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Informationen für evangelische Religionslehrerinnen und -lehrer in Westfalen und Lippe 4/2009 38. Jahrgang H 7980 Die Weisen aus dem Morgenland Von den Magiern in der Bibel bis zu den Sternsingern von heute schlägt ru intern einen weiten Bogen mit Hintergrundinformationen, Ideen für den RU und Schulgottesdienst. In dieser Ausgabe: Gute Magier S. 2 Matthäus 2 erzählt von Magiern aus dem Osten. Tobias Treseler beleuchtet den biblischen Ursprung der Erzäh- lung. Könige in Köln S. 3 Wer verehrt wen? Dr. Rainer Dinger holt die Weisen zurück in ihre bibli- sche Ausgangssituation. Auf dem Weg S. 5 Wie man die beiden biblischen Weih- nachtsgeschichten im Unterricht Schritt für Schritt vergleichen und erschließen kann, zeigt Johan La Gro. Sternfolger S. 6 Sabine Grünschläger-Brenneke, Lis- Ingrid Mütze und Micaela Röse lassen die drei Weisen durch die Kirche wandern: ein Schulgottesdienst für die Grundschule. Dunkle Könige S. 8 Dr. Elke Jüngling, PI Villigst, interpre- tiert Borcherts „Die Drei dunklen Könige“ mit Tipps zur Umsetzung in der Sek II. Sternsinger S. 10 Gerhard Krombusch, Institut für Reli- gionspädagogik und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn, stellt die Akti- on 2010 vor. Der westfälische Präses Alfred Buß hat bei der Eröffnung des Martin- Luther-Forums Ruhr davor gewarnt, den Religionsunterricht an den Schu- len zugunsten von Ethikunterricht einzuschränken. Ein Verzicht auf den konfessionellen Unterricht führe zu einer Verarmung der schulischen Bil- dung, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche von Westfalen. Der religiöse Pluralismus in der Ge- sellschaft erschwere zwar die Ertei- lung des Religionsunterrichts. Darauf jedoch mit einer Reduzierung des Religionsunterrichts auf ein freiwilli- ges Angebot zu reagieren wie in Berlin, komme einem Ersatz von Religion durch Ethik gleich, sagte der 62-jährige evangelische Theologe. Ein Auszug der Religion aus den Schulen könne zu einem fundamenta- listischen Schub bei evangelischen Präses Buß warnt vor freiwilligem Verzicht auf Religionsunterricht und katholischen Christen sowie bei Juden und Muslimen führen, warnte der leitende Theologe der viertgröß- ten Landeskirche. Schulischer Religi- onsunterricht biete zumindest die „Chance eines kritischen Umgangs mit der eigenen Tradition und damit der Entdeckung der Freiheit des Glau- bens an eine Wahrheit, über die kein Mensch verfügt“, sagte Buß. Ein von der Reformation geprägtes Bildungsverständnis wirke sich nicht leistungsfeindlich aus, hob Buß hervor. Nach Überzeugung der Reformatoren wie Martin Luther werde der Mensch nicht durch gute Taten, sondern aus der Gnade Gottes gerecht gesprochen. Damit geschehe Handeln in der Frei- heit des Glaubens aus Dankbarkeit gegen Gottes Gnade. „Wer in diesem Sinn handelt, wird frei von der Über- forderung“, unterstrich der Präses. Religion oder Ethik? Für Präses Alfred Buß keine akzeptable Alternative. Foto: Vuk Vukmirovic

Die Weisen aus Präses Buß warnt vor freiwilligem dem … des Matthäusevangeliums: Zur Zeit der Geburt Jesu – so die Erzählung – kommen Magier, „magoi“, nament-lich nicht

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Page 1: Die Weisen aus Präses Buß warnt vor freiwilligem dem … des Matthäusevangeliums: Zur Zeit der Geburt Jesu – so die Erzählung – kommen Magier, „magoi“, nament-lich nicht

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Informationen für evangelische Religionslehrerinnen und -lehrer in Westfalen und Lippe

4/200938. Jahrgang

H 7980

Die Weisen ausdem Morgenland

Von den Magiern in der Bibel bis zuden Sternsingern von heute schlägtru intern einen weiten Bogen mitHintergrundinformationen, Ideenfür den RU und Schulgottesdienst.

In dieser Ausgabe:

Gute Magier S. 2Matthäus 2 erzählt von Magiern ausdem Osten. Tobias Treseler beleuchtetden biblischen Ursprung der Erzäh-lung.

Könige in Köln S. 3Wer verehrt wen? Dr. Rainer Dingerholt die Weisen zurück in ihre bibli-sche Ausgangssituation.

Auf dem Weg S. 5Wie man die beiden biblischen Weih-nachtsgeschichten im UnterrichtSchritt für Schritt vergleichen underschließen kann, zeigt Johan La Gro.

Sternfolger S. 6Sabine Grünschläger-Brenneke, Lis-Ingrid Mütze und Micaela Röse lassendie drei Weisen durch die Kirchewandern: ein Schulgottesdienst fürdie Grundschule.

Dunkle Könige S. 8Dr. Elke Jüngling, PI Villigst, interpre-tiert Borcherts „Die Drei dunklenKönige“ mit Tipps zur Umsetzung inder Sek II.

Sternsinger S. 10Gerhard Krombusch, Institut für Reli-gionspädagogik und Medienarbeit imErzbistum Paderborn, stellt die Akti-on 2010 vor.

Der westfälische Präses Alfred Bußhat bei der Eröffnung des Martin-Luther-Forums Ruhr davor gewarnt,den Religionsunterricht an den Schu-len zugunsten von Ethikunterrichteinzuschränken. Ein Verzicht auf denkonfessionellen Unterricht führe zueiner Verarmung der schulischen Bil-dung, sagte der leitende Theologe derEvangelischen Kirche von Westfalen.Der religiöse Pluralismus in der Ge-sellschaft erschwere zwar die Ertei-lung des Religionsunterrichts. Daraufjedoch mit einer Reduzierung desReligionsunterrichts auf ein freiwilli-ges Angebot zu reagieren wie inBerlin, komme einem Ersatz vonReligion durch Ethik gleich, sagte der62-jährige evangelische Theologe.Ein Auszug der Religion aus denSchulen könne zu einem fundamenta-listischen Schub bei evangelischen

Präses Buß warnt vor freiwilligemVerzicht auf Religionsunterricht

und katholischen Christen sowie beiJuden und Muslimen führen, warnteder leitende Theologe der viertgröß-ten Landeskirche. Schulischer Religi-onsunterricht biete zumindest die„Chance eines kritischen Umgangsmit der eigenen Tradition und damitder Entdeckung der Freiheit des Glau-bens an eine Wahrheit, über die keinMensch verfügt“, sagte Buß.Ein von der Reformation geprägtesBildungsverständnis wirke sich nichtleistungsfeindlich aus, hob Buß hervor.Nach Überzeugung der Reformatorenwie Martin Luther werde der Menschnicht durch gute Taten, sondern ausder Gnade Gottes gerecht gesprochen.Damit geschehe Handeln in der Frei-heit des Glaubens aus Dankbarkeitgegen Gottes Gnade. „Wer in diesemSinn handelt, wird frei von der Über-forderung“, unterstrich der Präses.

Religion oder Ethik? Für Präses Alfred Buß keine akzeptable Alternative. Foto: Vuk Vukmirovic

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Die biblische Erzählung von denMagiern aus dem Osten

Zeugen derHoheit Christi

Die Tradition der „Weisen aus demMorgenland“ basiert – was das bibli-sche Zeugnis angeht – auf der soge-nannten „Magierperikope“, nämlichden Versen 1–12 im zweiten Kapiteldes Matthäusevangeliums: Zur Zeitder Geburt Jesu – so die Erzählung –kommen Magier, „magoi“, nament-lich nicht genannte Menschen ausdem Osten nach Jerusalem und fragennach dem neugeborenen König derJuden. Ihre Zahl bleibt offen. In derspäteren syrischen Tradition konnteman sich beispielsweise eine rechtgroße Gruppe von bis zu zwölf Perso-nen vorstellen.Die für westliche Tradition und da-mit uns geläufige Dreizahl rührt wohlvon der Zahl der Gaben her, die diePilger später dem Neugeborenen dar-reichen. Die deutliche Kritik derReformatoren an der Dreizahl bliebübrigens wirkungslos. Wohl ab dem6. Jahrhundert n. Chr. werden denMagiern Namen zugeschrieben: Cas-par, Melchior und Balthasar sind dieuns bekannten aus der lateinischenTradition; eine Fülle weiterer Namenfindet sich in anderen Überlieferun-gen.

