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Wirtschaft IN BREMEN 1+2/2015 Speed-Dating  Auf Ausbildungssuche im Universum EcoMAT Memorandum of Understanding Gründerinnenpreis Barbara Hüchting ausgezeichnet Delegationsreise Richten Sie Ihren Blick auf die Andenregion!  Technologie Feiner Nebel tötet Keime  Wettbewerbsfähigkeit Design ist Mehrwert Selbstständigkeit braucht  Verantwortung MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de  Januarrede des Präses

Wirtschaft in Bremen 01+02/2015 - Januarrede des Präses: Selbstständigkeit braucht Verantwortung

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  • WirtschaftIN BREMEN

    1+2/2015

    Speed-DatingAuf Ausbildungssuche im Universum

    EcoMATMemorandum of Understanding

    GrnderinnenpreisBarbara Hchting ausgezeichnet

    DelegationsreiseRichten Sie Ihren Blick aufdie Andenregion!

    TechnologieFeiner Nebel ttet Keime

    WettbewerbsfhigkeitDesign ist Mehrwert

    Selbststndigkeitbraucht Verantwortung

    MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

    www.handelskammer-bremen.de

    Januarrede des Prses

    s

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  • 01_titel_JAN/FEB_20125.qxp_Layout 1 22.01.15 08:15 Seite 3

  • Die Digitalisierung verndert Gesellschaftund Wirtschaft fundamental. Neue Geschfts-modelle und Wachstumschancen entstehen.Gleichzeitig geraten jedoch klassische Bran -chen unter Druck, etwa durch die zunehmendeVerbreitung der sog. Share Economy. Wettbewerb belebtdas Geschft, keine Frage. Allerdings sollten fr alle Marktakteure gleiche Regeln und Besteuerungs-mechanismen gelten.

    Wir bentigen geeignete Rahmenbedingungen fr die zunehmende Digitalisierung sozusagen ein Betriebs-sys tem. Die IHK-Organisation wird sich in den kommendenzwei Jahren verstrkt damit auseinandersetzen, wie ein

    solches aussehen kann. Klar ist: Nur mit digitalen Grundkompetenzen vonMitarbeitern und Fhrungskrften wird dies gelingen. Digitalisierungsthe-men mssen deshalb strker Eingang finden in die (Hoch-)Schulen, Aus- und Weiterbildung, aber auch in die Lehreraus- und -fortbildung.

    Grundlegend fr die Wirtschaft 4.0 ist die Sicherheit der Daten und der Anwendungen. Denn es werden nicht etwa nur der Maschinenbau unddie Elektrotechnik mit der Informationstechnologie zu einer intelligent ver-netzten Produktionsweise in den Fabriken der Zukunft zusammenwachsen.Vielmehr birgt die Entwicklung auch groe Chancen fr weitere Wirtschafts-bereiche, etwa im Bereich industrieller Dienstleistungen. Noch haben wirkeine genaue Vorstellung davon, wie diese Entwicklung unsere Produktions-und Arbeitswelt verndern wird. Die Industrie- und Handelskammern wollendabei helfen, das Thema auch fr kleine und mittlere Unternehmen greifbarer zu machen.

    Ohne Vernetzung wird uns dies nicht gelingen. Voraussetzung und Beschleuniger der Digitalisierung sind hochleistungsfhige Breitband-anschlsse. Die IHK-Organisation wird sich daher in den Regionen fr einen zukunftsgerechten Ausbau engagieren.

    Dr. Eric Schweitzer (Prsident des Deutschen Industrie- undHandelskammertages)

    1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 3

    KAMMERSTANDPUNKT

    Die Digitalisierung der Wirtschaftbraucht ein Betriebssystem

    02_STANDPUNKT_3_ JAN/FEB2015.qxp_Layout 1 21.01.15 16:53 Seite 1

  • RUBRIKEN

    KammerstandpunktDr. Eric Schweitzer: Die Digitalisierungder Wirtschaft braucht ein Betriebssystem

    Bremen kompaktLand & LeuteKurz & bndigStadt & Campus

    InfothekVeranstaltungen der Handelskammer Firmenjubilen

    BrsenExistenzgrndungen, KooperationenRecycling

    Zahlen des MonatsWirtschaftstermineImpressumAnzeigenregister KammerOffiziell Wirtschaftssatzung, Gebhrentarif,Nachtragswirtschaftssatzung, Verwaltungsvorschrift zuKursplnen, Ausbildungsregelung Metallwerker

    4 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    INHALT

    WirtschaftIN BREMEN

    1+2/2015

    Speed-DatingAuf Ausbildungssuche im Universum

    EcoMATMemorandum of Understanding

    GrnderinnenpreisBarbara Hchting ausgezeichnet

    DelegationsreiseRichten Sie Ihren Blick aufdie Andenregion!

    TechnologieFeiner Nebel ttet Keime

    WettbewerbsfhigkeitDesign ist Mehrwert

    Selbststndigkeitbraucht Verantwortung

    MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

    www.handelskammer-bremen.de

    Januarrede des Prses

    Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthlt dasVeranstaltungsheft 1/2015, die Handelskammer-Broschre Das Land Bremen nach vorne bringen! und eine Beilage der Competence Vertriebs-. undUnternehmensberatung, Bremen. Das sind unsere Titelthemen.

    TITELGESCHICHTEJanuarrede des Prses: Selbststndigkeit brauchtVerantwortung Vor der Januargesellschaft der Wittwen-und Statutenkasse hat Prses Christoph Weiss die traditio-nelle und politisch bedeutsame Januarrede gehalten.

    KAMMERREPORTHandelskammer Aus dem Plenum vom 15. DezemberWebportal Handelskammer transparentLandespressekonferenz Wahlprfsteine vorgestellt

    STANDORTBREMENWettbewerbsfhigkeit Design ist MehrwertGlamox Aqua Signal Leuchten auf SeeEcoMAT Memorandum of Understanding Ariane 6 Die neue TrgerraketeNachrichten Kammerphilharmonie Von Schumann zu BrahmsEhrung 5. Bremer Diversity Preis

    METROPOLREGIONCluster-News Automotiv, Logistik, GesundheitswirtschaftBremerhaven/Wilhelmshaven Offshore-Terminal, Areva,JadeWeserPort, Lloyd-Werft, Bahncontainer

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    Januarrede Seite 10Selbststndigkeit braucht VerantwortungFoto Frank Pusch

    36 Speed-Dating Auf Ausbildungssuche im Universum Kontaktaufnahme im Fnf-Minuten-Takt: Das erste Speed-Dating der Handelskammer hat junge Flchtlinge und BremerAusbildungsbetriebe zusammengefhrt. Der Auftakt war vielversprechend, weitere Veranstaltungensollen folgen. Foto Jrg Sarbach

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 5

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    ZUKUNFTBILDUNGSpeed-Dating Auf Ausbildungssuche im UniversumBestenehrung Bremer Auszubildende ausgezeichnetNachrichten DLR_School-Lab-Preis, Das Firmchen, Broschre ber berufsbildende SchulenWeiterbildung MBA studieren, Robotik & Automation

    WIRTSCHAFTGLOBALDelegationsreise Peru/Chile Nehmen Sie die Andenregion in den Blick!Internationaler Dialog Griechenland, Sri Lanka, NiederlandeKAEFER Marktfhrer in BrasilienChina Global Jacobs University erffnet Forschungscenter

    NEUECHANCENTechnologie Feiner Nebel ttet KeimeIndustrieroboter EU-Projekt

    SERVICE&PRAXISLagerboxen Stauraum gefllig?DIHK-Jahresthema Daten sichern ist nicht schwerErbschaftsteuer Wird das Betriebsvermgen weiter verschont?Umweltnotizen

    WAGEN&WINNENGrnderinnenpreis Barbara Hchting ausgezeichnet

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    44 Technologie Feiner Nebel ttet Keime Ralf Ohlmann hat die Firma Air Solution gegrndet mit der bahnbrechenden Ideeeiner Feinverneblungstechnologie. Ebola brachteihn in die Schlagzeilen. Foto Air Solution

    54 Grnderinnenpreis Barbara Hchting ausgezeichnet Findorff hat offenbar eine starke Grnderinnenszene. Nachdem 2013 Gabriele Greger vom Fin-dorffer Weinladen mit dem belladonnna-Grnderinnenpreis ausgezeichnet wurde,siegte 2014 Barbara Hchting vom Findorffer Bcherfenster. Foto Jrg Sarbach

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  • dig Verkehre im Bereich Trockenschiff-fahrt an, schwerpunktmig Verkehreim Kanal- und Wechselverkehr.

    Andrea Schafarczyk heit dieneue multimediale Chefredakteurinvon Radio Bremen. Die Diplom-Journa-listin war zuvor Wort-Chefin des WDR-Programms 1LIVE, eines der grtenund erfolgreichs ten Radioprogramme

    in Deutschland,und folgt auf Mar-tin Reckweg, derim Septemberzum NDR ge-wechselt war. Ei-ne ihrer wichtigs -ten Aufgaben istdie Neuausrich-

    tung des Online-Auftritts von RadioBremen und die engere Verzahnungder elektronischen Medien und ihrerPlattformen.

    Jurgen W. Konrad hat sich unterdem Namen JWK Public Relationsselbststndig gemacht. Er hat langeJahre fr die Agentur Sauermilch Pu-blic Relations gearbeitet, die Ende2014 ihren Geschftsbetrieb einge-stellt hat. Werner Sauermilch hatte1963, aus der Chefredaktion des We-ser-Kuriers kommend, die erste BremerPR-Agentur, auch eine der ersten inDeutschland, gegrndet. 1988 ber-nahm Axel Stamm die Agentur undbaute sie in enger Kooperation mit dermoskito-Gruppe aus. Hintergrund derGeschftsaufgabe ist ein SchlaganfallStamms vor drei Jahren.

    Professorin Dr. Kerstin Langehat die neue Professur fr Logistik undProduktion an der privaten Hochschulefr Internationale Wirtschaft und Logis- tik (HIWL) auf dem BVL-Campus ber-nommen. Sie hat bereits meh rere Logis -tik-Forschungsprojekte mit dem Schwer -

    6 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    BREMENKOMPAKT

    Olaf Gabor leitet jetzt die Kieser-ling-Niederlassung in Bremen. Der 44-jhrige Diplom-Wirtschaftsingenieur warbisher General Manager Business De-velopment der Kieserling Holding undbernimmt die Funktion von Detlef Tp -ke, der sich als Mitglied der Geschfts-fhrung gemeinsam mit Kieserling-In-haber Michael Mller um strategischeAufgaben in der Unternehmensgruppekmmert. Kieserling gehrt seit An-fang 2013 zur Compass Logistics Inter-national AG. Dort verantwortet AntjeTussinger (44) seit kurzem das interna-tionale Projektmanagement der Logis -tikgruppe. Neuer Geschftsfhrer derCompass Logistics International Co-operation GmbH ist Stefan Heine.

