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E in alter wackeliger Büro- tisch, unter dem die langen Beine des Kollegen kaum Platz finden. Eine Couchlandschaft im Landhaus-Stil. Ein Deckenfluter, der nur die Decke flutet, leider nicht den viel zu kleinen Arbeitstisch. Gaby’s Lieblingsbild an der zartgel- ben Wand. All das kann „Büro“ heu- te sein, aber was SOLL es sein? Es ist zeitgemäßer Konsens, dass Ar- beitsräume gleichzeitig auch Le- bensräume sind. Bei Fragen nach Individualität und Funktionalität, Gesundheit und Komfort, Technik und Kommunikation oder Design und Corporate Identity gehen die Meinungen aber oft auseinander. Für „Beschaffung Austria“ Anlass genug, den Lebensraum „Büro“ bei öffentlichen Verwaltungen einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Manfred Dungl vom Bundesmi- nisterium für Landesverteidigung und Sport ist für die Beschaffung und Zuweisung aller einrichtungs- und ausstattungsrelevanten Wirt- schaftsgüter wie Unterkunfts-, Büro-, Unterrichts- und Lehrsaal- ausstattung sowie für die Einrich- tung von Sportanlagen im gesamten Bundesgebiet zuständig. „Hunder- te von Bediensteten arbeiten bei uns in Büros und verbringen mehr als ein Drittel ihres Lebens am Ar- beitsplatz. Um Arbeitsplätze in öf- fentlichen Dienststellen noch at- traktiver zu gestalten, braucht es sicherlich technisch, funktional und ergonomisch neue Qualitäten sowie neue Raumstrukturen und Arbeits- platzanordnungen“, meint Dungl. Die Entscheidung der richtigen Bü- roform ist für Dungl dabei eine ganz zentrale Frage. „Parameter wie Sitzplatzanordnung, Sitzposition, Blickkontakt, Orientierung und Be- zug zum Fenster plus das Blickfeld nach außen prägen die Raum- und Arbeitsplatzqualität.“ Alles ist möglich Auch Klaus Pfeffer, Vertriebsleiter des Büroausstatters Neudoerfler, versteht das Büro als Lebensraum, „dessen Wohlfühlatmosphäre es erst ermöglicht, leistungsorientiert und kreativ zu arbeiten.“ Das größ- te Plus zeitgemäßer Bürogestaltung im Vergleich zu früher ist für ihn folgender: „Die Entscheider werden immer mutiger und mündiger: Far- be ist kein Tabuwort mehr, die Mit- arbeiter stehen stärker im Mittel- punkt einer Büroplanung, und die Integration von Technik in den Ar- beitsplatz bringt sowohl punkto Fle- xibilität als auch Dynamik wesent- liche Verbesserungen.“ Mittlerweile gibt es fast nichts, was in einem Bü- ro nicht umsetzbar ist. Großes Po- tenzial sieht der Fachmann auch in der Farb- und Lichtgestaltung, bei LED und bei intelligenten Stau- raumsystemen. Manches ist natür- lich wichtiger als anderes: „Trends erkennen wir klar in den Segmenten gesundes Sitzen, Lichtplanung und dynamisches Sitzen durch höhen- verstellbare Arbeitstische.“ Moderne Büros sind Kommuni- kationsdrehscheiben und die Kom- munikationswege sollen kurz ge- halten werden. Büroexperte Pfeffer weiß, dass bei der Planung die Ana- lyse des Kommunikationsverhal- tens das Um und Auf ist: „Gibt es Kundenkontakt? Persönlich oder per Telefon? Wie viele Menschen sitzen im Raum? Gibt es hohe Wän- de? Wie ist der Boden beschaffen?“ Ist dies geklärt, ist die Planung re- lativ einfach. Auf Wunsch wird der Kunde in den gesamten Ablauf ein- bezogen: Sehr oft wird auch mit 3D- Visualisierungen gearbeitet, um plastische Vorstellungen zu schaf- fen. „Der große Trend geht eindeu- tig in Richtung ‚Wohlfühl-Zonen’ oder ‚Re-Creation-Areas’, also Be- reiche, in denen sich Mitarbeiter für Gespräche zurückziehen oder kurz Entspannung finden können“, beo- bachtet Klaus Pfeffer. Eine Atmosphäre schaffen, die Mitarbeiter fördert Auch in der Abteilung Beschaffung und Infrastruktur im Bundesmi- nisterium für Finanzen (BMF) in- tegriert das Team um Gerhard Pi- pal und Sonja Reisner-Seidl immer häufiger Gesundheitskonzepte in das Bürokonzept. Unter Einbezie- hung von Arbeitsmedizinern und Arbeitspsychologen werden hier neueingerichtete Arbeitsplätze nach den neuesten ergonomischen Erkenntnissen gestaltet. Mit Unterstützung der Tech- nischen Universität Wien entwi- ckelte das BMF das „Bürokon- zept_2020“, das die Erfordernisse einer modernen Verwaltungsorga- nisation in ein zeitgemäßes, funk- tionales und bedarfsorientiertes Bürolayout transformiert. Team- orientiertes, transparentes und selbstbewusstes Arbeiten wird da- mit erleichtert. Kundenorientierung, also unkomplizierter und schneller Kundenkontakt, gibt Teamorientie- rung durch transparente Produkti- onsabläufe und leistungsorientiertes Arbeiten die Hand. „Eine offene Bü- roraumlösung fördert die Kommu- nikation innerhalb der Belegschaft“, erzählt Reisner-Seidl. „Einschu- lungen wie Coachings und ‚Training on the job‘ werden durch die flexible Arbeitsplatzorganisation wesentlich vereinfacht.“ Ein weiterer Schwer- punkt betrifft digitale Arbeitsab- läufe, denn der Implementierung elektronischer Aktenbearbeitung wird hoher Stellenwert eingeräumt. So können beispielsweise durch die Einführung des elektronischen Akts Archivräumlichkeiten eingespart werden. Mittelfristig denkt man an die Einrichtung dislozierter „Bürger- büros“, in denen im Sinne des „One- Stop-Shop“-Gedanken Dienstlei- stungen – gemeinsam mit anderen Behörden – erbracht werden. Wie- viel Design darf eigentlich sein? „Die Mitarbeiter sollen die Team- landschaft als eigenen, z.B. durch Farbauswahl selbst gestaltbaren Büroraum identifizieren“, so Reis- ner-Seidl. „Trotzdem muss die Cor- porate Identity des BMF erkennbar bleiben.“ Individualität also, die Ef- fizienz und Produktivität zeigt, die das Ganze wahrnimmt und dabei Privatsphäre entwickelt. Büro, wie man es sich wünscht. Peta Klotzberg www.beschaffung-austria.at Nr. 14 | März 2011 Bürgerfreundlich | 8 Ende 2011 soll nach der Sanie- rung der Bezirkshauptmann- schaft Lilienfeld ein topmodernes Amtsgebäude mit hoher Dienst- leistungsqualität entstehen. Ein Lokalaugenschein. Digitalisierung | 2 Weil heute die gesamte Büroaus- rüstung in einen winzigen Laptop passt, verändern sich Arbeitsge- wohnheiten und Bürostrukturen. Digitale Techniken sind auf dem Vormarsch. Expertendialog | 3 Architekt versus Büroplaner – wer von beiden hat mehr Kompetenz, wenn es um die Erneuerung von Büros der öffentlichen Verwaltung geht? Ein freundschaftliches Streit- gespräch. Büroklima | 5 Energiesparmaßnahmen schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget. Wie zwei Mo- dellprojekte der Bundesimmobi- liengesellschaft in Korneuburg und Bruck an der Mur beweisen. Open Space | 7 Das Großraumbüro feiert seit einigen Jahren ein erfolgreiches Comeback. Führungen durch den 1600 m² großen APA-Newsroom sind bei internationalen Delegati- onen heiß begehrt. Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf. Ein inspirierendes Arbeitsumfeld gibt Kraft, Motivation und Identifikation. Moderne Büros sind Schnittstellen des Wissens, die Ressourcen bündeln und produktive Bedingungen schaffen. Und sie sind wichtige Kommunikationsdrehscheiben, die jeden einzelnen Mitarbeiter prägen. Eine Exkursion hinein in heutige und zukünftige Bürolandschaften. Wenn der Arbeitsplatz zum Lebensraum wird.

Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

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Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

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Page 1: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

Ein alter wackeliger Büro-tisch, unter dem die langen Beine des Kollegen kaum

Platz finden. Eine Couchlandschaft im Landhaus-Stil. Ein Deckenfluter, der nur die Decke flutet, leider nicht den viel zu kleinen Arbeitstisch. Gaby’s Lieblingsbild an der zartgel-ben Wand. All das kann „Büro“ heu-te sein, aber was SOLL es sein? Es ist zeitgemäßer Konsens, dass Ar-beitsräume gleichzeitig auch Le-bensräume sind. Bei Fragen nach Individualität und Funktionalität, Gesundheit und Komfort, Technik und Kommunikation oder Design und Corporate Identity gehen die Meinungen aber oft auseinander. Für „Beschaffung Austria“ Anlass genug, den Lebensraum „Büro“ bei öffentlichen Verwaltungen einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

Manfred Dungl vom Bundesmi-nisterium für Landesverteidigung und Sport ist für die Beschaffung und Zuweisung aller einrichtungs- und ausstattungsrelevanten Wirt-schaftsgüter wie Unterkunfts-, Büro-, Unterrichts- und Lehrsaal-ausstattung sowie für die Einrich-tung von Sportanlagen im gesamten Bundesgebiet zuständig. „Hunder-te von Bediensteten arbeiten bei uns in Büros und verbringen mehr als ein Drittel ihres Lebens am Ar-beitsplatz. Um Arbeitsplätze in öf-fentlichen Dienststellen noch at-traktiver zu gestalten, braucht es sicherlich technisch, funktional und ergonomisch neue Qualitäten sowie neue Raumstrukturen und Arbeits-platzanordnungen“, meint Dungl. Die Entscheidung der richtigen Bü-roform ist für Dungl dabei eine ganz zentrale Frage. „Parameter wie Sitzplatzanordnung, Sitzposition,

Blickkontakt, Orientierung und Be-zug zum Fenster plus das Blickfeld nach außen prägen die Raum- und Arbeitsplatzqualität.“

Alles ist möglichAuch Klaus Pfeffer, Vertriebsleiter des Büroausstatters Neudoerfler, versteht das Büro als Lebensraum, „dessen Wohlfühlatmosphäre es erst ermöglicht, leistungsorientiert und kreativ zu arbeiten.“ Das größ-te Plus zeitgemäßer Bürogestaltung im Vergleich zu früher ist für ihn folgender: „Die Entscheider werden immer mutiger und mündiger: Far-be ist kein Tabuwort mehr, die Mit-arbeiter stehen stärker im Mittel-punkt einer Büroplanung, und die Integration von Technik in den Ar-beitsplatz bringt sowohl punkto Fle-xibilität als auch Dynamik wesent-liche Verbesserungen.“ Mittlerweile gibt es fast nichts, was in einem Bü-ro nicht umsetzbar ist. Großes Po-tenzial sieht der Fachmann auch in der Farb- und Lichtgestaltung, bei LED und bei intelligenten Stau-raumsystemen. Manches ist natür-lich wichtiger als anderes: „Trends erkennen wir klar in den Segmenten gesundes Sitzen, Lichtplanung und dynamisches Sitzen durch höhen-verstellbare Arbeitstische.“

Moderne Büros sind Kommuni-kationsdrehscheiben und die Kom-munikationswege sollen kurz ge-halten werden. Büroexperte Pfeffer weiß, dass bei der Planung die Ana-lyse des Kommunikationsverhal-tens das Um und Auf ist: „Gibt es Kundenkontakt? Persönlich oder per Telefon? Wie viele Menschen sitzen im Raum? Gibt es hohe Wän-de? Wie ist der Boden beschaffen?“ Ist dies geklärt, ist die Planung re-

lativ einfach. Auf Wunsch wird der Kunde in den gesamten Ablauf ein-bezogen: Sehr oft wird auch mit 3D-Visualisierungen gearbeitet, um plastische Vorstellungen zu schaf-fen. „Der große Trend geht eindeu-tig in Richtung ‚Wohlfühl-Zonen’ oder ‚Re-Creation-Areas’, also Be-reiche, in denen sich Mitarbeiter für Gespräche zurückziehen oder kurz Entspannung finden können“, beo-bachtet Klaus Pfeffer.

Eine Atmosphäre schaffen, die Mitarbeiter fördertAuch in der Abteilung Beschaffung und Infrastruktur im Bundesmi-nisterium für Finanzen (BMF) in-tegriert das Team um Gerhard Pi-pal und Sonja Reisner-Seidl immer häufiger Gesundheitskonzepte in das Bürokonzept. Unter Einbezie-hung von Arbeitsmedizinern und Arbeitspsychologen werden hier neueingerichtete Arbeitsplätze nach den neuesten ergonomischen Erkenntnissen gestaltet.

