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DER GOANER Die Schülerzeitung des Gymnasium Oberalster 0,50 € GUT & GÜNSTIG Ausgabe 3 Dezember 2008 Goaner.com Plagiate Auf Schnäppchensuche in China Neue Lehrmethoden Immer nur Gruppenarbeit - das nervt! Descendrium Hart, böse und einfach nur geil! Frohe Weihnachten!

Der Goaner Ausgabe 3

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Ausgabe Nr. 3 des Goaner zu Weihnachten.

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Page 1: Der Goaner Ausgabe 3

DER GOANERDie Schülerzeitung des Gymnasium Oberalster

0,50 €GUT & GÜNSTIG

Ausgabe 3 Dezember 2008

Goaner.com

PlagiateAuf Schnäppchensuche in China

Neue LehrmethodenImmer nur Gruppenarbeit - das nervt!

DescendriumHart, böse und einfach nur geil!

Frohe Weihnachten!

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Der Goaner2Tim Chan, ehemalige VS - Zum Thema Surrealismus

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Es läuft! – besser kann man die Situation rund um den GOANER nicht beschrei-ben. Jetzt, wo ich auf die vergangene Produktion zurückblicke, um dieses Editorial zu schreiben, muss ich mich beherrschen, nicht allzu blumig zu werden. Gründe dafür hätte ich allerdings. Kaum hatten wir mit der Planung dieser Ausgabe begonnen, war sie auf dem Papier auch schon fertig – Themen- oder Ideenmangel? Fehlanzeige. Ebenso er-folgreich verlief unsere erste Redaktionskonferenz, die uns unzählige neue Anre-gungen brachte, von denen wir viele schon in dieser Ausgabe umgesetzt haben. Lasst euch überraschen! Besonders freut es uns, dass sich nun auch Autoren aus den unteren Stufen bei uns gemeldet haben um mitzuarbeiten. Wir wollen schließlich eine Schüler- und keine Oberstufenzeitung sein! Das allerschönste für mich als Chefredakteur ist es allerdings, wenn die Texte der Autoren pünktlich und vor allem in der erhoff-ten Qualität zu mir kommen. Auch hier ein Lob an die Redaktion: Die Moral stimmt! So lassen sich auch einige Ausrutscher noch retten und damit bleibt das Niveau des GOANER hoch. All dies führt dazu, dass der GOANER weiter wächst und ihr mittlerweile schon 36 Seiten in den Händen haltet – man bedenke: Die erste Ausgabe hatte weniger als die Hälfte. Einen Dorn haben wir allerdings im Auge, den wir unbedingt zur nächsten Ausgabe im neuen Jahr entfernen wollen: Unser etwas alteingesessenes Layout. Also freut euch auf ein frischeres und knackigeres Äußeres in 2009.Frohes Fest!  

Euer

Ruben Karschnick | Chefredakteur

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

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Ich hab mal ’ne Frage. Ich brauch ’nen Stempel. Ich brauch ’ne Bestätigung. Wo ist Frau Rambo? Wo ist Herr Woldmann? Ich brauch da diesen Zettel. Das brauch ich auch?! Ich muss was kopieren. Das ganze Heft eigentlich. Herr Benecke?? Herr Benecke?!! Seit 2 Jahren schon geht das so. Und wie ist das so? Anlaufstelle für all das zu sein, womit man Lehrer schon lange nicht mehr nerven darf ? Nein, wir formulieren es um: Die Kompetenz in Person zu vertreten. Das wollten wir wissen. Und interessante Antworten

haben wir auch bekommen. Ganz ohne Anstalten. Immer freund-lich, immer hilfsbereit, immer in Hektik, ja, aber auch immer am Grinsen. Das erleichtert auch unseren Alltag. Und was wünscht man sich mit so einem Status noch? Nichts, ihm ginge es gut. Nur ein eigenes Büroschild vielleicht, wo dann „Johann Benecke – Se-kretär“ draufstünde, das wär was. Mal sehen, was sich da machen lässt. Sponsoren vielleicht...

Ohne Worte

Ohne Worte

Name: Johann „DJ Bek“ BeneckeGeboren: 20.12.1986, Hamburg-HarburgBeruf: Verwaltungsbeamter im öffentlichen DienstAusbildung: erweiterter Realschulabschluss, tech-nisches GymnasiumStatus: allgeliebter Büro-Bimbo

1. Zwischen Papierstapel & Flurgedränge, wie würden Sie Ihren Alltag beschreiben?

2. Schon mal daran gedacht, den Job zu schmeißen und einfach reich und berühmt zu werden?

3. Mögen Sie Kinder überhaupt?

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haben wir auch bekommen. Ganz ohne Anstalten. Immer freund-lich, immer hilfsbereit, immer in Hektik, ja, aber auch immer am Grinsen. Das erleichtert auch unseren Alltag. Und was wünscht man sich mit so einem Status noch? Nichts, ihm ginge es gut. Nur ein eigenes Büroschild vielleicht, wo dann „Johann Benecke – Se-kretär“ draufstünde, das wär was. Mal sehen, was sich da machen lässt. Sponsoren vielleicht...

Ohne Worte

Ohne Worte

4. Dem Büro von Herrn Woldmann wird eine gewisse At-mosphäre von konzentrierter Machtausübung nachgesagt. Sind Sie bereits abgehoben?

5. ... Oder kooperieren Sie vielleicht? 20, 30 € ?

6. Sie sind bekanntlich Freund der elektronischen Tanzmu-sik. Schon mal Hip Hop probiert?

7. In Anbetracht Ihres vielseitigen Potentials, sollten wir uns rechtzeitig Autogramme sichern?

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Inhalt

IN DIESER AUSGABENACHRICHTENAus der Schule.........................

AKTUELLESSchüler zeigen SchleifeDie AIDS-Woche am GOA...................

TITELDas GOA fehlt am Tag der AbrechnungSchulstreiks in der Bundesrepublik......

Nur gemeinsam sind wir stark!Neue Lehrmethoden......................

DIE ZEITUNGDie ewige Gier.........................

Was ist die Zukunft wert?...........

Die Spitzbuben sind los!.............

MEINUNGStoppt den FortschrittAtomkraft? Ja, bitte!......................

Protest gegen Atomkraft............

Gefahr von Links?.....................

REPORTPolitik mal andersPeter Sodann im Blickpunkt..............

Erfahrungen mit dem DoppeljahrgangZwei Schüler berichten...................

Hart, böse und einfach nur geil!Descendrium................................

Dead End im Land der unbegrenzten MöglichkeitenEin Schnitt durch die Finanzkrise.......

ZukunftsspielchenDie Schulentwicklungskonferenz........

Neue Medien - Für Eltern ein Rätsel?Der Infoabend zu neuen Medien..............

Fit für die UmweltEin Plädoyer für den Naturschutz............

SPEZIALEin Held, unvollendet und vergessenRobert Kennedy..................................

Schnäppchen auf ChinesischPlagiate im Reich der Mitte...................

WeihnachtenLustige Fakten und Geschenkideen..........

NUR ZU EMPFEHLENTwilight - Das Buch mit Biss Bis(s) zum Morgengrauen......................

Schon gehört? Die Musikseite: Change!.......................

Filmtipp Oldtimer-Tipp: The Bodyguard...............Roswell, der Film...............................

DAS LETZTELangeweile?......................................Tag des Monats .................................Lehrerzitate ....................................Die Worte des Monats..........................

RUBRIKENOhne WorteInterview mit Johann Benecke.................

Gewusst wie...Bratkartoffeln zubereiten.....................Bier öffnen ohne Öffner........................Krawatte binden ohne Papa...................

Was ist eigentlich...Schule.............................................

Editorial..........................................Impressum........................................

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Nachrichten

Wir wollen immer noch freie Meinungsäußerung am GOA.

Wir haben zu wenig von euch gehört! Habt ihr keine

Meinung? Wenn doch, dann schreibt sie uns - an [email protected]. Auch in der nächsten Ausgabe soll es eine Meinungsseite ge-ben!

I Want You!DER GOANER WILL DICH!

Wir sind froh über jeden, der zu unserer Redaktion hinzu-stößt. Es ist nicht wichtig aus welcher Klasse ihr kommt, meldet euch einfach!

Die Meinungsseite

In eigener Sache

Eure Meinung ist uns wichtig!

Nachrichten aus der Schule

20.11. ESSEN AM GOA - KONFERENZ Am 20.11. fand die Konferenz „Essen am GOA“ statt. Dabei ging es um die Diskussion um die Lage der Versorgung durch Cafeteria und Caterer. Obwohl ursprünglich der Mittagstisch im Mittelpunkt stehen sollte, geriet sehr schnell das Angebot der Cafeteria in den Fokus. Von Seiten einiger Eltern und Lehrer wurde die Umstellung des Ange-bots auf gesunde Produkte, mehr Salat, Obst und Gemüse, sowie die Abschaffung der Automaten gefordert. Zur Ausarbeitung eines neuen Konzepts zur Zufriedenheit Aller wurde eine Konzeptgruppe ins Leben gerufen, die die aktuelle Nachfrage analysieren und auf Basis von Schülermeinung und Gesundheitsaspekten eine neue Produktpalette für die Cafeteria entwerfen soll. Ein erstes Treffen findet am 17.12. um 20 Uhr im Me-dienraum statt.Für eine Änderung der Caterer-Situation soll die Initiative von den Schülern ausgehen. Im Zuge der letzten Schülerratssitzung wurde eine entsprechende Konzeptgruppe ins Leben gerufen, die bereits ihre Arbeit aufgenommen hat und an einer Möglichkeit ar-beitet, die Situation zu verbessern.

12.11. ERGEBNISSE AUS DER SCHULKONFERENZDie erste Schulkonferenz dieses Schuljahres fand am 12. November statt. Es wurden die zahlreichen Ergebnisse des Schülerrats von der Mözenreise präsentiert und besprochen. Darunter waren Anträge bezüglich Gelände, Essen, Lehreraufsicht oder einem Schwarzen Brett. Alle Anträge wurden positiv aufgefasst, die für soziale Ak-tionen, wie etwa die AIDS-Woche oder die Kleidersammelaktion, wurden ausnahmslos angenommen. Weitere Abstimmungen betrafen die fünf vorliegenden Profile, die ebenfalls von der Schulkonferenz bestätigt wurden. Sie bleiben jedoch unter Vorbehalt, da es Unstimmigkeiten durch die Behörde gibt (näheres findet ihr in den GOA News Ausgabe 3 ;-).Ebenfalls Teil der Anträge war das Thema Mittagessen. Hierzu wurde die Konzeptgruppe „Essen am GOA“ ins Leben gerufen (Siehe oben).

17.- 18.11. UNI TAGEAm 17. und 18. November fanden an der Uni Hamburg die jährlichen „Unitage“ statt. Jeweils über den ganzen Tag verteilt gab es unzählige Veranstaltungen zu her-kömmlichen Studiengängen wie BWL oder Jura und weniger herkömmlichen wie Slavistik oder Paläontologie. Die Massenveranstaltungen waren meist völlig über-füllt und boten kaum Einblicke in die Realität des Studiums. Wer sich jedoch für etwas ausgefallenere Studiengänge interessierte, kam voll auf seine Kosten.

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Aktuelles

ofür steht eigent-lich HIV? Oder gar AIDS? Erinnert ihr euch noch an dem

Biounterricht, auf welchen Wegen man sich anstecken kann und wel-che Folgen das für deinen Körper hat? Falls ja, dann gehört ihr zur Minderheit. Die hohe Anzahl der Neuinfektionen in Deutschland, die im Jahr 2007 bei über 3000 lag, zeigt, wie viele Menschen zusätz-liche Aufklärung gebraucht hätten.In Kooperation mit der „schüle-rInnenkammer hamburg“ und der Michael-Stich Stiftung veranstalte-te das GOA gemeinsam mit 38 an-deren Schulen in Hamburg anläss-lich des 20. Welt-AIDS-Tages vom 01. bis 06. Dezember eine AIDS-Woche.Sie sollte in erster Linie eine Prä-ventivveranstaltung sein, weiterhin aber auch ein Aufruf an die Schüler,

das Thema nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich als Bot-schafter gegen AIDS einzusetzen.Dazu wurden Fachärzte der Mi-chael-Stich Stiftung eingeladen, um über das Thema HIV/ AIDS aufzu-klären, Fragen zu beantworten und anhand von Fallbeispielen einen sehr interessanten Vortrag für die Schüler zu halten. Außerdem wur-den AIDS-Schleifen zum Preis von einem Euro in den Pausen verkauft und der Erlös an die Michael-Stich Stiftung gespendet. Mit großem Erfolg: Rund 590 Schleifen kamen unter die Leute. Vielen Dank für das Engagement der 27 Verkäufer! Die ECE Projektmanagement GmbH & CO KG förderte diese Aktion und stellte dem GOA einen Stand im Alstertaler Einkaufszen-trum kostenlos zur Verfügung. So konnten Vertreter des GOA auch außerschulisch aktiv werden.

