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Auf der Flucht Fast täglich sind sie in den Medien, füllen Schlagzeile um Schlag- zeile. Die Rede ist nicht etwa von „Stars“ oder Weltpolitikern – sondern von Flüchtlingen. Wenn man das Wort Flucht hört, können einem sehr viele Gedanken dazu kommen. Beklemmendes schwingt mit: Haben es die Flüchtlinge geschafft? Sind wieder Boote gekentert und Menschen ertrunken? Wo sollen die vielen Menschen hin und finden sie einen guten Platz, beziehungs- weise dürfen sie überhaupt bleiben? Die Heimat zu verlassen und nicht zu wissen, ob es je einen Weg zurück gibt – das scheint auf fast alle Flüchtlinge zuzutreffen. Aber wieso lässt man alles hinter sich? Steigt in ein Boot, das jederzeit kentern könnte oder schlägt sich hungrig durch Wälder? Wohl kaum, weil man viele andere Optionen hat. Wenn in eben dieser Heimat die Bedingungen nicht gegeben sind, ein menschenwürdiges Leben zu leben – sei es durch Krieg, Hungers- not, Misswirtschaft oder Ver- folgung –, dann kommt einem vielleicht der Gedanke, zu flüchten. Doch bis man die gefährliche Reise als seine beste Chance ansieht, ist es ein langer Weg. Können wir in Österreich erahnen, wie groß die Not und die Verzweif- lung sein müssen, um diesen Weg zu gehen? Wohl kaum. Wir sind satt und sogar mehr als das. Wir fühlen uns sicher und brauchen keine Angst haben, unsere Meinung zu sagen. Ge- walt kennen wir zumeist gottseidank lediglich aus den Medien. Die Heimat verlassen und nicht wissen, ob es je einen Weg zurück gibt ASYL: Eine europäische 2 Tradition Und ich? 3 Was kann ICH tun? Flüchtlingsprojekte 4 in nächster Nähe Flucht aus Europa, 4 aus Inzersdorf? Wir stellen Kinder in 5 die Mitte Bilder aus 6 dem Pfarrleben SCHLUSSpunkt 7 Termine & Tipps 8 Inhalt Einblick & Überblick & Ausblick • Juni 2015 Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus >> Fortsetzung auf Seite 2 Foto: IESM/pixelio.de „Welcome Refugees“ Willkommensgruß nach europäischer Art (?)

Blickpunkt Ausgabe 6 – Juni 2015

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Zeitung der Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus

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Page 1: Blickpunkt Ausgabe 6 – Juni 2015

Auf der FluchtFast täglich sind sie in den Medien, füllen Schlagzeile um Schlag-zeile. Die Rede ist nicht etwa von „Stars“ oder Weltpolitikern – sondern von Flüchtlingen.

Wenn man das Wort Flucht hört, könneneinem sehr viele Gedanken dazu kommen. Beklemmendes schwingt mit: Haben es dieFlüchtlinge geschafft? Sindwieder Boote gekentert undMenschen ertrunken? Wosollen die vielen Menschenhin und finden sie einenguten Platz, beziehungs-weise dürfen sie überhauptbleiben? Die Heimat zu verlassen und nicht zu wissen,ob es je einen Weg zurück gibt – das scheintauf fast alle Flüchtlinge zuzutreffen. Aber wieso lässt man alles hinter sich? Steigtin ein Boot, das jederzeit kentern könnte oderschlägt sich hungrig durch Wälder? Wohlkaum, weil man viele andere Optionen hat.

Wenn in eben dieser Heimat die Bedingungennicht gegeben sind, ein menschenwürdigesLeben zu leben – sei es durch Krieg, Hungers-

not, Misswirtschaft oder Ver-folgung –, dann kommt einemvielleicht der Gedanke, zuflüchten. Doch bis man die gefährlicheReise als seine beste Chanceansieht, ist es ein langer Weg.Können wir in Österreich

erahnen, wie groß die Not und die Verzweif-lung sein müssen, um diesen Weg zu gehen?Wohl kaum. Wir sind satt und sogar mehr alsdas. Wir fühlen uns sicher und brauchen keineAngst haben, unsere Meinung zu sagen. Ge-walt kennen wir zumeist gottseidank lediglichaus den Medien.