Die Guten in der Geschichte

Ein Magier, griechisch „magos“, kannganz allgemein ein Vertreter östlicherTheologie, Philosophie und Natur-wissenschaft sein. Magier erkennenund benennen nach antiker Traditionbedeutsame Geschehnisse. Im Juden-tum und im Anschluss auch daran imChristentum werden „magoi“ eherskeptisch-kritisch angesehen. Umsoüberraschender für den christlichenLeser von Matthäus 2,1–12 ist diepositive Rolle, die die Magier spielen.Mögen sie auch mit einer eher negati-ven Aura umgeben sein, so will Matt-häus in erster Linie sagen: Mit denMagiern aus dem Osten fragen expli-

zit Menschen aus der Welt der Heidennach Christus, dem König der Juden.Mit dieser ihrer Offenheit für denChristus setzt Matthäus sie in einendeutlichen Kontrast zum jüdischenKönig Herodes. Die Pilger aus demOsten unterstreichen von Anfang andie weltweite, universale BedeutungJesu. Sie sind – trotz ihrer zweideuti-gen Zuschreibungen – eindeutig dieGuten in dieser Geschichte, die Gottauf ihrer Seite haben und ihrerseitsauf der Seite Gottes stehen.

Stern aus Jakob

Die Magier wissen von der GeburtJesu durch den Aufgang seines Sterns.Antike Quellen kennen das Auftau-chen von Kometen bei der Geburtvon Knaben königlichen Geblüts.Ähnliche Phänomene werden dortmit der Geburt von Göttern in Ver-bindung gebracht. Darüber hinausfindet sich auf Münzen mit den Bild-nissen antiker Herrscher ein Stern alsSymbol des Königs.Neben diesen „herrschaftlichen“Stern-Deutungen der Antike steht dieverbreitete Vorstellung eines persön-lichen Sterns, der zum Zeitpunkt derGeburt aufgeht und mit dem Todeerlischt. Zu den Verstehenshilfen des„Sterns“ könnte auch die Prophezei-ung des Sehers Bileam (Numeri 24,17) dienen, der zukünftig einen „Sternaus Jakob“ aufgehen sieht. Eine großeZahl christlicher Leser jedenfalls hatdie Bileamgeschichte mit den ent-sprechenden Stellen der Magierperi-kope in Verbindung gebracht, auchwenn der Stern – deutlich anders alsim Buch Numeri – gar nicht mitChristus identifiziert wird.Das Sternmotiv bietet also eine Reihevon Verständnis- und Anknüpfungs-möglichkeiten in die Vorstellungswel-ten der damaligen Umwelt hinein.Kaum stichhaltig zu belegen ist je-doch die Auffassung, dass ein kon-kretes historisches astronomischesPhänomen – etwa eine Kometener-scheinung – hinter dem Stern steht.Die Fixierung auf eine solche „Lö-sung“ wird dem in erster Linie symbo-lischen Charakter des Sternmotivsnicht gerecht.

Nach der Begegnung mit Herodestreten die Magier nun in einer weite-ren wichtigen Szene in Erscheinung.Nach Gottes (nächtlicher!) Führungfinden sie das Kind und seine Mutterim Haus und geben ihrer Verehrungdurch ein Sich-zu-Boden-Werfen Aus-druck. Für Matthäus ist diese „Pros-kynese“ eindeutig die Haltung, diegegenüber dem Gottessohn und auf-erstandenen Herrn zukommt. So wer-den die Magier jetzt ausdrücklich zuZeugen der Hoheit des Christus undder ihm gegenüber angemessenenHaltung.Aus ihren Schatzkästen entnehmensie ihre Geschenke für das Kind.Weihrauch und Myrrhe sind in ihremkonkreten Gebrauchssinn nicht si-cher zu deuten. Gemeinsam mit demdritten Geschenk Gold ist aber anzu-nehmen, dass hier die denkbar wert-vollsten Geschenke dargereicht wer-den. Man hat viel darüber nachge-dacht, aus der Art der Geschenkeüber die Herkunft und auch dieAnzahl der Magier Schlüsse zu zie-hen. Gesicherte Erkenntnisse sindhier jedoch nicht zu gewinnen; auchhier wird die Betonung der symboli-schen Qualität der Geschenke dieangemessene Form der Deutung dar-stellen.

Anbetung durch die Heiden

Die „Magierperikope“ Matthäus 2,1–12 und damit auch ihre Namen ge-benden Protagonisten sind – darin istdem Neutestamentler Ulrich Luz zufolgen – in der Frage nach ihrerBedeutung offen für verschiedene In-terpretationsebenen. Einerseits gehtes Matthäus um den Kontrast zwi-schen der Anbetung Jesu durch dieHeiden und seiner Ablehnung durchdie Jerusalemer, der das Grundthemades Matthäus verdeutlicht: Die Hei-den strömen zum Messias Israels,während die Jerusalemer ihn verwer-fen. Zum anderen werden die Magierin ihrer Proskynese, der niederknien-den Anbetung des Christuskindes zuVorbildern und Identifikationsfigu-ren. Auch das wichtige Motiv von derRettung des Mosekindes in Ägyptenund der Ermordung der israelitischen

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Knaben durch den Pharao, das dieMagierperikope offenbar stark ge-prägt hat, weist auf den wichtigenGedanken von Gottes Führung undPlan für gefährdetes Leben. Die Magi-er spielen hier die Rolle der zuverläs-sigen Agenten Gottes.Da kein Hinweis auf die Historizitätder Perikope erkennbar ist, bleibt dieSuche nach Aktualisierung und Kon-kretisierung im Hier und Jetzt einbesonderer Auftrag bei der Deutungvon Matthäus 2,1–12. Vielleicht istdas der Grund dafür, dass diese

Legende erzählt, gespielt, gelebt underweitert wurde, wie kaum eine ande-re.

■ Tobias Treseler

Wie die christliche Überlieferungden Glauben bedroht

Die HeiligenDrei Könige

In der Weihnachtsgeschichte desMatthäusevangeliums wird von Wei-sen (Magiern) aus dem Morgenlandberichtet, die einen neuen Stern ent-deckt hatten und sich daraufhin aufden Weg nach Judäa machten, umden neugeborenen König der Judenzu suchen. Als sie schließlich dasKind Jesus gefunden hatten, „fielensie nieder und beteten es an und tatenihre Schätze auf und schenkten ihmGold, Weihrauch und Myrrhe“ (Matt-häus 2,11). Vor dem Hintergrund deralttestamentlichen Prophetie wird da-mit deutlich: Dieses Kind wird als dermessianische König identifiziert (vgl.Jesaja 60,6: „Sie werden aus Saba allekommen, Gold und Weihrauch brin-gen“).Weil es sich bei den Gaben umausgesprochen königliche Geschenkehandelte, wurden die Weisen sehr baldals „Könige“ vorgestellt. Auch dieseAusschmückung wurde durch das AlteTestament nahegelegt, weil sich dortdie Erwartung findet, dass mächtigeHerrscher vor dem Messias niederfal-len werden ( vgl. Psalm 72,10 f.: „DieKönige von Tarsis … sollen Geschen-ke bringen, die Könige aus Saba …sollen Gaben senden. Alle Königesollen vor ihm niederfallen und alleVölker ihm dienen“). Schon zu Zei-ten des Königs Salomo erzählte mansich von den sagenhaften Goldschät-zen, die aus Saba (dem heutigenÄthiopien) nach Jerusalem geschafftworden waren – und so wurde aucheiner der drei Könige, die zur Anbe-tung Jesu nach Judäa gekommen wa-ren, als Afrikaner dargestellt.Später wurden die drei Könige auchmit Namen versehen: Caspar, Melchi-or und Balthasar, wobei die Anfangs-buchstaben sich auf nützliche Weisezum Segensspruch beim Dreikönigs-singen am 6. Januar zusammenfügenließen: Christus mansionem benedi-cat = Christus segne dieses Haus!

