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Schule für Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Steiermark am LKH Bad Radkersburg Die geschichtliche Entwicklung des Pflegeberufes Inhaltsverzeichnis Thema Seite Einleitung Schloffer 2 Entwicklung in der vor- und frühgeschichtlichen Zeit Presink, Stelzer, Url, Weber 3-5 Entwicklung im Mittelalter Farkas, Fartek, Kuhar, Wonisch 6-8 Entwicklung in der Neuzeit Kalcher, Krois, Schnell, Spätauf 9-11 Entwicklung im 19. Jahrhundert Matzhold, Riedl, Reiterer, Tax 12-13 Entwicklung des Krankenpflegeberufes in Österreich: Mittelalter bis Anfang 20. Jahrhundert Hödl- Sundl, Karner, Pinitsch, Schober 14-16 Österreichische Geschichte der Gesundheits- und Krankenpflege: 19. und 20. Jahrhundert Konrad, Niederl, Sudi, Temmel 17-19 Pflegeausbildung einst und jetzt Horvath, Kaufmann, Resnik, Skoff, Stani 20-21 1

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Schule für Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege des Landes Steiermark am LKH Bad Radkersburg

Die geschichtliche Entwicklung des Pflegeberufes

Inhaltsverzeichnis Thema Seite

Einleitung

Schloffer

2

Entwicklung in der vor- und frühgeschichtlichen Zeit

Presink, Stelzer, Url, Weber

3-5

Entwicklung im Mittelalter

Farkas, Fartek, Kuhar, Wonisch

6-8

Entwicklung in der Neuzeit

Kalcher, Krois, Schnell, Spätauf

9-11

Entwicklung im 19. Jahrhundert

Matzhold, Riedl, Reiterer, Tax

12-13

Entwicklung des Krankenpflegeberufes in Österreich: Mittelalter bis

Anfang 20. Jahrhundert

Hödl- Sundl, Karner, Pinitsch, Schober

14-16

Österreichische Geschichte der Gesundheits- und Krankenpflege: 19. und

20. Jahrhundert

Konrad, Niederl, Sudi, Temmel

17-19

Pflegeausbildung einst und jetzt

Horvath, Kaufmann, Resnik, Skoff, Stani

20-21

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Einleitung

Autor: Mag. Romana Schloffer

Im Rahmen der Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester/zum

diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger wurde im ersten Ausbildungsjahr im

Unterrichtsfach Berufsethik und Berufskunde die Entwicklung des Berufsbildes erarbeitet und

diskutiert.

Sinn und Zweck der Erarbeitung war es, den Auszubildenden den Entstehungsweg dieses

Berufes aufzuzeigen. Von der Laienpflege in der Antike bis zur Ordenspflege und schließlich

zur beruflichen- professionellen- Pflege. Diese kurze Beschreibung umfasst jedoch eine große

Zeitspanne in der die Entstehung des Pflegeberufes immer wieder von religiösen,

kriegerischen und schlussendlich naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beeinflusst wurde

und nach wie vor beeinflusst wird.

Aufgrund der gesellschaftlichen Anforderungen (Überalterung, Zunahme psychischer

Erkrankungen durch Stress, Arbeitslosigkeit, Etablierung neuer Lebensweisen in der

postmodernen Gesellschaft - Single Haushalte, Ehelosigkeit…..), die in Zukunft an

Gesundheitsberufe gestellt werden, ist es notwendig die Ausbildung umfassend zu gestalten.

Die Heranbildung sozialer und fachlicher Kompetenzen ist notwendig, um

gesundheitsbeeinträchtigte Menschen in ihrer Situation wahrzunehmen. Von der

Vergangenheit wurde uns gelehrt, dass soziale Kompetenzen- in Form der Nächstenliebe-eine

wichtige Voraussetzung sind, um den Pflegeberuf auszuüben. Zu den sozialen Kompetenzen

zählen jedoch auch Fähigkeiten, die erst jüngst vermehrt Beachtung in der Ausbildung finden.

Darunter wird auch die Fähigkeit verstanden Beziehungen aufzubauen, den Menschen zu

begleiten, zu beraten und zu fördern. Durch das Vermitteln von Fachwissen (Fachkompetenz)

sollen soziale Kompetenzen positiv hervorgehoben und verstärkt werden. Dies ist auch der

wesentliche Unterschied gegenüber den Anfängen des Pflegeberufes. Das enorme Fachwissen

in der Gesundheits- und Krankenpflege, welches natürlich von vielen

Wissenschaftsdisziplinen und vor allem der Pflegewissenschaft gespeist wird, macht es

erforderlich den Pflegeberuf nicht nur als „Herzensberuf“, sondern auch als „Kopfberuf“ zu

sehen.

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ENTWICKLUNG IN DER VOR- UND FRÜHGESCHICHTLICHE ZEIT

Autoren: Presnik Elisabeth, Stelzer Daniel, Url Tanja, Weber Judith

Besondere Kennzeichen dieser Epoche ist die Entwicklung von Erfahrungswissen= die

Empirie. Medizinmänner u. Schamanen waren verantwortlich für Vertreibung von Geister u.

Dämonen. Arzneimittel wurde aus Pflanzen hergestellt. Die Pflege erkrankter Personen

erfolgte durch die Angehörigen.