Die Heimat verlassen und

nicht wissen, ob es je

einen Weg zurück gibt

ASYL: Eine europäische 2Tradition

Und ich? 3Was kann ICH tun?

Flüchtlingsprojekte 4in nächster Nähe

Flucht aus Europa, 4aus Inzersdorf?

Wir stellen Kinder in 5die Mitte

Bilder aus 6dem Pfarrleben

SCHLUSSpunkt 7

Termine & Tipps 8

Inhalt

Einblick & Überblick & Ausblick • Juni 2015 Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus

>> Fortsetzung auf Seite 2

Foto: IESM/pixelio.de

„Welcome Refugees“ Willkommensgruß nach europäischer Art (?)

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Seite 2 juni 2015

Besonders geschützt

„Einen Fremden sollst dunicht ausnützen oder aus-beuten, denn ihr selbstseid in Ägypten Fremdegewesen.” So beginnt §14des Bundesbuchs (des mo-saischen Gesetzes), wie esuns im Alten Testamentüberliefert ist (Ex 22,20).Im selben Paragraphenwerden auch die Witwenund die Waisen geschützt.Diese drei Bevölkerungs-gruppen gelten als sakro-sankt, sie stehen unterdem besonderen SchutzGottes. Diese Auffassungdurchzieht die gesamteBibel (z. B. Dtn 27,19;Psalm 146,9; Jer 7,6; Ez22,7-8 und viele andere)bis hin zu Jesus: „Ich warfremd und obdachlos,und ihr habt mich aufge-nommen” heißt es in demberühmten Gleichnis derGerichtsszene desMatthäusevangeliums, inder Jesus Bedürftige jegli-cher Art mit Gott gleich-setzt: „Was ihr demGeringsten meinerGeschwister getan habt,das habt ihr mir getan.”(Mt 25,31-46).Anders verhält es sich allerdings mit fremdenGöttern: „Entfernt diefremden Götter aus eurerMitte …” (Gen 35,2 undviele andere) und „Dusollst keinen fremden Gottanbeten.” (Psalm 81,10und öfter). Hier ist eineklare Grenze gesetzt. Un-sere Gesellschaft handeltvielfach umgekehrt:Fremde Götter und Götzensonder Zahl werden ange-betet und man opfert ihnenLebensqualität, Gesund-heit, Familie und Freunde.Der fremde Mensch abersoll draußen bleiben?

Ihr Pfarrer Nikolaus Zvonarich

Menschen, die in in ständiger Todesangstleben und Krieg hautnah erlebt haben, habenneben körperlichen Wunden vor allem seeli-sche Verletzungen davongetragen, Traumata,die einer speziellen Behandlung bedürfen.Viele Menschen in Österreich, die zur Nach-kriegsgeneration gehören, können sich diesesLeid nicht vorstellen – denn sie haben es nichterlebt. Aber warum kommen Flüchtlinge nicht ein-fach auf einem sichereren Weg nach Europa?Täglich gehen Flüge von Kairo, Beirut oderKarthum in europäische Städte. Die Flug -tickets sind zumeist billiger als das Geld, dasSchlepper verlangen. Der Grund ist einfach:Ohne Visa kein Grenzübertritt in die EU. Unddementsprechend kein Boarding, kein Flug.Denn obwohl „echte“ Flüchtlinge von derVisa-Bestimmung ausgenommen wären, las-sen Fluglinien niemanden ohne Visa an Board– denn würde ein Asylantrag doch negativ be-schieden, müsste die Fluglinie Strafe zahlen.Schlepper ins Visier zu nehmen hilft eventuell„Schuldige“ ausfindig zu machen. Aber ändertdas etwas? Die wahren Ursachen für die Ge-fahren und das Elend der Flüchtlinge werdendadurch auch nicht beseitigt.

Was hat das alles mit mir zu tun?

Vielleicht gab es in naher oder ferner Vergan-genheit auch unter meinen Vorfahren Flücht-linge – von oder nach Österreich? Viele Konflikte, die derzeit eskalieren, habenihre Wurzeln bereits vor 100 Jahren. NachEnde des ersten Weltkriegs wurden Staatenauf dem Papier erschaffen, ohne auf dieunterschied lichen Völker und Menschen zuachten, die dort leben. Tragen wir hier inEuropa daher nicht eine Verantwortung dafür,wie die Lebenssituation von Menschen imNahen und Fernen Osten und auf dem afrika-nischen Kontinent jetzt ist?

