Upload
professor-dr-dierbach
View
213
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
80
Sollte aber vielleicht , zur Enlfernung der GligIen und brenz- lichten Thei le , urigereinigte, oder wenigstens nicht genug gereinigle thierische Ktihle angewenclet worden seyn ? Au€ diese Weise liesse sich der betleiitende Kalkgehalt leicht er- Irliiren, indem die Sgure tlenselben aufgenomnien halte , und dann bei der ICrgslallisation mit i n dieselbe gelrommen is!.
D r i t t e A b t h e i l u n g. Nnturgescliichte.
Der deiitsche Winter - Majoran ; vnm
Professor Dr. D ie r 6 a c h in IIeidellrer,~.
Unter dem Namen Winter-Majornn cullivirt man in der hiesigen Gegend nicht selten eine wohlriechende perennirende l’flanze aus der Familie der Lippenblumen, die zwar den Bauern und gerneinen GPrlnern zurrichend bekannt ist, kei- nesweges aber den neuern Bolauikern, wenigstens sielit man sich i n den Schriften derselben vergebens um eine-bestimmte Belrlirung diese betreffend, um. Vor alleri Dingen miss man unsern gerneinen W i n t e r - Majoran genau von der aus- dauernden Form des Origdnurn Majorana L. unterscheiden, welcLe W i 11 d e n ow Origanum rnajoranoides nannte , uiid
die auch den alten Bolanikern gar w o h l bekannt war , indem sie ausdrucklich erinnern , dass sie i n den gemeinen Sommer - Majoran iibergehe.
Majorana teniLj-oZia urbana Camerar. Hort. msd.
Mujarana tenuifolia. et philosoph. p. 12.
C. B a d . pin. 224.
81
Bll l ler und Bliithensiand des W i n t e r -Majorans sind von dem des gemeineri jihrigen durchaus verschieden, der Ge- ruch ist zwar bestimmt inajoranartig, doch aber weder so
stark noch so lieblich, wie bei Origanum Majorana. - Lange hielt ich diese Pflanze allerdings fGr eine eigene Spe- cies Yon Origanum, aber eine mehrjGhrige Beobachtung der- selben belehrte mich eines anderen, wenn gleich ein heriihm- ter Eo~ani l ie r , dem ich getrocknete Exemplare davon zu- mndle, sie fiir O r i g a n u m v i r e n s L i n k erlrlSrte, von welcher ich jedoch bis jetzt keine Original - Exemplare sah; unmiiglicli wiire es iibrigens keineswegs, dass diese in Por- tugall vorkommende Pflanze mit unserm W i n t e r - Majoran identisch wiire. Dieser Ietzlere schon seit Jahrhunderten i n den Rheingegenden cullivirt , k6mmt jetzt allerdings sellner i n den Ghrten vor , und scheitit durcll die Einfiihrmig des Som- mer - Majorans aus Pallslina lheilweise verdrEngt worden zu seyn. Dass e r den Botaniliern so lange eniging, katin anch davon herriihren , weil die Pflilbze meistentkeils vor der Elii- thezeit abgeschnilfen wird , uni die jungenBliitter und Slengel getrocknet zum Kiichengebrauche aufzubewahren. Nach ge- nauer Untersuchung und Vergleichung kann icli diesen W i n - ter-Majoran fiir nichls anderes, als f i r eine durch Cullur entstandene Form von Origanurih vdgare halten, welche vielgestaltige P5anze in maticherlei AbB~iderungen vorkommt, die nicht selten zu Verwechslungen oder Aufslellung unhalt- barer Species Veranlassutig galjen, deren Synonymie nichts weniger als leicht berichtigt werden kann.
Piur bei den allen deutsclicn Botanikern findet man sIchcre und specielle Nachrichien iiber die hier i n Rede
slehende Cullurpflanze. T r a g u 8 schon bildete sie natur- gelreu ab , und was e r davon sagt, ist vollkommen richtig. C a m e r a r i u s (Hort. medicus pug. 13) neniit unsere Pflanze
i1rch.d. Pharrn. 11. Reihe. VI. Bds. 1. Hft. 6
82
A m a r a c u s s i l v e s t r i s p e r c n n i s ; e r hatte sie von dem Apolhelrer S p r e n g e r i n Heidelbers erhallen, und be- rneriite sciion vollkommen richtig, dass sie nicht niit Ori- ganurn Majorana, mohl aber mit 0. vzrlgare vcrmandt sey. Ausilriicklich sagt er : Non potest ulla cuLtrLrn in czrbusciclrre forinam redigi , ut ui bnnn (Mujornna) , sed Origcini inodo
sttolories multas e x railice p~*utruciit j such will er eine nur
wenig verscliiedene Pflattze urn Eologiia gewlien lii~lieri. Auf- fallentl bleibt es aber , (lass er dieselbe Cul1urpflanze ~ i o c h cinntal als 0 r iz a n zc m Iz e I’ a c I e u t i c u m aiiffi i l irl , 11 n ter wclchern Narnen der \‘Vinter-nIajoran zuerst von M a t h i o - 1 u s besckrieben urtd abgebilllct murde , eirie Benennung, die iiiiln aucli bei spiilcren Auloren wietler findrt ) woge- gen Origanum heracboticzm Linnaei einc p n z andere
Pflanzc ist. Als einen prirniliveii Versuch die Formen iinsercr gemei-
nen deulsclien Doste anzuordnen , miige man die nachstehen- de Disposition ansehen.
0 r i g n n u m v u Zg a r e L i n n a e i. a) t r i v i a Ze: caZicibus coloratis, corolis rutris.
Origanum silvestre , Curila bitLula Plinii, 12.
b ) s a t i v u rn : calicibus viridescentibus , coroUis vel albido ru-
Bauhin Pin. 223.
ex aZbo e t rubeZZo vnriegatis, bentibus. Origanum her~cleoticunt amtor . quorundor.
Beitrage au Deutsclzl. Flora. 111. a 1.
Origanum heracdeoticum ) Cunila gnllinacen Plinii C. B. Pin. 223.
Majornna siluestris perennis Ib. 224. C> c a n d i d u m : corollis allris.
Oi-iganurn silvestre album, C. Bauh. Pin. loc. C i t .
83
(1) t a t i f o Ziunt: sativum odoraturn, foZiis solito
Zatioribus magis aromaticis. Majorana sihestris ZatLfoZia. C. Bauh. Pin. 324.
e) a n g Z i c u m : satimm elaturn Josculis copiosio- ribus gZorneratia, odore suavissimo. Origanum Lobelii. Beitriige zu Deutschl FZo-
ra IZZ. 81. Hajorana ZatcyoLa sive major anglica. Yalka-
excZffisis mar FZor. iVoribergensis p . '7 1 , synonymis.
f) m a e r o s t a c 111 i o 7 1 : j2oribu-s in. formant spica-
Uagenbach FZora Basil.
Ohue Zweilel exisliren noch mehrere Formen der ge- meinen Doste , namentlich unter gar verschiedenen Namen i n deli botanischen G&rten , die jcdoch noch ein niiheres Slu- dium erleischen.
rum dispositis.
0. ereticum Suter.
11. 104.
Ueber die Farben der Zweig- und Blurnen- bliitter.
Nach den neuesien vom Merrn Geheimenrath L i n k iii Berlin angeslelllen mikroskopischen Beobacltungen an selir feinen Querschnitlen der Zweig- und Blumenblaller ergiebt sich, dass das griine Pigment melrr riach d e n Innern, die anders gefirblen mehr nach der Oberfliiche liegen.
6 *