60
Anja Harteros »Ich freue mich auf die Zeit nach dem Singen« DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN JUNI 2015 HELMUT DEUTSCH »Ich hätte Jessye Norman ohrfeigen können!« BORODIN QUARTETT Mit Schostakowitsch zurück zu den Wurzeln

concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Embed Size (px)

DESCRIPTION

concerti - Das Konzert- und Opernmagazin mit bundesweiten Termintipps

Citation preview

Page 1: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Anja Harteros»Ich freue mich auf die Zeit nach dem Singen«

DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN Juni 2015

Helmut deutscH»ich hätte Jessye norman ohrfeigen können!«

borodin quartettMit Schostakowitsch zurück zu den Wurzeln

Page 2: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

www.sonymusicclassical.de www.facebook.com/sonyclassical

BEI SONY MUSICAKTUELLE NEUHEITEN

WIENER PHILHARMONIKER & RUDOLF BUCHBINDERSOMMERNACHTSKONZERT 2015Das stimmungsvolle Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker aus dem Park von Schloss Schönbrunn unter Leitung von Zubin Mehta und mit Rudolf Buchbinder als Solist des Klavierkonzerts von Grieg.Erhältlich ab 29.05.15 auf CD, DVD und Blu-ray

www.wienerphilharmoniker.at

ENSEMBLE BASSORILIEVITELEMANN TRIOS & QUARTETTEFür ihr Debüt bei dhm hat das hochkarätig besetzte Barockensemble um die Flötistin Elisa Cozzini facettenreiche und originelle Trios und Quartette von Georg Philipp Telemann aufgenommen.

RUDOLF BUCHBINDERBACHNach seinen hochgelobten Beethoven- und Mozart-Aufnahmen spielt Rudolf Buchbinder ausgewählte Werke Johann Sebastian Bachs: die Englische Suite Nr. 3 sowie die Partiten Nr. 1 & 2. Erhältlich ab 29.5.15

www.buchbinder.net

Sony Anz Concerti Bundesweit Juni.indd 1 04.05.15 18:54

Page 3: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 3

EditorialFo

tos:

ivo

von

Ren

ner,

priv

at; T

itelfo

to: M

arco

Bor

ggre

ve

Liebe Leserin, lieber Leser!Oldies but Goldies: Keine Sorge, es soll an dieser Stelle nicht um Pop-Musik gehen. Vielmehr möchte ich eine Lanze brechen für jene Generation, die vie-lerorts aufs Abstellgleis geschoben wird: Ob Tatort oder Musikantenstadl, ob Schauspielerin oder Moderator – nach den privaten sind nun offenbar auch die öffentlich-rechtlichen Medien vom Ju-gendwahn befallen. Und selbst in der Kulturszene hat meist nur noch eine Chance, wer unter 30 ist ... ... abgesehen von der Klassik: Hier sind Publikum wie die meisten Kritiker überzeugt, dass Qualität eben auch eine Frage des Alters ist. Dass Reife mit

den Jahren kommt und Erfahrung für die Interpretationen (fast) immer nur von Vorteil sein kann, wie etwa das Borodin Quartett beweist, dessen unver-gleichliches Spiel von seiner 70-jährigen (Konzert-)Geschichte geprägt ist. Dass die ständige eigene Weiterentwicklung eben die Voraussetzung ist, um Musik überhaupt erfüllen zu können, wie Anja Harteros im concerti-Interview feststellt – und wohl kein Jungspund in der Lage wäre, solch vergleichende und deutliche Kollegenkritik zu üben, wie Helmut Deutsch bei unserem „Blind gehört“-Treffen in Wien. Und welche Magie gerade erst die Tradition zu ent-falten vermag, hat mein Kollege Peter Krause bei seinem Festival-Besuch in der Toskana erfahren, wo er Strahlkraft ohne wohlfeile Sprüche junger Wer-ber erlebte. Ehren wir also zumindest in der Klassik lieber weiterhin das Alter – die Künstler werden es uns mit einzigartigen Interpretationen danken.In diesem Sinne Ihnen einen musikalisch erfüllten Juni!

Gregor burgenmeister Herausgeber/Chefredakteur

KUrZ VorGEStEllt

stefan schickhaus ver­brachte als Musikjournalist schon zahllose Abendstun­den in Konzertsälen und Opernhäusern. Tagsüber schreibt er dann, für Zei­tungen, Konzertveranstal­ter, selbst Agenturen. und wenn er nicht textet, setzt er noten. Ganz klassisch.

sandra Weis kümmert sich als Grafikerin um das äußere Erscheinungsbild unseres Magazins. in ihrer Freizeit joggt die Hambur­gerin gern – und genießt es, dank concerti nun nach Funk, Jazz, Balkan Folk und Electronica auch die klassi­sche Musik zu entdecken.

Editorial

Ihr

Page 4: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

4 concerti Juni 2015

inhalt

KONZERT

8 »Wir sind kein quartett von gestern!«PortrÄt Zurück zu den Wurzeln: Zu seinem 70. Geburtstag startet das Moskauer Borodin Quartett einen neuen Schostakowitsch-Zyklus

OPER

12 »ich freue mich auf die zeit nach dem singen«interVieW Der Jahrhundertsopran: Wer von Anja Harteros spricht, gerät wie von selbst ins Schwärmen. Doch die Kammer-sängerin sieht sich einfach als Mensch

16 couragiert ins rampenlichtPortrÄt Das Ännchen in der Filmadap-tion des Freischütz hat die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann in die erste Liga junger Sängerstars katapultiert

18 siegfried liebt nutellaonline-kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen

20 belcantotraum, verfeinert mit regieoPern-tiPPs Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

DIE WELT DER KLASSIK

23 magische begegnungen im sehnsuchtslandfestiValGuide In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

36 »ich hätte Jessye ohrfeigen können!«blind GeHört Der Pianist und Lied-begleiter Helmut Deutsch hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

12Anja harteros

Bewahrt Gelassenheit

8borodin QuartettFeiert Geburtstag

36helmut Deutsch

Hört mit Genauigkeit

3 Editorial | 6 Kurz & Knapp 32 CD­Rezensionen | 40 Multimedia­Tipps 42 Vorschau & impressum

RUBRIKEN

Foto

: And

y St

aple

s, M

arco

Bor

ggre

ve, S

hirl

ey S

uare

z

An dieser Stelle fi nden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und Südwest die Regionalseiten.

REGIONALSEITEN

Page 5: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Die Bühneseit Stunden belegt.Die Stimme noch immer geschmeidig.

• Schnell spürbare Hilfe

• Befeuchtender Schutzfilm

• Lang anhaltende Linderung

POH-CL-37085-A5-concerti_RZ.indd 1 19.03.15 16:36

Page 6: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

6 concerti Juni 2015

KUrZ & Knapp

Foto

s: *

Que

lle: u

nive

rsit

ät O

snab

rück

/ins

titu

t fü

r M

usik

wis

sens

chaf

t un

d M

usik

päda

gogi

k, c

ompu

terw

oche

.de,

PD

, Vin

cent

Lei

fert

der rhythmus, wo ein jeder sportler mit mussKaum ein Jogger, der sich beim Laufen nicht via iPod beschallen lässt, kein Fitnessstudio, das ohne Klang-Berieselung auskommt: Sport ohne Musik scheint heute undenkbar. Und tatsächlich können die Töne sogar die Leistung steigern – zumindest wenn Takt und Bewegung synchron daherkommen. Ideal fürs Laufband sind hier Songs mit 160 Beats pro Minute – Pech für die Klassik, die da in der Regel nicht mithalten kann.

Vorhänge erhielt Lucia­no Pavarotti 1988 an der Deutschen Oper Berlin nach seinem Auftritt in Donizettis Liebestrank – Rekord!

165

... Musik ist Wirkung, die Sitten sind Rückwirkung ...Konfuzius, chinesischer Philosoph (551-479 v. Chr.)

Je älter Kinder werden, desto mehr lässt ihr Interesse an der Vielfalt der Musik nach – insbesondere an der Klassik. Es sei denn, sie spielen ein (Streich-)Instrument, wie ei-ne Langzeitstudie der Uni Osnabrück zeigt: Während ihre nicht musizierenden Klassen-kameraden im Laufe der Grundschule die Neugier an der Klassik verloren, bewahrten sich die Streicherkinder ihr offenes Ohr für Mozart wie für Lady Gaga.

offener Geist dank streicHermusik

waS iSt Ein ...

VorscHlaG?nein, liebe Leser, wir wollen Sie nicht auf den Arm nehmen und erwarten

an dieser Stelle natürlich keine Vorschläge von ihnen. in der Musik handelt es sich schlicht um eine Verzierungsnote, die dem Hauptton als spielerisches Element vorangestellt wird. Vor allem in Barock und Klassik nutzte mancher Komponist solche Vorhalte, um seine Melodie aufzuwerten.

Avantg./Ethno(keine Streicher)

Avantg./Ethno(Streicher)

Pop (keine Streicher)

Pop (Streicher)

Klassik (Streicher)Klassik (keine Streicher)

1. Klasse

sehr gut

gut

nicht so gut

2. Klasse 3. Klasse

Wie findest Du ... (Streicherklassen und Nichtstreicher im Vergleich)*

4. Klasse

Page 7: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

3 fragen an ...erWin sellerinG

am 12. Juni eröffnen sie die festspiele mecklenburg-Vorpommern – ist dieses festival noch mehr als „nur“ ein musikalischer Gewinn für das land?Die Festspiele haben eine große wirtschaftliche Bedeutung für unser Land. Sie ziehen Gäste aus ganz Deutschland an. Die meisten bleiben zunächst für ein verlängertes Wochenende hier – und viele sagen dann: Ich will noch mehr von diesem wunderschönen Land sehen und kommen wieder. Insofern sind die Festspiele ein Türöffner für unser Land und Mecklen-burg-Vorpommern hat über die Festspiele viele neue Freunde gewonnen.

als schirmherr der festspiele wird von ihnen so mancher konzertbesuch erwartet – für manchen ihrer Politikerkollegen ein Graus. Würden sie eigentlich auch lieber rock- oder Popkonzerte besuchen? Klassik war lange Zeit nicht unbedingt meine bevorzugte Musikrichtung. Doch in den letzten Jahren gehe ich mit wach-sender Begeisterung zu klassischen Konzerten – und daran haben die Festspiele großen Anteil. Insofern kann ich auch aus voller Überzeugung sagen: Ich bin sehr gern bei den Kon-zerten dabei – das ist mitnichten eine Pflichtübung, sondern diese Besuche gehören für mich zu den schönsten Terminen im Jahr.

sie sind letztes Jahr nochmals Vater geworden – singen sie ihren sohn matti linnart abends auch in den schlaf?Ja, das mache ich gern. Meine Frau und ich nutzen dafür das von Tomi Ungerer illustrierte Liederbuch mit den schönsten deutschen Volks- und Kinderliedern.

Schirmherr des drittgrößten Klassikfestivals in der Bundesrepublik: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering

3-Tage-Kurzreise in das Sächsische Elbland

HocHkultur zum moritzburg Festival 15.08. – 17.08.2015u. a. 2 ÜN im 4-Sterne-Hotel, Teilnahme am Eröffnungskonzert 169 € / Person im DZ

tourismusverband sächsisches elbland e.v.tel. 03521 76350 [email protected] www.elbland.de/mf

15. – 30. August 2015KAmmermusiK in

Königlicher umgebung

Künstlerische leitung: JAn VOgler

Künstler: lise de lA sAlle, JOhAnnes mOser, lAwrence POwer, YurA lee, KAren gOmYO, mirA wAng, Felix Klieser u. a.

ticKets: 0351 16092615 www.mOritZburgFestiVAl.de

Page 8: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

8 concerti Juni 2015

portrÄt

sogar noch ein bisschen aktiver als in den vergangenen Jahren. Denn das Borodin Quartett, je-nes legendäre, 1945 gegründe-te Streichquartett, feiert 2015 sein 70-jähriges Bestehen! Und tut eben das, was es seit Anbe-ginn so gut kann wie kaum ein anderes Ensemble: Es spielt die Quartette Dmitri Schostako-witschs, mit dem es einst diese Werke auch einstudiert hatte – pünktlich zum Jubiläum ist vor kurzem die erste Aufnah-me einer neuen Gesamteinspie-lung erschienen. Natürlich gleicht das Borodin Quartett des Jahres 2015 in sei-ner Besetzung auch nicht an-nähernd mehr jenem des Grün-

Eigenartige Rubriken führt das Guinness-Buch der Rekorde für Musiker im

Angebot. Aktuell ist etwa Sha-kira „die Person mit den meis-ten Facebook Likes“ und Justin Bieber der „jüngste Solokünst-ler, der fünf Nummer-eins-Al-ben in den USA hat“. Ver-gleichsweise bieder, aber dafür wirklich bemerkenswert klingt da der Eintrag zum Moskauer Borodin Quartett: Es ist das älteste aktive Kammermu-sikensemble – offiziell ins Re-korde-Buch aufgenommen bereits 1995. Heute, 20 Jahre später, ist dieser Titel weiterhin ungefährdet: Sind doch die Musiker nach wie vor aktiv, ja

dungsjahres: 2007 schied mit dem 82-jährigen Cellisten Wa-lentin Berlinski das letzte Ur-sprungsmitglied aus. Und wer auf die anderen Pulte blickt, der mag im ersten Moment sogar den Eindruck eines sich rasch drehenden Personalkarussells haben; doch das täuscht: 70 Jahre sind einfach eine lange Zeit, Wechsel schon biologisch zwingend. Immerhin: Die bei-den „ältesten“ aktuellen Mit-glieder, der Bratscher Igor Nai-din und Primgeiger Ruben Aharonian, sind bereits seit 1996 dabei, 2007 kam der Cellist Vladimir Bal shin hinzu und 2011 wurde mit Sergei Lomovs-ky am zweiten Violinpult schließlich die aktuelle Beset-zung komplettiert.

„Wir fühlen uns als ein Quartett mit einem großen Erbe“, sagt Balshin, angesprochen auf die große Borodin-Historie – wobei Naidin sogleich ergänzt: „Aber wir sind kein Quartett von ges-tern!“ Natürlich gelte es, die Tradition, die mit dem Namen Borodin Quartett verknüpft sei, fortzuführen: „Aber wir sind ein Quartett von heute und hoffentlich von morgen.“ Und schlägt dann die Brücke zu den Wiener Philharmonikern, mit denen das Ensemble gelegent-lich verglichen wird: Ein Or-

»Wir sind kein quartett von gestern!«

zurück zu den Wurzeln: zu seinem 70. Geburtstag startet das moskauer borodin quartett einen neuen

schostakowitsch-zyklus. Von Stefan Schickhaus

Foto

: Kei

th S

aund

ers

Dem großen Erbe verpfl ichtet – und trotzdem ein Ensemble »von

morgen«: das Borodin Quartett

Page 9: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

scHostakoWitscH taGe GoHriscHsa. 20.6., 20:00 uhr konzert-scheune Borodin Quartett. Werke von Schostakowitsch & Mjaskowski

so. 21.6., 15:00 uhr konzertscheune Borodin Quartett, Kammerharmonie der Staatskapelle Dresden, Tangente Quattro, Maria Gortsevskaya (Mezzoso­pran). Werke von Zaderatsky, Pärt & Schostakowitsch

scHlesWiG-Holstein musik festiVal mi. 12.8., 20:00 uhr rinderstall Haseldorf, do. 13.8., 20:00 uhr kirche rellingen, sa. 15.8., 20:00 uhr st. Georg- und mauritiuskirche flemhude Borodin Quartett. Werke von Tschaikowsky & Beethoven

rHeinGau musik festiVal fr. 21.8. & sa. 22.8., 20:00 uhr schloss Johannisberg (fürst-von-metternich-saal) Borodin Quartett. Werke von Tschaikowsky

köln mo. 21.9., 20:00 uhr Philharmonie Borodin Quartett. Werke von Tschai­kowsky, Schostakowitsch & Borodin

berlin do. 24.9., 20:00 uhr konzerthaus (kleiner saal) Borodin Quartett. Werke von Tschaikowsky, Schosta­kowitsch & Borodin

KonZErt-tippS

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/borodinquartett

erfolgreich seit 70 Jahren: das borodin quartett spielt das streichquartett nr. 1 von tschaikowsky

onlinE-tipp

Borodin Quartett. Decca

schostakowitsch: streichquartette nr. 1, 8 & 14

Cd-tipp

LIEDPROGRAMME im Juni 2015

04.06.2015 I 16.00 UHRStaatsgalerie Stuttgart

SARAH WEGENERFELIX ROMANKIEWICZDR. INA CONZEN Konzert und Vortrag zum Dt. Evangelischen Kirchentag 2015

14.06.2015 I 19.00 UHRAltes Rathaus, Esslingen

ANDREAS BEINHAUER REINHOLD OHNGEMACH MARKUS HADULLA Ein Abend mit Liedern und Texten rund um den Wein

21.06.2015 I 18.00 UHRStaatsgalerie Stuttgart

JOCHEN KUPFER MARCELO AMARAL Lieder von Wolf, Sommer, Pfitzner und Strauss

AUSBLICKE 2015/16

24.09.2015 I 19.30 UHRMusikhochschule Stuttgart

MARK PADMORE Tenor

KRISTIAN BEZUIDENHOUT Hammerfl ügel

05.06.2016 I 18.00 UHRLiederhalle Stuttgart

DANIEL BEHLE Tenor

OLIVER SCHNYDER TRIO

20.–25.09.2016Musikhochschule Stuttgart

10. INTERNATIONALER WETTBEWERB FÜR LIEDKUNST STUTTGARTwww.lied-wettbewerb.de

KARTEN & INFO www.ihwa.de Tel. 0711.72233699

chester mit enormer Tradition und Kontinuität, dessen Mit-glieder ständig wechselten, aber dennoch immer im Geist der Wiener muszierten – „in diesem Sinne verstehen auch wir uns“.

Eine »Ehe zu viert« – doch nur auf der Bühne

Was die Frage aufwirft, ob eben diese große Vergangenheit nicht manchmal auch eine Last sein kann? Schließlich waren die Ur-Borodins etwa noch ganz nah dran an Schostako-witsch, ist da der stete Ver-gleich mit den Referenz-Ein-spielungen früherer Jahrzehn-te. Doch Naidin wehrt solche Gedanken souverän ab, spricht von allenfalls großem Gepäck, weit mehr indes von einem Privileg. „Das Wissen um die Schostakowitsch-Interpretati-on wurde ja immer innerhalb des Quartetts weitergegeben.“ Wobei sie natürlich nicht die früheren Mitglieder kopierten, betont Cellist Balshin: Jeder spiele seinen Part etwas anders, die Tempi würden variieren. Und überhaupt, fügt der Brat-scher hinzu, seien die histori-schen Schostakowitsch-Inter-pretationen, die früh schon in einer Gesamteinspielung fest-gehalten wurden, keineswegs sakrosankt. 70 Jahre hinterlassen eben auch musikalisch ihre Spuren. Von

„Gnadenhochzeit“ spricht da der Volksmund – doch so nahe wollen sich die Borodin-Musi-ker gar nicht sein. „Auf dem Podium bilden wir so etwas wie eine Ehe zu viert, aber nur dort

– sonst wäre es etwas kompli-ziert“, erklärt der Bratscher schmunzelnd. „Wir verbringen viel Zeit miteinander, mehr als mit unseren eigenen Familien:

Da ist es schwer, genau die Grenzlinie zwischen ‘Kollege’ und ‘Freund’ zu ziehen. Jeden-falls haben wir großen Respekt voreinander – und das ist das wichtigste.“

Page 10: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

www.elbphilharmonie.de/saison-15-16

Nikolaus HarnoncourtSir John Eliot GardinerMarc MinkowskiAndris NelsonsMagdalena KoženáPatricia KopatchinskajaThomas HampsonJerusalem QuartetMaurizio PolliniBoston Symphony OrchestraDeutsche Kammerphilharmonie Bremen Fatoumata DiawaraAvishai Cohenu.v.a.

AnzCONC_natio_FONOforum3_0506.indd 2 06.05.15 15:34

Page 11: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 11

OPerDie interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen

Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

12_interview »ich freue mich auf die zeit nach dem singen« Der Jahrhundertsopran: Wer von Anja Harteros spricht, gerät wie von selbst ins Schwärmen. Doch die Kammersängerin sieht sich einfach als Mensch – mit Fehlern 16_Porträt couragiert ins rampenlicht Das Ännchen in der Filmadaption des Freischütz hat die Schweizer Sopranistin Regula Müh-lemann in die erste Liga junger Sängerstars katapultiert 18_kurz besprochen online-kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_ opern-tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter KrauseFo

to: L

udw

ig O

lah

Szenisch strittig, aber musikalischein Ausnahmeereignis:

Wagners Siegfried in Nürnberg

Page 12: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

12 concerti Juni 2015

intErViEw

»ich freue mich auf die zeit nach dem singen«

der Jahrhundertsopran: Wer von anJa Harteros spricht, gerät wie von selbst ins schwärmen. doch die kammersängerin

sieht sich einfach als mensch – mit fehlern. Von Peter Krause

Foto

: Mar

kus

Tede

skin

o

Trotz allem Erfolg auf dem Boden – und ehrgeizig geblieben: Anja Harteros

Opernfans verehren sie, ja, liegen ihr zu Füßen. Und Kritiker schwelgen

in Superlativen: Anja Harteros sei die Opernkönigin – ihre Stimme gehe zu Herzen – ihren wunderbar warmen und wei-chen Sopran lasse sie auf end-losem Atem durch die Partitur strömen. Und in der Tat adelt sie Opernfiguren mit ihrer Aus-nahmestimme und Bühnenprä-senz. Bei den Münchner Opernfestspielen gibt die gro-ße Sängerin, die sich eine an-genehme Bescheidenheit be-wahrt hat und mit der „Diven-chose“ so gar nichts anfangen kann, nun in einer Paraderolle ihr Debüt: der Arabella.

Die Arabella und die Marschallin von Strauss oder Verdis große Sopranpartien singen Sie derzeit nahezu konkurrenzlos. Haben Sie als Studentin von einer solchen Karriere geträumt?Oh, vielen herzlichen Dank für das schöne Lob! Nein, ich habe nie von solch einer Karriere geträumt. Ich habe mir eigent-lich nie Gedanken gemacht, wie alles laufen sollte. Nur wollte ich immer eine gewisse Quali-tät erreichen, und dazu muss man eben auch mit den beson-

Page 13: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 13

ders guten Kollegen unter den guten zusammenarbeiten dür-fen – und das hat mich immer angetrieben. Ich wollte mich weiterentwickeln, die Musik erfüllen können.

Nun hängt solch eine Erfüllung ja bei einer Sängerin nicht allein von Ihnen ab – wie wichtig ist Ihnen ein Dirigent, der sein Orchester »erzieht«?Sehr wichtig! Das Problem ist wohl auch, dass die Klangge-wohnheit uns viele ungesunde Eigenheiten erlaubt, weil wir leicht in den Glauben verfallen, dass gewisse Unarten Aus-druck seien. Ich denke auch, die vielbeschworene Italianità ist eher ein Mythos als real. Natürlich passt nicht jede Stimmfarbe in die Musik von Verdi, aber das gilt für Mozart ebenso, wie auch für jeden an-deren Komponisten. Zudem wird gern Lautstärke mit Tem-perament verwechselt und behäbige Stimmen wie auch besonders langsame Tempi mit Italianità. Für mich wesentlich ist ein gesunder Gefühlshaus-halt, der die Mischung zwi-

schen der Anforderung rein technischer Art und der relativ direkten Emotion bei Verdi ausbalancieren kann.

