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Liebe Mitglieder Willkommen zum Jahr der Geburtshelfer- kröte! Sind wir Wissenschaftsjournalist- innen und -journalisten auch so bedroht wie das von der Pro Natura zum Tier des Jahres 2013 gekürte Geschöpf? Oder ist es zumindest unsere Tätigkeit als «echte» Journalisten? Weil eine invasive Art die Wissenschaftskommunikatoren – das Terrain erobert? Natürlich ist dieses mein Bild schief – und bösartig oben drein. Trotzdem forderte Vorstandsmitglied Beate Kittl an der letzten ScienceComm weniger Direct-to-Consumer-Kommuni- kation und mehr starken, unabhängigen und vor allem «journalistischen» Wissen- schaftsjournalismus. Schuld an dessen Marginalisierung sei aber nicht nur das fehlende Geld in den Redaktionen und für Freie, sondern durchaus auch, dass wir selber unsere Rolle nicht immer ernst ge- nug nehmen, dass es uns zuweilen an ge- sunder Distanz und Skepsis fehlt. Da hät- ten wir also einen Vorsatz fürs angebro- chene Jahr… Die Rede von Beate Kittl lest ihr auf Seite 2. Immer mehr Journalisten tragen ihr Büro quasi auf sich, als Smartphone oder Tablet. Und darauf gibt es eine Menge von kleinen Helferchen: die sogenannten Apps. Christophe Ungar stellt unter den tausenden von Apps zum Thema Wissen- schaft einige vor. Und dann schauen wir zurück, auf den Tag des Wissenschaftsjournalismus 2012 in Berlin, auf unser aus Vorstandssicht rundum gelungenes Gesundheitsseminar zum Thema DMS-5 (die vielzitierte «Bi- bel» der Psychiater, die 2013 vollständig überarbeitet herauskommen soll – mit dramatischen Folgen, wie einige unserer Speaker warnten) und schliesslich auf die Wissenswerte, an der es u. a. Medien- schelte gab. Bulletin 1 | 13 JANUAR 2013 www.science-journalism.ch Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism EDITORIAL Mit Veranstaltungen des Klubs geht es be- reits im März wieder weiter: Es steht ein Besuch am Swiss Institute of Bioinforma- tics SIB an. Zwar haben wir in einer der letzten Nummern des Bulletins bereits ein- mal über das SIB berichtet, aber der Be- such vor Ort soll nun plastischer werden lassen, wie wichtig die Bioinformatik heu- te für viele Wissenschaftszweige, von der Medikamentenentwicklung bis zur Erfor- schung terroristischer Netzwerke, gewor- den ist. Mit Vor- und Rückschauen ist die Band- breite dessen, was wir im Bulletin gerne publizieren möchten, aber bei Weitem noch nicht abgedeckt. Deshalb der Aufruf an alle Klubmitglieder: Meldet euch, wenn ihr eine Geschichte fürs Bulletin habt: Recherchen, Essays, Kommentare, Polemiken, Analysen, Interviews, Arbeits- berichte, alles ist willkommen. Für auf- wendigere Geschichten insbesondere von freien Kolleginnen und Kollegen haben wir sogar ein kleines Bisschen Geld zur Verfügung. Mehr dazu auf Seite 14. Auf ein ertragreiches wissenschaftsjour- nalistisches 2013 freut sich Pascal Biber Chers membres Bienvenue dans l’année du crapaud accou- cheur! Le journalisme scientifique est-il mena- cé de disparition, tout comme cet amphibien sa- cré animal de l’année 2013 par Pro Natura? Notre pratique comme «vrais» journalistes est- elle fragilisée par une nouvelle espèce invasive: les acteurs de la communication scientifique? C’est la question qu’a posé – sans avoir utilisé cette métaphore animale un peu forcée – Beate Kittl, membre du comité de l’ASJS lors du der- nier congrès ScienceComm. Elle a demandé moins de «direct to consumer communication» et davantage de journalisme scientifique indé- pendant. Mais que celui-ci se fasse de plus en plus rare n’est pas seulement à imputer au manque d’argent dans les rédactions et pour les pigistes. C’est aussi la faute aux journalistes scientifiques eux-mêmes qui ne prennent pas toujours leur rôle assez au sérieux et hésitent à attaquer les puissants. Voilà une bonne résolu- tion pour la nouvelle année... Tier des Jahres 2013: Geburtshelferkröte (Foto: Pro Natura / Dave Augustin) Editorial ................................................ 1 Plädoyer für echten Journalismus ............ 2 Science-Apps ........................................ 5 Tag des Wissenschaftsjournalismus .... ..... 7 Gesundheitsseminar ............................... 9 Wissenswerte ..................................... 11 Seminair at SIB .................................... 13 In eigener Sache .................................. 14 News / neue Mitglieder ......................... 15 INHALT / SOMMAIRE

Bulletin SKWJ/ASJS - 1/13

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E X C U R S I O N

Liebe Mitglieder

Willkommen zum Jahr der Geburtshelfer­kröte! Sind wir Wissenschaftsjournalis t­innen und ­journalisten auch so bedroht wie das von der Pro Natura zum Tier des Jahres 2013 gekürte Geschöpf? Oder ist es zumindest unsere Tätigkeit als «echte» Journalisten? Weil eine invasive Art – die Wissenschaftskommunikatoren – das Ter rain erobert? Natürlich ist dieses mein Bild schief – und bösartig oben drein. Trotzdem forderte Vorstandsmitglied Beate Kittl an der letzten ScienceComm weniger Direct­ to­ Consumer­Kommuni­kation und mehr starken, unabhängigen und vor allem «journalistischen» Wissen­schaftsjournalismus. Schuld an dessen Marginalisierung sei aber nicht nur das fehlende Geld in den Redaktionen und für Freie, sondern durchaus auch, dass wir selber unsere Rolle nicht immer ernst ge­nug nehmen, dass es uns zuweilen an ge­sunder Distanz und Skepsis fehlt. Da hät­ten wir also einen Vorsatz fürs angebro­chene Jahr… Die Rede von Beate Kittl lest ihr auf Seite 2. Immer mehr Journalisten tragen ihr Büro quasi auf sich, als Smartphone oder Tablet. Und darauf gibt es eine Menge von kleinen Helferchen: die sogenannten Apps. Christophe Ungar stellt unter den tausenden von Apps zum Thema Wissen­schaft einige vor. Und dann schauen wir zurück, auf den Tag des Wissenschaftsjournalismus 2012 in Berlin, auf unser aus Vorstandssicht rundum gelungenes Gesundheitsseminar zum Thema DMS­5 (die vielzitierte «Bi­bel» der Psychiater, die 2013 vollständig überarbeitet herauskommen soll – mit dramatischen Folgen, wie einige unserer Speaker warnten) und schliesslich auf die Wissenswerte, an der es u. a. Medien­schelte gab.

Bulletin1 | 13 JANUAR 2013

www.science-journal ism.ch

Schweizer Klub für WissenschaftsjournalismusAssociation suisse du journalisme scientifiqueSwiss Association of Science Journalism

E D I T O R I A L

Mit Veranstaltungen des Klubs geht es be­reits im März wieder weiter: Es steht ein Besuch am Swiss Institute of Bioinforma­tics SIB an. Zwar haben wir in einer der letzten Nummern des Bulletins bereits ein­mal über das SIB berichtet, aber der Be­such vor Ort soll nun plastischer werden lassen, wie wichtig die Bioinformatik heu­te für viele Wissenschaftszweige, von der Medikamentenentwicklung bis zur Erfor­schung terroristischer Netzwerke, gewor­den ist. Mit Vor­ und Rückschauen ist die Band­breite dessen, was wir im Bulletin gerne publizieren möchten, aber bei Weitem noch nicht abgedeckt. Deshalb der Aufruf an alle Klubmitglieder: Meldet euch, wenn ihr eine Geschichte fürs Bulletin habt: Recherchen, Essays, Kommentare, Polemiken, Analysen, Interviews, Arbeits­berichte, alles ist willkommen. Für auf­wendigere Geschichten insbesondere von freien Kolleginnen und Kollegen haben wir sogar ein kleines Bisschen Geld zur Verfügung. Mehr dazu auf Seite 14.