ARCHAISCHE HOCHKULTUREN

Durch den Klimawechsel kam es zur Verschmelzung vieler primitiver Kulturen. Zum ersten

Mal wurden heilkundliche Erkenntnisse schriftlich festgelegt.

Schwerpunkt: Hygiene

Pflege erfolgte durch Angehörige u. betreuende Ärzte.

a.) Hochkultur Ägypten

Es war schon ein unfangreiches med. Wissen verfügbar.

Pflege erfolgte durch Angehörige u. Nachbarn

b.) Hochkultur Mesopotamien

Sie war von der Religion geprägt. Im Mittelpunkt stand nicht die Behandlung der Krankheit

sondern die Versöhnung der Kranken mit den Göttern. Die Pflege erfolgte durch Ärzte und

Angehörige.

c.) Hochkultur Indien

Die Kultur war schon weit entwickelt z.B.: Wasseranlagen, Bäder usw. …

Krankheit wurde auch hier als Strafe d. Götter gesehen. Großen Einfluss auf die Medizin und

Pflege hatte das Auftreten von BUDDHA.

Wenn die Medizin nicht mehr geholfen hatte, versuchte man wenigstens Schmerzen zu

lindern.

Pflege: war hier fest im Heilplan integriert.

d.) Hochkulturen China

Es herrschte ein naturwissenschaftliches Verständnis vor. Die Behandlungsmethoden

der Hochkultur China werden auch noch heute durchgeführt z.B.: Akupunktur, Moxibustion

(Einbrennen von Brennkugel). Es gab bereits Hebammen und Chirurgen. Die Pflege erfolgte

durch Angehörige.

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ANTIKE

Durch das Christentum entwickelte sich die Idee der ,,Caritas“ (Nächstenliebe).

a.) Griechenland

Epos v. Homer: ,, Denn ein heilender Mann ist viele wert vor den anderen.“ Gesundheit galt

im alten Griechenland als großes Ideal. Dementsprechend waren jene, die die Gesundheit

wiederherstellen konnten, angesehene Personen. In den Anfängen der Medizin in der Antike

waren religiösen Vorstellungen vorherrschend.

Asklepios:

Er wurde zum Gott der Heilkunst erhoben, wegen seiner zahlreicher Heilungen.

Sein Symbol war der Stab mit der gewundenen Schlange, die noch bis heute verbreitet ist und

den ärztlichen Beruf kennzeichnet. Durch Einfluss der Naturphilosophen entwickelte

Empedoklin von Argigent die Elementenlehre. Die Elementenlehre (Feuer, Wasser, Luft und

Erde) wurde zur Grundlage der „Säftelehre“ (Blut, gelbe und schwarze Galle und Schleim).

Hippokratische Medizin

Hippokrates ,,Vater der Medizin“, war Wanderarzt und entwickelte Medizinschulen auf der

Insel Kos. Der Hippokratische Eid, welche die ethische Grundlage des Arztberufes bildet

stammt wahrscheinlich nicht von Hippokrates selbst.

Der Mensch wird immer in seiner Ganzheit gesehen!! Deshalb waren die Therapien immer

auf den ganzen Menschen ausgerichtet.

Als Kranker oder Behinderter galt man als soziale Minderheit und wurde nur dann

gesellschaftlich geduldet, wenn eine Aussicht auf Besserung bestand.

Römische Reich

Es gab bereits zahlreiche Vorschriften für hygienische Angelegenheiten.

Zuerst kamen griechische Sklaven mit medizinischen Kenntnissen nach Rom, später auch

griechische Ärzte.

Erste medizinische Schulen und Vorläufer von Krankenhäusern entstanden. Methodiker,

Pneumatiker, Eklektiker. Es gab noch keine Einrichtungen für chronisch Kranke u. Sterbende

→ In der Betreuung der Kranken hatte die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit oberste

Priorität.

Christentum Gebot der Caritas war Nächstenliebe, zum Zweck der Selbsterhaltung. Der Dienst am

Nächsten war zugleich Dienst an Gott. Erstmals in der Geschichte der Menschheit wurden

chronisch und unheilbare Kranke, Bettler- kurz alle die Hilfe benötigten unterstützt und

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gepflegt, auch wenn keine Aussicht auf Heilung bestand. Es gab keine Unterschiede zwischen

Reich und Arm.

Diakonates für Frauen (schlichtes Dienen): Sie waren hauptsächlich für die Taufe und

Salbung der Bekehrten zuständig, erst an zweiter Stelle stand die Sorge um die Kranken →

hier wurde der Grundstock für den Frauenberuf „Pflege“ gelegt. Zunehmend waren es Frauen

aus den oberen Schichten, die sich zur tätigen Nächstenliebe entschlossen. Die Pflege fand im

Haus des Kranken selbst oder im Haus des Bischofs statt. Die Vorläufer der Krankenhäuser

entstanden: Xenodochien (zur Betreuung Hilfsbedürftiger).

Literatur:

Kaster, Marion (2001): Geschichte der Pflege. In: Lauber, Annette (Hrsg): Grundlagen

beruflicher Pflege. Band 1. Stuttgart, New York S. 22-63.

