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MEHR RAUM FÜR VIELFALT IN THÜRINGEN BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

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Page 1: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

MEHR RAUM FÜR VIELFALT IN THÜRINGEN

BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Page 2: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

INHALT04 In welcher Welt wollen wir leben?

LANDWIRTSCHAFT06 Vielfalt auf dem Feld

VERKEHRSWENDE08 Bezahlbare Mobilität für alle

GIPSKARST SÜDHARZ10 Naturgips-Ausstieg bis 2045

WALDUMBAU12 Waldkrise – Ursachen statt Symptome im Blick

BIOLOGISCHE VIELFALT14 Begegnungen am Grünen Band 16 Der Luchs in Mitteldeutschland17 Gartenschläfern auf der Spur18 Lebensraum Waldsaum19 Vielfalt aus Menschenhand20 Kompetenzzentrum Natura 2000 22 Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/ Eichsfeld 23 Natura 2000-Station Possen24 BUND-Gärten

BUNDJUGEND26 BUNDjugend Thüringen

PARTNER28 BUND Wildkatzendorf Hütscheroda30 Naturstiftung David

DER BUND THÜRINGEN32 Projekte und Struktur33 Landesrat34 Landesarbeitskreise35 Landesarbeitskreis Atommülllager36 Finanzen37 Praktikumsbericht38 Mitwirkung in Beiräten38 Planungsverfahren39 Danksagung

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MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/vor-ort

SCANNEN SIE MICH!

MACHEN SIE MIT!Seiten und Artikel, die mit die-sem Symbol versehen sind, beziehen sich auf Aktivitäten unserer Kreis- und Ortsverbände. Möch-ten Sie sich auch engagieren? Unter bund-thueringen.de/vor-ort finden Sie ihre BUND-Gruppe vor Ort und Möglich-keiten zur Kontaktaufnahme.

IMPRESSUMIMPRESSUM

Hrsg.: BUND Thüringen | Trommsdorff-Hrsg.: BUND Thüringen | Trommsdorff-straße 5 | 99084 Erfurt | Telefon: 0361/ straße 5 | 99084 Erfurt | Telefon: 0361/ 5550310 | [email protected] 5550310 | [email protected] | www.bund-thueringen.de | www.bund-thueringen.de

Mitwirkende:Mitwirkende: Robert Bednarsky, Ruth Robert Bednarsky, Ruth Bouska, Olaf Busch, Milo Ennenbach, Bouska, Olaf Busch, Milo Ennenbach, Bettina Ermer, Klaus Fink, Silvia Fren-Bettina Ermer, Klaus Fink, Silvia Fren-zel, Anita Giermann, Dieter Grützmann, zel, Anita Giermann, Dieter Grützmann, Johanna Heckert, Birgit Henkel, Frank Johanna Heckert, Birgit Henkel, Frank Henkel, Ron Hoffmann, Stefan Jakobs, Henkel, Ron Hoffmann, Stefan Jakobs, Adrian Johst, Silke Kämpf, Melanie Adrian Johst, Silke Kämpf, Melanie Kleinod, Heinz Klotz, Sebastian König, Kleinod, Heinz Klotz, Sebastian König, Karin Kowol, Dr. Lars Ludwig, Benja-Karin Kowol, Dr. Lars Ludwig, Benja-min Melzer, Anita Michael, Thomas min Melzer, Anita Michael, Thomas Mölich, Dr. Markus Port, Steffen Post, Mölich, Dr. Markus Port, Steffen Post, Maximilian Ramezani, Lina Staab, Ur-Maximilian Ramezani, Lina Staab, Ur-sula Schäfer, Heidi Schell, Ramona sula Schäfer, Heidi Schell, Ramona Schmidt, Bodo Schwarzberg, Max Schmidt, Bodo Schwarzberg, Max Sommerfeld, Norbert Sondermann, Sy-Sommerfeld, Norbert Sondermann, Sy-bille Streubel, Dr. Katrin Vogel, Karina bille Streubel, Dr. Katrin Vogel, Karina Weißensee, Alexandra Wesner, Thom-Weißensee, Alexandra Wesner, Thom-as Wey, Anika Winkelhöfer, Maria Win-as Wey, Anika Winkelhöfer, Maria Win-kler, Horst Worliczek kler, Horst Worliczek

Redaktion:Redaktion: Anita Giermann, Stefanie Anita Giermann, Stefanie Haupt, Dr. Burk hard VogelHaupt, Dr. Burk hard Vogel

V.i.S.d.P.: V.i.S.d.P.: Dr. Burkhard Vogel Dr. Burkhard Vogel

Gestaltung:Gestaltung: JANDA+ROSCHER, Benja- JANDA+ROSCHER, Benja-min Melzermin MelzerDruck: Druck: Ökoprint – Cartell Werbeagen-Ökoprint – Cartell Werbeagen-tur und Verlag GmbHtur und Verlag GmbH

NACHHALTIG DRUCKENwww.ökoprint.net• Druck auf Recyclingpapier• Verwendung von mineralölfreien Ökofarben• klimaneutral und ressourcenschonend• Preiswert durch Sammeldruckverfahren

Zwickauer Straße 132 · 09117 Chemnitz · T: 0371 3550322

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STEFANIE HAUPT Pressereferentin Foto: Florian Kaps

BENJAMIN MELZER Assistent Öffentlichkeitsarbeit Foto: privat

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Unerreichte ziehen und beharrlich für eine sozial-ökologische Transformation unse-r er Gesellschaft, im Großen wie im Kleinen, weiterzukämpfen.Die Zeit mit Euch und Ihnen hat mir viel ab-verlangt – das eine oder andere Haar ist grau geworden, aber – und das steht über Allem – viel Freude bereitet und Kraft gespendet. Ich bin dankbar und froh, 2004 diese Funktion aufgenommen zu haben und möchte keine Sekunde missen. Natür-lich gehe ich dem Verband nicht verloren, sondern möchte, an welcher Stelle auch immer, die weitere Entwicklung des Lan-desverbandes, ganz im Sinne unseres Leitbildes, unterstützen. Der BUND versteht sich als die treibende gesellschaftliche Kraft für eine nachhal-tige Entwicklung in Deutschland. Unsere Vision ist ein zukunftsfähiges Land in einer zukunftsfähigen und friedfertigen Welt. Wir orientieren die Umsetzung un-serer Vision an den Leitbildern der Studie “Zukunftsfähiges Deutschland”.Auf zu neuen Zielen! Lasst uns nicht stehen bleiben!

lung haben wird und die Wildkatze nun-mehr zu einem gesamtverbandlich iden-titätsstiftenden Symbol werden würde. Dass daraus einmal das Wildkatzendorf in Hütscheroda mit tollen engagierten Mi-tarbeiterinnen und Mitarbeitern entstehen sollte, war ebenfalls damals nicht zu er-ahnen.Viele Themen bewegen uns, wie der Kampf gegen die Gipsindustrie um den Erhalt der Südharzer Gipskarstlandschaft, die Einrichtung der Natura 2000-Stationen und das dazugehörige Kompetenzzen-trum, das Grüne Band, Gewässerschutz und der Kampf gegen die Werraversal- zung, unser Einsatz für eine andere Agrar- und Energiepolitik, die vielen Projekte auf Landesebene und vor Ort. Seien es Pflege-maßnahmen unter anderem im Ilmkreis, in Nordhausen, in Hildburghausen, Sonne-berg und im Saale-Holzland-Kreis, im Um-weltzentrum in Bad Langensalza, Arten-schutzprojekte beispielsweise im Eichs-feld und im Wartburgkreis, Widerstand gegen Baumfällungen in Erfurt, der Einsatz für Naturgärten und Urban Gardening in Weimar, dem Saale-Orla-Kreis, in Suhl und Gera, Pflanzentauschbörsen in Greiz, der Einsatz für neue Mobilitätskonzepte in Go- tha und Jena, Umweltbildung in Schmal-kalden-Meiningen, Konzepte zum Res-sourcenschutz in Saalfeld-Rudolstadt und vieles andere mehr; all diese Aktionen zeigen die Vielfalt und Stärke unseres Landesverbandes.Um all unsere Aktivitäten steht der Begriff „Nachhaltigkeit“ als Klammer. Es ist unser Verdienst, dass der Stellenwert von Nach-haltigkeit in diesem Land enorm gewon-nen hat. Dazu haben die vielen Projekte unseres Landesverbandes, aber auch der Nachhaltigkeitsbeirat in Thüringen, den der BUND maßgeblich initiiert hat und den ich viele Jahre als Sprecher begleiten durfte, beigetragen. Aktuell diskutiert der Thüringer Landtag darüber, Nachhaltigkeit als Verfassungsziel in unserer Landesver-fassung zu verankern.Natürlich gibt es noch viele Baustellen und nicht alles läuft perfekt, aber gerade in so schwierigen Zeiten wie jetzt lohnt es sich, auf das Erreichte zurückzuschauen und stolz darauf zu sein. Daraus sollten wir Kraft und Motivation für das noch

Liebe Freundinnen und Freunde der Erde,

seit mehr als 17 Jahren bin ich im Landes-vorstand bzw. Landesvorsitzender des BUND Thüringen. Nach dieser langen Zeit habe ich mich entschieden, nicht wieder als Vorsitzender zu kandidieren. Daher möchte ich diese Stelle nutzen, um auf das gemeinsam Erreichte zu blicken.Ich kann mich noch gut an den Anfang meiner Amtszeit erinnern. Viele neue Themen und Menschen konnte ich in dieser Zeit kennenlernen. Besonders beeindruckend fand ich von Anfang an, wie viele Mitglieder sich ehrenamtlich für Umwelt- und Naturschutz in den Kreis- und Ortsverbänden eingebracht haben. Immerhin hatte der Verband circa 2.000 Mitglieder. Ein kleines engagiertes und kompetentes Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Landesgeschäfts-stelle stand Euch und Ihnen, als Ehren amt-liche, mit Rat und Tat zur Seite. Unser Lan-desverband, die BUNDjugend und unsere Naturstiftung David befanden sich noch in der Aufbauphase und die Zusammenar-beit war nicht immer konfliktfrei und leicht. Dies zeigte sich auch in der finan-ziellen Situation des Landesverbandes, die „auf Kante genäht“ war. Heute sind wir über 7.000 Mitglieder, viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hinzugekommen und haben eine sichere Perspektive und deutlich bessere Bedingungen für ihre Beschäftigungsver-hältnisse im BUND Thüringen, wir sind fi-nanziell und organisatorisch gut aufge-stellt, gut vernetzt und anerkannt in Ge-sellschaft, Politik und Verwaltung. Kreis- und Ortsverbände wurden stabilisiert und neu gegründet. Die BUNDjugend ist ein sichtbarer Akteur mit tollen Projekten. Die Naturstiftung David ist ein bundesweit er-folgreicher und anerkannter Player im Umwelt- und Naturschutz und eng mit dem Landesverband verzahnt. Dies alles ist auch Ausdruck der guten Zusammen- arbeit im Landesvorstand. Eines meiner ersten Pressegespräche fand zum Thema Wildkatze und Biotop-vernetzung im Thüringer Landtag, gemein-sam mit dem damaligen Umweltminister, statt. Nie hätte ich gedacht, dass diese Thüringer Initiative eine solche Ausstrah-

VORWORT

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Ihr Ron Hoffmann

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CHANCE ERGREIFENDie Zeit nach dem Corona-Lockdown kann auch eine große Chance sein. Mit Kon-junkturpaketen werden jetzt die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt. Die Maßnahmen können nicht nur wirtschaft-lich sinnvoll sein, sondern auch dazu bei-tragen, unsere Gesellschaft gerechter, ge-sünder, ökologischer und widerstandsfä-higer gegen Krisen zu machen. Finanzielle Mittel können jetzt für einen nachhaltigen Umbau des Energie- und Wärmesektors, der Landwirtschaft und der Mobilität ein-gesetzt werden. Dafür wollen wir den Grundstein legen.

POSITIONSPAPIERUm ein tiefgreifendes Umdenken in Wirt-schaft und Gesellschaft anzustoßen, bedarf es klarer Forderungen. Diese haben wir im vergangenen Jahr in einem umfas-senden Positionspapier zusammenge-stellt. Es basiert auf dem Leitantrag aus dem Jahr 2019 und schreibt die Forde-rungen unserer Mitglieder fort. Das Papier umfasst Änderungen in allen Bereichen unseres Lebens, von A wie Artensterben bis V wie Verteilungsgerechtigkeit.

VEREINTE KRÄFTE Zur Umsetzung der Forderungen braucht es unsere vereinten Kräfte. Gemeinsam mit unserer Jugendorganisation, der BUND jugend, und Fridays for Future haben wir uns bei Demonstrationen Gehör ver-schafft. Unterstützung fanden wir mit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Thüringen auch im sozialen Bereich. Gerade hier bieten sich Überschneidungs-punkte. Zu lange wurden Umwelt-, Klima-schutz und soziale Gerechtigkeit getrennt voneinander betrachtet. Um den Heraus-forderungen unserer Zeit zu begegnen, gilt es, diese Bereiche wie der zusammen zu denken.

LANDTAGSWAHL 2021Wollen wir die Grundlagen unserer Wirt-schaft und Gesellschaft wirklich langfris-tig verändern, müssen wir jetzt die Schrau-ben auf Landesebene neu stellen. Die be-vorstehende Landtagswahl bietet dafür den besten Ausgangspunkt. Gemeinsam mit vielen anderen Thüringer Vereinen und Verbänden wollen wir die Forderungen aus unserem Positionspapier auf die Agenda der Landtagswahl 2021 setzen.

IN WELCHER WELT WOLLEN WIR LEBEN?

Umwelt- und Klimaschutz sind un-trennbar mit sozialer Gerechtigkeit

verbunden. Während umweltschädliche Praktiken immer noch stark subven-tioniert werden, sind es vor allem die Haushalte mit geringem Einkommen, die von den Folgen der Umweltzerstörung und Klimakrise betroffen sind. Gerade in der Corona-Krise stellen sich grundsätz-liche Fragen zu unserer Gesellschaft neu.

GRENZE ERREICHTUnserere Leistungsgesellschaft scheint immer weniger geeignet, den Herausfor-derungen unserer Zeit zu begegnen. Bei der Bewältigung der Pandemie kam unser Wirtschaftssystem an seine Grenzen. Die großen Krisen stehen uns mit dem Verlust der Artenvielfalt und dem Klimawandel jedoch noch bevor. Wir können nach der Corona-Pandemie nicht einfach weiterma-chen wie bisher. Unsere Gesellschaft be darf eines grundlegenden Wandels.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/transformation

DR. BURKHARD VOGEL Landesgeschäftsführer Foto: Andy Poecking

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6. Neue Waldstrategie für Thüringen6. Neue Waldstrategie für Thüringen

Die Gemeinwohlleistungen des öffentli-Die Gemeinwohlleistungen des öffentli-chen Waldes müssen über den Interes-chen Waldes müssen über den Interes-sen der Holzwirtschaft stehen. Dazu be-sen der Holzwirtschaft stehen. Dazu be-darf es einer naturschutzgerechten Be-darf es einer naturschutzgerechten Be-wirt schaftung mit natürlichen Baum ar-wirt schaftung mit natürlichen Baum ar-ten und langen Umtriebszeiten.ten und langen Umtriebszeiten.Mehr auf Mehr auf Seite 12Seite 12

7. Gewässer schützen und Auen als 7. Gewässer schützen und Auen als Lebensadern entwickelnLebensadern entwickelnDie Wiederherstellung und der Erhalt na-Die Wiederherstellung und der Erhalt na-türlicher Gewässerstrukturen sind zen-türlicher Gewässerstrukturen sind zen-trale Aufgaben. Es bedarf durchgängiger trale Aufgaben. Es bedarf durchgängiger mindestens zehn Meter breiter Uferrand-mindestens zehn Meter breiter Uferrand-streifen ohne ackerbauliche Nutzung, streifen ohne ackerbauliche Nutzung, ohne Düngung und Pestizide.ohne Düngung und Pestizide.

8. Verkehrswende für umweltverträg-8. Verkehrswende für umweltverträg-liche Mobilitätliche MobilitätWir brauchen eine klimagerechte Mobil-Wir brauchen eine klimagerechte Mobil-ität für alle, mit guten Löhnen, Anbin- ität für alle, mit guten Löhnen, Anbin- dungen und Taktungen. Dem Ausbau dungen und Taktungen. Dem Ausbau des ÖPNV ist Vorrang vor dem Straßen-des ÖPNV ist Vorrang vor dem Straßen-bau einzuräumen. Klimaschädliche In-bau einzuräumen. Klimaschädliche In-vestititionen sind dagegen zu streichen. vestititionen sind dagegen zu streichen. Mehr auf Mehr auf Seite 8Seite 8

9. Flächenverbrauch stoppen9. Flächenverbrauch stoppen

Es darf kein neuer Flächenverbrauch Es darf kein neuer Flächenverbrauch stattfinden, ohne dass an anderer Stelle stattfinden, ohne dass an anderer Stelle versiegelte Flächen in gleichem Maße versiegelte Flächen in gleichem Maße entsiegelt und renaturiert werden. Da-entsiegelt und renaturiert werden. Da-hingehend gilt es, den Landesentwick-hingehend gilt es, den Landesentwick-lungsplan zu überarbeiten.lungsplan zu überarbeiten.

