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Jahresbericht 2017

Jahresbericht 2017 - BUND e.V. · 2018-06-21 · Jahresbericht 2017 6 Januar Februar März April Mai Juni Agrardemo. Wir haben es satt! Zum siebten Mal organisiert der BUND mit vielen

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Jahresbericht2017

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Unser Leitbild, unsere Vision*

Ökologische Erneuerung und nachhaltige Entwicklung

Wir sind treibende gesellschaftliche Kraft für ökologische Erneuerung und nachhaltige Entwicklung in Deutsch-land. Wir machen unsere zentrale Rolle in diesem Prozess deutlich, indem wir unser Profil als der glaubwürdige und in seiner Positionierung konsequen-te Umwelt- und Naturschutzverband schärfen.

Wir handeln von der lokalen bis zur globalen Ebene

Wir sind in Deutschland auf allen Ent-scheidungsebenen präsent und beein-flussen so Politik und Gesellschaft. In unserem internatio nalen Engagement sind wir in Europa und weltweit als deutsche Sektion von Friends of the Earth (FoE) aktiv. Wir verstärken unsere umweltpolitische Arbeit auf EU-Ebene in Zusammenarbeit mit den dort täti-gen Akteur*innen.

Wir setzen uns ein für ein zukunftsfähiges Deutschland

Wir konkretisieren und aktualisieren unsere politischen Forderungen auf Basis der Leitbilder aus dem Zukunfts-fähigen Deutschland, entwickeln inno-vative Lösungsstrategien und zeigen Wege auf, diese umzusetzen. Wir ar-beiten an der Weiterentwicklung der Inhalte der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“. Wir verknüpfen unsere umwelt politischen Aussagen mit unse-ren Forderungen nach sozialer Gerech-tigkeit und Änderung der Lebensstile.

Wir sind ein erfolgreichesNetzwerk

Wir, der BUND, sind ein starkes Bünd-nis von Menschen, die sich in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft für den Umwelt- und Naturschutz engagieren. Grundlage für unsere hohe Durchset-zungsfähigkeit ist die aktive Einbin-dung, Förderung des Engagements und Mobilisierung vieler Menschen. Wir vergrößern unsere Schlagkraft und Durch setzungsfähigkeit durch die akti-ve Kooperation mit anderen Umwelt-verbänden und anderen gesellschaftli-chen Gruppen und Institutionen.

Wir begeistern die Menschen für unsere Ziele

Wir begeistern die Menschen für ein zukunftsfähiges Deutschland, indem wir durch die Verwirklichung konkre-ter, im Alltag umsetzbarer Projekte die nachhaltige Entwicklung mitgestalten. Wir zeigen den Menschen, dass unsere Ziele umsetzbar und erreichbar sind.

Wir arbeiten Hand in Hand

Wir sind ein Mitgliederverband und ar-beiten auf allen Ebenen auf Basis ge-meinsam festgelegter Ziele und Stra-tegien. Die tragenden Säulen unseres Verbandes sind ein aktives Ehrenamt und engagierte Mitarbeiter*innen.Die Förderung des Freiwilligenenga-gements im Verband ist für uns eine wichtige Grundlage für die Verbands-entwicklung. Die demokratische und föderale Organisation unseres Ver-bandes ist verbunden mit effizienten Entscheidungs- und Kommunikations-strukturen, die sich durch frühzeitige Partizipation auszeichnen.

Jahresbericht 2017

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Führungen & Vorträge

Prak

tisch

e Sc

hutz

maß

nahm

en

Umw

eltbildung

Stellungnahmen Demos & Kampagnen

Gespr

äche

mit

Polit

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Artenerfassung

Betreuung Schutzgebiete

2.000lokale BUND-Gruppen

16Landesverbände

Wir sind nah bei den Menschen Wir bieten Menschen in jeder Lebens-phase die Möglichkeit, sich mit ihren Interessen und Kompetenzen auf allen Ebenen im BUND zu engagieren. Dies reicht von konkreter praktischer oder organisatorischer Arbeit bis hin zu wis-senschaftlicher und politischer Arbeit. Wir unterstützen und fördern dieses Engagement durch die BUNDgrup-pen vor Ort, unsere hauptamtlichen Mitarbeiter*innen in unseren Einrich-tungen und unsere Gemeinschaft von Aktiven auf allen Verbandsebenen. Wir unterstützen die eigenständige Arbeit junger Menschen in der BUND- jugend und verstärken den Austausch zwischen BUND und BUNDjugend.

Wir sind finanziell unabhängig Wir sind finanziell unabhängig durch eine breite, stabile Unter stützerstruktur von Mitgliedern, Spender*innen und Förder*innen. Diese Unabhängigkeit sichern wir durch eine gerechte und solidarische Mittelverteilung innerhalb des BUND. Auf dieser Basis erweitern wir unsere finanziellen Möglichkeiten und politischen Handlungsspielräume, indem wir Projektmittel einwerben und mit unterschiedlichen und geeigneten Partner*innen zusammenarbeiten.

Wir arbeiten an uns und lassen uns an unserem Leitbild messen

Wir verstärken unsere Kultur des Ver-trauens und der gegen seitigen Aner-kennung in unserem Verband. Unsere fachliche und soziale Kompetenz ent-wickeln wir stetig weiter. Wir setzen unsere personellen und finanziellen Ressourcen effektiv und sorgfältig ein. Unser Leitbild zur Verbands entwicklung ist Maßstab unseres Handelns.

* Gemäß BDV-Beschluss 2016.

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Jahresbericht 2017

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das Jahr 2017 war umweltpolitisch eine Achterbahnfahrt.

Zwar sorgten Themen wie Klimawandel und Kohleausstieg,

der Dieselskandal, das Insektensterben oder die skandalöse

Wiederzulassung von Glyphosat durch den damaligen Agrar-

minister Schmidt zuverlässig für Schlagzeilen. Doch echte

Fortschritte für Natur und Umwelt blieben aus. Dabei ist

der Handlungsbedarf größer denn je, angesichts der Klima -

krise und der schwindenden Artenvielfalt.

Die Deutschen sind umweltbewusst, davon zeugen Umfragen

und öffentliche Debatten im vergangenen Jahr, und davon

zeugt auch die wachsende Zahl unserer Unterstützer*innen.

Umwelt- und Klimaschutz sind keine Nischenthemen mehr.

Ökologische und soziale Aspekte sind dabei untrennbar

verbunden. Das wurde deutlich, als es etwa um den Ausstieg

aus der Kohle, aus der Dieseltechnologie oder aus Glyphosat

ging – Forderungen des BUND, die wir dank engagierter

Aktiver vor Ort und mit dem Druck öffentlicher Aktionen

bis in die Koalitionsgespräche tragen konnten.

Viele politische Debatten waren 2017 von einer kurzsichtigen

Blockadehaltung geprägt, gerade auf Seiten von Union und

FDP – siehe die gescheiterten Jamaika-Verhandlungen. Kein

Ruhmesblatt war auch die (Falsch-)Aussage des früheren

SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, Umwelt- und Klimaschutz

gefährdeten Arbeitsplätze in der Industrie. Er bewies damit

unfreiwillig, wie sehr altes Schwarz-Weiß-Denken und kurz-

fristige ökonomische Interessen bis heute den so notwendigen

sozial-ökologischen Wandel blockieren.

Thüringen

Niedersachsen

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Nordrhein-Westfalen

Schleswig-Holstein

Bremen

Hamburg

Rheinland-Pfalz

Hessen

Saarland

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Übersicht unserer Strukturen

Die Gremien

Die Mitglieder

Die BUNDjugend

LandesverbändeDer BUND ist föderativ organisiert. In jedem Bundesland engagiert sich ein BUND-Landesverband für Natur- und Umweltschutz.

BUND-GruppenDer BUND ist vor Ort, um die Natur zu schützen. In 2.000 Gruppen und Initiativen setzen engagierte und kompetente Menschen Zeichen für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

S

16 Landesverbände

ca. 593.000Mitglieder

und Spender*innen

davon 71.000 in der BUNDjugend

Die BUNDjugend ist der unabhängige Jugendverband des BUND und hat zurzeit bundesweit 71.000 Mit-glieder unter 27 Jahren. Der ehrenamtliche Bundes-vorstand, der von der Delegiertenversammlung der BUNDjugend gewählt wird, leitet den Jugendverband,

trifft strategische Entscheidungen und vertritt die Or-ganisation nach außen. Der Bundesjugendrat fungiert als Schnittstelle zwischen Bundes- und Landesjugenden.

ca. 2.000 Orts-, Kreis- undJugendgruppen

10 Personen Bundesvorstand

22 PersonenWissenschaftlicher

Beirat

DelegiertenversammlungDie Bundesdelegiertenversammlung ist das oberste beschlussfassende Gremi-um des BUND. Sie tagt in der Regel einmal im Jahr, beschließt den Haushalt, legt die Schwerpunkte und Grundsatz-Positionen fest und wählt die ehren-amtlichen Verbandsfunktionär*innen. Für Entscheidungsbedarf zwischen zwei Delegiertenversammlungen trifft sich der Gesamtrat, der aus den Mitgliedern des Bundesvorstands, des Verbandsrates und dem Vorstand des Wissenschaft-lichen Beirats besteht.

VerbandsratDer Verbandsrat ist das Ländergremium des BUND. Er fungiert in erster Linie

als Bindeglied zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden. Dem Verbandsrat gehören je eine*n Vertreter*in der 16 BUND- Landesverbände, ein*e

Vertreter*in der BUNDjugend und der*die Bundesvorsitzende an.

BundesvorstandDer Bundesvorstand bestimmt die

Richtlinien der Verbandsarbeit und ihrer Umsetzung, er ver-

tritt den BUND nach außen und kümmert sich um die Umsetzung

der Beschlüsse der Delegierten-versammlung und des Gesamtrates.

Seine Mitglieder werden von der Delegiertenversammlung für drei

Jahre gewählt (mit Ausnahme der Vertreter*innen von Verbandsrat,

Wissenschaftlichem Beirat und BUNDjugend).

Wissenschaftlicher BeiratMehr als tausend Fachleute arbeiten in ihrer Freizeit in den 20 Bundesarbeits-

kreisen des BUND mit. Die Sprecher*innen der Arbeitskreise werden von der Delegiertenversammlung für drei Jahre gewählt.

Sie bilden den Wissenschaftlichen Beirat des BUND (zusammen mit der Vertretung der BUNDjugend sowie dem*der Beiratsvorsitzenden).

20 Arbeitskreise

18 PersonenVerbandsrat

ca.129 Delegierte

Delegierten-versammlung

Aktiv für den Klimaschutz Seite 26

Auf Wachstumskurs Seite 38

Unsere Strukturen Seite 30

Liebe Leser*innen,

1,5%

Mitglieder

Spender*innen

592.896Unterstützer*innen

2017

584.202Unterstützer*innen

2016

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2017 stieg der Ausstoß von Kohlendioxid in Deutschland

weiter (leicht) an, statt zu sinken. Die vom BUND geforderte

Wende in der Energie-, Verkehrs- und Agrarpolitik erscheint

deshalb dringlicher denn je. Eine wirklich nachhaltige Ent-

wicklung muss unserer Regierung zum obersten Leitbild

werden.

Im vergangenen Jahr haben wir wieder einiges erreicht.

Doch vieles bleibt noch zu tun. Dass den BUND – einen der

größten Umweltverbände Europas – die Politik schon seit

etlichen Jahren nicht mehr ignorieren kann, verdanken wir

vor allem Ihnen: unseren Spender*innen, Helfer*innen und

Mitgliedern. Wie sähe unser Planet wohl aus ohne all die

Menschen, die unsere Erde als das behandeln, was sie ist:

unser Zuhause?

Für Ihre Unterstützung danke ich Ihnen also von Herzen.

Und ich versichere Ihnen: Ihr Einsatz lohnt sich! Für uns

heute wie für unsere Kinder und Kindeskinder.

Herzlich

Ihr

BUND-Vorsitzender

Prof. Dr. Hubert Weiger

Inhalt

Unsere Höhepunkte 6

Rettungsnetz Wildkatze: Der Sprung ist geglückt 8

Grünes Band: Ein ausgezeichnetes Jahr 10

Lebendige Elbe: Wir lassen wilden Auwald wachsen 12

Diesel-Kampagne: Schluss mit Schmutzig! 14

Kampagne gehen Massentierhaltung:Mit voller Kraft für mehr Tierwohl! 16

Bienen schützen: Pestizide stoppen 18

Landwirtschaft: Aktiv für die Agrarwende 20

Gewässer: Elbevision und EU-Beschwerde 21

Meeresschutz: Plastik – weniger ist Meer 22

Suffizienz: Mehr Lebensqualität 23

Verkehr: Wir erhöhen den Druck 24

Handel: Gerechte Weltwirtschaft statt Freihandel 25

Klima & Energie: Klimaschutz statt Kohleschmutz 26

Atomkraft: Für mehr politische Verantwortung 28

ToxFox: Wir stellen die Giftfrage 29

Übersicht unserer Strukturen 30

Höhepunkte unserer Landesverbände 32

BUND international: Gemeinsam für mehr Klimaschutz 34

BUNDjugend: Umweltpolitisch engagiert 35

Das grüne Herz: Unsere Ehrenamtlichen und Aktiven 37

Das Fundament unserer Arbeit 38

Schönes kaufen – Gutes tun: Ökologisch einkaufen im BUNDladen 39

Der BUND in Zahlen 40

Bilanz 42

Gewinn und Verlustrechnung 43

Der BUND: So unterstützen Sie uns 44

Flächenkauf: Das bleibt, wenn wir gehen 45

Dankbares Erinnern & Herzlicher Dank 46

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Jahresbericht 2017

6

Januar Februar März

April Mai Juni

Agrardemo. Wir haben es satt! Zumsiebten Mal organisiert der BUND mit vielen Verbündeten eine Großdemo zumAuftakt der Grünen Woche in Berlin. Füreine bäuerliche Landwirtschaft und art -gerechte Tierhaltung protestieren am 21.Januar rund 20.000 Bäuerinnen, Imker undVerbraucher*innen. Wie immer mit einembunten Block dabei: die BUNDjugend.

