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ollegeblock mit Clueso Interview S. 18 Philía - die Freundesliebe Was wäre, wenn es die Freundschaft nicht gäbe, oder keine Liebe? Lernen? Wenn doch Alles im World Wide Web steht, warum sollten wir dann noch überhaupt lernen? Respekt Alter! So soll Disziplin in die Klassenräume einkehren? Durch Vergleiche und Autorität? Katastrophe in Japan Hautnahe Erfahrungen aus dem katastrophengestraften Japan - Interview Schüler 0,20 € Lehrer 0,50 € Ausgabe 1-2011

Collegeblock 1-2011

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Schülerzeitung der KGS "Am Schwemmbach" Erfurt

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ollegeblock

mit Clueso

Interview

S. 18

Philía - die Freundesliebe Was wäre, wenn es die Freundschaft nicht gäbe, oder keine Liebe?

Lernen? Wenn doch Alles im World Wide Web steht, warum sollten wir dann noch überhaupt lernen?

Respekt Alter! So soll Disziplin in die Klassenräume einkehren? Durch Vergleiche und Autorität?Katastrophe in Japan Hautnahe Erfahrungen aus dem katastrophengestraften Japan - Interview

Schüler 0,20 € Lehrer 0,50 €Ausgabe 1-2011

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,was wäre, wenn …? Oft stellt man sich diese Frage bewusst oder unbewusst. Hat die getroffene Entscheidung Auswirkungen auf den Moment oder auf das ganze Leben? Diese Frage versuchen wir uns mit diesen Gedankengängen zu beantworten. Wir haben uns mit einigen Thematiken näher beschäftigt.Doch natürlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen aus der weiten Welt zu berichten und ein Interview mit dem Erfurter Musiker Clueso zu führen.Wir freuen uns euch hiermit den neuen Collegeblock präsentieren zu dürfen. Es war wie immer nicht einfach euch eine Zeitung auf diesem Niveau zu produzieren, aber wir haben Spaß daran.All unseren Helfern sprechen wir hiermit großen Dank aus.

Euer Collegeblock

2 Collegeblock

Editorial

Chefredaktion: Paul Muschiol (V.i.S.d.P.), Daniel BöhnhardtRedaktion: Paul Muschiol, Daniel Böhnhardt, Felix Plackert, Felix Gigerenzer, Sophie Arnstedt, Myrielle Kämmerer, Philipp Bullerjahn, Norman Popp, Anne GentzelFreie Redakteure: Oliver ZahnBetreuungslehrer: Frau KahlLayout: Paul MuschiolFotografie: PaulMuschiolAnzeigen: Daniel Böhnhardtgedruckt bei: www.esf-print.deAnschrift: Kooperative Gesamtschule „Am Schwemmbach“Am Schwemmbach 10D-99097 ErfurtTelefon: 0361/3731589Fax: 0361/3735525E-Mail: [email protected]

Alle Rechte bei den Verfassern. Alle Artikel geben nur die Meinung des Verfassers wieder und müssen nicht mit der Redaktion übereinstimmen. Keine unerlaubte Vervielfältigung.

Impressum

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Collegeblock 3

Inhaltsverzeichnis

DrinnenIn der Schule

DraußenUm die Welt

4 Respekt AlterSo soll Disziplin in die Klassenräume einkehren?

TitelWas wäre wenn?

Das LetzteRätsel und alles Andere

34 MusikKings of Leon

36 LebenWas ist in, was out?

38 Rätsel & Sudoku9 Anzeige39 Anzeige2 Impressum3 Inhaltsverzeichnis

24 Auf eine FrageEin freier Wunsch

26 KolumneDer individuelleStyle

28 ReportageLernen, wenn doch alles Online steht?

33 PhilíaWas wäre, wenn es die Freundschaft nicht gäbe?

6 Wintersport ExtremEtwas andere Wintersportarten

8 OlympiaDas bedeutendste Sportfest der Welt

10 Deutschland lacht sich schlappEin Kommentar zum Nachdenken

12 Erdbeben, Tsunami, AtomkatastropheInterview mit Sabine Heinze

18 „Das entscheidet die Musik.“Interview mit Clueso

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Drinnen

Lernen gehört bekanntlich zu den Kern-problematiken in der Schule. Der ge-meine Schüler sitzt im Unterricht und hört zu – oder eben nicht. Ist man

ehrlich, muss man feststellen, dass es egal ist, inwelchemBildungszweigmansichbefindet.Überall wird im Unterricht geredet und überall fliegenPapierflugzeuge.Jedochmussmanauchsagen, dass das Niveau des geredeten und mög-licherweise auch die Qualität der Flugzeuge sinken, je niedriger das Niveau der jeweiligen Schule ist. So reden die Schüler einiger Berli-ner Hauptschulen sicher über andere Themen als jene der KGS „Am Schwemmbach“. Und so kommt es doch auch regelmäßig vor, natürlich nicht in der KGS, dass Schüler sich ihre eigene Welt erschaffen und den Lehrer qua-si ausblenden. Mancher Schüler macht das still und heimlich für sich. Manch anderer braucht es laut - im Unterricht, versteht sich. Den Leh-rer lassen sie dabei oft ziemlich doof aussehen. Was soll er machen? Die Schüler fesseln und ihnen die Münder zukleben? Nein, das wäre mit dem Gesetz nicht vereinbar. Aber es sind doch die Lehrer, die die Schü-ler dazu befähigen sollen, ihren Abschluss zu schaffen und im späteren Leben klar zu kom-men. Was bleibt hängen, wenn man den Lehrer

ignoriert und stört, statt dem Unterricht zu fol-gen? An vielen Schulen in Deutschland, auch in unserer Region, ist das der bittere Normalzu-stand. Schüler setzen sich über die Lehrer, die Autorität, hinweg. Jung und rebellisch, wie sie sind und doch ohne Ziel. Die Schüler sind sich über ihr handeln nicht im Klaren. Sie merken erst, was sie getan haben, wenn es zu spät ist. Doch was ist dann? Sie haben die Prüfungen in den Sand gesetzt, keinen Abschluss, keinen Job. Ups.Wenn es denn „nur“ das wäre. Sie behindern schließlich nicht nur sich selbst. Sie behin-dern gleichermaßen alle Klassenkameraden. Es soll ja noch einige Exemplare derer geben, die wirklich einen (guten) Abschluss erlangen wollen. Wer leistet denn Schadensersatz, wenn diese ihr Leben nicht so umsetzen können, wie sie wollen, weil die Lernbedingungen aufgrund von Störern nicht gegeben sind? Niemand. Es soll sogar Orte geben, an denen es über die Ruhestörung hinausgeht. Gewalt spielt in Deutschlands Schulen eine zunehmende Rolle. Wie soll man dieser Entwicklung noch entge-gentreten?Ursula Sarrazin, Lehrerin an einer Berliner Grundschule und Frau des Gesellschafts-Kri-tikers Thilo Sarrazin, ist für ihre strenge Art

KGS „Am Schwemmbach“

Respekt Alter!So soll Disziplin in die Klassenräume einkehren?

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Collegeblock 5

Drinnen

bekannt. Wenn jemand durchgreift, dann sie. Damit stößt sie nicht immer auf positive Reso-nanz, doch meint sie, dass dies der richtige Weg sei, um die Kinder überhaupt noch unter Kon-trolle zu bekommen. Frau Sarrazin hat gegen-über dem Axel-Springer-Verlag nun „Sieben Thesen zur Bildung an Deutschlands Schulen“ geäußert. Ziel ist, dass die Schüler den Lehrer wieder als Autorität ansehen und ihm Respekt zollen. Daraus sollen bessere Lernbedingungen resultieren. Sie spricht sich eindeutig für Haus-aufgaben aus, aber in welchem Umfang lässt sie offen. Nach Sarrazin sollte es schulübergrei-fende Tests geben. Damit solle die Qualität des Unterrichts dadurch erhöht werden, dass ein Wettbewerb entstehe und Fehler vor Augen ge-führt würden. Wobei es sicherlich auch Punkte gibt, die nicht ohne Weiteres verbessert werden können. In der Regel mangelt es dem „schlech-ten“ Lehrer nicht an der Fachkompetenz. Eher ist es die soziale Komponente, die zu gering ausfällt. Der Lehrer muss den Draht zu seinen Schülern finden, dann finden sie ihn auch zuihm. Das ist eine Sache, die gekonnt sein will. Das kann nicht jeder. Zudem darf es auch keine Rolle spielen, ob man als Lehrer kurz vorm Ru-hestand oder mitten im Berufsalltag steht. Ursula Sarrazin befasst sich in ihren Thesen je-doch nicht einzig der Beziehung zwischen Leh-rern und Schülern. Die wichtige Rolle, die die Elterneinnehmen,findetbeiihrzumindestEr-wähnung. Laut der Lehrerin stünden Eltern zwar vieleRechtzu,aberdiesenzuwenigPflichtengegenüber. Immerhin sind es doch sie, die die Kinder erziehen. Es sind sie, die den Kindern Respekt und Benehmen beibringen sollen. Mo-mentan hingegen entwickelt sich eine Kultur, in der Kinder in den Kindergarten und die Schule „abgeschoben“ werden. Viele Eltern weisen die Erziehungsverantwortung von sich. Das prägt die Kinder und die Einrichtungen sind einfach nicht in der Lage, bei jedem einzelnen Kind die Fehler der Eltern auszumerzen. Eltern müssen

in die Abläufe in der Schule eingespannt wer-den, aber Eltern müssen auch mitziehen. Das machen viele nicht. Schulen werden auch in ZukunftkauminderLagesein,dieseDefiziteaus der Welt zu schaffen. Was bleibt, ist, dass die Schüler anfangen, sich mit sich selbst zu befassen. Dass sie selbst über-legen, was sie an sich verbessern können. Das ist ein Anfang und dieser Schritt lohnt sich. In diesem Sinne: Respekt, Alter!

Oliver Zahn

Kommentar

Lehrer sind Schüler und Schüler Lehrer

- eine fiktive Vorstellung?

Zunächst wäre das nicht schlimm denn, so erfahren die Schüler einmal, was ein Lehrer im Unterricht und in der Pause so alles durchmachen muss. Dazu gehören Hausaufgabenfragen, Streitereien, die Vorbereitung für den Unterricht und noch viel mehr. Die Schüler würden auch mal mitbekommen, was der Lehrer bzw. die Lehrerin für einen anstrengenden Beruf, auch außerhalb der Schule, hat. Außerdem könnten die Schüler auch verstehen, warum manche Lehrer auch mal laut werden oder schlechte Noten wegen des Verhaltens geben. Was jedoch als Lehrer überhaupt keinen Spaß macht, ist, dass man manchmal sehr lange Arbeiten kontrollieren muss und so sehr lange wach bleiben muss. Im Groben und Ganzen ist Lehrer zwar ein sehr anstrengender Beruf, aber den Lehrern scheint es Spaß zu machen mit Kindern zu arbeiten, denn ansonsten wären sie jetzt nicht unserer Lehrer. Und wenn es keine Lehrer gäbe, dann würden wir auch keine Texte für „Collegeblock“ schreiben können.