10. Mit Digitalisierung zu mehr Nach-10. Mit Digitalisierung zu mehr Nach-haltigkeithaltigkeitDigitalisierung darf nicht zum Raubbau Digitalisierung darf nicht zum Raubbau von Rohstoffen führen. Dafür braucht es von Rohstoffen führen. Dafür braucht es transparente Lieferketten. Open-Source-transparente Lieferketten. Open-Source-Software ermöglicht lange Nutzbarkeit Software ermöglicht lange Nutzbarkeit von Geräten in Verwaltung und Unter- von Geräten in Verwaltung und Unter- nehmen. nehmen.

FORDERUNGEN

1. Nachhaltigkeit als Zukunftsthema für 1. Nachhaltigkeit als Zukunftsthema für ThüringenThüringenNachhaltige Entwicklung bedeutet, so zuNachhaltige Entwicklung bedeutet, so zuleben, dass es nicht zu Lasten von Men-leben, dass es nicht zu Lasten von Men-schen in anderen Regionen der Erde schen in anderen Regionen der Erde oder zukünftiger Generationen geht. Das oder zukünftiger Generationen geht. Das Prinzip der Nachhaltigkeit gehört in die Prinzip der Nachhaltigkeit gehört in die Thüringer Verfassung.Thüringer Verfassung.

2. Klimaneutralität bis spätestens 20402. Klimaneutralität bis spätestens 2040

Thüringen ist trotz des ersten Klimage-Thüringen ist trotz des ersten Klimage-setzes in den neuen Bundesländern weit setzes in den neuen Bundesländern weit davon entfernt, die Pariser Klimaziele zu davon entfernt, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Ein jährlich zu beschließender erreichen. Ein jährlich zu beschließender Klimaschutzplan muss kontinuierlich Klimaschutzplan muss kontinuierlich konkrete Maßnahmen festlegen. konkrete Maßnahmen festlegen.

3. Dezentrale Energiewende3. Dezentrale Energiewende

Die Energiewende kann nur gelingen, Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der Energieverbrauch gesenkt und wenn der Energieverbrauch gesenkt und die Erneuerbaren Energien schneller als die Erneuerbaren Energien schneller als bisher ausgebaut werden. Es gilt, jedes bisher ausgebaut werden. Es gilt, jedes Thüringer Dach für die Gewinnung von Thüringer Dach für die Gewinnung von Sonnenenergie zu nutzen.Sonnenenergie zu nutzen.

4. Artensterben stoppen – Naturschutz 4. Artensterben stoppen – Naturschutz stärkenstärkenDer Verlust biologischer Vielfalt in Der Verlust biologischer Vielfalt in Thüringen ist längst nicht gestoppt. Das Thüringen ist längst nicht gestoppt. Das Netzwerk der Natura 2000-Stationen Netzwerk der Natura 2000-Stationen muss gestärkt werden und wertvolle muss gestärkt werden und wertvolle Lebensräume wie die Südharzer Gips- Lebensräume wie die Südharzer Gips- karstlandschaft sind zu erhalten.karstlandschaft sind zu erhalten.Mehr ab Mehr ab Seite 10Seite 10

5. Bäuerliche, pestizidfreie- und gen-5. Bäuerliche, pestizidfreie- und gen-technikfreie Landwirtschafttechnikfreie LandwirtschaftAgrarförderung muss sich in Zukunft an Agrarförderung muss sich in Zukunft an verbindlichen und messbaren Zielen für verbindlichen und messbaren Zielen für Umwelt-, Natur-, Klima- und Tierschutz Umwelt-, Natur-, Klima- und Tierschutz orientieren. Agrarchemie und orientieren. Agrarchemie und Überdün-Überdün-gung müssen gestoppt und gung müssen gestoppt und Ökolandbau Ökolandbau gefördert werden.gefördert werden.Mehr auf Mehr auf Seite 6Seite 6 Fo

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VIELFALT AUF DEM FELD

Foto: Anita GiermannFoto: Anita Giermann

Berlin. Im Vorfeld der GAP-Reform nutz-ten wir gemeinsam mit vielen anderen Verbänden die Möglichkeit, unseren For-derungen zum Ausdruck zu bringen und den Druck auf die Bundesregierung zu er-höhen. Mit mehreren zehntausend Men-schen gingen wir bei der „Wir-haben-es-satt!“-Demonstration in Berlin auf die Stra-ße. Unsere Mitglieder machten sich vor Ort für eine bäuerlich-ökologische Land-wirtschaft, artgerechte Tierhaltung, insek-tenfreundliche Landschaften und globale Solidarität stark. Der Umzug startete di-rekt am Brandenburger Tor. Mit Fahnen und Plakaten ausgestattet, verloren wir uns bald unter den 27.000 Demonstran-ten. Es herrschten ein buntes Treiben und eine ausgelassene Stimmung. Zwischen

den Traktoren tanzten die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer und schlugen gemäß dem Motto mit Kochlöffeln und Töpfen Alarm. Begleitet wurde die Veranstaltung von einem bunten Rahmenprogramm der BUNDjugend, mit zahlreichen Workshops zur Zukunft der Agrarpolitik und zur Ver-netzung der Jugendlichen untereinander.

WIR HABEN ES SATT!

REFORM GESCHEITERT?!Der Prozess ist auf europäischer Ebene noch nicht abgeschlossen. Es zeichnet sich jedoch schon jetzt ab, dass die zu-künftige Förderperiode einem „Weiter so“ gleichkommt und nicht den geforderten „Systemwandel“ einleitet. Pauschale Flä-chenprämien werden weiterhin große Tei-le der Agrarförderung ausmachen. Natur-schutz steht weiterhin an zweiter Stelle.

ES KOMMT AUF THÜRINGEN ANDie Umsetzung der GAP in Thüringen bie-tet jedoch die Chance, Betriebe bei ihrer Umstellung auf eine ökologischere und gerechtere Landwirtschaft zu begleiten. Wir werden uns auch weiterhin dafür ein-setzen, dass öffentliche Gelder nur für öf-fentliche Leistungen gezahlt werden.

Im vergangenen Jahr wurden die Wei-chen für die Gemeinsame Agrarpolitik

der Europäischen Union (GAP) bis 2027 neu gestellt. Die EU stellt jährlich 60 Mil-liarden Euro für die Landwirtschaft zur Verfügung. Trotz Subventionen ist die Landwirtschaft für bäuerliche Familien-betriebe nicht rentabel.

QUANTITÄT NICHT QUALITÄTBisher gingen 80 Prozent der Gelder an 20 Prozent der Begünstigten. Gefördert wur-den vor allem Großbetriebe und Industrie-konzerne. Auf der Strecke blieben bäuer-liche Existenzen, gesunde Lebensmittel und eine artenreiche Kulturlandschaft. Mit der neuen Förderperiode bot sich die Chance, Fördermittel an gesellschaftlich gewünschte Leistungen zu binden.

POSITIONSPAPIERGemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) Mittel-deutschland und dem NABU Thüringen haben wir ein Positionspapier entwickelt. Wir fordern Bedingungen, unter denen Be-triebe sowohl Lebensmittel produzieren als auch Naturschutz betreiben können. Die Forderungen des BUND Thüringen ge-hen darüber hinaus.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/landwirtschaft

UNSERE FORDERUNGEN1. Keine Tierfabriken mehr. Tierhal-

tung muss nach den Kriterien von Neuland und den Bioverbänden umgestaltet werden.

2. Pestizideinsatz auf Thüringer Fel-dern drastisch reduzieren. Aus-stiegsszenario voranbringen.

3. Umbau der Thüringer Landwirt-schaft nach Prinzipien des ökolo-gischen Landbaus.

SEBASTIAN KÖNIG BUND-Arbeitskreis Landwirtschaft Foto: Florian Kaps

Mitglieder des BUND Thüringen in Berlin

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Page 7: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Thüringen ist eines der letzten Bundeslän-der mit Feldhamstervorkommen. Doch auch hier nehmen die Bestände weiter ab. Daher war es umso unverständlicher, dass die Forderung nach Gifteinsatz gegen die „Mäuseplage“ ins Spiel gebracht wurde. Der Feldhamster ist laut europäischer Fau-na-Flora-Habitat-Richtlinie und Bundesna-turschutzgesetz eine streng geschützte Art. In Thüringen ist der Feldhamster so-gar unmittelbar vom Aussterben bedroht. Eine Ausnahmegenehmigung für diesen Gifteinsatz hätte dem Feldhamster im Freistaat den Rest gegeben. Daher zogen wir gemeinsam mit dem NABU Thüringen vor die Staatskanzlei, um unserem Unmut

über den geplanten Mäusegifteinsatz Nachdruck zu verleihen. Denn wer Gift ausbringt, riskiert, dass die Wirkstoffe nicht nur Feldmäuse, sondern auch ge-schützte Tierarten wie Feldhamster oder Greifvögel vergiften. Angesichts des aku-ten Artensterbens sollte unter allen Um-ständen vermieden werden, dass ge-schützte Arten noch mehr in Gefahr gera-ten. Statt Dünger und Gift zu erlau-ben, forden wir, endlich Maßnah- men zu ergreifen, um Landwirt-schaftsbetriebe bei der Umstel-lung auf eine naturschutzgerech-te Bewirtschaftung zu unter-stützen.

Schmalkalden-Meiningen. „Sich die Ernte teilen“ – so lautet der Leitspruch der soli-darischen Landwirtschaft (SoLaWi). Es handelt sich um regionale Partnerschaf-ten zwischen Landwirtschaftsbetrieben und Lebensmittelverbrauchenden.

REGIONAL UND ÖKOLOGISCHVerbrauchende können so unmittelbar den Anbau gesunder, lokaler und ökologi-scher Lebensmittel fördern. Über einen monatlichen Mitgliedsbeitrag bekommt der Landwirtschaftsbetrieb eine Pla-nungssicherheit, welche es ihm ermög-licht, das Land nachhaltig zu bewirtschaf-ten. Im Gegenzug erhalten die Mitglieder der SoLaWi wöchentlich ein Sortiment an frischen und saisonalen Produkten. BUND-Mitglied Milo Ennenbach und seine Frau haben diesen Gedanken einer solida-

SOLIDARISCH WIRTSCHAFTEN

KEIN GIFT AUF DEM FELD

rischen Landwirtschaft nach Südthüringen getragen und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen einen Betrieb aufgebaut. Das Angebot trifft auf großen Zuspruch.

AUF DEM VORMARSCHLaut dem Netzwerk Solidarische Land-wirtschaft wirtschafteten Ende 2019 deutschlandweit 244 Betriebe nach den SoLaWi-Prinzipien. In Thüringen sind Initi-ativen unter anderem in den Städten Erfurt und Nordhausen, dem Weimarer Land, dem Eichsfeld, dem Wartburgkreis, den Landkreisen Greiz und Schmalkalden-Mei-ningen zu finden.

Kohlpflanzung im Juni 2020

Solawi-Ernteanteil aus Dörrensolz

Demonstration vor der Thüringer Staatskanzlei

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Feldmaus Feldmaus Foto: TanteTatiFoto: TanteTati

Schwarzer Feldhamster Schwarzer Feldhamster Foto: Wolfgang HockFoto: Wolfgang Hock

MEHR ZUM THEMAschmalkalden-meiningen.bund.neti

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Erfurt. In einem stadtweiten Programm brachten der BUND Erfurt, der Verkehrs-club Deutschland (VCD), die Stadt Erfurt und viele andere Akteure sieben Tage lang das Thema Mobilitätswende mit verschie-denen Aktionen näher. Dafür erhielten sie die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2020“. Die Erfurter Mobilitätswoche findet seit 2015 als Kooperationsformat im Rah-men der jährlichen Europäischen Mobili-tätswoche statt.

AUSGZEICHNET

Thüringen hat ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Straßenver-

kehrsnetz. Trotzdem hat der Freistaat im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 einen Bedarf von knapp einer Milliarde Euro für Bauvorhaben angemeldet. Statt noch mehr Asphalt braucht der Freistaat end-lich ein flächendeckendes und verläss-liches Nahverkehrsnetz auf Schiene und Straße, das alle Gemeinden anbindet. Statt Millionen für überteuerte Bauvor-haben auszugeben, sollte eine bezahl-bare Mobilitätsgarantie für alle Bürgerin-nen und Bürger in Thüringen angestrebt werden.

VERBÄNDEINITIATIVE

Wie soll die dringend notwendige Ver-kehrswende in Thüringen konkret gestal-tet werden? Um diese Frage zu beantwor-ten, gründeten wir gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Fridays for Future und dem Fahr-gastverband ProBahn die „Thüringer Ver-bändeinitiative Mobilität“. Gemeinsam verabschiedeten wir ein Positionspapier, das unsere Forderungen für eine sozial-gerechte Gestaltung der Verkehrswende bündelt. Ziel ist es, das Thema auf die Agenda des Landtagswahlkampfes 2021 zu setzen.

VERKEHRSWENDE FÜR THÜRINGEN – VERKEHRSWENDE FÜR THÜRINGEN – BEZAHLBARE MOBILITÄT FÜR ALLEBEZAHLBARE MOBILITÄT FÜR ALLE

Foto: Reinhold SilbermannFoto: Reinhold Silbermann

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/verkehri

TOM WEY Regionalgeschäftsstelle Meiningen Foto: Florian Kaps

DR. BURKHARD VOGEL Landesgeschäftsführer Foto: Andy Poecking

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Page 9: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Gotha. Mit einer sportlichen Aktion zeigte der BUND Gotha im Juni Chancen der Ver-kehrswende für jeden Einzelnen auf. Ein Team von acht Radfahrenden erzeugte al-lein durch Beinkraft Energie, die Videos zur Mobilität auf die Leinwand projizierte.

MIT EIGENER KRAFT GOTHA BEWEGTDas FahrRADkino stellte die Auftakt-Ver-anstaltung von mehreren Aktionen zum Thema „Gotha bewegen“ dar. Ziel war es, das Thema Mobilität in Gotha zu beleuch-ten und mit den Menschen zur Verkehrs-wende ins Gespräch zu kommen. Und das mit Erfolg: Unter dem Motto „Gestalte mit deinem Foto rollende & laufende Defizite

Fotos: Jens KüchlerFotos: Jens Küchler

um!“ übergab der BUND Gotha gemein-sam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Fotos an den Bürgermeister, die allein zwölf gefährliche Stellen für Rad- und Fußverkehr zeigen. Daraus wird jetzt ein Maßnahmenkatalog entstehen.

Schmalkalden-Meiningen. Gegen ein kon-kretes Beispiel überzogener Straßenver-kehrsplanung setzen wir uns gemeinsam mit dem BUND Schmalkalden-Meiningen ein. Zur Wendezeit für mehr als 18.000 Fahrzeuge geplant, sollen die Ortsumge-hung nach aktuellen Hochrechnungen ge-rade einmal 7.000 Autos pro Tag nutzen. Anstatt die Planungen an die drastisch re-duzierte Verkehrsmenge anzupassen, sind die prognostizierten Baukosten von ursprünglich 35 Millionen sogar noch auf 41 Millionen Euro gestiegen. Im April reichten wir Klage und einen Eilantrag ge-gen den Bau der geplanten Ortsumgehung B 19 in Meiningen ein. Und das mit Erfolg: Das Bundesverwaltungsgericht hat unse-ren Eilantrag bestätigt. Es hält den Plan-feststellungsbeschluss wegen des fehlen-den wasserrechtlichen Fachbeitrages und einer mangelhaften Verkehrsuntersu-chung für offensichtlich rechtswidrig. Die

ÜBERZOGENE VERKEHRSPLANUNG STOPPEN

Entscheidung im Hauptsacheverfahren steht zwar noch aus. Wir gehen aber da-von aus, dass das Bundesverwaltungsge-richt die Planfeststellungsbehörde mit dieser Entscheidung zurück auf Anfang geschickt hat.Der Rechtsstreit ist sehr kostenintensiv. Deshalb haben wir Mitglieder und Unter-stützende zu Spenden aufgerufen. Bis Ende Dezember gingen insgesamt 5.000 Euro auf unserem Spendenkonto ein. Die Naturstiftung David hat die Summe an-schließend verdoppelt.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/ortsumgehung-b19

Jena. Der BUND Jena setzt sich schon seit Jahren für sicheren Radverkehr in der Universitätsstadt ein – allerdings nicht auf Kosten der Natur. Seit fast drei Jahren engagieren sich seine Mitglieder mit Vor-schlägen und Widersprüchen zu Verwal-tungsentscheidungen, um einen der letz-ten Auwaldstandorte im Stadtgebiet un-terhalb der Camsdorfer Brücke zu schüt-zen. Er sollte durch den Bau eines Fuß- und Radwegs verkleinert werden. Die Stadtver-waltung hat die vorgeschlagene Möglich-keit einer ampelgeregelten Querung an der Westseite der Brücke lange geprüft und schließlich doch für umsetzbar befun-den. Zukünftig soll die Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr im gesamten Brü-ckenbereich verbessert werden.

