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SALUT SALON Klassisch verführt: Erlaubt ist, was Spaß macht NILS LANDGREN Der Mann mit dem roten Horn träumt von Weißkohl Sol Gabetta »Ein schmaler Grat zwischen Anpassung und Überzeugung« DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN DEZEMBER 2014

concerti Ausgabe West Dezember 2014

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concerti - Das Konzert- und Opernmagazin mit Regionalteil West

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salut salonKlassisch verführt: Erlaubt ist, was Spaß macht

nils landgrenDer Mann mit dem roten Horn träumt von Weißkohl

Sol Gabetta»Ein schmaler Grat zwischen Anpassung und Überzeugung«

DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN DEzEMbEr 2014

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Die neue Referenzaufnahme von Teodor Currentzis und MusicAeterna, Così fan tutte,nach der hochgelobten und mit dem ECHOKlassik ausgezeichneten Studioaufnahme

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Liebe Leserin, lieber Leser!„Brooke Shields rechnet mit Andre Agassi ab“ – „AC/DC-Drummer plante Mordkomplott“ – „Lady Gaga legt auf Konzert Striptease hin“: Nein, keine Sorge, concerti hat nicht das Genre und auch nicht die Themen gewechselt. Und doch zeigt dieser klei-ne Blick auf Schlagzeilen der vergangenen Wochen: Längst gehört sensationsheischender Boulevard auch im Kulturbereich zum Alltag. Außer in einer Sparte: der Klassik – oder haben Sie hier schon mal von der öffentlichen Abrechnung einer Geigerin mit ihrem Ex gelesen? Doch warum sorgen die Stars in Konzert und Oper

fast ausschließlich auf der Bühne für Schlagzeilen? Langweiligere Menschen sind die Pianistinnen und Schlagzeuger ganz sicher nicht – und ob in ihrem Privatleben immer alles im Lot ist, sei dahingestellt. Aber vielleicht füllt sie ihre Kunst einfach derart aus, dass sie ihr Glück tatsächlich in der Musik finden, wie Sol Gabetta uns erzählt hat; oder Kritik allein um der Sache (nämlich der Interpretation) willen üben wie Thomas Quasthoff in unserer Rubrik „Blind ge-hört“ – und nicht um andere zu diskreditieren. Freuen wir uns also, dass zu-mindest in der Klassik die Aufmerksamkeit noch allein der Musik gilt – und in diesem Sinne auch auf ein besinnliches, klassisches Weihnachtsfest!

gregor Burgenmeister Herausgeber/Chefredakteur

P.S.: In unserem „Klingenden Adventskalender“ unter concerti.de/adventskalender können Sie ab dem 1. Dezember Tag für Tag zahlreiche Preise von Douglas, Montblanc, Thomas Sabo, Schwester Schwester, Radeberger und Vinos.de gewinnen. Wir wünschen Ihnen viel Glück!

KUrZ VorGEStEllt

Julia oehlrich ist mit Klas-sik groß geworden – kein Wunder also, dass die Ham-burgerin nach Jahren in Frankreich und England nun bei concerti gelandet ist. Wo sie in der Termin- und Onlineredaktion für passen-de Töne sorgt – wenn sie nicht gerade Cello spielt.

Marco Borggreve würde gern Cello spielen, doch bis-lang reicht‘s nur für die Fotografie berühmter Cellis-ten. Und für eine jährlich steigende Haftpflicht-Versi-cherung, da der Kölner bei seinen Terminen regelmäßig die berühmtesten Geigen der Welt in Händen hält.

Editorial

Ihr

4 concerti Dezember 2014

inhalt

3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 22 Opern-Kritiken 24 Opern-Tipps | 38 CD-rezensionen 48 Multimedia-Tipps | 50 Vorschau & Impressum

KONZERT

8 Klassisch verführtenseMBle-PortrÄt Lachen im Konzert-saal? Erlaubt ist, was Spaß macht – Salut Salon kommt auf Weihnachtstournee

10 »ich glaube, du bist süchtig« intervieW Sol Gabettas Erfolgsformel: Nichts erwarten und doch Ziele vor Augen haben – ein Gespräch über Zufriedenheit und emotionale Stärke

14 die Kunst des augenblicksKurz geFragt Der Posaunist Nils Landgren über Weihnachten in der Kindheit und seine Defi nition von Jazz

OPER

18 »sprengt die opernhäuser in die luft!« Feuilleton Wer inhaltliche Innovation will, muss auch die Systemfrage stellen

20 der dresdner Meistersinger PortrÄt Kaum jemand hat sich mit Wagners Musik weltweit so profi liert wie René Pape. Doch Grenzen kennt auch er

DIE WELT DER KLASSIK

28 stars im schwarzwald Festivalguide Wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

34 eine idee wird Klang rePortage Das Festival in Grafenegg hat sechs junge Komponisten zum Workshop mit Jörg Widmann eingeladen

44 »oh nein, bitte ausmachen!«Blind geHört Thomas Quasthoff hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer singt

10sol gabetta

Bereichert

14nils landgren

Befreit

44thomas Quasthoff

Begeistert

RUBRIKEN

An dieser Stelle fi nden Sie in den Ausgaben Hamburg, berlin, Mitteldeutschland, München und West die regionalseiten.

REGIONALSEITEN

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KUrZ & Knapp

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geburtstag eines geschichtenerzählersAndere mögen feiern, Nikolaus Harnoncourt arbeitet lieber: 85 Jahre wird der Dirigent am 6. Dezember – doch am Abend selbst steht der Österreicher mit seinem Concentus Musicus im Wiener Musikverein auf der Bühne. Ein vorgezo-genes Geburtstagsschenk gab es jüngst schon mit dem Echo für sein Lebenswerk, ansonsten aber hält der Jubilar nichts von großen Reden, wie er einst einem Laudator zu verstehen gab: „Jetzt ham‘s mich a halbe Stunde lang angestrudelt ...“

Sekunden braucht Jörg Wachsmuth für den berühmten „Hummel-flug“ – und das nicht auf der Geige, sondern auf der größten Tuba der Welt. Weltrekord!

53,82

... Es ist mir lieber, jemand singt falsch, als dass er überhaupt nicht singt ...Peter Maffay, Rockmusiker

Trügerische Hoffnung: Vor einigen Jahren hatte die Musikindustrie schon kurz aufge-jubelt, endlich auch ein jüngeres Publikum als Klassikkäufer gewonnen zu haben – doch seither ist der CD-Absatz bei den Teens und Twens eher wieder rückläufig. Die eifrigsten Käufer sind nach wie vor die über 50-Jährigen – was indes in einer immer älter werdenden Gesellschaft ja durchaus auch ein Hoffnungsschimmer sein könnte.

alles eine Frage des alters

Altersstruktur der Tonträgerkäufer in Deutschland*

waS iSt EinE ...

Pandora?Übel und Mühen, Krankheiten und Tod brachte einst die berüchtigte

büchse über die Menschen, als Pandora entgegen den Warnungen des Göttervaters zeus das Gefäß öffnete. In der Musik kommt das Publikum glimpflicher davon: Handelt es sich doch hier um ein gezupftes Saiteninstrument – und das vermag allenfalls zu betören ...

100%50 Jahre und älter

40-49 Jahre

30-39 Jahre

10-29 Jahre

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3 Fragen an ...Hans-JoacHiM Heist

Bekannt sind sie als Kabarettist und schauspieler – wie kam es dazu, dass sie beim echo Klassik die laudatio für den Preisträger igor levit gehalten haben?Das war sehr naheliegend, da ich mit Igor befreundet bin! Der Vorschlag kam auch von ihm selbst, und er hat da bei mir offene Türen vorgefunden.

als cholerischer Kommentator sind sie gefürchtet – kann klassische Musik einen choleriker beruhigen?Für mich gilt ein ganz klares Ja! Beethoven oder Bach und ein gutes Glas Rotwein sind sehr beruhigend. In einem Konzert oder bei einer Mozart-Oper kann ich richtig gut ent-spannen. Wagner dagegen würde einen chole-rischen Ausbruch anheizen!

als schauspieler haben sie häufig süskinds ein-Mann-drama Der Kontrabass gespielt – pflegen sie auch musikalisch ein Faible für den Bass?Dittersdorf hat ein sehr schönes Konzert für Kontrabass und Orchester geschrieben. Ich selbst habe während der Proben dieses Instru-ment erst richtig kennen und lieben gelernt, doch leider kann ich den Kontrabass nur für die Rolle handhaben und nicht richtig spielen. Mein Lieblingsinstrument indes ist und bleibt das Klavier – das ich aber leider auch nicht spielen kann. Das einzige Instrument, das ich beherrsche, ist meine Stimme ...

Faszinierende Vielfalt!

Entdecken Sie bei uns Live-Übertragungen vonden größten Bühnen der Welt und außerge-wöhnliche Kinohighlights: Wir begeistern Siein diesem Jahr mit farbenprächtigen Bollywood-Filmen, Sternstunden der Klassik, spannendenDokus, Serien-Specials und Rock und Popvom Feinsten! Mehr Informationen und Kartenunter cinestar.de

Leinwand-Highlightsaus aller Welt.

Kultstar der ZDF-»heute-show«: Als Choleriker Gernot Hassknecht ist Heist derzeit auch auf Deutschlandtour

8 concerti Dezember 2014

EnSEMBlE-portrÄt

als musikalischer Wettstreit. Mit jeder Phrase fallen sich die Musikerinnen gegenseitig ins Wort, übertrumpfen sich mit immer waghalsigerer Akroba-tik: Die Geige wird hinter dem eigenen Rücken gespielt, das Cello waagerecht in die Luft gehalten, das Klavier kopfüber traktiert. Klamauk mit klassi-scher Musik? Manch ein Kon-zert-Asket mag darüber die Nase rümpfen – dem Publikum aber gefällt’s. Im Internet wur-de das Vivaldi-Video von Salut Salon bereits 15 Millionen Mal

Wir befinden uns im Jahre 275 nach der Entstehung von Vi-

valdis Sommer. Ganz Klassik-topia hat Die vier Jahreszeiten tot gespielt ... Ganz Klassikto-pia? Nein! Ein Quartett un-beugsamer Ladies hört nicht auf, dem Werk neues Leben einzuhauchen …Und wie! Man stelle sich vor: Die berühmten ersten Takte aus dem dritten Satz, mit dem Vi-valdi ein Sommergewitter dar-stellte, dargeboten von vier Damen im kleinen Schwarzen

innerhalb eines guten halben Jahres angeschaut! Zum Ver-gleich: Anna Netrebko schafft es mit ihrem beliebtesten Video gerade mal auf eine Million, Anne-Sophie Mutter auf 500 000 Klicks.

Klassik neu arrangiert – mit einem kecken Schuss Humor

Ja, diese Damen definieren die Regeln in der Klassikwelt neu – und das mit Erfolg. Klassische Musiker haben andächtig und still zu sitzen, ihr Publikum hat in ebensolcher Weise zu lau-schen, am besten in einem ehrwürdigen Raum, der im Dämmerlicht versinkt? Nicht bei Salut Salon: Dier vier Mu-sikerinnen wirbeln über die Bühne, geraten auch gerne ein-mal über sich selbst in Lach- und Gacker-Anfälle und bezie-hen Lichtstimmungen sowie Bühnendekorationen in ihre Shows ein. Ebenso wenig küm-mern sie sich um Regeln und Grenzen in puncto Repertoire: Neu arrangierte klassische Werke paaren sich mit Filmmu-sik, Folk und Pop mit Chanson, Tango und Puppenspiel. Wen interessiert es da schon, dass mal ein Satz aus diesem, mal ein Ausschnitt aus jenem Werk kombiniert wird – zumal die Raffinessen in den eigenen Arrangements selbst den Ken-ner aufhorchen lassen.Eben eine ganz individuelle Mischung aus Klassik und Ka-

Klassisch verführtlachen im Konzertsaal? erlaubt ist, was spaß macht –

salut salon geht auf Weihnachtstournee. Von Friederike Holm

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Und jetzt in rot: Salut Salon im

Weihnachtsoutfi t

barett, mit der dieses Quartett ein auch international stetig wachsendes Publikum erobert – darunter viele Zuhörer, die sonst nie in ein klassisches Konzert gehen würden. Doch sind es nicht nur die eingängi-gen Melodien und witzigen

Salut Salon Warner Classics

christmas with salut salon. Werke von Bach, Brahms, debussy, dvořák, nordquist, Piazzolla, Wittenbrink u. a.

Cd-tipp

Morgen kommt salut salon – Weihnachten im QuartettWerke von bach, Corelli, brahms, Piazzolla u. a.

Hannover sa. 6.12., 20:00 uhr theater am aegi

HaMBurg so. 7.12., 20:00 uhr thalia theater

Kiel di. 9.12., 20:00 uhr Kieler schloss

dortMund di. 16.12., 20:00 uhr Konzerthaus

stuttgart do. 18.12., 19:00 uhr liederhalle

KonZErt-tippS

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/salutsalon

Hören sie salut salons ganz eigene interpretation der titelmusik zu „tatort“!

onlinE-tipp

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Esplanade 1520354 HamburgTel. 040-359060

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Moderationen, die Zuhörer je-den Alters begeistern, sondern vor allem die Tatsache, dass sich die große persönliche Freude der Vier auf der Bühne auch auf das Publikum über-trägt. Über den damit einher-gehenden Erfolg würden sie selbst bis heute am meisten staunen, meint Angelika Bach-mann, eine der beiden Geige-rinnen und Gründerinnen, im Rückblick: „Wir haben das Quartett vor über zehn Jahren ja nicht gegründet, weil wir damit Karriere machen wollten,

Dezember 2014 concerti 9

sondern wir haben immer ge-sagt, wir machen das so lange, wie es uns Spaß macht.“Aus dieser gemeinsamen Freu-de an der Sache ist natürlich auch das aktuelle Programm entsprungen, passend konzi-piert zum Fest der Liebe und mit der für Salut Salon typi-schen Mischung: ein Stück-chen Bach und ein Werk von Brahms, ein bisschen Piazzolla, traditionelle Lieder in verschie-denen Sprachen samt festlich-humorvoller Stimmung. Na denn: Frohe Weihnachten!

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nach einer Art Energie, die bei der Zusammenarbeit mit be-stimmten Musikern entsteht. Das stimmt: Ich arbeite nicht mit jedem – nicht mehr. Es gibt gewisse Dirigenten, Pianisten, Geiger, mit denen ich gerne zusammen spiele – Valery Ger-giev gehört etwa dazu.

Was macht die Zusammen-arbeit mit ihm aus?Wir verstehen uns blind. Es ist schwer, diese Verbindung in Worte zu fassen ... es ist das Gleiche, was wir beide versu-chen in der Musik auszudrü-cken, was wir in der Musik suchen. Ich brauche auf der Bühne nicht mal zu ihm zu gu-cken, weil ich spüre, was er vorhat. Wenn ich solche Begeg-nungen nicht hätte, wäre das alles für mich eine banale Sa-che: Konzerte geben, mal gut, mal nicht so gut spielen, einen Job machen.

Würden Sie dann trotzdem bei diesem Beruf bleiben?Das könnte ich nicht. Das wür-de mir nicht genügen, ich brau-che diese Leidenschaft. Ich brauche Musiker um mich he-rum, die mit ihrer Musik etwas zum Ausdruck bringen wollen, die einem Idealismus folgen. Auch wenn ich die Konzerte,

Ein Tag im Leben von Sol Gabetta scheint mehr als 24 Stunden zu haben.

130 Konzerte im Jahr, CD-Auf-nahmen, Unterrichten an der Musik-Akademie in Basel, ihr Festival SOLsberg in der Schweiz, eine eigene Fernseh-sendung – die argentinische Cellistin mit französisch-russi-schen Wurzeln ist schwer be-schäftigt. Kein Wunder, dass es Monate dauert, einen Inter-viewtermin mit ihr zu bekom-men. Doch selbst ein Konzert am Abend zuvor mit schwerer Grippe vermag sie nicht zu bremsen: Am nächsten Mor-gen sitzt die 33-Jährige gut ge-launt beim Frühstück und redet wie ein Wasserfall in fließen-dem Deutsch.

Mit Disziplin geht es auch mit Fieber auf die Bühne?Auf jeden Fall. Ich habe diese Entscheidung als Künstler zwar immer selbst in der Hand, aber: Sobald ich stehen kann, fände ich alles andere, als dann auch zu spielen, respektlos.

Das Pensum, das Sie sich auferlegen, erstaunt – was ist Ihr Antrieb?Auf jeden Fall nicht mein Ego! Mein Freund sagt manchmal:

„Ich glaube, du bist süchtig“ –

bei denen diese Energie ent-steht, an einer Hand abzählen kann im Jahr.

Und dafür lohnen sich dann die 130 anderen Konzerte?Auf jeden Fall. Sonst können Sie diese drei besonderen Kon-zerte nicht erleben. Manchmal sind es sogar nur kleine Mo-mente, für die sich alles andere lohnt.

Was passiert in diesen Momenten?Ich spüre, dass alles zu einer Einheit wird: das Orchester, der Dirigent, ich, der Raum, das Publikum. Es ist so selten, dass das passiert, aber es ist das,

»ich glaube, du bist süchtig«

sol gaBettas erfolgsformel: nichts erwarten und doch ziele vor augen haben – ein gespräch über zufriedenheit

und emotionale stärke. Von Friederike Holm

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10 concerti Dezember 2014

das passiert, aber es ist das,

Multinational: Sol Gabetta wurde 1981 im argentini-schen Villa María als Tochter französisch-russischer Eltern geboren. Sie studierte bereits mit elf Jahren in Madrid, später in basel und bei david geringas in Berlin. Ihren internationalen Durchbruch hatte sie 2004 mit ihrem Debüt mit den Wiener Philharmonikern unter valery gergiev. Sie hat das Festival solsberg und das Ensem ble capella gabetta initiiert.

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33 Jahre jung – doch als Cellistin schon alles

erreicht: Sol Gabetta

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wonach ich ständig suche – das ist mein Antrieb. Es ist die Su-che nach etwas, das ich nicht einmal erklären kann.

Wie gehen Sie bei dieser Suche vor? Wie wählen Sie zum Beispiel Ihre Projekte aus?Ich habe das große Glück, dass mein Freund, mit dem ich seit zehn Jahren zusammen bin und der auch Cellist ist, mir viele Impulse gibt. Insofern hat er großen Anteil an meinem Erfolg. Viele Ideen entwickeln wir gemeinsam. Das ist eine große Bereicherung: Man sitzt zu Hause beim Essen, es kommt ein Gedanke, wir tau-schen uns aus und es entsteht

etwas. Ich bin sehr auf meine Proben und Konzerte fokus-siert – er hat eher den Blick für das große Ganze. Gleichzeitig hat er als Musiker sehr viel Verständnis für das, was ich mache.

Gibt es auch mal Konkurrenz unter zwei Cellisten zu Hause?Nein! (lacht) Er arbeitet inzwi-schen vor allem als Orchester-manager, zum Beispiel für das Kammerorchester Basel. Und für ihn wäre die Rolle als Solist der Horror. Aber er weiß, was das bedeutet, da vorne auf der Bühne zu sitzen. Er bereitet mir einen Teppich, auf dem ich fliegen kann! Wenn ich diese

emotionale Unterstützung nicht hätte, könnte ich ein sol-ches Leben nicht führen. Inso-fern fühle ich mich ausgegli-chen, ich leide nicht darunter, ständig unterwegs oder alleine zu sein – was ich ohnehin sel-ten bin, da mein Freund mich oft begleitet.