Philipp Bullerjahn

„Sie haben die Prüfungen in den

Sand gesetzt, keinen Abschluss, keinen

Job. Ups.“

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Draußen

Das Typischste für die Beschäftigung im Winter, wenn viel Schnee liegt, sind wohl Wintersportarten. Heut-zutage sind sie in den Skigebieten

und im Fernsehen nicht wegzudenken. Die be-kanntesten sind wohl Biathlon, Skispringen, Bob fahren, Snowboarden, Schlittschuh fahren und auf dem guten, alten Schlitten zu fahren. Mit der Zeit erfanden Leute aber auch sehr un-gewöhnliche Sportgeräte, woraus sich dann to-tal verrückte Wintersportarten gebildet haben. Eine extrem verrückte, aber auch gleichzeitig gefährliche ist die Mischung zwischen norma-lem Schlittschuhlaufen und mit Schlittschuhen die Bobbahn hinunter zu fahren, auch Ice Cross Downhill genannt. Dabei rast man(n) mit ca. 50 Km/h und einem Gefälle von ca. 49% mit Schlittschuhen den Eiskanal runter. Bei diesem Wettbewerb tretenProfiEishockeyspieler undauch die schnellsten aus dem Parcours an. Um jedoch daran teilnehmen zu dürfen muss man(n) erst zu einem landesweiten Qualifying und dort einen Parcours abfahren. In diesem Parcours werden alle Fähigkeiten getestet, die man dann im Wettkampf braucht, jedoch kommen nur die bestenweiter.Esfindeteinmaljährlichstattundes wird im Wettkampf mit K.O. System gefah-ren, dass heißt, dass in jedem Lauf immer die

letzten zwei ausscheiden, bis es einen Sieger gibt. Eine sehr ähnliches Event ist Ski Cross, wobei auch 4 Gegner am Start stehen und es fast die gleichen Regeln wie beim Ice Cross Downhill sind.Eine andere verrückte Wintersportart, die nicht so gefährlich ist, ist das Reifenrodeln oder auch Snowtubing genannt. Hier fahren ein oder mehrere Personen auf einem mit Luft gefüllten Schlauch sitzend oder liegend durch eine spe-ziell angelegte Fahrbahn mit Steilkurven. Es können so Geschwindigkeiten mit ca. 40 Km/h erreicht werden. Die Anlage ist auch schneesi-cher durch den Einsatz einer Kunstschneeanla-ge. Um den schweren Reifen nicht hoch tragen zu müssen gibt es manchmal einen Lift, wor-an man hochgezogen wird. Meistens wird das Reifenrodeln in den Wintersportgebieten als zusätzliche Attraktion zum Vergnügungspro-gramm angeboten, zum Beispiel im Rahmen eines Hüttenabends oder einemTagesausflug.Auch in Skihallen wird Reifenrodeln angebo-ten.Es gibt jedoch auch eine sehr, durch Stefan Raab bekannte Wintersportart, die sich Wok fahren nennt. Dabei sitzt man alleine, zu zweit oder zu viert auf einem Wok, der eigentlich aus China stammt und dort als runde Bratpfanne genutzt

Extremrad

WintersportExtrem

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Collegeblock 7

Draußenwird.EinmalfindetjährlichdieWok-WMstatt,wo sich Promis und allen voran Stefan Raab die Bobbahn hinunter stürzen. Jedoch gibt es jedes Jahr auch einen Wildcard Gewinner, dass heißt, dass ein zuvor ausgewählter Zuschauer in einem der Wok‘s mitfährt. Einen Tag vor dem Rennen wird ein Qualifying veranstaltet, wobei einer aus jedem Team von einer kleinen Schanze springt und ins Wasser fällt. Wer am weitesten kommt, dessen Team darf dann auch im Rennen als erstes starten. Im Rennen gibt es dann 1er, 2er und 4er Wok-Teams. Dabei gibt es zwei Läufe, wobei die beiden Zeiten addiert werden und wer dann am Ende die niedrigste Zeit hat, hat gewonnen und ist Wok Weltmeis-ter. Wok fahren kann man auch in seiner Frei-zeit im Winter auf der Olympia Bobbahn in Innsbruck (gelegen in Österreich), was man na-türlich bezahlen muss, denn nichts ist umsonst.Eine jedoch sehr teure und auch schmerzhaf-te Wintersportart ist das Eisspeedway fahren. Beim Eisspeedway sind die Motorräder ähnlich wie die Maschinen für Sandbahnrennen konst-ruiert, wobei sie zusätzlich auf Eisbahnen und die hier vorherrschenden niedrigen Tempera-turen abgestimmt sind. Manchmal sieht es so aus als würden die Fahrer um die zwei Kurven driften, was jedoch durch die 25 mm langen Spikes in den Reifen verhindert wird. Durch den enormen Halt der Spikes werden höchste Beschleunigungswerte auf der kurzen Strecke sowie den größten Schräglagen im Motorrad-sport erreicht. An der Startlinie stehen meistens vier Fahrer und warten bis sich das Seil zum Start in die Luft hebt und dann müssen sie eine bestimmte Rundenanzahl absolvieren und für

jede Platzierung gibt es Punkte. Wer am Ende die meisten Punkte hat, der ist dann der Ge-winner des Wettkampfes. Zum Schutz für die anderen Fahrer sind entsprechende Bügel und Schutzbleche über den Rädern angebracht, wenn es einen Unfall gibt. An den Rändern der Bahn ist alles rundherum mit Polsterkissen ausgestattet, damit auch das Verletzungsrisiko gemindert wird.AlsletztesgibtesdanochdenZipflbobunddiedazugehörigen Zipflbob-rennen. Der Zipflobbestehtauseinerkleinen,kufenlosenSitzfläche(daher kein Schlitten im eigentlichen Sinne) so-wie einem Haltegriff, der zwischen die Beine genommen wird, und als Bremse und zugleich – unterstützt durch die Füße – als Steuerhebel dient.DurchseineFormlässtsichderZipflbobauch mit wenig Übung leicht und präzise steu-ern. Zur Zeit gibt es viele verschiedene Her-steller von solchen Geräten, die aus Kunststoff

bestehen und die es auch als Straßen-version gibt. Im Jahre 2002 wurde die ersteZipflbobWorldSeriesmitRen-nen in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführt als internationa-le Meisterschaft nach FIS-Richtlinien. Die einzelnen Veranstaltungen nennen sichZipflbobChallenge.Esgibtsogareinen 2009 aufgestellten Weltrekord mit einer Geschwindigkeit von 157,34 km/h, aufgestellt durch Frederik Eiter.Es gibt sehr viele verrückte Winter-sportarten, wie man sehen kann, aber eines haben sie gemeinsam: Sie ma-chen alle großen Spaß und bringen uns alle zum lachen.

Philipp BullerjahnStefan Raab bei der Wok-WM

Ice Cross Downhill

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Draußen

Hey Liebe Sportsfreun-de, ich möchte euch in meinem ersten Sportar-tikel ein bisschen über

die Olympischen Spiele informie-ren, welche die ältesten und wohl bedeutendsten Sportfeste der Welt sind. Die Ursprünge dieser Spiele gehen zurück auf das antike Grie-chenland, wo bereits vor 4000 Jah-ren die ersten Olympischen Spiele stattgefunden haben sollen. Eine erste Siegerliste stammt aus dem Jahr 776 vor Christus. Natürlich haben sich die Spielformen, Spiele und Sportarten bis heute völlig ver-ändert. Früher hielt man die Spiele ab, um die „Götter zu erfreuen“, was heute vielleicht nur noch eine Nebensache ist, denn heutzutage dienen sie zum einen der Völker-verständigung und zum anderen spielt natürlich der Wettkampf zwi-schen den verschiedenen Nationen eine große Rolle. Unterteilt werden die Olympischen Spiele in zwei Kategorien. Zum einen die Olym-pischen Sommerspiele und zum anderen die Olympischen Winter-spiele. Hierbei treten nicht nur ein-zelnen Athleten gegeneinander an,

sondern auch ganze Mannschaften in verschiedenen Sportarten, die für ihre Nation eine Medaille ge-winnen wollen. 1896 wurden die Olympischen Sommerspiele auf Anregung von Pierre de Coubertin als „Treffen der Jugend der Welt“ erstmals in die Neuzeit eingeführt. Die Winterspiele wurden erstmals 1924 durchgeführt und fanden seitdem im Vierjahresrhytmus statt.Seit1994findendieWinter-und Sommerspiele in einem zwei-

jährigen Rhythmus statt und zei-gen uns aufregende und spannende Wettkämpfe auf höchstem Niveau. Natürlich möchte ich euch noch eine Mannschaftssportart, die seit den Olympischen Sommerspielen 1908 in London für Männer und seit 1980 in Moskau für Frauen ausgetragen wird, vorstellen. Die-se Sportart ist Feldhockey, welche ich selbst betreibe. Für den einen

oder anderen ist sie vielleicht nicht so bekannt oder gar unbekannt. Beim Feldhockey ist das Ziel, einen kleinen Ball, der aus wei-chem Kunststoff besteht und einen Umfang von 22,4 cm hat, in ein Tor zu schießen, welches von der Größe her mit einem Handballtor zu vergleichen ist. Beim Feldho-ckey spielen zehn Feldspieler und ein Torwart über eine Zeit von 70 Minuten gegen ein anderes Team, was aus der gleichen Spieleran-zahl besteht. Gewechselt werden kann, anders als beim Fußball, so oft wie man will und man kann mit drei unterschiedlichen Karten im Spiel verwarnt werden. Nun nach dem kurzen Einblick in die Feld-hockeywelt, aber wieder zu den Olympischen Spielen zurück und den Erfolgen der Deutschen Ho-ckeymannschaften. Bei den Olym-pischen Hockeyturnieren konnten die deutschen Herrenmannschaf-ten drei Mal mit der Goldmedaille vom Platz gehen - 1972 in Mün-chen, 1992 in Barcelona und 2008 in Peking. Die Damenmannschaft konnte seit 1980 nur einmal mit Gold glänzen und zwar 2004 in Athen. Abschließend ist zum Feld-hockey und den Erfolgen vielleicht noch zu sagen, dass Deutschland den 2. Platz in der Weltranglis-te des Feldhockeys nach Indien belegt, welche die erfolgreichste Hockeynation der Welt ist. Die nächsten Sommerspiele finden2012 in London statt, welche so-mit die erste Stadt ist, die zum dritten Mal Gastgeber sein darf. 2014 finden die Winterspiele imrussischen Sotschi statt. München hat sich für 2018 als Austragungs-ort der Olympischen Winterspiele beworben und wir werden sehen, ob München das Ticket bekommt und damit Deutschland dann viele Sportler und Sportlerinnen aus den verschiedensten Nationen begrü-ßen darf. Felix Gigerenzer

Die olympischen Ringe

OlympiaDas olympische Feuer

Das bedeutendste Sportfest der Welt

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Drinnen

Hier seh´ ichHier seh´ ich ZukunftZukunft

Visionen von Ingenieurinnen und Ingenieuren prägen und bereichern unser Leben. Sie schaffen die moderne Welt - und sind gefragt wie nie zuvor. Wer von Technik fasziniert ist und erfahren möchte, wie unsere moderne Welt eigentlich „tickt“. Wer die Zukunft aktiv mitgestalten will, wer sich Neues ausdenken oder Bestehendes verbessern will, für den ist ein Ingenieurstudium genau das Richtige.

Welche Studienrichtung hat Zukunft? Welche Abschlüsse gibt es? Was wird von Ingenieurstudierenden erwartet? Wie sind die Berufschancen danach?

Tu den ersten Schritt - informier dich: www.think-ing.de

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Draußen

Deutschland schafft sich ab - das denkt jedenfalls Thilo Sarrazin. Thilo Sar-razin wurde am 12.Februar 1945 in Gera geboren. Er ist ein deutscher

Volkswirt und Autor. Von 1975 bis 2012 arbei-tete er im öffentlichen Dienst. Zudem war er von 2000 bis 2001 in leitender Person bei der Deut-schen Bahn AG. Von 2002 bis April 2009 im Finanzsektor des Berliner Senats und bis Ende September 2010 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank. Sarrazin stieß durch provokant formulierte, kontroverse Thesen zur Sozial- und Bevölkerungspolitik verschiedene Diskusionen in der Bevölkerung an. Mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ist letztes Jahr ein Buch mit einer Auflage von 1.2Mio Stück über die Ladentheken gegangen. Sarrazin beschäftigt sich in „Deutschland schafft sich ab“ mit Folgen, die seiner Meinung nach für Deutschland aus der Kombination von Gebur-tenrückgang, wachsender Unterschicht und Zu-wanderung aus überwiegend Islamischen Län-dern entstehen. Das Buch dessen Startauflage von 25000 Exemplaren noch vor dem Erscheinen vergriffen war, erlangte bereits vor der Veröffent-