NATURVERTRÄGLICH

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Unterstützt mit Mitteln der Naturstiftung David.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/jenai

MEHR ZUM THEMAwww.bund-thueringen.de/gotha

Eine Fußgängerampel ersetzt den Weg durch das Biotop unter der Camsdorfer Brücke Protestaktion am geplanten Streckenverlauf der Ortsumgehung B19

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Page 10: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

NATURGIPS-AUSSTIEG BIS 2045NATURGIPS-AUSSTIEG BIS 2045

Im Oktober stellte der BUND Nordhausen unser Gutachten zum Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis 2045 in der Region-alen Planungsversammlung Nordthürin-gen vor. Anschließend präsentierten wir ihn der Presse. Anlass boten die verstärk-ten Bemühungen der Gipsindustrie, den Wegfall von Gips aus Rauchgas-Ent-schwefelungs-Anlagen (REA) aus der Kohleverstromung durch neue Naturgips- Abbauflächen zu kompensieren.

SÜDHARZ IN GEFAHRDer Wegfall von REA-Gips erhöht den Druck vor allem im Südharz. Dort findet mit knapp zwei Millionen Tonnen pro Jahr der größte Naturgips- und Naturverbrauch statt. Gleichzeitig steht mit der Gipskarst-landschaft ein einzigartiger Hotspot der Artenvielfalt auf dem Spiel, der schon jetzt bis zur absoluten Belastungsgrenze aus-gebeutet wird.

GUTACHTEN ZEIGT ALTERNATIVENUnser Gutachten „Umweltverträgliche Al-ternativen zum Abbau von Naturgips” zeigt Szenarien auf, wie ein Ende des Naturgipsabbaus gestaltet werden kann. Dazu zählen unter anderem strengere Re-gelungen für Gips-Recycling und der ver-stärkte Einsatz alternativer Baustoffe. Zudem sollen zukünftig Anreize für die An-wendung von Phosphor- und Chemie- gipsen gesetzt werden.

POTENZIALE BEIM GIPSRECYCLINGLaut unserem Gutachten werden in Deutschland bisher weniger als ein Pro-zent der Gipsprodukte recycelt, der über-wiegende Teil landet als Sondermüll auf der Deponie. Dabei handelt es sich vor al-lem um Gipswandbauplatten aus REA-Gips. Hier braucht es dringend strengere Regelungen für das Recycling von Che-miegipsen und Gipsprodukten. Die Bun-desregierung muss sich für ein Kreislauf-wirtschaftsgesetz starkmachen, das den Ressourcenverbrauch deutlich reduziert und unsere Naturgipsvorräte schützt.

ALTERNATIVE BAUSTOFFEDurch die Förderung alternativer Baustof-fe wie Lehm, Holz und anderer nach-wachsender Rohstoffe kann der Gipsver-brauch generell reduziert werden. Zusätz-lich dazu speichern sie Kohlendioxid, schonen die Natur und bieten uns die Möglichkeit, nachhaltig zu bauen.

THÜRINGER GIPSKOMMISSIONNaturgips ist ein wertvoller und vor allem endlicher Rohstoff. Der strukturelle Wan-del im Südharz muss jedoch rechtzeitig begonnen und auf breiter gesellschaftlich-er Basis mitgestaltet werden. Dies kann nur gelingen, wenn Industrie, Gewerk-schaften, Umweltverbände und regionale Akteure beteiligt werden. Deshalb haben wir uns Ende des Jahres mit unserer Forderung zur Einrichtung einer Gipskom-mission, analog zur Kohlekommission, an die Thüringer Landesregierung gewandt. Ministerpräsident Ramelow hat ein solch-es Gremium beim Gipssymposium in Nord hausen bereits 2019 zugesagt. Dies gilt es jetzt in die Tat umzusetzen.

GUTACHTEN LESENbund-thueringen.de/gips

Foto: BUND Nordhausen

URSULA SCHÄFER Vernetzungsstelle Gips Foto: Phillip Küchler

© 2020 AlwCon

Alwast ConsultingBUSINESS STRATEGY

Verteilung der sechs besonders relevanten Gipsarten auf die drei Anwendungsgebiete – Gipsbauplatten, Gebr. Gipsprodukte und Gips für die Zementherstellung im optimistischen Szenario bis zum Jahr 2045

Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips

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Gipsverbrauch und Gipsarten im optimistischen Szenario bis zum Jahr 2045

Quelle(n): eigene Recherchen und Analysen

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Nordhausen. Trotz unserer Bemühungen zum Stopp des Naturgipsabbaus im Südharz will Saint Gobain seinen Stein-bruch im Himmelsberg-Mühlberg-Massiv in gleich zwei Richtungen erweitern. Mit Hilfe unseres Rechtsgutachtens konnten wir einen Abbaustopp für eine Erweite-rungsfläche im Westen des Steinbruchs am Himmelsberg erwirken. Jetzt muss

die Umweltverträglichkeit des gesamten Abbaubereiches, einschließlich des beste-henden Steinbruchs am benachbarten Rüsselsee, neu geprüft werden. Parallel dazu hat die Thüringer Landesregierung die Ausweisung für das Naturschutzgebiet „Bromberg“ als zentrale Brücke zwischen den beiden bestehenden Schutzgebieten „Himmelsberg“ und „Mühlberg“ gestartet.

GEMEINSAME VERNETZUNGSSTELLE

Nicht nur der BUND Thüringen, auch die Landesverbände Niedersachsen und Sachsen-Anhalt engagieren sich gegen die Ausweisung weiterer Abbauflächen und für einen generellen Ausstieg aus dem Naturgipsabbau. Um unsere Kräfte zu bündeln, wurde ab Mitte Juni 2020 eine zeitlich befristete Vernetzungs- stelle eingerichtet.

MIT DEM HERZEN DABEIUrsula Schäfer engagiert sich schon seit 1993 für den Erhalt der Gipskarstland-schaft Südharz, nachdem sie sich während eines Wochenendseminars in die Region verliebt hatte. Zuvor war sie in der Umweltbildung in Eichsfeld und Harz unterwegs.

MIT VEREINTEN KRÄFTENUnter Ursulas Begleitung konnte eine länderübergreifende Arbeitsgemein-schaft „Naturgipsabbau im Südharz“ eingerichtet werden, in der die Landes-verbände gemeinsame Aktivitäten koor-dinieren.

ABBAUVORHABEN VERHINDERNDie Vernetzungsstelle unterstützte die erfolgreichen Stellungnahmen zu Ab-bauvorhaben an Himmelsberg, Rüssel-see und Juliushütte. Änderungen der Regionalpläne in Nordthüringen und Niedersachsen werden aktuell begleitet.

AUSSTIEG VORANBRINGENDas Gutachten zum Naturgips-Ausstieg wurde bereits an Ministerien in Thürin-gen und Niedersachsen verschickt. Die Umstellung auf Alternativen wird auch weiterhin kritisch begleitet. Dazu gehört auch, den Thüringer Ministerpräsiden- ten an die Einrichtung des zugesagten Kom-petenzzentrums für Gipsersatzstoffe zu er-innern.

RAUBBAU STOPPEN

Nordhausen. Mit 19 Pflegeeinsätzen und 55 Kleinstmaßnahmen trugen Freiwillige unter Leitung von Bodo Schwarzberg im vergangenen Jahr ganz praktisch zum Er-halt der Artenvielfalt im Südharz bei. Da-von profitieren unter anderem die seltene und in Thüringen vom Aussterben bedroh-te Zimt-Rose, die massiv unter dem Klima-wandel leidende und in Ostdeutschland nur hier vorkommende Alpen-Gänsekres-se und das weltweit nur im Landkreis Nord-

hausen siedelnde Gips-Fettkraut. Stellver-tretend für viele erfolgreich geförderte Rote-Liste-Arten steht der Abbiss-Pippau im Naturschutzgebiet „Alter Stolberg“. Ent gegen dem deutschlandweit abwärts gerichteten Trend nimmt der Bestand seit Aufnahme der kontinuierlichen Pflegear-beiten 2006 wieder zu. Mit einem Bestand von derzeit geschätzt knapp 500 Exem-plaren zählt er zu den größten Thüringer Vorkommen.

ARTENVIELFALT ERHALTEN

Duftende Zimt-Rose

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Die Wildkatze fühlt sich im Südharz wohl.

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MEHR ZUM THEMAbund-nordhausen.dei

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VORBILD VORBILD NATURWALDNATURWALD

Wälder sind komplexe und stabile Land-Wälder sind komplexe und stabile Land-ökosysteme und können unter natürli-ökosysteme und können unter natürli-chen Bedingungen Schäden durch Wet-chen Bedingungen Schäden durch Wet-terextreme, Insekten- oder Pilzbefall terextreme, Insekten- oder Pilzbefall leicht selbst reparieren. Wir müssen leicht selbst reparieren. Wir müssen ihnen nur die Chance dazu geben. Wald-ihnen nur die Chance dazu geben. Wald-wildnisflächen kommt hier eine beson-wildnisflächen kommt hier eine beson-dere Bedeutung zu. Sie sind als Freiland-dere Bedeutung zu. Sie sind als Freiland-labore unverzichtbar, weil sie uns zei-labore unverzichtbar, weil sie uns zei-gen, wie sich klimastabile Wälder der gen, wie sich klimastabile Wälder der Zukunft entwickeln. Gerade vor diesem Zukunft entwickeln. Gerade vor diesem Hintergrund ist das Ziel, fünf Prozent der Hintergrund ist das Ziel, fünf Prozent der Wälder aus der forstlichen Nutzung zu Wälder aus der forstlichen Nutzung zu nehmen, relevanter denn je. nehmen, relevanter denn je.

Im Mai brachte ThüringenForst Gift gegen den Schwammspinner an mehreren Thü- ringer Standorten aus – darunter auch Na- turschutzgebiete und Natura-2000-Ge- biete. Die Unteren Naturschutzbehörden hatten dafür Ausnahmegenehmigungen erteilt, ohne die anerkannten Naturschutz-verbände zu beteiligen. Gemeinsam mit dem NABU Thüringen haben wir Wider-spruch eingelegt. Jetzt prüft das Lan des-verwaltungsamt, ob die Genehmigungen für die Sprühaktionen rechtswidrig waren.

Bedenklich ist auch das Insektizid selbst. Das Bundesamt für Naturschutz und das Umweltbundesamt warnen vor den Risik-en von „Mimic“. Durch seine lange Wirk-dauer kann es auch zur Bedrohung für an-dere Schmetterlingsarten werden. Die Konsequenzen tragen auch insekten-fressende Tiere, wie Vögel und Fleder-mäuse, deren Nahrungsgrundlage zer-stört wird. Statt dessen brauchen wir sta-bile Ökosysteme, die sich selbst schützen.

KEIN GIFT IN SCHUTZGEBIETEN

Die Waldzustandserhebung des Thü-ringer Ministeriums für Infrastruktur

und Landwirtschaft aus dem Juli 2019 zeichnet ein besorgniserregendes Bild: Nur noch 15 Prozent aller Bäume im Frei-staat können als gesund eingestuft wer-den, 53 Prozent weisen starke Vitalitäts-verluste auf. Fest steht: Der Wald braucht unsere Hilfe.

WALDKRISE ALS INSTRUMENTDas Waldsterben rief 2020 viele Ideen aufden Plan. Ambitionierte Aufforstungs-Pro-jekte wurden ins Leben gerufen, Initiativenfür den Schutz des Waldes gestartet. Sowurde im Dezember der Bau von Wind-energieanlagen in Waldgebieten unter-sagt. Wir setzten uns dafür ein, dass Anla-gen nur dort aufgestellt werden dürfen, wo die Belange des Naturschutzes nicht be-einträchtigt werden. Das muss bei Wald-flächen entlang von Verkehrsinfrastruktu-ren aber nicht zwangsläufig der Fall sein.

NUR SYMPTOME IM BLICKViele der Initiativen zur Bekämpfung desWaldsterbens konzentrierten sich vor al-lem auf die Auswirkungen des Waldster-bens und deren Abmilderung. Die Wurzeldes Problems schien kaum jemand an-packen zu wollen. Ein Grund mehr für uns,den Blick auf die tatsächlichen Ursachender Waldkrise zu lenken.

WALDKRISE – URSACHEN STATT SYMPTOME IM BLICK

WALDSTRATEGIEPAPIER Im Landesarbeitskreis „Wald“ haben wir ein „Waldstrategiepapier“ entwickelt, das die wichtigsten Forderungen an den Um-gang mit dem Lebensraum Wald zusam-menfasst. Wenn wir unsere Wälder retten wollen, müssen wir die Klimakrise stop-pen, Luftschadstoffe aus dem Verkehrs- und Landwirtschaftssektor minimieren und Wälder wieder als Ökosysteme und nicht als Holzplantagen begreifen.

URSACHEN HAUSGEMACHTAuf mehr als der Hälfte der Waldfläche Thüringens stehen instabile Nadelwälder, die vom Sturm geworfen oder vom Bor-kenkäfer gefressen werden. Bei den Laub-wäldern sind Dürreschäden vielfach die Folge intensiver forstlicher Bewirtschaf-tung. Häufige Durchforstung und ein dich-tes Rückegassensystem beeinträchtigten das Waldinnenklima und erhöhten die An-fälligkeit der Wälder gegenüber Austrock-nung. Auch die Dauerbelastung durch Luftschadstoffe in Form von Stickoxiden aus dem Straßenverkehr und Ammoniak-emissionen aus der Massentierhaltung macht vor unserem Wald nicht halt. Stick-oxide schädigen das Feinwurzelsystem und hemmen damit die Wasseraufnahme-fähigkeit der Bäume. Außerdem führen Stickoxide in Massen zur Bodenversaue-rung.

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FRANK HENKEL BUND-Arbeitskreis Wald Foto: Florian Kaps

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BÄUME AUF PETERSBERG BLEIBEN

NACHWUCHS AUS DER REGION

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Erste Nachpflanzungen am Petersberg

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Foto: Hans Linde

JETZT LESENbund-thueringen.de/waldstrategie

Erfurt. Im vergangenen Jahr haben wir mit unserem Stadtverband Erfurt und der Stadt Erfurt über die Fällungen von mehr als 100 Bäumen im geschützten Land-schaftsbestandteil Petersberg gestritten. Die Stadt wollte dort mehr als 100 Bäume zum Zwecke der Verkehrssicherung ent-nehmen. Dem widersprachen wir mit ei-nem Gutachten und bekamen Recht. Die Stadt legte dagegen Berufung ein. Vor dem Oberverwaltungsgericht schlossen wir dann einen Vergleich, der solche Fäl-

lungen nur in einem Abstand von 20 Me-tern zu öffentlichen Wegen in Betracht zog. BUND und Stadt sollten gemeinsam für jeden Baum entscheiden. Im Ergebnis wurden nach der Ortsbegehung von den geplanten Fällungen nur 30 umgesetzt, davon zehn ohne Einigung. Für sie wurden bereits Nachpflanzungen vorgenommen.

MEHR ZUM THEMAbund-erfurt.dei

MEHR ZUM THEMAschmalkalden-meiningen.bund.neti

Schmalkalden-Meiningen. Eine natürliche Baumartenzusammensetzung kann unse-re Wälder für die Zukunft stark machen. Deshalb trafen sich an einem sonnigen Herbsttag zehn Aktive des BUND Schmal-kalden-Meiningen, um 100 kleine Weißtan-nen in den Boden zu bringen. Als Pflanz­stelle wurde ein Platz ausgewählt, an dem der Borkenkäfer im Sommer eine Lücke hinterlassen hat. Die zu pflanzenden Tan-nenbäume wurden von der Waldgenos-senschaft Obermaßfeld zur Verfügung gestellt. Auf dem dortigen Ziegenberg ist eine reichhaltige natürliche Verjüngung dieser Baumart zu finden. Der Tannen-nachwuchs ist somit optimal an Boden und Klima der Werratalregion angepasst.

Bereits im Frühjahr wurden ganz in der Nähe Weißtannen gepflanzt, von denen alle den trockenen Sommer überlebt ha-ben. Die Pflanzungen gestalteten sich auf-wändig, da jedes einzelne kleine Tän-nchen von einem Schutzgitter umgeben werden musste. Dieses schütz die jungen Bäume zukünftig vor Rehverbiss. Unsere Freiwilligen unterstützen die Gemeinde Untermaßfeld durch ehrenamtliche Ak-tionen im Kommunalwald und wollen dort auch weiter die natürliche Baumarten-zusammensetzung fördern.