Gegen Glyphosat. Ende 2017 wollte dieEU entscheiden, ob sie das PflanzengiftGlyphosat weiter zulässt. Der BUND star-tet deshalb eine Europäische Bürgerini-tiative für das Verbot des Pestizids. Mitüber 30 Verbündeten sammelt er bis zurJahresmitte 1,3 Million Unterschriften.Die Initiative zielt auf eine mittelfristigganz pestizidfreie Landwirtschaft.

Kernforderungen. Zur Bundestagswahlpräsentiert der BUND fünf Kernforderun-gen, damit die neue Regierung die Weichenrichtig stellt: mehr Schutz vor riskantenChemikalien, eine Energiewende für denKlimaschutz, tier- und umweltgerechteLandwirtschaft, besserer Schutz natür -licher Lebensräume, fairer Handel und einStopp der Ressourcenverschwendung.

Schluss mit Schmutzig. Stickoxide in derStadtluft schaden unserer Gesundheitund sorgen alleine in Deutschland fürüber 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr.Als Hauptursache hat das Umweltbundes -amt Diesel-Pkw ermittelt. Mit einer Kam-pagne geht der BUND gegen den Verkaufschmutziger Diesel-Neuwagen vor – undklagt gegen das Kraftfahrtbundesamt.

Aktionsplan für Bienen. Im April fordertder BUND einen nationalen Bienenaktions-plan. Da die bestäubenden Insekten im merseltener werden, müsse AgrarministerSchmidt handeln. Sonst sei neben der bio-logischen Vielfalt auch die Fortpflanzungder meisten Nutz- und Wildpflanzen be-droht. Zugleich schlägt der BUND Maß-nahmen für den Koalitionsvertrag vor.

Sommerabend für die Wildkatze. Am20. Juni lädt der BUND zu seinem erstenSommerabend nach Berlin. Das Motto:Wald, Wildnis, Wildkatze. Menschen ausPolitik und Wissenschaft treffen auf eh -ren- und hauptamtlich Aktive des BUND.Sie erfahren viel über unsere Botschafterinfür Wildnis und Waldverbund – und werunseren neuen Forschungspreis erhält.

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Juli August September

Oktober November Dezember

Klima retten. Vor Beginn der Weltklima-konferenz demonstrieren am 4. Novemberin Bonn 25.000 Menschen für den Ausstiegaus der Kohle – mehr als je zuvor. DerBUND rief mit einem breiten Bündnis zurTeilnahme auf. Auch viele Tausend BUND-Aktive sind angereist, um nahe am größtenBraunkohlerevier Europas einen Ausstiegaus den fossilen Energien zu fordern.

Für fairen Handel. Über 18.000 Men-schen beteiligen sich im Vorfeld des G20-Gipfels an einem Protestmarsch durchHamburgs Innenstadt. Auch viele BUND-Aktive fordern die größten Wirtschafts-mächte der Welt auf, endlich mehr zu tunfür einen fairen Welthandel, die Rettungdes Klimas, die Bekämpfung sozialer Un-gleichheit und die Demokratie weltweit.

Fragen Sie REACH. Mithilfe des BUNDund 19 weiterer Projektpartner startet dasEU-Life-Projekt „AskREACH“ – Fragen SieREACH, das EU-Gesetz zur Registrierung,Bewertung und Zulassung von Chemika-lien. Eine europaweite Datenbank nachToxFox-Vorbild soll EU-Bürger*innen überSchadstoffe in Alltagsdingen informieren(Kleidung, Spielzeug, Elektronik etc.).

Deutscher Umweltpreis. Für ihre Ver-dienste rund ums „Grüne Band“ erhaltenKai Frobel und Hubert Weiger vom BUNDden Deutschen Umweltpreis. Gemeinsammit Inge Sielmann nehmen sie als „Weg-bereiter für eine intakte Umwelt und artenreiche Natur“ den höchstdotiertenUmweltpreis Europas entgegen, aus derHand von Bundespräsident Steinmeier.

Erdüberlastungstag. Am 2. August istes so weit – die Weltbevölkerung hat alleNaturressourcen für dieses Jahr verbraucht(so viele, wie sich in einem Jahr regene-rieren). Die BUNDjugend lässt vor demBrandenburger Tor einen leeren Einkaufs-wagen übers Pflaster rattern. Ein Bannerannonciert das Produkt „Erde (Unikat)“:erst „ab 1.1. 2018 wieder lieferbar“.

Lückenschluss am Grünen Band. ZumJahresende sichert der BUND im einstigenGrenzstreifen dank zahlreicher Spendenauf einen Schlag so viel Fläche wie nochnie. Mit dem Kauf von 92 Hektar bei Salz-wedel ist ein 17 Kilometer langer und be-sonders wertvoller Abschnitt des größtendeutschen Biotopverbunds durchgängigund langfristig für die Natur gerettet.

Unsere Höhepunkte 2017

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Jahresbericht 2017

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Laut Roter Liste der bedrohten Arten gilt die Wildkatze als „ge-fährdet“ – vor allem dadurch, dass Verkehr, wachsende Siedlungenund intensive Landwirtschaft unser Land immer mehr in Anspruchnehmen. So wurde die Wildkatze auf wenige Restlebensräumezurückgedrängt. Die dort lebenden Populationen sind häufigklein und entsprechend anfällig für Inzucht und Krankheiten.

20.000 Kilometer Waldverbund für die Wildkatze – das ist dieVision des Rettungsnetzes für die Wildkatze. Und wo es derWildkatze gut geht, fühlen sich auch viele andere Tierarten wohl.Tatsächlich ist die Wildkatze auf dem Vormarsch. Auf einerPresse konferenz zum Abschluss des Projekts „Wildkatzensprung“zogen alle Beteiligten – einschließlich Bundesumweltministeriumund Bundesamt für Naturschutz – eine positive Bilanz: DieWildkatze hat sich in ihren Kernlebensräumen in West-, Mittel-und Süddeutschland gut erholt. Das zeigen 2.888 Nachweisevon 802 Wildkatzen, erbracht in sechs Jahren Projektlaufzeitdurch über 50.000 Lockstockkontrollgänge in zehn Bundesländern.In Bayern wurden viele neue Vorkommen entdeckt, während dieArt in Nord- und Nordostdeutschland noch weitgehend fehlt.

2017 wurde das Wildkatzen-Monitoring in den meisten Bundes-ländern fortgesetzt. Die Daten fließen fortwährend in eine neuent wickelte Gendatenbank ein. Die Menge und Qualität der Datenist weltweit einmalig. Zukünftig können sie für die Raumpla nunggenutzt werden und so zum Schutz der Wildkatze beitragen.

Auch konnten wir das Rettungsnetz für die Wildkatze erneut erweitern und haben nun insgesamt 24 Korridore und Trittsteine

geschaffen und mit über 60.000 Bäumen und Büschen bepflanzt.Und das Rettungsnetz muss weiterwachsen – dafür setzt sichder BUND ein. Gut, dass es gelungen ist, auch nach dem Endedes „Wildkatzensprungs“ das erfahrene und gut eingespielteTeam von BUND-Mitarbeiter*innen vor Ort und in Berlin zu erhalten.

Mehrfach stand die Wildkatze dieses Jahr im Rampenlicht: Miterfolgreicher Medien- und Bildungsarbeit, mit Ausstellungenund anderen Veranstaltungen halfen wir der bedrohten Art aufdie Sprünge. Auch der erste BUND-Sommerabend in Berlin mitvielen Gästen aus Politik, Behörden, Verbänden und Wissenschaftdrehte sich voll und ganz um die Wildkatze. Und unserer Face-book-Seite „Wildkatzen retten“ folgen inzwischen über 100.000Fans. Der Fachwelt konnten wir mit dem Tagungsband des erstenBUND-Wildkatzensymposiums unsere Erfahrungen zum Schutzder Art im deutschsprachigen Raum präsentieren.

Viele Menschen finden Biotopverbund und Wildkatzenschutzwichtig und wollen sich dafür engagieren. 2017 haben unsdaher wieder viele Freiwillige bei der Arbeit unterstützt – etwabeim Monitoring der Wildkatze oder als ausgebildete Wildkat-zen-Botschafter*innen. Das Projekt „Wildkatzensprung“ zähltweiter zu den professionellsten und größten Citizen-Science-Projekten in Deutschland. Mit der umfassenden Evaluation desEngagements wollen wir Erfahrungen teilen und Handlungsan-weisungen schaffen für mehr Bürgerbeteiligung im Naturschutz.

www.bund.net/wildkatze

Rettungsnetz Wildkatze: Der Sprung ist geglückt

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100.000Facebook-Fans von„Wildkatzen retten!“

Schon über

61.000Büsche und Bäume im

Rettungsnetz gepflanzt

Bislang über

50.000Lockstöckekontrolliert

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Jahresbericht 2017

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15.000Schutzgebiete

erfasst

17 kmlückenlosen Biotop -verbund gesichert

920.000 m2

bei Salzwedel erworben

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Das Grüne Band: Ein ausgezeichnetes Jahr

Das Grüne Band bildet einen Biotopverbund durch ganz Europa.Es reicht dabei über 12.500 Kilometer entlang des einstigen Eisernen Vorhangs vom Eismeer im hohen Norden bis in denmediterranen Süden an die Adria und das Schwarze Meer. DasGrüne Band ist ein lebendiges Symbol für die Überwindung derTeilung Europas, verbindet Klima- und Vegetationszonen mit -einander und ist ein Rückzugsraum und Wanderkorridor fürviele gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Seit 30 Jahren ist der BUND im ehemaligen deutsch-deutschenGrenzgebiet aktiv und engagiert sich für diese Kette wertvollerBiotope. Auch die Lebenslinie Grünes Band Europa steht imFokus unserer Schutzbemühungen.

2017 konzentrierte sich der BUND darauf, weitere wertvolleFlächen am Grünen Band dauerhaft zu sichern. Dazu erfasste er15.000 Schutzgebiete am Grünen Band Europa, um die Biotopein Zukunft noch besser miteinander verbinden zu können.

Ein großer Schritt dahin gelang uns im Lückenschlussprojekt:Hier retteten wir eine Rekordfläche von 92 Hektar Grünes Bandvor der Intensivierung, indem wir sie von der Stadt Salzwedelerwarben. Unsere Arbeit in der Fläche zeigt Wirkung: So habensich die Braunkehlchen in der Altmark entgegen dem starkrückläufigen nationalen und regionalen Trend weiter positiventwickelt. Seit 2004 konnte die Zahl der flüggen Jungen ver-vierfacht werden, auf 123 im Jahr 2017. Die Erfolge des vomBundesumweltministerium geförderten Projekts würdigte auchUmweltministerin Hendricks mit einem Besuch in der Region.

Aber auch Rückschläge mussten wir hinnehmen. Trotz intensiverBemühungen gelang es uns nicht zu verhindern, dass die StadtSalzwedel ihren Stadtforst privatisierte – 1.500 Hektar wertvollerErlen-Eschen-Bruchwald direkt am Grünen Band. Dies zeigt,dass wir uns weiter auf politischer Ebene und in der Öffentlichkeitfür die Erhaltung des Grünen Bandes engagieren müssen.

Grund zum Feiern lieferte Europas höchstdotierter Umweltpreis:Kai Frobel und Hubert Weiger erhielten im Herbst den DeutschenUmweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt – für dieInitiierung und Entwicklung des Grünen Bandes in Deutschlandund Europa. Die große Relevanz des Grünen Bandes wurde auchdadurch deutlich, dass es im neuen „Bundeskonzept Grüne In-frastruktur“ als deren nationales Rückgrat aufgeführt wird. ImRahmen einer Pressereise im Dreiländereck Bayern-Tschechien-Österreich wurde die österreichische Gemeinde Leopoldschlagals „Modellgemeinde am Grünen Band Europa“ ausgezeichnet.Die „European Green Belt Association“ würdigte so deren jahr-zehntelanges Engagement für das Natura2000-Gebiet Maltsch.

Das Grüne Band bietet viele Möglichkeiten sich zu engagieren.Bereits 2016 wanderte der einstige DDR-Grenzflüchtling MarioGoldstein für den BUND am Grünen Band Thüringen entlang.2017 sorgte seine Multivisionsshow in vielen Orten am GrünenBand für Begeisterung. Ziel ist es, das Grüne Band zunächst inThüringen als Nationales Naturmonument zu schützen. ZahlreicheLokalpolitiker*innen konnten dafür gewonnen werden.

www.bund.net/gruenes-band

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Jahresbericht 2017

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Naturnahe Flussauen sind in ständigem Wandel: Das Wasserkommt und geht. Sandbänke entstehen und werden an andererStelle fortgespült. Tümpel füllen sich und fallen trocken. Weidenund Schwarzpappeln siedeln sich auf dem offenen Boden an.Wiesen bilden sich. Wo das Wasser seltener hingelangt, wirdder Bewuchs dichter, ein Auwald mit Eichen, Ulmen und Eschenkann gedeihen. Diese Vielfalt entsteht, wo ein Fluss nicht ein-gezwängt zwischen Deichen und reguliert von Stauwerkenfließt, sondern sich ausbreiten kann. Wie an der unteren Mittel -elbe, in unserem Projektgebiet „Hohe Garbe“.

Intakte Auen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen inMitteleuropa. Das einmalige Refugium für Tiere und Pflanzenan der Elbe zu bewahren und ihm noch mehr Raum zu geben,ist ein wichtiges Anliegen unseres Projektes „Lebendige Auenfür die Elbe“. 2017 galt es, in der rund 400 Hektar großen, na-turnahen Auenlandschaft der Hohen Garbe zusätzliche Flächenzu erwerben und langfristig für den Naturschutz zu sichern.

Dieses Ziel konnten wir dank zahlreicher Spenden erreichenund weitere zehn Hektar kaufen. Damit sind nun über 60 Hektarim Eigentum der BUNDstiftung – und insgesamt rund 270Hektar der Hohen Garbe geschützt. Ferner konnten wir neuenAuwald initialisieren: Über 4.000 auentypische Bäume undSträucher haben wir gepflanzt – unterstützt von Schüler*innenund Anwohner*innen. Um die Bedingungen auch für Seeadler,Schwarzstorch, Fischotter und Co. weiter zu verbessern, sindzudem neue Kleingewässer und Flutrinnen in der Planung. Aucheine Elbinsel soll es hier wieder geben, wie vor 170 Jahren.