Deutschland lacht sich schlapp

lichung erhebliche Medienaufmerksamkeit. der Spiegel und die Bild-Zeitung veröffentlichten vorab Auszüge. Politik, Medien und Wissenschaft übten harsche Kritik an Sarrazin, unter anderem ist ihn Biologismus, Rassismus, Sozialdarwinis-mus und Pseudowissenschaft vorgeworfen wor-den. Das SPD-Präsidium beschloss noch während der Buchvorstellung ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel, Sarrazin aus der Partei auszuschlie-ßen. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank sah das Gebot der Politischen Meinung verletzt und das Ansehen der Institution beschädigt und beantragte Sarrazins Abberufung und entzog ihm sämtliche Geschäftsbereiche. Sarrazin, der bis dahin ein Ausscheiden ablehnte, kam der Abbe-rufung zuvor, indem er nach einer ausgehandel-ten Aufstockung seines Ruhegehaltes selbst den Bundespräsidenten um seinen Rücktritt ersuchte. Das Buch gliedert sich in 9 Kapitel. Nach einer Einleitung und 2 kürzeren Kapiteln, die einen historischen Abriss zu „Staat und Gesellschaft“ sowie einen „Blick in die Zukunft“ enthalten, folgt eine Bestandsaufnahme, in der „die Zeichen des Verfallens“ aufgezeigt werden. In den Fünf folgenden Kapiteln des Buches wendet sich Sar-

Wie wir den Verstand auf Null setzenEin Kommentar zum Nachdenken

Thilo Sarrazin bei einer Pressenkonferenz

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Draußenrazin Fünf Themenkomplexen zu: „Armut und Ungleichheit“, „Arbeit und Politik“, „Bildung und Gerechtigkeit“, „Zuwanderung und Migration“ und „Demographie und Bevölkerungspolitik“. Wer jetzt also denkt, dass es in diesem Buch nur um Integration geht ist weit gefehlt. Wie kommt es dann das sich solch ein Buch so gut verkauft? Was denken unsere Nachbarnationen über dieses Thema? In Frankreich wühlt ein anderes Buch die Nation auf: „Empört euch“ - es ruft zum Kampf gegen Ungerechtigkeit und Menschenfeindlich-keit auf. „93 Jahre. Das ist ein bisschen wie die letzte Etappe. Das Ende ist nicht mehr fern.“ Mit diesen Worten beginnt ein schmaler Text, der zurzeit Frankreich bewegt.Stéphane Hessel heißt der Autor, ein Diplomat und Dichter. Es ist kein Ruf an die Waffen. Hes-sel hat das KZ Buchenwald überlebt, er hasst die Gewalt. Stolz ist ein wichtiges Wort im Leben der Nationen. Die Leute wollen stolz sein auf ihr Land. Die würdige Gesellschaft, sagt Hessel, ist diese: „Das Interesse der Allgemeinheit soll über dem Interesse des Einzelnen stehen, die gerech-te Verteilung der Früchte, der Arbeit soll wichti-ger sein als die Macht des Geldes.“ Hessels Buch wurde in Frankreich in einer Auflage von 900.000 Exemplaren gedruckt. Es liegt an den Zeitungski-osken neben der Kasse. Die Leute kaufen es wie verrückt. Die Schrift eines Greises, der sie an ihr Gewissen erinnert. An ihre Werte. Und der sie zur Empörung aufruft gegen ein System, in dem Gewissen und Werte wenig zählen Die französi-sche Bevölkerung ist um etwa ein Drittel kleiner als die deutsche, dadurch ist die Auflage von Hes-sels Schrift für französische Verhältnisse etwa so hoch wie die Auflage von Sarrazins Buch. Auch dieses Buch, das bestverkaufte deutsche Sachbuch aller Zeiten, handelt von der Sorge um die Ge-sellschaft. Auch diesem Buch lag eine Empörung zugrunde. Darin erschöpfen sich dann aber auch die Parallelen zwischen den Werken Thilo Sarra-zins und Stéphane Hessels.Worüber empört sich der Deutsche?„Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist, dass dort über weite Strecken Türkisch und Ara-bisch gesprochen wird, die Frauen ein Kopftuch tragen und der Tagesrhythmus vom Ruf der Mu-ezzine bestimmt wird. Wenn ich das erleben will, kann ich eine Urlaubsreise ins Morgenland bu-chen.“ Worüber empört sich der Franzose? Über„diese Gesellschaft der rechtlosen Ausländer, der Abschiebungen und des Generalverdachts gegen-

über den Einwanderern, (...) diese Gesellschaft, in der die Renten unsicher werden, der Sozialstaat abgebaut wird und die Medien in den Händen der Reichen liegen, alles Sachen, die wir niemals akzeptiert hätten, wenn wir die wahren Erben der Résistance wären.“ Denn der Franzose Hessel gründet seinen Appell auf die Werte des franzö-sischen Widerstands gegen die deutschen Besat-zer. Wenn Hessel sich um Frankreichs Zukunft sorgt, geht es um Gerechtigkeit. Sarrazins Sorge um die Zukunft Deutschlands dreht sich um Geld und Gene. Es hätte ein großes Erschrecken durch dieses Land gehen müssen, als klar wurde, dass Sarrazins Buch das bestverkaufte seiner Art sein würde. Ein Innehalten Es ist da ein tiefsitzender Rassismus deutlich geworden, der sich nach oben arbeitet, der durchbricht, der sich was traut. Man kann offenbar solche Sachen wieder sagen:„Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung sei-ner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“Es macht keinen Spaß, diese Feststellung zu tref-fen: In Frankreich wurde ein Buch der Hoffnung zum Bestseller. In Deutschland ein Buch der Niedertracht. Wie kommt es, dass die deutsche Empörung etwas Böses hat und die französische etwas Befreiendes? Wie kommt es, dass die Fran-zosen Stéphane Hessel haben und wir Thilo Sar-razin? Stéphane Hessel hat uns allen den schönen Satz geschenkt:„Ich wünsche jedem Einzelnen von Ihnen ei-nen Grund zur Empörung. Das ist sehr wertvoll. Wenn etwas Sie empört, wie mich die Nazis em-pört haben, werden Sie kämpferisch, stark und engagiert.“Vielleicht sollten wir uns das einmal zum Vorbild nehmen …

Norman Popp

„Ich wünsche jedem Einzelnen von Ihnen

einen Grund zur Empörung. Das ist sehr

wertvoll.“

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Draußen

Erdbeben, Tsunami, Atomkatastrophe

Hautnahe Erfahrungen aus dem katastrophengestraften Japan -

ein Interview mit Sabine Heinze

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Draußen

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Draußen

Freitag 11.März 2011, 14:45 Uhr in To-kio. Die Erde bebt, Häuser schwan-ken, Schränke, Tische und anderes Mobiliar fliegt durch die Wohnung.

Der Strom fällt aus, Menschen schreien und kriechen in Panik unter die Tische. Japan wur-de von dem Schwersten Erdbeben in der Ge-schichte des Landes getroffen. Mit einer Stär-ke von 9,0 erreichte das Beben eine ungeahnte zerstörerische Kraft, die noch im 400 km ent-fernten Tokio Häuser schwanken, Straßen auf-reißen und Wohnungen zerstören ließ. Sendai, eine Stadt die dem Epizentrum am nächsten liegt, wird beinahe vollständig zerstört. Doch es kommt noch schlimmer. Durch die enorme Stärke des Bebens wird ein gewaltiger Tsuna-mi ausgelöst der auf die Ostküste Japans zu-hält. Über 10 m hohe Wellen treffen auf das Land und wälzten sich unaufhaltsam mehrere Kilometer ins Landesinnere. Menschen, deren Haus von dem Beben verschont blieb, müssen mit ansehen, wie die Wassermassen alles, was sie im Leben besaßen, mit sich reißen. Zu oft nicht nur das Hab und Gut, sondern auch Fami-lienmitglieder. Doch die Katastrophe war noch nicht zu Ende. In mehreren Kernkraftwerken fieldieStromversorgungausunddieBatterien,

die die Reaktoren kühlen sollten, waren schnell erschöpft. Derzeit sind 3 Kernkraftwerke ohne Stromversorgung und damit ohne Kühlung. Be-troffen sind 12 Reaktoren. Bei 3 Reaktoren gab es schon Explosionen. Bei der Letzten soll auch die innere Hülle 2 Löcher bekommen haben und radioaktives Material frei liegen. Durch die Explosion wurde auch der Reaktor 4 auf-gerissen, der als Brennelemente-Lager diente. Die Notkühlung mit Meerwasser, welches mit Bor versetzt wurde, ist fehlgeschlagen. Wissen-schaftler gehen davon aus, dass das Schlimmste zu befürchten ist. Nur schlimmer als in Tscher-nobyl, so sagen sie. Es läuft ein Prozess ab, der nur noch verlangsamt werden kann, aber nicht mehr zu stoppen ist.Sabine Heinze aus unserer Schule lebt seit vier Monaten in der Nähe von Tokyo. Dies haben wir genutzt, um ein Interview von Ihr zu bekommen. Die Kommunikation erforderte viel Geduld und verlief teilweise stockend. Trotzdem ist es uns gelungen, einen detaillierten Bericht zu bekommen und die Situation vor Ort zu beschreiben.—Collegeblock: Könntest du uns kurz beschreiben, was wann genau passierte und

Zerstörte Häuser in Japan

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Japan aus der LuftCollegeblock 15

Draußenwas deine ersten Eindrücke waren?Sabine: Die ganze Sache begann mit den vermutlich dazugehörenden Vorbeben am Mittwoch mit einer Stärke von 7,5 auf der Richterskala. Das war verdammt stark. Ich glaube das heftigste von den aufgetretenen Beben war das in der Nacht.

„Im 14. Stock ist das sehr beeindruckend, wenn

man mitten in der Nacht aufwacht und alles wackelt,

dreht und schwankt.“Am Freitag um 14:46 fing das eigentlicheBeben laut Medien an. Wir selber nahmen es erst 15:00 Uhr war. Zu der Zeit hatten alle Unterricht und meine Klasse saß im großen Medienraum, um einen Film im Rahmen des Geschichtsunterrichtes zu schauen. Plötzlich fing es an. Ganz langsam, fast zu langsam,aber eigentlich wie immer. Nur, dass es nicht aufhörte und immer schlimmer wurde. Einige sprangen vor lauter Panik sofort unter den Tisch, einige Eingebildete verharrten trotzig auf ihrem Stuhl. Andere, wie ich, krochen aus reiner Vorsichtsmaßnahme ebenfalls unter einen Tisch. Das Beben war so heftig, dass wir wirklich erwarteten, der Beamer würde herunterfallen, die Leinwand reißen oder einige Stühle umfallen. Tische hüpften. Nach zehn Minuten haben wir uns dann auf den Gang getraut, obwohl das Gebäude immer noch lange weiter schwankte. Die Schule versammelte sich auf dem roten Platz (Sportplatz) zum Zählen. Dann war lange Zeit des Ausharrens angesagt. Der Kontakt zur Botschaft konnte zunächst nicht hergestellt werden und somit auch keine Entwarnung gegeben werden. Kein Handy funktionierte. Das Stromnetz war komplett ausgefallen und die Handynetze, sofern noch einige wenige funktionierten, völlig überlastet. Alle Züge und Busse fuhren nicht mehr, die Autobahnen waren gesperrt. Die Schule als sicherster Ort im Umfeld bot uns dann bis 21:15 Asyl. Mit Decken und Astronautenfutter. AlsdasGanzeanfing,dachteichmir,eswürdewie die anderen Erdbeben wieder vorbei gehen. Da lag ich falsch. Richtig schlimm wird es, wenn man um sich herum nur die Panik einiger (wenn auch sehr weniger) Schüler erlebt und Eltern telefonisch oder anders gar nicht erreichen kann. Ich musste gezwungenermaßen

bei einer Freundin übernachten, nachdem die Schulbusse wieder fahren konnten. Erst bei ihr zu Hause haben wir das Ausmaß in den japanischen Nachrichten gesehen. Tsunami. 10 Meter. Sendai. In der Präfektur, in der ich eigentlich wohne, im Norden von Tokyo, sind zum Teil Straßen entlang des Mittelstreifens „gerissen“. Das sieht furchtbar aus. Im Internet haben wir dann auch wenige Informationen zu den AKW erhalten. Aber die Regierung sagte, alles sei unter Kontrolle. Am nächsten Morgen war es dann schon ernster. Das Kühlsystem sei in einem Reaktor von Fukushima 1 ganz ausgefallen. Sehr beunruhigend. Ich konnte dann endlich telefonieren und ab dem späten Nachmittag fuhren die Züge zu Teil wieder. Sehr langsam. Mit langen Pausen dazwischen. MitoffenenTüren.ObwohlderDampfoffiziellauch hier in Japan radioaktiv war. Und obwohl geraten wurde, die Türen zu schließen etc. Am Abend wurde auf einer Pressekonferenz vom Kabinettsvorsitzenden Kan verkündet, dass es keine Detonation gab, es nicht gefährlich sei. Es sei lediglich die äußere Hülle durch eine Wasserstoffreaktion (Knallgasreaktion) explodiert. Heute, am Sonntag, fiel in einem