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KÜNSTLERISCHE SOMMERTOUR Mit der Premiere der Sommertour „Wenn uns nur Liebe bleibt – Ein ökologisches Manifest“ in Sonneberg kehrt das Grüne Band im August 2020 an seine Wiege zu-rück. Vor mehr als 30 Jahren entstand im Sonneberger Unterland die Idee zum flä-chendeckenden Schutz der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Die United Rebels of Performing Arts, eine Künstlergruppe aus Deutschland und Westafrika, waren bis September zu Rad am Grünen Band Thüringen unterwegs. Dabei machten sie unter anderem Halt am BAUMKREUZ bei Ifta und am West-Östlichen Tor.

PROJEKT QUERVERNETZUNG Ausgehend vom Grünen Band werden in diesem Projekt Biotopverbundachsen ins Umland entwickelt. So konnten wir in unserer Modellregion Thüringer Schiefer-gebirge Flächen erwerben und wertvolle Bergwiesen und Borstgrasrasen für die weitere Nutzung freistellen. In Zusammen-arbeit mit Betrieben vor Ort wollen wir zu-gewachsene Offenlandbiotope in natur-schutzgerechte landwirtschaftliche Nut-zung überführen. So soll der Lebensraum von Breitblättrigem Knabenkraut, Arnika und vielen anderen Arten erhalten werden.

BEGEGNUNGEN AM GRÜNEN BAND

Das 30. Jahr der deutschen Wiederver-einigung stand ganz unter dem Motto

„Grenzen trennen – Natur verbindet“. Es stand symbolisch für den Einsatz des BUND Thüringen für die Vision einer Le-benslinie, die seltenen Tieren und Pflan-zen einen Rückzugsort sichert. Unsere Aktionen fanden 2020 allerdings unter neuen Bedingungen statt.

VIRTUELLE BEGEGNUNGStatt junge Menschen nach Thüringen zu holen, setzten wir auf den virtuellen Aus-tausch mit unseren Partnern. So konnten wir Akteure aus Deutschland, Österreich, Italien, Bulgarien, Slowenien, Griechen-land, dem Kosovo und der Türkei an einen virtuellen runden Tisch bringen. Begleitet wurden die Webmeetings durch kleine lo-kale Aktionen in den Regionen vor Ort. All das wurde dokumentiert und zu einem ge-meinsamen Imagefilm zusammenge-schnitten. Ermöglicht haben dieses inter-nationale Projekt Fördermittel der Bun-desstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/gruenes-bandi

Künstlergruppe mit Leiter Bernhard Stengele

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Schlauchbootfahrt auf der Werra mit Zeitzeugen

Regionales Workcamp in Titschendorf

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KARIN KOWOL Projektleiterin Foto: Florian Kaps

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Um möglichst vielen Menschen einen Zu-gang zu Geschichte und Natur am Grünen Band zu erlauben, braucht es Orte, an de-nen Menschen einen emotionalen und fachlichen Einstieg in die Vielfalt des Grü-nen Bandes bekommen. Orte, an den de-nen sie von der gemeinsamen Vision mit-gerissen werden, Natur gemeinsam zu er-leben und mit ihrer Hilfe Grenzen zu über-winden.

MACHBARKEITSSTUDIEUnterstützt vom Thüringer Umweltminis-terium und der Stiftung Naturschutz Thü-ringen haben wir eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die klären soll, ob und wie ein Informations-, Erlebnis- und Begegnungs-zentrum errichtet werden kann. Dieses soll der geschichtlichen und naturschutz-fachlichen Bedeutung gerecht werden.

Sonneberg. Viele bisherige Erfolge am Grünen Band verdanken wir der Unterstüt-zung unserer fleißigen ehrenamtlich Hel-fenden vor Ort. Allein der BUND Sonne-berg führte trotz erschwerter Bedingun-gen fünf Arbeitseinsätze, eine naturkund-liche Exkursion und seine jährliche Rad- tour am Grünen Band durch. Highlight war die Wildbienenexkursion bei Rotheul im Juli 2020. Fachlich geführt durch den Dip-lom-Biologen Frank Creutzburg aus Jena begab sich eine Gruppe Interessierter auf eine mehrstündige Wanderung. Das stol-ze Ergebnis: Eine ganze Reihe Rote-Liste-Arten bei den Wildbienen, den Käfern und den Pflanzen und mit der Heuschrecken­Grabwespe Sphex funerarius auch ein

Wildbienenexkursion bei Rotheul

SUCHE NACH WILDBIENEN

ERLEBNISZENTRUM

FÖRDERER

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/sonnebergi

Wiederfund für Thüringen nach mehr als 70 Jahren.

Römhild. An der ehemaligen innerdeut-schen Grenze profitiert eine Vielzahl von Arten vom Verzicht auf menschliche Ein-griffe – dazu gehört auch der Hirschkäfer. Damit das so bleibt, betreut Horst Worlic-zek vom BUND Hildburghausen eine soge-nannte Hirschkäferwiege. Ursprünglich ein Umweltbildungsprojekt mit der Regel-schule Römhild, haben sich die Eichenhöl-zer zu einem Anlaufpunkt für Naturlieben-de aus der ganzen Region entwickelt. Das sich zersetzende Holz bietet die optimale Nahrungsgrundlage für die Larven der Hirschkäfer. Die Wiege wird regelmäßig freigestellt und Hohlräume einmal pro Jahr mit Eichenspänen aufgefüllt. Unter-

VIELFALT BEWAHREN

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/hildburghauseni

stützt wird das Projekt neben Firmen und Vereinen von der Naturstiftung David.

JUGENDBEGEGNUNG

QUERVERNETZUNG

ERLEBNISZENTRUM

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Brauner Feuerfalter auf Rainfarn

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Im Mai 2020 startete unser neues Pro-jekt zur „Ausbreitung des Luchses in

Mitteldeutschland“. Europas größte Raub- katze war einst großflächig in Deutsch-land verbreitet. Unterstützt durch Wieder-ansiedlungsprojekte kehrt sie heute all-mählich in ihre Heimat zurück.

LANGSAME AUSBREITUNGGemeinsam mit den Universitäten Göttin-gen und Freiburg wollen wir die Ursachen für die zögerliche Ausbreitung der Luchse erforschen. Dabei arbeiten wir eng mit ThüringenForst sowie privaten Waldbe-sitzenden und der Jägerschaft zusam-men. Ziel ist es, herausfinden, was die Tiere daran hindert, ihren Weg aus dem Harz über die Waldgebiete Thüringens nach Süden oder Westen zu finden.

AUSBREITUNGSMODELLIn Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg entwickeln wir ein Ausbreitungs-modell, das den Weg einzelner Tiere am Computer simuliert. Grundlage dafür bil-det eine künstliche Landschaft, die den Landschaftsstrukturen Mitteldeutsch-lands nachempfunden ist. So können Bar-rieren für die Ausbreitung identifiziert und Lösungsansätze durchgespielt werden.

FOTOFALLEN-MONITORINGDas Ausbreitungsmodell wird anschlie-ßend mit empirischen Daten zur aktuellen Ausbreitung des Luchses im Nordwesten Thüringens gestützt. Während der ersten vier Monate entstanden bisher 64 vonein-ander unabhängige Aufnahmen von Luch-sen. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich um neun unterschiedliche, selbstständige und teils auch schon be-kannte Luchse.

DER LUCHS IN MITTELDEUTSCHLAND

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/luchsi

Ende 2020 ist der Schnappschuss einer Ende 2020 ist der Schnappschuss einer Luchsin mit Jungtier im Eichsfeld ge-Luchsin mit Jungtier im Eichsfeld ge-lungen. Der junge Luchs ist der erste lungen. Der junge Luchs ist der erste seit 2015, der in Thüringen nachweis-seit 2015, der in Thüringen nachweis-lich außerhalb des Harzes geboren lich außerhalb des Harzes geboren wurde. Das Foto belegt eindrucksvoll, wurde. Das Foto belegt eindrucksvoll, dass sich die Tiere inzwischen neue Le-dass sich die Tiere inzwischen neue Le-bensräume südlich des Harzes er-bensräume südlich des Harzes er-schlossen haben und sich dort auch schlossen haben und sich dort auch fortpflanzen. Das Eichsfeld ist aufgrund fortpflanzen. Das Eichsfeld ist aufgrund seiner Mischung aus Wald- und Kultur-seiner Mischung aus Wald- und Kultur-landschaft kein klassischer Luchsle-landschaft kein klassischer Luchsle-bensraum. bensraum.

DR. MARKUS PORT Projektleiter Foto: privat

NACHWUCHS GESICHTETNACHWUCHS GESICHTET

Foto: Gerhard G.Foto: Gerhard G.

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Page 17: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Wir können nur schützen, was wir kennen. Deshalb sind wir seit Som-

mer 2018 gemeinsam mit Hobby-For-schenden auf der Suche nach dem Gar-tenschläfer. Die Schlafmaus mit ihrer markanten „Zorro-Maske“, war weit ver-breitet in Europa und ist nun – beinahe unbemerkt – an den Rand des Ausster-bens geraten. Im Projekt arbeiten wir eng mit der Senckenberg Gesellschaft für Na-turforschung und der Justus-Liebig-Uni-versität Gießen zusammen.

AUSZEICHNUNG ERHALTENMitte Mai 2020 wurde die Spurensuche als „Projekt der UN-Dekade für Biologi-sche Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lob-te besonders, wie die Öffentlichkeit durch Medienarbeit und Mitmachangebote für die Tierart begeistert wurde.

VOR DER EIGENEN HAUSTÜRDie „Spurensuche Gartenschläfer“ setzt nicht nur auf die Forschung und die Ent-wicklung von Schutzmaßnahmen. Der Gartenschläfer soll als Tierart vor unserer Haustür – für deren Schutz jeder Mensch etwas tun kann – bekannter werden. Al-lein in Thüringen unterstützen 40 freiwillig Helfende tatkräftig dabei, Fotofallen und Nistkästen zu kontrollieren und Fußabdrü-cke in Spurtunneln zu bestimmen.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/gartenschlaefer gartenschlaefer.de

GARTENSCHLÄFERN AUF DER SPUR

Aufnahmen einer Wildtierkamera im Thüringer Schiefergebirge zeigen, dass gleich zwei Jungtiere im Sommer 2020 zur Welt gekommen sind. Das Elterntier konnte schon in der letzten Saison beim Futterdiebstahl im Schweinestall beob-achtet werden.

NACHWUCHS GESICHTET

Auch nach der zweiten Saison konzentrie-ren sich alle Nachweise auf die Bereiche des Hohen Thüringer Schiefergebirges – Frankenwald, das Schwarza-Sormitz-Ge-biet, das östliche Ostthüringer Schieferge-birge – Vogtland sowie das Obere Saale-tal. Im Rest des Freistaats scheint der Bilch nicht mehr heimisch zu sein.

THÜRINGER WALDBei der Umsetzung des Projektes unter-stützt uns ThüringenForst tatkräftig. Im Revier Oberhof konnte beispielsweise eine Spurentunnelstrecke in einem Block-haldengebiet ausgebracht werden, welche vom zuständigen Revierförster sowie von Forstamtsmitarbeitenden regelmäßig auf Sohlenabdrücke kontrolliert wurde.

THÜRINGER SCHIEFERGEBIRGEBereits im Sommer 2019 brachten wir mit dem zuständigen Revierleiter bei Leuten-berg 25 Nistkästen für den Gartenschläfer aus. Im Jahr 2020 zehn weitere. Die einge-sammelten Nester und der Kot werden nun wissenschaftlich untersucht. Die Er-gebnisse sollen Aufschluss über Parasi-ten sowie die einzelnen Bestandteile der Nahrung des Bilches geben. So wollen wir mehr über seine Lebensweise erfahren. Daraus lassen sich eventuell Rückschlüs-se auf sein Verschwinden ziehen.

ANITA GIERMANN Projektkoordinatorin Foto: Claudia Burger

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Page 18: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Wo jagt die Wildkatze am liebsten? Wo finden Neuntöter, Zaunkönig

und Grasmücke passende Nistplätze? Strukturreiche Waldsäume können Brennpunkte der Artenvielfalt sein und Lebensraum für 40 Vogelarten, 20 Säuge-tierarten und 1.200 Kleintierarten bieten.

UNTERSCHÄTZTE FUNKTIONAls Übergang von geschlossenem Wald zu unbewaldeten Flächen kommt dem Waldrand eine besondere Bedeutung zu. Er bremst Starkwinde aus und schützt den Wald vor Sturmschäden. Gleichzeitig hält er das Waldinnenklima stabil. Ein struktur-reicher Waldsaum trägt damit zu gesun-den, widerstandsfähigen Wäldern bei.

MEHR AUFMERKSAMKEIT In unserem Projekt „Waldsäume sind Le-bensräume“ werben wir seit 2018 für die Bedeutung von Waldrändern für den Wald in Thüringen. Gemeinsam mit Thüringen-Forst haben wir Waldsäume in ganz Thü-ringen kartiert. Aus den Ergebnissen wur-den anschließend Maßnahmen zur Wie-

derherstellung artenreicher Waldsäume mit Schwerpunkt in den Thüringer Natura 2000-Gebieten abgeleitet.

SCHLECHTER WALDZUSTANDDie Auswertung der gesammelten Daten zeigt deutlich: Die Auswirkungen starker Sonneneinstrahlung bei gleichzeitiger Tro-ckenheit sind mittlerweile bei Wäldern in allen Teilen Thüringens feststellbar. Be-sonders groß sind die Verluste im Gebiet des Thüringer Waldes durch den zusätzli-chen Borkenkäferbefall. Auch bei Buchen-wäldern kam es in den letzten beiden Jah-ren durch Hitze und Sonneneinstrahlung zum Absterben von Kronenteilen bis hin zum Vertrocknen ganzer Bäume.

KETTENREAKTIONDurch die Entnahme abgestorbener Bäu-me werden die bisher beschatteten Stäm-me nun ebenfalls der Sonneneinstrahlung und damit extrem hohen Temperaturen ausgesetzt. Die verbleibenden Bäume sind im schlimmsten Fall Sonne und Wind schutzlos ausgeliefert.

WALDRÄNDER STABILISIERENIntakte Waldränder können die dahinter liegenden Altholzbestände vor Austrock-nung und Sturm schützen. Ohne Pflege und gezielte Neuanlage verlieren sie je-doch ihre Bedeutung und Schutzfunktion.

LEBENSRAUM WALDSAUMDurch ihren Übergangscharakter sind Durch ihren Übergangscharakter sind Waldsäume ideale Vernetzungsbaustei- Waldsäume ideale Vernetzungsbaustei- ne zwischen Waldgebieten und dienen ne zwischen Waldgebieten und dienen als Wanderkorridore für Wildkatze, Sie-als Wanderkorridore für Wildkatze, Sie- benschläfer und viele andere. Das dient benschläfer und viele andere. Das dient dem genetischen Austausch und stabili-dem genetischen Austausch und stabili-siert die Populationen.siert die Populationen.

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/waldsaeumei

Zaunkönig

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Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in ländliche Gebiete.

THOMAS MÖLICH Projektleiter Foto: Thomas Stephan

MARIA WINKLER Projektkoordinatorin Foto: privat

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Der Mensch liebt strukturreiche Land-schaften, die Natur auch. Halboffene

Landschaften sind einst entstanden, um die Bedürfnisse des Menschen nach Fleisch und Wolle, Honig und Obst, Milch und Getreide zu decken. Heute sind sie am Hainichrand selten geworden.

ARTENVIELFALT ERHALTEN Im Vorland des Nationalparks Hainich, das großteils landwirtschaftlich geprägt ist, pflegen wir seit Juni 2018 gemeinsam mit freiwillig Helfenden und lokalen Land-wirtschaftsbetrieben Streuobstwiesen und Schaftriften, damit Vogelarten des Halboffenlandes sich dort wieder wohl-fühlen.

VIELFÄLTIGE STREUOBSTWIESEIm Mittelpunkt steht ein circa 50 Hektar großer Streuobstwiesenkomplex am „Bauernberg“ zwischen Behringen und dem Baumkronenpfad. Dort sollen die Le-bensräume von Wendehals, Raubwürger, Neuntöter, Sperbergrasmücke, Grau-specht, Turteltaube, Steinkauz und vielen anderen Arten aufgewertet werden. Unter anderem wurden Wacholderheiden auf-gelichtet und Nistkästen ausgebracht.

ERFOLGREICH ANGENOMMENNachdem das Projekt planmäßig im März ausgelaufen wäre, wurde es zunächst bis Juli verlängert. So konnte die Brutzeit zur intensiven Vogelerfassung auf den insge-samt 16 Projektflächen genutzet werden. Hier konnten zahlreiche Neuntöter, aber auch Wendehälse, Grauspechte, Heideler-chen und Turteltauben erfasst werden. Mehrere direkte Brutnachweise gab es für den Neuntöter und auch der Wendehals brütete erneut in den im Rahmen des Pro-jektes ausgebrachten Nistkästen.