Mit Unterstützung der Tech-nischen Universität Wien entwi-ckelte das BMF das „Bürokon-zept_2020“, das die Erfordernisse einer modernen Verwaltungsorga-nisation in ein zeitgemäßes, funk-tionales und bedarfsorientiertes Bürolayout transformiert. Team-orientiertes, transparentes und selbstbewusstes Arbeiten wird da-mit erleichtert. Kundenorientierung, also unkomplizierter und schneller Kundenkontakt, gibt Teamorientie-rung durch transparente Produkti-onsabläufe und leistungsorientiertes Arbeiten die Hand. „Eine offene Bü-roraumlösung fördert die Kommu-nikation innerhalb der Belegschaft“, erzählt Reisner-Seidl. „Einschu-

lungen wie Coachings und ‚Training on the job‘ werden durch die flexible Arbeitsplatzorganisation wesentlich vereinfacht.“ Ein weiterer Schwer-punkt betrifft digitale Arbeitsab-läufe, denn der Implementierung elektronischer Aktenbearbeitung wird hoher Stellenwert eingeräumt. So können beispielsweise durch die Einführung des elektronischen Akts Archivräumlichkeiten eingespart werden.

Mittelfristig denkt man an die Einrichtung dislozierter „Bürger-büros“, in denen im Sinne des „One-Stop-Shop“-Gedanken Dienstlei-

stungen – gemeinsam mit anderen Behörden – erbracht werden. Wie-viel Design darf eigentlich sein? „Die Mitarbeiter sollen die Team-landschaft als eigenen, z.B. durch Farbauswahl selbst gestaltbaren Büroraum identifizieren“, so Reis-ner-Seidl. „Trotzdem muss die Cor-porate Identity des BMF erkennbar bleiben.“ Individualität also, die Ef-fizienz und Produktivität zeigt, die das Ganze wahrnimmt und dabei Privatsphäre entwickelt. Büro, wie man es sich wünscht.

 Peta Klotzberg

www.beschaffung-austria.atNr. 14 | März 2011

Bürgerfreundlich | 8Ende 2011 soll nach der Sanie-rung der Bezirkshauptmann-schaft Lilienfeld ein topmodernes Amtsgebäude mit hoher Dienst-leistungsqualität entstehen. Ein Lokalaugenschein.

Digitalisierung | 2Weil heute die gesamte Büroaus-rüstung in einen winzigen Laptop passt, verändern sich Arbeitsge-wohnheiten und Bürostrukturen. Digitale Techniken sind auf dem Vormarsch.

Expertendialog | 3Architekt versus Büroplaner – wer von beiden hat mehr Kompetenz, wenn es um die Erneuerung von Büros der öffentlichen Verwaltung geht? Ein freundschaftliches Streit-gespräch.

Büroklima | 5Energiesparmaßnahmen schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget. Wie zwei Mo-dellprojekte der Bundesimmobi-liengesellschaft in Korneuburg und Bruck an der Mur beweisen.

Open Space | 7Das Großraumbüro feiert seit einigen Jahren ein erfolgreiches Comeback. Führungen durch den 1600 m² großen APA-Newsroom sind bei internationalen Delegati-onen heiß begehrt.

Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf.

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld gibt Kraft, Motivation und Identifikation. Moderne Büros sind Schnittstellen des Wissens, die Ressourcen bündeln und produktive Bedingungen schaffen. Und sie sind wichtige Kommunikations drehscheiben, die jeden einzelnen Mitarbeiter prägen. Eine Exkursion hinein in heutige und zukünftige Bürolandschaften.

Wenn der Arbeitsplatz zum Lebensraum wird.

Page 2: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

2 | März 2011 Digitalisierung

Im Jahr 2003 hat die Europä-ische Kommission die Mit-gliedstaaten aufgefordert,

Aktionspläne für Nachhaltigkeit zu erstellen. Anhand der EU-Kri-terien wurde ein „Österreichischer Aktionsplan zur nachhaltigen öf-fentlichen Beschaffung“ (naBe-Aktionsplan) entwickelt, der im Sommer 2010 durch den Minister-rat beschlossen wurde. Kriterien, wie die Umweltleistungsblätter der BBG, wurden damit zu einem österreichweiten Standard.

Der Aktionsplan verfolgt vier Ziele:

• Verankern von nachhaltiger Beschaffung bei allen öffent-lichen Beschaffern.

• Sichern der Vorreiterrolle Österreichs bei der nach-haltigen öffentlichen Beschaffung in der EU.

• Koordination der Aktivitäten zu diesem Thema innerhalb Österreichs und Bündelung der Kräfte.

• Abbau der Hemmnisse für nachhaltige Beschaffung.

Konkret wurden Ausschreibungs-kriterien für den nachhaltigen Einkauf in zehn Beschaffungs-gruppen erarbeitet, die damit ein fixer Bestandteil der Ausschrei-bungen der BBG sind.

Eine Herausforderung der öf-fentlichen Beschaffung sind die teilweise widersprüchlichen Ziele des Nachhaltigkeitsdreiecks von Ökonomie, Ökologie und Soziales. Wie die BBG als Einkaufsdienst-leister der Republik damit umgeht, zeigen folgende Beispiele:

Ökonomie vs. ÖkologieWie kann man als Einkäufer Öko-nomie und Ökologie ohne Wider-spruch verbinden? Das beweisen zwei Beispiele aus der Praxis: Bei einem teureren Fahrzeug mit gün-stigeren Verbrauchswerten sollten neben den Anschaffungskosten auch die laufenden Kosten mit-berücksichtigt werden. Erst dann kann eine realistische Bewertung der Kosten erfolgen. Oder wenn Bioprodukte in der Zubereitung – wie bei Fleisch – weniger Gewicht verlieren, kann alleine diese Tatsa-che einen höheren Anschaffungs-preis rechtfertigen. Nicht umsonst gilt heute das Prinzip des „Total Cost of Ownership“ als moderner Lösungsansatz, der sich bei Ein-käufern durchgesetzt hat.

Ökologie vs. SozialesEMAS-Zertifizierungen zeichnen Unternehmen aus, die sich in ih-ren Prozessen der Ökologie wid-men. Weil für den Nachweispro-zess Kosten entstehen, sind in der Reinigungsindustrie oft nur die

großen überregionalen Dienst-leister zertifiziert. Wird in ei-ner Ausschreibung dieser Nach-weis als Muss-Kriterium definiert, werden automatisch die meisten Kleinst- und Kleinunternehmen an der Angebotslegung gehindert. In einer von der BBG entwickelten Ausschreibungsstrategie werden Zusatzpunkte für das Öko-Zer-fikat vergeben. Weil dieses Zerti-fikat auch nach Erteilung des Zu-schlages vorgelegt werden kann, müssen sich kleine Unterneh-men erst später der kosteninten-siven Prüfung unterziehen. Durch dieses zusätzliche Kriterium wur-den Nachteile für KMU verhin-dert.

Soziales vs. ÖkonomieBeim Kauf von 45.000 PCs bei einem Großhändler können besse-re Preise erzielt werden als bei ei-ner Bestellung von fünf oder zehn Stück bei einem Klein- und Mit-telunternehmen. Trotzdem sollte ein professioneller Einkäufer nicht darauf vergessen, dass gera-de KMU als regionale Händler mit hervorragenden Kenntnissen der lokalen Gegebenheiten bestens ge-eignet sind, Instandsetzungen und Wartungen vor Ort beim Kunden durchzuführen. 76 Prozent der Lieferanten der BBG stammen aus dem Segment der KMU.

Modernes Einkaufs­management als HebelHaben Sie schon einmal versucht, den Erfolg einer Einkaufsabtei-lung zu messen? Was diese Fra-gestellung mit dem Thema Nach-haltigkeit verbindet, ist, dass der sparsamste und effizienteste Ein-kauf der nicht getätigte Einkauf ist. Jede Kilowattstunde an Ener-gie im Büro, die nicht gebraucht wird, ist jedenfalls 100 Prozent billiger als jeder noch so günstige Tarif. Ein Stockwerkdrucker an-stelle von zwanzig Arbeitsplatz-druckern ist nicht nur günstiger in der Anschaffung, sondern re-duziert gleichzeitig die Energie-kosten. Eine Flugreise, die schon lange vor Reisebeginn gebucht wurde, kostet mit Sicherheit weni-ger als knapp vor Antritt der Rei-se. Die Nutzung der Videokonfe-renzräume erspart Dienstreisen völlig. Das Bewusstsein, in die-sen Zusammenhängen zu denken, ist wichtig für die Diskussion zum nachhaltigen Einkauf.

Eines steht fest: Unsere Liefe-ranten können zukünftig viel da-zu beitragen, dass die Verwaltung noch effizienter wird. Ein syste-matischer Zugang seitens der Lie-feranten – koordiniert und geför-dert vom Einkauf – ist die Kür des Einkaufsmanagements.

Ein Kommentar von BBG-Geschäftsführer Hannes Hofer.

Die BBG und das magische Dreieck.

Gemäß dem Prinzip der Nachhaltigkeit strebt die BBG als Einkaufs-dienstleister anhaltende Effizienzsteigerungen in der Verwaltung an. Wie man dabei die unterschiedlichen Zielsetzungen in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht bewältigt, bleibt eine zentrale Herausforderung im öffentlichen Einkauf.

Wo heute ein Laptop und ein Mobiltelefon zu-sammentreffen, kann

nahezu jeder Ort und jede Raum-form zum Büro werden – auf der Parkbank, auf der Wiese, im Café oder im Gebirge. Auch moderne Konferenz- und Medientechnik sorgt für ein Maximum an Flexibili-tät und Effizienz im Büro. Eine iPhone- oder iPad-Applikation ge-nügt und schon lässt sich die ge-samte Raumtechnik von Konfe-renzzimmern schalten – funktional und einfach in der Bedienung für die Benutzer. Auch die elektro-nische Empfangsdame – ein Infor-mations- und Serviceterminal, das aktiv wird, sobald sich jemand nä-hert – gibt es inzwischen schon. Was kommt noch alles auf uns zu?

Digitale HelferleinNikolaus Tichy vom TNS, Telecom & Nescom Systemhaus, bestätigt, dass in unserer virtueller und mo-biler werdenden Arbeitswelt digi-tale Techniken auf dem Vormarsch sind. „Das Büro der Zukunft hat keinen Ort. Durch die Geschwin-digkeit und Vielfalt der digitalen Kommunikation werden heute die Arbeitsabläufe je nach Situation modifiziert“, bringt es Tichy auf den Punkt. Und: „Bei IT-Dienstlei-

stungen und Betriebsführung ist Techniksteuerung ein wesentlicher Bestandteil, um unseren Kunden die optimale Betreuung gewährlei-sten zu können.“

Rasante Entwicklungen beo-bachtet hier auch Oliver Kölling, Prokurist der ACP IT Solutions GmbH: „Die Entwicklung im Be-reich der mobilen Kommunikation, insbesondere der Smart und Mobi-le Phones, hat zu einer verstärkten Mobilität und damit auch zu einer Veränderung der Arbeitsgewohn-heiten geführt. Die Grenzen zwi-schen Büroalltag und Freizeit sind fließend geworden, die Anwesen-heit im Büro ist keine Vorausset-zung für die Erreichbarkeit im Ar-beitsleben mehr.“ Die Auswirkung? „Automatisierung beschleunigt viele Prozesse, gerade weil diese jetzt auch unabhängig von der phy-sischen Präsenz abgearbeitet wer-den können“, betont Kölling.

Durch Digitalisierung wird das Büro immer mehr zu einer In-fo- und Vernetzungsdrehscheibe: Aus Aktenbergen werden Massen-speicher, die natürlich absolute Da-tensicherheit gewährleisten müs-sen. Die Lesbarkeit der Daten in fünf, zehn oder 50 Jahren ist dabei ein zentrales Thema. „Da gehören sicher noch einige Gesetze geän-

dert wie Aufbehaltefristen, einheit-liche Normen für IT-Sicherheits-standards oder die Zulassung von Dokumenten in digitaler Form“, zeigt sich Tichy etwas skeptisch.

Einmal um die ganze Welt … Mit dem Internet steht und fällt der produktive Arbeitsablauf, da sind sich beide IT-Experten sofort einig. Schließlich ist das World Wide Web weitaus mehr als eine globale Infor-mationsquelle, es ist die Grundla-ge zeitgemäßer Webapplikationen. Fragt man, welche Anwendungen im modernen Büroalltag am ge-fragtesten sind, steht ein reibungs-loser E-Mail-Verkehr ganz oben auf der Liste. Gefolgt von Software im Bereich der Auftragsabwicklung, die mehr Übersicht und schnellere Abläufe schafft und Transparenz bringt. Als „Bürorevolutionäre“ ge-schätzt werden auch zunehmend IP-Telefonie und der Internetshop eines Unternehmens, da dieser ei-ne schnelle Anbindung zu den Lie-feranten und kürzere Bestellzeiten ermöglicht. Limitierungen, was technisch alles machbar ist, sieht Nikolaus Tichy kaum – einzige Be-schränkung ist schlicht der verfüg-bare Budgetrahmen.

 Peta Klotzberg

Die digitale Welt zwischen Null und Eins.Digitalisierung und moderne Kommunikationstechnologien haben die Arbeitswelt von starren Bürozeiten, festen Orten und schematischen Arbeitsprozessen befreit. Eine Bestandsaufnahme aus Expertensicht.