Offen für aktuelle Interpretation: Auch Bartholomäus Bruyn der Ältereversetzt die Magier in seine Zeit des 16. Jahrhunderts. Foto: net

Verwendete Literatur: Ulrich Luz, DasEvangelium nach Matthäus (Mt 1–7),Düsseldorf und Zürich, Neukirchen-Vluyn2002. Eduard Schweizer, Das Evangeli-um nach Matthäus, Göttingen 1973.Martin Stowasser, Epiphanie – Hochfestder Erscheinung des Herrn, in:www.Perikopen.de.

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Zwischen Jerusalem und KölnBei einem der Kreuzzüge wurden derfrommen Überlieferung nach die Ge-beine der als Heilige verehrten dreiKönige entdeckt und über Konstanti-nopel nach Mailand verbracht, vonwo aus der Reichskanzler Reinaldvon Dassel sie 1164 nach Köln über-führen ließ. Zunächst wurden diekostbaren Reliquien im alten (roma-nischen) Dom vorgezeigt. Dabei warder Geistlichkeit wie den Bürgern derStadt von Anfang an klar, dass nichtszu teuer sein durfte, um die hochheili-gen Knochen auf die würdigste Weiseaufzubewahren. Für die Anfertigungeines kunstvollen Schreines gewannman mit Nikolaus von Verdun denführenden Kunstschmied seiner Zeit.Er ließ mehr als 3 Zentner Gold und 3Zentner Silber sowie über 11000Edelsteine und Halbedelsteine zu ei-nem Schrein verarbeiten, der selbsteine dreischiffige romanische Basili-ka darstellte.Das Prunkstück wurde im Chorraumaufgestellt, so dass die dem Priesterund der Gemeinde zugewandte Stirn-seite des Schreines sichtbar wurde.Sie zeigt im Giebel Christus als Him-melskönig, darunter die Anbetungder Heiligen Drei Könige vor demKind auf dem Schoss seiner gekrön-ten Mutter. Es dauerte nicht langeund man empfand den romanischenDom als zu klein und zu wenig

repräsentativ für einen derart bedeu-tenden Schatz in seinem Inneren. ImJahr 1248 wurde deshalb der Grund-stein für den gotischen Dom gelegt,nach und nach wurden die Mauerndes alten Domes abgerissen und durcheinen Bau im Stile der französischenKönigskathedralen ersetzt. Erst 600Jahre später wurde das Bauwerk zudem Bild vollendet, das wir heute alsKölner Dom kennen. Sicherlich hatdieser Anblick etwas mit der religiö-sen Sehnsucht der Menschen zu tun,wie sie sich in der alttestamentlichenMessiashoffnung ausgesprochen undauf andere Weise im Motiv der Anbe-tung Christi durch die Heiligen DreiKönige ausgedrückt hat. So habensich die Menschen des Mittelaltersden Abglanz der himmlischen Herr-lichkeit vorgestellt, wie es ihnen derGoldene Schrein im Inneren des Do-mes vor Augen stellte.Verkehrte WeltFreilich war es dabei zu einer Verkeh-rung der Verhältnisse gekommen, wiesie am Beginn der christlichen Glau-bensgeschichte beschrieben wordenwaren. In seinem zweiten Brief an dieKorinther hatte Paulus einst von demhellen Schein in unseren Herzengeschrieben, durch den wir zur Er-kenntnis der Herrlichkeit Gottes er-leuchtet werden – und zwar so, dasswir den Glanz Gottes im Angesichtdes gekreuzigten Christus entdecken

(2. Korinther 4,6). Paulus schreibtnun weiter: „Wir haben aber diesenSchatz in irdenen Gefäßen.“ (2. Ko-rinther 4,7). Zu dieser Zeit war Pau-lus bereits ein von seinen Reisestrapa-zen, Verfolgungen und Entbehrungengezeichneter, gebrechlicher Mann ge-worden. Zudem litt er darunter, dasser oft Mühe hatte, sich verständlichauszudrücken. Seinen kompliziertenGedankengängen in verschachteltenSätzen zu folgen fiel nicht wenigenschwer. So konnte er das, was er alseigentlichen Wert seines Lebens be-trachtete, den Glauben und damit dasVertrauen auf die Gnade Gottes, nurim zerbrechlichen Gefäß seines Lei-bes herumtragen, in einer oft sehrtrübsinnigen seelischen Verfassungund in einem fragmentarischen Ge-dankenkonstrukt.Auf seine Weise hat Luther 1500 Jahrespäter die in unserer kümmerlichenleiblich-seelisch-geistigen Existenzverborgene Herrlichkeit Gottes wiederentdeckt. Dabei erkannte er immerdeutlicher, wie die Kirche unsererVorfahren im Mittelalter die Aussa-gen des Paulus geradezu auf den Kopfgestellt hatte. Statt an den Schatz inirdenen Gefäßen zu erinnern, wurdendie sterblichen Überreste zum Schatz,die Knochen zu Objekten der innigs-ten Verehrung, die gar nicht prächtiggenug ummantelt werden konnten. Jeaufwändiger aber die Verpackungwurde, umso mehr verblasste dieErinnerung an die Endlichkeit, Zer-brechlichkeit und Unvollkommenheitselbst der am meisten herausragen-den Gestalten in der Geschichte deschristlichen Glaubens.In der Weihnachtsgeschichte desMatthäus aber war es umgekehrt. Diereichen Weisen aus dem Morgenlandhuldigen dem Kind, dem schon be-stimmt ist, einmal den Tod am Kreuzzu erleiden. Ahnungsvoll überreichendie Weisen neben Gold und Weih-rauch auch Myrrhe, mit der die Köni-ge und die Toten gesalbt wurden. Siebeten den an, in dem Gott selbst indie Tiefe hinabgestiegen ist und des-sen besonderes Königtum darin sym-bolisiert werden sollte, dass ihm dieDornenkrone aufgedrückt wurde.■ Rainer Dinger

Kölner Dom – Dreikönigsschrein, Salomomonseite. © Dombauarchiv Köln, Matz und Schenk

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Symboldidaktische Erschließung vonMatthäus 2,1–12

Der Weg derWeisen

Die beiden prominenten Weihnachts-geschichten des Neuen Testaments(Lukas 2 und Matthäus 2) sind überdas Symbol des „Weges“ gut zu er-schließen. Das hier vorgestellte Mo-dell wurde in Klassen der Berufsfach-schule für Kinderpflegerinnen und inder Erzieherausbildung in verschie-denen Variationen durchgeführt.

Erfahrungen mit dem Symbol„Weg“ machen

Die Lerngruppe stellt „Füße“ her,indem jede Schülerin/jeder Schülerauf der Rückseite gebrauchter A-4-Blätter ihren Fußabdruck mit ei-nem Wachsmaler oder Edding auf-malt. Insgesamt sollten etwa 100solche Fußumrisse zur Verfügungstehen. In einem geeigneten Raum(im Klassenraum müssen die Ti-sche und Stühle zur Seite gestelltwerden) wird zunächst einmöglichst großer Kreis aus denFußumrissen gelegt. Die Gruppebegeht nun diesen Kreis, alle inder gleichen Richtung. Es schließtsich eine kurze Reflexionsrundean, in der Fragen wie gegenseitigeRücksicht, gemeinsames Tempousw. thematisiert werden können.Als nächstes wird anstelle desKreises eine Acht gelegt, diewiederum begangen wird. Auchhier schließt sich eine kurze Refle-xionsrunde an, bei der vor allemdie Situation an der „Kreuzung“ inder Mitte zur Sprache kommensoll. In einem dritten Durchgangwerden die Fußabdrücke in einemgroßen Quadrat angeordnet, dessengegenüberliegende Ecken zusätzlichkreuzförmig verbunden werden (Abb.1).

Nun beginnen alle in die gleicheRichtung zu gehen, dürfen aber „ab-biegen“. Bald wird es zum „Gegenver-

kehr“ kommen. Nachdem dieses Weg-muster begangen wurde, wird in einerletzten Reflexionsrunde die Erfah-rung des Ausweichens bei „Gegenver-kehr“ bzw. das notwendige Rück-wärts-Gehen thematisiert.