IN VERLÄNGERUNGSeit Juli 2020 geht das Projekt in die die zweite Phase. Aktuell werden Pflege­ und Erhaltungsschnitte an über 3.000 zumeist stark vernachlässigten Obstbäumen so-wie Entbuschungen auf Streuobstwiesen und einer Wacholderheide vorbereitet. Dazu wurden zahlreiche Flächeneigentü-mer und Pächter ins Boot geholt. Unser Einsatz auf den stark überalterten Streu-obstbeständen wird auch von den Ge-meinden dankbar angenommen. Konkret sollen neben vier geplanten Entbuschun-gen im Winter und Frühjahr 2021 insge-samt bis zu 800 alte Apfel- und Birnenbäu-me von Fachleuten geschnitten werden, um deren Lebenszeit zu verlängern. Alte Kirschen und Pflaumen sind dann zwi-schen Mai und Juli an der Reihe.

Erfurt. Seit 2012 pflegt der BUND Erfurt eine der Stadt gehörende 8.000 qm große Streuobstwiese mit circa hundert alten Obstbäumen westlich vom Erfurter Haupt-friedhof. Über die Pflege bestehender Obstbäume und die Pflanzung neuer hin-aus, stehen regelmäßig Umweltbildung für Jung und Alt auf dem Plan. Neben Bäu-men zieren die Streuobstwiese auch ein Insektenhotel und vier Bienenstöcke. Hel-fer sind immer willkommen und können sich auf eigenen Honig und Saft freuen.

Ilm-Kreis. Gemeinsam mit Kindergärten bringt der BUND Ilm-Kreis seit 2018 in sei-nem Projekt „LebensBaum“ Obstbäume für die Zukunft in die Erde. Dort werden auf kommunalen und z.T. auch privaten Flächen alte und seltene Obstbaumsorten gepflanzt und gepflegt. Im Jahr 2020 wa-ren es 22 Bäume in Holzhausen auf der „TM Ranch“ und 24 Bäume in Ilmenau auf einer Fläche des Lebenshilfewerks Ilmen-au/Rudolstadt e.V.

VIELFALT AUS MENSCHENHANDMEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/streuobstwiesen

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MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/ilm-kreisi

WERTVOLLE WIESEN

Neuntöterweibchen beim Brüten

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DR. LARS LUDWIG Projektkoordinator Foto: Dr. Sarah Köhler

Foto: Lars LudwigFoto: Lars Ludwig

MEHR ZUM THEMAbund-erfurt.dei

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in ländliche Gebiete.

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Page 20: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

SEBASTIAN KÖNIG Leiter Kompetenzzentrum Foto: Florian Kaps

INA LIEBETRAU Mitarbeiterin Kompetenzzentrum Foto: privat

KOMPETENZZENTRUM NATURA 2000

Natura 2000 ist das größte, grenz-überschreitende Schutzgebietsnetz

der Welt. Es schützt gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume. Thüringen leistet mit über 250 Natura-2000-Gebieten einen wichtigen Beitrag zum Schutz des europäischen Natur-erbes.

NATURA 2000-STATIONENUm den Erhalt der Natura-2000-Gebiete in Thüringen kümmert sich ein Netzwerk aus mittlerweile zwölf Natura 2000-Stationen und einem Kompetenzzentrum. Das Thü-ringer Netzwerk der Natura 2000-Statio-nen hat sich in den letzten vier Jahren bereits über die Landesgrenzen hinweg einen Namen gemacht. Über 350 Maß-nahmen wurden mit verschiedensten För-derinstrumenten initiiert und umgesetzt. So konnten nicht nur zahlreiche Arten und Lebensräume unterstützt, sondern auch neue Kooperationen geschlossen werden.

FORTSETZUNG GESICHERTDurch die gesetzliche Verankerung der Natura 2000-Stationen und des Kompe-tenzzentrums kann die Arbeit des Netz-werks auch über das Jahr 2020 hinaus fortgesetzt werden. Im Februar fand zudem eine Veränderung in der Finanzie-rung des Kompetenzzentrums statt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützte die Einrichtung in den ersten vier Jahren gemeinsam mit dem Thürin-ger Umweltministerium. Seit März 2020 übernimmt das Umweltministerium die al-leinige Finanzierung und ermöglicht so die Fortsetzung der begonnenen Projekte.

MEHR ZUM THEMAnatura2000-thueringen.dei

Foto: Sebastian GablerFoto: Sebastian Gabler

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Page 21: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

NATURA-2000-AWARD

Ende Januar zog das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen bei der Konferenz „Schutzgebietsnetz Natura 2000 – Lö-sungsansätze für das Management vor Ort“ eine erste Bilanz seiner Arbeit.

ÜBER DEN TELLERRANDInsgesamt kamen 120 Teilnehmende aus der gesamten Bundesrepublik und dem benachbarten Österreich nach Erfurt. Es wurde nicht nur das Thüringer Netzwerk der Natura 2000-Stationen intensiv disku-tiert, sondern auch über die Landesgren-zen hinausgeschaut. So kamen Vertreten-de aus den verschiedenen Bundesländern zu Wort und stellten ihre Ideen und Model-le für die Umsetzung von Natura 2000 vor. An insgesamt zwei Tagen wurde angeregt diskutiert, wie bundesweit mit den Her-ausforderungen zum Erhalt europäischer

Anfang Juni gab die Europäische Kom-mission bekannt, dass das Thüringer Netzwerk Natura 2000-Stationen zu den Finalisten des European Natura-2000- Awards gehört. Die Auszeichnung wird seit 2014 von der Europäischen Kommis-sion für herausragende Leistungen in Be-zug auf Natura 2000 verliehen. Das Thü-

Schutzgebiete umgegangen wird. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass es dau-erhafte Strukturen vor Ort braucht, um günstige Erhaltungszustände europäisch geschützter Arten und Lebensräume über-haupt erreichen zu können.

NATURA-2000-TALKHighlight der Veranstaltung war eine Ge-sprächsrunde, an der die Thüringer Um-weltministerin Anja Siegesmund und der Generalsekretär der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt, Alexander Bonde, Rede und Antwort standen. Im Podium disku-tierten zudem Florian Meusel vom Deut-schen Verband für Landschaftspflege und Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsfüh-rer des BUND Thüringen. Auch hier erhielt das Thüringer Netzwerk Natura 2000-Sta-tionen positives Feedback.

ringer Netzwerk trat in der Kategorie „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung“ an und hatte es mit drei Mitbewerbenden in die Finalrunde ge-schafft. Die Bewerbung war, ebenso wie das Netzwerk Natura 2000-Stationen selbst, ein Gemeinschaftsprojekt des BUND Thüringen, des NABU Thüringen,

des Deutschen Verbandes für Land-schaftspflege und des Thüringer Umwelt-ministeriums. Auch wenn es diesmal nicht für den ersten Platz reichte, beweist allein das Erreichen der Finalrunde die An-erkennung des Thüringer Netzwerks Natu-ra 2000-Stationen über die bundesdeut-schen Grenzen hinaus.

KONFERENZ: LÖSUNGSANSÄTZE FÜR DAS MANAGEMENT VOR ORT

BEWÄHRTE SCHNITTSTELLEDas Kompetenzzentrum Natura 2000-Sta-tionen ist als Schnittstelle zwischen Be-hörden, Landnutzern und Verbänden nicht mehr wegzudenken. So konnte beispiels-weise eine neue Qualität der Zusammen-arbeit mit den Landnutzerverbänden er-reicht werden. Einen entscheidenden Bei-trag leistete die Prämierung der Natura 2000-Landwirte in Zusammenarbeit mit den Thüringer Bauernverbänden.

KONTINUITÄT NÖTIGDoch vier Jahre reichen bei weitem nicht aus, um im Naturschutz wirklich etwas zu bewegen. Vor dem Hintergrund des aku-ten Artensterbens ist das Kompetenzzent-rum noch mehr als bisher gefragt, Kräfte zu bündeln, um die Herausforderungen im europäischen Naturschutz zu meistern.

Foto: Henryk BaumbachFoto: Henryk Baumbach

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NATURA 2000-STATION UNSTRUT-HAINICH/EICHSFELD

LEBENSRAUM KALKAuf Muschelkalkplateaus entstanden durch Beweidung Trocken- und Halbtro-ckenrasen. An der Grenze zum darunter liegenden Buntsandstein tritt das kalk-reiche Grundwasser in Form von Quellen aus und Ablagerungen entstehen. Im Pro-jekt „Optimierung von Kalktuffquellen auf den Mu schelkalkplatten in West- und Nord-thüringen“ werden Maßnahmen durchge-führt, die die natürliche Durchgängigkeit der Quellen wiederherstellen. Zudem werden Landnutzende sensibilisiert. Durch das Monitoring tierischer Organis-men werden aktuell Rückschlüsse auf die Gewässerbelastung gezogen.

BUNTE AGRARLANDSCHAFTIntensiv genutzte Agrarlandschaften bie- ten für Insekten kaum eine Lebensgrund-lage. Hier setzt das Projekt „VIA Natura 2000 – Vernetzung für Insekten in der Ag-rarlandschaft zwischen Natura 2000-Ge-bieten in Thüringen“ an. In diesem Projekt arbeitet die Station eng mit den Natura 2000-Stationen Osterland, Gotha-Ilmkreis, Südharz/Kyffhäuser und Mittelthüringen/Hohe Schrecke sowie mit der Umwelt- und Agrarstudien GmbH und der Stiftung Na-turschutz Thüringen als koordinierendem Projektpartner zusammen.

Die Station trägt als Teil des thüringenwei-ten Netzwerks der Natura 2000-Stationen zum Erhalt des europäischen Naturerbes bei. Ihr Einzugsbereich erstreckt sich von artenreichen Trockenrasen auf Muschel-kalk, Feuchtwiesen in den Tälern der Flüs-se Werra und Unstrut und unzähligen Bä-chen bis hin zum größten FFH-Gebiet Thü-ringens, dem Laubwald Hainich.

MANAGEMENTPLÄNEHauptaufgabe der Natura 2000-Station ist die Umsetzung der Managementpläne für die europäischen Schutzgebiete. Hierfür wurden im Jahr 2020 beispielsweise Karst quellen in Bad Tennstedt freigestellt und Offenland-Biotope gemeinsam mit dem Nationalpark Hainich gepflegt.

GELBBAUCHUNKE BLEIBTIm Projekt „Sofortmaßnahmen für die Gelbbauchunke in Westthüringen“ wurden im letzten Jahr weitere Kleingewässer an-gelegt oder wieder für die selten geworde-ne Gelbbauchunke nutzbar gemacht. Und

das mit Erfolg: Insgesamt 1.500 Lar-ven konnten in den angelegten

Gewässern festgestellt werden. Trotz der Dürre konnte dieser wertvolle Lebensraum für die Gelbbauchunke gesichert werden.

MEHR ZUM THEMAnat-2000.de

TRÄGERINWildtierland Hainich gGmbH

AMPHIBIENSCHUTZ VOR ORT

Pflegemaßnahmen an der Tongrube

Eisenach. Der BUND Wartburgkreis & Ei-senach setzt mit Unterstützung der Natu-ra-2000-Station seit 2016 umfangreich Pflegemaßnahmen in Stregda um. Beglei-tet wird das Projekt vom Arbeitskreis Hei-mischer Orchideen. Ziel des Projektes ist, die vielfältige Flora und Fauna an der Ton-grube zu erhalten und sie als Lebensraum, insbesondere für Amphibien und heimi-sche Orchideen, zu bewahren. Und das mit Erfolg: Mitte des Jahres konnten be-reits 300 Larven und 18 Jungtiere der Gelbbauchunke nachgewiesen werden.

Eichsfeld. Seit 1992 betreibt der BUND Eichsfeld praktischen Amphibienschutz. Jedes Jahr bauen Freiwillige 900 Meter Schutzzaun auf und sorgen für die Begeh-barkeit von Amphibientunneln. So retten sie Jahr für Jahr Erdkröten, Molche und Frösche vor dem sicheren Verkehrstod. Leider ist auch hier der Rückgang der Ar-tenvielfalt deutlich zu spüren.

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in ländliche Gebiete.

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MEHR ZUM THEMAwartburgkreis.bund.netbund-thueringen.de/eichsfeld

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Page 23: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Mit einem bundesweit überdurchschnittli-chen Waldanteil von 34 % der Landesflä-che trägt der Freistaat eine besondere Verantwortung für den Erhalt standorthei-mischer Buchenwälder. Der nationalen Biodiversitätsstrategie folgend hat die Thüringer Landesregierung 120 Gebiete identifiziert, die dauerhaft aus der forst-wirtschaftlichen Nutzung genommen wer-den. Dazu gehören auch 1.000 ha Wald am Possen bei Sondershausen.

EUROPÄISCHES SCHUTZGEBIETAls Lebensraum besonders schützens-werter Pflanzen- und Tierarten ist das Wildnisgebiet am Possen Teil des Euro-päischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es gehört ebenso wie die angren-zenden 500 ha Erholungswald zum FFH-Gebiet „Hainleite-Wipperdurchbruch-Kra-nichholz“ und damit zum lokalen Tätig-keitsbereich der Natura 2000-Station.

WILDNIS ERLEBBAR MACHENDie Einigung, auf 1.000 ha Wald am Pos-sen die Sägen ruhen zu lassen, setzte ein wichtiges Signal für den Erhalt der biolo-gischen Vielfalt. Jetzt gilt es, Wald und Wildnis am Possen für die Bevölkerung er-lebbar zu machen. Dabei arbeitet die Sta-tion eng mit dem WWF Thüringen zusam-men. Das Waldwildnisgebiet soll pünktlich zum Start der Wandersaison 2021 Teil der deutschlandweiten Urwaldpfade werden.

VIELFALT IM WALD ERHALTENMit der Umsetzung konkreter Natur-schutzmaßnahmen trägt die Station zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Wald bei. In Zusammenarbeit mit Behörden und ThüringenForst wurden im Jahr 2020 zahlreiche Pflegemaßnahmen umgesetzt. Ein Höhepunkt war im Frühjahr die Pflege von verbuschten Waldwiesen für lichtbe-dürftige Orchideen. Dort konnte neben Zweiblatt und Knabenkraut auch der Gel-be Frauenschuh freigestellt werden.

WALD VERSTEHENNeben der Umsetzung konkreter Projekte ist die Natura 2000-Station im Bereich Umweltbildung aktiv. Das Ziel: ein bes-seres Verständnis für das Ökosystem Wald und das Europäische Schutzgebiets-netz Natura 2000 zu vermitteln. Zielgrup-pe sind nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Heranwachsende. Für die pädagogi-sche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen findet ein enger Austausch mit dem regio-nalen Bildungsverein Freiräume e.V. statt. Organisiert werden neben öffentlichen und privaten Waldspaziergängen durch die Waldwildnis am Possen auch Wander-ausflüge und andere Mitmach­Projekte für Schulklassen. Für das kommende Jahr soll dazu ein eigenständiges Umweltbil-dungsprojekt mit einem festen Veranstal-tungskalender während der Sommermo-nate konzipiert werden.

NATURA 2000-STATION POSSEN

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/wald-verbindetwald-natur-thueringen.de

INSTAGRAM@natura2000_possen

FACEBOOK/N2000Possen

In ihrer Arbeit für einen landesweiten In ihrer Arbeit für einen landesweiten Biotopverbund ist die Natura 2000-Sta-Biotopverbund ist die Natura 2000-Sta-tion im ganzen Freistaat tätig. Viele Tier- tion im ganzen Freistaat tätig. Viele Tier- und Pflanzenarten sind auf naturnahe und Pflanzenarten sind auf naturnahe Wälder und die räumliche bzw. funktio-Wälder und die räumliche bzw. funktio-nelle Verbindung dieser Lebensräume nelle Verbindung dieser Lebensräume angewiesen. Die Dauerausstellung angewiesen. Die Dauerausstellung „Wald verbindet“ soll zukünftig den Be-„Wald verbindet“ soll zukünftig den Be-darf an vernetzten Wald-Lebensräumen darf an vernetzten Wald-Lebensräumen lern- und erlebnispädagogisch vermit-lern- und erlebnispädagogisch vermit-teln und gleichzeitig die Akzeptanz bei teln und gleichzeitig die Akzeptanz bei den Menschen vor Ort und vor allem den den Menschen vor Ort und vor allem den Landnutzern fördern. Die Ausstellung Landnutzern fördern. Die Ausstellung wird aktuell im Sitz der Station in Son-wird aktuell im Sitz der Station in Son-dershausen aufgebaut und soll planmä-dershausen aufgebaut und soll planmä-ßig im Sommer 2021 öffnen.ßig im Sommer 2021 öffnen.

Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in ländliche Gebiete.