Durch die fortschreitende Digitalisierung wird das Büro immer mehr zu einer Info- und Vernetzungsdrehscheibe.

Page 3: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

März 2011 | 3

„Das Beste ist, wenn Experten etwas gemeinsam machen ...“

Architekt versus Büroplaner – wer von beiden hat mehr Kompetenz, wenn es um die Erneuerung von Büros der öffentlichen Verwaltung geht? Ein Streitgespräch über das Spannungsverhältnis zwischen Gestaltungsvision, Standardisierung und wachsendem Modernisierungs- und Kostendruck.

Teilnehmer

Klaus Pfeffer Vertriebsleiter von Neudoerfler Büromöbel

Günter Katherl caramel architekten

Gerhard Franz Roth Beschaffung Austria (Moderation)

Roth: In der öffentlichen Verwal-tung wirken zahlreiche Faktoren, z.B. Gestaltungsvision, Standar-disierung, Modernisierungs- bzw. Kostendruck, auf die Büroraumge-staltung ein. Wie wird man diesen gerecht – braucht man dafür über-haupt einen Architekten?

Pfeffer: Natürlich brauchen wir Ar-chitekten, egal ob modernisiert oder ganz neu gebaut wird. Als Büropla-ner können wir Einzelbüros zwar al-lein umarbeiten, Architekten können sich aber bei Arbeitsabläufen oder Bewegung, das gesamte Gebäude be-treffend einbringen.

Roth: Sieht das der Architekt auch so? Inwieweit sind Sie dabei? Wo ist die Schnittstelle?

Katherl: Der Architekt sieht das auch so, dass er bei der Planung ge-braucht wird. Der Bürohersteller hat mehr Erfahrung und mehr Kon-takt zu den Leuten in diesem Be-reich. Trotzdem gibt es eine wich-tige Schnittstelle zwischen unserer Arbeit, die sehr oft übersehen wird. Keiner sollte diese Arbeit alleine machen – wenn Experten etwas ge-meinsam machen, wird das beste Ergebnis erreicht.

Roth: Wo liegt die Schnittstelle zwi-schen Ihnen beiden? Wo kommen Architekt und Möbelhersteller in der Praxis zusammen?

Pfeffer: Wir arbeiten sehr gern mit Architekten zusammen. Doch wir werden in die Projekte eigentlich immer erst einbezogen, wenn das Bauwerk samt Raumaufteilung fer-tig ist, dann ist unser Spielraum re-lativ gering.

Roth: Was sagen Sie dazu?

Katherl: Ja, das stimmt, wobei ich es trotzdem anders sehe. Meistens heißt es, für Möbel gebe es kein Geld. Im letzten Moment finden sich oft doch finanzielle Mittel, z.B. ein Restbudget am Jahresende, und es wird doch möbliert. Wenn der Bürohersteller mit einem Projekt anfängt, sind wir Architekten mei-stens ganz draußen.

Roth: Herr Pfeffer, Sie haben jetzt ein Standardprogramm für Büro-Möblierung mit der BBG erarbeitet, das mit einer sehr günstigen Kosten-situation von Kunden der öffent-lichen Hand erworben werden kann. Wie weit können Sie da gestaltungs-mäßig beraten, auch ohne Architekt?

Pfeffer: Unsere Mitarbeiter machen direkt vor Ort eine Beratung, bei der weniger die Kostenfrage oder Stan-dardisierung das Thema ist, als die Ablaufgestaltung im Büro selbst. Gerade im Büromöbelbereich wird heute alles flexibel aufgebaut und reduziert sich dann auf einen nor-malen rechteckigen Tisch mit ho-her Funktionalität.

Roth: Wohin geht die Reise in Be-zug auf Zukunftstrends? Von Neu-doerfler-Seite her haben Sie schon ein paar Andeutungen fallen lassen.

Großraumbüros liegen im TrendPfeffer: Kommunikation und Team-arbeit rücken in den Vordergrund. Der Trend geht klar in Richtung Open Space, Großraumbüros. Da Kommunikation sehr wichtig ist, fallen die Wände. Trotzdem braucht es auch Rückzugsorte. Im Bereich Gesundheit ist der Wohlfühlfaktor, das Relaxen und Entspannen sehr wichtig.

Roth: Kann man individuelle Be-dürfnisse mit günstigen Mitteln zu-frieden stellen?

Pfeffer: Das ist sicherlich möglich. Wir haben standardisierte Möbel,

die günstig sind, aber trotzdem sehr hohe Qualität und Flexibilität auf-weisen.

Roth: Da fällt mir der alte Spruch ein: Form follows Function – die Funktion bestimmt die Form. Ist der Trend im Endeffekt funktiona-listischer, sachlicher?

Pfeffer: Eher sachlich-funktional. Damit es angenehm ist, muss das Raumklima, d.h. Temperatur, Licht und Akustik passen. Lärm ist ein großes Thema, daher sind schall-absorbierende Oberflächen gefragt. Bei der Beleuchtung geht der Trend zu Stehleuchten, Indirektbeleuch-tung, die niemals blendet. Meine Firma rät besonders zu modernen Tischsystemen, wo man im Stehen und im Sitzen arbeiten kann. Bewe-gung ist das Thema.

Roth: Herr Katherl, werden Sie auf-gefordert aus Großraumbüros klei-ne zu machen oder geht der Trend dazu, mehr Großraumbüros zu er-richten?

Katherl: Architekten waren im-mer schon die einzigen Verfechter des Großraumbüros, entspre-chend haben wir schon länger

Expertendialog

Moderator Gerhard Franz Roth diskutiert im Wiener Showroom der Firma Neudoerfler mit Klaus Pfeffer (Vertriebsleiter Neudoerfler Büromöbel, links) und Günter Katherl (caramel architekten, rechts) über aktuelle Büro- und Ausstattungstrends in öffentlichen Verwaltungen.

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4 | März 2011 Expertendialog

versucht dafür zu argumentie-ren. Doch wie wir bei vielen

Kunden merken, steht die Angst vor dem Großraumbüro immer noch.

Roth: Ist der Schall, also die Be-fürchtung nicht die Ruhe und In-timität für die Arbeit zu haben, ei-ne häufige Argumentation gegen Großraumbüros?

Katherl: Das ist richtig. Wir haben bei uns im Büro fast gar keine schall-schützenden Maßnahmen. Für ei-nen angenehmen Grundschallpegel läuft immer ganz leicht Musik, die die störenden Spitzen abmildert.

Roth: Wenn ein Bauherr zu Ihnen kommt, in dessen Unternehmen viel telefoniert und viel am Compu-ter geschrieben wird, mitunter gibt es auch Parteienverkehr, bauen Sie dann ein Großraum- oder ein Zel-lenbüro?

Katherl: Dafür ist ja das Open-Space-Büro bzw. das Teambüro, dessen Alternative, erfunden wor-den. Entsprechend würde ich das erklären. Wenn aber jemand bisher in Zellenbüros oder Büros mit 1 bis 3 Mitarbeitern gesessen hat, sollte man das Großraumbüro nicht auf-diktieren, das verängstigt die Leute.

Roth: Wie ist das mit Büros mit Stell-wänden, wo man alles durchhört, braucht man hier den Architekten für die „gescheite Wand“ und einen Einrichter für eine bessere schalli-solierende Möblierung?

Katherl: Wir vermischen gerade zwei verschiedene Schallprobleme. Wenn die Wand schlecht ist, ist sie

absolut sinnlos, da kann man auch mit Möbeln wenig machen. Ist die Wand weg, wird es besser, da der Schallübergang von Raum zu Raum sanfter ist.

Roth: Gibt es in der Bürogestaltung Unterschiede zwischen öffentlicher Hand und privaten Auftraggebern der Privatwirtschaft?

Pfeffer: Nein, die Anforderungen sind die gleichen. Bei der öffent-lichen Hand zählt Leistungsorien-tierung genauso wie in der Privat-wirtschaft.

Katherl: Da muss ich widerspre-chen. Die Situation im öffentlichen Bereich wird eindeutig konserva-tiver gehandhabt, der Druck nach einem Zellenbüro ist nach wie vor sehr groß. In der Privatwirtschaft lassen sich neue Ideen einfacher umsetzen, die wollen ihre Arbeits-bereiche dem neuesten Trend ent-sprechend.

Pfeffer: Man muss Gleiches mit Gleichem vergleichen. Wenn ein privates Unternehmen oder die öf-fentliche Hand ein neues Gebäude in Auftrag geben, fließen bei beiden Dinge wie Open Space ein.

Was die Zukunft bringen wirdRoth: Das Büro der Zukunft: Wie stellt sich jeder von Ihnen das per-sönlich vor? In welchem Büro möchten Sie in zehn Jahren sitzen?

Pfeffer: Im Büro wird IT mehr mit dem Arbeitsplatz verschmelzen. Arbeitsfläche und Pinnwände wer-den zur interaktiven Fläche, aktive Kommunikation ist zentral. Die bis-herigen unterschiedlichen kommu-nikativen Bürobereiche verschmel-zen zu einer Einheit. Konträr dazu gibt es Erholungsbereiche – auch „Recreation Areas“ –, in die man sich wirklich zurückziehen und an-genehme Gespräche führen kann.

Katherl: Mein Wunsch ist, dass ich die Möglichkeit habe, noch genau-so großzügig zu sitzen oder zu ar-beiten, wie ich es jetzt tue. Ich be-fürchte aber, dass die Bürofläche immer kleiner werden wird. Meine andere Befürchtung ist, dass der Ar-beitsplatz der Zukunft zu Hause ist, das bedeutet das Verschwimmen von Freizeit und Arbeitszeit. Ich habe Angst vor den einsamen Men-schen der Zukunft, die alle irgend-wo daheim im Kammerl sitzen.

Roth: Zum Thema Kundenzufrie-denheit: wo werde ich als Kunde zufriedenstellender bedient – beim Architekten oder beim Möbelaus-statter?

Pfeffer: Wir haben uns als Unter-nehmen voll in Richtung Kunden-nutzen orientiert. Bei allen Tätig-keiten, die wir machen, überlegen wir „was hat der Kunden davon?“. Wir leben von der Zufriedenheit unserer Kunden und der guten Ver-bindung zu unserem Unternehmen. Neudoerfler verkauft direkt an den Nutzer, das ist einzigartig in Euro-pa, weil hier Herstellung und Kun-denkontakt in einer Hand liegen.

Roth: Das würde ja beim Archi-tekten auch so sein, alles aus einer

Hand. Könnten auch Sie eine Kom-plettlösung bieten – vielleicht mit Neudoerfler gemeinsam?

Katherl: Man muss ja nicht alles an-bieten können. Früher hat man an-gestrebt, dass ein Architekt Uni-versalkünstler ist. Im Prinzip muss man es jetzt auch noch ein bisschen sein, allerdings eher dadurch, dass man weiß, wer der richtige Partner ist. Aber ich stimme zu: Wenn wir den Nutzer nicht zu 100 Prozent zufrieden stellen wollen, haben wir beide den falschen Job.

Pfeffer: Zufriedenheit erreicht man auch durch Service, so stellen wir die Arbeitsplätze benutzergerecht ein und bieten Unterstützung im Umgang mit den neuen Möbeln. An-sonsten stehen diese auch drei Jah-re nach der Lieferung wie am ersten Tag dort und der Nutzer weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Ergono-mie ist ein Thema, das immer noch zu kurz kommt, dafür muss man den Kunden erst sensibilisieren. Würde man die Kosten für die Mö-blierung von derzeit 2,5 Prozent der Gesamtbausumme maximal auf 2,8 Prozent steigern, hätte man schon einen größeren Spielaum, um die Ergonomie zu verbessern.

Roth: Kann man das auch mit der Le-bensdauer der Produkte vergleichen?

Kostendruck für Hersteller steigtPfeffer: Natürlich, wenn Sie einen Stuhl um 800 Euro kaufen, sind zehn Jahre Garantie kein Problem. Aber umgerechnet aufs Jahr rela-tivieren sich die Mehrkosten und

die Zufriedenheit der Nutzer steigt wesentlich. Durch die Monsteraus-schreibungen über tausende von Stühlen wird der Kostendruck für die Hersteller irrsinnig groß, da wird an allem gespart und die Qua-lität leidet.

Roth: Könnten Sie ein Möbelstück für eine genau beschriebene Funk-tion auch selbst designen?

Pfeffer: Natürlich. Das tun wir auch bereits mit unseren eigenen Desig-nern.

Katherl: Als Architekt wird es allei-ne schwierig, etwas ergonomisch gleich Gutes zu machen. Ein guter Stuhl ist z.B. deshalb gut, weil er ei-ne Entwicklungsgeschichte hinter sich hat, weil er eine Auflage von nicht nur zwei, sondern von, sa-gen wir, 200.000 Stück hat. Wenn ich nun versuche einen neuen Ses-sel zu designen, wird es beim Proto-typen, wenn er gleich gut sein soll, schwierig, dass ich auf den gleich günstigen Preis komme.

Roth: Büromöbel müssen ja für un-glaublich viele Menschen passen. Das ist eine riesige Herausforderung, z.B. bei einem Tisch die richtige Hö-he und Verwendung zu beachten.