Vor kurzem haben Sie in Rom Verdis Aida erstmals gesungen

– für eine Live-CD-Produktion. Wann folgt das szenische Debüt?Eigentlich hatte ich entschie-den, die Rolle gar nicht zu sin-gen – das war lange vor der Aufnahme – und hatte mich darum auch nicht weiter damit beschäftigt. Diese Rolle ist ja so behaftet mit Klischees wie kaum eine andere – vielleicht ähnlich wie bei Norma oder Tosca; aber das sagt ja nichts über die Rollen selbst aus. Ich mag halt nur nicht diese vor-urteilsbehaftete Divenchose, denn mal ganz ehrlich, es gibt auch andere schwierige Rollen. Wenn ich überhaupt über eine szenische Produktion nachden-ken würde, wäre neben meiner eigenen Verfassung der Diri-gent ein entscheidender Faktor

– und gerne nähme ich dann auch ein akustisch vorteilhaf-tes Bühnenbild.

Haben sich hinsichtlich dieser Rolle die Geschmäcker verändert? Einst sangen eine Callas oder Tebaldi die Aida und galten als Referenz, bevor sich dann in den 70er und 80er Jahren erstmals Sopran-Lyrikerinnen an die äthiopi-sche Prinzessin gewagt haben.Wir meinen heute oft, richtig sei, wie in den 50er und 60er Jahren gesungen wurde, und

wollen es genau so hören – und vielleicht auch sehen. Aber ich glaube, auch das ist in gewisser Weise ein Irrtum, denn Verdi hat zu dieser Zeit ja auch nicht mehr gelebt, man konnte ihn also damals nicht mehr fragen. Ich weiß nicht, ob man tatsäch-lich eine Linie sehen kann: Dafür müsste man wohl nicht nur diese Referenzsängerin-nen betrachten, die ich alle sehr bewundere und verehre, kein Zweifel – dennoch gab es ja doch schon sehr viele Interpre-tinnen dieser Rolle. Und ver-gessen wir auch nicht die Be-weggründe einer Sängerin, eine Rolle ins Repertoire auf-zunehmen: Nicht immer geht es da um die Interpretation der Rolle, sondern oft auch um die eigene Selbstdarstellung und die Etablierung in einem be-stimmten Bereich der öffentli-chen Wahrnehmung.

Für letztere könnten Sie die »ewige Elsa« sein und sich gleichsam dem geruhsamen Künstler-Jetset zwischen München und Mailand hingeben. Was treibt Sie an, trotzdem immer wieder neue Grenzen auszuloten?Ich habe die Elsa sehr gerne gesungen, aber ich habe ent-schieden, sie nicht über Gebühr oft zu singen. Warum? Elsa ist eine Rolle mit unvergleichli-chem Zauber. Dieser Zauber muss zwangsläufig verloren gehen im routinemäßigen Be-trieb. Das ist bei keiner anderen Partie so wie bei dieser. Und ich habe mit ihr etwas Einma-liges erleben dürfen, was sich wohl nicht wiederholen lässt, das ist innerlich geschehen, gehört aber der Vergangenheit an. Grundsätzlich aber könnte ich es natürlich leichter haben

klassik statt sirtaki: Anja Harteros wuchs als tochter eines Griechen und einer Deutschen in Bergneustadt auf und wurde schon als kind an den Gesang heran-geführt: Mit 14 Jahren be­gann sie ihre Gesangsausbil­dung. Schon kurz nach ihrem Studium war sie an renommierten Häusern wie in Paris, zürich, Wien, new York, mailand und berlin gefragt. Opern von Wagner, Verdi und Strauss gehören zu ihrem Kernrepertoire.

ZUr pErSon

»Ich habe nie von solch einer

Karriere geträumt«

Page 14: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

14 concerti Juni 2015

intErViEw

bene Gänsehaut. Bleibt die Frage: Wie entsteht solch eine Emotion beim Singen?Ich denke, das geschieht men-tal, teilweise unbewusst, die Phantasie macht das – und da-für ist jeder selbst zuständig. Sie kann aber eben inspiriert werden durch die Ausführung der Musik und ihre direkte Wirkung – doch für diese braucht es eine Bereitschaft. Als Sängerin muss ich also un-bedingt visionär gestalten, ver-suchen, eine Art Magie herzu-stellen, damit das Publikum davon vielleicht etwas spürt.

Einher damit geht im Youtube-Zeitalter der dramatisch gestiegene Erwartungsdruck, nur keine Fehler zu machen – wie begegnen Sie diesem?Es ist schon unangenehm, wenn man befürchten muss, peinliche Momente dokumen-tiert zu wissen. Aber, mein Gott, wir sind Menschen und Fehler gehören einfach dazu – und viele sind ja auch recht lustig!

und auch mehr Geld verdienen, wenn ich mich auf bereits er-arbeitete Partien beschränken würde: Also Elsa rauf und run-ter. Doch ich glaube einfach, mein Weg ist noch nicht ganz zu Ende ...

Nehmen wir an, Sie erhalten parallele Anfragen für zwei Premieren zur selben Zeit. Wie entscheiden Sie sich: für die Produktion mit dem Traum-Regisseur oder für jene mit dem Traum-Dirigenten?Für den Traum-Dirigenten, weil ein Opernbesuch mit Ohrstöp-seln weniger empfehlenswert ist als mit Augenklappe.

In den letzten Jahren wurde viel und kontrovers über das Regietheater diskutiert. Wo sehen Sie die Zukunft der Oper?Ich glaube, man sollte sich ei-nen naiven Zugang zum Werk trauen, auch wenn wir ja schon meinen, alles zu wissen und zu kennen: Die Werke sind eben nicht neu. Ich denke, es werden bald mehr Opern kom-poniert werden, andere, neue. Obwohl ich oft genervt bin durch das viele Falsche, was regiemäßig gemacht wird, kann man die Zeit ja doch nicht zurückdrehen – und es wäre auch schrecklich, wenn man so gar nichts Neues zu sehen und zu tun bekäme. Aber ich frage mich oft nach dem Recht, welches uns eigentlich gestat-tet, den Anweisungen des Kom-ponisten zu trotzen – und oft bin ich auch nicht gewillt, wis-sentlich Falsches zu lernen.

Opernfreunde sprechen gern davon, durch Gesang berührt zu werden: Das höchste der Gefühle ist die oft beschrie-

Ich denke, man muss auch über sich selbst lachen können und Vieles nicht gar so ernst neh-men. Eigentlich gehört man eh erst auf die Bühne, wenn man die Fähigkeit hat, sich auch mal schlecht zu präsentieren: Da-von geht die Welt ja nicht unter. Es gibt natürlich ganz schreck-lich verbohrte Menschen, die meinen, anonym im Internet boshafte Kommentare abgeben zu müssen, egal ob nun ein peinlicher oder ein guter Mo-ment dokumentiert ist, aber die sagen damit ja nur etwas über sich selbst aus.

Bei den Primadonnen der Vergangenheit setzte sich das »Sänger-Sein« im Privaten fort, mit zum Teil schlimmen Folgen wie bei Maria Callas. Trennen Sie Kunst und Leben?Ein Sänger ist auch nur ein Mensch. Dennoch glaube ich nicht, dass sich die Kunst vom Leben trennen lässt, oder das Leben von der Kunst: Das wür-de alles doch sehr banal wer-den lassen. Aber ich muss ja nicht mein Leben lang aktiv singen, denn das erfordert schon einige Einschränkungen

– und ich freue mich auf die Zeit, die nachher kommt. Fo

to: M

onik

a R

itte

rsha

us

Starbesetzung für Verdi: Jonas Kaufmann, Thomas Hampson und Anja Harteros (v. li.) im Wiener Don Carlo

»Man muss auch über sich selbst lachen können«

Page 15: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 15

29. Niedersächsische Musiktage 5. Sept. – 4. Okt. 2015

abenteuerwww.musiktage.de

Partner Medienpartner

müncHen mo. 6.7. (Premiere), 19:00 uhr bayerische staatsoper Opernfestspiele. Strauss: Arabella. Anja Harteros (Sopran), Joseph Kaiser (Tenor), Philippe Jordan (Leitung), Andreas Dresen (Regie) Sa. 11., Di. 14., Fr. 17.7., jeweils 19:00 uhr

fr. 24.7., 18:00 uhr bayerische staatsoper Opernfestspiele. Verdi: Don Carlo. Anja Harteros (Sopran), René Pape (Bass), Asher Fisch (Leitung), Jürgen Rose (Regie) Mo. 27., Do. 30.7., jeweils 18:00 uhr

luzern mo. 7.9., 19:30 kkl (konzertsaal) Lucerne Festival: Anja Harteros (So pran), Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). Strauss: Vier letzte Lieder, Malven (Orchesterfassung von Wolf­gang Rihm), Eine Alpensinfonie für grosses Orchester op. 64

opErn- & KonZErt-tippS

Anja Harteros, Elīna Garanča, Jonas Kaufmann, René Pape, La Scala Chorus, La Scala Orchestra, Daniel Barenboim (Leitung). Decca

Verdi: requiem

Cd-tipp

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/harteros

anja Harteros als elisabetta di Valois in Verdis „don carlo“

onlinE-tipp

Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Matti Salminen, Thomas Hampson, Wiener Philharmoniker, Antonio Pappano (Leitung), Peter Stein (Regie). Sony Classical (2 DVDs/Blu­ray)

Verdi: don carlo

dVd-tipp

Page 16: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

16 concerti Juni 2015

portrÄt

gar nicht genau wusste, was ich machen wollte, empfahl mir damals der Chorleiter der Lu-zerner Kantorei, Eberhard Rex, ein Vorsingen an der Hoch-schule.“ Große Versprechen verband er damit indes nicht, und so konnte zu Beginn des Studiums denn von Karriere-planung auch noch keine Rede sein: eher von Disziplin, großer Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und ausgeprägter Boden-ständigkeit. Sind doch Mühle-manns Eltern selbst keine Mu-siker – immerhin aber „haben sie mich machen lassen.“ Für die Tochter eine unbedingte Voraussetzung: „Das Umfeld außerhalb der Musik ist mir sehr wichtig, dieses Leben mit den Menschen, die einen nicht

Sensationsmeldungen über sängerische Supertalente kommen in der Regel aus

Osteuropa – und nicht aus der kleinen, feinen Alpenrepublik. Und doch ist die junge Schwei-zerin Regula Mühlemann eben solch ein Ausnahmetalent. Zum Gespräch in der Lobby eines der traditionsreichsten Züricher Hotels erscheint sie lieber eine Minute zu früh als zu spät – um dann schmun-zelnd festzustellen, dass sich

„das Pünktlichkeitsding meiner Landsleute“ bei ihr eher „in der Genauigkeit der musikalischen Vorbereitung“ spiegele. Dabei klingt ihr eigener bishe-riger Werdegang alles andere als genau geplant: „Als ich im letzten Jahr des Abiturs noch

bewerten, wie man singt, son-dern einen annehmen, wie man ist.“

An großen Häusern die Herausforderung gesucht

Ihr großes Glück damals: Die Jungstudentin lernte sogleich ihre Lehrerin Barbara Locher kennen – bis heute konsultiert die 29-Jährige die Sopranistin und Professorin für Sologesang regelmäßig. Ihr Studium finan-zierte Mühlemann mit Nachwuchs preisen, die es in ihrer Heimat reichlich gibt, machte 2010 ihren Masterab-schluss. Und ward noch im selben Jahr entdeckt – auf einem sehr unüblichen Weg: In Jens Neuberts Film adap tion von Webers Der Freischütz spielte

couragiert ins rampenlichtdas Ännchen in der filmadaption des Freischütz hat die

schweizer sopranistin reGula müHlemann in die erste liga junger sängerstars katapultiert. Von Peter Krause

Foto

: Shi

rley

Sua

rez

Auf den gängigen Weg über die kleinen Theater hat sie

keine Lust: Regula Mühlemann

Page 17: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

baden-baden do. 16.7., 19:00 uhr festspielhaus Gala 2015: Die Hochzeit des Figaro (konzertant). Thomas Hampson, Diana Damrau, Luca Pisaroni, Christiane Karg, Anne Sofie von Otter, Rolando Villazón, Regula Mühlemann, Yannick nézet­ Séguin (Leitung), Chamber Orchestra of Europe, Vocalensemble Rastatt

KonZErt-tipp

Regula Mühlemann, Anke Vondung, Eric Cutler, Michael Volle, Duo Tal & Groethuysen, Chor des Bayerischen Rundfunks, Peter Dijkstra (Leitung). Sony Classical

rossini: Petite messe solennelle

Cd-tipp

Flaming HeartClaudio Monteverdi

Sonntag, 19. Juli 201520.30 Uhr Kreuzgang

I Fagiolini

Es stürmet am Abendhimmel

Romantisches in Wort und Klang

Dienstag, 13. Oktober 201519.00 Uhr

Sängermuseum

Florian Boesch, Bassbariton Malcolm Martineau, KlavierMarkus Hering, Rezitation

Infos & Karten aufwww.kunstklang-feuchtwangen.de

2 0 1 52 0 1 6

Künstlerische Leitung:Christiane Karg

und sang sie das Ännchen. Pa-rallel banden sie zwei Produk-tionen an das Theater Luzern, wo sie mit einer ihrer bisheri-gen Paraderollen debütierte: der Papagena aus Die Zauberflöte. Doch statt nun die von Gesangs-lehrern stets empfohlene Ross-kur über kleine Häuser auf sich zu nehmen, folgte die junge Sängerin lieber Einladungen nach Zürich, Venedig und Ba-den-Baden. „Ich habe es genau umgekehrt gemacht als üblich und zu Beginn kleine Rollen an großen Häusern gesungen.“Einen Weg, den die Sopranistin – mittlerweile mit einem Ver-trag mit der Sony in der Tasche

– in diesem Sommer nun fort-setzt: In der All Star-Besetzung der Baden-Badener Galapro-duktion von Figaros Hochzeit singt Regula Mühlemann die Barbarina. Überhaupt sei Mo-zart mit seiner Ehrlichkeit und tiefen Menschenkenntnis der-zeit ihr kompositorischer Fix-stern, schwärmt die Eidgenos-sin – wobei sie sich dessen Schwierigkeiten durchaus be-wusst ist: „Mozart zeigt einem immer exakt, wo die Probleme sind. Es klingt so einfach, wenn man’s kann, aber es klingt so schwer, wenn man’s nicht kann.“ Doch eben diese tech-nischen Anforderungen zu transzendieren, sei ihr Ziel:

„Am Anfang steht die reine Fleißarbeit, die kopfgesteuert ist – bis man ein Niveau er-reicht hat, auf dem die Kolora-turen fließen und die hohen Töne kommen. Dann muss man wegkommen von der Perfekti-on, dann zieht einen die Emo-tion durch das Stück, dann strömt es durch den Körper.“Neben ihren drei großen Vor-bildern – „Kiri te Kananawa fürs Lyrische, Edita Gruberova

für die Koloraturen, Barbara Bonney fürs Lied“ – sind es dabei die Begegnungen mit Rolando Villazón, die sie ge-prägt haben. Über seine Regie-arbeit des Liebestrank etwa erzählt sie: „Als Schweizerin stand ich mir da zu Beginn fast im Wege, war zu nüchtern. Dann merkte ich: Ich darf alles rauslassen.“ Und sie ließ alles raus: „Ich habe da wohl zwei Persönlichkeiten in mir, kann ganz ruhig und zurückhaltend sein, und habe doch auch die-ses Bühnengen. Die Mischung macht’s: Auf der Bühne kann ich durchdrehen, dazwischen brauche ich Ruhepausen.“ Wie gut, dass da für letztere ihre Schweizer Heimat beste Vor-aussetzungen bietet.

Franz Grundheber, Juliane Banse, Regula Mühlemann, René Pape, Michael König, Michael Volle, Jens Deudert (Regie). Constantin Film (DVD/Blu­ray)

der freischütz

Film-tipp

Page 18: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

18 concerti Juni 2015

KUrZ BESproChEn

Online-KritiKenAuszüge aus unseren tagesaktuellen

Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

Wagner: siegfried Staatstheater nürnberg. Marcus Bosch (Leitung), Georg Schmiedleitner (Regie), Vincent Wolfsteiner, Antonio Yang, Rachael Tovey Weitere termine: 21. & 28.6.

beethoven: fidelio Maggio Musicale Fiorentino. Zubin Mehta (Leitung), Pier‘Alli (Regie & Ausstattung), Ausrine Stundyte, Burkhard Fritz, Evgeny nikitin

anderson: thebans Theater Bonn. Johannes Pell (Leitung), Pierre Audi (Regie), William Dazeley, Peter Hoare, Rolf Broman, Anjara i. Bartz Weitere termine: 31.5 & 4.6.

oPer Einer szenisch zweifelhaften Wagner­Deutung steht eine musi­kalische interpretation gleich einem Ausnahmeereignis gegenüber. Denn GMD Marcus Bosch macht mit seiner Staatsphilharmonie nürn­berg wahr, was sich viele Dirigenten zwar vorgenommen haben, aber nur wenige verwirklichten: Bosch dirigiert einen Wagner der rhyth­misch geschärften Klangrede, der maximal akzentuierten Detailschär­fe. Dieser Siegfried hat ein am Wort­witz orientiertes Tempo, er vibriert pathosfrei und verbindet die spre­chende Präzision der kleinen no­tenwerte mit der weit disponieren­den Kunst des feinsten Übergangs. Boschs Musizieren in hellwacher Deutlichkeit ist voller Transparenz, durch die er das polyphone Flecht­werk der Partitur aufregend offen­legt und bislang ungehörtes, ja unerhörtes hörbar macht. (PK)

oPer Wer an diesem denkwürdi­gen Abend Beethoven als Roman­tiker kennenlernt, weil Mehta klang­lich nicht zuletzt auf Wagners Der fliegende Holländer vorausweist, wird im schlimmsten Falle die staubtrockenen Akzente der histo­rischen Aufführungspraxis vermis­sen. Dann aber alsbald jede ideo­logische Diskussion um den „au­thentischen“ Beethoven ad acta legen. Denn Zubin Mehta hat eben mit jeder Pore seines Künstlerseins durchdrungen, was als Kerner­kenntnis jeden Musikmachens in die Praxis umzusetzen ist: Erst phra­sierte Musik ist gelebte Musik. Den italienischen Spitzenmusikern kommt Mehtas Haltung entgegen, haben sie doch diese ausgeprägte Empfindung für den gesungenen Ton – den Ton, dessen Tempo flexi­bel ist, weil er letztlich dem Atem des Sängers abgelauscht ist. (PK)

oPer So eindrücklich wie jetzt am Theater Bonn hat das Publikum wohl selten eine neue Literaturoper gefeiert. Das Geheimnis: Der eng­lische Komponist Julian Anderson hat für seine erste Oper wirkliche Theatermusik geschrieben, eine Partitur, die sich vor dem Gesche­hen nicht versteckt, aber nie selbst­zweckhaft wirkt. Vielmehr ist diese Musik sinnlich, immer klangprächtig und ­mächtig – und dabei selten laut. Gleich drei Dramen des Sopho­kles haben Anderson und sein Lib­rettist Frank McGuinness zu einem Opernabend verdichtet. um die Familientragödie des Ödipus geht es, um Tod, Fluch, Rache und Er­kenntnis eigener Handlungsohn­macht. Eine Liebesgeschichte kommt nur am Rande vor. Dennoch: Was für ein Opernstoff! Fazit: Die Literaturoper scheint doch noch nicht ganz tot zu sein. (AF)

nürnberg 19.4.2015

ein siegfried zum Hören statt zum sehen

flOrenz 30.4.2015

mehta zelebriert gelebte musik

bOnn 3.5.2015

die literaturoper lebt – dank Julian anderson

Foto

s: L

udw

ig O

lah,

Mic

hele

Bor

zoni

Ter

raPr

ojec

t C

ontr

asto

, Thi

lo B

eu

Page 19: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

AudiArtExperience

JUBILÄUMSKONZERTE VOM 30. JUNI BIS 27. JULI 2015

ALLE INFORMATIONEN ÜBER DIE AUDI SOMMERKONZERTE 2015

UNTER: WWW.SOMMERKONZERTE.DE

INGOLSTADT,

DEIN APPLAUS.

148x210_Soko2014_concerti_25226_39L300.indd 2 24.04.15 14:22

Page 20: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

20 concerti Juni 2015

Foto

s: J

osef

Fis

chna

ller,

Piet

ro P

aolin

i, M

onik

a Pe

nkut

e, u

we

Lew

ando

wsk

iBedenkt man die Kosten-

explosion der Hamburger Elbphilharmonie bis nahe an die Milliardengrenze, war der Bau des neuen Opernhauses von Florenz mit gut 260 Milli-onen Euro geradezu ein Schnäppchen. Und: Das strah-lend weiße Prachtgemäuer am Arno klingt sogar nahezu per-fekt – mit seiner Akustik, deren Mischung aus warmer Run-dung und Transparenz alles andere als ein falscher Kom-promiss ist. In der Opera di Firenze zu Hause ist das ältes-te europäische Musikfestival nach Salzburg, das Oper und Konzerte auf Spitzenniveau

verbindet: der Maggio Musi-cale Fiorentino. Im Rahmen des Maggio, der übrigens bis Ende Juni andauert, war nicht zuletzt immer wieder der un-vergessene Claudio Abbado zu erleben, dem das Festival in einer großen Fotoausstellung gedenkt. Sein ihm so ähnlich sehender Sohn Daniele wird Debussys feingliedriges Meis-terwerk in Szene setzen, die musikalische Leitung über-nimmt Maestro Daniele Gatti.

Rote Rösser geleiten die Musikfreunde in Europas jüngstes Opernhaus

festival 1: Pelléas et MélisandeoPer Debussys Meisterwerk erklingt in Europas jüngstem, höchst spektakulären Opernhaus

oPer Er gilt als perfekter Frau-enversteher und der wohl ein-zige deutsche Starregisseur, der harmonisch mit den kom-pliziertesten Primadonnen des Belcanto zusammenarbeitet. Und mit ihnen noch dazu großartige Inszenierungen und spannende Figurenprofi-le entwickelt, so dass Christof Loy selbst das besondere Ver-trauen der Koloraturen-Köni-gin Edita Gruberova genießt, die nicht gerade als Verfechte-rin von großen Regie-Experi-menten gilt. In Zürich nun bekommt es Loy mit der groß-artigen Joyce DiDonato zu tun, die in Bellinis Romeo und Julia-Oper die Mezzo-Hosen-rolle des Romeo übernimmt.