Matthäus 2,1–12 und Lukas 2,1–20 als Weg darstellen

Wenn man die Möglichkeit hat, inunterschiedlichen Räumen zu arbei-ten, werden nun Gruppen gebildet(nicht mehr als fünf Personen proGruppe). Die Hälfte der Gruppen

erhält den Text von Lukas 2,1–20, dieandere Hälfte den Text von Matthäus2,1–12. Beide Gruppen erhalten dieAufgabe, die Wege, die in ihrem Textbeschrieben werden, mithilfe der Fuß-abdrücke darzustellen. Wende- undZielpunkte sollen zusätzlich durchSymbole oder Bilder gekennzeichnetwerden.Alternativ können die Wege auf ei-nem Bogen Packpapier mit vorgefer-tigten „Füßen“ gestaltet werden (Abb.2). Möglich ist auch, sofort mit derGestaltung einzusetzen und die Er-fahrung des Symbols „Weg“ auf ande-re Weise und an anderer Stelle zuermöglichen.

Gegenseitige Wahrnehmung derWeggestaltung

Nun werden die Ergebnisse der Weg-gestaltungen (im Raum oder auf ei-nem Plakat) betrachtet. Zunächst be-

schreiben diejeni-gen, die an der je-weiligen Gestaltungnicht beteiligt wa-ren, was sie sehenund was sie ent-schlüsseln können.Danach bestätigen,korrigieren und er-gänzen die „Urhe-ber“ dies. Im Falleder abgebildeten Ge-staltung müssten vorallem die zusätzli-chen Wege der Ho-hepriester undSchriftgelehrten er-läutert werden. In ei-nem solchen Ge-spräch kann dieLehrperson auch ge-zielte Informationenzu theologischenHintergründen ge-ben. So wird z.B.

deutlich, dass die Geburt Jesu nachdem Matthäusevangelium geradenicht in der Hauptstadt bzw. imideologischen Zentrum lokalisiertwird, sondern in der kleinen undunbedeutenden Stadt Bethlehem.

■ Johan La Gro

Abbildung 1

Abbildung 2

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Schulgottesdienst zurWeihnachtszeit

Und sie folgtendem Stern

Musik/ Üben des Liedrufs für denEingangspsalm

Begrüßung: Bald ist es geschafft! Derlange Weg durch die Adventszeitkommt an seinem Ziel an. Es wirdWeihnachten. Auch in unserem Got-tesdienst heute geht es um Menschen,die sich auf einen langen Weg ge-macht haben. Ein Stern hat sie ge-führt und, am Ziel ihres Weges ange-langt, haben sie etwas Wichtiges ent-deckt: den Grund, warum auch wirheute noch Weihnachten feiern:Jesus wird geboren. Damit sagt unsGott, dass er ganz nah bei unsMenschen sein will.

Aus diesem Grund feiern wir heuteGottesdienst.Im Namen Gottes, der sein Licht inunserer Welt aufgehen lässt.Im Namen Jesu Christi, der uns wieein guter Stern auch in den dunklenStunden unseres Lebens leuchtet,und im Namen des Heiligen Geistes,der uns den Weg durch unser Lebenweist.

Lied: Stern über Bethlehem (EG 559)

Psalm (mit Liedstrophe EG 18, Str. 1)im Wechsel zu singen und zu spre-chen:Liedruf: Seht die gute Zeit ist nahEin Kind ist uns geboren, / einFreund wird uns gegeben. / So kommtGott ganz nah zu uns.Liedruf: Seht die gute Zeit ist nahAus allen Ländern kommen die Men-schen / und aus allen Häusern, /Arme und Reiche, Junge und Alte, /Gesunde und Kranke, Kluge undweniger Kluge. / Gott nimmt alle auf.Liedruf: Seht die gute Zeit ist nahDie Menschen, die suchen, finden. /Die Verlorenen kommen wieder zu-recht. / Die Unglücklichen werdenwieder froh.

Die drei Weisen – Geschichte mitpantomimischem Spiel

■ Die folgende Geschichte wirdvon einem Erzähler vorgetragen.(Die Figur des Erzählers kann aus-gestaltet werden: durch Tragen einesbesonderen Gewandes, durch Sitzen/ Stehen im Altarraum etc.)Die Aktionen in den einzelnen Sze-nen werden von Kindern pantomi-misch dargestellt.Vor ungefähr 2000 Jahren, kurz vorJesu Geburt, lebten im Morgenland,also im Osten – dort, wo von uns ausgesehen die Sonne aufgeht – stern-kundige Männer. Und weil sie so vielwissen vom Himmel und von derErde, werden sie auch „weise“ ge-nannt.Eines Nachts, als sie wieder mit ihrenFernrohren die Sternbilder am Him-mel betrachten, entdecken sie einenbesonderen Stern. Er strahlt viel hel-ler als alle anderen Sterne am Him-mel. Die weisen Männer sind sichsicher: Das ist ein Königsstern. Erweist uns darauf hin, dass ein Kindgeboren wurde, ein neuer König. Erist ein König für die ganze Welt, einFriedenskönig. Das Kind ist im LandPalästina geboren, denn dort zeigt derStern hin.Aufgeregt unterhalten sich die Weisenüber ihre Entdeckung und beschlie-ßen: Dieses besondere Kind müssenwir besuchen. Und weil sie diesemneugeborenen König nicht mit leerenHänden gegenübertreten wollen, neh-men sie kostbare Geschenke mit.Sie machen sich auf den Weg. Siewissen nicht, wie lang er sein wird,aber sie spüren, dass sie am Endedieses Weges etwas Wichtiges, etwasBesonderes erwarten wird. Die Wei-sen folgen dem Stern, der ihnen denWeg zeigt, der zum Kind führt.

■ Die „Weisen“ ziehen durch dieKirche. Ihnen voran geht ein Kindmit einem Stern an einem Stab.Dabei wird folgendes Lied gesungen:„Wir folgen dem Stern.“Nach einem langen Weg durch dieHitze der Wüstentage und die Kälteder Wüstennächte kommen die Wei-sen in Jerusalem an. Das ist die Stadt,

in der König Herodes lebt. Sie gehenzum Königspalast – wo auch sonstkönnten sie einen neugeborenen Kö-nig finden?Sie erzählen Herodes von dem Sternund dem König, den sie suchen.Herodes weiß nichts davon und istsehr erschrocken. Einen neuen Königsoll es geben? Er – Herodes ist dochder König!Herodes lässt alle Schriftgelehrten zusich rufen und nachforschen, wo derneue König zu finden sei. Die Schrift-gelehrten suchen und finden in einerSchrift: In Bethlehem, einem kleinenOrt, soll ein neuer König geboren sein!Herodes erzählt den Weisen, was dieSchriftgelehrten gefunden haben, undsagt zu ihnen: Geht nach Bethlehemund schaut nach dem König! Wennihr ihn gefunden habt, kommt zu mirzurück und erzählt mir alles. Dannwill auch ich nach Bethlehem gehen!Die weisen Männer machen sich aufden Weg. Der Stern begleitet sie. Siesind voller Hoffnung, denn bald wer-den sie den neuen König finden.

■ Die „weisen Männer“ ziehendurch die Kirche. Ihnen voran gehtein Kind mit einem Stern an einemStab. Dabei wird folgendes Liedgesungen: „Wir folgen dem Stern.“So führt sie der Stern nach Bethle-hem. Über einem Stall bleibt er plötz-lich stehen. Die Weisen schauen hin-ein. Im ersten Augenblick sind sieverwirrt. Das soll der neugeboreneKönig sein? Dieses Kind in demärmlichen Stall?Doch als sie es anblicken, breiten sichin ihnen eine große Wärme und eintiefer Frieden aus. Sie freuen sich sehrund wissen: Wir sind am Ziel unsererReise. Sie spüren: Das ist es – dasKönigskind. Es wird ein besondererKönig werden. Ganz anders als alleanderen Könige, die es bisher gab. EinKönig für die Menschen, ein König derLiebe, ein König des Friedens.Sie knien vor ihm nieder, grüßenehrfürchtig und breiten ihre Geschen-ke aus. Es sind besondere Geschenke,Kostbarkeiten, von denen es heißt,dass sie eines Königs würdig sind:Gold, Weihrauch und Myrrhe.In der Nacht träumen die Weisen,

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dass sie dieses besondere Kind vorKönig Herodes und seinen neidi-schen Gedanken beschützen müssen.Sie beschließen, auf einem anderenWeg in ihre Heimat zurück zu kehren.Sie machen sich wieder auf den Wegund denken darüber nach, was sie inBethlehem erlebt haben. Schätze ha-ben sie dem Kind als Geschenkegebracht, doch sie selbst haben denkostbarsten Schatz in der ärmlichenKrippe gefunden: Jesus, Gottes Sohn,der uns zeigt:Gott will für uns Menschen da seinund uns auf unseren Lebenswegenbegleiten. Und die weisen Männerkönnen gar nicht anders, sie müsseneinfach jedem, dem sie begegnen, vondiesem wunderbaren Erlebnis erzäh-len.

