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ISSN 1864-1725 3/2012 Biblio Theke Zeitschrift für katholische Bücherei- und Medienarbeit Die Helden der Nachhaltigkeit Jugendliteraturpreise Erfolgreiche Bildungsgeschichten KiBüAss und Basis 12 Bibliotheksstatistik 2011 Kein Bermudadreieck Die Zeit der Wunder Literatur-Praxis

BiblioTheke_3_2012

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ISSN 1864-1725 3/2012

BiblioTheke Zeitschrift für katholische Bücherei- und Medienarbeit

Die Helden der Nachhaltigkeit Jugendliteraturpreise

Erfolgreiche BildungsgeschichtenKiBüAss und Basis 12

Bibliotheksstatistik 2011Kein Bermudadreieck

Die Zeit der WunderLiteratur-Praxis

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Inhalt 3/2012

Wie wir leben wollen – Die Helden der Nachhaltigkeit Karin Richter

Leitungswechsel im Borromäusverein Christopf Holzapfel und Ulrike Fink

Die Qual der Wahl – Jugendliteraturpreise Beate Mainka

Im Interview: Jurorin Dr. Gabriele Dreßing

- Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Im Interview: Juroren Jugendleseclub Beckum

- Deutscher Jugendliteraturpreis

KiBüAss – Eine erfolgreiche Fortbildung Elisabeth Kreutzkam

Bibliotheksstatistik 2011 Isolde Breuckmann und Angelika Odenthal

BASIS 12 „On Tour“ Elisabeth Kreutzkam und Sabine Piontek

Smalltalk in der KÖB Barbara Gellermann

Blick über den Tellerrand Im Gespräch mit Referatsleiterin Birgit Stenert

Bibload.de – Gemeinschaftsprojekt Michael Schürmann und Birgit Stenert

Praxisberichte

- Mit Literatur auf Tuchfühlung KÖB St. Marien, Dortmund-Sölde

- Auch Harry Potter hat seinen Platz KÖB St. Thomas Morus, Kleinmachnow

- Mit der „Gulden Methode“ bereichern KÖB Georgsmarienhütte, Osnabrück

Literatur-Praxis: Die Zeit der Wunder Heidi Lexe

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

„…jedem Anfang wohnt ein Zau-ber inne…“. Diese Zeile aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse wurde zum geflügelten Wort. Ich meine zu Recht, zumin-dest geht es mir bei meinem Start im Borromäushaus in Bonn so. Als neue Geschäftsführerin des Bor-romäusvereins warten viele, neue Aufgaben auf mich. Ich freue mich besonderes darauf, mit Ihnen ge-meinsam die Begeisterung für das Lesen zu wecken.

Mich selbst hat die Leidenschaft für Bücher schon als kleines Mäd-chen gepackt: Wie viele andere Kinder habe ich das Lesen mit Astrid Lindgren und Enid Blyton gelernt. Die „Fünf Freunde“-Serie wurde bändeweise verschlungen, und wie viele Mädchen wünschte ich mir, wie „Pippi Langstrumpf“ oder die „Rote Zora“ zu sein.

Mit den „Drei Fragezeichen“ wur-de ich zur Krimileserin und bin dem Genre in seinen verschie-denen Spielarten bis heute treu. Ein Blick in mein Bücherregal do-kumentiert ein besonderes Faible für Martin Suter. Natürlich hat auch die „hohe“ Literatur einen wichtigen Platz in meiner Lesebio-graphie: Das Interesse für Goethe, Benn und Kafka führte mich zum Studium der Germanistik für das gymnasiale Lehramt. Mein zweites Fach war Katholische Theologie.

Nach meinem Studium habe ich die Erwachsenenbildung als span-

nendes Aufgabenfeld entdeckt: Im Rahmen eines empirischen For-schungsprojektes habe ich mich wissenschaftlich mit Erwachsenen-bildung beschäftigt, und ganz praktisch konnte ich gute Erfah-rungen als Referentin in Lehrer-fortbildungen sammeln.

Dann bot sich mir die Gelegenheit, als Redaktionsleiterin von www.katholisch.de meinem lang jäh-rigen, journalistischen Interesse nachzugehen. Neben der Liebe zum gedruckten Buch bringe ich deshalb sicherlich auch die eine oder andere digitale Leidenschaft mit in meine neue Aufgabe. Gerne möchte ich ausloten, wie wir Social Media für die Kommuni ka tion über Bücher nutzen können.

Die KÖB sind allerdings in erster Linie ein wichtiger, kirchlicher So-zialraum für die personale Begeg-nung und Kommunikation. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten Menschen durch großes Engagement und ein vielfältiges Medienangebot in ihren verschie-denen Bedürfnissen und Lebens-phasen. Bei dieser wichtigen Auf-gabe möchte ich Sie zukünftig un-terstützen.

Herzliche Grüße,

Ihre

Gunda Ostermann, Jahrgang 1974, lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamem Sohn in Venlo.

GundaOstermann

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Wie wir leben wollen – Die Helden der NachhaltigkeitVortrag zur Tagung Spurensuche „Macht euch die Erde untertan!? – Nachhaltigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur“

Karin Richter

Unsere Tagung zeichnet sich durch ein weites Thema aus. Das gewählte Bild in der Programmübersicht insistiert dann allerdings doch in eine Richtung, die auf Weltuntergangs- oder zumindest Weltbedrohungs-Szenarien verweist.

Sich die Erde untertan machen?! – was bedeutet das? Deutet diese Aufforderung oder auch die Frage darauf, dass der Mensch lernen soll, die Natur zu beherr-schen? Welche Natur ist das: die außerhalb des Men-schen liegende natürliche Umwelt oder auch die Na-tur des Menschen selbst, mit ihren Trieben, die es zu beherrschen und damit in die richtige Richtung zu lenken gilt? Doch was ist die richtige Richtung? Wo liegen die gravierenden Probleme und Konflikte die-ser Welt, die es täglich neu zu lösen gilt. Was heißt, sich ihnen tatsächlich zu stellen und sie nicht nur in akademischen und politischen Zirkeln zu diskutie-ren? Und letztlich: Welche Aspekte dieses Problem-

Die Anatomie des Skandals

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Prof. Dr. Karin Richter, Universität Erfurt, Erziehungs-wissenschaftliche Fakultät; Mitglied des Präsidiums der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugend-literatur.

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kreises sind Kindern und Jugendlichen zumutbar und in welcher Weise leistet dies die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur?

Am Ende erfolgt der Sieg

Blickt man in diese Literatur oder auch in die Kindern und Jugendlichen zugedachten Medien, dann kom-men die Bedrohungen zumeist von Gestalten und Mächten aus Anderswelten, die zum Teil in eine reale Welt eindringen. Der Grad ihrer Grandiosität oder auch Banalität ist unterschiedlich. Für die Jüngeren präsentieren sich die leicht überwindbaren Figuren des Bösen in „Prinzessin LilliFee und das Einhorn“ oder in den neuesten „Simpsons“ sowie in „Wicky auf großer Fahrt“. So unterschiedlich die Figuren, das Interieur und die Handlungsstrukturen sich auch darstellen, so schnell lässt sich ein Muster erkennen: Die Bedrohung kommt von außen, je nach Adressatengruppe ist sie leichter oder schwerer zu erkennen und zu überwin-den. Am Ende erfolgt der Sieg des oder der Guten.

In dem von Jugendlichen wahrgenommenen Film „Thor“ aus dem Jahre 2011 wird im Stoff der nor-dischen Mythologie eine Konfliktsituation und eine Figurenkonstellation gewählt, die den mythischen Rahmen mit einer realen Welt und deren Bedrohung in Verbindung bringt. Die Verwendung von Mytholo-gemen führt hier allerdings nicht zu einer Sicht, die die Bedrohung unserer irdischen Existenz erkennbar macht. Es sind keine Helden der Nachhaltigkeit, die hier agieren, sondern ausschließlich der Unterhal-tungswert und der Nervenkitzel stehen im Vorder-grund. Am Ende lehnt man sich im häuslichen oder im Kino-Sessel zurück, die Probleme sind gelöst, das Gute hat wieder einmal gesiegt. Die zeitweisen Ängste haben sich als überflüssig erwiesen.

Ergebnisse einer Spurensuche

Die Unzufriedenheit über die gegenwärtige litera-rische oder andersartige mediale Präsentation dieser Szenarien evoziert die Fragen: Wo sind die Geschich-ten, in denen die Lebensmuster in einer unserer Risi-kogesellschaft angemessenen Weise thematisiert wer-den? Lohnt sich auch eine Spurensuche in alten Ge-schichten, in Mythen und Märchen, um Antworten

auf gegenwärtig drängende Probleme und Impulse für die Lösung von Konflikten zu erhalten?Ich möchte Ihnen die Ergebnisse meiner Spurensuche am Beispiel von vier sehr unterschiedlichen Geschich-ten und Texten zeigen:• Christa Wolf verbindet in ihrem Buch „Störfall“, das sie 1987 als literarische Antwort auf den Reaktor-unfall in Tschernobyl schreibt, mit einem Blick auf die Kain-und-Abel-Geschichte und auf das Motiv der Brüderlichkeit. Der Disput zwischen Brüderchen und Schwesterchen in dem gleichnamigen Märchen in der Vorstellung Christa Wolf entfaltet, ist darin einge-schlossen. In der Verantwortung für den Bruder wird das Potential für die Lösung grundlegender Fragen der menschlichen Existenz gesehen.• In der Literatur der Weimarer Klassik, der sich – wie man vielerorts hört – die Kinder und Jugendlichen nur noch distanziert nähern, werden viele der gegenwärtig virulenten existentiellen Fragen bereits auf einer ho-hen Ebene gespiegelt, wie ich am Beispiel der Ballade „Der Zauberlehrling“ darstellen möchte, die inzwi-schen in einer herausragend illustrierten Ausgabe in der Reihe ‚Poesie für Kinder‘ des Kindermann-Verlages vorliegt.• Am Beispiel eines zeitgenössischen Kinder- und Ju-gendromans einer herausragenden Jugendbuchauto-rin der Gegenwart will ich verdeutlichen, wie in einer Geschichte, die uns in das Prag des 17. Jahrhunderts führt, die Nachhaltigkeitsproblematik bar jeglicher Plattheit erzählt wird. Ich habe dafür Mirjam Presslers Roman „Golem stiller Bruder“ (2007) gewählt. In ihm wird tatsächlich ein Held der Nachhaltigkeit ‚er-funden‘, der bar jedes oberflächlich Heldischen ist.• Als viertes Beispiel verweise ich auf die Verfilmung eines Jugendromans der bedeutenden Kinder- und Ju-gendbuchautorin Kirsten Boie. In ihrem Jugendroman

Wie wir leben wollen

Die Tagung ist eine Kooperation des Medienforums Essen, der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ und des Borromäusvereins. Die Spurensuche – Religion in der Kinder- und Jugend literatur – und die Literarische Nacht wird jährlich angeboten, der Termin im nächsten Jahr ist der 15.–17. Februar 2013.

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„Prinz und Bottelknabe“(Das Buch erschien 1997; die Verfilmung erfolgte 2010.) wird auf der sozialen Ebene vorgeführt, wie die immer gravierender wer-dende Teilung der Gesellschaft in Arm und Reich die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen behin-dert und den sozialen Frieden zu gefährden droht – für mich ebenfalls ein Problem, das der Nachhaltigkeits-thematik inhärent ist.

Ich beginne mit dem ersten Beispiel und werfe einen Blick auf das Motiv der Brüderlichkeit und seine Be-deutung in der realen menschlichen Existenz und in der literarischen Präsentation.

I. Ein grundlegendes Prinzip menschlicher Existenz

Christa Wolfs Erzähltext „Störfall. Nachrichten eines Tages“ wurde zumeist verkürzt nur als eine literarische Reaktion auf den Reaktorunfall in Tschernobyl ver-standen. Doch in der Ich-Erzählung steht im Zentrum die Frage nach der Entwicklung der menschlichen Ge-sellschaft und nach dem Verständnis dafür, was als technischer Fortschritt zu werten ist. „Treiben die Utopien unserer Zeit notwendig Monster heraus“, ist eine der zentralen Fragestellungen des Textes, der auf ein Nachdenken über Fehlerquellen und Krisenursa-chen zielt. Die Hingabe an die Nutzleistung und die Gefahr, dass die wesentlichen Dinge menschlichen Lebens der ‚Sache des Fortschritts anheimfallen‘, wer-den kritisch hinterfragt. In der Verflechtung der Ge-danken über den Maßstab, der über menschlichen Fortschritt entscheidet, mit der Erinnerung an das vom Märchen angeregte Brüderchen- und Schwester-chen-Spiel der Kindheit lässt die Bedeutsamkeit der ‚Nachrichten eines Tages‘ erkennen. Die Verwandlung des azurblauen Himmels in einen ‚bösartigen Himmel‘ angesichts des Super-GAUs ver-bindet sich mit einer Kritik an Wissenschaftlern, die von keiner Ehrfurcht (vor der Schöpfung) gehemmt, nicht danach fragen, was die Welt im Innersten zu-sammenhält, sondern die vor allem verwerten wollen und getrieben von der Faszination der Technik die we-sentlichen Aspekte des Menschseins – das Erlebnis starker Gefühle, das Lieben und Geliebtsein im weiten Sinne des Wortes – außer Acht lassen. Die atemlos ex-pandierende, ungeheure technische Schöpfung wird – so die Ansicht der Autorin – zum Ersatz für Liebe. In

diesem Kontext nähert sie sich der Frage der Brüder-lichkeit als grundlegendem Prinzip menschlicher Exi-stenz – bezogen auf jenes Motiv im Märchen „Brüder-chen und Schwesterchen“ und der Kain-und-Abel-Ge-schichte des Alten Testaments.Das Spiel der Kindheit mit dem Bruder, als beide Kin-der – die Erzählerin und ihr Bruder – in den Wald zie-hen und vor der bösen Stiefmutter flüchten, wird zum Gleichnis: Das Verhängnis, dass man entweder ver-dursten oder sich in ein wildes Tier verwandeln muss, verbindet sich mit dem Vorwurf gegenüber dem Bru-der, dass er sich nicht bezähmen kann, dass er seine Triebe nicht unterdrückt, dass er unbedingt trinken muss und auch danach dem Zwang unterliegt, dem Ruf der Jagd zu folgen und auf diese Weise sie beide aus ihrer Zweisamkeit und Geborgenheit herausreißt. In all diesen Erscheinungen sieht die Erzählerin die Widerspiegelung der Angst vor der schlimmen Kehr-seite unserer Natur (Wolf 1987, S. 81).

Das Motiv der geschwisterlichen Verbindung aus einem der schönsten Grimm’schen Märchen findet eine weitere Aufnahme im „Störfall“, wenn sich die Ich-Erzählerin den Fragen der Kain-und-Abel-Ge-schichte nähert und sie auf ihre Weise reflektiert:Immer wieder schob sich eine Frage in den Vordergrund meiner Gedanken: ‚Wo ist dein Bruder Abel?‘ – Wer fragt? Wer stellt sich, auf meiner inneren Bühne, dieser Leib- und Lebensfrage? Wer wagt die Gegenfrage: Soll ich meines Bruders Hüter sein? Wie angewurzelt habe ich mitten in

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der Küche gestanden, und zum ersten Mal habe ich begrif-fen, dass der zweite, der Gegenfrager, sich nicht verstellt. Nicht die Antwort schon weiß. Nein. Tief erstaunt, über-rascht steht er da in der Wüste und fragt: Soll ich meines Bruders Hüter sein? Das wäre neu. Und, falls die Antwort ‚Ja‘ lauten sollte, bestürzend genug. Ob Kain danach ein-fach weitermachen kann wie davor? Missgünstig; nei-disch; gierig nach der Erstgeburt, das heißt: nach der allei-nigen Liebe des Vaters und nach ihrer Verkörperung, dem Besitz (Wolf 1987, S. 60).

Die Geschichte von Kain und Abel wird in einer he-rausragenden Bibel-Adaption für Kinder von Sybil Gräfin Schönfeldt neu erzählt – begleitet von erzäh-lenden Illustrationen des vielfach geehrten Bildkünst-lers Klaus Ensikat. Seine Darstellung von Kain und Abel regte in einem unserer Unterrichtsprojekte den Jungen einer 4. Klasse zu folgender Geschichte an.

Es war einmal vor vielen Jahren, da lebten zwei Brüder, deren Eltern gestorben waren und sie hießen Amadeus und Jan. Amadeus war der ältere und Jan der jüngere. Amadeus erbte deshalb das ganze Geld und Jan bekam nur zehn Ta-ler. Deshalb wollte Jan seinen Bruder töten. Er fand es nämlich nicht schön, dass er in Lumpen herumziehen musste und Amadeus Edelsachen trug. Deswegen ging er mit Amadeus in den Wald und sagte zu ihm: Ich spiel mit dir etwas, da muss ich dir die Beine verbinden und dich umdrehen. Dann nahm Jan einen Stock und schlug ihn an den Kopf und nahm das Geld. Am nächsten Tag war Jan auch tot, weil sein Bruder ihn verflucht hat.Auf einem derartigen Hintergrund kann dann der Ein-stieg in eine der bedeutsamsten Geschichten erfolgen, die in einer bemerkenswerten Dimension Fragen der Nachhaltigkeit berührt und ein tiefergehendes Philo-sophieren mit Kindern ermöglicht. (Der Unterrichts-versuch zu der Bibel-Adaption fand im Frühjahr 2011 im Rahmen einer Magister-Arbeit in den Fächern Deutsch und Evangelische Religion an einer Erfurter Grundschule statt.)

II. Die Geister die ich rief …

Goethes „Zauberlehrling“ – im sogenannten Balla-denjahr (1797) entstanden – gehörte nicht zu den Lieblingslektüren meiner Kindheit. Die Ballade insi-stierte für mich in geradezu aufdringlicher Art auf ei-

ner Einschränkung kindlicher Entfaltungsmöglich-keiten. Nur der Erwachsene, nicht das Kind durfte die Geister rufen. Die entfesselten Gewalten bestrafen das selbstbewusste Kind. Die Ballade basiert auf Motiven aus einer Dichtung des griechischen Dichters Lukian. 100 Jahre nach Goethes Ballade wurde sie von dem französischen Komponisten Paul Dukas vertont, und Walt Disney regte diese Vertonung zu seinem Zeichentrickfilm ‚Fantasia‘ an. Heute würden wir von einem multime-dialen Kontext sprechen. Doch wichtiger ist die Frage, wovon erzählt die Ballade, wenn man in die tieferen Schichten ihres Sinnpotentials eindringt.

Der Zauberlehrling will die Abwesenheit des Hexen-meisters dazu nutzen, um seine Kenntnisse umzuset-zen und ebenfalls Wunder zu vollbringen. Er kennt die Worte und ruft damit die Gewalten hervor, die sich schließlich entfesseln. Zunächst ist der Zauber-lehrling begeistert angesichts der Ereignisse, die er mit seinem Spruch ausgelöst hat. Doch kurz nach der Fas-zination spürt er, dass er das Geschehen nicht mehr beherrscht. Er kann den entfesselten Gewalten keinen Einhalt gebieten. In seiner Not ruft er schließlich nach dem Herrn und Meister, und erst dieser kann die Geister bändigen. Will man nicht die Goethe‘sche Dichtung auf eine Warngeschichte für unbotmäßiges Verhalten von

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Kindern reduzieren, scheint ihre große Dimension bis ins Heute zu reichen. Ruft der Mensch nicht Geister hervor, die er nicht beherrscht, nicht bändigen kann: Man erinnere sich der aktuellen Beispiele – Fukushi-ma und das Kreuzschiffsunglück. Die friedliche Nut-zung der Atomenergie zu unser aller Wohlergehen er-weist sich angesichts von Naturgewalten, die der Mensch nicht beherrschen kann, als Gefahr – die üb-rigens auch bezogen auf das genannte Beispiel bis heute nicht gebannt ist.Das Unglück vor der italienischen Küste war in dieser konkreten Form nicht vorhersehbar, aber die Entwick-lung – 8.000 Menschen in die großen Kreuzfahrtschiffe aufzunehmen – wird seit Jahren von Seefahrtexperten mit Warnungen begleitet. Die Tücken der schwim-menden Kleinstädte wurden ebenso benannt wie die Disproportionen ihrer Flächen über und unter Wasser – und dennoch wird in dieser Art weitergebaut, obwohl bei den befürchteten Seeunglücken Klimaverände-rungen, Umweltverschmutzungen und Gefährdungen der Meeresbewohner die Folge sein können. Wir sehen, Der Zauberlehrling ist ganz aktuell – und erst in dieser Tiefe entfaltet er sein Sinnpotential.