Amerikas Belcanto-Star Joyce DiDonato singt Bellini

belcantotraum, verfeinert mit regie

bellini: i capuleti e i montecchi Oper Zürich. Fabio Luisi (Leitung), Christof Loy (inszenierung) Weitere termine: 24., 27., & 30.6., 5., 7., 9. & 12.7.

flOrenz DO. 18.6.2015

zürich SO. 21.6.2015

debussy: Pelléas et mélisande Maggio Musicale Fiorentino. Daniele Gatti (Leitung), Daniele Abbado (inszenierung) Weitere termine: 21., 23., & 25.6.

OPern-tiPPsAusgewählt von unserem Experten Peter Krause

Page 21: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 21Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

festival 2: Die EntführungoPer Der litauische Tenor Edgaras Montvidas kehrt als Belmonte nach Glyndebourne zurück

die ganze stadt macht mitoPer Eine Urauff ührung führt sämtliche musikalischen Kräfte Freiburgs zusammen

Eine Stadt-Oper, an der die ganze Stadt mitgeschrie-

ben hat und die sich dann auch noch den, ach so schönen Titel Die gute Stadt gibt, dürfte sich dem fast allzeit frühlingshaf-ten Freiburg mit einigem Hu-mor, ja mit viel Ironie widmen. Dies versprechen jedenfalls die Schweizer Autorin Tina Müller und die türkischstämmige Komponistin Sinem Altan. Sie sind vorab auf Recherche-Tour gegangen, trafen Menschen aller Altersgruppen, Laienchö-re und Blaskapellen, Straßen-

musiker und Obdachlose, die sie nun mit dem Philharmoni-schen Orchester und den Pro-fi-Sängern des Theaters kon-frontieren. 250 Freiburger singen, schauspielern und tan-zen in einer ihnen auf den Leib geschriebenen Oper. Gemein-sam wollen sie die Frage beant-worten: In welcher Stadt wol-len wir leben?

Damit das Publikum nach der Picknick-Pause im idyl-

lischen Park auch ins Theater zurückkehrt, muss auf der Büh-ne schon größte Qualität gebo-ten werden. Und so ist es auch: Musikdirektor Robin Ticciati hat für die Mozart-Premiere des Festivaljahrgangs 2015 nicht nur das Orchestra of the Age of Enlightenment enga-giert, sondern auch eine erle-sene Sängerbesetzung: Sally Metthews gibt die Konstanze,

der Tenor Edgaras Montvidas singt den Belmonte. Der junge Litauer wurde hier vor einem Jahr als Lenski in Eugen One-gin bereits ausgiebig gefeiert. Der für seine hiesige Meister-singer-Inszenierung gerühmte David McVicar führt Regie.

Kommende Saison auch in Berlin zu hören: Edgaras Montvidas

berlin

faustfr. 19.6., 19:30 uhr deutsche oper

Regie­Alleskönner Philipp Stölz wagt sich an den französischen Faust von Gounod

osnabrück

Germanicussa. 20.6, 19:30 uhr theater Durch kriminalistischen Scharf­sinn gelingt die Ausgrabung von Telemanns früher Oper über 300 Jahre nach der letzten Vor­stellung. Bassbariton Shadi Tor­bey singt die Titelpartie

nancY

armideso. 21.6., 15:00 uhr opéra national de lorraine Der barocken Ballett­Oper von Lully hauchen Regisseur David Hermann und Maestro Christophe Rousset neues Leben ein

HamburG

Peer GYntso. 28.6., 18:00 uhr

staatsoper John neumeier arbeitet die Linien seines ibsen­Balletts auf die Musik von Alfred Schnittke noch klarer heraus

müncHen

bussi – das municalsa. 4.7., 19:30 uhr Gärtner-platztheater in der reithalle Das Münchner Gärtnerplatzthea­ter hat viel Fortune mit dem Mu­sical: Jetzt wagt es eine urauf­führung mit den größten Hits der neuen Deutschen Welle

   Weitere tiPPs

glYnDebOUrne SA. 13.6.2015

freibUrg SA. 13.6.2015

sinem altan: die gute stadt Theater Freiburg. nikolaus Reinke (Leitung), Thalia Kellmeyer (inszenierung) Weitere termine: 20., 21. & 30.6., 25.7.

mozart: die entführung aus dem serail. Glyndebourne

Festival. Robin Ticciati (Ltg.), David McVicar (insz.) 17., 20., 24., 27. & 30.6., 3., 8., 14., 16., 19., 22., 25. & 31.7.

die rezension zum tipp: über alle Premieren mit diesem

zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie fi nden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper

Page 22: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

bestellcoupon

Ja, ich bestelle das concerti­Abo zum Preis von 25 € für ein Jahr (11 Ausgaben) mit folgendem Regionalteil:*

Jetzt haben sie doppelt Grund zur freude!

www.rindchen.de

Hamburg  berlin  münchen  mitteldeutschland  südwest bundesweit 

bitte coupon ausschneiden und senden an:

concerti LeserserviceAktion „Prosecco“Postfach 600 42322204 Hamburg

Vor­ und nachname

Straße / nr.

PLZ / Ort

Email

Datum / unterschrift

BiC

iBAn

*das angebot ist gültig bis 18.6.2015 oder solange der Vorrat reicht. Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Das concerti­Abo verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn Sie nicht bis zwei Wochen vor Ablauf kündigen.

abonnieren sie jetzt concerti für 25 euro und erhalten sie als kostenlose Prämie eine flasche Prosecco sPumante collis von rindcHen‘s Weinkontor

oder sie bestellen …

online: www.concerti.de/aboper fax: 040 657 90 817tel.: 040 657 90 808

concerti-Jahresabo (11 Ausgaben inkl. Regionalteil ihrer Wahl für nur 25 Euro)

Portofrei nach Hause

1 flasche Prosecco sPumante collis im Wert von 9,80 Euro als kostenlose Prämie

Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen):

Bankeinzug  Rechnung 

Telefon (für evtl. Rückfragen)

Page 23: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

concerti 06.15 Termin-Tipps 1

Foto

s: U

we

Are

ns, H

aral

d H

offm

ann/

DG

, Mat

hias

Bot

hor/

DG

, Kla

us R

udol

ph, F

elix

Bro

ede,

Mar

co B

orgg

reve

, Sas

ha G

usov

, Virg

in C

lass

ic

WuPPerTaL 28.6.2015Maria JoÃo PireSMehr auf Seite 4

INTERVIEW

neuBranDenBurG 20.6.2015PaTricia KoPaTcHinSKaJaMehr auf Seite 14

DorTMunD 14.6.2015Jan LiSiecKiMehr auf Seite 2

PORTRÄT

BaD KiSSinGen 19.6.2015SoL GaBeTTaMehr auf Seite 8

eSSen 3.6.2015THoMaS QuaSTHoFF Mehr auf Seite 10

HannoVer 21.6.2015cHriSTian zacHariaS Mehr auf Seite 12

TERMIN-TIPPSAusgewählte Konzerte, Opern- und

Ballettvorstellungen im Juni

DuiSBurG 24.6.2015BoriS GiLTBurGMehr auf Seite 10

WürzBurG 12.6.2015renauD caPuÇon Mehr auf Seite 15

KöLn 26.6.2015XaVier De MaiSTre Mehr auf Seite 12

Page 24: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

hung auf, der PC werde dem-nächst „crashen“. Lisiecki kann sich ein Lachen nicht verknei-fen, als er die Geschichte hört:

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass auch Hacker sich für Pia-nisten interessieren! Hoffent-lich hat Ihr Computer mich überlebt …“ Und fügt dann fast

Vorsicht! Ihr Computer ist gefährdet! Kaum ruft man im Internet

jene Webseite auf, die den ers-ten TV-Auftritt des damals kaum vierzehnjährigen Pianis-ten Jan Lisiecki dokumentiert, da poppen mindestens drei Warnmeldungen mit der Dro-

entschuldigend hinzu: „Zu Be-ginn meiner Laufbahn habe ich viele meiner Auftritte auf You-Tube gestellt, weil ich wollte, dass mich die Menschen, die mich engagieren, auch irgend-wo hören können.“ Und so finden sich denn heute auf der Google-Suche nach seinem Na-men bereits rund 350 000 Ein-träge – weit mehr als bei vielen seiner Kollegen, die schon we-sentlich länger im Klassikge-schäft sind.

Allerjüngster Künstler der Deutschen Grammo phon

Warum seine Tastenlaufbahn nicht nur im Netz, sondern auch auf der Bühne so rasant anlief und derzeit förmlich ex-plodiert? Der 20-Jährige kann sich den Schnelldurchlauf von Calgary zur Carnegie auch nicht erklären: Mit fünf kam er an das Konservatorium sei-ner kanadischen Heimatstadt, mit neun folgte der erste öffent-liche Auftritt mit Orchester. Als 15-Jähriger trat er bereits auf den großen Bühnen in New York, Tokio, Seoul, München und Paris auf, spielte sogar vor Königin Elisabeth II. und 100 000 Menschen auf dem Parliament Hill in Ottawa. 2012 schloss der Sohn polnischer Eltern einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammo-

»Talent allein reicht nicht«Vier Klassen übersprungen, mit 15 ein gefragter Pianist,

ein Sprach- und Mathematik-Talent – doch vom Wunderkind-Gerede will Jan LiSiecKi nichts hören.

Von Teresa Pieschacón Raphael

Foto

: Mat

hias

Bot

hor/

DG

2 Termin-Tipps concerti 06.15

Porträt

Steiler Start: Ob der Karriereweg für Jan Lisiecki weiter nach oben geht?

Page 25: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

phon ab – als jüngster Künstler in der Geschichte des Labels!

– und der berühmte Geiger und Dirigent Pinchas Zukerman schwärmte von einem „Musi-ker, wie es ihn nur zwei Mal in hundert Jahren gibt“. Und da nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, bekam Lisiecki 2013 als bester Nachwuchskünstler den renommierten Grammophone Award, den „Oscar“ der Musik. „An mir lag es jedenfalls nicht, dass ich so schnell gewachsen bin“, witzelt der junge blonde Schlacks. Überhaupt ist es ihm meist eher unangenehm, dieses ganze

„Wunderkind“-Gerede. Ja, es sei wahr, dass er vier Klassen über-sprungen und mit 16 seine Abschlussprüfung an der Wes-tern Canada High School in Calgary gemacht habe und auch, dass er mehrere Spra-chen spreche. Doch sei dies so ungewöhnlich angesichts der Herkunft seiner Eltern? Bliebe immerhin noch seine Leiden-schaft für die Mathematik und seine Begabung fürs Kompo-nieren – „na ja, ich habe zwar die Kadenz für den ersten Satz des C-Dur-Klavierkonzerts von Mozart geschrieben, aber mehr auch nicht“, winkt der Unicef-Botschafter ab. „Und mit der Mathematik ist es wie mit der Musik: Wenn man nicht dran-bleibt, dann verliert man seine Fähigkeiten – und im Moment habe ich mich ja für die Musik entschieden.“

Harte Arbeit und lebenslanges Lernen

Und überhaupt: Zu viel Lob behindere nur die eigene Ent-wicklung, setze die Erwartun-gen unnötig hoch und bagatel-lisiere den Alltag eines Musi-kers. „Ich mag den Begriff

‚Wunderkind’ nicht, denn die-ser unterstellt, dass einem alles ganz leicht fällt“, wehrt sich Lisiecki. „Doch so ist es einfach nicht: Ich arbeite hart und muss es auch, denn Talent al-lein reicht nicht aus.“ Und auch keine fabelhafte Technik. Oh-nehin werde technisch-manu-elle Perfektion heute überbe-wertet, kritisiert der Virtuose – Interpretation aber sei doch etwas ganz anderes: „Die Schönheit von Musik ist, dass sie immer Raum gibt für neue Deutungen – und damit für ein lebenslanges Lernen.“ Was zweifellos auch für seine eige-ne Laufbahn gilt. Und so muss denn das eigentliche Wunder auch bei ihm erst noch gesche-hen: die Weiterentwicklung zum erwachsenen und dauer-haft ernst zu nehmenden Künstler.

Jan Lisiecki (Klavier)Deutsche Grammophon

chopin: Études op. 10 & 25

CD-tiPP

Jan Lisiecki (Klavier) Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin (Leitung). Mozart: Klavier konzert Nr. 22 KV 482, Beetho-ven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll, Beethoven/ Mahler: Streichquartett f-Moll op. 95

DorTMunDSo. 14.6., 16:00 uhr Konzerthaus

KöLnMo. 15.6., 20:00 uhr Philharmonie

Konzert-tiPPs

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/lisiecki

Was macht der 19-Jährige, wenn er mal nicht Klavier spielt? Deutsche Grammophon fragt nach

online-tiPP

Page 26: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

interview

Geboren 1944 in Lissabon gab Maria João Pires bereits als Fünfjährige ihre ersten Konzerte. Der Durchbruch gelang ihr, als sie 1970 in Brüssel einen Wettbewerb zum 200. Geburtstag Beethovens gewann. Als Solistin ist sie international gefragt – und scheut doch den Rummel der Medien- und Konzertwelt. Wie einst Glenn Gould sitzt sie daher lieber im aufnahmestudio.

zUr Person

Page 27: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

ranter zu sein. Ich finde es schön, älter zu werden.

Das würde nicht jeder von sich behaupten – eröffnet das Älterwerden dem Künstler neue Perspektiven?Ich finde es als Frau, als Künst-ler und als Mensch in jeder Situation schön, älter zu wer-den! Man denkt, man verliert etwas, aber ich glaube, dass man viel mehr gewinnt. Das ganze Leben hat seinen Charme: Wenn man jung ist, hat man viel Kraft; mit dem Alter wird man vielleicht we-niger agil, aber man hat viel mehr Erfahrung und Weitsicht.

Gibt es in Ihrem Leben eine Konstante, zu der Sie immer wieder zurückkehren?Lesen! Ich lese alles, Philoso-phie, Romane ... Lesen ist mei-ne Begleitung. Es ist nur schwer, Bücher zu transportieren, denn ich habe mich noch nicht an das digitale Lesen gewöhnt – das macht mich immer ein bisschen müde. Das Lesen lebt

Es ist nasskalt in Hamburg – kein Wunder, dass Ma-ria João Pires an diesem

Nachmittag während des Inter-views immer wieder an ihrer heißen Tasse Tee nippt. 70 Jah-re zählt die feingliedrige Pia-nistin, die sich neben ihrer Musikerkarriere intensiv für sozial benachteiligte Kinder in Südamerika einsetzt, mittler-weile – und lacht doch noch immer ein silbriges Jungmäd-chen-Lachen, wenn die Portu-giesin aus ihrem Leben erzählt oder über ihre Ideale spricht.

Wenn Sie Ihre Karriere Revue passieren lassen: Worin unter­scheidet sich die Maria João Pires heute von der Pianistin des Jahres 1965?Das ist schwer zu sagen – es gibt vieles, bei dem ich mich genauso fühle wie früher! (lacht) Menschlich kann ich sagen: Ich bin sehr idealistisch geblieben und möchte immer etwas aufbauen, etwas ändern, für wichtige Dinge kämpfen. Als Musiker hat man sein Le-ben lang gespielt und versucht, Musik zu verstehen und zu wissen, was man machen soll und wie. Ein Leben ist dafür gemacht, um reifer zu werden und besser zu verstehen, tole-

für mich von der Haptik, vom Papier, der Brille ... (lacht) Ich zähle immer die Tage oder Wo-chen, die ich unterwegs bin und überlege mir genau, wie viele Bücher ich mitnehmen muss. Manchmal habe ich fast Angst davor, kein Buch dabei zu haben und in einem Land zu sein, in dem ich die Sprache nicht beherrsche – dann geht mir der Lesestoff aus!

Nicht nur das Lesen, auch das Hören hat sich durch die Neuen Medien verändert. Ist durch dieses »Music to go« auch die Wahrnehmung von Musik im Konzertsaal eine andere geworden?Nein, das glaube ich nicht. Was sich geändert hat, ist, wie Leu-te mit der Musik leben. Das Problem ist nicht, dass sie sich konstant beschallen, sondern, dass sie keine Stille mehr hören und verstehen können. Das ist eine der aktuellen Menschen-krankheiten!

Würden Sie sich wünschen, dass die Menschen wieder besser zuhören?Ja sicher! Sie würden so viel dabei gewinnen! Sie sollten ein Interesse daran haben, einan-der zuzuhören. Heutzutage

»Die Menschen werden immer dümmer«

eigentlich sollten wir mit dem alter reifen werden – doch die portugiesische Pianistin Maria JoÃo PireS sieht allenthalben eher

einen Verlust an Seele und idealen. Von Ninja Anderlohr-Hepp

»Die Leute sollten einander wieder besser zuhören«

Foto

: Har

ald

Hof

fman

n/D

G

concerti 06.15 Termin-Tipps 5

Page 28: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

vorbereitet haben. Das Orches­ter setzt ein, Ihnen steht der Schock ins Gesicht geschrie­ben und doch spielen Sie so unvorbereitet wie fehlerlos ...Ich habe davon gehört! Ich kann nur nicht verstehen, wa-rum so viele Leute das bemer-kenswert finden! Das ist ganz normal, was da passiert! Natür-lich ist es nicht normal, dass ich ein falsches Konzert vor-bereite – damals gab es ein Missverständnis mit den Kö-chel-Verzeichnis-Nummern, da es ja auch sehr viele Mozart-Konzerte gibt! (lacht) Die Situ-ation hatte auch etwas Komi-sches für mich, da Riccardo Chailly noch in der Einleitung

zu mir meinte: „Ach, das kannst du schon“ – und lachte! Das ist typisch Dirigent, der muss ja nicht spielen!

Die Faszination dieser Situa­tion kommt vielleicht auch daher, dass sich niemand vorstellen kann, eine Musik­bibliothek im Kopf zu haben, die jederzeit abrufbar ist.Ich glaube nicht so sehr an den Kopf, sondern an die Erinne-rungsfähigkeit des Körpers. Ich gebe nicht viel darauf, was meine Finger machen! Wenn man nur mit Hirn und Fingern übt, ist das sehr einseitig und macht einen genau in solchen Situationen angreifbar. Die Verbindung ist da zu einfach und nimmt im Gehirn zu viel Platz ein! Man muss mit dem Körper das Gedächtnis regel-recht aufwecken, denn nur er erinnert sich an alle Gesten und Bewegungen.

Am Klavier selbst sind Sie, was Gestik und Körperbewegung angeht, eher zurückhaltend. Ist das eine bewusste Entschei­dung oder Eigenheit?Es ist definitiv beides. Meine Art des Auftretens ist meine Art, bescheiden zu bleiben ge-genüber der Musik. Ich glaube nicht daran, dass wir Interpre-ten so wichtig sind, wie die Welt uns heute darstellt. Die Musik soll durch uns durchge-hen und weitergetragen wer-den. Dafür müssen wir Präsenz

»Mein Auftreten ist meine Art, bescheiden zu

bleiben gegenüber der Musik«

Foto

: Har

ald

Hof

fman

n/D

G

6 Termin-Tipps concerti 06.15

interview

kann das niemand mehr – einer dominiert, der andere wird dominiert. Es gibt kein Ge-spräch mehr. Wir leben in einer globalen Diktatur, die alle ak-zeptieren, als wäre das demo-kratisch. Das ist furchtbar. Man spricht viel von vergangenen Diktaturen, aber über unsere aktuelle wird geschwiegen. Das finde ich sehr schade. Ich tue, was ich kann, um mich dem zu entziehen, aber ab einem ge-wissen Punkt muss man akzep-tieren, was passiert.

Das gilt zweifellos auch für das Musikerleben. Es gibt von Ihnen ein Video, in dem Sie zwei Mozartkonzerte

Nimmermüde: Maria João Pires will immer noch Entdeckungen machen

Page 29: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

nicht mehr. Unsere Existenz ist dazu gemacht, uns einander zu helfen und uns gegenseitig dabei zu unterstützen. Musik hilft dabei sehr, aber nur, wenn die Seele mit dabei ist. Mischt man aber Künstlertum mit Kommerz und Geld, ist der Künstler nicht mehr Künstler. Manch einer denkt, er müsste nur arbeiten, um das Ziel des Kommerzes zu erfüllen, dabei haben wir einen weit wichti-geren Auftrag: Entdeckungen zu machen und weiterzugeben!

haben, da sein, in unserem Körper bleiben, wach sein. Da-für braucht man Ruhe und darf die Musik nicht auf Vorstellun-gen oder Gestik herunterbre-chen: Die gehört nicht zur Musik! Man verliert Zeit mit der Bewegung – man sollte zuhören und mit dem Klang weitergehen. Da ist weniger oft mehr.

Wer Ihre Biografie liest, hat manchmal das Gefühl, dass die Musik sich Sie ausgesucht habe – und nicht Sie sich die Musik.Auch hier würde ich sagen, dass beides richtig ist. Ich lieb-te Musik schon als Kind und wurde davon angezogen: Ich kann nicht leben ohne sie. Je-der Mensch hat seine ganz eigene Tendenz zu etwas – bei manchen nennt man das Be-gabung. Eigentlich sind wir Menschen alle gleich, und nur unsere Tendenzen zu gewissen Dingen unterscheiden uns. Doch nur wenn wir unseren Begabungen auch nachgehen, können wir auch einen sinn-vollen Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Glauben Sie denn, dass Musik einen Einfluss auf die Gesellschaft haben kann?Aber ja – wenn sie tief aus dem Herzen kommt! Unser Ziel im Leben sollte wahrscheinlich sein, dass wir der Menschheit und auch uns selbst nützen. Nützlich zu sein, heißt für mich weiterzukommen – und wei-terzukommen heißt für mich reifer werden. Die Menschen sollten reifer werden mit dem Alter, doch aktuell passiert das Gegenteil: Sie werden wieder dümmer und haben weniger Seele! Wir fühlen unsere Ziele

WuPPerTaL So. 28.6., 20:00 uhr Historische Stadthalle (Großer Saal) Maria João Pires (Klavier) Antonio Meneses (Violoncello) Werke von Beethoven & Bach

eSSen Sa. 26.9., 20:00 uhr Philharmonie (alfried Krupp Saal) Maria João Pires & Lilit Grigoryan (Klavier) Werke von Schubert & Beethoven

Konzert-tiPPs

Maria João Pires (Klavier)Erato (17 CDs)

Sämtliche erato aufnahmen Werke von Bach, Beethoven, chopin, Mozart, Schubert & Schumann

CD-tiPPs

Maria João Pires (Klavier)Deutsche Grammophon

Schubert: Klaviersonaten D 845 & 960

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/pires

Falsches Mozart-konzert? Kein Problem für Maria João Pires!

online-tiPP

Page 30: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

8 Termin-Tipps concerti 06.15

PROGRAMMDas Klassikprogramm im Juni

Foto

: Uw

e A

rens

auricHFr. 19.6., 20:00 uhr Lambertikirche aurich Gezeitenkonzerte: Auftaktkon-zert. Signum Quartett, Kit Armstrong (Klavier). Bach: Italienisches Konzert F-Dur, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 5 B-Dur, Schönberg: Sechs kleine Klavierstücke op. 19, Brahms: Klavier-quintett f-Moll

BaD aroLSenMi. 3.6., 20:00 uhr Welcome Hotel (Fürstliche reitbahn) 30. Arolser Ba-rock-Festspiele: Eröffnungskonzert „Der Gesang der Parthénope“. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Al Ayre Español, Eduardo Banzo (Cembalo & Leitung)

Do. 4.6., 20:00 uhr ev. Stadtkirche 30. Arolser Barock-Festspiele. Nuria Rial (Sopran), L‘Orfeo Barockorchester

Fr. 5.6., 20:00 uhr residenzschloss (Steinerner Saal) 30. Arolser Barock-Festspiele. Alicia Amo (Sopran), Eduar-do Banzo (Cembalo). Stradella: Kanta-ten

BaD KiSSinGenFr. 19.6., 20:00 uhr regentenbau (Max-Littmann-Saal) Kissinger Som-mer 2015: EröffnungskonzertWeitere Informationen siehe Tipp

Sa. 20.6., 16:00 uhr regentenbau (rossini Saal) Kissinger Sommer 2015: Klaviernachmittag. Fazil Say (Klavier). Say: Gezi Park 2, Klaviersonate op. 52, Fünf Balladen & Drei Jazzfantasien

Di. 23.6., 20:00 uhr regentenbau (rossini Saal) Kissinger Sommer 2015. Baiba Skride & Gergana Gergova (Violi-ne), Brett Dean & Nils Mönkemeyer (Vi-ola), Alban Gerhardt (Violoncello). Mo-zart: Streichquintett Nr. 6 Es-Dur KV 614, Dean: Epitaphs, Brahms: Streich-quintett Nr. 2 G-Dur op. 111

Mi. 24.6., 20:00 uhr Kurtheater Kis-singer Sommer 2015: Jubiläumskonzert. Kit Armstrong (Klavier), Julia Novikova (Sopran), Daniel Kotlinski (Bassbariton), Konstantin Shamray (Klavier), Kian Sol-tani (Violoncello), Igor Levit (Klavier). Werke von Mozart, Liszt, Bach, Beetho-ven, Verdi, Gershwin u. a.