Pfeffer: Es ist angenehm, wenn man im Stehen und Sitzen arbeiten kann, das heißt die Bewegung, diese Dy-namik fördert Körper und Geist.

Roth: Danke für das Gespräch und die interessanten Beiträge.

 Harriett Keber

„Im Büro wird IT mehr mit dem Arbeitsplatz verschmelzen. Arbeitsfläche und Pinnwände

werden zur interaktiven Fläche, aktive Kommunikation ist zentral.“

Klaus Pfeffer, Neudoerfler Büromöbel

„Die Situation im öffentlichen Bereich wird eindeutig konservativer gehandhabt,

der Druck nach einem Zellenbüro ist nach wie vor sehr groß.“

Günter Katherl, caramel architekten

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März 2011 | 5Energiesparen

Flackernde Neonröhren, ge-reizte Augen von Klima an-lagen oder trockener Hei-

zungsluft, „hellhörige“ Großraum - büros: das war gestern. Im modern ausgestatteten Büro der Zukunft spenden energiesparende Leucht-mittel über Steuerungsanlagen das optimale Licht genau dort, wo es tatsächlich gebraucht wird. Kom-fortlüftungsanlagen sorgen ge-räuschlos für saubere Raumluft mit optimalem Feuchtigkeitsgehalt.

Im Frühjahr 2012 soll das neue Justizzentrum Korneuburg, ein Pi-lotprojekt des Bundesministeri-ums für Justiz, fertiggestellt sein: Es besteht aus zwei Baukörpern mit Niedrigenergiehaus-Standard und Passivhauselementen (Gerichtsge-bäude und Justizanstalt). Die Ge-bäude verfügen über eine gemein-same Zentrale für Heizung, Lüftung und Warmwasserversorgung. Die Energiebereitstellung erfolgt über eine Erdwärmepumpe, ein Gaskes-sel dient zur Spitzenlastabdeckung. Die Räumlichkeiten werden über die Fußbodenheizung sowie über Luftheizregister im Lüftungssystem beheizt. Das Grundwasser wird für das Brauchwasser und in den Som-mermonaten auch zur Kühlung he-rangezogen. Zusätzlich soll eine zentrale Lüftungsanlage mit Wär-merückgewinnung und Vorkondi-tionierung der Frischluft über So-le-Wärmetauscher für behagliches Raumklima sorgen.

Ernst Eichinger, Pressesprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG): „Die BIG profitiert nicht di-rekt von energiesparenden Maß-nahmen, da der Nutzer die Kosten

für Heizung oder Kühlung trägt. Nichtsdestotrotz wollen wir in die-sem Bereich eine Vorreiterrolle ein-nehmen.“ Es gibt einige Modellpro-jekte wie etwa die Sanierung des Bezirksgerichts und Finanzamts Bruck an der Mur. Dieses Gebäude aus den 1970-er Jahren wird durch einen Niedertemperatur-Konden-sat-Gaskessel, eine Solar-Waben-Fertigteilfassade sowie eine neuar-tige Klimaanlage die Werte eines Niedrigenergiehauses erreichen. „Nach der Fertigstellung Ende 2012 werden wir mit einem zweijäh-rigen Monitoring die Energieein-sparungen überprüfen“, berichtet Eichinger.

Kostenfaktor BeleuchtungEnergiesparmaßnahmen sind kei-neswegs nur in Zusammenhang mit größeren Renovierungen, Sanie-rungen oder bei Neubauten sinnvoll, schon kleinere Veränderungen kön-nen das Büroklima spürbar verbes-sern und dabei helfen, Energie zu sparen. Die Beleuchtung etwa spielt als Wohlfühl- und Kostenfaktor ei-ne sehr wichtige Rolle: Ältere, inef-fiziente Technologien machen bis zu 40 Prozent des gesamten Strom-verbrauchs von Bürogebäuden aus! Moderne Leuchtmittel bieten nicht nur eine längere Lebensdauer, son-dern auch bis zu 80 Prozent Ener-gieeinsparung. Rudolf Koch, Lei-ter des Geschäftsbereichs Leuchten bei der Philips Austria GmbH: „Von Spezialisten geplante zeit-, tages-licht- und anwesenheitsabhängige Lichtregelungssysteme machen es möglich, dass sich die Beleuchtung den jeweiligen Sehaufgaben anpasst

und individuell auf die Bedürfnisse jedes Mitarbeiters einstellen lässt und dass das Licht nur dort einge-schaltet ist, wo es wirklich nötig ist. So lassen sich mit Hilfe von Tages-lichtsensoren, die in der Nähe der Fenster montiert werden, Bewe-gungsmeldern, modernen Leucht-mitteln etc. bis zu 75 Prozent Ener-gie einsparen.“

Manchmal lässt sich aber auch schon mit relativ einfachen Maßnah-men Strom sparen und die Lichtaus-beute erhöhen bzw. die Qualität verbessern. So ermöglichen elektro-nische statt der üblichen elektro-magnetischen Vorschaltgeräte für Leuchtstoffröhren nicht nur 25 bis 40 Prozent Energieeinsparung, son-dern auch das lästige Flimmern ent-fällt. Im Übrigen arbeitet auch die EU weiter am kontinuierlichen Aus-stieg aus ineffizienten Technolo-gien. Was mit den 100-Watt-Glüh-lampen begann, wurde und wird mit dem Verbot des Verkaufs der übrigen Glühlampenmodelle, von Quecksilberdampflampen und kon-ventionellen Vorschaltgeräten für Leuchtstoffröhren fortgesetzt. „Standardleuchtstofflampen (2-Ban-den-Lampen) hat die BBG z.B. nicht mehr im Angebot. Zwar sind die-se auf Grund der bereits veralteten Technologie zu äußerst niedrigen Preisen verfügbar, aber die Nachteile reichen von geringerer Lichtstärke über eine schlechtere Farbwiederga-be bis zur deutlich kürzeren Lebens-dauer“, informiert Albert Schieg, BBG-Einkaufsspezialist für Elektro-geräte. „Wir möchten nur Leucht-mittel anbieten, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und

keine kurzfristigen Einsparungen auf Kosten der Arbeitsbedingungen verfolgen.“ Alleine der Wechsel zu Spar-Leuchtstofflampen (Eco- oder Watt-Miser-Produkte) kann den Stromverbrauch sofort um rund 10 Prozent reduzieren. Die Investiti-on in etwas teurere neue Technolo-gien kann sich auch indirekt bezahlt machen, denn „verbaute Klimaanla-gen müssen im Sommer auch die Ab-wärme der Beleuchtung abführen, weshalb Verbesserungen bei der Be-leuchtung hier zusätzlichen Nutzen bringen“, so Schieg.

Sofort Strom sparenLED-Lampen gelten derzeit als das Leuchtmittel der Zukunft, denn sie können Halogenlampen und Glüh-birnen ersetzen. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Glühbirnen, errei-chen im Gegensatz zu Energiespar-lampen sofort ihre volle Helligkeit und der Anteil an Abwärme ver-glichen mit dem Licht-Output ist wesentlich geringer. Der Anschaf-fungspreis liegt zwar heute noch deutlich über dem von herkömm-lichen Lampen, aber neben den oben genannten Vorteilen zeichnen sie sich vor allem durch eine Le-bensdauer von bis zu 50.000 Stun-den aus. Wie weit sich der Energie-verbrauch von Büroräumlichkeiten in der Praxis möglicherweise von dem von Schulen unterscheidet, wird derzeit unter anderem in der „Schule der Technik“ (TGM) gete-stet. Ernst Eichinger, BIG: „Wir ver-gleichen ein Stockwerk, das her-kömmlich beleuchtet wird, mit einem Stockwerk, das mit LED-

Leuchtmitteln und Lichtsteue-rungsanlage ausgestattet ist. Wir sind wirklich sehr gespannt auf die ersten Ergebnisse im Frühjahr. Dann haben wir eine Einschätzung, ob Energieverbrauch und Haltbar-keit wirklich den Angaben der Her-steller entsprechen.“ Darüber hi-naus, zeigt sich auch, welchen Wert automatische Regelungen haben. Denn wenn nur ein Schüler bei-spielsweise den Lichtsensor mit einem Kaugummi verklebt, funkti-oniert das System schon nicht mehr.

Aber auch wer einfach nur her-kömmliche Glühlampen durch En-ergiesparlampen (Brenndauer durchschnittlich 8000 bis 15.000 Stunden) ersetzen will, findet im Produktportfolio der BBG spezielle Produktlösungen für alle denkbaren Anwendungen. Selbstverständlich werden neben der Bewertung von Lebenszykluskosten insbesondere Qualitätskriterien berücksichtigt, wie etwa verbesserte Farbwieder-gabe oder reduzierte elektromagne-tische Strahlung.

 Astrid Fadler

Bestes Klima im Büro.Energiesparmaßnahmen schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget – und richtig geplant bringen sie ein deutliches Plus in punkto Arbeitsklima und Bedienungskomfort.

„Tageslichtsensoren und moderne

Leuchtmittel helfen mit, bis zu 75 Prozent Energie einzusparen.“

Rudolf Koch, Leiter des Geschäftsbereichs Leuchten

bei Philips Austria

Moderne Beleuchtungssysteme sorgen auch in Großraumbüros für optimale Lichtverhältnisse (siehe Visualisierung des Justizzentrums Korneuburg, Bild links unten). Besonders gut wirkt die Verwendung von mehreren Farben in Kombination mit Licht (Bild rechts unten).

Page 6: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

6 | März 2011

Das Bundesgesetz über die Errichtung einer Bundes-beschaffungsgesellschaft

mit beschränkter Haftung (BB-GmbH-Gesetz), BGBl. I Nr. 39/2001 i.d.g.F., definiert die Auf-gabe der BBG in § 2 Abs. 1 folgen-dermaßen: „Unternehmensgegen-stand der Gesellschaft ist die Wahrnehmung von Aufgaben auf dem Gebiet des Beschaffungswe-sens mit dem Ziel einer ökono-misch sinnvollen Volumens- und Bedarfsbündelung zur Optimie-rung der Einkaufsbedingungen des Bundes nach wirtschaftlichen und qualitativen Kriterien.“ Der Kern unserer Tätigkeit ist also die Bündelung der Bedarfe, da mit hö-herem Volumen im Regelfall deut-lich bessere Konditionen erreicht werden können. Dementspre-chend ist auch ein breiter Kreis an Bedarfsträgern sinnvoll. Die Mög-lichkeit auch für andere öffent-liche Auftraggeber tätig zu werden (§ 3 Abs. 3 BB-GmbH-Gesetz) ver-stärkt damit auch die Möglichkeit einer Bedarfsbündelung über den Bundesbereich hinaus. Damit eine Bündelung ökonomisch sinnvoll ist, müssen allerdings gewisse Vo-raussetzungen erfüllt sein.

Individuelle Anforderungen im Einzelfall prüfenBedarfe lassen sich nur dann zu-sammenfassen, wenn die Stan-dards der jeweils benötigten Waren oder Dienstleistungen möglichst einheitlich sind. Es ist Teil der Aufgabe der BBG entspre-chende Standards zu entwickeln oder auch nur zusammenstell-bare Standardmodule (Baukasten-system). Die Bundesdienststellen sind zur Einhaltungs des BBG- Gesetzes verpflichtet und haben daher an der Standardisierung und Modularisierung mitzuwirken (§ 4 Abs. 1 BB-GmbH-Gesetz). Selbst-verständlich sollen Standardisie-rungen die Qualität der Leistung nicht schmälern. Notwendige oder sinnvolle Anforderungen dürfen auch dann nicht der Standardisie-rung geopfert werden, wenn sie

nur eine oder wenige Dienststellen betreffen. Gerade im Bürobereich ist eine weitgehende Standardi-sierung möglich, da die Anforde-rungen an die übliche Büroaus-stattung – Schreibtisch, Computer, Büroklammern, Kopierpapier etc. – im gesamten öffentlichen Dienst, und darüber hinaus, sehr ähnlich sind. Die Individualisierung der Anforderungen kann aufbauend auf einem Basisstandard durch op-tionale Zusatzmodule erfolgen. Die Autoindustrie hat bereits ge-zeigt, wie das funktionieren kann. Wichtig ist dabei, dass das Basis-modell kostengünstig ist.

Markt ist für hohe Nachfrage gerüstetAußerdem ist eine Standardisie-rung wirtschaftlich natürlich nur dann sinnvoll, wenn der Markt in der Lage ist, die entsprechend ho-hen Bedarfe abzudecken. Auch in Branchen mit vorwiegend klei-nen und mittleren Betrieben ist eine Standardisierung für die öf-fentliche Hand sinnvoll. Sie sollte jedoch mit einer regionalen Los-bildung kombiniert werden. Eine Standardisierung und Bündelung kann aber auch in solchen Fällen sinnvoll sein, wenn die Aufträge regional getrennt vergeben wer-den. Für bestimmte Beschaffungs-gruppen ergibt sich dieser Grund-satz bereits aus dem Gesetz (§ 2 Abs. 1a BB-GmbH-Gesetz).

