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172 Caffein. Caffeiu. R o c h l e d e r bestatigt die Angabe von S t e n h o u s e . dass unter Urnsfanden das Caffein durch Salpetersaure in einc Substanz verwandelt werde, die rnit Arnmoniak die Farbe des Murexids annimmt; er fand aber auch, dass diesc Substanz durch Chlor, ein Gemenge von chlorsaurem Kali und Salzsaure, Kiinigswasser u. s. w. hervorgebracht werde. Um nun eine sichere und ergiebiqe Methode zur Darslellunq dieses Korpcrs zu finden una die Produck der Einwirkong oaydircnder Substanzen anf das Cuffein lrennen zu lernen, wurde eine kochend heiss gesiittig1.e Losung von Caffein, die nach dem Erkalten zu einem Netz voti Kryslallen erstarrt war, diircli L'mruhren in einen dicken Brei verwandelt und in diesen so lange Chlorgas geleilet, bis allcs Caffein zersetzt war. Die so erlinllene Flussigkeit entwickelte. mil Kalilijsung vcrmischt, nach der Siittigung der SalzsPure eine grosse Mcnge Arnrnoniak. Sie wurde ini Wasserbade untcr forlwahrendem Urnriihren, wobei sich Salzsaure entwickelte, abgedampft,. Bei einer gewissen Concentration sctzten sich Krystalle ab, deren Menge sicli fortdnuernd verrnehrte, bis die Flussigkeit Syrupsdicke erreicht halte. Sic gab nach fernerern Ver- dampfen, Vermischen mit kaltcm Wasser und Urnriihren noch mehr Krystalle, die samrntlich mit Wasser ahgespiilt und getrocknet wurdcn, und die der hiengc nach das Ihuptproduct der Zersctzung des Caffeins ausrnnchten, wiihrend die Jfulterlaugc, aus welcher die Krystalle sich abgesetzt hatten, noch eim andere Substanz basischer Natur enthielt. Das Haupt roduct der Zersetzung, nur eine hlasse lichkeit mit Alloxantin und slimrnte mit diesem auch in seinem Verhaltcn gcgen mehrerc Reagenticn iiberein. Es liist sich schwer in kaltern, leichter in heissem Wasser auf, und aus der heiss gesiittigten Auflosung, setzt sich beim Erkalten nur ein kleiner Theil der aufgelosten hfenge ab. W i d dime Auflosunp umgeriihrt, und an den Wan- den dcs Gefisses, in welciem sie sich befindet, geriehen, so trubt sich die Flussiskeit und Ihsst den grossten Theil der Substanz als feines Krystallmehl fallen. - Mit ammo- niakhaltender Luft in Beriihrung gebracht, Firben sich die weissen Krystalle erst rosenroth, dann dunkelpurpurfarben. Ein mit der Liisung dieses Korpers getranktes Papier fiirbt sich an der Luft prachtvoll roth, und diesc Farhe 1st so bestandig, dass sie nacti Jahren sich nicht verandert; die kiirnigcr Krysta r le darstellend, halte einc tiiuschencle Aehn-

Caffein

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Page 1: Caffein

172 Caffein.

Caffeiu. R o c h l e d e r bestatigt die Angabe von S t e n h o u s e .

dass unter Urnsfanden das Caffein durch Salpetersaure in einc Substanz verwandelt werde, die rnit Arnmoniak die Farbe des Murexids annimmt; er fand aber auch, dass diesc Substanz durch Chlor, ein Gemenge von chlorsaurem Kali und Salzsaure, Kiinigswasser u. s. w. hervorgebracht werde. Um nun eine sichere und ergiebiqe Methode zur Darslellunq dieses Korpcrs zu finden una die Produck der Einwirkong oaydircnder Substanzen anf das Cuffein lrennen zu lernen, wurde eine kochend heiss gesiittig1.e Losung von Caffein, die nach dem Erkalten zu einem Netz voti Kryslallen erstarrt war, diircli L'mruhren in einen dicken Brei verwandelt und in diesen so lange Chlorgas geleilet, bis allcs Caffein zersetzt war. Die so erlinllene Flussigkeit entwickelte. mil Kalilijsung vcrmischt, nach der Siittigung der SalzsPure eine grosse Mcnge Arnrnoniak. Sie wurde ini Wasserbade untcr forlwahrendem Urnriihren, wobei sich Salzsaure entwickelte, abgedampft,. Bei einer gewissen Concentration sctzten sich Krystalle ab, deren Menge sicli fortdnuernd verrnehrte, bis die Flussigkeit Syrupsdicke erreicht halte. Sic gab nach fernerern Ver- dampfen, Vermischen mit kaltcm Wasser und Urnriihren noch mehr Krystalle, die samrntlich mit Wasser ahgespiilt und getrocknet wurdcn, und die der hiengc nach das Ihuptproduct der Zersctzung des Caffeins ausrnnchten, wiihrend die Jfulterlaugc, aus welcher die Krystalle sich abgesetzt hatten, noch e im andere Substanz basischer Natur enthielt.