Fr. 26.6., 20:00 uhr regentenbau (Max-Littmann-Saal) Kissinger Sommer 2015. Sabine Meyer (Klarinet-te), Waltraud Meier (Mezzosopran), Nationalphilharmonie Warschau, Jacek Kaspszyk (Leitung). Strauss: Vier letzte Lieder, Mozart: Klarinettenkonzert, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll

BaD reicHenHaLLFr. 26.6., 16:00 uhr Ägidiplatz Oper in Taschenbuchformat. Mozart: Die Ent-führung aus dem Serail. Johannes Erkes (Leitung)

BerLinMo. 1.6., 20:00 uhr Kammermusik-saal Matthias Goerne (Bariton), Piotr Anderszewski (Klavier). Schumann: Lie-derkreis sowie ausgewählte Lieder

Mi. 10.6., 20:00 uhr Philharmonie Martin Helmchen (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Sir Roger Norrington (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 83 g-Moll, Mozart: Klavierkonzert G-Dur KV 453, Williams: Sinfonie Nr. 6 e-Moll

Sa. 13.6., 20:00 uhr Staatsoper im Schiller Theater (Werkstatt) Infektion! Stockhausen: Originale (Premiere)

BocHuMDo. 4.6., 11:00 uhr Schauspielhaus Xavier de Maistre (Harfe), Bochumer Symphoniker, Raphael Christ (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Lucio Silla”, Haydn: Klavierkonzert D-Dur (arr. für Harfe) & Sinfonie Nr. 60 C-Dur „Il dis-tratto”, Chatschaturjan: Orientalischer Tanz & Toccata, Parish-Alvars: Harfen-konzert e-Moll

Di. 9.6., 19:00 uhr Stiepeler Dorfkir-che Artists Infusion. Jean-Guihen Quey-ras (Violoncello). Bach: Vier Suiten & Vier Echos

Do. 25.6., 20:00 uhr ruhr-universi-tät Artists Infusion. John Parricelli (E-Gitarre), Peter Erskine (Schlagzeug), Martin Robertson (Saxophon), Laurence Cottle (Bass), Bochumer Symphoniker, Steven Sloane (Leitung). Turnage: Blood on the floor

BreMenMo. 1.6., 20:00 uhr Glocke 11. Philhar-monisches Konzert. Bremer Philharmo-niker, Markus Poschner (Leitung). Mah-ler: Sinfonie Nr. 6 a-Moll

Mi. 3.6., 20:00 uhr Glocke (Großer Saal) Hélène Grimaud (Klavier)

Do. 11.6., 19:30 uhr Theater Bremen Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Maha-gonny. Daniel Mayr (Leitung), Benedikt von Peter (Regie)

So. 14.6., 18:00 uhr Theater Bremen Bizet: Carmen. Markus Poschner (Lei-tung), Anna-Sophie Mahler (Regie)

Mo. 15.6., 20:00 uhr Glocke (Großer Saal) 12. Philharmonisches Konzert. Bremer Philharmoniker, Dima Slobude-niouk (Leitung). Strauß: An der schö-nen blauen Donau, Rossini: Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“, Chatchaturjan: Gaya-neh (Auszüge), Purcell: Music for the Funeral of Queen Mary, Strauss: Also sprach Zarathustra

Do. 25.6., 19:30 uhr Theater Bremen Händel: Oreste. Olof Boman (Leitung)

KV 453, Williams: Sinfonie Nr. 6 e-Moll

SoL GaBeTTaFr. 19.6., 20:00 uhr regentenbau Bad Kissingen Kissinger Sommer 2015: Eröffnungskonzert. Sol Ga-betta (Violoncello), Deutsches Sym-phonie-Orchester Berlin, Andrey Boreyko (Leitung). Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll, Tschai-kowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll u. a.

Immer zu zweit unterwegs: Im Flugzeug bucht Sol Gabetta stets auch ein Ticket für ihr Cello, im Zug weicht die Argentinierin aus Sorge um ihr Instrument schon mal in die erste Klasse aus.

TIPP

Page 31: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

concerti 06.15 Termin-Tipps 9Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

BrüHLSa. 13.6., 20:00 uhr Schloss augus-tusburg (Treppenhaus) Brühler Schlosskonzerte. Michael Korstick (Kla-vier). Beethoven: Klaviersonaten Nr. 30 E-Dur op. 109, Nr. 31 As-Dur op. 110 & Nr. 32 c-Moll op. 111

Sa. 27.6., 20:00 uhr Schloss augus-tusburg (Treppenhaus) Brühler Schlosskonzerte. Capella Augustina, Andreas Spering (Leitung). Bach: Vier Orchestersuiten BWV 1066-1069

caroLinenSieLSo. 28.6., 17:00 uhr Deichkirche carolinensiel Gezeitenkonzerte. Caro-lin Widmann (Violine), Matthias Kirsch-nereit (Klavier). Dusapin: In vivo, Bach: Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004, Schu-mann: Violinsonate Nr. 2 d-Moll op. 121

DorTMunDDi. 2.6., 20:00 uhr Konzerthaus Petra Lang (Mezzosopran), Olafur Sigur-darson (Bariton), Ewa Wolak (Kontralt), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Wagner: Siegfried-Idyll E-Dur & 3. Aufzug aus „Siegfried“

Fr. 5.6., 20:00 uhr Hcc Klavier-Festi-val Ruhr. Joachim Carr (Klavier). Grieg: Klaviersonate e-Moll op. 7 & Lyrische Stücke, Medtner: Klaviersonate Nr. 1 u. a.

So. 7.6., 20:15 uhr Propsteikirche KLANGVOKAL Musikfestival. The Tallis Scholars, Peter Phillips (Leitung). Tallis: Loquebantur variis linguis, Sancte Deus & Miserere, Taverner: Leroy Kyrie, Mou-ton: Nesciens Mater, Pärt: The woman with the alabaster box, Tribute to Cae-sar, Triodion & ...which was the son of.., Sheppard: Libera nos, Allegri: Miserere

Do. 11.6., 20:00 uhr orchesterzen-trum nrW KLANGVOKAL Musikfesti-val. Simone Kermes (Sopran), Riccardo Rocca (Klavier). Rossini: La danza, Ta-rantella „Già la luna“ & L‘esule, Schu-bert: Das Mädchen D652, Lied der Mig-non D 877/4, Nur wer die Sehnsucht kennt & Erlkönig D 328, Fauré: Prison op. 83/1, Satie: Elegie u. a.

So. 14.6., 16:00 uhr Konzerthaus (Großer Saal) Jan Lisiecki (Klavier), Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin (Leitung). Mozart: Kla-vierkonzert Nr. 22 Es-Dur KV 482, Beet-hoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 u. a.

Mo. 15.6., 20:00 uhr Konzerthaus Die BoSy beim Klavierfestival Ruhr. Jo-seph Moog (Klavier), Bochumer Sym-phoniker, Steven Sloane (Leitung). Wagner: Vorspiel zu „Tristan und Isol-de“, Skrjabin: Klavierkonzert in fis-Moll, Poème „Vers la flamme“ E-Dur & Sinfo-nie Nr. 4 op. 54 „Le Poème de l‘exstase“

Do. 18.6., 19:00 uhr Konzerthaus Junge Wilde. Ray Chen (Violine), Avi Avital (Mandoline). Werke von Bach, Piazzolla u. a.

Sa. 20.6., 19:30 uhr Theater (opern-haus) Händel: Saul. Motonori Kobaya-shi (Leitung), Katharina Thoma (Regie)

So. 28.6., 20:00 uhr Westfalenpark (Seebühne) KLANGVOKAL Musikfesti-val: Operngala im Park. Maria Agresta (Sopran), Giorgio Berrugi (Tenor), WDR Funkhausorchester Köln, Alexander Joel (Leitung). Werke von Bellini, Doni-zetti & Verdi

DreSDenFr. 5.6., 20:00 uhr Palais im Großen Garten Dresdner Musikfestspiele 2015. Olli Mustonen (Klavier). Tschaikowsky: Kinderalbum, Chopin: Mazurken op. 59/1-3 & op. 56/1-3, Mustonen: Klavier-sonate „Jehkin Iivana“, Prokofjew: Kla-viersonate Nr. 7

Fr. 12.6., 19:00 uhr Semperoper Bal-lett: Nordic Lights (Premiere). Pontus Lidberg (Choreographie), Johan Inger (Choreographie), Alexander Ekman (Choreographie)

Mi. 24.6., 19:00 uhr Semperoper Verdi: Don Carlo (Premiere). Paolo Arri-vabeni (Leitung), Eike Gramss (Regie)

05. - 09.08.15

Presented by

Artistic Director Gil Roman

Ballet for LifeMusik Queen, Mozart

Kostüme Versace

| Suite Barocco

| Etude pour une dame aux camélias

| Bhakti III

| Kyôdai

| 7 danses grecques

28.07. - 02.08.15

BB Promotion GmbH presents

*0,2

0 €/

Anru

f aus

dem

Fes

tnet

z, M

obilf

unk

max

. 0,6

0 €/

Anru

f

TICKETS: 0221 - 280 280 Tickethotline: 02 21-28 01 01806 - 10 10 11* ∙ www.bb-promotion.com

Page 32: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

10 Termin-Tipps concerti 06.15

Konzert-tiPPs

Foto

s: S

asha

Gus

ov, H

aral

d H

offm

ann/

DG

DuiSBurGSo. 7.6., 19:00 uhr Theater am Marientor Nils Mönkemeyer (Viola), Ralph Manno (Klarinette), Anthony Spiri (Klavier). Bruch: Acht Stücke op. 83, Märchenbilder & Märchenerzählun-gen, Martinů: Klarinettensonatine, Mo-zart: „Kegelstatt-Trio“ Es-Dur KV 498

Di. 16.6. & Sa. 27.6., 19:30 uhr Theater am Marientor Mozart: Don Giovanni. Karoline Gruber (Regie)

Mi. 17.6., 19:30 uhr Theater am Marientor Kálmán: Die Zirkusprinzes-sin. Josef E. Köpplinger (Regie), Patrick Francis Chestnut (Leitung)

Do. 18.6., 19:30 uhr & So. 21.6., 15:00 uhr Theater am Marientor Verdi: Un Ballo in Maschera. Stein Win-ge (Regie), Lukas Beikircher (Leitung)

Fr. 19.6. & Fr. 26.6., 19:30 uhr Theater am Marientor b. 24 - Illusion/Lonesome George/Voices Borrowed. Young Soon Hue, Marco Goecke & Amanda Miller (Choreographie)

Mi. 24.6. & Do. 25.6., 20:00 uhr Theater am Marientor Boris Giltburg (Klavier), Duisburger Philharmoniker, Marc Soustrot (Leitung). Werke von Ravel & LutosławskiWeitere Infos siehe Tipp

DüSSeLDorFMo. 1.6., 20:00 uhr robert-Schu-mann-Saal im Museum Kunstpalast Klavier-Festival Ruhr. Gabriela Montero (Klavier). Mendelssohn: Lieder ohne Worte, Schubert: Impromptus op. 142, Skrjabin: Klaviersonate Nr. 4 Fis-Dur

Di. 2.6., 20:00 uhr Tonhalle (Men-delssohn-Saal) Baiba Skride (Violine), City of Birmingham Symphony Orches-tra, Andris Nelsons (Leitung). Mozart: Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur

Do. 11.6., 20:00 uhr robert-Schu-mann-Saal im Museum Kunstpalast Klavier-Festival Ruhr. Matthias Goerne (Bariton), Piotr Anderszewski (Klavier). Schumann: Ausgewählte Lieder

Sa. 13.6., 19:30 uhr Deutsche oper am rhein Prokofjew: Der feurige Engel (Premiere). Immo Karaman (Regie), Wen-Pin Chien (Leitung)

Sa. 13.6., 20:00 uhr robert-Schu-mann-Saal im Museum Kunstpalast Anna Gourari (Klavier), Noé Inui (Violi-ne), Estelle Spohr (Viola), Camerata Louis Spohr, Bernd Peter Fugelsang (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Cosí fan tutte“, Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491, Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 & Sinfonie A-Dur KV 201

So. 14.6., 18:30 uhr Deutsche oper am rhein Verdi: Rigoletto. David Her-mann (Regie), Duisburger Philharmoni-ker, Giuliano Betta (Leitung)

Di. 16.6., 20:00 uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Klavier-Festival Ruhr. Daniel Barenboim (Klavier)

Fr. 19.6., 20:00 uhr Tonhalle (Men-delssohn-Saal) Sternzeichen 12. Düs-seldorfer Symphoniker, Markus Posch-ner (Leitung). Ives: Three Places in New England, Berwald: Sinfonie Nr.3 C-Dur

„Sinfonie singulière“, Beethoven: Sinfo-nie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“

eMDenSo. 21.6., 17:00 uhr Volkswagenwerk Gezeitenkonzerte: Gezeiten-Classixx. Julia Bauer (Sopran), Anne Heinemann (Trompete), Nordwestdeutsche Philhar-monie, Frank Beermann (Leitung). Wer-ke von Händel, Smetana, Delibes, Loe-we, Strauss, Chatschaturjan, Arne, Wood, Parry & Elgar

Sa. 27.6., 20:00 uhr neue Kirche Gezeitenkonzerte: Lebensstürme. Maria João Pires (Klavier), Lilit Grigoryan (Klavier). Schubert: Allegro a-Moll D 947 „Lebensstürme“, Beethoven: Kla-viersonaten Nr. 23 f-Moll op. 57 „Appas-sionata“, Nr. 31 As-Dur op. 110 & Nr. 32 c-Moll op. 111

erFurTMi. 3.6., 20:00 uhr Predigerkirche MonteverdiChor München, Konrad von Abel (Leitung). Walter: Wir glauben all an einen Gott, Lechner: Nun schein du Glanz, Schein: Das ist mir lieb, Schütz: Jauchzet dem Herrn, Bach: Komm Jesu, komm, Hessenberg: O Herr, mache mich zum Werkzeug u. a.

Fr. 12.6., 19:30 uhr Theater (Studio) Wagner: Ring des Nibelungen (an ei-nem Abend). Samuel Bächli (Leitung), Christian Georg Fuchs (Regie)Do. 25.6., 20:00 uhr Theater (Gro-ßes Haus) Sharon Kam (Klarinette), Jo-ana Mallwitz (Leitung). Gershwin: Ein Amerikaner in Paris, Copland: Konzert für Klarinette, Streicher, Harfe und Kla-vier, Shaw: Klarinettenkonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“

eSSenMi. 3.6., 20:00 uhr Philharmonie Klavier-Festival Ruhr: JazzLine -The Song is You. Thomas Quasthoff (vocals), Frank Chastenier (piano)Weitere Infos siehe TippFr. 5.6., 19:30 uhr aalto-Musikthea-ter Händel: Ariodante. Jim Lucassen (Regie), Christopher Moulds (Leitung)So. 7.6., 17:00 uhr Philharmonie (al-fried Krupp Saal) Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier)Do. 11.6., 19:30 uhr aalto-Musikthe-ater Die Odyssee. Aalto Ballett Essen, Patrick Delcroix (Choreographie)Sa. 13.6., 20:00 uhr Haus Fuhr Kla-vier-Festival Ruhr. Roman Rabinovich (Klavier). Haydn: Variationen f-Moll Hob. XVII:6, Schumann: Kreisleriana, Webern: Variationen op. 27, Beethoven: Sonate Nr. 28 A-Dur, Smetana: 4 Böhmische TänzeSo. 14.6., 17:00 uhr Philharmonie (alfried Krupp Saal) Hauptsache Mo-zart! Baiba Skride (Violine), Gergana Gergova (Violine), Brett Dean (Viola), Nils Mönkemeyer (Viola), Alban Ger-hardt (Violoncello)

BoriS GiLTBurGMi. 24.6. & Do. 25.6., 20:00 uhr Theater am Marientor Duisburg Boris Giltburg (Klavier), Duisburger Philharmoniker, Marc Soustrot (Leitung). Ravel: Ma mere l‘oye & Klavierkonzert G-Dur, Lutosławski: Konzert für Orchester

Leidenschaftlicher Fotograf: Wenn er genug von (Klavier-)Musik hat, schnappt sich Boris Giltburg seine Kamera, um auf Motivsuche zu gehen – und veröff entlicht die Bilder in seinem Blog im Netz.

TIPP

THoMaS QuaSTHoFFMi. 3.6., 20:00 uhr Philharmonie essen Klavier-Festival Ruhr: Jazz-Line -The Song is You. Thomas Quasthoff (vocals), Frank Chaste-nier (piano), Dieter Ilg (bass), Wolf-gang Haffner (drums)

„... nur drei unterernährte Hansel im Publikum“: Die traurigen Besu-cherzahlen in Jazzclubs trieben Thomas Quasthoff einst zur Klassik – seiner Liebe zum Jazz hat dies indes keinen Abbruch getan.

TIPP

Page 33: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

concerti 06.15 Termin-Tipps 11Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Fr. 19.6., 20:00 uhr Philharmonie (alfried Krupp Saal) Cappella Andrea Barca, Sir András Schiff (Klavier & Lei-tung)

Di. 23.6., 19:30 uhr aalto-Musik-theater Carmen & Boléro. Aalto Ballett Essen, Ben Van Cauwenbergh (Choreo-graphie)

Do. 25.6., 19:30 uhr aalto-Musik-theater Dvořák: Rusalka. Lotte de Beer (Regie), Yannis Pouspourikas (Leitung)

Sa. 27.6., 18:00 uhr Philharmonie Ein Sommernachtstraum: „Modern times“. Dagmar Manzel (Schauspiele-rin), Matthias Goerne (Bariton), Teresa Reiber (Regie), Marc Piollet (Leitung)

Mo. 29.6., 20:00 uhr Haus Fuhr Kla-vier-Festival Ruhr. Benjamin Moser (Klavier). Grieg: An den Frühling, Melo-die, Zug der Zwerge, Entschwundene Tage, Schmetterling, Vöglein, Heinm-weh & Hochzeitstag auf Troldhaugen, Skrjabin: Etüde cis-Moll op. 2/1 & Fanta-sie h-Moll op. 28, Debussy: Children‘s Corner, Ravel: Gaspard de la nuit

FürSTenHaGenDo. 25.6., 19:30 uhr Kirche Fürsten-hagen Festspiele Mecklenburg-Vor-pommern. Danish String Quartet. Wer-ke von Haydn, Schostakowitsch & Skandinavische Volksmelodien

FLenSBurGFr. 12.6., 19:30 uhr Stadttheater Hindemith: Cardillac. Peter Sommerer (Leitung)

Fr. 19.6., 19:30 uhr Stadttheater Mozart: Così fan tutte. Florian Erdl (Lei-tung), Peter Grisebach (Regie)

FranKFurTMo. 1.6., 20:00 uhr alte oper (Mo-zart-Saal) Giuliano Carmignola (Violi-ne), Kristian Bezuidenhout (Hammer-klavier). Werke von Bach & Mozart

Fr. 19.6., 20:00 uhr alte oper (Gro-ßer Saal) Red Bull Flying Bach. Flying Steps, Vartan Bassil (Choreographie), Christoph Hagel (Leitung)

So. 21.6., 18:00 uhr oper (opern-haus) Martinů: Julietta (Premiere). Se-bastian Weigle (Leitung), Florentine Klepper (Regie)

GeLSenKircHenSa. 6.6., 19:30 uhr Musiktheater im revier (Großes Haus) Viva la Diva - Eine Gala für die Oper (Premiere). Valt-teri Rauhalammi (Leitung)

Mo. 8.6., 20:00 uhr Musiktheater im revier Klavier-Festival Ruhr. Iiro Ranta-la (piano), Lars Danielsson (bass), Peter Erskine (drums)

Fr. 12.6., 19:30 uhr Musiktheater im revier (Großes Haus) ebeljan: Nahod Simon. Valtteri Rauhalammi (Leitung)

Do. 18.6., 19:30 uhr Musiktheater im revier (Großes Haus) Move! 2015 (Premiere). Marika Carena & Junior De-mitre (Choreographie)

Mo. 22.6., 19:30 uhr Musiktheater im revier (Großes Haus) 450 Jahre Shakespeare. Sebastian Schwab (Spre-cher), Rasmus Baumann (Leitung). Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum, Tschaikowsky: Hamlet op. 67, Schosta-kowitsch: Orchestersuite „Hamlet“

GöTTinGenDo. 11.6., 19:30 uhr Deutsches Theater Die Csárdásfürstin (Premiere). Ralph Morgenstern (Butler Miska), En-semble des Budapester Operettenthea-ters, László Makláry (Leitung)

Mi. 17.6., 20:00 uhr Deutsches Theater Mi Carmen Flamenca (Premie-re). Compañia Flamenca, Minolo Marín (Choreographie)

Fr. 19.6., 19:45 uhr Stadthalle Cecile van de Sant (Mezzosopran), Göttinger Symphonieorchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Berg: Sieben frühe Lieder & Der Wein, Bach/Webern: Fuga aus „Die Kunst der Fuge“, Brahms/Schönberg: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll

cinemaxx.de/met

Ticketsund Abos

sind bereitserhältlich!

DIE MET-SAISON 2015/2016 Die große Oper live auf der großen Leinwand.