Das klingt, als sei er ein Schlüssel zu Ihrem Erfolg.Auch wenn es komisch klingt: Ich habe den Erfolg nie wirk-lich gesucht. Aber ich hatte eine starke Förderung von An-fang an – durch meinen Lehrer Ivan Monighetti. Ich war zehn, als ich zu ihm kam, und er hat sich sehr schnell ein Bild davon

12 concerti Dezember 2014

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gemacht, wo er mich hinbrin-gen will, er hatte ein Ziel mit mir. Auch wenn man natürlich nicht ahnen kann, wie sich ein Kind entwickeln und ob es zu einer starken Persönlichkeit reifen wird. Auch meine Mutter war ein starker Antrieb für mich – zwischen diesen beiden Säulen habe ich mich sicher und bestärkt gefühlt. Aber Druck habe ich niemals emp-funden.

Hatten Sie das Ziel Solistin zu werden immer vor Augen?Nein, gar nicht. Als ich 22 war – ich wohnte noch bei meinen Eltern – habe ich mir gedacht: Du musst Dich für Probespiele bei Orchestern bewerben, Du musst Deine Brötchen verdie-nen. Ich habe nie gesagt: Ich werde Solistin! Ich glaube, das ist mein Glück, dass ich nie so hohe Erwartungen hatte. Die Dinge sind passiert – ich habe nie eine Agentur oder ein Plat-tenlabel gesucht. Es ist ein Glücksfall, dass alles so gekom-men ist.

Glück? Oder steckt nicht auch eine Kämpfernatur in Ihnen?Das liegt wohl in der Familie. Wir sind vier Geschwister, eine Schwester ist Autistin. Meine Eltern hatten sich um vieles zu kümmern – um überhaupt un-ser Überleben hier in Europa zu sichern, das war nicht ein-fach mit vier Kindern. Aber es hieß nie: Für Sol machen wir alles möglich.

Dankbar: Sol Gabetta ist glücklich über das, was sie erreicht hat

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/gabetta

sol gabetta spricht über die verschiedenen Klänge und launen eines cellos

onlinE-tipp

Sol Gabetta (Cello), Amsterdam Sinfo-nietta, Orchestre National de Lyon, Candida Thompson & Leonard Slatkin (Leitung). Sony Classical

Prayer schostakowitsch: aus jüdischer volks-poesie, casals: song of the Birds, Bloch: schelomo u. a.

Cd-tipp

Haben Sie am Anfang Ihres Weges schnell eine Vorstellung davon entwickelt, was Ihnen wichtig ist?Nein, am Anfang war ich erst mal froh, aus Argentinien raus-zukommen und all die Möglich-keiten in Europa zu entdecken

– das war ein neues Universum. Dann war ich wegen der Spra-che zunächst in Spanien, und bald darauf entdeckte ich, dass es in Deutschland ein noch viel größeres Klassikleben gibt. Als ich dann etwa meine ersten CDs produziert habe, hatte ich keine Ahnung: Man macht erst mal alles so mit. Und nach zwei CDs fragt man sich: Will ich das so? Wie viel kann ich mit-entscheiden? Und dann ist der entscheidende Punkt: Wie stark ist man? Wie viel Bedeu-tung hat man, dass man auch mal etwas ablehnen kann? Man muss sehr sensibel mit all diesen Entscheidungen umge-hen – eine CD muss sich eben auch verkaufen. Es ist ein schma ler Grat zwischen Anpas-sung und Überzeugung.

Wie haben Sie für sich diesen Grat gefunden?Ich hatte Glück: Genau an die-sem entscheidenden Punkt am

Anfang meiner Karriere habe ich meinen Freund kennen gelernt. Er hat mir neue Pers-pektiven eröffnet, durch ihn habe ich verstanden, wie dieser ganze Markt funktioniert. An diesem wichtigen Punkt habe ich dann für mich entschieden, in welche Richtung es gehen soll, was ich will und was nicht. Und so ist dann zum Beispiel meine Schostakowitsch-Auf-nahme entstanden.

Ist das Repertoire Ihrer neuen CD auch Ihre Entscheidung gewesen?

»Mein Freund hat mir

neue Perspektiven eröffnet«

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06.04.15 Philharmonie Berlin07.04.15 Alte Oper Frankfurt08.04.15 Tonhalle Düsseldorf10.04.15 Konzerhaus Dortmund11.04.15 Kurhaus Wiesbaden12.04.15 Festspielhaus Baden Baden13.04.15 Konzerthaus Freiburg16.04.15 Glocke Bremen17.04.15 Michel Hamburg18.04.15 Kongresshaus Zürich19.04.15 Philharmonie München20.04.15 Beethovenhalle Bonn21.04.15 Philharmonie Essen

Ja, das habe ich ausgewählt. Ich bin sehr an-getan von der Musik von Ernest Bloch. Mit der Aufnahme von Schelomo fing es an, ich habe es schon 2006 das erste Mal mit Leonard Slatkin zusammen gespielt. Und dann hat es einige Monate gebraucht, um die richtigen Werke für eine sinnvolle Zusammenstellung zu finden. Mit dem Ergebnis bin ich jetzt ganz glücklich, es ist eine runde Sache. Für mich ist es wichtig, mich nicht im Repertoire zu begrenzen. Das Dvorák-Konzert kann ich immer noch irgendwann aufnehmen.

Abgesehen von der Dvořák-Aufnahme scheinen Sie als Solistin bereits alles erreicht zu haben ...In der Tat war gerade 2014 ein Jahr, in dem ich viele Ziele erreicht habe wie etwa mein Debüt bei den Berliner Philharmonikern. In den ersten zehn Jahren der Karriere muss man viel ausprobieren – jetzt beginnt für mich eine neue Phase, in der ich mir neue Ziele stecken werde. Im Moment fühle ich mich sehr ausgeglichen, ich fühle mich mental und körperlich stark. Aber wer weiß, wie es mir gehen wird, wenn meine Eltern einmal ster-ben. Ich bin dankbar, dass ich bisher von Kopf bis Fuß zufrieden bin. Ich weiß nicht, ob ich sonst die Kraft hätte für so ein Leben. Ich bin glücklich über das, was ich erreicht habe.

Köln Mo. 8.12., 20:00 uhr Philharmonie Sol Gabetta (Violon cello), London Philharmonic Orchestra, Vladimir Jurowski (Leitung). Werke von Dvořák, Schostakowitsch & Tschaikowsky

MüncHendo. 11.12., 20:00 uhr gasteig (Philharmonie) Programm siehe Köln

Mi. 25.2.2015, 20:00 uhr Prinz regententheater Sol Gabetta (Violoncello), bertrand Chamayou (Klavier). Werke von Schumann, Mendelssohn & Chopin

HaMBurg so. 14.12., 19:30 uhr laeiszhalle (großer saal) Programm siehe Köln

Berlin Mo. 15.12., 20:00 uhr Konzerthaus (großer saal) Sol Gabetta (Violon cello), Staatskapelle berlin, Pablo Heras-Casado (Leitung). Werke von Haydn, Schostakowitsch & Strawinsky

Mi. 18.2.2015, 20:00 uhr Kammermusiksaal Sol Gabetta (Violoncello), bertrand Chamayou (Klavier). Werke von Schumann, Mendelssohn & Chopin

KonZErt-tippS

14 concerti Dezember 2014

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sehen, weil wir einfach nicht so viele Menschen sind. Zudem fangen bei uns die Kinder in den Schulen sehr früh an zu musizieren und ein Instrument zu spielen, das hilft natürlich. Denn viele haben nicht das Geld, um eine Musikausbil-dung zu bezahlen. So hat man

… Weihnachten in seiner Kindheit

Weihnachten fängt mit Musik erst richtig an. Doch an Heilig-abend sind natürlich auch das Essen und das Zusammensein mit der Familie und Freunden sehr wichtig. Früher wurde bei uns alles selbst gemacht, zwei Wochen stand man in der Kü-che für hausgemachte Sülze, Schinken und Köttbullar. Mein Favorit bis heute: Weißkohl in Schinkenbrühe gekocht, Braun-kohle genannt. Wenn man dann Brot in diese Soße tunkt

– himmlisch!

… seinen Heiligen Abend

Wie im vergangenen Jahr ver-bringen meine Frau und ich Weihnachten gemeinsam mit der Sängerin Jessica Pilnäs und ihrem Mann, dem Gitarristen Johan Norberg, und deren drei Kindern auf Schloss Elmau: dem schönsten Ort auf dieser Welt – zumindest wenn es um Weihnachten geht. Am 22. ha-ben wir dort noch ein Konzert und feiern dann da: hoffentlich mit Schnee, Skilaufen, schwim-men und saunen – ganz ent-spannt und ruhig. Das ist unser Traum-Weihnachten.

… die vielen skandinavischen Spitzen-Jazzer

Wir sind zahlenmäßig klein, aber vielleicht sind deshalb auch unsere Talente mehr zu

in Schweden, Norwegen, Finn-land, Dänemark und auch Is-land immer sehr früh versucht, die Kinder zu ermuntern, ein Instrument zu lernen. Und das findet in dieser umfassenden Form in Deutschland nicht statt und vor allem nicht in so frü-hen Jahren.

die Kunst des augenblicksangefangen hat alles mit der Klassik. doch dann

entdeckte nils landgren die große Freiheit des Jazz. Hier spricht der schwedische Posaunist über …

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»Alle Posaunen sahen so gleich aus«: Nils Landgren

hat seinem Horn ein gleißendes Rot verpasst

Dezember 2014 concerti 15

… seine Definition von JazzJazz ist eine Art von Musik, die lebt nur von der Improvisation, von der ständigen Verände-rung. Jazzer nehmen Einflüsse aus allen Musikrichtungen auf, von Gustav Mahler über Miles Davis bis zu den Stones, und machen daraus dann ihre eige-ne Musik. Das ist eine unglaub-lich große Freiheit, denn wir können den Augenblick grei-fen, wir improvisieren und machen im Moment Musik. Wir haben die Chance, jeden Tag etwas Neues zu erfinden.

… Jazz und Klassik

Es sind zwei verschiedene Wel-ten – aber Welten, die sich gut ergänzen. Ich liebe Klassik, aber für mich gibt es da oft zu wenig Freiheit. Jazz hingegen ist eine Musikform der ständi-gen Bewegung und Verände-rung und erlaubt es mir, selb-ständig zu denken und sogar noch während des Spielens eine Wahl zu treffen. Insofern genieße ich als Zuhörer die klassische Musik – aber im Jazz kann ich meine eigene Sprache entwickeln und mich so aus-

Nils Landgren (trombone & vocals), Jessica Pilnäs (vocals), Ida Sand (piano & vocals), Johan Norberg (guitar), Jonas Knutsson (sax) u. a. ACT

christmas with my friends ivWerke von ellington, george Michael, norberg, olsson, rutter u.a.

Cd-tipp

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/landgren

nils landgren spricht über seine rolle als künstle-rischer leiter des JazzBaltica

onlinE-tipp

drücken, wie ich es am aller-liebsten mag.

… Berührungsängste gegenüber dem Jazz

Gäbe es keine Genres, würde dies uns Jazzern die Chance geben, von Leuten entdeckt zu werden, die keine Ahnung von unserer Musik haben. Ich habe das über die Jahre bei unheim-lich vielen Leuten beobachtet, die sagen: Nein, Jazz, das will ich nicht – aber deine Art von Jazz finde ich toll. Das bedeutet doch, wahnsinnig viele Leute würden auf Jazz stehen, wenn sie wüssten, dass Jazz nicht nur so oder so klingen kann.

… Funk for Life

Gemeinsam mit meiner Funk Unit engagiere ich mich seit einigen Jahren in Kibera, ei-nem Slumviertel in der kenia-nischen Hauptstadt Nairobi. Wir haben für uns festgestellt, dass wir alle etwas bewegen können – auch wenn es nur ganz, ganz klein ist. Vor Ort haben wir selbst gesehen, wie sehr etwa die „Ärzte ohne Gren-zen“ den Leuten helfen, die sie

nils landgren: „christmas with my friends“Nils Landgren (trombone & vocals), Jessica Pilnäs & Sharon Dyall (vocals), Ida Sand (piano & vocals), Johan Nor-berg (guitar), Jonas Knutsson (sax) u. a.

HaMBurg Mo. 1.12., 20:00 uhr st. Michaelis Kirche

FranKFurt Fr. 5.12., 17:00 & 20:30 uhr dreikönigskirche

BocHuM sa. 6.12., 16:00 & 20:00 uhr christuskirche

Köln so. 7.12., 16:00 & 20:00 uhr Kulturkirche

KonZErt-tippS

darMstadt Mo. 8.12., 19:30 uhr staatstheater

MüncHen di. 9.12., 20:00 uhr st. Matthäuskirche

düsseldorF Fr. 12.12., 20:00 uhr Johanniskirche

Berlin sa. 13.12., 16:30 & 20:00 uhr Passionskirche

dresden Mi. 17.12., 20:00 uhr Himmelfahrtskirche

leiPzig do. 18.12., 20:00 uhr Peterskirche

kostenlos behandeln und damit vielen Kindern ihre Eltern ret-ten, denn jeder Vierte dort lei-det unter unheilbaren Krank-heiten. Wir spenden einen Teil der Einnahmen von jedem ver-kauften Album an „Ärzte ohne Grenzen“ – und haben damit die Gewissheit, dass ein Teil dieser Menschen gerettet wird und vielleicht sogar ein besse-res Leben führen kann.

… Musikinstrumente für die Kinder von Kibera

Wir wollen den Kindern dort durch Musik die Chance auf ein besseres Leben geben und bringen dafür gespendete Mu-sikinstrumente nach Kibera. Wir geben ihnen die Werkzeu-ge an die Hand und sie lernen, diese zu benutzen. Denn Musik ist eine universelle Sprache, die jeder verstehen kann, ohne zu reden – und das ist ein ganz entscheidender Punkt: Wer etwas vermitteln kann mit und durch Musik, der kann sogar seine eigene Situation verän-dern. Und das wollen wir gern den Kindern dort zeigen. Christoph Forsthoff

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OperDie interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen

Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

18_Feuilleton »sprengt die opernhäuser in die luft!« Wer inhaltliche Innovation will, muss auch die Systemfrage stellen – Teil 7 der Reihe Die Zukunft der Oper – die Oper der Zukunft 20_Porträt der dresdner Meistersinger Kaum jemand hat sich mit Wagners Musik weltweit so profi liert wie René Pape. Doch Grenzen kennt auch er 22_Kurz besprochen online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 24_opern-tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter KrauseFo

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Stahl und Tanz:die Danskompaniaus Göteborg

18 concerti Dezember 2014

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fürchten eine fatale Signalwir-kung weit über Italien hinaus und fordern, die Entscheidung zu überdenken: „Denn Kunst braucht Sicherheit – der unver-wechselbare Klang eines jeden großen Opernchores und -or-chesters ist das Resultat einer langen Aufbauarbeit, die nur unter sicheren sozialen Rah-menbedingungen geleistet werden kann.“ Wie wohl die Solidaritätsbekundung den Seelen der betroffenen Künst-lerinnen und Künstler auch tun mag, so dürfte sie doch eine

Aus der Ewigen Stadt tönt ein Menetekel. Am ehrwürdigen Opern-

haus von Rom wurden die teuren Kollektive von Orches-ter und Chor entlassen. Zwar dürfen die auf die Straße ge-setzten 184 Musiker künftig an ihre Wirkungsstätte zurück-kehren, freilich dann als Tage-löhner, die dem Opernhaus als Selbstständige ihre Dienste anbieten. Umgehend hagelt es Kritik aus der Berliner Repu-blik, die Intendanten der drei Opernhäuser der Hauptstadt

offene Diskussion über die Zukunft der Oper eher verhin-dern.

Besitzstandswahrung reicht nicht mehr länger

Hierzulande mögen wir von „italienischen Verhältnissen“ zwar weit entfernt sein, doch auf vergleichbare Diskussio-nen wie im Mutterland der Oper werden sich die Musik-theatermacher einstellen müs-sen – und wird es dann noch reichen, sich darin auf Besitz-standswahrung zu beschrän-

»sprengt die opernhäuser in die luft!«

Wer inhaltliche innovation will, muss auch die systemfrage stellen – teil 7 der reihe die zuKunFt der oPer –

die oPer der zuKunFt. Von Peter Krause

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Ein Mozart-Wunder in höchster Reduktion: Peter Brooks Eine Zauberfl öte 2011 beim Musikfest Bremen

Dezember 2014 concerti 19

ken? Braucht die Produktion dieser hochkomplexen Kunst wirklich an erster Stelle Sicher-heit, um zu schönster Blüte heranzuwachsen? Oder dient womöglich gerade gewachse-nes Risiko der Entstehung gro-ßer Kunst?Über Jahrhunderte war die Antwort hierzulande eindeutig. Das weltweit einmalige deut-sche Stadttheater sorgte, erst feudal, dann föderalistisch fi-nanziert, flächendeckend von Flensburg bis Freiburg für kul-turelle Grundversorgung von Monteverdi bis Wagner: ein famoses, allerorts verfügbares Angebot für alle Menschen. Eine reichhaltig vorhandene Theaterprovinz garantierte gut ausgebildeten Künstlern ihren direkten Einstieg in die Karri-ere. Und die öffentlichen Geld-geber sahen im eigenen Theater die geistig-kulturelle Mitte des Gemeinwesens. Zwei Grund-pfeiler befestigten es: Erstens ein festes Ensemble, das die persönliche Identifikation des Publikums mit seinem Theater sicherte. Und zweitens das Re-pertoiresystem als Produk-tionsform wie als möglichst breites Angebot des Theater-kanons.Aber ist das Stadttheater und seine üppig alimentierte Spiel-art im Staatstheater noch das Maß aller Dinge? Der Maximie-rung von Qualität steht es mit seinem ständigen Wechsel von vielen kaum geprobten Wieder-aufnahmen und immer wieder neuen Besetzungen auf der Bühne und im Orchestergraben prinzipiell entgegen. Das in West- und Südeuropa prakti-zierte Stagione-Prinzip hinge-gen sichert Spitzenergebnisse an jedem Abend: Denn in Hol-land oder Frankreich wird eine

Produktion perfekt geprobt und geht von der Premiere bis zur letzten Vorstellung in un-veränderter Besetzung und Qualität über die Bühne.