Und was machen Europa, Österreich und ich?

Diskutieren über Quoten und Maßnahmen,zahlreiche Experten geben ihre Expertisen ab,es werden Endlosverhandlungen geführt, Ka-sernen bleiben geschlossen und dann dochnicht … Österreich hatte immer offene Türen fürFlüchtlinge aus Krisengebieten und das warund ist gut so. Gutes zu tun schwächt nicht, esstärkt. Traumatisierten Menschen – und dassind die meisten Menschen auf bzw. nach ihrerFlucht – zu helfen ist Pflicht. Die Redaktion

Europa kann auf eine lange,bis zur Antike zurückrei-chende Tradition des Asyls zu-rückblicken. Das Wort ASYLleitet sich vom griechischen„asylon“ ab, das als Adjektivmit „unberaubt“, „unverletzt“und als Subjektiv mit „Zu-flucht“ bzw. „Heiligtum“über setzt werden kann. Religionsgeschichtlich be-zeichnet „Asyl“ Orte und Per-sonen, die SchutzsuchendenSicherheit vor Verfolgung undRepression gewährten. Zudiesen Schutzsuchendenkonnten Flüchtlinge, Fremde,Marginalisierte und Personenin existentieller Bedrängniszählen.

Antike bis Neuzeit

Bereits im fünften Jahrhun-dert vor Christus bot etwa derTempel des Poseidon auf dergriechischen Insel Paros Ver-folgten Schutz. In der Spätan-tike (ca. 350 n. Chr.) übernah-men christliche Kirchen die-ses Schutzprinzip – sie ver-

standen sich als Beschützeraller Menschen.Fest geschrieben wurde die-ses Kirchenasyl im Jahre 511beim Konzil von Orleans.In der Neuzeit kam es in Tei-

len Europas zur Verweltli-chung des Asylrechts, da vieleKönige das Asylrecht der Kirche als Beeinträchtigungihrer eigenen Rechtspre-chung ansahen. Durch dieFolgen der Religionskriegewurde die Bedeutung diesesnun weltlichen Prinzips nochgrößer. Im Zuge der französi-schen Revolution wurde dasRecht auf Asyl eigens in derneuen Verfassung verankert.

Nach dem ersten Weltkrieg

Das Ende des ersten Welt-kriegs stellte die Welt vor dieAufgabe, hunderttausendeKriegs gefangene und Men-schen auf der Flucht vorethnischen Konflikten zu be-treuen. Dem Norweger Frid-jof Nansen und seinem „Nan-sen-Pass“, dem ersten inter-national anerkannten Doku-ment, das den Status vonFlüchtlingen definiert, wurdein diesem Zusammenhang1922 der Friedensnobelpreisverliehen.In der UNO-Charta vom 10.De zember 1948 wird in Arti-kel 14 das Recht auf Asyl fest-geschrieben: „Jeder hat dasRecht, in anderen Ländernvor Verfolgung Asyl zu su-chen und zu genießen."Seit 1951 gibt es das Flücht-lingskommissariat der UNO.Es verwaltet und betreut aktu-ell z. B. Flüchtlingslager fürSyrer in Nachbarstaaten wieJordanien oder Libanon.

Hannes Maresch, Historiker

ASYL: Eine europäische TraditionWoher stammt eigentlich die Idee eines Asyls? Und was hat die Kirche damit zu tun? Eine Faktensuche.

Jeder hat das Recht,

in anderen Ländern vor

Verfolgung Asyl zu suchen

und zu genießen.

UNO-Charta, Artikel 14, 10. 12. 1948

>> Fortsetzung von Seite 1

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juni 2015 Seite 3

Buch-Tipp

Fabio Geda:Im MeerschwimmenKrokodilebtb 2012ISBN: 978-3-442-74488-6

„Drei Dinge darfst du nieim Leben tun, Enaiat, aus keinem Grund: Erstens, Drogen nehmen.Zweitens, zu Waffengreifen. Drittens, Steh-len. Und merke dir, dasses immer zu leben lohnt,wenn man einen Wunschvor Augen hat – wie einEsel eine Karotte.“ Mitdiesen Worten verlässtdie Mutter ihr Kind.Eine wahre Geschichteüber den 10jährigenEnaiathollah Akbari ausAfghanistan, der von sei-ner Mutter außer Landesgeschmuggelt wird, umüberleben zu können.Mehr kann sie nicht für ihntun. Fabio Geda schreibtdie von Enaiat erzähltespannende Geschichte auf,die von einer jahrelangenÜberlebensreise erzählt,immer wieder auf derSuche nach einem Ort,wo es besser sein muss.Einem Ort, an dem manlegal arbeiten und lebenkann. Johanna Kacetl

