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AUGUST/SEPTEMBER 4/2018 3,50 € B53659 BUSINESS TRAVELLER AUGUST/SEPTEMBER 4/2018 BUSINESS TRAVELLER AWARDS 2018 ◆ PRIVATJETS ◆ SERVICED APARTMENTS PLUS Ausprobiert • Toronto • Warschau • Düsseldorf AIRPORT NÜRNBERG Erfolgsmodell zwischen Frankfurt und München WOHNEN AUF ZEIT Serviced Apartments auf der Überholspur LESERS LIEBLINGE Die Gewinner der Business Traveller Awards 2018 Für wen sich das Investment lohnt PRIVATJET STATT LINIE

BER STATT LINIE - air-hamburg.de · der 22 Verkehrs˜ughäfen von Berlin bis Weeze insgesamt 167 Pisten ansteuern können, also beinahe jedermann fast vor seine Haustür ˜iegen oder

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A U G U S T / S E P T E M B E R 4 / 2 0 1 8 3,50 € B53659

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A I R P O R T N Ü R N B E R G Erfolgsmodell zwischen Frankfurt und München

W O H N E N A U F Z E I T Serviced Apartments auf der Überholspur

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Die Gewinner der Business Traveller Awards 2018

Für wen sich das Investment lohnt

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Flugkapitän Kris Jensen steht vor dem klei-nen VIP-Terminal und begrüßt seine Passa-giere persönlich. Hier, abseits des Trubels im stets randvollen Flughafengebäude von Palma de Mallorca, geht es persönlich und entspannt zu. Bevor die Fluggäste in ihren Privatjet steigen, können sie in der kleinen Lounge mit einzelnen Séparées entspannen

oder sich am Selbstbedienungsregal mit Köstlichkeiten der Insel eindecken und an der Rezeption bezahlen. Die Sicherheitskontrolle ist freundlich und in Sekunden ab-

gehakt, auch ein paar Flaschen Wein im Handgepäck sind hier kein Problem. Ein Kleinbus bringt Piloten und Passagiere zum bereitstehenden Flugzeug. Heute geht es mit einer sechssitzigen Embraer Phenom 300 nach Hamburg. Betrieben wird sie von NetJets, dem Weltmarktführer in diesem Segment, der rund um den Globus über 700 Privatjets betreibt und dessen Motto lautet: „Bei uns sind Sie nicht nur Passagier, sondern auch Eigentümer.“

H O H E S I C H E R H E I T S S T A N D A R D SDenn bei NetJets muss man mindestens ein Sechzehntel an einem Jet erwerben – für den kleinsten, die Phenom 300, ist dafür üblicherweise ein Investment ab einer hal-ben Million Euro nötig, plus monatlicher Gebühren. Dafür gibt es 50 Flugstunden, abzu�iegen innerhalb ei-nes Jahres. Fractional Ownership heißt diese Methode des Anteilserwerbs an einem Privatjet. Günstiger ist die Nut-zung einer sogenannten Jet Card, die 25 Flugstunden in-nerhalb von 18 Monaten beinhaltet, die gibt es bereits ab etwa 179.000 Euro. Der Vorteil sind die hohen Produkt- und Sicherheitsstandards sowie die Flexibilität – ein Jet steht einem Anteilseigner auf Anforderung innerhalb we-niger Stunden zur Verfügung. „Ja, wir sind teuer“, gibt NetJets-Pilot Kris Jensen zu, aber dafür biete man eben auch eine Menge. Zum Beispiel �iegen grundsätzlich zwei weit über Branchenstandard ausgebildete Piloten