Lied: Wir singen vom Stern (Text: H.Schulze-Berndt/ Musik: Marcel Leh-mann)

Ansprache: Vertiefung der Gedan-ken des Anspiels – z.B. mit denGedanken des Gedichts von Barba-ra Cratzius (aus: Hell leuchtet unsder Stern, Kevelaer/ Wuppertal 1991,S. 73)Sie haben sich auf den Weg gemacht,die drei Menschen aus dem Morgen-land, über das gelbe Meer der heißenWüste, geführt von dem Stern derHoffnung, der ihnen in den jäh ein-brechenden Nächten den Weg wies.Nun leuchtet ihnen aus dem Dunkelaus der Krippe entgegen der Wider-schein des göttlichen Lichts. Sie kom-men mit ihren Geschenken und keh-ren als Beschenkte zurück auf neuenWegen.

Lied: Ein heller Stern hat in derNacht (Text: Rolf Krenzer / Musik:Detlev Jöcker)

Fürbitten (mit Kehrvers, der von al-len gemeinsam gesprochen werdenkann):Nach einem langen Weg stehen sie ander Krippe – die Weisen. Sie habenWeihnachten gefunden, das Kind imStroh, das Frieden auf die Erde bringt.In der Krippe liegt eine Botschaft.Auch für uns?

Kind 1: Eigentlich will ich mich ja garnicht immer mit meiner Freundinstreiten. Aber gestern wollte sie wiederganz allein bestimmen, was wir ma-chen. Da bin ich wütend geworden,habe sie angebrüllt und bin danneinfach weggelaufen.Nachdem Kind 1 den Text vorgele-sen hat, heftet es den Zettel an dieKrippe.

Kind 2 nimmt eine Botschaft aus derKrippe:Weihnachten – wir können aufein-ander zugehen, miteinander sprechenund uns wieder die Hand geben.Alle:Du bist für uns geborenKind im Stroh –damit Frieden werdeunter den Menschen auf der Erde.

Kind 3: Es ist immer das gleiche beimSport. Nur weil ich nicht so mutigbin, werde ich ständig als Letztergewählt. Und dann passen alle genauauf, ob ich auch keinen Fehler ma-che. Das macht mich traurig.Nachdem Kind 3 den Text vorgele-sen hat, heftet es den Zettel an dieKrippe.

Kind 4 nimmt eine Botschaft aus derKrippe:Weihnachten – wir können uns ge-genseitig Mut machen, Vertrauenschenken und füreinander da sein.Alle:Du bist für uns geborenKind im Stroh –damit Frieden werdeunter den Menschen auf der Erde.

Kind 5:Ich überlege immer lange, bis ichmich im Unterricht melde, weil ichAngst habe, etwas falsch zu machen.Darum habe ich auch den Spitzna-men „Schnecke“ bekommen. Wennich aber etwas sage, hören mir diemeisten nicht zu oder hänseln mich.Nachdem Kind 5 den Text vorgele-sen hat, heftet es den Zettel an dieKrippe.

Kind 6 nimmt eine Botschaft aus derKrippe:

Weihnachten – wir können uns soannehmen wie wir sind, lachen nie-manden aus und gehen liebevoll mit-einander um.Alle:Du bist für uns geborenKind im Stroh –damit Frieden werdeunter den Menschen auf der Erde.Wir alle nehmen diese Botschaft mitin unsere Häuser – mit in unserWeihnachtsfest.Verbunden mit der Botschaft desFriedens beten wir:

Vater unser

Segen (frei nach Hermann-JosefFrisch aus: Mit der Familie Weih-nachtsgottesdienste feiern, Gütersloh2003, S. 76)Sei unser Gott, der uns begleitet mitseinem Segen, bleibe nicht in derFerne, sondern sei uns nah.Sei unser Gott, der uns begleitet mitseinem Licht, mache hell alle unsereWege.Sei unser Gott und segne uns, duVater, Sohn und Heiliger Geist.

Lied: Wir folgen dem Stern (Text: RolfKrenzer / Musik: Siegfried Fietz)Während dieses Lied gesungen wird,ziehen alle aus der Kirche aus. DasKind mit dem Stab-Stern (Anspiel!)geht voran.

Mögliches Erinnerungsgeschenk:„Weihnachtsschachtel“ mit Botschaftaus der Krippe– Eine Streichholzschachtel wird mitGoldfolie umklebt.– Oben auf die Schachtel wird einBild der Weisen geklebt.– In die Schachtel, auf den Schachtel-boden, wird ein Bild der Weisen ander Krippe geklebt.– In die Schachtel wird ein gerollterZettel mit der Botschaft aus derKrippe (Du bist für uns geboren /Kind im Stroh – / damit Friedenwerde / unter den Menschen auf derErde.) gelegt.

■ Sabine Grünschläger-Brenneke,Lis-Ingrid Mütze (KK Schwelm) undMicaela Röse (KK Herne)

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8 4/2009

Borcherts „Die drei dunklen Köni-ge“ – 62 Jahre alte Aktualität

Warum schweigtdie Jugend?

Wolfgang Borchert ist wohl der be-kannteste Vertreter der sog. Kahl-schlag- und Trümmerliteratur. Nachdem Zusammenbruch alter Struktu-ren nach dem II. Weltkrieg verbundenmit den traumatischen Erfahrungender kriegerischen Auseinandersetzun-gen reagiert er durch seine Dramen,Prosa und Lyrik mit einer möglichstschnörkellosen, präzisen und damitwahrhaftigen Darstellung.Mit 17 Jahren schrieb Borchert seinerstes Drama, hatte zuvor eine Buch-händlerlehre abgebrochen, seineSchauspielabschlussprüfung bestan-den und war bereits zum Kriegs-dienst eingezogen worden. Verkürztzusammengefasst bleibt festzustellen,dass sein kurzes Leben – er starbbereits im Alter von 26 Jahren –gekennzeichnet war durch zahlrei-che Fronteinsätze, Kriegsverletzun-gen, wiederholte Gefängnisaufent-halte wegen vorgeworfener Wehr-kraftzersetzung, schwerwiegende Er-krankungen und erstaunlicherweiseungeheure literarische und kabaret-tistische Schaffenskraft.Borcherts Werk ist oft als Antwort aufdie damals schweigende Jugend ge-wertet worden. Sein Drama „Draußenvor der Tür“ gilt bis heute als großeliterarische Leistung, mit der Bor-chert der damaligen Jugend ihre Stim-me zurückgab, sich mit ihr in einemgemeinsamen Schicksal identifizierteund ihr half, dieses Schicksal unge-schminkt zu realisieren.

Nein aus Protest!

Borcherts programmatische Verkün-digungen setzen jedem Pessimismusein neues, visionäres Denkenentgegen, dass sicher auch heutenoch beispielhaft sein kann: „UnserNein ist Protest. (…) Denn wir müs-sen in das Nichts hinein wieder ein Jabauen, Häuser müssen wir bauen in

die freie Luft unseres Neins, über denSchlünden, den Trichtern und Erdlö-chern und den offenen Mündern derToten: Häuser bauen in die reingefeg-te Luft der Nihilisten, Häuser ausHolz und Gehirn und aus Stein undGedanken.“Betrachten wir Arbeitsmarktsituati-on, Umweltproblematik, Krisen- undKonfliktherde weltweit, Kinderarmutund Bildungschancen für Jugendlicheheute, ist gerade der evangelischeReligionsunterricht der richtige Ort,Borcherts Vermächtnis im Sinne ei-nes „Nein aus Protest“ in Erinnerungzu rufen.Es geht um Prototypen von Men-schen in innerer Not, um Menschen,die in Verzweiflung und Pessimismusverharren und von Borchert als „Ge-neration ohne Behütung“ bezeichnetwerden. „Wir sind die Generationohne Bindung und ohne Tiefe“ (Ge-denktafel in Hamburg, Schwanen-wik) – der aktuelle Bezug zur Gegen-wart wird offenbar.