Angesichts der Attraktivität der Illustrationen zu einer der bekanntesten Balladen fühlten sich die Schüler von zwei 4. Klassen einer Erfurter Grundschule derart angesprochen, dass sie auf ihre Pause verzichten wollten, weil ihnen immer neue Ideen zu diesen Bil-dern einfielen. Am Ende stand die Frage: Warum hat Goethe eigentlich den Einfall gehabt, über ein solches Ge-schehen zu schreiben im Mittelpunkt: Die Antworten führten direkt in den Nachhaltigkeitsdiskurs hinein:Vielleicht wollte er als Kind auch mal eine Arbeit nicht tun und wünschte sich einen Zauberbesen. Vielleicht hatte er auch in seiner Kindheit schon mal das Gefühl, dass er sich überschätzt hat. Es gibt zum Beispiel auch Architekten, die sich überschätzt haben und dann ist das Haus zusammen-

gestürzt. Auch Astronauten haben sich überschätzt, und dann sind alle Triebwerke ausgefallen und die Rakete ist abgestürzt. (Die Unterrichtserprobung erfolgte im Rah-men einer studentischen Magisterarbeit zum Thema „Literarische Spaziergänge zu Goethe und Schiller“ im Spätsommer 2011.)Damit öffnet sich auch bei dieser 200 Jahre alten Dichtung der Blick auf die aktuellen Fragen der menschlichen Existenz – fernab von mancher Ober-flächlichkeit, die in Schreckens-Szenarien sogenann-ter moderner Medienereignisse häufig dominiert.

III. Eingriff in natürliche Prozesse

In ihrem 2007 erschienenem Jugendroman „Golem stiller Bruder“ erzählt Mirjam Pressler von jüdischer Verfolgung im historischen Kontext. Die Geschichte führt den Leser nach Prag in die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. Einen wesentlichen Hintergrund bil-det die weltberühmte Legende, nach der Rabbi Löw einen künstlichen Menschen aus Lehm erschuf, der die Menschen im jüdischen Getto schützen sollte.

Hauptfigur ist der 15-jährige Jankel, der sich nach dem Tod seiner Mutter und dem Verschwinden des Vaters zu seinem Großonkel, dem berühmten Rabbi Löw, be-gibt. Er findet Arbeit bei Mendel, dem Bäcker, und er hat zum ersten Mal einen Freund, Schmulik. Alles wäre gut, wäre da nicht dieser unheimliche Mitbewohner unter dem Dach: Der stumme Josef ist Synagogendie-ner und eine Ausgeburt an Hässlichkeit und Stumpf-sinn, die dem jungen Jankel Angst einflößt. Schließlich erfährt er, dass Josef ein Golem ist, ein künstlicher Mensch, den Rabbi Löw mithilfe kabbalistischer Zau-berformeln aus Lehm geschaffen hat, um die Men-schen im jüdischen Getto zu schützen. Als nun die Juden eines Mordes bezichtigt werden, nutzt der Rabbi den Golem, um das Verbrechen aufzu-klären. Jankel begibt sich mit diesem auf den Weg und seine anfängliche Angst vor dem merkwürdigen Wesen wandelt sich zu einer tiefen Beziehung, die auf drama-tische Weise endet. Der Amok-Lauf des Golems kann am Ende nur durch Jankels Freund Schmulik aufgehal-ten werden. Jankel verliert damit seinen Freund Schmu-lik, dessen Gedanken schon immer von seiner Vorbe-stimmung als Märtyrer und Opfer kündeten.Die Kapitel des Romans werden jeweils abwechselnd

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als Ich-Erzählung Jankels und aus auktorialer Perspek-tive erzählt. Dadurch gewinnt die Geschichte eine be-sondere Dichte, zumal damit keine platte Wiederho-lung verbunden ist, sondern eine Darstellung aus ver-schiedenen Perspektiven, die erst auf diese Weise der Geschichte gerecht werden kann. Der Roman zeich-net sich durch eine auffällige innere Spannung aus, die nicht zuletzt im Kontext der Beziehung verschie-dener Figuren zu einer künstlich geschaffenen men-schenähnlichen Gestalt steht. Für den Weg junger Menschen zu dieser Geschichte ist die phantastische Erscheinung des Golems von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Von ihm geht ein Geheimnis aus, das sich selbst bei einer Einbezie-hung verschiedener Versionen der Sage vom Golem nicht einfach lösen lässt. Dabei drängt sich die Frage auf – die nicht zuletzt durch aktuelle Entwicklungen eine geradezu existentielle Brisanz erlangt hat: Ist es dem Menschen gestattet, in natürliche Prozesse ein-zugreifen, ohne deren Folgen abschätzen zu können. Der Golem als erschaffener ‚künstlicher Mensch‘, der zunächst ‚heilbringende‘ Kräfte für die jüdischen Menschen entfaltet, letztlich aber in seiner Zerstö-rung menschlichen Lebens nicht zu bändigen ist, könnte einem Menetekel gleichkommen.

IV. Die Kluft zwischen Arm und Reich

Das vierte Beispiel spiegelt das Thema der Nachhaltig-keit im sozialen und im Bildungsbereich und verweist auf – trotz des humorvollen Gestus – auf die verhäng-nisvollen Auswirkungen der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich: Kirsten Boies Jugend-roman „Prinz und Bottelknabe“.Mit diesem 1997 erschienenem Roman greift Kirsten Boie auf ein literarisches Muster zurück, das in Mark Twains „Der Prinz und der Bettelknabe“ (1881; deutsch: 1890) vorgeprägt war. Weniger das tradierte Motiv des Doppelgängers scheint die Autorin zu die-sem ‚Rückgriff‘ angeregt zu haben. Vielmehr waren es die von Mark Twain gewählte Form der schlaglichtar-tigen Erhellung diametral gegenüberstehender sozia-ler Milieus: der Rollentausch zwischen Arm und Reich und die damit verbundene Auswirkung auf die Per-sönlichkeitsentwicklung sowie die nach dem Rück-tausch geglückte ‚Erhebung‘ des Jungen aus der Un-terschicht. Anders als Twain akzentuiert Kirsten Boie

das Märchenhaft-Phantastische in der glücklichen ‚Schlusssentenz‘.Während Twain in seinem Modell mit der unbeab-sichtigten Verwechslung von Prinz und Bettelknaben den Kontrast beider Welten, wie er größer nicht sein könnte, in den Fokus rückt und die verwirrenden, auch bedrückenden Abenteuer beider Protagonisten erzählt, folgt der Rollentausch von Boies ‚Helden‘ Cal-vin Prinz und Kevin Bottel einer selbst getroffenen Entscheidung: Beide wollen zumindest kurzzeitig aus ihren Familien aussteigen. Sie fliehen, weil sie famili-ärem Streit ausgesetzt waren und begegnen sich am Hamburger Hafen.

Nach anfänglicher Irritation über ihre frappierende Ähnlichkeit reizt es beide, sich in die Rolle des ande-ren zu begeben. Es ist ein Spiel mit einem ernsthaften Hintergrund: Der Autorin eröffnet sich damit die Möglichkeit, durch den sozialen Kontrast zu zeigen, wie stark davon kindliches Leben geprägt wird: Calvin Prinz lebt in einem vornehmen Hamburger Viertel in einer Welt des Reichtums, in der sein späteres Leben als Firmenchef und Millionär schon vorgezeichnet ist. Kevin Bottel dagegen erscheint als der geborene Ver-lierer: er hat drei Geschwister, die alleinstehende Mut-ter ist Putzfrau und lebt mit der ständigen Angst, die Miete und den Unterhalt für ihre Kinder nicht auf-bringen zu können.

Auf diesem Hintergrund ließe sich eher eine soge-nannte Problemgeschichte mit sozialkritischem Enga-gement vorstellen. Aber genau diesem Muster ent-zieht sich Kirsten Boie ebenso wie dem Versuch, mit einem „Pünktchen und Anton“-Verschnitt ein glück-liches Ende zu suggerieren. Die Geschichte, die mit

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Komik erzählt wird, zeigt zwei gleich starke Protago-nisten, die als Ich-Erzähler ihre Erlebnisse und Emp-findungen in der Welt des jeweils anderen präsentie-ren und damit auch über ihre Situation reflektieren. Während Calvin Prinz seine ihm gebotenen Chancen nicht nutzt, versetzungsgefährdet ist und auch nicht der Aufgabe nachkommt, mit den 10.000 geschenkten Euro an der Börse zu spekulieren, nutzt Kevin Bottel die Möglichkeiten in seiner neuen Sphäre.

Zunächst haben beide jedoch den Eindruck, im fal-schen Film zu sein. Ihre Begegnung mit der anderen Welt erinnert beide tatsächlich an eine Film-Szenerie: Kevin denkt an ‚Mutti-Filme‘ wie Tatort oder Ein Fall für zwei, wo Leichen in riesengroßen, vornehmen Häusern herumlagen, und Calvin meint, die sich ihm bietende ‚Kulisse‘ von biertrinkenden, merkwürdig schäbig gekleideten Personen sei extra für Filmauf-nahmen zurechtgemacht. Das heißt, beide Jungen ha-ben noch nie diese ‚Anderswelt‘ in Wirklichkeit erlebt – und begegnen ihr nun in ihrer eigenen Stadt.

Kevin und Calvin möchten so schnell wie möglich wieder aus ihrer Rolle aussteigen. Doch schließlich verzögert sich der Rücktausch: Das Spiel in und mit der anderen Lebenssphäre entfaltet sich in span-nenden, komischen, auch ergreifenden ‚Szenen‘. Cal-vin entdeckt soziale Nähe und Verantwortungsgefühl für andere und Kevin nutzt die neuen Bildungschan-cen. Mit Augenzwinkern und Ernsthaftigkeit wird die Frage verschenkter und gewonnener Lebensmöglich-keiten im künstlerischen Modell vorgeführt. In einem Nachspiel wird in eine spätere Zeit ‚voraus-geschaut‘: Zwei junge Herren in Armani-Jacken – zum

Verwechseln ähnlich – sitzen mit ihren Freundinnen in einem Lokal an der Alster. Die Szene kann so gedeu-tet werden, dass der Rollentausch für beide Protago-nisten bleibende Wirkungen hinterlassen hat, aber der Text hebt das Ganze doch eher in den Bereich (märchenhafter) Vorstellungen und regt die soziale Phantasie des Lesers an.

Familienfilm – weder platt noch behäbig

Die Verfilmung des Romans durch das ZDF und die Erfurter Kinderfilm GmbH folgt in vielen Aspekten der literarischen Vorlage und dennoch findet sie dem Medium Familienfilm entsprechend sehr eigenstän-dige und reizvolle Lösungen. Es ist kein Erziehungs-traktat und auch kein Bildungsratgeber, noch rückt er in aufdringlicher Manier das durchaus deutlich wer-dende gesellschaftliche Problem gravierender sozialer Unterschiede und ihre Auswirkungen auf kindliches Leben in den Vordergrund. Der Film kommt weder platt noch behäbig daher, sondern bietet Unterhal-tung im besten Sinne. Gerade die Wahl komischer De-tails, der Aufbau von Spannung – bis in die Schluss-szenen hinein –, der Entwurf von überzeugenden Por-träts der Figuren aus der Kinder-, Jugendlichen und Erwachsenen-Sphäre mit scheinbar wenigen Mitteln gehört zu den großen Vorzügen des Films. Ohne die Brisanz der sozialen Problematik zu min-dern, werden auch die Millionärs-Eltern von Calvin Prinz nicht karikiert, sondern bleiben sympathische Personen, die ihrem Lebensmuster verpflichtet sind und dennoch auch andere Sehnsüchte offenbaren. Besondere Hervorhebung verdient die gelungene Zeichnung von Kevins Unterschichten-Familie. Die gehetzt wirkende Mutter offenbart eine tiefe Zunei-gung zu ihren Kindern, für die sie die Verantwortung bewusst wahrnimmt. Hinter dem auch auf der sprach-lichen Ebene erkennbaren rauen Klima der Kommu-nikation verbergen sich Zuneigung und Nähe. Der Umgang miteinander ist natürlich schnörkelloser als in der Millionärsfamilie, in der ein bewusst gepflegtes Sprach- und Umgangsniveau herrscht, das zuweilen die tatsächliche Qualität der Kontakte verdeckt.Obwohl die materielle Misere von Kevins Familie in den Blick gerückt wird, ist Kevin kein Verlierertyp. Das niedrige soziale Milieu der Bottels wird gezeigt, aber zugleich herrscht in dieser Familie zwischen der

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Mutter und den Kindern eine bemerkenswerte Wär-me. Während des Rollentauschs tritt dabei besonders die Beziehung zwischen Calvin und ‚seiner Schwester’ Nisi in den Mittelpunkt, die Calvin eine soziale Ver-antwortung abnötigt, die ihm bisher fremd war. Auch wenn ihn die äußeren Lebensverhältnisse zunächst geradezu abstoßen, so gewinnt die Nähe zu Nisi und der Klassenkameradin Tatjana für ihn immer mehr an Bedeutung.Auch Kevin ist nicht nur fasziniert vom Reichtum, in dem er nun lebt, sondern er nutzt seine neue Bil-dungschance. Das heißt zugleich, in der neuen Umge-bung entfaltet sich die Persönlichkeit der beiden Jun-gen. Beide spielen nicht nur mit ihrer Rolle – obwohl im Film gerade das reizvolle Spiel mit komischen Ef-fekten einen großen Reiz ausübt – sondern beide ge-stalten auch in ihrer neuen Umgebung die sozialen Beziehungen. Nach ihrem ‚erzwungenen‘ Rücktausch bleiben – so suggeriert der Film – Calvin und Kevin einander ver-bunden, auch weil sie im Umfeld des ‚Doppelgängers‘ intensive Kontakte geknüpft haben und sich mit des-sen Lebenssituation eng verbunden fühlen.

Dem bereits mehrfach im Kinderkanal ausgestrahlten Film „Prinz und Bottel“ sind viele Zuschauer aus ver-schiedenen Generationen zu wünschen, damit sich sei-ne Potenzen als Familienereignis, das Genuss und Freu-de mit intensiven Gesprächen verbinden kann, tat-sächlich entfalten. Denn die komischen Mittel des Films, geprägt von einem intelligenten Humor, verhin-dern nicht das Nachdenken darüber, warum gerade im ‚Land der Dichter und Denker’ die Bildungskarrieren vornehmlich von der sozialen Herkunft determiniert

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sind und der deutlichen Kluft innerhalb der Gesell-schaft nicht mit kreativem Verantwortungsbewusst-sein begegnet wird. Vielleicht wäre auch für manchen ‚Verantwortungsträger’ ein derartiger Rollentausch reizvoll und motivierend zugleich – natürlich im Sinne der Entwicklung einer Aktivität zur Umsetzung der Nachhaltigkeits-Prämissen in der Realität und nicht nur in einem folgenlosen Diskurs auf der Ebene von Talk-Shows. &

Literatur:Boie, Kirsten: Prinz und Bottelknabe. Hamburg: Friedrich Oetinger 1997.Die Bibel. Das Alte Testament. Für Kinder und Erwachsene neu erzählt von Sybil Gräfin Schön-feldt. Mit Bildern von Klaus Ensikat. Berlin: Tulipan Verlag 2010.Goethe, Johann Wolfgang von: Der Zauberlehrling mit Illustrationen von Sabine Wilharm. Berlin: Kindermann Verlag 2006.Grimms Märchen. Illustriert von Klaus Ensikat. Berlin: Tulipan Verlag 2010.Pressler, Mirjam: Golem stiller Bruder. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg 2007.Wolf, Christa: Störfall. Nachrichten eines Tages. Berlin: Aufbau-Verlag 1987.Medien:Twain, Mark: Der Prinz und der Bettelknabe. München: Der Hörverlag 2009.Boie, Kirsten: Prinz und Bottel. DVD zur Verfilmung von 2010: Oetinger Media GmbH 2011.

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Auf Wiedersehen und Willkommen Leitungswechsel im Borromäusverein

Mit einer Eucharistiefeier im Bonner Münster und einem Festakt im Kreuzgang vollzogen die Gremien des Borromäusvereins am 29. Mai 2012 den Wechsel in der Vereinsleitung. Direktor Rolf Pitsch verlässt den Verein nach 16 Jahren und wird Geschäftsführer des Bonifatius Verlags in Paderborn. Neue Direktorin des Vereins wird Gunda Ostermann. Sie leitete bisher als Chefredakteurin das Internetportal katholisch.de.

In der Krypta des Bonner Münsters erinnerte Pater Langendörfer S.J., Sekretär der Deutschen Bischofs-konferenz, der die Messe zusammen mit dem geist-lichen Berater des bv. Pfarrer Frank Müller zelebrierte, an die zentrale Aufgabe kirchlicher Medienarbeit. Was man sich darunter vorzustellen hat, führte Professor Michael Braun vor, Leiter des Literaturreferates der Konrad-Adenauer-Stiftung und seit Langem Rezensent des bv. In seinem Festvortrag zeigte er anhand des neu-

en Romans von Patrick Roth „Sunrise. Das Buch Joseph“, wie Schriftsteller heute mit der Bibel umge-hen. Roth hat sich in diesem Roman einer „Schatten-figur der Evangelien“ angenommen: Joseph, dem Ziehvater Jesu.

Aus den verstreuten Nachrichten über Joseph in den Evangelien, in den frühchristlichen Schriften und aus der Kraft seiner Phantasie lässt Roth einen Joseph ent-stehen, „der so nicht in der Bibel steht: eine archaische und doch im stumm-träumenden Protest sehr moder-ne Figur, religiös musikalisch, aber an seinem Gott zweifelnd“, so Braun. Dieser Joseph gehe den Dingen auf den Grund und verstehe „die Glaubensgeheim-nisse als Geheimnisse des Lebens.“ Das Entscheidende an diesem Roman sei nicht die kunstvoll gestaltete Er-zählung oder der Erfolg im Literaturbetrieb, meint Braun. Entscheidend sei vielmehr, „dass das Buch et-

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was in uns und mit uns anstellt, dass wir ‚zur Stelle‘ sind, auf die es uns aufmerksam macht, dass das Buch aus uns etwas anderes macht.“ Literatur, die auf diese Weise mit der Bibel umgehe, sei christlich nicht zu ver-einnahmen, betont Braun. Gleichwohl sei sie aber „unüberhörbar religiös musikalisch und kann uns zu ‚bibelhorchenden‘ Lesern machen.“

In den Grußworten zum Festakt würdigten Joachim Schnieders (Aufsichtsratsvorsitzender des Borromäus-vereins), Christoph Quasten (sein Stellvertreter) und Gabriele Dreßing (Vorsitzende der Fachkonferenz) die Verdienste von Rolf Pitsch, der – in den Worten von Frau Dreßing – in schwierigen Zeiten den Borromäus-verein von einem schwerfälligen Tanker zu einem schnittigen Segelschiff umgestaltet habe und be-grüßten Gunda Ostermann.

Rolf Pitsch bedankte sich für die freundlichen Worte und erinnerte an den ersten Satz des Konzildokuments „Communio et Progressio“ über die sozialen Kommu-nikationsmittel: „Gemeinschaft und Fortschritt der menschlichen Gesellschaft sind die obersten Ziele so-zialer Kommunikation und ihrer Instrumente wie der Presse, des Films, des Hörfunks und des Fernsehens.“ Diese Gemeinschaft nach innen und außen wachsen zu lassen, sei ihm ein wichtiges Anliegen seiner Arbeit im Borromäusverein gewesen. Gunda Ostermann be-dankte sich in ihrem Grußwort für die freundliche Aufnahme durch die Gremien und die Mitarbeiter des Vereins.

Hinweis: Unter www.borromaeusverein.de steht dieser Beitrag mit den Verlinkungen zu genannten Texten. &

Soweit die offiziellen Worte, liebe Leser/innen. Mir ist noch nach etwas Persönlichem, – und doch fehlen mir die Worte. Als meine Arbeit mit Herrn Pitsch startete, war ich noch in der Umschulung und meine Kenntnisse von Büchereiarbeit sehr dürftig. Nicht nur die komplexe Struktur des Netz-werkes Büchereiarbeit, sondern vor allem über das Ehren-amt gab es viel Neues zu lernen. Meinen Satz: „Ich frage Sie so lange, bis ich alles weiß …“, habe ich sehr wörtlich genommen, was manchen Seufzer auslöste, und doch habe ich (fast) immer Antworten erhalten. Schon lange kann ich dieses umfassende Wissen meinerseits weitergeben. Dafür und für vieles mehr danke ich Herrn Pitsch.

Nun sage ich nicht nur dem Direktor, Journalisten, Büche-reimenschen oder Politiker der Büchereiarbeit „Auf Wieder-

sehen“, sondern vor allem dem Menschen Rolf Pitsch, mit dem ich viele Jahre arbeiten durfte. Mit ihm und seiner Familie verbinde ich unterschiedlichste Augenblicke: schöne, ernste, anstrengende, harte, lustige, gesellige, traurige und viele mehr.

Lieber Herr Pitsch, Sie werden mir fehlen.

Mein Kollege Christoph Holzapfel hat fotografiert und den offiziellen Text geschrieben. Meinen Teil habe ich nicht als Redakteurin oder Assistentin ge-schrieben, sondern von Mensch zu Mensch.

Danke, liebe Leserinnen und Leser, Ihre Ulrike Fink.