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durch Deutschland in einer gecharterten sechssitzigen Cessna Citation: Ab�ug morgens nach einem Presseter-min in Bremen, dann Stopps an den Flughäfen Düssel-dorf und Karlsruhe/Baden für jeweils kurze Pressekonferenzen. Anschließend zurück zu seinem Heimat�ughafen Dublin. Geschätzter Preis für den Flugzeugcharter: knapp 19.000 Euro. Ein cleveres Investment, alles andere als Verschwendung und Geltungs-sucht, für die Nutzer von Privatjets o� zu Unrecht gebrandmarkt wer-den. Schließlich ist die Arbeitszeit von Großverdienern wie O’Leary eine teure Angelegenheit. Und allein die Publicity und Werbee�ekte, die seine Au�ritte mit sich bringen, ho-len ein Vielfaches des Flugzeugcharter-Preises wieder herein. Durch Au�ritte direkt an Flug-häfen entfallen zeitraubende Transfers. Dank des Privatjets, der jeweils startbe-reit wartet, sowie der stets ultrakurzen Sicherheitskontrollen ohne Anstehen gibt es keine unnötigen Wartezeiten. Durch den Tagestrip entfallen auch noch Hotelkosten. Mit Linien�ügen wäre ein ähnliches Pensum nicht zu bewältigen, weil es reguläre Verbindun-gen zwischen den besuchten Städten nicht gibt.

T A G E S T O U R E N S T A T T W O C H E N T R I P SEine andere Beispielrechnung aus der Praxis: Sechs Mit-arbeiter einer Firma aus Hannover müssen zu Kunden-terminen in Salzburg und Genf. Mit Linie dauert das zwei volle Arbeitstage, genau 37 Stunden inklusive Über-nachtung während eines nötigen Zwischenstopps in →

die Flugzeuge – obwohl die Phenom auch von nur einem Piloten gesteuert werden darf.

Selbst in dieser kleinsten Flugzeugklasse von NetJets ist alles bis ins Detail ausgeklügelt, die Standards sind hoch: die Sitze aus feinem Leder, von denen sich einige in die Horizontale und fast zum Bett neigen lassen. Die edlen Getränke, von zwei Sorten Ruinart-Champagner bis hin zur angesagten Rosenlimonade, dazu hochwertige Lektüre internationaler Magazine, Satellitentelefon, WLAN und Bordverp�egung, die der Kunde im Vorfeld aus einer Menükarte auswählt. Vor allem Industriebosse oder Sport-stars wie Roger Federer oder Angelique Kerber (siehe In-terview Seite 32) sind überzeugte NetJets-Kunden. Klar ist aber auch: Die Hürde liegt hoch bei diesen Preisen.

V O N H A U S T Ü R Z U H A U S T Ü RDas muss sie aber gar nicht, denn Business-Jet zu �iegen ist heute günstiger denn je und kann sich selbst für klei-nere Firmen als Gelegenheitsnutzer absolut rechnen. Dank gewonnener Arbeitszeit und eingesparter Über-nachtungen kann die Miete eines Jets sogar günstiger sein, als mehrere Mitarbeiter per Linien�ug auf kompli-zierte Reiserouten zu schicken. Allein in Deutschland gibt es 87 Flugbetriebe im Bereich der Business Aviation mit zusammen 610 Geschä�sreise�ugzeugen, die statt der 22 Verkehrs�ughäfen von Berlin bis Weeze insgesamt 167 Pisten ansteuern können, also beinahe jedermann fast vor seine Haustür �iegen oder dort abholen. In ganz Europa gibt es 1.920 Flugplätze, auf denen Privat�ugzeu-ge landen können – kommerzielle Linien�üge decken nur 811 Flughäfen ab.

Solche Vorteile kennt und nutzt sogar der König der Billig�ieger, Ryanair-Chef und Miteigentümer Michael O’Leary. Er unternahm vor einiger Zeit eine Tagestour

Business-Jet zu fliegen kann sich auch für kleinere Firmen als Gelegen-heitsnutzer rechnen