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Überflutete Gebiete16 Collegeblock

Draußenzweiten Reaktor das Kühlsystem aus. Auch hier musste der Dampf durch ein Ventil abgelassen werden. Laut der japanischen Regierung ist es immer noch nicht gefährlich. Die Iod Tabletten (eigentlich Kaliumiodid), die verteilt werden, dienen nur zur Vorsorge, weil es immer noch schlimm werden könnte. Dennoch steht fest: Die Flutung mittels Salzwasser klingt gewaltig nach der allerletzten Notlösung. Obwohl es mit Bor angereichert wird, wird das Wasser sich in den nächsten Tagen extrem aufheizen. Das Ausmaß will sich keiner vorstellen. Collegeblock: Was waren die ersten Reaktionen deiner Mitschüler?Sabine: In der Schule: Versammlung auf dem Schulhof und Ruhe bewahren und verbreiten. Einige Schüler reagierten völlig panisch, andere relaxten auf dem Sportrasen. Wiederum andere versuchten über Handy Nachrichten zu empfangen und zeigten so erste Folgen des Erdbebens und des Tsunamis im OstenCollegeblock: Von welchen Maßnahmen der Regierung habt ihr gehört? Sabine: Man hat nur erfahren, dass es verheerende Folgen gab. Im Fernsehen liefen spät am Abend immer wieder die Bilder, die dann um die ganze Welt gingen. Weggespülte Häuser, Autos und Container, die brennende

Ölraffinerie.Collegeblock: Wie lange dauerte das Bebenund wie ging es danach weiter?Sabine: Wie lange das Beben dauerte, kann man nicht sagen. Nach dem Beben, dessen Stärke auf 9.0 hochgesetzt wurde, gab es noch schwere Nachbeben. Heute, am Sonntagnachmittag, schwankt das Haus fast durchgängig. Man kann es an der Hand abzählen, wie oft das Haus mal NICHT schwankte. Ein weiteres schweres Nachbeben brachte nach 15 Uhr Japan erneut zum Wackeln. Daran hat sich mittlerweile jeder gewöhnt. Collegeblock: Was waren deine ersten Gedankennach dem Beben?Sabine: Ich wollte nach Hause. Endlich duschen. Von der folgenschweren Katastrophe hatte ich da ja noch keine Ahnung. Jetzt habe ich schon ein wenig Angst.Collegeblock: Wie hat sich die Situation entwickelt?Sabine: Es ist sehr (negativ) bemerkenswert, dass die Regierung immer noch die nahende Katastrophe dementiert. Es ist von Anfang an eine Farce: Die Regierung versucht die ganze Zeit, die Situation zu beschönigen. Gestern Abend wurde verkündet, es gäbe keine GAU-Situation. In „Live-TV“-Sendungen wird immer wieder von vorn gerätselt, was die Ursache ist,

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Atomkraftwerk Fukushima von oben

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Draußenwas eigentlich passiert und was noch passieren könnte. Es ist furchtbar. Heute früh vor einer Telefonkonferenz haben wir uns informiert: Es gibt womöglich ein Leck im Reaktor 1 des AKW Fukushima 1. Kurz danach wurde über viele Ecken nur im Internet bekannt, dass auch Reaktor 3 gefährdet sei. Die Kernschmelze ist hier nun auch eingetreten. Es wurde auch eine Druckverminderung dieses Reaktors veranlasst, was wiederum Radioaktivität in der Luft bedeutet. Die Angaben sind sehr widersprüchlich. Während im Fernsehen noch nichts berichtet wird und man tatsächlich nur die Folgen des Bebens und des Tsunamis in den Vordergrund stellt. Die Japaner sind eher naiv als realistisch. Ich persönlich erkundige mich daher auch in deutschen Medien. Vor Kurzem wurde auf dem Live-Ticker von www.focus.de veröffentlicht, dass nördlich vom AKW Fukushima, im weniger als 100 km entfernten Miyagi, „eine 400 Mal höhere Radioaktivität als normal gemessen“ wurde. Wer das noch leugnen will, ist zu tiefst naiv. Fest steht auch, der Wind dreht sich spätestens am Dienstag. Japan verliert die Kontrolle über das AKW, das von der Tepco betrieben wird. Die Betreiber gerieten laut deutschen Medien wohl früher immer wieder in Verstrickungen und unter Verdacht von Vertuschungen. Die Lage ist also prekär. Man spricht seit gestern, meines Erachtens berechtigt, vom zweiten Tschernobyl. Ich denke, dass nicht nur der Wind für die Verbreitung verantwortlich ist. Der Wind weht in Richtung Nordost und Miyagi liegt nördlicher. Wieder Widersprüche. Ein Sarkophag ist nicht mehr hilfreich, da die Brennstäbe, die 40 Jahre alt sind, immer weiter reagieren. Die Ironie: Das AKW Fukushima Daiichi sollte Ende des Monats abgeschaltet werden. Dem zweiten AKW Fukushima drohen ebenfalls Explosionen. Aufgrund der widersprüchlichen und sehr unterschiedlichen Angaben zur Entwicklung des drohenden GAU kann keiner genau sagen, was demnächst passiert. Weil die japanische Regierung blockiert. Collegeblock: Was sind deine Sorgen und Ängste?Sabine: Meine Sorge ist ganz klar, dass das AKWindieLuftfliegt.Collegeblock: Wie ist die Situation in Tokio? Wie sind die Reaktionen der Menschen? Sabine: Als gestern die Bahnen wieder

fuhren, sah es aus, als ob die Japaner zum Alltag übergegangen sind. Viele glauben den Nachrichten im Fernsehen. Doch sind viele auch unterwegs gewesen, viele Supermärkte waren leer, Tankstellen hatten kein Benzin mehr. Heute dagegen sind viele zu Hause geblieben, die Straßen sind erstaunlich leer. Viele verfolgen womöglich die Nachrichten, die langsam die Kernschmelze zugeben. Desweiteren werden Stromausfälle, schwere Erdbeben und Detonationen nicht mehr verleugnet. Man richtet sich wohl darauf ein. Immer neue Nachrichten erscheinen: Mehr als 10 000 Tote in der Region Miyagi in der Nähe von Sendai, der am schlimmsten betroffenen Region. Es gibt Helfer aus verschiedenen Ländern, die im Norden mit anpacken, suchen und aufräumen sollen und wollen. Ich richte michaufeinenHeimflugein.

Unser Dank gilt Sabine, die sich trotz der schwierigen Umstände bereiterklärte, uns zu unterrichten. Inzwischen ist die Collegeblock erleichtert, erfahren zu haben, dass sie wieder in Deutschland, in Erfurt ist. Zwar müde, erschöpft und sicher nicht vor minderen Problemen stehend aber dennoch gesund und wohl auf. Wir wünschen ihr alles Gute und würden uns über einen weiteren Bericht freuen. Natürlich hoffen wir auch für Japan das Beste. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Betroffenen dieses schweren Unglücks.Die Collegeblock-Redaktion

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Draußen

Interview mit Clueso„Das entscheidet die Musik.“

Clueso beim Konzert in der Messehalle

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Draußen

Er wird oft als Musiker mit Groove und als einer der jungen Musiker aus Deutschland bezeichnet, die ihre Songs auch nach Jahren noch fühlen

und emotionale Momente mit ihnen verbinden. Die Musik, die er mit seinem Team im Zug-hafen produziert nennt er einfach nur „Clueso Musik“. Die Rede ist hier von Thomas Hübner. Thomas Hübner alias Clueso. Der mittlerweile 31JahrealteCluesofingbereits imAltervon15 Jahren an sich im Musikgeschäft positiv zu entwickeln. Zu dieser Zeit konnte er seine Fähigkeiten als Entertainer und Rapper immer mehr ausbauen und trainieren. In kurzer Zeit wurde er in Erfurt immer erfolgreicher. 1998 lernte er Andreas Welskop - seinen heutigen Manager - kennen, mit dem er im selben Jahr nach Köln zog. 2001 erschien dort sein erstes Album „Text und Ton“. Ein Jahr darauf zog er wieder nach Erfurt, wo er im Zughafen lande-te. Nun erschienen Clueso’s weitere Alben, die ebenso erfolgreich von seinen Fans und ande-ren Zuhörern empfangen worden. Am 25. März 2011 erschien letztendlich das neue Album

„An und für sich“, welches in der „An und für sich“ gleichnamigen Tour 2011 in zahlreichen Städten Deutschlands, Österreichs und in der Schweiz präsentiert wurde. Tourauftakt war in seiner Heimatstadt Erfurt. Schon Wochen da-vor war er sehr aufgeregt, wie wir im Interview erfahren haben. Aber man kann sagen, dass er das Konzert wieder erfolgreich über die Bühne gebracht hat. Innerhalb einer Dreiviertelstunde waren die 8000 Besucher in der Messehalle, sie war komplett voll. Clueso weiß einfach, wie man innerhalb einiger Sätze eine so große Men-ge auf seine Seite bringt. Sein erstes Konzert war also ein voller Erfolg. Und die, die danach in anderen Städten folgten ganz sicher auch! Nach der Tour wird er wie es für Clueso üblich ist, neue Ideen sammeln und wieder kreativ an weiteren Erfolgen arbeiten.Ich persönlich kann nur sagen, dass es unglaublich war. Beim nächsten Konzert bin ich auch wieder so sehr dabei und ich empfehle jedem, der authentische Musik genießen will, mitzukommen! Felix Plackert

Das neue Album

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DraußenCollegeblock: Zum Anfang bitten wir dich, einfach dich und das, was du machst, kurz in ein bis zwei Sätzen zu beschreiben.Clueso: Ich bin der Thomas Hübner und ich mache Musik unter dem Namen Clueso. Clueso-Musikzudefinierenfälltmirsehrschwer, deswegen sage ich immer, es ist Clueso-Musik. Im Prinzip ist es eine Art Songwriter-Musik mit verschiedenen Stilen, die ich so frech miteinander Mische, dass man nicht mehr erkennt, was eigentlich der Ursprung war. Ich komme aus Thüringen, aus Erfurt - meiner Heimatstadt - und habe hier einen alten Güterbahnhof als meine Homebase sozusagen, den „Zughafen“. Von da aus starten wir alle Aktionen, die wir so machen. Wir machen auch grundsätzlich alles selber, das unterscheidet und vielleicht ein bisschen von anderen Künstlern.Collegeblock: Du hattest am 9.4.11 Geburtstag. Zwar keinen Runden, aber es gab doch sicherlich eine große Feier. Wie war sie denn?Clueso: Es war sehr schön. Ich würde sagen, wir haben im kleinen Kreis – dieser umfasst das ganze Clueso-Team - in Suhl gefeiert. Dort hatten wir eine Art Generalprobe für die kommenden großen Shows. Bis jetzt haben wir eine kleine Hallentournee gespielt, nun gehen wir in die großen Hallen durch ganz Deutschland. Und haben dann vorher in Suhl im Kongress Zentrum geprobt. Dort habe ich dann auch meinen Geburtstag gefeiert - Mit der ganzen Crew zusammen.Collegeblock: Am 13.04.2011 spielst du bei uns in Erfurt in der Messehalle, ist es für dich etwas Besonderes, in Erfurt zu spielen?Clueso: Natürlich, es ist meine Heimatstadt, da ist man immer besonders aufgeregt. Ich findees fast ärgerlich, dass wir jetzt einen Mittwoch haben. In meiner