Die Initiative wurde sogar von Hamburgs Zweite Bürgermeiste-rin und Bildungssenatorin Chri-sta Goetsch unterstützt, indem sie am Montag, den 1. Dezember um 14:00 Uhr im Einkaufszentrum Hamburger Straße den Schülern bei dem Verkauf der Schleifen half.Die Michael Stich Stiftung selbst zeigte sich beeindruckt von dem großen Engagement der Schüler: „Es ist einmalig, dass sich so viele Schüler in diesem Maße gemeinsam für das Thema HIV und AIDS en-gagieren“, freute sich Michael Stich, Gründer und Vorstand der Stiftung.Letztlich bot die AIDS-Woche am GOA einerseits eine ausführliche gesundheitliche Aufklärung für alle. Und vor allem eine Botschaft wurde besonders deutlich: „Sprecht über HIV und AIDS“ – denn dies ist wahrhaftig kein Thema, das sich von selbst klärt.

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Schüler zeigen SchleifeVom 01. bis 06. Dezember veranstaltete das GOA zusammen mit vielen anderen Schulen eine AIDS Woche. Mit großem Erfolg

VON LAURIENE KRAUSE UND RUBEN KARSCHNICK

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VON JAKOB HINZEs waren über 15.000 Ju-gendliche bundesweit, die beim Schulstreik ihrer Unzufriedenheit lautstark

Ausdruck verliehen. Mit zahl-reichen, teilweise radikalen For-derungen und bunten Plakaten forderten sie von den Verantwort-lichen der Schulpolitik das ein, wofür in den Augen der Demons-tranten in diesem Land momentan viel zu wenig getan wird: eine bessere Bildung.

Woran es dem Sy-stem derzeit hapert, hatten die Versammel-ten jedenfalls für sich geklärt: Die Liste mit Verbesserungsvorschlä-gen war lang und unü-bersichtlich. So stellte die Forderung von kleineren Klassen und der Ab-schaffung der Stu-diengebühren nur so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nen-ner der Demonstranten dar. Wäh-rend einige eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren verlangten, wollten andere gar das Ende des dreigleisigen Schulsystems. Wäh-rend die Einen nur eine Minderung des kräftezehrenden Prüfungsstres-ses zu erreichen versuchten, mar-schierten die Anderen an diesem Tag für eine generelle Abschaffung von Zensuren. Mit einer Stimme sprachen die Schüler nur im über-geordneten Sinn: Es muss sich et-was Grundlegendes verändern, und zwar schnellstmöglich, war ihr ein-helliges Credo an diesem Mittwo-chvormittag.

Die Verantwortlichen für diesen Streik sind da schon schwerer zu identifizieren. Auf der Internetsei-

te schulaction.de jedenfalls findet sich eine ganze Liste mit den Na-men überall im Land verstreuter Initiatoren, die gemeinsam aber keiner geschlossenen Organisation, geschweige denn einer politischen Partei angehören. Vielmehr han-delt es sich bei ihnen um zahlreiche in kleinen Vereinen oder Schüler-gruppen engagierte Personen, die sich zum Zweck des großangelegten Streiks in diesem November zusam-mengetan haben. Dass im Zusam-

menhang mit dieser

Aktion immer w i e -der nicht auf irgendeine Partei, son-dern auf „Die Linke“ hingewiesen wird, ist aber kein Zufall. Stellt man nähere Nachforschungen zu den einzelnen Organisatoren und ihren Hintergründen an, so versteht man recht schnell, wieso diverse Schul-verbände in Deutschland Sozialis-mus-Vorwürfe gegen diese erhoben haben: So ist laut Spiegel-Informa-tionen die besagte Internetadres-se schulaction.de auf den Namen eines Berliner Studenten registriert, der Mitglied der Organisation „So-zialistische Alternative“ ist. Der Lokalausleger dieser Seite für den Raum Hamburg verweist unter der Rubrik „Kontakt“ auf die Landes-

zentrale von „Die Linke“. Darüber-hinaus sind zahlreiche weitere der Organisatoren in Jugendverbänden gemeldet, deren politische Heimat weit links von der Mitte liegt. Auf-grund dieser Umstände gingen die Bedenken einiger Sprecher solcher Schulverbände so weit, dass die Sor-ge laut wurde, die Jugend könnte mit diesem Streik zum Instrument der Ideen linker Randgruppen ge-raten.

Dieser Vorwurf aber erscheint aus zweierlei Gründen unange-messen, schwingt in ihm doch der

verborgene Kritik mit, ein Groß-teil der Schüler hätte in

Wahrheit keine Ah-nung gehabt, wofür er auf die Straße geht:

Erstens wurden die Schüler überall im

Land von ihren Schulleitung en klar daraufhin ge-

wiesen, dass sie das Streiken nicht tolerieren und die Abwesenheit

eines jeden streikenden Schülers als unentschuldigt ver-

merken würden. Tatsächlich be-steht rechtlich gesehen kein Zwei-fel, dass alle 15.000 Demonstranten am 12. November ihre Schulpflicht verletzt haben. (Dass einige ano-nyme Lehrer aus Sympathie zu der Aktion bereits angekündigt hatten, das Eintragen dieser Fehlstunden könnte ihnen aus Schwäche ihres Erinnerungsvermögens entfallen, sei dahingestellt.) Zweitens lassen sich Zwischenfälle, wie es sie an der Berliner Humboldt-Universität ge-geben hat, nicht erklären, geht man davon aus, die beteiligten Schüler wollten nur einer Chemiedoppel-stunde ausweichen. Dort hatte nämlich ein aufgebrachter Teil der

Das GOA fehlt am Tag der Abrechnung

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Als am 12. November Schüler diverser Schulen gegen die aktuelle Schulpolitik demonstrierten, fehlte das GOA. Warum? Eine Spurensuche

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Demonstrierenden das Hauptge-bäude gestürmt und einen erheb-lichen Sachschaden angerichtet. Dieser Fall ist weder begrüßenswert noch ist es in den anderen Städ-ten zu ähnlichen Ereignissen ge-kommen, die Entschlossenheit der Schüler zeigt er aber allemal. Ein derartiges Verhalten lässt sich nicht als bloße Tobsucht der Schüler, wohl aber als eine in der Wut über-zogen ausgefallene Meinungskund-gebung beschreiben.

Nein, den meisten ging es an diesem Tag nicht um den Stunden-ausfall, sondern um das Anpran-gern eines Missstands, von dessen Existenz sie überzeugt sind. Dass es bei einer Menge von 15.000 Men-schen immer zu einzelnen Ausnah-men kommt, ist selbstverständlich. Auffällig ist beim Betrachten die-ser Faktenlage allerdings, dass der Streik ausgerechnet am GOA nicht angekommen ist. Unter den 6.000 Demonstranten in Hamburg fan-den sich nur versprengt Schüler un-seres Gymnasiums wieder. Warum fehlte das GOA an diesem Tag des Protests? Waren einfach nicht ge-nug über die Ereignisse informiert oder steckt mehr hinter dem kol-lektiven Verhalten der Goaner, etwa das übermäßige (Schul-)Pflichtbe-

wusstsein oder eine Ablehnung der Inhalte der Demonstration?

Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Dass in Anbetracht der Größe dieser Aktion allerdings er-staunlich wenige Schüler des GOA über die Ereignisse in der Innen-stadt informiert waren, ist eine Tat-sache. Einige von ihnen erfuhren vom Streik am nächsten Morgen in der Zeitung, viele reagieren auf die Frage, warum sie am 12. November nicht dabei gewesen seien, jedoch immer noch mit einer perplexen Ratlosigkeit, sie wissen von nichts. Doch gerade bei diesen Personen ist es interessant zu beobachten, wie sich ihre Einstellung zu der Aktion verändert, je mehr Informationen sie über die Ziele der Demonstra-tion erfahren. Nach anfänglicher Zustimmung bis hin zur Wut über die eigene Abwesenheit an diesem Tag (wer findet nicht, dass Schule etwas ist, das irgendwie bestreikt gehört?), verwerfen sie meistens die Idee, einfach nächstes Mal mitzu-machen, sobald sie erfahren, wofür sie ansonsten lärmend durch die Innenstadt gezogen wären. Eine Mehrheit für die Einführung der Stadtteilschulen wird sich am GOA genauso wenig finden lassen wie der Wunsch nach der Abschaffung des

Notensystems – wenn wir mal ehr-lich sind.

Bleibt nur eine Frage: Hat am GOA irgendjemand seine Pflicht versäumt, die Allgemeinheit vom geplanten Schulstreik zu in-formieren? Immerhin ist es ein fun-damentaler Unterschied, ob sich jemand vor einem Ereignis gegen seine Teilnahme daran entscheidet – und er damit eine Wahl hatte –, oder erst im Nachhinein von der ganzen Aktion erfährt, auch wenn seine Entscheidung dann gegen eine Beteiligung am Streik ausge-fallen wäre. Ein Sündenbock lässt sich in dieser Sache nicht finden. Dass wir von der Schulleitung nicht die Anweisung erhalten, an einem durchschnittlichen Mittwochmor-gen den Unterricht zu schwänzen, dürfte wirklich niemanden über-raschen. Und den Schulsprechern, die angeben, selbst nichts von dem Streik gewusst zu haben, darf nicht abverlangt werden, zu einem Streik aufzurufen, dessen Inhalte sich nicht mit ihren Ideen von Schu-le decken. Wem die Ziele dieses Streiks so sehr am Herzen liegen, von dem muss man auch erwarten können, dass er sich eigenständig informiert. Am GOA waren das anscheinend sehr wenige.

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VON HORST KRIETENBRINK eitdem die Ganztagsschule eingeführt wurde, fehlt der heutigen Jugend die Zeit zum Spielen. An unserer

Schule ist allerdings das Kunststück gelungen, diesem entgegen zu wirken. Anstatt sich nachmittags zu verabre-den, kann man nun auch einfach im Unterricht Spaß haben. Gruppenar-beit und andere neue Lehrmethoden machen es möglich! Wo kann man schon sonst während des Unterrichts ungehindert und ungestört mit seinen Mitschülern über den neuen Look der Stars oder die letzten Fußbal lerg ebnisse sprechen, wenn nicht in der Gruppenar-beit? Hier und da mag Gruppenarbeit zwar sinnvoll sein, doch in zu großen Maßen wird sie ein-fach nur zur Last und Hindernis beim Erreichen eines Lern-fortschritts. Wo soll der Vorteil sein, wenn man zu zweit ein und denselben Zettel liest und sich gegenseitig erklärt, was denn nun Wichtiges da drauf steht. Und wozu dient eine Po-diumsdiskussion, wenn die Pro- und Contra-Argumente vorher mit der gesamten Klasse ausgiebig bespro-chen wurden? Alle fordern abwechslungsreichen Unterricht, doch gerade die jungen Lehrer missverstehen diesen Auf-schrei dahingehend, dass sie Grup-penarbeitsorgien veranstalten. Dass viel aber nicht automatisch viel hilft, bedenken sie dabei nicht – und dass selbst Gruppenarbeit eintönig wer-den kann, schon gar nicht. Kein Wun-der – die neuen Lehrmethoden sind schließlich „in“. Dabei ist es wie mit dem Mist: Auf einem Haufen stinkt er, weit gestreut bringt er gute Ernte.

Die alten bewährten Unterrichts-formen werden – wenn überhaupt – nur noch sporadisch aufgegriffen. Offenbar ist vielen Lehrern noch nicht aufgefallen, dass während Gruppenarbeitsphasen ständige Un-ruhe herrscht und dadurch das Ler-nen erschwert wird. Natürlich ist es einerseits notwendig, dass man für das spätere Leben lernt, im Team zu arbeiten. Aber andererseits soll die Schule auch Inhalte vermitteln. Und dies geht durch ständige Gruppenar-beit eben nicht.