Auf ein ertragreiches wissenschaftsjour­nalistisches 2013 freut sich

Pascal Biber

Chers membres

Bienvenue dans l’année du crapaud accou­cheur! Le journalisme scientifique est­il mena­cé de disparition, tout comme cet amphibien sa­cré animal de l’année 2013 par Pro Natura? Notre pratique comme «vrais» journalistes est­elle fragilisée par une nouvelle espèce invasive: les acteurs de la communication scientifique? C’est la question qu’a posé – sans avoir utilisé cette métaphore animale un peu forcée – Beate Kittl, membre du comité de l’ASJS lors du der­nier congrès ScienceComm. Elle a demandé moins de «direct to consumer communication» et davantage de journalisme scientifique indé­pendant. Mais que celui­ci se fasse de plus en plus rare n’est pas seulement à imputer au manque d’argent dans les rédactions et pour les pigistes. C’est aussi la faute aux journalistes scientifiques eux­mêmes qui ne prennent pas toujours leur rôle assez au sérieux et hésitent à attaquer les puissants. Voilà une bonne résolu­tion pour la nouvelle année...

Tier des Jahres 2013: Geburtshelferkröte (Foto: Pro Natura / Dave Augustin)

Editorial ................................................1

Plädoyer für echten Journalismus ............2

Science-Apps ........................................5

Tag des Wissenschaftsjournalismus .... .....7

Gesundheitsseminar ...............................9

Wissenswerte .....................................11

Seminair at SIB ....................................13

In eigener Sache ..................................14

News / neue Mitglieder .........................15

I N H A L T / S O M M A I R E

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P L Ä D O Y E R

In den vergangenen Jahren, in denen ich als freie Journalistin mein Brot verdienen musste, ist mir eines immer mehr aufgefallen: Offenbar mangelt es an Geld für den Wissenschaftsjournalismus. Das hat sich nicht nur auf meinem eigenen Bankkonto be-merkbar gemacht.

Vom Boom- zum SchrumpfressortDamals in den 1980er- und 1990er-Jahren hat unsere Disziplin geboomt. Man stand unter dem Eindruck von Tschernobyl und der wachsenden Umweltbewegung und fand es gut, wenn es spezialisierte Journalisten gab, die der Bevölkerung solche Dinge erklär-ten. Doch heute tendieren die Wissenschaftsressorts in der Schweiz und auch in Deutschland wieder dazu zu schrumpfen, zusammengelegt zu werden oder ganz zu verschwinden. Sogar bei der guten alten NZZ wurde eine Stelle gestrichen, als die Wis-senschafts-Chefin in Rente ging.

Parallel dazu wurden die Wissenschafts-Public Relations professionalisiert. Me-dienstellen der Universitäten wurden ausgebaut und aufgestockt, Wissenschaftler erhal-ten Medientrainings. Forschung im Elfenbeinturm ist out, stattdessen wird von den Hochschulen verlangt, und zwar zu Recht, dass sie ihre Arbeit der Öffentlichkeit näher bringen, die diese ja bezahlt.

Bedenkliches UngleichgewichtZusammen führt das aber zu einer bedenklichen Entwicklung: Einer stets kleineren Zahl von Wissenschaftsredakteuren und schlecht bezahlten Freien steht ein wachsendes Heer von gut entlöhnten Wissenschafts-Kommunikatoren gegenüber.

Ein Beispiel: In den Medienstellen der Hochschulen in der Romandie arbeiten zusam-mengezählt ungefähr 80 Personen, davon sind 17 explizit als Journalisten und Redak-teure angestellt. In den welschen Medien arbeiten, verteilt auf Le Temps, Tribune de Ge-nève, Bilan sowie Radio und Fernsehen, ungefähr 10 bis 12 Wissenschaftsredakteure.

Wo bleibt der journalistische Akt?Dies hat den Effekt, dass diese Kommunikatoren schleichend unsere Rolle überneh-men. Die Auswahl und die gesellschaftliche Einordnung von Themen ist meiner An-sicht nach der wahre journalistische Akt. Weder der Wissenschaftler selbst, der seine Arbeit zu Recht höchst wichtig findet, noch die Kommunikationsbeauftragte einer Uni-versität hat das Interesse oder die Aufgabe, diesen journalistischen Akt zu vollbringen. Ich glaube darum, dass es an der Zeit ist, darüber nachzudenken, was dies für unsere Profession bedeutet:

Ein Plädoyer für einen «echten» Wissenschaftsjournalismus

Zu folgender Rede wurde der SKWJ anlässlich der Preisverleihung des «Prix Mé-dia» von den Akademien für Wissenschaften eingeladen. Die Preisverleihung fand dieses Jahr direkt in der Höhle des Löwen statt: am Kongress der Wissenschafts-kommunikatoren (ScienceComm) am 27. September 2012 in Rapperswil. Da schien es Vorstandsmitglied Beate Kittl angemessen, die alles andere als rhetori-sche Frage aufzuwerfen: «Wer soll über Wissenschaft berichten – wenn nicht Journalisten?»

Von Beate Kittl

Plaidoyer pour un «vrai» journa-lisme scientifique

D’ASJS a été invitée à faire un discours lors de la remise du « Prix Media » des Académies Su­isses des Sciences le 27 septembre 2012 à Rap­perswil. Cette cérémonie s’est déroulée dans la gueule du loup, puisqu’elle a eu lieu pendant le congrès des acteurs de la communication scien­tifique (ScienceComm). Constat : à un nombre de plus en plus réduit de journalistes scienti­fiques et de pigistes mal payés fait désormais face une horde de porte­paroles de la science grassement payés. Ceux­ci prennent de maniè­re insidieuse en charge le rôle du journalisme scientifique. Au lieu de faire le détour par les médias, où ils doivent affronter des questions journalistiques et des critères de sélections, ils parlent ainsi de plus en plus souvent directement aux citoyens. Beate Kittl, membre de l’ASJS, a plaidé lors de son discours pour un journalisme scientifique fort, indépendant et surtout « jour­nalistique ».

Beate Kittl

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Was ist davon zu halten, dass die Wissenschaftsseiten der auflagenstärksten Zei-Was ist davon zu halten, dass die Wissenschaftsseiten der auflagenstärksten Zei-tung der Schweiz nicht von Redakteuren verfasst wird, sondern vom dreiköpfigen Team einer allseits wohl bekannten Agentur, die fröhlich redaktionelle und PR-Auf-träge vermischt? Ich spreche natürlich von 20 Minuten. Finanziert wird das Ganze von zwei Stiftungen, die notabene beide der Förderung der Wissenschaft dienen, nicht des Journalismus‘.

Was ist davon zu halten, dass bei T�l�vision Suisse Romande seit � Jahren eine ge-Was ist davon zu halten, dass bei T�l�vision Suisse Romande seit � Jahren eine ge-wisse Agathe Charvet arbeitet, und zwar direkt in der Redaktion? Ihren Lohn be-zahlt das Triangle Azur, der Verbund der drei Universitäten Neuenburg, Genf und Lausanne. Die Mission der Frau Charvet ist folgende: «Die Forschungsthemen der drei Institutionen des Triangle Bleu aufzuwerten (französisch: valoriser), insbeson-dere durch die Bereicherung der Multimedia-Plattform‚TSR d�couverte‘.» (Newslet-ter Uni Neuenburg, Oktober 2009)

Was sollen wir weiter davon halten, dass auf der Wissenschaftsseite der Zeitung «24heures» die Medienstellen der Unis eine eigene Kolumne nach eigenem Gut-dünken füllen dürfen? Da schreibt eine Mitarbeiterin der Kommunikationsabtei-lung einer Uni ein Portrait über eine Forscherin, natürlich aus der eigenen Uni. Und die EPFL darf Fragen aus der Wissenschaft gleich selbst beantworten.