Bedarfe erzeugen hohes AuftragsvolumenAuch hier zeigt sich, dass im Bü-robereich eine Bündelung und Standardisierung besonders sinn-voll ist. Denn auch die Privatwirt-schaft fordert große Mengen und die entsprechende Leistungsbe-reitschat ihrer Lieferanten, hohe Auftragsvolumen sind keine Sel-tenheit. Daher gibt es auch meist große Anbieter, die solche Bedarfe abdecken können und diese haben oft regionale Sublieferanten.

 Markus Theiner [email protected]

Zu warm, zu kalt, zu laut, zu leise – Konflikte am Ar-beitsplatz haben manchmal

banale Auslöser. Wenn Büros so an-gelegt sind, dass jeder Einzelne sei-ne nächste Umgebung soweit wie möglich selbst gestalten kann und von anderen unabhängig ist, dann stimmt auch das Arbeitsergebnis. Verstellbare Sessel, Monitore und Schreibtische mit Platz für indivi-duelle Veränderungen, Lärmschutz und adäquate Beleuchtung sind wichtige Basics.

Permanente Lärmbelästigung durch ständiges Telefonklingeln oder laute Unterhaltungen der Kol-legen erhöhen die Fehlerquote und strapazieren die Nerven. Spezielle schallabsorbierende Stellwandsy-steme, Schrank elemente und Roll-container schaffen hier Abhilfe. Auch das Licht spielt eine entschei-dende Rolle berichtet Horst Blauen-steiner vom Sicherheitstechnischen Zentrum Kernstock: „In Großraum-büros ist auch wichtig, dass die Be-leuchtung individuell regelbar ist und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden kann.“

So brauchen beispielsweise äl-tere Mitarbeiter bis zu 1000 Lux – das Doppelte der Ö-Norm – um Schreibarbeiten u.ä. problemlos zu erledigen. Hohe Beleuchtungs-stärken in tageslichtweißen Farben sorgen für eine bessere Aufmerk-samkeit, warmweiße Farbtöne in geringerer Beleuchtungsstärke bie-ten das optimale Ambiente bei Be-sprechungen und Telefonaten.

Beleuchtungsszenarien im TestDie niederösterreichische Landes-regierung führte gemeinsam mit einem unabhängigen Ärzteteam und Philips Tests durch: Mehre-re Monate hindurch saßen Kinder zwischen 8 und 16 Jahren in Klas-senräumen mit vorprogrammierten Beleuchtungsszenarien, die den verschiedenen Erfordernissen an-gepasst werden konnten. Das Er-gebnis: die Lesegeschwindigkeit stieg um 35 Prozent, die Fehler-häufigkeit reduzierte sich um 45 Prozent. Videoaufnahmen zeigten

zudem eine Verminderung der mo-torischen Unruhe um zwei Drittel.

Ergonomie plus InformationSo manche gesundheitsfördernde Maßnahme erfordert allerdings Überzeugungsarbeit: „Bei der Ge-staltung der Arbeitsplätze hat sich zwar schon viel positiv verändert“, so Arbeits- und Umweltmedizi-ner Kamil Maarfia vom AIZ Krems, „aber es ist manchmal zusätzlich nötig, Mitarbeiter entsprechend zu motivieren bzw. aufzuklären.“ Schließlich bringen verstellbare Sessel, Monitore und Schreibtische nur dann etwas, wenn sie tatsäch-lich auf die Körpermaße der Benut-zer eingestellt sind. Auch die Tat-sache, dass Kopierer und Drucker in einem eigenen Raum stehen und man dafür ein paar Meter weit ge-hen muss, wird von den Mitarbei-tern besser akzeptiert, wenn diese über die Gefahr von Feinstaubemis-sionen informiert sind.

Schon kleinere Maßnahmen können das Wohlbefinden aller Mit-arbeiter erhöhen. Die Möglichkeiten reichen von Grünpflanzen über Gra-

tisobst bis zur attraktiven Gestal-tung von Pausenräumen. „Mehr Mut zur Farbe in Büros“, wünscht sich Jochen Joachims, Geschäftsführer von Braun Lockenhaus GmbH: „Wa-rum muss es immer Grau, Schwarz oder Beige sein? Ein sonniges Oran-ge zum Beispiel kann etwas Far-be und Schwung in den Büroalltag bringen.“ Mehr Grün ist in jedem Fall zu empfehlen, Pflanzen sorgen für mehr Luftfeuchtigkeit, redu-zieren Temperaturschwankungen, filtern Staub und zum Teil auch Schadstoffe (z.B. Formaldehyd). Das Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der BOKU Wien er-probt derzeit ein innovatives Begrü-nungssystem für Innenraumwände. Die OE-Tronic GmbH unterstützt das Projekt mit Beleuchtungstech-nik. „Mit drei unterschiedlichen Lichtszenarien wird getestet, wel-che LED-Lichtfarbe und -intensi-tät für das Begrünungssystem „ Grü-ne Kaskaden“ die besten Ergebnisse bringt“, erklärt Wilhelm Österrei-cher von OE-Tronic.

 Astrid Fadler

Vitale Mitarbeiter leisten mehr.

Tipps aus dem VKC

Gerade beim Thema Büro ist eine Bündelung und Standardisierung wirtschaftlich besonders sinnvoll. Ein hohes Auftragsvolumen und ähnliche Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen sind für diesen zentralen BBG-Einkaufsbereich typisch.

Tipps aus dem Vergabe kompetenzcenter der Bundesbeschaffung

Bündelung als gesetzlicher Auftrag.

Wie schafft man die ideale Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen, Aktivität und Kreativität gefördert werden, Teamwork möglich ist und gleichzeitig auch unter optimalen Bedingungen ungestört gearbeitet werden kann?

Modernes Design im Kundenempfangsbereich (Bild oben: Visualisierung von Neu-doerfler) oder bei Teeküchen wie im BMF (Bild rechts unten) sprechen Mitarbeiter mehr an und fördern deren Aktivität und Kreativität.

Page 7: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

März 2011 | 7Büroraumkonzepte

Großraumbüros gleichen heute keineswegs Legebat-terien für Hühner: Sie set-

zen neben der sichtbaren Präsenz auch auf Rückzugsmöglichkeiten, verfügen mindestens über 350 bis 400 m² und werden oft mittels schalldämmenden Raumgliede-rungssystemen, einer geringen Be-siedelungsdichte sowie Pflanzen u.ä. in kleine Arbeitseinheiten un-terteilt. Dies verringert auch das Gefühl, einem Ausstellungsstück gleich der „sozialen Kontrolle“ von Kollegen ausgesetzt zu sein.

Letztere Befürchtung war auch eine der am häufigsten genann-ten Ängste, als 2003 die Planung des heute bekannten Open-Space-Büros der Austria Presse Agentur (APA) begann. Georg Teitl, damals stellvertretender Chefredakteur, widmete sich mit einem Projekt-team zwei Jahre lang der Planung und Entwicklung des heute mo-dernsten Newsrooms Europas. Da-bei wurde den Befürchtungen und Wünschen der APA-Mitarbeiter be-sonders großer Stellenwert einge-räumt, vor allem den wichtigsten Anliegen Lautstärke, Raumklima, Verlust der Individualität sowie

Lichtverhältnisse. Das Problem der Beleuchtung wurde durch eine spe-zielle Glaskuppel in der Decke des Newsroom gelöst. „Mittlerweile musste die Glaskuppel durch Folien und Jalousien abgedämmt werden, da der Lichteinfall entgegen den Er-wartungen und Befürchtungen zu hell war“, berichtet Barbara Rauch-warter, Unternehmensspreche-rin der APA-Gruppe. Das Problem der Lautstärke konnte durch spezi-ell schalldämmendes Mobiliar und einen Teppich gelöst werden. Das Problem des Klimas bleibe jedoch bestehen, so Rauchwarter. Eine be-sonders positive Auswirkung des APA-Newsrooms ist der um fast ei-ne Stunde schnellere Nachrichten-Output, der auf die Aufhebung der Ressortgrenzen, die kurzen Wege, die leichtere Kommunikation zwi-schen den Mitarbeitern usw. zu-rückführbar ist.

Eigene Führungen durch den Newsroom 1600 m² groß ist der APA-News-room und bietet rund 170 Arbeits-plätze. Die Möblierung erfolgte nach ergonomischen Kriterien, so sind z.B. alle Tische und Sessel hö-

henverstellbar. Die Arbeitsplätze sind großzügig gestaltet, jeder Mit-arbeiter hat seinen festen Arbeits-platz, lediglich auf den dafür vor-gesehenen Funktionsarbeitsplätzen wechselt die Besetzung durch die jeweils Diensthabenden, die den Gesamtoutput des Ressorts über-prüfen.

Den Raum erfüllt ein ange-nehmer, gedämpfter Geräuschpegel aus Stimmen, der eher motivierend denn irritierend erscheint, als Besu-cher senkt man unweigerlich selbst die Stimme, um die konzentrierte Atmosphäre nicht zu stören. Noch heute kommen regelmäßig interna-tionale Delegationen zur Führung durch den Newsroom, die Nachfra-ge ist so groß, dass die Anzahl auf 70 bis 75 Führungen im Jahr be-schränkt werden musste. Entspre-chend einem oft zitierten Argu-ment für Großraumbüros, sind die Arbeitsplätze des APA-Newsrooms nicht hierarchisch, sondern stern-förmig angeordnet.

Zentral in der Mitte befindet sich der „News Market“, ein va-riabel gestaltbarer Tisch für Re-daktionskonferenzen, informelle Gespräche und gleichzeitiger Ar-beitsplatz des Newsmanagers, der die Chefredaktion in der Mitte des Newsrooms vertritt und die Ge-staltung des Gesamtdienstes koor-diniert. Verbesserungsbedarf beim APA-Newsroom sieht Rauchwarter hauptsächlich darin, dass der aktu-elle Raum zu klein werde und wohl bald „aus den Nähten“ zu platzen drohe. Es wird diesbezüglich be-reits nach Lösungen gesucht.

Büroraumgestaltung in historischem AmbienteDass die Anforderungen an den Newsroom einer Presseagen-tur nicht auf sämtliche Büro-Be-reiche übertragbar sind, erläutert

der neue Burghauptmann Reinhold Sahl: „Die Raumaufteilung von Bü-ros ist stark abhängig von Unter-nehmensstil, Unternehmenszweck, der Führungssituation und Organi-sationsform.“ Sahl ist als Chef der Burghauptmannschaft zuständig für die Organisation der Büroraum-gestaltung und ist häufig mit den Eigenheiten historischer Gebäu-de und Denkmalschutz konfron-tiert. Die Entscheidung für ein be-stimmtes Büro-Konzept fällt Sahl jedoch nicht allein aufgrund der baulichen Gegebenheiten: „Es ist nicht immer die Frage, was ist mög-lich, sondern was ist gut und rich-tig!“

Über die Trends der Büroraum-gestaltung in seinem Zuständig-keitsbereich erklärt Sahl: „Wir ha-ben es in unserem Fall mit einem sehr statischen Arbeitsbereich zu tun, das heißt es gibt wenig Fluktua-tion unter dem Personal. Daher sind die Arbeitsplätze nach organisato-rischen Einheiten aufgeteilt.“ Dem-nach sitzen in Leitungsfunktionen, je nach Zuständigkeit ein bis drei Personen in einem Büro zusammen, im EDV-Bereich können es mitun-ter vier Personen sein. Die Organi-sation erfolge danach, wie die Ein-heiten miteinander arbeiten, es wären sogenannte konzeptive Ein-heiten, erklärt Sahl.

Das Konzept Großraumbüro stößt bei Sahl generell auf wenig Begeisterung: „Ich bin grundsätz-lich eher gegen Großraumbüros,

dort sitzen viele Personen in einem Raum, die nicht miteinander kom-munizieren können und müssen – es arbeitet ja nicht jeder mit jedem“, verweist Sahl auf die Wichtigkeit eines eigenen Bereichs am Arbeits-platz hin. Auch Desk-Sharing ist für den Chef der Burghauptmannschaft keine Option, da seine Branche sehr „papierlastig“ sei.

Im Punkto Ergonomie findet sich die einzige Gemeinsamkeit mit der Ausstattung moderner Büro-konzepte, für Sahl ist diese „entspre-chend der Arbeitnehmerschutzbe-stimmungen“ obligatorisch. Dass sich durch die Aufteilung der Büro-räume und -abteilungen auch Hie-rarchien abzeichnen, ist für Sahl of-fensichtlich, aber „nicht unbedingt ein Nachteil.“ Sahl abschließend: „Unsere Führungsebene braucht auch eine feste räumliche Struktur, konzeptuelle Einheiten haben da-her auch ein Einzelbüro.“

Wahrscheinlich wird es im-mer Befürworter und Gegner be-stimmter Büroraumkonzepte geben. So lange jedoch eine Auseinander-setzung mit den unterschiedlichen Modellen stattfindet, besteht zu-mindest die Chance, dass für un-terschiedliche Anforderungen die jeweils besten Lösungen gefunden werden. Eines kommt Mitarbeitern – egal in welchem Büro – allerdings immer zu Gute: Dass immer mehr auf Ergonomie geachtet wird!

 Harriett Keber

Büro ohne Grenzen?Die Zeiten, in denen jeder ein eigenes Büro für sich ersehnte und je nach Platz und Hierarchie auch beherrschte, scheinen mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören. Das Großraumbüro feiert seit einigen Jahren ein erfolgreiches Comeback. Die klassischen Zellenbüros werden immer öfter durch multifunktionale Räume mit „intelligenten“ Möbeln abgelöst.