OBEN: Falcon 2000EX von

NetJets

LINKS: Komfort und

Privatsphäre: Reisen im Business-Jet

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J E D E R Z E I T S T A R T K L A RBeispiele für den sinnvollen Einsatz von gemieteten Pri-vat�ugzeugen zur Steigerung der Produktivität kennt man bei Air Hamburg viele. Der Betreiber von derzeit 25 Business-Jets mit sechs bis 13 Sitzen ist Deutschlands größter Anbieter in diesem Segment. Am Hamburger Unternehmenssitz, wo 120 Angestellte arbeiten, kann es die rund um die Uhr besetzte Operationszentrale mit dem Nervenzentrum jeder großen Liniengesellscha� auf-nehmen. Ein riesiger Monitor an der Wand zeigt in Echt-zeit, wo sich die Firmen�ugzeuge gerade be�nden: Im Sommer steht die Côte d’Azur hoch im Kurs. „In Nizza sind wir letztes Jahr 910-mal gelandet“, so Geschä�sfüh-rer Floris Helmers. Damit liegt Air Hamburg voll im Trend, denn sowohl bei dem Flugzeugbetreiber selbst als auch branchenweit verkehren die meisten Business-Flüge in Europa aus der und in die Region London mit nicht weniger als 13 verfügbaren Flughäfen, gefolgt von Nizza und Paris-Le Bourget. Etwa zur Häl�e stammt das Auf-kommen von Air Hamburg (29.000 Passagiere auf über 12.000 Flügen mit rund 20.000 Flugstunden insgesamt in 2017) von geschä�lich veranlassten Reisen, die andere Häl�e waren Urlaubs- und Freizeitreisen.

„Wir haben zum Beispiel zwei Jahre lang einen Fir-menshuttle für eine Bremer Bau�rma ge�ogen, die im polnischen Posen eine Maschinenfabrik errichtet hat“, erzählt Helmers. Die Reise für sieben Leute, die wö-chentlich auf Montage von der Weser nach Polen �iegen mussten, hätte hin und zurück pro Person 1.300 Euro

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* Mitglieder der GBAA – German Business Aviation Association e. V.

Wien. Gesamtkosten: 8.700 Euro. Mit einem Cessna- CJ3-Business-Jet ist die gesamte Tour an einem Arbeits-tag in gut zehn Stunden gescha�, reine Reisekosten 13.900 Euro, aber die Firma hat für sechs Angestellte jeweils einen kompletten Arbeitstag gewonnen. Generell gilt: Je abgelegener von großen Linien�ughäfen ein oder mehrere Zielorte einer Geschä�sreise sind, desto mehr rechnet sich ein Business-Jet in der Relation von Kosten und Zeitersparnis. Vor allem dann, wenn gleich mehrere Ziele in kurzer Reihenfolge angesteuert werden sollen, was per Linie, wenn überhaupt, nur mit hohem Zeitauf-wand möglich ist. Business-Jets sind binnen weniger Stunden verfügbar, aber diese Flexibilität kostet auch.

OBEN: Phenom über London

UNTEN: Cockpit einer

Embraer Legacy

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per Linien�ug gekostet, zuzüglich Mietwagen und erheb-lichem Zeitaufwand. „Sie haben daher lieber unser An-gebot genommen: Ab�ug Montag, morgens um 7.30 Uhr, von Bremen nach Posen, Flugzeit 70 Minuten, Rück�ug Freitagnachmittag. Das kostet pro Person hin und zurück 2.000 Euro. Die Mitarbeiter waren begeis-tert, und die Firma hat auf diese Weise von ihren Ange-stellten noch die zwei vollen Arbeitstage Montag und Freitag gewonnen“, berichtet der Air-Hamburg-Chef. Privat�üge lohnen sich vor allem für Mitarbeiter, die teu-er sind, ab etwa 200.000 Euro Jahresgehalt, erklärt Hel-mers. „Auch Reedereien sind bei uns wichtige Ad-hoc-Kunden, etwa wenn dringend Ersatzteile zu einem Schi� ge�ogen werden müssen. Und zu Schi�staufen und Wer�besuchen �iegen wir o� von Hamburg oder Bre-men nach Turku in Finnland.“

W A C H S T U M T R O T Z I M A G E P R O B L E MIn der weltweiten Finanzkrise wurde die Privat�ugbran-che arg gebeutelt, vor allem weil die Bankenindustrie als wichtigste Klientel weitgehend wegbrach, genauso wie der vorher boomende Markt in Russland. Doch seit ver-gangenem Jahr geht es erstmals wieder aufwärts: „2017 war das erste gute Jahr seit 2008 mit anhaltendem Wachstum, obwohl wir immer noch nicht ganz wieder auf dem Niveau von vor der Krise sind“, konstatiert Christoph Kohler, Geschä�sführer des auf Privat�iegerei spezialisierten Hamburger Marktforschungsunterneh-mens WingX. Trotzdem gebe es bei Unternehmen wei-terhin eine Hemmschwelle, auf gemietete Flugzeuge zu-rückzugreifen: „Viele Leute in der Wirtscha� können immer noch nicht einordnen, welchen Wert ihnen die Geschä�s�iegerei bringen kann, zumal die Branche ein massives Imageproblem hat.“ In der Tat, kaum ein Nutzer von Business-Jets gibt dies gern ö�entlich zu. Deutsch-land ist in Europa der größte Markt für die Business-Flie-gerei, Unternehmen wie �yssenkrupp, BMW, Deutsche