Gott, wo bist du?

Im Hinblick auf das Zentralabitur mitden obligatorischen Kernthemen „An-thropologie“ und „Theodizee“ rücktdas Gesamtwerk Borcherts noch stär-ker in den Focus religionspädagogi-schen Interesses. Ausgehend von denFragen „Oh wir, haben dich gesucht,Gott, in jeder Ruine, in jedem Granat-trichter, in jeder Nacht. Wir habendich gerufen, Gott! Wir haben nachdir gebrüllt, geweint, geflucht! Wowarst du da, lieber Gott? (…) DieToten – antworten nicht. Gott –antworten nicht. Aber die Lebenden,die fragen“ aus „Draußen vor der Tür“ist man schnell bei der Klage Hiobsund seiner Auseinandersetzung mitGott selbst und seinen Freunden. Dierelevante Problematik einer Gottes-krise in Kirche und Gesellschaft,einem Gott, der den Menschen fremdgeworden und nicht mehr selbstver-ständlich ist, sowie die Frage „Was istder Mensch …?“ angesichts desElends in der Welt und im Persönli-chen schließen sich lückenlos an undsind ebenso auf das GesamtwerkBorcherts zu beziehen.

Borcherts Kurzgeschichte „Die dreidunklen Könige“ erscheint 1947 inder Erzählsammlung „An diesemDienstag“ – ungefähr sechs Monatevor Borcherts Tod. Die Story istschnell erzählt: Eine junge, in Armutlebende Familie bekommt einesNachts Besuch von drei ehemaligenSoldaten, denen die Kriegsfolgen an-zusehen sind. Das Kind des Mannesund der Frau ist offensichtlich amWeihnachtsabend geboren und ersteine knappe Stunde alt. Der an Fuß-erfrierungen leidende Besucherschenkt dem Neugeborenen einenselbst geschnitzten hölzernen Esel.Die Drei beugen sich schließlich inEhrerbietung über das Kind, das je-doch sofort so kräftig zu schreienbeginnt, dass die Männer überstürztdas Haus verlassen. Zurück bleibenMann, Frau und Kind in einer armse-ligen Unterkunft, die allein vom bren-nenden Ofen erleuchtet wird.Nebenbei erwähnt: Borcherts Ge-samtwerk religiös zu nennen wird deroriginären Intention dieses Autorswohl nicht gerecht. Angesichts desmillionenfachen Leids unschuldigerMenschen stellt sich jedoch für Bor-chert immer wieder die Frage nachGott. Er verfolgt sie an vielen Stellenseines Gesamtwerks, ohne eine Ant-wort im Sinne kirchlicher Frömmig-keit zu geben.

Das Dunkle weicht

Borcherts Weihnachtsgeschichte ver-lagert die eigentliche Geburtsge-schichte und die Ankunft der Weisenaus dem Morgenland in die Nach-kriegszeit.Im Gegensatz zur biblischen Vorlageerhalten die drei Personen der klei-nen Familie keine persönlichen Na-men. Sie bleiben anonym, austausch-bar, jeder Leser kann versuchen, sichselbst in ihnen wiederzuerkennen.Darüber hinaus ist zunächst nochnicht von einem Baby, Kind oder garSohn die Rede, sondern von einem„Gesicht“, das erst langsam Gestaltannimmt, Ohren, Nase, Mund undAugen bekommt.In der Distanziertheit des Mannes zurFrau („nun hat sie ihr Kind gekriegt“)

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schimmert die Vater-Sohn-Problema-tik der Beziehung des biblischen Jo-seph zu Jesus durch. In der Symbolikder sich nähernden drei dunklenGestalten, die wie die drei Sterndeu-ter mitten in der Nacht dem Licht /Stern gefolgt sind, entfaltet sich diemetaphorische Bedeutung von Dun-kelheit versus Licht, die BorchertsKurzgeschichte insgesamt durchzieht.Die drei dunklen Gestalten sind nichteigens zur Huldigung des Neugebore-nen herangereist, sondern sind wohlauf der Suche nach Wärme undNahrung durch den einzig erkenn-baren Lichtschein einer armseligenUnterkunft angezogen worden.Doch auch sie bringen wie diebiblischen Sterndeuter Geschenkemit: gelbe Bonbons analog demGold, Tabak analog dem Weihrauchund schließlich den Esel vielleichtaus einem harzigen Holz, sodass dieParallele zur Myrrhe hergestellt ist.

Ohne Transzendenzbezug

Das Borchertsche Kind wirkt je-doch nicht verletzbar und zart, son-dern widerstandsfähig und robust,verfügt es doch schon eine Stundenach seiner Geburt über eine sostarke Stimme, dass sich die Frem-den erschreckt davonmachen. Hart-gesottene Frontkämpfer lassen sichdurch die Kraft eines Neugeborenenvertreiben! – die Mutter dieses Soh-nes ist ob seiner Lebendigkeit vonStolz erfüllt. Die letzten Spuren desVernichtungskampfes werden ver-scheucht, ein neuer Hoffnungsträgerzeigt seine Macht, das Dunkle weichtund Helligkeit erfüllt den Raum! Da-mit ist die Gewissheit um eine bessereZukunft, die endgültige Befreiung ausaller Not vollendet.Trotz vieler Parallelen zum matthäi-schen Evangelium enthält BorchertsVersion auf den ersten Blick hinnichts Transzendentes. Die Geschen-ke der dunklen Könige machen denEltern des Kindes dennoch die ekla-tant differierenden Existenzbedingun-gen bewusst. Elternsein, Wohnungund Nahrung bedeuten trotz allerwidrigen und bescheidenen Umstän-de deutlich mehr als Krankheit, Hoff-

nungslosigkeit und Leere (Isolation)im Leben der Fremden. Den eigentli-chen Unterschied, den tieferen Grundzur Hoffnung macht das Kind!Ähnlich wie Borchert selbst sucht derFamilienvater jemanden, den er fürseine Not verantwortlich machenkönnte. In vorwurfsvoller Haltungder älteren Generation gegenüberleugnete Borchert einerseits die Exis-tenz eines Gottes, machte ihnandererseits aber wieder für das Lei-den in der Welt verantwortlich. Ne-

ben der Einsamkeit ist es die Schulddes Menschen, die den Autor inseinen zahlreichen Prosatexten soauch hier beschäftigt. Für die dreidunklen Könige, Repräsentanten undBeförderer eines grausamen Krieges,kommt jede Hilfe zu spät. Sie habenoffenbar, folgt man Borchert, unauf-lösbare Schuld auf sich geladen undmüssen wieder im Dunklen ver-schwinden. Demgegenüber liegt dieHoffnung für alle begründet in einerpositiven Leitfigur, die unbekümmer-te Kraft und grenzenlose Stärke ver-körpert und zu einem Neuanfangjeglicher Art ermuntern will.Borcherts Kurzgeschichte ist wohlweniger als Erinnerung an die christ-liche Heilsbotschaft, sondern eher als

ein deutlicher Appell an eine unein-geschränkte Menschlichkeit zu ver-stehen, die den geschärften Blick fürdie Chancen eines Neubeginns auf-recht zu erhalten versucht.