Ich mag schon nicht mehr Nachrichtenschauen oder Zeitung lesen.Ich mag am liebsten meine Augen und Ohrenverschließen und es mir in meiner Wohl -fühlwelt gemütlich machen.Ich mag nicht mehr sehen und hören, dasswieder verzweifelte Kinder, Frauen und Män-ner im Mittelmeer ertrunken sind.Ich mag nicht mehr sehen und hören, dassMenschen in Zelten leben müssen, weil Poli-tikerinnen und Politiker nicht bereit sind,mutig Verantwortung zu übernehmen.

Und wovor flüchte ich?

Vor meinem schlechten Gewissen, das michdann doch manchmal zur Rede stellt, in einemkurzen Moment, wenn mein Alltagstrubel gradmal still steht.Vor meiner eigenen Courage, vor meiner Ver -antwortung als Mensch – als Christin, die an-gesichts dessen, was sich in dieser Krisenzeitabspielt, spürbar wird.

Was kann ich tun?

Mutig sein und nicht in den Chor derjenigeneinstimmen, die mit dem Wort ÜberfremdungÄngste schüren und versuchen, Menschen inNot zu kriminalisieren. Trotz aller Problememeine Stimme für diejenigen erheben, diekeine Lobby haben.

Und sonst?

Es gibt viele Initiativen, auch in unserer Nähe,die mit Flüchtlingen arbeiten und Unterstüt-zung brauchen. Zum Beispiel durch ehrenamt-liches Engagement oder Sachspenden für dasJugendwohnheim Abraham des Don BoscoFlüchtlingswerkes (siehe Seite 4), das unbe -gleitete minderjährige Flüchtlinge betreut.Es braucht nur einen kleinen Schritt von mir,der zu einem großen für uns alle werden kann.Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heutewird getan oder auch vertan, worauf es an-kommt!

Ulli Lahner-Trimmel

Und ich? Was kann ICH tun?Wir alle können Menschen auf der Flucht helfen.

Das BLICKpunkt-Flucht-Asyl-VokabularAsylwerber_in: Personen, die um Asyl ansuchen. Asyl wird nur politisch verfolgten

Flüchtlingen erteilt (Politische bzw. Kriegsflüchtlinge). Asylwerber, diekeinen Anspruch auf Asyl haben, werden in ihr Herkunftsland abge-schoben. „Asylant“ ist ein abwertender Begriff und wird vor allem vonrechten Parteien verwendet.

Fluchthilfe: Assistierte illegale Aus- oder Einreise in einen anderen Staat, keinMenschenhandel.

Flüchtling: Ein Flüchtling ist eine Person, die aus der begründeten Furcht vorVerfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeitzu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischenÜberzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsan-gehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in An-spruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in An-spruch nehmen will. (Genfer Flüchtlingskonvention von 1951)

Grundversorgung: Steht allen Asylwerbern zu, die auf eine Entscheidung in ihrem Ver-fahren warten und umfasst Unterbringung, Verpflegung, Versiche-rung, Taschengeld und Rechtsberatung.

Herkunftsländer: Laut Statistik vom April 2015 kommen zwei Drittel der diesjährigenAsylanträge von Asylwerbern aus Syrien, Afghanistan, Kosovo unddem Irak. Asylanträge aus dem Kosovo werden in den meisten Fällenabgelehnt.

Migrant_in: Aus- bzw. Einwanderer. Person, die ihren Wohnort verlässt, um sichdauerhaft woanders niederzulassen (keine Touristen!). Migration iststreng staatlich reglementiert und nicht überall einfach so möglich.Legale Migration wird oft staatlich gefördert, in Österreich etwa durchdie Rot-Weiß-Rot-Karte (12 Monate Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisfür Fachkräfte). EU-Bürger können in alle Mitgliedsstaaten emigrie-ren.