Page 34: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

12 Termin-Tipps concerti 06.15

Konzert-tiPPs

Foto

s: K

laus

Rud

olph

, Fel

ix B

roed

e

Mo. 22.6., 19:45 uhr altes rathaus 4. Rathaus-Konzert. Pfitzner: Sextett g-Moll, Schubert: Klavierquintett A-Dur D667 „Forellenquintett“

HaMBurGDo. 4.6., 19:30 uhr Laeiszhalle (Gro-ßer Saal) Klaus Florian Vogt (Tenor), City of Birmingham Symphony Orches-tra, Andris Nelsons (Leitung). Werke von Wagner & Dvořák

Mo. 8.6., 19:30 uhr Laeiszhalle (Gro-ßer Saal) Hélène Grimaud (Klavier). Takemitsu: Rain Tree Sketch II, Berio: Wasserklavier, Janáček: Im Nebel (Nr. 1 und 4), Fauré: Barcarolle Nr. 5 fis-Moll op. 66, Liszt: Au bord d‘une source S 160/4,: Les Jeux d‘eaux à la Villa d‘Este S 163/4 & Auf dem Wasser zu singen S 558/2, Ravel: Jeux d‘eaux u. a.

So. 28.6., 18:00 uhr Staatsoper (Großes Haus) Peer Gynt. Hamburg Ballett, Philharmoniker Hamburg, Mar-kus Lehtinen (Leitung). Ballett von John Neumeier frei nach Henrik Ibsen

HannoVerMo. 1.6., 19:30 uhr Markuskirche Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, Handel‘s Company Continuo, Rainer Jo-hannes Homburg (Leitung). Bach: Jesu, meine Freude, Eggert: Vom Himmel und der ganzen Welt (Auszüge) u. a.

Mi. 3.6., 19:30 uhr Staatsoper Jo-hann Strauß: Die Fledermaus. Martin G. Berger (Regie), Benjamin Reiners (Lei-tung)

Mi. 3.6., 20:00 uhr orangerie Her-renhausen Kunstfestspiele Herrenhau-sen. Igor Levit (Klavier). Cardew: Thäl-mann Variations, Rzewski: Ballade Nr. 5, Liszt: Lyon, Dessau: Guernica, Beetho-ven: Sonate Nr. 23 f-Moll „Appassionata“

Do. 4.6., 20:00 uhr Galerie Herren-hausen Kunstfestspiele Herrenhausen: Vanitas. Cameron Carpenter (Orgel)

Fr. 5.6., 19:00 uhr Galerie Herren-hausen Kunstfestspiele Herrenhausen. Christian Zehnder (vocals), Tobias Prei-sig (Violine), Mädchenchor Hannover, Sam Auinger (electronics), David Moss (vocals & Leitung). Improvisationen

So. 7.6., 18:30 uhr Staatsoper Masse-net: Werther. Anja Bihlmaier (Leitung)

So. 7.6., 20:00 uhr Galerie Herren-hausen Kunstfestspiele Herrenhausen. Solistenensemble Kaleidoskop. Beetho-ven: Große Fuge op. 133 B-Dur, Valiko-ski: Under The Watermelon Sun, Mahler: Adagio aus Sinfonie Nr. 9 u. a.

Di. 9.6., 20:00 uhr Galerie Herren-hausen Kunstfestspiele Herrenhausen:. musica assoluta. Cage: Living Room Music, Ligeti: Poème symphonique, Riedl: Paper Music, Encke: Hommage

Fr. 12.6., 19:30 uhr Staatsoper Mannes: Paradiso. Jörg Mannes (Choreographie)

So. 21.6., 17:00 uhr Staatsoper Christian Zacharias (Klavier & Leitung), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover. C. P. E. Bach: Berliner Sinfo-nie e-Moll Wq 178, Zimmermann: Rhei-nische Kirmestänze, Mozart: Klavierkon-zert Nr. 6 B-Dur KV 238, Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Rheinische“Weitere Infos siehe Tipp

HinTeSa. 20.6., 20:00 uhr ev.-reformierte Kirche Loppersum Gezeitenkonzerte: Irdisches Vergnügen. Jan Philipp Reemtsma (Rezitation), Wally Hase (Flöte), Thomas Müller-Pering (Gitarre). Werke von de Falla, Ravel, Grieg u. a.

inGoLSTaDTDi. 30.6., 18:30 uhr carraraplatz Oper in Taschenbuchformat. Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Johan-nes Erkes (Leitung)

KieLSa. 13.6., 19:30 uhr Theater Kiel (opernhaus) Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Premiere). Leo Siberski (Leitung), Ansgar Weigner (Regie)

So. 21.6., 11:00 uhr & Mo. 22.6., 20:00 uhr Kieler Schloss Mahler: Sinfonie Nr. 2 c-Moll. Opernchor, Philharmonischer Chor, Philharmoniker Kiel, Georg Fritzsch (Leitung)

KöLnDo. 4.6., Mi. 10.6., Sa. 13.6. & Di. 16.6., 20:00 uhr Kolumba Kunst-museum Janáček: Tagebuch eines Verschollenen & Holst: Sävitri. Rainer Mühlbach (Leitung)

So. 7.6., 11:00 uhr, Mo. 8.6. & Di. 9.6. 20:00 uhr Kölner Philharmonie Daniel Müller-Schott (Violoncello), Gür-zenich-Orchester Köln, Dmitrij Kitajenko (Leitung). Prokofjew: Sinfonisches Cel-lokonzert e-Moll op. 125, Sibelius: Sinfo-nie Nr. 2 D-Dur op. 43

Fr. 12.6. & Sa. 13.6., 20:00 uhr Köl-ner Philharmonie Rudolph Buchbinder (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Beetho-ven: Klavierkonzert Nr. 5 & Sinfonie Nr. 1

Mo. 15.6., 20:00 uhr Kölner Philhar-monie Jan Lisiecki (Klavier), Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Sé-guin (Leitung). Werke von Beethoven & Mozart

Fr. 19.6. & So. 21.6., 19:30 uhr Belgi-sches Haus Eine italienische Nacht. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier). Werke von Rossini u. a.

Fr. 19.6., 20:00 uhr Kölner Philhar-monie Offenbach: Der Hass. WDR Rundfunkchor Köln, WDR Funkhausor-chester Köln, Wayne Marshall (Leitung)

Fr. 19.6., 21:00 uhr St. Maria im Ka-pitol Romanischer Sommer. Hanna Zumsande (Sopran), Elvira Bill (Alt), Manuel König (Tenor), Tobias Berndt (Bass), Kölner Kammerchor, Collegium Cartusianum, Peter Neumann (Leitung). Bach: Kantaten BWV 120, 109, 70 & 34

cHriSTian zacHariaSSo. 21.6., 17:00 uhr Staatsoper Hannover Christian Zacharias (Kla-vier & Leitung), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover. C. P. E. Bach: Berliner Sinfonie e-Moll Wq 178, Zimmermann: Rheinische Kir-mestänze, Mozart: Klavierkonzert Nr. 6 B-Dur KV 238, Schumann: Sin-fonie Nr. 3 Es-Dur „Rheinische“

Familiengeschäfte: Dank seines Sohnes entdeckte Christian Zacha-rias einst die britische Rockgruppe Queen – und kaufte dem Filius kurzerhand ein paar alte Platten für fünf Mark das Stück ab.

TIPP

XaVier De MaiSTreFr. 26.6., 20:00 uhr Kölner Phil-harmonie Xavier de Maistre (Harfe), WDR Sinfonieorchester Köln, Vassily Sinaisky (Leitung). Dvořák: Karneval op. 92, Glière: Harfenkonzert, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 1 „Winterträume“

Von den Folgen einer Jugend-schwärmerei: Einst verliebte sich Xavier de Maistre in seine Musik-lehrerin, und weil die schöne Frau Harfe spielte, griff auch der Franzo-se fortan in die Saiten – bis heute...

TIPP

Page 35: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

concerti 06.15 Termin-Tipps 13Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Fr. 19.6., 23:15 uhr St. Maria im Kapi-tol Romanischer Sommer. Tanja Tetzlaff (Violoncello), Sebastian Förschl (Schlagzeug), Andreas Moser (Schlag-zeug), Sebastian Breuing (Celesta), Chorwerk Ruhr, Florian Helgath (Lei-tung). Gubaidulina: Der Sonnengesang des Hl Franz von Assisi

Mi. 24.6., 20:00 uhr Kölner Philhar-monie Jörg Widmann (Klarinette), Ha-gen Quartett. Mozart: Streichquartette D-Dur KV 575 „1. Preußisches“, B-Dur KV 589 „2. Preußisches“ & Klarinetten-quintett A-Dur KV 581 „Stadler-Quintett“

Fr. 26.6., 20:00 uhr Kölner Philhar-monie Xavier de Maistre (Harfe), WDR Sinfonieorchester Köln Weitere Infos siehe Tipp

LanDSBerGMi. 24.6., 17:00 uhr Georg-Hellmair-Platz Oper in Taschenbuchformat. Mo-zart: Die Entführung aus dem Serail

LeiPziGFr. 12.6., 17:00 uhr nikolaikirche Bachfest Leipzig 2015: Eröffnungskon-zert. Jürgen Wolf (Orgel), Ute Selbig (Sopran), Britta Schwarz (Alt), Patrick Grahl (Tenor), Jochen Kupfer (Bariton), Thomanerchor Leipzig, Händelfest-spielorchester Halle, Thios Omilos, Gotthold Schwarz (Leitung)

Do. 18.6., 20:00 uhr Gewandhaus (Großer Saal) Gidon Kremer (Violine), Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly (Leitung). Rachmaninow: Sinfo-niesatz d-Moll & Sinfonie Nr. 1 d-Moll op. 13, Bartók: Violinkonzert Nr. 1 Sz 36

Sa. 20.6., 19:00 uhr opernhaus West Side Story (Premiere). Mario Schröder (Regie), Ulf Schirmer (Leitung)

LeVerKuSenSo. 7.6., 18:00 uhr Bayer Kulturhaus Silver-Garburg Piano Duo, Bayer-Phil-harmoniker, Bernhard Steiner (Leitung). Berlioz: Le carnaval romain, Poulenc: Konzert für zwei Klaviere d-Moll, Sme-tana: Tábor, Sárka & Die Moldau

Mi. 17.6., 19:30 uhr Bayer Kulturhaus Kristian Bezuidenhout (Klavier). Werke von Mozart

LüBecKMo. 1.6., 19:30 uhr MuK 8. Sinfonie-konzert. Lise de la Salle (Klavier), Phil-harmoniker Lübeck, Ryusuke Numajiri (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 11

So. 7.6., 16:00 uhr Theater (Großes Haus) Berlioz: La Damnation de Faust

Sa. 13.6., 19:30 uhr Theater (Großes Haus) Dallapiccola: Il Prigioniero, Puc-cini: Suor Angelica

Fr. 19.6., 19:30 uhr MuK Thomas E. Bauer (Bariton), NDR Sinfo-nieorchester, Markus Stenz (Leitung). Gielen: Collage aus Werken von Webern und Schubert (Webern: Sechs Stücke für Orchester op. 6 & Schubert: Musik zu „Rosamunde“ D 797), Mahler: Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert, Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759

So. 21.6., 11:00 uhr MuK 9. Sinfonie-konzert. Philharmoniker Lübeck, Ryusu-ke Numajiri (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 6 a-Moll

LüDenScHeiDSa. 20.6., 20:00 uhr Waldbühne Eine italienische Nacht. Lutz Görner (Le-sung), Nadia Singer (Klavier). Musik und Texte von Rossini, Donizetti, Bellini, Paganini, Liszt & Heine

MaGDeBurGFr. 5.6., 19:30 uhr Theater Magde-burg Lortzing: Der Wildschütz. Aron Stiehl (Regie), Michael Balke (Leitung)

Sa. 13.6., 17:00 uhr Johanniskirche Magdeburg Featured Composer: Arvo Pärt. Anne Akiko Meyers (Violine), MDR Rundfunkchor, MDR Sinfonieorchester, Kristjan Järvi (Leitung). Pärt: „Swan Song, Passacaglia, Fratres, Lamentate & La Sindone, Bach: Violinkonzert a-Moll

Mehr Infos und Tickets unter:www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App.

T H E R OYA L O P E R A

Puccinis beliebte Opermit Anna Netrebko aufder großen Kinoleinwand

Nur am 10. Juni um 20.15 UhrLiveübertragung aus demRoyal Opera House London

124x88_LaBoheme.indd 1 24.04.15 12:10

Page 36: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

14 Termin-Tipps concerti 06.15

Konzert-tiPPs

Foto

: Mar

co B

orgg

reve

, PD

, Virg

in C

lass

ic

MeerBuScHSo. 21.6., 19:30 uhr Forum Wasser-turm Eine italienische Nacht. Lutz Gör-ner (Lesung), Nadia Singer (Klavier). Musik und Texte von Rossini, Donizetti, Bellini, Paganini, Liszt & Heine

MüLHeiMMi. 10.6., 20:00 uhr Stadthalle Klavier-Festival Ruhr. Daniil Trifonov (Klavier). Bach/Liszt: Fantasie & Fuge g-Moll BWV 542, Beethoven: Sonate Nr. 32 C-Dur op. 111, Schumann: Sinfoni-sche Etüden op. 13

MüncHenSo. 7.6., 19:30 uhr Schloss nym-phenburg Nymphenburger Sommer 2015. Mariam Batsashvili (Klavier). Wer-ke von Beethoven, Mozart & Liszt

So. 28.6., 18:00 uhr Bayerische Staatsoper Münchner Opernfestspiele. Debussy: Pelléas et Mélisande (Premie-re). Christiane Pohle (Regie), Constanti-nos Carydis (Leitung)

Mo. 29.6., 18:00 uhr neuhauserstra-ße am richard-Strauss-Brunnen Oper in Taschenbuchformat. Mozart: Die Entführung aus dem Serail

MünSTerDo. 18.6., 19:30 uhr rathaus (rathausfestsaal) Eine italienische Nacht. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier). Musik und Texte von Rossini, Donizetti, Bellini, Paganini, Liszt & Heine

neuBranDenBurGSa. 20.6., 16:00 uhr Konzertkirche Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: EröffnungskonzertWeitere Infos siehe Tipp

neuSSMo. 22.6., 20:00 uhr Globe Theater Shakespeare-Festival. Dominique Hor-witz (Rezitation), Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner (Leitung). Werke von Dowland, Playford u. a.

Di. 23.6., 20:00 uhr Globe Theater Wie es euch gefällt - Shakespeare-The-ater a-cappella. Gustav Peter Wöhler (Rezitation), Christoph Schnackertz (Klavier), WDR Rundfunkchor Köln, Stefan Parkman (Leitung). Werke von Prokofjew, Janson, Parkman, Martin, Beethoven, Williams, Bergerheim, Män-tyjärvi, Johanson, Lindberg & Liszt.Weitere Infos siehe Tipp

nürnBerGSa. 13.6., 19:00 uhr St. egidien Frän-kischer Sommer: Eröffnungskonzert. Sophia Brommer (Sopran), Franz Vitzt-hum (Countertenor), Andreas Post (Te-nor), Martin Berner (Bariton), Kammer-chor der Universität Erlangen-Nürnberg, Fränkische Philharmonie, Julian Chris-toph Tölle (Leitung). Händel: Samson

Fr. 19.6., 21:00 uhr St. Lorenz Musica Sacra International. Maximilian Schmitt (Evangelist), Concerto Köln, Chor des Bayerischen Rundfunks, Peter Dijkstra (Leitung). Bach: Johannes-Passion

Mi. 24.6., 20:00 uhr St. Sebald Musica Sacra International. Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott (Leitung). Ligeti: Poème Symphonique, Bach/Stokowski: Komm, süßer Tod, Strauss: Tod und Verklärung op. 24, Schubert: Sinfonie h-Moll „Unvollendete“

oLDenBurGFr. 5.6., 19:30 uhr Staatstheater (Großes Haus) Händel: Hercules. Jörg Halubek (Leitung), Thomas Bönisch (Leitung), Jürgen R. Weber (Regie)

Sa. 13.6., 19:30 uhr Staatstheater (Großes Haus) Boleidieu: La Dame Blanche. Vito Cristofaro (Leitung), Nad-ja Loschky (Regie)

So. 28.6., 15:00 uhr Staatstheater (Großes Haus) Jully: Mosaik in der Nacht/Jurassic Trip. Antoine Jully (Cho-reographie)

PaPenDorF/roSTocKFr. 12.6., 19:30 uhr Villa Papendorf Außer der Reihe. Nuria Rial (Gesang), Heiko Ossig (Gitarre). Spanische Chansons

Sa. 13.6., 19:30 uhr Villa Papendorf Begegnung im Salon. Sophie von Kessel (Rezitation), Ruth Kirchner (Gesang), Isabelle Lhotzky (Klavier). Werke von Piazzolla u. a.

Fr. 26.6., 20:00 uhr Villa Papendorf Ausser der Reihe. Maria Magdalena Wiesmaier (Campanula). Werke von Bach, Marais u. a.

Sa. 27.6., 19:30 uhr Villa Papendorf Klassik ganz privat. Jan Vogler (Violon-cello), Matthias Kirschnereit (Klavier). Bach: Suite Nr. 1 G-Dur BWV 1007, Beethoven: Cellosonate A-Dur op. 69, Schostakowitsch: Cellosonate d-Moll

reDeFinSa. 27.6., 18:00 uhr Landgestüt re-defin Festspiele Mecklenburg-Vorpom-mern. Daniel Hope (Violine), Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Mendelssohn & Brahms

ScHWerinSo. 21.6., 11:00 uhr Marktplatz Schwerin Festspiele Mecklenburg-Vor-pommern: Fahrradkonzert. Baiba Skride (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola) u. a.

STrauBinGDi. 23.6., 18:00 uhr Theresienplatz am Fischbrunnen Oper in Taschen-buchformat. Mozart: Die Entführung aus dem Serail

PaTricia KoPaTcHinSKaJaSa. 20.6., 16:00 uhr Konzertkir-che neubrandenburg Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Eröff-nungskonzert. Patricia Kopatchins-kaja (Violine), NDR Radiophilhar-monie, Andrew Manze (Leitung). Werke von Tschaikowsky & Berlioz

Bühne gründlich fegen: Patricia Kopatchinskaja – die sich selbst ei-ne „ungekämmte und eher schmut-zige Wildsau“ nennt, läuft nämlich bei ihren Konzerten stets barfuß auf, um die Musik auch zu spüren.

TIPP

STeFan ParKManDi. 23.6., 20:00 uhr Globe Thea-ter neuss Wie es euch gefällt - Shakespeare-Theater a-cappella. WDR Rundfunkchor Köln, Stefan Parkman (Leitung). Lindberg: Shall I Compare Thee to a Summer‘s Day, Parkman: Take, O Take Those Lips Away, Janson: Why Is My Verse So Barren Of New Pride, Vaughan Wil-liams: Three Shakespeare Songs, Mäntyjärvi: Four Shakespeare Songs, Martin: Songs of Ariel u. a.

Seitenwechsel: Kommt die Anfrage, ob Stefan Parkman nicht den Evangelisten in Bachs Johan-nes-Passion singen wolle, lässt der Dirigent sofort den Taktstock lie-gen – „ich liebe diese Partie!“

TIPP

Page 37: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

concerti 06.15 Termin-Tipps 15Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

STuTTGarTSa. 13.6., 20:00 uhr Liederhalle (Mozart-Saal) François Leleux (Oboe & Leitung), Stuttgarter Kammerorches-ter. Mendelssohn: Streichersinfonie Nr. 7 d-Moll & Lieder ohne Worte, Mozart: Oboenkonzert C-Dur KV 314, Haydn: Sinfonie Nr. 44 e-Moll „Trauersinfonie“

So. 14.6., 18:00 uhr St. nikolaus Kir-che Sergio Orabona (Orgel). Werke von Bossi u. a.

Fr. 26.6., 20:00 uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Lise de la Salle (Klavier), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 7, Rachmaninow: Paganini-Rhapsodie op. 43, Skrjabin: Le Poème de l’extase

unTerScHLeiSSHeiMDo. 25.6., 19:00 uhr rathausplatz Oper in Taschenbuchformat. Mozart: Die Entführung aus dem Serail

VöLLenDo. 25.6., 20:00 uhr Kirche Völlen Gezeitenkonzerte. Matthias Winckhler (Bariton), Verena Metzger (Klavier). Schubert: Die schöne Müllerin

WeiLBurGSo. 14.6., 19:00 uhr Schloss (renais-sancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Martin Stadtfeld (Klavier), Dresdner Ka-pellsolisten, Helmut Branny (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 43 „Merkur“, Bach: Klavierkonzert f-Moll BWV 1056, Mozart: Klavierkonzert Nr. 9 & Sinfonie A-Dur KV 201

So. 21.6., 11:00 uhr Schloss (untere orangerie) Weilburger Schlosskonzer-te. Emma Kirkby (Sopran), Jakob Lind-berg (Laute). The English Muse

Sa. 27.6., 20:00 uhr Schloss (renais-sancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Sebastian Manz (Klarinette), Musica Viva Moskau, Alexander Rudin (Lei-tung). Haydn: Sinfonie G-Dur Hob. 47, Stamitz: Klarinettenkonzerte

WeiMarMo. 1.6., 19:30 uhr Weimarhalle Mahler: Sinfonie Nr. 3 d-Moll. Katarina Karneus (Mezzosopran), Staatskapelle Weimar, Patrik Ringborg (Leitung)

Sa. 13.6., 19:30 uhr Deutsches natio-naltheater (Großes Haus) Vollmer: Lola rennt (Premiere). Martin Hoff (Leitung), Dissmeier & Wiehle (Regie)

So. 28.6., 19:30 uhr Weimarhalle Staatkapelle Weimar, Antoni Wit (Lei-tung). Mozart: Sinfonie Nr. 38 „Prager“, Bruckner: Sinfonie Nr. 3

WuPPerTaLSo. 14.6., 20:00 uhr Historische Stadthalle Saitenspiel. Minguet Quartett, Gerard Caussé (Viola), Alexander Hülshoff (Violoncello)

Di. 16.6., 20:00 uhr Historische Stadthalle Kristian Bezuidenhout (Klavier). Werke von Mozart

WürzBurGFr. 5.6., 19:00 uhr residenz Mozart-fest Würzburg: Residenz-Gala. Sergei Nakariakov (Trompete), Russische Kam-merphilharmonie St. Petersburg, Juri Gil-bo (Leitung). Grieg: Aus Holbergs Zeit, Mozart: Hornkonzert Nr. 4 Es-Dur KV 495, Haydn: Sinfonie Nr. 49 „La Passione“, Ar-ban: Der Karneval von Venedig

Mo. 8.6., 20:00 uhr residenz Mozart-fest Würzburg. Diana Damrau (Sopran), Helmut Deutsch (Klavier). Lieder von Mozart, Schubert, Strauss u. a.