Für den Unterricht (die Behandlungvon Nachkriegsliteratur im Deutsch-unterricht voraussetzend) erscheinenfolgende Bausteine gewinnbringend:– Textanalytischer Vergleich der KGmit Matthäus 2,1 ff.– Parallelisierung des christlichen

Menschenbildes und BorchertsBild vom Menschen– Borcherts Gottesbild in seinem„Kinderlied“ (Wo wohnt der liebeGott? …)– Internetrecherche zu den „Heili-gen Drei Königen“ sowie „Stern-singer“ und „Epiphanias“– Eigene Aktualisierung der KGdurch Transfer ins Jahr 2010– Hiobs Schrei in der Gegenwart:der Familienvater „hatte keinen,dem er die Fäuste ins Gesichtschlagen konnte“ – aktuelle Bei-spiele der Theodizeeproblematikals Wandzeitung– In Yad Vashem ist eine Hiob-skulptur mit doppeltem Gesicht zusehen: das eine gesenkt, das anderein Gebet oder Klage nach obengewandt. – Auseinandersetzung mitder Shoa und Möglichkeiten desGottesglaubens– Borcherts KG in Gegenüberstel-lung zu Dorothee Sölles Theologie

nach dem Tode Gottes (in: Atheis-tisch an Gott glauben (1964)): WelcheGrundelemente christlicher Ethiksind unaufgebbar?– Protestantismus als Verpflichtungzum absoluten Pazifismus und Zivil-courage? Borcherts Appell „SAGNEIN!“ und Zeitungsberichte überU-Bahn-Überfall, Friedensdemonstra-tionen, diakonische Einrichtungen(Kinderarche Berlin)– 20 Jahre nach dem Mauerfall –unblutiger Aufstand in der damaligenDDR: ein historisches Ereignis nachBorcherts Geschmack? (Textgrundla-ge: Dr. Reinhard Höppner: „Für Rechtund Frieden sorgen“, 2009)

■ Elke Jüngling

„Anbetung“: Gemälde von Adolf Hölzelaus dem Jahr 1912. Foto: wikipedia

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Eine katholische Tradition inökumenischer Offenheit

CCCCChristus MMMMMansio-nem BBBBBenedicat

„Wir kommen daher aus dem Mor-genland, wir kommen geführt vonGottes Hand, wir wünschen euchein frohes Jahr: Caspar, Melchoirund Balthasar.“Mit solchen oder ähnli-chen Liedern und Wün-schen ziehen jährlich inden Tagen zwischen Weih-nachten und dem 6. Janu-ar (Epiphanias) tausendevon Kindern meist im Al-ter von 8 bis 13 Jahrenvon Haus zu Haus. IhrZeichen ist der mitgetra-gene achtstrahlige Stern,der zunächst den Bezugzum „Drei-Königs-Fest“herstellt. Darüber hinausruft er die acht Seligprei-sungen (Matthäus 5,2 ff.),die als Programm Jesu inbesonderer Weise die Ar-mut und die Not derSchwachen in den Blick nehmen, inErinnerung. Verbunden mit dem Se-genswunsch erbitten die SternsingerGaben für Projekte und Hilfspro-gramme rund um den Globus. DurchInformationsmaterialien, Spiele undAktionsvorschläge unterstützt, berei-ten sich in den Pfarrgemeinden oderauch in Projekten des Religionsunter-richts pro Jahr bundesweit 500.000Sternsinger auf einen wechselndenLänderschwerpunkt vor. Sie lernendie Lebenssituation Gleichaltrigerkennen. Sympathie baut sich auf undführt zur Aktion.

Es macht Spaß, sich in kleinen Grup-pen in den kostbaren Gewändern derWeisen aus dem Morgenland vonHaus zu Haus zu begeben, um denSegen der Weihnacht weiter zu tragen– angeschrieben als Jahressegen mitdem Kreidezeichen an die Wohnungs-tür: C+M+B 2010 – Christus Mansio-nem Benedicat (Christus segne dieses

Haus im neuen Jahr 2010). Auf diegesungenen Lieder und den Segens-wunsch (bene-dicere: gut sagen!) ant-worten die so an ihren HaustürenBeschenkten ihrerseits mit einerSpende für die „Eine-Welt-Arbeit“.Dass ab und an ein kleiner „süßerLohn“ für die Sternsinger dabei ab-fällt, braucht keine besondere Erklä-rung.Der Ursprung des Sternsingerbrauch-tums liegt in den nachreformatori-

schen Streitigkeiten. Während dieReformatoren die Einseitigkeit derAusrichtung des Epiphaniasfestes aufdie drei Weisen kritisieren, stärkt diekatholische Kirche durch Sternsin-gerlieder auf Flugblättern das frommeSpiel. Als im 17. Jahrhundert dannzunehmend Tagelöhner, Soldaten undarbeitslose Handwerker zu vagabun-dierenden Sternsingern werden,kommt es zu Auswüchsen und führtzum allmählichen Verschwinden desBrauchs.1959 wird das Dreikönigssingen inder katholischen Kirche neu belebt.In Trägerschaft des Kindermissions-werkes „Die Sternsinger“ und des„Bundes der Deutschen KatholischenJugend – BDKJ“ sind seither mehr als690 Millionen Euro gesammelt und inüber 56.300 Projekte und Hilfspro-gramme für Kinder auf der ganzenWelt verteilt worden.

Immer häufiger nehmen auch evange-

lische Kinder an der katholischenAktion in ökumenischer Offenheitteil. Gemeinsam tragen sie als Chris-ten seine Licht-Botschaft zu den Men-schen.In der Ur-kunde des Glaubens lesenwir im 2. Kapitel bei Matthäus, wiedie ferne Welt in Gestalt der „Magoi“einem Ankündigungsstern („Ein Sterngeht in Jakob auf …“; Numeri 24,17)folgt, um dem „neugeborenen König“zu huldigen – und am Ende des

Evangeliums spricht derAuferstandene seinenAuftrag: „… geht zu al-len Völkern“ (Matthäus28,19a). Es ist ein be-merkenswertes Einlö-sen des Missionsauftra-ges, wenn Kinder ihrenBlick auf „die Völker“weiten und die Not der„Kinder-Welt“ ihr An-liegen wird.Mehr noch: Die christ-liche Ikonographie stelltzu allermeist die Wei-sen in verschiedenenLebensaltern und Haut-farben dar. Aus diesenGrundsätzen, die aufden angelsächsischen

Mönch Beda Venerabilis (um 700)zurückgehen, entwickelt sich die Re-präsentanz der „Könige“ für die dreiLebensalter und die drei ErdteileEuropa, Asien, Afrika, also die Ver-körperung der damals bekanntenWelt. Die Sternsinger formieren sichin dieser Tradition zu Vertretern derMenschheit, die Grenzen überwin-den und zu Friedensboten der EinenWelt werden.

Wer sich beteiligen möchte, kann sichan die katholischen Pfarrgemeindenvor Ort wenden. Dazu gibt der Inter-netauftritt www.sternsinger.de allenotwendigen Informationen und hilf-reiche Anregungen.„Kinder finden neue Wege“ heißt dasLeitwort der 52. Aktion Dreikönigs-singen 2010. Das Beispielland deskommenden Dreikönigssingens, dasam 29. Dezember in Hamburg bun-desweit eröffnet wird, ist der Senegal.■ Gerhard Krombusch

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Internet@dressen

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www.heilige-dreikönige.deAuf dieser Internetseite aus dem Bis-tum Köln finden sich zahlreiche Hin-tergrundinformationen und kreativeVorschläge rund um die drei Könige.Von der Bastelanleitung einer Stoff-krone über Liedvorschläge bis zumRezept des Dreikönigskuchens ist al-les vorhanden – eine hervorragendeFundgrube mit weiteren Literatur-tipps.

www.daad-magazin.deDer Deutsche Akademische Aus-tauschdienst (DAAD) in Bonn gibtein eigenes Online-Magazin heraus.Unter dem Suchwort „Könige“ wirdder Internetnutzer rasch fündig: Mit-arbeiter des DAAD berichten vonWeihnachtsbräuchen in aller Welt,dabei z.B. die spanische Sitte einesFestumzuges am 6. Dezember mit denHeiligen Drei Königen.

www.sternsinger.orgAlle Informationen und Begleitmate-rialien zur nächsten Aktion Dreikö-nigssingen 2010 „Kinder finden neueWege“ lassen sich auf dieser Internet-seite bestellen.Dazu gibt es ausführliche Seiten mitder Geschichte der Aktion, Statisti-ken und Berichte zu den ausgewähl-ten Projekten, die weltweit unter-stützt werden.

www.kirchengemeinde-wentorf.deEinen ausführlichen Bericht mit Bil-dern über eine evangelische Sternsin-geraktion diesen Jahres bietet diehomepage der Evangelisch-lutheri-schen Gemeinde Wentorf bei Ham-burg. Dort werden auch Ideen vorge-stellt, wie die Aktion in Gemeinde,vielleicht auch Schule umgesetzt wer-den kann.

www.klosterkirche.deDie sehenswerte homepage der evan-gelischen Klosterkirche Lippoldsbergbringt unter „Zeiten“ eine „PraktischeAnleitung zum Sternsingen“ aus demschönen Örtchen Gewissenruh.