Wo ist der soziale Effekt, wenn einer für die ganze Gruppe arbeitet und der Rest dankend die gute Note einstrei-cht? Wenn bei einer solch ungleichen Arbeitsverteilung der Lehrer, wie so

oft, nicht eingreift, ist die Kuriosität perfekt; soll man als Schüler lernen,

dass man später auch immer für ande-re arbeiten soll, obwohl man eigent-lich mit ihnen arbeiten sollte, und sollen die anderen Schüler lernen, dass die Arbeit sowieso von jemand anders erledigt wird? Ist das im Sinne der Schule? Wohl kaum.Dies soll keine Wutrede auf Grup-penarbeit an sich sein, sie funktio-niert ja auch; jedoch nur solange, wie eine gerechte Arbeitsteilung und ein sinnvolles und konzentriertes Ar-beiten gewährleistet ist. Bei komple-xen Aufgaben, wo jeder gezwungen

ist, Verantwortung zu übernehmen, ist Gruppenarbeit zum Beispiel sehr effektiv. Doch dies ist, wie die meisten wohl fast tag-täglich erfahren, nur selten gegeben. Die Frage ist: Wieso muss man den Lerninhalt hinter kindlichen Metaphern und Me-thoden verstecken und kann nicht ein-fach eine direkte Frage stellen? Wieso kann dann auf eine direkte Frage nicht auch direkt geant-wortet werden mit

dem dazugehörigen Streitgespräch in der Klasse?Für die neuen sowie auch die alten Lehrmethoden gilt, dass sie auf die Dauer eintönig und langweilig wer-den können. Dabei sollen beide in Maßen und sinnvoll eingesetzt wer-den. Der so geächtete Frontalunter-richt kann eben in Maßen, wie die Gruppenarbeit auch, sehr lehrreich und sinnvoll sein. Die zugegeben schwierige Aufgabe des Lehrers ist es, die richtige Mischung aus alten und neuen Lehrmethoden zu finden, um Interesse zu wecken und die Schüler nicht mit einer der beiden zu sehr zu belasten. Nur so wird Unterricht das, was er sein sollte: lehrreich und inte-ressant.

Nur gemeinsam sind wir stark!Eine Welle der neuen Lehrmethoden schwappt durch die Schule, allen voran: die Gruppenarbeit. Ein Kommentar.

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Die ZeitungPOLITIK WIRTSCHAFT WISSENSCHAFT KULTUR

16. Dezember 2008 Jahrgang 1, Ausgabe 3

EIN SATIRISCHER RÜCKBLICK DER LETZTEN WOCHEN

„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürf-nis, aber nicht für jedermanns Gier“ Gandhi

Noch ist unsere Konsumlaune nicht von der Wirtschaftskrise erdrückt, unsere Gier im-mer noch nicht versiegt. Und die Regierung tut alles, diese Gier und den Konsumrausch zu steigern. Konsumgutscheine in Höhe von 250 € sind im Gespräch und von Steu-ergeschenken und Konjunkturpaketen ließ die Regierung uns außerdem träumen – und schmissen im letzten Augenblick alles wieder über den Haufen. Statt zu Weihnachten wird es diese für uns Bürger eher zu den kommen-den Wahlen geben, also als Wahl- statt Weih-nachtsgeschenke. Und wir gucken vorerst dumm aus der Wä-sche. Pisa hat es ja nochmals belegt. Wir Deutschen belegen lediglich Platz 13 von 57 Staaten! Sollten wir vielleicht besser Türkisch lernen, wie es Grünen-Chef Cem Özdemir fordert? Oder doch die sechs-jährige Primar-schule nach Christa Goetsch (GAL)?

Die ewige Gier

VON LARA BERSUCH

Was ist die Zukunft wert?„Jede Generation muss die Interessen der kommenden wahrnehmen.“Jaques Attali

Die können ganz schön grün hinter den Ohren sein, diese Politiker! Wie auch unsere Klimakanzlerin Merkel. Auf dem kommenden EU-Klima-gipfel will sie diesen Titel behalten; schließlich sind im kommenden Jahr wieder Wahlen ange-sagt! Dass sie damit Industriearbeitsplätze gefährdet, ist ihr vor-erst egal. Sie setzt auch weiterhin auf die ko-stenintensiven Erneuer-baren Energien, die den Haushalt belasten. Dass damit das Klima der neuen Generati-on genauso in Mitleidenschaft gezo-gen wird, wurde dabei nicht bedacht. Aus dem Säckchen Haushaltskassen kommen noch so einige andere böse Überraschungen: Weitere Schulden von insgesamt rund 18,5 Milliarden Euro im kom-menden Jahr. Die haben WIR später abzuarbeiten!Was bleibt da noch für uns übrig von den circa 560 Mrd. € Steuereinnah-

men? Was unsere Eltern und Familien für ihre Familien, uns, erwirtschaften, wird ihnen nach dem Tod vom Staat abgenommen. Private Zukunftsvor-sorge? Der Staat hat auch Interesse an unserem Erwirtschafteten! Denn die neue Erbschaftsreform kostet uns unter Umständen Haus und Hof. Für Familienunternehmen, eine der wenigen Unternehmenssparten, die

noch ökono-misch und ö ko l o g i s c h z u g l e i c h wirtschaften, bedeutet das den Ruin. Nur dass die keine zig Mil-

liarden Staatshilfen bekommen, wie auch die amerikanischen Verwand-ten von Opel, General Motors, Ford und Chrysler (die „Ex“ von Daimler). Nach langem Betteln sollen diese vor-erst „Überbrückungskredite“ in der Höhe von insgesamt 14 Milliarden US-Dollar bekommen. Nein, Gott sei Dank nicht von der Kf W, wie Leh-man Brothers vor einigen Wochen, aber vom US-Kongress.

Die Spitzbuben sind los! „Wir wollen Freiheit um der Freiheit willen und durch jeden Einzelumstand hindurch.“Jean Paul Sartre

Ja, wie wollen wir das nennen, wenn mit den Daten von 21 Millionen Bürgern ge-handelt wird? Nicht nur kleine Callcenter sehen in dem Handel ihre große Chance, sondern auch Behörden sind eifrig mit im Geschäft – immerhin hat das den Händ-lern gut 12 Millionen eingebracht! Aber nicht nur wir werden bespitzelt, sondern auch Abgeordnete während ihrer Klogän-ge, wie der Grünenabgeordnete Ströbele. Das grenzt an Piraterie! Doch dagegen sendet das Verteidigungsministerium Gott

sei Dank 14.000 Soldaten an das Horn von Afrika. Struck hat dort nämlich „Alarmstufe Rot“ ausgerufen. Während sich die Soldaten für Weihnachten auf hoher See zurecht ma-chen, können sich auch viele Angestellte in Deutschland nicht so richtig aufs Fest freuen. Denn im Zwangsurlaub und auf Teilzeit bekommt man halt weniger! Da können die noch nicht einmal von der Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer profitieren, wenn sie erst gar nicht zur Ar-beit fahren. Ansonsten hat der Staat nämlich keine Weihnachtsgeschenke zu verteilen, weder an die Wirtschaft noch und die Bürger. Vo-

raussichtlich werden die erst vom Os-terhasen vor-beigebracht, in Form von Konjunktur-paket und S t e u e r e r -leichterung- leider nur viel zu spät! Uns bleibt da nur, uns mit Spitzbuben, Lebkuchen und anderen Leckereien zu Trösten.

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Meinung

Stoppt den Fortschritt

VON JAN HEINE

ernenergie – ein mittler-weile so unglaublich lei-diges Thema. Entweder

man ist dafür oder dagegen, da hilft jahrelanges Diskutieren nicht. Aber darum geht es auch nicht. Dass Kernenergie nicht die endgültige Lösung für unsre Energieversor-gung ist, steht außer Frage. Zum einen hat man die Problematik der Endlagerung noch nicht behoben, zum anderen wird auch Uran, wenn auch nicht so schnell wie Kohle, Öl und Gas, zu Ende gehen. Tatsache ist: Kernenergie ist die momen-tan einzige Möglichkeit, Strom in großen Mengen CO2-frei herzu-stellen. Und 30% des deutschen Stroms kommen aus Kernenergie. Es stellt sich daher nur die Frage: Kann man überhaupt aus der Kern-energie aussteigen? Ein Ausstieg würde einen Kompromiss bedeu-ten, denn irgendwie muss Deutsch-land ja das so entstehende 30%

Loch decken. Also Kohlekraft und viel CO2. Die Frage lautet also Kli-maschutz oder Atomausstieg. Wür-de man aus der Kernenergie aus-steigen, würde sich Deutschlands CO2-Ausstoß um mindestens 30% steigern und nicht wie von der Re-gierung anvisiert um 20% mindern.

Außerdem müsste Strom aus Fran-kreich, Kernenergie-Europameister mit 80% Atomstrom, gekauft wer-den. Dann fördern wir halt die Atomstromnutzung im Ausland. Jetzt fragt sich doch der normal-denkende Mensch: „Wo ist hier der Sinn?“ Immerhin die Franzosen freuen sich. Nur ob es da auch si-

cherer ist?Wer jetzt noch behauptet, ein Atomkraftwerk könne ja explodie-ren, der beweist nur eigene Unwis-senheit, denn das ist aufgrund der Bauart bei einem deutschen Reak-tor absolut unmöglich. Auch die Angst, dass Terroristen ein Atomkraftwerk sprengen könnten, resultiert nur aus apokalyptischen Artikeln schlechter Journalisten, die an den Ängsten der Bevölke-rung Geld verdienen wollen. Denn die dafür benötigte Bombe würde, in der Mitte einer Stadt platziert, einen deutlich größeren Schaden anrichten und so mehr Aufmerk-samkeit garantieren. Die einzigen, denen ich einen Anschlag auf ein AKW zutrauen würde, sind Atom-kraftgegner. Wer also immer noch so naiv ist und glaubt, ein Ausstieg aus der Kernenergie in den nächsten 60 Jahren sei umsetzbar, der kann das meinetwegen glauben, ändern wird das gar nichts.

MEINUNGEin Plädoyer für die Atomkraft

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Meinung

„Nichtstun und Faulenzerei“Was ist eigentlich Schule? Zugegeben, ich bin ziemlich ver-wirrt und deprimiert, und so dürfte es momentan wohl auch den meisten meiner Leidensgenossen ergehen. Warum? Nun, unter anderem wegen der komischen Gestalten vor den Tafeln, die nervöse Blicke in unsere Richtung werfen, als müssten sie befürchten, jeden Moment von einer Horde tollwütiger Schafe angefallen zu werden. Immerhin erwecken sie und ihre Artgenos-sen den immerwährenden Ein-druck, als erwarteten sie etwas von uns – völlig zu Unrecht, wie sich im Folgenden zeigen soll.Die Tatsache, dass sich im Deutschunterricht zum Thema „ost-europäische Literatur“ herausstellte, dass das russische Wort für schrei-ben orthografisch identisch mit dem Wort für urinieren ist, kann nicht allein für das hohe Maß an Depri-mierung unter der Schülerschaft verantwortlich sein. Nein. Irgendet-was anderes stimmt nicht und man

sieht sich zunehmend mit der Frage konfrontiert: „Wo bin ich hier über-haupt?“ Den Meisten ist wohl nicht entgangen, dass wir uns an einem Ort befinden, dem ein äußerst kluger Mann einst den Namen Schule gab. Warum klug, mag man sich fragen.

Schließlich scheint Lehrvollzugsan-stalt wesentlich treffender. Doch dem ist keinesfalls so. Die Wenigsten un-ter uns werden nämlich wissen, dass sich das Wort Schule ursprünglich aus dem Griechischen herleitet und soviel wie „Nichtstun“ beziehungs-weise „Faulenzerei“ bedeutet – ja, tat-sächlich. Kein Scherz. Traurig, nicht

wahr? Wohl ein weiteres Beispiel die-ser miesen Ironie, die das Schicksal für uns bereit hält. Trotzdem sollten wir ernsthaft darüber nachdenken, welche grundlegenden Änderungen diese Erkenntnis unserem bisherigen Arbeitsverhalten abverlangt. Depri-

mierend, aber scheinbar not-wendig.Doch obwohl heute Montag ist, gibt es tatsächlich etwas, das mich davor bewahren könnte hysterisch lachend in eine Kreissäge zu rennen. Denn eigentlich ist heute ein wahr-lich besonderer, ja ein außerge-

wöhnlicher Tag. Genaugenom-men der Tag vor dem Tag, an dem man sagen kann: „In zwei Tagen ist übermorgen Wochenende!“ Na das ist doch mal was! Und nachdem ihr nachgezählt habt können wir uns ge-meinsam auf die baldigen Feiertage freuen, an denen wir endlich wieder einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können.