In der Auenwerkstatt hat der BUND den Dialog mit den regionalenAkteuren fortgeführt: Wir haben gemeinsam Weiden geschnitten,eine GPS-Auenradtour entwickelt und das Projekt auf Festenpräsentiert. Ein weiterer Baustein des Projektes zielt auf denNutzen naturnaher Auen für die Gesellschaft, auf ihre „Ökosystem -leistungen“. 2017 waren die Fischerei und die Bedeutung derAue für das Angeln im Fokus. Bislang konnten wir 21 Fischartenim Gebiet nachweisen.

Mit zahlreichen Aktionen, Ständen, Vorträgen und Artikelnhaben wir öffentlich informiert über die Bedeutung und Schönheitnaturnaher Auen und die Ziele unseres Projektes. Besondersgefreut hat uns der Publikumspreis beim Internationalen Fluss-FilmFestival für unseren Film „Lebendige Auen für die Elbe“.

Unter Leitung des BUND-Auenzentrums auf Burg Lenzen läuftdas Projekt seit 2012 und wird gefördert vom Bundesamt fürNaturschutz im Rahmen des Bundesprogrammes BiologischeVielfalt. Partner sind die Technische Universität Berlin, dasKarlsruher Institut für Technologie und das Leibniz-Institut fürGewässerökologie und Binnenfischerei. Das BiosphärenreservatFlusslandschaft Elbe und die BUND-Landesverbände Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen unterstützen unsberatend. Weitere Fördermittelgeber sind die UmweltstiftungMichael Otto, die Stiftung Umwelt, Klima und Naturschutz desLandes Sachsen-Anhalt sowie die Allianz Umweltstiftung.

www.bund.bet/elbauen, www.bund.net/auenfilm

Lebendige Elbe: Wir lassen wilden Auwald wachsen

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13

1. Preis beim

Internationalen FlussFilmFestival

62 HektarAuwaldfläche gesichert

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4.000Bäume und Sträucher

gepflanzt

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–Dieter Dam

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Jahresbericht 2017

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© Jörg Farys/BUN

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Viele engagierte Menschenmachten ihrem Ärger über dieUntätigkeit der Regierung Luft: Comic-Zeichnerin Sabine Köhlerveröffentlichte auf zwei Seiten der Frankfurter Rundschau einenComic zum Diesel-Skandal. Mehr als 2.200 Menschen schicktenuns ihre persönlichen Leidensgeschichten und Botschaften.Daraus entstand ein 300 Seiten starkes Buch mit über 2.200 Zuschriften und Fotos. Zusammen mit fast 30.000 Unterschriftenüberreichten wir es Ende Juni dem Verkehrsministerium.

Doch auf Einsicht von Verkehrsminister Dobrindt zu hoffen,schien vergeblich. Deshalb wählten wir zudem den Rechtsweg.Zahlreiche Spender*innen ermöglichten uns, eine Klage gegendas Kraftfahrt-Bundesamt einzureichen.

Wenig später geschah, was wir kaum mehr für möglich gehaltenhatten: Im Juli untersagte das dem Bundesverkehrsministeriumunterstellte Kraftfahrt-Bundesamt den weiteren Verkauf einesPorsche Cayenne – wegen des Einsatzes einer illegalen Abschalt -einrichtung. Dies war das erste Zulassungsverbot, das seit demDieselskandal ausgesprochen wurde. Unsere Botschaft ist ange-kommen. Doch bisher wurde nur ein einziges Modell vom Marktgenommen. Unsere Klage auf Verkaufsstopp läuft weiter. Besonderserfreulich: Einige Menschen haben Einzelklagen eingereicht.Danke an alle, die sich für saubere Luft stark machen!

www.bund.net/stickoxide, www.bund.net/abgaswerte

Schon 2015 flog der Betrug auf: Diesel-Pkw sind so konzipiert,dass sie lediglich im Labor die gesetzlichen Grenzwerte für Luft-schadstoffe einhalten. Im Alltag auf der Straße werden die Stick-oxid-Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten. Ein Skandal.

Besonders erschütternd: Auch bei den neu produzierten Fahrzeugenänderte sich fast nichts. Wie kann es sein, dass zwei Jahrespäter immer noch Neufahrzeuge verkauft werden, welche diegesetzlichen Grenzwerte im normalen Betrieb auf der Straßeverfehlen? Dies fragten wir in unserer Diesel-Kampagne „Schlussmit Schmutzig“ und forderten von Verkehrsminister Dobrindtden Verkauf der dreckigen Neuwagen zu stoppen.

Wir protestierten vor dem Bundestags-Untersuchungsausschusszum Abgasskandal und konfrontierten Kanzlerin Merkel dortdirekt mit unserer Forderung.

Offene Briefe der BUND-Landesverbände an ihre Verkehrsminister -*innen und eine umfangreiche Pressearbeit ließen das Themarund um eine Ministerkonferenz im April weiter hochkochen.Stickoxide gefährden unsere Gesundheit. Zum Weltgesundheitstagzogen wir vors Bundesverkehrsministerium, mit betroffenenMenschen, Atemschutzmasken und Krankenhausbetten. Redenbei den Aktionärsversammlungen von Daimler und Volkswagenfolgten, ebenso wie zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungenund Zeitschriften. In einer repräsentativen Umfrage des BUNDsprachen sich 58 Prozent der Deutschen gegen den weiterenVerkauf von Diesel-Neuwagen aus, die zu viel Stickoxid emittieren.

15

Diesel-Kampagne: Schluss mit Schmutzig!

30.000Menschen fordern

„Schluss mitSchmutzig!“

1Zulassungsverbot

für ein Porsche-Modell

1Klage gegen das Kraftfahrt-Bundesamt

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Jahresbericht 2017

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135.000Nachrichten gegenMassentierhaltung

Rund

350BUND-Aktive häkeln

Kükenmützen

11Landesverbände veranstalten Bildaktionen

© Jörg Farys/BUN

D (4)

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Kampagne gegen Massentierhaltung: Mit voller Kraft für mehr Tierwohl!

Zur Bundestagswahl im September 2017 startete der BUND dieKampagne „Klasse statt Masse – Raus aus der Massentierhaltung“. Das Ziel unseres Engagements gegen die fortschreitende Indus-trialisierung der Tierhaltung: Die neue Bundesregierung verankertim Koalitionsvertrag den Umbau der Nutztierhaltung. Dafür ist eine Nutztierstrategie nötig. Als erste konkrete Schritteforderten wir, das Töten von männlichen Eintagsküken zubeenden, die Form der Tierhaltung verpflichtend zu kennzeichnenund Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung zu verbieten.

Unser Einsatz hat gewirkt! Im neuen Koalitionsvertrag steht:„Das Töten von Eintagsküken werden wir bis zur Mitte der Legislaturperiode beenden.“ Diesen Erfolg haben wir unserenUnterstützer*innen und ihren mehr als 135.000 Nachrichtengegen Massentierhaltung an die Parteivorsitzenden zu verdanken.

Und: Landwirt*innen sollen künftig beim Umbau ihrer Ställe fürmehr Tierwohl unterstützt werden, so der Koalitionsvertrag.Das ist ein erster Anfang für den Umbau der Tierhaltung. Wirfordern darüber hinaus: Zugunsten des Tierwohls muss dieNutztierstrategie konkrete Ziele erhalten sowie mit einem be-lastbaren Finanz- und Zeitplan versehen werden. Dafür werdenwir uns weiter bei der Bundesregierung starkmachen.

Geht es um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, bleibtlaut Koalitionsvertrag alles beim Alten. Der Weg der schrittweisenReduzierung solle fortgesetzt werden, heißt es dort wenig am-bitioniert. Die traurige Wahrheit: Antibiotika sind und bleiben

der Schmierstoff der industriellen Tierhaltung, sie werden hierin großer Menge eingesetzt. Grundvoraussetzung für gesundeTiere ist die artgerechte Haltung. Auch den Einsatz von „Re -serve-Antibiotika“ – die ja nur im Notfall bei Menschen eingesetztwerden sollten, wenn andere Antibiotika nicht mehr wirken –will die neue Bundesregierung für die Tierhaltung nicht verbieten.Hier bleibt uns noch viel zu tun.

In Sachen Tierhaltung ist die Gesellschaft deutlich weiter alsdie neue Bundesregierung. Das zeigen nicht nur die 135.000Unterstützer*innen für unsere Kampagne, sondern auch dievielen Zehntausend Menschen, die kurz nach dem Jahreswechselim Januar 2018 für eine Agrarwende in Berlin auf die Straßegingen. Selbst Discounter setzen inzwischen auf eine eigeneKennzeichnung der Tierhaltung und mehr Produkte aus artgerechterTierhaltung. Doch um Kundinnen und Kunden nicht durch eineVielzahl von Siegeln zu verwirren, fordert der BUND eine ver-bindliche staatliche Kennzeichnung.

Zwar sind nun erste Schritte in die richtige Richtung getan.Doch der Weg hin zu einer umwelt- und tiergerechten Land-wirtschaft ist noch lang. Wir setzen uns weiter mit voller Kraftdafür ein.

www.klasse-statt-masse.net

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Jahresbericht 2017

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Unser Projekt „Pestizidfreie Kommune“ konnten wir 2017 enormvoranbringen. Anfang des Jahres wurden umfangreiche Material -pakete produziert, die Argumente und Vorlagen für BUND-Gruppen wie auch die interessierte Öffentlichkeit enthalten.Gemeinsam mit dem Städtetag führten wir eine Umfrage unterStädten und Gemeinden durch: Welche Kommunen pflegen ihreGrün- und Freiflächen bereits ohne Pestizide? Nach umfangreicherRecherche und in enger Zusammenarbeit mit Landesverbändenund BUND-Gruppen konnten wir im Dezember eine interaktiveKarte veröffentlichen. Sie zeigte bereits 90 Kommunen, dieganz oder teilweise auf Pestizide verzichten und bienen-freundliche Projekte durchführen. Mit dieser Veröffentlichungund im Zuge der Glyphosat-Debatte begannen viele Kommunenihren Pestizideinsatz zu hinterfragen und nach Alternativen zu suchen. Wir boten Beratung und Vorträge an, was reichlichin Anspruch genommen wurde. Die Zahl der pestizidfreien Kom-munen erhöht sich seitdem kontinuierlich.

Das Bienensterben und der Insektenschwund sind bereits insöffentliche Bewusstsein gelangt. Der BUND arbeitet seit vielenJahren für eine umweltgerechte Landwirtschaft und die Erhaltungvon Lebensräumen. In unserem nationalen Bienenaktionsplanfassen wir alle Forderungen des BUND zusammen, die sichpositiv auf Honig- und Wildbienen auswirken. Diesen Aktionsplanpräsentierten wir Ende April auf einer Pressekonferenz mit derAurelia-Stiftung. Im Mai unterstützten wir unsere Forderungzur Rettung der Bienen und anderer Insekten mit der Aktion „A place to bee“. 120.000 Menschen nahmen 2017 daran teil.

Das Thema Pestizide und unsere Forderung, Glyphosat und Neonikotinoide zu verbieten, vermochten wir das gesamte Jahrüber in der Öffentlichkeit und auf der politischen Agenda zuhalten. Nachdem Agrarminister Schmidt in einem skandalösenAlleingang die Zulassung von Glyphosat auf EU-Ebene durch-gewinkt hatte, forderten wir mit über 60.000 Unterstützer*innenvon Bundeskanzlerin Merkel den nationalen Ausstieg aus derAnwendung dieses Pestizids. Diese Forderung wurde im Koaliti-onsvertrag berücksichtigt und muss nun schnellstmöglich undvollständig umgesetzt werden. Auch zu den Neonikotinoidenveröffentlichten wir regelmäßig Studien und Informationen undforderten, das bestehende Teilverbot von drei Neoniks auszudehnen.

Ende des Jahres testeten wir Weihnachtsbäume auf Pestizide,in enger Zusammenarbeit mit den BUND-Landesverbänden Ba-den-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen, NRW, Rhein-land-Pfalz und Schleswig-Holstein. In 13 von 17 Bäumen fandenwir Pestizidrückstände, darunter viele Mehrfachbelastungenund sogar ein Gift, das seit 15 Jahren nicht mehr zugelassen ist.Die Tests fanden gute mediale Resonanz und förderten die Dis-kussion darüber, wie der Einsatz von Pestiziden gesenkt werdenkann. Einen ersten sichtbaren Erfolg hatten wir gleich am Tagder Veröffentlichung: Der Baumarkt, der den Baum mit demnicht zugelassenen Wirkstoff verkaufte, stellte noch am selbenTag sein Sortiment auf Öko-Weihnachtsbäume um.

www.bund.net/bienen, www.bund.net/pestizide,www.bund.net/glyphosat

Bienen schützen: Pestizide stoppen

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60.000Unterschriften

gegen Glyphosat

90Pestizidfreie Kommunen

120.000Unterschriften für die Bienen

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Jahresbericht 2017

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Landwirtschaft: Aktiv für die Agrarwende

Die Agrarkonzerne treiben die Industrialisierung vom Acker biszur Ladentheke voran. Um das aufzudecken, veröffentlichte derBUND im Januar 2017 den „Konzernatlas“. Damit gelang es uns,die Konzentrationsprozesse der Agrarindustrie offenzulegen,etwa im Pestizid- und Saatgutbereich oder in den Supermärkten.Wir verdeutlichten die enormen wirtschaftlichen Zwänge, denendie Bäuer*innen unterworfen sind. Diese Zwänge stehen derAgrarwende oft im Wege. Der Konzernatlas wurde noch imgleichen Jahr ins Englische übersetzt.

Am 21. Januar fand in Berlin wieder die „Wir haben es satt“-Demo statt. Tausende Menschen gingen für gesundes Essen, füreine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft, für artgerechte Tierhaltung und einen fairen Handel auf die Straße. 130 Traktorenund ein Jugendblock führten die Demo an. Der BUND war mit30 Bussen und sehr vielen Aktiven dabei.