Frei vom Repertoirezwang Neues wagen

Bezieht man in die Kriterien von Qualität auch den Grad von inhaltlicher Innovation ein, dann fallen im deutschsprachi-gen Musiktheater eben jene Produzenten positiv auf, die ohne feste Ensembles und frei vom Repertoirezwang Neues wagen. Da hat sich das Theater an der Wien zum spannends-ten Opernhaus der wichtigsten Musikmetropole Europas ge-mausert und überflügelt die traditionssatte Staatsoper. Da erweitert die Ruhrtriennale entschieden den musikthea-tralischen Werkbegriff, bringt in den Industriekathedralen Unerhörtes zur Uraufführung. Da ist in den internationalen Koproduktionshäusern wie Kampnagel in Hamburg, aber auch vielen kleinen privaten Kammeroper-Kompagnien ein Musik- und Tanztheater zu er-leben, das die Traditionshäuser umso älter aussehen lässt.Der Erfolg funktioniert mit schlanken Apparaten, guten Kontakten und manchmal lei-der auch prekären Beschäfti-gungsverhältnissen von selbst-ständigen Künstlern, dafür aber ohne die Beamtenmenta-lität mancher deutscher Opern-orchester. Ob es ein Zufall ist, dass die beste Zauberflöte meines Lebens ganz ohne Or-chester auskam? Peter Brooks am kleinen Pariser Théâtre des Bouffes du Nord gelungener Geniestreich Eine Zauberflöte kommt in seiner maximalen Reduktion und den opernhung-

rigen Nachwuchssängern sei-nem Mozart näher als staats-theatralischer Ausstattungs-pomp es je vermögen würde. Wenn der Berliner Senat ir-gendwann das Ensemble eines der drei großen Opernhäuser in die Selbstständigkeit entlie-ße und daraus ein europäisch vernetztes Theater der interna-tional gastierenden Spitzen-produktionen mit Regiemar-ken wie Waltz, Wilson oder Fura dels Baus machte – würde unsere Kulturnation dann wirklich untergehen?Wenn Kulturpolitik künftig mehr als Sparpolitik sein will, kommt sie um die Systemfrage nicht herum. Muss maximale Vielfalt, das einst prägende Stadttheaterprofil, wirklich unter einem Dach hergestellt werden? Bedarf es nicht einer kulturpolitischen Vision für eine lebendige Szene in Form eines Gesamtplans? Der dann die ganze Breite von freien Spezialistengruppen für zeit-genössisches und barockes Musiktheater sowie Festivals bis zum Stadt- und Staatsthe-ater umfasst? Der Subventio-nen gezielt in jene Bereiche lenkt, in denen qualifizierte künstlerische Profilbildung herrscht? Der dazu aber auch hartherzig jenen die Zuwen-dung entzieht, die nur noch den Mangel verwalten? Die oft geforderten Ziele der sparten-übergreifenden Durchdrin-gung, der Erschließung neuen Repertoires und neuer Räume, müssen ihre strukturellen Ent-sprechungen finden. Die Form muss wieder dem Inhalt folgen. Kunst braucht Freiheit. Die Opernhäuser in die Luft zu sprengen, wie Pierre Boulez 1967 forderte, wird dazu gar nicht nötig sein.

20 concerti Dezember 2014

portrÄt

Doch es gibt nicht viele Dresd-ner Stunden in seinem Leben. Sein Jahr setzt sich nicht aus Achtstunden-Werktagen plus Wohnzimmer-Feierabend zu-sammen, sondern aus Partitu-ren, Proben und Auftritten in Berlin, München, Salzburg, Wien, London, Paris, Mailand und New York. Und aus Abflug-zeiten. „Das ist verdammt an-strengend“, sagt der große Mann, der locker als Möbelpa-cker durchgeht. Ankunft kennt der 50-Jährige nicht. Er gesteht vielmehr, dass er gern ankom-men würde – endgültig ankom-men in seiner Heimat.

Am 9. November sang René Pape in Berlin zum 25-jährigen Jubilä-

um des Mauerfalls: Beethovens 9. Sinfonie als Nationalhymne für die Einheit. Ein erfüllter Wunschtraum für einen Sach-sen, Jahrgang 1964.Als Kruzianer hatte er im Schloss Pillnitz bei Dresden gesungen, aber dass er einmal ganz in der Nähe neben dem kurfürstlichen Anwesen leben sollte, das war unvorstellbar. Vor den großen Fenstern der Villa zieht die Elbe ihre Bahn. Der Sänger genießt jede einzel-ne Stunde in seinem Haus.

Zunächst bekam der Dresdner mit 24 Jahren ein Engagement an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Endlich raus aus der Enge, dachte er. Heute sagt er, jede Stadt besitze ihre Vorzüge und Nachteile. Große Städte wie Berlin pulsieren, aber sie wirken oft auch unan-genehm gereizt. Genau wie New York. Das sei cool, schnell, offen, aber auch extrem kurz-atmig. Die New Yorker vereh-ren den Dresdner wie einen Popstar. Als einziger Deutscher erhielt er in den USA die Aus-zeichnung „Vocalist of the Year“ und wurde „Mastersinger of the MET“. Wenn er in der Nähe der Metropolitan Opera in ein Restaurant geht, stehen die Gäste auf und klatschen.

Der Sänger träumte von einem Ort, wo er zuhause sein kann

Seine Karriere war und ist atemberaubend. 1994 sang er erstmals in Bayreuth, seit 1995 an der MET, 1997 im Royal Ope-ra House in London, 1998 an der Opéra National de Paris. Und immer wieder Wagner. Seine erste Partie war die des Nachtwächters in den Meister-singern, es folgten fast alle anderen Basspartien Wagners.2001 änderte sich manches. Pa-pe gab in Paris den Phillip in Don Carlo, seine Spielpläne reichten fünf Jahre in die Zu-kunft, jede Minute getaktet, ausgebucht bis auf die Kno-chen. „Ich konnte plötzlich

der dresdner MeistersingerKaum jemand hat sich mit Wagners Musik weltweit so profi liert

wie renÉ PaPe. doch grenzen kennt auch er. Von Peter Ufer

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Nicht mehr nur unterwegs sein: René Pape möchte endlich ankommen

Dezember 2014 concerti 21

nicht mehr, brauchte dringend Ruhe, ging für zwei Wochen in die Klinik. Heute nennt man so etwas Burnout“, sagt Pape, der zu jenen Menschen gehört, die nicht Nein sagen konnten und dabei vergaß, dass sie zwi-schen Zeitzonen, Premieren und Beifall auch mal einen Ru-hepunkt brauchen. Das hatte er vergessen oder genauer ge-sagt, er hatte es nicht gewusst und vor allem lange nicht ge-merkt. Spätestens da begann er von einem Ort zu träumen, wo er Kraft schöpfen kann, Zeit findet, wo Berge in der Nähe sind und Wasser. Er bekam eine Ahnung davon, dass dieser Ort nur in Dresden sein kann. Ging auf die Suche und fand sein Hosterwitzer Refugium, 2007 kaufte er die Villa an der Elbe. So gehen Lebensläufe.

Im Foyer seines Hauses hängt ein Stich vonAugust III., und eine Büste Wagners steht da. In den Boden ließ der Sänger Buchstaben einsetzen, die ei-nen Satz ergeben: Zum Raum wird hier die Zeit. So antwortet Gurnemanz Parsifal, als der sagt: „Ich schreite kaum, noch wähn‘ ich mich schon weit.“ Pape kommt immer wieder auf Wagner zurück, den Mann, der die längste Zeit seines Lebens in Dresden verbrachte, der hier zum großen Opernkomponis-ten wurde, die Stadt liebte und hasste und am Ende auf die Barrikaden ging, bis er per Steckbrief gesucht wurde und nach Bayern flüchtete. Ruhe fand er nur an der Elbe, wenn er mit seiner Frau und dem Hund spazieren ging. Hier fin-det die Zeit ihren Raum.

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INTERNATIONALE OPERN- UND KONZERTREISENINTERNATIONALE OPERN- UND KONZERTREISEN

OrpheusOrpheus

Berlin sa. 27.12., 19:00 uhr staatsoper im schiller theater Mozart: zauberflöte. Seabstian Weigle (Leitung), August Everding (Inszenierung)so. 22.2.2015, 18:00 uhr staatsoper im schiller theater Verdi: Macbeth

dresden Fr. 13.2. & sa. 14.2.2015, 20:00 uhr semperoper rossini: Stabat mater. Solisten, Sächsischer Staatsopernchor & Staatskapelle Dresden, Myung-Whun Chung (Leitung)

so. 26.4.2015, 18:00 uhr Kreuzkir-che beethoven: Missa solemnis. Solis-ten, MDr rundfunkchor, Dresdner Phil-harmonie, Sebastian Weigle (Leitung)

dortMund Fr. 29.5.2015, 20:00 uhr Konzert-haus rené Pape (bass), Camillo radi-cke (Klavier). Werke von beethoven, Dvořák, Quilter & Mussorgsky

MüncHen Mo. 15.6., Mi. 17.6. & sa. 20.6.2015, 19:00 uhr Bayerische staatsoper Mozart: Die zauberflöte. Asher Fisch (Leitung), August Everding (regie)

KonZErt & opErn-tippS

22 concerti Dezember 2014

KUrZ BESproChEn

Online-KritiKenAuszüge aus unseren tagesaktuellen

Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

Korngold: die tote stadt Theater Chemnitz. Frank beermann (Leitung), Helen Malkowsky (regie) Weitere termine: 16.12., 18.1.15, 27.3.15 & 6.4.15

verdi: giovanna d’arco Theater bonn. Will Humburg (Leitung), fettFilm (regie & bühne), Jacquelyn Wagner, George Oniani u. a. Weitere termine: 5., 7. & 11.12., 7., 11. & 17.1.15

glanert: solaris Oper Köln. Lothar zagrosek (Leitung), Patrick Kinmonth (regie), Nikolay borchev, Aoife Miskelly, bjarni Thor Kristinsson

oPer Wie illuster die Farben leuch-ten, wie differenziert der GMD sein Orchester die fast schon überins-trumentierte Partitur sprechen lässt, hat etwas Grandioses. Im Spannungsfeld zwischen veristi-scher Hyperpsychologisierung und impressionistischer Klangmalerei scheint sich die robert-Schumann-Philharmonie besonders wohl zu fühlen. Frank beermann gibt Korn-gold seine Ehre wieder – als wirklich brillanter Orchesterkomponist. Des-sen spätere Erfolge in der Filmmu-sik Hollywoods hatten lange darü-ber hinweggetäuscht, dass er in seinen frühen, durch seine Emigra-tion jäh abgebrochenen blütejahren ein epigonaler Theatermann war. Helen Malkowsky zieht sich mit ih-rer Inszenierung weit zurück, er-zählt die Traumdeutungsgeschich-te in düsteren bildern, ganz ent-schieden am Libretto entlang. (CS)

oPer Verdis erste beschäftigung mit Schillers Dramatik hat es wahr-haft in sich. Für die gewaltigen Konflikte, die in dem Mädchen Gio-vanna brodeln, hat er eine Musik geschrieben, die deutlich der bel-canto-Welt verpflichtet ist und doch voller Experimente steckt. Will Humburg und das vorzüglich dis-ponierte beethoven Orchester mo-dellieren diese besonderheiten wie selbstverständlich heraus. Dem als fettFilm bekannten Duo, das haupt-beruflich Videofilme für Opern-inszenierungen anderer regisseure produziert und dessen bühnenge-staltung hier durchaus frappiert, fehlt es bei der ersten eigenen re-giearbeit freilich noch an hand-werklichem Know-how. Dafür singt Jacquelyn Wagner die Titelrolle schlank, ernst und unforciert mäd-chenhaft, sie überdramatisiert nie, reißt dennoch Abgründe auf. (AF)

oPer Detlev Glanerts elfte Oper basiert auf Stanislaw Lems roman aus dem Jahr 1961: Der titelgeben-de Planet Solaris wird von einer Art Gallert-Ozean beherrscht, einem riesengehirn, das Lebewesen ent-stehen und vergehen lässt. Die in-telligente Masse benutzt die besat-zung einer Forschungsstation als Spielmaterial, konfrontiert die Men-schen mit ihren Sehnsüchten und Traumata. Glanert hat dafür eine dunkel tastende, oft kammermu-sikalisch reduzierte Musik mit wenig Tempowechseln geschrieben, die eine fast narkotische Sogwirkung entfaltet. Während Altmeister Lo-thar zagrosek mit dem Gürzenich-Orchester im Graben einen fein aus differenzierten großen bogen spannt, scheitert Patrick Kinmonth auf der bühne, einer glänzenden Wasserfläche, auf denkbar hohem Niveau – mit großer Eleganz. (AF)

Chemnitz 25.10.2014

im spiegel des Brackwassers

BOnn 26.10.2014

Jeanne d’Hollywood reißt abgründe auf

Köln 2.11.2014

gallert-ozean der gedämpften visionen

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24 concerti Dezember 2014

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Für den „Spiegel“ ist der Bel-gier Sidi Larbi Cherkaoui

„der derzeit wohl begehrteste Choreograph der Welt“. Er ken-ne „keine Grenzen zwischen Kitsch und Avantgarde, zwi-schen Pina Bausch und Holly-wood“. Die Danskompanie aus Göteborg bringt seine Schöp-fung Noetic nun endlich auch nach Deutschland. In ihr spürt er der Schönheit eines kosmi-schen Ordnungsgedankens nach, der sich in den Körpern seiner Tänzer wie in den geo-metrischen Stahlgebilden des Bildenden Künstlers Antony Gormley spiegelt und durch einen traditionellen japani-

schen Live-Perkussionisten intensiviert wird. Auch seinem Kollegen Saburo Teshigawara, einem weiteren Weltstar des Tanzes, geht es um die uralte Suche nach Spiritualität im Tanz. In Metamorphosis fin-det er so schöne wie bedrohli-che Bilder: eine Landschaft aus Körpern in Bewegung, die in ihrer an- und abschwellenden Dynamik als Tableau für das Leben an sich gedeutet werden kann.

Metamorphosis: spirituelle Verwandlung mit den Mitteln des Tanzes

tanzender KosmostanztHeater Choreographische Weltstars und die Danskompanie aus Göteborg

oPerette Bizets Carmen fei-erte 1875 hier ihre Urauffüh-rung – heute ist an diesem Ort das frechste Musiktheater der französischen Hauptstadt zu erleben. Die Opéra Comique, schon 1714 unter Ludwig XIV. gegründet, ist viel mehr als die kleine witzige Schwester der beiden großen Opernhäuser von Paris. Zu Weihnachten entführen Maestro Marc Min-kowski und Regisseur Ivan Alexandre die Mutter aller Operetten von Wien ins zwei-te Mekka der Operette. Wie-nerischer und wilder als in Wien soll es in Paris in dieser Fledermaus zugehen – und auch satirischer mit gehörig unverschämten Seitenhieben.

Inspiration für Strauß: Dirigent Marc Minkowski

Wienerisch wilder als in Wien

strauß: die Fledermaus Opéra Comique Paris. Marc Minkowski (Leitung), Ivan Alexandre (Inszenie-rung) Weitere termine: 23., 25., 28. & 30.12., 1.1.15

hamBurg MI. 17.12.2014

paris SO. 21.12.2014

spirit – noetic & Metamor-phosis Kampnagel Hamburg.

Sidi Larbi Cherkaoui / Saburo Teshigawara (Choreographie) Weitere termine: 18., 19. & 20.12.

Opern-tippsAusgewählt von unserem Experten Peter Krause

Dezember 2014 concerti 25Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

düsterer verführeroPer Voller Erkenntnishunger wagt sich Krzysztof Warlikowski an Mozarts »Oper aller Opern«

ganz großes KinooPer Komponist Charles Wuorinen verlegt den Film Brokeback Mountain ins Opernhaus

Für Gerard Mortier war es der letzte Triumph vor sei-

nem viel zu frühen Tod: Am Teatro Real in Madrid, wo man ihm kurz zuvor ganz unfein seinen Intendantensessel weg-gezogen hatte, feierte Broke-back Mountain als Oper seine fulminante Uraufführung. Die FAZ befand, die Oper komme „den Figuren näher als der Film von Ang Lee – und wird darü-ber selbst ganz großes Kino“ und verglich die emotionale Wucht dieser verzweifelten, verbotenen Liebe eines Ran-

chers aus Wyoming und eines Rodeoreiters aus Texas sogar mit den größten Geschichten klassischer Liebespaare wie Romeo und Julia oder Tristan und Isolde. Den ganz eigenen Blick des amerikanischen Kom-ponisten Charles Wuorinen auf Erzählung und Film bringt nun das Theater Aachen zur deutschen Erstaufführung.

Auch mit Anfang 50 gehört Krzysztof Warlikowski

noch zu den jungen Wilden, den verzweifelt Suchenden der Regie, die in den Klassikern verblüffende Schichten freizu-legen vermögen. Einst Assis-tent von Peter Brook geht der Pole an seine Inszenierungen von Shakespeare, Strauss und Tschaikowsky nicht mit Zer-störungswut, sondern mit Er-kenntnishunger. Seine Sicht auf Die Frau ohne Schatten,

mit der Kirill Petrenko in Mün-chen seinen Einstand gab, war wunderbar vielschichtig. In Brüssel wagt sich Warlikowski nun an die „Oper aller Opern“: Sein Don Giovanni soll ein düster verzweifelter Verführer werden.

Krzysztof Warlikowski legt verblüff ende Tiefenschichten frei

erFurt

das scHWarze Blutsa. 29.11., 19:30 uhr großes Haus Urauff ührung von François Fayt nach Louis Guilloux‘ 1935 erschienenem roman um den Philosophielehrer Cripure

london

tristan und isolde

Fr. 5.12., 17:00 uhr covent garden Nina Stemme, die beste Hochdramatische der Gegenwart, singt Isolde, Steven Gould den Tristan, Antonio Pappano dirigiert

Mailand

Fidelioso. 7.12., 18:00 uhr teatro alla scala Der eine kommt, der andere geht: Daniel barenboim, scheiden-der Musikchef der Scala, dirigiert den Einstand des neuen Kurzzeit-Intendanten Alexander Pereira

HaMBurg

naPoliso. 7.12., 18:00 uhr staatsoper John Neumeiers Kronprinz Lloyd riggins choreographiert dasgroße romantische ballett von August bournonville neu

dresden

KönigsKinderFr. 19.12., 19:00 uhr semper-oper Nicht Hänsel und Gretel – Humperdincks andere, ernste Märchenoper, inszeniert die Niederländerin Jetske Mijnssen

   Weitere tipps

BrÜssel DI. 2.12.2014

aaChen 7.12.2014

Wuorinen: Brokeback Moun-tain Theater Aachen. Kazem

Abdullah (Leitung), Ludger Engels (Inszenierung) Weitere termine: 12., 21. & 27.12., 4., 11., 14. & 22.1.15

Mozart: don giovanni La Monnaie brüssel. Ludovic Morloc (Leitung), Krzysztof Warlikowski (Inszen.) Weitere termine: 4., 7., 9., 11., 14., 16., 18., 20., 23., 26., 28. & 30.12.

die rezension zum tipp: über alle Premieren mit diesem

zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie fi nden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper

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FrAnkFUrT 14.12.2014 ArTeMis QUArTeTT Mehr auf Seite 12

WeinGArTen 1.12.2014GoTTFried von der GolTZMehr auf Seite 15

BAden-BAden 13.12.2014 Pierre-lAUrenT AiMArdMehr auf Seite 10

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WESTDie wichtigsten Termine im Dezember

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sTUTTGArT 17.12.2014PioTr AndersZeWskiMehr auf Seite 4

essen 9.12.2014AlexAnder MelnikovMehr auf Seite 2

PORTRÄT

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INTERVIEW

dann vielleicht gesteckt wird“, beschreibt Melnikov das Glück, dass er sich vor Angeboten kaum retten kann.Die Breite seines Repertoires spiegelt sich in seinen Konzer-

Ja, ich habe unglaublich viel Glück gehabt.“ Alexander Melnikovs Ehrlichkeit ist

beeindruckend. Der 41-jährige Russe mit den warmen brau-nen Augen hat kein Problem damit zuzugeben, dass es eben nicht nur darauf ankommt, ta-lentiert zu sein. Melnikov kam eher über die Kammermusik zu Ehren: Seitdem er mit der Geigerin Isabelle Faust ein fes-tes Duo bildet, öffnete er sich auf diesem Weg die Saaltüren zu den großen Konzertpodien dieser Welt. Denn die Faust brachte in die musikalische Beziehung die Verbindung zum Label harmonia mundi ein; postwendend wurde die Gesamteinspielung sämtlicher Beethoven-Violinsonaten als Referenzaufnahme mit dem Gramophone Award und dem ECHO Klassik 2010 ausgezeich-net.