Fr. 12.6., 20:00 uhr residenz Mozart-fest Würzburg. Renaud Capuçon (Violi-ne), Bamberger Symphoniker, Lahav Shani (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu

„Le nozze di Figaro“ , Hosokawa: Elegy (UA), Mendelssohn: Violinkonzert u. a.Weitere Infos siehe Tipp

Fr. 26.6., 20:00 uhr residenz (Kai-sersaal) Mozartfest Würzburg. Frank Peter Zimmermann (Violine), Antoine Tamestit (Viola), Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Radoslaw Szulc (Leitung). Mozart: Violinkonzerte Nr. 2 & 5, Sinfo-nia Concertante Es-Dur KV 364, Haydn: Sinfonie Nr. 22 Es-Dur „Der Philosoph“

15_03_20_AZ 124 mm x 58 mm Concerti_druck Int Stiftung 20.03.15 09:19 Seite 1

renauD caPuÇonFr. 12.6., 20:00 uhr residenz Würzburg Mozartfest Würzburg. Renaud Capuçon (Violine), Bamber-ger Symphoniker, Lahav Shani (Lei-tung). Mozart: Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“ , Hosokawa: Elegy (UA), Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Beethoven: Sinfonie Nr. 7

Gipfelträume: Als Geiger ist Renaud Capuçon schon oben ange-kommen. Doch sein Lebenstraum könnte ihn noch in ganz andere Höhen führen: Er möchte auf dem Gipfel des Montblanc musizieren.

TIPP

Page 38: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015
Page 39: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 23

festiVAlsIn Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

24_toskana magische begegnungen im sehnsuchtsland Die Incontri in Terra di Siena vereinen in der Toskana Agrikultur mit Hochkultur 26_colmar französisch-deutsche freundschaft nach noten Festival International de Colmar: Tradition und Kontinuität 28_braunschweig soli deo Gloria oder ein leben für die kunst Wie Graf Günther von der Schulenburg die Klassikstars ins Braunschweiger Land lockt 29_zürich Von Geld, macht und liebe im schweizer finanzzen-trum Klares Profi l bei den Festspielen Zürich 30_bad arolsen auf zu neuen musikalischen ufern Arolser Barock-Festspiele: Zahlreiche Debüts zum Jubiläum 30_kissingen Grenzen überwun-den Seit 1986 lockt der Kissinger Sommer auch Kulturtouristen in das Bayerische Staatsbad 31_zwickau schwimmende lichter auf dem schwanenteich Schumannfest ZwickauFo

to: P

aul F

lana

gan

Ein Anwesen wie gemacht für ein Festival: das Landgut

La Foce in der Toskana

Page 40: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

= Zeitraum = Ort= Künstler24 concerti Juni 2015

FEStiValGUidE

Foto

: Pau

l Fla

naga

nNirgends besitzt die Tos-

kana eine erregendere Schönheit als hier im

Süden der Sehnsuchtsregion der Deutschen. Mit Montepul-ciano und Montalcino finden sich hier die legendären Orte guten Weins; dank der reichen Palette regionaler Spitzenpro-dukte lässt sich speisen wie Gott in Italien – und das Orcia-Tal sowie die karstige Land-schaft der Crete-Hügel betören das Auge. Günstig gelegen an der Via Francigena und Via Cassia nach Rom machten Pil-ger wie Kaufleute hier jahrhun-dertelang Halt und brachten bescheidenen Wohlstand.

Wo heute der Individualtouris-mus blüht wie kaum sonst im krisengebeutelten Stiefelstaat, herrschte vor 100 Jahren frei-lich nichts als bittere Armut: Die Abholzung weiter Landstri-che hatte den Bauern ihre Le-bensgrundlage geraubt. Auch das Landgut von La Foce, 1498 von Renaissance-Architekt Pe-ruzzi als Osteria für die Durch-reisenden gebaut, war der Ver-wahrlosung preisgegeben, als der florentinische Adlige An-tonio Origo und seine junge angloamerikanische Frau Iris es 1924 kauften. Ihre Vision: die umfassende Kultivierung und Resozialisierung des An-

wesens wie der gesamten Ge-gend. Sie bauten nicht nur den Bauernhof aus, sondern schu-fen eine Schule, einen Kinder-garten und ein Tageskranken-haus. Und sie ließen vom eng-lischen Landschaftsarchitekten Cecil Pinsent einen Garten ent-werfen, der ihrer praktischen Vision eine ästhetische an die Seite stellte. Eine politische kam dann im Zweiten Welt-krieg hinzu: La Foce wurde zum Fluchtort für evakuierte Kinder und geflohene Kriegs-gefangene – die 1988 verstor-bene Iris Origo hat die beweg-ten Zeiten in ihren Büchern aufregend lebendig gehalten.

magische begegnungen im sehnsuchtsland

die incontri in terra di siena vereinen im süden der toskana agrikultur mit Hochkultur. Von Peter Krause

Sonnenlicht, sanfte Hügel und Zypressen: der Deutschen

liebstes Bild von der Toskana

Page 41: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide Juni 2015 concerti 25

Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

Heute trägt ihre Tochter Bene-detta hier die Verantwortung, und deren Sohn Antonio Lysy ist künstlerischer Leiter jenes Kammermusikfestivals, das den bezeichnenden Namen „Incontri in Terra di Siena“ trägt. Begegnungen also wollen die Nachkommen der Origos nun bereits seit 1989 stiften – im Andenken an ihre Eltern und Großeltern. Zu den Grün-dungsmitgliedern des Festivals gehörten keine geringeren als Hans Werner Henze und Ye-hudi Menuhin: Der große Gei-ger hatte einst den Vater des heutigen Festivalchefs unter-richtet – und jener Alberto Ly-sy wiederum war es, der dann seinerseits die Menuhin Musik-akademie im schweizerischen Gstaad 1977 mitinitiierte.

Brücken bauen über die Musik hinaus

Eben dieser Geist des Mitein-anders von erfahrenen und jungen Meistern ist es, der nun auch die „Incontri“ prägt: Station machen hier nicht nur strahlkräftige Namen wie in

den vergangenen Jahren etwa der Geiger Maxim Vengerov, der Pianist Saleem Ashkar oder auch Maestro John Eliot Gardiner, der in diesem Som-mer mit Monteverdis Madri-galen in die Hügel südlich von Siena ebenso zurückkehrt wie das Borromeo String Quartet. Nein, gleichsam als Fortschrei-bung des sozialen und politi-schen Engagements der Be-gründer einer Renaissance von La Foce haben hier eben auch Projekte ein Zuhause, die – ähnlich Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra – durch die künstlerische Kommunikation Brücken bau-en. So war einer der musika-lischen und emotionalen Hö-hepunkte des Programms im vergangenen Jahr etwa der Auftritt des Polyphony Youth Ensembles: Da vereinten sich arabische und jüdische Stu-dierende, um in erregter Har-monie Haydn und Dvorák zu spielen – junge Leute, die zu Botschaftern der Möglichkeit friedlicher Konfliktlösungen wurden.

Begegnungen finden in La Foce aber auch im Kleinen und jenseits des offiziell Planbaren statt, und auch sie stehen ganz konkret für die Haltung der Familie Origo, die Rekultivie-rung ihrer Region als Kultur-projekt zu begreifen. Hier lauscht der toskanische Bauer neben dem amerikanischen Mäzen der Musik. Plaudern die Besucher mit den Musikern in der Pause – um sich hernach entspannt im „Dopolavoro“ zu treffen, jenem Restaurant na-mens „Nach-der-Arbeit“, das sich im Festivalherzen, dem Ort Castelluccio, befindet. Seine Verankerung in der Re-gion muss das kleine feine Festival von La Foce also nicht behaupten: Es lebt sie einfach. Und wird dadurch ganz ohne wohlfeile Marketingsprüche zu einem musikalischen Magne-ten mit großer Strahlkraft.

incontri in terra di siena 25.7. ­ 31.7.2015 John Eliot Gardiner, ian Bostridge, Alessio Bax, Borromeo String Quartet, Antonio Lysy u. a.

Sarteano, Pienza, La Foce u. a.

Page 42: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

26 concerti Juni 2015

FEStiValGUidE

Foto

: Ber

nard

Fru

hins

holz

Sommerzeit ist Festival-zeit, kaum eine Region, in der nicht zumindest

ein paar Konzerte in reizvollem Ambiente stattfänden. Und so hat die Festival-Dichte hierzu-lande denn auch einen Grad erreicht, der von den Veranstal-tern ob der zahlreichen Mitbe-werber Flexibilität und flottes Marketing erfordert: Spezielle Örtlichkeiten, Angebote für Kinder und Jugendliche, Cross-over-Projekte und ungewöhn-liche Konzertformate gehören da fast schon zum Standard der Festivalmacher.

Ganz anders im französischen Colmar: Das dortige Internati-onale Musikfestival setzt auch in seiner 27. Ausgabe auf Be-währtes – das Konzept, das der künstlerische Leiter Vladimir Spivakov bei seinem Amtsan-tritt 1989 entwickelt hat, ist bis heute nahezu unverändert ge-blieben. Ein Schwerpunktthe-ma, das einem Komponisten oder Interpreten gewidmet ist, sorgt alljährlich für einen roten Faden im Programm und damit auch für Abwechslung.Widmungsträger in diesem Jahr ist der 2012 verstorbene

französische Trompeter Mau-rice André – und mit seinem Sohn Nicolas sowie mit Ber-nard Soustrot und Guy Touv-ron treten beim Konzert des Württembergischen Kammer-orchesters in der Kapelle St. Pierre gleich drei seiner Schü-ler auf. Indes machen Werke für Trompete nur einen gerin-gen Teil des Gesamtprogramms aus: Wie jedes Jahr dominiert das russische Repertoire, zu-dem ist auch viel Französisches und Deutsches in Colmar zu hören – Neue Musik dagegen so gut wie gar nicht.

Zentraler Festival-Spielort für die Orchesterkonzerte: die ehemalige Franziskanerkirche St. Matthieu in Colmar

französisch-deutsche freundschaft nach noten

beim festiVal international de colmar setzt Vladimir spivakov auf festivaltradition und kontinuität. Von Georg Rudiger

Page 43: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Dafür lassen sich in den Mittagskonzerten im Koïfhus mitten in der Altstadt für wenig Geld junge Talente mit Kammermusik erleben. Vor drei Jahren fiel hier etwa die fabelhafte Geigerin Vineta Sareika mit dem Trio Dali auf – inzwischen ist die Lettin Primaria des re-nommierten Artemis Quartetts. Auch ihre deutsche Kollegin Arabella Steinbacher war schon zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Kar-riere in Colmar zu Gast: Festivalleiter Spiva-kov hat offenbar ein Händchen für junge Talente. Jeden Tag gibt es ein- bis zweimal Kammermusik sowie ein großes symphoni-sches Konzert in der Kirche St. Matthieu mit Schwergewichten des Repertoires; die Preise sind relativ niedrig, die Kleidung eher leger – dennoch sind junge Zuhörer kaum zu sehen. Ebenso wenig wie Werkeinführungen oder Programmtexte: Vermittelt wird hier nichts. Dies schön altmodische Festival vermittelt sich selbst – und wird vom Publikum sehr gut angenommen. Dies- und jenseits der Grenze, die in Colmar nicht weit weg ist, und so ist im Publikum denn auch viel Deutsch zu hören.

Mehr als nur ein Konzertort: In der Altstadt laden Cafés zu Flammkuchen und Wein ein

Ein Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern, der 1979 noch nicht so selbstver-ständlich war, als Karl Münchinger mit seinem Stuttgarter Kammerorchester das Musikfes-tival gründete. Ebenso blieb es Spivakov auch überlassen, für eine größere internationale Ausstrahlung des Festivals zu sorgen: Heute gibt hier alljährlich Grigory Sokolov einen seiner begehrten Klavierabende, in diesem Sommer sind zudem mit dem Brüderpaar Renaud (Violine) und Gautier (Cello) Capuçon sowie dem Pianisten Jean-Yves Thibaudet weitere internationale Topstars zu erleben. Dazwischen aber lohnt ein Gang durch die malerische Altstadt Colmars, ein Besuch des Isenheimer Altars in der Dominikanerkirche oder auch in einem der zahlreichen Cafés, um dort einen Flammkuchen mit einem Glas Pi-not Gris zu genießen. Schließlich lauscht ein gefüllter Magen am Abend gleich noch einmal so gern.

festival international de colmar 3.7. ­ 14.7.2015 Jean­Yves Thibaudet, Grigory Sokolov, Frank Peter Zimmermann, Antoine Tamestit, Renaud Capuçon u. a.

25 Jahre Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

Unerhörte Orte · 360° Viola · Pavillon Zukun� · Landpartie · Open Air · Preisträger in ResidenceAnne-Sophie Mutter · Kent Nagano · Quatuor Ebène · Murray Perahia · Julia Fischer · Nils Mönkemeyer u.v.m.

www.festspiele-mv.de

KARTEN UNTERT 0385 5918585

Festspielsommer 201520. Juni – 19. September

Page 44: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

= Zeitraum = Ort= Künstler28 concerti Juni 2015

FEStiValGUidE

Foto

s: F

otoa

rchi

v de

r St

iftun

g B

raun

schw

eigi

sche

r Ku

ltur

besi

tz/A

ndre

as G

rein

er­n

app,

Ton

halle

Zür

ich

soli deo Gloria 19.6. ­ 11.7.2015 Collegium Vocale Gent, Philippe Herreweghe, Trevor Pinnock, Ragna Schirmer, Elīna Garanča u. a.

Braunschweig, Königslutter u. a.

Sir John Eliot Gardiner war es, der 2006 den Ehrgeiz des Grafen Günther von

der Schulenburg weckte, dem kulturell nicht eben verwöhn-ten Braunschweig eine Kon-zertreihe zu schenken. Sie bekam den Namen „Soli Deo Gloria“ und mit dieser Signatur, die Johann Sebastian Bach vie-len seiner Werke eingeschrie-ben hat, auch ein Programm: die Darbietung sakraler Musik auf der Grundlage der histori-schen Aufführungspraxis. Graf Schulenburg, Spross eines acht Jahrhunderte alten Adels-geschlechts, ist im Hauptberuf Land- und Forstwirt, führt das 920 Hektar große Rittergut Bis-dorf nahe Wolfsburg und ver-waltet mehr als 5000 Hektar

Wald in mehreren Bundeslän-dern. Vor allem aber ist er En-thusiast: ein engagierter, kun-diger Sammler zeitgenössi-scher Kunst, ein leidenschaft-licher Musikfreund, der alle Jahre die Salzburger Festspiele besucht. Und dort durch den Galeristen Thaddaeus Ropac viele Künstler kennengelernt hat, darunter Georg Baselitz, der, wie viele andere Zelebri-täten, an seinem Bisdorfer Kü-chentisch gesessen hat – dort, wo „viele Dinge aufeinander-treffen“, wie Schulenburg es formuliert.Mit dem Freimut, der sich mit dem Erfolg einstellt, sagt der hünenhafte Graf: „Ich bin kein Musiker, habe aber, wie mir viele gesagt haben, ein Gespür

für musikalische Qualität und für die Mentalität von Musi-kern.“ Und er hat jene Aus-strahlung, ohne die gerade die schönsten Pläne nur Blüten-träume bleiben würden. „Ohne Kultursponsoring“, sagt er, „würde es Soli Deo Gloria näm-lich nicht geben.“ So hat er es verstanden, die Richtigen und Wichtigen anzusprechen: allen voran Volkswagen, aber auch Sparkasse, Stiftungen und In-stitutionen. Wobei er nie wie ein Bittsteller auftritt: Im Ge-genteil, viele sind spürbar stolz, wenn sie in seiner Nähe gesich-tet werden.

Klassik für alle: Lang Lang in der VW Werkshalle

Zudem hat er aus der Einsicht, dass nichts Neues findet, wer als das Schönste immer nur die Vergangenheit anbetet, das Programm erweitert – auch mit Blick auf Besucher, die Stars erleben wollen. So holte er die Dresdner Staatskapelle unter dem charismatischen Christian Thielemann nach Braun-schweig; ließ eine Werkshalle von VW freiräumen, damit auch die Mitarbeiter einmal den Markenbotschafter ihres Konzerns, den Pianisten Lang Lang, bewundern konnten; und lockt in diesem Jahr mit der Mezzosopranistin Elına Garanca eine der großen Operndiven unserer Zeit zu einem Open Air Konzert in das einstige Zonenrandgebiet. Zwar nicht „Soli Deo Gloria“, aber dafür ganz im Zeichen der großen Oper. Jürgen Kesting

soli deo Gloria oder ein leben für die kunstWie Graf Günther von der Schulenburg die Klassikstars ins braunscHWeiGer land lockt

Prachtvoll: Im Dom Königslutter wird Bachs Johannes-Passion erklingen

Page 45: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Neuer Name, neues Image. Als „Zürcher Festspiele“

war das Sommerfestival an der Limmat 1996 vom damaligen Opernhausintendanten Alex-ander Pereira aus der Taufe gehoben worden und bildete jahrelang mehr oder weniger eine willkommene Saison-Verlängerung der beteiligten Kulturinstitute – ohne wirklich klares Profil. 2012 übernahm dann Elmar Weingarten, bis vorigen Sommer Intendant des Tonhalle-Orchesters, den Vorsitz, taufte das Festival in „Festspiele Zürich“ um und verpasst den Konzerten nun in jedem Jahr eine andere Themen-Klammer.So ist Weingarten im Wagner-jahr 2013 mit dem Motto „Treibhaus Wagner“ ein Coup gelungen, der dem Festival international Beachtung ver-schafft hat. Letztes Jahr kam unter dem Motto „Promet-heus“ eine sensationelle Auf-führung von Nonos gleichna-miger Komposition zustande.

Und in diesem Sommer bildet William Shakespeare – auf halber Strecke zwischen sei-nem 450. Geburts- und seinem 400. Todestag – den Angel-punkt der Programme. Tonhal-le, Opernhaus, Schauspiel-haus, Kunsthaus sowie zahl-reiche Veranstalter der freien Szene beleuchten das Werk des Dramatikers und seine Wirkung bis in unsere Zeit. In 150 Veranstaltungen erfahren die aus Hamlet, Romeo und Julia und anderen Stücken abgeleiteten Aspekte von Geld, Macht und Liebe an 26 Spiel-orten teilweise sehr aktuelle Realisierungen, wenn etwa in Miller‘s Studio das Projekt Trilogie des Geldes gezeigt wird. Und von Geld verstehen die Zürcher ja bekanntlich et-was. Thomas Schacher

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

© M

. Bo

rgg

reve

© G

. Ber

tazz

S. B

ole

sch

Opus 70 – Das Fest! 25. Juli bis 2. August 2015

Das älteste Kammermusik-festival Deutschlands wird 70!

Gefeiert wird u.a. mit: · KRISTIAN BEZUIDENHOUT · DORIC STRING QUARTET · HEINZ HOLLIGER · ENSEMBLE RESONANZ · LARS VOGT · TANJA TETZLAFF · MAURICE STEGER · HILLE PERL · CHRISTIAN TETZLAFF · SOLISTENENSEMBLE KALEIDOSKOP

Künstlerische Leitung: Carolin Widmann (letztmalig)

Infos und Karten: Tel. 0 58 62 / 941 430 www.musiktage-hitzacker.de www.reservix.de

festspiele zürich 12.6. ­ 12.7.2015 Sir András Schiff, Manfred Honeck, Christian Tetzlaff, Anne­Sophie Mutter, Lise de la Salle, Fabio Luisi, Enrico Pieranunzi u. a.

Von Geld, macht und liebe im schweizer finanzzentrumIntendant Elmar Weingarten hat den festsPielen züricH ein klares Profil verpasst

Ihre Akustik begeisterte schon Brahms: die Tonhalle Zürich

Juni 2015 concerti 29

Page 46: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

= Zeitraum = Ort= Künstler30 concerti Juni 2015

FEStiValGUidE

Jubiläum – 30. Arolser Barock-Festspiele: Andere würden

solch einen Geburtstag mit al-ten Bekannten feiern, doch Dorothee Oberlinger bricht lieber „Zu neuen Ufern“ auf. Natürlich hat die künstlerische Leiterin auch in diesem Jahr aus der barocken Musikszene renommierte Solisten und En-sembles eingeladen wie Sopra-nistin Nuria Rial oder Al Ayre Español, doch sie alle geben ihr Debüt im „Waldecker Land“. Hier im Herzen der Republik, wo Wälder und Dörfer noch

immer die Landschaft prägen, wo dereinst die Fürsten zu Wal-deck und Pyrmont herrschten und ihre Nachfahren bis heute in jener prächtigen Barockre-sidenz wohnen, die den zent-ralen Veranstaltungsort der Festspiele bildet. Doch über das wunderschöne Schloss hinaus liegt Oberlinger auch daran, das Landstädtchen einzubin-den, und so spielt die Musik ebenso in Hotel und Stadtkir-che, gibt es Kabarett, Gala-Di-ner, Ausstellungen und Füh-rungen. Christoph Forsthoff

auf zu neuen musikalischen ufernarolser barock-festsPiele: Zahlreiche Debüts zum Jubiläum im »Waldecker Land«

Jubiläum im Frankenland: Der Kissinger Sommer feiert

seine 30. Auflage. Verbunden ist das Festival bis heute mit einem Namen: Kari Kahl-Wolfsjäger. 1986 probte die Gründungs intendantin dabei gleich zur Premiere den Brü-ckenschlag zwischen Ost und West: „Europa in Kultur“ hieß das Motto im geteilten Deutsch-land. Inzwischen sind Grenzen gefallen, Europa ist zusammen-gerückt. So stehen heute nicht nur berühmte Stars und Or-chester aus der ganzen Welt auf der Bühne des prachtvollen Regentenbaus, auch das Publi-

kum ist international. Einen ganz eigenen Fanclub haben sich dabei über die Jahre die hochbegabten Nachwuchs-künstler erspielt, die hier ihre Talente erproben – ihre inten-sive Förderung ist zu einer wichtigen Säule des künstleri-schen Konzepts geworden. Und noch zwei weitere Veran-staltungsreihen prägen seit einigen Jahren das Programm: die KlangWerkstatt für Instru-mentalisten sowie die Lieder-werkstatt mit Uraufführungen zeitgenössischer Komponis-ten. Natürlich auch zum Ge-burtstag. Ursula Lippold

Zentrum des Festivals: der Regentenbau am Rosen garten

Grenzen überwundenSeit 1986 lockt der kissinGer sommer jedes Jahr auch Kulturtouristen in das Bayerische Staatsbad

Alles im Zeichen des Barock: die Stadtkirche in Bad Arolsen

kissinger sommer 19.6. ­ 19.7.2015 igor Levit, Lisa Batiashvili, Alisa Weilerstein, Arcadi Volodos, Cecilia Bartoli, Simone Kermes, Martin Stadtfeld, Sabine Meyer u. a.

30. arolser barock-festspiele 3.6. ­ 7.6.2015 Ensemble Odyssee, Al Ayre Español, Dorothee Oberlinger, nuria Rial, Alicia Amo, Eduardo Banzo, Arte dei Suonatori, Elizabeth Dobbin u. a.

Foto

s: H

anff

, Tou

rist

ik­S

ervi

ce B

ad A

rols

en, F

oto­

Ate

lier

Lore

nz, H

R S

chul

ze

Page 47: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Das Klassik-Sommer-Freiluft-Vergnügen

17. bis 19.7.2015Knoops Park, Bremen-Lesum

Das Programm

17.7. ›Operngala‹ ›Notturno‹

18.7. ›Tee in Lesmona‹ Lesung mit Kammer- musik ›Großes Orchester - konzert‹ Open-Air-Filmnacht

6.7. Der Familientag Tickets und weitere Informationen unter:Tel. 0421 – 32 19 [email protected]

¡Viva España!