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Die Qual der Wahl Jugendliteraturpreise und der leseintensive Weg der Juroren

Beate Mainka

Zu abgehoben, zu schwierig, zu anspruchsvoll: Der Ruf preisgekrönter Kinder- und Jugendbücher ist bei Bücherei-

mitarbeitern nicht der allerbeste. Oftmals sehen sie von einer Anschaffung ab, um nicht eine Ausleihniete zu riskieren. Zu Recht? Es ist an der Zeit, sich ein paar Gedanken über Sinn und Zweck solcher Preise in einem sich stark verändernden Jugendbuchmarkt zu machen.

Quantität gegen Qualität, Kommerz gegen li-terarischen Anspruch, das Schielen auf Aus-leihzahlen gegen einen Bildungsauftrag, all

diese Aspekte gilt es zu berücksichtigen, wenn wir unseren Lesern einen sorgfältig

ausgewählten Bestand anbieten

wollen. Hinzu kommt der finanzielle Druck, der die Anschaffungsetats immer weiter schrumpfen lässt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Ressourcen kann durch einen frischen, vorurteilsfreieren Blick auf preisgekrönte Kinder- und Jugendbücher aber durch-aus unterstützt werden.

Preise ohne Ende

Wer die einschlägige Presse liest, wird den Eindruck nicht los, dass jeder Hinz und Kunz sich bemüßigt fühlt, ein preiswürdiges Kinderbuch zu ermitteln. Es gibt Institutionen, Vereine, Kommunen, Ministerien u. a. die Preise ausloben. In der Fülle sei deren Breiten-wirkung dahingestellt. Aber einige lohnen der nähe-ren Betrachtung dann doch: Das Flaggschiff aller Prei-se, schon allein durch seine Bandbreite an Titeln, ist

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natürlich der Deutsche Jugendliteraturpreis, der seit 1956 alljährlich vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vergeben wird. In den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch werden aus einer Nominierungsliste von je sechs Titeln die Preisträger gekürt. Besonderheit: Seit 2003 gibt es eine aus sechs Jugendleseclubs bestehen-de Jugendjury, die ihren eigenen Preisträger nominiert und prämiert.

Auch die beiden großen Kirchen Deutschlands krönen gute Kinderliteratur. Der Evangelische Buchpreis zeichnet seit 1979 jährlich im Wechsel Bücher für Er-wachsene und Kinder und Jugendliche aus, seit 2011 ohne Spartenbegrenzung. Buchvorschläge kommen ausschließlich aus den Reihen der Leser und werden von einer Jury bewertet. Ziel ist es, ein Buch auszuzei-chnen, das zur Auseinandersetzung des Lesenden mit sich selbst, den Mitmenschen und Gott anregt. Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Auftraggeber für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Eine Jury prüft Titel, die von Verlagen ins Rennen ge-schickt werden können. Das ausgezeichnete Werk soll Glaubenserfahrungen vermitteln und für ein tole-rantes Miteinander von Religionen und Kulturen ste-hen. Beiden Preisen gemeinsam ist eine Empfehlungs-liste, die den jeweiligen Preisträger ergänzt.Die Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. in Volkach vergibt nicht nur alljährlich ihren Großen Preis an einen Autor oder Grafiker für dessen Gesamt-werk, sondern fördert seit 2009 auch den Nachwuchs auf diese Weise. Zudem gibt es das Buch des Monats in den Sparten Bilder-, Kinder- und Jugendbuch. Damit bietet gerade die Internetseite Büchereimitarbeitern eine Fülle von Anregungen für qualitativ hochwertige Kinderliteratur.

Seit 25 Jahren zeichnen Radio Bremen und die Wochenzeit-schrift „Die Zeit“ allmonat-lich ein Kinderbuch aus allen Sparten mit dem pfiffigen Luchs aus, das zur „Anstiftung zum Denken und zur Kreativität“ taugt. Der Jahresluchs setzt dann noch einmal einen besonderen Schwerpunkt auf einen Titel. Eine

Fundgrube für intelligente und außergewöhnliche Bücher!

Hier noch einige erwähnenswerte Preise im Schnell-durchlauf: Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis der Landeszentrale für politische Bildung NRW prämiert alljährlich ein Jugendbuch zu den Themen Zivilcoura-ge, Toleranz, Menschenrechte und gewaltfreie Kon-fliktlösung und stellt Empfehlungslisten auf. Einen klangvollen Namen hat auch der Buxtehuder Bulle, den die Stadt Buxtehude einem Jugendbuch – Ziel-gruppe ab 14 – verleiht. Bilderbuchillustrationen ste-hen im Mittelpunkt des Troisdorfer Bilderbuch-preises, während das Gemeinschaftswerk der Evange-lischen Publizistik (GEP) alle zwei Jahre den Illustrati-onspreis für Kinder- und Jugendliteratur vergibt. Der Deutsche Ärztinnenbund legt mit der Silbernen Feder ein besonderes Augenmerk auf Kinder- und Ju-gendbücher, die sich im weitesten Sinne mit Gesund-heit und Krankheit befassen. Wer aktuell angesagte Jugendbücher sucht, dem seien die Internetseiten der zahlreichen Jugendleseclubs empfohlen, die bundesweit aktiv sind. Besonders er-wähnt sei hier die Jubu-Crew Göttingen, die Hans-Georg Noack 1972 begründete. Hier küren ausschließ-lich Kinder und Jugendliche ihr Buch des Monats und geben so einen guten Überblick über die Literatur, die sie bewegt, abseits aller pädagogisch erhobener Zeige-finger.

Zum Schluss der Auflistung sei noch ein Blick über die deutschen Grenzen empfohlen; sowohl Österreich als

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch vergeben. Die Bekanntgabe der Sieger und die Preisverleihung erfolgen durch Bundes-familienministerin Dr. Kristina Schröder am Freitag, 12. Oktober 2012 auf der Frankfurter Buchmesse. Das Lektorat des Borromäusvereins stellt die nomi-nierten Bücher mit Rezensionen auf der Literatur-seite www.medienprofile.de Kinder & Jugend-liche Literaturpreise vor.

Jugendliteraturpreise

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auch die Schweiz vergeben renommierte deutschspra-chige Preise. Eine gute Übersicht über bedeutende deutsche und internationale Preise findet man auf Wi-kipedia, unter anderem auch so ausgefallene wie den Wildweibchenpreis.

Der lange Weg zum Preisträger

Man nehme eine vorher festgelegte Anzahl von Men-schen, die ihre berufliche Laufbahn in den Dienst der Literatur gestellt haben. In der Regel sind dies fünf bis neun Mitglieder, gerne eine ungerade Zahl wegen der Mehrheitsverhältnisse. Diese überhäufe man mit einer Vielzahl von Büchern und gebe ihnen Regularien an die Hand, die der Intention des Preisstifters Rechnung tragen. Fertig ist eine Jury! Nun lasse man sie in ihrem stillen Kämmerlein lesen, lesen, lesen ... Ab und an al-lerdings lasse man sie heraus, sperre sie miteinander in einen Raum und gebe ihnen Gelegenheit, über die ge-lesenen Titel zu diskutieren. Hierbei werden aller Wahrscheinlichkeit nach mannigfaltige, auch kontro-verse Meinungen zu bestimmten Büchern aufeinan-derprallen. Das dient dazu, aus der großen Masse gele-sener Bücher die herauszufiltern, die in den Augen der Jury preisverdächtig sind. Nun müssen alle noch ein-mal die Bücher lesen, die für die Empfehlungsliste und/oder den Preis in Frage kommen. Und dann, nach

aufreibenden Wochen und unter strengster Geheim-haltung, werden der oder die Preisträger voller Stolz bekannt gegeben: Der Verlag freut sich, der Autor und/oder Illustrator freut/freuen sich, Jury und Preisinitia-tor sind stolz auf das Geleistete. Das ist reichlich viel Aufwand für ein einziges Buch! Und wie steht es mit der Umsetzung in unserem Büchereialltag?

Die Spreu vom Weizen

Jeder von uns, der in einer KÖB mitarbeitet, kennt das. Jahrelang stand das Buch im Regal, bekam ein Hin-weisschild, wurde frontal präsentiert, empfohlen ..., doch keiner erbarmte sich seiner – trotz des Literatur-preises. Nun trennt man sich von ihm im Zuge der Bestandspflege, ärgert sich vielleicht über das viele Geld, das man dafür ausgegeben hat und schwört sich, das nächste preisgekrönte Buch nicht mehr einzukau-fen. Richtig? – Falsch! Der ganze Aufwand, den eine Jury betreibt, um – übri-gens in der Regel ehrenamtlich – das eine Buch heraus-zufiltern, das es zu krönen gilt, verdient zumindest eine prüfenden Blick unsererseits, und zwar vorurteils-frei. Natürlich ist es viel einfacher, die gängigen Best-seller anzubieten, die ausleihstarken Serien, die man ungesehen einstellen kann, die Genreknüller, die ga-rantiert genommen werden, die Bücher zum Film, die

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Jugendliteraturpreise

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173/2012 Jugendliteraturpreise

zumindest kurzfristig zum Ausleihrenner werden. Aber ist das wirklich unser Auftrag? Haben wir dafür unser Ehrenamt übernommen? Wollen wir uns nur noch zum Erfüllungsgehilfen des Lesergeschmacks degra-dieren lassen, um unsere Ausleihzahlen zu pushen? Nein, nein und nochmals nein! Das ist zu wenig, dafür können wir zu Hause bleiben, das ist nicht unsere Auf-gabe. Ich gehe davon aus, dass das Gros unserer KÖB-Mitarbeiter/innen angetreten ist, dem guten Buch das Wort zu reden, so antiquiert das klingen mag. Gerade heute brauchen unsere durch Medienvielfalt überfüt-terten Kinder Wegweiser im Mediendschungel, Unter-stützung bei der Auswahl ihrer Lektüre. Die Kinder und Jugendlichen, die den Weg in unsere Büchereien finden, sind ja lesewillig, warum sollen wir sie mit Bü-chern minderer Qualität abspeisen? Das haben sie nicht verdient.

Mut zum Risiko ist gefordert

Begreifen wir die zahlreichen, im doppelten Sinne aus-gezeichneten Bücher als Chance, um den Lesehorizont unserer jungen Leser zu erweitern, ist das ein guter An-fang mit Vorurteilen aufzuräumen. Wenn man den immensen Zeitaufwand und das Engagement betrach-tet, die Jurymitglieder auf sich nehmen, um ihren Kandidaten zu finden (s.a. die Interviews mit Frau Dr.

Dreßing, Jurymitglied Katholischer Kinder- und Ju-gendbuchpreis und dem Jugendleseclub Beckum, Ju-gendjury Deutscher Jugendliteraturpreis), so sehe ich es gleichzeitig als eine Verpflichtung und Auswahlun-terstützung, dass wir diese Titel einer genaueren Be-trachtung unterziehen.Ob wir dieses Buch dann einstellen, obliegt immer noch unserer Entscheidung, aber warum sollten wir diese Chance verpassen? Da haben sich kluge Köpfe eine Menge Arbeit gemacht, um thematisch, inhalt-lich oder grafisch besonders hervorzuhebende Leis-tungen zu prämieren und wir rümpfen die Nase? Na-türlich brauchen diese Titel Unterstützung und Bera-tung, sollten sie vom einen oder anderen im Team ge-lesen werden, muss man sie gesondert präsentieren und die Aufmerksamkeit auf sie lenken. Aber genau das ist doch unsere Aufgabe – eben nicht nur den Mainstream zu bedienen, sondern den Blick unserer Kinder und Jugendlichen zu weiten auf das Besondere, das Außergewöhnliche, das Andersartige, das Neue, auch das Unbequeme. Und das Schöne daran ist, dass unsere jungen Leser es uns danken werden, unverbildet und begeisterungsfähig, wie sie es meistens noch sind.

Sie sind noch skeptisch? Dann werfen Sie einen Blick auf die aktuelle Nominierungsliste des Deutschen Ju-gendliteraturpreises oder lesen Sie den diesjährigen Preisträger des Katholischen Kinder- und Jugendbuch-preises „Die Zeit der Wunder“ von Anne-Loure Bond-oux (Literatur-Praxis S. 44/45). Das sind Bücher, die un-serem Auftrag Rechnung tragen, die Kindern und Ju-gendlichen von Gott und der Welt erzählen, einer Welt, die manchmal voll himmelschreiender Ungerechtigkeit ist und dennoch Menschlichkeit als Hoffnungsträger entgegensetzt. Wir müssen uns nur trauen! &

Dipl.-Bibl. Beate Mainka, Waders -loh-Liesborn, freiberufliche Rezensentin und ehrenamtliche Leiterin der ört-lichen KÖB.

Verschiedene Verlage bieten Bilderbuchkinos zum Download (kostenlos oder zu geringen Kosten) an, da-runter sind: Verlagsgruppe Oetinger, Esslinger, Sauerlän-der Verlag und weitere. Mit Bilderbuchkinos können Bü-chereien, Kindergärten, Schulen etc. das Lesenlernen noch interessanter gestalten. Zahlreiche Büchereifach-

Bilderbuchkino stellen im Arbeitsbereich des Borromäusvereins bieten ebenfalls Bilderbuchkinos zur Ausleihe (teilweise mit der Möglichkeit des Geräteverleihs) an.

Eine Auswahl der Direktlinks stehen unter: www.borromaeusverein.de Leseförderung Bilderbuchkino. Ein kleiner Tipp: Nutzen Sie die Aus malvorlagen des Borromäusvereins.

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3/201218 Jugendliteraturpreise

Weil man nicht nur liest, was man möchte … Interview Frau Dr. Dreßing Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Die Jurorin Dr. Gabriele Dreßing M.A. ist Leiterin der Fach-stelle Speyer, Vorsitzende der Fachkonferenz des Bor-romäusvereins und arbeitet im SA lll – Büchereiarbeit in Kirche und Gesellschaft der bv.-Fachkonferenz mit.

Wie viele Titel wanderten über Ihren Schreibtisch, bis Sie eine erste Ahnung vom Preisträger hatten? Das ist in jedem Wettbewerb anders: mal muss man wirklich alle rund 300 eingereichten Bücher anschau-en und es ist bis zur letzten Jurysitzung offen, wer der Preisträger wird. Dann wieder stößt man schon früh während der Lektüre unvermittelt auf ein Buch, das dieses „besondere Etwas“ hat, was es zum Preisbuch machen könnte.

Was sind für Sie persönlich die wichtigsten Kriterien für den Preisträger? Die vorgegebenen Kriterien – religiöse Erfahrungen vermitteln, Glaubenswissen erschließen und christ-

liche Lebenshaltungen verdeutlichen – denkt man als Jurymitglied beim Lesen immer mit. Mir persönlich sind neben der religi-ösen Relevanz die literarische Qualität und vor allem die Authentizität sehr wichtig, denn junge Leser spüren genau den Unter-

schied zwischen gut und gut gemeint.

Gab es innerhalb der Jury großen Diskussions-bedarf hinsichtlich des Preisträgers?

Große Diskussionen in der Jury gibt es immer bei der Zusammenstellung der

Empfehlungsliste. Doch wenn

diese 15 Titel erst mal gefunden sind, wird meist schnell deutlich, welches Buch so herausragend ist, dass es zum Preisträger werden kann.

Spielt die Einsetzbarkeit in der alltäglichen Büchereiarbeit bei der Wahl eine Rolle?Als Fachstellenleiter denkt man immer auch an die praktische Büchereiarbeit. Doch in der Jury gibt der Preis die Auswahlkriterien vor. Um möglichst viele junge Lesergruppen zu erreichen, achten wir bei der Zusammenstellung der Empfehlungsliste auf eine Ausgewogenheit von Sach- und Bilderbüchern bzw. Kinder- und Jugendbüchern. Dabei entsteht immer eine gute Mischung zwischen leicht einsetzbaren Bü-chern und solchen, die eine Vermittlung brauchen. Beides braucht die Büchereiarbeit.

Zu abgehoben, zu schwierig, zu anspruchsvoll: Oftmals sind Literaturpreise dem Vorwurf ausgesetzt, Preisträger ziemlich abseits des Lesergeschmacks auszuzeichnen. Wie stehen Sie zu diesem nicht ganz unberechtigten Vorwurf?Wenn Sie einen Blick auf diesen und die letzten Preis-träger werfen, sehen Sie, dass es sich um Kinder- oder Jugendbücher handelt, die sich dem Vorwurf „zu ab-gehoben“ nicht aussetzen müssen: Steinhöfel: Oskar Rico und die Tieferschatten (2009), Gleitzman: Ein-mal (2011). Auch das Bilderbuch „Wie war das am Anfang“ (2010) stellt elementare Fragen. Sicher sind auf der Empfehlungsliste auch Titel, die sich durch ihre Themen, ihre literarische Qualität oder die der Illustrationen von der Masse abheben. Die zu finden, ist ja unsere Aufgabe. Erst das Spannungsfeld zwi-

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193/2012 Jugendliteraturpreise

Ohne den pädago - gischen Zeigefinger … Interview Jugendleseclub Beckum Deutscher Jugendliteraturpreis

Der Jugendleseclub Beckum (Gruppenbild S.14) hat sich 2006 aus dem Sommerleseclub der öffentlichen Bücherei Beckum gebildet und nominiert seither alljährlich einen Titel für die Auswahlliste zum Deutschen Jugendlitera-turpreis in der Kategorie Jugendjury. Zwölf lesehungrige Jugendliche im Alter von 12 – 18 Jahren treffen sich ein-mal monatlich unter der Leitung ihrer Teamerin Jutta Gunia, um sich auszutauschen und auszuwählen. Vier Mitglieder standen mir Rede und Antwort, Florian Küp-per, Ann-Christin Machmer, Corinna Aufderheide und der Neueste im Team, Lukas Held. Ihnen gilt mein herz-licher Dank!

schen Literaturpreisen und Bestsellerlisten macht doch den Reiz des Lesens aus.

Welche Breitenwirkung hat der Katholische Kinderbuch-preis Ihrer Meinung nach? Und was sind seine bedeutends-ten Unterschiede zu anderen in der Öffentlichkeit prä-senten Jugendliteraturpreisen?Die kontinuierlich große Zahl der Einreichungen von bis zu 300 Büchern von 60 Verlagen zeigt die Akzep-tanz des Preises in der Verlagswelt. Auch in den Rück-meldungen von Autoren, Illustratoren oder Überset-zern spiegelt sich das Ansehen des Preises. Die Auflage der Broschüre steigt immer weiter. Der Preis wirkt über die kirchliche Öffentlichkeit hinaus und zeigt, wie die Vermittlung christlicher Werte über das Medi-um Kinderliteratur gelingen kann.

Hat die Arbeit in der Jury Ihren persönlichen Blickwinkel auf die Kinder- und Jugendliteratur nachhaltig verändert?Ja, weil man als Jurymitglied nicht nur liest, was man

möchte, sondern was man muss und das ist hori-zonterweiternd. Insbesondere die rückblickende Aus-einandersetzung mit allen Preisbüchern und Titeln der Empfehlungslisten seit 1979 im Rahmen meiner Dissertation zum Katholischen Kinder- und Jugend-buchpreis (2004) hat meine Überzeugung geprägt, dass Kinder- und Jugendliteratur zwar von Erwachse-nen für Kinder gemacht wird, oft auch mit bestimm-ten Absichten, Kinder aber immer das Recht haben, auszuwählen und das zu lesen, was sie wollen.

War der diesjährige Preisträger auch Ihr Favorit?Das diesjährige Preisbuch war – wie bei vielen Jurykol-legen – auch bei mir schon bei der ersten Lektüre ein geheimer Favorit: berührend in seiner Thematik, nachhaltig durch seine literarische Dichte – eben ein gutes Buch! Aber in diesem Jahr habe ich noch ein ganz persönliches Lieblingsbuch der Empfehlungs-liste: Els Beerten: Als gäbe es einen Himmel war ein be-sonderes Leseerlebnis. &

Wie viele Titel liest jeder von Euch im Schnitt, bis Ihr eine erste Ahnung vom Nominierungs-titel habt?Das macht jeder so, wie er kann, ganz nach Lust und Zeit. Es gibt Jurymitglieder, die le-sen 20, andere 70 Titel. Letztlich blieben die-ses Jahr nach einigen Diskussionen vier Titel übrig, aus denen dann unsere Nominierung ausgewählt wurde.

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Was sind für Euch persönlich die wichtigsten Kriterien für den ausgewählten Titel? Generell muss ein nominiertes Buch ein interessantes und vielleicht auch einmaliges Thema haben, es muss besonders sein. Auch ein gutes Cover spielt eine große Rolle. Es sollte Spannung, Humor und Anspruch in sich vereinen (O-Ton Lukas). „Sieben Minuten nach Mitternacht“ hat uns berührt, das ist ein gutes Kriteri-um, so haben wir über das Thema noch nicht gelesen. Außerdem sind die Illustrationen toll.