Ausgebooteter WissenschaftsjournalismusDie Rolle der Kommunikationsabteilungen ändert sich also sukzessive. Statt den Um-weg über die Medien zu nehmen, wo sie sich journalistischen Fragen und Auswahlkri-terien stellen müssen, wenden sie sich zunehmend direkt an die Bevölkerung. Die EPFL gibt ganz offen zu, dass sie diesen Weg wählt und ihre News lieber auf der Webseite postet als sie in Communiqu�s an die Medien zu verbreiten. Der Kom-munikationschef der EPFL, Jerome Gross, sagte dazu im Interview mit Olivier Dessi-bourg: «Wenn die Medien dieses Terrain nicht mehr besetzen, müssen wir das tun.» (SKWJ-Bulletin 1/2011). Der Fachbegriff hierfür dürfte wohl Direct-to-Consumer-Marketing sein.

Nicht wichtig genug?Aber auch ich selbst bin inzwischen in dieser Welt von Sponsoring und Outsourcing gefangen. Auch ich muss mich fragen, ob ich meinen Job weiter unabhängig und unbeeinflusst machen kann. Denn meine Stelle und die meines welschen Kollegen werden zu zwei Dritteln von der CRUS bezahlt, der Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen. Zwar garantiert der Vertrag zwischen SDA und CRUS, dass meine Berichterstattung völlig unabhängig und allein nach journalistischen Kriterien erfol-gen darf. Trotzdem empfinde ich meinem Anstellungsmodell gegenüber eine gewisse Resignation. Nämlich über die mangelnde Wertschätzung dem Wissenschaftsjourna-lismus gegenüber. Er wird offenbar immer noch nicht als wichtig genug betrachtet, um neben Inland, Ausland und Wirtschaft eine ordentliche Stellung in der Redaktion zu erhalten. Wir bleiben etwas «Ausserordentliches.» Darf ich dazu noch einmal in Erin-nerung rufen, wer die Aktionäre der SDA sind: Die Schweizer Medienunternehmen.

«Kommunikationsabteilungen wenden sich zunehmend direkt an die Bevölkerung, ohne Umweg über die Medien.»

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P L Ä D O Y E R

Wider das Direct-to-Consumer-Marketing Ich finde aber, dass Wissenschaftsjournalismus in erster Linie Journalismus sein soll. Und zwar echter, vollwertiger Journalismus. Kein Nebenschauplatz und auch keine Direct-To-Consumer-Wissensvermittlung. Wer soll also über Wissenschaft berichten, wenn nicht Journalisten? Ich hoffe, ich spreche für die meisten in diesem Beruf, wenn ich sage: «Wir wollen einen Wissen-schaftsjournalismus, der diesen Namen verdient.»

An der eigenen Nase nehmenDabei müssen wir uns auch bei der eigenen Nase nehmen: Auch wir nehmen unsere Rolle nicht immer ernst genug, lassen es an gesunder Distanz und Skepsis fehlen. Oder wir scheuen uns davor, den Mächtigen auf die Füsse zu treten. Einer, der seit Jahrzehnten über den Wissenschaftsjournalismus nachdenkt und darüber schreibt, hat dazu Folgendes geschrieben: «Wenn Wissenschaftsjournalisten die Wissenschaft kritisch beobachten würden, wären sie echte Journalisten. Aber diese Tradition ist in Deutschland nicht sehr ausgeprägt.» (Winfried Göpfert, Journalist, eme-ritierter Professor für Wissenschaftsjournalismus, FU Berlin). Ich denke mal, dass sein Urteil für die Schweiz nicht wesentlich anders ausfallen würde. Umso erfreulicher ist es, den grossen Göpfert durch konkrete Gegenbeispiele wi-derlegt zu sehen. Zum Beispiel durch die beiden Medizinbeiträge, die dieses Jahr mit dem Prix M�dia ausgezeichnet werden: C�cile Guerin deckt in ihrem Beitrag über die brach liegende Forschung zu seltenen Krankheiten die Verbindungen und Geldflüsse zwischen öffentlicher Forschung und Pharmaindustrie auf. Und Odette Frey erfrecht sich gar zu fragen: «Medizin – nur teuer oder auch nützlich?» Würde es die Kommunikationsabteilung eines Universitätsspitals wagen oder für nötig befinden, diese Frage in den Raum zu stellen? Ich vermute nicht.

Es braucht «echte Journalisten»Und genau darum plädiere ich für einen starken, unabhängigen und vor allem «jour-nalistischen» Wissenschaftsjournalismus. Denn ich bin der Auffassung, dass Me-dienstellen kein akzeptabler Ersatz sind für die Arbeit «echter» Journalisten – egal ob diese in einer Zeitungsredaktion, beim öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen oder bei einer Nachrichtenagentur arbeiten. Denn sie sind es, die gesellschaftlich brisante Themen in Medizin, Forschung oder Umwelt kritisch auswählen, aufarbeiten und einordnen und dies gegebenenfalls auch gegen die vorherrschende Lehr- oder politische Meinung tun.

«Wer soll über Wissen­schaft berichten, wenn nicht Journalisten?»

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Informations

Science, Nature, Cell Alerts, PloS, PNAS (téléchargement gratuit)Les grandes revues scientifiques ont leur «application». Ces logiciels sont cependant avant tout des portails pour acc�der et rechercher des ar-ticles dans leurs journaux imprim�s. Si la recherche et la lecture des abs-tracts sont gratuits, l’accès à l’article en entier n�cessite fr�quemment une inscription payante comme c’est le cas sur le web en acc�dant de-puis un ordinateur. Rien de très original donc. Certaines applications comme «Science» offrent toutefois des revues de presse r�gulières – et gratuites – de l’actualit� scientifique. D’autres comme «PNAS», des pod-casts audio.

Wired News (téléchargement gratuit)Voici la version smartphone/tablette du c�lèbre journal techno-utopiste am�ricain. En matière de contenu, rien de plus que sur le web; mais une mise en page sp�cialement adapt�e aux �crans tactiles. Lecture facilit�e par exemple par des tailles de typographie personnalis�es. Des podcasts audio hebdomadaires et un flux Twitter viennent compl�ter les articles.

Science&Vie (téléchargement gratuit)Portail vers les versions en ligne du c�lèbre mensuel français de vulgarisa-tion scientifique. Possibilit� de rechercher d’anciens num�ros grâce à leur Une, mais l’accès au journal en question est payant. 4 CHF pour le t�l�char-ger entièrement. Lecture difficile sur un petit �cran.

Données intéressantes, amusantes

Arctic watch (téléchargement gratuit pour accès partiel)Cette application vous indique en temps r�el la zone de glace (en milli-on de km2) qui recouvre l’oc�an arctique. Cette valeur est ensuite faci-lement comparable à la surface moyenne calcul�e entre 1978 et 2008. Les donn�es proviennent de la NOAA (National Oceanic and Atmosphe-ric Association). Avec 1 CHF vous obtiendrez les mêmes informations pour l’Antarctique.

Epicentral (téléchargement gratuit)En un coup d’oeil, survol plan�taire en temps r�el des tremblements de terre (>2 sur l’�chelle de Richter). Les donn�es sont fournies par l’USGS (U.S Geological Survey). Facile à comprendre et à manipuler. La visua-lisation des s�ismes sur une mappemonde permet de r�aliser ais�ment où se situent les zones à risque.

M U L T I M É D I A

De la science dans sa poche

Une recherche avec le mot «science» dans l’AppStore d’Apple et vous obtiendrez plus de 3500 occurrences. Des milliers d’applications destinées aux smartphones et tablettes de la marque. En voici une première sélection.