In keiner Schublade: Vielfalt und Abwechslung

„Universalität ist wichtig“, sagt Melnikov gern, „wenn Sie als Pianist immer nur die großen Schinken auf Wettbewerben spielen, fehlt Ihnen das breite Repertoire für die Konzertsäle.“ Melnikov weiß, dass diese Mei-nung nicht alle seine Kollegen teilen, aber seine Erfahrung lehrt, dass es nicht nur den einen Weg gibt. „Ich hatte nie Angst vor der Kammermusik und der Schublade, in die man

ten. Wohl kaum ein anderer Pianist wäre in der Lage, in kurzer Zeit so unterschiedliche Programme zu spielen. Da kommt es schon mal vor, dass er erst Schostakowitschs Dop-

»Universalität ist wichtig«Beim Pianisten AlexAnder Melnikov kamen

Glück und Talent zusammen. Von Christian Schmidt

Nicht nur als Partner in der Kammermusik gefragt:

Alexander Melnikov

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pelkonzert für Trompete, Kla-vier und Orchester und drei Tage später die Harmonies poé­tiques et religieuses von Franz Liszt spielt.

Ein großes Sendungsbewusst­sein – aber ohne Eitelkeit

Beim RIAS Kammerchor setzt er sich gar als Begleiter ans Harmonium. Es ist nicht nur die uneitle Art, die Melnikov so sympathisch macht, son-dern ein echtes Sendungsbe-wusstsein. Diese Art von mu-sikalischer Missionierung ist Melnikov auch wirklich wich-tig: „Wir leben in einer Krisen-zeit, das Niveau der Program-me sinkt kontinuierlich. Wenn Sie heutige Programme mit denen von 1950 vergleichen, fällt Ihnen der Unterschied schnell ins Auge.“ Die Frage stellt sich der russische Pianist, der von Nationalschulen nichts wissen will, immer wieder: Wie kann ein integrer Musiker die Pflicht erfüllen, dem kulturel-len Verfall entgegenzuwirken? Und was braucht ein Publikum heute: Entspannung, Belebung, Unterhaltung? Oder doch et-was anderes? „Noch 2007 hatte ich gar nicht viel Lust, Konzerte zu spielen. Es wird ja auch immer erwartet, dass man auswendig spielt, da habe ich noch heute Versagens-ängste“, gibt Melnikov gern zu. Manchmal legt er sich dann noch die Noten in den Flügel,

„aber nur, wenn sie nicht stö-ren“. In der historischen Auf-führungspraxis spielt man grundsätzlich nicht auswendig, was Melnikovs Affinität zur Alten Musik entgegenkommt. Preise gewinnt er aber vor al-lem mit der klassischen Moder-ne. Die Aufnahme der Präludi-en und Fugen von Schostako-

Jean-Guihen Queyras (Violoncello) Alexander Melnikov (Klavier) harmonia mundi

Beethoven: Cello- sonaten nr. 1-5 und variationen für Cello & klavier op. 66, Woo. 45, Woo. 46

CD-tiPP

essen di. 9.12., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried krupp saal) Alexander Melnikov (Hammerflügel), Susanne Kaiser (Flöte), Ann-Kathrin Brüggemann (Oboe), Javier Zafra (Fagott), Bart Aerbeydt (Horn), Gottfried von der Goltz (Violine & Leitung), Freiburger Barockorchester. Werke von Mozart

Bonn so. 25.1.2015, 19:30 Uhr Beethoven-Haus Jean-Guihen Queyras (Violoncel-lo), Alexander Melnikov (Klavier). Wer-ke von Beethoven, Schostakowitsch u. a.

lörrACH Mi. 28.1.2015, 20:00 Uhr Burghof Alexander Melnikov (Klavier). Werke von Schubert, Brahms & Schostakowitsch

KOnzert-tiPPs

Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/melnikov

Alexander Melnikov spricht über Chopin

Online-tiPP

witsch wurde vom BBC Music Magazine unter die „50 größten Aufnahmen aller Zeiten“ ge-wählt. Auch sein jüngster Schostakowitsch, eben jenes Doppelkonzert mit Trompete, erhielt den Choc de classica 2012. Die Antwort auf die Fra-ge nach Schostakowitschs po-litischer Bedeutung ist dann aber wieder ganz melniko-visch: „Eigentlich können wir das gar nicht genau wissen. Und die reine Musik ist inter-essant genug.“

Einmal Freiheit und zurück: Piotr Anderszewski konzertiert wieder

interview

Im Interview sagten Sie damals auch, dass Ihre Zielsetzung während Ihrer Auszeit sei, wieder »Musik zu machen ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen« ...Was ich damit meinte, war, zu arbeiten, ohne auf das nächste Konzert hinzuarbeiten. Das habe ich während des Sabba-ticals leider wenig umsetzen können, obwohl ich mir einige Zeit richtig freigenommen ha-be! Es waren nur eineinhalb Jahre und die sind so schnell vorübergegangen – ich musste mir sehr früh wieder Gedanken machen über Konzertprogram-me für ganz konkrete Konzer-te, bestimmte Häuser, und damit habe ich meinen Effizi-enz-Modus von ganz alleine wieder angeschaltet. Ich glaube, ich bräuchte drei ganze Jahre, um ein wirkliches Sabbatical zu haben. Dann besteht aber das Risiko, dass man nicht zu-rückkommt.

Worin genau sehen Sie da die Risiken?Die Schwierigkeit besteht da rin, den Druck wieder aufzubauen. Das Musikerleben ist ein Leben unter konstantem Druck. Für einige Monate habe ich diesen Druck tatsächlich von mir ab-fallen gefühlt, und es war für

Piotr Anderszewski ist zu-rück – und nachdenklich wie immer. Wir treffen

uns zum Interview in der Bar des Design-Hotels SIDE in Hamburg, und die kahle Beton-struktur wird zur Leinwand für die Ausführungen des nach seiner Auszeit völlig problem-los wieder auf die Bühnen zu-rückgekehrten Pianisten.

In Ihrem letzten concerti­Interview im Oktober 2010 haben Sie Ihr Sabbatical angekündigt. Stellen Sie sich einmal vor, dass jemand in der Zwischenzeit ein großer Fan klassischer Musik geworden ist, von Ihnen aber noch nichts gehört hat. Wie würden Sie ihm erklären, wer Sie sind, was Sie tun und was Ihre Ziele sind?Das ist sehr schwierig. Wer ich bin? Um das zu beantworten, bräuchte ich ein ganzes Leben! Ich weiß nicht, wer ich bin! Und was ich mache? Ich ver-suche, ein guter Interpret von Musik zu sein. Das heißt für mich, zu versuchen, die Ideen, die Komponisten zu Papier bringen, in Klänge zu überset-zen und einem Publikum be-greifbar zu machen. Somit sind meine Arbeit und meine Ziele eigentlich eins.

mich sehr schwer, ihn in der Zeit vor meiner Rückkehr auf die Bühne für mich selbst wie-der zu etablieren. Ich denke, dass es zum Beispiel nach drei Jahren sehr schwer sein würde, in die alten Bahnen zurückzu-finden, und ich fürchte, ich würde den Weg aus den Augen verlieren.

Haben Sie diese »freie« Zeit denn genießen können?Sehr! Ich habe sie aber nur ge-nießen können, weil ich wuss-te, dass ich schon Konzertter-mine im Kalender stehen hatte und meine Rückkehr geplant war. Das ist gänzlich verschie-den zu einem völlig freien Le-

»ich weiß nicht, wer ich bin!«

der polnische Pianist PioTr AndersZeWski spricht über sein sabbatical, die risiken der rückkehr und Heimatgefühle.

Von Ninja Anderlohr­Hepp

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: K. M

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Globetrotter: Piotr Ander-szewski ist polnisch-ungari-scher Abstammung, wurde 1969 in Warschau geboren und studierte in seiner Heimatstadt, in Frankreich und Kalifornien. 1991 gab er sein Debüt in der londoner Wigmore Hall. Seitdem ist er weltweit als Pianist gefragt, u.a. im Wiener Konzerthaus, in der Berliner Philharmonie, der Züricher Tonhalle oder der Carnegie Hall in new York.

zUr PersOn

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ben, beim dem man nicht weiß, was der morgige Tag bringt. Ich weiß nicht, wie sich das für mich anfühlen oder was es mit mir machen würde. Aber es ist natürlich eine verführerische Vorstellung.

Gibt es für Sie denn eine Alternative zum Pianisten­dasein, den berühmten »Plan B«?Ich habe viele Interessen in meinem Leben. Aber Interesse ist das eine, Beruf das andere. Einer Sache professionell nach-zugehen, bedeutet für mich, effizient zu sein, Dinge auch dann zu tun, wenn man keine Lust darauf hat – aber so ist das ja in jedem Job! Ich schreibe sehr gerne. Aber als Broter-werb? Das wäre ein ganz ande-rer Lebensstil. Ich glaube, als Schriftsteller ist man für sich, man arbeitet zu Hause, hat mehr Beständigkeit, kann Freundschaften und Beziehun-gen eher aufbauen als in die-sem Zustand konstanten Rei-sens. Denn das ist es, was einen als Musiker einsam macht: Man trifft zwar unglaublich viele Menschen, aber es kommt immer der Moment, in dem einen die Einsamkeit einholt: Wenn du alleine in deinem Ho-telzimmer sitzt und niemand da ist, mit dem du reden kannst. Dann bist du ganz allein. Dieser harte Kontrast ist schrecklich

– vor allem, weil man sich den Zeitpunkt des Alleinseins nicht selbst aussuchen kann.

Wäre das ein Grund für Sie, Ihre Karriere zu beenden?Natürlich nicht – es gibt so vie-le schöne Momente. Manchmal frage ich mich allerdings, wie lange ich dieses Leben führen kann und möchte. Auf der an-

deren Seite ist es aber fast wie eine Sucht nach Adrenalin, als wäre man auf Droge. Während meines Sabbaticals war ich sozusagen „clean“, und das war eine schöne Erfahrung.

Der Geiger Vadim Repin sagte vor kurzem, dass die Geige »das Spielzeug seines Lebens« sei. In aller Ernsthaftigkeit: Könnten Sie das Gleiche über das Klavier sagen?Das Klavier wäre schon ein sehr großes Spielzeug! (lacht) Geiger können ihr Instrument überall mit hinnehmen und entwickeln eine sehr intime Beziehung zu ihm. Für mich ist das Klavier ein Fremdkör-

»Das Musikerleben ist ein Leben unter konstantem Druck«

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per, zu dem ich als solchem keinen Bezug habe. Mein Spiel-zeug wäre vielmehr die Musik an sich! Für mich stellen sich die Fragen: Wie entsteht aus den unterschiedlichen Infor-mationen des Notentextes und meiner Interpretation ein ho-mogenes Ganzes? Wie organi-siere ich dieses Ganze im Kon-zert oder für eine CD-Aufnah-me? Mit allen Möglichkeiten zu jonglieren, das ist für mich Spielen mit Musik!

Das klingt sehr intuitiv ...Als erstes kommt immer die Intuition ... und als letztes auch ... und dazwischen wird gear-beitet! (lacht) Wenn ich mich mit einem neuen Stück ausei-nandersetze, steht das immer in Zusammenhang mit meinen aktuellen Lebensumständen: Wer bin ich heute, wo bin ich gerade. Man begibt sich auf unbekannte Pfade und verliert

interview

6 West concerti 12.14

dem Flugzeug! Es hängt immer absolut davon ab, was ich zu tun habe: Muss ich üben? Wie hoch ist mein Stresslevel? Was muss ich organisieren? In Lissa-bon habe ich mehr Zeit für mich, ich laufe manchmal einfach durch die Stadt und genieße die Ziellosigkeit. In Paris wür-de ich das nie machen – ich mag die Stadt auch nicht wirklich.

Hat der Begriff »Zuhause« für Sie dann überhaupt eine Bedeutung?Ich suche seit 20 Jahren ein Zuhause! Lissabon ist der Ort, den ich mir selbst als Zuhause ohne logische Überlegung aus-gesucht habe. Die Stadt ist für mich mein Ruhepunkt, ein Ort der Einsamkeit, Nostalgie, In-trospektive und Selbstreflekti-on. London ist das Zuhause, wo für mich musikalisch alles an-fing und das ich mit echten und langjährigen engen Freundschaf-ten verbinde. Und New York ist das Zuhause, wo ich am glück-lichsten bin. Ich glaube, ich könnte einen sehr sehr subjek-tiven Reiseführer schreiben! (lacht)

sTUTTGArT Mi. 17.12., 20:00 Uhr lieder halle (Beethoven-saal) Piotr Ander szewski (Klavier). Bach: Englische Suiten Nr. 1 BWV 806, Nr. 6 BWV 811 u. a.

HeidelBerG di. 24.3.2015, 19:30 Uhr kongress-haus stadthalle Piotr Anderszewski (Klavier). Werke von Bach, Beethoven & Schumann

KOnzert-tiPPs

sich in den Details, nur um am Schluss meist zum ersten, ganz intuitiven Gedanken zurück-zukehren, der durch das Arbei-ten jedoch um viele Aspekte bereichert ist.

Wirkt für Sie Ihr Konzert­kalender da als Strukturgeber?Überhaupt nicht. Eine der Schwierigkeiten dieses Berufs ist ja, mit den unterschiedlichs-ten Aufgaben und Anforderun-gen klarzukommen. Heute gebe ich ein Kammerkonzert, muss gleichzeitig jedoch ein neues Stück für nächsten Mo-nat vorbereiten. Und dann soll ich auch noch ein Programm zusammenstellen, das ich in einem Jahr spielen möchte. Man muss mit seinen Gedan-ken zur gleichen Zeit an vielen verschiedenen Orten sein.

Würden Sie sich dann selbst als Multitasker bezeichnen?

In diesem Beruf muss man das sein! Ich glaube, manche haben das einfach im Blut – aber ich von Natur aus nicht. Wahr-scheinlich spreche ich deshalb überhaupt darüber. Jemand, für den Multitasking Normalität ist, macht sich darüber sicher-lich keine Gedanken! Für mich ist das nicht so einfach. Eigent-lich würde ich mich gerne nur auf eine Sache konzentrieren und diese dann von vorne bis hinten richtig machen.

So wie bei CD­Aufnahmen...Genau! Eine Aufnahme gibt mir die Möglichkeit, meinem Klang - ideal so nah wie möglich zu kommen. Die Auswahl der Stü-cke, der Flügel, die zahllosen Wiederholungen, die man ma-chen kann – all das trägt zum idealen Ergebnis bei. Im Kon-zert hat man genau eine Chan-ce, das zu erreichen. Alles ist abhängig vom eigenen Gefühl, von der Reaktion des Publi-kums.

Wir sprachen bereits über das »heute hier, morgen dort«­Gefühl als Musiker. Sie sind viel umgezogen in den letzten Jahren und leben derzeit in Paris und Lissabon. Beein­flussen Sie die unterschied­lichen Mentalitäten verschiedener Länder?So sehr, dass ich mich manch-mal absolut verloren fühle! (lacht) Wie ich anfangs sagte: Ich weiß nicht, wer ich bin! Ich führe drei oder mehr Leben zwischen Paris, Lissabon und

Piotr Anderszewski (Klavier) Warner Classics

Bach: englische suiten nr. 1, 3 & 5 BWv 806, 808 & 810

CD-tiPP

»Als erstes kommt immer die Intuition ... und

als letztes auch ... «

Künstlerleben: Manchmal stört Piotr Anderszewski die

Einsamkeit seines Berufes

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TERMIN-TIPPSDas Klassikprogramm im Dezember

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BAden-BAden

so. 14.12.2014, 11:00 UhrFestspielhaus Quatuor Ardeo. Mozart: Streichquartett Nr. 15 d-Moll KV 421, Schubert: Streich-quartett d-Moll „Tod und das Mädchen“

BieleFeldFr. 5.12.2014, 20:00 Uhrrudolf-oetker-Halle Salut Salon. Werke von Piazzolla u. a.

Fr. 12.12.2014, 20:00 Uhrrudolf-oetker-Halle Ein Winter auf Mallorca. Vladimir Mogi-levsky (Klavier), Stefania Adomeit (Re-gie & Erzählung). Werke von Chopin

BonnMo. 8.12.2014, 20:00 Uhrvilla Prieger Mariska van der Sande (Flöte), Keita Yamamoto (Oboe), Mareike Neumann (Violine), Markus Fassbender (Violon-cello), Roderick Shaw (Cembalo). Wer-ke der Familie Bach

di. 16.12.2014, 19:00 UhrBeethovenhalle Viviane Hagner (Violine), Nicole Hagner (Klavier), Beethoven Orchester Bonn, Stefan Blunier (Leitung). Beethoven: Vio linromanzen Nr. 1 G-Dur op. 40 & Nr. 2 F-Dur op. 50, Violinsonate A-Dur op. 47 „Kreutzer-Sonate“, Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 u. a.

so. 21.12.2014, 11:00 UhrBeethovenhalle Bach: Weihnachtsoratorium. VokalEn-semble Köln, Beethoven Orchester Bonn, Stefan Blunier (Dirigent). Kanta-ten I-III & VI

di. 23.12.2014, 18:30 Uhrkreuzkirche Bernd Fritz (Trompete), VOX BONA, Beethoven Orchester Bonn, Stefan Blu-nier (Leitung). Werke von Sammartini, Respighi, Jacobi, Torelli u a.

BrAUnsCHWeiGsa. 6.12.2014, 20:00 Uhrstaatstheater (Großes Haus) Piazzolla: María de Buenos Aires (Pre-miere). Johanna Motter (Leitung), Phil-ipp Kochheim (Regie)

so. 21.12.2014, 17:00 Uhrst. Martini-kirche Bach: Weihnachtsoratorium. Amster-dam Baroque Orchestra & Choir, Ton Koopman (Leitung). Kantaten I-III & VI

BreMensa. 20.12.2014, 20:00 UhrGlocke Truls Mørk (Violoncello), NDR Sinfonie-orchester, Krzysztof Urbański (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“, Dvořák: Violoncellokonzert h-Moll, Lutosławski: Konzert für Orchester

Fr. 26.12.2014, 20:00 UhrGlocke Ein Winter auf Mallorca. Vladimir Mogi-levsky (Klavier), Stefania Adomeit (Regie & Erzählung). Werke von Chopin

dArMsTAdTdo. 11.12.2014, 20:00 Uhrstaatstheater (Großes Haus) Christiane Karg (Sopran), Joseph Midd-leton (Klavier). Werke von Strauss

dorTMUndMi. 3.12.2014, 19:00 Uhrkonzerthaus The Danish String Quartet, Sebastian Manz (Klarinette), Lars Olaf Schaper (Kontrabass), Martin Klett (Klavier), Guido Jöris (Schlagzeug). Denisov: Kla-rinettensonate, Debussy: Première Rhapsodie, Weber: Klarinettenquintett B-Dur op. 34, Penderecki: Drei Miniatu-ren, Gershwin/Manz: Promenade & We definitely got some crazy fucking rhythm

Fr. 5.12.2014, 20:00 Uhrkonzerthaus Edita Gruberová (Sopran), Dortmunder Philharmoniker, Peter Valentovic (Lei-tung). Werke von Donizetti

di. 9.12.2014, 20:00 Uhrkonzerthaus Alexander Romanowsky (Klavier), Dort-munder Philharmoniker, Nicholas Milton (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30, Tschaikowsky: Sin-fonie Nr. 6 h-Moll op. 74

Pierre-lAUrenT AiMArdsa. 13.12.2014, 19:00 UhrFestspielhaus Baden-Baden Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Christoph Eschenbach (Lei-tung). Dvořák: Ouvertüre A-Dur op. 92 „Karneval“, Klavierkonzert g-Moll op. 33 & Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“

Sein Großvater war ein berühmter Saucenkünstler – Pierre-Laurent Ai-mard kocht eher „extrem einfach“.

vAler sABAdUsdo. 11.12.2014, 20:00 Uhrkonzerthaus dortmund Bach: Weihnachtsoratorium. Valer Sabadus (Countertenor), Terry Wey (Countertenor), Werner Güra (Te-nor), Matthias Goerne (Bass), Julia Schröder (Leitung), Deutscher Kammerchor, Kammerorchester Basel. Kantaten I, II, V & VI

Sein Musiklehrer wollte ihm das Singen im Falsett abgewöhnen, doch Mama Barna-Sabadus war anderer Meinung: Heute zählt Sohn Valer zur Elite der Countertenöre.