    Die Mercedes-Benz Niederlassungenin Hamburg und Bremen sind zur neu-en Mercedes-Benz VertriebsdirektionNord zusammengeschlossen worden.Teil der Neuausrichtung des konzernei-genen Vertriebs in Deutschland istauch eine organisatorische Trennungdes Pkw- und Nutzfahrzeug-Geschftes:Bernd Zierold leitet die neue Ver-triebsdirektion Nord fr Pkw mit Sitz inHamburg, Michael Friedrich (im

    Bild) die neueSparte fr Nutz-fahrzeuge mit Sitzin Bremen. Fried-rich war seit Juli2013 Chef derMercedes-BenzNiederlassungWeser-Ems.

    Albert Kohlmann ist seit dem 1.Dezember weiterer Geschftsfhrer derB. Dettmer Reederei. Nach Freigabedurch die zustndige Kartellbehrdebietet die Reederei wieder eigenstn-

    LAND & LEUTE

    punkt Offshore-Windenergie geleitet.Zudem ist sie stellvertretende Leiterin

    des ArbeitskreisesLogistik & Errich-tung der Wind-energie Agentur(wab). Erfahrun-gen in der Lehresammelte sie un-ter anderem ander Universitt

    Bremen sowie an der Hanse Berufsaka-demie. Die HIWL hat im Sommer 2010ihren Betrieb aufgenommen.

    Gerd-Markus Lohmann ist zumBremer Landesprsidenten der Wirt-schaftsprferkammer fr die Amtsperi-ode 2015-2018 ernannt worden. Loh-mann hat am 1. Januar die Nachfolgedes Wirtschaftsprfers und Steuerbera-ters Manfred Heilemann angetreten.

    Lohmann ist seit12 Jahren alsWirtschaftsprferund Steuerbera-ter bei der FIDESTreuhand GmbH& Co. KG in Bre-men ttig. Seit2008 ist er als ei-

    ner von 28 Partnern schwerpunktm-ig in der Prfung und Beratung mittel-stndischer inhabergefhrter Unter-nehmensgruppen sowie als Gutachterin Insolvenzverfahren ttig.

    Helmut Normann leitet jetzt denBereich Projektlogistik bei Ipsen Logis -tics. Normann verfgt ber umfangrei-che Erfahrung aus 20 Jahren Ttigkeitbei verschiedenen namhaften Projekt-spediteuren.

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  • Die Zeitschrift selection hat wieder die besten WeinhndlerDeutschlands prmiert. Den ersten Platz gewann der BremerHeiner Lobenberg. Fr diesen Wettbewerb mussten pro

    Unternehmen mindestens sechs Weine auseiner Auswahl von 20 Kategorien einge-reicht werden, so Lobenberg. Bei mehre-ren Einreichungen pro Kategorie zhlte amEnde der beste Wein jeder Kategorie. Ausden sechs besten Weinen wurde der Be-triebsschnitt errechnet, anhand dessen

    dann die Rangfolge gebildet wurde. Seit der Betriebsgrn-dung 1992 hat sich der Bremer von einem Ein-Mann-Unter-nehmen, der Weine aus seinem eigenen Weinkeller in einerGarage verkaufte, zu einem der bekanntesten Hndler hoch-wertiger Weine entwickelt. Sein Motto: Ich arbeite nur mitLieferanten, mit denen ich persnlich gut kann, und ich kaufenur ein, was ich selbst gern trinke. Derzeit umfasst das Sor-timent 572 Winzer mit 3.117 Weinen.

    Die Bremer Landesbank gehrt weiterhin mit der Notesumma cum laude zu den besten Vermgensverwaltern imdeutschsprachigen Raum. Zu dieser Bewertung kommt dasFachmagazin Elite Report aus Mnchen, das gemeinsam mitdem Handelsblatt jhrlich die besten Institute ehrt. Diejngste Auszeichnung ist fr uns Ansporn und Verpflichtungzugleich, unseren Kunden auch knftig erstklassige Leistun-gen zu bieten, sagt Andreas Ott, Leiter des GeschftsfeldesPrivatkunden. Insbesondere der konservative Kurs des Portfo-liomanagements habe zum Erfolg beigetragen. Im Fokus ste-he nicht die groe Rendite, sondern ein nachhaltig ausgewo-genes Chancen-Risiko-Verhltnis.

    1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 7

    KURZ & BNDIG

    N

    Johann Osmers GmbH & Co. KGAuf der Hhe 4 I 28357 BremenTel. (0421) 871 66 - 0Fax (0421) 871 66 - 27www.johann-osmers.de

    NEUE ADRESSE AB JUNI 2009

    Anlagen- und GebudetechnikPlanung I Ausfhrung I Service

    Foto Jrg Sa

    rbach

    Die Willenbrock-Gruppe hat ihr Tochterunternehmen Wil-lenbrock Arbeitsbhnen GmbH & Co. KG an die GerkenGmbH verkauft; sie will sich strker auf ihre Kernkompeten-zen als Anbieter von Linde-Flurfrderzeugen und intralogisti-schen Komplett-Dienstleistungen konzentrieren. Seit Januar2014 hlt die Linde Material Handling GmbH, Europas gr-ter Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik, 74 Pro-zent der Gesellschaftsanteile an der Willenbrock Frdertech-nik Holding GmbH. Im Groraum Bremen und Hannover be-schftigt das Unternehmen knapp 500 Mitarbeiter.

    Ende Januar war das Haus Schtting wieder Treffpunkt der regionalen Kommunikationsbranche. Rund 300 Gste kamen zur Neujahrsmatinee wel.come 2015 und erlebten ein kurzweiliges und spannendes Programm unter anderem mit der Knstlerin Babette (imBild). Im Mittelpunkt der wel.come standen diesmal Start-ups aus der Metropolregion Nordwest.

    wiB seite 7.qxp_Layout 1 26.01.15 08:19 Seite 1

  • Der Projektspediteur und Logistikexperte HEGO Partner Holding GmbHstrkt seine Marke als Transporteur grovolumiger und schwerlastiger Gter:Im Zuge der neuen Ein-Markenstrategie firmiert das Unternehmen in HansaMeyer Global Holding GmbH um. Mehr in den Fokus kommen neue Indus -triesektoren wie EPCs und die Oil & Gas Branche. Ferner wird das Leistungs-portfolio um die Bereiche Turn Key Logistics Concepts und European Highand Heavy Transport erweitert. Auch werden die Aktivitten in Sdostasienausgebaut. In Deutschland werden die Kompetenzen auf die StandorteBremen und Dsseldorf konzentriert. Susanne Preussner und Henrique Wohltmann fhren in Deutschland denSpeditionsbereich gemeinsam. Alleingeschftsfhrer der Hansa Meyer GlobalTransport GmbH & Co. KG ist seit Januar Jrn Schmidt. Die Fhrung der Han-sa Meyer Global Holding GmbH (bisher HEGO Partner Holding GmbH) liegtweiterhin in den Hnden von Jrg Knehe als geschftsfhrender Gesellschaf-ter und Jrn Schmidt als Geschftsfhrer. Die Hansa Meyer Global Unterneh-mensgruppe ist mit 280 Mitarbeitern in 24 Niederlassungen in 14 Lndernvertreten. Der Jahresumsatz der Gruppe betrgt rund 140 Millionen Euro.

    8 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    Fotos Tiem

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    BREMENKOMPAKT

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    KURZ & BNDIG

    Die bundesweit whlbare hkk (Han-delskrankenkasse) in Bremen senktihren Beitrag um 0,5 Prozentpunkte.Seit 1. Januar erheben die Bremer ei-nen Zusatzbeitrag von nur 0,4 Prozent deutlich gnstiger als der bisherigekasseneinheitliche Sonderbeitrag von0,9 Prozent. Der neue Zusatzbeitragliegt gleichzeitig weit unter dem Durch-schnitt aller Krankenkassen, der lautBundesgesundheitsministerium unver-ndert 0,9 Prozent betragen wird. Zu-sammen mit dem kasseneinheitlichen

    allgemeinen Bei-tragssatz von14,6 Prozent zah-len hkk-Mitgliederinsgesamt 15,0Prozent. Damitzhlt die hkk zuden preiswertes -ten Krankenkas-

    sen Deutschlands, sagt Vorstand Mi-chael Lempe (im Bild). Die Kasse erwei-tert zudem ihre Leistungen und ihr Bo-nusprogramm.

    Aus HEGO Partner Holding wird Hansa Meyer Global Holding

    (v.l.) Dr. Dirk Plump, Simone und Jens Guse

    Die W. Tiemann GmbH & Co. KG hatjetzt den 25.000 Lkw in ihrer 80-jhri-gen Geschichte als MAN-Handelsver-treter bergeben. Empfnger des Jubi-lumsfahrzeugs ist die Paul Guse Trans-port + Logistik GmbH. Das Weyher Fa-milienunternehmen mit rund 200Mitarbeitern wird in der dritten Genera-tion gefhrt und gilt als fhrender Spe-diteur im Transport von Rohkaffee undRohkakao in Europa. Uns berzeugtdas zuverlssige Fahrzeug, das dichteServicenetz in Europa und speziell diepersnliche Betreuung im Elbe-Weser-Dreieck, so Jens Guse. Es ist die rtli-che Nhe und die mittelstndische Men-talitt, die uns mit Tiemann verbindet.

    Der Flughafen Bremen hat eine neueStrecke im Programm: Express Airwaysfliegt von Mai bis Oktober einmal w-chentlich nach Split, nach Zagreb diezweitgrte Stadt Kroatiens (www.ex-press-airways.de, www.flybremen.de). Zu-dem erhht Turkish Airlines ab 29.Mrz seine Flugfrequenz Bremen-Istan-bul von sieben auf zehn Mal die Woche.Die Flugzeit von Bremen an den Bospo-rus betrgt rund drei Stunden. Istanbulgilt als Hub fr Reisen Richtung Afrika,den Nahen Osten und auch Asien. Vondort aus sind mehr als 260 Destinatio-nen weltweit erreichbar.

    Nach Inkrafttreten des Honorarbera-tungsgesetzes haben sich bis Ende2014 bundesweit 14 Anbieter in dasentsprechende Register der Bundesan-stalt fr Finanzdienstleistungsaufsicht(BaFin) eintragen lassen. Zu den erstenAnbietern gehrt die Schnecker AGaus Bremen. Mit der Registrierung ist dieVerpflichtung verbunden, ausschlie -lich auf Honorarbasis zu arbeiten undeventuell anfallende Provisionen an dieKunden weiterzuleiten. In Bremen istdie Schnecker AG bisher einziger An-bieter von Honorarberatungen nachdem neuen Gesetz und verzeichnet ei-genen Angaben zufolge ein wachsen-des Interesse an der Dienstleis tung.