Gab es innerhalb der Jury großen Diskussionsbedarf oder wart Ihr Euch ziemlich einig?Wir hatten vier Titel in der ganz engen Wahl und ha-ben dann per Abstimmung letztendlich entschieden, welcher nominiert wird. Aber wir waren uns schon relativ einig.

Spielt es für Euch eine Rolle beim Lesen, ob der Titel auch für andere Jugendliche empfehlenswert ist? Ihr habt ja durch Eure Arbeit eine ziemliche Breitenwirkung.Das ist eine interessante Frage. Im ersten Augenblick sicher nicht, jeder hat persönliche Vorlieben und ist erst einmal ganz bei sich. Aber wenn wir hier in der Gruppe diskutieren, dann spielt das schon eine Rolle, wenn auch keine große. Bei einigen steht das mehr im Vordergrund, bei anderen weniger.

Zu abgehoben, zu schwierig, zu anspruchsvoll: Oftmals sind Literaturpreise dem Vorwurf ausgesetzt, Preisträger ziemlich abseits des Lesergeschmacks auszuzeichnen. Wie steht Ihr zu diesem nicht ganz unberechtigten Vorwurf?Im letzten Jahr hat die Kritikerjury einige Titel nomi-niert, da würden wir nie auf die Idee kommen, das zu lesen, z. B. von Karin Bruder „Zusammen allein“, we-der vom Cover noch vom Thema her. Das ist bei uns anders. Da wir die Altersstufe von 12–18 Jahren abde-cken, nominieren wir auch Titel, die alle in dieser Al-tersklasse interessieren könnte. Obwohl, die Kritiker-jury überrascht uns immer wieder, sowohl positiv als auch negativ. Bei uns steht mehr der Spaß am Lesen im Vordergrund, ohne den pädagogischen Zeigefinger.

Welche Breitenwirkung hat der Deutsche Jugendliteratur-preis Eurer Meinung nach? Bei Jugendlichen eigentlich keine, vielleicht hier in Beckum, weil unsere Arbeit bekannt ist. Wir glauben

aber, dass solche Preise wichtig sind, weil es den Auto-ren und Verlagen zeigt, ob sie richtig liegen bei ihrer Arbeit. Und wir würden uns wünschen, dass unsere Nominierungen Lehrer bei der Auswahl von Schullek-türen beeinflussen würde, denn wir lesen im Unter-richt viel altes Zeugs oder Bücher, die uns nicht die Bohne interessieren.

Hat die Arbeit in der Jury Euren persönlichen Blickwinkel auf die Kinder- und Jugendliteratur nachhaltig verändert?Wir gehen schon kritischer ans Lesen heran, man denkt bei jeder Neuerscheinung schon daran, ob es für die Nominierung geeignet wäre. Außerdem ent-steht eine Art Lesedruck, man möchte natürlich mög-lichst viele Bücher lesen. Aber das ist ein schöner Druck.

Seht Ihr Eure Arbeit in klarer Abgrenzung zur Jurytätigkeit der Erwachsenen oder als Ergänzung? Eigentlich sowohl als auch! Wir lesen schon deshalb anders, weil wir die direkte Zielgruppe sind. Manch-mal überschneiden wir uns auch. Aber einige Titel hätten wir nie nominiert. Das Buch von Gabi Kresleh-ner „Und der Himmel rot“ etwa ist viel zu literarisch, wenn das ein Jugendlicher lesen muss, der sowieso schon keine Lust am Lesen hat, fasst der nie wieder ein Buch an.

Gibt es nennenswerte Unterschiede im Leseverhalten Eurer weiblichen und männlichen Mitglieder?Eigentlich eher nicht, aber wir lesen schon auch un-terschiedliche Dinge. Aber letztlich müssen wir uns schon einigen, denn wir nominieren ja für die Ju-gendlichen generell. Liebesgeschichten zum Beispiel müssen eben auch Jungen ansprechen, haben aber eher keine so guten Chancen.

Möchtet Ihr den Lesern des Interviews, den Büchereimitar-beitern, noch etwas mit auf den Weg geben? Ja, sie sollen alle Werbung für den Deutschen Jugend-literaturpreis machen.

Die Interviews führte Beate Mainka.

Jugendliteraturpreise

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213/2012 x

KiBüAssEine erfolgreiche Fortbildung

Elisabeth Kreutzkam

„Erst durch den KiBüAss-Kurs und den Austausch mit mei-nen Kurskolleginnen und Kurskollegen bin ich überhaupt erst auf manche Dinge aufmerksam geworden, die ich in der Bücherei anpacken und verändern möchte.“ So äu-ßerte sich eine Teilnehmerin im Gespräch mit der Kurslei-tung. Sie ist eine von 32 engagierten Büchereimitarbeiter/innen, für die der KiBüAss-Kurs 2011/2012 am 28. Januar mit der dritten Präsenzphase in Bonn zu Ende ging.

Die abschließende Kursphase eröffnete Professor Sieg-fried Schmidt, stellvertretender Leiter der erzbischöf-lichen Dom- und Diözesanbibliothek Köln, der das Thema der Nichtbuchmedien in den Mittelpunkt sei-ner Ausführungen stellte. Unter Einbeziehung der mit-

gebrachten Statistiken aus den Büchereien, wurde in Kleingruppen u. a. das „Medienprofil der eigenen Bü-cherei“ untersucht und über verschiedene Nichtbuch-medien, ihre Entstehung und Entwicklung gespro-chen und im Plenum ausgewertet. Die abschließende kontroverse Diskussion zur Thematik „Büchereinut-zung und -nutzen in einer sich rasch wandelnden Me-dienlandschaft“ unter Berücksichtigung der aktuellen Diskussion des Themas „E-Books“ rundeten die Unter-richtseinheit ab. Aktuelle Trends und Tendenzen der erzählenden Kin-der- und Jugendliteratur griff die Referentin für Litera-tur- und Leseerziehung Ulrike Erb-May in der gleich-namigen Unterrichtseinheit auf. Die mitgebrachten Kinder- und Jugendbücher trugen dazu bei, Bewer-tungskriterien erzählender Kinder- und Jugendlitera-

KiBüAss-Kursgruppe 2011/2012 mit Kursleiterinnen Ute Brandenburg, Borromäusverein und Dipl.-Bibl. Elisabeth Kreutzkam, Sankt Michaelsbund, liegend.

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3/201222 KiBüAsse

tur unter Berücksichtigung entwicklungspsycholo-gischer Gesichtspunkte zu erarbeiten. Dabei spielten die persönlichen Leseerfahrungen der Teilnehmer ebenfalls eine Rolle. Spielerisch wurden in Kleingrup-pen in Form von Sketch, Gesang, Pantomime und Bil-dergeschichte zu einem vorab gelesenen Jugendbuch "etwas andere" Formen der Leseförderung erprobt.

Die Konzeption und Organisation von Veranstal-tungen, der eigentlichen Projektplanung, wurde in der anschließenden Unterrichtsein-heit aufgegriffen. Dipl.-Medienbera-terin Barbara Hohm erläuterte zum Thema Veranstaltungsarbeit anhand vieler zahlreicher Beispiele die ein-zelnen Phasen von der Idee bis zur Durchführung. Ihre langjährige Er-fahrung als Leiterin der Stadtbüche-rei Obernburg in diesem Bereich trug besonders dazu bei, der Kurs-gruppe praxisnahe Tipps und Hin-weise für die Veranstaltungs arbeit vor Ort zu geben, ganz nach dem Motto von Melanie Graeve: „Der erste Eindruck bleibt, der letzte ent-scheidet.“

Grundzüge der Gesprächsführung, Teamstruktur sowie eine sinnvolle Gestaltung von Teamsitzungen stell-ten die Themen von Dipl.-Theol.

und Supervisorin Barbara Gellermann aus Hamm in der ganztägigen Unterrichtseinheit „Teamarbeit“ dar. Der Referentin gelang es vorzüglich, anhand prak-tischer Methoden und Übungen in Kleingruppen Kommunikationstechniken zu vermitteln und den Teilnehmern wertvolles Rüstzeug für die Arbeit in und mit den eigenen Büchereiteams zu geben. Während der Kurseinheiten bzw. in den Pausen gab es Gelegen-heit, sich die zahlreich bestückten Pinnwände ge-nauer anzusehen. Die mitgebrachten „Bücherei-Steck-

Die Autorin Elisabeth Kreutzkam ist ausgebildete Diplom-Bibliothekarin und arbeitet im Sankt Michaels bund Landesverband Bayern e.V., Landesfachstelle für Büchereiarbeit in München.

Informationen zur KiBüAss-Fortbildung und weitere Bilder finden Sie auf der Seite des Sankt Michaels-bundes unter: www.st-michaelsbund.de/index.php?id=274 oder des Borromäusvereins Bonn www.borromaeusverein.de Bildung Büchereipraxis KiBüAss Kurs

Gruppenarbeit

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233/2012 Statist ik

BibliotheksstatistikKein Bermudadreieck

Isolde Breuckmann und Angelika Odenthal

Jedes Jahr müssen die Büchereiteams der Katholischen öffentlichen Büchereien eine Vielzahl an Fragen beantwor-ten, um die Leistungen ihrer Bücherei in Zahlen zusam-menzufassen. Dies sind die Fragen der DBS – Deutsche Bibliotheksstatistik, des Jahresberichts der Katholischen Büchereiarbeit – im Bereich des Borromäusvereins – und gegebenenfalls ein Fragebogen des jeweiligen Bistums

Wozu müssen wir diese zahlreichen Fragen beantwor-ten? Wer nutzt überhaupt die Ergebnisse? Welchen Nutzen können wir – das Büchereiteam – daraus zie-hen? Mit diesen Fragen kämpfen (fast) sämtliche Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich immer zu Jahres beginn mit der Beantwortung der mehr als ein-hundert Fragen auseinandersetzen müssen.

Die Erstellung der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS) gehört zu den Aufgaben des Kompetenznetzwerkes für Bibliotheken. In dessen Auftrag ist das hbz – Hoch-schulbibliothekszentrum NRW in Köln für die Durch-führung und Auswertung sowie die technische und re-daktionelle Betreuung der DBS verantwortlich. Das hbz wird mit Bundesmitteln gefördert und stellt die Kennzahlen in den Bereichen Ausstattung, Bestand, Entleihungen, Finanzen und Personal der öffent lichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands zur Verfügung. Damit soll ein möglichst aktuelles und realistisches Bild der Leistungen der Bibliotheken ent-stehen.

Vertreter der KÖB

Am hbz bestehen zwei Steuerungsgruppen, eine für die öffentlichen Bibliotheken und eine für die Wissen-schaftlichen, die mit Vertretern der unterschiedlichen Bibliotheken besetzt sind. Auch die Katholischen Bü-chereiverbände, St. Michaelsbund und Borromäusver-ein, sind in einer der Steuerungsgruppen vertreten.

Durch die Steuerungsgruppen ist gewährleistet, dass in der DBS die Themen aufgenommen werden, die die ak-tuellen Dienstleistungen oder Angebote der Biblio-theken widerspiegeln. So ist es verständlich, dass im-mer wieder Fragen entfallen und neue Fragen aufge-nommen werden. Aktuell waren dies z. B. die Fragen nach social web-Angeboten wie Facebook. Auch Defi-nitionen bzw. Erläuterungen zu den einzelnen Fragen werden immer wieder überprüft und dem neusten Stand angepasst.

Auf der Homepage der DBS (www.hbz-nrw.de/ange-bote/dbs/) kann jeder Interessierte die unterschied-lichsten Auswertungen der Vielzahl an Zahlen selbst erstellen und an seine Zwecke anpassen.

Die Auswertungen werden in vielfältiger Weise ge-nutzt. Einige Beispiele: • Journalisten, die einen Bericht über die Bibliotheks-landschaft in einer Gemeinde, einem Landkreis oder etwa einem Bundesland verfassen möchten,• der Bürgermeister, der erfahren möchte, welche Leis-tungen und welche Kosten die Bibliothek in der ver-gleichbaren Nachbargemeinde aufweist, um Argu-mente für die Bibliotheksarbeit in der eigenen Ge-meinde zu sammeln,• das Landesministerium, welches das Bibliotheks an-gebot im Bundesland entwickeln möchte ...

Für den Bereich des Borromäusvereins erarbeitet der „Sachausschuss II – Bibliotheksverwaltung“ die Fra-gen, die zusätzlich zu der Erhebung der DBS für die Katholische Büchereiarbeit von Bedeutung sind. Dies

Für Sachausschuss II: Isolde Breuckmann, Fachstelle Mainz und Angelika Odenthal, Fachstelle Köln

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3/201224 Statist ik

AachenBerlinEssenFreiburgFuldaHildesheimKölnLimburgMainzMünsterOsnabrückPaderbornRottenburgSpeyerTrier

Summe bv.SMBSumme kath.eliportSumme kirchl.

(Erz-)Bistum Büchereien Bestand Entleihungen Benutzer

Bibliotheksstatistik 2011 für die Kirchliche Büchereiarbeit in Deutschland

Stand: 02.05.2012

Büchereien Die Anzahl der Büchereien ist auf den ersten Blick erneut leicht zurückgegangen. Diese Zahl sollte jedoch mit Vorsicht be-trachtet werden: Es werden nur die Büchereien erfasst, die die Jahresstatistik abgegeben haben und deren Ausleihzahlen im Ver-hältnis zum Bestand eine Min-destanforderung erfüllen. Etliche weitere Büchereien werden in den Pfarrgemeinden geführt und werden von den Fachstellen be-raten und betreut. Zum Teil sind sie wichtige Treffpunkte in ihrer Gemeinde, werden jedoch we-gen ihrer eher geringen Ausleih-zahlen nicht in die Statistik auf-genommen.

› Die leicht sinkende Zahl der Einrichtungen ist jedoch auch eine Tendenz in den letzten fünf Jahren, die den Entwicklungen in den Bistümern (u. a. Zusammen-schluss von Gemeinden) Rech-nung trägt.

Benutzersind in der DBS definiert: „Entleiher sind die (aktiven) Benutzer, die im Berichtsjahr (Bj) min-destens einmal Medien entliehen haben.“ In der Praxis werden die registrierten Ausweise gezählt, auf die im Bj mindestens eine Ausleihe gebucht wurde. In vielen Büchereien nutzen aber mehrere Familienmitglieder und ganze Kindergartengruppen und Schulklassen einen Ausweis, sodass wir reell von einer viel höheren Zahl der aktiven Benutzer ausgehen können. Nicht gezählt werden all jene, die die Bücherei aufsuchen, ohne dabei etwas auszuleihen, z. B. um sich zu informieren, zu unterhalten oder eine Veranstaltung zu besuchen.

Quellen: Meldungen der (erz-)diözesanen Büchereifachstellen bzw. Auswertungen der Büchereiverbände Borromäusverein e.V. (bv.), Sankt Michaelsbund e.V. (SMB) und Evangelisches Literaturportal e.V. (eliport). Alle Angaben in Prozent geben die Entwicklung im Vergleich zu den Zahlen des Vorjahres an (siehe auch BiT 3/2011).

Anzahl112

8145240

5243

38879

134406151239127137173

2.4341.1063.540

9064.446

%0,90

-20,00-3,330,844,00

-4,44-6,281,28

-0,74-0,731,34

-0,83-1,550,74

-3,35

-1,62-0,72-1,34-0,22-1,11

Medien428.221

23.325529.177843.551150.377

82.8601.542.520

260.163600.055

1.974.510697.946864.455523.287399.000519.757

9.439.2047.626.519

17.065.7232.804.132

19.869.855

%-2,26

-19,230,752,12

-19,82-3,52-1,895,050,712,130,01

-3,52-5,22-0,94-2,26

-0,860,29

-0,35-1,96-0,58

Medien685.997

10.626522.222

1.209.116123.301

84.2173.049.949

286.958896.494

5.040.9731.211.6471.121.745

835.017625.280643.108

16.346.65013.890.64330.237.293

3.387.98433.625.277

%5,25

-36,740,82

-1,31-51,18

-4,16-1,02

-35,350,420,20

-0,31-1,18-0,62-1,30-3,19

-2,04-0,10-1,16-5,50-1,62

Personen30.159

64330.00549.111

9.2115.655

119.64314.46139.714

199.16350.11351.66440.07530.15040.100

709.867515.772

1.225.639163.829

1.389.468

BiblioTheke

Page 25: BiblioTheke_3_2012

253/2012 Statist ik

Benutzer Erwerbungsmittel Mitarbeiter(innen) Veranstaltungen Umsatz Erw. je ME

Impressum© Borromäusverein e.V.Mai [email protected]

VeranstaltungenEine Kennzahl ragt jedoch hervor: Die Zahl der Veranstaltungen stieg erneut um nahezu 4 Prozent. Der positive Trend der vergangenen Jahre setzt sich damit fort. Diesem großen Erfolg der Büchereien liegen sicherlich mehrere Faktoren zugrunde. Ein we-sentlicher ist der immer weiter wach-sende Anteil der Bibfit-Veranstaltun-gen. Der „Bibliotheksführerschein für Kindergartenkinder“ und der „Lese-kompass für die 1. und 2. Grund-schulklasse“ wurden mittlerweile in vielen Büchereien als unverzichtbare Kooperationsveranstaltung etabliert und ein Ende des Zuwachses ist nicht abzusehen.

Mitarbeiter/innenDie Zahl der zumeist ehrenamtlich engagierten Mitarbeiter/innen ist in etwa konstant geblieben. Von einem Rückgang des ehrenamtlichen Ein-satzes kann im Bereich der Bücherei-arbeit keine Rede sein. Im Gegenteil: Gerade Bücher, Literatur und die Be-gegnung mit vielen verschiedenen Menschen sind immer wieder neu ein Anziehungspunkt für Menschen, die sich ehrenamtlich in die Gemeinde und in die Gesellschaft einbringen möchten.

UmsatzDer Umsatz ist eine wesentliche Kennzahl für die Einschätzung der Leistungsfähigkeit einer Bücherei. Ein Umsatz, also die Zahl der Entlei-hungen geteilt durch die tatsächli-che Bestandszahl, der Katholischen öffentlichen Büchereien in Höhe von 1,73 bedeutet, dass jedes Medi-um rechnerisch im Berichtsjahr 1,73 mal ausgeliehen wurde.

%6,11

-24,87-0,582,44

-37,770,481,293,04

-5,30-0,1216,91-4,86-4,371,354,13

0,281,680,88

-2,400,58

%4,20

-21,39-19,52

-1,79-28,89-13,89

-1,168,659,93

14,90-0,41-6,53

-21,21-16,94

-4,37

-0,73-1,61-1,106,37

-0,28

244.0645.205

285.685522.585

72.30943.694

1.352.671117.295348.575

1.802.378463.297553.807326.764250.026331.303

6.719.6585.147.351

11.867.0091.145.094

13.012.103

Personen1.141

74952

1.819303237

4.779763

1.4385.2131.9681.8961.150

9271.187

23.84712.16336.010

5.87041.880

%3,35

-24,49-13,30

-0,5510,18-0,844,891,602,13

-0,70-0,81-8,270,79

-1,700,17

-0,34-0,44-0,371,28

-0,15

Anzahl1.956

971.6462.485

431326

10.3751.2813.151

10.1482.8632.5811.5781.9962.473

43.38716.02359.41010.41969.829

%12,22

-14,16-10,69

0,53-9,4521,19

6,903,569,91

-0,291,45

-0,9212,07

2,4117,99

3,845,964,402,084,05

1,600,460,991,430,821,021,981,101,492,551,741,301,601,571,24

1,731,821,771,211,69

0,570,220,540,620,480,530,880,450,580,910,660,640,620,630,64

0,710,670,700,410,65

BiblioTheke

› Hier wird deutlich, dass gerade die Veranstaltungsarbeit – insbeson-dere im Bereich der Leseförderung – sich neben der Medienausleihe zu einem Qualitätsmerkmal der Katho-lischen öffentlichen Büchereien ent-wickelt hat.

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3/201226 Statist ik

sind u. a. die differenzierten Fragen nach den Einnah-men der Bücherei, oder Fragen nach der Zusammen-setzung des Büchereiteams (Alter, Jahre der Mitarbeit), nach unterschiedlichen Veranstaltungen oder Koope-rationen. Dazu kommen die Fragen, die das jeweilige Bistum als besondere Anforderung benötigt.

Unerlässliche Grundlage

Sämtliche Daten werden von den Fachstellen im je-weiligen Bistum geprüft, erfasst und zusammenge-stellt. Die Fachstellen senden die Daten für die DBS in elektronischer Form an das hbz. Die Kerndaten geben sie an den Borromäusverein, der die Übersicht erstellt und in dieser Zeitschrift veröffentlicht, weiter.