Telekom, VW oder Würth haben eigene Firmen�otten, Würth sogar einen eigenen Flughafen in Schwäbisch Hall.

Wirklich dazu bekennen will sich aber niemand, auf keinem der �rmeneigenen Flugzeuge �ndet sich irgend-ein Hinweis auf den Betreiber, die Angst vor wütenden Aktionären ist groß. VW hatte seine Flotte, die vor allem Mitarbeiter zwischen Braunschweig (nahe Wolfsburg) und Manching (nahe Audi in Ingolstadt) hin- und her-�iegt, bis vor kurzem sogar steuersparend auf den Baha-mas registriert. „Das haben sie geändert, und die Flug-zeuge sind nun in Deutschland eingetragen, die großen Airbus-Jets hat VW verkau�“, weiß Christoph Kohler. Das Ganze sei ein hochemotionales �ema. Der Trend, so Kohler, gehe ohnehin weg vom eigenen Flugzeug, und auch der Erwerb von Flugzeuganteilen sei rückläu�g. Das liegt auch daran, dass die Superreichen mit Vermögen ab 30 Millionen US-Dollar immer jünger werden, der Großbetreiber VistaJet verzeichnete 2017 ein von 40 auf 38 Jahre gesunkenes Durchschnittsalter seiner Passagiere.

P R E I S E I M K E L L E RDer Grund für den Boom des Flugzeugcharters gerade für Gelegenheitsnutzer ist einfach: So günstig wie heute war es noch nie – bei gleichzeitig modernster Technik. Seit der Finanzkrise sind die Preise verfallen, und die Anzahl der Flugzeuge wächst. „Heute bekommen sie neueste Flugzeuge für kleines Geld“, verspricht Floris Helmers. Verglichen mit 2008, gibt es etwa zehn Prozent mehr Flieger, „aber bis zur Krise waren die Flugpreise doppelt so hoch“, stöhnt der Air-Hamburg-Chef. „Heute kriegen sie die Flugstunde auf einem Jet alles inklusive schon für etwa 2.500 Euro, damals lag sie bei mindestens

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1/2 Seite quer

mit Anschnitt

OBEN: Vier Cessnas von NetJets

UNTEN: Einsteigen ohne Wartezeiten

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4.000 Euro.“ Auch Analyst Christoph Kohler stellt fest: „Die Business-Jet-Branche ist in den letzten zwei Jahren zugänglicher, professioneller und transparenter gewor-den.“ Wobei das Angebot mit rund 1.000 Jet-Vermietern in Europa unübersichtlich ist. „Nur etwa 50 Unter-

OBEN: Mahagoni statt

Kunststo�: Teestunde im Privatjet

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nehmen davon sind ähnlich professionell aufgestellt wie die in Deutschland führende Air Hamburg“, konstatiert Kohler.

Die Transparenz gibt es vor allem dank verschiedener Internet-Portale und Apps, über die die Flugzeugbetrei-ber ihre Kapazitäten vermarkten. Kohler emp�ehlt als die seriösesten unter ihnen Fly Victor, PrivateFly und Stratajet, über die der Kunde auf dem Smartphone Ange-bote einholen und vergleichen kann. Firmen wenden sich dagegen meistens an internationale Flugzeug-Broker wie etwa Air Partner oder Aviation Broker, „wir machen mit zehn Brokern etwa 80 Prozent unseres Umsatzes“, so Floris Helmers von Air Hamburg. Auch Gelegenheits-mieter für Business-Jets können sich an einen Broker wie Air Partner wenden, der alles – vom Propeller�ugzeug, das auf kurzen Pisten landen kann, bis zum Großraum-�ugzeug – innerhalb kurzer Zeit bescha�en kann. Ein wichtiger Aufraggeber war bisher vor allem die Automo-bilindustrie, jetzt will Air Partner seinen Fokus auswei-ten. „Wir sehen gerade im Bereich der Reiseveranstalter und Kreuzfahrten ein neues und starkes Geschä�sfeld“, so Markus Hilchenbach, bei Air Partner in Deutschland für die Geschä�sentwicklung zuständig.