„Unsere Führungsebene braucht auch eine feste räumliche

Struktur, konzeptuelle Einheiten haben daher ein Einzelbüro.“

Reinhold Sahl, Leiter der Burghauptmannschaft

Das 1600 m2 große Open-Space-Büro der Austria Presse Agentur beherbergt den modernsten Newsroom Europas.

Auf den rund 170 ergonomisch eingerichteten Arbeitsplätzen im APA-Newsroom herrscht überall konzentrierte Atmosphäre.

Page 8: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

8 | März 2011 Modernisierung

Nach den Plänen des beauf-tragten Architekturbüros Lindner aus Baden wird

das in die Jahre gekommene Gebäu-de der Bezirkshauptmannschaft Li-lienfeld derzeit räumlich, baulich, funktional und energetisch opti-miert: „Dazu müssen sowohl das Raumangebot erweitert als auch die bestehenden Raumstrukturen den Funktionsbereichen einer moder-nen Bezirkshauptmannschaft ange-passt werden“, berichtet Mario Bau-er vom Möbelhersteller und Ausstatter Neudoerfler. „Um noch effizienter und bürgernäher zu kom-munizieren“, so beschreibt es die Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld.

Mehr Luft zum RedenWar der Anstoß zur Veränderung ursprünglich das zu eng gewordene Raumangebot, wird jetzt durch eif-

riges Tüfteln und Planen eine of-fene, leicht zugängliche Kommu-nikationsdrehscheibe geschaffen. Diese soll die drei Ebenen Erdge-schoß sowie 1. und 2. Obergeschoß harmonisch miteinander verbin-den. Zentrales Element ist das neue Stiegenhaus zwischen den halbge-schossig versetzten Bauteilen, für das der alte Saal des Mitteltrakts weichen musste. Der Vorteil der neu geplanten Büroanordnung liegt für Bauer auf der Hand: „Kurze Wege, alles ist zentral und gut erreichbar für den Bürger.“ Mit der Neugestal-tung sind auch alle Bereiche behin-dertengerecht erreichbar.

Es gibt viel zu Hören und Sehen„Aufgelockert, freundlich, nicht übertrieben, hell und offen“, so sieht es optisch aus. Auf 3450 m2 wird das natürliche Licht bestmöglich ausge-

schöpft. Farblich dominiert ein de-zentes Grün sowie ein angenehmes Lachsfarben, stilvoll kombiniert mit sattem Braun und unaufdring-lichem Grau. Farbige Pinnwände und stoffüberzogene Garderoben, praktische Drehknöpfe und Kipp-schlüssel sorgen für das sich durch-ziehende „Wohlfühl-Feeling“. Und der zum Einsatz gekommene Neu-doerfler-Tisch „Motion Quadrat-fuß Projekt“ gewann sogar den Bur-genländischen Innovationspreis. Er punktet mit einem eigenen Kon-zept, das Bein- und Bewegungsfrei-heit gewährleistet, höhenverstell-bar ist er ohnedies. Überall frisches, flottes Design – bei Neudoerfler ist das Programm. Stehen zwei Mit-arbeitertische gegenüber, wird auf Sichtwände verzichtet, Kommuni-zieren ist ja Thema Nummer eins in der BH Lilienfeld. „Es wurde sehr

individuell auf die Anforderungen der Mitarbeiter eingegangen“, er-zählt Mario Bauer: „Mancherorts schaffen wir viel Stauraum, anders-wo gibt es andere Bedürfnisse, z.B. nach mehr freiem Arbeitsraum. Wir haben die Einrichtung danach an-gepasst.“

Fazit ist ein gelungener Mix aus clever genutzten Stauraumflächen, die sich dezent im Hintergrund hal-ten und offenen (Arbeits-)Plätzen. In einigen Büros findet man auch eine funktionale wie atmosphärisch einladende Besprechungsecke mit vier komfortablen Sesseln. Bei den Mitarbeitern kommt mittels Dreh-sesseln Schwung ins Büroleben. Die Sache mit dem „Wohlfühlen“ eben … Ein bisschen neidisch darf man da schon werden!

 Peta Klotzberg

Ende 2011 soll nach der Komplett-Sanierung der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld ein topmodernes Amtsgebäude mit hoher Dienstleistungsqualität entstehen. Eine bürgernahe Kommunikationsdreh-scheibe mit „Wohlfühl-Garantie“ für Kunden und Mitarbeiter ist das Ziel. Ein Lokalaugenschein.

Topmodernes in der BH Lilienfeld.

Das enge Raumangebot und die tristen Brauntöne, die in der Bezirkshauptmann-schaft Lilienfeld momentan vorherrschen, sind schon bald Geschichte.

Die Visualisierung zeigt in der Nordansicht eine moderne Bezirkshauptmannschaft in Lilienfeld mit einem neuen Raumkonzept.

„Kurze Wege sind ein Vorteil, alles

ist zentral und gut erreichbar

für den Bürger.“Mario Bauer,

Projektleiter bei Neudoerfler Office Systems GmbH

Die Architektenvisualisierung (Bild oben) und moderne Büroraumkonzepte (Bild unten) zeigen, wie hell und offen Behörden ge-staltet werden können.

Page 9: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

März 2011 | 9

Seit ihrer Gründung 2001 hat die Bundesbeschaffung rund eine Milliarde Euro bei ihren

Einkäufen für die öffentliche Hand einsparen können. „Durch die Nut-zung unserer Verträge kann die öffentliche Hand rund 18 Prozent der Beschaffungskosten einsparen, 2009 waren das 191 Millionen Eu-ro“, so Geschäftsführer Andreas Ne-mec. Am 29. März 2012 haben wie-der alle Mitarbeiter der öffentlichen Hand die Möglichkeit, diese Verträ-ge sowie die Services des Einkaufs-dienstleisters bei der fünften „Nut-zen.Leben“-Messe genauer unter die Lupe zu nehmen.

Größte Beschaffungsmesse des LandesNach der erfolgreichen Messe 2010 werden auch bei Nutzen.Le-ben2012 bis zu 170 Aussteller aus al-len Produktbereichen ihr Portfolio in der Messe Wien (Halle C) prä-sentieren. Die größte Messe-Loca-tion des Landes bietet den profes-

sionellen Rahmen, den man sich bei einem Event dieser Größen-ordnung erwarten darf. Der Bogen der ausgestellten Produkte reicht von Bürobedarf und Lebensmittel & Verpflegung über Medizin & Labor bis zu Mobilität, IT & Telekommu-nikation und Gebäudebetrieb. „Wir sind stolz darauf, so viele verschie-denen Kunden mit unserem Pro-duktportfolio zufriedenstellen zu können“, informiert Anton Stein-ringer, Leiter von Marketing & Ver-trieb in der BBG.

Über 1000 Mitarbeiter aus al-len öffentlichen Einrichtungen (Bund, Länder, Gemeinden, aus-gegliederte Unternehmen, Bil-dungs- und Gesundheitsbereich) werden zur Messe erwartet. Die-se können sich aber nicht nur über das breite BBG-Angebot informie-ren, sondern bei der Fachtagung auch spannende Inputs zu Verga-berecht, Beschaffung und E-Pro-curement erfahren sowie die Mes-se zum Netzwerken nutzen. 

Events

BBG-Messe wechselt in den Frühling.Auch bei der fünften Auflage von „Nutzen.Leben“ wird das gesamte Angebot des Einkaufs-dienstleisters präsentiert: Bis zu 170 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen aus Bereichen wie Mobilität, Gebäudebetrieb, IT, Energie, Bürobedarf, Labor, Textilien uvm.

„Durch die Nutzung unserer Verträge

kann die öffentliche Hand rund

18 Prozent der Beschaffungskosten

einsparen.“Andreas Nemec,

BBG-Geschäftsführer

Studenten der Wirtschaftsuni-versität Wien haben im Rah-men einer Lehrveranstaltung

des Instituts für Public Manage-ment, das von Univ.-Prof. Dr. Renate Meyer geleitet wird, eine wissen-schaftliche Analyse über die Ein-sparung an Prozesskosten durch die Arbeit der Bundesbeschaffung er-stellt. Im Laufe der viermonatigen Projektlaufzeit wurden drei Ansät-ze entwickelt, wie Potenziale im Be-reich der Einsparungen bei Pro-zesskosten durch die BBG berechnet werden können. Die Studierenden haben letztendlich einen Vorher-Nachher-Vergleich der Ablauf-prozesse durchgeführt und diesen am Beispiel der Amtswirtschafts-stelle des Bundesministeriums für Finanzen überprüft.

50 Prozent Einsparung möglichDas Ergebnis liegt in einem mehr als 125 Seiten umfassenden Abschluss-

berichts vor und ist beeindruckend: Über den gesamten Beschaffungs-prozess – von der Bedarfserhebung bis zur Rechnungsbearbeitung – ermöglicht der Einkaufsdienstlei-ster der Republik eine Halbierung der Prozesskosten. „Diese Zahl von einem Prozesskosteneinsparungs-potenzial von ca. 50 Prozent über den gesamten Beschaffungspro-zess wird auch von anderen Studi-en gestützt“, so die Studierenden bei der Abschlusspräsentation in den Räumlichkeiten der Bundesbe-schaffung.

Der wesentliche Fokus dieser Studie war es, eine passende Me-thodik zur Messung des Einspa-rungspotenzials bei Prozesskosten zu finden – was mit dieser WU-Stu-die erreicht wurde. Damit ist die Vorarbeit zur Erhebung des gesamt-en Verwaltungsreformbeitrages des Projektes „Bundesbeschaffungsge-sellschaft“ gewährleistet.

WU-Analyse: Hohe Prozesskosten-einsparpotenziale durch die BBG.Eine engagierte Gruppe von WU-Studierenden hat es nachgerechnet: Beschaffung über die BBG rechnet sich nicht nur im Preis, sondern auch durch eine kräftige Einsparung an Prozesskosten.

Studierende der WU Wien analysierten in den letzten Monaten, dass bei Beschaffungen über die Bundesbeschaffung bis zu 50 Prozent an Prozesskosten eingespart werden können.

Page 10: Beschaffung Austria Nr. 14 - Büro

10 | März 2011 Marktsplitter

Durch das neue Postmarktgesetz (PMG) und das Umsatzsteuergesetz (UStG) ergeben sich seit 1. Januar 2011 auch für öffentliche Auftraggeber neue rechtliche Bedingungen.

Waren bisher alle adressierten Postsen-dungen in Österreich zur Gänze von der Umsatzsteuer befreit, so gilt das seit

dem 1. Januar 2011 nur mehr für jene Postdienstlei-stungen, die innerhalb des Universaldienstes erbracht werden. Die Leistungen des Universaldienstes umfassen laut neuem Postmarktgesetz (PMG) Postsendungen bis zwei Kilogramm (Briefe oder Info-Mail), Postpakete bis zehn Ki-logramm (ausgenommen EMS) und Zustellungen von Schriftstücken der Gerichte und Verwaltungsbehörden nach dem Zustellgesetz. Die Aufgabestellen für USt-befreite Sen-dungen wurden ebenfalls neu definiert, laut Gesetz sind da-zu nur mehr offizielle Postgeschäftsstellen wie Postfilialen, Post-Partner-Standorte oder Briefkästen zulässig.

Neben der Auflieferung von Postsendungen in Verteil-zentren werden nun auch jene Leistungen umsatzsteuer-pflichtig, bei denen individuelle Bedingungen ausgehandelt

wurden. Deshalb wurde von der BBG der be-stehende Rahmenvertrag über die Erbrin-

gung von Briefdienstleistungen (GZ 3800.01100) mit Ende 2010 aufge-

löst, weil alle BBG-Kunden sonst automatisch mit Jahresbe-

ginn 2011 der 20-%igen USt-Pflicht für Post-

leistungen unter-liegen würden.

Attraktives Paket für Kunden

Die BBG hat nun zwei neue, attrak-tive Rahmenvereinbarungen mit günstigen Rabatten und Konditionen ausgehandelt, die seit 1. Januar 2011 gelten:  Auflieferungen gemäß AGB der Österreichischen Post AG:

GZ 3801.01434 für alle nicht-vorsteuerabzugsberechtigten Kunden.

  Auflieferungen aufgrund individuell ausgehandelter Bedingungen: GZ 3801.01436, Sondervertrag insbesondere für vorsteuerabzugsberechtigte Drittkunden.

Neben garantierter Vergaberechtssicherheit und optimierter Vertragsgestaltung mit möglicher Vorsteuer-Abzugsberech-

tigung bieten die beiden neuen BBG-Angebote aber noch weitere Vorteile:  Keine Verpflichtung zur Ausschreibung gemäß

Bundesvergabegesetz bei Nutzung der BBG- Rahmenvereinbarung für Großkunden

  Kostenlose Nutzung der Business-Post-Karte ohne Mindestversandvolumen für Kleinkunden

  Neue, kostengünstigere Behördenprodukte für maschinenfähigen Rückscheinbrief und hybriden Rückschein

Der Vertrag über die Neuorganisation des physischen Post-weges (GZ 3800.00110) wurde vorerst nicht gekündigt. Hier sind alle abgerufenen Leistungen seit 1. Januar 2011 umsatz-steuerpflichtig.