    04_BREMENKOMPAKT_ 6-9_JAN/FEB_2015.qxp_Layout 1 21.01.15 16:55 Seite 8

  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 9

    Foto SFB 747

    Groer Erfolg fr die Uni BremenDie Deutsche Forschungsgemeinschaft(DFG) hat fr den ingenieurwissen-schaftlichen Sonderforschungsbereich(SFB) 747 Mikrokaltumformen diedritte und letzte vierjhrige Frder-phase mit einer Gesamtsumme von11,2 Millionen Euro genehmigt. Seit2007 erforschen rund 50 Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler inden Fachbereichen Produktionstech-nik, Physik/Elektrotechnik und Mathe-matik/Informatik, wie man fr winzigkleine Bauteile Herstellungsprozesseund Werkzeuge optimiert. Solche Mi-krobauteile findet man zum Beispiel inMobiltelefonen sowie Navigations- undHrgerten. Sie sind so gro wie einReiskorn, und fr einwandfreie Funktio-nalitt ist in der Produktion eine Ge-nauigkeit von eintausendstel Millime-ter erforderlich. Fr die Massenproduk-tion von Kleinstbauteilen schafft derSFB wichtige Grundlagen. In der drittenFrderphase geht es vor allem darum,die Erkenntnisse der Mikroumformtech-nik zur Industriereife zu bringen. n

    Uni: Exzellenz auchin TransferprojektenDie Grndungsuntersttzung der Uni-versitt Bremen gilt als vorbildlich.Neues Indiz: Alle drei Grnderteams,die sich in der aktuellen Frderrundeum ein EXIST-Forschungstransfer-Pro-jekt beworben haben, waren erfolg-reich und werden fr anderthalb Jahremit zusammen ca. 1,6 Millionen Eurogefrdert. Dies beweist neben der wis-senschaftlichen Exzellenz auch dieTransferexzellenz der Uni, so KonrektorKurosch Rezwan. BRIDGE, die BremerHochschul-Initiative zur Frderung vonunternehmerischem Denken, Grndungund Entrepreneurship, hat mit Uni-

    Transfer und der Patentverwertungs-agentur InnoWi die Antrge betreut. Bei den Grnderteams handelt essich zum einen um sensOsurf, das sen-sorische Oberflchen zur berwachungvon Maschinen und Anlagen unter ex-tremen Umweltbedingungen herstellt.Einsatzbereiche sind beispielsweise inder Automobilindustrie oder im Bereichhochwertiger optischer Komponentenzu finden. Namhafte Firmen aus ver-schiedenen Wirtschaftsbereichen ha-ben bereits jetzt groes Interesse be-kundet. Das Team AMWorks entwickeltdie weltweit erste simulationsbasierteSteuerungs- und Prozessvorbereitungs-software fr additive Fertigungsverfah-ren. Das Grndungsprojekt verfgtschon jetzt ber Industriekooperatio-nen mit bedeutenden Unternehmenwie Airbus, BEGO, Concept Laser undanderen. Das dritte Grndungsteamkommt aus dem BIBA Bremer Institutfr Produktion und Logistik GmbH undbefasst sich mit der Automatisierunglogistischer Prozesse. EXIST-Forschungstransfer ist ein Fr-derprogramm des Bundeswirtschafts-ministeriums, um besonders ambitio-nierte forschungsbasierte Grndungs-vorhaben zu untersttzen, die noch mitaufwndigen und risikoreichen Ent-wicklungsarbeiten verbunden sind. n

    CAMPUSSTADT &

    Wirtschaft stiftet wiederDeutschlandstipendienBereits zum vierten Mal hat die Univer-sitt Bremen jetzt die Deutschlandsti-pendien vergeben: 123 begabte undengagierte Studierende der Uni erhal-ten seit Oktober 2014 eine monatlicheFrderung von 300 Euro. Rund dieHlfte der Stipendiatinnen und Stipen-diaten wird erstmalig gefrdert. DasStipendium ist eine besondere Aus-zeichnung: Die aus mehr als 600 Be-werberinnen und Bewerbern ausge-whlten Studierenden haben sich nichtnur durch ausgezeichnete Noten, son-dern auch durch soziales und gesell-schaftliches Engagement besondershervorgetan. Zahlreiche Unternehmen,Institutionen, Stiftungen, Vereine undPrivatpersonen aus Bremen und dar-ber hinaus haben sich wieder beteiligtund die private Hlfte der Stipendieneingebracht. Die Universitt hat Zusa-gen ber 139 Stipendienjahre erhalten,was einem privaten Spendenvolumenvon gut 250.000 Euro entspricht. Die-selbe Summe fliet damit auch vomBund zustzlich nach Bremen. n

    s

    Unternehmen, diespendetenBanco Santander, BEGO, Brebau, Brekom, BremischeVolksbank, DeutscheTelekom AG, EditionTemmen, Enova Unter-nehmensgruppe, Fer-chau Engineering, Gestra AG, Hanseati-sche Waren Handels-gesellschaft, HEC,Henry Lamotte Ser-vices, hmmh multi -mediahaus AG, i2bidea2business, Indico-Solutions, Ipsen Logistics, KAEFER,MLP Finanzdienst -leistungen AG,neusta, Sparkasse Bremen AG, TandlerZahnrad- und Getrie-befabrik, TrecolanGmbH

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  • 10 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    TITELGESCHICHTE

    Selbststndigkeit braucht VerantwortungRede von Christoph Weiss, Prses der Handelskammer Bremen, vor der Januargesellschaft der Wittwen- und Statutenkasse der Handelskammer Bremen am 12. Januar 2015

    Fotografische Impressionen Jrg Sarbach

    darum, dass wir unsere Haltung zu Bremen schrfen und ge-meinsam darber nachdenken, wie wir dazu beitragen kn-nen, unser Bundesland krisenfest und zukunftssicher zu ma-chen. In diesem Sinne gestalten wir Bremen mit. Ganz besonders herzlich begre ich unsere Gste aus un-serer Schwesterstadt Bremerhaven und den Kammern der ge-samten Metropolregion aus Stade und Oldenburg. SeienSie uns herzlich willkommen. Ich freue mich auf diesenAbend mit Ihnen! Auch im Zusammenspiel zwischen Bremen und Bremerha-ven stellen wir uns in diesem Jahr dem Wandel. Fr 2015haben wir uns vorgenommen, an beiden Standorten derknftigen neuen Handelskammer fr das Land Bremen inmglichst vielen Bereichen in der Praxis das Miteinander zuerproben, bevor zum 1. Januar 2016 das Zusammengehenvollstndig vollzogen wird.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren!Mit der Wahl zur Bremischen Brgerschaft schwenkt unserBundesland in diesem Jahr auf die Zielgerade ein, auf derdas bestehende Bund-Lnder-Finanzsystem ab 2020 aufneue Fe gestellt werden muss. Zugleich muss Bremen er-heblich Gas geben, um in dieser Spanne die ffentlichenHaushalte zukunftsfest zu machen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren,verehrte Gste!

    Das Ausweichen vor schwierigen Entscheidungen ist letztlichimmer auch eine Flucht vor Selbststndigkeit und Freiheit.Als Unternehmerinnen und Unternehmer wissen wir das.Was aber ist, wenn Politikerinnen und Politiker schwierigeEntscheidungen scheuen? Wenn sie vermeiden, bestehendeStrukturen grundstzlich zu berdenken? Dann ist es umSelbststndigkeit und Freiheit nicht gut bestellt! Letztes Jahr habe ich an dieser Stelle ber Mut und Ver-antwortung gesprochen, heute geht es mir um Selbststndig-keit und Verantwortung. Denn genau darum wird es gehen,wenn Bremen nach der Wahl zur Bremischen Brgerschaft imkommenden Mai in eine neue Legislaturperiode der Landes-regierung startet: um Verantwortung und vorausschauendes,verantwortliches Handeln als Grundlage fr Bremens Selbst-stndigkeit. Bis ich dazu komme, will ich aber meiner Verantwortungfr heute gerecht werden und Sie am Beginn des neuen Jah-res sehr herzlich zur Januargesellschaft im Haus Schttingbegren. Das ist eine traditionsreiche Veranstaltung mitmodernem Anspruch: Ziel ist das Networking in geselligemUmfeld. Im Kern geht es bei unserer Januargesellschaft aber

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 11

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  • 12 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    Und da ist viel Luft nach oben. Bisher muss man zur Re-gierungsarbeit in Bremen ber weite Strecken leider sagen:Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Hufig sehenwir die politische Diskussion in unserem Bundesland ins all-tgliche und provinzielle Kleinklein verstrickt: in Tempo 30-Zonen, Baken auf ehemaligen Fahrradwegen oder und dasist keine Satire in dem alljhrlich stattfindenden autofreienStadTraum, diesmal in Bremen-Nord mit Sperrung der Auto-bahn. ber die Jahre fhrte das Meiden der groen Themen al-lerdings zu einer erheblichen Kumulierung der Probleme, dieBremen immer deutlicher zu spren bekommt. Keine Frage,dahinter stehen vielfltige Grnde: eine Politik, die in Legis-laturperioden von vier Jahren denkt und handelt, eine Ver-waltung, die ber Jahrzehnte gelernt hat, dass ihre Behar-rungskraft vom politischen Personal schwer zu berwindenist, und eine Neigung in unserem Land, vor allem die eigeneWhlerklientel zu bedienen. Ich werde darauf noch eingehen. Verantwortung und Fhrung sind die beiden Schlsselbe-griffe fr die bremische Landespolitik der kommenden Jahreund fr ein selbststndiges Bundesland Bremen:Selbststndigkeit braucht Verantwortung!Verantwortung braucht Fhrung!Ohne die Bereitschaft, schwierige Entscheidungen auf sichzu nehmen, gibt es keine Freiheit und keine Selbststndigkeitfr unser Land. Freiheit ist nicht nur die Freiheit zu populrenEntscheidungen, sondern auch die Verantwortung zu unpo-pulrem Handeln!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren!Selbststndigkeit braucht Verantwortung. Was hinter diesendrei Worten steht, wird fr uns in den kommenden Jahren er-hebliche Bedeutung haben. Ich will das mit vier grundstzli-chen Thesen erlutern.

    Meine erste These lautet:Selbststndigkeit grndet auf Eigenverantwortung.Das klingt lapidar, ist es aber ganz und gar nicht. Selbststn-digkeit darf kein bloer Selbstzweck sein und mehr als diefolkloristische Basis eines brgerlichen Bremer Selbstver-stndnisses, das sich in Eiswette, Schaffermahlzeit, TabakCollegium oder dieser Januarrede wiederfindet! Selbststndigkeit darf auch nicht die politische Freiheit einerRegierungsschicht privilegieren. Selbststndigkeit muss ei -nen Nutzen stiften!

    konomisch: etwa durch weitestgehende finanzielle Freiheit und Selbstbestimmung eine permanente Alimentierung durch Dritte ist da bereits ein Widerspruch. Emotional: eine freie Hansestadt mit viel Historie und Tradition. Politisch: Bremens Stimmen im Bundesrat sichern Einfluss. Oder praktisch: die berhmten kurzen Wege bieten Vorteile.

    Bremens Selbststndigkeit muss ntzlich sein fr die Bre-merinnen und Bremer und idealerweise fr Dritte, beispiels-weise auch in der Metropolregion. Wir mssen uns zugleichaber fragen, ob wir unsere potenziellen Strken diese Chan-cen als Bundesland auch ausspielen? Fakt ist: Zwischen den Ausgaben und Einnahmen in Bremen klafft weiterhin eine groe Lcke. Klammer auf: Leider lsst sich nur sehr schwer nachweisen, ob diese Ausgaben der Hhe nach angemessen sind, da Benchmarks und Vergleichskennzahlen zu anderen Gebietskrperschaften Mangelware sind. Klammer zu. Die Primrausgaben (ohne Zinsen) sind kontinuierlich gestiegen von 3,3 Milliarden im Jahr 2008 auf knapp 4 Milliarden Euro 2013. Das sind plus 20 Prozent. Die Personalausgaben sind im selben Zeitraum um mehr als 11 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro gewachsen. In diesen Jahren haben die steuerabhngigen Einnahmen lediglich um 3,6 Prozent zugenommen (auf gut 3,1 Milliarden Euro). Bremen hat mit mehr als 30.000 Euro die hchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundeslnder. Bremens Schuldenstand von 20 Milliarden Euro entspricht etwa viereinhalb Gesamthaushalten unseres Landes.