Die Ergebnisse sämtlicher Fragen werden in den unter-schiedlichen Bereichen: Bücherei, Fachstelle/Bistum, Borromäusverein, Bundesstatistik in unterschiedlicher Weise, je nach Zweck und Ansprechpartner, immer wieder neu aufbereitet und veröffentlicht. Sie sind un-erlässliche Grundlage für die Planung und Begrün-dung der Büchereiarbeit vor Ort, in der Pfarrgemeinde und in der kommunalen Gemeinde. Sie sind Grundla-ge für die Arbeit in den Fachstellen und des Bor-romäusvereins bei ihren Bemühungen, die großen Leistungen der Katholischen öffentlichen Büchereien immer wieder aufzuzeigen und den Stellenwert der Ka-

tholischen Büchereiarbeit im Bereich der öffentlichen Bibliotheken in Deutschland zu betonen.

Detaillierte Ausführungen finden Sie in dem Artikel von Sonja Lebert:BiblioTheke (Heft 4.2008) und auf der Homepage des bv. (www.borromaeusverein.de/articles/article/statistik)

Und dennoch:

Viele Leistungen der Büchereiteams können in Zahlen nicht gemessen werden. Gerade für Katholische öffent-liche Büchereien stellen sie jedoch das Alleinstellungs-merkmal dar: Katholische öffentliche Büchereien sind Treffpunkte und Orte der Begegnung, sie bieten die Ge-legenheit zum Gespräch – über Literatur und über Le-bensthemen, und sie bilden ein Tor zur Pfarrgemeinde.

Eine Möglichkeit, die jede Katholische öffentliche Bü-cherei nutzen sollte, ist die Erstellung eines „Jahresbe-richtes“ oder „Jahresrückblicks” für ihre Leser und für den Träger , in dem sie in kurzer, prägnanter Weise auf die Arbeit und Angebote und auf die künftigen Pla-nungen der Bücherei aufmerksam macht. Hier ist auch der Ort, die Besonderheiten einer Katholischen öffent-lichen Bücherei, die in Zahlen nicht gemessen werden können, hervorzuheben.

Die Deutsche Bibliotheksstatistik DBS wird im Auftrag des Kompetenznetzwerks für Bibliotheken (Berlin) vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (Köln) erarbeitet. Bibliotheken und Fachstellen liefern ihre Statistikzahlen online nach Köln. Nach Prü-fung und Aufarbeitung der Daten stehen diese für alle Interessenten unter www.hbz-nrw.de zur Verfügung.

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273/2012 KiBüAsse

briefe“ gaben Anlass zu regem Austausch. Die bunt gestalteten Plakate, bspw. mit Fotos und Darstel-lungen der Einrichtung, spezieller Raumzonen und Mobiliar, gaben einen Einblick in die einzelnen Büche-reien vor Ort.

Die finale Runde des KiBüAss-Kurses am Samstagvor-mittag beschloss die Leiterin der Fachstelle Münster, Dipl.-Bibl. Birgit Stenert, mit der Unterrichtseinheit „Finanzierung der Bücherei“. Sie vermittelte Grund-kenntnisse für das Aufrechterhalten des Büchereibe-triebs notwendigen Finanzbedarfs und gab Hinweise und Anregungen zu weiteren Finanzierungsquellen für die Bücherei. Der Abschied nach der Reflexion durch die Kursleitung fiel nicht leicht. Das lachende Auge und die Vorfreude auf weiteren Kontakt – es durf-te noch munter bis Ende März auf der Lernplattform diskutiert werden – überwogen jedoch und alle traten mit neuen Ideen und Anregungen im Reisegepäck die Heimreise an. Die frisch gebackenen „KiBüAsse 2012“ dürfen sich jetzt auf ihre Zeugnisse freuen. Die Verlei-hung der Zertifikate erfolgt in feierlichem Rahmen.

KiBüAss ist die Abkürzung für den langen Titel der Aus- und Fortbildung: KiBüAss – Kirchliche/r Büche-reiassistent/in. &Teilnehmerinnen im Gespräch

die Anliegen der Bibliotheken auch auf kulturpolitischer Ebene. Die Materialien kann jede Bücherei beim dbv in benötigter Menge bestellen.

Auf der Kampagnenseite sind umfangreiche Informatio-nen ebenso wie Ansprechpartner, Bestellmöglichkeit und vieles mehr eingestellt. Auch können Sie sich seit Mai 2012 wieder im zentralen Veranstaltungskalender eintragen. Mehr Informationen unter www.treffpunkt-bibliothek.de/home.

Zum fünften Mal startet der Deutsche Bibliotheksver-band eine einwöchige bundesweite Aktionswoche unter dem Motto „Treffpunkt Bibliothek“. Der diesjährige Un-tertitel lautet: „Horizonte“. In der Woche vom 24.–31. Oktober 2012 präsentieren sich die Bibliotheken ge-meinsam in der Öffentlichkeit als Partner für Informa-tionskompetenz sowie Bildung und Weiterbildung.Der dbv unterstützt die Bibliotheken wieder mit kosten-losen Werbematerialien in einheitlichem Design, mit Pressearbeit in überregionalen Medien und transportiert

Treffpunkt Bibliothek 2012Machen Sie mit – es lohnt sich!

Einige bayerische Teilnehmerinnen hatten ihr Dirndl im Reisegepäck und präsentierten sich schmuck und gut ge-launt am Abschlussabend

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3/201228 x KiBüAsse

BASIS 12 „On Tour“Neues und Altbewährtes

Elisabeth Kreutzkam und Sabine Piontek

„Ist BASIS 12 noch zeitgemäß?“ Diese Frage stellte sich die Aus- und Fortbildungskonferenz (AFK), nachdem die Neukonzipierung der Fortbildung zur/zum Kirchlichen Büchereiassistentin/-assistenten (KiBüAss) im Juni 2009 abgeschlossen war („KiBüAss-Kurs Neustart“ in Biblio-Theke 3/2010, S. 10–14). Eine umfassende Befragung al-ler diözesanen Fachstellen, die mit den BASIS 12-Unterla-gen arbeiten, sollte bei der Beantwortung helfen. Das Er-gebnis dieser Befragung zog eine kritische Betrachtung und Überprüfung des BASIS 12-Konzeptes nach sich.

Um was geht es in BASIS 12?

Bei BASIS 12 handelt es sich um eine bibliothekarische Grundausbildung für ehrenamtliche und nebenamt-liche Mitarbeiter/innen in Katholischen öffentlichen

Büchereien, die zwölf Einheiten umfasst. Neue Team-mitglieder erhalten eine solide Grundlage für die Ar-beit in der Bücherei. Ebenso werden denjenigen, die schon länger in der Büchereiarbeit tätig sind, ergän-zende Kenntnisse vermittelt, die sowohl auf prak-tischen Erfahrungen als auch auf einem stabilen theo-retischen Hintergrund basieren. Die Kurse werden von Referent/innen geleitet, die über eine fachliche biblio-thekarische Aus- oder Weiterbildung sowie metho-dische und didaktische Kompetenzen verfügen.

BASIS 12 geht von vier Grundfragen aus: • Wer sind wir? • Was bieten wir in der Bücherei an? • Wen können wir mit unseren Angeboten erreichen? • Wie arbeiten wir?

© fo

tolia

.de

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293/2012 Basis 12 „On Tour“

Auf die Frage, was für sie das Ziel von BASIS 12 ist, ant-wortete Diözesanbibliothekarin Sabine Adolph im Erz-bistum München und Freising: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen anhand der Einheiten die gan-ze Vielfalt und Komplexität der Tätigkeiten in der Bü-cherei kennenlernen und verstehen. Anregungen für die praktische Arbeit durch BASIS 12 sind für eine ge-lingende Büchereiarbeit ebenso wichtig wie der Aus-tausch der Kursgruppe über die eigene Arbeit vor Ort. Die Bedeutung aller Bereiche einzuschätzen und dabei auch die Fähigkeiten und Neigungen in die eigene Bü-chereiarbeit besser einzubringen, sind die Ziele von BASIS 12.“

Überprüfen des bisherigen Konzeptes

Die befragten Fachstellen gaben an, das bisherige Rah-menkonzept zwar zu nutzen, äußerten aber deutlichen Überarbeitungs- und Aktualisierungsbedarf der gesam-ten Unterlagen. Im Fazit wird von einem überarbei-teten Kurskonzept mehr Praxisbezug bzw. praktisches Handwerkszeug erwartet.Die zentralen Aussagen, was sich die Fachstellen ganz konkret von einer inhaltlichen Überarbeitung wün-schen, lauten: • Mehr Raum für gegenseitigen Austausch schaffen.• Einbinden des Themas „Arbeiten mit einer Biblio-thekssoftware“.• Den Einheiten durch differenzierte Methoden mehr Flexibilität geben.

Folgende Fragen unter Einbeziehung der Evaluations-ergebnisse bestimmten die weitere Arbeit an dem neu-en Konzept:• Was soll BASIS 12 leisten?• Was sind zentrale Lernziele?• Wie werden die Themen der EDV verarbeitet?• Welche Handreichungen sind notwendig?• Welche Unterlagen werden benötigt?

Sichtung, Prüfung und Überarbeitung

Alle zwölf Unterrichtseinheiten sowie Materialien und Formulare waren Gegenstand einer vollständigen Sich-tung durch die AFK: Die zwölf Einheiten wurden mit Bearbeitungshinweisen zu Aufbau, Inhalt, Aktualität sowie eingesetzter Methode versehen und an einzelne

Bearbeiter gegeben. Es entstanden neue Konzeptvorla-gen, die nochmals von der AFK im Gesamtzusammen-hang geprüft wurden und die Grundlage für das neue Konzept darstellten. Die Materialien zu den Unter-richtseinheiten, Handreichungen und Skripten für die Referent/innen sowie für die Fachstellen, Schaubilder und Arbeitsblätter sowie zahlreiche Bildbeispiele wur-den aktualisiert oder zum Teil vollkommen neu erstellt.

Was verändert sich mit dem Konzept und was wird beibehalten?

Die Überarbeitung der BASIS 12-Papiere trug haupt-sächlich zwei Vorgaben Rechnung. Zum einen wurden die Inhalte an die aktuellen Entwicklungen ange-passt, zum anderen wurde das methodisch-didak-tische Konzept optimiert und dabei mehr Wert auf Gruppenarbeit und Erfahrungsaustausch gelegt. Alle Einheiten sind als offenes Kurskonzept konzipiert, da-mit je nach Teilnehmerkreis Schwerpunkte von den Referent/innen gesetzt werden können, um sich auf den jeweiligen Teilnehmerkreis einzustellen.

Inhaltlich hat vor allem die Einheit „Information und Kommunikation“ tief greifende Veränderungen erfah-ren. Diese berücksichtigt, dass Büchereien zunehmend Orte der Begegnung werden und somit besondere An-forderungen an das eigene Kommunikationsverhalten gestellt werden. Zum anderen nimmt die Bedeutung der Bücherei als Bildungseinrichtung zu. Es werden Wege zu Informationsquellen aufgezeigt. So entstand ein Informationsblatt, welches Hinweise auf wichtige Informationsmittel im Internet enthält. Besonderes Augenmerk gilt auch den auftauchenden Rechtsfragen im Büchereialltag, die in den überarbeiteten Papieren ebenso aufgegriffen werden. In verschiedenen Ein-heiten werden die Themen Lesesozialisation, demo-

Elisabeth Kreutzkam, Sankt Michaelsbund, Landesver-band Bayern e.V., Landesfachstelle für Büchereiarbeit in München und Sabine Piontek, Fachstelle Kirch-liches Büchereiwesen im Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg.

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3/201230 Basis 12 „On Tour“

graphischer Wandel, Netzwerk, Team und Bücherei-konzepte neu aufgenommen bzw. vertieft.Die bisherige Struktur der zwölf Unterrichtseinheiten wird auch bei der Neukonzeptionierung nicht verän-dert. Diese Form hat sich bewährt und wird auch künf-tig beibehalten. Als Abgrenzung zu anderen Schulungs-angeboten sind bei BASIS 12 auch künftig keine auf den Kurs aufbauenden Module an kommunikativen, literarischen oder spirituellen Inhalten vorgesehen. Diese Themen werden – wie auch bisher – durch er-gänzende Angebote der diözesanen Fachstellen und der beiden Verbände abgedeckt.

Themen der 12 Unterrichtseinheiten1. Einführung in den Basis12-Kurs – Netzwerk Büchereiarbeit2. Die Katholische Öffentliche Bücherei – Selbstverständnis und Konzept3. Medienangebote in der Bücherei (Bücher und Nonbooks)4. Medienkritik I: Erzählende Kinderliteratur5. Medienkritik II: Kindersachbücher6. Bestandsaufbau und -abbau, Medienauswahl und -beschaffung7. Bearbeitung, Erfassung und Erschließung von Medien8. Büchereiraum, Bestandsaufstellung und -präsentation9. Information und Kommunikation10. Ausleihe und Benutzung, Leihverkehr, Statistik11. Öffentlichkeitsarbeit12. Ehrenamt, Teamarbeit und Fortbildung

Die bisherige Reihenfolge der Einheiten stellt gleich-zeitig einen Vorschlag zur Abfolge dar, die jedoch ver-ändert werden kann. Die BASIS 12-Unterlagen enthal-ten Vorschläge zu möglichen und bereits in der Praxis erprobten Kursabfolgen. Da alle zwölf Unterrichtsein-heiten für sich abgeschlossen sind, kann der Kurs an zwölf Einzelabenden à 90 Minuten ebenso angeboten werden wie als Blockseminar, zum Beispiel an drei Samstagen mit jeweils vier Unterrichtseinheiten oder auch als Intensivkurs an einem Wochenende. Wenn auch anstrengend, ist das Wochenendseminar sowohl bei Teilnehmer/innen als auch bei Fachstellen sehr be-

liebt. Geschätzt wird, dass der Kurs komplett abge-schlossen ist und dass auf Grund von Übernachtung in einem Tagungshaus mehr Zeit für den Erfahrungsaus-tausch bleibt. Neben möglichen Veranstaltungsformen werden auch Vorschläge zur Abfolge der einzelnen Un-terrichtseinheiten gemacht, um einen abwechslungs-reichen Themen- und Methodenmix zu garantieren.

Handreichungen für Fachstellen und Referenten

Umfassende Handreichungen für Referenten und diö-zesane Fachstellen zum BASIS 12-Konzept stellten ne-ben der Bearbeitung der einzelnen Einheiten einen wesentlichen Bestandteil der Überarbeitung dar. Sie dienen zur Erklärung und Vorbereitung und als Hilfe zur Durchführung der BASIS 12-Einheiten. So stellt die Fachstellen-Information u. a. die oben kurz skizzier-ten Veranstaltungsformen vor und gibt wertvolle Hin-weise zu Veranstaltungsort, eingesetzten Materialien und möglichen Hilfsmitteln. Die Referentenhandreichung dient zur Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtseinheiten und enthält u. a. wertvolle Tipps zur Strukturierung und gibt Hinweise zur Gesprächsführung. Eine umfas-sende Dar stellung zahlreicher zum Einsatz kommen-der Methoden rundet die Handreichung ab. Das An-meldeformular und der Fragebogen zur Evaluation der einzelnen Einheiten wurden ebenso überarbeitet und ergänzt. Im Herbst 2011 konnten die vollständigen Unterlagen in der 3. Auflage vorgestellt werden. Der Zugriff auf die Unterlagen ist den Fachstellen sowie gemeldeten Refe-rent/innen über eine gemeinsame Plattform möglich.

Referententraining

Um Referent/innen sowie Mitarbeiter/innen in den Fachstellen mit den neuen Papieren vertraut zu ma-chen und die Veränderung der 3. Auflage vorzustellen, fanden Trainings statt, die von Dipl.-Bibliothekarin Sonja Bluhm, freie Referentin und Trainerin, und dem Leiter der Fachstelle für katholische Büchereiarbeit im Bistum Mainz, Horst Patenge, durchgeführt wurden. In verschiedenen Arbeitsformen konnten Methoden ausprobiert und die eigene Leitungsrolle reflektiert werden. Neben der Beantwortung der Fragestellung, was BASIS 12 leisten kann, fand eine praktische Um-

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313/2012 Basis 12 „On Tour“

setzung von konkreten Unterrichtseinheiten statt. Auftauchende Fragestellungen wurden praktisch und situationsbezogen mittels Übungen, Rollenspiel, dem Lernen anhand von Selbstreflexion und einem gegen-seitigen Feedback bearbeitet und beantwortet.

Fazit

Das neue BASIS 12-Konzept ist nun „On Tour“ und be-reits vielerorts im Einsatz. Die Umsetzung in der Praxis und Rückmeldungen der Büchereimitarbeiter/innen bzw. der Referent/innen im Laufe des Jahres werden zeigen, an welchen Stellschrauben noch gedreht wer-den muss. Bis Oktober 2012 sammeln die Fachstellen Anregungen und Kritik von Kursteilnehmer/innen bzw. von Referent/innen. Die AFK wird sich mit den Hinweisen beschäftigen und diese nach eingehender Prüfung in die Papiere einfließen lassen.

BASIS 12 hat an vielen Stellen Aktualisierungen erfah-ren, aber auch an Bewährtem wurde festgehalten. Das „Bewährte“ meint aber nicht nur das Beibehalten von Strukturen in Form von zwölf Einheiten. BASIS 12 ist mehr als nur eine „bibliothekarische Grundausbil-dung“. BASIS 12 bietet Büchereimitarbeiter/innen in seiner Form im wahrsten Sinne des Wortes die „Basis“ dafür, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen und vor allem sich Zeit zu nehmen für Gespräche und Fragen, wie es oftmals selten der Fall ist: „Warum arbeite ich in einer Bücherei mit?“, „Was motiviert mich zu diesem Dienst?“ Sich diese Frage immer wieder neu zu stellen und auch zu beantworten ist zugleich oftmals ein neuer Anstoß und motiviert für das weitere Schaffen in den Büchereien. BASIS 12 bietet für diese Fragen einen besonderen Raum und Rahmen. Daran hat sich auch mit einem neuen Kon-zept nichts geändert.

Das Gremium – Die Aus- und Fortbildungskonferenz

Das gemeinsame Gremium Aus- und Fortbildungs-konferenz des Borromäusvereins e.V. (bv.) und Sankt Michaelsbund e.V. (SMB) ist für das Kurskon-zept BASIS 12 und die gemeinsamen Fortbildungen zum/zur Kirchlichen Büchereiassistent/in und die Fortbildungstagungen (F-Tagungen) zuständig. Für die Zeit der Überarbeitung der BASIS 12-Unterlagen waren Mitglieder: Sabine Adolph (Diözesanstelle München-Freising), Sonja Bluhm (freie Mitarbeiterin während des Projektes), Uschi Ermers (Fachstelle Rottenburg-Stuttgart), Peter Hart (Diözesanstelle Augsburg, ab 2009), Elisabeth Kreutzkam (SMB), Ursula Pusch (Diö-zesanstelle Regensburg, bis 2009), Rebecca Taubach (bv.) bzw. Rolf Pitsch (bv., Vorsitz), Horst Patenge (Fachstelle Mainz), Sabine Piontek (Fachstelle Frei-burg). Außerdem stellten viele BASIS 12-Referent/in-nen aus den Fachstellen ihr Wissen und praktische Er-fahrungswerte zur Verfügung. Besonderer Dank gilt ebenso Dr. Siegmund Schramm, Grevenbroich (frühe-rer Leiter der Fachstelle Köln), der zusammen mit Uschi Ermers (Fachstelle Rottenburg-Stuttgart) die Endkorrektur der Unterlagen vornahm. &

© fo

tolia

.de

Informationen zu BASIS 12 sowie zu weiteren Fort-bildungsangeboten erhalten Sie auf den Seiten der Fach- bzw. Diözesanstellen und der Verbände unter:www.borromaeusverein.dewww.st-michaelsbund.de

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3/201232 Kommunikation

Smalltalk in der KÖBKurze Gespräche mit großer Wirkung – Folge 3

Barbara Gellermann

Beim Smalltalk handelt es sich um ein kurzes Gespräch, das erst ein-mal absichtslos geführt wird. Man weiß zu Beginn des Gespräches noch nicht, wo es hinführen wird und welche „Spätfolgen“ es haben wird. Darum ist es immer wieder spannend, sich darauf einzulas-sen. Allerdings ist das auch der Grund dafür, dass der Smalltalk bei vielen Menschen in schlech-tem Kurs steht und oft als „Zeit-verschwendung“ missverstanden wird. Dabei ist Smalltalk das Schmierfett im Getriebe der sozia-len Kontakte. Er ist die Kunst, ein Gespräch so zu führen, dass alle Beteiligten sich wohlfühlen und davon profitieren. Einzige Voraus-setzung für einen gelungenen Smalltalk ist das Interesse an ande-ren Personen und Lebenswelten und die Kenntnis einiger grund-legenden Regeln der Gesprächs-führung. Dann kann es losgehen.

Im Folgenden wird an Hand einer Beispielsituation geschildert, wie gut Smalltalk in einen lebendigen Büchereialltag passt. Kurze Ü bun-gen geben Tipps, wie Sie Ihre Smalltalk-Kompetenz in der Bü-cherei verbessern können. Weitere Beispiele folgen in der nächsten Ausgabe der BiblioTheke.