Heimatstadt hätte ich halt gerne einen Samstag gehabt. Das liegt aber daran, dass wir die Tour verschieben mussten. Das hängt einfach damit zusammen, dass wir das Album nicht fertig bekommen haben, weil ich mir das Beste immer für den Schluss aufhebe und ich einfach nichts streichen konnte. So haben wir dir Tour neu zusammengezimmert und der erste große Auftritt ist in Erfurt in der Messehalle. Da kommen natürlich auch meine Eltern, meine Großeltern, meine ganze Familie, einfach alle kommen. Bin mal gespannt, was passiert.Collegeblock: „Erfurt ist die schönste Stadt“, dem wiederspricht kaum ein Schüler in der Landeshauptstadt, was macht für dich Erfurt aus? Und was macht es so besonders?Clueso: Was für mich Erfurt ausmacht, ist in erster Linie, dass es meine Heimatstadt ist. Egal, woher man kommt, das bekommt man nicht raus. Eine Heimatstadt bleibt die Heimatstadt. Man kennt jede Ecke, ist dort aufgewachsen. Dann natürlich, dass ich mir hier etwas aufgebaut habe mit dem Zughafen, zusammen mit Andreas Welskop und den ganzen anderen Leuten zusammen. Die vielen Künstler. Und wenn ich zuhause bin, fühle ich mich nicht nur als Erfurter, sondern auch als Thüringer. Thüringen ist meine Heimat. Ich findeescool,diesemittlereGroß-oder Kleinstadt. Fernab von allen Trends und der Szene, es ist hier einfach etwas gemütlicher. Aber es passiert natürlich genug, es passiert vieles gerade in Erfurt. In den letzten zehn Jahren hat sich da enorm viel getan.Collegeblock: Deine Lieblingseisdiele in Erfurt – San Remo, Venezia, oder was anderes?Clueso: Ja, in der Reihenfolge. Wenn man durch die Stadt scharwenzelt, dann kommt man

am San Remo eigentlich gar nicht vorbei. Dort muss man eben Eis holen, je nachdem, wie voll es ist. Aber auch an der Langen Brücke gibt´s leckeres Eis.Collegeblock: Wenn du gerade das Geld hättest, gäbe es „das alte Haus“, das du dir sofort kaufen würdest? Und wenn ja, warum?Clueso: Selbst wenn ich das alte Haus hätte, gäbe es das nicht in Erfurt, weil es ja schon abgerissen ist. Und das ist halt auch das Problem in Erfurt, dass es halt so viele schöne Ecken gibt, die für mich nicht mehr so attraktiv sind.

„Ich mein jetzt aber nicht zerfallen, sondern charmant alt.“Ich fand halt das Café Togo, was sie jetzt neu gemacht haben, wunderschön. Das sah so Wiener Café mäßig aus, da ist jetzt irgendeine doofe Versicherung drin und das Haus sieht irgendwie ganz anders aus – nicht mehr so schön. Das ist eine Ecke, die ich cool finde. Und sonst guck ichimmer gern, aber nicht, um mir eins zu kaufen, sondern ich guck immer so gern Häuser an.Collegeblock: Weißt du von Orten außerhalb vom Zughafen, an denen gute Musik entsteht?Clueso: Da ich das ganze Jahr unterwegs bin, bekomme ich nicht mehr ganz so viel mit. Zughafen ist halt eine Clique, wird auch als solche verstanden. Ist also ein Kreis, nicht komplett geschlossen, aber es sind halt die Leute so für sich. Und ich höre mich immer mal um, was hier passiert. Ich weiß nicht, wo „Nachwuchsband“ anfängt - ob es eine komplett neue Band oder nur junge Leite sein müssen. Das können ja auch welche sein, die schon länger Musik machen und einfach mit einem Album durchstarten. Da passiert

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DraußeninErfurtviel.IchfindebesondersMax Prosa cool, der zwar in Erfurt zu Gast ist, aber eigentlich aus Berlin kommt. Die anderen kennt man dann schon, wie Norman Sinn und Ryo. Ich glaube, dass in Erfurt auch vieles passiert, was ich nicht mitbekomme.Collegeblock: Hast du einen besonderen Ort, an dem die Songs am besten werden?Clueso: Ich habe ein Studio in Erfurt, den Ort nenne ich nicht, weil ich froh bin, dass ich da meine Ruhe hab. Dort entstehen die meisten Songs und auch überhaupt viele Ideen. Obwohl es bei mir so ist, dass auch auf Tour Sachen entstehen. Und gerade im Zuge eines Albums, wenn ein Album fertig ist, dann hat man so viel gelernt, dass gleich die nächsten Sachen kommen. Deswegen habe ich bei mir im Tourbus ein kleine Ecke eingerichtet, weil ich jetzt das ganze Jahr auf Tour bin und so auch Musik machen kann. Ich bin natürlich von einem kreativen Umfeld umgeben.

„Alle Leute machen irgendwie Musik.“ Jeder, der hier mitmacht, selbst wenn er nur bei der Technik hilft, hat er irgendetwas mit Musik zu

tun. Deshalb brodelt‘s hier die ganze Zeit und der Ort ist immer ein anderer. Aber die meisten Sachen mache ich dann doch in Erfurt fertig. Collegeblock: Haben deine Songs immer einen wahren Hintergrund? Also basieren sie auf einer Geschichte?Clueso: Ein Clüsen-Album ist keine Autobiografie. Es ist aberauch nicht so, dass ich mir einfach irgendetwas ausdenke. Es ist bei mir ähnlich, wie wenn man einem kleinen Kind Stifte gibt und ein weißes Blatt und es fängt an zu malen. Dann ist es meist irgendwas, das das Kind gesehen hat und weiß auch schon eine ganze Menge darüber. Genauso geht es mir auch. Ich weiß gar nicht, was ich schreibe, wenn ich schreibe. Ich gucke mir das dann erst an, wenn ich es geschrieben habe. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich beim Schreiben mal die Außenbordkamera anschalte und versuche zu gucken, was das gerade wird. Und versuche Themen zu umschiffen, die ich schon einmal hatte und diese dabei anders darzustellen. Oder ich wechsele die Perspektive, ändere einfach das Ich und Du, baue Sachen ein, die ich bei Freunden gehört habe.

Da bin ich dann Regisseur, damit der Song in sich, wenn man so will als Hörspiel, zusammenpasst und Sinn macht. Und ich schreibe sau gerne über nachdenkliche Sachen. Also Clueso-Alben sind immer so ein bisschen nachdenklich. Ich lege auch viel Wert auf Sachen, die mich selbst ansprechen, da gibt es auch so Sachen die mir gar nicht gefallen. Also es ist keine Autobiografie, aber eingroßer Teil aus meinem Leben. Ein bestimmter Song wäre (nach kurzem Überlegen) „Du Bleibst“ auf dem neuen Album. Der handelt von einer Fernbeziehung und ich bin halt Künstler. Damit sind alle Beziehungen, die ich habe - Freundschaft, Eltern oder meine Beziehung, wie auch immer - eine Art Fernbeziehung, weil ich die ganze Zeit weg bin. Ich kenne auch viele Leute, denen es genauso geht. Und das versuche ich in diesem Song darzustellen, zu verarbeiten auf den Punkt zu bringen. Ich habe mir aber eine Figur ausgedacht, die ins Ausland zieht. Habe ich so in der Form noch nicht erlebt, aber kann mich da so halb in die Geschichte hineinversetzen.Collegeblock: Vor nun doch nicht allzu langer Zeit warst du ja auch auf unserer Schule, der KGS. Gibt es etwas, das dir in Erinnerung geblieben ist?Clueso: Na klar. Einiges. Was wollt ihr zuerst, das Gute oder das Schlechte?Collegeblock: Erst das Gute und dann das Schlechte.Clueso:

„Das Gute ist, ich bin wahnsinnig gerne zu euch in die Schule gegangen.“Ich fand das total schön. Ich fand den Unterricht nicht immer cool, so ein bisschen habe ich natürlich auch, heute mit Abstand

Die leere Bühne

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Messehalle von oben

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Draußenbetrachtend, das Problem gehabt, dass ich ein auffälliger Schüler war. Und überhaupt wurde mein Talent nicht wirklich entdeckt und gefördert. Einige Lehrer hatten da aber Ideen, Frau Urbanek zum Beispiel. Sie war meine Klassenlehrerin, die es sich zu Nutze gemacht hat, dass ich ein auffälliger Schüler war, indem ich dann mal im Unterricht

„Kopf hinter die Tüte“spielen durfte, oder eine halbe Stunde Rumgeikeln vor der Klasse. Oder waren es vielleicht nur fünf Minuten, gefühlte halbe Stunde. Somit durfte ich als Schüler ein bisschen Dampf ablassen, einfach Rumgeikeln. Wir haben mal ein Theaterstück gespielt bei Doppelstunden und ich war die ganze Stunde ruhig und sie hatte ihre Ruhe. Gleichzeitig hat sie aber auch irgendwie mein Talent gefördert. Wenn man das so sagen darf. Solche Systeme machen aber nur Lehrer, die sich das auch trauen und das sind leider die Wenigsten. Obwohl es da einige gab, die ähnliches gemacht haben. Ich mochte es auch, heimlich in die Kaufhalle zu gehen über den Sportplatz. Es war immer cool, wenn die Abi-Klassen so durch das Schulhaus gerannt sind. Das hat natürlich immer spaß gemacht. Manchmal fand ich es früher doof, eine Klappstunde zu haben vor Sport. Andererseits war es natürlich cool, wenn man so ein bisschen in der Schule abhängt. Ich habe mal einen Feuerlöscher im Schulhaus angemacht, wofür ich dann einen Verweis bekommen habe. Irgendwann bin ich dann auch geflogen wegen ein paarDummheiten und musste danach auf den Wiesenhügel. Das war eine harte Zeit für mich. Auch Herr Lutze, denke ich, hat mich erkannt, als Nicht-Rowdy. Er hat versucht,

mir entgegenzukommen, aber irgendwann ging es dann nicht mehr. Collegeblock: Welche Lehrer sind dir außerdem noch in Erinnerung?Clueso: Ich will jetzt niemanden schlecht machen. Es gibt Lehrer, die mag man, und welche, die mag man nicht. Das kann an einem selber liegen, wenn man als Schüler anders denkt. Ich war ja mal mit der Schülerzeitung da und hab versucht eine Art Interview zu führen mit Lehrern. Das wurde dann von oben, ich weiß nicht, ob von der Schulleitung oder von weiter oben, unterbunden. Fand ich schade. Man muss versuchen, einfach Sachen auch rauszulassen und die Lehrer mal zu Wort kommen lassen. Mich würde viel mehr interessieren, was die Lehrerstörendfindenundwassiecool finden. Man muss ja keineNamen nennen, aber dass sich mal die Lehrer äußern dürfen, was sie gerne anders machen würden. Es ist nur schwierig. Die Lehrer müssten ein Kollektiv bilden, aber gleichzeitig dürfte man nicht alles machen. Das wichtigste ist halt der Schüler und an dem kann man auch nicht herumexperimentieren. Die Schüler müssen auf das Leben vorbereitet werden, unabhängig

vom Lehrbuch oder den eigenen Erfahrungen. Es gab Lehrer, die mir Sachen beigebracht haben, die im Lehrbuch standen und dann gab es die, die nicht strikt ihren Soff runtergerattert haben, wo man Gedacht hat: völlige Einbahnstraße. Noch ein anderer Gedanke: Wir waren ja so die 80er Kinder in der Schule und haben die Wende miterlebt.

„Das war eine krasse Zeit sowohl für die Schule, als auch für die Schüler – ein absoluter Umbruch.“Die Nachwendezeit habe ich an der KGS erlebt, vorher glaube ich, POS 49. Da hat man dann noch wirklich viel mitbekommen. Gibt es bei euch noch das „Willkommen inunsererSchule“-Graffiti?Collegeblock: Ja, das gibt es noch.Clueso: Ärgert mich. Aus folgendem Grund: Weil eigentlich jeder Schüler die Turnhalle und alles schon hundertmal umgemalt haben müsste. Langweilig ist das eigentlich, gerade bei euch. (Lachen) Müsst ihr mal nachfragen, nachhaken. Weil wir haben viele Klassen gehabt,

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Draußenmit vielen auffälligen Schülern, wegen der Zeit auch. Aber eben auch viele kreative Leute. Ich bin halt der Meinung, das müsste schon hundertmal übermalt sein. Das wurde von Jan gemalt, Jan Thomas, er hat auch bei Zughafen gearbeitet. Ist aber jetzt nach Neuseeland gegangen. Und der ärgert sich, anstatt dass er sich freut. Weil Kunst in der Schule und auch Schulband, das muss weitergemacht werden. Also ich möchte, dass das übermalt wird irgendwann.Collegeblock: In „Zu schnell vorbei“ beschreibst du, wie kurzlebig eigentlich alles ist. Hast du Dinge, die du unbedingt noch tun möchtest in deinem Leben?Clueso: Bevor ich den Löffel abgebe. Ich habe solche Ziele in dem Sinne nicht. Ich brenne für Projekte. Ich bin ein Kreativ-Mensch geworden und habe immer eine Idee. Versuche so, dann eigentlich so viel wie möglich zu tun, da ich mittlerweile so viele Spielwiesen habe, auf denen ich auch tanzen darf. Da versuche ich dann, Freiräume zu schaffen, um das zu machen. Einerseits das Jazz-Trio, mit dem ich gerne wieder spielen möchte, mit anderen Songwritern, die ich in Deutschland kennengelernt habe eine Platte aufnehmen. Das sind alles Projekte, für die ich brenne, die dann auch ein paar Jährchen dauern.