Schlepper: Fluchthelfer, die helfen, wo die Einreise von Flüchtlingen illegal undschwierig ist. Heute werden Fluchthelfer kriminalisiert und verurteilt.Vor nicht allzu langer Zeit wurden diese noch als Helden gefeiert undgeehrt (siehe Linkliste auf Seite 4: www.taz.de „Fluchthelfer-und-Schlepper“).

Zitate

„Legale Migration ist inder heutigen Zeit nichtmöglich. Und wenn eskeine ‚legalen Migranten‘gibt, dann kann auch nichtvon ‚illegalen Migranten‘gesprochen werden".Fabiane Baxewanos, Institutfür Staats- und Verwaltungs-recht der Universität Wien

„Mich regt das Schweigenvon Europa auf, das ge-rade den Friedensnobel -preis erhalten hat, undnichts sagt, obwohl es hierein Massaker gibt, beidem Menschen sterben,als sei es ein Krieg."Giusi Nicolini, Bürgermeiste-rin von Lampedusa, 2012

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Seite 4 juni 2015

Flucht aus Europa, aus Inzersdorf?Heute undenkbar, war Flucht aus unseren Breitengraden vor nicht allzulanger Zeit Realität

Im 19. und 20. Jahrhundertgab es die großen Abwande-rungen aus Europa. PolitischeVertreibungen und schlechteLebensbedingungen warender Grund einer Flucht ausEuropa. Vielleicht gab es beiIhren Ahnen Flucht? Sei es inden Türkenkriegen, als In-zersdorf dem Boden gleichgemacht wurde, im Dreißig-jährigen Krieg, in den Welt-kriegen oder bei der Vertrei-bung von Minderheiten da-nach – um nur einige gewalt-volle europäische Konflikte zunennen. Oder Fortgehen vondaheim, weil der ältere Bru-der die Wirtschaft übernom-men hat?

Für viele war das Nichtzu-rückkehren die einzige Über-lebenschance – für sich unddie Familie – um dem Chaoszu entkommen. In vielen Län-dern der Welt gab es Auf-nahme und Schutz für die ge-plagten Europäer. Es ist eineschwere Entscheidung seineFreunde, sein Haus – mögli-cherweise schon zerstört –und die Heimat zu verlassen,um den Kriegswirren zu ent-kommen.

Seit 70 Jahren Frieden

Das hat Europa bewogen,eine neue Strategie zu entwi-ckeln und die EuropäischeUnion zu gründen. Und siehe:

Innerhalb dieser Unionherrscht seit 70 Jahren Frie-den. Dieser Friede ist keinSelbstläufer, er muss täglichneu erarbeitet werden. Wirmüssen immer wieder unserenationale Eigenbrötlerei hint-anstellen. Wir Europäer haben die Mög-lichkeit, Brückenbauer fürviele Länder der Welt zu sein– nicht mit Gewalt, sondernmit dem festen Entschluss,der Gewalt zu widersagen. Gott möge uns dabei unter-stützen und lehren, den men-schenverachtenden Greuelta-ten der vergangenen Jahr-hunderte entgegen zu treten.

Gerhard Loucky

So können Sie helfenFlüchtlingsprojekte in nächster Nähe.

Don-Bosco-Wohnheim Abraham

Seit Mai 2004 gibt es das Wohnheim in Inzersdorf-Neustift. 14- bis 18jährige Burschen, die ohne Fa-milie nach Österreich gekommen sind, finden hierein „neues Zuhause auf Zeit”. Sie besuchen dieSchule, lernen Deutsch und gestalten gemeinsamihre Freizeit. Das Wohnheim ist auf Geld- und Sach-spenden (etwa Teppiche, Mikrowelle, Handtücher)angewiesen.

Flüchtlinge Willkommen

Sie haben Platz in Ihrer Wohnung, WG oder füreinen Untermieter? „Flüchtlinge Willkommen“ stelltden Kontakt zwischen Wohnungseigentümern undwohnungssuchenden Flüchtlingen her.

Caritas Wien

Die Caritas sucht regelmäßig nach Freiwilligen, dieFlüchtlingen und anderen Bedürftigen auf verschie-denste Art und Weise helfen wollen – sei es durchNachhilfe, Mithilfe bei Freizeitaktionen oder Be -gleitung bei Wegen.