Eine LehrvollzugsanstaltEine Lehrvollzugsanstalt

VON ULRICH VÖLKER

Protest gegen AtomkraftDie Diskussion der letzten Wochen über den Castor-Transport und die Frage nach einem möglichen End-lager für radioaktiven Müll zeigt deutlich, dass die CDU nicht dazu in der Lage ist, sich sachlich mit friedlichem Protest gegen die Kerne-nergie auseinanderzusetzen. Statt zu versuchen, die Umweltaktivisten und ihr Anliegen zu verstehen, verallge-meinern sie den Protest als das Werk weniger gewaltbereiter Chaoten. Dabei ist es wirklich verständlich, dass in Deutschland und besonders in Niedersachsen der Unmut gegen die Haltung der CDU in der Kerne-nergie-Frage wächst – solange immer wieder Schlampereien wie rund um das Atommülllager Asse vertuscht und enthüllt werden, wird sich das sicherlich nicht ändern. Die CDU wird auf die Dauer ihre Kritiker nicht immer weiter missachten können.

Denn sie sind zwar für die Nutzung der Kernenergie über die vereinbarte Laufzeit hinaus, doch die Frage, wo die immer größer werdenden radio-aktiven Abfälle landen sollen, bleibt weiter ungelöst.

Gefahr von Links?Seit dem Abgang von Andrea Ypsi-lanti scheint es geklärt: Die Sozial-demokraten haben in Deutschland keine Zukunft. Ständige, zweifelhafte Vergleiche der Linken mit ihrem ver-meintlichen rechten Pendant, der NPD, haben ihr den Garaus bereitet. Wie auch immer man „Zusammenar-beit“ definiert, eine Zusammenarbeit mit der Linken ist für alle Parteien ein „rotes“ Tuch. Doch ist es wirklich demokratisch, den Willen unzähliger Wähler komplett zu missachten und sie als antidemokratisch zu bezeich-nen? Natürlich steht die Linkspartei mit ihrer Ideologie nicht für den In-begriff von Demokratie. Doch sie ist nichts weiter als die Folge verfehlter

Sozialpolitik der rot-grünen Bun-desregierung – und ihr Vorsitzender Oskar Lafontaine nichts weiter als ein beleidigtes Opfer von sozialde-mokratischen Machtkämpfen. Wer in der SPD also die Linkspartei völ-lig ignoriert, der versäumt es, mit den eigenen Fehlern aufzuräumen. Eine „Zusammenarbeit“ mit der Linkspartei bedeutet nicht für einen Wandel hin zur Anarchie, sie steht für ein Verständnis der Demokratie. Denn deren Missachtung hat eine Partei wie die Linke überhaupt erst erstarken lassen. Als Populisten wer-den die Politiker der Linken gerne bezeichnet – zu Recht. Doch sind Populisten nicht die, die dazu in der Lage sind, die Menschen für sie zu begeistern? Und warum sie das selbst nicht mehr schaffen, darüber sollten die ehemaligen „Volksparteien“ ein-mal nachdenken – auch wenn es im-mer einfacher ist, die Fehler auf der Gegenseite zu suchen.

VON PHILIPP EULENBERG

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Der Goaner16

Report

EIN KOMMENTARVON JAN HEINE

olitik ist langwei-lig. Wer interes-siert sich schon

dafür? Nicht viele – zu diesem Schluss kommt man zumindest wenn man auf diversen Schüler-VZ-Profilen „Politische Richtung: unpolitisch“ ließt. Politiker schwät-zen nur viel und halten am Ende eh nichts – wie die Schulsprecher, wa-rum also kostbares gei-stiges Potenzial damit verschwenden? Als einen Versuch, Leben in die so graue Politik zu bringen, könnte man den maso-chistisch erscheinenden Akt der Linken, Peter So-dann als Kandidat für die Bundespräsidentschafts-wahl zu nominieren, sehen. Der Komödiant und Tatort-Schauspieler Sodann jedenfalls scheint bestens dafür geeignet zu sein. Nichts für So-dann ist schlimmer als ein ernstes Publikum. Für Lockerheit sorgt dann ein Spruch wie: „Erst haben wir den Sozialis-mus ruiniert, jetzt ist der Kapitalismus dran!“ So gibt er auch gerne Din-ge, wie das morgendliche Kreuzworträtsellösen auf der Toilette, um dann zwei „Erfolgserlebnisse“ gleichzeitig zu haben, preis. Mit solchen Aussa-gen verwirrt er nicht nur die Opposition, sondern auch die eigenen Genos-sen, die immer noch nach dem taktischen Hinter-

grund der gewagten Ent-scheidung suchen. Das Ziel des 72-jäh-rigen ist in erster Linie, Deutschland zu einer De-mokratie zu machen, da-bei ist es fraglich ob er sich nicht seine Heimat, die DDR, zum Vorbild ge-nommen hat. Diese wün-sche er sich zwar nicht zurück, nehmen könne man sie ihm aber den-noch nicht, denn nicht alles wäre damals schlecht gewesen. Folglich scheint auch sein Vorhaben, Josef Ackermann, den Chef der Deutschen Bank, zu verhaften, konsequent. Parteigenosse Lafontaine findet dies zwar „erfri-schend“, würde aber gern eine ganze Reihe anderer, „die ebenfalls an der Zo-ckerei beteiligt waren“, mit einsperren und dann alle Banken verstaatli-chen. So wäre das Geld des einfachen Bürgers we-nigstens sicher. Zweifeln tut Sodann an der Umsetzbarkeit sei-ner Visionen nicht, man habe schließlich auch den Chomolungma be-stiegen. So bezeichnen die Eingeborenen den Mount Everest „Dabei sterben ooch manche.“ Gut, dann steht der So-dannschen Demokratie ja nichts mehr im Weg. Uns bleibt also nur zu hoffen, dass sich Sodanns Erfolgserlebnisse weiter-hin nur auf der Toilette abspielen und Deutsch-land nicht vergisst, was Demokratie wirklich be-deutet.

Politik mal anders P

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Report

VON PHILIPP BRÄSEN

Man fühlt sich nicht ernst genommen. Das habe ich in den Anfängen des Schuljahres öfters gemerkt. Oft genug liegt es am fehlenden Re-spekt der G9-Mitschüler und führt nur zu oft zu einer angespannten Unterrichtsatmosphäre. Leider passiert es auch außerhalb der Klassen-zimmer. So führen zum Beispiel Anmerkungen wie, „vielleicht können die ‚Kleinen‘ das ja nicht alleine...“, zweifelsohne dazu, dass eine Art von Überheblichkeit und Überlegenheit durch das Alter vermittelt wird. Dabei liegt zwischen den meistens von uns nicht mal ein Jahr, ja manche von uns sind sogar älter. Wir sind also gar nicht mehr so klein.Genug von dem Negativen, es gibt natürlich auch angenehme Seiten. So funktioniert die

Zusammenarbeit besonders in den Lei-stungskursen, wo es kaum Kenntnis-differenzen gibt, schon sehr gut. Aber auch in den Naturwissenschaften gibt es solche Unterschiede kaum.

Der größte Vorteil, den wir aus unserer Situation jedoch ziehen können, ist der un-

serer großen Schüleranzahl. Was im ersten Mo-ment vielleicht negativ erscheinen mag, eröff-net uns bei genauerer Betrachtung völlig neue Möglichkeiten bei der Planung und Durchfüh-rung vieler Dinge, insbesondere unser Abitur betreffend. Also auf in eine schöne und angenehme Zeit, die wir zusammen verbringen müssen.

VON SONJA QUITMANN

Bei der ersten Begegnung der neuen S1, dem Doppeljahrgang aus der ehemaligen 10. Klasse und der Vorstufe, beäugte man sich noch et-was skeptisch, doch diese Barriere verschwand schnell.Vorurteile, wie überfüllte Kurse und zu wenig Lehrbücher, haben sich leider bestätigt. Häu-fig sind sogar Leistungskurse sehr groß, sodass es schnell zu einer Frustration kommt, da nicht jeder Beitrag gehört werden kann und es für ruhigere Schüler noch schwieriger wird, sich zu beteiligen. Da es in den Grundkursen bis zu fünf Parallelkurse gibt, kann nicht jedem Kurs ein kompletter Satz Bücher ausgegeben werden, doch die Arbeit mit Kopien wird schnell selbst-verständlich und birgt auch so manchen Vorteil.Ansonsten wirkt sich der Doppeljahrgang je-doch kaum auf die Unterrichtsatmo-sphäre aus. Gelegentlich kommt es im Unterricht noch zu Wiederholungen für die ehemaligen VSler, aber insge-samt ist die Lerndifferenz gering. Das zeigt sich vor allem am Notenspiegel nach einer Klausur: sehr gute und man-gelhafte Arbeiten sind in beiden Stufen gleich stark vertreten. Außerdem bieten die älteren Schüler den Jüngeren bereitwillig Hilfe an, um den versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen oder knapp Besprochenes zu vertiefen.Schon nach kurzer Zeit entstand ein Gefühl der Gemeinsamkeit. Bei der Einteilung der Abi-Komitees entstand der Vorschlag, die Stufen zu trennen, da die hohe Schüleranzahl, zum Bei-spiel bei der Organisation des Abiballs, einige Probleme aufwirft. Doch schnell wurde deut-lich, dass wir uns nicht mehr so einfach in zwei unterschiedliche Stufen unterscheiden ließen. Letztendlich entschloss man sich, alle Komitees gemeinsam zu führen, auch wenn das einiges an organisatorischem Geschick erfordern wird.Abschließend lässt sich sagen, dass nach ei-ner kurzen Eingewöhnungsphase der normale Alltag wieder eingetreten ist. Von Tag zu Tag werden die Unterschiede zwischen ehemaligen Zehntklässlern und den Schülern, die die Vor-stufe besucht haben, sowohl auf schulischer als auch auf menschlicher Basis geringer. Trotzdem bleibt ein gewisses Unbehagen beim Gedanken daran, wie sich der Ansturm des Doppeljahr-gangs 2010 bei der Suche nach Ausbildungs- oder Studienplatz bemerkbar machen wird.

Erste Erfahrungen mit dem DoppeljahrgangSeit Anfang des Schuljahres sind die ehemalige zehnte Klassen und die Vorstufe in der S1 zusam-mengefasst. Der Doppeljahrgang bereitet Probleme - bringt aber auch Chancen. Zwei Erfahrungs-berichte

ehem.

10.Klasse

ehem.