„Ich könnte mir auch vorstellen, irgendwann mal auf einem Bauernhof zu wohnen.“Ich habe es nicht eilig, obwohl ich jetzt Einunddreißig bin. Ich bin auch zumindest so romantisch veranlagt, dass ich nicht ausschließen will, irgendwann eine Familie zu gründen. Ich fühle

mich nicht verloren.Collegeblock: Endlich wird es wieder ein wenig wärmer. Steil Richtung Sommer. Bist du ein Winter- oder Sommer-Mensch?Clueso: Ein absoluter Sommermensch. Ich würde nicht sagen, dass ich den Winter hasse, aber ich kann ihn nur bedingt leiden. Kalte Sachen sind auch weniger schön.

„Ich meine, Schwitzen ist viel geiler als frieren.“Es kann ruhig zu warm sein, es war jetzt viel zu lange kalt. Die letzten Tage waren der Hammer, auch gefährlich, weil man im T-Shirt rumrennt und sich erkältet.Collegeblock: Hast du ein Motto für diesen Sommer?Clueso: Nö, kein direktes Motto. Außer, dass man sich vor Augen führen muss, dass man, wenn man Glück hat, vielleicht im Leben nur 80 oder 90 Sommer hat. Dementsprechend sollte man sie auch genießen. Ich hab doch, naja eigentlich kein Motto, aber ich habe mir vorgenommen, nicht so lange zu pennen. Weil man den Tag verpennt.Collegeblock: Bist du beim Thema Mode eher Chic und bei jedem Trip mit dabei, oder magst du eher auch was Bequemes und hast deinen eigenen Stil?Clueso: Ich bin beides - sehr bequem, was Mode angeht, und habe meinen eigenen Stil, behaupte ich. Andererseits behaupte ich, dass dieSachenmichfinden.Meistensziemlich bescheuerte Brillen, oder jetzt gerade habe ich Hosenträger an. Das ist wahrscheinlich auch ein Moderirrtum. Die habe ich vor ein paar Tagen im Edeka gekauft, die gab es an der Kasse – die haben mich gefunden. Neben den Spaghetti, die ich dort gekauft habe. So latsch ich dann auch rum. Ich guck halt, dass es irgendwie

schlicht ist. Ich mag keine Klamotten, wo große Logos drauf sind, die einen erschlagen, sondern eher schlicht aber stylisch. Und da wechselt das zwischen schlicht schwarz und bescheuert bunt.Collegeblock: Und zum Schluss versuche einmal deine Fans oder Hörer in ein bis zwei Sätzen zu beschreiben.Clueso: Das ist gar nicht so einfach, da jetzt eine Umbruchsphase ist. Clueso ist jetzt so bekannt, dass wir ständig neue Fans gewinnen. Ich habe mich da mal mit Den Ärzten unterhalten, also Bela B. Der meinte auch, das wechselt bei einem Künstler ständig. Wenn man aktiv bleibt, gibt es die Alten, die Clueso-Fans – eine eingeschworene Gemeinde, die Clueso für sich entdeckt hat und weitergetragen hat. Und dann halt neue Fans, die über das Radio oder Singles kommen, die natürlich für einen Künstler auch wichtig sind. Die findendann meist auch nicht alles gut, was der Künstler macht. Meine Platte hat mittlerweile Einzug in die ganze Familie genommen. Die jungen Leute, die Eltern, die inzwischen auch kommen und sich was aus den Texten ziehen und auf mich zukommen und sagen: „Total cool“. Sehr breit gefächert, inzwischen ist fast alles dabei. Ich kann es mal so beschreiben: Ich habe für einen Freund in Köln ein Konzert gespielt für Gehörlose. Es war dann halt so, dass die sich Luftballons an die Lippen gehalten haben um die Vibration mitzubekommen. Wir haben auch jemanden hingestellt, der das dann in Gebärdensprache übersetzt hat. Da wurde mir klar, dass der Künstler selber nicht entscheidet, wie der Fan aussieht und wer die Musik hört. Das entscheidet die Musik.Vielen Dank für das Interview an Clueso und Leo Hesse

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Alex - „Undendlich viel Geld.“

Lisa - „Noch mehr Wünsche und dann richtig loslegen.“

Jim - „Bei diesem sonnigen Wetter Fallschirmspringen gehen.“

Sophie - „Noch drei weitere Wünsche.“

Daniel - „Ein Fußballtestspiel gegen FC Bayern München“

Patrick - „Die Schule neu zu bauen.“

Roman - „Eine größere Sporthalle bauen.“

Manh - „Noch mehr Wünsche.“

Julie - „Sommer!“

Auf eine Frage

Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest?

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Titel

Martin - „Weltfrieden und Autofahren ab 16.“

Valentin - „Mehr Zeit zum Nachdenken und ein glückliches Leben.“

Franziska - „Schönes Wetter und gute Musik immer und überall.“

Vanessa und Kim - „Wir sind wunschlos Glücklich“

Herr Michauck - „Das ist eine schwere Entscheidung.“

Rudi - „Den Swag aufdrehen!“

Saffron - „Ich würde mir etwas wünschen.“

David - „Ich würde mit viel Geld, einen Döner und Schulfrei wünschen.“

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Titel

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Der individuelleStyle- Kolumne -

Was wäre, wenn alle Menschen gleich wären?

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Der individuelleStyle- Kolumne -

Was wäre, wenn alle Menschen gleich wären?

Ich habe für meine Kolumne das Thema „Der in-dividuelle Style“ auserkoren, da das Titelthema dieser Ausgabe der Schülerzeitung „Was wäre, wenn…“ lautet.

Mir kam spontan der Gedanke: Was wäre, wenn alle Menschen gleich wären? Das heißt, wenn sie gleich denken würden, gleich fühlen, gleich handeln und gleich aussehen würden. Was wäre dann? Ich glaube, du denkst darüber genauso wie ich. Ich persönlich glaube nämlich, dass dann das Leben total langweilig wäre. Es gäbe keinerlei Unterschiede zwischen all den Menschen da draußen, abgesehen vom Geschlecht, dem Namen und dem Alter.Stell dir mal vor, wie du durch die Stadt oder durch irgendeine Gegend gehst und alle Menschen – du ein-geschlossen – laufen beispielsweise in einem schicken Anzug umher. Die Frauen würden dementsprechend natürlich einen Blazer, der den Anzügen der Männer ähnelt, oder ähnliches tragen. Ich stelle mir das vor,

wie in einem dieser Psychofilme, in denen die Cha-raktere auf einmal Halluzinationen haben, mysteriö-se Personen sehen oder unschöne Erinnerungen ins Gedächtnis zurückgerufen werden. Du weißt einfach nicht mehr, wo du dich befindest und was du machst. Du würdest dich fühlen wie in einem endlosen Teu-felskreis, in dem eine wie ein Banker aussehende Per-son nach der anderen an dir vorbei läuft. Damit will ich sagen, dass man nach einiger Zeit das Gefühl be-kommen würde, als wäre man vollkommen überflüs-sig. Als wäre man unsichtbar.Aus diesem Grund finde ich, dass man möglichst viel aus sich machen sollte, da das äußere Erscheinungs-bild einer Person schon etwas über dessen Charakter und Gefühle aussagen kann. Ich finde den sogenann-ten „individuellen Style“ relativ wichtig, da man sich dadurch schon auf den ersten Blick von anderen un-

terscheidet. Es kommt natürlich oft vor, dass man je-mand anderem vom Kleidungsstil her ähnelt. Da fast alle Menschen ihre Kleidung in irgendwelchen Läden kaufen, die oft anzutreffen sind und nur sehr selten etwas selber designen, ist das nicht zu vermeiden. Um komplett individuelle Kleidung tragen zu können, die dann auch wirklich niemand außer dir in dieser Form besitzt, musst du wohl schon hin und wieder mal ein T-Shirt bemalen, irgendwo an einem deiner Kleidungsstücke etwas annähen oder sonst etwas an ihnen so verändern, dass jeder auf den ersten Blick weiß: Aha, das kann nur von dir sein!Jetzt denkst du dir sicher, was ich wohl für ein Arsch sein muss, dass ich einfach nur aufs Äußere schaue.Aber nein… so ist es nicht! Meiner Ansicht nach ist es zwar, wie schon gesagt, wichtig, dass man so viel wie möglich aus sich macht, aber in Wirklichkeit soll-te es niemandem jemals darauf ankommen, dass man in seiner Kleindung nur gut aussieht. Das mag zwar

wichtig sein, was zum Beispiel das Knüpfen neuer Kontakte angeht, aber letztendlich spielt dabei doch nur dein Charakter eine Rolle. Das heißt, wenn du eine neue Person kennenlernst, dann ist es vollkom-men egal, ob du einen schicken Anzug trägst oder ob du splitterfasernackt vor ihr stehst. Dass nur die inne-ren Werte einer jeden Person zählen, solltest du dir bei jedem Kauf neuer Kleidung und auch sonst in jeder gewöhnlichen Alltagssituation vor Augen halten. Und abgesehen davon ist jeder Mensch auf Grund seiner inneren Werte etwas ganz Besonderes und niemand kann einer anderen Person zu 100 Prozent ähneln.Mein persönliches Urteil ist auf Grund dieser Tatsa-che, dass mein spontaner Gedanke „Was wäre, wenn alle Menschen gleich wären?“ niemals und für keinen Menschen auf der Erde überhaupt zutreffen kann.

Der Kolumnist

„Jetzt denkst du dir sicher, was ich wohl für ein Arsch sein muss, dass ich einfach nur aufs Äußere schaue.“

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Titel

www.wikipedia.de

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www.planet-wissen.dewww.focus.de

www.wortschatz.uni-leipzig.de

dict.leo.orgwww.brockhaus.de

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www.bpb.de

www.zeit.de

www.wissenmedia.de

www.spiegel.dewww.woxikon.de

www.mathe-online.atwww.weltchronik.de

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Titel

Marco* geht die letzten Schritte zur Haustür, klingelt und wird hinein-gelassen. Noch kurz drei Bissen von der Pizza im Kühlschrank.