Flüchtlingsprojekt Ute Bock

Der Verein Ute Bock bietet AsylwerberInnen Bera-tung, Deutsch- und Alphabetisierungskurse, Unter-kunft, Postservice und ein Kleiderlager. Unterstüt-zung ist finanziell oder durch eine ehrenamtlicheMitarbeit möglich.

Freunde schützen Haus – Purplesheep

Hier werden ebenfalls ehrenamtlich Beratung undBetreuung angeboten und finanziert sich aus -schließ lich durch Spenden.

Vor 75 Jahren war in Europa Kriegund Zerstörung. Viele musstenflüchten, um zu überleben.

Information im Internet

Don-Bosco-Wohnheim AbrahamAllgemeine Infos zum Wohnheim: http://bit.do/wohnheim-abrahamSachspenden: http://bit.do/sachspenden

Flüchtlinge WillkommenAnmeldung: www.fluechtlinge-willkommen.at

Caritas Wienhttp://freiwillige.caritas-wien.at/mitmachen/dringend-gesucht/wienwww.zeitschenken.atwww.youngcaritas.at

Flüchtlingsprojekt Ute Bockwww.fraubock.at

Freunde schützen Haus – Purplesheephttp://www.purplesheep.at

Links zum Themawww.unhcr.atwww.borderline-europe.dewww.taz.de/Fluchthelfer-und-Schlepper/!5029223www.gegenwind.info/311/schlepper-oder-fluchthelfer.html

Don-Bosco-Wohnheim Abraham

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Zahlreiche kleine Gestalten, die voneiner Aura aus Fröhlichkeit und Lebens-freude umgeben sind, versammeln sichauch heute wieder im Jungscharheimunserer Pfarre. Denn dort findet wiejeden Freitag – zuerst für die Kleinerenund später für die Größeren – die Jung-scharstunde statt. „Was ist die Jungschar eigentlich, waswird da überhaupt gemacht?“, werdensich jetzt einige fragen.Jungschar, das sind verschiedene Grup-pen aus 6- bis 14-Jährigen, die wöchent-lich unter der Aufsicht der Jungscharlei-terInnen zusammenkommen, um ge-meinsam Zeit zu verbringen. Was in derJungschar gemacht wird, kann ganz ver-schieden ausfallen. Ob nun Spiele ge-spielt, Themen erarbeitet und diskutiert,gebastelt, gemalt oder einfach nur hinausgegangen und ausgetobt wird,eines steht in jedem Fall fest: Fad wirdes in der Jungschar nie – weder für dieKinder, noch für deren Betreuer.Übrigens ist die Jungschar auch in derPfarre nicht untätig: Gestaltung vonMessen, Vorbereitung des alljährlichenKrippenspiels zu Weihnachten, die Mini-brotaktion, Sternsingen und weitereAktionen gehen größtenteils auf dieJungschar zurück. Das Highlight dieserübers Jahr verstreuten Aktionen ist fürdie meisten das Jungscharlager in denSommerferien, bei dem alle eine Wochegemeinsam wegfahren. Die Jungschar ist wie eine zweite Fami-lie, die Kindern Raum bietet, sich zu ent-falten und sie bei diesem wichtigen Ab-schnitt ihres Lebens begleitet und unter-stützt.

Neben gemeinsamen Aktivi täten und derdamit verbundenen Stärkung des Grup-pengefühls, stehen bei uns der Spaß unddie sozialen Beziehungen im Mittel-punkt.Hierbei spielt außerdem die Beziehungzwischen GruppenleiterInnen und Grup-penkindern eine wichtige Rolle: Idealer-

weise sollen die GruppenleiterInnen fürdie Kinder Vertrauenspersonen sein, andie sie sich bei Problemen wenden kön-nen.Das Motto der Jungschar lautet schließ-lich nicht umsonst „Wir stellen Kinder indie Mitte“. Die Jungschar ist offen undfür alle da! Teresa M. Trimmel

Wir stellen Kinder in die MitteIn der Jungschar finden Kinder zwischen 6 und 14 Jahren Platz und Spaß.

juni 2015 Seite 5

Der Pfarrkindergarten St. Nikolaus baut aus! Wir erweitern unser Betreuungsangebot und eröffnen vier zusätzliche Gruppen für Kinder im Alter von 0–6 Jahren.