S P A R E N M I T „ E M P T Y L E G S “Ein echter Geheimtipp, um zum Schnäppchenpreis an einen Jet zu kommen, sind die sogenannten Empty Legs. „41 Prozent aller Business-Jet-Flüge sind ohne Passagiere unterwegs“, bedauert Floris Helmers. Das sind Positio-nierungs�üge, auf denen das Flugzeug leer zum nächsten Einsatz gebracht wird. Alle Betreiber ho�en, dafür noch einen Last-Minute-Nutzer zu �nden. Dafür bieten sie solche Strecken um bis zu 75 Prozent günstiger an als reguläre Charter. Viele Portale wie Fly Victor haben in-zwischen aktuelle Empty-Legs-Angebote auf ihren Web-sites. Ein weiterer Geheimtipp: Die vermutlich günstigs-te Möglichkeit, überhaupt mit einem Business-Jet zu �iegen, bietet Hahn Air mit Linien�ügen jeweils Montag und Freitag zwischen Düsseldorf und Luxemburg. Die 45-minütigen Flüge kosten hin und zurück ab 542 Euro. Im Sommer bietet Hahn Air, ebenfalls mit der Cessna Citation Sovereign, auch Flüge nach Mallorca an, jeweils freitags hin und samstags zurück. Da lässt sich zum Linien�ugpreis das exklusive Privatjet-Flair genießen, nach Mallorca sind 3-Gänge-Menü und Champagner ebenso inklusive wie der Transfer zum Flugzeug im 7er BMW.

B U S I N E S S AV I AT I O N I N D E U T S C H L A N D › D I E Z A H L E N87 › BUSINESS-AVIATION-FLUGBETRIEBE

610 › GESCHÄFTSREISEFLUGZEUGE (JETS & TURBOPROPS)

167 › VERFÜGBARE FLUGPLÄTZE

95.619 › ABFLÜGE PRO JAHR Quelle: EBAA Country Profiles 2016 – 2017

OBEN UND UNTEN: Arbeiten, entspannen, Zeit sparen: Privatjet fliegen kann sich lohnen

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Der BUSINESS TRAVELLER auf dem iPad

ten Linienverbindung im Schnitt 127 Minuten, etwa 20 Prozent aller Business-Flüge sind sogar über fünf Stunden schneller als Linie. Schon die 127 Minuten entsprechen bei durchschnittlicher Jetnutzung jährlich zwei Monaten eingesparter Zeit für ein Unternehmen. Die pro-duktive Zeit, die jeder Passagier auf einem Privatjet-Trip zur Ver-fügung hat, liegt um 155 Minu-ten höher als die Arbeitszeit bei einer Reise per Linie. Im Schnitt, belegt die Studie, kostet ein Business-Jet-Flug 1.793 Euro pro Passagier, „das ist durchaus ver-gleichbar mit einem Economy-Ticket zum vollen Preis“, so die Autoren. Und schließlich spart die Nutzung von kleinen Charterjets europäischen Unter-nehmen auch noch rund 15 Millio-nen Euro an Hotelkosten jährlich. „Ich kann deswegen Unternehmen nur ermutigen, sich mit dem Be-reich Business-Lu�fahrt zu beschä�igen“, zieht Chris-toph Kohler sein Fazit. „Lebenszeit sparen und gute Laune kriegen“ – so bringt auch Floris Helmers die Vorzüge seiner Branche auf den Punkt. BT

Die Zeitersparnis gegenüber dem schnellsten Linien-flug liegt im Schnitt bei 127 Minuten

Dass sich die Business-Jet-Miete für Unternehmen in sehr vielen Fällen rechnet, belegt eine Studie von Booz Allen Hamilton und dem Deutschen Zentrum für Lu�- und Raumfahrt. Danach beträgt bei jedem Busi-ness-Jet-Flug die Zeitersparnis gegenüber der schnells-

D E R B U S I N E S S T R A V E L L E R – A U F D E M „ T A B L E T T “ S E R V I E R T :Deutschlands größtes Geschä�sreisemagazin gibt es auch in digitaler Form, mit allen Inhalten der Print-Ausgabe – als e-Paper für Tablet und iPad!