Seit Jahren verfehlt Deutschland die Vorgaben der EU-Nitrat-richtlinie. Gewässer und Böden werden durch die intensiveLandwirtschaft mit zu viel Stickstoff belastet. Hinzu kommen

Unfälle bei Gülle -trans porten und Im-porte aus dem Ausland. Der BUND hatVorschlä ge zur Verschärfung des Düngerechtsformuliert. Unsere zentrale Forderung war es, eine verbindliche„Hoftorbilanz“ für alle Betriebe einzuführen. Diese wurde nunals „Stoffstrombilanz“ für einen Teil der Betriebe auf den Weggebracht. Damit können Agrarbetriebe besser kontrolliert werden.Außerdem forderte der BUND eine Datenbank zu Gülletransporten.Unsere Recherche zu Düngehavarien zeigte, dass Unfälle häufigbeim Transport der Gülle passieren.

Ab 2021 wird es eine neue EU-Agrarförderperiode geben. Bereits2017 wurde ihre Ausgestaltung intensiv diskutiert. Der BUNDbeteiligte sich an einer EU-weiten Konsultation und warb mitder Online-Kampagne „Living Land“ dafür, an der EU-Befragungteilzunehmen. Mit Erfolg: 81 Prozent der Teilnehmenden wurdenüber die Kampagne „Living Land“ mobilisiert.

www.bund.net/landwirtschaft

© Ph

otocase.com/David Dieschb

urg

260.000Menschen nehmen an „Living Land“ teil

Fast

20.000demonstrieren für

Agrarwende

Konzernatlas erreicht Auflage

von über

120.000

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2017 wurden zwei zukunftsweisende Konzepte zur Elbe der Öffentlichkeit vorgestellt: das Gesamtkonzept Elbe und die BUND-Elbevision. Am Gesamtkonzept Elbe (ein Papier der Bundesregierungund der Länder) hat der BUND beratend mitgewirkt. Erstmaligformulierte es für 585 Flusskilometer zehn wichtige ökologischeZiele. Dazu gehört der notwendige Stopp und die Umkehr derSohlerosion, um u.a. das UNESCO-Welterbe Dessau-WörlitzerGartenreich und die Elb-Aue vor der Austrocknung zu bewahren.

Die Elbevision des BUND setzt den Rahmen noch weiter. Wir beschreiben darin, wie die Flusslandschaft der Elbe und dasLeben der Anwohner*innen im Jahr 2050 aussehen könnte, wennNatur schutz und nachhaltiger Hochwasserschutz konsequentumgesetzt werden. In der ursprünglichen Natur und schönenLandschaft der Elbe sieht der BUND ein großes wirtschaftlichesPotenzial.

Mit dem Arbeitskreis Wasser hat der BUND schließlich als einzigerUmweltverband einen Standpunkt zu Mikroschadstoffen veröffent -licht und einen Dialog des Umweltministeriums dazu begleitet.

21

Die deutschen Gewässer sind in schlechter Verfassung – 92 Pro -zent unserer Flüsse und Seen verfehlen die Zielvorgaben der EU im Bereich Flora und Fauna. Und das, obwohl sich Deutschland imJahr 2000 verpflichtet hat, den „guten Zustand“ bis 2015 zuerreichen. Doch statt endlich gegen die massiven Verschmutzungenund Verbauungen vorzugehen, hat Deutschland die Fristen bis2027 maximal ausgereizt. Und es gibt großen Druck, das zu grun deliegende EU-Recht (Wasserrahmenrichtlinie) zu ändern, um derenStandards senken und die Fristen weiter verlängern zu können.

Doch nicht die Ziele der Richtlinie sind zu ambitioniert, es hapertan ihrer Umsetzung. Daher hat der BUND zusammen mit demNABU eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht (alsVorstufe eines Vertragsverletzungsverfahrens). Dank großer Unter-stützung durch den Arbeitskreis Wasser, die Landesverbände undweitere haupt- und ehrenamtliche Aktive haben wir 4.392 Seitenoffizielle Dokumente durchforstet und so 69 eindeutige Rechtsver -stöße belegen können. Während die Wasserbehörden mit Geld-und Personal mangel zu kämpfen haben, verschmutzen Agrarkonzerne,Bergbau und andere Industriezweige weiter unsere Gewässer.

© Iris B

runa

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69Rechtsverstöße

belegt

Gewässer: Elbevision und EU-Beschwerde

4.392Seiten offizielle

Dokumente durchforstet

1Elbevision entwickelt

www.bund.net/wasser

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Jahresbericht 2017

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Ob Mikro- oder Makroplastik – jedesJahr landen etwa zehn Millionen Tonnen

Müll in den Weltmeeren. Die Quellen undFormen des Mülls in den Meeren sind dabei viel-

fältig: Zu den bekannten Verursachern an Land gehören derTourismus, die Industrie, Mülldeponien oder Städte. Die wichtigstenQuellen auf See sind die Fischerei und Handelsschifffahrt, Frei-zeitschiffe, Offshore-Anlagen und die Fischzucht/Aquakultur.Drei Viertel des Mülls, der am Strand gefunden wird, bestehtaus Plastik in allen Größen: von Mikroplastik bis zu kilometerlangenFischernetzen. Weil Plastik ungemein langlebig ist (300 bis 450Jahre!), ist der Plastikmüll zu einer kumulativen Bedrohung fürdie Meeresumwelt geworden.

Der BUND ist für den Schutz der Meere und gegen die Vermüllungan der gesamten deutschen Küste aktiv. So haben wir auch2017 Müll gesammelt, Kommunen und Gemeinden beratensowie Mehrweg-Pool-Systeme und plastikarme Ferienwohnungendiskutiert. Der lokale Ansatz stärkt das Problembewusstseinund kann damit langfristig und indirekt zu einer Verminderung

des Plastikverbrauchs beitragen. Zudem nehmen die Insel-/Küs-tengäste das Problembewusstsein mit ins Binnenland und sorgenauch dort dafür, dass weniger Müll über die Flüsse ins Meer ge-langt.

Die Arbeit zu Mikroplastik in Kosmetikprodukten zeigt immermehr Wirkung. Inzwischen arbeitet auch die EU an einemVerbot. Dabei sind Schweden, Dänemark und Frankreich schonerste Schritte gegangen, Deutschland verlässt sich auf einenfreiwilligen Ausstieg. Der BUND fordert ein EU-weites Verbotfür die Verwendung synthetischer Polymere in jeglicher Größeund Formmasse in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten sowieReinigungs- und Waschmitteln.

Daneben hat der BUND Lobbyarbeit für den Aalschutz geleistet.Und wir haben das Projekt „Weitsicht für die Meere“ mit derBUND-Veranstaltung „Chancen und Risiken der Fisch-Aquakultur“abgeschlossen. Über die Quintessenz der Veranstaltung herrschteEinigkeit: Offene Aquakultur belastet die Meere zu stark.

Über

50Comics im Rahmen

unseres Wettbewerbserhalten

200plastikarme

Ferienwohnungen auf Föhr

Rund

120Landwirte und Meeres-

schützerinnendiskutieren

© Nadja Ziebarth/BU

NDMeeresschutz:

Plastik – weniger ist Meer

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Wir leben und wirtschaften, als hätten wir drei Erden: Am 24.April waren (rein rechnerisch) alle Deutschland zur Verfügungstehenden erneuerbaren Ressourcen für 2017 verbraucht. Trotzanderslautender Ziele steigt unser Energieverbrauch, stößt unserVerkehr mehr Treibhausgase aus, versiegeln wir ständig neueFlächen und beanspruchen für unsere Ernährung viel zu vielAckerland. Darum dringt der BUND auf eine Kurskorrektur: Dievorrangige Orientierung am Wirtschaftswachstum ist mit derBewahrung unserer Lebensgrundlagen unvereinbar. Mehr Lebens -qualität, weniger Ressourcenverbrauch – darauf zielt der BUNDmit seiner Initiative für Suffizienz (lat. „sufficere“: ausreichen).

Weniger ist mehr: Dieses Motto bringt immer häufiger Menschenzusammen, die – auch im BUND – Ansätze eines nachhaltigenWirtschaftens und Lebens praktisch umsetzen wollen. Sieschaffen Angebote wie Reparaturcafés oder engagieren sich fürdie regionale bäuerliche Landwirtschaft. Ihren Lebensstil gestaltensie nachhaltiger, indem sie auf Ökostrom umsteigen, wenigerFleisch essen oder mehr Wege mit dem Rad bestreiten. Dochgesellschaftliche Initiativen reichen nicht aus. Der BUND fordert

eine konsequente Suffizienzpolitik mit Rahmenbedingungenund Anreizen, die einen nachhaltigen Lebensstil möglich machen.

In seiner Publikation „Perspektive 2030: Suffizienz in der Praxis“richtet der BUND Vorschläge an die Bundes- und Kommunalpolitik.So muss der Stadtverkehr per Fahrrad und ÖPNV bequem, sicherund bezahlbar sein – nötig sind eine Stadt der kurzen Wege undeine gute Anbindung auf dem Land. Wir brauchen ein generellesTempolimit; und für die Ernährungswende eine verbindliche Kenn-zeichnung der Tierhaltung. Zwei Workshops dazu haben unsermutigt, unsere Ideen weiterzuentwickeln und noch vernehmlicherin die politische Debatte einzubringen – für mehr Lebensqualität!

Die Politik wird nicht handeln, solange die Zivilgesellschaft denWandel nicht stärker einfordert. Nur wenn alle Akteure aneinem Strang ziehen, wird es uns gelingen, das Gefühl all dereraufzugreifen, die spüren, dass es so nicht weitergeht.

www.bund.net/suffizienzwww.bund.net/nachhaltigkeit

Suffizienz: Mehr Lebensqualität

© www.istockph

oto.com/Ulkas

1Impulspapier für eine nachhaltige

Entwicklung2

Workshops zur Suffizienz

Wir leben, als hätten

wir 3 Erden

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Der BUND war auch 2017 wieder in vielen Bereichen derMobilität aktiv. Großen Raum nahm dabei – wie auf den Seiten14 und 15 beschrieben – die Arbeit rund um den Diesel-Abgas-skandal und die BUND-Kampagne dazu ein.

Nicht um Stickoxide, sondern um Feinstaub drehte sich unserForschungsprojekt „hackAIR“. Im zweiten Jahr des Pilotprojektszur Messung von Feinstaubwerten begann der BUND mit seinenLandesverbänden den Kontakt zu Mitgliedern und Interessiertenaufzubauen. Die 2018 folgende Testphase soll mehr Bewusstseindafür schaffen, dass Feinstaub ein wichtiges Thema bleibenwird. BUND-Gruppen können dann vor Ort selbst messen, Miss-stände aufzeigen und so die Zuständigen zum Handeln bewegen.

Weitsichtig hat der BUND mit anderen Umweltverbänden unddank wissenschaftlicher Unterstützung schon früh eine eigenePosition dazu erarbeitet, wie die Grenzwerte der EU für Pkw gesetzlich fortgeschrieben werden sollen. Dabei – und in derDiskussion mit den involvierten Ministerien und Institutionenwie der IG Metall oder dem ADAC – wurde deutlich: Ambitionierte

Grenzwerte sind unumgänglich. Der Vorschlag der EU-Kommissionmusste deshalb enttäuschen. Er wird nun 2018 öffentlich dis-kutiert.

Ein weiteres Thema des Verbandes war auch 2017 wieder diePlanung der Verkehrsinfrastruktur. Hervorzuheben sind dabeiunsere (noch nicht entschiedene) EU-Beschwerde bezüglich desBundesverkehrswegeplans 2030, unser Einsatz gegen die Priva-tisierungsmöglichkeiten einer geplanten Bundesautobahnge-sellschaft und die Erstellung des „Grünbuch nachhaltige Planungder Verkehrsinfrastruktur“.

Schließlich erhoben wir (gemeinsam mit anderen Verbänden)Klage gegen die Regelzulassung der mehr als 25 Meter langen„Gigaliner“. Damit machten wir erneut öffentlich, wie notwendiges ist, den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Gemeinsammit der Allianz pro Schiene prüfen wir, ob wir – nach einer Nie-derlage in erster Instanz – dieses Klageverfahren fortführen.

www.bund.net/mobilitaet, www.hackair.eu/de

Verkehr: Wir erhöhen den Druck

© Jörg Farys/BUN

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Jahresbericht 2017

1 Grünbuch zur

nachhaltigen Verkehrs-infrastrukturplanung

1Gigaliner-Klage

im Bündnis 1„Citizen-Science-

Projekt“ vorbereitet

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Zwar wurden die TTIP-Verhandlungen zu Jahresbeginn ausgesetzt.Doch im Februar stimmte das EU-Parlament dem CETA-Handels -abkommen mit Kanada zu. Vor diesem Hintergrund mobilisierteder BUND zur Strategie- und Aktionskonferenz des Bündnisses„TTIPunfairHandelbar“. Mit international besetzten Podien, span-nenden Workshops und Austausch-Foren für lokale Initiativenund Bündnisse bot sie im März Raum für neue Strategien undAktionen. Ein Ergebnis war die Gründung des „Netzwerks GerechterWelthandel“, das der BUND mit koordiniert. Es agiert für eineglobal gerechte, nachhaltige und demokratische Handelspolitik– u.a. mit einem offenen Brief zu den Sondierungsgesprächen.

Auch mobilisierte der BUND mit für die große Protestdemogegen die Politik der G20. Eine Woche vor Beginn des G20-Gipfels im Juli demonstrierten in Hamburg über 25.000 Menschenzu Land und zu Wasser. Die Binnenalster verwandelte sich sozwischenzeitlich in ein Bannermeer. Der BUND war auch aufder Konferenz der Zivilgesellschaft (C20) vertreten und unterstützteden Solidaritätsgipfel und den friedlichen Protest auf derGroßdemo „Grenzenlose Solidarität statt G20“.

Im offiziellen TTIP-Beirat des Wirtschaftsministeriums koordinierteder BUND die kritischen Mitglieder. Hier wurden Forderungenfür einen fairen Welthandel zu den Sondierungsgesprächen imPositionspapier „Alternative Handelspolitik“ vorgestellt.

Trotz zivilgesellschaftlichem Gegenwind trat CETA im Septembervorläufig in Kraft. Ein Handelsabkommen mit Japan ist vereinbart,und Handelsabkommen mit Mexiko und den Mercosur-LändernSüdamerikas werden weiter verhandelt. Auch das Dienstleis-tungsabkommen TiSA und der Vorschlag eines multilateralenInvestitionsgerichtshofs erfordern unser Engagement.