Es war ein erlebnisreiches Wochenende für Marco. Das ganze Wochenende gehörte den Freunden. Wie jeden Sonntagabend folgt nun der obligatorische Blick in das Hausaufgaben-heft: Ein Geschichtsvortrag, eine Bioarbeit und Mathehausaufgaben. Nicht so prickelnd, wenn man einfach nur noch ins Bett möchte. Noch ein paar Flüche auf die Lehrer in Geschichte, Biologie und Mathe, dann geht der Computer an. Mal sehen, was Google für die Französische Revolution hergibt. 1.290.000 Ergebnisse in 0,19 Sekunden. Nur noch Referat hinzuschrei-ben und nochmals auf „Suchen“ klicken und tada: Hier ist alles, was man braucht. Von Ur-sachen bis Ergebnisse alles dabei. Schnell den Drucker an und raus damit. Das klappt schon, einfach vorlesen und ein oder zwei Bilder im Geschichtsbuch zeigen. Biologie gibt es auf Youtube. Kurz eingetippt und angeschaut. Das ist wenigstens anschaulich im Gegensatz zum Bio-Hefter und man versteht es auch. Mathe-hausaufgaben wurden gerade per Facebook or-ganisiert und siehe da, sie liegen schon im Post-fach. Nicht einmal zwanzig Minuten hat Marco für drei Hausaufgaben gebraucht. Kurz fertig machen, den Laptop schnappen und ins Bett ge-legt. Mal gucken, wer noch online ist und end-lich die Bilder vom Wochenende hochladen. DefinitivdiebessereAlternativealsnochStun-denlang an den Hausaufgaben zu arbeiten. 6:30 Uhr, der Wecker klingelt – aufstehen – obwohl er lieber liegenbleiben würde. Zum Frühstück liegt neben der Tasse Kaffee das Smartphone. Noch ein letztes Mal wird sich das Video für die Biostunde angeschaut. Noch mal kurz posten, was man gerade isst und gucken, wer verschla-fen hat. Die Zeit wird knapp, das Internet hat ei-nen am Frühstückstisch gefesselt, sodass er die Zeit total vergessen hat. „Wann fährt denn nun die nächste Bahn?“, fragt er sich. Aber auch dafür gibt es ja eine App. Eine Viertelstunde braucht er um in die Schule zu kommen. Viel zu lange in seinen Augen. In Sozialkunde wird heute wieder über ein aktuelles politisches The-ma geredet. Es kann zumindest nicht schaden, kurz die Webseite der Bildzeitung aufzurufen. Endlich kommt er in der Schule an. Erste Stun-de Biologie, das heißt für ihn gleich: Test. Das Video hat wirklich geholfen. Er konnte alles,

zumindest für den Moment. Die anderen Stun-den vergingen wie im Flug, bis auf die letzte – Geschichte. Der Lehrer sitzt gespannt an seinem Tisch und lauscht dem Vortrag. Runzelt ab und zu die Stirn, aber der Vortrag muss ihm gefallen ha-ben, ansonsten würde das Referat ja wohl kaum im Internet stehen. Während die Klassenkame-raden noch Fragen stellen, surft der Lehrer mit seinem Smartphone im Internet. Ein hämisches Grinsen zeichnet sich auf dem Gesicht des Leh-rers ab. Die Fragerunde ist beendet und der Lehrer beginnt mit der Einschätzung des Vor-trages. Der Lehrer sagt, dass er eigentlich sauer sein müsste, lässt den Schüler jedoch zunächst im Dunklen. Auch den Schülern hat das Referat echt gefallen, aber das letzte Wort hat der Leh-rer. Und Marco hat schon eine böse Vermutung. Geschichtslehrer hin oder her, mit dem Internet kenntersichausundsofindeterganzschnellauch das kopierte Referat. Der Schüler guckt sichtlich erstaunt, da ihm so etwas noch nie passiert war. Anstatt dem Schüler einfach eine Sechs zu geben, entschied sich der Lehrer dazu, ein weiteres Referat zu verteilen. Diesmal soll er sich mit dem Thema „Internet, eine Alterna-tive zum Lernen?“ auseinandersetzen.Völlig genervt zu Hause, weil der Lehrer auch die Eltern angerufen hat, sitzt er nun da und hat keine Alternative, als den Vortrag zu schreiben. Und diesmal auch wirklich selbst. Die Lehrer sagen immer, dass es wichtig sei, viel zu lernen, aber das braucht man doch sowieso nie wieder.

„1.290.000 Ergebnisse

in 0,19 Sekunden.“

* Name frei erfunden

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30 Collegeblock

Titel

Ein und derselbe Geschichtslehrer gibt auf Be-merkungen dieser Art immer ein Zitat von Chur-chill wieder. „Die meisten Menschen sind bereit zu lernen, aber nur die wenigsten, sich belehren zu lassen.“ Damit möchte er uns sagen, dass wir lernen wollen, wir sitzen ja auch bei ihm im Un-terricht. Aber wir nehmen seine Belehrungen nicht an, sondern verharren auf unseren eigenen Dingen. Aber genau das tun wir doch mit dem Internet. Wir nehmen uns die Informationen aus einem unendlichen Wissen, das kein Buch oder Lehrer haben kann. Wir lassen uns vom Internet belehren. Und das Beste für uns Schüler dar-an ist, dass wir es ganz bequem von zu Hause machen können. Man bräuchte sich nur vorstel-len, wie viel andere Dinge ein Schüler machen könnte, wenn er nicht jeden Tag in die Schule müsste. Auch wenn es keiner machen würde, wir könnten viel mehr lernen, und das sogar auf den Teilgebieten, die uns Spaß machen. Genau hier liegt der Knackpunkt. In der Schule, lernen die Schüler, ob freiwillig oder nicht, sie bilden sich. Zu Hause würden dieselben Schüler viel-leicht aus lauter Langeweile lernen, weil sie sich nicht den ganzen Tag beschäftigen können. Und dann gäbe es noch die Gruppe Schüler, die sowieso komplett „Anti-Schule“ ist. Was wür-den die den ganzen Tag anstellen? Die würden

sich ein schönes Leben machen, denkt Marco. Auch, wenn er nach wenigen Sekunden an sei-nem Gedankengang zweifelt, denn aus dieser Umstellung würde nach vielen Jahren eine völ-lig neue Gesellschaft resultieren. Dasselbe wird wohl auch die sogenannten „bildungsresisten-ten“ Menschen betreffen. Oder kann jemand sagen, wie sich eine Gesellschaft entwickelt? In der Zeit Hitlers hat diese Hirnwäsche ja an-scheinend funktioniert. Er konnte Millionen Menschen von seinem Weltbild überzeugen, indem er ihnen diesen Gedanken und die da-mit verbundene Lebensweise von Klein an auf-zwang. Folglich missbrauchte er hiermit eine eigentlich wunderbare Fähigkeit der Menschen. Der Mensch kann sich vollständig wandeln, egal, ob dieses Phänomen oder diese Eigen-schaft seit hunderten von Jahren existiert. Dies sollte nur gut überlegt sein, da man damit viel Unheil anrichten kann.Wieder zurück zum Internet. Es bietet uns eine Vielfalt an Lernmöglichkeiten. Marco zählt nur kurz auf, welche ihm auf Anhieb einfallen. Ihm fällt dabei auf, dass das Internet noch auf zwei Sinne beschränkt ist: Auf das Sehen und das Hören. Hingegen dazu kann man im Unterricht auch schmecken, Fühlen und riechen. Noch viel wichtiger ist aber am Unterricht der sozi-ale Aspekt. Natürlich ist das, was man in den 45 Minuten lernt, wichtig für einen selbst und auch für das Leben. Aber nichts und niemand kann die Pausen zwischen den Stunden erset-zen - kein Chatroom oder Skype-Telefonat. Als Schüler lernt man hier, wie man mit Menschen umgeht. Wenn man im Internet Zoff hat, dann geht eine der Personen einfach auf „Logout“ und schon hat sich die Sache erledigt. Im Klas-senraum wird dieser Konflikt ausgehandelt,das endet in Tränen, Schlägereien oder einem „Happy End“. Ganz sicher bleibt aber, dass das

„Wir nehmen uns die Informationen aus einem unendlichen Wissen, das kein Buch oder Lehrer haben kann.“

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Collegeblock 31

Titelbesser ist, als einer Sache aus dem Weg zu ge-hen. Was soll der Schüler sonst später im Be-ruf machen, wenn es Ärger mit dem Chef gibt? Offlinegehen?Gleich wichtig ist der Vergleich. Jeder Lehrer sagt, dass er niemanden untereinander verglei-chen will und schon gar nicht Klassen unterei-nander. Trotzdem machen sie es. Und schlecht ist das auch nicht immer, weil der eine oder an-dere daraus seine Motivation zieht, zu lernen. Wenn dies jedoch online geschehen würde, bekäme man nach dem Test das Ergebnis, dass 3,2 Millionen Schüler leider besser waren als man selbst. Daraus zieht dann auch keiner mehr irgendeine Motivation. Wenn wir gerade von Vergleichen reden: Lohnen sich dann Zeug-nisse oder Abschlüsse überhaupt noch? Sollen Schüler nicht lieber bei jeder Frage oder Aufga-be googlen? Viele kommen mit dem Argument, dass es schneller geht, gewisse Dinge im Kopf zu machen. Aber in Zeiten der Smartphones und Tablets ist diese Aussage schon fast wie-der überholt. So schnell, wie man sie aus der Hosentasche holt, so schnell liefern sie auch die gewünschten Informationen. Auf jeden Fall deutlich schneller, als erst das richtige Buch, dann die richtige Seite und dann die richtige Textstelle zu finden. Es besteht nur noch dieFrage, ob die Informationen stimmen, aber man kann ja auch noch die nächste Seite öffnen. Auf diese Art kommt man immer und ohne große Umwege zur Lösung des Problems, aber ist es nicht genau das ein Problem? Ist nicht das erste, was man in der Schule lernt, wie man zu seinen Informationen gelangt? Würde man sich von Anfang an auf diese eine Quelle stützen, könn-te man das wahrscheinlich selbst nicht. Meiner Meinung nach ist es auch peinlich, wenn man in einem Gespräch erst einmal auf das Internet zurückgreifen muss, um mitreden zu können. Man muss nicht alles wissen, aber wissen, wo es steht und ein Grundwissen haben, sodass

man weiß, wonach man suchen muss.Ein Teil der Bildung ist das Wissen, ein ande-rer das Verstehen. Online gibt es immer eine Lösung, die auch meist richtig ist. Aber wie kommt man zu dieser Lösung? Auch das hat die Internetgemeinschaft erkannt. Es gibt nicht nur noch Lösungen, sondern auch Erklärungen. Womit auch das nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Google Lösungen und Lösungswege zu den verschiedensten Problemen ausgibt. Schön und gut, aber ob man es dann verstanden hat? Das spezielle Erklären auf eine Art, die die Per-son auch versteht, das obliegt noch einem Leh-rer. Es ist wichtig, einem Schüler Lösungswege auf die für ihn beste Art zu erklären. Aber wie weit ist das Internet davon noch entfernt? Es gibt sehr viele fähige Menschen im Internet, die genau das können, aber die muss man bei dieser Fülleersteinmalfinden.ManbräuchtenurdasInteresse der Lernenden daran, zu wissen, wie diese Lösung entstanden ist. Der normale Schü-ler gibt sich nämlich meist mit dem Ergebnis zufrieden. Aber wie schon gesagt, das Ergebnis ist nicht alles. In der Schule würde das Ergebnis gerade einmal dreißig Prozent der Lösung aus-machen, die restlichen siebzig Prozent teilen sich in Lösungsweg und die Erfahrung bei der Lösungsfindung.EgalwelchenSchulabschluss

„Ein Teil der

Bildung ist das Wissen,

ein anderer das Verstehen. Online

gibt es immer eine Lösung, aber wie kommt man dazu?“

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32 Collegeblock

Titelman in egal welchem Bundesland anstrebt, es ist ein allgemeinbildender Abschluss. Wikipe-dia sagt zur Allgemeinbildung Folgendes: „All-gemeinbildung bezeichnet die Formung und Entwicklung der allen Menschen gemeinsamen Personalität in ihrer geistigen und damit vor allem ethischen und ästhetischen Dimension.“ Wir lernen also in einer Schule, zu lernen. Al-les, was wir lernen müssen, und ganz nebenbei ein Mensch zu werden mit allen Normen und Geboten. Apropo Normen und Werte: Davon herrschen im Internet ganz andere als auf Er-den. Im „World Wide Web“ gilt es als normal, seine Meinung frei zu äußern, ohne Rücksicht auf irgendjemanden zu nehmen. Im Internet gibt es geistiges Eigentum auch nur auf dem Papier, bzw. auf einer Website. Wer kontrolliert das Internet denn eigentlich? Niemand. Jeder kann dort tun und lassen, was er möchte, so-lange er sich um die offensichtlich verbotenen Dinge herumschmuggelt. Und wer prüft, was dort steht? Auch unsere Allgemeinbildung ist fehlerhaft und immer voller Lücken, aber hier sind nur wir selbst berechtigt, an dem etwas zu verändern, hinzuzufügen oder zu löschen.In den letzten Jahrhunderten bestand die Mög-lichkeit, Wissen zu zerstören, darin, ein Buch zu verbrennen, oder die Wissenden aus dem Weg zu räumen. Heute geht es anscheinend einfach. Den Stecker ziehen. Eigentlich lapidar, oder? Wenn es damit getan wäre, den Stecker zu ziehen, dann wäre das wirklich schön. Sowohl gute als auch schlechte Informationen bleiben, sobald sie einmal im Internet stehen, ständig erhalten. Das Internet ist mit Twitter und Fa-cebook vernetzter denn je. Etwas Interessantes gefunden, ist auch der Like-Button von Face-book nicht weit. So verbreiten sich Informa-tionen, wenn sie denn interessant, lustig oder spannend sind, innerhalb von Minuten schnel-ler als in allen bisher bekannten Massenmedi-en. Sogar die Bildzeitung braucht länger, um ihre Headlines zu verbreiten und erreicht nicht einmal annähernd so viele Menschen wie das Internet. Außerdem ist das Internet global, so-dass wir von 7 Milliarden theoretischen Lesern sprechen, wovon aber bis jetzt gerade mal 1,23 Milliarden überhaupt über einen Internetzu-gang verfügen (laut EITO). Die Zeitungen sind lokal auf Länder beschränkt, womit sie selten über eine Million reelle Leser haben. So steht das Internet nur jedem Fünften überhaupt zur Verfügung. In Deutschland sind es zwar schon