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Sie haben auch Anteile an einem Privatjet. Welche praktischen Vorteile schätzen Sie dabei besonders?Das geht ganz einfach viel schneller. Vor allem mit mei-nem Gepäck, weil ich ja nicht immer nur einen Ko�er dabeihabe, sondern eher zwei oder drei, die ich aufgeben muss, plus meine Tennistasche, die ich immer in den Flie-ger mitnehme. Das ist für mich im Privatjet einfach viel entspannter und gibt mir bei der Planung mehr Flexibili-tät, mal ganz abgesehen von dem unschlagbaren Kom-fort, den man genießt.

Aber auch die Möglichkeit, direkt nach Hause nach Kiel zu fliegen, dürfte Ihnen gefallen . . .Es ist großartig, die Flexibilität zu haben, direkt nach ei-nem Match nach Hause �iegen zu können. Zeit ist für mich ein großer Luxus. Gerade bei Turnieren oder Events im Allgemeinen, die nicht so gut an den Lu�verkehr an-gebunden sind, hil� mir das sehr.

Man muss ja beim Kauf eines Anteils an einem Privatjet vorher entscheiden, wie viel Flugguthaben man kaufen will. Wie tri�t man da die richtige Entscheidung?Bei meinem Anbieter NetJets hat man verschiedene Optionen. Im Laufe der Zeit kann man den Bedarf dann besser abschätzen und die Flugstunden anpassen.

Aber Sie sammeln trotzdem noch Bo-nusmeilen bei Airlines. Wofür verwenden Sie die?Ja, weil ich eben auf Langstrecken mit Linien�ügen reise. Mit den Meilen buche ich mal einen Flug für meine Schwester oder leiste mir selbst ein Upgrade. Ganz nor-mal, wie jeder andere Viel�ieger auch. Andreas Spaeth

Frau Kerber, wie oft fliegen Sie im Jahr?Ich �iege jede Woche viele Stunden, und das seit über zehn Jahren.

Macht da das Fliegen manchmal auch noch Spaß, oder ist es nur eine Belastung?Nein, das macht auch noch Spaß. Vor allem, wenn ich im Flugzeug sitze und weiß, ich komme bald an meinem

Ziel an. Das ist Teil meines Jobs, aber diese Art des Reisens ge-fällt mir schon. Als Belastung emp�nde ich jedoch die Warte-zeiten, die man zwischendrin hat. Vor allem bei Verspätungen, wenn man manchmal stunden-lang an Flughäfen sitzt und nicht wegkann.

Entscheiden Sie selbst, mit welcher Airline oder

in welcher Klasse Sie fliegen, oder wird das für

Sie gebucht?Ich habe schon selbst das Sagen, mit wel-

cher Airline und in welcher Klasse ich �iege. Das kommt immer darauf an, wie lang der Flug ist,

wohin es geht, ob es eine Zeitverschiebung gibt und wann ich mein nächstes Match habe.

Welches sind Ihre bevorzugten Airlines?Im Moment �iege ich gerne mit Gesellscha�en der Star Alliance, neben Lu�hansa zuletzt auch �ai Airways, weil ich da Meilen sammle und in die Lounges komme. Da kann man sich bei Verspätungen wenigstens in Ruhe und abseits vom Trubel eine nette Zeit machen. O� �ie-ge ich auch mit Emirates nach Dubai oder Australien.

A N G E L I Q U E K E R B E R

„Zeit ist für mich ein großer

Luxus“Tennisstar und Vielfliegerin Angelique Kerber

jettet seit zehn Jahren um die Welt – vor kurzem erwarb sie Anteile an einem Privatjet.

Die frisch gekürte Wimbledon-Siegerin über das Privileg des entspannten Reisens

Es ist großartig, die Flexibilität zu haben, direkt nach dem Match nach Hause zu fliegen

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