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Entwicklung im Mittelalter (500- 1500)

Autoren: Farkas Annamaria, Fartek Katharina, Kuhar Kristjan, Wonisch Carmen

• Mittelalter: Zeit zwischen Antike und Renaissance

• Bedeutend waren die Anerkennung des Christentums u. die zunehmende Bedeutung der

Caritas. Diese führte zur Einrichtung und zum Ausbau eines Hospitalwesens. Im 5.

Jahrhundert wurden viele Klöster gegründet. Die Klöster wurden Hospitäler und

Bildungsanstalten und boten eine ideale Möglichkeit um christliche Barmherzigkeit

auszuüben. Die Klostergärten mit den Heilpflanzen wurden zur Behandlungsstätte für

Mönche, Wanderer und Arme. Zudem wurde das medizinische Wissen der Antike

weiterentwickelt.

• In diese Zeit fallen auch erste Universitätsgründungen und die Etablierung der

Medizin als Wissenschaft.

Kloster oder Mönchmedizin

Benedikt von Nursia (480- 543)

• Er setzte sich für die Fortentwicklung von Medizin u. Krankenpflege ein

aber sein Hauptanliegen war die Ausübung der Caritas – Nächstenliebe.

• Gründete einen eigenen Orden (auf dem Hügel Monte Casino in Neapel)

• Grundlage der Lehre war die hippokratisch- galenische Medizin, welche in

36 Kapiteln verfasst wurde.

• Betreuung der Kranken wurde zur „ Abtsache“. Kranke sollten auf keinen Fall

Vernachlässigt werden.

• Er verfügte auch, dass jedes Kloster eine Unterkunft für Kranke haben

sollte.

Berufsbezeichnungen aus dieser Zeit:

• „ Infirmarius“ Arzt

• „ servitor“ Krankenwärter

• Seine Ordensregeln galten bis ins 12. Jhdt. „ Ora et labora“ (Bete und

arbeite)

• Die Orden wurden von staatlicher Seite verstärkt zur Krankenbetreuung

aufgefordert

Hildegard von Bingen(1098-1179)

• Äbtissin

• Hinterließ ein unfangreiches Werk, daraus entstanden 3 große Werke: die

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Glaubenskunde, die Lebenskunde und die Weltkunde

• Arbeitete als Ärztin u. hatte den Ruf einer Wunderheilerin

• Grundsatz: „ Pflege das Leben, wo du es triffst“.

Unterbringung der Kranken

Es gab vier Arten von mittelalterlichen Krankenherbergen:

1. Hospitale pauperum

2. Domus hospitium

3. Infirmarium

4. Leprosorium

Ad 1.) Aufnahme der Armen und Kranken

Ad 2.) Vornehme Fremde wie z.B.: Kaiser aufgenommen

Ad 3.) Klosterspital zur Betreuung d. Ordensangehörigen Ad

4.) Aufnahme u. Absonderung von Infektionskranken

Probleme der mittelalterlichen Versorgung • Es gab eine Einschränkung der Mönchmedizin

• Die Mönche wurden u. a. auf den Vorrang der geistlichen Pflichten

gegenüber der Medizin hingewiesen

• Die Aufgabe der Pflegetätigkeit ging auf drei große Gruppen über:

Die geistlichen Orden, die Ritterorden u. die weltlichen Orden.

Geistliche Orden: Klösterliche Gemeinschaften, die streng nach den benediktschen

Gelübden Armut, Keuschheit und Gehorsam lebten. Z. B: die Orden der Augustiner

Ritterorden:

Der bekannteste Ritterorden ist der Johanniterorden.

Weltliche Orden:

Ursprünglich handelte sich um Laienvereinigungen, die sich zu karitativem Dienst

zusammenschlossen. Sie stellten sich unter den Schutz der Kirche, waren aber keine

ursprünglich kirchliche Einrichtung. Für die Krankenpflege von besonderer Bedeutung waren

die Bettelorden, zu denen die Franziskaner und Dominikaner zählen.

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Entwicklung der Medizin

Paracelsus

• Begründer einer neuen Heilmittellehre

• Als Arzt und Schriftsteller reformierte er die Medizin

• Seine Heilkunde beruhte im Wesentlichen auf Philosophie, Astronomie, Chemie und

Tugend.

Anforderungen an das mittelalterliche Gesundheitssystem

Seuchen:

• Lepra

• Typhus

• Pest

• Syphilis

• Cholera

Literaturangabe:

Kaster, Marion (2001): Geschichte der Pflege. In: Lauber, Annette (Hrsg): Grundlagen

beruflicher Pflege. Band 1. Stuttgart, New York S. 22-63.

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Entwicklung in der Neuzeit Autoren: Kalcher Oliver, Krois Kathrin, Schnell Mona, Spätauf Caroline

Die Ereignisse und „Strömungen“ in dieser Zeit sind:

Entdeckung von Amerika

Renaissance

Humanismus

Reformation

Frühkapitalismus

Der dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) in Europa:

Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) löste Glaubenspaltung mit der

protestantischen Reformation und katholischer Gegenreformation aus

Machtkampf zw. katholischer und evangelischer Führungspartei

Kostete allein in Deutschland mind. 6 Mill. Menschenleben

Am Ende des Krieges wurden Klöster zweckentfremdet und zu Irrenhäusern,

Gefängnissen oder Armenhäusern umfunktioniert

Ordensleute verließen Klöster; somit entstand ein Mangel an Pflegepersonal

Das Lohnwartsystem

Entstand aufgrund von Mangel an Pflegepersonal

Gegen Lohn wurde von WärterInnen der Dienst an Kranken ausgeführt

Jedoch hatten diese WärterInnen keine Ausbildung und konnten oftmals nicht lesen

und schreiben

Gründung neuer Orden führte zu Verbesserung in der Pflege

A.) Barmherzige Brüder:

Juan De Dios gründete im 16 Jhd. den Orden der barmherzigen Brüder. Wurde zum

Symbol der christlichen Krankenpflege.