Norbert Kosicak, Vertriebsleiter für den Public Sector der Post AG, kommentiert die neuen Briefpost-Lösungen der Bundesbeschaffung so: „Die neuen Vereinbarungen bie-ten im Behördenbereich Lösungen sowohl für vorsteuerab-zugsberechtigte Kunden als auch für Kunden, die ihre Post-sendungen im Universaldienst und somit ohne Anfall der Umsatzsteuer aufgeben wollen. Zusätzlich können die Be-hörden über diese neuen BBG-Post-Verträge bei Erfüllung der Voraussetzungen in den Genuss von Jahresbonifikati-onen kommen.“

Das neue Postpaket

Papier im Öko-Check

Die neue Generation der DruckerMit der aktuellen Rahmenvereinbarung der BBG für Drucker und Multifunk-tionsgeräte wurden innovative Kauf-, Miet- oder Seitenpreismodelle zu einem Bestpreispaket geschnürt.

Hinter der Geschäftszahl 3400.01071 für Drucker und Multifunktionsgeräte verbirgt sich eine Frage, um deren Beantwortung heute wohl kein öffent-

licher Einkäufer mehr herumkommt: Welcher ist der beste und günstigste Drucker in Anschaffung und Betrieb für mich? Seit 10. Januar 2011 warten im e-Shop der BBG nach einer neuen Ausschreibung insgesamt fünf Lose mit Laser-druckern (in Farbe und Schwarz-Weiß) zu gewohnt gün-stigen Konditionen auf Abruf. Neben einer umfangreichen Modellpalette für unterschiedliche Einsatzbereiche und An-forderungen werden gleichzeitig fünf verschiedene Beschaf-fungsmöglichkeiten für den Erwerb und Betrieb der Drucker offeriert:

  Kauf der Geräte inkl. drei Jahre Vor-Ort-Garantie ohne Verbrauchsmaterial

  Allgemeines Seitenpreismodell mit Kauf, Garantie und speziellen Konditionen für Seiten- und Verbrauchsmaterial abrechnung

  Basis-Seitenpreismodell mit Miete und Seitenabrechnung

  Spezial-Seitenpreismodell

  All-Inklusiv-Klickpreis (Seitenpreismodell)

Druckermanagement vom Profi Um überhaupt in diese Rahmenverein-barung zu kommen, müssen die Drucker zunächst eine Reihe von umfangreichen Praxistests bestehen. Neben Drucktempo, Seitenvolumen, Auflösung oder Geräuschpegel werden auch Bedienbarkeit, Kompaktheit, Energieverbrauch Umweltzertifikate und Ver-netzungsmöglichkeit in bestehende Systeme genau unter die Lupe genommen. Wie wichtig solche Tests sind, beweist ein Detail des Stromverbrauches: Bei Druckern kann der indivi-duelle Energieverbrauch in einer bestimmten Kategorie von Gerät zu Gerät jährlich um über 300 Prozent variieren!

Es werden auch komplette Consul-ting- und Systemlösungen für Dru-

cker und Multifunktionsgeräte (GZ 3490.0877 bzw. 3490.01017) angebo-ten. Die Kategorie 3490.00877 bietet z.B. eine umfangreiche Palette an Ge-samtlösungen rund um das Drucker-management an. Denn neben sechs verschiedenen Kategorien (A bis F)

mit 14 Hauptprodukten eines Herstel-lers wurden auch Consulting, Beratung

und Analyse der bestehenden Drucker-landschaft (wahlweise inklusive Kopie-

rer) in das Leistungspaket integriert. Da-zu kommen noch Accountinglösungen wie

Abrechnungssoftware, Kostenstellenerfas-sung, automatisches Tonernachbestellsystem oder RMA-Re-porting. Eine analoge Palette an Features bietet die Katego-rie 3490.01017, allerdings basiert sie auf Geräten von zwei Herstellern. Neben Kauf und Miete können natürlich auch spezielle Managementlösungen (MPS Management Printing Services) oder Fremdbewirtschaftung für den Geräteeinsatz gewählt werden. 

Umweltbewusste Kunden greifen immer öfter auf Recycling- oder Umweltpapier zurück. Aber welche Arten von Papier gibt es und wie werden diese hergestellt?

Die BBG-Rahmenvereinba-rungen gelten für Stan-dard-, Recycling- und

Umweltpapier. Bei allen drei Ka-tegorien ist der „Ökologische Fußabdruck“ eine Muss-Forde-rung. Dieser Wert dokumentiert auf Basis der Umweltleistungsblätter des Lebensministeri-ums die Höhe der Umweltbelastung bei der Papierpro-duktion. Während hochweißes Standardpapier aus Frischfa-ser-Zellstoff hergestellt und danach mit einer „elementarchlorfreien Bleiche“ (ECF) behandelt wird, be-steht Recyclingpapier überwiegend aus wiederverwertetem Altpapier und gilt deshalb als umweltfreundlich: Es schont

die Holzreserven und verbraucht im Vergleich zur konventi-onellen Papierherstellung um zwei Drittel weniger Energie und Wasser. Die Qualität und Reißfestigkeit des Papiers lässt sich durch das Beimischen neuer Fasern steigern. Das Altpa-pier muss bei der Verarbeitung zu Recyclingpapier aller-

dings „prozesschlorfrei“ (PCF) gebleicht werden. Da es sehr aufwendig und teuer ist, alle

Farb reste aus dem Altpapier zu entfernen (De-Inking), ist Recyclingpapier häufig

grauer als andere Papiersorten. Inzwi-schen gibt es allerdings auch nahezu hoch-

weißes Recyclingpapier.„Mit unserem Sortiment ist es dem Kunden

möglich, für alle Bedürfnisse das richtige Recycling-papier zur Verfügung zu haben, sei es für den Inkjet-,

Laser-, oder Offsetdruck“, sagt Johannes Klumpp, Sales- & Marketing-Leiter bei Mondi Uncoated Fine Paper. „Mit ei-ner Vielzahl an Grammaturen sowie an Formaten ist mitt-lerweile eine Auswahl an 100 Prozent Recyclingpapieren für jede Art von Druckanwendung verfügbar.“ Umweltpa-pier wird aus Frischfaser erzeugt und ohne De-Inking her-gestellt, weshalb das chemisch-physikalische Entfernen der

im Altpapier vorhandenen Druckfarben entfällt. Das unge-bleichte und ohne Neufärbung hergestellte Umweltpapier hat daher eine charakteristische Tönung bis zur Naturweiße hin, die auch Tondifferenzen – je nach Ausgangsmaterial bei der Verarbeitung – enthalten kann.

Der Preis der NachhaltigkeitGrundsätzlich erfüllen alle drei Papiersorten die Kriterien des österreichischen Aktionsplans für nachhaltige öffent-liche Beschaffung. Dass bei Recycling- bzw. Umweltpapier die ökologischen Anforderungen der BBG besonders streng sind, liegt auf der Hand. Während Recyclingpapier zumin-dest aus 95 Prozent Altpapier besteht, müssen bei Umwelt-papier 10 Prozent des Holzanteils nachweisbar aus nachhal-tiger Forstwirtschaft stammen. Die aufwendige Produktion von Recyclingpapier sowie der geringe Bundesbedarf ma-chen sich leider auch in den Kosten bemerkbar. Während Umweltpapier um rund 13 Prozent teurer ist als Standardpa-pier, liegt die Differenz bei Recyclingpapier sogar bei über 16 Prozent. Dementsprechend war auch der Bundesbedarf von Mai bis August 2010: Standardpapier (78 Prozent), Umwelt-papier (19 Prozent) und Recyclingpapier (3 Prozent). 

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März 2011 | 11

Vor der Entscheidung der drei Krankenanstaltenträ-ger – Kärntner Landeskrankenanstalten Betriebsge-sellschaft (Kabeg), Oberösterreichische Gesund-

heits- und Spitals AG (Gespag) und Steiermärkische

Krankenanstaltenges.m.b.H. (Kages) – zur gemeinsamen Ausschreibung wurde von der BBG eine umfangreiche Be-darfserhebung und Marktanalyse durchgeführt. Der Markt für medizinische Gase in Österreich wird von drei großen Anbietern bestimmt.

Am 4. Januar 2011 erfolgte schließlich der Zuschlag der BBG für den neuen Vertrag, der erstmals standardisierte Lei-stungsverpflichtungen des Auftragnehmers enthält. Wurden die alten Verträge noch pro Gastank abgeschlossen, was zu unterschiedlichen Leistungen bzw. Zusatzkosten pro Haus führte, können nun zusätzlich Prozesskosten eingespart werden. Während der Vertragslaufzeit muss z.B. im Rah-men der „Komplett-Versorgung“ bei jeder Lieferadresse pro Gastankanlage ein Tankcomputer sowie ein elektronisches Flaschenverfolgungssystem ohne Aufpreis zur Verfügung gestellt werden. Die Anforderungen der Krankenhäuser be-züglich Gasart, Anlieferrhythmus oder Liefermenge sind im Leistungsverzeichnis detailliert festgelegt. Die Bereit-stellung, Füllung und Entgegennahme bzw. Anlieferung der Gasflaschen erfolgt ebenfalls zu den Vertragskon ditionen. Zusatzkosten wie etwa Road Pricing fallen nicht mehr an. Dies betrifft Gasflaschen in handelsüblichen Größen als auch kundenspezifische Gasflaschen mit speziellen Abmes-sungen und Füllmengen.

Hartes Rennen um den ZuschlagDiese gemeinsame Ausschreibung hat nicht nur die Kosten erheblich reduziert, sondern auch die Qualität entscheidend

gesichert. So musste der zunächst erstgereihte Bieter aus-geschieden werden, da er nicht alle geforderten Nachweise und Zertifikate zur technischen Leistungsfähigkeit vorle-gen konnte. Nachdem aufgrund eines Einspruchs die Recht-mäßigkeit des Ausscheidens auch noch durch den Unabhän-gigen Verwaltungssenat Steiermark (UVS) bestätigt wurde, wurde der Zuschlag an Air Liquide Austria erteilt. Für Tho-mas Plhak, Abteilungsleiter Healthcare Hospitals bei Air Li-quide Austria, steht die sichere und qualitativ einwandfreie Versorgung der Krankenanstalten im Vordergrund: „Als Bestbieter sind wir froh, mit unseren langjährigen Partnern auch in Zukunft zusammenarbeiten zu können.“

Mit dem Ergebnis können Kages, Gespag und Kabeg mehr als zufrieden sein: Gegenüber den Altverträgen erspa-ren sich die Krankenanstaltenträger jedes Jahr 1,15 Millio-nen Euro (rund 65 Prozent) – ein eindrucksvoller Beweis für den Erfolg gebündelter Ausschreibungen.

Thomas Plhak, Abteilungsleiter Healthcare Hospitals bei

Air Liquide Austria: „Für uns steht die sichere und qualitativ

einwandfreie Versorgung der Krankenanstalten an erster Stelle.“

Marktsplitter

Medizinische Gase mit Bestpreisgarantie

Stromkosten steigen für jedenAb 2011 kostet Strom mehr. Gesetzlich bedingt muss Strom aus geförderten Ökostromanlagen zu einem höheren Preis vom Händler/Lieferanten abge-nommen werden – dadurch steigen die Energiekosten für jeden.

Laut Ökostromgesetz muss jeder Stromhändler bzw. -lieferant Strom aus geförderten Ökostromanlagen zu einem bestimmten, erzeugungsbedingt höheren

Preis abnehmen. Dadurch steigen aber die tatsächlichen En-ergiekosten, weil die gesetzlichen Mehrkosten für jeglichen Strombezug gelten – sowohl für Haushalte als auch Unter-nehmen und den öffentlichen Bereich. Die Energiepreise samt Mehrkosten für Ökostrom im Jahr 2011 wurden von der BBG bereits aktualisiert und in die aktuellen Rahmenverein-barungen eingearbeitet. Betrugen die durchschnittlichen Mehrkosten für Ökostrom aufgrund der Rahmenvereinba-rung der BBG 2010 noch 6,5 Euro je Megawattstunde (MWh), liegen diese für 2011 bei 6,9 Euro je MWh.

Erneuerbare Energie als Top­LeistungIm April 2009 wurde von der EU eine Richtlinie zur För-

derung erneuerbarer Energiequellen beschlossen. Die-se schreibt für die EU eine Anhebung des Ökostromanteils von 8,5 Prozent im Jahr 2005 auf 20 Prozent im Jahr 2020 vor. Österreich, das aufgrund der bereits bestehenden Was-serkraft- und Biomassenutzung mit etwa 22,5 Prozent einen wesentlich höheren Ausgangswert hat, soll seinen Anteil so-gar auf 34 Prozent steigern. Ein Auftrag, den die BBG schon seit 2006 mittels einer strukturierten Strombeschaffung für umweltbewusste Kunden umsetzt. Aber auch die Liefe-ranten sind interessiert, bei den Ausschreibungen der BBG auf die umweltbewusste Produktion hinzuweisen: 80 Pro-zent Strom aus erneuerbarer Energie waren bei der letzten Ausschreibung Bedingung, Zusatzpunkte gab es für An-gebote, bei denen der Strom aus 100 Prozent erneuer-barer Energie stammte. Die Lieferanten nutzten di-ese Chance und der öffentliche Bereich verbraucht jetzt Strom, der zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie stammt.