Barbara Gellermann, Diplom-Theo-login, Super-visorin (DGSv), Hamm, lang-jähriges eige-

nes KÖB-Engagement, bietet auch Fortbildungen für haupt- und ehrenamtliche Bücherei-mitarbeiter/innen im Bereich Team und Ehrenamt, Dozentin im KiBüAss-Kurs des Borromäus-vereins e.V. E-Mail: [email protected].

Beispiel 5:

Sie sprechen mit einer Ihnen be-kannten Leserin und finden einen Gesprächsabschluss: „Sie suchten nach Krimis. Hier steht alles Älte re, aber vorne bei den Neuanschaf-fungen haben wir auch zwei Titel, die Sie interessieren könn ten. Kom-men Sie zurecht, oder haben Sie noch eine Frage?“ oder so: „Der Herr dort drüben steht etwas un-schlüssig vor dem Regal, ich schau mal, was er braucht. Sprechen Sie mich doch gleich noch einmal an, wenn Sie noch nicht fündig gewor-den sind.“ oder so: „Vielleicht

schauen Sie sich noch ein wenig selbstständig um, bestimmt finden Sie etwas, was Sie interessiert ...“

Entschuldigen Sie sich nicht! Auch wenn es anfangs ungewohnt sein mag, ein Gespräch so zu beenden, so dient es doch Ihrer Aufgabe und dem Wohl der Bücherei. Jeder Be-sucher hat das gleiche Anrecht auf Ihre Zuwendung und Zeit! Darum ist ein schlechtes Gewissen fehl am Platz. Selbst wenn sich keine weiteren Besucher in der Bücherei aufhalten, haben Sie noch viele andere Aufgaben, denen Sie sich zuwenden müssen. Wenn Sie diese Strategie konsequent verfolgen, werden die Besucher das problem-los akzeptieren und gerne zu ih-nen kommen.

Übung: Trainieren Sie gute Ge-sprächsabschlüsse. Achten Sie da-rauf, stets freundlich und höflich zu bleiben. Beenden Sie das Gespräch souverän und selbstbe-wusst.

Smalltalk als Gewinn für die KÖB

Katholische öffentliche Büchereien sind, wie der Name schon beinhal-tet, ein einladender öffentlicher Raum. Sie sind dazu da, das ört-liche Leben zu bereichern, Bezie-hungen zu stiften, Netzwerke zu knüpfen und das bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Darüber

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333/2012 Kommunikation

Hinweis zur Serie „Smalltalk in der KÖB“Beispiele 1 und 2 in BiblioTheke 1.2012 S. 28; Beispiele 3 und 4 in BiblioTheke 2.2012 S. 22/23.

hinaus sind Katholische öffent-liche Büchereien auch ein pasto-raler Ort, in dem jeder Mensch willkommen ist und mit seiner Per-sönlichkeit akzeptiert wird. All dies macht die atmosphärische Ba-sis für das Leben in der Bücherei aus. Mit gutem Smalltalk tragen Sie dazu bei, die Bücherei zu einem in-teressanten Ort der Begegnung zu machen.

Noch eine Anmerkung zum Schluss: Viele Jugendliche lernen im Elternhaus und in der Schule nicht mehr, sich kultiviert und an-gemessen in gesellschaftlichen Zu-sammenhängen zu bewegen. Ju-gendliche, die sich ehrenamtlich in der Bücherei engagieren, haben hier die einmalige Chance, Fähig-keiten im Smalltalk und im freund-

lichen Miteinander zu erlernen, die ihnen im späteren beruflichen und gesellschaftlichen Umgang zu Gute kommen werden.

Tipp: Entwerfen und pflegen Sie ein Repertoire für Standardsituati-onen (Begrüßung und Verabschie-dung, Erstbesucher, Betreuung von Gästen bei Veranstaltungen ...), das die ehrenamtlichen jugendlichen Mitarbeiter unter Ihrer Anleitung erlernen und Schritt für Schritt selbstständig anwenden können.Auch beim Smalltalk in Büchereien

gilt: Übung macht den Meister. Je-der kann beim Smalltalk nur dazu-lernen, ganz gleich, ob Sie Ihre er-sten Schritte im lockeren Gespräch machen oder schon Smalltalk er-fahren sind. Immer werden Sie in-teressante Menschen kennenler-nen und bereichert die Bücherei verlassen. Vielleicht werden Sie dann zu Hause begeistert das näch-ste „kleine Gespräch“ beginnen „Weißt Du, mit wem ich heute in der Bücherei gesprochen habe ...!“

Viel Spaß beim Smalltalk! &

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3/201234 Bücherarbeit im O-Ton Literatur im Gottesdienste Leuchttürme der Büchereiarbeit xproliko-LeserundenComicPraxisberichte How do you do?xxxxPraxisberichte Fachstel len im Profi lPraxisberichtesdfsdfsdfsdf dgsgsgsdgsdgasdasdasdasd

InterviewDie Redaktion hat die freie Journalistin Claudia Auffenberg gebeten, mit Akteuren der katholischen Bücherei- arbeit in den verschiedenen Bereichen ins Gespräch zu kommen. So fassen konkrete Personen die Stärken und Schwächen der eigenen Arbeit und im Miteinander von Büchereien, Fachstellen, Borromäusverein, Dienstleister und Träger unmittelbar ins Wort.

Claudia Auffenberg

„Blick über den Tellerrand“Im Gespräch mit Referatsleiterin Birgit Stenert

Wenn es um Vernetzung in der Bü-chereiarbeit geht, schauen derzeit viele nach Münster. Dort läuft gera-de ein großes Projekt an: alle KÖBs sollen per EDV miteinander vernetzt werden. Darüber und über das alltäg liche Leben in einem Referat Büchereien spricht im zweiten Inter-view der Reihe Birgit Stenert. Die Diplom-Bibliothekarin arbeitet seit August 2001 im Referat Bücherei - en in der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Generalvikaria tes Mün ster. Seit Juni 2009 leitet sie es. In der großen Fläche des Bistums gibt es über 450 Büchereien (von der Nordsee bis zum Ruhrgebiet; vom Niederrhein bis Ostwestfalen), die

mit rund 2 Millionen Medien knapp 5,3 Millionen Ausleihen erzielen. Es finden über 10.000 Veranstaltungen in den Büchereien statt; Schwer-punkt: Leseförderung.

Frau Stenert, kennen Sie alle KÖB-Mitarbeiter/innen Ihres Bistums?Im Bistum Münster engagieren sich weit über 5.400 Mitarbeiter/innen ehren-, neben- und haupt-amtlich in der Büchereiarbeit. Sie alle zu kennen, wäre eine schlichte Überforderung. Das Team des Re-ferates, wir sind fünf Kolleginnen, steht aber mit allen Büchereileiter/innen in Kontakt. Und wie das oft im Leben so ist – mit vielen haben wir einen sehr intensiven Kontakt, mit einigen eher sporadisch. Das hängt ganz davon ab, in welchem Umfang etwas gemeinsam in An-griff genommen wird.

Wie verstehen Sie Ihre Rolle im Zu-sammenspiel mit den KÖBs und dem Borromäusverein (bv.)?Im Netzwerk „Büchereiarbeit“ un-terstützen wir die Büchereien vor

Ort gemeinsam mit dem Bor-romäusverein. Wir orientieren uns an den örtlichen Bedürfnis-sen und vermitteln diese mit dem gesellschaftlichen Wandel, Verän-derungen im Medienverhalten und Neuerungen in der bibliothe-karischen Fachwelt. Manchmal ist das ein ziemlicher Spagat, denn die Bedürfnisse der Büchereien können sehr unterschiedlich sein. Das hängt stark vom Büchereityp ab (KÖB oder Bibliothek im Kran-kenhaus oder [Alten-]Heim), vom Personal (ehren-, neben- oder hauptamtlich, „Ein-Frau-Betrieb“ oder großes Team) und von der Größe (von 1.000 bis 43.000 Me-dien) der Einrichtung.Im Zusammenspiel mit dem Borromäusverein geht es darum zu sehen, was am besten im Refe-rat selbst geleistet wird und an welcher Stelle es Sinn hat, auf bundesweite Angebote zurückzu-greifen. Die Ausbildung zur Kirch-lichen Büchereiassistentin bzw. zum Kirch lichen Büchereiassis-tenten, die Lektoratsarbeit und die

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Entwicklung von Bibfit sind gute Beispiele für Aufgaben, die sinn-voller Weise übergeordnet bearbei-tet werden.

Sie vermitteln also im Referat zwi-schen den einzelnen Büchereien und dem bv.?Ja und nein, denn die Impulse kommen von allen drei Beteilig-ten: den Büchereien, unserem Re-ferat und dem Borromäusverein. Vieles, was in einer einzelnen Bü-cherei aktuell wird oder in den je-weiligen (Erz-)Bistümern entwi-ckelt wird, ist für die Gesamtheit der Büchereien von Interesse und wird dann vom bv. aufgegriffen. Auf der anderen Seite entwickelt der bv. zusammen mit den Fach-stellen Konzepte und Projekte, die wir dann in die Büchereien brin-gen. Wir vermitteln also in beide Richtungen.

Was erwarten Sie von den KÖBs?Die Büchereien haben die Möglich-keit, sich sehr bewusst als Teil un-terschiedlicher Netzwerke zu ver-stehen – in der Gemeinde vor Ort, aber auch auf Bistums- und Bun-desebene. Insofern ist meine Er-wartung, den Blick dafür zu öff-nen, was auf den Ebenen passiert und welche Vorteile es bietet, mit anderen zusammenzuarbeiten. Für Kooperationsmöglichkeiten bieten sich viele Wege und Chancen – hier gilt es wach zu sein und auch mal den ersten Schritt zu unter-nehmen.Wir können nur gezielt aktiv wer-den, wenn sich die Büchereimitar-beiter/innen melden. So erfahren wir, wo Unterstützung benötigt wird. Ich wünsche mir, dass die Büchereien sich und ihre Arbeit

selbstbewusster vertreten, indem sie auf sich und die Angebote der Bücherei aufmerksam machen. Die geleistete, sehr gute Arbeit muss vor Ort auch Anerkennung finden, nicht nur von den Benut-zern, sondern auch von den kirch-lichen Trägern und den Kommu-nen. Das ist leider nicht überall eine Selbstverständlichkeit.

Und was bieten Sie Ihnen?Ganz allgemein oder abstrakt ge-sprochen ist es unser Ziel, ein lei-stungsfähiges Netz von Büchereien im Bistum Münster nach bibliothe-karischen und pastoralen Gesichts-punkten auf- und auszubauen. Wir beraten die Büchereien, deren Trä-ger und die kommunalen Zu-schussgeber ganz individuell und begleiten praxisorientierte und zu-kunftsweisende Entwicklungen. Das Referat legt die Standards für die bibliothekarische Qualitätsent-wicklung fest und sorgt so letzt-endlich auch für entsprechenden Rah menbedingungen vor Ort. Gleichzeitig stellen wir Finanzmit-tel für Büchereien zum Bestands-aufbau, für Projekte und Investi-tionen bereit.

Einer unserer Schwerpunkte ist die Qualifizierung der ehren-, neben- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen durch bibliothekarische, li-terarische und religiöse Fortbil-dungen. Regelmäßig entwickeln, fördern und begleiten wir Projekte und Konzepte für die Büchereiar-beit. Jüngstes Beispiel ist bibload: Die Ausleihe digitaler Medien über das Internet – die Resonanz auf das Angebot www.bibload.de in den einzelnen Büchereien ist hervorra-gend. (Lesen Sie dazu den Beitrag

anschließend an dieses Interview. Red.) Dieses Projekt passt gut zum Thema dieser Interviewreihe: Wir initiieren und unterstützen die Kooperation und Vernetzung von Büchereien. Zunehmend wichtiger wird auch die Vertretung der Bü-chereiarbeit des Bistums Münster in bibliothekarischen, kirchlichen und staatlichen Gremien. Als „Lob-byisten“ sind wir aktiv, in den Ge-meinden, im Bistum und im politi-schen Kontext. Den sprichwört-lichen „Blick über den Tellerrand“ können wir als Referat nur bieten, wenn auch wir uns immer wieder umsehen und am Puls der Zeit bleiben.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Borromäusverein aus?Ich erlebe die Arbeit mit dem bv. als sehr partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Bundesweite Ange-bote, wie etwa das Lektorat und die KiBüAss-Ausbildung, sind beim bv. sehr gut aufgehoben und werden dort zentral für die (Erz-)Bistümer geplant und gepflegt. Gleichzeitig reichern wir diesen ideellen Bereich mit unserer fach-lichen Kompetenz und unserem Ideenreichtum an, indem wir Mit-glieder in verschiedenen Sachaus-schüssen des bv. sind. Die Fachstel-len sorgen auch für eine finanzi-elle Unterstützung des Vereins.

Wo klappt das Miteinander besonders gut, wo ist es verbesserungsfähig?Meiner Erfahrung nach klappt es immer da besonders gut, wo ge-meinsame Ziele verfolgt werden, die Kommunikation offen und die Zusammenarbeit verbindlich ist. Wenn die Erwartungen sich de-cken, ist schon sehr viel gewon-

Bücherarbeit im O-TonPraxisberichte

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3/201236 Bücherarbeit im O-Ton

nen. Schwierig wird es meistens dann, wenn das Thema Finanzen auftaucht, insbesondere wenn die Mittel knapp sind bzw. vorzugs-weise in andere Projekte investiert werden. Hier ist sicherlich noch eini ges verbesserungsfähig, vor al-lem, wenn es um die Rahmen-bedingungen der Arbeit geht.

An Ihrer Stelle trifft ja Hauptamt auf Ehrenamt. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?Wir verstehen uns als Serviceein-richtung für die Mitarbeiter/innen in den Büchereien. Dabei bilden die Ehrenamtlichen die größte Gruppe. Gleichzeitig ist Ehrenamt nicht gleich Ehrenamt. So unter-schiedlich wie die Menschen sind, sind auch die Erwartungen und die Voraussetzungen. Als stärksten Einfluss nehme ich das „Fördern“ wahr, sowohl in ideeller als auch finanzieller Form. Mit Blick auf eine Entwicklung von Büchereiar-beit nach vorne spielt aber auch das „Fordern“ eine große Rolle. Es gilt, die Menschen mit ihren Talenten wahrzunehmen und gleich zeitig die Büchereiarbeit „im Ganzen“ weiterzuentwickeln.

Im Bistum Münster läuft derzeit ein großes Projekt. Alle KÖBs sollen per EDV miteinander vernetzt werden. Worum geht es genau?Die EDV ist mittlerweile ein ganz selbstverständliches Arbeits- und Kommunikationsmittel geworden. Vielen Büchereien stehen leider nur veraltete, oft geschenkte PCs zur Verfügung. Das Bistum Mün-ster investiert in zeitgemäße Rah-menbedingungen und Standards, um die Attraktivität der Bücherei-arbeit sowohl für die Nutzer wie

bessere Vernetzung der Büchereien untereinander, etwa durch die Übernahme von Daten aus einem zentralen Pool. Ein weiteres Plus ist der Zugang zu catShop (Online-An-gebot für Büchereien, um anspre-chende Flyer, Plakate und Handzet-tel zu gestalten) und der Anschluss an das Inter- und Intranet. Für die bereits „umgestellten“ Einrichtun-gen ist es vielerorts schon heute ein enormer Imagegewinn.

Warum wurde das Projekt in dieser Dimension gestartet?Die Verantwortlichen des Bistums Münster dokumentieren mit ihrer Entscheidung den Stellenwert der Büchereien für die kirchliche Prä-senz vor Ort. Gleichzeitig ist das Projekt eine Unterstützung unserer ehren-, neben- und hauptamt-lichen Büchereimitarbeiter/innen im Hinblick auf die veränderten bi-bliothekarischen und gesellschaft-lichen Rahmenbedingungen.

auch für die Mitarbeiter/innen zu steigern. Dazu gehören eine aktu-elle Hardware-Ausstattung der Bü-chereien, eine Bistumslizenz für die Systeme BIBLIOTHECA2000 bzw. BIBLIOTHECAplus inkl. War-tungsverträgen sowie ein pas-sendes Support- & Schulungsange-bot. Außerdem gibt es ein Online-Forum für die Anwender.

Was erhoffen Sie sich von dieser Ver-netzung?Für die Büchereien vor Ort bietet das Projekt einen besseren Service für die aktiven und potentiellen Benutzer. Sie können Medien on-line recherchieren, vormerken und verlängern. Und das rund um die Uhr – und von jedem PC. Gleich-zeitig präsentiert sich die katho-lische Büchereiarbeit im Bistum Münster mit einem Gesamtkatalog.Auf Dauer erhoffen wir uns insbe-sondere für ehrenamtliche Teams eine Arbeitserleichterung durch

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Bundesweit erstes digitales Gemeinschaftsprojekt von kirchlichen und kommunalen Bibliotheken

Michael Schürmann und Birgit Stenert

Bibliotheken, egal welcher Träger-schaft, müssen am Puls der Zeit blei-ben. Deshalb haben sich elf Katho-lische öffentliche Vertragsbüchereien aus dem Bistum Münster mit vier kom-munalen Büchereien aus dem Kreis Warendorf zu einem Verbund zusam-mengeschlossen, um gemeinsam über das Onleihe-Portal „www.bibload.de“ e-Books, e-Audios, e-Videos und e-Paper anzubieten.

An dem Portal beteiligen sich die kommunalen Bibliotheken in Ah-len, Telgte, Oelde und Warendorf sowie die katholischen Büchereien in Beckum, Borken, Gescher, Kalkar, Lüdinghausen, Neuenkir-chen, Ochtrup, Raesfeld, Rhede, Stadtlohn und Vreden. Die Vorge-spräche zur Einrichtung dieses neuen digitalen Angebotes began-nen im Frühjahr 2010. Nach inten-siven Beratungen zwischen dem Referat Büchereien des Bistums Münster und den hauptamtlich

geleiteten kirchlichen Büchereien, sowie den vier kommunalen Bü-chereien wurde ein gemeinsamer Förderantrag zur Einführung der Onleihe beim Land NRW gestellt. Die Onleihe wird für Bibliotheken insbesondere von der Firma DiVi-Bib GmbH angeboten, online un-ter www.divibib.com.Nach der Zusage der Landesmittel in Höhe von 75.840,00 EUR er-folgte die weitere Ausgestaltung des Projektes. (Zusätzlich zu den Lan-desmitteln mussten die beteilig ten

Viele Mitarbeiter/innen an der Basis machen die Erfahrung, dass die KÖBs so etwas wie neue pastorale Orte wer-den. Was könnte das für die Büche-reien bedeuten?Pastorale Orte sind die Büchereien in katholischer Trägerschaft schon immer gewesen. Aber es ist richtig, dass sie vielerorts erst in der Situa-tion der Neustrukturierung der pasto ralen Räume neu als Orte kirchlicher Präsenz, als mögliche Kontaktbörsen, Informations- und Treff punkte entdeckt und wahrge-nommen werden. Ihre Chance liegt darin, dass sie auch von Men-schen genutzt werden, die sonst nicht in besonderer Nähe zur ka-tholischen Kirche stehen. Meiner

Ansicht nach haben die Büche-reien ein großes Potential, weil sie ein lebendiger Teil einer lokalen sozialen und kulturellen Infra-struktur sind, die vor allem in klei-neren Städten und Gemeinden durch die Konzentration auf die attraktiveren Innenstädte und Ein-kaufszonen auszutrocknen droht. Dabei ist zurzeit dieses Potential an vielen Orten noch erheblich entwicklungsfähig, etwa durch eine bessere Anbindung an die ver-schiedenen Gremien der Gemein-de, eine stärkere Nutzung oder ei-nen Ausbau des religionspädago-gischen Bestandes, durch Syner-gieeffekte bei Veranstaltungen und vor allem durch die Kooperation

mit Kindergärten, Schulen, Bil-dungs- und Sozialeinrichtungen. Die Büchereien sind Treffpunkte und Orte der Kommunikation – unabhängig von Alter, Bildungs-grad und Einkommen. Örtlich viel-fältig vernetzte Büchereien veran-kern die Kirche im unmittelbaren Lebensumfeld. Diese pastorale Be-deutung muss allerdings vielerorts wechselseitig erst noch erkannt werden – von den Büchereien eben-so wie von Seiten der Kirchenge-meinden als Träger. Letztendlich führt das Erkennen und Nutzen dieser Potentiale hoffentlich auch innerkirchlich zu einer Stärkung der Büchereien als einem wichtigen „seelsorglichen“ Angebot. &

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3/201238 Bibload.de Münster

www.bibload.de

eBook eAudio ePaper eVideo

Bibliotheken einen Eigenanteil in Höhe von insgesamt 54.249,00 EUR aufbringen. Das Referat Bü-chereien förderte das Projekt, nicht nur personell, sondern darüber hi-naus mit 5.000,00 EUR.) Dazu bil-deten sich aus dem Kreis der Bibli-otheken und des Referates Büche-reien verschiedene Arbeitsgrup-pen, die das Projekt inhaltlich aus-gestalteten. Neben technischen Aspekten stand insbesondere die Gestaltung der Portal-Homepage

und der Werbemittel im Fokus (Folgende Werbemittel wurden in Auftrag gegeben: Plakate (DIN A2, DIN A3), Flyer, Lesezeichen, Roll-Up-Banner, Werbe-Banner, Kugel-schreiber). Zusätzlich musste zum Start ein umfangreicher Grundbe-stand aufgebaut werden.