B.) Barmherzige Schwestern:

Vinzenz von Paul gründete den Orden der barmherzigen Schwestern bzw. Orden der

Vinzentinerinnen. Sie erhielten einen besonderen Stellenwert durch ihre systematische

fachliche Ausbildung.

Mutterhaussystem

Der gute Ruf der Schwesternschaft der Vizentinerinnen verbreitete sich über die

Grenzen von Paris. Es kam zu Neugründungen die zugleich eine wesentliche

Neuerung mit sich brachte „das Mutterhaussystem“.

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Im Jahr 1639 forderte das Hospital von Angers die Übernahme der kompletten Pflege

des Hauses von einer Gruppe der barmherzigen Schwestern.

Madam le Gras nahm dies zum Anlass für ihre Schwestern einen Vertrag

abzuschließen. Dieser Vertrag legte das Verhältnis zw. den Schwestern, dem Hospital

und dem Mutterhaus fest.

Andere Pflegegemeinschaften

Epiphan Loanys gründete die Schwesternschaft der Borromäerinnen. Namenspatron

war Karl Borromaeus. Er setzte sich insbesondere für die Pestkranken ein. Er ließ

Pestlazarette errichten und engagierte sich persönlich in der Krankenpflege.

Krise der Krankenpflege im 18. Jhd.

In der zweiten Hälfte des 18 Jhd. kam es zu einer Krise in der Krankenpflege. Diese wurde

verursacht durch

• den höheren Anspruch an die Heilkunde

• den Wandel des Hospitals zum Krankenhaus

• die veränderte Sozialstruktur der Patienten.

Die Folge war ein Mangel an Pflegepersonal.

Erste Krankenwärterschule

1782 wurde in Heidelberg/ Deutschland von Prof. Franz Anton Mai die erste

Krankenwärterschule ins Leben gerufen. Er veröffentlichte auch ein Lehrbuch. Der

Lehrgang dauerte 3 Monate.

1801 eröffnete Mai an der Universität Heidelberg eine Schule für Gesundheits- und

Krankenwärterlehre für weibliche Zöglinge. Jedoch wurden beide Schulen abgelehnt

und als Pfuscherschule bezeichnet und 1806 kam es zur Schließung beider

Einrichtungen.

Weitere Ärzte, die sich für die Schulung von Krankenwärtern einsetzten:

1832 schrieb Charité Arzt Johann Friedrich Bach die „Anleitung zur Krankenwartung“

Arzt Georg Detharding veröffentlichte im Jahr 1679 das Buch „der unterwiesene

Krankenwärter“

Hospitalwesen der Neuzeit

Hospitäler wurden außerhalb der Stadt erbaut

Sie verfügten über Krankensäle mit Altar oder Kapelle

Männer und Frauen waren getrennt untergebracht

Kennzeichen dieser Hospitäler:

1. Überfüllte Hospitäler (Pflegefälle mussten oft Bett teilen)

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2. Mangelhafte Hygiene (Hospitalfieber)

3. Schlecht Ausgebildetes Personal

Erste Verbesserungen

Kleinere Krankenhäuser wurden gebaut

Erstmals Aufteilung in Abteilungen (z.B. Krankenabteilung, Gebärhaus)

Joseph II errichtete 1784 das AKH in Wien mit 2000 Betten

Entwicklungen in der Medizin

Medizin als Naturwissenschaft

Neue Erkenntnisse in der Medizin z.B. Anatomie

Andreas Vesalius veröffentlichte ein Anatomiebuch mit über 300 Abb.

Feldchirurg Amrois Paré entdeckte wichtige Hinweise in der Wundbehandlung

William Harvey Nachweis des Blutkreislaufes

Leopold Auenbrugger entdeckte Perkussionsverfahren

Paradigmenwechsel in der Medizin begann sich abzuzeichnen. Die Medizin wandte sich den

Aufgaben der Krankheitsvorbeugung zu in Form von öffentlichen Gesundheitsbelehrungen.

Besondere Anforderungen und Entwicklung an die Pflege und Gesundheitsversorgung 1. Syphilis, Seuche der Neuzeit

Anfang des 16 Jhd. Erstmals beschrieben. Therapeutische Schmierkuren führten

jedoch zu Quecksilbervergiftung.

2. Hohe Kindersterblichkeit

18 Jhd.: Geburtenrate und Wochenbettsterblichkeit war sehr hoch

Neue Aufgabe für Heilkunde. Beginn der Kinderheilkunde.

Unterstützung des Staates zur Senkung der Kindersterblichkeit

3. Entdeckung der Schutzimpfung

Edward Jenner: Kuhpocken = Schutz vor Menschenpocken = Pockenimpfung

4. Entstehung von Kinderkrankenhäusern

1769 London

1787 Wien

Literaturangabe:

Kaster, Marion (2001): Geschichte der Pflege. In: Lauber, Annette (Hrsg): Grundlagen

beruflicher Pflege. Band 1. Stuttgart, New York S. 22-63.