11.Klasse

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Der Goaner18

Report

orgen ist Haareschüt-teln angesagt!“ – Was für Normalsterbliche sonderbar klingt, ist

für Kenner eindeutig: Der nächste Auftritt von Descendrium steht bevor – im Headcrash natürlich. In diesem kuscheligen Rock-Club auf der Reeperbahn wird die Band die Menge zum Kochen bringen.Donnerstagabend, 20 Uhr vor dem Headcrash. Man trifft sich, man kennt sich. Die Fans von Descendri-um und drei weiteren Bands warten auf den Einlass. Die Mitglieder von Descendrium begrüßen jeden ihrer Fans mit Handschlag; es wird zu-sammen geredet und gelacht. Man sieht viele junge Gesichter, die mei-sten sind Schüler des Gymnasium Oberalster, die später Seite an Seite mit den alten Hasen der Szene die Songs genießen werden. Dann geht es los. Die Türen wer-den geöffnet und die rund 60 Fans betreten den „Konzertraum“ des Headcrash und versammeln sich vor der Bühne. Die echten Fans stehen natürlich in der ersten Rei-he. Die Menge wartet ungeduldig, dass es endlich los geht. Endlich: Descendrium betritt die Bühne – alles tobt und jubelt. Nach einer kurzen Begrüßung sind schon die ersten Klänge des Intros zu hören. Das Publikum wiegt sich noch in der sanft-rhythmischen Melodie mit – dann aber fliegen die Haare

wie wild; Haareschütteln eben. Es wird gebangt was der Nacken hält. Direkt im Anschluss geht’s weiter mit No Escape. Keine Pause, im-mer weiter bangen! Nur kurz hört die Menge auf, um den Refrain lauthals mitzugröhlen – dann wird weiter gebangt! Die einzigen Pau-sen sind zwischen den Liedern, in denen die Gitarristen umstimmen müssen. Als krönender Abschluss kommt mein persönlicher Favorit: Slaves! Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt, die Menge tobt und die Haare fliegen. Ein wahrlich ge-lungener Auftritt geht mit diesem grandiosen Song zu Ende. Selbst wenn sie noch keine Profis sind, die Lautstärke und das Feeling sind da. Fünf Hamburger Jungs bilden die Melodic Death Metal Band De-scendrium. Ihre Musik orientiert sich an dem frühen Göteborg Sound, bewahrt jedoch durch ver-schiedene moderne Einflüsse ihre Eigenständigkeit. Geprägt wird die Musik durch eingängige Melo-dien, gepaart mit treibenden Death Metal Riffs und dem Gesang, der zwischen tiefen Growls und hohen Black metal-artigen Screams vari-iert.Gegründet wurde Descendrium im vorigen Sommer von Hanno Steffahn (Sänger), Luka Seifert (E-Gitarre), Alexander Bethge (E-Gi-tarre) und Henning Cabos (Schlag-zeug), wobei die Band ursprünglich

als Nebenprojekt ihres Musikkurses gedacht war. Doch schon bald re-gistrierten alle Bandmitglieder den Erfolg der Band, sodass sie sich entschlossen, gemeinsam weiter aufzutreten. Ihren ersten Erfolg vor größerem Publikum feierte De-scendrium im Scope im Oktober 2007.Metal ist eine Musikrichtung, die polarisiert: Entweder man liebt Musik, bei der man weder Wort noch Text versteht, teils bedingt durch die extreme Lautstärke, teils durch die Art des Singens – oder man hasst sie. Dem Mainstream ge-hört die Musikrichtung Descendri-ums also auf keinen Fall an.2008 spielte sich Descendrium mit ihrer neuen Demo-EP Redempti-on durch verschiedene Hambur-ger Clubs, wie dem Headcrash auf dem Kiez oder dem Club „Riff “. Redemption ist gratis auf www.myspace.com/descendrium abruf-bar, was dem Erfolg Descendriums nicht gerade im Weg stand: Bis heu-te gab es mehr als 16.000 Seitenauf-rufe. Descendrium ist also nicht mehr nur eine unbekannte Schüler-band, sondern erreicht mittlerweile größere Ausmaße in der Metal-Sze-ne. Wer einmal bei einem Konzert von ihnen war, weiß warum!

Auf der folgenden Seite einige Mei-nungen der Fans...

M„Hart, böse und einfach nur geil!“ LUCAS SCHARM UND

FREDERICK WEBNER

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V.L.n.R.: Alexander Bethge; Lennert Wegner; Hanno Steffahn; Luka Seifert; Henning Cabos

Scharmeur (17, Schüler) zu Descendrium:

„Descendrium ist schon ziemlich professionell für eine Schülerband, außerdem spielen sie derbe gut.“

Daniel T. (18, Schüler) über Descendrium: „Ein Haufen begabter Vollidioten mit viel Talent und guter Musik.“

David M. (19, Schüler) denkt über Descendrium:

„ Nice!“

Als nächstes wird Descendrium vermutlich beim „Goa goes Rock“ zu genießen sein, wobei der Sänger Hanno Andeutungen gemacht hat, nach denen er clean sin-gen will, das bedeutet Gesang ohne Verzerrung der Stimme in hohen oder tiefen Tonlagen.Man kann also gespannt bleiben, wie sich Descendrium in der nächsten Zeit wei-terentwickeln wird.

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Der Goaner20

Report

t’s the American way!“, ruft der Amerikaner gern, knallt ein Bündel Dollar auf den Tisch

und schafft sich auf die schnelle noch ein Auto an. Europäer schüt-teln da häufig irritiert den Kopf. Während man in der alten Welt traditionsgemäß vorsichtig mit dem eigenen Ersparten umgeht und große Investitionen genau abwägt, bevor man sie wagt, hat Uncle Sam die Hand deutlich schneller am Portemonnaie. Dieser Mentalitäts-unterschied ist dabei keine Frage des ungleich verteilten Reichtums. Im Gegenteil: Vergleicht man einen Amerikaner und einen Europäer der gleichen Einkommensklasse, so wird offenkundig, dass der amerika-nische Vertreter eher bereit ist, eine große Summe Geld für eine neue Anschaffung auszugeben. Warm? Hat der Europäer etwa sein großes Ziel noch nicht erreicht und ist noch immer nicht amerikanisch genug?

Nein. Die Ursache für dieses Phä-nomen liegt – oder lag, denn mit der Finanzkrise dürfte damit zu-nächst einmal Schluss sein – bei den Banken, die immer dann einsprin-gen, wenn ein Bürger die Kosten für eine umfangreiche Investition nicht allein auf einen Schlag bewäl-tigen kann. Die Rede ist natürlich von der Kreditvergabe, mit der Ge-schäftsbanken auf beiden Seiten des Teiches große Teile ihres Umsatzes machen. Beispiel Deutschland: Plant hierzu-lande ein Normalverbraucher den Kauf eines neuen Autos, so wird er in der Regel der Fälle zur Bank gehen und sich Geld leihen. Diese wird daraufhin genau prüfen, wer sie da um finanzielle Mittel bittet, das Einkommen und die Zuver-lässigkeit des Verbrauchers unter-suchen und ihm je nach Ergebnis das erbetene Geld zur Verfügung stellen – gegen einen vorher aus-gehandelten Zins versteht sich. Im

Großen und Ganzen verläuft dieser Prozess in den USA nicht anders. Einen entscheidenden Unterschied gibt es dann aber doch, denn wie wir oben gesehen haben, fällt die Kaufentscheidung einem Amerika-ner üblicherweise deutlich leichter als uns: Die Geldbeschaffung ist in den Vereinigten Staaten um ein vielfaches einfacher.Der amerikanische Traum soll es allen Bürgern ermöglichen, ihr ei-genes Auto zu fahren. Und in ihrem eigenen Haus zu wohnen. Und sich darüber hinaus noch möglichst viel Luxus zu gönnen, der das Leben schöner macht, denn there’s no way like the American way, wie gesagt. Und dementsprechend wird in Amerika das Streben nach Glück für die Menschen erleichtert. Zum Beispiel durch niedrigere Zinsen. Oder weniger Sicherheiten, die ein Verbraucher vorweisen muss, wenn er eine Bank um einen Kredit bit-tet. Darum fällen Amerikaner die

Dead End im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Die aktuelle Finanzkrise ist die gravierendste der letzten acht Jahrzehnte. Zahlreiche Branchen und Un-ternehmen hat sie weltweit schon schwer in Mitleidenschaft gezogen. Doch was das Schlimmste ist: Sie ist noch lange nicht vorbei. Wo aber liegt die Quelle des Elends? Eine Reise zu den Wurzeln der Krise und die klägliche Geschichte des amerikanischen Traums.

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VON JAKOB HINZE

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Kaufentscheidung für einen neuen Kleinwagen um ei-niges schneller als unsereiner. Doch der roman-tische Traum vom Wohlstand für je-den birgt Risiken, ja Gefahren. Eben weil es für einen Amerikaner so einfach ist, große Investitionen zu tätigen, ohne dass er vielleicht sogar ein geregeltes Ein-kommen besitzt, hat sich in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren eine Gesellschaft gebildet, die wortwörtlich auf Pump lebt. Kaum steht eine überdurchschnitt-liche Ausgabe an, folgt der Gang zur Bank, denn die kümmert sich zu-nächst schon um die Finanzierung. Das betrifft nicht nur Autos und Häuser, in allen Lebenslagen haben Amerikaner gelernt, durch Kredi-taufnahme dem Ziel schnell und schmerzlos näher zu kommen. Und genau aus diesem Grund trifft die Finanzkrise keine Volkswirtschaft der Welt zu knüppelhart wie die amerikanische. Nach Auftreten der Immobilienkrise – deren Ursache nicht zuletzt die F a h r l ä s s i g k e i t der US-Banken in Bezug auf ihre Kreditvergabe war – hat sich Angst in den Führungsrie-gen der Geldinsti-tute breit gemacht. Geld verleihen kommt für viele nun überhaupt nicht mehr in Fra-ge, wo die Krise am schlimmsten ist. Der Kreditver-

kehr ist zum erliegen gekommen. Und wo könnte ein solches Szena-rio größeren Schaden anrichten als in einem Land, in dem ein Großteil der Bevölkerung auf regelmäßige Bankenkredite angewiesen ist, um den Lebensunterhalt finanzieren zu können? Jetzt rächt sich, dass man in Ame-rika jahrelang gut über die Runden kommen konnte, ohne Geld auf die hohe Kante zu legen. Denn jetzt, wo die Banken als Geldquelle auf unbestimmte Zeit ausfallen, muss man von seinem Ersparten leben. Da dieses aber in vielen US-Haus-halten schlichtweg nicht vorhanden ist, droht das ganze volkswirtschaft-liche System zu kollabieren. Plötz-

lich fallen weite Teile der amerika-nischen Verbrau-cher als Nachfrage-garanten diverser Wirtschaftsbran-chen weg, mit un-absehbaren Fol-gen für zahlreiche kleine und große Un t e r n e h m e n . Amerika braucht seine Kredite zu-rück. Und zwar schnell. Auch des-wegen lässt sich das rasche und

entschiedene Eingreifen der Bush-Regierung erklären, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die wanken-den Banken zu retten und durch den Aufkauf aller umlaufenden fau-len Kredite (also ein ungesicherter Betrag, der von Bank zu Bank trans-feriert wird, hinter dem aber kein reeller Wert steckt) das Vertrauen der Banken zu stärken, sodass diese den Bürgern ihre Reserven wieder zugänglich machen.Geht dieser Plan auf, kann in Ame-rika kurzfristig schlimmeres verhin-dert werden. Aber selbst dann hat er das Problem nicht bei der Wurzel gepackt und ausgerupft. Im Gegen-teil: Für das riskante Kreditsystem

ist das Überleben mittelfristig gesi-chert und der Weg ist frei für eine zukünftige ähn-liche Krise. In den USA muss, weil kein Weg daran vorbeiführt, auf Kurz oder Lang ein Umdenken stattfinden, wenn es um Kredite und den ameri-kanischen Traum geht.

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onnerstagabend, 17:30: Es haben sich rund 60 Vertreter der Grund- und Gesamtschulen sowie der

Gymnasien aus dem Stadtteilen Poppenbüttel, Wellingsbüttel, Sasel und Hummelsbüttel zusammen ge-funden. Die Vertreter kommen aus der Schülerschaft, den Kollegien, den Elternräten und den Kita-Vertretern aus insgesamt 12 Schu-len. Es geht diesmal darum, erste Gedanken zu entwickeln, welche Standorte ab der Einführung der neuen Schulstruktur in Hamburg ab dem 1. August 2010 am Besten für Primarschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien geeignet sind. Da die neuen Schulformen gänzlich anders strukturiert sein werden, werden bei den neuen Standorten meist zu wenig oder zu viel Räume zur Verfügung stehen – ein großes Problem. Deswegen soll Ende 2009 ein konkretes Konzept feststehen, was eine Empfehlung der Vertei-lung der Schulzüge auf die Schu-len enthält. Weiter soll beschlossen

werden, ob die Schulen in Zukunft besondere Schwerpunkte setzen möchten, etwa in den Naturwissen-schaften. Jetzt geht es aber zunächst um erste Eindrücke, wie so ein Mo-dell in unserer Umgebung aussehen soll.Nach dieser Einführung durch die Moderatorin Gisela Beck und Birghild Böcker von der regionalen Schulaufsicht fängt die eigentliche Gruppenarbeit an. Hendrik und ich als Schülervertreter vom GOA arbeiten in einer Gruppe mit Frau Henning, der Schulleiterin von der Grundschule Alsterredder neben-an sowie Lehrern von den Grund-schulen Hasenweg, Redder und Alsterredder und zwei Kita-Vertre-tern. Als weiteres Problem erweist sich der Ring 3 und die Alster als Verkehrshindernisse für jüngere Schüler beim Pendeln, wodurch eine „Insellage“ einiger Schulen entsteht. Schließlich können nicht schon Grundschüler kilometerweit Pendeln. Viele Schulen protestieren stark gegen die Spaltung der Schul-

gemeinschaft, die es gäbe, wenn man neben dem Hauptstandort einer Schule zwei weitere Neben-standorte einrichten müsste. So sieht man, dass die Verteilung der Züge sorgfältig zu prüfen und zu diskutieren ist.Am Ende der vierstündigen Ver-anstaltung bin ich zufrieden: Die Gruppenarbeit war produktiv. Auch wenn ich als Schüler in der Gruppe nicht so viel beitragen konnte wie die Lehrer, bestand die Gruppenarbeit für mich nicht nur aus Däumchendrehen. Wir Schüler wurden in den Gruppenprozess mit eingebunden und konnten sinn-volle Vorschläge einbringen. Das Motto der Schulentwicklungskon-ferenzen, „Eine kluge Stadt braucht alle Talente“, finde ich allerdings überspitzt, da ich viel weniger bei-tragen kann als die Lehrer und Schulleiter, jedoch halte ich es für richtig, die Schüler mitreden zu las-sen.