Par Christophe Ungar

Wissenschaft im Hosensack

Gibt man im AppStore von Apple das Stichwort «science» ein, so erscheinen mehr als 3500 Treffer. Christophe Ungar hat eine erste kleine Auswahl nützlicher, interessanter oder auch un­terhaltsamer Apps zusammengetragen. Wer wei­tere für Wissenschaftsjournalisten unentbehr­liche Apps kennt, ist gebeten, diese für eine nächste Auswahl an [email protected] zu schicken.

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M U L T I M É D I A

Moon globe (téléchargement gratuit)D�crochez la lune pour la scruter dans votre t�l�phone. Cette application permet de visualiser notre satellite sous toutes ses coutures. Zoomez dans les cratères; partez à la d�couverte des chaines montagneuses. On se lasse vite mais c’est moins cher qu’un billet de fus�e.

Pratique

Pi Cube Lite (téléchargement gratuit pour version légère)Cette application transforme votre smartphone ou tablette en calculatrice pouvant r�soudre des �quations complexes. Grâce à l’�cran tactile et à un fonctionnement très intuitif, Pi Cube permet d’afficher le logarithme d’une racine cubique sans brûler trop de neurones. La version payante (10 CHF) permet d’�viter la publicit� à l’�cran, et facilite entre autres l’exportation et l’envoi des calculs, �quations ainsi effectu�s.

Audio Class Note (téléchargement gratuit)Il existe certes un dictaphone sur les nouveaux iPhones, mais cette ap-plication permet un enregistrement sonore de qualit�, avec une organi-sation et une façon de r�pertorier les sons sp�cialement taill�e pour les cours et les enseignements du type universitaire.

Humour

xkcd (téléchargement gratuit)Un nouveau cartoon r�gulièrement, pour rire de la vie, de l’amour, de la science et de l’amour de la science. Imagin�s et dessin�s par Randall Mun roe, un jeune informaticien am�ricain, ces petits sketchs sont des traits de crayons rapides et efficaces. Avec une agr�able touche de sar-casme. Pas trivial à lire sur un petit �cran mais d�licieux en zoomant.

Vous en avez d’autres? Des applications pour d’autres marques de t�l�phones, de ta-blettes? N’h�sitez pas à nous envoyer vos propositions pour de nouvelles s�lections: [email protected]

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Le journalisme scientifique sur la table de dissection

«Parcours de vie dans le journalisme scienti­fique»: c’est sous ce thème que s’est tenu à Ber­lin le 26 octobre 2012 la quatrième Journée du journalisme scientifique. Les contenus furent intéressants: diverses carrières qui mènent au journalisme scientifique, où qu’ouvre cette pro­fession; aspects liés à la valeur de la recherche d’informations; bouleversements, avérés ou non, du journalisme scientifique par les nou­veaux médias sociaux. Finalement, c’était moins les thèmes eux­mêmes qui se sont avérés intéressants que la manière dont les partici­pants en ont discuté. Ici et là on avait l’impres­sion de sentir un peu d’impuissance.

Einen ganzen Tag lang mit rund 200 an-deren Wissenschaftsjournalisten über das eigene Metier nachdenken, in unmittelba-rer Nähe des wunderbaren Berliner Bota-nischen Gartens, klang verlockend. Und es stellte sich durchaus als lehrreich her-aus. Für all jene, die sich detaillierter in-teressieren: Die Sessions sind integral auf Video nachzuschauen auf www.tdw12.de

Wissenschafts-PR und unbezahlte PraktikumsplätzeEin paar Aperçus seien herausgegriffen: Die erste Podiumsdiskussion stand unter dem Titel «Traum- oder Lebensab schnitt s- job? Ganz normale und gänzlich andere Wissenschaftsjournalisten-Karrieren». Wer hier Systematik erwartete, wurde ent-täuscht. Doch wer ein paar erfolgreiche Beispiele des Ein- oder Ausstiegs in den bzw. aus dem Wissenschaftsjournalismus vor Augen geführt haben wollte, kam durchaus auf seine Kosten. Interessant beispielsweise, wie der gestandene Spie-gel-Wissenschaftsredakteur und stellver-tretende Ressortleiter «Zukunft», Jürgen Scriba, seine Zukunft eines Tages eher in der Medienkunst sah als im Wissen-schaftsjournalismus, trotz seiner bilder-buchartigen Karriere vom Physiker zum Wissenschaftsjournalisten. Interessant auch, wie stark sich Peter Kuchenbuch nach drei Jahren Wechsel von der Finan-cial Times Deutschland in die PR noch für diesen Schritt zu rechtfertigen müssen glaubte. Bedenklich schliesslich, dass das in grossen Teilen aus Studierenden des Dortmunder Wissenschaftsjournalismus-Studiengangs bestehende Publikum sehr frustriert schien, frustriert über die Aus-sicht, für die nächsten paar Jahre nichts als

unbezahlte Praktikumsplätze ergattern zu können.

Uneinigkeit bei Social Media Auch die zweite Podiumsdiskussion war lehrreich. «Wie Social Media den Wissen-schaftsjournalismus umkrempeln» war der Titel. Doch in der Diskussion herrsch-te grosse Konfusion. Sprach man nun über Social-Media-Kanäle als Recherche-In-strument, als Themenlieferanten, als In-formationsquelle? Oder darüber, wie Wis-senschaftsjournalisten in Social Media mit eigenem Content präsent sein sollten? Während ersteres eigentlich eine müssige Diskussion ist, waren sich die Podiums-teilnehmer bei zweiterem alles andere als einig. Während Wissenschaftskommuni-katoren Social Media zunehmend als di-rekten Draht zum Publikum entdecken («Social Media können dabei helfen, die Wissenschaftskommunikation freier, neu-traler und transparenter zu machen», sag-te Marco Trovatello, Social-Media-Mana-ger beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt), taten sich die Journalis-ten eher schwer mit einer Antwort.

Nur Selbstvermarktung?Dienen Social Media nur der Selbst-vermarktung, während die eigentliche Arbeit weiterhin auf den klassischen Kanälen läuft? Und wenn nicht, wer soll für den Social-Media-Wissenschafts-journa lismus bezahlen? Mit Crowd foun-ding versucht es beispielsweise der freie Wissen schafts-und Technikjournalist Tho-mas Reintjes. Bisher hat er jedoch erst sei-ne Crowdfounding-Plattform gecrowd-foundet, keine journalistische Arbeit. Der «Natur»-Chefredakteur Jan Berndorff

Der Wissenschaftsjournalismus auf dem Seziertisch

Unter dem Titel «Lebensläufe im Wissenschaftsjournalismus» gab es am 26. Ok-tober in Berlin am vierten Tag des Wissenschaftsjournalismus viel Interessantes zu hören, ein wenig tatsächlich über verschiedene Berufskarrieren, die zu oder vom Wissenschaftsjournalismus weg führten, einiges über den Wert der Re-cherche und viel darüber, ob die Social Media gerade daran sind, den Wissen-schaftsjournalismus umzukrempeln. Hängengeblieben sind weniger die Themen selbst als wie über sie diskutiert wurde. Hie und da war ein kleines bisschen Rat-losigkeit zu spüren.

Von Pascal Biber

Peter Kuchenbuch (Pressesprecher der Securvita Kranken-kasse), Markus Lehmkuhl (wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU-Berlin und am Forschungszentrum Jülich), und Moderator Ralf Krauter (Foto: Anja Grams)

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hingegen scheint Social Media noch nicht für unentbehrlich zu halten, sagte er doch: «Ich twittere nicht, ich habe keinen Blog und bin nicht auf Facebook. Aber interes-sant find ich Social Media schon». Dezi-diert kritisch hingegen war Kathrin Zin-kant, frühere Ressortleiterin Wissenschaft beim «Freitag» und neu Ressortleiterin LifeSciences beim neuen, deutschen New Scientist: «Social Media haben den Wis-senschaftsjournalismus längst nicht um-gekrempelt, eher haben sie zu einem Ver-lust an Qualität beigetragen.»