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concerti 12.14 West 11Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

di. 16.12.2014, 20:00 Uhrkonzerthaus Salut Salon. Werke von Bach, Corelli, Brahms, Piazzolla u. a.

dUisBUrGFr. 5.12.2014, 19:00 UhrTheater am Marientor Jung-Eun Lee (Klavier), Henri Sigfrids-son (Klavier). Mozart: Sonate B-Dur KV 333, Rachmaninow: Sonate Nr. 2 b-Moll op. 36, Bach: Französische Suite Nr. 3 h-Moll BWV 814, Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 12 cis-Moll S 244/12, Strawinsky: Drei Sätze aus „Petruschka“

di. 9.12.2014, 19:30 UhrFolkwang Universität (kleiner kon-zertsaal) Evgeni Bozhanov (Klavier). Werke von Chopin, Ravel & Liszt

di. 9.12.2014, 20:00 UhrHaniel Akademie (Auditorium) Clair-Obscur. Dubra: Lux Aeterna, Gla-sunow: Saxophonquartett B-Dur op. 109, Bouvard: Noël, Glass: Company, Pi-azzolla: Suite del Angel, Traditional/Ca-netti: A Christmas Jazz Suite

sa. 20.12.2014, 15:00 UhrTheater (opernfoyer) So this is Christmas. Mercator-Ensemb-le, Corby Welch (Tenor), Elisabeth Köhler (Rezitation)

dÜsseldorFso. 7.12.2014, 17:00 Uhrstiftung Museum kunstpalast Nurejews Hund. Marc-Aurel Floros (Kla-vier), Elke Heidenreich (Rezitation)

so. 14.12.2014, 17:00 Uhrstiftung Museum kunstpalast Albrecht Mayer (Oboe), Evgenia Rubi-nova (Klavier). Werke von Pierné, De-bussy, Saint-Saëns, Schumann, Prokof-jew & Poulenc

Mi. 17.12.2014, 20:00 UhrTonhalle Bach: Weihnachtsoratorium. Amster-dam Baroque Orchestra & Choir, Ton Koopman (Leitung). Kantaten I-IV

sa. 20.12.2014, 20:00 Uhrschloss Benrath Schloss Benrath Musikfestival. Robert Oberaigner (Klarinette), Alinde-Quar-tett. Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581, Beethoven: Streichquartett Nr. 7 F-Dur op. 59 Nr. 1 „Rasumowsky“

so. 21.12.2014, 17:00 Uhrstiftung Museum kunstpalast Erika oder Der verborgene Sinn des Le-bens. Trio Amanti della Musica, Suzan-ne von Borsody (Rezitation)

Fr. 26.12.2014, 17:00 Uhrstiftung Museum kunstpalast Schumann Quartett. Werke von Mozart, Bach & Schubert

essenMo. 1.12.2014, 20:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Scharoun Ensemble Berlin. Widmann: Oktett, Schubert: Oktett F-Dur D 803

sa. 6.12.2014, 19:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Bach: h-Moll Messe. Thomas Hen-gelbrock (Leitung)

so. 7.12.2014, 11:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier). Mozart: Suite C-Dur KV 399, Rondo Nr. 3 a-Moll KV 511, Sonate Nr. 14 c-Moll KV 457

so. 7.12.2014, 17:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Tromba Veneziana. Gábor Boldoczki (Trompete & Leitung), Péter Tfirst (Vio-line), Franz Liszt Kammerorchester. Werke von Vivaldi, Corelli, Rossini u. a.

di. 16.12.2014, 20:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Orchestre National de France, Daniele Gatti (Leitung). Wagner: Vorspiel & Kar-freitagszauber aus „Parsifal“, Debussy: La mer, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“

Fr. 26.12.2014, 17:00 UhrPhilharmonie (Alfried krupp saal) Weihnachtsoratorium zum Mitsingen. Wolfgang Kläsener (Leitung).

FrAnkFUrTdo. 4.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Großer saal) Bach: h-Moll Messe. Balthasar-Neu-mann-Chor & -Ensemble, Thomas Hengelbrock (Leitung)

Jordi sAvAlldo. 11.12.2014, 19:30 UhrPhilharmonie essen (Alfried krupp saal) Jordi Savall (Viola da gamba & Lei-tung), Hespèrion XXI. Werke von Bach, Dowland, Purcell, Gibbons, Scheidt u. a.

Pionier der Alten Musik – doch die Initialzündung für seine Karrie-re gab einst Mozart: Als 14-Jähriger lauschte Jordi Savall einer Probe zu dessen Requiem – und beschloss, professioneller Musiker zu werden.

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Fr. 5.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Großer saal) Denis Matsuev (Klavier). Tschaikowsky: Dumka op. 59 & Meditation op. 72 Nr. 5, Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung

sa. 6.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Großer saal) Baiba Skride (Violine), Gewandhausor-chester Leipzig, Andris Nelsons (Lei-tung). Strawinsky: Petruschka, Prokof-jew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63, Bartók: Der wunderbare Mandarin

Mi. 10.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Großer saal) Bach: Weihnachtsoratorium. Windsba-cher Knabenchor, AKAMUS Berlin Martin Lehmann (Leitung). Kantaten I-III & VI

do. 11.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Mozart saal) Johannes Moser (Violoncello), Hinde-mith Quartett. Haydn: Streichquartett B-Dur op. 76 Nr. 4, Hindemith: Celloso-nate op. 25 Nr. 3, Schubert: Streichquin-tett C-Dur op. posth. 163 D 956

do. 11.12.2014, 20:00 UhrAlte oper (Großer saal) Patricia Kopatchinskaja (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estra-da (Leitung). Debussy: Prélude à l‘après-midi d‘un faune, Strawinsky: Vi-olinkonzert, Berlioz: Symphonie fantas-tique

HAnnoversa. 6.12.2014, 20:00 UhrTheater am Aegi Morgen kommt Salut Salon. Werke von Bach, Corelli, Brahms, Piazzolla u. a.

sa. 13.12.2014, 20:00 Uhropernhaus David Aaron Carpenter (Viola), Nieder-sächsisches Staatsorchester Hannover, Benjamin Reiners (Leitung).

Mo. 15.12.2014, 19:30 Uhrkuppelsaal Nikolai Lugansky (Klavier), London Philharmonic Orchestra, Vladimir Ju-rowski (Leitung). Tschaikowsky: Klavier-konzert Nr. 1 b-Moll op. 23 u. a.

HeidelBerGsa. 13.12.2014, 19:00 UhrPeterskirche Bachchor & Philharmonisches Orchester Heidelberg, Felice Venanzoni (Leitung). C. P. E. Bach: Magnificat D-Dur WQ 215, Werke von Jommelli

kölnFr. 12.12.2014, 20:00 Uhrst. Mariä Himmelfahrt Lydia Teuscher (Sopran), Robin Blaze (Countertenor), Esther Peristerakis (Harfe), Paul Goodwin (Leitung). Werke von Bach, Händel, Mozart, Rutter u. a.

sa. 13.12.2014, 20:00 UhrPhilharmonie Dresdner Trompeten Consort, Holger Gehring (Orgel), Mathias Schmutzler (Trompete & Leitung). Werke von Tele-mann, Bach, Händel u. a.

Mehr Infos und Tickets unter: www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App.

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Wheeldons zauberhafte Ballettproduktion live auf der großen Leinwand

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ArTeMis QUArTeTT so. 14.12.2014, 11:00 UhrAlte oper Frankfurt (Großer saal) Artemis Quartett, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung). Dvořák: In der Natur op. 91, Schnyder: IMPE-TUS (UA), Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Einst Schülerin des Quartetts, nun Primaria unter den Artemis-Herren: Seit 2012 spielt Natalia Prishepenko die erste Geige indem berühmten Ensemble.

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concerti 12.14 West 13Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Mo. 22.12.2014, 20:00 UhrPhilharmonie Virtuosi Saxoniae, Ludwig Güttler (Trompete & Leitung). Bach: Konzert für zwei Violinen d-Moll BWV 1043, Händel: Horn-Doppelkonzert D-Dur HWV 335a, Fasch: Konzert für zwei Hörner D-Dur, Mozart: Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425

so. 28.12.2014, 11:00 UhrPhilharmonie Susanne Branny (Violine), Dresdner Ka-pellsolisten, Helmut Branny (Leitung). Werke von W. F. Bach, J. S. Bach u. a.

Mi. 31.12.2014, 18:00 UhrPhilharmonie Katrin Wundsam (Mezzosopran), Kristóf Baráti (Violine), WDR Sinfonie-orchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Ligeti: Concerto Românesc, Ravel: Tzigane, Sarasate: Zigeunerwei-sen op. 20, Berio: Folk Songs u. a.

leverkUsensa. 20.12.2014, 19:30 UhrBayer kulturhaus Händel: Rinaldo. Lautten Compagney Berlin, Compagnia Marionettistica Carlo Colla e Figli, Wolfgang Katschner (Lei-tung), Eugenio Monti Colla (Regie)

lUdWiGsHAFenMo. 1.12.2014, 21:00 UhrBAsF-Feierabendhaus Benefizkonzert. Magdalena Gallo (Sop-ran), Juan Diego Flórez & Dempsey Ri-vera (Tenor), Filarmonica della Scala, Fabio Luisi (Leitung). Rossini: Ouvertü-ren zu „Wilhelm Tell“, & „Der Barbier von Sevilla“, Donizetti: Ouvertüre zu

„Don Pasquale“, Mascagni: Suzel buon di aus „L‘Amico Fritz“, Verdi: L‘Emir aup-rès de lui aus „Jerusalem“ u. a.

so. 7.12.2014, 11:00 UhrBAsF-Gesellschaftshaus Rodolfo Leone (Klavier). Haydn: Variati-onen f -Moll Hob. XVII:6, Schubert: Kla-viersonate c-Moll D 958, Debussy: Ima-ges Nr. 1, Rachmaninow: Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 36

MAinZso. 14.12.2014, 11:00 Uhrstaatstheater (orchestersaal) Richard Strauss zum 150. Geburtstag. Mihail Katev & Stefanie Buttjes-Schweikhard (Violine), Malte Schaefer & Verena Rosin (Viola), Philipp Schweik-hard & Judith Falzerano (Violoncello), Nico Karcher (Kontrabass), Erika le Roux (Klavier). Strauss: Streichquartett A-Dur op. 2, Klavierquartett c-Moll op. 13, Streichersextett aus „Capriccio“ op. 85, Strauss/Leopold: Metamorphosen

Fr. 19.12.2014, 20:00 UhrFrankfurter Hof Salut Salon. Werke von Bach, Corelli, Brahms, Piazzolla u. a.

Fr. 19.12.2014 & sa. 20.12.2014, 20:00 Uhr staatstheater Tzimon Barto (Klavier), Staatsorchester Mainz, Olari Elts (Leitung). Glinka: Ou-vertüre zu „Ruslan und Ljudmila“, Rach-maninow: Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 1 g-Moll op. 13 „Winterträume“

JeAn-Yves THiBAUdeTso. 14.12.2014, 11:00 Uhrkölner Philharmonie Jean-Yves Thibaudet (Klavier), Gür-zenich-Orchester Köln, Gilbert Var-ga (Leitung). Mackey: Turn the Key (DEA), Gershwin: Klavierkonzert in F, Brahms/Schönberg: Klavierquar-tett Nr. 1 g-Moll op. 25 für Orchester

Deutsche Wurzeln: Jean-Yves Thi-baudets Mutter wuchs in Hamburg auf – „als Kind konnte ich Deutsch genauso gut wie Französisch“.

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sa. 20.12.2014, 19:30 Uhrrheingoldhalle Mainzer Meisterkonzert. Olga Scheps (Klavier), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Andreas Henning (Leitung). Humperdinck: Ouvertüre zu „Hänsel & Gretel“, Mozart: Klavier-konzert Nr. 20 d-Moll, KV 466, Tschai-kowsky: Sinfonie Nr. 1 g-Moll, op. 13

„Winterträume“

MAnnHeiMMo. 8.12.2014, 20:00 Uhrrosengarten Kristian Bezuidenhout (Klavier), Susan-ne Kaiser (Flöte), Ann-Kathrin Brügge-mann (Oboe), Javier Zafra (Fagott), Bart Aerbeydt (Horn), Freiburger Ba-rockorchester, Gottfried von der Goltz (Leitung). Mozart: Serenata notturna D-Dur KV 239, Klavierkonzert A-Dur KV 414, Sinfonie B-Dur KV 319 & Sinfonia concertante Es-Dur KV 297b

Fr. 12.12.2014, 20:00 Uhrrosengarten Mannheimer Meisterkonzerte. Simone Schwark (Sopran), Judith Mayer (Mez-zosopran), Bettina Ranch (Alt), Andreas Post (Tenor), Thilo Dahlmann (Bass), Markus Melchiori (Leitung) u. a. Saint-Saëns: Oratorio de Noël, Mendelssohn: Vom Himmel hoch MWV A 10, Rutter: Magnificat

sa. 13.12.2014, 19:30 Uhr nationaltheater Lehár: Die lustige Witwe (Premiere).Jospeh Trafton (Leitung), Renato Zanel-la (Regie), Dirk Becker (Bühne), Esther Walz (Kostüme)

sTUTTGArTdo. 4.12.2014, 20:00 Uhrliederhalle (Beethoven-saal) Tzimon Barto (Klavier), Stuttgarter Phil-harmoniker, Radoslaw Szulc (Leitung). Schumann: Geistervariationen Es-Dur WoO 24, Ives: The Unanswered Questi-on, Schubert Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759

„Unvollendete“ u. a.

di. 9.12.2014, 20:00 Uhrliederhalle (Beethoven-saal) Sol Gabetta (Violoncello), Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, London Philhar-monic Orchestra, Vladimir Jurowski (Leitung). Dvořák: Die Mittagshexe op. 108, Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2 g-Moll op. 126 u. a.

Mi. 10.12.2014, 20:00 Uhrliederhalle (Mozart-saal) Quatuor Ébène. Mozart: Streichquartett Es-Dur KV 428, Ravel: Streichquartett F-Dur, Brahms: Streichquartett a-Moll op. 51/2

Mi. 10.12.2014, 20:00 UhrMusikhochschule (konzertsaal im Turm) Stuttgarter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Kühr: Con Sordino (UA), Venosa: Tre Pezzi del Principe, Mozart: Langsamer Satz aus „2. Lodro-nische Nachtmusik“ B-Dur KV 287, Pärt: tabula rasa

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THoMAs HAMPsonMo. 15.12.2014 & di. 16.12.2014, 20:00 Uhr nationaltheater Mannheim Thomas Hampson (Bariton), Nationaltheater-Orchester Mann-heim, Dan Ettinger (Leitung). Strauss: Orchesterlieder, Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551

Sein Gesang bricht die Herzen der schönsten und stolzesten Frau-en – und das ganz sicher nicht nur, weil Thomas Hampson die deutsche Sprache so fabelhaft beherrscht ...

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sa. 13.12.2014, 19:00 Uhrliederhalle (Beethoven-saal) Hans-Christoph Rademann (Leitung). Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248 (Kantaten I & IV-VI), Herchet: Weihnachtskantate II „Die Geburt im Herzen“

Mi. 17.12.2014, 20:00 Uhrliederhalle (Beethoven-saal) Piotr Anderszewski (Klavier). Bach: Englische Suiten Nr. 1 A-Dur BWV 806, Nr. 6 d-Moll BWV 811 u. a.

do. 18.12.2014, 19:00 Uhrliederhalle (Hegel-saal) Morgen kommt Salut Salon. Werke von Bach, Corelli, Brahms, Piazzolla u. a.

sa. 20.12.2014, 19:00 Uhrliederhalle (Beethoven-saal) Jeffrey Swann (Klavier), Stuttgarter Philharmoniker, JoAnn Falletta (Lei-tung). Adams: Short Ride in a Fast Ma-chine, Gershwin: Klavierkonzert F-Dur, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll

Mi. 31.12.2014, 17:00 Uhrliederhalle (Hegel-saal) RSO Feuerwerk. Karen Gomyo (Violine), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Gustavo Gimeno (Leitung). Mo-zart: Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“, Williams: The lark ascending, Bernstein: On the Town, Strauß: Ouvertüre zu „Die Fledermaus“ u. a.

WeinGArTen sa. 20.12.2014, 20:00 Uhrkultur- und kongresszentrum In dulci jubilo. Barockorchester L‘arpa festante, Chamber Choir of Europe, Christoph Andreas Schäfer (Leitung). Schütz: Historia der Geburt Jesu Christi

„Weihnachtshistorie“, Praetorius: Weih-nachtskonzerte, Werke von Gabrieli u. a.

WiesBAdendi. 2.12.2014, 20:00 Uhrkurhaus Rheingau Musik Festival. Ailish Tynan (Sopran), Dan Bates (Oboe), Irish Chamber Orchestra, Katherine Hunka (Violine & Leitung). Werke von Händel, Barber, Mozart, Bach, Sibelius u. a.