KP_anzeige-concerti_39x178.indd 1 07.05.15 09:31

scHumann-fest zWickau Robert Schumann zu ehren: Das hat Tradition in seiner Geburtsstadt Zwickau. Am ersten Schumannfest 1847 nahmen der 37-Jährige und Gattin Clara noch selbst teil; das zweite zum 50. Geburtstag des 1856 verstorbenen Künst-lers folgte zwar erst 1860, doch die damaligen Ideen wirken bis heute fort. So erlebt zum diesjährigen Schumannfest, das im Zeichen des 175. Hoch-zeitstags von Robert und Cla-ra steht, das „Lichterfest“ von 1860 seine dritte Wiederaufla-ge: Im von Fackeln und schwimmenden Lichtern illu-minierten Schwanenteichpark nahe des Zentrums finden Konzerte statt. Ein bunter Mix wie das gesamte Festival, das in seiner Vielfalt einem breiten Publikum samt Kindern und Freunden von Jazz und Rock Zugang zum Werk des großen Romantikers bietet. Eben ganz so wie schon bei der Premiere 1847. Torsten Kohlschein

schwimmende lichter auf dem schwanenteich

Geburtstagsparty: Am Denkmal feiern die Zwickauer Schumann

ostfriesland

Gezeitenkonzerte19.6. - 9.8.2015 Wer das platte Land zwischen Dollard und Jade­busen noch nie besucht hat, sollte dieses Festival zum Anlass neh­men. Pianist Matthias Kirschnereit hat wieder ein ein vielverspre­chendes Programm mit Stars und neuentdeckungen gestaltet.

rHeinGau

rHeinGau musik festiVal

27.6. - 12.9.2015 Musik zwischen Weinbergen, Klostermäuern und Schlosshöfen – da darf auch das eine oder andere Glas Riesling nicht fehlen. Als Composer in Residence steht dieses Jahr Lera Auerbach im Mittelpunkt.

freden

fredener musiktaGe17.7. - 9.8.2015 Ländliche idylle: im Sommer sitzt man im schönen Leinetal zwischen Hannover und Göttingen in der Fredener Zehnt­scheune und lauscht Kammermu­sik von Beethoven bis Berg – Grill­fete mit Scottish Folk inklusive.

daVos/scHWeiz

daVos festiVal31.7. - 15.8.2015 Zum 20. Mal treff en sich in Davos junge Musiker aus aller Welt, um gemeinsam Kammermusik zu machen. Aber auch das Publikum ist etwa beim „Singen für alle“ gefragt.

samos/GriecHenland

samos YounG artists festiVal7.8. - 13.8.2015 Am Rande zwi­schen Orient und Okzident prä­sentieren internationale junge Musiker im Amphitheater Kam­mermusik, aber auch Oper, Jazz, Folklore und Weltmusik.

   Weitere tiPPs

schumann-fest zwickau 4.6. ­ 14.6.2015 Calmus Ensemble, Annette Dasch, Helmut Deutsch, Abegg­Trio, Konstanze Eickhorst, Eric Le Sage, Daniel Schmutzhardt u. a.

Juni 2015 concerti 31

Page 48: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Was für aufregende Kadenzen! Was für ein unfassbar rei-

ner, schlanker und flexibler Hornklang! Und dabei doch so kraftvoll und ausdrucksstark, so verblüffend direkt in den Phrasen und differenziert in der Farbgebung. Mal markig, mal zart spielt hier Echo-Preis-träger Felix Klieser, Triller und Verzierungen sind fein ge-drechselt, man hört getupfte Staccati und schwelgerische Legato-Bögen. Der Hornist er-

weist sich mit Werken der bei-den Haydn-Brüder und einer Mozart-Rekonstruktion erneut als unbestrittener Meister sei-nes Fachs – und dies unglaub-lich vielseitig, nämlich sowohl auf dem hohen als auch auf dem tiefen Horn, die er beide gleichermaßen völlig souverän beherrscht. Dieser junge Horn-Virtuose ist wirklich sensatio-nell! Begleitet wird Klieser vom Württembergischen Kammer-orchester Heilbronn unter Ru-ben Gazarian, der die Melo-

dielinien und Harmonien strahlend aufblühen lässt. Sehr deutlich ist zu spüren, wie sich Solist und Orchester gegensei-tig befeuern und die Affekte dieser Musik voller Neugier erforschen. So dass diese CD tatsächlich das reine Glück ver-strömt. Eckhard Weber

Verblüffende klangmalereiencd des monats Der junge Hornist Felix Klieser beglückt mit Werken aus der Wiener Klassik

32 concerti Juni 2015 Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Perfektionist: Felix Klieser strebt nach dem reinen Klang

rezensiOnenCDs – ausgewählt und bewertet

von der concerti-Redaktion

J. Haydn: Hornkonzerte nr. 1 & 2, m. Haydn: concertino, mozart: Hornkonzert es-dur kV 370b/371 Felix Klieser (Horn), Württembergi­sches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian (Ltg.). Berlin Classics Fo

to: M

aike

Hel

big

Page 49: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

www.orchidclassics.com

An artist-led, creatively driven company

Mit der Weltersteinspielung

des Opus 1 vonGabriela Montero

EX PATRIAihrer ersten

Klavierkonzert-AufnahmeRACHMANINOV

KLAVIERKONZERT NR.2und drei bisher

unveröffentlichtenIMPROVISATIONENIm Vertrieb von NAXOS Deutschland

www.naxos.de

www.gabrielamontero.com@monterogabriela

gabrielamontero /gabriela montero

Das neue Albumder international

erfolgreichenPianistin

GABRIELAMONTERO

OR

C10

0047

Concerti_B_Ad.qxp_Layout 1 06/05/2015 15:0

Welch pulsierender Rhythmus! Mal hart und unerbittlich, mal sanft und fast im Hintergrund. Rhythmisches bildet das Korsett dieser Aufnahme mit Musik igor Strawinskys, in deren Zentrum die Bearbeitung seines Le Sacre du Printemps steht. Viel Bril­lanz und Spiellust off enbart dabei das Duo Koroliov, ja dieses Klavier­spiel glänzt blitzeblank – und vermag doch nicht durchgängig zu berühren. Die gemeißelte innigkeit, mal fahl gebrochen, mal von perfekten Tril­lern umsäumt, wird die eingeschwo­rene Koloriov­Gemeinde schwärmen lassen: Zweifellos famos – und doch eben nicht in Gänze. (CV)

Mächtig, feierlich, verinnerlicht, in­tim: Johann Sebastian Bachs Orgel­Toccaten und zwei Choralbearbei­tungen erklingen in dieser neuein­spielung im vielfach aufgefächerten Farbspiel – wie ein großes Orchester mit ausdiff erenzierten Kraftentfal­tungen, von monumental bis fi ligran. Christoph Schoener, Kirchenmusik­direktor an der Hamburger Haupt­kirche St. Michaelis, lässt dabei die Muskeln spielen und demonstriert den Klangreichtum der 2010 rundum erneuerten vierteiligen Orgelanlage. Dank der strahlkräftigen Akustik wird diese Aufnahme so zu einem mitrei­ßenden Hörerlebnis. (EW)

2015 richtet die Klassik­Szene den Blick auf Alexander Skrjabin: Vor 100 Jahren starb der Meister tönender Klangmystik und aufgereizter Eksta­se. Skrjabin­Spezialistin Maria Lett­berg hat nun eine Hommage einge­spielt, die obendrein aufschlussreiche Querverweise bietet. Ausgangspunkt ist Skrjabins Orchesterwerk Poème de l’extase als Klavierbearbeitung, was bei Lettberg zum Feuerwerk mit über­bordender Farbentfaltung gerät und aufzeigt, wie modern diese Klänge gedacht sind. in tosendes Wasser führt die Pianistin hernach Liszts Trauer-gondel, während sie Messiaens Kla­vierstücke intensiv strahlen lässt. (EW)

Das Repertoire ist klasse gewählt: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland­Pfalz spielt unter Ariane Matiakh Poulencs Ballettmusik Les Animaux modèles, dazu gibt es mit den Schwestern Mona und Rica Bard die Konzerte für zwei Klaviere von Poulenc und Françaix. nur Durch­schnitt ist hingegen die Klangquali­tät. Dass das Hören dennoch Spaß macht, liegt an den Bard­Schwestern, die ungetrübt spielvergnügt unter­wegs sind. Virtuosität, Flexibilität, Leichtigkeit im Anschlag, Eleganz – alles vorhanden. Ausnahmen bleiben allein jene Passagen, wo die Musik noch mehr blitzen könnte. (CV)

strawinsky: le sacre du Printemps, 3 stücke für streichquartett (für klavier vierhändig) u. a. Klavierduo Koroliov (Evgeni Koroliov & Ljupka Hadzigeorgieva). tacet

bach: toccaten & fugen bWV 538, 540 & 565, toccata, adagio & fuge bWV 540, toccata bWV 566 u. a.Christoph Schoener (Orgeln an St. Michaelis Hamburg). MDG

skrjabin: le Poème de l‘extase, liszt: trauergondel nr. 2 sowie Werke von banter, messiaen & kelkelMaria Lettberg (Klavier)C2/Es­Dur

Poulenc & françaix: konzerte fürzwei klaviere & orchester u. a.Mona Bard & Rica Bard (Klavier), Dt. Staatsphilharmonie Rheinland­Pfalz, Ariane Matiakh (Leitung). Capriccio

muskelspiel auf derorgel

feuerwerk auf dem klavier

ungetrübtes Vergnügen

blitzeblanke brillanz

Page 50: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

rEZEnSionEn

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de34 concerti Juni 2015

MÜNCHENER BACH-ORCHESTER

Veröffentlichung Mai 2015

Martin SchmedingMünchener Bach-OrchesterHansjörg Albrecht

Mit Pauken und Trompetenglanz bekrönte Händel die Musik seines Oratoriums „Saul“.

Hansjörg Albrecht hat nun daraus ein neues Konzert und drei Suiten geschaffen und sie für Orgel und Orchester eingerichtet. Ergänzt wird diese Ersteinspielung durch zwei virtuose Orgeltran-skriptionen u. a. der „Music for the Royal Fireworks“.

umrahmt von zwei Sequenzen des 13. Jahrhunderts führt uns diese sehr schön zusammengestellte CD in die Welt der Thomaner um 1600, als Sethus Calvisius dort als Kantor tätig war. Von ihm stammen die Hymnen der Aufnahme, die wie ein Gerüst um die polyphonen Kompositionen eines Johann Walther, Thomas Stoltzer oder Giovanni Batista Stefanini ge­legt sind. Homophone Sätze, die die Thomassschüler alltäglich bei ihren Andachten sangen – und die „allein den Gottesdienst befördern und die Musica in Diensten bringen“ sollen, wie Cavlisius anmerkte. Das Ensem­ble Amarcord glänzt in diesen in sich ruhenden Hymnen ebenso wie in den kunstvoll ineinander verwobenen Stimmen der Lasso­Motette Confi -temini domino mit makelloser into­nation und Tongebung sowie ideal ausgeglichenem Klang. und auch die Welt der mittelalterlichen Sequenzen präsentieren die ehemaligen Thoma­ner überzeugend. (KH)

armarium – aus dem notenschrank der thomaner. Werke von calvisius, di lasso, schein, schütz, stoltzer u. a.amarcordRaumklang

ausfl ug ins mittelalter

Ein wahrlich bunter Reigen quer durch die Wasserwelten, eine Fantasiereise durch Fantasiegeschichten, in denen sich Wassergeister, Sirenen, Schwä­ne, nymphen, neptun und andere Meereswesen tummeln: Die Capella de la Torre und Katharina Bäuml ha­ben sich im Repertoire des 16. und 17. Jahrhunderts umgeschaut und the­matisch engmaschig Werke von Pra­etorius, Willaert, Desprez, di Lasso und anderen zusammengetragen. Ob Schmelz, Attacke oder Witz: Das En­semble verfügt über hinreichend Mit­tel, um eine Vielzahl von Aff ekten hervorzukehren, ohne dass es gewollt wirkt. Bäuml hält die Fäden zusam­men, verknüpft unaufdringlich, aber dauerhaft das sinnliche Moment und die Präzision. So dass diese program­matisch interessante und musikalisch stimmige neuerscheinung nicht nur durch ihr luzides Klangbild mit stets klarer Positionierung der Solostim­men überzeugt, sondern vor allem auch durch ihre Kontraste. (CV)

Welch reizvolle Mischung! Es gibt einige Chorwerke von Brahms, Schu­mann und Schubert, in denen neben dem Gesang auch der Hornklang im Fokus steht – geben die Hörner mit ihrem irgendwie indirekten und in die Ferne weisenden Klang doch das perfekte Gegengewicht zum Vokal­kollektiv. Was im Ergebnis durchaus Grund zur Freude sein kann, wenn wie hier inspirierte Kräfte unter dem sensiblen Dirigat Kent naganos zu­sammenwirken. und mögen Stra­winskys Bauernlieder Unterschale da auch stilistisch herausfallen, so werden sie doch hervorragend inter­pretiert. Bedenklich an ihre Grenzen gerät indes die Hörnerfassung des „Karfreitagszaubers“ aus dem Parsi-fal: Der magisch fl irrende Streicher­satz Wagners kann eben nicht von Bläsern nachempfunden werden. Besser funktioniert das Hörnerarran­gement da in Strauss‘ Rosenkavalier: ist diese Musik doch robust genug, um auch das auszuhalten. (EW)

Water music – tales of nymphs and sirens. Werke von allegri, desprez, morley, Praetorius, Willaert u. a.Capella de la Torre, Katharina Bäuml (Leitung). deutsche harmonia mundi

Werke für chor und Hornensemble von brahms, schubert, strauss u. a.Audi Jugendchorakademie, Antonia Schreiber (Harfe), Munich Opera Horns, Kent nagano (Leitung). FARAO classics

reise in die Wasserwelt

exkursion insHörner-reich

Page 51: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

TRANSCRIPTIONSTRANSCRIPTIONSAND BEYONDWorks and transcriptions for piano duoWorks and transcriptions for piano duo

PIANO DUO TAKAHASHI LEHMANN|

audite 97.708 (DPac)

VIDEO aufAUDITE.DE

VIDEO

ww

w.a

udite

.de

Igor Strawinsky:Le Sacre du Printemps • Concerto per due pianoforti-soliConcerto per due pianoforti-soliConlon Nancarrow: SonatinaArnulf Herrmann: Hausmusik

‹‹HD-DOWNLOADS stereo & surround available at audite.de

Vert

rieb

: Ede

l Kul

tur

Werbung Concerti Juni 2015_Querformat.indd 1 04.05.2015 12:43:41

Es gibt originellere Alben­Titel. und doch sei Daniel Ottensamer für sein CD­Debüt die banale geografi sche Anleihe nachgesehen, schließlich stammt der Klarinettist ja tatsächlich aus Wien, sind die dortigen Philhar­moniker seine Orchesterheimat. Dass der Solist dann aber bei der Werks­auswahl trotz mancher hübscher Zu­gaben­Schmankerl von Lanner, Strauß oder auch ihm selbst wieder beim off enbar unvermeidlichen Mo­zart­Konzert landet, zeugt doch von mangelnder programmatischer Cou­rage. Was seiner Musikalität, der atemberaubenden Technik und dem sinnlich­reinen Ton natürlich keinen Abbruch tut, zumal auch das Salz­burger Mozarteumorchester in punk­to Brillanz und Virtuosität dem ef­fektvollen „Vortänzer“ nicht nach­steht. Doch warum dann nicht auch auf der von Mozart vorgesehenen Bassettklarinette, die den vertrauten Tönen eine noch sinnlich­sonorere Färbung verliehen hätte? (CF)

mein Wien – Werke von beethoven, mozart, schubert, J. strauss u. a.Daniel Ottensamer (Klarinette), Mozarteum Orchester Salzburg, Paul Goodwin (Leitung). Sony Classical

streifzug durch Wien

Ein Branchen­Phänomen, diese vier kecken Saitenspringerinnen: Wo Sa­lut Salon weltweit auftreten, sind die Häuser voll. Warum? Schwer zu er­gründen: Weil das Quartett die Gren­zen zwischen E­ und u­Musik aufs Herrlichste sprengt? Ob der Attrak­tivität der vier Ladies? Oder doch wegen ihrer Virtuosität und Tasten­akrobatik? Auf CD vermögen vor al­lem klingende Leidenschaft und Wehmut, musikalischer Schmiss und Witz zu bestechen, muss die Kunst der Verführung ausschließlich über die Kunst geschehen. Was nicht nur Mut zur „reinen“ Musik und leisen Tönen verlangt, sondern durchaus Seelen­Spuren hinterlässt wie etwa in den Piazzolla­Arrangements – ein­fach weil Salut Salon keine Angst vor großen Gefühlen haben. und doch sehen wir die Damen am Ende lieber live: schon allein ob ihres aus­gelassenen Bühnengelächters, das uns bei allem virtuosen Witz und al­ler Musikalität hier doch fehlt. (CF)

salut salon – liveWerke von bernstein, mussorgsky, Piazolla, saint-saëns, schumann u. a.Salut SalonWarner Classics

abstecherins studio

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

staden: motettenWindsbacher Knaben­chor, Concerto Palati­no, Capella de la Torre, Solisten, Martin Leh­mann (Leitung). dhm

Schlichtheit triff t auf pralle Tutti­Wel­ten, Venezianisches auf protestantischen Geist – und die Windsbacher fügen all dies in den frühbarocken Kirchenwerken organisch zusammen. (CV)

l‘essence des vents. Werke von bitsch, bozza, caplet, Janáček, mozart u. a.Ensemble Correlatif. Musicom

Klar und beseelt im Ton, unprätentiös und transparent im Stimmgefüge: Das Ensemble Corrélatif präsentiert Entde­ckungen aus dem umfeld des französi­schen neoklassizismus. (EW)

sempre libera. arien von donizetti u. a.Miah Persson (Sopran), Swedish Radio Sym­phony Orchestra, Da­niel Harding (Ltg.). BiS

Wunderbare lyrische Rundungen, ener­giegeladene Koloraturen, ein schlacken­loser Ton: Miah Persson serviert mit ganz eigenem Charme Opern­Schmankerl von Donizetti bis Puccini. (AF)

Hauer: melodien & PräludienSteff en Schleiermacher (Klavier), Holger Falk (Bariton)MDG

Wie avantgardistische Meditations­musik tönen diese Werke des verschro­benen Schönberg­Antipoden Hauer, die Schleiermacher subtil erklingen lässt. Ein echtes Klangerlebnis! (AF)

Scannen Sie den Bild­Code mit einem Smartphone und einer App für QR­Codes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen

ausführliche sowie täglich neue rezensionen finden sie im internet

onlinE-tipp

KURZ BESPROCHEN

Juni 2015 concerti 35

Page 52: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

36 concerti Juni 2015

Blind GEhÖrt

Als Helmut Deutsch zum ersten Mal die Winter-reise mit Hermann

Prey spielen durfte, übte er ta-gelang mit Kopfhörern zu einer Aufnahme des berühmten Ba-ritons mit Leonard Hokanson, um die Interpretation exakt zu klonen. Nach dem Konzert hob Prey dann das Glas auf ihn und lobte: „Ich habe mich heute sehr wohl gefühlt, obwohl alles völlig anders war, als ich es gewohnt bin.“ Heutzutage fehlt Deutsch die Zeit zum Hören von Aufnahmen, wie er zu Ge-sprächsbeginn schmunzelnd gesteht – ja, bisweilen erkenne er nicht einmal Dinge, die er schon gespielt oder aufgenom-men habe.

Ich kann nur hoffen, dass das eine relativ betagte Aufnahme ist! Es ist eines der Lieder, bei denen ich eine absolut feste Vorstellung davon habe, dass es so nicht sein soll. Die Idee ist ja, dass ein sicher nicht erst vor einer Woche, sondern vor zehn oder zwanzig Jahren Ver-storbener im Geiste wieder da ist. Das Ganze ist positiv, kein Gejammer, sondern eine Vision voller Liebe. So langsam und verzögernd wie hier, habe ich das noch nie gehört: Diese Lar-

strauss: allerseelen Jessye norman (Sopran), Geoff rey Parsons (Klavier). Philips 1986

moyanz und der Pathos sind für mich unerträglich. Wobei ich respektiere, was die Sänge-rin an Farben hat, das ist eine wirklich schöne Stimme. Das ist Jessye Norman? Okay, das leuchtet mir ein – Gott sei Dank habe ich sie nie persönlich ken-nen gelernt! Eine unglaublich eitle Frau, sie hat Geoffrey Par-sons sicher nach ihrem Regi-ment so spielen lassen. Parsons war für mich ein großer Gentle-man, ein eleganter und vorneh-mer Mensch, der aber nicht unbedingt ein irres Tempera-ment gehabt hat. Warum war-tet er zum Beispiel hier? Das ist, wie wenn in jedem Halbtakt ein Ritardando stehen würde. Alles schön, weich und warm,

»ich hätte Jessye norman ohrfeigen können!«

der liedbegleiter Helmut deutscH hört und kommentiert cds von kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt.

Von Gregor Burgenmeister

Foto

s: G

rego

r B

urge

nmei

ster

Liebt Liedgestaltung weit mehr als Chopin: Pianist Helmut Deutsch

Page 53: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 37

Wie gesagt, es ist alles gut, aber nicht so, dass man sagt, wow, da bin ich jetzt weg ... Natürlich ist das ein relativ gezähmtes, klassisches Stück, wo man sich nicht so sehr verausgaben kann, aber zum Beispiel hier, das ist gewissermaßen schon perfekt, man kann nicht sagen, das wäre schlecht oder falsch, aber ich spüre das einfach nicht, und ich glaube, er auch nicht. Es ist ein seltsames Ge-fühl beim Christian Gerhaher, der als der größte deutsche Liedsänger der Gegenwart ge-priesen wird, was ich nicht ganz unterschreiben kann, weil ich finde, ihm fehlt ein biss-chen Herzenswärme. Vielleicht hat er sie aber auch und kann oder will sie nicht zeigen. Ich hoffe nur sehr, er liest das hier nicht (lacht).

Sehr langsam! (Beim Einsatz des Cellos): Achso! (lacht) Ich habe solche Sachen eigentlich ganz gerne und habe das auch im Auftrag von Jan Vogler öfter mal gemacht. Er hat einmal das Cellokonzert von Dvorák auf-genommen und hatte gelesen, dass Dvorák beim Schreiben des Finales erfuhr, dass seine Schwägerin im Sterben liegt. Wie das offensichtlich häufiger vorkommt, wenn man bei-spielsweise an Mozart denkt, wollte Dvorák eigentlich wohl die Schwägerin haben: Ich ha-be keine Ahnung, wie weit das ging, auf jeden Fall muss ihm diese Nachricht das Herz gebro-chen haben. Anscheinend hat-ten die beiden eine Art „Code-

schumann: dichterliebe Jan Vogler (Cello), Hélène Grimaud (Klavier). Sony 2013

aber so jammernd hat er das sicher nicht freiwillig gespielt! Ich habe Jessye Norman zwar nicht erkannt, aber sie auch nie gemocht (lacht). Ich habe gro-ßen Respekt vor ihrem Stimm-material und Können, aber als Zuhörer schreckliche Sachen mit ihr erlebt. Wegen ihrer Al-lüren hätte ich sie manchmal ohrfeigen können!