Wenigstens ein bisschen RechercheIn der letzten Session schliesslich ging es um «Das InvestigaTief – wie viel ist gründliche Recherche noch wert?». Wäh-rend der dreifache Grimme-Preisträger und Ex-WDRler Gert Mohnheim den jun-gen Journalisten Angst einjagte mit den Bedrohungen, denen man mit investigati-ver Recherche ausgesetzt sei, forderte Ka-thrin Zinkant (mit Recht, wie ich finde): Es brauche im Wissenschaftsjournalismus nicht zwingend immer die grosse, gefähr-liche investigative Recherche zu sein, sie sei schon froh, wenn überhaupt anständig recherchiert werde, auch in den kleinen,

alltäglichen Wissenschaftsgeschichten. Aber auch dazu braucht es natürlich mi-nimale Ressourcen, und die sind immer weniger vorhanden.

Fazit des Tages: Der Wissenschaftsjour-nalismus sucht gerade seinen Platz, sucht vor allem das liebe Geld, ohne das er sich mit dem Sich-neu-erfinden schwer tut.

Elevator PitchDie Organisatoren des «Tag des Wissenschaftsjournalismus» hatten sich auch einen kleinen Wettbewerb ausgedacht. Studierende und junge Wissenschaftsjournalisten soll-ten für einen sogenannten «Elevator Pitch» Ideen und Visionen für den Wissenschafts-journalismus der Zukunft einreichen. Zwanzig Ideen gingen ein, davon wurden elf vor Plenum vorgestellt, darunter eine Spielshow um Forschungsgeld, ein Erklär-Video-Wiki oder ein ScienceAppvisor. Den Publikumspreis holte Jens Crueger mit einer Idee zur journalistischen Umsetzung von Augmented Reality. Eine Jury aus gestandenen Wissenschaftsjournalisten kürte für den eigentlichen Elevator Pitch folgende Ideen:

1. Preis: Roland Fischer/Pascal Biber für ihr Projekt eines Wissenschaftssatire-Blogs (dessen Umsetzung auch der SKWJ finanziell unterstützt; mehr Informati-onen unter [email protected])

2. Preis: Haluka Maier-Borst für die Idee einer Hintergrundwissensplattform «1tiefer.de» �. Preis: Philipp Hummel für eine App für wissenschaftshistorische Stadtrundgänge

«Walks of Science»

«Social Media haben den Wissenschaftsjournalismus längst nicht umgekrempelt.»

Jan Berndorff («Natur»), Kathrin Zinkant (New Scientist) und Alexander Gerber (Innokomm) (Foto: Anja Grams)

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S E M I N A I R E S A N T É

Bataille aux frontières de la santé mentale

Des millions de personnes pourraient sombrer dans la folie d’un seul coup. Parce qu’après tout, qu’est-ce que la santé mentale? C’est une question de définition. Et la définition est sur le point de changer. La cinquième révision du Manuel dia-gnostique et statistique américains des troubles mentaux (DSM) – la bible du do-maine – devrait être publiée en mai 2013. Les critiques accusent l’Association de psychiatrie américaine (APA), éditrice du manuel, de convertir les heurts du quo-tidien en maladie. Transformant le deuil prolongé d’un proche en «épisode dé-pressif majeur», ou les accès de colère infantile répétés en «désordre de dérégu-lation dit d’humeur explosive». Invités par l’Association suisse du journalisme scientifique (ASJS)* à Balsthal (SO), plusieurs spécialistes de ce sujet épineux se sont interrogés, les 15 et 16 novembre 2012, sur le bien-fondé de ces révisions et sur leurs conséquences.

Par Lucia Silling

Allen Frances, professeur �m�rite de psy-chiatrie à la Duke University de Durham, en Caroline du Nord (Etats-Unis), et membre de la task force des DSM-III, IIIR et IV, s’alarme devant l’inflation des dia-gnostics. «Une �tude r�cente indique que 8�% des enfants am�ricains remplissent les critères li�s à un diagnostic du DSM-IV avant d’avoir 21 ans», illustre-t-il. R�-trospectivement, il estime qu’il aurait mieux valu en rester au DSM-III, datant de 1980: «Avec le DSM-IV, en 1994, nous avons cr��, ou du moins contribu� à cr�er plusieurs �pid�mies.» Il cite l’autisme, dont les cas ont �t� multipli�s par vingt après une modification de la d�finition, mais aussi, aux Etats-Unis, à cause de l’�tablissement d’un lien entre le diagnos-tic et le droit à des services scolaires sp�-cialis�s. Ou encore, le doublement des cas de troubles bipolaires chez l’adulte, où l’effet de la nouvelle d�finition s’est com-bin� avec un marketing particulièrement intense de l’industrie pharmaceutique.

Marché de plusieurs milliards de dollars par annéeC’est ce dernier point qui pr�occupe le plus Christropher Lane, historien des id�es à la Northwestern University de Chicago, et auteur de plusieurs livres cri-tiques sur le DSM: «En 1997, l’adminis-tration Clinton et le Congrès ont d�cid� que les Etats-Unis rejoindraient la Nou-velle-Z�lande dans le club des seules nations industriellement avanc�es à per-mettre la publicit� pour des produits pharmaceutiques directement auprès du

consommateur – un sc�nario qui a, sans surprise, men� à la diffusion des condi-tions psychiatriques que ces produits �taient justement cens�s traiter.» Allen Frances ajoute, à ce propos, qu’un patient qui se rend chez le docteur en demandant un m�dicament en particulier possède 17 fois plus de chances de l’obtenir. Aux Etats-Unis, le march� des neuroleptiques pèse 16 milliards de dollars par ann�e, ce-lui des antid�presseurs 11 milliards.

Christopher Lane critique aussi l’in-fluence qu’exerce l’industrie sur les sp�-cialistes du domaine, notamment via le fi-nancement de leurs recherches, ou par le subventionnement de la participation des chercheurs à certains congrès. La task force du DSM-5 a cherch� à limiter cette influence, en stipulant qu’aucun de ses membres ne doit avoir de lien financier d�passant 10 000 dollars par ann�e avec les compagnies pharmaceutiques.

Influence subliminaleAllen Frances d�fend ses anciens collè-gues: «Si influence il y a, elle est sublimi-nale. Je connais ces gens, ils sont intègres. Ils prennent des d�cisions terribles, mais ils le font honnêtement. Ils pensent qu’ils font ce qu’il y a de mieux. Ils ne mesurent juste pas les cons�quences. Même de

Kampf um die Definition psychischer Krankheit

Das Gesundheitsseminar zum Thema «DSM­5» am 15. / 16. November 2012 in Balsthal (SO) fand reges Interesse: Rund sechzig Klub­Mit­glieder lauschten den Vorträgen, die von Skep­sis gegenüber der Neuauflage der «Bibel der Psychiatrie» geprägt waren. Zu Gast war einer der prominentesten Kritiker: Allen Frances, ehemaliges Mitglied der Task Force der voran­gehenden Revisionen. Er fürchtet eine Verviel­fachung gestellter Diagnosen, was hauptsäch­lich der Pharmaindustrie diene. Ideenge­schicht ler Christopher Lane griff die Pharma­firmen noch direkter an, für den Einfluss, den sie auf Experten auf dem Gebiet der psychis­chen Krankheiten ausübten. Der Psychiatrie­professor Wulf Rössler von der Uni Zürich sei­nerseits warnte vor der Stigmatisierung, die eine Diagnose für einen vermeintlichen Patien­ten bedeuten könne, und Norman Sartorius warnte vor unnötigen Anpassungen, die sowie­so Jahrzehnte brauchten, bis sie wirklich umge­setzt würden. Der Revision gegenüber am po­sitivsten eingestellt war Psychiatrieprofessor Werner Strik. Die Helvetische Skepsis ge­genüber der Psychiatrie werde zudem den Ein­fluss der Revision in der Schweiz relativieren.