    Dass unsere Finanzsenatorin angesichts dieser Ausgangssi-tuation feststellt, sie knne eben nicht zaubern was nie-mand bestreitet ist schwer ertrglich. Gutes Handwerks-zeug wre da manchmal schon sehr hilfreich.Fakt ist ebenso: Mit einer Arbeitslosenquote von 10,5 Prozent liegt Bremen zusammen mit Berlin und Mecklenburg-Vorpom- mern deutschlandweit an der Spitze weit ber dem Bundesdurchschnitt von 6,3 Prozent. Bremen ist im internationalen Schulleistungsvergleich PISA in leidvoller Regelmigkeit Schlusslicht, und an sich viel schlimmer: Es gelingt der Schulpolitik seit vielen Jahren nicht, das nennenswert zu ndern.

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 13

    In Bremen ist der Bildungserfolg mehr als in allen anderen Bundeslndern von den finanziellen Mglich- keiten der Eltern abhngig, das heit: Menschen mit weniger Geld haben in anderen Bundeslndern mehr Chancen auf eine gute Bildung als in Bremen. Eine Studie des Bundesinstituts fr Bau-, Stadt- und Raum- forschung zeigt, dass Bremen unter den deutschen Metro- polen mit mehr als 500.000 Einwohnern beim Zugewinn junger Menschen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren besonders schlecht abschneidet. Dies halte ich gerade fr Bremen als einen Wissenschaftsstandort fr uerst bedenklich!

    Das ist alles andere als eine glanzvolle politische Bilanz, dieeinen daran zweifeln lassen kann, ob wir unserer Selbststn-digkeit gerecht werden, ob wir sie richtig genutzt oder ber-haupt verdient haben! Derzeit profitiert die Finanzsenatorin von den historischniedrigen Zinsen. Das ist aber nun wirklich kein Verdienst in-telligenter Sanierungspolitik. In der aktuellen Verschuldungs-situation wrde eine Zinssteigerung um ein Prozent eine zu-stzliche jhrliche Belastung um rund 200 Millionen Euro be-deuten. Dazu kommen: zustzliche Kosten fr eine mgliche Rekommunali- sierung der Abfallentsorgung, die zwischen 50 und 70 Millionen Euro liegen drften, bis zu geschtzten Kostensteigerungen fr die Gesundheit Nord von insgesamt 290 Millionen Euro und weiteren 200 Millionen Euro Investment in neue Straenbahnen der staatlichen BSAG.

    Fr all das haften die jetzigen und vor allem die zuknftigenSteuerzahler brigens auch fr das, was die Finanzsenato-rin selbst als schlecht verwaltet eingesteht. Als sie im ver-gangenen Oktober in Vegesack ffentlich ber BremensWeg raus aus der Schuldenfalle gesprochen hat, fielen der-art denkwrdige Worte, dass man sich letztlich nur noch berden ausgebliebenen Aufschrei bei den Brgerinnen und Br-gern wundern kann. Ich zitiere aus dem Bericht, der tags da -rauf in der Norddeutschen erschienen ist: Wir wissen, dass sich der Staat auch in Bremen sehrschlecht verwaltet 30 Prozent unserer Ausgaben gehen indiese Selbstverwaltung, wird die Finanzsenatorin zitiert.Und weiter heit es, sie habe in der Zuhrerrunde auf jahre-lang gepflegte Feindschaften zwischen den Mitarbeitern vonRessorts hingewiesen wrtlich sagte sie: Auch das Zusam-menspiel zwischen Kita, Hort und Schule luft vielerortsnoch wie das Verhltnis von Katz und Hund. Das alles sindteure Reibungsverluste.

    Ist das mutig oder nur der Mut der Verzweiflung, wenn dieFinanzsenatorin das in aller ffentlichkeit ausspricht, ohneeine Lsung anzubieten? Wenn Selbststndigkeit auf Eigen-verantwortung grndet, dann erfllen wir derzeit diese wich-tige Grundlage nicht!

    These 2: Es fehlt der politische Wille zur ernsthaften und durchgreifenden Sanierung.An der Priorittensetzung der Landesregierung kann man ab-lesen, dass vielfach die groen Zukunftsthemen fr unserBundesland ausgeklammert werden. Das erwhnte politi-sche Kleinklein bestimmt die Diskussionen. Viel planerischeEnergie fliet in die Gestaltung eines Klimaschutzgesetzes,das als bremischer Sonderweg noch einmal genauer regelnwill, was in Bundesgesetzen ausreichend festgeschrieben ist. Das, meine Damen und Herren, ist grne Symbolpolitik!Die Kraft fliet in die Planung von Stadtoasen auch inner-halb von Gewerbegebieten, statt in die Ausweitung solcherWachstumsareale. Sie fliet in immer neue Hhen fr denMindestlohn, der mittlerweile selbst in stdtisch gefrdertenEinrichtungen zu Personalkostensteigerungen fhrt, die nurdurch Erhhung der ffentlichen Zuschsse also durchSteuergeld aufgefangen werden knnen. Und diese Energie fliet im Bildungsbereich, der in Bre-men an sich erst einmal grundlegendere Probleme zu lsenhtte, in eine ehrgeizige Vorreiterrolle bei der Inklusion, ohnedass dies finanziell entsprechend unterlegt werden knnte.Und selbst das ist im brigen handwerklich noch schlecht ge-macht, weil man ja unbedingt der Erste sein musste. Nichts gegen Inklusion. Dieses Beispiel fhrt aber beson-ders gut vor Augen, dass der Blick fr realistische Ziele ver-stellt zu sein scheint und gut gemeint das Gegenteil vongut gemacht ist. Vor wenigen Wochen hat das der Weser Kurier unter derberschrift Blick frs Unwesentliche kommentiert. Anlasswaren die Themen einer Brgerschaftssitzung im November,auf deren Tagesordnung Punkte wie diese standen: Aufent-halt in Deutschland fr Edward Snowden ermglichen oderAnsiedlung eines Kiosks in der berseestadt. Warum be-wegt die Parlamentarier nicht eher, wie Bremen im Bench-mark der Sozialabgaben steht oder wie hoch die Personalkos -ten des ffentlichen Dienstes pro Einwohner liegen? Daswren Stellschrauben, an denen sich die Zukunftsfhigkeitunseres Bundeslandes wirkungsvoll verbessern liee.

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    Verantwortungsvolle Politik sieht anders aus! Was immerzur Haushaltssanierung unternommen wurde: Es hat nichtden Eindruck vermittelt, dass es Teil eines umfassenden Kon-zeptes ist. Eines Konzeptes, das auf der unerschtterlichenberzeugung fut: Wir schaffen das, und wir wollen das! Stattdessen hren wir eher den Fuball-Kaiser: Es gibtimmer nur eine Mglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Nie-derlage. Konsolidierung braucht Fhrung ganz besonders dies ,und das erfordert bisweilen unbequemes Handeln, das meistgar nicht mehr als so unbequem wahrgenommen wird, wennalle wissen, wohin der Karren zu ziehen ist. Fhrung und klare Verantwortung bedeutet, dass der Pr-sident des Senats wie bei Ministerprsidenten anderer Ln-der eine eindeutige Richtlinienkompetenz bekommen muss.Und Fhrung erfordert zugleich, dass Bremen das bestehen-de Personalvertretungsrecht reformieren muss. In der jetzi-gen Fassung knnen die Personalrte in den Verwaltungenviel zu viel aushebeln. Das muss dringend anders werden!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren!Es sieht so aus, als htte man in Bremen ein politisches Per-petuum Mobile erfunden, in dem die personellen ber-schneidungen der Legislative und der Exekutive die Verant-wortung verwischen, whrend gleichzeitig die persnlicheHaftung in der Verwaltung durch das Personalvertretungsge-setz (PVG) geradezu ausgeschlossen ist. Haftung und Verant-wortung gehen in unserem Bundesland sprbar auseinan-der. Es scheint so, als wre der alte Beamtenspruch ein bre-misches Konstrukt: Politiker kommen und gehen, die Verwal-tung bleibt bestehen. Damit sinken zugleich die Chancen auf qualifiziertes poli-tisches Personal, das von auen kommt. Fr brgerliche Poli-tiker mangelt es an Umsetzungsmglichkeiten angesichtsder eng geknpften Netzwerke in den Behrden oder istdas bezweckt? Da ist es nur verstndlich, dass der politischeWille fr die notwendigen Reformen der Verwaltungsstruktu-ren fehlt.

    These 3: Bremen kann mehr!Wichtiges Element der Haushaltssanierung ist die Steige-rung der Steuerkraft durch eine wirtschaftsstrkende Politik.Seit Jahren ist die bremische Ausgabenpolitik von der wirt-schaftlichen Leistungsfhigkeit des Landes allerdings weit-gehend entkoppelt. Grundlegende politische Strategien, umdie Wirtschaftskraft zu strken, sind Mangelware. Nur einpaar Beispiele dazu:

    Bei der Ausweisung von Gewerbegebieten ist Bremen von einer expansiven, angebotsorientierten Politik abgekommen. In der wichtigen Frage der Standortkosten konzentriert sich die Landesregierung vor allem auf Steigerungen: von der Gewerbesteuer bis zu hheren Folgekosten, wie sie aus Rekommunalisierungen folgen knnen. Herausragende Verkehrsprojekte wie die Schlieung des Autobahnrings um Bremen durch die A 281 kommen nur sehr langsam voran, whrend klienteltauglichere Projekte wie Verbesserungen fr den Fahrradverkehr Prioritt genieen. Man muss sich gerade hier fragen: Wie htte der Verkehrsentwicklungsplan ausgesehen, wenn wir uns als Handelskammer nicht vehement fr einen Kompromiss stark gemacht htten, der fr alle Seiten tragfhig ist?