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 07.11.2011 im Allwetterzoo Münster wurde das Projekt dann der Öffentlichkeit präsentiert. Auf den ersten Blick eine ungewöhn-liche Ortswahl – genauer betrach-tet aber sehr konsequent: Das Mar-kenzeichen des Verbundes ist der Kolibri. Ein Kolibri ist extrem be-weglich, flexibel und flink, hat eine schnelle Flügelschlagfrequenz und einen angepassten langen Schna-bel zum Saugen des Nektars. Mit der Onleihe ermöglichen Biblio-theken ihren Kunden eine zeitlich und räumlich flexible Ausleihe, ei-nen schnellen Datenzugriff und statt Nektar können die Inhalte di-gitaler Medien aufgesaugt werden. Und Tiere, wie den Kolibri, findet man u. a. im Zoo. Gleichzeitig wird dadurch deutlich, dass man nicht in der Bücherei sein muss, um das Angebot zu nutzen, sondern jeder beliebige andere Ort ebenso mög-lich ist.

Start der virtuellen Bibliothek

Unter dem Namen „bibload.de“ fiel zur „Nacht der Bibliotheken 2011“ am 11.11.2011 der Startschuss für das Portal. Diese virtuelle Biblio-thek stellt ihre Medien an 24 Stun-den am Tag und 365 Tagen im Jahr kostenfrei (Der Nutzer muss ledig-lich die Jahresgebühr in seiner “Heimatbibliothek” sowie die In-

Dipl.-Bibl. Michael Schürmann, Leiter der öffentlichen Bücherei St. Georg Vreden.

Dipl.-Bibl. Birgit Stenert, Leiterin des Referates Büchereien im Bischöflichen Generalvikariat Münster.

ternetverbindungskosten zahlen) für ihre Kunden zur Verfügung. Zum Start konnte den Nutzern ein Fundus von rund 6.000 virtuellen Medien angeboten werden. Mittler-weile (Stand: 30.04.2012) sind es 10.153 Medien, die sich wie folgt aufteilen:

e-Audio: 1.282e-Book: 5.680e-Video: 117e-Paper: 2.254e-Magazine: 820

Alle, die dieses virtuelle Angebot nutzen wollen, müssen sich dazu einfach in einer der 15 Biblio-theken anmelden. Die entspre-chende Bücherei nennt dann dem Kunden die nötigen Zugangsdaten. Danach kann man über bibload.de wie in einem ‚normalen’ Biblio-thekskatalog recherchieren. Die ausgewählten Medien können mit dem Bibliotheksausweis kostenlos ausgeliehen werden. Die "Rückga-be" der Medien erfolgt nach dem Ende der Leihfrist automatisch, weil die entliehene Datei zum Leihfristende gesperrt wird. So kann das Rückgabedatum nicht mehr überschritten werden und es werden keine Mahngebühren fäl-

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393/2012 Bibload.de Münster

lig. Die Leihfrist für e-Books, e-Au-dios, e-Videos und e-Music beträgt 14 Tage, die für ePaper und e-Ma-gazine zwischen 1 und 24 Stun-den. Zurzeit können die Nutzer 12 Medien gleichzeitig ausleihen.

Die erforderliche Software (Win-dows MediaPlayer, Adobe Reader X, Adobe Digital Editions), um die Medien anzusehen, zu hören oder zu lesen, kann kostenfrei von der Website heruntergeladen werden. Sollten dabei Fragen auftauchen, ist es möglich, dass man sie online über die Mailadresse [email protected] bestellt. Darüber hinaus finden alle Interessierten auf der Portal-Homepage umfangreiche Hilfeseiten sowie einen virtuellen Rundgang durch das Angebot.

Beraten und weiterhelfen

Und wer sich nicht traut oder ein-fach nur mal ausprobieren möch-te, ob diese Art des Lesens zu den eigenen Lesegewohnheiten passt, kann sich gerne an den Bibliothe-kar/in in seiner Bibliothek wen-den. Denn auch hinter diesem di-gitalen Angebot stehen immer noch Menschen, die beraten und weiterhelfen, wie sie es auch bei den analogen Büchern ganz selbst-verständlich tun. Darum stehen in den beteiligten Bibliotheken zum Beispiel auch e-Book-Reader zum Testen zur Verfügung (Leider kön-nen die über das Portal www. bibload.de zur Verfügung gestell-ten e-Books nicht auf dem Kindle von Amazon genutzt werden).

Schon die ersten Monate zeigen: auch in kleineren Städten und im ländlichen Raum setzt sich die Digi-

talisierung der Gesellschaft durch. Diesen Schluss lassen die Ausleih-zahlen der virtuellen Bibliothek „bi-bload.de“ zu: Vom 11.11.2011 – 31.12.2011 wurden bereits 4.799 Medien heruntergeladen. Vom 01.01.2012 – 30.04.2012 waren es 18.545 Medien. Nachfolgend eine Übersicht über die Vorlieben (Stand: 11.11.2011 – 30.04.2012):

e-Audio: 4.640e-Book: 14.893e-Video: 473e-Paper: 2.345e-Magazine: 993

Die ersten Monate des gemein-samen Portals machen deutlich, dass dieses neue Angebot bewor-ben werden muss. Dabei zeigen die beteiligten Bibliotheken ein hohes Maß an Kreativität. Folgende Wer-bemaßnahmen wurden bereits von den Bibliotheken umgesetzt:

• Lokale und überregionale Presse-berichterstattung• Berichte im Lokalradio• Berichte im Lokalfernsehen• Video-Clips (auch auf YouTube)• Auslage von Werbeflyern an den unterschiedlichsten Orten (Knei-

pen, Friseure, Supermärkte …)• Aushang von Werbeplakaten• Workshops und Schulungen• Durchführung von Informa ti ons-veranstaltungen (zum Teil für spe-zielle Zielgruppen wie Senioren, Schülern)

Damit die rasant steigende Nach-frage auch weiter befriedigt wer-den kann, haben die Verbundteil-nehmer auch für das Jahr 2012 ei-nen Förderantrag beim Land NRW eingereicht. Darüber hinaus ver-pflichten sich alle 15 Büchereien, 5% ihres Medienetats für den vir-tuellen Bestandsaufbau einzubrin-gen. So finden die Nutzer von www.bibload.de auch zukünftig regelmäßig aktuelle Medien, die sie dann auf ihren Endgeräten nut-zen können.

Als erstes Zwischenfazit kann fest-gehalten werden, dass die beteilig-ten Bibliotheken durch dieses Pro-jekt einen großen Imagegewinn bei den Kunden, aber auch bei den jeweiligen Trägern erzielen konn-ten. Viele Kunden hatten nicht da-mit gerechnet, dass „ihre“ Biblio-thek so ein Angebot auf die Beine stellen kann. &

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3/201240 Praxisberichte

„Du bist doch die Frau aus der Bü-cherei“, begrüßt mich Alexander sichtlich erfreut, als wir uns im Su-permarkt begegnen. Seinem Groß-vater, der an der Käsetheke wartet und sich erstaunt umsieht, hilft der Drittklässler auf die Sprünge: „Da war’n wir doch letzte Woche mit der Klasse“.

Ja, und nicht zum ersten Mal, könnte ich noch hinzufügen. Denn die Katholische öffentliche Bücherei in Dortmund-Sölde griff sofort zu beim Lesekompass – dem Bibfit-Programm für die Grund-schulklassen 1–2. Gerüstet mit grünen Rucksäcken, Fridolin-Auf-klebern und dem Anreiz eines Schlüsselanhängers in Kompass-form für jedes Kind luden wir ab 2008 alle acht Grundschulklassen vor Ort zu halbjährlichen Besu-chen in die KÖB ein.Alexander kennt die Bücherei also bereits seit seinem ersten Schul-jahr, wenn er dort nicht sogar schon als Sölder Kindergartenkind seinen Bibliotheksführerschein ge-

KÖB Sölde: Mit Literatur auf TuchfühlungPraxisbericht Lesekompass

xproliko-LeserundenComicPraxisberichte How do you do?xxxxPraxisberichte Fachstel len im Profi lPraxisberichtesdfsdfsdfsdf dgsgsgsdgsdgasdasdasdasd

PraxisberichteDas Interessanteste in vielen Zeitschriften steckt meist eher in den alltäglichen, lebens- und berufspraktischen Beiträgen als in den bedeutsamen Grundsatz-artikeln. So ist es wohl auch in dieser Zeitschrift BiblioTheke. Leider mangelt es der Redaktion immer wieder an interessanten oder nachahmenswerten Berichten. Schreiben Sie uns: [email protected]

macht hat. Spätestens ab Klasse 2 aber gehört er zu den „alten Ha-sen“. Er weiß, dass die einstün-digen Besuche in Begleitung der Klassenlehrerin stets mit einem kleinen Spiel oder einem Rätsel be-ginnen. So galt es beim letzten Mal drei Gegenstände zu fühlen, die sich im grünen Rucksack befan-den: „Nur fühlen, nichts raus-holen, nichts verraten!“, so lautete der Auftrag für die Klasse 3b. Ge-duldig und gespannt machten sich die Kinder ans Werk: Was für ein komisches raues, rundes Ding! Und hier: etwas mit Holzstiel und ein wenig Gummi. Aber was ist das Letzte? Eine Art Stift … ach soooo! Zusammen einigten sich die Kin-der nach ihrem Fühlexperiment auf eine Kartoffel, einen Stempel und einen Lippenstift.

Was das mit der Bücherei zu tun hat? Den Kindern war ohne Zögern klar, dass sie diese beliebigen Ge-genstände zu einer lustigen Ge-schichte zusammenfügen könnten. In wenigen Minuten trugen sie

ihre Vorschläge zusammen und amüsierten sich dabei könig lich über die witzigen Wendungen, die so eine selbst erfundene Geschich-te nehmen kann. Ebenso schnell wussten sie aber auch, dass diese Geschichte einen Titel braucht, dass der Verfasser einer Geschichte Autor genannt wird. Autor der Kartoffel-Stempel-Lippenstift- Geschichte war dann also die 3b! Da lag es doch nahe, dieses Buch auch den anderen Klassen der eige-nen Schule zukommen zu lassen. Aufschreiben wollten sie ihre Ideen und das Buch der Bibliothek zur Verfügung stellen. Zum Glück wussten diese Bücherei-Experten, was wir vom KÖB-Team brauchen, um ein Buch in unseren Bestand aufzunehmen: „So eine Karte, wo draufsteht, wie lange man das Buch ausleihen kann“. Einzelne Klassenmitglieder sind meist sogar so gründlich, das Schildchen mit der Signatur zu erwähnen. Nach so viel (spielerischem) Eifer hatten die Schulkinder natürlich eine Be-lohnung verdient: Vom Stuhlkreis

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413/2012 PraxisberichtePraxisberichte

Text und Bilder: Petra von der Osten für die KÖB in St. Marien, Dortmund-Sölde

im Erdgeschoss ging es darum zum Vorlesen in die kuschelige Kinder-buchabteilung auf der Empore un-seres Gemeindehauses. Versteht sich, dass in dem Vorlesebuch von Eoin Colfer auch eine Kartoffel, ein Stempel und ein Lippenstift vorkamen: „Tim und das Geheim-nis von Knolle Murphy“ spielt in einer Bücherei, die von einer ty-rannischen Bibliothekarin geleitet wird. Für den Helden Tim und sei-nen Bruder gibt es da nichts zu la-chen. Alle zuhörenden Drittkläss-ler hingegen finden es lustig, dass eine Bibliothek ein angsteinflö-ßender Ort sein soll. Sie haben hier mit ihrer Klasse jedes Mal richtig Spaß, sodass eine Reihe von Kin-dern auch regelmäßig zu den regu-lären Ausleihzeiten wiederkommt. Damit ist eines der Ziele von uns KÖB-Mitarbeiterinnen erreicht.

Darüber hinaus liegt uns am Her-zen, dass sich die KÖB-Besuche in ein Gefüge aus vielfältigen Erfah-rungen mit Büchern und Biblio-theken einreihen lassen. Die Stadt- und Landesbibliothek als Schnitt-punkt von Freizeit- und Wissen-schaftsbetrieb war jedenfalls als Ausflug für die Viertklässler von vornherein Bestandteil dieses Ge-füges und wurde bereits mehrmals von einer KÖB-Mitarbeiterin be-gleitet. Zwar kann unsere Arbeit immer nur punktuelle Ergänzung von schulischer Leseförderung sein. Durch die durchweg posi-tiven KÖB-Erfahrungen der Kinder verstehen wir unser Engagement jedoch als einen Vermittlerdienst, um Kindern für den Umgang mit schriftlicher Kultur Sicherheit und Orientierung zu geben. Schließlich wollten wir aber auch, dass wirk-

lich alle Grundschulkinder vom Lesekompass profitieren, obwohl das ursprüngliche Programm le-diglich für die ersten beiden Grundschulklassen konzipiert war. Hier hieß es also, die Vorgabe krea-tiv weiterzuspinnen, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Nach ersten praktischen Erfahrungen standen die Besuchsprogramme für die jeweiligen Klassenstufen darum unter folgenden Fragestel-lungen:

Kl. 1: Was ist eine KÖB und was gibt es dort?Kl. 2: Was ist der Unterschied? Besitzen vs. Ausleihen/Ausleih-regelnKl. 3: Was muss ich wissen, um ein Buch zu finden?Kl. 4: Wie gelange ich ins Innere einer wissenschaftlichen Biblio-thek?/eines (längeren) Buches?

Zur pädagogischen Umsetzung griffen wir gerne auf die Anre-gungen des Borromäusvereins zu-rück, schauten uns aber auch beim Kinder- und Jugendliteraturzen-trum NRW (jugendstil) in Dort-mund um. Viele gute Anregungen erhielten wir durch die Kinder selbst. Nicht zuletzt griffen auch

die Lehrerinnen Eindrücke aus den KÖB-Besuchen auf und über-raschten uns als Dank mit fortge-führten „Geschichten vom Franz“.Alexanders Klasse, die 3b, wollte es jedenfalls ganz genau wissen: Wie ging das denn nun weiter mit Tim und der Knolle Murphy? Dafür reichten die 60 Minuten in der KÖB nun einmal nicht aus. Wie gut, dass die ehrenamtliche Vorle-serin Freude daran hatte, das Buch bei individuellen Besuchen in der Schule weiterzulesen. Beim War-ten an der Käsetheke könnte Ale-xander also schon mal was erzäh-len, von der Knolle, dem Stempel und dem Lippenstift …

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3/201242

Sie benötigen dazu Ihren Personalausweis oder einen amtlichen Nachweis Ihres Wohnortes. Mit dem Ausfüllen des Anmeldeformulars und der Zahlung der

Jahresgebühr erhalten Sie einen Benutzerausweis der

Bibliothek.

Mit Beginn des Schulalters können Kinder einen eigenen Benutzerausweis erhalten. Am besten, die Eltern nehmen sich Zeit für einen gemeinsamen ersten

Bibliotheksbesuch, denn bei Kindern und Jugendlichen

unter 16 Jahren ist der Personalausweis der Erzie-hungsberechtigten für die Anmeldung erforderlich.

Jahresgebühr für Erwachsene: 10,00 EUR Jahresgebühr für Partner (2 Personen): 15,00 EUR Ermäßigte Jahresgebühr:

5,00 EUR Vierteljahresgebühr:

3,00 EUR

Die Ermäßigung gilt für Auszubildende, Studenten, Teilnehmer/innen am FSJ; FÖJ und Empfänger ALG I. Schüler/innen und Empfänger des ALG II zahlen keine

Jahresgebühr.

DVDs und Zeitschriften: eine Woche – eine Verlängerung ist möglich Alle übrigen Medien: vier Wochen –

bis zu drei Verlängerungen möglich

telefonisch: (03 32 03) 8 77 41 10 zu den Öffnungszeiten

per E-Mail: [email protected] über den Online-Katalog: www.kleinmachnow.de

Ja. Die Medien werden für Sie zurückgelegt und Sie erhalten umgehend eine Benachrichtigung. Dieser Service kostet 1,00 EUR je Vorbestellung.

Unter www.kleinmachnow.de, auf der Seite der Biblio-

thek, finden Sie den Zugang zu unserem Onlinekatalog.

Sie können dort nach gewünschten Titeln und deren Verfügbarkeit recherchieren. Sie können Ihr Bibliotheks-

konto verwalten, d.h. Sie können Ihre Medien selbst verlängern und Vorbestellungen aufgeben.

Bibliotheksbenutzern stehen zwei Internetarbeitsplätze

zur Verfügung. Die Nutzung kostet 0,02 EUR je Minute.

Unsere Bibliothek ist an die bundesweite Fernleihe angeschlossen, d.h. wir können auf die gesamten verfügbaren Bestände deutscher Bibliotheken zurück-greifen. Eine Fernleihbestellung kostet 3,00 EUR und das Rückporto.

Mit der Überschreitung des Termins ist eine Versäumnisgebühr fällig: Für DVDs je Öffnungstag 1,00 EUR

Für übrige Medien je Woche 1,00 EUR Schüler und Schülerinnen zahlen eine ermäßigte Versäumnisgebühr. Das Porto für Erinnerungsbriefe wird ebenfalls

berechnet.

Bei Beschädigung oder auch leichter Verschmutzung der Medien wird eine Bearbeitungsgebühr bis zu 5,00

EUR erhoben.

Hier muss ein neuwertiger Medienersatz geliefert und eine Bearbeitungsgebühr von 2,00 EUR bezahlt werden.

Der Verlust muss umgehend gemeldet werden, damit der Missbrauch des Ausweises verhindert wer-den kann. Ein Ersatzausweis kostet für Erwachsene 5,00 EUR und für Kinder 2,50 EUR.

Wie meldet man sich in der Bibliothek an?

Ab welchem Alter können Kinder in der Bibliothek angemeldet werden?

Was kostet die Nutzung der Bibliothek?

Wer kann eine Ermäßigung oder die Gebührenbefreiung in Anspruch nehmen?

Wie sind die Leihfristen für die einzelnen Medien?

Wie können die entliehenen Medien verlängert werden?

Kann ich entliehene Medien vorbestellen?

Wie kann der Onlinekatalog genutzt werden?Welche Konsequenzen hat die Überschreitung der Leihfrist?

Was passiert, wenn ein Buch beschädigt wurde?

Ein Buch ist verloren gegangen oder stark beschädigt. Was ist zu tun?

Was muss beim Verlust des Ausweises beachtet werden?

Gibt es in der Bibliothek einen öffentlichen Internetzugang?

Sind Fernleihbestellungen über die Bibliothek möglich?

Praxisberichte

Auch Harry Potter hat seinen Platz ergattertKÖB Kleinmachnow besteht seit über elf Jahren

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Adolf-Grimme-Ring 10

14532 Kleinmachnow

Tel. (03 32 03) 8 77 41 10

[email protected]

www.kleinmachnow.de

Öffnungszeiten:

Montag 12:00 - 18:00 Uhr

Dienstag 12:00 - 20:00 Uhr

Mittwoch geschlossen

Donnerstag 10:00 - 18:00 Uhr

Freitag 12:00 - 18:00 Uhr

1. Sonnabend im Monat 10:00 - 13:00 Uhr

„… Und davon träume ich jedes Mal,

wenn ich ein Buch öffne: dass es mich

nicht loslassen möge, weit über die

letzte Seite hinaus.“

Doris Dörrie

Eine Einrichtung der Gemeinde Kleinmachnow.

Konstanze Wild

2.500 Bücher und CDs stehen in Rega-len der Katholischen öffentlichen Bü-cherei (KÖB) Kleinmachnow. In dem schönen Pfarrsaal kann jeder schmö-kern und sich Bücher ausleihen, was vor allem die jüngeren Leser/innen gerne und ausgiebig tun.

Spannende Krimis und historische Romane stehen einträchtig neben dem Papst-Buch „Jesus von Naza-reth“ und den „Rollen von Qum-ram“. Aktuelle Bestseller gehören in der KÖB in Kleinmachnow ge-nauso zum Bestand wie Biografien und natürlich eine gediegene Aus-wahl religiöser und theologischer Werke. Was die betrifft, kann sogar die Bibliothek der Gemeinde im Rathaus gerne Interessenten zu uns schicken, sagt Heinz Weinert. „All-zu blutrünstige Thriller finden Sie bei uns nicht, aber am, in Kirchen-kreisen lange umstrittenen, Harry Potter „ging irgendwann kein Weg mehr vorbei“, fügt der 68-Jährige schmunzelnd hinzu.