Am 11.11.2008 war die zweite regionale Schulentwicklungskonferenz in unserer Region. Ein Bericht mit Kommentar

Zukunftsspielchen

VON JAN SEEHUSEN

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Report

ufklären wollte man. Da-rüber, was die Jugend in ihrer Freizeit so treibt.

Facebook? SchülerVZ? YouTube? Ein kleiner Teil der anwesenden Eltern- und Lehrerschaft hatte am 4. November, als man zur Infor-mationsveranstaltung über Neue Medien lud, wenigstens von letz-terem schon einmal gehört. Der nette, kompetente Herr, der die Veranstaltung leitete, informierte allerdings nicht nur über „Social Networks“ und „Chatting“, son-dern widmete einen Teil seiner Prä-sentation auch dem Thema Com-puterspiele inklusive einem kleinen World of Warcraft-Exkurs. Anders als erwartet mündete dies aller-dings nicht in die lächerliche, wie von diversen bayrischen Politikern in letzter Zeit oftmals praktizierte Spiele-sind-böse-und-müssen-ver-nichtet-werden-Hetzerei, sondern entpuppte sich als ziemlich ausge-wogener Vortrag. Dabei wurden neben allgemeinen Informationen zur Nutzungsverteilung von Neu-

en Medien zwischen Jungen und Mädchen auch Ratschläge und Tipps gegeben, was man als El-ternteil tun könne, falls die Kinder nur noch per MSN kommunizie-ren oder nicht mehr von World of Warcraft wegkommen, welche in-zwischen beide den Fernseher als liebste Freizeitbeschäftigung deut-lich hinter sich gelassen haben. Die Quintessenz, die auf viele Gesichter Ratlosigkeit zauberte: Man müsse verstehen, was die Jugendlichen da genau machen. Konkret heißt das: Selber mal jemanden „gruscheln“ oder auch mal mit einem Priester durch Azeroth ziehen. Denn sim-ple Verbote würden nur den gegen-teiligen Effekt bewirken und die Kluft zwischen den Generationen bestärken. Dass einige Eltern hierzu entweder aus Unverständnis, Igno-ranz oder Zeitmangel nicht gewillt sind, offenbarte die anschließende offene Diskussion. Auch zeigten sich viele Wissenslücken und teil-weise erschreckende Gleichgültig-keit, was Kommentare zeigten, wie

„Solange die auf dieser LAN-Party ordentliche Spiele spielen, also nicht so mit Abknallen, ist das für mich in Ordnung“, genauso wie „Dann block ich dieses SchülerVZ eben im Browser, wenn mein Kind da gemobbt wird“. Alles in allem aber kann die Veranstaltung trotz ein paar falscher Statistiken ohne Weiteres als Erfolg gewertet wer-den, denn sie hat nicht nur gezeigt, dass viele Eltern von den Mög-lichkeiten, die die Neuen Medien bieten, eingeschüchtert sind und diese dadurch oftmals Ablehnung hervorrufen, sondern auch, dass der Willen da ist, dies zu ändern. Hierbei wäre es natürlich auch gut, selber mal aktiv den Eltern was zu zeigen und zu erklären. Vielleicht dauert es dann gar nicht mehr lan-ge, und der Computer und auch die Konsolen genießen eine ähnliche Akzeptanz wie der Fernseher. Denn der hat einen ähnlich langen Weg hinter sich.

Neue Medien – Für Eltern ein Rätsel?

Im Auftrag des GOANER besuchte unser Autor Marco Bossow eine Veranstaltung für Eltern über Neue Medien – und wurde positiv überrascht. Ein Bericht VON MARCO BOSSOW

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Der Goaner24

Report

om, kannst du mir bit-te die Garage öffnen?“Einen Augenblick spä-ter geht das Tor der

Garage hoch. Ohne einen Schlüs-sel und ohne jeglichen Körperein-satz. Nur mit der Elektronik und einem Knopfdruck. So sieht die Welt heute aus. Vor wenigen Jahren musste man immerhin noch einen Kampf mit Garagenschloss und Schlüssel gewinnen, um sein Ziel zu erreichen. Das nenne ich technischen Fort-schritt! Allerdings ist das elek-trische Garagentor nicht das einzige Phänomen, das uns der technische Fortschritt bietet: Die wenigsten unter uns machen sich noch die Mühe einen Brief zu

schreiben, zum Postamt zu fahren, eine Briefmarke zu kaufen und den Brief in den Briefkasten zu werfen. Wozu auch, wenn man genauso gut eine E-Mail schreiben kann, die in-nerhalb weniger Sekunden bei dem Empfänger ankommt?! Die Leute sind sogar schon dazu übergegan-gen Wimperntusche zu fabrizieren, bei der sich die Bürste batteriebe-trieben dreht. Durch all diese Entwicklungen müssen wir immer weniger selbst erledigen und müssen uns nur noch selten körperlich betätigen. Eigent-lich ist das ganz praktisch, denn es gibt immer weniger Anstren-gungen für uns. EIGENTLICH! Denn wann auch immer wir uns die Elektronik zunutze machen,

verbrauchen wir Strom. Bei der Er-zeugung dieses Stroms gelangt jede Menge CO2 in die Atmosphäre. So ruhen wir uns auf Kosten der Um-welt aus. Ist es das wert?Dabei ist es den Meisten unter uns nicht bewusst, wie sich der Strom in unser Leben einschleicht und nicht wieder weicht. Erst wenn man darüber nachdenkt, wie es wäre, wenn der Strom für immer ausfal-len würde, wird einem bewusst, wie abhängig wir alle vom Strom sind. Also: Wenn wir so weiter machen, sind wir auf dem besten Weg unse-re Umwelt, die Welt und unser zu Hause zu zerstören. Also tut was dagegen! Seid fit für die Umwelt!

Fit für die UmweltVON LEENA GEORGI

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Spezial

Ein Held, unvollendet und vergessens gab schon einmal einen Barack Obama. Allerdings war dieser Andere weiß, wohlhabend und ein Ken-

ner der Politik Washingtons. Wie Obama war er auf dem Weg, Prä-sident der Vereinigten Staaten zu werden. Doch anders als der Mann, der heute als neuer Hoffnungsträger der westlichen Welt bejubelt wird, erlebte dieser andere Obama den Tag nicht, an dem er hätte Präsident werden können.Die Rede ist von Robert Fran-cis Kennedy. 1968 kandidierte der damals 43-jährige Mann aus Massachusetts – zunächst für viele überraschend – für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Lyndon B. Johnson, ebenso wie Kennedy Mitglied der Demokratischen Partei, war zu dieser Zeit Amtsinhaber und hätte laut Verfassung für eine weitere Legislaturperiode kandi-dieren dürfen. Dass Johnson zu-rückzog, ein aus heutiger Sicht unbegreiflicher Schritt, ist vor allem dadurch zu erklären, dass das Amerika der Sechzigerjahre ein ganz anderes war als das des 21. Jahrhunderts.Hundert Jahre nach seinem er-sten Bürgerkrieg wankte das Land damals auf einen neuen Ab-grund zu. Der Vietnamkrieg entwi-ckelte sich auf der anderen Seite der Welt zum Desaster. Die Rassenunru-hen erschütterten das Land in seinen innersten Grundfesten. Die amerika-nische Geschichte dieses Jahrzehnts ist eine Geschichte der Gewalt. 1963 war John F. Kennedy, Roberts Bru-der, während seiner Amtszeit als Präsident ermordet worden. Zwei Jahre später wurde der Bürgerrechtler Malcolm X, weitere drei Jahre da-nach Martin Luther King erschossen. In Mitten all dieses Trubels machte sich Robert Kennedy auf, das Land in eine neue Richtung zu führen. Aus einer der (einfluss-)reichsten Fami-lien Amerikas stammend, hatte er

trotz seines jungen Alters schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Un-ter der Präsidentschaft seines Bruders war er Justizminister und einer der engsten Berater John F. Kennedys gewesen. Als einer der Protagonisten während der Kubakrise hatte er selbst erfahren, wie machtlos die Mäch-tigen einem Atomkrieg entgegen taumeln können. Der gewaltsame Tod seines Bruders und seine Zeit

als Senator New Yorks zeigten ihm danach, wie sehr sich Amerika von dem Ideal entfernt hatte, das es zu sein schon immer anstrebt. Nach Be-kanntgabe seiner Kandidatur für die Präsidentschaftsnominierung seiner Partei stieg er schnell zum aussichts-reichsten Bewerber und dem Hoff-nungsträger gerade für die armen und schwarzen Amerikaner auf. Am Tag der Ermordung Martin Lu-thers Kings war Robert Kennedy in Indianapolis. Vor einem überwie-gend schwarzen Publikum hielt er an diesem 4. April 1968 eine der bedeu-tendsten Reden der amerikanischen Geschichte. Seine nur sechs Minuten lange Ansprache – frei improvisiert gesprochen – benachrichtigte die auf

ihn wartende Menge zunächst über die tödlichen Schüsse auf King. Die Menschen reagierten hemmungslos bestürzt, ja unkontrollierbar. Nicht wenige fürchteten um die Sicherheit Kennedys selbst. Der allerdings be-stand darauf, weiter zu sprechen. Die Stimme des sonst so ruhigen Mannes zitterte leicht, als er zum Ende seiner Rede kam: „Ihr dürft mit Bitterkeit, mit Hass erfüllt sein, mit einem Be-

gehren nach Rache. (…) Aber es ist nicht Hass, den wir in den Vereinigten Staaten brau-chen. Was wir brauchen ist ein Gefühl für Gerechtigkeit für all jene, die noch immer lei-den in diesem Land – seien sie weiß oder seien sie schwarz.“ Während es in der Folge die-ser Ermordung zu gewaltge-ladenen Unruhen in fast ganz Amerika kam, blieb Indiana-polis friedlich.Zwei Monate später starb Ken-nedy selbst. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni tötete man ihn auf einer Wahlkampfver-anstaltung in San Francisco – wenige Stunden, nachdem er mit seinem Primary-Sieg in Kalifornien seine Chancen auf die Nominierung erheb-lich verbessert hatte. Mit drei

Schüssen – abgefeuert aus nächster Nähe vom jungen palästinensischen Einwanderer Bishara Sirhan – endete in dieser Nacht der Traum von einem neuen Amerika. Als Motiv gilt Ken-nedys pro-israelische Einstellung, doch wie bei so vielen Morden die-ser Größenordnung gibt es bis heute viele offene Fragen. Was wäre Robert Kennedy für ein Präsident gewesen? Das „Was-wäre-wenn-Szenario“ lässt sich mit ihm im Weißen Haus in schwindelerregende Dimensionen durchspielen. Die Ge-schichte wäre anders laufen, das steht fest. Vierzig Jahre nach seinem Tod erhält sie mit Barack Obama viel-leicht eine neue Chance.