Handel ist kein Selbstzweck. Er muss Mensch und Umwelt insZentrum stellen, im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele. Dafürwill der BUND noch stärker eintreten. Immerhin wird auf UN-Ebene gerade diskutiert, Konzerne weltweit auf Mindeststandardswie Menschenrechte zu verpflichten, gerade in ihren grenzüber-schreitenden Aktivitäten. Hier bringt sich der BUND mit ein.

www.bund.net/ttip-ceta, www.bund.net/welthandel

Handel: Gerechte Weltwirtschaft statt Freihandel

150Teilnehmer*innen

beim Aktionskongress in Kassel

25.000Demonstrant*innen

bei der G20-Protestwelle 1

neues Bündnis für gerechten Welthandel

© Ge

org Wendt

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Jahresbericht 2017

25.000Menschen in Bonn

bei der Klimademo

3.000Aktive ziehen eine

rote Linie am Hambacher Wald

Klimaziel für

2020politisch gerettet

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© Jörg Farys/BUN

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Klima & Energie: Klimaschutz statt Kohleschmutz

Dem Klimaschutz in Deutschland galten zu oft wohlmeinendeWorte und zu selten wirksame Taten. Als Prognosen zumKlimaziel 2020 verdeutlichten, dass Deutschland sein Ziel, denAusstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent zu vermindern, kra-chend verfehlt, sollte das Ziel aufgegeben werden. Der BUNDmachte mit seinen Verbündeten mächtig Druck, damit das nichtpassiert. Und zwar erfolgreich! Angela Merkel und Martin Schulzversprachen beide im Wahlkampf, das Ziel zu erreichen, bei denJamaika-Sondierungen war es ein zentrales Thema.

Doch das Klimaziel 2020 kann, so viel ist klar, nur noch erreichtwerden, wenn rasch viele alte Kohlekraftwerke abgeschaltet oderinsgesamt ausreichend gedrosselt werden. Ohne den Kohleausstiegsind alle Klimaziele Makulatur. Deshalb war die Kohle einerunserer Schwerpunkte im Wahljahr 2017. In zahlreichen Gesprächenmit Politiker*innen, mit intensiver Presse arbeit und öffentlich-keitswirksamen Protesten verdeutlichten wir die Notwendigkeiteines Ausstiegs. Gemeinsam mit über 60 zivilgesellschaftlichenOrganisationen forderten wir per „Sofortprogramm für den Kli-maschutz 2018-2020“ die kurzfristige Abschaltung von Kohle-kraftwerken und weitere klimapolitisch wirksame Maßnahmen.

Schon im Frühjahr nutzten wir eine europäische Entscheidungüber schärfere Schadstoffgrenzwerte für Kraftwerke, um aufgiftige Abgase von Kohlemeilern wie Stickoxid und Quecksilberhinzuweisen – und für den Ausstieg zu trommeln. Eine gemeinsameOnline-Aktion mit WeMove für höhere Standards unterstützten120.000 Menschen. Am Ende waren wir erfolgreich, trotz Braun-kohle-Lobby: Ab 2021 greifen strengere Standards, die vorallem den Braunkohlemeilern Probleme bereiten werden!

Im August zogen wir mit 3.000 Menschen eine symbolische„rote Linie“ zwischen Europas größtem BraunkohletagebauHambach und dem vom Tagebau bedrohten Hambacher Wald.Insgesamt waren gut doppelt so viele Menschen bei den Aktions -tagen im Rheinland vor Ort und schufen bundesweit Aufmerk-samkeit für die sinnlose Zerstörung des Klimas und wertvollerNatur durch die Kohle. Zur UN-Klimakonferenz in Bonn verliehen25.000 Menschen unserer Forderung „Klima schützen – Kohlestoppen“ Nachdruck. Die Teilnehmer*innen aus allen TeilenDeutschlands und der ganzen Welt zeichneten ein beeindruckendesBild der internationalen Klimabewegung.

Auch wenn die Demonstrationen in Nordrhein-Westfalen Höhe -punkte unseres Protestjahres markierten, waren wir auch impolitischen Berlin präsent. Etwa zum Ende der „Jamaika“-Sondierungen. Als der Einstieg in den Kohleausstieg auf demSpiel stand, mobilisierten wir mit unseren Partnern kurzfristig700 Menschen für eine „rote Linie“. Ebenso setzten wir uns füreine ambitionierte Energiesparpolitik ein. Hier präsentierten wirein Kurzgutachten zu Maßnahmen gegen Energieverschwendungim Heizungskeller. Seit vielen Jahren engagiert sich der BUNDauch in der Kampagne „Cool Products for a Cool Planet“. Sie zieltauf ehrgeizige europäische Mindeststandards für Energieeffizienzund auf weitere Umweltstandards für Produkte. Eine unsererKernforderungen wurde im Sommer endlich umgesetzt: Produktewerden in Zukunft wieder einheitlich auf einer Effizienzskala vonA bis G gekennzeichnet.

www.bund.net/kohle, www.bund.net/klimawandel www.bund.net/energie-sparen

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Wegen erheblicher Sicherheitslücken und häufiger Störfälle mobilisierte auch der BUND in einem bundesweiten Bündnis zur„KettenreAktion“, einer Menschenkette von Aachen bis zumbelgischen Atomkraftwerk Tihange. 50.000 Teilnehmer*innenforderten auf einer Strecke von 90 Kilometern die Abschaltungder Meiler Tihange 2 und Doel 3.

Das neue Auswahlverfahren für einen Lager-Standort für hoch-radioaktiven Atommüll trat 2017 in Kraft. Der BUND hatte sichüber zwei Jahre in der Atommüll-Kommission für Verbesserungeneingesetzt und sich bei der Erarbeitung des neuen Gesetzesintensiv eingebracht. So konnten wir erreichen, dass das neueStandortauswahlgesetz gegen über dem alten Gesetz deutlichverbessert wurde, etwa beim Rechtsschutz und der Öffentlich-keitsbeteiligung. Dennoch hat es nach wie vor gravierendeMängel. Völlig unklar ist, ob so das nötige Vertrauen für denbeginnenden Auswahlprozess gebildet werden kann. Gesetzlichneu eingeführt wurde das Nationale Begleitgremium. In diesemunabhängigen Gremium arbeitet auch BUND-VorstandsmitgliedKlaus Brunsmeier mit.

Atomkraft: Für mehr politischeVerantwortung

1 AKW

abgeschaltet

1Studie zu Atommüll-

Zwischenlagern 50.000bei Menschenkette

Aachen-Tihange

Der BUND arbeitete daran, die von der Politik verdrängtenRisiken der Atommüll-Zwischenlagerung endlich breit öffentlichzu diskutieren. Eine im Oktober veröffentlichte BUND-Studiekommt zu dem Ergebnis, dass die Sicherung und Sicherheit derAtommüllzwischenlager kritikwürdig sind. Defizite bestehenunter anderem bei fehlenden Reparatur- und Inspektionsmög-lichkeiten und bei dem unzureichenden Schutz gegen potenzielleTerroranschläge. Außerdem werden die Zwischenlager deutlichlänger als geplant und bisher genehmigt in Betrieb bleibenmüssen. Denn die Einlagerung des Atommülls in ein tiefengeo-logisches Lager kann erst ab 2050 oder später beginnen.

Ende 2017 wurde das bayerische Atomkraftwerk GundremmingenB endgültig abgeschaltet. Doch der baugleiche und gleichalteBlock C darf weiterlaufen. Dieser Reaktortyp weist viele Ähn-lichkeiten mit dem Atomkraftwerk in Fukushima auf und gehörtsofort abgeschaltet.

www.bund.net/atomkraft

Jahresbericht 2017

© Heike Lachm

ann

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von besorgniserregendenSchadstoffen sind. Laut Tox-Fox häufig belastet sind da-gegen Elektrogeräte. DerenKabel, Platinen und Batterienenthalten mitunter hormonell schädliche Weichmacher, dieFortpflanzung schädigende Bleiverbindungen, krebserregendes1,3-Propansulton und andere problematische Chemikalien. Ins-gesamt gibt der ToxFox bereits zu 9.500 Alltagsprodukten und80.000 Kosmetika direkt Auskunft.

Im Jahr 2017 wurden die Weichen für einen ToxFox in Europagestellt. Im Rahmen des EU-Projektes „AskREACH“ arbeitet derBUND mit 20 europäischen Organisationen zusammen. In denkommenden Jahren werden also Menschen in vielen weiterenLändern eine App nach ToxFox-Vorbild nutzen können.

www.bund.net/toxfox

Zu Folgen und Risiken mobiler Kommunikationstechnologien: bund.net/emf

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Viele Alltagsprodukte enthalten Schadstoffe, die Gesundheitund Umwelt gefährden können. Mit dem ToxFox baut der BUNDseine Datenbank weiter aus, damit Verbraucher*innen direktbeim Einkauf Produkte überprüfen können. Mittlerweile wurdedie kostenfreie App 1,3 Millionen Mal heruntergeladen. Dassind 300.000 Nutzerinnen und Nutzer mehr als im Vorjahr.

Per „Giftfrage“ lassen sich die Hersteller eines Produktes direktper Klick kontaktieren. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet,Auskunft über Schadstoffe zu erteilen. Die Antwort wird in derToxFox-Datenbank gespeichert. Bei der nächsten Anfrage überdie App erscheinen dann direkt alle vorliegenden Informationenüber das entsprechende Produkt. Je mehr Menschen mitmachen,umso schlauer wird der ToxFox also. Über 3.000 Herstellererhielten bislang Anfragen zu ihren Produkten.

Wer den ToxFox nutzt, fragt bisher vor allem nach Informationenzu Hygieneprodukten wie Toilettenpapier, Zahnbürsten und Rei-nigungstüchern. Diese Produkte werden in engem Körperkontaktverwendet. Die Hersteller gaben an, dass diese Produkte frei

80.000Kosmetika

jederzeit abrufbar

3.000Hersteller angefragt

300.000neue

Nutzer*innen

ToxFox: Wir stellen die Giftfrage

© Jörg Farys/BUN

D

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Jahresbericht 2017

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Thüringen

Niedersachsen

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Nordrhein-Westfalen

Schleswig-Holstein

Bremen

Hamburg

Rheinland-Pfalz

Hessen

Saarland

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Übersicht unserer Strukturen

D

LandesverbändeDer BUND ist föderativ organisiert. In jedem Bundesland engagiert sich ein BUND-Landesverband für Natur- und Umweltschutz.

BUND-GruppenDer BUND ist vor Ort, um die Natur zu schützen. In 2.000 Gruppen und Initiativen setzen engagierte und kompetente Menschen Zeichen für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

S

16 Landesverbände

ca. 593.000Mitglieder

und Spender*innen

ca. 2.000 Orts-, Kreis- undJugendgruppen

1

DelegiertenversammlungDie Bundesdelegiertenversammlung ist das oberste beschlussfassende Gremi-um des BUND. Sie tagt in der Regel einmal im Jahr, beschließt den Haushalt, legt die Schwerpunkte und Grundsatz-Positionen fest und wählt die ehren-amtlichen Verbandsfunktionär*innen. Für Entscheidungsbedarf zwischen zwei Delegiertenversammlungen trifft sich der Gesamtrat, der aus den Mitgliedern des Bundesvorstands, des Verbandsrates und dem Vorstand des Wissenschaft-lichen Beirats besteht.

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Jahresbericht 2017

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Die Gremien

Die Mitglieder

Die BUNDjugend

davon 71.000 in der BUNDjugend

Die BUNDjugend ist der unabhängige Jugendverband des BUND und hat zurzeit bundesweit 71.000 Mit-glieder unter 27 Jahren. Der ehrenamtliche Bundes-vorstand, der von der Delegiertenversammlung der BUNDjugend gewählt wird, leitet den Jugendverband,

trifft strategische Entscheidungen und vertritt die Or-ganisation nach außen. Der Bundesjugendrat fungiert als Schnittstelle zwischen Bundes- und Landesjugenden.

10 Personen Bundesvorstand

22 PersonenWissenschaftlicher

Beirat

VerbandsratDer Verbandsrat ist das Ländergremium des BUND. Er fungiert in erster Linie

als Bindeglied zwischen dem Bundesverband und den Landesverbänden. Dem Verbandsrat gehören je eine*n Vertreter*in der 16 BUND- Landesverbände, ein*e

Vertreter*in der BUNDjugend und der*die Bundesvorsitzende an.

BundesvorstandDer Bundesvorstand bestimmt die

Richtlinien der Verbandsarbeit und ihrer Umsetzung, er ver-

tritt den BUND nach außen und kümmert sich um die Umsetzung

der Beschlüsse der Delegierten-versammlung und des Gesamtrates.

Seine Mitglieder werden von der Delegiertenversammlung für drei

Jahre gewählt (mit Ausnahme der Vertreter*innen von Verbandsrat,

Wissenschaftlichem Beirat und BUNDjugend).

Wissenschaftlicher BeiratMehr als tausend Fachleute arbeiten in ihrer Freizeit in den 20 Bundesarbeits-

kreisen des BUND mit. Die Sprecher*innen der Arbeitskreise werden von der Delegiertenversammlung für drei Jahre gewählt.

Sie bilden den Wissenschaftlichen Beirat des BUND (zusammen mit der Vertretung der BUNDjugend sowie dem*der Beiratsvorsitzenden).