75% (laut FGW Online), aber dies wird sich im Laufe der nächsten Jahre schlagartig erhöhen. Damit steigen auch Erwartungen an das Inter-net, womit eine Erweiterung des Angebots und einer Verbesserung der Qualität unabkömmlich werden. Nur noch kurz zur beliebten Apokalyp-se. Kann das Internet ausfallen? Nein, da das Internet nicht zentralisiert ist, wie das Wissen in einem Buch, sondern hunderte digitale Ko-pien von jeder Information bestehen. Jedoch kann das Internet lokal zusammenbrechen, und so ein ziemliches Chaos anrichten. Das Internet kontrolliert Ampeln, liefert Informationen und ist mittlerweile an viele für uns alltäglich er-scheinende Vorgänge gekoppelt. Sodass es uns gravierend auffallen würde, wenn das Internet nicht funktionierte. Ganz davon abgesehen, wie das wäre, wenn eine ungebildete Bevölkerung, die ihr ganzes Wissen aus dem Internet bezieht, plötzlich ohne ihre einzige Informationsquelle dastehen würde.Lernen oder Googeln? Das Internet ist eine große, fast kostenlose und immer weiter wach-sende Plattform des Wissens. Aber all dieses Wissen kommt von Menschen, die erst lernten und dann lehrten. Keine Zivilisation kann sich bequem hinsetzen und nur auf das gesammelte Wissen vorheriger Generationen zurückgreifen. Menschen müssen denken und Denken lernen. Auch das Internet setzt voraus, dass man ge-lernt hat, mit ihm umzugehen und das Wissen kritisch zu hinterfragen. Es gibt Dinge, die kann man nicht einfach wissen, die muss man lernen. Auch Erfahrungen gehören zu dem, was man lernen muss und das geht ganz einfach nicht in einem Chatroom. Auch Gefühle sind online nur etwas Surreales. Man kann sich nicht dar-auf verlassen, dass das Internet schon weiß, was man will. Das Internet ist eine Bereicherung für unser Leben, aber es kann nicht das Lernen er-setzen. Denn das wichtigste, was man lernen muss, ist, ein Mensch zu sein.Diesmal zückt der Lehrer kein Smartphone. Er ist sich sicher, dass der Schüler dieses Referat nicht abgeschrieben hatte, weil es ehrlich war. Auch die Klasse sitzt da, als hätte sie zugehört. Der Junge hatte so überzeugt vorgetragen, dass er die Klasse fesseln konnte und das Ansehen des Lehrers zurückerwerben konnte. Der Leh-rer sagt nur: „‘Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu kön-nen.‘ Das sagte einst Jean-Jacques Roussea.“ Und es klingelte. Paul Muschiol

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Collegeblock 33

Titel

Dieses unglaubliche Gefühl von Vertrauen, Zusammenhalt, Spaß und Liebe. Jeder soll-te sie kennen, jeder sollte sie haben, aber was eindeutig feststeht, ist, dass sie jeder

braucht: die Freundschaft.Freunde sind neben Familie und Hobbies das wohl Wichtigste für einen Großteil der Menschheit. Sie sind eine Stütze in schwierigen Situationen und sie geben den nötigen Halt, ohne den es sicherlich für den einen oder anderen oftmals keine Lösung für Probleme ge-ben würde. So etwas zeigt, dass wahre Freunde immer zusammenhalten und sich gegenseitig niemals fallen lassen.Freundschaft ist Liebe, wenn auch eine sehr eigene Art der Liebe. Doch was wäre denn ein Leben ohne Freun-de, die immer für einen da sind und einem helfen, mit denen man Spaß hat und das Hier und Jetzt genießen kann. Schon mal darüber nachgedacht?Leider gibt es dieses Problem viel zu oft und in allen Winkeln der Erde. Außenseiter, sogenannte „Noobs“, Personen denen solche beleidigenden, negativen Be-zeichnungen gegeben werden. Dies sind jene Perso-nen, die ganzzeitlich außenstehend sind, von nieman-

dem beachtet werden und allein mit Depressionen und Problemen fertigwerden müssen. Natürlich gibt es da immer noch die Familie, aber Familie und Freundschaft liegen doch ziemlich weit auseinan-der. Ich glaube, keiner kann sich dieses Gefühl vor-stellen, wenn man allein durch’s Leben streift und man nicht beachtet wird, obwohl man mit allen Mit-teln versucht, Kontakte zu knüpfen.Nicht selten führt so etwas zu gewalttätigen Aktio-nen und Mobbing. Und über so etwas kann niemand einfach hinweg sehen oder versuchen, es zu über-hören. Wenn man sich nur einmal in die Lage dieser au-ßenstehenden Leute versetzen würde, ich glaube erst dann kann man nachvollziehen, was sie fühlen. Ich persönlich könnte mir mein Leben nicht ohne meine Freunde vorstellen. Man sollte wirklich ein-mal darüber nachdenken, wo man ohne Freunde ste-hen würde und welche Nachteile das haben würde und vor allem sollte man einmal überlegen, ob man nicht selbst dafür sorgen kann, dass diese sogenann-tenAußenseiterFreundefindenundmehrintegriertwerden. Felix Plackert„S

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PhilíaWas wäre, wenn es die Freundschaft nicht gäbe?

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34 Collegeblock

Das Letzte

spielen am 14. Juni 2011 in Berlin

KINGSOF

LEON

Page 35: Collegeblock 1-2011

Das neue AlbumCollegeblock 35

Das Letzte

In jeder Ausgabe vom Collegeblock gibt es ja bekannter Weise einen Teil zur Mu-sik. Dieses Mal wollte ich diesen Part übernehmen, weil ich glaube, dass man

aus so einem Artikel viel machen kann. Ich habe mir vorgenommen diesen Artikel ganz lockerflockigzuschreiben,daichfinde,dassman über Musik nicht allzu viel reden bzw. schreiben sollte. Sie ist zum Hören da und nicht zum Diskutieren. Dennoch: Man muss ja einen Job so erledi-gen, wie man ihn aufgetragen bekommen hat. Als ich mich dazu entschieden habe, den Musikartikel zu schreiben, ist gerade das neue Album „Come around sundown“ von den Kings of Leon im Handel erschienen. Da hat es sich angeboten, etwas über diese Band zu schreiben, da ich außerdem ein Fan von den Jungs bin. Die Band besteht aus den drei Brü-dern Caleb, Jared und Nathen Followill und Metthew Followill, deren Cousin. Sie wurde 2000 gegründet und zu Ehren des Vaters der drei Brüder (Léon Followill) benannt. Ich vermute, die Kings of Leon sind für je-den ein Begriff. Vielleicht fallen einem nicht sofort die Gesichter der Bandmitglieder oder spezielle Titel ihrer Songs ein, aber Lieder wie zum Beispiel „Sex on fire“ gehören doch mittlerweile quasi zur Allgemeinbildung. Je-der Mensch muss diesen Song einmal gehört haben. Anderenfalls hat man ganz schön was verpasst! Mit ihrem ersten Album „Youth and Young Manhood“ sind sie auch außerhalb Amerikas erfolgreich und bekannt gewor-

den. Nach vier Alben erschien dann im August 2010 „Come around sundown“. Wieder mal eine sehr gelungene und erfolgreiche Arbeit, die bei den Fans der Band und bei vielen anderen Menschen gut ankam. Ihre Musik bewegt sich stilistisch zwischen Southern Rock, Hard Rock und Blues und wurde vor einigen Monaten vom Rolling Stones-Gitarrist (Ronnie Wood) in ei-nem Interview mit Shortlist mit der Musik der Rolling Stones verglichen. Er sagte: „Der Geist lebt in Bands wie The Killers und den Kings of Leon weiter. Ein Keim davon ist immer noch vorhanden. Ich höre auch eine Menge moderner Sachen...“Wenn man sich vor Augen hält, welchen Erfolg die Rolling Stones bis heute noch genießen, dann kann man diesen Vergleich nur als Kompliment betrachten. Am 14. Juni 2011 haben die Kings of Leon ein Konzert in Berlin. Es ärgert mich, dass dieser Tag unbedingt ein Dienstag sein muss und wir an diesem Tag Schule haben. Aber wenn ich auch nur den leisesten Hauch einer Spur wahr-nähme, dass ich es zu diesem Konzert schaffen würde, dann wäre ich sowas von am Start.

Für mich ist die Musik dieser Band et-was Besonderes. Sie ist sehr vielschichtig und genau das macht sie auch so beson-ders für mich. Sie haben Lieder, bei denen man das Gefühl bekommt, von einem in den anderen Moment in einen Traum zu fallen und nur noch nachdenken oder sich entspannen kann. Andererseits haben sie aber auch einige Songs, bei denen gewis-ser Maßen die Energie in meinem Körper zu brodeln beginnt und ich einfach mit ei-nem Lächeln aufwachen und wieder ein-schlafen könnte. Genau so ist es auch wie-der beim aktuellen Album „Come around sundown“. Einfach perfekt.Und ein Letztes noch: Falls euch diese Mu-sik gefällt oder erst jetzt euer Interesse ge-weckt wurde und ihr die Musik nicht habt. Kein Problem – ich hab sie!

Felix Plackert

„Eine der großartigsten Indie-Rock Bands

aller Zeiten!“

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36 Collegeblock

Das Letzte

Blümchen- auf dem Kleid, in deinem Zimmer. Macht einfach immer und überall Sommerstimmung!

E n e r g i e f r ü h s t ü c k ! Joghurt, Nüsse und Bananen - so wird’s ein toller Tag!

Dem Schwarm zur Abwechslung mal einen romantischen Brief schreiben. Das ist tausendmal überraschender als dauernd nur SMS und E-mail!

Kleiderschrank sortieren, z.B. nach Farben. Macht echt riesen Fun und spart morgens die ewige Suche.

Fette Schlüsselbunde mit tausend Klim-Bim dran. Das sieht nicht nur doof aus, du verlierst auch schnell den Überblick.

Obst dass schon vergammelt ist, obwohl du es erst am Tag zuvor im Supermarkt gekauft hast. Ekelalarm!

Leute die ihre Freunde ununterbrochen mit Selbstverzweiflung nerven: „Ich bin zu dick!“ oder „Ich kann das doch sowieso nicht!“ Besser: Positiv denken!

IN

OUT

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Collegeblock 37

Das Letzte

Am Wochenende mal nicht bis Mittag ausschlafen, sondern früh aufstehen. Wahnsinn was du an einem langen freien Tag alles machen kannst.

Leute, die nie aufgeben, für ihren Traum zu kämpfen. Sogar wenn sie eine Niederlage nach der anderen hinnehmen müssen. Verdient Mega-Respekt!

Kreative Mailboxsprüche. Dann hat auch jeder Lust dir was drauf zu sprechen.

Vollkommen ohne Mitbringsel auf eine Party gehen. Eine Kleinigkeit als Dankeschön für die Einladung reicht doch?!

Nervensägen, die ununterbochen quasseln. Luftholen nicht vergessen...

Leute die sich bei Gruppenarbeit nur auf die anderen verlassen und selbst eine ruhige Kugel schieben - das nervt!

Kino-Popkorn, dass fast nur aus nicht aufgeplatzten Kernen besteht. Aua! Sollen wir uns etwa die Zähne ausbrechen?! Knabberspaß geht anders.

Page 38: Collegeblock 1-2011

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Page 39: Collegeblock 1-2011

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