fortgeschrittene: Pro Spalte, pro Reihe und pro drei mal drei Kästchen großem Quadrat dürfen die Zahlen 1 bis 9 nur jeweils einmal vorkommen.

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