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Entwicklung im 19. Jahrhundert Autoren: Matzhold Anna, Riedl Jennifer, Reiterer Margit, Tax Gernot

Gesundheitsproblem im 19 Jahrhundert

Die fehlende Hygiene und die unzureichende Ernährung förderten die Entstehung von

Seuchen. Ende des 19. Jh. entstanden die ersten Sozialversicherungen.

Konfessionelle, weltliche und freiberufliche Pflege

Anfang des 19. Jahrhunderts konnte jeder den Beruf der Krankenpflege ausüben. Der

Unterschied zwischen den religiösen und weltlichen Mutterhausverbänden und der

freiberuflichen Pflege war, dass die Mutterhausverbände unentgeltlich waren.

3 Ursachen für die bedeutsame Weiterentwicklung:

Arbeitsteilung zwischen Pflege und Medizin und geschlechtliche Arbeitsteilung.

Es gab auch Freiberufene die unentgeltlich arbeiteten.

Die Pflege wurde dem bürgerlichem Beruf zugeordnet

Es gab vier Organisationsformen: katholische Ordenspflege, evangelische Diakonie, weltliche

Mutterhausverbände und freiberufliche Krankenpflege.

Katholische Ordenspflege

War der Anfang der organisierten Krankenpflege.

In Deutschland waren 3 Pflegeorden von Bedeutung:

Borromäerinnen: 1811 gegründet von Nancy Borromäerinnen

Clemensschwestern: 1808 in Münster von Bischof Clemens August gegründet.

Vinzentinerinnen: 1823 in Straßburg gegründet

Theodor Fliedner und die evangelische Diakonie

Fliedner sah, dass die Pflege eine Verbesserung brauchte und ein großer Bedarf an besserem

Pflegepersonal bestand. Ihm ging es vor allem um die armen Menschen. Diakonissen waren

die Helferinnen des Arztes. 1836 war der Beginn der neuzeitlichen Krankenpflege.

Weltliche Mutterhausverbände/ Frauenvereine

Durch Kriege entstanden neue Organisationsformen. An vielen Orten gründeten sich

vaterländische Frauenvereine, ihre Aufgabe war die unmittelbare Hilfeleistung.

Agnes Karll und die freiberufliche Krankenpflege

Ende des 19. Jhd. gab es einen Mangel an Pflegekräften, jedoch stiegen die Anzahl der

Krankenhäuser und der Krankenbetten.

Agnes Karll war für Veränderung. Sie trat ins Rotkreuzmusterhaus in Hannover ein.

Wechselte nach drei Jahren in die freiberufliche Pflege. Agnes Karll fand bald

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Mitstreiterinnen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen Agnes Karll hielt später

noch Fortbildungskurse für Krankenschwestern. Sie starb 1927 an Krebsleiden.

Nightingale-Bewegung und das Rote Kreuz

Außerhalb Deutschland entstanden im 19. Jhd. zwei Bewegungen.

In England Florence Nightingale und in Frankreich Henry Dunat – das Rote Kreuz.

Florence Nightingale (1820 – 1910)

Sie war die erste Pflegetheoretikerin. 1853 übernahm sie die Leitung eines Pflegeheimes.

Florence Nightingale war in Skutari im Einsatz im Krimkrieg. Sie wurde von den Soldaten

„the lady with the lamp“ genannt. Aufgrund Ihrer Bemühungen senkte sich die

Sterblichkeitsrate bei den Soldaten in den Lazaretten. Sie veröffentlichte zwei Bücher. Ein

wichtiges Anliegen von ihr war, dass die Krankenpflege ein öffentlich anerkannter Beruf

wird. 1860 entstand am St. Thomas Hospital in London eine organisierte

Krankenpflegeschule.

Dunant und das Rote Kreuz

Jean Henry Dunant (1828 – 1910) organisierte der Schlacht von Solferino eine Hilfsaktion.

Sein Anliegen war es in allen Ländern freiwillige Vereine zu gründen. 1836 fand der erste

internationale Kongress statt: erster Gründungsakt des roten Kreuzes. 1901 bekam Henry

Dunant den Friedensnobelpreis.

Medizin

Die Medizin orientierte sich im 19. Jhd. zu den Naturwissenschaften. In dieser Zeit wurden

viele Entdeckungen und Erfindungen gemacht und es wurde auch die erste Operation in

Narkose durchgeführt. Die Krankenhäuser haben sich weiterentwickelt, jedoch war die

Sterblichkeit noch immer sehr hoch.

Kinderheilkunde

Die Kinder- und Säuglingssterblichkeit war sehr hoch. Die Krankenhäuser wollten keine

Kinder unter einem Jahr behandeln. Es gab nur sehr wenige Kinderkrankenhäuser. Fliedner

unterrichtete in seiner Diakonissenanstalt „die Pflege Kranker Kinder“. 1897 wurde das erste

Säuglingsheim eröffnet. Arthur Schlossmann gründete die „Pflegeschule für Säuglings- und

Kinderpflegerinnen“ im deutschen Raum. Ab 1894 war die Pädiatrie ein selbstständiges

Spezialfach.