Frauenschuhe

TRÄGEREigens gegründeter Trägerverein aus Zoologis-che Gesellschaft Frankfurt, Grüne Liga Thürin-gen, Naturstiftung David, Verein Amphibien- und Reptilienschutz Thüringen, Wildtierland Hainich gGmbH, BUND Thüringen sowie Jugendfreizeit- und Bildungsverein Freiräume

WALD VERBINDETWALD VERBINDET

Totholz mit Schuppigem Porling

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BUND Natur!Garten Bad Langensalza

BUND GÄRTEN

BUND Naturlehrgarten Ranis

Schafe im BUND-Garten ArtenReich Weimar

Bad Langensalza. Am 30. September er-öffnete der BUND Bad Langensalza den neugestalteten BUND Natur!Garten feier-lich. Gäste dieses Außenstandortes der Bundesgartenschau 2021 können sich auf einen innerstädtischen Naturgarten mit einer hohen Artenvielfalt und auf einen Bauerngarten mit geschlossenen Stoff-kreisläufen freuen – natürlich barrierefrei.

Weimar. Der BUND-Garten ArtenReich bietet mit 8.500 m2 Fläche viel Platz zum Entdecken der Natur, zum Erforschen von Tieren, Pflanzen und deren Lebensräu-men. Der BUND Weimar hält hier Gehörnte Gotlandschafe zur Landschaftspflege und lädt regelmäßig zu Exkursionen und Vor-trägen ein. Zukünftig soll ein Multifunk-tionsgebäude das Bild vervollständigen.

Ranis. Auf 2.000 m² zeigt der BUND Saale-Orla-Kreis im BUND Naturlehrgarten Ranis eine Vielzahl an Biotopen. Besuche-rinnen und Besucher finden hier Beispiele, wie innerstädtische Lebensräume und Gärten naturnah gestaltet werden können, um die einheimische Artenvielfalt zu be-wahren. Herzstück ist ein Demonstra-tions-Dachstuhl für Fledermausschutz.

Fotos: BUND Thüringen

Gotha. Im Jahr 2019 hat sich Lina Staab aus dem BUND Gotha dazu entschlossen, einen knapp 2.210 m2 großen Wildwuchs- Gemeinschaftsgarten aufzubauen. Die Idee wurde von Jugendlichen vorangetrie-ben, hat sich aber mittlerweile zu einem generationsübergreifenden Projekt entwi-ckelt. Dafür wurde er 2020 mit dem Thü-ringer Jugendpreis Nachhaltigkeit der Ini-tiative MachDeineZukunft ausgezeichnet.

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Hochbeete in Suhl

Pflanzentauschbörse Greiz

Natur- und klimaschonendes Gärtnern

MEHR GRÜN IN DER STADT

Suhl. Die Mitglieder des BUND Suhl haben dem innerstädtischen Grau den Kampf an-gesagt. Im August 2020 entstanden Hoch-beete für Kräuter und Gemüse direkt vor dem Gebäude der Jugendschmiede Suhl. Ein blühender Lavendel und ein paar Kohl-rabipflänzchen wurden bereits in den Bee­ ten angepflanzt. Später wurden weite re Kräuterpflänzchen ergänzt.

Greiz. Mit ihren Pflanzentauschbörsen bringen die Mitglieder des BUND Greiz nicht nur eine bunte Vielfalt in Gärten, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Deshalb riefen sie auch im vergangenen Herbst Menschen aus Greiz und Umgebung auf, nicht mehr be-nötigte Pflanzen oder selbst gewonnenes Saatgut zu tauschen.

Rudolstadt. Die Mitglieder des BUND Saalfeld-Rudolstadt geben Hobby-Gärt-nerinnen und -Gärtnern sinnvolle Tipps für eine natur- und vor allem klimaschonende Pflege ihrer Anlagen. So schützen Mul- chen und ein relativ enger Pflanzabstand vor Austrocknung und reduzieren den Wasserbedarf nachhaltig.

Gera. Gemeinsam mit einer Bürgerinitita-tive setzt sich der BUND Gera für einen nach haltigen Umbau der Geraer Innen-stadt ein. Gemeinsam wurde ein „Plan B“ als Antwort auf den aktuellen Bebauungs- plan entwickelt. Herzstück ist ein vielfältig gestalteter Bürgerpark mit Elementen er-neuerbarer Energien.

Stadtroda. Der BUND Saale-Holzland setzt sich aktiv für die insektenfreundliche Um-gestaltung städtischer Grünflächen ein. So sollen in Stadtroda zukünftig mehr Le-bensräume für Insekten geschaffen werden. Neben intensiver Öffentlichkeits-arbeit, führten seine Mitglieder Gespräche mit der Stadtverwaltung durch und schul-ten Mitarbeitende des Bauhofs.

Geplanter Bürgerpark in „Geras Neuer Mitte“

Lebensraum für Insekten in der Stadt

Foto: André PaulFoto: André Paul

AKTIV WERDENbund-thueringen.de/vor-ort

ANITA GIERMANNReferentin Freiwilligen- management Foto: Claudia Burger

Mehr als 7.000 Frei-willige setzen sich in 25 Kreis-, Orts- und Jugendgruppen für die Natur und Umwelt in Thürin-gen ein. Mit immer neuen kreativen Projekten kämpfen sie für den Erhalt unserer schwindenden biologischen Vielfalt. Sie bilden das Rückrat unse-res Verbandes und sorgen dafür, dass unsere Kinder und Enkelkinder in einer lebenswerten Umgebung aufwachsen können. Dafür sagen wir DANKE und WEITER SO!

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BUNDJUGEND IN THÜRINGEN

JOHANNA HECKERTJOHANNA HECKERTMitglied des Landes-Mitglied des Landes-jugendvorstandesjugendvorstandesFoto: privatFoto: privat

Wie haben wir uns ge-Wie haben wir uns ge-freut, als im Sommer, unter freut, als im Sommer, unter

Der Klimawandel wartet nicht, bis wir die Corona-Krise hinter uns gelassen

haben! Umso wichtiger war es uns, ge-meinsam mit Fridays For Future und an-deren Akteurinnen und Akteuren weiter für den Kohleausstieg, für umfassende Maßnahmen gegen den Klimawandel und für ein vielfältiges, offenes und antiras-sistisches Thüringen auf die Straße zu gehen.

JETZT HANDELNDie Corona-Pandemie zeigt uns: Um Kri-sen zu bewältigen, ist es entscheidend, auf die Wissenschaft zu hören, solidarisch zusammenzustehen und schnell und ent-schlossen zu handeln. Genau das fordern wir schon lange auch für die Klimakrise! Die Zeit zu handeln ist jetzt! Nie waren die Folgen der Klimakrise offensichtlicher. Nie waren so viele Menschen für Klima-gerechtigkeit auf den Straßen. Und nie war die Zeit, die uns bleibt, um zu handeln und das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, so knapp! Deswegen protestierten wir auch unter Pandemie-Bedingungen lautstark weiter – ohne Menschenmassen; statt-dessen digital und im Netz.

#NETZSTREIKFÜRSKLIMABeim globalen Klimastreik am 24. April waren wir Teil eines großartigen Netz-streiks: Über 214.000 Menschen waren beim Livestream mit Fridays For Future digital für Klimagerechtigkeit auf der Stra-ße. Rund 15.000 Streikschilder wurden in Großstädten auf Marktplätzen, vor Rat-häusern oder vor dem Bundestag auf-

gestellt. Es gab dezentrale Banner- und Kreide-Aktionen und über 40.000 Tweets zum Streik. Beteiligte auf der ganzen Welt hatten eine gemeinsame Botschaft: cli-mate justice now!

WIR BLEIBEN ONLINEDigital ging das Jahr mit unserer Landes-jugendversammlung zu Ende. Wir wählten einen neuen Jugendlandesvorstand (ehe-mals Landesjugendleitung) und beschlos-sen Anträge zur Landtagswahl 2021 und zum Stopp von fossilen Subventionen für den Flughafen Erfurt/Weimar. Im Dezem-ber boten wir zudem noch ein Onlinesemi-nar zum Thema „Online-Campaigning“ für alle BUNDjugend- und BUND-Mitglieder an, das auf großen Zuspruch stieß.

Einhaltung der Hygienebestimmungen, Einhaltung der Hygienebestimmungen, wieder gemeinsame Aktionen möglich wieder gemeinsame Aktionen möglich waren: In Erfurt gab es eine große Fahr-waren: In Erfurt gab es eine große Fahr-rad-Demo und wir trafen uns mit Minister-rad-Demo und wir trafen uns mit Minister-präsident Bodo Ramelow. Mit einer erleb-präsident Bodo Ramelow. Mit einer erleb-nisreichen Schlauchboot-Tour auf der nisreichen Schlauchboot-Tour auf der Werra starteten wir in die Jugendbegeg-Werra starteten wir in die Jugendbegeg-nung am Grünen Band.nung am Grünen Band.

Treffen mit Bodo Ramelow

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Naturschutz ist Klimaschutz! Deshalb setzten wir im Herbst unseren Einsatz für mehr Stadtgrün fort. Denn bepflanzte Flä-chen spenden nicht nur kühlenden Schat-ten im Sommer, sie sind auch Weiden für Bienen, Schmetterlinge und andere In-sekten. In Ortsbegehungen mussten wir jedoch feststellen, dass gerade in Neubaugebieten der Trend zum Kies- und Schottergarten geht. Über die mangelnde Nahrungsgrundlage für Insekten hinaus ist die Pflege dieser „Gärten“ häufig mit dem Einsatz von Pestiziden verbunden. Im Gespräch mit Stadträtinnen und Stadt-räten wollen wir in Zukunft dafür sorgen, dass diese „Gärten des Grauens“ mindes-tens auf kommunalen Flächen der Ver-gangenheit angehören.

GÄRTEN DES GRAUENS

MAXIMILIAN MAXIMILIAN RAMEZANI RAMEZANI Jugendbildungs- Jugendbildungs- referentreferent Foto: Benjamin Melzer

Während der Herbst-Während der Herbst-ferien führten wir unter Wahrung von ferien führten wir unter Wahrung von Physical Distancing eine Mitmachaktion Physical Distancing eine Mitmachaktion für Kinder und Jugendliche durch: An-für Kinder und Jugendliche durch: An-stelle eines Workshops vor Ort lieferten stelle eines Workshops vor Ort lieferten wir Bausätze zum Basteln von Fleder-wir Bausätze zum Basteln von Fleder-maus-Kästen nach Hause. Die wieder maus-Kästen nach Hause. Die wieder eingesammelten Ersatzquartiere mon-eingesammelten Ersatzquartiere mon-tieren wir an geeigneten Stellen in tieren wir an geeigneten Stellen in Thüringen. Im Sommer 2021 sind Fleder-Thüringen. Im Sommer 2021 sind Fleder-maus-Safaris entlang der Quartiere ge-maus-Safaris entlang der Quartiere ge-plant. Insgesamt beteiligten sich rund 20 plant. Insgesamt beteiligten sich rund 20 Kinder und Jugendliche. Über die Aktion Kinder und Jugendliche. Über die Aktion berichtete Radio LOTTE Weimar.berichtete Radio LOTTE Weimar.

In unserem Schulprojekt „Klasse Klima – her mit der coolen Zukunft!“ unterstützen wir Klassen der Stufen 5 bis 13 in Projekt-tagen und AGs dabei, für den Klimaschutz aktiv zu werden. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der BUNDjugend und des netzwerk n. Die Initiative Psychologie im Umweltschutz (IPU) steht als ideelle Kooperationspartnerin bereit und das Bundesministerium für Umwelt, Natur-schutz und nukleare Sicherheit stellt För-dermittel im Rahmen der Nationalen Kli-maschutzinitiative zur Verfügung. In Thü-ringen hat sich „Klasse Klima“ mittlerweile

etabliert. Da kaum ein Präsenzworkshop möglich war, entwickelten wir schnell ei-nen interaktiven Online-Projekttag als Al-ternative. Auf diesem Weg erreichten wir noch 127 Thüringer Schülerinnen und Schüler. In der regelmäßig stattgefun-denen Klima AG an der UniverSaale in Jena konnten Schülerinnen und Schüler 2020 mit kreativen Ideen und Projekten den Aus-stoß von knapp 66 kg CO2 vermeiden.

UMWELTBILDUNG: KLASSE KLIMA

Fertiger Fledermauskasten

MAX MAX SOMMERFELD SOMMERFELD Jugendbildungs- Jugendbildungs- referentreferent Foto: Florian Kaps

Ein goldenes Herbsthigh-Ein goldenes Herbsthigh-light war eine Veranstaltung unserer „Un-light war eine Veranstaltung unserer „Un-terwegs & Draußen“-Reihe: eine Pilzexkur-terwegs & Draußen“-Reihe: eine Pilzexkur-sion in einem herrlich verwunschenen sion in einem herrlich verwunschenen Wald bei Milda mit der Thüringer Arbeits-Wald bei Milda mit der Thüringer Arbeits-gemeinschaft Mykologie e.V. (ThAM).gemeinschaft Mykologie e.V. (ThAM).

MEHR ZUM THEMAklasse-klima.dei

#ARTENSCHUTZSTATTSCHOTTER

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WILDKATZEN DORF HÜTSCHER0DA

WILDKATZEN DORF HÜTSCHER0DA

WILDKATZEN DORF HÜTSCHER0DA ENDLICH WIEDER ZWEIBEINER

Im vergangenen Jahr startete das Wild-katzendorf erst Ende April in die neue Sai-son. Pandemiebedingt bekamen Wildkat-ze und Luchs ihre Besucherinnen und Be-sucher erst 27 Tage später zu Gesicht als geplant. Vor allem Familien nutzten die Chance, den stressigen Alltag des vergan-genen Jahres hinter sich zu lassen und Naturschutz zum Anfassen zu erleben.

BESUCHERSTÄRKSTER HERBSTIm Sommer und vor allem im Herbst erleb-te das Wildkatzendorf einen regelrechten Besucheransturm. Der Oktober 2020 war der besucherstärkste Oktober seit Eröff-nung des Wildkatzendorfes. Über 28.000 Menschen gingen 2020 mit Luchs und Wildkatze auf Tuchfühlung. Die Ausstel-lung „Aug‘ in Aug‘ mit Luchs und Wildkat-ze“ bot dafür den besten Ausgangspunkt.

NACHWUCHS BEI DEN LUCHSENIm August konnte sich das Wildkatzen-dorf überraschend über Nachwuchs freu-en. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bei den Tieren ein verändertes Ver-halten bemerkt, aber aufgrund des Alters des Luchskuders Looki noch nicht auf Nachwuchs zu hoffen gewagt. Da die Tie-re gern die natürlichen Versteckmöglich-keiten nutzen, konnte Luchsin Kaja ihren Nachwuchs zunächst auch gut geheim halten. Ein Besucher konnte das Geheim-nis dann Ende August lüften.

MEDIENRUMMEL Nach Bekanntwerden der freudigen Bot-schaft setzte in Hütscheroda ein großer Medienrummel ein. Alle wollten eine Auf-nahme vom Luchswelpen machen. Das scheue Verhalten der Tiere machte das jedoch zur Glückssache.

BILDUNG FÜR DIE KATZ‘Umweltbildung wird im Wildkatzendorf groß geschrieben. So fand unter anderem eine sehr gut besuchte Holzwerkstatt ge-meinsam mit der BUNDjugend Thüringen statt und der Tag der Katze lockte Groß und Klein nach Hütscheroda. Auf Begeis-terung stießen selbst gebastelte Masken.

MEHR ZUM THEMAwildkatzendorf.de

BUND WILDKATZENDORF

Foto: Benjamin VoigtFoto: Benjamin Voigt

Mutter Kaja mit Luchswelpe (2020)

Fütterung auf der Wildkatzenlichtung

Ausstellung „Aug‘ in Aug‘ mit Luchs und Wildkatze“Fo

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Vater Looki mit Luchswelpe (2021)

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Umweltbildung im Wildkatzendorf

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Page 29: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

10-JÄHRIGES JUBILÄUMIm vergangenen Jahr beging die Wildtier-land Hainich gGmbH ihr zehnjähriges Fir-menjubiläum. Gegründet am 26. Mai 2010 ist sie gleichzeitig Trägerin des Wildkat-zendorfes in Hütscheroda und der Natura 2000-Station „Unstrut-Hainich/Eichsfeld“. Zum zehnjährigen Jubiläum erhielten ihre Mitarbeitenden im Oktober die Ehrenur-kunde der IHK Erfurt.

ORT FÜR FASZINATION WILDKATZEDer BUND Thüringen setzt sich bereits seit 2004 für die Wiederausbreitung der einst heimischen Wildkatzen im Freistaat ein. Dafür wurde das “Rettungsnetz für die Wildkatze” ins Leben gerufen. Neben si-cheren Wegen sind die Tiere jedoch vor al-lem auf die Akzeptanz in der Bevölkerung angewiesen. Dazu trägt das deutschland-weit einmalige Wildkatzendorf Hütschero-da seit seiner Eröffnung im Jahr 2012 bei.