Fr. 12.12.2014, 20:00 Uhrkurhaus Rheingau Musik Festival. Valer Sabadus (Countertenor), Terry Wey (Counter-tenor), Werner Güra (Tenor), Matthias Goerne (Bariton), Deutscher Kammer-chor, Kammerorchester Basel, Julia Schröder (Leitung). Bach: Weihnachts-oratorium Kantaten I, II, V & VI

WUPPerTAlFr. 5.12.2014, 19:30 Uhropernhaus Humperdinck: Hänsel und Gretel (Pre-miere). Toshiyuki Kamioka (Leitung), Johannes Weigand (Regie)

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GoTTFried von der GolTZMo. 1.12.2014, 19:30 Uhrkultur- und kongresszentrum Weingarten Beatrix Hülsemann (Violine), Frei-burger Barockorchester, Gottfried von der Goltz & Petra Müllejans (Violine & Leitung). Bach: Violin-konzerte BWV 1041 & 1042, Doppel-konzert BWV 1043 & Konzert für drei Violinen BWV 1064, Vivaldi: Concerto per archi RV 158 & Sinfo-nia aus „L’Olimpiade“ RV 725

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FestiValsWir stellen Ihnen die interessantesten

Programme, Orte und Künstler vor

28_Baden-Baden stars im schwarzwald Mit dem Wechsel von Salzburg nach Baden-Baden haben die Berliner Philharmoniker den Osterfestspielen neues Leben eingehaucht 32_Karls-ruhe opulenz im ländle Zurück nach vorn: Mit ihrer Annäherung an die Barockästhetik sind die Händelfestspiele Karlsruhe nicht nur auf der Bühne zu einem Vorreiter avanciertFo

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Musik in der ganzen Stadt: Kammerkonzert im Spielcasino Baden-Baden

= zeitraum = Ort= Künstler28 concerti Dezember 2014

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Es war ein Paukenschlag, als die Berliner Philhar-moniker im Mai 2011

verkündeten, ihre 1967 von Herbert von Karajan gegrün-deten Osterfestspiele von Salz-burg nach Baden-Baden zu verlegen. Man wolle mehr Opernaufführungen realisie-ren und die Bereiche Kammer-musik und Education stärken, ließ das Orchester verlauten – und in Salzburg wäre dies nicht möglich gewesen. Doch der Umzug von der renommier-ten, quirligen Festspielstadt in das beschauliche Kurstädtchen in Mittelbaden fiel gerade den Musikern schwer, denn viele

Orchestermitglieder konnten sich nicht wirklich vorstellen, ausgerechnet in dem provinzi-ellen 55 000-Einwohner-Städt-chen im Schwarzwald einen Ort zu finden für ein Festival, das musikalische Exklusivität mit Breitenwirkung verbinden sollte.

Werkeinführungen statt Blitzlichtgewittern

Indes: Nach zwei erfolgreichen Jahren „Osterfestspiele Baden-Baden“ ist die anfängliche Skepsis mittlerweile großer Begeisterung gewichen. Viele Konzertformate sind neu ent-wickelt worden, die Publikums-

resonanz ist enorm, das Or-chester kann sich in seiner ganzen Vielfalt präsentieren. Die Wege sind kurz, die Men-schen freundlich – und eine ganze Region freut sich über das Festival: „Willkommen zu Hause, Berliner Philharmoni-ker“ wurden schon im ersten Festivaljahr 2013 die Musiker allenthalben in der Stadt auf Transparenten begrüßt. Zweifellos hat Andreas Mölich-Zebhauser, Intendant des Fest-spielhauses Baden-Baden, mit dem Engagement der Berliner Philharmoniker seinen bisher größten Coup gelandet. Zumal die Osterfestspiele Baden-Ba-

stars im schwarzwaldMit dem Wechsel von salzburg nach Baden-Baden

haben die Berliner Philharmoniker den osterFestsPielenneues leben eingehaucht. Von Georg Rudiger

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Der Glanz der heiligen Hallen: das Festspielhaus Baden-Baden

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide Dezember 2014 concerti 29

den nicht einfach eine Neuauf-lage des Salzburger Vorgänger-modells sind, sondern ein ganz anderes, eigenes Festival. Der Glamourfaktor tendiert hier gegen Null, es geht nicht ums Gesehenwerden, sondern ums Hören. Werkeinführungen statt Blitzlichtgewitter, Gesprä-che statt Smalltalk. Nach den Konzerten stehen viele Orches-termitglieder an der Bar im unteren Foyer und kommen mit Zuhörern ins Gespräch: Ein Luxusklangkörper zum Anfas-sen – in Salzburg waren die Berliner Philharmoniker nach ihren Auftritten zumeist zu exklusiven Galadinners ver-schwunden oder hatten sich in die Altstadt verkrümelt.

Oper für Kinder und in der ganzen Stadt Kammerkonzerte

Doch auch inhaltlich ist vieles anders als beim elitären Vor-gängerfestival: Gerade einmal 15 Euro kosteten bislang die Karten für die rund zwanzig moderierten Kammerkonzerte, die an acht verschiedenen Or-ten in Baden-Baden stattfinden – und diese Idee, die Stadt mit Musik zu füllen, geht auf. Die Hemmschwelle ist niedrig, man trifft auch Zuhörer, die sonst kaum ins Konzert gehen, doch hier unbedingt die großen Berliner Philharmoniker ein-mal aus der Nähe erleben wol-len. Und so schlägt den Musi-kern denn in den attraktiven Räumen wie dem frisch reno-vierten Kristallsaal im LA8 oder dem prächtigen Florenti-nersaal im Spielcasino schon langer, herzlicher Beifall ent-gegen, bevor sie nur eine Note gespielt haben. Deutlich ausgebaut worden ist zudem der Education-Bereich. Parallel zur großen Opernpro-

duktion entsteht mit viel Auf-wand eine passende Kinderfas-sung, die nicht auf eine Neben-bühne abgeschoben, sondern im Festspielhaus gezeigt wird. Schulklassen können General-proben besuchen, das Bundes-jugendorchester gibt am Oster-morgen gemeinsam mit Mit-gliedern der Berliner Philhar-moniker ein Konzert, und eine weitere Oper, deren Entste-hung mit der Stadt Baden-Ba-den zusammenhängt, wird wie die Kinderoper von Musikstu-denten des Landes und Stipen-diaten der „Akademie Musik-theater heute“ aufgeführt.Nicht fortgesetzt hat der Ba-den-Badener Intendant hinge-gen die Salzburger Kammer-musikreihe „Kontrapunkte“, in der vor allem Neue Musik prä-sentiert wurde. Bewusst, denn Mölich-Zebhauser möchte zeit-

genössische Werke im norma-len Konzertprogramm veran-kern – was bislang allerdings erst in homöopathischen Do-sen geschieht. Hier ist wie auch bei den Opernproduktionen noch Luft nach oben: Nach ei-ner spannungsarmen Zauber-flöte 2013 und einer nur musi-kalisch überzeugenden Manon Les caut soll nun 2015 ein Ro-senkavalier mit Starbesetzung in der Inszenierung von Brigit-te Fassbaender für Aufsehen und -horchen sorgen. Passend zu den natürlich auch dann wieder frisch angelegten Blu-menrabatten vor dem Festspiel-haus.

osterfestspiele Baden-Baden 27.3. - 6.4.2015 Sir Simon rattle, berliner Philharmo-niker, Anna Prohaska, Isabelle Faust, Anja Harteros, Magdalena Kožená, Joyce DiDonato, bernhard Haitink

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Gespreizte Finger treffen auf prunkvolle Kostüme, prächtige Kulissen auf

virtuosen Gesang: Für Riccar-do Primo bei den Händelfest-spielen hat der französische Regisseur Benjamin Lazar eine spezielle Bühnensprache ent-wickelt, die sich an barocker Aufführungspraxis orientiert – bis hin zur Beleuchtung durch 800 Kerzen. 2014 avancierte das Melodram um Richard Lö-wenherz zum Festivalhit und wird auch 2015 in Karlsruhe wieder zu sehen sein – erneut mit dem großartigen argenti-nischen Countertenor Franco Fagioli in der Titelpartie, des-sen internationale Karriere einst am Badischen Staatsthe-ater ins Rollen kam. Doch auch

in der neuen Opernproduktion Teseo – wie immer von der stilistisch variablen Badischen Staatskapelle musiziert – sind mit Valer Sabadus und Terry Wey erstklassige Kontratenöre dabei; zudem wird die Händel-expertin Vesselina Kasarova in einem Galakonzert Koloratu-ren zaubern.

Händel in Symposien, Gesangs- und Instrumentalkursen

Nachdem Bernd Feuchtner drei Jahre lang die Händel-Festspie-le leitete, tritt nun Michael Fichtenholz an seine Stelle. 1985 aus den Händeltagen ent-standen, haben sich die Hän-delfestspiele Karlsruhe – die sich wie die gleichnamigen Festivals in Halle und Göttin-

gen dem Werk des Barockmeis-ters verschrieben haben – aber nicht nur wegen der hervorra-genden Opernproduktionen zu einem Erfolgsmodell entwi-ckelt. Mit den Deutschen Hän-del-Solisten steht auch ein Spezialistenorchester zur Ver-fügung, das interpretatorische Maßstäbe setzt. Zudem geht die Beschäftigung mit dem Komponisten hier über die rei-ne Aufführung seiner Werke hinaus. So beschäftigen sich in der Internationalen Händel-Akademie Musikwissenschaft-ler, Musiker und Regisseure in Symposien mit der Frage, wie sich Händels Opern und Ora-torien heutzutage noch span-nend und stimmig aufführen lassen. Obendrein bietet sie eine Vielzahl von Gesangs-und Instrumentalkursen an. Nur konsequent, dass die Akademie da 2015 ihr 30-jähriges Beste-hen mit einem Festkonzert feiert, in dem auch junge Mu-siker des venezolanischen Ba-rockorchesters von El Sistema mitwirken – und gleichzeitig ein Zeichen für die internatio-nale Ausstrahlung der Karlsru-her Händelfestspiele.

opulenz im ländlezurück nach vorn: Mit ihrer annäherung an die Barockästhetik

sind die HÄndelFestsPiele KarlsruHe nicht nur auf der Bühne zu einem vorreiter avanciert. Von Georg Rudiger

Prunkvoll wie vor 300 Jahren: Riccardo Primo in Karlsruhe

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stattfindet, rund 70 Kilometer westlich von Wien.Ginzels Mitstreiter stammen aus Zypern, Südkorea, Deutsch-land, Spanien und Dänemark, sie alle haben frisch kompo-nierte Werke mitgebracht. Die Tinte ist sozusagen noch nicht getrocknet: Daher auch der Titel des Kurses, den in diesem Jahr Jörg Widmann leitet. Ge-meinsam mit Zagrosek klopft der Münchner die Werke auf Schwachstellen und Spielbar-

In Takt 67 stehen bei mir aber Achtelnoten.“ Dirigent Lothar Zagrosek blickt irri-

tiert auf. Doch die Lösung ist rasch gefunden: Seine Partitur ist schlicht nicht mehr aktuell.

„Die Stelle hatte ich bereits überarbeitet“, entgegnet Hans-Henning Ginzel vom Dirigen-tenpult. Der 25-jährige Münch-ner ist einer von sechs Teilneh-mern des Workshops „Ink still wet“, der alljährlich im nieder-österreichischen Grafenegg

keit ab, der Weg zum Stückcha-rakter wird erschlossen, die praktische Umsetzung der kompositorischen Ideen ge-probt – und am Ende steht die Uraufführung durch das Ton-künstler-Orchester Niederös-terreich.Eine Assistentin eilt in den Probensaal in der früheren Reitschule auf dem Festivalge-lände und bringt aktuelle Ko-pien vom Notenmaterial. Par-tituren, die allesamt sehr kom-

eine idee wird Klang Jedes Jahr lädt das Festival in grafenegg junge Komponisten

zum orchester-testlauf mit ihren eigenen Werken ein. Jakob Buhre hat den WorKsHoP Mit Jörg WidMann begleitet

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32 concerti Dezember 2014

Auf Schwachstellen abgeklopft: Im Innenhof der einstigen Reitschule im österreichischen Grafenegg nimmt Dirigent Lothar Zagrosek (2. v. li.) die frischen Partituren des Komponistennachwuchses in Augenschein

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noch staunenswerter ist, wie sorglos der 16-Jährige vier Tage später die Uraufführung diri-giert. „Ich habe viel mit der Orchesterbalance gearbeitet, mir kamen beim Dirigieren auch weitere Ideen, zum Bei-spiel wie ich ein räumliches Glissando erzielen kann“, er-zählt der groß gewachsene Wuschelkopf. „Und es war mir wichtig, für die einzelnen Mu-siker interessante Partien zu schreiben: Nach dem Konzert hat sich auch ein Fagottist für das Solo bedankt, das ich für seine Stimme komponiert ha-be.“

Musik die zu Herzen geht

Unmittelbares Feedback, das auch Henrik Budde zu schät-zen weiß. „Es ist großartig, die-se Reaktionen zu bekommen, von Musikern, die ihr Instru-ment auf sehr hohem Niveau spielen“, sagt der Däne, Jahr-gang 1982. „Sie fragen immer wieder, ob der Klang nun mei-ner Intention entspricht.“ Sein Stück Cartoony Edition enthält viele lautmalerische Effekte und auch die eine oder andere

drauf an, wie ihr sie benutzt, macht es mit Fantasie!“Sein erster Eindruck? Er stelle bei den Teilnehmern eine Rück-besinnung auf alte Formen und aufs Tonale fest, sagt Widmann in einer Probenpause. „Hand-werklich können die vielleicht jetzt schon mehr als ich damals in ihrem Alter – was sie ge-schrieben haben, wird alles funktionieren, es wird alles klingen“, lobt der Meister den Nachwuchs. „Mich interessie-ren aber vor allem ihre Visio-nen – und da will ich auch auf unakademische Weise wirken: Wenn sie sich an bestimmte alte Formen klammern, ist es mir wichtig, Wege aufzuzeigen, wie es woanders hingehen könnte.“Für ihn selbst geht es in diesen Tagen zu einem neuen Klavier-konzert, das Yefim Bronfman im Dezember mit den Berliner Philharmonikern uraufführen wird. „Ich schreibe nachts ziemlich durchgehend.“ Tags-über indes führt er die Nach-wuchs-Talente an die Orches-terwelt heran. Behutsam, ha-ben doch die wenigsten Klang-körper-Erfahrung, ja für den Teenager Rieks – einenStuden-ten Wolfgang Rihms – ist es sogar die allererste Erfahrung mit einem großen Ensemble. Seine sinfonische Dichtung Migremus per Finientem wechselt dabei zwischen dich-tem Orchestersatz und an-spruchsvollen Solopassagen, vor allem die knifflige Rhyth-mik gerät zur Herausforderung. Wobei die Musiker bei der ers-ten Bläserprobe vor allem das undeutliche Dirigat bemän-geln: „Sie sollen nicht uns fol-gen, sondern wir Ihnen.“ Hin-weise, die Rieks bewunderns-wert schnell umsetzt – und

plex sind, die Kandidaten ha-ben viel in die Waagschale geworfen: rhythmisch ver-trackte Strukturen, ungewohn-te Spielarten, Klangexperimen-te – aber auch neoromantische Sinfonik und filmmusikalische Effekte.Am ersten Tag finden die Pro-ben noch ohne Orchester statt. Ein Dirigat auf dem Trockenen, später begleitet dann eine Pia-nistin, werden erste Harmoni-en und Melodien erkennbar. So auch bei Franz Ferdinand Au-gust Rieks: Er ist mit 16 der jüngste Teilnehmer und hält zum allerersten Mal einen Takt-stock in der Hand. Penibel macht ihn Zagrosek auf jeden falschen Schlag aufmerksam, geht es doch darum, sich punkt-genau dem Orchester mitzutei-len. Intensiv wird hieran in den nächsten Tagen gearbeitet, Vi-deoaufzeichnungen vertiefen die Analyse.

Phantasie ist gefragt: Visionen statt alte Formen

Jörg Widmann studiert derweil die Noten, notiert sich Anmer-kungen und mischt sich immer wieder ins Geschehen ein.

„Hier, an der Stelle in den Har-fen hast du eine gute Idee, die kannst du aber noch besser entwickeln“, motiviert der Bay-er die Zypriotin Christina Athi-nodorou. „Und du musst es anders notieren, eine Harfenis-tin wird sonst denken, dass du ihr Instrument nicht kennst. Auch die Oboen, da musst du drauf achten, dass du nicht in eine falsche Tonlage kommst.“ Reichlich handwerkliche De-tails, doch auch grundsätzliche Gedanken hält der 41-Jährige für die jungen Komponisten parat. „Ich habe kein Problem mit Tonalität. Aber es kommt

Mit stift und Klarinette: Jörg Widmann ist sowohl als Komponist als auch als Instrumentalist sehr gefragt. Er wurde 1973 in München geboren, begann mit sieben Jahren, Klarinette zu lernen, und studierte Komposition u. a. bei Hans Werner Henze und Wolfgang rihm. Klassikstars wie die Wiener Philharmoniker unter Pierre Boulez oder auch das artemis Quartett haben seine Werke uraufgeführt.

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Dezember 2014 concerti 33

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Widmann: elegie für Klarinette & orchester, Messe für großes orchester; 5 Bruchstücke für Klarinette & Klavier

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BaMBerg so. 14.12., 17:00 uhr Joseph- Keilberth-saal german hornsound (Horn), bamberger Symphoniker, Michael Sanderling (Leitung). Werke von Widmann, Schumann & Tschaikowsky

Berlin do. 18.12. & Fr. 19.12., 20:00 uhr, sa. 20.12., 19:00 uhr Philharmonie Yefim bronfman (Klavier), Stella Doufexis (Sopran), berliner Philharmo-niker, Sir Simon rattle (Leitung). Werke von Wagner, Widmann (UA), ravel & Sibelius

MüncHen Mi. 14.1.2015, 20:00 uhr Funkhaus (studio 2) Pekka Kuusisto (Violine), Nicolas Altstaedt (Violoncello), Meret Forster (Moderation). Werke von bach, Widmann & ravel u. a.