Die KÖB St. Thomas Morus Klein-machnow ist eine Einrichtung der Katholischen Gemeinde Sanctissi-ma Eucharistia Teltow und Mitglied

Konstanze Wild arbeitet als Re-dakteurin, freie Journalistin und Autorin. Ihr Artikel wurde in der MAZ Potsdam vom März 2012 abgedruckt. Kontakt KÖB: Heinz Weinert, 14532 Klein-machnow, [email protected]

der katholischen Arbeitsgemein-schaft „Büchereiarbeit im Erzbi-stum Berlin“. Die Ausleihe ist ko-stenlos und steht für jeden offen, betont Weinert. Seit drei Jahren in Pension, leitet er seit dem 1. Januar

die Bücherei. Seit über elf Jahren existiert die Ausleihe, deren Grün-dung und langjähriges Gelingen maßgeblich seine Vorgängerin Lie-selotte Scholz prägte. Gerade hat der Bücherfreund Weinert von sei-nem Besuch der Leipziger Buch-messe 40 neue Bücher für die Aus-leihe mitgebracht. „Unsere treues-ten Leser sind die Kinder“, sagt er lächelnd. In einer Ecke des Pfarr-saals in der katholischen Kirche in der Hohen Kiefer 113 stehen ein kleiner Tisch und Stühlchen – für die Jüngsten zum Schmökern. Nach wie vor beliebt: Die Klassiker-Serie „Die drei Fragezeichen“, auch Bilderbücher werden gerne und oft ausgeliehen.

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433/2012 Praxisberichte

Lebendige Bücherbaby-Treffs und litera-rische Krabbel-gruppen Mit der „Gulden Methode“ bereichern

Im Januar 2012 trafen sich in der Stadtbibliothek KÖB Georgsmarien-hütte rund 15 Teilnehmerinnen, die sich unter Anleitung der renom-mierten Autorin und Bewegungs-trainerin Elke Gulden für litera-rische Krabbelstunden fit machen wollten. Bereits seit gut vier Jahren finden in der Region Osnabrück „Bücherbaby-Treffs“ und seit ei-niger Zeit auch „Mit 2 dabei“ Veran-staltungen für Eltern-Kind-Grup-pen in Bibliotheken statt. Spiele-risch werden hier erste Bilderbücher entdeckt, Reime eingeübt und das erste Erzählen ausprobiert. Passend zu ihrer Neuerscheinung von„ Jetzt ist Krippen-Spielkreiszeit“ stellte die Referentin Lieder, einfache rhyth-mische Bewegungen und Klatsch-spiele vor.

Auf kreative und inspirierende Art motivierte sie die Teilnehmerin-nen, mögliche Vorbehalte gegen dieses „Theater“ abzulegen. Schnell ließen sich die Multiplikatorinnen begeistern und inspirieren. Ob Be-grüßungsritual, Geburtstagslieder, oder zahlreiche Tipps, wie man bei-spielsweise Deckel von Konser ven -gläsern für rhythmische Frosch-

konzerte einsetzt, oder mit dem Lied „Hörst du die Glocken oben im Turm?“, der Fundus ist reichhal-tig für bewegte Krippenstunden. Wer keine Zeit hatte Elke Gulden live zu erleben, dem sei ihr Buch, Jetzt ist Krippen-Spielkreiszeit!: Gestaltung regelmäßiger Spielkreise für Krippenkinder im Jahreslauf mit altersgerechten Liedern, Versen, Finger- und Rhyth mus spielen (Öko-topia-Verlag.Buch 978-3.86702151-7. Dazu CD 978-3867021524), ans Herz gelegt: Die Veranstaltung war Teil des Projektes „LOSlesen“ und wurde durch die Büchereizentrale Niedersachsen, Fachstelle Aurich, organisiert.

Kontakt zur Referentin: www.elke-gulden.de, E-Mail: [email protected]. Auskunft zur Veranstaltung Stadtbibliothek KÖB Georgsmarienhütte, [email protected]

Der Medienbestand zählt derzeit fast 2.500 Bücher, Hörbücher und Kassetten. Im Rahmen der begrenz-ten finanziellen Möglichkeiten wird er immer wieder aktualisiert, sagt Weinert. Die Bücherei be-kommt eine kleine finanzielle Un-terstützung durch die Kirchenge-meinde, ansonsten ist man auf Spenden angewiesen. 140 aktive Leser stöbern regelmäßig in den Regalen im Pfarrsaal. Sieben ehren-amtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Ausleihe, pflegen und katalogisieren Bücher und CDs. Neue Helfer sind willkommen, sagt Weinert, am besten, sie bringen Grundkenntnisse am Computer mit: Seit Januar arbeitet die Auslei-he mit dem rechnergestützten Bü-chereiverwaltungssystem BVS. Geöffnet ist die Ausleihe, die laut Weinert die einzige konfessionelle Bibliothek in Potsdam-Mittelmark überhaupt ist, immer samstags nach der Vorabendmesse, ab 19 Uhr und sonntags vor und nach dem Gottesdienst. Der beginnt bei den Katholiken in Kleinmachnow um 11 Uhr und „ist immer gut be-sucht“, berichtet Weinert.

Die Pfarrei umfasst die römisch-ka-tholischen Gläubigen der Stadt Tel-tow und der Gemeinden Klein-machnow, Stahnsdorf und Groß-beeren und zählt über 5.000 Ge-meindemitglieder. Einen großen Anteil davon machen neue Bürger aus, die zugezogen sind: „Das mischt sich gut im Gemeindeleben, es ist eine Bereicherung“, sagt Weinert. Er selbst stammt aus dem Sudetenland und kam über Halle an der Saale und Ost-Berlin 1998 mit seiner Frau nach Kleinmachnow.

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Die Zeit der Wunder

BiblioTheke

Anne-Laure Bondoux:Die Zeit der WunderCarlsen 2011, 192 Seiten, MedienNr.: 342 227

Heidi Lexe

Borro-RezensionAus den Kriegswirren im Kaukasus nach Frankreich – eine Erzählung von der Hoffnung und der Suche nach neuen Horizonten. (…) Der Autorin gelingt es, ohne die Ereignisse zu romantisieren oder zu verniedlichen, daraus einen oft poetischen, von großer Zuversicht und Liebe zum Leben getragenen Bericht des jugend-lichen Ich-Erzählers zu machen. Ein packendes, bewe-gendes Buch, das den Leser nicht in Resignation vor dem Ausmaß an Gewalt und Elend in der Welt zurück-lässt. Rezensentin: Annette Jantzen

Zum Arbeiten mit dem BuchDie französische Autorin Anne-Laure Bondoux legt mit ihrem ersten ins Deutsche übersetzten Roman eine durchaus komplexe Geschichte vor, die eine dop-pelte Struktur aufweist: Der Satz, mit dem sie den Ro-man beginnt, steht im Kontrast zu jener eigentlichen Wahrheit über die Herkunft von Blaise Fortune, die im Schlusskapitel offenbart wird. Die Wahrheit, die Blaise also zu Beginn als Ich-Erzähler angekündigt hat, ist nicht die Wahrheit – jedoch mittlerweile zur Wahrheit geworden, weil Blaise, der eigentlich aus Georgien stammt und Koumaïl heißt, nach jahrelang andau-ernder Fremdenrechtsverfahren unter dem Namen Blaise Fortune als Bürger der Republik Frankreich aner-kannt wird. Von seinem Ende her gelesen, eröffnet der Roman also eine ganz neue Lebensgeschichte seiner Hauptfigur. Der Roman ist kein Pageturner, sondern bedarf durch-aus einer bestimmten Lektürekompetenz. Dennoch ist er sprachlich einfach formuliert und erzählt die Ereig-nisse chronologisch. Dabei gliedert er sich in einzelne Szenen, die jeweils neuen Sujets zugeordnet sind und

der stationenhaften Fluchtgeschichte von Blaise folgt. Haben die Kinder oder Jugendlichen den Roman gele-sen (er eignet sich ab einem Alter von 13 Jahren und der 7./8. Schulstufe), bietet sich ein Literaturgespräch in der (Klein-)Gruppe an. Kommt dieses ins Stocken, können jene Impulse genutzt werden, die auch dazu dienen können, mit Hilfe einzelner Plot-Aspekte Lust auf die Lektüre des Romans zu machen.

LiteraturgesprächTeilnehmen können Kinder und Jugendliche verschie-dener Altersstufen. Zusammengebracht werden sie über den rituellen Ablauf: Zu Beginn liest eine/r aus der Gruppe den Anfang des Buches vor, sodass der Text (auch sprachlich) wieder präsent wird. Danach werden zwei oder drei aus der Gruppe gebeten, eine Textstelle zu lesen, die für ihn oder sie besonders wichtig waren. Als Überleitung zum eigentlichen Gespräch formuliert jede/r in der Gruppe kurz, was ihm/ihr an dem Buch besonders gefallen oder nicht gefallen hat, ihn/sie berührt oder herausge-fordert hat. Davon ausgehend kann ausführlich über den Text diskutiert werden; dabei ist darauf zu achten, dass unterschiedliche Lektüreerfahrungen gleichwer-tig nebeneinander Platz haben. Es ist nicht Ziel des Ge-sprächs, sich auf eine verbindliche oder gar „richtige“ Lesart zu einigen. Am Ende des Gesprächs formuliert jeder/jede noch einmal, ob sich für ihn/sie durch das Gespräch mit Blick auf das Buch neue Aspekte ergeben haben. Zum Abschluss wird dann das letzte Kapitel des Buches vorgelesen.

BiografieWie beschrieben, spielt die Biografie der Hauptfigur eine entscheidende Rolle im Roman. Definiert wird die Biografie als individuelle Lebensgeschichte bzw.

Literatur-Praxis

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453/2012 BiblioTheke

ihre Darstellung. Jeder Mensch hat also eine eigene Bi-ografie, die sich immer in Zeit und Raum abspielt und mit anderen Biografien verknüpft. Der Roman setzt ein mit einem Neubeginn, der sich im Lauf der Geschichte als Zwischenzäsur erweist: Blai-se Fortune reist nach Frankreich ein – als Flüchtlings-kind. Bei sich hat er einen Pass, in dem als sein Ge-burtsdatum der 28. Dezember 1985 angegeben ist. Am Beginn des 2. Kapitels hält Blaise/Koumaïl fest, dass seine älteste Erinnerung bis ins Jahr 1992 zurückreicht. Als Gloria ihm in Kapitel 45 jedoch seine wahre Iden-tität offenbart, zeigt sich, dass seine eigentliche Ge-schichte bereits im Jahr 1984 beginnt. Von den genannten Textstellen ausgehend, kann an eine Gruppe die Frage nach der je eigenen Biografie ge-stellt werden. Wie viel weiß jede/r von seine/r eigenen Biografie? Wann haben sich die Eltern kennengelernt, wer waren die Großeltern? Was ist deren Geschichte? Es können biografische Journale angelegt werden: klei-ne Hefte, in denen die Geschichten der einzelnen Fa-milienmitglieder festgehalten werden (die in einem länger dauernden Projekt dann auch nachgefragt wer-den können). Es können Bildmaterial, Fotos, Zeich-nungen mit eingefügt werden. Im Blick behalten soll dabei der Aspekt der Biografie in Zeit und Raum wer-den – zum Beispiel durch Zeittafeln oder Landkarten.

NamensgebungEin wesentlicher Aspekt der Biografie – auch im Ro-man selbst – ist die Namensgebung, die Benennung, die ja auch im religiösen Kontext den Menschen zur Person macht. Was bedeutet Blaise Fortunes Name? Woher stammt sein eigentlicher, georgischer Name Koumaïl? (Auf S. 90 wird darauf verwiesen, dass er „all-umfassend“ bedeutet.) Was bedeutet der Name Gloria? Was bedeuten die Namen der am Buchgespräch Teil-nehmenden? Wer hat ihnen aus welchem Grund diese Namen gegeben? Gibt es in der Bücherei Bücher, in denen Figuren mit diesen Namen vorkommen? Gibt

Literatur-Praxis

es Biografien über Personen, die denselben Vornamen tragen? Was sind das für Personen?

AtlantenZur Biografie in Zeit und Raum gehört auch die Frage nach den Herkunftsländern der Kinder oder Jugend-lichen in der Gruppe – und damit nach dem Weg, den sie, ihre Eltern oder Großeltern dorthin zurückgelegt haben, wo sie jetzt wohnen. Bereits im 1. Kapitel weist Blaise/Koumaïl seinen grünen Atlas als eines seiner wertvollsten Dinge aus.Den Kindern und Jugendlichen ist sicher der eigene Schulatlas bekannt. Wie aber haben Atlanten, Land-karten, Globen etc. früher ausgesehen und wie verän-dert sich die Orientierung im Raum durch Google Earth.Auf einer Landkarte oder in Google Earth kann der Fluchtweg von Blaise/Koumaïl nachgezeichnet und über die einzelnen Stationen gesprochen werden. Wo also liegt der Kaukasus? Wie verläuft die Geschichte dieses Gebietes vor und nach dem Zerfall der Sowjetu-nion? Welche Sprache wird dort gesprochen (nach-dem es sich um Russisch handelt, eröffnet sich die Möglichkeit die cyrillische Schrift mit einzubeziehen). Woher erhält man Informationen über den Kaukasus? Gibt es in der Bücherei Bücher oder Medien, die wei-terhelfen? Blaise/Koumaïls Flucht endet in Frankreich. Sehr ge-nau wird der darauf folgende Prozess der Immigration beschrieben. Während dieser Jahre lebt Blaise/Kou-maïl in verschiedenen Betreuungseinrichtungen, er-lernt die Sprache und investiert viel Engagement in seine Bildung. Hier kann explizit die Bücherei als in-terkultureller Treffpunkt ins Spiel gebracht werden: Welche Angebote macht sie, um einen kulturellen In-tegrationsprozess wie jenen von Blaise/Koumaïls zu unterstützen?

FazitZiel dieser möglichen Impulse ist einerseits eine Berei-cherung der persönlichen Lektüre durch bildliche, schriftliche oder dialogische Analyse des Romans in der Gruppe. Andererseits kann so die eigene Biografie in Zeit und Raum bewusster gemacht werden, die wie-derum die Wahrnehmung der Figuren in „Die Zeit der Wunder“, ihrer Entscheidungen und Handlungen in-tensiviert. &

Dr. Heidi Lexe ist Leiterin der STUBE – Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur in Wien und Jurymitglied zum Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz.

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3/201246

Herausgeber: Borromäusverein e.V. Bonn

Verlag: Borromäusverein e.V.,

Wittelsbacherring 7–9, 53115 Bonn,

Postanschrift: Postfach 1267, 53002 Bonn

ISSN 1864-1725; 26. Jahrgang 2012

Preise: Einzelbezugspreis 5,80 E,

Jahresabo inkl. Porto/Verpackung 20,- E;

für Katholische öffentliche Büchereien

gelten besondere Bezugsbedingungen

Layout: Bernward Medien GmbH

Druck: Bonifatius Druck GmbH, Paderborn

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und chlorfrei gebleichtem Papier

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Redaktion:

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Namentlich gekennzeichnete Artikel

geben nicht unbedingt die Meinung

des Herausgebers wieder.

Beilagenhinweis: Einem Teil der

Ausgabe liegen Informationen einzelner

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fragFINN.de ist eine sichere Suchmaschine für Kinder von sechs und zwölf Jahren und bietet einen geschützten Surfraum, damit sich diese frei im Internet bewegen können, ohne auf für ihr Alter ungeeignete Inhalte zu stoßen. Im Hintergrund steht eine sogenannte Whitelist, die aus weit über 10.000 interessanten und unbedenk-lichen Internetangeboten besteht, darunter auch für Kinder unbedenkliche Erwach-senenseiten, die regelmäßig von Medienpädagogen geprüft werden. Die Kinder-internetseiten werden in den Suchergebnissen ganz oben angezeigt.

Auf der Homepage in frischen Grün- und Blautönen steht ein großes Suchfeld, dazu ein Surftipp des Tages und Linklisten, die thematisch in Boxen zusammengefasst sind wie Spielen, Chatten, Nachrichten oder die „Stöberecke“, gespiesen von klick-tipps.net. Die Kinder erhalten Tipps zum Suchen und Finden und können ihre Lieblingsinternetseiten zur Prüfung und Aufnahme in die Whitelist einreichen. Wie man fragFINN.de im eigenen Browser als Startseite oder Suchmaschine festlegt, wird verständlich erklärt.

Im Erwachsenenbereich, gehalten in Rottönen, wird erklärt, wie sich die Whitelist in Kinder- und Jugendschutzfilterlösungen integrieren lässt, sodass Kinder sich nur auf den überprüften Seiten von fragFINN.de bewegen. Die Positivliste steht Biblio-theken kostenlos zur Verfügung. Für den Einsatz in Schulen gibt es Schulungen.

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Lektorat

Bildung

Redaktion

Leitung

borro medien gmbh:

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473/2012

Aachen

Fachstelle für Büchereiarbeit im

Katechetischen Institut

Eupener Str. 132, 52066 Aachen

Tel. 0241-60004-20, -21, -24 , -25

[email protected]

www.fachstelle.kibac.de

Berlin

Fachstelle für Katholische öffentliche

Bü chereien im Erzbistum Berlin

Niederwallstr. 8–9, 10117 Berlin

Tel. 030-32684540

Fax 030-326847540

[email protected]

www.erzbistumberlin.de

Essen

Medienforum des Bistums Essen

Zwölfling 14, 45127 Essen

Tel. 0201-2204-274, -275, -285

Fax 0201-2204-272

[email protected]

www.bistum-essen.de

Freiburg

Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg,

Fachbereich Kirchliches Büchereiwesen

Lands knechtstraße 4, 79102 Freiburg

Tel. 0761-70862-19, -20, -29, -30, -52

Fax 0761-70862-62

[email protected]

www.nimm-und-lies.de

Fulda

Fachstelle für katholische

Büchereiarbeit im Bistum Fulda

Paulustor 4, 36037 Fulda

Tel. 0661-87-564

Fax 06 61-87-569

[email protected]

www.bistum-fulda.de

Hildesheim

Fachstelle für kirchliche

Büchereiarbeit im Bistum Hildesheim

Domhof 24, 31134 Hildesheim

Tel. 05121-307-880, -883

Fax 05121-307-881

buechereiarbeit@bis tum-hildesheim.de

www.bistum-hildesheim.de

Köln

Generalvikariat

Fachstelle Katholische öffentliche Büche reien

Marzellenstraße 32, 50668 Köln

Tel. 0221-1642-1840

Fax 0221-1642-1839

buechereifachstelle@erzbistum -koeln.de

www.erzbistum-koeln.de

Limburg

Fachstelle für Büchereiarbeit

im Bistum Limburg

Bernardusweg 6, 65589 Hadamar

Tel. 06433-887-57, -59, -58, -52

Fax 06433-887-80

[email protected]

www.lesen.bistumlimburg.de

Mainz

Fachstelle für katholische

Büchereiarbeit im Bistum Mainz

Grebenstraße 24–26, 55116 Mainz

Tel. 06131-253-292

Fax 06131-253-408

[email protected]

www.bistum-mainz.de/buechereiarbeit

Münster

Bischöfliches Generalvikariat,

Hauptabteilung Seelsorge, Referat Büchereien

Rosenstr. 16, 48143 Münster

Tel. 0251-495-6062

Fax 0251-495-6081

[email protected]

www.bistummuenster.de

Diözesane Büchereifachstel len

Osnabrück

Fachstelle für Katholische

öffentliche Büchereien

in der Diözese Osnabrück

Domhof 12, 49716 Meppen

Tel. 05931-13410

Fax 05931-912146

[email protected]

Paderborn

IRUM – Institut für Religionspädagogik

und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn

– Büchereifachstelle –

Am Stadelhof 10, 33098 Paderborn

Tel. 05251-125-1916, -1917, -1918

Fax 05251-125-1929

[email protected]

www.irum.de

Rottenburg-Stuttgart

Fachstelle Katholische Büchereiarbeit

in der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Jahnstr. 32, 70597 Stuttgart

Tel. 0711-9791-2719

Fax 0711-9791-2744

[email protected]

www.fachstelle-medien.de

Speyer

Fachstelle für Katholische öffentliche

Bü chereien im Bistum Speyer

Große Pfaffengasse 13, 67346 Speyer

Tel. 06232-102184

Fax 06232-102188

[email protected]

http://cms.bistum-speyer.de/buechereifachstelle

Trier

Bischöfliches Generalvikariat, Strategiebereich 3:

Kommunikation und Medien, Arbeitsbereich

Medienkompetenz/Büchereiarbeit

Hinter dem Dom 6, 54290 Trier

Tel. 0651-7105-259

Fax 0651-7105-520

[email protected]

www.bistum-trier.de

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Gästebuch

Ich kann keine Zeile schreiben, ohne mich zu fragen, wenn auch unterschwellig, ob ich die heilige Pflicht eines Dichters erfülle: die Pflicht zu unterhalten und zu informieren, aber auch zu erheben.

John le Carré, Rede zur Verleihung der Goethe-Medaille in Weimar, FAZ 29.08.2011

Rundlauf