Ich habe so Angst, mich zu blamieren! (lacht). Schon Dies-kau, oder? Nein? Gerhaher? Bei der Sprachbehandlung gibt es eine Ähnlichkeit zu Fischer-Dieskau. Das ist jetzt ein biss-chen schwer für mich, Gerha-her war ja ein Schüler von mir. Für mich hat er einen leichten Überhang an Intellektualität, mit dem ich nie ganz glücklich war. Man muss den Mann un-glaublich respektieren, aber ich habe immer das Gefühl, es ist alles ein ganz klein wenig zu kontrolliert: Es kommt nie et-was Überschäumendes heraus.

beethoven: an die ferne Geliebte Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier). Sony 2012

Lied“ gehabt: „Laßt mich allein in meinen Träumen geh‘n“. Man kann aus dem Autogra-phen erkennen, dass er dann an der Stelle dieses Lied einge-arbeitet hat. Jan hat dann An-gelika Kirchschlager gebeten, das Lied mit mir aufzunehmen und zusätzlich die Zigeunerme-lodien, die wir auf Cello und Stimme aufgeteilt haben. Was ich faszinierend fand, dass Jan – obwohl er den Text auf dem Pult liegen hatte – nicht im Traum daran gedacht hat, sich an den Duktus des Textes an-zupassen: Das macht er hier auch nicht. Ich finde es eigent-lich faszinierend, wenn man so etwas mit einem guten Instru-mentalisten hört, der andere Sachen machen kann, als ein Sänger, weil der halt vielleicht einen Bogenwechsel braucht, aber nie atmen muss. Man glaubt, die Stücke so gut zu kennen, aber dann hört man sie so doch nochmal ganz neu. Aber die Dichterliebe finde ich ein bisschen tollkühn, unter den 250 Schumann-Liedern gibt es sicher einige, die sich etwas besser für so etwas eig-nen.

Das ist für mich ein Lied, bei dem ich immer davon träume, bei einem der vielen Male, wo ich das schon gespielt habe, sagen zu können: Damit war ich jetzt glücklich. Ich halte es für mich zumindest ausge-schlossen, diese Melodie so zu spielen, als wäre es kein Kla-vier. Das kann der Kollege hier irgendwie auch nicht (lacht).

schubert: Winter-reise – die krähe Dietrich Henschel (Bariton), irwin Gage (Klavier). Teldec 2000

Page 54: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

38 concerti Juni 2015

Blind GEhÖrt

Foto

: Shi

rley

Sua

rez

Dass das ein berühmter Sänger ist, erstaunt mich etwas. Ich habe schon mit ihm gearbeitet? Um Gottes Willen: Ich habe ja befürchtet, dass so etwas kommt! Es ist – abgesehen von der Stimmfarbe – zum Beispiel nicht der Peter Schreier, der hat das viel schneller gesungen. Hier sind im Klavier die linke und die rechte Hand nicht zu-sammen, also das bin ich nicht, ich würde mir die Kugel geben, wenn ich so etwas nicht zusam-men bringe (lacht). Ich bin völlig ahnungslos, wer das sein könnte ... Dietrich Henschel? Ich bin erschüttert! Auch ein Schüler von mir: Ich habe mit ihm ziemlich viel gemacht, auch einige CDs. Der Henschel ist schon ein außergewöhnli-cher Sänger, aber das hier fin-de ich ehrlich gesagt nicht richtig. Auch wenn es DAS Tempo nicht gibt, aber je lang-samer Die Krähe gespielt wird, umso schwerer ist es diese End-losmelodie hinzubekommen. Ich stelle mir da immer einen Klarinettisten vor, bei dem man niemals einen Taktstrich spürt. Das ist halt auf so einem blöden Instrument wie dem Klavier unglaublich schwer und viel-leicht auch nicht hundertpro-zentig, aber besser lösbar als hier.

(Beim Einsatz der Sopranis-tin): Aber die habe ich nicht persönlich kennen gelernt? Hätte ich aber gern! Ich finde beide richtig gut, weil sie das so klassisch singen. Das kann ja entsetzlich kitschig klingen,

korngold: aus: die tote stadt Jonas Kaufmann (Tenor), Julia Kleiter (Sopran). Sony 2014

aber hier ist das so pur – irre gut! Ich habe zwar die CD, aber mit wem singt der Jonas das denn hier? Er ist halt doch ein wahnsinnig guter Sänger, der Herr Kaufmann (lacht)! Julia Kleitner? Da bin ich überrascht, denn ich habe sie nur einmal mit etwas ganz anderem gehört habe, nämlich in der Matthäus-Passion. Da war ich nicht so begeistert, aber das hier ist sehr überzeugend! Kaufmann war auch vier Jahre ein Student von mir. Das war natürlich ein Glücksfall, als er vor zehn Jah-ren plötzlich so berühmt wur-de: Es ist ja auch ein Medien-Phänomen, dass man einen Enddreißiger „entdecken“ kann als neuen, jungen deut-schen Tenor, der zufällig schon zehn Jahre auf sehr hohem Ni-veau an großen Häusern gesun-gen hat. Natürlich sah er gut aus und hat phantastisch ge-sungen. Wir haben schon vor

siebzehn, achtzehn Jahren ge-meinsame Liederabende ge-macht. Ich bin ganz beglückt, dass ich – bis auf ganz kleine Ausnahmen wie beispielsweise Barenboim – der einzige Pianist bin, mit dem er arbeitet. Wir sind wirklich sehr eng befreun-det und kennen uns schon seit unfassbaren 24 Jahren. Ich sa-ge ihm alle Jahre wieder: Jonas, Du musst Dich jetzt einmal umschauen, ich werde nicht ewig spielen, ich werde schließ-lich im Dezember 70 Jahre alt! Er sagt dann immer, das sei Quatsch – gut, mir soll es recht sein. Die Nörgler sagen über ihn, die Stimme sei kein Tenor, aber den Bariton möchte ich sehen, der solche Höhen hat! Die Dunkelheit ist für mich fast ein Adelsabzeichen. Das Er-staunliche bei Jonas ist: Je schwerere Sachen er singt, des-to leichter fallen ihm Dinge wie die Petrarca-Sonette von Liszt. Die unglaublichen Farben, die Jonas hat, faszinieren mich, das ist einfach so geworden mit der Zeit. Jonas ist ein bewunderns-werter Künstler und Mensch. Ich kann nur hoffen (klopft auf den Tisch), dass das noch ein bisschen weiter geht. Aber von der Julia Kleiter bin ich hier schwerst beeindruckt!

(Schnalzt erst mit der Zunge beim Hören und hört dann minutenlang schweigend zu) Das ist ein wenig schwer für mich. Mir gefällt´s, aber wenn ich jetzt daneben haue, ist es natürlich sehr peinlich. Bin das ich mit dem Gerhart Hetzel?

brahms: sonate nr. 2 a-dur op. 100/1 Gerhart Hetzel (Vio­line), Helmut Deutsch (Klavier). Mis 1997

Hermann Prey war der Schlüssel zu seiner Karriere als Liedbegleiter: Helmut deutsch, geboren 1945 in Wien. Es gibt kaum namhaf­te Sängerinnen und Sänger, die nicht mit ihm auf einer Bühne in allen teilen der Welt standen, auf einer seiner über 100 aufnahmen verewigt sind oder von ihm als Professor in Wien und münchen sowie bei Meister­kursen auf der ganzen Welt unterrichtet wurden.

ZUr pErSon

Page 55: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 39

Jonas Kaufmann (Tenor), Helmut Deutsch (Klavier). Sony Classical

schubert: Winterreise

Cd-tipp

Das ist sehr lustig, so etwas nach einem so langen Abstand wieder zu hören. Wahrschein-lich könnte ich es heute nicht mehr so spielen, aber ich habe wirklich gehorcht, ob mir etwas missfällt, muss aber ehrlich sagen: nein! (lacht) Die Ge-schichte der Aufnahme ist al-lerdings schrecklich: Die japa-nische Plattenfirma hatte an Hetzel einen Narren gefressen. Ich war der Kammermusik da-mals gewissermaßen schon ein wenig entwachsen – er wollte aber mit mir einfach fast alles aufnehmen. Ich war fassungs-los, warum ausgerechnet mit mir? „Weil ich Sie mag.“ Ich habe mir das angeschaut und ihm gesagt, bei den Beethoven-Sonaten, da gibt es Stellen, auch wenn ich die drei oder vier Mo-nate übe, ich bekomme das einfach nicht hin. Aber er ak-zeptierte es einfach nicht, so sehr ich mich auch sträubte. Also nahmen wir Brahms, um uns gemeinsam an Beethoven heranzutasten. Und dann hat er nicht einmal den ersten Schnitt mehr gehört: Es war ein unglaublicher Schock für mich, als ich den Anruf erhielt, der Hetzel sei gestorben. Die Ver-antwortung zu übernehmen und zu entscheiden, welcher Take genommen werden soll, das hat mich überfordert. Ich habe dann den Rainer Honeck, einen der Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, ange-rufen und gesagt: „Bitte nimm‘ diesen Kelch von mir, Du kannst als Geiger besser sagen, was er wollte.“ Hetzel hat schon eine sehr eigene Sprache ge-habt, ein unglaublich intensiver Musiker mit großem Arbeits-willen. Humor war aber nicht seine Stärke. Wenn ich gesagt habe, man könnte diesen oder

jenen Ton etwas länger aushal-ten, war seine Antwort immer:

„Gefallen würde mir das schon, aber darf man das?“ Herrlich! Für mich war die Geschichte irgendwie symbolhaft. Ich bin nicht abergläubisch, aber als er gestorben ist, dachte ich: „Ich werde nie wieder einen so gro-ßen Geiger treffen, der das alles mit mir spielen möchte, das war‘s jetzt mit mir und der Kammermusik.“

WürzburG mo. 8.6., 20:00 uhr residenz (kaisersaal) Mozartfest: Diana Damrau (Sopran), Helmut Deutsch (Klavier). Werke von Mozart, Schubert & Strauss

zWickauso. 14.6., 17:00 uhr robert-schu-mann-Haus Schumann­Fest: Annette Dasch (Sporan), Daniel Schmutzhard (Bariton), Helmut Deutsch (Klavier). Werke von R. & C. Schumann u. a.

frankfurtdi. 16.6., 20:00 uhr opernhaus Programm siehe Zwickau

scHWarzenberGangelika-kauffmann-saal Schubertiade

so. 21.6., 16:00 uhr Diana Damrau (Sopran), Helmut Deutsch (Klavier)

do. 25.6., 20:00 uhr Michael Volle (Bariton), Helmut Deutsch (Klavier)

do. 27.8., 20:00 Piotr Beczała (Tenor), Helmut Deutsch (Klavier)

elmausa. 27.6., 19:00 uhr schloss Schubert Woche: Dorottya Láng (Mezzosopran), Helmut Deutsch (Kla­vier). Werke von Schubert & Liszt

müncHen mo. 20.7., 20:00 uhr bayerische staatsoper Opernfestspiele: Jonas Kaufmann (Tenor), Helmut Deutsch (Klavier). Liederabend

KonZErt-tippS

Page 56: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

40 concerti Juni 2015

MUltiMeDiADas Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

Foto

s: G

unte

r G

lück

lich,

Gre

gor

Hoh

enbe

rg, R

OH

/Cat

heri

ne A

shm

ore,

Mat

thia

s H

eyde

, Car

us V

erla

g

arte

akte tscHaikoWskYmi. 3.6., 22:05 uhr dokumen-tation  Homosexualität: in Russ­land bis heute ein Tabu­Thema. Tschaikowsky, der Männer liebte, litt unter dieser unterdrückung – seine Gedanken hat Ralf Pfl eger in eine Art Videotagebuch ge­fasst, das die Geschichte des Komponisten neu erzählt.

3sat

bostoner oPernGala

sa. 6.6., 20:15 uhr festival-sommer  Wo Jonas Kaufmann auftritt, ist der Jubel groß – auch in Boston, wo der Startenor mit Andris nelsons und den Bostoner Sinfonikern zur Operngala lud.

3sat

sommernacHtsGalasa. 13.6., 20:15 uhr festival-sommer  Die Sommersaison in Grafenegg wird traditionell mit einer Gala eröff net – 2014 mit den Stars Angela Denoke, Ramón Vargas und Jean­Yves Thibaudet.

arte

fÊte de la musiqueso. 21.6., ab 12:55 uhr  Am längsten Tag des Jahres gibt es Klassik nonstop: Konzerte mit Daniel Barenboim und John Williams aus Berlin und L. A., Operninszenierungen von Verdi bis Off enbach sowie eine Doku­mentation zu den drei Tenören.

Van Cliburn, Grigory So-kolow, Daniil Trifonow:

Sie alle gewannen den Inter-nationalen Tschaikowsky-Wettbewerb – und machten hernach Weltkarrieren. Alle vier Jahre findet das vielleicht bedeutendste musikalische Kräftemessen statt, das in die-sem Jahr 120 Kandidaten aus der ganzen Welt in den Kate-

gorien Klavier, Geige, Cello und Gesang in Moskau und St. Pe-tersburg zusammenführt. me-dici.tv überträgt deren Auftrit-te 18 Tage lang auf einer eigens eingereichteten Plattform live im Web – vom Auftaktkonzert bis hin zur Preisverleihung.

online: liVe-Webcast

auftakt zur Weltkarriere

 tV-tiPPs

Über 40 Jahre steht John Copleys Inszenierung von

Puccinis La Bohème nun schon auf dem Spielplan des Royal Opera House – und noch im-mer ist kein Ende für diesen Dauerbrenner in Sicht. Warum auch, wenn selbst ein kritischer Geist wie Strawinsky einst Ge-fallen an dieser Inszenierung

im historisch sehr sorgfältig gearbeiteten Design fand?! Re-gisseur und Bühnenbildner bieten Werktreue in Vollen-dung von der ärmlichen Dach-wohnung bis zum verschneiten Vorstadt-Ambiente, die pass-genau nachempfundenen Kos-tüme lassen das Paris um 1830 neu aufleben. Und das Publi-kum liebt die verhängnisvolle Liebesgeschichte um die tod-kranke Mimi und den mittel-losen Dichter Rodolfo ohnehin – zumal wenn wie jetzt in Lon-don zwei Weltstars in die Hauptrollen schlüpfen: Anna Netrebko und Joseph Calleja.

... und sie läuft und läuft und läuft: La Bohème in London

kino: liVe-übertraGunG

Werktreue in Vollendung

mi. 10.6., 20:15 uhr live im kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas

mo. 15.6 - fr. 3.7. Live­Übertragung unter: http://tch15.medici.tv

Page 57: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Juni 2015 concerti 41

Stimmproben im stillen Käm-merlein sind für Chorsän-

ger eine Herausforderung – und das nicht nur ob der feh-lenden (Selbst-)Kontrolle. Die Idee des Carus-Verlags einer App für Chorsänger soll nun Abhilfe schaffen: Aufbereitet für Smartphone oder Tablet werden hier die Klavieraus-züge präsentiert und synchro-nisiert mit Einspielungen des jeweiligen Werkes von renom-mierten Interpreten. Jeder Takt kann direkt angewählt werden, obendrein gibt es einen Coach zum Erlernen der eigenen Stimme: Einmal aktiviert, wird dann die jeweilige Stimme von einem Klavier mitgespielt. Und wer ob der ausgewählten Top-

Einspielungen fürchtet, bei den Tempi der Profis nicht gleich mithalten zu können, für den gibt es einen Slow-Modus: Hier bietet der Coach ein reduzier-tes Tempo an, so dass schwie-rige Passagen erst einmal lang-samer geübt werden können.

Stimmenstudium mit App: nie mehr unvorbereitet in die Probe

aPP für cHorsÄnGer

Heute schon geübt?

deutscHlandfunk

scHrammelmusikmo. 1.6., 20:10 uhr musikszene  Schunkelfolklore? Mitnichten: Die Wiener Heurigenmusik schlägt gekonnt den Bogen zwischen Volks­ und Kammermusik. und die alten Schrammelklänge erle­ben derzeit ein Comeback – mu­sikalisch auf der Höhe der Zeit.

deutscHlandradio kultur

Witz und Perfektion

do. 4.6., 22:00 uhr chormusik  Simon Halsey hat den Rundfunk­chor Berlin in neue Höhen ge­führt – ein Porträt zum Abschied nach fast 15 Jahren als Chefdiri­gent und künstlerischer Leiter.

deutscHlandfunk

dreck an den stiefelnfr. 12.6., 22:05 uhr musikforum  Als Militärhornist schaff te Carl nielsen es aufs Konservatorium – und hatte seinen namen als Kom­ponist „mit Dreck an den Stie­feln“ weg. Wie stolz die Dänen auf ihn sind, off enbart das Fea­ture zu seinem 150. Geburtstag.

deutscHlandradio kultur

konzert der sieGerfr. 19.6., 20:03 uhr  Der Brüsse­ler Königin­Elisabeth­Wettbe­werb zählt zu den wichtigsten Musikwettbewerben. Zum Ab­schluss präsentieren sich die drei besten Geiger des diesjährigen Kräftemessens mit dem Orchest­re Philharmonique de Liège.

deutscHlandfunk

formsPrenGunGensa. 20.6., 22:05 uhr atelier neuer musik  in seinen Streich­quartetten schreibt Jörg Widmann die Tradition nicht fort, sondern stellt sie radikal infrage, wie ingo Dorfmüller anhand der Einspie­lung des Minguet Quartetts zeigt.

 rADiO-tiPPs

Bei diesem Format haben wir die Möglichkeit, auf beson-

dere Inhalte intensiv und leben-dig einzugehen“, freut sich Thomas Hengelbrock über die neue TV-Sendereihe „Musik entdecken“. Ziel des Dirigenten und „seines“ NDR Sinfonieor-chesters ist es, Klassik hier auf anschauliche Weise zu vermit-teln, Klänge mit (Er-)Klärungen zu verbinden: Was ist ein Fu-gato? Wie wirkt der Rhythmus auf den Zuhörer? Was wollte der Komponist ausdrücken? Für die Premiere der drei- bis viermal im Jahr geplanten Rei-he widmen sich die Musiker in der Hamburger Kampnagelfa-brik der Geschichte von Romeo und Julia, deren tragische Liebe

schon so viele Komponisten angeregt hat – und Moderatorin Alice Tumler wagt in Gesprä-chen den Blick hinter die No-tenpulte. Denn Hengelbrock ist überzeugt, dass Klassik so kurz-weilig vermittelt auch im TV die Menschen erreichen kann.

Nimmermüder Ideengeber: NDR-Chefdirigent Thomas Hengelbrock

so. 14.6., 18:30 uhr arte

infos zur App und zum Download unter www.carus-music.com

tV: musik entdecken

Hengelbrock und das fugato

Page 58: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

42 concerti Juni 2015

VorSChaU

Foto

s: F

elix

Bro

ede,

Ber

nd n

oelle

, Leo

nie

von

Kle

ist

VorSChaU

concerti – das konzert- und opernmagazin erhalten Sie im Abon-nement sowie am ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bil-dungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. alle termine, tickets und vieles mehr auch im internet unter: www.concerti.de

cOncertiAbonnenten erhalten die Juli/August-

Ausgabe am 19. Juni

Veronika eberleVoller Pläne: Die bayerische Geigerin startet durch zur internationalen Karriere

Kent naganoAuf zu neuen Ufern: Der Stardirigent über seine erste Saison an der Hamburgischen Staatsoper

elke heidenreichUnd jetzt Oper: In Rheinsberg feiert Adriana aus der Feder der Autorin Urau� ührung

impressumVerlagconcerti Media GmbHMexikoring 29, 22297 HamburgTel: 040/228 68 86­0Fax: 040/228 68 86­[email protected], www.concerti.deHerausgeber/chefredakteurGregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.)textchef Christoph Forsthoff (CF)redaktionsleitung Friederike HolmredaktionPeter Krause (Ressortleiter Oper, PK), insa Axmann, Julia Bleibler, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg Roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You­Son Sim, Veronika Weiherautoren der Juni-ausgabenninja Anderlohr­Hepp, Frank Armbruster, irene Bazinger, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF)Dorothe Fleege, Katharina von Glasenapp, Dr. Klemens Hippel (KH), Sören ingwersen, Jürgen Kesting, Torsten Kohlschein, Dr. ursula Lippold, Dr. Matthias nö ther, Helmut Peters, Te­resa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Georg Rudiger, Thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Volker Tarnow, Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV)anzeigenFelix Husmann(Leitung Marken & Agenturen)Tel: 040/228 68 86­[email protected] Benedek (Leitung Marketing, Klassikveranstalter & Kultur)Tel: 030/488 28 85­[email protected] Erdmann (Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals)Tel: 040/228 68 86­[email protected] Zerwer(Klassikveranstalter)Tel: 030/488 28 85­[email protected] Jörg Roberts(Klassikveranstalter Hamburg)Tel: 040/228 68 86­[email protected]­Son Sim (Anzeigendisposition)Tel: 040/228 68 86­[email protected] direktion/GestaltungTom Leifer, Jörg Roberts, Dodo Schielein, Sandra Weisdruck und Verarbeitung Evers­Druck GmbH Heftauslage [email protected] Media GmbH, Postfach 600 423, 22204 Hamburg. Tel: 040/65 79 08 08, Fax: 040/65 79 08 17, [email protected] (Bestellung unter Angabe der Regionalausgabe). Standard­Jahres abonnement: 25 € frei Hauserscheinungsweiseelf Mal jährlichiVW geprüfte auflage redaktionsschlussimmer am 15. des Vor­Vormonats, bitte senden Sie ihre Termine an: [email protected]. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle Rechteconcerti Media GmbH.zusatzDer Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankün digungen um einen Vorabplan handelt. nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.

Page 59: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

Lugano (Schweiz)

Orchestra della Svizzera italiana

Markus PoschnerChefdirigent

Das sinfonische Repertoire Brahms’ scheint genau für dieses Orchester geschaffen zu sein. Ein Projekt, das verspricht, ganz neue und ungehörte Facetten aufzudecken, die schon in der kammermusikalischen Vorstellungswelt des Komponisten enthalten sind und trotzdem viel zu oft unbeachtet bleiben.

Markus Poschner

OSI - Orchester in Residence im neuen Theater LACEinweihung: September 2015www.luganolac.ch

Rileggendo BrahmsDie Sinfonien von Johannes Brahms

Broadcast by RSI

www.osi-brahms.chTeatro LAC - Lugano Arte e CulturaOktober 2015 – Mai 2016

Page 60: concerti Ausgabe Bundesweit Juni 2015

W W W . R O B B E B E R K I N G . C O M

THE SOUND OF SILVER.

Jetzt kennenlernen unter www.concerti.de/thesoundofsilver