«Des décisions terribles prises honnêtement.»

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S E M I N A I R E S A N T É

* Une soixantaine de membres de l’ASJS ont participé à ce colloque, qui a ensuite donné lieu à plusieurs articles dans la presse, dont celui­ci.

petits changements peuvent affecter des millions de personnes. Si, en �tant très conservateurs lors de la quatrième r�vi-sion, nous avons cr�� toutes ces �pid�-mies, cela sera bien pire après la cin-quième, qui est bien plus aventureuse. Le DSM-5 va m�dicaliser les stress, soucis et d�ceptions de la vie de tous les jours.»

Attention à la stigmatisationL’extension des diagnostics n’est toutefois pas toujours une mauvaise chose, notam-ment si cela permet de traiter des per-sonnes qui en ont besoin, mais se trou-vaient auparavant au-dessous du seuil d�-fini, estime Wulf Rössler, professeur de psychiatrie sociale et clinique à l’Univer-sit� de Zurich. Mais l’enseignant met en garde contre la stigmatisation qui accom-pagne le diagnostic: «Avant, vous êtes peut-être quelqu’un de bizarre, mais après, vous êtes malade mentalement, et cela change votre vie pour toujours.» Allen Frances insiste, pour sa part, sur le poids des effets secondaires de traite-ments administr�s sans fondement. C’est l’apparition du «psychosis risk syndrome» dans le nouveau manuel – soit un diagnostic anticipant, chez un jeune, le possible d�veloppement de troubles psy-chotiques – qui l’a fait redescendre dans l’arène, alors qu’il profitait tranquillement de sa retraite sur la côte californienne. «J’�tais à un cocktail chez un vieil ami qui dirige les travaux du DSM-5 sur la schi-zophr�nie, et je l’entends dire combien cette id�e est bonne, comment elle va être utile pour prendre en charge les patients plus tôt. Mais il ne pensait qu’à la manière dont lui pourrait s’en servir, à bon escient, pas à comment ce diagnostic pourrait être mal utilis� par d’autres.» Le feu nourri de critiques, li� au risque de m�dicalisation de personnes n’ayant pas besoin de traite-ment, a finalement eu raison de ce nou-veau syndrome, qui a �t� retir� du projet du texte au printemps dernier.

Pourquoi persister à réviserSi chaque nouvelle version du manuel en-gendre tant de problèmes, pourquoi per-sister à le r�viser? Parmi les sp�cialistes pr�sents à Balsthal, aucun ne voit de rai-son valable. Norman Sartorius, ancien di-recteur de la division sant� mentale de

l’Organisation mondiale de la sant�, a par-ticip� aussi bien aux travaux sur le DSM qu’à son pendant international, la Classi-fication internationale statistique des ma-ladies (ICD), qui englobe l’ensemble des pathologies. «Cela prend environ 20 ans pour qu’une classification soit pleinement utilis�e. C’est pourquoi il ne faudrait faire de r�vision que lorsqu’il y a des change-ments significatifs. Si, par exemple, on d�-couvrait que la schizophr�nie et le diabète ont des origines communes.» A son avis, il serait plus judicieux de proc�der à des ajustements graduels. Un point de vue par-tag� par Allen Frances, pour qui les r�vi-sions sont en grande partie motiv�es par le fait que chaque nouvelle �dition est un best-seller: «L’APA a des besoins budg�-taires. Si le DSM-5 n’est pas un succès, elle sera en d�ficit.» Werner Strik, directeur de l’Hôpital psychiatrique de Berne, est le plus opti-miste. Dans les mains d’un bon psychiatre, le DSM-5 sera peut-être un bon outil, es-père-t-il. Il estime en outre que si, sur le long terme, le nouveau manuel aura un pouvoir normateur au niveau internatio-nal, son emprise sur le grand public suisse devrait être att�nu�e par la m�fiance des Helvètes vis-à-vis des diagnostics psy-chiatriques, des psychotropes et des psy-chiatres en g�n�ral.

Cet article a �t� publi� dans Le Temps du 20 novembre 2012

Photo: A. von Kieckenbusch-Gück

Photo: A. von Kieckenbusch-Gück

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«Die Prioritäten auf den Wissenschaftsredaktionen sind falsch»

Die deutschsprachigen Journalisten haben bei der Berichterstattung zu den um-strittenen H5N1-Experimenten versagt, kritisierte Medienforscher Markus Lehmkuhl an den diesjährigen Wissenswerten in Bremen.

Von Felix Straumann

Sie gehörten 2012 zu den meistdiskutier-ten Themen unter Wissenschaftsjournalis-ten: Die Vogelgrippe-Experimente zwei-er Forschungsgruppen aus den Niederlan-den und den USA. Heikel schienen ins-besondere die Versuche der Rotterdamer Forscher, die inzwischen vom Fachblatt «Science» publiziert wurden. Sie hatten im Labor durch wenige und relativ einfach auszuführende Eingriffe einen hochanste-ckenden H5N1-Grippevirus erzeugt. Es

sei «wahrscheinlich einer der allergefähr-lichsten Viren», sagte Gruppenleiter Ron Fouchier vor etwas mehr als einem Jahr einem Journalisten. Eine Aussage, die sich später als stark übertrieben herausstellte.

«Gradios verpennt»Darüber geredet wurde viel, berichtet we-niger. Markus Lehmkuhl, Medienforscher am Forschungszentrum Jülich und an der Freien Universität Berlin, findet gar, die Wissenschaftsjournalisten im deutsch-sprachigen Raum hätten das Thema «gran-dios verpennt». Während in den englisch-sprachigen Medien die Experimente und auch die umstrittene Publikation der Re-sultate intensiv diskutiert wurden, kam in Deutschland und der Schweiz die Debatte kaum in Gang. Dies sei nicht unbedingt aus Unfähigkeit geschehen, glaubt Mar-kus Lehmkuhl. Er ortet vielmehr einen ge-nerellen Widerwillen, ausserhalb der üb-lichen, irgendwie zufälligen Berichterstat-tung zu Studien hinter die Ergebnisse zu blicken und Prozesse des Wissenschafts-betriebs zu thematisieren. Dies sei nicht nur bei den H5N1-Versuchen der Fall ge-wesen. «Die Prioritäten auf den Wissen-

schaftsredaktionen sind falsch», kritisiert Lehmkuhl. «Mit der heutigen Berichter-stattung marginalisiert sich der Wissen-schaftsjournalismus selber.»

Alarmistische AussagenMarkus Lehmkuhl übte diese Kritik verschie dentlich, im vergangenen Jahr auch in einem Beitrag von wpk- Quarterly, dem Magazin der deutschen Journalisten-verbands Wissenschaftspressekonferenz WPK, welches er selbst als Chefredaktor leitet. An den letzten Wissenswerten in Bremen durfte ich ein hochkarätiges Po-dium leiten, auf dem Lehmkuhl seine Argumente zur Diskussion stellte. Die anderen Podiumsteilnehmer teilten die Medienschelte Lehmkuhls nicht. Der Wis-senschaftsjournalist Martin Enserink, der in «Science» die H5N1-Versuche als ei-ner der ersten bekannt machte, attestierte seinen Kollegen, dass sie ihr Bestes getan hätten. Weil die Studien noch unter Ver-schluss waren, kannten die Journalisten den Inhalt nur vom Hörensagen und muss-ten sich auf die Einschätzungen von For-schern verlassen. Für Enserink war klar, dass Ron Fouchier das eigentliche Prob-lem war: Er übertrieb die Gefährlichkeit seiner Experimente bewusst. In den Nie-derlanden hatte der Virologe offenbar be-reits davor einen entsprechenden Ruf ge-habt, da er sich schon während der Schwei-negrippepandemie zu alarmistischen Aus-sagen hatte hinreissen lassen. Dies sei mit ein Grund gewesen, warum auch in den niederländischen Medien erst verzögert eine Debatte in Gang gekommen sei, sag-te Enserink.