    Sagen wirs so offen: Wir Unternehmer hatten in den vergan-genen Jahren selten den Eindruck, dass wirtschaftlicher Er-folg als Quelle ffentlicher Einnahmen in Bremen mit groerpolitischer Aufmerksamkeit gepflegt wird eher im Gegen-teil! Natrlich findet Wirtschaftsfrderung statt, selbstver-stndlich engagieren sich unterschiedliche Ressorts, allenvoran das Wirtschaftsressort, fr die Entwicklung Bremens.Trotzdem haben und hatten viele von uns das Gefhl, dassdie oft reichlich flieenden Gewerbesteuereinnahmen eherals Selbstverstndlichkeit betrachtet werden. Ein weiteres Beispiel: Bremen wei seit vielen Jahren umdie besondere Problematik der Stadtstaaten im bestehendenLnderfinanzausgleich. Schon seit langem htte die Landes-regierung alles daran setzen mssen, Bremen als Zuzugs- undWohnort zu strken. Die Ein- und Auspendlerstrme aktuellrund 126.000 Ein- gegenber 42.000 Auspendlern knn-ten heute anders verteilt sein! Gesetzt den Fall, die Pendlerzahlen sollten tatschlich dra-matisch zugunsten Bremens korrigiert werden, mssten dieMenschen knftig in Bremen angemessen wohnen knnen.Die Politik muss Themen wie das zentrennahe Wohnen, dieErhhung der Siedlungsdichte, aber auch die Ausweisungneuer Wohnbauflchen zu einem Schwerpunkt der nchstenLegislaturperiode machen. Sie muss Verlsslichkeit fr Bau-trger und Bauunternehmen beweisen und die Zahl von min-destens 1.500 jhrlich fertigzustellenden neuen Wohneinhei-ten zur verbindlichen Zielmarke erklren. Es ist ja keineswegs so, dass sich Bremen als Wirtschafts-standort nicht positiv entwickeln wrde: in seiner eigenenwirtschaftlichen Struktur, in der Partnerschaft in der Metro-polregion Nordwest und in seinen vielfltigen internationa-len Verflechtungen. Als Kammern setzen wir uns dafr ein,

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 15

    dass Bremen einer der weltweit am besten vernetzten Exportstandorte, fnftgrter deutscher Industriestand- ort mit besonderen Strken in der maritimen Logistik und im Handel ist; dass unsere Wirtschaft gerade auch durch einen leistungs- starken, international ausgerichteten Mittelstand gegen- ber anderen Standorten oft den entscheidenden Vorsprung hat; dass die bremische Auenwirtschaft einer der wichtigsten Konjunkturmotoren und Arbeitgeber unseres Bundeslan- des ist; dass sich Bremen verstrkt auf innovative Cluster wie die maritime Wirtschaft und Logistik, die Luft- und Raum- fahrt, die Windenergie und knftig hoffentlich auch die Mobilitt ausrichtet; dass Bremen als Wissenschaftsstandort mit der einzigen Exzellenzuniversitt in Norddeutschland und den vielen Talenten diese Strke auch wirtschaftlich deutlich besser nutzt.

    Die erfolgreichen Zeiten Bremens haben immer darauf ba-siert, dass Wirtschaft und Politik die groen Themen gemein-sam angestoen und verwirklicht haben. Als Handelskam-mer das ist gerade auch mit Blick auf die neue gemeinsameKammer fr das Land unser Signal an die knftige Landesre-gierung sind wir bereit, diesen Faden aufzugreifen. Wir sindberzeugt, dass wir zu diesen Themen einen groen Beitragleisten knnen. Das zeigen wir seit vielen Jahren durch unser Engagementfr ein zukunftsgerechtes Bund-Lnder-Finanzsystem, durchdie groen Themen, die wir in unserer Initiative PerspektiveBremen 2020 brigens gemeinsam mit dem Senat f-fentlich diskutiert haben. Die Vision dieser Perspektive frBremens Zukunft ist unverndert aktuell: Im Blick steht Bre-men als ein Land, das die Chancen seiner starken Wirt-schaftskraft, die auf Auenwirtschaft, maritimer Logistik, In-dustrie und kreativen Dienstleistungen basieren, genutztund ausgebaut hat: Brokratie, so der fiktive Rckblick aus dem Jahr 2020, wurde abgebaut und eine auf Wachstum ausgerichtete Infrastrukturpolitik betrieben. Die Stadtentwicklung hat durch neue Baugebiete und expansive Innenstadtentwicklung die Chancen des demo- grafischen Trends zurck in die Metropolen genutzt.

    Die Januargesell-schaft ist eine Traditionsveranstaltungder Wittwen- und Statu-tenkasse, die sich aus denBeitrgen ihrer 145 Mitglieder finanziert. Die Kasse trgt die Kosten fr Essen und Getrnke der Januargesellschaft.

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  • 16 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    TITELGESCHICHTE

    Durch die aus der florierenden Wirtschaftsentwicklung entstandenen neuen Arbeitspltze wird die Arbeitslosig- keit weiter abgebaut und zustzliches Steueraufkommen generiert. Durch gleichzeitige Strukturvernderungen und Verschlankungen in der Verwaltung konnten die Haus- haltsdefizite sukzessive reduziert, bzw. finanzielle Frei- rume erschlossen werden. Erste berschsse konnten genutzt werden, um die immer noch zu hohe Gesamtverschuldung zu reduzieren. Bremens Selbststndigkeit in einer wachsenden Metropol- region konnte gesichert werden.

    Das war die Vision, die wir 2008 formuliert haben.

    These 4: Wenn sich nichts grundlegend ndert,ist Bremen nicht sanierungsfhig.Das ist provokant formuliert, aber die unbeschrnkte Ver-schuldungsmglichkeit befrderte bisher das Bremer Ge-schftsmodell ein Modell, in dem Ausgaben und Einnah-men weitgehend entkoppelt sind, zugleich aber Mittel frteure Symbolpolitik zur Verfgung stehen. Es kann doch nicht sein, dass es politisches Kalkl ist, denSteuerzahler in die Haftung zu nehmen. Oder anders gesagt:Bremen nutzt seit vielen Jahren grozgig das bndischePrinzip in Deutschland, das eine fast unbegrenzte Verschul-dungsmglichkeit bietet. Die Chancen, die die berhmten kurzen Wege bieten,werden in unserem Bundesland dagegen bei weitem nichtausgeschpft. Zumindest werden diese Wege nicht vorrangiggenutzt, um die wirtschafts- und finanzpolitischen Herausfor-derungen besser zu meistern. Das ist zu kurz gesprungen. Die Zukunft unseres Bundes-landes darf nicht im ideologischen Versuchslabor gebasteltwerden. Unser Ziel muss sein, die berlebens- und Zukunfts-fhigkeit unseres Landes zu gestalten. Um das leisten zu kn-nen, ist eine intelligente Sanierungsstrategie erforderlich, dieauf Faktenkenntnis basiert. Nur dann kann man von einer Po-litik der Haushaltssperren zu einer strategischen, langfristi-gen Sanierungspolitik kommen! Aber es hilft nichts: Wenn die Landespolitik sich nichtdeutlich und mit allen Konsequenzen zur Sanierung bekenntund die entsprechende Kompetenz entwickelt, wird es frBremen schwer werden. Genau dies hat auch der Stabilitts-rat am 15. Dezember 2014 in seiner 10. Sitzung noch einmal

    eindringlich betont. Das Land Bremen sei dringend aufgefor-dert und ich zitiere aus seinem Beschluss zum Sanierungs-verfahren in Bremen , angesichts der abgeschwchtenWachstumserwartungen und der unverndert notwendigenVerstrkung des Konsolidierungskurses bei der Festlegungseines Regierungsprogramms nach der im Mai 2015 anste-henden Brgerschaftswahl der Haushaltskonsolidierunghchste Prioritt einzurumen. Mit der im Herbst 2015 vor-zulegenden Aktualisierung des Sanierungsprogramms sinddie entsprechenden Schritte und deren Auswirkungen auf diegeplanten Einnahmen und Ausgaben in den einzelnen Jah-ren nachvollziehbar darzulegen. Auf einen Nenner gebracht: Bremen braucht politischeFhrung, die in der Lage ist, die Ziele eines intelligenten Sa-nierungsweges und die damit verbundenen Themen einerWachstumspolitik auch gegen Widerstnde durchzusetzen!Und Bremen braucht eine grundlegende Verwaltungsstruk-turreform. Die Rahmenbedingungen hierfr sind gut. 28 Pro-zent der Mitarbeiter in der ffentlichen Verwaltung sindmehr als 55 Jahre alt und gehen daher in den kommendenJahren in den Ruhestand. Was fr eine groartige Chance freinen strukturellen Umbau der Verwaltung!

    Meine sehr geehrten Damen und Herren!Sptestens mit Blick auf die Schuldenbremse ab 2020 ms-sen die Ausgaben Bremens in ein zukunftsfhiges Verhltniszu den Einnahmen gebracht werden. Im Augenblick sind dieSteuereinnahmen gut; das muss aber nicht so bleiben. Es istvorhersehbar, dass sich mit einem Zinsanstieg auch die Aus-gaben verndern und die Zinsbelastung wieder steigen wird.Das ist eine essenzielle Bedrohung fr den Sanierungsweg.Ich sehe darin aber auch eine Frage der Generationengerech-tigkeit, wenn wir als Kammern anmahnen, dass Bremen dasVerhltnis von Gegenwartskonsum zu zukunftsgerichtetenAusgaben endlich verbessern muss. Was das bedeutet, liegt auf der Hand: Bremen muss inseine Wertschpfungsquellen investieren und zugleich beiden Ausgaben vermeiden, was immer entbehrlich ist. Natr-lich ist das politisch ein Ritt auf Messers Schneide, wenn manber Entbehrlichkeit entscheiden soll. Was entbehrlich ist,sieht bekanntlich jede Interessensgruppe anders. Nur ndertdas nichts an der sprichwrtlichen Decke, nach der man sichzu strecken hat.

    Fr unsere Zukunft sehe ich drei Optionen.Erstens Bremen macht weiter wie bisher und hofft, dassnach 2019 weitere Sanierungshilfen flieen und die Altschul-den irgendwie bndisch getragen werden. Bekanntlichstirbt die Hoffnung zuletzt.

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    Zweitens Die Schuldenbremse zwingt Bremen zu einer ver-antwortungsvollen Haushaltspolitik, wofr sich allerdingsbislang wenige Anzeichen ergeben.Oder drittens Bremen scheitert an der Schuldenbremse undwird Stck fr Stck an Eigenstndigkeit und Selbstbestim-mung verlieren, so wie es der Stabilittsrat heute schon zuRecht zeigt. Die Haushalte sind stark auf Kante genht, Ri-siken sind schon jetzt nicht ausreichend bercksichtigt. Mitdiesem Ergebnis htte Bremen dann allerdings eine histori-sche Chance leichtfertig verspielt. Wer mchte dafr die Ver-antwortung bernehmen?

    Da ist es doch allemal besser, die Sanierung eigenverantwort-lich und selbst in die Hand zu nehmen, bevor das Externe fruns tun! Intelligente Sanierung sieht fr mich dabei folgen-dermaen aus: die Haushaltskonsolidierung durch Struktur -umbau in der ffentlichen Verwaltung ist fr Bremen nur imZusammenspiel mit einer langfristigen Strkung des Landesdurch wirtschaftliches Wachstum zu bekommen, um neue Ar-beitspltze zu schaffen und die Steuereinnahmen zu stei-gern, und es muss mit Blick auf den bestehenden Lnderfi-nanzausgleich auf Wachstum der bremischen Bevlkerungs-zahl abzielen. Die Handelskammer hat dazu schon vor der noch laufen-den Legislaturperiode viele Vorschlge gemacht. PolitischesHandeln baut auf Haftung und Verantwortung. Auf dieserBasis kann es Visionen entwickeln, wie Sanierung mglich ja mehr noch: wie eine Entwicklung gestaltbar ist, die positivauf die groen Trends eingehen kann: auf den Wunsch der Menschen, an der Lebendigkeit der Stdte teilzuhaben, auf die steigende Bedeutung von Wissen in der Gesellschaft, auf die Hoffnung nach sicheren Arbeitspltzen, auf die mit globalen Warenstrmen verbundenen Chancen, auf immer engere internationale Netzwerke oder auf den demographischen Wandel, den wir auch als Chance begreifen knnen.