VON JAKOB HINZE

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Spezial

Schnäppchen auf ChinesischUnser Autor Andreas Chen machte im Oktober einen Chinaaustausch – und ein paar nette Schnäppchen gleich dazu. Ein Erfahrungsbericht

I m Taxi riecht es nach Desin-fektionsmittel und veraltetem Kunstleder. Draußen ist es

schwül-heiß und die Luft beißt in der Lunge. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, doch kühler wird es nicht. Der chinesische Taxifah-rer raucht eine Zigarette und tele-foniert nebenbei. „您要去哪里?“ (Wo wollen Sie hin?), fragt er. Ich antworte: „七铺路!“ (QiPuLu). Er weiß sofort bescheid und wir fahren los. Nach rund zehn Minuten Fahrt kommen wir am Ziel an. Bei dem Verkehr wäre ich zu Fuß wohl schneller gewesen. Aber egal, jetzt bin ich da – auf Schanghais größ-tem Schwarzmarkt „七铺路“ (Qi-PuLu). Ein gewaltiges Gebäude steht vor mir. Selbst für Schanghais Standard ist es riesig. Die drei eben-falls gewaltigen, roten Schriftzei-chen auf dem Dach zeigen mir, dass ich richtig bin. Die Außenwand ist voll mit gigantischen Plakaten tape-ziert. Die Werbung ist jedoch kaum

erkennbar, denn der viele Staub und Abgase des Verkehrs haben ihre Spuren hinterlassen. Ich versuche mich dem Gebäude zu nähern, nur bin ich nicht der einzige: Eine en-orme Menschenmenge möchte das auch. Der Geräuschpegel ist schon lange ins Unermessliche gestiegen. Die Menschen um mich herum schreien, kreischen und rufen. Hier und da weint ein Baby.Nach einer langen, sehr langen Wei-le habe ich es schließlich geschafft, mich durch die Masse hindurch zu kämpfen und in einen der vielen Eingänge zu gelangen. Plötzlich werde ich fest am Arm gepackt. „You want watch, DVD?!“, fragt mich ein chinesischer Mann in ge-brochenem Englisch und hält mir eine DIN-A4 große Pappe mit Pro-dukten vors Gesicht. Genervt sage ich ihm: „不要,谢谢!“ (Nein, danke!), und gehe einfach weiter. Vor meinem Auge erstrecken sich unzählige kleine Läden. Vorsich-tig nähere ich mich einem. Und

sofort werde ich von der Verkäu-ferin angesprochen: „Come, have a look!“, soll ihr Satz vermutlich heißen. Ich entschließe mich der Aufforderung zu folgen. Der Laden ist voller Kleidung, genauer Sport-kleidung, sodass schon das Hinein-gehen schwierig ist. Adidas, Nike, Reebok – alle erdenklichen Marken werden hier angeboten. Ich nehme mir ein Trikot mit der Nummer 9 des FC Liverpool, Fernando Torres, von der Wand und suche nach dem Preisschild – es gibt keines. Also frage ich die Verkäuferin: „这一件多少钱?“ (Wie viel kostet das hier?) Sie wirkt kurz geschockt, dass ich sie auf Chinesisch frage, über-legt dann kurz und antwortet mir schließlich: „三百元给你. (Für dich 300 Yuan.)“ Ich denke kurz nach und sage, dass ich das Trikot für 50 Yuan kaufen würde. Die Ver-käuferin guckt mich an, holt einen Taschenrechner hervor, auf dem sie irgendetwas tippt. Sie zeigt mir die Zahl und sagt, dass sie es mir für

VON ANDREAS CHEN

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Spezial

200 Yuan verkauft, da ich anschei-nend kein Tourist bin. Ich erzähle ihr, dass ich nur Schüler bin und nicht so viel Geld habe. Plötzlich sind es nur noch 150 Yuan. Dann sage ich ihr, dass ich mich woanders nochmal umschaue – „100 Yuan!“ – und gehe langsam aus dem Laden hinaus – „OK啦! 50元卖给你!“ Mit einem Lächeln gehe ich zurück und gebe der Verkäuferin einen 50 Yuan Schein (gut fünf Euro). Sie reicht mir das Trikot, packt es da-vor aber noch in eine schwarze Pla-stiktüte, die wie eine Mülltüte aus-sieht. Ich bedanke mich und mache mich auf, um noch mehr Schnäpp-chen zu schlagen. QiPuLu besteht aus fünf Gebäuden, die ungefähr dreimal größer sind als unser größtes Kaufhaus im Nor-den, das AEZ. Aber anders als in den Läden sind die Strukturen und Anordnungen in den Gebäuden an sich sehr geordnet. Ungefähr so wie die Blocks in Manhattan. Aber zu-

rück zu meiner Shoppingtour. Wie es sich für einen Schwarzmarkt ge-hört, wird hier gefälschte Ware an-geboten, die so genannten Plagiate. Apple iPods für 8 Euro, Gucci-Ta-schen für 15 Euro – all das gibt es hier. Was QiPuLu jedoch von ande-ren Schwarzmärkten, wie zum Bei-spiel Pekings Silkstreet, unterschei-det, ist, dass man auch viele eigene chinesische Marken oder marken-lose Produkte erwerben kann – zu einem sehr günstigen Preis. Eigentlich ist aber nicht der Preis das Besondere, sondern wie man zu dem Preis gelangt. Denn die Preise legen die Verkäufer je nach Käufer fest; Preisschilder gibt es ja nicht. Es kann also sein, dass man als Eu-ropäer viel mehr für etwas bezahlen muss als ein Chinese. Grundsätz-lich sollte man nie sofort den Preis bezahlen, den der Händler vor-schlägt, sondern erst verhandeln. Auf diesem Weg kann man – wie beim Fußballtrikot – den Preis un-

glaublich drücken. Man sollte aber nicht vergessen die Produkte zu kontrollieren bevor man sie kauft, denn eine Geld-zurück-Garantie kennt man auf dem Schwarzmarkt nicht. Und: Obwohl fast alle Ver-käufer mittlerweile Englisch spre-chen (wenn auch nicht sonderlich gut), sind Chinesischkenntnisse im-mer hilfreich. Zur Not aber kommt eben der Taschenrechner und wilde Gestikulation zum Einsatz.Nach drei Stunden intensiven Ein-kaufens (Converse Chucks für umgerechnet vier Euro und einige Hemden für je fünf Euro) mache ich mich auf den Weg zum Ausgang. Dort treffe ich zufällig einen deut-schen Freund, der mir gleich seine neuesten Errungenschaften zeigt. Stolz zückt er aus seiner (Müll-)Tüte ein Manchester-United- Tri-kot. Doch plötzlich: „Scheiße!“ – auf dem Trikot fehlt das Nike-Zei-chen. Ein Lachen können wir uns trotz allem nicht verkneifen.

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Der Goaner28

Weihnachten

Spezial

z.B.

Die Figur unseres heutigen Weihnachtsmannes entstand aus der Geschichte des heiligen Nikolaus. Der Weihnachtsmann selbst mit rotem Mantel, roter Mütze und Rauschebart wurde 1927 in New York erstmals gesichtet. Die Amerikaner meinen, er wohne am Nordpol, das ist jedoch nicht bewiesen.

VON ULRICH VÖLKER

Gute-Laune-DuschkopfDer Gute-Laune-Duschkopf macht mit 12 LED-Lampen jedes Duschen zu einem Farbspektakel! Er passt zu jeder handelsüblichen Duscharmatur.€ 49,95, erhältlich unter www.echt-wahnsinn.de

Jeder zehnte Deutsche weiß laut einer Forsa-Umfrage nicht, wieso wir Weihnachten feiern. In Ostdeutschland ist es sogar jeder fünfte.

Die Deutschen verschicken jährlich mehr als zwei Millionen Briefe mit ihren Weihnachtswünschen an den Weihnachtsmann. Natürlich werden alle liebevoll beantwortet.

Ein Puppenspieler der Unterhaltungsagentur Studio D bezeichnet sich selbst als größten Weihnachtsmann der

Welt – mit stolzen 3,20 m hat er allen Grund dazu.

Den größten Weihnachtsmarkt Deutschland kann man in Dortmund besuchen. Dort erfreuen sich jährlich über 3,6 Millionen Besucher an den mehr als 300 Ständen.

Als besondere Attraktion kann man in Dortmund einen 45 Meter hohen Weihnachtsbaum be-staunen. Die 1700 aufeinandergetürmten Fichten werden zwar aus PR-Gründen als größter Weih-

nachtsbaum der Welt bezeichnet, doch der steht in Wahrheit ganz woanders: 1999 wurde in einem Wald in Tasmanien ein Eukalyptusbaum mit 3.000 Lichtern geschmückt. Er war nicht

weniger als 80 Meter hoch.

Der 25. Dezember als Geburtsdatum Jesu Christi geht auf den römischen Historiker Julius Africanus (um 200 n.Chr.) zurück. Seit wann Weihnachten gefeiert wird, ist umstritten.

Das Wort „Weihnachten“ lässt sich bis auf einen mittelhochdeutschen Text aus dem Jahr 1170 zurückführen. Vielleicht ist es sogar gotischen Ursprungs und entstand vor der Zeit des Christentums.

MAL ANDERS

Noch keine Ideen für den Wunschzettel? Dann guck dir doch mal unsere Vorschläge an!

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Spezial

?

H

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Spezial

Gewusst wie...Das Leben könnte so einfach sein - mit unseren Lebenstipps ist es das auch!

Bratkartoffeln zubereitenSie stehen in kaum einem Kochbuch und sind doch so unentbehrlich: Bratkartoffeln.

1. Kartoffeln am Vortag abkochen.2. Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden.3. In ausgelassener Butter (nicht zu viel) braten und mit einer Prise Salz versehen.4. Man beachte: Die Bratkartoffeln müssen - wie der Name schon sagt - richtig gut gebra-ten sein. Sie müssen eine kräftige Farbe haben, dürfen aber nicht hart und trocken sein.

Bier öffnen ohne ÖffnerGar nicht so schwer wie viele glauben.

Methode 1: FeuerzeugEin normales Einweg-Feuerzeug wird als Hebel genutzt. Vorgang: Mit der einen Hand hält man die Flasche so fest, dass nur noch der Kronkorken herausschaut. Das Ende des Feuerzeugs wird dann zwischen Finger und Korken geschoben, sodass der Finger als Druckpunkt für den Hebel fungiert. jetzt nur noch das Feuerzeug herunterdrücken und die Flasche ist auf - auf jeden Fall mit ein bisschen Übung.

Methode 2: BierflascheStatt eines Feuerzeugs kann man auch eine zweite Bierflasche verwenden. Der Vorteil: Die Kronkorken verhaken sich ineinander, sodass es einfacher geht. Der Nachteil: Wenn die falsche Flasche aufgeht, hat man ein Problem.

Methode 3: KanteDen Kronkorken auf einer festen Kante aufsetzen und mit einer Hand von oben draufhauen. Offen ist die Flasche dann auf jeden Fall - zeitweise allerdings an unerwünschten Stellen.

Krawatte binden ohne PapaTeil 1: Der einfache Knoten

Der große Klassiker unter den Krawattenknoten. Dies ist der gebräuchlichste Knoten. Er ist leicht zu binden und zu lösen. Er eignet sich ausgezeichnet für die meisten Krawatten und für fast alle Hemdkragen.Damit der einfache Knoten gut aussieht:

1. Muss er mit dem Hemdkragen zusammenpassen. Er darf weder zu sehr vom Kragen versteckt werden, noch zu weit davon entfernt sein. 2. Muss sich der breiteste Teil der Krawatte (genau vor dem „breiteren Zipfel“) auf Bundhöhe befinden.