Mehr öffentliche Diskussion Wolf-Michael Catenhusen, stellvertreten-der Vorsitzender des deutschen Ethikrats und ehemaliger Staatssekretär im Bundes-ministerium für Bildung und Forschung, begrüsste gar die entspannte Reaktion der

«Les priorités dans les rédactions scientifiques sont fausses!»

Markus Lehmkuhl, chercheur dans le domaine des médias, a déclaré lors du congrès «Wissens­werte» à Brème, que les journalistes de langue allemande ont complètement raté leur devoir d’information concernant les expériences très critiquées manipulant le fameux virus H5N1. Le journaliste scientifique Martin Enserink, l’un des premiers à mettre en lumière les expériences H5N1 dans «Science», le contredit cependant. Ce dernier atteste à ses collègues qu’ils ont fait de leur mieux. Puisque les études scientifiques étaient encore sous embargo, les journalistes ne connaissaient le contenu que par ouïe dire et de­vaient donc se fier aux estimations des cher­cheurs.

«Mitnichten einer der allergefährlichsten Viren.»

«Mit der heutigen Bericht­erstattung marginalisiert sich der Wissenschaftsjour­nalismus selber.»

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Medien in Deutschland. Er sei froh, dass das Thema nicht so sehr hochgekocht wur-de wie in den USA. Insbesondere die Ge-fahr von Bioterrorismus werde dort mas-siv überbewertet. Catenhusen ist zurzeit an einem Bericht des Ethikrates beteiligt, der von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde. Dieser soll klären, in-wieweit in Deutschland Sicherheitsmass-nahmen ausreichen, um gefährliche Vi-renexperimente zu kontrollieren. Podi-umsteilnehmer Stephan Becker, Professor am Institut für Virologie an der Philipps-Universität Marburg, freute sich nicht be-sonders über die Aussicht auf eine mögli-

che Verschärfung der Auflagen: «Die Bio-sicherheit ist hierzulande schon ziemlich reguliert.» Er wünsche sich mehr Diskus-sionen in der Öffentlichkeit zur Biosicher-heit statt in Gremien. Allerdings glaube er, dass sich die Bevölkerung jenseits von

«Drama und Gruseln» nicht für solche Themen interessiere, sagte der Virologe. Damit dürfte er nicht so falsch liegen. Während die einen diskutieren, han-deln andere: Wie die «Süddeutsche Zei-tung» berichtete, hat in den USA das Ge-sundheitsministerium vor, die Finanzie-rung von gefährlichen Virenexperimenten noch restriktiver zu gestalten.

H5N1(Foto: Jan Rathke)

Wissenswerte standen auf der KippeDie neunte Ausgabe der Wissenswerte fand vom 26. bis 28. November 2012 statt. Die Konferenz für Wissenschaftsjournalismus stand lange auf der Kippe, denn das bishe-rige Finanzierungskonzept der auf vier Jahre befristeten «Initiative Wissenschaftsjour-nalismus» lief im vergangenen Jahr aus. Doch nun helfen die fünf grössten Wissen-schaftsorganisationen Deutschlands (DFG, MPG, Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft und Leibniz-Gemeinschaft) die international beachtete dreitägige Kon-ferenz am Leben zu erhalten. Weitere Unterstützer sind weiterhin der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, BASF SE, Sanofi Pasteur MSD, der Verband Forschen-der Arzneimittelhersteller (vfa) und der Verband der Medizin- und Wissenschaftsjour-nalisten (VMWJ). Die Programmplanung erfolgte neu als Kooperation zwischen dem Journalistenverband Wissenschafts-Pressekonferenz (WPK) und dem Lehrstuhl Wis-senschaftsjournalismus der TU Dortmund. Neben dem Netzwerken gab es für alle etwas zu hören und sehen: Vorträge und Po-diumsdiskussionen zu Themen wie «Der Kampf um die Gen-Mais-Studie – und was wir daraus lernen können», «Wie evidenzbasiert ist die Energiewende?» oder «Pitch the Editor: Wie bringe ich mein Thema in Tageszeitungen?». Prominente Referenten waren dieses Jahr Dennis Meadows (Autor von «Grenzen des Wachstums» aus dem Jahr 1972) sowie Stefan Klein (Verfasser von verschiedenen Wissenschaftsbestsel-lern). Daneben gab es eine Fachausstellung von Industrie, Interessengruppen, Hoch-schulen und Förderinstitutionen sowie Exkursionen und ausgefüllte Abendprogram-me, unter anderem mit einem Scienceslam.

«Die Biosicherheit ist hierzulande schon ziemlich reguliert.»

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S A V E T H E D A T E

Switzerland has the advantage to gather all bioinformatics expertise in one coordinat-ed organisation—the SIB Swiss Institute of Bioinformatics. Worldwide leader in pro-tein knowledge with Swiss-Prot the database used by scientists for more than 25 years, SIB just started neXtProt, a new protein knowledge platform exclusively dealing with human proteins and which is about to take the same successful path as Swiss-Prot. Medical progress also relies on bioinformatics as for example in the drug modelling area. SwissDock, a docking tool developed by SIB, allows researchers to model tar-geted drugs for more efficient treatments against cancer. Well aware that the future of medicine might lie in a more global approach of a patient to allow for more targeted and efficient therapies, SIB has decided to proactively develop clinical bioinformatics in Switzerland and just started a new special project in this field. SIB, which celebrates this year its 15th anniversary, and SASJ invite you to have an insight into its current projects. SIB has developed numerous tools and information supports to explain life science and bioinformatics to the public at large—such as chro­mosomewalk.ch which just went online—and which can be very helpful to journalists having the same challenge as us: make science accessible to all.

Programm9:4010’ talk / 10’ discussion

SIB Swiss Institute of Bioinformatics—15 years of endless booming

Prof. Ron AppelSIB executive Director

10:0010’ talk / 10’ discussion

Clinical bioinformatics Prof. Jacques BeckmannLeader Special Project “Clinical Bioinformatics”

10:2025’ workshop10’ discussion

SwissDock:Swiss precision in drug modelling is also an asset in the fight against cancer

Vincent ZoeteMolecular Modeling group

10:55 Coffee Break

11:1515’ talk / 10’ discussion

Uncovering and forecasting foodwebs, social and even terrorist networks

Prof. Christian MazzaGroup Leader Biomathematics and Computational Biology

11:4010’ talk / 15’ discussion

neXtProt—A new protein knowledge plat-form exclusively dealing with human proteins

Prof. Amos BairochGroup Leader CALIPHO—Computer and Laboratory Investigation of Proteins of Human Origin

12:0510’ talk / 10’ discussion

Chromosomewalk.ch and other tools available to make bioinformatics and life sciences accessible to the general public

Marie-Claude Blatter

12:25 Stehlunch

Seminar at the Swiss Institute of Bioinformatics

Switzerland is famous for its chocolate and watches but its expertise is also ap-preciated worldwide in another field: bioinformatics. Hardly known by the pub-lic at large, this field is indispensable to life science research. It can also help fore-cast foodwebs, social networks and even the structures of international conflicts and terrorist networks. The SIB and the Swiss Association of Science Journalism (SASJ) are organizing a seminaire to members of the later.

Par Irène Perovsek

Registration: irene.perovsek@isb­sib.ch

When: 5th March 2013Where: Swiss Institute of Bioinformatics, Lausanne

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I N E I G E N E R S A C H E

Fürs Bulletin schreiben

Das Bulletin des SKWJ soll mehr bieten als nur Ankündigungen und Rückblicke von Klubveranstaltungen. Recherchen, Essays, Kommentare, Polemiken, Analy-sen, Interviews, Arbeitsberichte, das alles soll Platz haben. Alle Klubmitglieder sind herzlich eingeladen mitzuschreiben.