Literaturangabe:

Kaster, Marion (2001): Geschichte der Pflege. In: Lauber, Anette (Hrsg): Grundlagen

beruflicher Pflege. Band 1. Stuttgart, New York S. 22 – 63

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ENTWICKLUNG DES KRANKENPFLEGEBERUFES IN ÖSTERREICH: Mittelalter

bis Anfang 20 Jahrhundert

Autoren: Hödl-Sundl Karin, Karner Marina, Pinitsch Roland, Schober Florian

Im Mittelalter:

Innungen und Zünfte organisieren Versorgung für erkrankte und betagte Mitglieder. Orden

sorgen für Arme, Pilger usw. in Hospizen.

Im Barock:

Beginnende Reform des Gesundheitswesens unter Kaiserin Maria Theresia. Die

Reformbewegungen wurden vom Sohn Maria Theresias Josef dem II weitergeführt.

Der Leibarzt von Maria Theresia Gerhard von Swieten kann zu den Reformern unter den

Medizinern in dieser Epoche gezählt werden.

Aufklärung:

Josef II gründete 1784 das Allgemeine Krankenhaus in Wien mit

4 Medizinischen Abteilungen

2 Chirurgischen Abteilungen

1 Abteilung für Geschlechtskrankheiten

Es gab 111 Krankenzimmer und 140 Wärter/Innen.

Tätigkeitsbereich der Wärter/innen:

Belüften und Beheizen der Krankenzimmer

verabreichen von Arzneien und Mahlzeiten

Betten richten

Wärter/Innen wohnten mit Patienten im Krankenzimmer.

Patienten waren aus der selben Schicht, wie die Wärter/Innen

Bessergestellte wurden zu Hause gepflegt.

Es war keine Vorbildung nötig, das Personal stammt aus der niedrigsten Schicht,

Gesindestatus, es gab keine Unterweisung für das Personal.

Die Krankenpflege zählte zu dieser Zeit nicht zu den „ehrbaren Berufen“.

Vormärz:

1812 Maximilian Schmidt (Wiener Arzt) versuchte eine Krankenwärterinnenschule

einzuführen. Kurse werden nur von UNI Studenten besucht, da die meisten Wärter

Analphabeten waren. Doch Dr. Schmidt scheiterte mit seinem Vorhaben. Der Ruf der Wärter

war sehr schlecht.

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Durch das Verbot der Trinkgeldwirtschaft (seit 1914) gab es auch keine

Gehaltsaufbesserungen mehr.

Gründerzeit:

Durch den medizinischen Fortschritt wurde die medizinische Betreuung immer mehr in den

Krankenhausbereich verlagert. Die Medizin verwissenschaftlichte sich und brauchte vermehrt

Pflegepersonal, das die Anordnungen der Ärzte in die Praxis umsetzte.

Theodor Helm (1856-1869 Direktor des AKH) schlägt einen funktionellen Unterricht für

Wärter/Innen vor. Es kam zur „Verweiblichung des Berufes“. Unter Helm waren 211

weibliche und nur 9 männliche Pfleger.

Unterschied Deutschland Österreich

Frauen waren aus dem bürgerlichen Stand

sollen zur Pflege gewonnen werden

Untere Gesellschaftsschicht..

Aber: Beschränkung auf Krankenversorgung

/ Arzneiverabreichung und einfachste

pflegerische Behandlungen genügten nicht

mehr. Es war nämlich der Einsatz an der

Front geplant, und deshalb wurde Personal

benötigt.

Ziel:

Anhebung des Niveaus durch Ausbildung der

WärterInnen.

Ein von der männlichen Medizin

kontrolliertes Berufsbild.

1870: Theodor Billroth/ Vinzenz Czerny/Robert Gersuny besuchten die Front im Deutsch

Französischen Krieg. Billroth steht geistlichen Pflegerinnen kritisch gegenüber und fordert

deshalb die Ausbildung für weltliche Pflegerinnen. War aus organisatorischen Gründen am

AKH nicht möglich.

Daher 1879 Pflegerinnenschule „Rudolphinerhaus“( Patronanz Kronprinz Rudolf)

Weltliche Pflegerinnen als „Helferin des Arztes“.

Es wurde der Versuch gestartet, bürgerliche Frauen für den Beruf zu begeistern.

Die Ausbildung dauerte 3 Jahre:

1.Jahr:Theorie und Hausprüfung

2.Jahr:Pflegerinnendiplom

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3.Jahr:Rudolphinendiplom

die Ausbildung war sehr praxisorientiert

1x/ Woche: Theorie und 2x/Woche Massage u. Verbandslehre

der Unterricht wurde von Ärzten abgehalten und auf ein Mindestmaß reduziert

Erst 1903 wurde die Oberin der Schule am Ethikunterricht beteiligt

Viktor Mucha:

(Direktor AKH 1896-1909) beruft Ordensschwestern ins AKH. Das weltliche Personal

fürchtete um ihre Arbeitsplätze => die Folge waren Auseinandersetzungen von weltlichen und

geistlichen Pflegepersonal.

1899:

• Der Personalmangel konnte trotzdem nicht behoben werden, deshalb wurden für

WärterInnen Kurse in der Krankenpflege geplant. 1903 wurden diese abgehalten.