    Als Wirtschafts-, aber auch als Wissenschaftsstandort wie alsGemeinwesen wird Bremen vor allem dann gewinnen, wennes sich diesen Herausforderungen offensiv und frhzeitigstellt. Und zwar mit Themen, zu denen auch die wachsendeStadt zhlt, die bewhrten Strken einer sozialen Marktwirt-schaft oder die Frage, wie wir die Wissensgesellschaft geradefr uns in Bremen als unsere wichtigste Ressource weiter ent-wickeln knnen. Antworten werden wir nur finden, wenn wir

    gemeinsam Politik und Wirtschaft im Rahmen unsererMglichkeiten bereit sind, Verantwortung fr Bremen zubernehmen. Wir mssen dabei auf unsere eigene konstruktive Kraftsetzen, wie auch auf unsere Partner in der MetropolregionNordwest. Auch knftig wird das Land Bremen gut darantun, sich im Nordwesten strker als frher als eine Wirt-schaftsregion zu begreifen.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren!Verehrte Gste!

    Ich fasse zusammen: keine Selbststndigkeit ohne Verant-wortung, keine Verantwortung ohne Freiheit! ber dasDeutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat Reichs-kanzler Frst Otto von Bismarck gesagt: Die Scheu vor Ver-antwortung ist die Krankheit unserer Zeit. Machen wir es imBremen des 21. Jahrhunderts besser! Und zwar jetzt! In die-sem Sinne begre ich Sie noch einmal herzlich zur heutigenJanuargesellschaft und wnsche Ihnen ein erfolgreichesglckliches Jahr 2015!

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  • AktuellesPrses Christoph Weiss berichtete demPlenum ber die DIHK-Vorstandssit-zung und Vollversammlung vom 12./13. November 2014 sowie ber die ak-tuelle Tempo 30-Debatte in den regio-nalen Medien. Im Verkehrsentwick-lungsplan, dem auch die Handelskam-mer zugestimmt habe, sei eine Listevon Streckenabschnitten definiert wor-den, in denen punktuell und situations-angepasst Tempo 30 eingefhrt wer-den knne und zwar nur dann, wenngleichzeitig mehrere Grnde wie Ver-kehrssicherheit, Stdtebau und Bedin-gungen fr Fahrradfahrer fr eine sol-che Temporeduzierung sprechen. Da-mit sei das Tempo 50 nicht zur Ausnah-me erklrt, sondern als Regelge -schwindigkeit im Hauptstraennetz be-sttigt worden. In einer Pressemittei-lung habe die Handelskammer deshalbauch dazu aufgefordert, an den Verab-redungen aus dem VEP-Prozess nicht zurtteln. Prses Weiss informierte die Plenar-mitglieder weiterhin ber die IHK Nord-Mitgliederversammlung vom 27. No-vember 2014 in Lbeck. Die Handels-kammer bernehme im ersten Halb-jahr 2015 turnusgem den Vorsitz derIHK Nord, dem Zusammenschluss derIndustrie- und Handelskammern in denfnf norddeutschen Bundeslndern. Indieser Zeit seien beispielsweise wirt-

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    KAMMERREPORT

    AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 15. Dezember

    l Aktuellesl Prfung des Jahresabschlusses zum 31.12.2013

    l Nachtragswirtschaftssatzung fr das Geschftsjahr 2014l Gebhrentarif der Handelskammer

    l Wirtschaftssatzung/-plan fr das Geschftsjahr 2015 l Jahresbericht 2014

    l Wirtschaftspolitische Positionen der IHK-Organisationl Benennungen

    l Ergnzung der Ausschsse der Handelskammer Bremen

    schaftspolitische Veranstaltungen inMnchen, Berlin und Brssel geplant.

    Jahresabschluss, SatzungRechnungsfhrerin Janina Marahrens-Hashagen stellte zunchst die Prfungdes Jahresabschlusses und die Bilanzzum 31. Dezember 2013 vor. Das Ple-num beschloss die Bilanz zum 31. De-zember 2013 sowie die Erfolgsrech-nung und Ergebnisverwendung und er-teilte die erforderlichen Genehmigun-gen. Auf Vorschlag von Dr. GntherDiekhner erteilte das Plenum Prsidi-um und der Rechnungsfhrerin die Ent-lastung gem 14 der Satzung. Ferner beschloss das Plenum dieNachtragswirtschaftssatzung fr dasGeschftsjahr 2014 (siehe auch S. 62),die Wirtschaftssatzung 2015 (sieheauch S. 56) sowie den Vorschlag frden ab 1. Januar 2015 geltenden Ge-bhrentarif (siehe auch S. 58). Gem 13 der Satzung erteilte das Plenumdem Prses und dem I. Syndicus aufVorschlag von Vizeprses Otto Lamotteeinstimmig die Entlastung. PrsesWeiss dankte Rechnungsfhrerin Mar -ahrens-Hashagen sowie den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern der Handels-kammer fr die geleistete Arbeit.

    JahresberichtDas Plenum stimmte dem die Handels-kammer Bremen betreffenden Teil desvon der Jahresberichtskommission am25. November 2014 verabschiedetenEntwurfs des gemeinsamen Jahresbe-richtes der Handelskammer Bremen

    und der Industrie- und HandelskammerBremerhaven einstimmig zu.

    PositionspapierDas Plenum beschloss weiter, die Wirt-schaftspolitischen Positionen der IHK-Organisation als wirtschaftspolitischesGrundsatzpapier fr die Arbeit derHandelskammer zu bernehmen.

    Benennungen, AusschsseDas Plenum benannte Andr Grobienals weiteres Mitglied fr den Verwal-tungsrat der Hermann-Leverenz-Stif-tung. In Abstimmung mit der Industrie-und Handelskammer Bremerhaven be-nannte das Plenum darber hinausGnther Lbbe fr den Verwaltungsratund Martin Johannsen fr den Brg-schaftsausschuss der BrgschaftsbankBremen erneut fr die am 1. Januar2015 beginnende vierjhrige Amtspe -r iode. Das Plenum erteilte schlielich demVorschlag zur Ergnzung der Ausschs-se der Handelskammer Bremen fr dieJahre 2014 und 2015 seine Zustim-mung: MittelstandsausschussMarko Broschinski (Bankhaus Carl F. Plump & CO AG) Jrg Mller-Arnecke(Beilken Sails GmbH) Ausschuss fr Industrie, Umwelt und EnergiefragenJan Oliver Buhlmann (Buhlmann Rohr-Fittings-StahlhandelGmbH + Co. KG)Alexander Gerber(Anheuser-Busch InBev Germany Holding GmbH)Ausschuss fr Informations-technologie, Design und Medien Jan Philipp Windheuser(Governikus GmbH & Co. KG) AuenwirtschaftsausschussMaren Schulz (dhb Logistics IT AG)FinanzausschussDr. Torsten Khne (swb AG)Michael F. Schtte (Joh. Gottfr. Schtte GmbH & Co. KG)

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  • Foto Frank Pusch

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    [email protected] 36 30 4-0, inf 49) 42

    NEU

    Wirtschaft trauert umHans E.W. HoffmannMit groer Betroffenheit hat die Han-delskammer aufgenommen, dass ihrehemaliges Plenarmitglied Hans E. W.Hoffmann am 9. Dezember 2014 ber-raschend im Alter von 80 Jahren ver-storben ist. Prses Christoph Weiss undHauptgeschftsfhrer Dr. Matthias Fon -ger sprachen den Hinterbliebenen ihreAnteilnahme aus. Dem Kammerplenum gehrte derstudierte Flugzeugbau-Ingenieur von

    1986 bis 1989 an. Das Mitglied derGeschftsfhrung der damaligen ER-NO Raumfahrttechnik war zuvor berviele Jahre hinweg in unterschiedlichenPositionen fr den EntwicklungsringNord (ERNO) ttig. 1989 wechselteHoffmann als Geschftsfhrer zu Dor-nier International (Friedrichshafen/Mn-chen) und kehrte wenige Zeit spter alsMitglied der Geschftsfhrung der STNSys temtechnik Nord nach Bremen zu-rck. In den Jahren 1992 bis 1998 setz-te er sich im Handelskammer-Aus-

    schuss fr Indus trie, Umwelt und Ener-giefragen fr Bremen als Standort derLuft- und Raumfahrtindustrie ein. In vielen weiteren Ehrenmtern en-gagierte er sich fr Bremen, beispiels-weise im DIHK-Ausschuss fr Industrieund Forschung, als Vorstandsmitgliedder Carl Schurz-Gesellschaft und beimBund der Steuerzahler Niedersachsenund Bremen oder als Prsident des Bre-men United States Center. Die Han-delskammer wird Hans E.W. Hoffmannein ehrendes Andenken bewahren! n

    186. Bremer Eiswette Ehrengste der Bremer Traditionsveranstaltung waren Siemens-Chef Joe Kaeser (3.v.l.) und Mnchens Ex-Brgermeister Christian Ude (2.v.r.). Vor dem Festim Congress Centrum nahmen sie an einem Empfang im Haus Schtting teil, den (v. l.) Prses Christoph Weiss, Hauptgeschftsfhrer Dr. Matthias Fonger und EiswettprsidentDr. Patrick Wendisch gaben.

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  • 20 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    KAMMERREPORT

    IN KRZE: VERANSTALTUNGEN DER HANDELSKAMMER BREMEN (AUSWAHL) Weitere aktuelle Informationen finden Sie in der Veranstaltungsdatenbank im Internet: www.handelskammer-bremen.de.

    Existenzgrndung/Unternehmensnachfolge

    11. Februar, 18:00-20:30 Uhr Workshop: Einfach berzeugend Tricksund Kniffe fur die KundengewinnungReferentinnen sind Anika Mencl und TanjaSchroeter, Gecko Agentur fur innere Angele-genheiten.

    Bitte melden Sie sich an bei Grazyna Renzelmann, B.E.G.IN,Telefon 0421 323464-12, [email protected]

    9.-19. Mrz, 18:00-20:30 Uhr Seminar: Der Weg in die SelbststndigkeitWie werde ich Unternehmerin wie werdeich Unternehmer? Welche Voraussetzungensind bei der Existenzgrndung zu beachten?Was ist ein Businessplan? Wie kalkuliere ichmeine Kosten? Welche Pflichten muss ich er-fl len, wenn ich Personal beschftige undwas mchte das Finanzamt von mir wissen?Diese und weitere Fragen werden in dem Existenzgrndungsseminar Der Weg in dieSelbststndigkeit der Handelskammer Bremen beantwortet. Referenten: Tania Neubauer, Ralf Brandt, Dr. Dorothee Lotz, Johannes Wolters, Ida Klipan, Jrg Jarchow,Susanna Suhlrie, Andr Dillinger, Arno Geerds.Die Gebhr betrgt 120,- Euro.