20 Arbeitskreise

18 PersonenVerbandsrat

ca.129 Delegierte

Delegierten-versammlung

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Jahresbericht 2017

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BUND Baden-WürttembergEin gutes Leben für alleDie Diskussion um die spannende Frage,wie viel wir wirklich brauchen und wannes „genug“ ist (individuell, in Politik undGesellschaft), greifen BUND und BUND-jugend in ihrer 80-seitigen Broschüre „Eingutes Leben für alle – eine Einführung inSuffizienz“ auf. Wegen der großen Nach-frage ist sie bereits in 2. Auflage erschienen.(Infos und Bestellung: [email protected]; 3 € + Versand)www.bund-bawue.de

BUND BayernRiedberger Horn gerettet?Nach langem Kampf des BUND Bayernmuss der neue Ministerpräsident Södereinsehen: Die von ihm vorangetriebeneSkischaukel am Riedberger Horn ist derBevölkerung nicht vermittelbar. Kurz nachAmtsantritt stoppt er die Erschließungs-pläne. Der BUND Bayern dringt nun perKlage darauf, den Schutz des Gebieteslaut Alpenkonvention wiederherzustellen.So hofft er es dauerhaft als Lebensraumfür (unter anderem) das vom Aussterbenbedrohte Birkhuhn zu erhalten.www.bund-naturschutz.de

BUND BerlinBerlin steuert um Vorrang für den Umweltverbund verankert:Der BUND Berlin hat sich – basierend aufdem Engagement der Initiative Volksent-scheid Fahrrad für ein Berliner Radgesetz– durchgesetzt, dass das Berliner Mobili-tätsgesetz einen Rahmen für den Ausbauvon ÖPNV, Fuß- und Radverkehr schafft.Das erste Mobilitätsgesetz Deutschlandsbildet die Grundlage dafür, den BerlinerVerkehr umweltfreundlicher und stadt-verträglicher zu gestalten.www.bund-berlin.de

BUND BrandenburgErfolg für den TierschutzNach zehn Jahre währender Auseinan-dersetzung stoppt das VerwaltungsgerichtPotsdam im Oktober einen geplanten Rie-senstall in der Uckermark. Ein niederlän-discher Investor wollte in Haßleben etwa37.000 Schweine mästen – was das Gerichtnun aus planungsrechtlichen Gründenuntersagt. Geklagt hatte der BUND ge-meinsam mit der Bürgerinitiative „KontraIndustrieschwein“ und anderen Tier- undNaturschutzverbänden.www.bund-brandenburg.de

BUND BremenWaldwildnis gesichertIm äußersten Norden Bremens hat sichbinnen 70 Jahren auf 22 Hektar die so-genannte Valentinwildnis entwickelt. Die-sen reich strukturierten Feuchtwald – dergrößte Naturwald Bremens – kann derLandesverband 2017 kaufen. Damit istder vielfältige und artenreiche Lebensraumnun dauerhaft in Sicherheit vor dem Sied-lungsdruck der Großstadt.www.bund-bremen.net

BUND HamburgProtest zeigt WirkungAm Hamburger Flughafen wird es immerlauter, vor allem in den späten Abend-stunden. Der BUND Hamburg sammeltdeshalb 15.000 Unterschriften mit demZiel, am Airport eine werktägliche Nacht-ruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr einzuführen.Und der Protest zeigt Wirkung: Der Ham-burger Senat will jetzt zumindest die Ge-winne einkassieren, die die Fluggesell-schaften durch Starts und Landungen inder Nacht erzielen – bis zu 20.000 Europro verspätetem Flug.www.bund-hamburg.bund.net

BUND HessenBündnis gegen FlächenverbrauchJeder Quadratmeter Boden, der neu ver-siegelt wird, ist unrettbar verloren für dieBiodiversität. Verloren ist er aber auchfür die Produktion von Lebensmitteln füruns alle. Nach langjähriger Vorarbeitgelingt es dem BUND Hessen 2017, einegemeinsame Position mit dem HessischenBauernverband zu verabschieden. Darinappellieren beide an die Landesregierung,die Regionalversammlungen und besondersdie Kommunen, den Flächenverbrauch auf„netto Null“ zu senken.www.bund-hessen.de

Die 16 Landesverbände desBUND sind vielseitig aktiv. Exemplarisch stellen sie jeweilseinen Aspekt ihrer Arbeit imvergangenen Jahr kurz vor.

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BUND Mecklenburg-VorpommernHähnchenmast gestopptKurz vor Weihnachten krönt der BUNDvor dem Verwaltungsgericht Schwerinsein langjähriges Engagement gegen einegeplante Massentierhaltung in Watt-mannshagen bei Güstrow mit einem Erfolg.Das Gericht teilt unser Argument, dassbei einer Mast von über 1,5 MillionenHähnchen pro Jahr ernsthafte Schädenfür Mensch und Umwelt nicht auszu-schließen sind – speziell durch die am-moniakhaltige Abluft. Die Richter hebendie Baugenehmigung für die Anlage auf. www.bund-mecklenburg-vorpommern.de

BUND NiedersachsenWollige NaturschützerDer BUND Niedersachsen hat die SchäfereiTeerling im Herzen der Diepholzer Moor-niederung übernommen. Damit sichert erdie Zukunft des bedeutendsten Betriebesfür Moorschnucken, einer bedrohten Haus-tierrasse. Die extensive Schafbeweidungdient dazu, das größte zusammenhängendeHochmoorgebiet Deutschlands zu erhalten.Mehr als tausend Schafe beweiden hierüber 800 Hektar Moor- und Sandheiden.www.bund-niedersachsen.de

BUND Nordrhein-WestfalenRodungen gestopptErstmals seit 40 Jahren schweigen währendder winterlichen Rodungssaison im Ham-bacher Wald bei Düren die Kettensägen.Mit seinen Klagen erzwingt der BUNDNRW einen Rodungsstopp in dem vomBraunkohletagebau bedrohten Wald. Jetztgilt es, die wertvollen Restflächen desalten Waldes endgültig zu retten – zumSchutz von so seltenen Arten wie Bech-steinfledermaus und Hirschkäfer.www.bund-nrw.de

BUND Rheinland-Pfalz600 Bäume gerettet Am Glan, einem Nebenfluss der Nahe,wollte die Wasserbehörde aus Gründender Verkehrssicherung etwa 600 alte Bäu-me fällen. Der BUND erreicht vor Gerichteinen vorläufigen Stopp der Rodung. Da-nach bestätigt ein Gutachten, dass derEingriff insgesamt unzulässig ist, da diealten Bäume zahlreiche Schlupfwinkel fürhöhlenbewohnende Tierarten bieten. DieBäume sind damit gerettet! www.bund-rlp.de

BUND SaarlandBuchenwald statt Einkaufszentrum Mit einigen Verbündeten kann der BUNDSaar 2017 den Bau eines großen Globus-Einkaufszentrums verhindern – auf einerKernfläche des Naturschutzgroßvorhabens„Landschaft der Industriekultur Nord".Das Zentrum sollte in einem schützens-werten Waldgebiet errichtet werden. Dafürplante man, sechs Hektar Buchenwaldaus dem Fördergebiet auszugliedern.www.bund-saar.de

BUND SachsenPödelwitz bleibt!300 Menschen – darunter viele Aktivedes BUND Sachsen – ziehen an einemnieseligen Novembertag die Rote Liniefür den Braunkohletagebau „VereinigtesSchleenhain“: bis hierher und nicht weiter!Sie demonstrieren gegen eine Erweiterungdes Tagebaus auf Kosten der Dörfer Ober-titz und Pödelwitz im Süden von Leipzig.Beide drohen für den klimaschädlichstenaller fossilen Brennstoffe abgebaggert zuwerden.www.bund-sachsen.de

BUND Sachsen-AnhaltErfolg für den FeldhamsterDas Oberverwaltungsgericht Magdeburggibt einer Beschwerde des BUND Sach-sen-Anhalt statt und lehnt einen Antragder Stadt Sangerhausen ab, 40 Feldhamsterim Winterschlaf auszugraben und umzu-siedeln. Das Urteil ist überregional be-deutsam: Erstmals wird damit ein Klage-recht von Verbänden bei Ausnahmege-nehmigungen zum Artenschutz außerhalbder besonders geschützten Fauna-Flora-Habitat-Gebiete anerkannt.www.bund-sachsen-anhalt.de

BUND Schleswig-HolsteinErfolg gegen CETAExakt 25.612 Menschen unterzeichneneine vom BUND mitorganisierte Volksini-tiative gegen das Handelsabkommen CETA.Dies veranlasst die 2017 neu gewählteschleswig-holsteinische Landesregierung,in ihrem Koalitionsvertrag zu versprechen,der Ratifizierung des Abkommens im Bun-desrat nicht zuzustimmen. Ein echterErfolg für den BUND und seine Bündnis-partner.www.bund-sh.de

BUND ThüringenWaldwildnis am PossenMit mehr als 2.500 Unterstützer*innenführt eine Initiative für Waldwildnis desBUND Thüringen im November gleichdoppelt zum Erfolg. Die Landesregierungeinigt sich darauf, einen tausend Hektargroßen Naturwald am Possen bei Son-dershausen auszuweisen, in dem keineforstliche Nutzung mehr stattfinden soll.Außerdem soll ein Erholungswald auf 500Hektar Fläche naturschutzgerecht bewirt-schaftet werden.www.bund-thueringen.de

Höhepunkte unserer Landesverbände 2017

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kennenzulernen und auszu-tauschen. Die FoEI-VorsitzendeKarin Nansen und Ernst-ChristophStolper eröffneten den Abend. Die ge-meinsame Teilnahme an der Großdemonstration für Klimaschutzerlebten alle als Höhepunkt. Neben dem BUND-VorsitzendenHubert Weiger sprach die internationale KlimakoordinatorinDipti Bhatnagar aus Mozambique, und mit Wilfred da Costavon den Philippinen kam eine weitere Stimme des Netzwerks„Climate Justice Now“ zu Wort.

Mithilfe der Internationalen Klimainitiative konnten wir einPilot projekt zur Verbesserung nationaler Klimaschutzpläne invier Weltregionen durchführen. Mit unseren Partnern undweiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen loteten wir in Brasilienund Kolumbien, auf den Philippinen, in Uganda und in Georgienund der Ukraine aus, wie Nicht-Regierungsorganisationen dieKlimapläne ihrer Länder verbessern können. Ein Folgeprojektsoll die Umsetzung in vier dieser Länder erproben.

www.bund.net/foei

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Der BUND ist Mitglied von „Friends of the Earth International“(FoEI) – mit 75 nationalen Gruppen und zwei Mio. Unterstützer*-innen das größte Umweltnetzwerk der Welt. In Europa sind 31Gruppen in „Friends of the Earth Europe“ (FoEE) organisiert.Seit 2017 ist der BUND wieder im FoEE-Vorstand vertreten.Unser stellvertretender Vorsitzender Ernst-Christoph Stolperwurde in das achtköpfige Gremium gewählt. Damit übernimmtder BUND in einer spannenden Phase Verantwortung. So solleine neue Strategie für die Jahre ab 2019 verabschiedet werden.Im Vorstand, in den Arbeitsgruppen und in den eigens fürdiesen Prozess organisierten Foren bringt sich der BUND ein.Dabei ist es unser Ziel, das Netzwerk als solches zu stärken.

Viele Ländergruppen sind stark auf Fördermittel angewiesenund kämpfen jedes Jahr aufs Neue darum, ihre Personalstellenzu erhalten. Umso wichtiger ist es, gemeinsame Momente zuschaffen, bei denen das Netzwerk erlebbar wird. Mit der „Schoolof Sustainability“ (Nachhaltigkeitsschule) konnte der BUND einsolches Angebot während der Klimakonferenz in Bonn schaffen.Über 200 Teilnehmende aus 20 Ländern sowie unseren Landes-verbänden und Gruppen kamen zu unserem Treffen, um sich

1„School of

Sustainability“ zur Klimakonferenz1

Pilotprojekt in vier Weltregionen

1Vorstandsmitglied beiFriends of the Earth

Europe

Jahresbericht 2017

BUND international: Gemeinsam für mehr Klimaschutz

© BU

ND / D

er BUN

D zu Besuch bei Frie

nds o

f the Earth Brasilien

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Zur „Wir haben es satt“-Demo am Jahresanfang mobilisierte dieBUNDjugend wie jedes Jahr viele ihrer Mitglieder. Mit 250Aktiven gestaltete sie ein ganzes Wochenende mit tollem Rah-menprogramm zum Kennenlernen, Austauschen und Diskutieren.

Bis Ostern ging es dann beim „Klimafasten“ darum, denKlimaschutz in den eigenen Alltag zu integrieren und auf be-stimmte Zeit das Auto, Smartphone oder tierische Produkte undPalmöl links liegen zu lassen. Mit Erfolg – denn viele Jugendlichekehrten nach ihrer Fastenzeit nicht einfach zu alten Gewohnheitenzurück, sondern entdecken die vegane Ernährung oder ein plas-tikfreies Leben für sich.

Den Wonnemonat Mai erklärten die Jugendumweltverbändezum Monat des Klimaschutzes: Sie riefen den Wettbewerb„Klasse Klima“ aus. Rund 880 Jugendliche aus ganz Deutschlandfolgten der Anregung, das Klima zu schützen und CO2 einzusparen:durch gemeinsame Radtouren zur Schule statt im Elterntaxi,groß angelegte Baumpflanzungen oder Aufklärungskampagnenund Theateraufführungen. Insgesamt motivierte das Schulprojekt„Klasse Klima“ 2017 über 3.000 Schüler*innen dazu, einen kli-

mafreundlichen Lebensstil zu erproben. Über 350 Ehrenamtlicheführten an etwa 90 Schulen Projekttage durch und begeistertenSchüler*innen in 14 Bundesländern.

Nachdem die BUNDjugend im August mit dem „camp for[future]“ ein eigenes Klimacamp für junge Menschen im Rheinlandorganisiert hatte, kamen im November erneut zahlreiche Aktivein die Region. Diesmal, um kurz vor dem Start der UN-Klima-konferenz in Bonn gemeinsam mit 25.000 Menschen für einEnde der Braunkohle und für Klimagerechtigkeit zu demonstrieren.Zudem traf sich die internationale Klimabewegung zum Beginnder Konferenz auch, um Informationen auszutauschen und sichzu vernetzen – bei der „Conference of Youth“ und dem „People’sClimate Summit“. Zahlreiche Aktive der BUNDjugend warenmittendrin.

Schließlich organisierte die BUNDjugend wie jedes Jahr vieleVeranstaltungen zu weiteren wichtigen Themen – zum Beispielzu Atommüll, Postwachstum oder Suffizienz und Nachhaltigkeit.

www.bundjugend.de

„Klasse Klima“ für über

3.000Schüler*innen250

Aktive beim „Wir haben es satt!“-

Wochenende

250Jugendliche beim camp for [future]

BUNDjugend: Umweltpolitisch engagiert

© Björn Be

rnat

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630Bundesfreiwillige

betreut10.000

Schmetterlings- undBienenretter*innen

30.000Ehrenamtliche

im BUND

© Jörg Farys/BUN

D (4)

Jahresbericht 2017

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Der BUND, das sind ein Bundesverband, 16 selbstständig orga-nisierte Landesverbände und rund 2.000 Orts- und Kreisgruppen.Rund 593.000 Mitglieder und Spender*innen erlauben uns, öko-logische Impulse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusetzen. Neben den Unterstützer*innen und hauptamtlich tätigenMitarbeiter*innen sind hier besonders unsere rund 30.000 eh-renamtlich aktiven Umwelt- und Naturschützer*innen zu nennen.Sie machen viele unserer Projekte überhaupt erst möglich – derBUND lebt vom Ehrenamt und seinen basisdemokratischenStrukturen. Bei zahlreichen BUND-Aktivitäten ist die Unterstützungder BUND-Aktiven ein zentraler Bestandteil. Erst mit ihnenkönnen wir große und aufwendige Aktionen wirkungsvoll undauthentisch durchführen.