In einem Teillos der BBG-Rahmenverträge gibt es ein Zusatzangebot an zertifiziertem Ökostrom. Hier spielt die Qualität des erneuerbaren Stroms eine Rolle – Großwas-serkraftwerke sind hier nicht „grün“ genug. Die Kriterien sind im österreichischen Umweltzeichen (UZ 46) definiert. Dazu zählen Wind, Sonne, Erdwärme, (Klein-)Wasserkraft, Biomasse, Deponie-, Klär- und Biogas, Abfall mit hohem bi-

ogenen Anteil sowie Wellen- und Gezeitenenergie. Außer-dem verpflichten sich die Lieferanten ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu vertreiben. Damit bietet die BBG die ganze Palette an grünen Strom an – die Kunden selbst wählen, wie „grün“ ihr Strom sein soll und wie viel sie bereit sind dafür zusätzlich zu bezahlen.  

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Drei Krankenanstaltenträger haben mit Unterstützung der BBG medizinische Flaschen- sowie Tankgase ausgeschrieben und dabei 65 Prozent an Kosten eingespart.

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12 | März 2011

BBG-ForumRückblick

Der Weg zum optimalen FuhrparkIn Zeiten von immer re-striktiveren Sparmaßnah-men im öffentlichen Be-reich führt kein Weg mehr an einer effizienten und ko-stengünstigen Fuhrpark-verwaltung vorbei. Unter

dem Motto „Der Weg zum optimalen Fuhrpark“ wurde am 1. Februar 2011 in der Bundesfinanzakademie eine Informationsveranstaltung in Kooperation mit Herrn Henning Heise, Geschäftsführer der Fleet Consulting GmbH, abgehalten. Herr Heise ging detailliert auf die Zu-sammensetzung der Fuhrparkkosten, Modelle der Fuhrparkverwal-tung sowie die optimalen Tauschzeitpunkte für Gebrauchtfahrzeuge ein. Außerdem wurden die wichtigsten Eckpunkte betreffend der Be-treibung eines eigenen Fuhrparks bzw. Zahlung von Kilometergeld an die eigenen Mitarbeiter erörtert.

Herr Jürgen Jonke, Einkaufsbereichsleiter in der BBG, stell-te anschließend den BBG-Fuhrparkmanagementvertrag vor und er-läuterte die Leistungsumfänge und Konditionen, welche zu Gesamt-kosteneinsparungen von rund 20 Prozent führen. Die Veranstaltung war mit ca. 35 Personen bis auf den letzten Platz besetzt – die Inte-ressenten kamen aus ganz Österreich angereist. Bei den Gesprächen während der Pausen konnten außerdem viele, die Mobilität betref-fende Fragen, beantwortet werden.

Bitte vormerken: Im Mai veranstaltet die BBG in Graz, Linz und Innsbruck InfoDays für Kommunalfahrzeuge sowie am 27. Juni 2011 in Wien einen Expertendialog zu alternativbetriebenen Fahrzeugen.

Ausblick

Lebensmittel Donnerstag, 24. März 2011, 09:00–12:00 Uhr Bundesbeschaffung, Wien

Lernen Sie als Betreiber von Küchen und Verpflegungsstellen im öf-fentlichen Bereich bei diesem InfoDay das umfangreiche BBG-Port-folio im Bereich Lebensmittel kennen: Schwerpunkte der Veran-staltung sind Bio-Lebensmittel, Back-/Konditorwaren, Fleisch-/Wurstwaren, Molkereiprodukte, Tiefkühlprodukte, Trockenwaren und Haltbarprodukte.

Personalbereitstellung & Beratung Montag, 28. März 2011, 09:30–11:00 Uhr

Business Base Nineteen, Wien

Ziel dieser Veranstaltung ist die Vorstellung der neuen Rahmenver-einbarungen im Bereich Personal, insbesondere zu Personalbereit-stellung und Personalberatung. Diese umfassen die kurz- bis mit-telfristige Bereitstellung von Personal, die Leistungen werden in Zeitarbeit und Payroll mit/ohne Recruiting unterteilt. Die Lose un-terscheiden sich nach dem Tätigkeitsprofil, zum Teil wurden auch Regionallose gebildet. Präsentiert werden auch neue Leistungen aus den Bereichen Recruiting und Personalberatung/entwicklung ebenso wie die Personalanzeigen.

IT-Dienstleistungen Donnerstag, 28. April 2011, 09:00–12:00 Uhr Business Base Nineteen, Wien

Von der BBG wurden inzwischen mehrere offene Verfahren im Ober-schwellenbereich zur Beschaffung von IT-Dienstleistungen durchge-führt. Dabei wurden Rahmenvereinbarungen mit jeweils mehreren Unternehmen zu verschiedenen Leistungen geschlossen. Ausge-schrieben wurden Beratungs- und Implementierungstätigkeiten, bei vielen Losen wurden unterschiedliche Rollen definiert. Schwer-punkte der Veranstaltung sind die Vorstellung der Rahmenvereinba-rung „IT-Dienstleistungen“ sowie die Präsentation des Kaskadensys-tems bzw. der Aufruf zum erneuten Wettbewerb.

Labormittel Donnerstag, 19. Mai 2011, 09:00–12:00 Uhr Business Base Nineteen, Wien

Bei dieser Veranstaltung wird die Rahmenvereinbarung zu Labormit-tel detailliert vorgestellt, die Laborgeräte, Laborverbrauchsmaterial sowie Laborchemikalien umfasst. Weiters wird auch auf sonstige in-teressante Einkaufsdienstleistungen der BBG für den Laborbereich wie Bestellungen und e-Shop-Kataloge eingegangen.

Information und Anmeldung: www.bbg.gv.at/forum

Energie

PhotovoltaikanlagenDie Ausschreibung für die Lie-ferung von Photovoltaikanla-gen wurde Ende Jänner 2011 veröffentlicht und umfasst die Lieferung von Photovoltaikmodu-len incl. zugehöriger Wechselrich-ter samt Montage und Einbindung in das öffentliche Stromnetz. Mit Anfang April sollen dann die Part-ner der Rahmenvereinbarung fest-stehen. In einem erneuten Aufruf zum Wettbewerb können kon-krete Photovoltaikprojekte umge-setzt werden. Die Ausschreibung steht allen Kunden der BBG zur Verfügung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Andreas Böh-mer (Tel: +43 1 24570-361).

Werkstatt, Maschinen & Metallprodukte

C-Teile, Werkstätten-verbrauchsmaterialDerzeit bereitet die BBG ei-ne Nachfolgeausschreibung für C-Teile bzw. Werkstättenver-brauchs- & Montagematerial (GZ 2901.01464) in der Produktfami-lie Werkstatt, Maschinen & Me-tallprodukte vor. Die geplante Rahmenvereinbarung umfasst ein breites Produktsortiment, das von Normteilen wie Schrauben, Mut-tern und Scheiben über Klebstoffe bis zu Sprays und weiteren Pro-dukten aus dem Bereich Werk-stattchemie reicht. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Herrn Al-bert Schieg (Tel. +43 1 24570-321).

Gebäudebetrieb

Streusalz-SilosDie BBG plant derzeit die Beschaf-fung von Streusalz-Silos. Silolage-rung ist Österreichs meistgenutzte Art der Streusalzbevorratung, die folgende Vorteile bietet:

• Platzsparende Lagerung

• Einfaches Handling und Befüllen der Streufahrzeuge

• Gewährleistete Rieselfähigkeit

• Lange Lebensdauer

Im Zuge dessen wird derzeit eine unverbindliche Bedarfserhebung durchgeführt. Auf Ihre Rückmel-dung freut sich Ihre Einkaufsspe-zialistin Wiebke Carstensen (Tel. +43 1 24570-326).

Gebäudebetrieb

Spiel-, Sport- und FreizeitgeräteSeit 1. Januar 2011 gibt es eine neue Rahmenvereinbarung für Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte (GZ 2709.01416), die bis zum 31. Dezember 2013 läuft. Die Bestel-lungen sind über den e-Shop der BBG zu tätigen. Der ausgehandel-te Rabatt auf die Preisliste beträgt 19,2 Prozent. Bitte verweisen Sie bei Kontaktaufnahme mit der Fir-ma TÜV immer auf die BBG, da-mit die Rabattsätze bei Angebots-legung berücksichtigt werden. Die Bestellungen haben zwingend mittels Freiformbestellung über den e-Shop der BBG zu erfolgen.

Elektrotechnische Geräte & Komponenten

ElektrogeräteEnde Januar 2011 wurde das Ver-fahren betreffend Elektrogeräte (GZ 3101.01450) mit drei Partnern abgeschlossen. Vertragsinhalt sind die Produkte aus den Bereichen Weißware, Kleingeräte und Unter-haltungselektronik. Die e-Shop-Kataloge werden derzeit von den Vertragspartnern erstellt. Abrufe sind über den e-Shop der BBG (entweder direkt aus den Kata-logen oder via Freiformbestellung) durchzuführen. Bei Fragen wen-den Sie sich bitte an Herrn Man-fred Probst (Tel: +43 1 24570-363).

Verpflegung & Lebensmittel

Back- und KonditorwarenSeit 1. Januar 2011 steht Ihnen ei-ne neue Rahmenvereinbarung zu Back- und Konditorwaren zur Ver-fügung. Gewohnt KMU-freund-lich erfolgte diese Ausschreibung auf regionaler Ebene, die Rah-menvereinbarung wurde mit 26 Bäckern abgeschlossen. Sollten Sie diese Vereinbarung noch nicht nutzen, ist es Ihnen nun als Bundes- oder Drittkunde jederzeit möglich, schnell und unbürokra-tisch darauf zuzugreifen. Erstmals sind sämtliche Produkte der Wa-rengruppen Brot und Gebäck auch in Bioqualität verfügbar.

Medizin & Labor

Ultrahochauflösendes Massenspektrometer Im besonderen Auftrag der Me-dizinischen Universität Graz (MUG) wurde am 31. Dezember 2010 ein Vergabeverfahren zur Lieferung, Montage und Inbe-triebnahme (inkl. Einweisungen) eines ultrahochauflösenden Mas-senspektrometriesystems (GZ 5391.01395) zugeschlagen. Haben auch Sie Interesse an einem Pro-jekt im besonderen Auftrag? Dann kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected]

Mobilität

Kompakte GeräteträgerDie Auswahlentscheidung zum Abschluss einer Rahmenverein-barung für kompakte Geräteträ-ger in acht Kategorien ist erfolgt. Seit November 2010 sind Kommu-nalfahrzeuge mit Knick- und All-radlenkung sowie Hydrostat- und Schaltgetriebe verfügbar. Eben-falls abrufbar sind Hangmähge-räte in zwei Kategorien. Diese Rahmenvereinbarung gilt für al-le Kunden der Bundesbeschaffung GmbH. Nähere Informationen zu den Modellen, Preisen und Abruf-modalitäten entnehmen Sie bitte dem e-Shop der BBG.

Klein- und Kompakt-wagenklasse als KombisVor kurzem erfolgte der Abschluss der Rahmenvereinbarung zur Lie-ferung von Kraftfahrzeugen der Kleinwagen- und Kompaktklasse als Kombis. Abrufbar sind VW Po-lo Blue Motion 55 KW (89g CO²) sowie VW Golf Variant Blue Mo-tion 77 kW (109g CO²). Bezogen auf den Vorvertrag haben sich die Konditionen entscheidend verbes-sert: es handelt sich hierbei um die Fahrzeuge mit den besten Ver-brauchs- und CO²-Werten ihrer Klasse.

BBG-News

„Beschaffung Austria – Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf“

Medieninhaber, inhaltliche Verantwortung: „Bundesbeschaffung GmbH“ (1020 Wien, Lassallestraße 9b).

Redaktion: Florian Unterberger, Katharina Saremba.T 01/245 70-604, E [email protected]

Koordination Redaktion und Produktion:BAROCC - Bayer & Roth OG, Tony Bayer und Gerhard Franz Roth

Anzeigen und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH (1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120-124).

Anzeigenleitung: Franz-Michael Seidl, T 01/546 64-240 E [email protected]

Objektleitung: Michael Glatz, T 01/546 64-281 E [email protected]: Nr. 1, gültig ab 1. 1. 2011.Erscheinungsweise: 4 x jährlich. DVR: 0368491.Druck: „Herold Druck&Verlag AG (1030 Wien, Faradaygasse 6).Bild- und Illustrationsnachweis: S. 1: das kleine buero (www.daskleinebuero.at); S. 2: pixelio.de; S. 3, 4: Pessenlehner; S. 5: Dieter Mathoi Architekten und Architektur-büro din aa ZT GmbH, Philips, pittino & ortner architekturbüro; S. 6: BMF, Neudoerfler; S. 7: APA, Sahl; S. 8: BHLF, Lindner Architektur ZT GmbH, Neudoerfler; S. 9: BBG; S. 10, 11: Air Liquide, HP, Mondi, pixelio.de, photos.com; S. 12: BBG.

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