• 200 Teilnehmerinnen

• Unterricht: 2 mal/ Woche für 1 Stunde

1904:

Mucha eröffnet mit privaten Geldgebern im AKH ein „Pflegerinnen Institut“ in

Anlehnung an die Pflegerinnenschule am Rudolfinerhaus.

Ausbildungsdauer: 2 Jahre

1 Jahr: Theoretisch und praktisch

1 Jahr Probejahr in den 16 Abteilungen

Schwesterntracht war Blau

1913:

Zustimmung vom Innenministerium für eine Krankenpflegeschule

es war die 2. Krankenpflegeschule in Österreich (30 Jahre nach dem Rudolfinerhaus)

die Schule war kostenpflichtig

nur für Mädchen und Frauen zugänglich

auf medizinische Assistenz ausgerichtet

es war keine familiäre Bindung erlaubt => Berufszölibat

Literaturangabe:

Kemetmüller, Elenore (Hrsg.)(2003): Berufsethik und Berufskunde für Pflegeberufe. 2.

Auflage. Wien, München, Bern

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Österreichische Geschichte der Gesundheits- und Krankenpflege: 19 und 20

Jahrhundert

Autoren: Hödl- Sundl Karin, Karner Marina, Pinitsch Roland, Schober Florian

1) Ausbildung 1866 - 1881

• 1866 wurde der Verein zu Heranbildung von Pflegerinnen für Kranke und Verwundete

von Billroth und Jurie gegründet.

• 1879 wurde das Rudolfinerhaus von Billroth mitgegründet. 1882 wurde die erste

Krankenpflegeschule von Billroth an dieser Institution eröffnet. Es sollten Helferinnen

des Arztes herangezogen werden. Diese stammten aus bürgerlichen Verhältnissen.

• Das Rudolfinerhaus wurde wegen der raschen Entwicklung der Medizin eröffnet und

aufgrund der Kriege.

• Es war ein Dienstleistungsunternehmen, das seinen Patienten eine breite Palette

medizinischer Behandlungsmöglichkeiten und modernster Diagnostik anbieten konnte.

• Es wurde als Lehrkrankenhaus geführt. Die Theoretische Ausbildung forderte nur geringe

Ansprüche. Die praktische Ausbildung stand im Vordergrund.

2) 19. u. 20. Jahrhundert

• Krankenschwestern wurden zur dieser Zeit als Dienerinnen der Ärzte angesehen.

• Dies bedeutete für die Pflegerin totale Gehorsamkeit, strikte Unterordnung und

Selbstaufgabe.

• Die Entwicklung der Medizin ließ die Krankenpflege in einem neuen Licht erscheinen.

• Ärzte zogen sich von den Krankenbetten zurück um sich der Wissenschaft zu widmen.

• Theoretische Anforderungen in Ausbildungen wurden höher, da vor allem Ärzte die

Unterweisung der Schülerinnen in die Krankenpflege durchführten. So gab es im Jahre

1930 in Österreich acht Krankenpflegeschulen.

3) Die Frau im Pflegeberuf

Der Frau wurden folgende Eigenschaften zugeschrieben:

• Aufopferung

• Liebe zum Unscheinbaren

• Anspruchslosigkeit

• Gehorsamkeit

Junge Schülerinnen mussten gehorchen lernen, sie mussten sozusagen allen gehorchen. Der

Krankenpflegeberuf sollte vor allem unverheirateten Frauen Befriedigung, Erfüllung und

Glück bringen. Der Dienst an den Patienten musste mit den Einsatz ihrer ganzen Person

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erfolgen. Finanzielle Entlohnung sollte ihr nicht wichtig sein.

Die Krankenschwester sollte in Selbstlosigkeit, Pflichttreue, absoluten Gehorsam, Ordnungs-

und Wahrheitsliebe, Beobachtungsgabe, Reinlichkeit und Verschwiegenheit aufgehen.

Allgemeines Krankenhaus Wien

1904 organisierte Mucha die Ausbildung am AKH. Die Ausbildung dauerte 2 Jahre

Nachteile der Ausbildung:

• Hohe Kosten

• Berufszölibat

• Pflege geriet in die Abhängigkeit der Medizin.

Ausbildung in der Zwischenkriegszeit

1918-1938

Die zweijährige Ausbildung wurde heftig kritisiert. Die Schulen gingen stillschweigend dazu

über 3 Jahre auszubilden. Die Ärzte waren weiterhin für den Unterricht verantwortlich.

Ausbildung im Nationalsozialismus

1938 trat die Verordnung der Krankenpflege des Deutschen Reiches in Kraft. Dies führte zu

einem Rückschritt in der Ausbildung der Krankenschwestern. Die Ausbildung wurde auf 1 ½

Jahre reduziert und erfolgte vorwiegend praktisch. Schwerpunkte der theoretischen

Ausbildung waren Sittenlehre, Körperschulung und die Fachausbildung. Die Ausbildung

endete nicht mit einem Diplom, sondern mit einem Ausweis über die Erlaubnis zur

berufsmäßigen Ausübung der Krankenpflege. Jüdische Pflegepersonen durften nur jüdische

Patienten betreuen.