Eine besonders bunte und erfolgreiche, aber auch herausforderndeBUND-Aktion war 2017 die Großdemonstration anlässlich derWeltklimakonferenz am 4. November in Bonn. Eigens dafür or-ganisierten wir einen viertägigen Aktionscampus. 200 Aktiveaus neun BUND-Landesverbänden und von 20 Partnern unseresinternationalen „Friends of the Earth“-Netzwerks nahmen daranteil. Den Aktiven bot der Campus Raum für politischen Input,Austausch, Aktionsworkshops und gegenseitiges Kennenlernen.Im Mittelpunkt standen die Vorbereitung der Demonstrationsowie die Teilnahme am bunten und lautstarken BUND/FoE-Demo-Block unter dem Slogan „Climate Justice! Stop Coal!“.BUND-Aktive unterstützten die Demonstration vor und hinterder Bühne: Sie sammelten Spenden und halfen Bühnen undAufbauten zu sichern. Und sie sorgten für kraftvolle Bilder,

indem sie rote Linien zogen und mit großen Ballons unsere For-derung „Kohle stoppen! Klima retten!“ in Szene setzten.

Der Bundesfreiwilligendienst im BUND ist sechs Jahre nachseiner Einführung ein fester Bestandteil der Unterstützungunserer Aktiven vor Ort. Im Jahr 2017 engagierten sich im BUNDüber 630 Bundesfreiwillige. Sie unterstützten 110 Ort- undKreisgruppen des BUND bei ihren Naturschutzprojekten, bei derKampagnenarbeit, der allgemeinen Organisation und Verwaltung.Zusätzlich betreute der BUND auch viele hundert Freiwillige in190 anderen ökologischen Vereinen und Verbänden – sowie im„Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ auch Freiwilligein Migrantenverbänden. Besonders attraktiv für die Freiwilligenjedes Alters war das begleitende Angebot von über hundert Seminaren. Alle fanden in Umwelthäusern des BUND statt.

Die BUND-Landesverbände und der Bundesverband entwickeltengemeinsam die Struktur und die Angebote der BUND-Akademieweiter. Sie verbindet bestehende regionale Fortbildungsangeboteder Landesverbände. Insgesamt 29 Seminare wurden im Namender Akademie ausgerichtet, über 200 Aktive nahmen daran teil.Jedes Akademieseminar dient der Vermittlung von Kompetenzenfür die vielfältigen Aufgaben im BUND – sei es die Pressearbeit,Aufgaben im Umweltschutz oder die Lobbyarbeit. Gemeinsambeworben und gebucht werden können die Seminare der BUND-Akademie seit Herbst 2017 über eine eigene Internetseite.

www.bund.net/mitmachen

Das grüne Herz: Unsere Ehrenamtlichen und Aktiven

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Jahresbericht 2017

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Das Fundament unserer Arbeit

Mitglieder

Spender*innen

584.202Unterstützer*innen

2016

592.896Unterstützer*innen

2017

Jahr für Jahr schließen sich immer mehr Menschen dem BUNDan. Insgesamt 592.896 Mitglieder und Spender*innen schenkenuns ihr Vertrauen und unterstützen unsere Arbeit mit ihrenBeiträgen und Zuwendungen. Diese kontinuierlich wachsendeZahl von Naturfreund*innen ermöglicht es uns, unsere Arbeitund Projekte zum Schutz von Umwelt und Natur dauerhaft undfinanziell unabhängig durchzuführen und abzusichern.

Eine starke Gemeinschaft, die gemeinsam für den Schutz unsererLebensgrundlagen eintritt: durch ihr bundesweites, ehrenamtlichesEngagement in unseren zahlreichen Orts- und Kreisgruppen und Arbeitskreisen oder durch andere Aktivitäten in unseren 16 Landesverbänden. Und durch eine stabile, finanzielle Unter-stützung, die uns für die Herausforderungen der kommendenJahre wappnet.

1,5%

0

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0

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

267.844

500.000

400.000

300.000

100.000

200.000

267.342 275.976290.177

315.346337.869

358.420380.121

405.451 412.581

Mitgliederentwicklung der vergangenen 10 Jahre

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Der BUNDladen bietet all jene Dinge, die das Leben schönermachen, ohne dabei Mensch und Natur zu schaden. Mit IhremEinkauf unterstützen Sie faire und ökologische Produktionswegeund die Arbeit des BUND e.V. Das Vertriebsnetz, das wir mitunseren Händlern geknüpft haben, basiert auf gegenseitigemVertrauen und bezieht auch kleine Manufakturen und Werkstättenfür Menschen mit Behinderung ein. Alle sind ökologischenStandards verpflichtet, viele in der Region verwurzelt.

Bienen lagen unseren Kund*innen im letzten Jahr besonders amHerzen: Insekten fanden in Hummelburgen und anderen NisthilfenUnterschlupf und schwirrten in den Gärten zur Bestäubung aus.Ein leckeres Buffet wurde den Wildbienen mit unserer Samen-mischung für Wildblumen bereitet, und für die ersten Pollen imJahr gibt es im BUNDladen ab September Blumenzwiebeln fürFrühblüher.

Auf unseren in Europa hergestellten Gartenmöbeln ließ sich dasbunte Treiben entspannt beobachten. Fast alle unsere Möbelstückesind aus dem Hartholz Robinie, hoch resistent gegen Fäulnisund Pilzbefall und eine ideale europäische Alternative zu Tropenhölzern – das Holz aller Möbel trägt das FSC®-Siegel.

Schönes kaufen – Gutes tun: Ökologisch einkaufen im BUNDladen

Plastikvermeidung hat bei unseren ökologischen Kund*inneneinen besonders hohen Wert: Einkaufsbeutel für Brot undGemüse, Mehrweg-Becher für ökologischen Kaffeegenuss undBrotdosen aus Edelstahl waren 2017 Bestseller.

Pünktlich zur Garten- und zur Weihnachtssaison weht mitneuen Produkten frischer Wind durch den BUNDladen. SchauenSie doch öfter mal vorbei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch:www.bundladen.de

Ihr BUNDladen-Team

© Mia Sim

on/Pixelio.de

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Jahresbericht 2017

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Einnahmen2017

30,2 Mio.J

2017 war für den BUND e.V. ein wirtschaftlich stabiles Jahr. Mit den primär auf Basis von Mitgliedsbeiträgen und Spenden generiertenEinnahmen konnte ein Großteil der Ausgaben gedeckt werden. Ausgaben, die darüber hinaus anfielen, wurden aus Rücklagen finanziert.Die finanzielle und effiziente Planung und Steuerung unserer Einnahmen und Ausgaben hat einen hohen Stellenwert und trägt zuunserer wirtschaftlichen Stabilität bei. Neben internen Prüfungen lassen wir uns jedes Jahr freiwillig von einer externen Wirtschaftsprüferinprüfen. Dabei liegen uns vor allem Transparenz und Glaubwürdigkeit am Herzen, nach innen wie nach außen. Die Einnahmen des Bun-desverbandes und die Einnahmen der 16 Landesverbände summierten sich 2017 auf ca. 50,5 Millionen Euro. Hier eine Übersicht derEinnahmen und Ausgaben sowie die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung des BUND e.V. für das Geschäftsjahr 2017:

Der BUND in Zahlen

Einnahmen 2017

20,9 Mio.: Mitgliedsbeiträge und Spenden: Als mitglieder-basierter Verband sichern die Mitglieder, aber auch Spender*in -nen und Förder*innen unsere finanzielle Unabhängigkeit.1,6 Mio.: Drittmittel ermöglichten uns 23 Projekte zusätzlichdurchzuführen. 1,7 Mio.: Durch Legate konnten 6 Prozent unserer Einnahmengeneriert werden. 0,7 Mio.: Für die Arbeit als Zentralstelle Bundesfreiwilligen-dienst bekamen wir Zuschüsse.

1,3 Mio.: Die sonstigen Einnahmen enthalten Bußgeldzu-wendungen, Zins- und periodenfremde Erträge und die Auflösungvon Rückstellungen.3,2 Mio.: Maßnahmen für die Gewinnung von Mitgliedernund Spender*innen werden auch für unsere Landesverbändeum gesetzt. Diese erstatten uns dafür anteilige Kosten für Leistungenvon Dritten.0,8 Mio.: Unsere Rücklagen enthalten Mittel für Projekte,deren Umsetzung sich über mehrere Jahre verteilt.

Mitgliedsbeiträge und Spenden

Projektzuschüsse

Legate

Zentralstelle Bundesfreiwilligendienst

Sonstige Einnahmen

Kostenerstattung für Leistungen von Dritten

Verwendung von Rücklagen

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3,4 Mio.: Wir setzen aus Überzeugung auf freiwillige Unter-stützung von Bürger*innen und sichern so unsere finanzielleund politische Unabhängigkeit. Unsere Mitglieder und Spender*in-nen ermöglichen unseren Einsatz für den Natur- und Umwelt-schutz. Um auch in Zukunft weiter selbstbestimmt und erfolgreicharbeiten zu können, investieren wir in unsere Unterstützer*innenund solche, die es werden wollen. 0,6 Mio.: Mit ca. 593.000 Unterstützer*innen hat der BUNDeine starke Basis. Diese betreut unser Mitglieder- und Spen-derservice. 2,1 Mio.: Für die Ausführung unserer Arbeit sind wir auf dieUnterstützung einer reibungslosen Verwaltung angewiesen. DieBereitstellung von Büromaterialien, Geschäftsräumen und einertechnischen Infrastruktur gehören ebenso dazu wie unser Ver-waltungspersonal, das schlanke, transparente und effiziente Ge-schäftsprozesse ermöglicht. 0,7 Mio.: Spenden für bestimmte Projekte werden für dieseZwecke verwendet. Sofern zweckgebundene Gelder nicht imJahr des Zuflusses verwendet werden, stellen wir sie in Rücklagenein und verwenden sie später.

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5%

Ausgaben 2017

10,3 Mio.: Wir informieren, mobilisieren und intervenieren undsetzen uns mit aller Kraft für den Umwelt- und Naturschutz ein.Durch Naturschutzmaßnahmen und Projektarbeit, mit Lobby-und Informationsarbeit sowie Aktionen und Kampagnenkämpfen wir jeden Tag für die Erhaltung der Artenvielfalt, denSchutz unserer Umwelt und einen ressourcenschonenden undachtsamen Umgang mit der Natur. 1,5 Mio.: Umwelt und Natur schützen wir auch im Rahmenvon Drittmittelprojekten. 2017 haben wir 23 öffentlich geförderteProjekte umgesetzt.10,2 Mio.:Mittel für Landesverbände und Gruppen: Der BUNDarbeitet von der Bundespolitik bis zum Naturschutz vor Ort und inder Fläche. Die Arbeit der Landesverbände fördert der Bundesverband,indem er Mitgliedsbeiträge, Legate und Spenden weiterleitet.0,7 Mio.: Der BUND e.V. fußt auf seinen Gremien, diese un-terstützen die politische und fachliche Arbeit des BUND.0,7 Mio.: Als Zentralstelle Bundesfreiwilligendienst betreuteder BUND 2017 630 Bundesfreiwillige im ökologischen Bereich,sorgte für deren Unterbringung in Einsatzstellen und für dieKoordination umweltpolitischer Bildungsmaßnahmen.

Ausgaben2017

30,2 Mio.J

Natur- und Umweltschutzarbeit,Fach- und Lobbyarbeit, Aktionen,Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

DrittmittelprojekteMittelweiterleitung an Landesverbände für unsere Arbeit vor Ort

Ehrenamtliche Gremien

Zentralstelle BFD

Maßnahmen zur Gewinnung von Mitgliedern und Spender*innen

Betreuung von Mitgliedern Spender*innen und Förder*innen

VerwaltungEinstellungen in Rücklagen

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Jahresbericht 2017

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Bilanz zum 31.12. 2017Aktiva

a) AnlagevermögenI. Immaterielle Vermögensgegenstände

II. SachanlagenIII. Finanzanlagen

b) UmlaufvermögenI. Forderungen & sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen3. Forderungen gegen Untergliederungen4. Sonstige Vermögensgegenstände

II. Guthaben bei Banken, Kassenbestand

c) Aktive Rechnungsabgrenzung

Summe Aktiva

Passiva

a) Eigenkapitalb) Rückstellungenc) Verbindlichkeiten

1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen2. Verbindlichkeiten gegenüber Landesverbänden3. Sonstige Verbindlichkeiten

d) Passive Rechnungsabgrenzung

Summe Passiva

285 TEUR185 TEUR150 TEUR

621 TEUR

45 TEUR358 TEUR769 TEUR63 TEUR

9.711 TEUR

10.946 TEUR

43 TEUR

11.610 TEUR

7.629 TEUR1.278 TEUR

733 TEUR419 TEUR

1.548 TEUR

2.700 TEUR

3 TEUR

11.610 TEUR

Erläuterungen zur Bilanz: Die Gliederung der Bilanz erfolgtegem. § 266 Abs. 2 HGB. Sie gibt dabei Auskunft über das Vermö-gen (Aktivseite) und dessen Finanzierung (Passivseite) des BUNDzum Stichtag 31.12.2017. Das Vermögen beinhaltet vor allem Bar-vermögen, welches sich in der Position Guthaben bei Banken,Kassenbestand findet. Durch deren Höhe ist eine ausreichendeLiquidität vorhanden und eine fristgerechte Finanzierung möglich.Im Anlagevermögen sind weiterhin Lizenzen und Software,Grundstücke zur Sicherung für den Naturschutz, Wertpapiere, die im Rahmen von Erbschaften zugeflossen sind sowie die Be-triebs- und Geschäftsausstattung enthalten. Bei den Forderungen

handelt es sich um den Stand der Forderungen zum Stichtag31.12.2017.Die Finanzierung erfolgt vor allem durch das Eigenkapital, in demunter anderem die Rücklagen enthalten sind. Die Verbindlichkeitenbeinhalten beispielsweise Verbindlichkeiten aus Treugutverträgensowie Verbindlichkeiten gegenüber Landesverbänden, unter an-derem für ausstehende Abrechnungen. Die Rückstellungen be-rücksichtigen sämtliche zum Bilanzstichtag erkennbaren Risikenund ungewisse Verbindlichkeiten; unter anderem für ausstehendeRechnungen, Urlaubs- und Überstundenansprüche der Mitarbei-ter*innen sowie aus Abrechnungen von Drittmittelprojekten.