Informationen und Anmeldung unter [email protected] und 0664 886 32 535.

Fertigstellung

Dezember2015

Ein neuer Kindergarten mit 115 Plätzen entsteht. Wir erweitern unser Betreuungsangebot für Kinder im Alter von 0–6 Jahren.

Jungscharstunden: Freitag, 16–17 Uhr für Volksschulkinder Weitere Infos:Freitag, 17:30–18:30 Uhr für Schüler/innen der Unterstufe http://js-inzersdorf.npage.at

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Seite 6 juni 2015

Bilder aus dem

Pfarrleben 1.-Mai-Ausflug – Ehrenauszeichnun-gen – Kindergartenmesse – Erst -kommunion – Mini brotaktion derJungschar – Deka nats jugendmessein der Erlöserkirche – Geburtstags-feier – Besichtigung der Baustelle

Helene Rieger undOswaldAmtmannerhieltendas Ehren-zeichen vomHl. Stepha-nus inBronze

Bei der Mini-brotaktionverkaufte dieJungscharSelbstge -backenes füreinen guten Zweck

Der Pfarr-gemeinderatüberzeugtesich im Rah-men seinerletzten Sit-zung vomBaufort schrittder Kirche

Jugendlicheaus dem 23.Bezirk feier-ten bei derDekanats -

jugendmesseunter demMotto „Zeigdich" in derErlöserkirche

Die traditio-nelle 1. Mai-Wanderungder UKJ

Inzersdorfhatte denUnterbergbei Pernitzzum Ziel

Feier zum60. Geburts-

tag vonPfarrer Nikolaus

Zvonarich –natürlich mitGesang undGedicht

Erstkom -munion am 26. Aprilunter demMotto „Ichbin ein Tonin GottesMelodie“

Die Kinder-gartenmessehatte dasMotto „DieHeilung desGelähmten",was dieKinder so-gleich auchdemons-trierten

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juni 2015 Seite 7

Satire ist der aussichtsloseVersuch, die Realität zuübertreffen – in diesemSinn einige Gedanken zueinem sehr heiklen Thema.Wir hören unter Krokodils-tränen Beteuerungen, dassunser ganzes Mitgefühlund Engagement ab sofortder Rettung von Flüchtlin-gen gelten muss. Nun die angedachte Reali-tät: Versenken wir dieSchiffe, bevor die Flücht-linge an Bord sind! Schif-ferl versenken war schonimmer ein lustiges Spiel!

Dass aber Generäle einKinderspiel in echt ausfüh-ren wollen, macht sogareinem Satiriker Angst.Eine zynischere Idee, Auf-fanglager in Afrika zubauen und damit einenFlüchtlingsstau zu provo-zieren, wäre mir nie einge-fallen. Bei Stau ist doch die ASFINAG nie weit! Da habe ich jetzt eine Idee!Beim Eintreffen im Auf-fanglager erhält der Flücht-ling ein zorniges Smiley.

Darauf steht „nur noch vierMonate bis zur ErledigungIhres Antrages“.Nach einem Monat wirddieses gegen ein traurigesSmiley, nach einem weite-ren Monat gegen ein leichtlachendes und im letztenMonat gegen ein fröhlichlachendes Smiley ausge-tauscht.Österreich ist doch welt-weit bekannt für psycho -logische Betreuung vonStressgeplagten.Das wäre eine echt öster-reichische Lösung – un -

verbindlich, freundlich undweit weg von uns!Und ich und alle meineLandsleute könnten wiedermit Stolz erfüllter Brustzum Heurigen gehen.Und sollten es doch einigebis Österreich schaffen,braucht niemand Angsthaben, denn unsere Minis-terin hat bereits guteIdeen: Zelte und Smiley-vergabe in jedem Bundes-land!

Norbert Kletzl

Smileys für Flüchtlinge

Norbert Kletzl ist Humorist. Sein Buch „Inzersdorf er-obert die Welt“ mit Ge schichten über den Alltagswahnsinnin einem Wiener Stadtteil ist 2000 erschienen.