Verfahren vor den Volksgerichten nach dem Zweiten Weltkrieg:

• Nach 1945 gab es mehrere Verfahren gegen Krankenschwestern und Krankenpfleger,

weil sie von Ärzten angeordnete Tötungen durchführten.

• In nicht wenigen Fällen wurden die von den Ärzten angeordneten Tötungsaufträge von

der ranghöheren an die rangniedrigere Krankenschwester zur Durchführung delegiert.

Krankenpflege nach 1945 bis zur Gegenwart:

Diesen Zeitraum haben folgende Umstände geprägt:

• Die Krankenpflegeausbildung auf der Grundlage der Krankenpflegegesetze.

• Die Entwicklung und Etablierung einer Ausbildung für die Lehrer für die Gesundheits-

und Krankenpflege.

• Die Übernahme des aus den USA stammenden Konzepts der „Patientenorientierten

Krankenpflege“.

• Vorgänge im Krankenhaus Lainz (Patienten wurde zu Tode gepflegt!!!) lösten eine

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Ausbildungsdiskussion aus.

• Änderung der Berufsbezeichnung in „ Gesundheits- und Krankenpflege“

• Tätigkeiten sind in einen eigenverantwortlichen, mitverantwortlichen und

interdisziplinären Verantwortungsbereich aufgesplittert worden.

• Die Implementierungsversuche der ebenfalls aus den USA stammenden

„Pflegediagnosen“ in die Ausbildung und Berufspraxis.

• Forderung nach Akademisierung in der Pflege.

• Integration der „ Pflegewissenschaft“ als „ Individuelles Diplomstudium“ in Wien und

an der Medizinischen Fakultät in Graz.

Literaturangaben:

www.rudolfinerhaus.at – Geschichte (28.12.2005)

Kemetmüller, Eleonore (2003) (Hrsg.): Berufsethik und Berufskunde für Pflegeberufe. 2.

Aufl. Wien, München, Bern.

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Pflegeausbildung einst und jetzt

Autoren: Horvath Carina, Kaufmann Elisabeth, Resnik Martina, Skof Caroline

Die Pflegeausbildung vom 15. bis zum 18. Jahrhundert

Pflege von Kranken und Bedürftigen wird von Jedermann durchgeführt.

Beginn des 17. Jahrhunderts erste Ansätze einer Ausbildung im Pflegebereich in

Frankreich.

Die Pflegeausbildung im 19. Jahrhundert

Gründung ersten Krankenpflegeschule nach Vorstellungen von Florence Nightingale

ersten Schwesternschaften des Roten Kreuzes durch Henry Dunant

1879 erste Krankenpflegeschule in Österreich

Die Stufenweise Erweiterung der Lehr- und Lernschwerpunkte:

1914: Ausbildung beruht auf Eigeninitiative einzelner Krankenanstaltenträger

Staat wollte eine Standardisierung der Pflegeausbildung schaffen (Kriege).

Erst in den 60er Jahren Theorie-Praxisausbildung gesetzlich geregelt

Ausbildungsschwerpunkte

Vor 1997 Schwerpunkt: medizinische Fächer

neues Gesetz von 1997 brachte eine Erhöhung der pflegetheoretischen und

sozialwissenschaftlichen Stunden

medizinische Fächer wurden im Stundenausmaß reduziert

Wie sieht nun das Berufsbild aus?

Es gibt drei verschiedene Berufsbezeichnungen:

Diplomierte (r) Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger

Diplomierte (r) Kinderkranken- und Jugendlichenschwester/-pfleger

Diplomierte (r) Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegeschwester/-pfleger

Tätigkeitsbereiche lt. Gesundheits- und Krankenpflegegesetz vor 1997

Man unterscheidet den eigenverantwortlichen, mitverantwortlichen, interdisziplinären

und speziellen Tätigkeitsbereich.

Verpflichtend vorgeschriebene Sonderausbildung (innerhalb von fünf Jahren)

Anästhesie-, Intensiv-, (Kinderintensiv)-pflege

Pflege bei Nierenersatztherapie

Krankenhaushygiene

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Lehr- und Führungsaufgaben

OP

Ein Abschluss der Sonderausbildung ist bei folgenden Bereichen vor Tätigkeitsbeginn

erforderlich:

Kinder und Jugendlichenpflege

Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege

Lehrendes Pflegepersonal ab 2007

Ausbildung nach der neuen Ausbildungsverordnung

„ Nicht am Patienten wird gelehrt, sondern beim Patienten wird gelehrt und gelernt“. Der

Patient muss im Mittelpunkt stehen

Die „Drei Säulen Theorie“

Vermittlung von theoretischem Basiswissen (Pflegetheorie im engeren

Sinn)

Vermittlung von Fachtheorie

(Pflegetheorie im weiteren Sinn)

Die fachpraktische Ausbildung

Vermittlung von zeitlosem Grundwissen

Rasches Reagieren auf Grundlagenänderungen

Schnittstelle von Theorie und Praxis

Theoriemerkmale in die

Praxis

Paxismerkmale in die Theorie

Unmittelbarkeit des Praxisbedarfes

Feedbackfunktion an die

Ausbildungeinheit

Literaturangabe:

Them, Christa (1997): Perspektiven der Pflegeausbildung. In: Gruber/Kuss (Hrsg):

Weiterbildung im Gesundheits- und Pflegebereich. Wien S. 97-112.

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