Das FriedenskreuzIn der Advents- und Weihnachtszeitwird die Sehnsucht nach Frieden,Erfüllung, Geborgenheit wach undmit ihr die Hoffnung aller Menschenauf einen Platz in dieser Welt, an demsie gebraucht werden. Das verbindetdie SchülerInnen heute mit den altenGeschichten von der Sehnsucht desVolkes Gottes nach einem Friedens-könig, dem Heiland und Messias.Im Materialpaket von Reinhard Hornund Ulrich Walter bilden die Symboledes Friedenskreuzes die Brücke zwi-schen diesen „Welten“.Brot, Wasser und Wein(krug)Der Friedenskönig bringt den Men-schen, was sie zum Leben brauchenund damit Lebensfreude. Bethlehem,der Name dieser Stadt ist Programm;er kann mit „Haus des Brotes“ über-setzt werden.Stern und Kronesind Zeichen seines Kommens undseiner Würde: Friede wird sein.Haus und Taubezeigen, wie der Friedenskönig sichauf den Weg zu uns Menschen macht.Die SchülerInnen entdecken die ad-ventlichen Zeichen im Friedenskreuz,eingeführt von einem Adventsliedund einer wachsenden Mittengestal-tung zum Adventskranz.Die Krippe wird in einer für dasErzähltheater illustrierten Geschichteund einem Anspiel mit der Traditionder Könige aus dem Osten verbun-den.

Das Thema dieses Heftes nimmtinsbesondere die Weihnachtsge-schichte des Matthäus in den Blick.Im Kapitel: „Das Geheimnis der dreiKronen“ wird mit den Symbolen Drei-eck, Stern und Krone gearbeitet:Das in der Ikonografie häufig alsZeichen für Gott verwendete Dreieckmit der Spitze nach oben verbindetsich mit dem an eine Krippe erinnern-den, nach unten gedrehten Dreieckzum Stern, der die Geburt des göttli-chen Kindes ankündigt.

Dieser Stern wiederum lässt sich sodarstellen, dass er sich aus drei Kro-nen zusammensetzt: So bezeugen diedrei weisen Könige:Sie habenden Königdes Friedensgefunden, ihreKronen legensie ab. Dazupassen Liederwie: „Advent,Advent, ein Königkommt“, „DasLied vom König-stern“ oder „EinStern geht auf am Himmelszelt“.Wer Freude an der Sternsymbolikgefunden hat, kann die Geschichtenach Matthäus 2 mit Hilfe von Stern-figuren erzählen.

Zum Ab-s c h l u s sk a n nWeihnach-ten am Be-ginn desneuen Jah-res nach-k l i n g e nund damit

deutet sich schon die weitere Ge-schichte von Jesus, dem Friedenskö-nig an, die ihn nach Jerusalem führt:Durch sein Leiden und Sterben hin-durch erweist sich seine Macht, denner wird als der Lebendige bezeugt.Der Friedenskönig lebt, und schenktuns Hoffnung auf ein gelingendesLeben unter dem Segen Gottes.

Für Sie gelesen

Reinhard Horn, Ulrich Walter; Adventund Weihnachten mit dem Friedenskreuz.Lieder, Geschichten, Rituale und kreativeIdeen.Buch, CD (mit Liedern, Kopiervorlagenund farbigen Illustrationen für das Er-zähltheater) und Legekreuz sind 2008erschienen im KONTAKTE Musikverlag,Lippstadt und im Verlag Junge Gemein-de, Stuttgart. Buch: 17,80 Euro; ISBN978-3-7797-0615-1

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Informationen für evangelische Religionslehrerinnen und -lehrerin Westfalen und Lippe

H 7980PostvertriebsstückDeutsche Post AGEntgelt bezahlt

Evangelischer Presseverbandfür Westfalen und Lippe e. V.Postfach 14 03 8033623 Bielefeld

Thema der nächsten AThema der nächsten AThema der nächsten AThema der nächsten AThema der nächsten Ausgabe:usgabe:usgabe:usgabe:usgabe:Tisch-Gemeinschaft

– Informationen für evangelische Religionslehre-rinnen und -lehrer in Westfalen und Lippe. Her-ausgegeben im Auftrag der Evangelischen Kirchevon Westfalen und der Lippischen Landeskirche.Redaktion: Dr. Rainer Dinger (verantwortlich),Ulrich Walter, Tobias Treseler, Sabine Grünschlä-ger Brenneke, Karin Deppe, Johan La Gro, HansMöhler. Verlag, Geschäftsstelle der Redaktion undDruck: Evangelischer Presseverband für Westfalenund Lippe e.V., Cansteinstr. 1, 33647 Bielefeld,Telefon (05 21) 94 40-0, Telefax (05 21) 94 40-181,eMail: [email protected]. Internet-Adres-se: www.ru-intern.de. Gedruckt auf chlorfreiemPapier. ru intern erscheint vierteljährlich. DerBezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.Auflagenhöhe: 7500

Schulwahlrechtbegrüßt

Die Ankündigung von NRW-Schulmi-nisterin Barbara Sommer (CDU), auchEltern behinderter Kinder künftig einSchulwahlrecht einzuräumen, ist aufZustimmung gestoßen. Vereine vonEltern behinderter Kinder begrüßtendie Aussage „mit großer Freude“ undforderten eine Umsetzung bereits zumkommenden Schuljahr 2010/2011.„Wir begrüßen sehr, dass sich dieLandesregierung endlich durchgerun-gen hat, das Recht eines jeden Kindesauf Integration in eine Regelschuleanzuerkennen“, erklärte Ulrike Hüp-pe von der Landesarbeitsgemeinschaft„Gemeinsam leben – gemeinsam ler-nen“ in Köln. „Dafür kämpfen wirnun schon seit 25 Jahren.“Eva-Maria Thoms vom Kölner Eltern-verein „mittendrin“ forderte die Mini-

sterin auf, nun ein Konzept für denUmbau der Schulen zu einem inklusi-ven, also alle Kinder einschließendenBildungssystem vorzulegen. Das Endeder Zwangszuweisungen von Kindern– auch gegen den Willen der Eltern –zu Förderschulen könne dabei nur einerster Schritt sein.Der Landkreistag NRW verwies aufdie Notwendigkeit einer entsprechen-den Ausstattung der Regelschulen,wenn dort behinderte Kinder unter-richtet werden. „Es liegt auf derHand, dass behinderte Kinder anallgemeinen Schulen eine besondersintensive Betreuung und speziell aus-gebildetes Personal benötigen“, er-klärte Hauptgeschäftsführer MartinKlein. Die damit verbundenen zusätz-lichen Kosten müsse das Land imRahmen seines Bildungsauftrags über-nehmen. Nach Kleins Angaben ver-zeichnen die NRW-Kreise bereits inden letzten Jahren einen erheblichen

Anstieg der Kosten für Integrations-helfer, die Schüler mit Behinderungenbegleiten.Bisher entscheiden die Schulämtervor Ort, welche Schule ein behinder-tes Kind besuchen darf.

Abiturleistungen inReligion prämieren

Die Evangelische Kirche von Westfa-len schreibt einen Preis für hervorra-gende Abiturleistungen im Fach Evan-gelische Religion aus. Schüler undSchülerinnen, die beim Abitur indiesem Fach besonders gut abge-schnitten haben, sollen auf Vorschlagder Lehrerinnen und Leher mit einemBuchpreis ausgezeichnet werden, wiedas Pädagogische Institut der EKvWin Schwerte ankündigte. Ziel sei es,Schülern aus diesem Bereich mehrAufmerksamkeit zu schenken, dasFach Religion aufzuwerten und jungeMenschen für diese Fachrichtung zuinteressieren, sagte InstitutsleiterHans-Martin Lübking. Erstmals sollder Preis im Jahr 2010 verliehenwerden.

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