HaMBurg so. 18.1.2015, 19:30 uhr laeiszhalle (Kleiner saal) Aaron Pilsan (Klavier). Werke von bach, beethoven, Widmann & Schumann

KonZErt-tippS

Das Video sowie weitere Konzerte auf: http://www.concerti.de/widmann

das signum Quartett und Jörg Widmann über die fünf streichquar-tette des Münchener Komponisten

onlinE-tipp

Klanginnovation: So erklärt Budde dem Schlagzeuger etwa bei der ersten Orchesterprobe etwa, wie er durch bloßes Bla-sen gegen die Marschtrommel den gewünschten Sound erzie-len könne. Sein Stück führt dem Hörer innerhalb von nur zwei Minuten den ganzen Va-riantenreichtum des Orchester-klangs vor und lässt mit Ton-reibungen, jazzigen Harmoni-en und Blitz-Akzenten im Schlagwerk vor dem inneren Auge des Zuhörers Bilder einer ganz eigenen Couleur entste-hen – irgendwo zwischen Dis-ney und Charlie Chaplin. „Wid-mann sagte zu mir: ,Wenn ich darüber lache, ist das in diesem Fall ein Kompliment.‘“ Ein Kompliment mit Gewicht. Und wer den Prozess der Ein-studierung eines solchen Or-chesterstücks verfolgt, be-kommt zumindest eine Ah-nung davon, wie schwierig es

offenbar ist, mit diesem viel-schichtigen Klangkörper beim Hörer Emotionen zu wecken. „Große Musik war immer die, die einen berührt“, sagt Wid-mann. „Da gilt das Beethoven-Diktum: Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen.“ Und der Komponisten-Nachwuchs beweist Talent bei dieser Über-setzung einer Idee oder eines Gefühls in Orchesterklang – vielleicht auch, da keiner von ihnen Berührungsängste kennt, weder gegenüber trivialen noch gegenüber intellektuellen musikalischen Lösungen.Ihr vielleicht größter Trumpf aber ist, mit diesem Workshop einen Mentor von Gewicht ge-wonnen zu haben: Schließlich ist Widmann heute nicht nur mit seinen eigenen Werken in den Konzertsälen prominent vertreten, vor allem fordert der Komponist angesichts von Sparzwängen und Orchester-

schließungen auch immer wie-der die Unterstützung für zeit-genössische Musik ein. „Es ist ja die Frage, ob es die Institu-tionen und Foren, die wir für unsere Musik haben, in zehn bis fünfzehn Jahren noch ge-ben wird. Oder ob diese toll ausgebildeten Musiker ihre Plattform verlieren werden.“

Dezember 2014 concerti 35

Taktstock-Premiere: Der 16-jährige Franz Ferdinand August Rieks (li.) bei der Arbeit mit Jörg Widmann

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Endlich hat er es gewagt: Erstmals hat Lars Vogt Werke von Frédéric Cho-

pin aufgenommen. Vogt zählt nicht zu jenen Pianisten, die im Halbjahres-Rhythmus dem Markt eine CD zuführen, um den eigenen Popularitätsstatus zu untermauern. Nein, er lässt sich nicht von den Trieben des Marktes pushen – und das merkt man seiner neuen Auf-nahme jederzeit an. Vogt wählt einen eigenen Weg, fernab der berauschenden Virtuosität ei-

nes Horowitz oder der majes-tätischen Würde eines Rubin-stein. Dieser Chopin klingt anders, bisweilen so noch nicht gehört: intimer, versonnener, weltenferner. Ob in der g-Moll-Ballade, im „Molto più lento“ des ersten Scherzos, im Trio des Trauermarsches aus der zweiten Sonate oder in den sechs ausgewählten Nocturnes – Vogt dringt in die Welt der Pianissimi, der gesungenen Melodien, der verborgenen Geheimnisse vor. Ständig

wechselt er die Beleuchtung, seine Regie ist so diskret, wie man es von Chopins dichter Textur kaum erwarten würde. Geschwindigkeitsrekorde und der ganze klirrende Zauber interessieren Vogt nicht, dafür dringt er mit einer Lust am rei-nen Klang bis zum poetischen Kern vor. Christoph Vratz

auf dem Weg ins innerstecd des Monats Lars Vogt setzt sich erstmals mit der Musik Frédéric Chopins auf CD auseinander

38 concerti Dezember 2014 Weitere rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Eine Welt verborgener Geheimnisse: Lars Vogt probt die Lust am reinen Klang

rezensiOnenCDs – ausgewählt und bewertet

von der concerti-Redaktion

chopin: Ballade nr. 1, scherzo nr. 1, sonate nr. 2, nocturnes op. 9, nr. 1 & 2 sowie op. 27, nr. 1 & 2 Lars Vogt (Klavier)CAvi-music

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Weitere rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Dezember 2014 concerti 39***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Sie hat sich jedes Detail überlegt, reiht weitgehend ihre Töne ohne Schärfen, liefert bruchlose dynamische Über-gängen in Sekundenschnelle. Diana Damrau singt Donizettis Lucia di Lam-mermoor belcantistisch. Der Mit-schnitt aus München hat also eine klare Gewinnerin, und, mit moderaten Abstrichen, in Joseph Calleja als Ed-gardo und Nicolas Testé als raimondo zwei weitere. Dass die Aufnahme den-noch weitgehend im Mittelmaß ver-harrt, liegt vor allem am Münchener Opernorchester und an Jesús López-Cobos: Steigerungen wirken anerzo-gen, Übergänge mutlos, die feinen Maserungen oft grob. (CV)

Das Leipziger Streichquartett ist bei seinen breit angelegten repertoire-Erkundungen nun im Norden ange-langt: bei Gade und Grieg. Seine über Jahre entwickelte Kontinuität ist dem Ensemble dabei jederzeit anzumer-ken: Alles klingt homogen und aus-gewogen, in den schnellen Abschnit-ten bei aller Vitalität natürlich, in den langsamen Passagen lyrisch und er-füllt. Auch das Grieg-Quartett gelingt überzeugend, vielleicht nicht mit letztem risiko gespielt; alles mögli-cherweise Derbe, Grenzüberschrei-tende wird zugunsten eines klar ge-gliederten, gesanglichen Vortrags im zaum gehalten. (CV)

Neben einer recht packenden Vier-ten, der ‚Unauslöschlichen‘, wird hier eine erstaunlich matte Erste gebo-ten – die ‚Auslöschliche‘ sozusagen: zerdehnte Tempi, blasse Holzbläser, die Violinen in der Höhe wie abge-schnitten. Alles wirkt gedämpft, ent-schärft, romantisch reduziert und zugleich rumpelig. Dass auch der junge Nielsen kein Waschpulver ist, sondern dänisches Dynamit, wäre leicht bei blomstedt oder berglund zu lernen gewesen oder noch besser bei Erik Tuxen. Dessen (tontechnisch unzulängliche) 1957er Aufnahme sollte kennen, wer mitreden will. Und erst recht, wer mitdirigieren will. (VT)

donizetti: lucia di lammermoorDiana Damrau, Joseph Calleja, Ludovic Tézier, Münchener Opernchor, Münche-ner Opernorchester, Jesús López Cobos (Leitung). Erato (2 CDs)

gade: streichquartett „Willkommen und abschied“,grieg: streichquartett op. 27Leipziger StreichquartettMDG

nielsen: sinfonien nr. 1 & 4New York PhilharmonicAlan Gilbert (Leitung)DaCapo

gewinnerund verlierer

singend inden norden

Waschpulver statt dynamit

Beginn eines bedeutenden ProjektesSämtliche geistlichen Werke von Kuhnau

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Internationaler Vertrieb: A: Preiser Records CH: Musicora B/NL: Econa | cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

Gregor Meyer, der seit der Spielzeit 2007/08 künstlerischer Leiter des GewandhausChores ist, engagiert sich aktuell für die Wiederentdeckung des Komponisten Johann Kuhnau mit einer Ge-samteinspielung seiner Kantaten innerhalb der nächsten Jahre.

cpo 777 868–2Mit diesen Veröffentlichungen, so der renom-mierte Bach-Forscher Dr. Michael Maul in seinem Vorwort zur Edition, »wird endlich eine wichtige musikalische Facette der gattungsgeschichtlich so spannenden Übergangsphase zugänglich.«

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Weitere rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de40 concerti Dezember 2014

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Auf den Spuren des Sopran-Kastra-ten Giuseppe Millico wandelt Valer Sabadus in dieser Aufnahme. Gluck hat ihm einige seiner schönsten Ari-en (um-)geschrieben, etwa die rol-le des Orfeo von der Alt- in die So-pranlage verlegt. Dazu bietet Saba-dus Ersteinspielungen aus Sacchinis Oper Il Cid und aus Glucks Semira-mide Riconosciuta. Ein sehr gelun-gener Versuch, den Vorzügen von Millicos Stimme nachzuspüren: Des-sen Spezialität waren weniger glän-zende Koloraturen, obwohl er die in Il Cid durchaus zu zeigen hat. Vor allem war er „ein Sänger von großem Gefühl und Ausdruck“. Ein idealer Interpret von Glucks Orfeo also – und das ist auch Valer Sabadus. Treffl ich unterstützt wird er vom Chor des br und der Münchner Hofkapelle, die im Furientanz auch instrumental glänzen darf. Schade allein, dass der Tribut an Millico keine von dessen damals weit verbreiteten Komposi-tionen enthält. (KH)

arien für giuseppe MillicoValer Sabadus (Countertenor) Hofkapelle MünchenAlessandro De MarchiSony Classical

geglückterausfl ug

Ein besonderer beitrag zum aktuel-len rameau-Jahr – mit der Musik ei-nes anderen: Als Jean Philippe ra-meau vor 250 Jahren zu Grabe ge-tragen wurde, erklang das Werk eines seiner Vorgänger. Die Messe des Morts stammt von Jean Gilles, Komponist zur zeit des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. Dementsprechend vereint sie die Ideale des französischen classicisme, Ebenmaß, Eleganz, Erhabenheit mit elegischen Einfügungen aus rameau-Opern. Die Neuaufnahme unter Lei-tung von Skip Sempé gibt einen Ein-druck, wie dies geklungen haben mag: nämlich feierlich, strahlend, kraftvoll, tröstlich. Dies gelingt mit einem mar-kanten Solistenensemble, einem Or-chester, das faszinierend die einzel-nen Stimmungen herausarbeitet, und einem fein abgestimmten Chor mit reichem bouquet und schlankem Kör-per. Das ist nicht nur eine Feier der Schönheit, sondern auch ein betö-rendes Fest der Aff ekte und Farben. Ein echter Coup! (EW)

Als Grandseigneur seiner zunft wird er gerne bezeichnet – der Pianist Paul badura-Skoda. Im Oktober feierte er den 87. Geburtstag, und noch immer hat er kraftvolle Klangvisionen. Dies vermittelt sich auch bei der Neuauf-nahme der letzten beethoven-Sona-ten: badura-Skoda zeigt sich hier als weiser Klangmagier mit dem tiefen Wissen lebenslanger Erfahrung. Was für ein langer Atem in der dramatur-gischen Gestaltung! Etwa im Andante der Nr. 30, wenn er über einem rumo-renden Tremolo Spannung aufbaut, die sich unablässig in den hohen La-gen fortsetzt. Oder die geradezu mys-tische Wiederkehr der Fuge im Schlusssatz von Nr. 31 und der aber-witzige Sturm, der danach entfacht wird. Oder der dämonische beginn im Kopfsatz der Nr. 32, und wie ba-dura-Skoda dann fl ießend vom düster-bedrohlichen Ton zu brillanz und Leich-tigkeit übergeht. bei jedem neuen Hö-ren entdeckt man weitere mitreißen-de Momente. Macht glücklich! (EW)

gilles: requiem, rameau: auszüge aus dardamus, castor et Pollux u. a.Collegium Vocale Gent, Capriccio Stravagante Les 24 Violons, Skip Sempé (Leitung) u. a. Paradizo

Beethoven: Klaviersonaten nr. 29-32Paul badura-Skoda (Klavier)Genuin (2 CDs)

Betörende Festmusik

Weiser Klangmagier

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Näher als mit dieser kiloschweren Sammlung können wir Nachgebore-nen der ewigen Callas nicht kommen. Die box vereint auf stolzen 69 CDs sämtliche Studioaufnahmen der zum Mythos verklärten Primadonna as-soluta, darin enthalten ist manch bis-lang unveröff entlichte Einspielung aus der ganz frühen und der ganz späten Karrierephase der Griechin. Das Sensationelle daran: Die unfass-liche musikalische Intelligenz und Gestaltungstiefe der bedeutendsten Sopranistin aller zeiten ist hier in ei-ner im reinen Wortsinn bislang un-erhörten Klangqualität zu erleben. Denn Warner Classics hat ein extrem aufwändiges remastering der ur-sprünglichen EMI-Mutterbänder des legendären Produzenten Walter Leg-ge vorgenommen. So ist jede hallige Verkünstelung oder dumpfe Topfi g-keit einer Plastizität und Präsenz von Sängern und Orchestern gewichen, die ein maximal authentisches, rauschfreies, bestens balanciertes bild all jener Ausnahmekünstler ver-mitteln, die sich in den 50er und 60er Jahren um die Callas versammelten. Dies ist die Dokumentation eines gol-denen zeitalters, das nicht nur durch die Diva selbst leuchtet, sondern auch durch ihre Tenorpartner wie dem betörenden bergonzi und dem stupenden di Stefano oder den ba-ritonen Gobbi oder Panerai. Hoch spannend ist es, anhand der mehr-fach aufgenommen Werke nachzu-vollziehen, welche Wandlung die Cal-las durchmachte: vom vulkanischen Ereignis monumentaler Opulenz und makelloser Schönheit der Traviata von 1953 bis zur jede Gefühlsnuance im glaubwürdigen Extrem und mit eingedunkeltem Timbre auskosten-den Tosca von 1964. (PK)

Maria callas – sämtliche studioaufnahmen remasteredMaria Callas, Giulio Neri, Giuseppe Di Stefano, Herbert von Karajan u. a.Warner (69 CDs und 1 CD-rOM)

sensation: unerhörtes von der diva

sterkel: sinfonien op. 35 nr. 1 d-dur & nr. 2 B-durL‘arte del mondo, Wer-ner Erhardt (Leitung)dhm

Johann Franz Xaver Sterkel? Nie ge-hört. Doch seine Musik besitzt ungemein viel Kraft und Originalität, und Erhardt führt mit zunder und Geschick durch die-se unbekannten Welten. (CV)

Hommage an gual-berto Magli raff aele Pe (Countertenor), Chiara Granata (Tripel-harfe), David Miller (Theorbe). Glossa

zu Lebzeiten war der Kastrat Gual-berto Magli ein Liebling der Fürsten in Europa. raff aele Pe macht seine Kunst mit Sinn für Klangschönheit und rheto-rik wieder lebendig. (MN)

liedbearbeitugen von liszt: auf dem Wasser zu singen, Winterreise u. a.Els biesemans (Ham-merklavier). Genuin

Liszts Liedtranskriptionen von Schu-bert, Chopin und Mendelssohn auf ei-nem historischen Flügel: Els biesemans weiß wunderbar genau die möglichen Eff ekte zu erzeugen. (CV)

abramian: Preludes nr. 1-24Mikael Ayrapetyan (Klavier)Grand Piano

Spätromantisch, volksmusikalisch, zaghaft modern: Eduard Abramian pfl egt einen ganz eigenen Kompositi-onsmix. Den Mikael Ayrapetyan hand-werklich solide deutet. (CV)

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KURZ BESPROCHEN

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alle Jahre wieder ...cds zum Fest frisch ausgepackt. Von Christoph Forsthoff

ein Kindlein in der Wiegen Capella de la Torre, Katharina bäuml (Schalmei). deutsche harmonia mundi

carols from the old & new Worlds iii Chamber Choir Ireland, Paul Hillier (Leitung). harmonia mundi

Mirabile MysteriumHuelgas Ensemble, Paul Van Nevel (Leitung).deutsche harmonia mundi

the Wexford carolsCaitríona O‘Leary, Tom Jones, rosanne Cash, rhiannon GiddensHeresy

christmas at HomeMartin Petzold (Tenor), Jakob Grabenhorst (So-pran), Martin Hoepf ner (Gitarre). rondeau

agricola: Weihnachts-kantatenKölner Akademie u. a. Michael Alexander Willens (Leitung). cpo

Böhmische WeihnachtSächs. Vocalensemble, Virtuosi Saxoniae, blech-bläserensemble Ludwig Güttler. berlin Classics

Bach: Weihnachtsora-torium mit P. Schreier, T. Adam, Dresdner Kreuz-chor & Philharmonie. brilliant Classics (3 CDs)

Weihnachtslieder für Kinder Kinderchor Sing-salaSing, The academy collective 21, Klaus K. Weigele (Leitung). Carus

christmas time is Here:rudolph the red-nosed reindeer, Frosty the snowman u. a. Canadian brass. Steinway

Süßer die Kassen nie klin-geln als zur Weihnachts-zeit … nein, keine ketzeri-

schen Gedanken zu der wieder einmal kaum überschaubaren Zahl an CD-Aufnahmen, die uns zum Fest der Liebe beglücken sollen. Schließlich sind Kerzen-licht, Tannengrün und Geschen-ke ja nur die halbe Miete, wenn es um die rechte Weihnachts-stimmung geht ... Fast 40 Jahre alt, doch noch immer hörenswert die Dresd-ner Aufnahme des Weihnachts-oratoriums, dessen Pracht wie Pianosubstanz von der Philhar-monie und dem Kreuzchor wie den solistischen WO-Legenden jauchzend und frohlockend ausgelotet wird. Es sind eben immer wieder die Klassiker, die das weihnachtliche Herz beson-ders erfreuen – zumindest wenn diese so klar und rein daherkommen wie vom Kin-derchor SingsalaSing, der mit populären Weihnachtsliedern für Kinder die Vorfreude steigern will; dass sich darunter auch Shopping-Beschallungen wie Jingle Bells finden, ist in unse-rer Zeit wohl unvermeidlich. Unangenehm werden letztere indes, wenn sich das rotnasige Rentier zu Beethovens Elise und Schneemann Frosty ge-sellt: Da hilft dann selbst die bläserische Klasse eines Ensem-bles wie canadian Brass nichts.Dann doch lieber ein wenig betulich, aber dafür beschau-lich „Weihnachten zu Hause“ feiern mit dem Tenor Martin

Petzold und sanften Gitarren-klängen Martin Hoepfners, die sich hausmusikalisch wohlbe-kanntem Liedgut für die Fest-tage hingeben. Oder vielleicht einmal einen Ausflug in die Lutherzeit riskieren, wo die Renaissance-Spezialisten der capella de la torre manch glanz-volles Kleinod entdecken. Wer’s noch strahlender mag, für den schmettert sich der un-verwüstliche ludwig güttler mit diversen Ensembles durch die barocke Weihnachtspracht Böhmens – und beschert dabei ähnliche Entdeckungen wie die Kölner akademie, die drei ge-schmackvolle Weihnachtskan-taten des Bach-Schülers Agri-cola ausgegraben hat.Wem diese Festtagsalben zu wenig Überraschendes bieten, dem seien drei Sammlungen empfohlen: Während das Huel-gas ensemble mit seinem euro-päischen Streifzug durch die Weihnachtsgeschichte über fünf Jahrhunderte gleich den ganz großen – und ebenso ent-zückenden – Brückenschlag wagt, verleiht Paul Hillier sei-ner klangfrohen Sammlung carols from the old and new Worlds mit den liturgischen O-Antiphonen Struktur. Und der Sängerin Caitríona O’Leary ist mit den Wexford carols eine Ent-deckung für alle Irland-Fans gelungen, die auch zum Christ-fest nicht auf die melancholi-schen Gesänge von der grünen Insel verzichten wollen. In die-sem Sinne: Merry Christmas!

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Blind GEhört

»oh nein, bitte ausmachen!«

der Bassbariton tHoMas QuastHoFF hört und kommentiert cds von Kollegen, ohne dass er erfährt,

wer singt. Von Jakob Buhre

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44 concerti Dezember 2014

Jura-student, sparkassen-mitarbeiter, radiomodera-tor: Thomas Quasthoff kam auf Umwegen zu seinem beruf als Sänger. geboren wurde er 1959 in Hildes-heim mit einer contergan-behinderung. Gegen alle Widerstände nahm er sein Gesangsstudium auf und avancierte zu einem der gefragtesten bassbaritone. Seit 2012 tritt er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit klassischem repertoire auf.

ZUr pErSon

Öffentlich singt Thomas Quasthoff keine Klassik mehr, doch beim „Blind

gehört“ in der Küche seiner Berliner Wohnung gibt der ge-feierte Bassbariton die eine oder andere Kostprobe, um zu zeigen, was er im Gegensatz zu den Kollegen anders machen würde. Unterm Tisch hat es sich derweil Zwergrauhaar-dackel Elli bequem gemacht.

Toll! Das mag ich sehr. Das könnte eine englische Stimme sein. Die Sänger von der Insel haben ja alle ein stärkeres Vi-brato als die aus dem Rest Eu-ropas, das hat auch mit der Peter Pears-Tradition zu tun. Neal Davies? Nein, den kenne ich nicht. Die Stimme hat einen schönen Kern, viele Farben, oben sehr offen, keine Hs in den Koloraturen. Und man hört, dass er weiß, wovon er singt. Da kann ich die ganze Geschichte dahinter sehen, wunderbar!