    Bitte melden Sie sich an beiPetra Ripke-Hpfl, Telefon 0421 3637-236, [email protected]

    3. Mrz, 15:00-18:00 UhrPodiumsveranstaltung:3. Tag der Mittelstandsfinanzierung klassische FinanzierungsinstrumenteWelche Vorteile marktbliche Finanzierungs-instrumente auch vor dem Hintergrund des historisch niedrigen Zinsniveaus fr Unterneh-men bieten, erlutern Vertreter der Kredit-und Versicherungswirtschaft. Im Anschluss an die Kurzvortrge stehen die Referenten frNachfragen und individuelle Gesprche zurVerfugung.

    Bitte melden Sie sich an bei Rita Kahrs, Telefon 0421 3637-231,[email protected]

    ANMELDUNG

    Melden Sie sich imInternet an:

    www.handelskammer-bremen.de.

    Das neue Veranstaltungs-

    verzeichnis ist erschienen und

    liegt dieser Ausgabebei.

    INFOTHEK

    Transport & Logistik

    11. Februar, 9:00-11:00 UhrWorkshop: Marketingwerkstattfr Logistik unternehmen(Content-Marketing)Die Marketingwerkstatt bietet einen inten -siven Austausch und praktische Wissensver-mittlung. Gemeinsam mit dem Experten knnen dabei auch individuelle Fragen diskutiert werden. Referent ist Kai Sthren-berg, WFB Wirtschaftsfrderung BremenGmbH, Lehrbeauftragter fur Digitales Marketing an der Universitt Bremen

    Bitte melden Sie sich an bei Jrg Kautzner, Telefon 0421 9600-324,[email protected]

    Mittelstandstreff

    25. Februar, 12:30-14:00 UhrVortrag: Industrie 4.0: Sind Sie gewappnet fr die nchste industrielleRevolution?Es referiert Jean-Claude Leclre, Leclre Solutions, Bremen.

    Bitte melden Sie sich an bei Sabrina Gaartz, Telefon 0421 3637-231, [email protected]

    Innovationsmanagement

    26. Februar, 18:00-19:00 UhrVortrag: Exzellent. In 60 Minuten!Die Bremer Universitt ist seit 2012 eine von bundesweit nur elf Exzellenz-Universit-ten. Mittlerweile sind zahlreiche Forschungs-projekte ins Leben gerufen worden, viele neueWissenschaftlerinnen und Wissenschaftleraus der ganzen Welt sind in die Hansestadtgekommen. Mit dieser Veranstaltung bietetdie Uni Bremen einen Einblick in ihre Wissen-schaftswerkstatt. In einer Stunde stellen vierWissenschaftler, die aus Mitteln der Exzellenz-initiative finanziert werden, ihre Forschungs-themen vor: prgnant, informativ, unterhalt-sam. Im Anschluss an die Vortrge ist es mg-lich, sich mit den Referenten auszutauschen.

    5. Februar, 5. Mrz, 2. April, 7. Mai,4. Juni, jeweils 15:00-17:30 UhrSprechtage: Beratung durch PatentanwaltDie 30-mintigen vertraulichen Einstiegs -beratungen rund um gewerbliche Schutzrech-te werden monatlich angeboten.

    3. Mrz, 19. Mai, jeweils 15:30-17:30 UhrSprechtage: Beratung zur CE-KennzeichnungAm 3. Mrz bert Jrg Handwerk, Ingenieurbro Ce-Con, am 19. Mai Mario Haake, Inmas GmbH.

    Bitte melden Sie sich an bei Petra Ripke-Hpfl, Telefon 0421 3637-236, [email protected]

    Wirtschaft global

    27. Februar, 10:00-12:00 UhrLndernetzwerk China: Wie bestimmt dieWeltpolitik Chinas Wirtschaftskraft?China hat sich innerhalb von drei Jahrzehntennach den USA zur zweitgrten Volkswirt-schaft entwickelt und ist ein wichtiger Han-delspartner Deutschlands und auch Bremens.2013 wurden Waren und Dienstleistungen frmehr als 2,1 Milliarden Euro und damit rund7,4 Prozent des kompletten bremischen Au-enhandels mit China getauscht. Mehr als500 Bremer Unternehmen unterhalten regel-mig Geschftsbeziehungen. Gleichzeitighaben sich bis heute mehr als 120 chinesi-sche Unternehmen mit einer Tochtergesell-schaft in Bremen niedergelassen. Chinas Botschafter Shi Mingde spricht auf diesemTreffen ber die Entwicklung der chinesischenWirtschaft unter dem Eindruck der weltpoliti-schen Herausforderungen sowie ber dieMglichkeiten des Ausbaus bremischerChinaaktivitten.

    3. Mrz, 16:00-18:00 UhrNetzwerkveranstaltung: Akkreditive undZahlungsabwicklung im ExportgeschftExportgeschfte tragen erheblich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft bei. Allerdings sind Zahlungsabsicherung undRisikomanagement bei Auslandsgeschftendeutlich schwieriger. Die richtige Auswahl derZahlungskonditionen ist dabei sehr wichtig.Bei der Absicherung spielt das Dokumenten-Akkreditiv (englisch: Letter of Credit = LC) eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei umein abstraktes Zahlungsversprechen der Bankdes Importeurs an den Exporteur. Umgekehrtgewhrleistet das Dokumentenakkreditiv demImporteur, dass seine Bank nur gegen Prsen-tation der von ihm vorgeschriebenen Doku-mente und Erfllung aller sonstigen Akkre -ditivbedingungen Zahlung leistet. Referentist Achim Gerlach, Export Consult, Bremen

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 21

    DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILUM

    UNTERNEHMEN

    100-jhriges Bestehen l Hermann Francksen Nachf. GmbH & Co. KG, gegrndet 1. Januar 191550-jhriges Bestehen l Klaus Michel, gegrndet 29. Januar 196525-jhriges Bestehen l Bremer pro aqua Wasser- und Abwassertechnik GmbH, gegrndet 5. Dezember 1989 l Antje Warfelmann, gegrndet 1. Januar 1990 l Rolux Leuchten GmbH, gegrndet 11. Januar 1990 l GETECO Technical Consult GmbH, gegrndet 17. Januar 1990 l gip marketing & events GmbH, gegrndet 1. Januar 1990 l Helmuth Riedemann, gegrndet 18. Januar 1990 l Krystyna Heseler, gegrndet 22. Januar 1990 l Dunnewolt + Rahe GmbH, gegrndet 5. Februar 1990 l Gordana Hodak Eiscaf Italia, gegrndet 15. Februar 1990 l RKB Handelskontor GmbH, gegrndet 23. Februar 1990 l Estella Vilma Greiner, gegrndet 27. Februar 1990

    Porsche Zentrum BremenSportwagen-CenterSchmidt + Koch GmbHStresemannstrae 1-728207 BremenTel.: +49 421 4495-255Fax: +49 421 446696 www.porsche-bremen.de

    Mal wieder bewusst verzichten.

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    Kraftstoffverbrauch (in l/100 km): innerorts 15,9 auerorts 8,9 kombiniert 11,5; CO2-Emissionen: 267 g/km

    3. Mrz, 9:00-11:30 UhrLndernetzwerk Russland/Business-Frhstck: Partner in guten wie inschlechten Zeiten?Zur Debatte stehen aktuelle Zoll- und Rechts-fragen zur Sicherung und Vorbereitung desRussland-Geschftes. Referenten sind Dr. Gri-gory Talanov, Ernst & Young Moskau, Arbeits-gruppe fr Zoll-, Verkehrs- und Logistikfragender Deutsch-Russischen Auenhandelskam-mer, Moskau, und Wladimir Kobsew, Deutsch-Russische Auslandshandelskammer, Moskau

    Bitte melden Sie sich an:[email protected]

    Energie & Umwelt

    25. Februar, 14:00-17:00 UhrVortrag: Umgang mit Chemikalien im BetriebDer Umgang mit chemischen Stoffen stelltdie Unternehmen vor groe Aufgaben nichtnur bei der Einfuhr, Herstellung, Lagerungund Kennzeichnung, sondern auch bei derOrganisation des Arbeitsschutzes. Die gesetz-lichen Regelungen sind vielfltig: Die Regis -trierung, Bewertung, Zulassung und Beschrn-kung chemischer Stoffe wird in der europi-schen Chemikalienverordnung (REACH) geregelt. Weiterhin zu beachten ist die CLP-Verordnung ber die Einstufung, Kennzeich-nung und Verpackung von Stoffen und Gemi-schen. Diese Regelungen formulieren auch be-sondere Ansprche an die Sicherheitsdaten-bltter. Diese Anforderungen und praktischeUmsetzungshilfen stehen im Zentrum der Ver-anstaltung. Auerdem berichten Unterneh-men aus der Metallbranche ber ihre Erfah-rungen. Es handelt sich um eine gemeinsameVeranstaltung der Handelskammer, der IHKBremerhaven, der Handwerkskammer, der Arbeitnehmerkammer, des Gesundheitsres-sorts und der Gewerbeaufsicht.

    Bitte melden Sie sich an bei Rita Kahrs, Telefon 0421 3637-231,[email protected]

    Recht & Steuern

    4. Februar, 16:00-17:30 UhrVortrag: UpdateIndividualarbeitsrechtDer Vortrag behandelt neue Entwicklungenim Arbeitsrecht komprimiert und praxisorien-tiert und stellt praxisnahe Lsungsvorschlgevor. Referentinnen sind Heike Ahrens-Kulen-kampff, Rechtsanwltin und Fachanwltinfur Arbeitsrecht, und Dr. Stephanie Rettmann,Rechtsanwltin, Blaum Dettmers Rabstein.

    Bitte melden Sie sich an bei Gabriele Murken, Telefon 0421 3637-411,[email protected]

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  • 22 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    KAMMERREPORT

    r die Handelskammer, ihre Auf-gaben und Ziele engagieren sichrund 3.500 Unternehmerinnen

    und Unternehmer sowie Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter aus Bremer Unter-nehmen in Fachausschssen, Pr-fungsausschssen, Arbeitskreisen, alsSachverstndige oder im hchsten eh-renamtlichen Gremium der Handels-

    kammer: dem Plenum. Ihm gehrengut 40 Unternehmerinnen und Unter-nehmer aus allen WirtschaftsbranchenBremens an. Im Internet informiert die Handels-kammer in der Rubrik ber uns um-fangreich und detailliert ber Datenund Fakten zur organisierten wirt-schaftlichen Selbstverwaltung in Bre-men: wie Ehrenamt und Hauptamt mit-einander fr die Interessen des Wirt-schaftsstandorts Bremen arbeiten, wiedie Gremienstrukturen gestaltet sind,wie sich die Handelskammer finanziert,

    wie Beitrge und Gebhren erhobenwerden und sich das Aufkommen ausbeiden Finanzierungsquellen entwi -ckelt, welchen Hintergrund das Immo-bilien- und Grundvermgen der Han-delskammer hat und warum die gesetz-liche Mitgliedschaft hilft, die Interes-sen aller Bremen Unternehmen zuvertreten.