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Nur zu empfehlens gab drei Dinge, deren ich mir absolut sicher war: Erstens: Edward war ein Vampir. Zweitens:

ein Teil von ihm – und ich wusste nicht, wie mächtig dieser Teil war – dürstete nach meinem Blut. Und drittens: Ich war bedin-gungslos und unwiderruflich in ihn verliebt.“

Wie schafft es eine ganz gewöhnliche Hausfrau aus Arizona/USA, auf einmal als neue J. K. Rowling gefei-ert zu werden? Sie schreibt ein Buch. Und zwar nicht irgendein Buch. Stephenie Meyer (34) schrieb Twi-light. Auf Deutsch „Bis(s) zum Morgengrauen“. Aber warum sind alle so besessen von diesem Buch? Eigentlich ist die Hand-lung ganz einfach: Bella, 17 Jahre alt und etwas schüch-tern, zieht in die verregnete Kleinstadt Forks zu ihrem Vater. Zuerst ist sie davon über-haupt nicht begeistert. Doch dann

lernt sie Edward kennen und ver-liebt sich unsterblich in ihn. Doch als Bella erfährt, dass Edward ein

Vampir ist, verändert sich ihr un-schuldiges Leben total. Sie schwebt

öfter in Lebensgefahr als ihr lieb ist. Es entwickelt sich eine packende Geschichte, bei der man einfach

nicht aufhören kann zu lesen und wo kein Auge trocken bleibt. Es ist einfach alles drin: Action, Romantik, Spannung, Liebe und Witz.Bella und Edward – die Ge-schichte einer berauschenden, berückenden, betörenden Liebe, einer Liebe gegen jede Vernunft.Twilight wurde in Hollywood mit Robert Pattinson (22) und Kristen Stewart (18) in den Hauptrollen verfilmt und kam am 21. November in die amerikanischen Kinos. Mit-te Januar wird der Film dann auch bei uns zu sehen sein. Außerdem schrieb Stephenie Meyer die Fortsetzungsbände „Bis(s) zur Mittagsstunde“ und „Bis(s) zum Abendrot“. „Bis(s) zum Ende der Nacht“ kam in den USA im Juli auf den Markt und ist seitdem auf Platz eins der Bestsellerliste.

Twilight – Das Buch mit Biss

EVON ANNE DANKER

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PD-Politiker, Atomkraft-gegner und nicht zuletzt Obama selbst nutzten es und ich hätte nie gedacht,

dass auch ich dieses inzwischen so abgegriffene Wort irgendwann mal nutzen werde: Change! Doch was in der Innen- und Weltpolitik passiert, gilt auch in der deutschen Musiklandschaft.Vorbei sind die Zeiten des klischee-haften deutschen Kommerzpunks, basierend auf drei Akkorden, Ab-lehnung so genannter „bürgerlicher Werte“ und staatlicher Richtlinien und einer Menge Dosenbier.Prinz Pis „Neopunk“ ist die neue Richtung, die abgesehen von der Aussage der Texte nichts mehr mit den ursprünglichen musikalischen Wurzeln zu tun hat. E-Gitarre, Bass und Schlagzeug wurden ersetzt durch Beatmaschinen, Synthesizer und Instrumentals. Fehlendes Artikulationsgeschick wird durch massive Beats aus den Beatschmieden DJ Crafts bzw. des Royalbunkers-Stamm-DJs Biztram wett gemacht, was besonders beim Partykracher „Gib dem Affen Zu-cker“ deutlich wird. Massentaug-lich ist der „Neopunk“ allemal („Affen an die Macht“, „2030“). Er hieße aber nicht „Neopunk“, wenn es sich um kommerzielle Par-tymusik handeln würde: Geradezu

radikal drückt der studierte Indie-Label-Rapper seine Meinung über Themen wie die digitale Medienge-sellschaft ein. Lieder wie „8 Bit Un-tergrund“ („du willst Rambo sein ich nehm ein Rammbaustein bring mir deine Motherboard ich ramm ihn rein“) oder „Nerdhymne“(„Ich hab nie Chicks gehabt, doch 1000 Klicks am Tag“) zeigen dies perfekt. Selbstverständlich kommt Pis all-gemeine Gesellschaftskritik nicht zu kurz. Hier sind Lieder wie „Ne-opunk“ („Neopunk, wir wollen die Revolution wir wollen keine hohen Renten oder besseren Lohn“) oder „Schlag die Faust“ nicht auszulas-sen. Kritische Meinungen könnten wahrscheinlich den Aufruf zur Re-volution riechen......Revolution? Punk! Deutsch-punk? Die Toten Hosen!Auch bei den 50% des deutschen Kommerzpunks, der nicht nur aus drei Musikern besteht, hat sich was getan! Spätestens nach dem MTV Unplugged „Live im Wiener Burg-theater“, bzw. der „Rock'n'Roll Re-alschule“ wurde jeder „Hosen und Ärzte sind Punk“-Vertreter nicht mehr allzu ernst genommen. Und das nicht zu Unrecht, wie man am neusten Geniestreich „In Aller Stil-le“ der Toten Hosen hören kann. Nachdem die erste Albumaus-kopplung „Strom“ irgendwie an die

alt eingestandene Sauflieder- und Mitgröl-Solidarität à la „Opium fürs Volk“ oder „Auswärtsspiel“ erinnert, glänzt der Rest des Al-bums mit bisher nicht gekannten Fähigkeiten Campinos: Einerseits kommt auch aus dem Mund des Hosen-Frontmanns inzwischen nicht mehr die bekannte und ge-liebte subtile Ausdrucksweise („Er-trinken“ , „Die Letzte Schlacht“), anderseits wurde wohl auch der ein oder andere Termin beim Gesang-scoach wahrgenommen („Tauschen gegen Dich“). Geradezu tiefgrün-dig und emotional wirken die mei-sten der 14 Songs des Albums, das als „energiegeladen“ und „schnell, hart“ promotet wurde. Und stört diese Veränderung? Den Hörern nach zumindest nicht, wenn man Studien wie z.B. laut.de Glauben schenken soll. Wie Obama schon bei seiner Sie-gesrede sagte, ist er nur der perso-nifizierte Inbegriff des Wandels, der allerdings noch bevorsteht! Sieht es so auch im musikalischen Deutschland aus? Werden Prinz Pis utopische Vorstellungen („2030“) wahr werden? Sind diese beiden Al-ben nur der Anfang des Wechsels? Wenn ja, dann ein sehr zu empfeh-lender Anfang – unbedingt anhö-ren!

Change!

UNSERE MUSIKSEITE

VON CHRISTOPHER KAMMENHUBER

Schon gehört?

S

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Filmtipp

Roswell, der Film

„Hallo, mein Name ist Liz Parker. Ich bin vor fünf Tagen gestorben, aber dann geschah et-was wirklich Unglaubliches – ich habe ange-fangen zu leben!“ Am 14. Juni 1947 soll in Roswell, einer kleinen Stadt in New Mexiko ein UFO gelandet sein. Darauf baut die Geschichte der Serie Roswell auf. Es geht um die 16-jährige Liz Parker, die zusammen mit ihrer besten Freundin Maria im „Crash Down“-Café ihrer Eltern arbeitet. Doch nicht nur das Café ist außergewöhnlich, sondern in der ganzen Stadt dreht es sich um Aliens und UFOs. Eigentlich dachte Liz, sie sei ein ganz norma-ler Teenager – bis ihr auf ungewöhnliche Weise das Leben gerettet wird… erst dann beginnt sie, ihr Leben richtig zu leben. Sie findet ei-niges über ihren Lebensretter Max Evens he-raus. Auch, wo Max und seine Geschwister Michael und Isabell überhaupt herkommen, obwohl die drei ebenfalls nur dies wissen: Sie sind Aliens, wurden adoptiert, haben seltsame

magische Kräfte und sie kennen sich seit sie denken können. Natürlich ist das ein Geheim-nis aber trotz alledem erfährt Maria natürlich schnell davon. Es gibt drei Fragen, die den drei Aliens einfach nicht aus dem Kopf ge-hen: Gibt es noch mehr von ihnen? Wer sind ihre wirklichen Eltern? Und werden sie jemals „nachhause“ zurückkehren??? Es ist eine wirklich spannende und sehens-werte Story! Doch natürlich gibt es auch et-was Negatives an Roswell: Man kann einfach nicht aufhören weiter zu gucken und die Ge-schichte geht einem nicht mehr aus dem Kopf!

Laura Stieg

Filmtipp

Oldtimer-Tipp: The Bodyguard

„The Bodyguard“ – ein Filmtitel der vielen Er-wachsenen bekannt ist, den meisten Schülern jedoch nicht. Kein Wunder: Schließlich es ist schon etwa zehn Jahre her, dass dieser Film in die Kinos kam. Schade eigentlich, denn „The Bodyguard“ ist sehr bemerkenswert – eine ge-lungene Mischung aus Liebes- und Actionfilm:Einer der gefragtesten Bodyguards Holly-woods, Frank Farmer (Kevin Costner), arbei-tet für die erfolgreiche Sängerin Rachel Mar-ron (Whitney Houston). Da diese Drohbriefe und mysteriöse Anrufe erhält, beansprucht sie seinen Schutz rund um die Uhr. So wird es für Farmer immer schwerer „Privates“ und „Ge-schäftliches“ zu trennen…Dieser Film ist eines der gelungensten Werke von Whitney Houston, die eigentlich für ihre fantastische Stimme bekannt ist. So ergrei-fend dargestellt, dass man zumindest für eini-ge Momente die Realität vergisst und das Ge-heimnis um die Drohungen zu lüften versucht. „The Bodyguard“ könnte das verfilmte Leben eines jeden Stars sein und zeigt, dass es doch

nicht allzu begehrenswert ist, berühmt zu sein. Da der Film schon zu den „Oldtimern“ gehört, gibt es ihn für kleines Geld in jeder Videothek.

Leena Georgi

8 von 10 Punkten

7,5 von 10 Punkten

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Der Goaner34

Das Letzte

Langeweile?

16. Dezember 1773 – Boston Tea Party

Boston vor 235 Jahren - die Bewohner der nordamerikanischen Kolonien sind verärgert. Äußerst verärgert. Im Lau-fe der letzten Jahre mussten sie immer mehr, vor allem durch die Abgabe zahl-reicher Zölle, zum Wohl ihrer britischen Kolonialherren leiden. Doch dies soll nun ein Ende finden.Eine aufgebrachte Gruppe als Indianer verkleideter Bostoner Bürger dringt in den örtlichen Hafen ein und wirft un-ter Kriegsgeheul und dem donnernden Applaus zahlreicher Zuschauer rund 45 Tonnen Tee der englischen East India Trading Company ins Wasser.Diese offene Provokation gegenüber der englischen Krone wurde zum Vorbild zahlreicher weiterer Aufstände gegen die unbeliebte Obrigkeit, denen allen der Traum von Freiheit, Gleichheit und ei-ner besseren Zukunft zu Grunde lag.Im folgenden Unabhängigkeitskrieg gelang es den Kolonialisten unter der Führung einiger tapferer Männer, die be-reit waren, diesem Traum ihr Leben zu opfern, die Unabhängigkeitserklärung 1776 und letzten Endes die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika 1787 zu erkämpfen.

Tag des Monats DEZEMBER

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Das Letzte

Lehrerzitate

Impressum

ChefredakteurRuben Karschnick

KonzeptRuben Karschnick, Clemens Ra-wert, Brian Thomas

LayoutBrian Thomas

Anzeigen und FinanzenClemens Rawert

SchlussredaktionUlrich Völker

DruckScharlau GmbH, Hamburg

Mitarbeiter dieser AusgabeLara Bersuch, Marco Bossow, Philipp Eulenberg, Leena Georgi,

Jakob Hinze, Christopher Kam-menhuber, Ruben Karschnick, Clemens Rawert, Lukas Rosen-kranz, Lucas Scharm, Jan Seehu-sen, Laura Stieg, Brian Thomas, Ulrich Völker, Frederick Webner

KontaktRedaktion DER GOANERTwietenknick 722395 [email protected] - 28797168

Die Worte des Monats, die leider nicht gesagt wurden...

Langeweile? „

Erhard Bach:„Ich mache alles mit Fahrradstrapsen!“

Regina Valk: „Habt ihr was mit den Ohren oder mit dem Organ dazwischen?“

Horst Heinemann, als er einen Berg an Kopien in die Klasse trägt:„Ich habe hiermit meinen Teil zur Vernichtung des liberianischen Regenwalds beigetragen.“

„Neue Medien? So einen Schnickschnack wie Videorekorder oder Overheadprojektoren braucht doch wirklich niemand!“Lothar Kärcher während einer Powerpoint-Präsentation in PGW

„Wieso lernen?? Spielen macht doch viel mehr Spaß!“Verena Krietenbrink zu ihren Lehrmethoden

Ursula Mersiowsky zum Welt-AIDS-Tag: „Ich gehe davon aus, dass zehn Prozent von euch nur deshalb hier sitzen, weil das Kondom nicht gehalten hat.“

Jörg Moser: „Im Prinzip bist du nichts anderes wie ein vollgefüllter Eimer mit Wasser. Wenn man dich eintrocknet, passt du in eine Aktentasche.“

Habt ihr auch lustige Lehrerzitate? Dann schickt sie uns!

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