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Herausgeber und Medieninhaber: Pfarre Inzersdorf St. Nikolaus, Draschestraße 105, 1230 Wien, Tel.: 0664 886 32 680Redaktion: Nikolaus Trimmel, Redakteure dieser Ausgabe: Johanna Kacetl, Ulrike Lahner-Trimmel, Hannes Maresch, Norbert Kletzl, Gerhard Loucky, Michael Trimmel, Teresa Trimmel, Nikolaus Zvonarich • Bilder: Ulli Heimhilcher, JohannaKacetl, Rebecca Opitz, Andreas Roschger, Thomas Schubert, St. Nikolausstiftung, Nikolaus Trimmel, Teresa Trimmel, ChristianZacherl, Don Bosco Flüchtlingswerk Austria, Weingartner/Archiv Rieger • Artwork: Michael Trimmel • Gestaltung und Produktion: Atelier Tintifax, Breitenfurt • E-Mail Redaktion: [email protected]

Messzeiten

ab 4. Juli

Sonntagsmesse um 9 Uhrin Emmaus

Samstagsmesse um 19 Uhrim Pfarrheim St. Nikolaus

ab 6. September

Sonntagsmesse um 10 Uhrin Emmaus

Samstagsmesse um 18 Uhrim Pfarrheim St. Nikolaus

Aus der Redaktion

Termine & Tipps

DEZEMBER

Termine & Tipps

8–15 Jungscharlager in Großstelzendorf

5 Pfarrball von Emmaus am Wienerberg

12 Inzersdorfer Sommer – Ein Fest für die ganze FamilieKinderprogramm ab 16 Uhr, Livemusik und Tombola ab 19 UhrGestaltet von der Pfarrjugend, zugunsten der Pfarre & der OrganisationConcordia

19 Kindersportfest der UKJ Inzersdorfim Pfarrgarten ab 14 Uhr. Nur bei Schönwetter. Mitmachen können alleKinder zwischen 6 und 10 Jahren. Anmeldung unter 0680 13 33 027.

27 Erntedankmesse mit den Pfadfindernum 9:30 Uhr (!) im Pfarrgarten

16 Pfarrheurigernach der Abendmesse

SEPTEMBER

OKTOBER

AUGUST

Weitere Termine …

… finden Sie am Mitteilungs-blatt, im Schaukasten oderauf der Homepagewww.pfarresanktnikolaus.at

Konzert

Konzert von SiegfriedFIETZ mit seinemPartner Gerhard BarthMi., 9. 9. 2015, 19:30 UhrPfarrkircheSt. Erhard Wien-Mauer Endresstrasse 117Eintritt frei!

Der nächste BLICKpunkterscheint im Herbst 2015.Für Reaktionen und An -regungen zur Zeitschrift istIhnen die Redaktion dankbar– bitte schreiben Sie [email protected]

Der BLICKpunkt finanziertsich durch Spenden. Wennauch Sie uns unte r -stützen wollen, dann können Sie das über die folgende Bankverbindungtun – IBAN:AT42 3200 0000 0631 4900 BIC: RLNWATWWXXXmit dem Verwendungszweck„BLICKpunkt“.

Danke für Ihre Mithilfe!

2017 feiert die PfarreInzersdorf St. Nikolausihr 800-jähriges Bestehen

Sommer12. SEPTEMBER

2015

INZERSDORFERSS IIIIIINZEINZERSDORFERRFERRRRRRRREEEEEEEEEESoSoooooooooooSSSSSSoSSSSSoSSomooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooIoooooooooNommommNooooooooooooooooommooooooooooooooooNoooooooooooooooooooooooommommooommooooNNNINNNNNmommommmommommommommmommommommmmmmmmmommommommmmmmmmmmmmommommommommmmmmmmmooooooooooommmmmmmmmmmmmmmmmmommmommmommmmmmmmmmmommmmooommoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooNoNZENooIIIIIINmommommINommommommommoommmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmINZERSDORFERmmeeeRFERmememememmememeeememememememememememememeememememememememememememememememememmmemmememememmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmRmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmRRRmmmRRmmmmmmmRRRRRRRmmmmRRRRRRRRRRRRRRREEE emmmememememmemereeeeeeeeeererereeeeererSoooSSSSSooooooooooooooooo1 o

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EIN FEST FÜR DIE GANZE FAMILIEAB 16 UHR IM PFARRGARTEN, DRASCHESTRASSE 105