Das ist Klaus Mertens. Wer das dirigiert, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall ein Alte Musik-Spezialist. Er singt mit relativ wenig Vibrato, er schleift ein klein wenig an. Ich

Händel: Messiah, rezitativ: „thus saith the lord of Hosts“

Neal Davies (bass), Freiburger barockorchester, rené Jacobs (Leitung). 2006. harmonia mundi

Bach: Weihnachts-oratorium, rezitativ: „er ist auf erden kommen arm“

Klaus Mertens (bass), Amsterdam baroque Orchestra and Choir, Ton Koopman (Leitung). 1996. Erato

finde, das ist sehr spezifisches Singen für Alte Musik. Es ist alles sehr kultiviert, es ist soli-de, aber diese vibratolosen Töne – mich reißt das nicht vom Hocker, es berührt mich nicht. Es ist mir ein bisschen zu brav, die Töne sind sehr gerade, die-ses geschliffene Non-Vibrato, das ist nicht meins. Wir wissen ja auch gar nicht, ob die es frü-her mit oder ohne Vibrato ge-sungen haben ... Mit Koopman habe ich schon musiziert, das fand ich sehr authentisch, aber auch ein bisschen eintönig. Da gefällt mir Harnoncourt viel besser: Der hat auch den his-torischen Ansatz, er bezieht die neuere Zeit aber viel mehr mit ein.

Aha, hier wird schon roman-tischer musiziert. Sind das die Tölzer? – Uiii, Hermann. Nein, das mag ich leider noch weni-ger. Er hat eine ganz andere Prä-senz als Mertens, aber er singt mir das zu larmoyant. Bach war auch nicht sein Ding, würde ich sagen. Seine Schubert-Auf-nahmen gefallen mir, und die Aufnahme vom Barbier von Sevilla mit Prey ist eine der besten, die ich kenne. Die Auf-nahme hier müsste aus den 70ern sein, das war noch ein anderes Verständnis von Bach. Hören Sie sich das Tempo an: Das würde man heute viel zü-giger machen. Und diese Hs in den Koloraturen, das verbiete ich meinen Studenten.

Bach: Weihnachts-oratorium, rezitativ: „er ist auf erden kommen arm“ & arie: „großer Herr, o starker König“

Hermann Prey (bass), Symphonie- Orchester des bayerischen rundfunks, Tölzer Knabenchor, Eugen Jochum (Leitung). 1973. Philips

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Ihr Himmel voller Geigen.

Über

40.000Events!

Der Bass, ist das Gunther Em-merlich? Mir ist das zu aufge-setzt. Ach, das sind Marshall & Alexander? Sagen wir so: Für die Zielgruppe, für die es ge-macht ist, ist es genau richtig gesungen. Die beiden erreichen damit viele Leute, das kann ich auch neidlos anerkennen. Aber ich gehöre nicht zu der Ziel-gruppe. Ich selbst habe auch nie solche CDs gemacht. Sicher gab es Anfragen, man wollte mich mit Montserrat Caballé auf Duo-Tour schicken, man hat mich auch gefragt, ob ich Konzerte mit Bocelli singe. Das kam für mich aber nicht infra-ge. Ich bediene ja eine ganz andere Klientel und habe einen ganz anderen Anspruch. Es gibt natürlich sehr schöne deut-sche Volkslieder, die kann man auch niveauvoll singen. Aber was damit zum Teil in den Fern-sehsendungen betrieben wird, hat mit Volksliedern nichts zu tun. Das ist für mich eher Volksverblödung.

Die Arie kenne ich nicht. Aber das ist Christian Gerhaher. Nicht? Dann ist es Tobias Berndt. Ein sehr guter Sänger. Bei ihm sitzt die Stimme etwas weiter hinten als bei Christian,

lasst uns froh und munter sein

Marc Marshall (bariton), Jay Alexander, (Tenor), babelsberger Filmorchester, Marius Stieghorst (Leitung). 2008. Edel

c. P. e. Bach: die israeliten in der Wüste, arie: „gott sieh dein volk“

Tobias berndt (bass), barockorchester Stuttgart, Frieder bernius (Leitung) 2014. Carus

46 concerti Dezember 2014

Blind GEhört

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die Aufnahme ist Minimum fünf, sechs Jahre alt, heute singt er das anders. Das hier mag ich sehr, der kopfige Ansatz, die große Farbbreite, die Wortver-ständlichkeit, ein wunderbares Legato – klasse! Er hat was zu sagen, das merkt man.In unserer Sängergeneration war die Beschäftigung mit Li-teratur noch viel selbstver-ständlicher. Heute wissen vie-le nicht mehr, was zur Zeit Schuberts geschrieben wurde. Oder dass Beethoven ein gro-ßer Jean Paul-Fan war, das in-teressiert heute keinen mehr. Ich finde das wichtig, ich schi-cke meine Studenten deswegen auch in die Bibliothek, damit sie wissen, wie die Leute da-mals gedacht haben, was etwa der deutsche Vormärz bedeutet. Jemand wie Schiller war ja nicht nur ein begabter Autor, sondern es stand auch eine bestimmte Geisteshaltung da-hinter. Wobei ich auch einen Studenten habe, der extrem viel liest. Neulich saßen wir nebeneinander am Flughafen, ich las irgendeinen Roman und

aber ich finde sie wunderbar, der kann einfach singen, der Junge. Er hat ja 2009 bei mei-nem Lied-Wettbewerb den zweiten Preis bekommen, er hat ein Bombenfinale gesun-gen, das war beeindruckend. Manchmal hört man bei ihm noch ein bisschen, dass er aus dem Osten kommt. Das weiß er aber, wir haben da auch ge-meinsam dran gearbeitet. Bei Theo Adam hörte man das auch gelegentlich. Das sind so leich-te Vokalfärbungen. Ich hatte zum Beispiel mal einen schwä-bischen Schüler, da saße d‘ Vokale alle irgendwie so gud-dural da hinden – die aufzuma-chen und klar zu kriegen, das ist nicht einfach.

Ist das Gerald Finley? Die Stimme finde ich toll. Ach nein, ich weiß: Roman Trekel. Aber

schubert: an den Mond & der Wanderer

roman Trekel (bariton), Oliver rohl, (Klavier). 2000. Arte Nova

Noch längst nicht von der Bühne verschwunden: Thomas Quasthoff widmet sich mit Leidenschaft weiterhin dem Jazz

– so etwas mag ich lieber von Michael Bublé. Ich würde es jazziger singen, das hier ist mir zu klassisch, zu opernhaft. Von seiner Stimmgebung her könn-te das auch Mozart oder Verdi sein. Das hier hat mit Jazz ja nichts zu tun. Ich würde das Vibrato hier eher weglassen – und ein bisschen weniger Kitsch. Es ist im Jazz einfach eine ganz andere Tongebung, man schleift mal etwas an, zieht einen Ton über den Takt rüber, synkopiert mehr – das hier ist sehr geradeaus. Er ist ein toller Sänger, natürlich, aber großartige klassische Sän-ger sind eben nicht automa-tisch gute Jazz-Sänger.

er: Platon. So etwas ist aber die absolute Ausnahme.

Oh nein, bitte ausmachen! Das ist Roberto Blanco, das kann ich nicht ertragen. Ist es nicht? Also, man hört an der Stimme, dass sie nicht nur klas-sisch ausgebildet ist. Sie ist etwas unausgeglichen, er singt die unterschiedlichen Lagen mit verschiedenen Stimmen. Das ist ausdrucksstark, aber eher Musical. Lawrence Win-ters? Ach, du lieber Gott, 50er Jahre! Der konnte schon singen, er sollte diese Stücke aber lie-ber auf Englisch singen, man hört zu sehr, dass es nicht sei-ne Sprache ist. Ich habe nie Porgy & Bess gesungen, öffent-lich dürfen das auch nur Schwarze singen, das hat die Gershwin-Familie so festgelegt. Das finde ich auch gut, das ist ein schwarzes Stück, für Afro-amerikaner. Die haben es ja schwer genug, in andere Opern reinzukommen, da gibt es nur wenige Sänger, die das ge-schafft haben.

Ist das Thomas Hampson? Die Aufnahme kenne ich nicht. Ein klassischer Sänger singt populäre amerikanische Musik

gershwin: Porgy & Bess, „o‘ ich hab‘ alles und gar nichts“, „Wer weiß, ob das alles so war“

Lawrence Winters (bass), NDr-rund-funkorchester, richard Müller-Lampertz (Leitung). 1965. Philips

Porter: night and day

Thomas Hampson (bariton), London Symphony Orchestra, John McGlinn (Leitung). 1991. EMI Classics

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Schwäbische Perfektion: nuLine 284

Berlin Mo. 15.12., 19:30 uhr Berliner ensemble Shakespeare: Was ihr wollt

sa. 17.1.2015, 20:00 uhr staatsoper im schiller theater Ein Abend rund um Heinrich Heine. Thomas Quasthoff (rezitation), Florian boesch (bass-bariton), Justus zeyen (Klavier). Werke von Schumann, Schubert & Liszt sowie Texte von Heinrich Heine

elMau do. 12.2.2015, 19:00 uhr schloss belles Amours – Louise de Vilmorin und Francis Poulenc. Christiane Karg (Sopran), Thomas Quasthoff (rezita-tion), Justus zeyen (Klavier)

FeucHtWangen sa. 14.2.2015, 18:00 uhr regina lichtspiele Programm siehe Elmau

HeidelBerg Mi. 1.4.2015, 19:30 uhr Kongress-haus stadthalle Thomas Quasthoff & Thomas Hampson (Gesang), Frank Chastenier (Klavier). Klassik & Jazz

KonZErt- & thEatEr-tippS

Thomas Quasthoff (Sprecher & Gesang), Frank Chastenier (Klavier), Dieter Ilg (Kontrabass), bruno Müller (Gitarre). Deutsche Grammophon

Mein Weihnachten – thomas Quasthoff singt standards und liest gedichte von Bonhoeffer, Brecht, rilke u. a.

Cd-tipp

48 concerti Dezember 2014

multimeDiaDas Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

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3sat

BüHnenWeltensa. 29.11., 14:50 uhr don gio-vanni  Sein 30-jähriges Jubiläum feiert 3sat – Grund für einen Thementag mit Aufzeichnungen aus Europas Top-Häusern. Mozarts Opern-Klassiker ist hier in der Stuttgarter Inszenierung von Andrea Moses zu erleben.

arte

saisoneröFFnung

so. 7.12., 20:15 uhr Fidelio  Der Tag nach Nikolaus ist traditionell Spielzeitauftakt an der Mailänder Scala – in diesem Jahr mit beet-hovens Singspiel, Daniel baren-boim am Pult und Stars wie Klaus Florian Vogt (bild) und Mojca Erdmann in den Hauptrollen.

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zdF-FernseHgartenso. 21.12., 11:00 uhr ellmau, Wochenbrunner alm  Klassik im zDF-Fernsehgarten? Das gelingt nur David Garrett: Der Teufelsgei-ger ist dabei, wenn Andrea Kie-wel in Tirol für Stimmung sorgt.

zdF

Prosit KÁlMÁn!so. 28.12., 22:00 uhr die csár-dásfürstin  Ja, is denn heut‘ scho‘ Silvester? Nicht ganz, aber fürs Fernsehen wird das Silves-terkonzert mit der Staatskapelle Dresden schon mal vorgezogen.

Ich kann mir kein größeres Vergnügen vorstellen, als

neue Stücke in Auftrag zu ge-ben und zu erarbeiten“, begeis-tert sich Star-Pianist Yefim Bronfman. Da wird ihm das neue Klavierkonzert von Jörg Widmann gerade recht kom-men, gilt der doch als einer der spannendsten zeitgenössi-schen Komponisten. Dass ihm

bei der „Werkstaufe“ oben-drein die Berliner Philharmo-niker und Sir Simon Rattle zur Seite stehen, dürfte die rasche Verbreitung des Konzertes ebenso fördern wie deren Live-Übertragung in der Digital Concert Hall des Orchesters.

online: live-WeBcast

urauff ührung in Berlin

 tV-tipps

Neues Heim, Glück allein? Nicht für das Ensemble

Resonanz: Gerade erst sind die innovationsfreudigen Musiker in den Hamburger Medienbun-ker eingezogen – nur einen Steinwurf vom Stadion des FC St. Pauli entfernt –, da haben die Streicher auch schon erste Kontakte zu den neuen Nach-

barn des dort ansässigen Web-radios ByteFM geknüpft. Und die bislang für ihren außerge-wöhnlichen Popmusikge-schmack bekannten Macher offenbar rasch überzeugt, dass auch Klassikexperimente des Hinhörens wert sind: Alle zwei Wochen suchen nun Musiker des Ensembles mit Moderato-rin Juliane Reil in der Sendung „ByteFM Klassik“ nach den Geschichten hinter der Musik von Bach, Chopin oder Stra-winsky – und natürlich sind dabei auch Live-Mitschnitte aus den Konzerten der Reso-nanzler zu hören.

Off en für Neues auch jenseits der Bühne: das Ensemble Resonanz

online: WeB-radio BYte FM

resonanzen aus dem Bunker

so. 30.11., 14.12., 28.12., 12:00 uhrbyteFM Klassik jeden zweiten Sonntag: www.byte.fm

sa. 20.12., 19:00 uhr Live-Übertragung unter: www.digitalconcerthall.com

Dezember 2014 concerti 49

Andere träumen als Jungs von Abenteuern oder Fuß-

ballerkarrieren, doch durch die Träume Daniil Trifonovs geis-terte schon Skrjabins Klavier-konzert, als er erst zehn war. Eine wegweisende Ahnung, denn mittlerweile ist der Pia-nist auf den großen Klassik-bühnen dieser Welt zu Hause,

gibt 100 Konzerte im Jahr und hat vor lauter Auftritten, CD-Aufnahmen und seinem Faible fürs Komponieren kaum noch Zeit, sich neues Repertoire an-zueignen. Egal, auch mit dem bereits erworbenen Werkska-non lohnt sich eine Begegnung mit dem Russen. Im Rahmen der ersten Serie von Live-Web-casts aus der New Yorker Car-negie Hall gibt‘s nun auf me-dici.tv die Gelegenheit, den 23-jährigen Klavierstar in ei-nem der berühmtesten Kon-zerthäuser zu erleben – auf dem Programm seines Recitals: Bach, Beethoven und Liszt.

»Ich kann heute nicht wissen, wie ich morgen spiele«: Daniil Trifonov

online: live-WeBcast

trifonov goes carnegie Hall

deutscHlandFunK

sPurensucHeMo. 1.12., 20:10 uhr Musikszene  Seit einem Vierteljahrhundert sorgt der Frankfurter Furore Ver-lag immer wieder für selbige in der Musikgeschichte: Denn hier erscheinen Werke von Komponis-tinnen, die anderswo bislang kei-ne beachtung gefunden haben.

deutscHlandradio Kultur

Meister und scHülerdi. 2.12., 22:00 uhr alte Musik  Handwerkslehre, kosmologisches Harmoniemodell, persönliche Läuterung, Master: An kaum ei-nem Sujet lässt sich die Vielfalt kultureller bilder im Laufe der Geschichte besser ablesen als an den verschiedenen Ausbildungs-wegen zum Musiker.

deutscHlandFunK

100-tage-BilanzMo. 8.12., 20:10 uhr Musiksze-ne  Umbruch im rhein-Main-Gebiet: 100 Tage nach Amtsantritt stehen die neuen Opernintendan-ten in Wiesbaden, Darmstadt und Mainz rede und Antwort zu ihren ersten Produktionen und Plänen.

deutscHlandFunK

auF HoHer seeMo. 15.12., 20:10 uhr Musiksze-ne  Der Flügel ist festgeschraubt, in die Klänge mischt sich Moto-renlärm – doch selbst prominente Künstler musizieren gern auf Kreuzfahrtschiff en. Hildburg Hei-der lauscht in ihrem Feature der Faszination der hohen See nach.

deutscHlandradio Kultur

JaucHzet, FroHlocKet

Fr. 26.12., 14:05 uhr Musik im gespräch  Chorsänger und -diri-genten erzählen von der Lust und Last am gemeinsamen Singen.

 raDiO-tipps

Tanzend in den Kaninchen-bau: Lewis Carrolls Kinder-

buch kennt fast jeder – Chris-topher Wheeldon hat die Ge-schichte von Alice im Wunder-land gemeinsam mit dem Komponisten Joby Talbot als Ballett für das Royal Opera House inszeniert. 2011 nahm sich der weltweit gefragte Cho-reograph in Covent Garden die märchenhafte Erzählung vor – und landete damit einen Mega-Erfolg. Nicht zuletzt auch ob Talbots Musik, der ersten abendfüllenden Auftragskom-position für das Royal Ballet seit 20 Jahren, die sogar beim eher konservativen Londoner Opernpublikum Anklang fand. Einmal erfolgreich, haben

Wheeldon, Talbot und ihr Aus-statter Bob Crowley das Rezept dann in diesem Frühjahr mit Shakespeares Wintermärchen gleich wiederholt – und mit ihrem bilder- und trickreichen Konzept erneut gepunktet.

Ausfl ug in die Traumwelt: Alice im Wunderland als Ballett aus London

Kino: live-üBertragung

griff in die bunte trickkiste

di. 16.12., 20:15 uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas

di. 9.12., 20:00 uhr est Das Konzert ist 90 Tage abrufbar: www.medici.tv

50 concerti Dezember 2014

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Ausgabe am 19. dezeMBer

Impressumverlagconcerti Media GmbHMexikoring 29, 22297 HamburgTel: 040/228 68 86 10Fax: 040/228 68 86 [email protected], www.concerti.de

Herausgeber/chefredakteurGregor burgenmeister (V.i.S.d.P.)

textchefChristoph Forsthoff (CF)

redaktionsleitungFriederike Holm

redaktionPeter Krause (ressortleiter Oper, PK), Insa Axmann, Julia bleibler, Petra Eisenhardt, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim, Nele Winter

autoren der dezember-ausgabenNinja Anderlohr-Hepp, Irene bazinger, Jakob buhre, Arnt Cobbers, ralf Dombrowski, Andreas Falentin (AF), Dr. Klemens Hippel (KH), Sören Ingwersen, Dr. Edith Jachimowicz, Matthias Nö ther (MN), Helmut Peters, Stefanie Paul, Teresa Pieschacón raphael, Georg rudiger, Christian Schmidt, Volker Tarnow (VT), Maximilian Theiss, Dr. Peter Ufer, Christoph Vratz (CV), Dr. Eckhard Weber (EW)

anzeigenFelix Husmann (Leitung Marken & Agenturen)Tel: 040/228 688 [email protected] benedek (Leitung Marketing, Klassikveranstalter & Kultur)Tel: 030/488 288 [email protected] Erdmann (Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals)Tel: 040/228 68 86 [email protected] zerwer (Klassikveranstalter)Tel: 030/488 288 [email protected] Jörg roberts (Klassikveranstalter Hamburg)Tel: 040/228 68 86 13 [email protected] Sim (Anzeigendisposition)Tel: 040/228 68 86 [email protected]

art direktion/gestaltungTom Leifer, Jörg roberts, Dodo Schielein, Aaron Schubert

druck und verarbeitungEvers-Druck GmbH

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Concerto KölnMit Bach unterwegs: Die Alte Musik-Spezialisten sind auf Deutschlandtour

Joshua BellEin Amerikaner zu Besuch in der Alten Welt: Der Geiger tourt mit der Academy of St Martin in the Fields

Frank strobelFrisch aufgelegt: Der Experte für Filmmusik stellt sich unserem »Blind gehört«

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