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Gewinn- und Verlustrechnung 2017Erträge

Beiträge und ZuwendungenUmsatzerlöseSonstige betriebliche Erträge

Summe Erträge

Aufwendungen

Geleistete und weitergeleitete Zuschüsse, Beitragsanteile und SpendenMaterialaufwandPersonalaufwandAbschreibungenSonstige betriebliche Aufwendungen

Summe Aufwendungen

Erträge ./. AufwendungenZinserträgeZinsaufwendungen*

Ergebnis der gewöhnlichen GeschäftstätigkeitSteuern vom Einkommen und Ertrag*Sonstige Steuern*

Jahresergebnis

Entnahme aus Rücklagen für satzungsmäßige ZweckeEinstellungen für Rücklagen*

Bilanzergebnis

Überleitung der Gewinn- und Verlustrechnung zur Ausgabendarstellung:Aufwendungen gesamtzuzüglich der mit * gekennzeichneten Aufwendungen und RücklagenVerrechnung von Aufwands- und Ertragspositionen

Summe der Ausgaben

25.511 TEUR334 TEUR

3.305 TEUR

29.150 TEUR

12.796 TEUR5.551 TEUR6.057 TEUR

288 TEUR4.192 TEUR

28.884 TEUR

266 TEUR9 TEUR2 TEUR

273 TEUR300 TEUR

3 TEUR

-30 TEUR

771 TEUR741 TEUR

0 TEUR

28.884 TEUR1.046 TEUR

248 TEUR

30.178 TEUR

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung: Die Er-stellung der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erfolgte nachdem Gesamtkostenverfahren gem. § 275 Abs. 2 HGB. Im Unter-schied zur Bilanz ist die GuV keine Stichtagsbetrachtung, sondernweist die Erträge und Aufwendungen des Jahres 2017 aus. Die Erträge und Aufwendungen des Vereins wurden im Jahr derwirtschaftlichen Verursachung ausgewiesen. Die Erfassung vonSpenden an den Verein wurde dementsprechend im Jahr des Zuflusses unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Verwendung für diesatzungsmäßigen Zwecke als Ertrag in der GuV erfasst. Die Bei-

träge und Zuwendungen setzen sich zusammen aus Mitglieds-beiträgen, Spenden, Bußgeldzuwendungen, Erbschaften sowieProjektzuschüssen aus öffentlichen Mitteln. Soweit bis zum Endedes Geschäftsjahres weder eine Mittelweiterleitung noch eineMittelverwendung von zweckgebundenen Geldern erfolgte, wur-den entsprechende Rücklagen gebildet. Liegt ein Jahresüber-schuss vor, so fließt dieser in die Gewinnrücklage und wird somitBestandteil des Eigenkapitals in der Bilanz.

Die Summenbildung erfolgt auf den Cent genau und wird auf Tausend Euro abgeschnitten.

Dies kann zu vermeintlichen Differenzen in der Summenbildung führen.

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Jahresbericht 2017

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Der BUND finanziert sich und seine Projektarbeit fast ausschließlichaus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. So bewahrt er seine wirt-schaftliche und politische Unabhängigkeit. Die Möglichkeiten,die Schlagkraft und die erfolgreiche Arbeit des BUND durch fi-nanzielle Förderung zu unterstützen, sind vielfältig.

Es gab 2017 zahlreiche Spender*innen, die fünfstellige Beträgefür ein ganz konkretes Projekt gespendet haben – einen Flä-chenkauf oder eine genau festgelegte Naturschutzmaßnahme.Oft sind diese Topspender*innen seit vielen Jahren eng mit derArbeit des BUND verbunden. Wir begleiten diese außerordentlicheUnterstützungsform, beraten gerne und bieten die Möglichkeit,sich vor Ort ganz konkret mit einem Projekt vertraut zu machen.

Eine langfristige Absicherung und vorausschauende Planungunserer Aktivitäten gelingt uns vor allem durch Ihre Zuwendungenin Form von regelmäßigen, dauerhaften Spenden und Mit-gliedsbeiträgen. Dadurch haben wir bei vielen Aktionen undProjekten Planungssicherheit, weil wir wissen, dass Sie uns mo-natlich, quartalsweise oder pro Halbjahr mit einem Geldbetragunterstützen.

Zunehmend helfen uns für Natur und Umwelt engagierte Men-schen auch, indem sie den BUND im Testament bedenken – miteiner Schenkung oder einem Vermächtnis, also einem klar ein-gegrenzten Anteil ihres Erbes. Wie diese Form der Unterstützunglangfristig wirkt, erfahren Sie an einem konkreten Beispiel aufder nächsten Seite.

Wenn Sie Ihr Geld für einen guten Zweck einsetzen, sich zumjetzigen Zeitpunkt aber noch nicht endgültig davon trennenmöchten, können Sie dem BUND ein sogenanntes Treugut-Darlehen gewähren. Die Darlehenszinsen fließen in unsere Pro-jektarbeit, Sie bleiben weiterhin finanziell abgesichert. Trotz deranhaltenden Niedrigzins-Phase sind im vergangenen Jahr aufdiese Weise rund 14.000 Euro in unsere Aktivitäten geflossen.

Sie möchten Kapital anlegen, das dauerhaft wirkt und nichtverbraucht wird? Dann folgen Sie dem Beispiel zahlreicher Na-turfreundinnen und -freunde und unterstützen Sie die BUND-stiftung. Sie fördert zentrale BUND-Projekte wie das GrüneBand oder die Hohe Garbe und kümmert sich um Wildnisflächenin der Goitzsche bei Bitterfeld. Schwerpunkte der Förderungsind Flächenkäufe und deren Sicherung sowie Maßnahmen zurUmweltbildung.

Egal, auf welche Weise Sie uns unterstützen – jeder Beitrag,jede Hilfe zählt. Vielen Dank!

www.bund.net/spenden-und-unterstuetzen

Der BUND: So unterstützen Sie uns

40.825neu gewonnene Mitglieder 2017

1,75 Mio €

Gesamtsumme Erbschaften undVermächtnisse

4,1 Mio €Gesamtvermögen der

BUNDstiftung

© shutterstock.com

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Das Grüne Band bei Salzwedel hat eine hohe Bedeutung für dasBraunkehlchen. Der bodenbrütende Singvogel benötigt Zeit fürdie Aufzucht seiner Brut. Doch wegen der Intensivierung derLandwirtschaft und früher Wiesenmahd ist die Art heute starkgefährdet. In der Region Salzwedel konnte der BUND mit einernaturschutzgerechten Nutzung der Flächen am Grünen Band dieZahl der Brutpaare in den vergangenen Jahren deutlich steigern.Davon profitiert eine Vielzahl weiterer Tierarten – wie der Wie-senpieper, ein ebenfalls bodenbrütender Vogel, der bundesweitdramatisch seltener geworden ist. Für ihn oder auch den Kiebitzbietet das Grüne Band einen Rückzugsraum.

Möglich gemacht hat das unter anderem ein Unterstützer desBUND. Er hatte zu Lebzeiten testamentarisch verfügt, dass einhoher sechsstelliger Betrag seines Vermögens nach seinem Todwirksam wird. So kam es auch. 2017 konnte der BUND unter an-derem mit diesem Geld 120 Hektar am Grünen Band erwerben,bei Salzwedel in der nördlichen Altmark. Dadurch konnten wir indieser Region auf 17 Kilometer Länge eine Lücke in Deutschlandslängstem Lebensraumverbund schließen.

Diese besondere Form der Unterstützung ist ein sehr starkesZeichen des Vertrauens in die Arbeit des BUND. Denn zu Lebzeitenwird das eigene Vermögen ja nicht mehr wirksam für Natur undUmwelt. Hier zeigt sich ein Vertrauensvorschuss, den der BUNDmit tiefem Respekt und großer Dankbarkeit wahrnimmt.

2017 erhielt der BUND insgesamt 1.744.902 Euro aus Erbschaftenund Vermächtnissen. Davon wurden an die BUND-Landesverbände862.014 Euro aufgrund von Teilungsvereinbarungen weitergeleitet.So wird Geld ganz konkret in der Fläche wirksam.

Der BUND berät in erbrechtlichen Fragen und begleitet Menschen,die sich vorstellen können, einen Teil ihres Vermögens (Vermächtnis)oder ihren gesamten Besitz (Erbschaft) unserer Umweltarbeitzur Verfügung zu stellen.

www.bund.net/testamente

Flächenkauf: Das bleibt, wenn wir gehen.

© Ute Machel

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Jahresbericht 2017

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Nicole Anton Koordinatorin der BUNDstiftung,individuelle SpenderbetreuungTel. (0 30) 2 75 [email protected]

Auch im vergangenen Jahr haben uns zahlreiche Menschen miteinem Vermächtnis oder einem Testament bedacht. Diesen ver-trauensvollen Entscheidungen für den nachhaltigen Schutz unddie Bewahrung unserer Natur und Umwelt gilt unser tieferRespekt. In aufrichtiger Dankbarkeit erinnern wir an:

Ute Brandt-Zöller, Anna Eggers, Martina Ellerbrock, Lothar Hänel,Martina Hänsch, Rebecca Heller, Ingeborg Hofmann, ThereseHossdorf, August Jäger, Margarete Jahn, Sigrid Keyna, GerdaAgnes Kistner, Renate Klein, Pauline Knabl-Schickhaus, MarliesMoltrecht, Lothar Müller, Karl Munzel, Gabriela Nehring, MariaNiederschlag, Kristin Prahl, Karin Rippelmeyer, Kurt Scheiner,Irmgard Scherb, Wolfgang Schrader, Ilse Senftleber, DorotheaWeiss, Irmela Willmann, Joachim Willmund, Günther Wörl

Für seine engagierte Unterstützung des BUND-Sommerfestes seibesonders dem Moderator Max Moor gedankt.

Für die langfristige Förderung des Wildkatzenprojektes in Sachsendanken wir der Regina-Bauer-Stiftung sowie der UmweltbankAG und der Mindful-EBID-Stiftung, die damit unsere Projektarbeitam Grünen Band maßgeblich unterstützt haben.

Unser Einsatz für eine ökologische, gentechnikfreie Landwirtschafthat durch die Stiftung „Natur im Leben“ einen entscheidendenAuftrieb erhalten. Die Projecter GmbH hat unsere Arbeit durchGratisleistungen unterstützt. Ihnen und vielen anderen institu-tionellen Förderern danken wir für die wertvolle Hilfe im Namenaller ehrenamtlich und hauptamtlich Aktiven.

Almuth Wenta Leiterin individuelle Spenderbetreuung Tel. (0 30) 2 75 86-474 [email protected]

© Mia Sim

on/ P

ixelio.de

Dankbares Erinnern & Herzlicher Dank

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www.bund.net/spenden-statt-geschenke

Hand in Hand für die Natur …

© Privat

Vor gut drei Jahren besuchten Anne Wycik und Jens Plümpe zusammen mit anderen BUND-Unterstützer*innen unser großesSchutzprojekt „Lebendige Auen für die Elbe“. Die beiden kennensich bereits seit Jugendtagen – doch so richtig funkte es erstwährend der gemeinsamen Tage auf Burg Lenzen. Ob es amStorch lag, der in seinem Horst auf dem Burgtor so laut klapperte?

Im September 2017 haben sie sich „getraut“ und fanden esselbstverständlich, ihre Hochzeitsgäste um Spenden statt umGeschenke zu bitten. Fast 3.500 Euro spendeten die Gäste,natürlich für den Auenschutz an der Elbe.

Wir danken Anne Wycik, Jens Plümpe und allen anderenMenschen, die im vergangenen Jahr auf Geschenke verzichtetund dafür dem BUND gespendet haben, ganz herzlich!

Besondere Anlässe hält auch dieses Jahr für uns bereit. Ob Geburtstag, Taufe oder Hochzeit – wir wünschen Ihnen viele Tageder Freude!

Sie möchten Ihren persönlichen Anlass mit einem Geschenk fürdie Natur verbinden? Dann wünschen Sie sich von Ihren Gästenetwas Besonderes: eine Spende für den BUND!

Wir unterstützen Sie mit Informationsmaterialien für Ihre Gästeund einer praktischen Spendenbox.

Spenden statt GeschenkeBestellen Sie die Materialien zu Ihrem persönlichen Anlass bei:

Sabine [email protected]. (030) 27586-565

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ImpressumHerausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. · Friends of the Earth Germany · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · Telefon: (0 30)2 75 86-40 · Fax: (0 30) 2 75 86-440 · Redaktion: Ansgar Lahmann, Severin Zillich · V.i.S.d.P.: Yvonne Weber · Gestaltung: Natur & Umwelt GmbH, ClaudiaGunkel · Illustrationen: Ellen Stockmar, Publicgarden · Titelbild: Jörg Farys/BUND · Druck: Z.B.!, Köln · Gedruckt auf 100% Recyclingpapier, Juni 2018

Herzlichen Dank an alle im Verband und in der Bundesgeschäftsstelle für die wertvolle Mitarbeit an diesem Jahresbericht.

www.bund.net · [email protected] · Spendenkonto: GLS Gemeinschaftsbank eG · IBAN: DE43 4306 0967 8016 0847 00 · BIC: GENODEM1GLS

120.000 Menschen mögen den BUND.www.facebook.com/bund/bundesverbandSind Sie dabei?

Rund 130.000 Interessierte folgen uns auf Twitter. www.twitter.com/BUND_netFolgen Sie uns?

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Es gibt viel zu tun für den Schutz der Natur undUmwelt. Dafür benötigen wir Geld:www.bund.net/spenden

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