STARKE PARTNER IN DER REGIONDie Wildtierland Hainich gGmbH verbindet das Know-how aus dem BUND Thüringen e.V., der Gemeinde Hörselberg-Hainich, der Verwaltungsgemeinschaft Hainich-Werratal und der Gesellschaft zur Ent-wicklung des Nationalparks Hainich e.V. Ohne die Unterstützung der regionalen Partner wäre es nicht möglich gewesen, der Faszination für Wildkatze und Luchs in Hütscheroda einen Ort zu geben.

OPTIMALER STANDORTMit dem angrenzenden Nationalpark Hai-nich gab es auch naturschutzfachlich kei-nen besseren Standort für das Wildkat-zendorf. Denn dem Hainich kommt als Brücke zwischen den Verbreitungsgebie-ten der Tiere in Niedersachsen, Thüringen, Hessen und Bayern eine besondere Be-deutung zu.

NEUE GESCHÄFTSFÜHRERIN Nach dem Wechsel der langjährigen Ge-schäftsführerin zum Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal stand in der Wildtierland Hainich gGmbH ein Führungswechsel an. Für die Position konnte mit Dr. Katrin Vo-gel eine im Naturschutz und Veranstal-tungswesen erfahrene Führungspersön-lichkeit gefunden werden. Anfang Juli 2020 trat sie die Stelle als neue Geschäfts-führerin an.

DOPPELTE FACHKOMPETENZDr. Katrin Vogel bringt mit ihrem Biologie-Studium noch mehr Fachkompetenz in die Wildtierland Hainich gGmbH ein. Ihre Dok-torarbeit an den Universitäten Würzburg und Göttingen verfasste sie im Bereich Naturschutz. Sie lebt seit über zwanzig Jahren in Thüringen und konnte sich be-reits in den Führungsebenen der Veran-staltungsbranche und bei einem Bildungs-träger einen Namen machen.

WILDTIERLAND HAINICH DR. KATRIN VOGEL Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH Foto: privat

VERSTÄRKUNG GESUCHTVERSTÄRKUNG GESUCHTDDas BUND Wildkatzendorf sucht moti-as BUND Wildkatzendorf sucht moti-vier te Menschen mit Interesse an Natur-vier te Menschen mit Interesse an Natur-schutz und Katzen, die mit anpacken schutz und Katzen, die mit anpacken wollen. Ein Engagement ist sowohl im wollen. Ein Engagement ist sowohl im Rahmen eines Bundesfreiwilligendiens-Rahmen eines Bundesfreiwilligendiens-tes als auch eines Freiwilligen Ökologi-tes als auch eines Freiwilligen Ökologi-schen Jahres möglich.schen Jahres möglich.

WIR SAGEN DANKEWIR SAGEN DANKEDas BUND Wildkatzendorf Hütscheroda Das BUND Wildkatzendorf Hütscheroda bedankt sich bei allen BUND-Aktiven, bedankt sich bei allen BUND-Aktiven, Fördermittelgebern, Paten, Spendern Fördermittelgebern, Paten, Spendern und all denen, die uns mit viel Engage-und all denen, die uns mit viel Engage-ment unterstützen. Ein besonderer Dank ment unterstützen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Jahr auch dem BUND-Bun-gilt in diesem Jahr auch dem BUND-Bun-desverband, der uns mit einem unkom-desverband, der uns mit einem unkom-pliziert eingerichteten Hilfspaket unter-pliziert eingerichteten Hilfspaket unter-stützte!stützte!

Foto: Thomas StephanFoto: Wolfgang HockFoto: Wolfgang Hock Foto: Wildtierland Hainich gGmbHFoto: Wildtierland Hainich gGmbH

[email protected]@wildkatzendorf.de

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Page 30: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

PROJEKTFÖRDERUNG

Die Stiftung des BUND Thüringen hat im Jahr 2020 erstmalig mit mehr als

100.000 Euro Projekte ostdeutscher Umweltinitiativen in den Bereichen „Er-neuerbare Energien“ und „Naturschutz“ gefördert. Insgesamt wurden 27 Projekte unterstützt – auch das eine Höchstzahl in der über 20-jährigen Geschichte der Stif-tung. Ermöglicht wurde die Steigerung der Fördertätigkeit vor allem durch die großzügige Unterstützung der Regina-Bauer-Stiftung. Insgesamt 37.000 Euro hat die Stiftung aus München der Natur-stiftung im Jahr 2020 für die Förderung von Projekten im Tierartenschutz zur Verfügung gestellt. Einen besonderen

Schwerpunkt bildete 2020 die Unter-stützung von Klageverfahren – ein Gebiet, auf dem es nur wenige andere Geldgeber gibt. So half die Naturstiftung David dem BUND Schmalkalden-Meiningen bei seiner Klage gegen den Planfeststellungsbe-schluss zur Ortsumgehung Meiningen, der zahlreiche naturschutzfachliche Lü-cken aufwies. Indem sie in Aussicht stell-te, die eingeworbenen Spenden zu ver-doppeln, wurde ein zusätzlicher Anreiz für die Spendenakquise geschaffen. 5.000 Euro wurden gespendet, weitere 5.000 Euro gab die Stiftung dazu. Auch für das Eilverfahren der Thüringer Landesver-bände von NABU und BUND gegen die Ab-schussgenehmigung für die einzige

standorttreue Wölfin im Freistaat stellte die Stiftung kurzfristig Finanzmittel zur Verfügung. Dem Klageantrag wurde statt-gegeben. Und mehr noch: Nachdem ein vom Umweltministerium gestartetes Pro-jekt mit Herdenschutzhunden erfolgreich war, hat das Ministerium den Antrag auf Abschussgenehmigung zurückgezogen. Die Fördersumme wurde daher nicht ab-gerufen und steht somit im Folgejahr zu-sätzlich zur Verfügung. Auch außerhalb von Thüringen wurden Rechtsverfahren unterstützt: So half die Stiftung dem NABU Brandenburg dabei, die Ansiedelung einer Gigafabrik des Elektroautobauers Tesla in Grünheide naturschutzfachlich kritisch zu begleiten.

NATURSTIFTUNG DAVID DIE STIFTUNG DES BUND THÜRINGEN

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MEHR ZUM THEMAnaturstiftung-david.de weidewonne.de

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Page 31: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Förderbescheidübergabe für Projekt Weidewonne

NATIONALES NATURERBEIm März 2020 startete ein sechsjähriges Projekt, das das langjährige Engagement der Naturstiftung David für das Nationale Naturerbe weiter voranbringt. Mit dem Vorhaben „Naturerbe-Netzwerk Bio-logische Vielfalt“ werden Stiftungen und Verbände bei ihrem Flächenmanagement unterstützt.

PROJEKT WEIDEWONNEIm Projekt Weidewonne, das heimische Schäferinnen und Schäfer unterstützt, startete im Frühjahr der Onlinevertrieb von Thüringer Lammfleisch aus der Land-schaftspflege über www.weidewonne.de. Im August 2020 wurde das Projekt um ein weiteres Jahr verlängert. Zukünftig sollen die Aktivitäten rund um Lammfleischver-marktung, Förderberatung und Ver-netzung auf ganz Thüringen ausgeweitet werden.

NATURNAHE WALDBÄCHEUm die erfolgreichen, langjährigen Schutz-bemühungen um den Feuersalamander im Thüringer Wald auszuweiten, erar bei-tete die Stiftung 2020 ein Konzept für ein Naturschutzgroßprojekt, das sich ab 2021 für zwölf Jahre der Renaturierung und dem Erhalt der Quellbäche, Moore und Bergwiesen im Biosphärenreservat Thü-ringer Wald widmen soll.

HOHE SCHRECKEIm Stiftungsprojekt in der Hohen Schrecke gelang es im Jahr 2020, unter anderem dank der Spendenbereitschaft von BUND-Mitgliedern, weitere 50 Hektar des urwüch-sigen Waldes in Nordthüringen dauerhaft für die Wildnisentwicklung zu sichern. Das naturschutzfachlich bedeutsame Wiegen-tal konnte somit fast komplett zu einer zu-sammenhängenden Wildnisfläche verbun­den und diese sogar um angrenzende Ge-biete erweitert werden.

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Beweidete Fläche im Projekt „Weidewohnne“

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Lebensraum des Feuersalamanders im Thüringer Wald

STIFTUNGSEIGENE PROJEKTEAlle zentralen Stiftungsprojekte wurden 2020 planmäßig fortgeführt.

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ADRIAN JOHST Geschäftsführer der Naturstiftung David Foto: Carolin Pfleger

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Page 32: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

7.077Mitglieder und Spender*innen

1.934Mitglieder unter 27Jahren bilden die

BUNDjugend

DER BUND THÜRINGENDER BUND THÜRINGEN

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Vielfalt auf dem Acker

NaturlehrgartenRanis

KompetenzzentrumNatura 2000-Stationen

Werraversalzungstoppen

Grünes Band

Quervernetzung Grünes Band

Jugendbegegnung am Grünen Band

überregionale Projekte 2020

Luchsprojekt

Lebensraum Waldsäume

Umweltzentrum Bad Langensalza

Hohe Schrecke

Wildkatzendorf Hütscheroda & überregionale Projekte 2020Natura 2000-Station„Unstrut- Hainich/Eichsfeld“

Natura 2000-Station „Possen“

Th. Schiefer-gebirge

Spurensuche Gartenschläfer

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Page 33: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

BUND-GRUPPENDer BUND ist föderativ organi-

siert. In 25 aktiven Kreis- und Orts-gruppen setzen sich unsere Mitglieder

für den Schutz der Natur und unserer Lebensgrundlagen ein.

LANDESVERSAMMLUNGDie Landesversammlung ist das höchste Gremium des BUND Thüringen. Sie tagt in der Regel einmal im Jahr, beschließt den Haushalt und legt Grundsatz beschlüsse fest. Zudem wählt sie die Mitglieder des ehrenamtlichen Landesvorstandes.

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lung Landes- rat

8Personen im Landesvor-

stand

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Th. Schiefer-gebirge

Spurensuche Gartenschläfer

LANDESVORSTANDDer ehrenamtliche Landesvorstand küm-mert sich um die Umsetzung der Be-schlüsse aus der Landesversammlung und vertritt den BUND Thüringen nach au-ßen. Seine Mitglieder werden von der Lan-desversammlung für vier Jahre gewählt. Ihm gehören außerdem ein Mitglied der BUNDjugend Thüringen und des Landesrates an.

LANDESARBEITSKREISE Die Mitglieder der Arbeitskreise bringen ihr Wissen und ihre Schaffenskraft in die inhaltliche Arbeit des BUND Thüringen ein. Aktuell existieren drei Arbeitskreise zu den Themen Wald, Energie und Atom-müllager. Mitmachen ist immer er-wünscht.Mehr auf Seite 34

LANDESRATFür Entscheidungsbedarf zwischen zwei Landesversammlungen trifft sich der Landesrat, der den Landesvorstand zu Themen berät, die insbesondere die Mit-glieder vor Ort betreffen. Ihm gehören Ver-tretende der Kreis- und Ortsverbände an.

Ziel ist die Stärkung der Verbindung zwischen Landesvorstand

und den BUND-Gruppen in Thüringen.

ca. 25Kreis-, Orts- und Jugendgruppen

ALEXANDRA WESNER Vorsitzende des Landesrates Foto: privat

Ich bin eine waschechte Erfurterin und seit 2009 Mitglied des Vorstands im Stadtverband. Im Jahr 2012 kamen die Pflege und Entwicklung einer knapp ein Hektar großen Streuobstwiese da-zu. Als Vorsitzende des neu gegrün-deten Landesrates liegt es mir beson-ders am Herzen, den BUND Thüringen als Mitgliederverband zu stärken und die Kommunikation zwischen den Kreis- und Ortsverbänden und dem Landesvorstand zu intensivieren.

Ich bin tief verwurzelt mit meiner Hei-mat, dem Thüringer Wald. Dort gehe ich gern wandern, Ski oder Rad fahren.Schon lange wächst in mir der Wunsch, gegen den Verlust von Grün in meiner Stadt Suhl aktiv zu werden. Im Jahr 2019 ist es mir gelungen, eine eigene Ortsgruppe in Suhl zu gründen, die ich jetzt stolz im Landesrat vertrete. Als stellvertretende Vorsitzende möchte ich die Interessen der Menschen vor Ort in Zukunft noch stärker einbringen.

SILKE KÄMPF Stv. Vorsitzende des Landesrates Foto: privat

DIE BUNDJUGEND Die BUNDjugend Thüringen ist der un-abhängige Jugend verband des BUND. Hier organisieren sich junge Men-schen unter 27 Jahren, die ihre Zu-kunft selbst in die Hand nehmen.

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Page 34: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

LANDESARBEITSKREISE

In den Landesarbeitskreisen organisieren sich Mitglieder des BUND Thüringen, um ihr Wissen und ihre Schaffenskraft in die inhaltliche Arbeit des Landesverbandes einzubringen. Aktuell existieren drei Landesarbeitskreise zu den Themen „Atommülllager”, „Klima & Ener-gie” und “Wald”.

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Die Fachleute des Arbeitskreises begleiten die Forstpolitik des Freistaats Thüringen und erarbeiten Vorschläge für einen naturnahen Waldumbau. Im Rahmen des Arbeits-kreises entstand unter anderem unser Waldstrategiepapier. Zudem werden Exkursio-nen für interessierte Bürgerinnen & Bürger zu verschiedenen Waldthemen organisiert.

LANDESARBEITSKREIS WALD

Sprecher: Frank Henkel bund-thueringen.de/landesarbeitskreis-wald

Die Mitglieder des Arbeitskreises wollen über den bereits laufenden Klimawandel auf-klären und Vorschläge für Maßnahmen zur Eindämmung entwickeln. Sie erarbeiten dazu Positionen zur Umstellung auf erneuerbare Energien sowie generell zur effizien-ten und nachhaltigen Nutzung von Energie.

LANDESARBEITSKREIS KLIMA & ENERGIE

Sprecher: Robert Bednarsky bund-thueringen.de/landesarbeitskreis-energie

• Richtlinien, Arbeitsprogramme und Projekte für die Verbandsarbeit zu entwickeln • ein fachliches Votum zu Anträgen an die Landesversammlung abzugeben • Organe und Gliederungen des BUND Thüringen fachlich zu vertreten • den Vorstand durch Teilnahme an Gesprächen und bei der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen

AUFGABEN DER LANDESARBEITSKREISE

Sie können sich vorstellen einen Landesarbeitskreis zu den Themen Verkehr, Landwirt-schaft oder Naturschutz zu leiten? Melden Sie sich gerne bei mir!

Das Ziel des Arbeitskreises ist es, Fachwissen für den Prozess der Suche nach dem bestmöglichen, sicheren Standort für ein Atommülllager zu bündeln und Positionen zu formulieren. Wir möchten durch unsere Arbeit mehr Transparenz in den Prozess bringen und der bisher unzureichenden Öffentlichkeitsbeteiligung entgegenwirken.

LANDESARBEITSKREIS ATOMMÜLLLAGER

Sprecher*innen: Heidi Schell und Robert Bednarsky bund-thueringen.de/landesarbeitskreis-atommuell

Foto: Radosław CieślaFoto: Radosław Cieśla

ANITA GIERMANN Referentin Freiwilligen- management Foto: Claudia Burger

[email protected]

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Page 35: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

WIE GEHT ES WEITER?Die Suche nach einem Atommülllager stellt einen komplexen Prozess dar, der uns noch bis mindestens 2031 begleiten wird. Wir wollen für dessen Dauer jedoch auf Bundes- und Landesebene präsent bleiben. Das betrifft sowohl die fachliche Begleitung des Verfahrens als auch die kritische Bewertung des Ablaufs.

MANGELNDE TRANSPARENZKritik erntet die Endlagersuche vor allem für die mangelnde Transparenz der zu-grunde liegenden Daten. Während die Ver-waltung geologischer Informationen in den neuen Bundesländern vor allem zent-ralistisch erfolgte, liegen Daten in den al-ten Bundesländern bis heute bei Rohstoff-firmen unter Verschluss. Das erschwert die Suche nach geeigneten Standorten.

KNAPPE BÜRGERBETEILIGUNGDas Atommüll-Bundesamt als Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung hat Bürgerin-nen und Bürger sowie die Umweltverbän-de bisher nur wenig beteiligt und unter großen Zeitdruck gesetzt.

FACHKONFERENZDie Bürgerbeteiligung soll vorerst nur 2021 im Rahmen von drei Fachkonferen-zen, organisiert durch das zuständige Bundesamt für die Sicherheit der nuklea-ren Entsorgung (BASE), erfolgen. Der BUND-Bundesverband hat parallel dazu eine Koordinierungsgruppe Atommüllla-ger als überregionales Beratungsgremium ins Leben gerufen. Uns vertreten dort Hei-di Schell vom BUND Nordhausen und Ro-bert Bednarsky als Vorstandsmitglied.