Das Haupt roduct der Zersetzung, nur eine hlasse

lichkeit mit Alloxantin und slimrnte mit diesem auch in seinem Verhaltcn gcgen mehrerc Reagenticn iiberein. Es liist sich schwer in kaltern, leichter in heissem Wasser auf, und aus der heiss gesiittigten Auflosung, setzt sich beim Erkalten nur ein kleiner Theil der aufgelosten hfenge ab. W i d dime Auflosunp umgeriihrt, und a n den Wan- den dcs Gefisses, in welciem sie sich befindet, geriehen, so trubt sich die Flussiskeit und Ihsst den grossten Theil der Substanz als feines Krystallmehl fallen. - Mit ammo- niakhaltender Luft in Beriihrung gebracht, Firben sich die weissen Krystalle erst rosenroth, dann dunkelpurpurfarben. Ein mit der Liisung dieses Korpers getranktes Papier fiirbt sich an der Luf t prachtvoll roth, und diesc Farhe 1st so bestandig, dass sie nacti Jahren sich nicht verandert; die

kiirnigcr Krysta r le darstellend, halte einc tiiuschencle Aehn-

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Explodirende Baumwolle. 4 73

Jlaut wird durch die Losung ebcnfalls roih gefarbt, wie von eiricr Alloxanlosun . Mit Kaliliisung befeuchtet, farbt

verschwindet diese Farbung, aber wiedcr tinter Ammoniak- entwickelung. Mit einem Brei von Barylhydrat zusammen- gcbracht, nehrncn die Krys~alle eine vejlchenblaue, aber, wie auch beini Alloxantin, bald verschwindende Farbe an. M i t Eisenoxydulsalzen und darauf mit Alkalien vermischt, farbt sich die Auflijsung prachtvoll indigblau. Beim Er- warrnen verhalt sich der Iiijrper ganz wie Alloxantin, e r farbt sich erst gelb, s atcr braungelb, und lost sich dann mil Purpurfarbe in #asscr auf. Ii’ird seine Losung in Wasser abgedampft, so bleibt er als gelblichcr, h i s s - arliger Uebcrzum auf dcm Gefasse zuruck, farbt sich bcim vorsichtigen Erxitzen rothqelb und wird von Ammoniak- llussigkett mit der Farbe des Murexids gelost. Aus dieser Losung lasscn sich jcdoch nicht Murexidkrysialle ahschei- den. Uei der trockcnen Destillation erhiilt man theils ein krystallinischcs Sublimat, theils cine rolhc unkr stallisirte Blaterie, die dadurch gebildet wird, dass cin Theif der unzerselzt verfluchtiglen Subslanz durch das Ammoniak, das bei der Zersetzung cines andercn Tlieils gchildet wird, sich ver~ndert . Analytisclie Versuche und Resultate fiehlen, der Verfasser hofft sie in kurzcr Zeit nachliefern zu konnen. (Annul. der Clienz. ti. I’harm. Bd. 69. p . 120.)

sich die Substanz dun 1 elviolett; nach einigcn Secunden

Y

-__ G. Explodirende Banmwolle.

versuche mil Geniengcn aus Schiesswolle und saucrsto - rcichen Salzcn, z. B. chlorsaurcm Kali- und Nalroiisalpcter angcstcllt, die schr gtinstige Resultale lieferlen. Da der Effect bei Anwendung des erstgenanntcn Salzcs nicht be- deutender war, als bei Anwendung dcr letzlercn, so ver- dienen dime Ictzleren ihres billigeren Preiscs wegen natur- lich den Vorzug. Das Vcrhaltniss der Materialien war: 100 Schiesswolle und 80 Kalisalpcfer, oder 400 Schiesswolle und ’70 Eatronsalpetcr. Ueidc Substanzen wurden nur $rob mit der Hand gemengt und in Patronen aus ordinairem graucni Papier gefull~ Diese Gemengc brachtcn fast die- selhc Wirkung hervor, wic glciche Gewichle von blosser Schiesswolle, oder eine viermal starkere, als S rengpulver.

henierkcn und es entwich auch kein brennhares Gas aus den Spaltcn dcs Gesteincs, wie dies dcr Fall ist, wenn ma n S ch i ess w ol I e al I e i n an w c n d e t.

8- C o m b e s hat in den Pariser Gypsbruchen Spren

Nach der Explosion war gar kcin Rnuch un s Geruch zu