Ein Blick in die letzten Bulletins zeigt: Es schreiben hauptsächlich Vorstandsmitglie-der und einige wenige andere Klubmitglieder – nicht von ungefähr, denn Schreiben fürs Bulletin war bisher ausschliesslich ehrenamtlich. Auch so kann es sich aber loh-nen, die Hintergründe einer wichtigen Geschichte für die Kolleginnen und Kollegen zu beleuchten, wie es Marcel Hänggi mit seinem sehr aufschlussreichen Beitrag über das Öffentlichkeitsprinzip im Wissenschaftsjournalismus in der letzten Nummer ge-tan hat. Für neue Kolleginnen und Kollegen ist es vielleicht auch die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Oder lassen sich die Notizen zu einer Konferenz ohne viel Aufwand in einen kurzen Bericht giessen? Das Bulletin wird lebendiger, vielfäl-tiger, wenn viele mitschreiben. Neu ist: Der Bulletinredaktion stehen ab sofort maxi-mal 1500 Franken pro Jahr aus dem Recherchefonds zur Verfügung, um vornehmlich freien Autorinnen und Autoren eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen zu können für aufwändiger recherchierte Geschichten, für Geschichten also, die über einen Veranstaltungsbericht u.ä. hinausgehen. Das wurde an der letzten GV auf Antrag des Vorstands entschieden. Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingela-den, sich sowohl für solche minimal entschädigte wie auch für andere Artikel beim Bulletinredaktor (siehe jeweils Impressum des Bulletins, z. Z. [email protected]) zu melden.

Écrire pour le bulletin

Le bulletin de l’ASJS se devrait d’offrir des contenus autres que de simples an-nonces ou retours sur les manifestations de notre associations. Enquêtes, essais, commentaires, polémiques, analyses, interviews: tout cela devrait trouver sa place dans notre publication. Tous les membres sont cordialement invités à mettre la main à la pâte.

Souvent, seuls les repr�sentants du comit� ainsi que quelques autres membres �crivent pour le bulletin. Ceci de manière b�n�vole. Or même ainsi, il est peut être profitable à tous pour l’un d’entre nous de mettre en lumière, pour ses collègues, les coulisses d’une enquête importante, comme Marcel Hänggi l’a fait dans le dernier num�ro dans un article consacr� au principe de transparence dans le journalisme scientifique. Et pour de nouveaux membres ou des journalistes depuis peu dans la profession, c’est peut-être aussi l’occasion de se rendre visible. Synth�tiser par exemple sans trop d’inves-tissement dans un article quelques notes prises lors d’une conf�rence: le bulletin n’en devient que plus vivant, plus «multifacettes», lorsqu’il contient plusieurs signatures. Voici la nouveaut�: les responsables du bulletin ont d�sormais au maximum 1500 francs à leur disposition (provenant de fonds de soutien aux projets), pour pouvoir payer par une petite r�mun�ration des contributions, en priorit� oeuvres de journalistes libres, pour des articles relativement fouill�s qui d�passent notamment le simple r�cit d’une manifestation. Pour rappel, ce nouveau mode de fonctionnement a �t� d�cid� lors de la dernière assembl�e sur proposition du comit�. Les membres de l’ASJS ainsi int�ress�s à participer (contre r�mun�ration ou non) à la r�daction du bulletin sont invit�s à faire leurs propositions à son responsable (voir impressum. Pour l’heure: [email protected]).

Sie sind umgezogen? Sie haben eine neue E-Mail-Adresse? Bitte melden Sie dies an [email protected]

Vous avez demenagé? Vous avez une nouvelle adresse electronique? Veuillez le communiquer à [email protected]

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N E U E M I T G L I E D E R / N E W S

Nouveaux membres

Membres ordinairesTitulaire d’un certificat d’�tudes sup�-rieures d’ethnologie de l’universit� de Neuchâtel, Michel Cerutti travaille au sein de la RTS depuis 1997. Ancien pr�-sentateur du 19 h 00 des r�gions et des �di-tions de fin de semaine du T�l�journal, il a �galement co-sign� plusieurs reportages pour le magazine �6,9 et collabore depuis 2007 à la rubrique sciences du d�parte-ment de l’Actualit�.

N� en 1966, Mario Fossati a grandi sur la Côte vaudoise. Après une licence en Sciences Politiques obtenue à l’Univer-sit� de Genève, il effectue son stage de journalisme au sein de la RTS. Par la suite, il collaborera à diff�rents magazines (T�-lescope, Check Up, Temps Pr�sent) avant d’assumer, durant 8 ans, la production de l’�mission A Bon Entendeur. Depuis 2006, il coproduit le magazine de sant� �6.9°, tout en y r�alisant des reportages.

Ausserordentliche MitgliederEtel Keller ist an der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon für die Redaktion und das Publishing der wissen-schaftlichen Publikationen verantwortlich und zudem Mitglied der Redaktionskom-mission der Agrarforschung Schweiz / Re-cherche Agronomique Suisse. Sie absol-vierte an der ETH den Master of Science in Agronomie und bildete sich an der Uni-versität Austral, Buenos Aires, im Rah-men eines Masters in Unternehmenskom-munikation weiter.

Monika Kugemann ist Medienspreche-rin am Inselspital, Universitätsspital Bern. Nach einem Master in Journalismus der Point Park University, PA, USA, promo-vierte sie an der Friedrich-Alexander-Uni-versität Erlangen / Nürnberg im Bereich Kultur und Medien. Ihre Berufserfahrung im Kommunikationsbereich schliesst die Vereinten Nationen (UNRISD) sowie die Universität Basel (International Affairs) ein.

Nach dem Studium der angewandten Ma-thematik in Mailand, promovierte Valen-tina Rossetti 2012 an der Universität Zürich im Bereich Evolutionsbiologie. Seitdem ist sie als Forscherin und Koor-dinatorin eines Doktoratsprogramms an der Universität Zürich angestellt. Neben der Grundforschung ist sie für die Wissen-schaftskommunikationsprojekte und die Medienkommunikation des Forschungs-programms verantwortlich.

Stellenkarussell

Christian Heuss, Ex-Vorstandsmitglied, hat die Leitung der Fachredaktion Wissen-schaft von Schweizer Radio und Fernse-hen SRF abgegeben und ist seit Anfang Jahr Leiter Kommunikation beim Swiss Tropical and Public Health Institute. Neuer Chef der Wissenschaftsredaktion von SRF ist Thomas Häusler. Die SRF-Wissenschaftsredaktion Redaktion eben-falls verlassen hat Patrik Tschudin, nun freier Journalist. Ihn ersetzt Vorstandsmit-glied Hanna Wick, die nach acht Jahren die NZZ verlässt. Auf Hanna folgt bei der NZZ die deutsche Physikerin Helga Rietz, die neben ihrem Doktorat schon für ver-schiedene Medien frei gearbeitet hat.

Prix média

Fleur Daugey (sciences naturelles) pour «Les filles de l’air », paru dans «La Sala-mandre».

Sabine Bitter und An Lac Truong Dinh (Geistes- und Sozialwissenschaften) für «Fremdenlegionär und Deserteur: Das kurze Leben des Emil Selhofer» in der Sendung «Passage2» auf DRS 2.

Odette Frey (Medizin) für die Kontext-Sendung «Medizin – nur teuer oder auch nützlich?» auf DRS 2.

Cécile Guerin (m�decine) pour «Mala-dies rares: du laboratoire au traitement», dans l’�mission «Impatience», RTS, la 1ère.

Olivier Dessibourg (sciences techniques) pour «Le jour où les robots penseront», paru dans «Le Temps», cahier sp�cial sur les frontières de l’intelligence.

This Wachter (Technische Wissenschaf-ten) für «Othmar Ammann, ein histori-sches Porträt» auf DRS 4 News.

www.annahartmann.net

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