LANDESARBEITSKREISFür eine fundierte fachliche Vorbereitung der Fachkonferenzen und aller kommen-den Beteiligungsverfahren haben wir den Landesarbeitskreis Atommülllager ins Leben gerufen. Wir freuen uns sehr über personelle und fachliche Unterstützung.

Am 28. September 2020 hat die Bun-desgesellschaft für Endlagerung

(BGE) einen Bericht veröffentlicht, der mögliche „Teilgebiete“ definiert, die „günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen.“ Bundesweit wurden 90 Regionen als mögliche Stand-orte definiert.

STANDORTE IN THÜRINGENAuch Teile Thüringens kommen in Be-tracht. Konkret handelt es sich um die Steinsalzlagerstätten in Nord-, Mittel- und Südwestthüringen, sowie eine Gesteins-formation, die von Eisenach ins Weimarer Land führt. Als ungeeignet erwiesen sich dagegen Regionen südöstlich von Saal-feld, westlich von Eisenach und ein Korri-dor zwischen dem Hainich und Stadtilm.

NICHT VOR MEINER HAUSTÜRJeder Standort hat Nachteile, so auch die Teilgebiete in Thüringen. Wir brauchen jetzt eine fundierte Bewertung der Thürin-ger Teilgebiete durch kritisch Forschende unabhängig von politischen Einflüssen.

LANDESARBEITSKREIS ATOMLANDESARBEITSKREIS ATOM

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/atomatommuell-lager-suche.de i

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HEIDI SCHELL Sprecherin Landesarbeitskreis Atommülllager Foto: privat

ROBERT BEDNARSKY Sprecher Landesarbeitskreis Atommülllager Foto: Florian Kaps

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Page 36: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

FINANZEN RUTH BOUSKA Finanzreferentin Foto: Florian Kaps

MANUELA BECK Sachbearbeiterin Foto: Florian Kaps

Foto: Reinhold SilbermannFoto: Reinhold Silbermann

HAUSHALT 2020 EINNAHMEN in EuroZuschüsse für Projekte 686.143,74€

Zuschüsse verbands-übergreifend 59.561,86€

Zuschüsse Bundesverband 65.928,57€

Bundjugend und Jugend- projektfonds 61.719,09 €

Spenden und Patenschaften 135.960,93 €

Mitglieds- und Förderbeiträge 182.234,55 €

Verbandsbeteiligung 15.439,00 €

Bußgelder 4.250,00 €

Miet- und Pachteinnahmen 9.637,86 €

Legate/ Vermächtnisse 22.207,95 €

Untergliederungen 30.773,85 €

Sonstige Einnahmen 15.312,34 €

Erlöse Anzeigen/ Solar/Weiterberechnungen 8.472,73 €

Auflösung Rücklage 11.000,00 €

Einnahmen gesamt 1.308.642,47€

JETZT UNTERSTÜTZENbund-thueringen.de/ jetzt-unterstuetzen

HAUSHALT 2020 AUSGABEN in EuroLandesgeschäftsführung /Fach-politik 135.725,01€

Verwaltung, Finanzen, Mitglieder-bertreuung

94.885,84€

Kosten für Mitgliederwerbung 37.596,22€

Verbandsübergreifende Themen 73.286,01€

BUNDjugend Personalkosten und Jugendprojektfonds 52.610,23€

Ehrenamtskoordination 23.261,94€

Öffentlichkeitsarbeit 26.836,76€

Projektausgaben 669.664,32€

weitere Beiträge/ Solifonds 41.750,00€

Vorstand/ Ehrenamt 5.291,38€

Untergliederungen 20.632,59€

Sonstige Ausgaben 11.095,53€

Einstellung in die Rücklage 116.006,64€

Ausgaben gesamt 1.308.642,47€

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PROJEKTFÖRDERUNGPROJEKTFÖRDERUNGDie Projektförderung macht eine ent- Die Projektförderung macht eine ent- scheidende Position unseres Haushalts scheidende Position unseres Haushalts aus. Wir setzen zahlreiche Modellvorha-aus. Wir setzen zahlreiche Modellvorha-ben für den Erhalt der Artenvielfalt im ben für den Erhalt der Artenvielfalt im Freistaat um. Unser Fokus liegt auf dem Freistaat um. Unser Fokus liegt auf dem Erhalt und der Entwicklung des Grünen Erhalt und der Entwicklung des Grünen Bandes als Schatzkammer der Arten-Bandes als Schatzkammer der Arten-vielfalt. In weiteren Modellprojekten un-vielfalt. In weiteren Modellprojekten un-tersuchen wir die Ausbreitung des tersuchen wir die Ausbreitung des Luchses in Mitteldeutschland, entwi- Luchses in Mitteldeutschland, entwi- ckeln Pläne zur Wiederherstellung von ckeln Pläne zur Wiederherstellung von Waldsäumen, suchen mit Freiwilligen Waldsäumen, suchen mit Freiwilligen nach Gartenschläfern und pflegen Halb­ nach Gartenschläfern und pflegen Halb­ offenlandschaften im Umfeld des Na-offenlandschaften im Umfeld des Na-tionalparks Hainich.tionalparks Hainich.

MITGLIEDSBEITRÄGE & SPENDENMITGLIEDSBEITRÄGE & SPENDENEinen entscheidenden Anteil zur Finan-Einen entscheidenden Anteil zur Finan-zierung unserer Arbeit stellen zudem zierung unserer Arbeit stellen zudem Mitgliedsbeiträge und großzügige Mitgliedsbeiträge und großzügige Spenden dar. Ein herzliches Dankeschön Spenden dar. Ein herzliches Dankeschön für die große Unterstützung, vor allem in für die große Unterstützung, vor allem in dieser für uns alle schwierigen Zeit. dieser für uns alle schwierigen Zeit. Zudem wurden wir mit einem Legat Zudem wurden wir mit einem Legat bedacht, das viele Aktionen für Umwelt bedacht, das viele Aktionen für Umwelt und Natur in Thüringen erst möglich und Natur in Thüringen erst möglich gemacht hat. Wir bedanken uns für das gemacht hat. Wir bedanken uns für das in uns gesetzte Vertrauen für die Be-in uns gesetzte Vertrauen für die Be-wahrung des eigenen Andenkens.wahrung des eigenen Andenkens.

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Gelbbindige Furchenbiene

Blauschwarze Holzbiene

MEIN PRAKTIKUM

Ein Erfahrungsbericht von Benjamin Melzer

Seit Anfang 2019 unterstütze ich den BUND Thüringen in den Bereichen

Öffentlichkeitsarbeit und Freiwilligenma-nagement im Rahmen der Eingliede-rungshilfe. Neben dem Aufbau von Web-auftritten für BUND-Gruppen unterstütze ich vor allem beim Erstellen von Drucksa-chen wie dem BUNDmagazin. Mit dem Jahresbericht habe ich jetzt die Chance, meine Kreativität für ein großes Projekt einzusetzen, das auf diese Weise zu sei-nem neuen Gewand gekommen ist.

VOLLWERTIGER MITARBEITERIn den letzten zwei Jahren konnte ich mich nicht nur an vielen Stellen ausprobie-ren, beweisen und entwickeln, sondern hatte auch das Gefühl, etwas Gutes für un-sere Natur und Umwelt zu tun. Obwohl ich offiziell „nur“ Praktikant bin, habe ich mich in der Landesgeschäftsstelle jederzeit als vollwertiger Mitarbeiter gefühlt. Das ver-danke ich einem wunderbaren Kollegium und einem Arbeitsumfeld, in dem man sich stets auf Augenhöhe begegnet. Ich schätze die Arbeit beim BUND Thüringen sehr und das Vertrauen und die Wert-schätzung, die mir und meiner Arbeit ent-gegen gebracht werden. Darüber hinaus habe ich mit dem BUND einen verantwor-tungsvollen Arbeitgeber gefunden, der mir gerade im letzten Jahr unkompliziert die Möglichkeit zur Heimarbeit geboten hat.

HERZENSPROJEKT FOTOGRAFIEPrivat interessiere ich mich sehr für das Thema Fotografie, mit Schwerpunkt auf Natur und Makro. Vor allem Wildbienen und Vögel haben es mir angetan. Ich liebe es, diese Lebewesen auf eine Art zu zei-gen, wie wir sie sonst nicht sehen, weil uns die Zeit im Alltag oft fehlt. Ich möchte Details zum Vorschein bringen, die wir oft mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmen können. Ich bin stolz, diese Erfahrung und meine Fotos bei meiner Arbeit immer wie-der einbringen und mit anderen Menschen teilen zu können.

Eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) bietet ein Jahr lang Einblick in die Arbeit des Landesverbandes. Das Aufgabenspektrum reicht von der all-gemeinen Verwaltungsarbeit bis hin zur eigenständigen Mitarbeit an Projekten von BUND und BUNDjugend. Ein Arbeits-beginn ist beim FÖJ immer am 01. Sep-

tember eines jeden Jahres mög-lich, beim BFD jederzeit.

Wintergoldhähnchen

ANITA GIERMANNANITA GIERMANN Referentin Freiwilligenmanagement Foto: Claudia BurgerFoto: Claudia Burger

Rohtkehlchen

Buntspecht

MEHR ZUM THEMAbund-thueringen.de/jobi

Mehr Fotos unter: www.bmelzer.de

Fliegenpilz bricht durch die Moosdecke

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Page 38: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

Foto: Sven Förter

MITWIRKUNG IN BEIRÄTEN

Über die Mitwirkung in Beiräten hinaus nimmt der BUND Thüringen als anerkannter Naturschutzverband mit Unterstützung seiner Kreis­ und Ortsgruppen Einfluss auf Planungsverfahren. Dabei handelt es sich um Vorhaben auf lokaler bis zur Landesebene. Im Jahr 2020 wurde der Verband bei 297 Vorgängen um Stellungnahme gebeten. Diese werden vom Thüringer Umweltministerium gefördert.

• Landesplanungsbeirat• Beirat Thüringer Energiewende des

Thüringer Umweltministeriums• Clusterboard Regionale Forschungs-

und Innovationsstrategie (RIS3 Thüringen)

• Präsidium der Naturstiftung David (Vizepräsident)

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DR. BURKHARD VOGEL

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RON HOFFMANN

• Landesplanungsbeirat• Landesnaturschutzbeirat (Vorsitz)• Oberster Jagdbeirat des Thüringer

Infrastrukturministeriums• Beirat Thüringer Energiewende des

Thüringer Umweltministeriums• Beirat für das Programm „Förderung

von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL)

• Stiftungsrat der Stiftung Naturschutz Thüringen

• MDR-Rundfunkrat (Vorsitzende, Mit-glied des Telemedienausschusses)

PROF. DR.-ING. HABIL. GÜNTHER SCHATTER PROF. DR. GABRIELE SCHADE

• Versammlung der Thüringer Landes-medienanstalt (Vertreter der aner-kannten Naturschutzverbände)

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• Vorsitzender des Beirats der Oberen Natur-schutzbehörde

ULRICH SCHEIDT

• BUND-Arbeitskreis Wald• Sprecher Landesarbeitskreis Wald

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SEBASTIAN KÖNIG

• BUND-Arbeitskreis Landwirtschaft

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ROBERT BEDNARSKY

• BUND-Arbeitskreis Energie• Sprecher Landesarbeitskreis Klima & Energie

und Atommüllager

• Mitglied im Beirat der Oberen Naturschutzbe-hörde

ANITA GIERMANN

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MAX SOMMERFELD

• Vertreter der BUNDjungend Thüringen im Landesjugendring

THOMAS MÖLICH

• Arbeitsgruppe Wolf/ Luchs des Thüringer Um-weltministeriums

• Forschungsbeirat Nationalpark Hainich

TOM WEY

• Arbeitsgruppe Biber des Thüringer Umweltmin-isteriums

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unter den wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen, unter denen Nichtregierungs-organisationen in der Regel tätig sind, alles andere als selbstverständlich.

MIT GANZEM HERZEN DABEIRon Hoffmann hat die Funktion als Lan-desvorsitzender des BUND Thüringen mit ganzer Kraft und von ganzem Herzen aus-gefüllt. Er war mehr als 17 Jahre ehren-amtlich für den Verband tätig und hat seine Freizeit für Umwelt- und Natur-schutz eingesetzt. Antrieb und Richt-schnur seines Handelns ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Das bedeutet für ihn, unsere Gesellschaft so auszurichten, dass ihr Handeln nicht zu Lasten von Men-schen in anderen Regionen der Erde oder zukünftiger Generationen geht. Als lang-jähriger Sprecher des Thüringer Nachhal-tigkeitsbeirates hat er an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Thüringen ent-scheidend mitgewirkt und der Veranke-rung des Nachhaltigkeitszieles in der Thü-ringer Verfassung auf den Weg gebracht.

KEIN ABSCHIEDWir freuen uns, dass Ron Hoffmann dem Verband auch in Zukunft als Vorstands-mitglied mit Rat und Tat zur Seite stehen will. Die Mitglieder, der Landesvorstand und die Mitarbeitenden des BUND Thürin-gen möchten mit ihm auch in Zukunft viel bewegen im Umwelt- und Naturschutz in Thüringen.

Lieber Ron, HERZLICHEN DANK für alles, was Du für den BUND Thüringen geleistet hast!

Das Jahr 2020 steht für eine tief-greifende Zäsur beim BUND Thürin-

gen. Nachdem er den Verband 17 Jahre lang als Vorstand bzw. Vorsitzender aktiv und intensiv begleitet hat, wird Ron Hoff-mann nicht wieder für den Landesvorsitz kandidieren. Wir möchten an dieser Stel-le Danke sagen, für das, was Ron Hoff-mann als Landesvorsitzender für den Verband, die BUNDjugend und die Natur-stiftung David geleistet hat.

STIMME DES VERBANDESSeit 2004 ist Ron Hoffmann die ehrenamt-liche Stimme des BUND Thüringen. Er hat den Verband buchstäblich groß gemacht. Aus den rund 2.000 Mitgliedern zu seinem Amtsantritt sind mittlerweile 7.000 gewor-den. Mutig, engagiert und immer mit kla rem Kompass hat er die Interessen von Umwelt- und Naturschutz in Thüringen als Vorsitzender des BUND Thüringen vertre-ten. Er hat sich gegen den Ausverkauf der wertvollen Wälder in der Hohen Schrecke gestemmt und als Vizepräsident der Na-turstiftung David dafür gesorgt, dass das alte Waldgebiet eine Zukunft bekommt. Er hat erfolgreich den Kampf gegen die Zer-schneidung der Rhön durch eine überflüs-sige Bundesstraße angeführt und dazu beigetragen, dass sich im „Rettungsnetz Wildkatze“ Menschen bundesweit für die Vernetzung von Lebensräumen zusam-menschließen. Dem Protest gegen den Raubbau an der einzigartigen Gipskarst-landschaft im Südharz hat er weit über Thüringen hinaus Gehör verschafft und einen Dialog über Alternativen zum Natur-gipsabbau in Gang gesetzt. Die Auswei-sung des Grünen Bandes als Nationales

Naturmonument und die damit verbun-dene dauerhafte Sicherung als lebendiges Denkmal der deutsch-deutschen Ge-schichte gehört zweifellos zu den Höhe-punkten seiner Zeit als Landesvorsitzen-der des BUND Thüringen.

VERBANDSENTWICKLUNGStrukturiert und immer mit strategischem Weitblick hat Ron Hoffmann die Ver-bandsentwicklung vorangetrieben. Nicht nur die Zahl der Mitglieder, auch die Zahl aktiver Orts- und Kreisverbände ist in seiner Amtszeit gewachsen. Die BUND-jugend hat sich dank seines Einsatzes als eigenständiger umweltpolitischer Akteur in Thüringen etabliert. Die Naturstiftung David, deren Geschicke er als Vizepräsi-dent mit begleitet hat, ist zu einem bun-desweit anerkannten Player im Natur-schutz geworden. Mit der Entscheidung zur Gründung der Wildtierland Hainich gGmbH als Trägerin des Wildkatzendor-fes Hütscheroda und der Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld hat er ein Leuchtturmprojekt im Verband veran-kert, welches Faszination auf Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet und internationale Fachleute ausübt.

EINSATZ FÜR DIE MITARBEITENDENEin besonderer Dank gilt an dieser Stelle seinem Engagement für die hauptamt-lichen Mitarbeitenden des BUND Thürin-gen. Als ehrenamtlicher Landesvorsitzen-der hat Ron Hoffmann zu Beginn seiner Amtszeit dafür gesorgt, dass alle unter guten Beschäftigungsbedingungen arbei-ten können und eine verlässliche Perspek-tive beim BUND Thüringen haben. Das ist

DANKSAGUNG

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Page 40: BUND THÜRINGEN JAHRESBERICHT 2020

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