    Seit Ende 2012 beteiligt sich dieHandelskammer Bremen auch an derTransparenz-Initiative der deutschenKammerorganisation. Auf einem eige-nen Webportal geben die 80 deut-schen Kammern ausfhrlich Auskunftzu mehr als 50 Fragenkomplexen zuGebhren, Durchschnittsbeitrgen,Teilnehmern an Weiterbildungsprfun-gen, zur Hhe der Gesamtaufwendun-gen, zur Beteiligung an Kammerwah-len und vielem anderen mehr. n

    www.handelskammer-bremen.de,www.ihk-transparent.de

    HANDELSKAMMER TRANSPARENT Wirtschaftspolitische Positionen vorgelegt

    Belastungen stoppen, Zukunft gestal-ten unter dieser berschrift stehendie Wirtschaftspolitischen Positionen2015. Darin zeigt die IHK-OrganisationWege fr mehr Wettbewerbsfhigkeitauf. Zu den zwlf Top-Forderungen ge-hren: Steuermehreinnahmen verwen-den fr Haushaltskonsolidierung, aberauch Zukunftsinvestitionen und ein ver-bessertes Steuersystem. In Europa Sub-sidiaritt als Leitmotiv beachten, Kom-petenzen und Verantwortung klar re-geln. Verkehrsinfrastruktur in Deutsch-land erhalten und bedarfsgerecht aus -bauen. Bei Umsetzung der Energie-wende Versorgungssicherheit gewhr-leisten und Belastungen abbauen. Freine starke Industrie das Steuerrecht in-vestitionsfreundlich gestalten, Geneh-migungsverfahren beschleunigen unddie Akzeptanz von Groprojekten undneuen Technologien steigern. Die Wirtschaftspolitischen Positio-nen sind das Ergebnis eines breitenMeinungsbildungsprozesses in der IHK-Organisation. Die Handelskammer Bre-men war daran beteiligt und wird ihreArbeit daran ausrichten (siehe auch da-zu den Plenarbeschluss S. 18). n

    Neues Strategiepapier:GesundheitswirtschaftEin Strategiepapier zur Effizienzsteige-rung in der Gesundheitswirtschaft hatder DIHK-Vorstand verabschiedet. Da-bei soll vor allem durch die Strkungder Vertragsfreiheit eine bessere Ver-netzung und damit eine effizientere Zu-sammenarbeit der Sektoren ermglichtwerden. Weitere zentrale Punkte sind:die Frderung der Prvention durch dieEntwicklung eines schl ssigen Gesamt-konzepts, der Fortfall kommunaler Fi-nanzhilfen f r kommunale Kranken-huser, mehr Transparenz ber die Qua-litt von Anbietern herstellen, die Ver-sorgung im lndlichen Raum sichern,beispielsweise durch telemedizinischeBetreuung. n

    DIHK-NEWS

    Handelskammer in Zahlen

    mehr als 43.000 Mitgliedsunternehmen 3.500 ehrenamtlich Ttige in Ausschssen, Arbeitskreisen und anderen Gremien. Viele von ihnen sind Prferinnen und Prfer. 90 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 3.500 Abschlussprfungen jhrlich in kaufmnnischen und gewerblichen Berufen Betreuung von rund 8.500 Ausbildungsverhltnissen 1.800 Fort- und Weiterbildungsprfungen jhrlich fast 20.000 Ursprungszeugnisse und Bescheinigungen von Handelsrechnungen pro Jahr rund 9.000 Teilnehmer an Fachveranstaltungen jhrlich rund 1.000 Beratungen fr Existenzgrnder pro Jahr mehr als 1.000 Stellungnahmen jhrlich zu Investitionsvorhaben, Frderantrgen, Handelsregister, Bauleitplanung

    Zahlen, Daten, Fakten Mit einem ausfhrlichen Webportal informiert die Handelskammer umfassend und detailliert ber ihre Leistungen und Finanzen.

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  • 1+2.2015 Wirtschaft in Bremen | 23

    Handelskammer stelltihre Wahlprfsteine vorIm Mai wird in Bremen ein neues Lan-desparlament gewhlt: Die Handels -kammer Bremen hat deshalb gemein-sam mit der IHK Bremerhaven einenForderungskatalog fr die knftigeLandesregierung erarbeitet und ihn aufder Landespressekonferenz der f-fentlichkeit vorgestellt. Unter dem TitelDas Land Bremen nach vorne brin-gen! beschreiben die beiden Huserihre Positionen zu einer ganzen Reihefr Bremen zentraler Fragen. Eine Kern -

    aufgabe des neuen Se nats liegt fr dieWirtschaft darin, Bremen durch eine in-telligente Sanierung zukunftsfest zumachen. Das erfordert zum einen einegrundlegende Strukturreform der f-fentlichen Verwaltung und zweitenseinen deutlichen Fokus auf dasWirtschaftswachstum als Vorausset-zung fr mehr Steuereinnahmen undzustzliche Arbeitspltze. Im einzelnenfordern die Kammern bei spielsweiseeine Richtlinienkompetenz fr denBrgermeister und eine Reform desPerso nalvertretungsgesetzes. In der 44-sei tigen Broschre werden die groen

    wirtschaftlichen Aufgaben fr dasLand Bremen benannt: von den Chan-cen der Selbststndigkeit ber die f-fentlichen Haushalte, der interna-tionale Handel, die Bereiche Wissen,Forschung, Innovation, Industrie, Ener -gie, Umwelt, Stadtentwicklung undTourismus bis zur Schaffung eines Ven-ture-Klimas. n

    Die Wahlprfsteine liegen in gedruckter Fassung dieser Ausgabe der Wirtschaft inBremen bei, und sie stehen auch als Downloadim Internet zur Verfgung: www.handelskam-mer-bremen.de

    Stiftungspreis der Holzhndler Brgerschafts-prsident Christian Weber hat im Haus Schtting den Stiftungspreis der Stiftung des Vereins BremerHolzhndler sowie der Dreyer & Hillmann-Stiftungverliehen. Preistrger sind die Lebenshilfe Bremer-haven sowie Janis Ehlers aus dem AusbildungsbetriebHansa Holz Wilhelm Krger GmbH & Co. KG. DieLebenshilfe Bremerhaven bildet seit vielen Jahren mit hervorragenden Ergebnissen Menschen mit Behinderung in ihrer Holzwerkstatt aus. Janis Ehlershat im Prfungsfach Kaufmann im Grohandel einenvorzglichen Prfungsabschluss erzielt. Der Stiftungs-preis ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Auf dem Bildzu sehen sind (v.l.) Max Roggemann, Gnther Lbbe,Janis Ehlers (Preistrger), Oliver Krger, ChristianWeber, Thomas Rietzke und Wolfram Lipski(Lebenshilfe Bremerhaven) und Christian Ehlers.

    Fotos Frank Pusch

    s

    06 HK-Report_18-25_JAN/FEB_2015.qxp_Layout 1 21.01.15 16:57 Seite 23

  • 24 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    STANDORTBREMEN

    Fotos Frank Pusch , Brgerpark-Tombola

    Dafr braucht es eine umfassendeProdukt- und Unternehmenskultur, dieversteht, dass ein Produkt auch stheti-schen, ergonomischen und sozialen Be-drfnissen gerecht werden muss. Dieversteht, dass kundenorientierte Kom-

    munikation auch die Nutzung der Me-dien und Mittel erfordert, welche dieKunden nutzen. Eine Kultur, die dazubeitrgt, dass ein Produkt mehr hlt,als es verspricht und dass ein attrakti-ves Design im Zweifel den Unterschiedmacht.

    ie erfolgreichsten Unternehmenbesitzen eine konsequente, inte-grierte Designstrategie, die sich

    ber die gesamte Wertschpfungsketteerstreckt. Design ist dabei kein Beiwerk,sondern zentrales Mittel, um Produkteattraktiv, nutzergerecht und mit einemsthetisch-emotionalen Wert zu verse-hen ein oft entscheidendes Kaufkrite-rium. Dabei mssen Produkte und Leis -tungen sich mit Vertrieb und Marketingderart synchronisieren, dass am Endeder Kette auch die richtigen Kunden zuden richtigen Produkten finden. Mit ei-

    ner abgestimmten, integrierten Schritt-fr-Schritt Designstrategie, die alle Teil-aspekte beleuchtet und optimiert, ge-lingt es vielen mittelstndischen Unter-nehmen, sichtbarer, rentabler und at-traktiver zu werden.

    Design zielt darauf ab, Dinge, Situa-tionen oder Prozesse zu erfinden oderzu verbessern. Ganz gleich, ob es amEnde um eine Maschine, einen Appa-rat, ein Haushaltsprodukt, eine Dienst-leistung oder ein Nahrungsmittel geht.So verschiedenartig die Aufgaben, somethodisch ist die Vorgehensweise,dem integriertes Design folgt. EchteNeugier und Empathie fr die Belangeder Unternehmen und vor allem ihrerKunden, bilden die Basis eines jedenDesignprozesses. Design arbeitet inter-disziplinr, verbindet Kreativitt mitWissenschaft und Technik und betrach-tet auf kreative Weise eine Vielzahl vonFragestellungen und Problemen.

    uf diese Weise entkoppelt sichder zu erzielende Preis einer Wa-re zunehmend vom reinen Her-

    stellungsaufwand. Die Rentabilittsteigt, die Akzeptanz im Markt ebenso.Und nicht zuletzt wchst der Stolz derMitarbeiter, in einem attraktiven undgeschtzten Unternehmen zu arbeiten.Design schafft Werte ber das Produkthinaus. Design ist eine der kostengns -tigsten Investitionen berhaupt, umdie Wettbewerbsfhigkeit zu verbessern.Bremer Unternehmen haben durch dieNhe zur Hochschule fr Knste mitdem speziellen Studien- und For-schungsprogramm Integriertes Designsowie zu den Professoren und Absol-venten die Kompetenz gleichsam vorder Haustr und einen echten Stand-ortvorteil. n

    Detlef Rahe ist Professor an der Hochschule fr Knste Bremen, Leiter des Instituts fr Inte-griertes Design und Inhaber von rahe+rahe design.

    nternehmen sollen mal innova-tiv, mal kreativ, mal vernetzt,und natrlich seit neuestem

    stets auch nachhaltig sein, ethisch undsozial handeln, Verantwortung fr dieMitarbeiter bernehmen und dabeiden Kunden in den Mittelpunkt stellen,und am Besten alles zugleich. Dochstopp, wird hier nicht das Kerngeschftvergessen? Unternehmen produzierenWaren und Leistungen, die ihre Kundenfinden sollen. Nur rentable Unterneh-men sind berhaupt in der Lage, demeigenen berleben und den vielfltigensozialen, ethischen und gesellschaftli-chen Belangen gerecht zu werden. Und hier ist das Problem: Viele ge-rade familiengefhrte und auf das Be-wahren bedachte mittelstndischeUnternehmen ohne eigene Innova -tions-, Design- oder Marketingabteilun-gen drohen, den Anschluss zu verpas-sen. Unzeitgeme Produktportfolios,mangelnde Zeit oder Bereitschaft frInnovationen und Design fhren ofttrotz hohen Einsatzes zu abnehmenderRendite. Viele Unternehmer spren,dass ihre einstigen Geschftsmodellenicht mehr zukunftstauglich sind. Erfolgreiche Unternehmen, das lsstsich so einfach ausdrcken, befriedigenBedrfnisse und Wnsche der Kunden,der Nutzer, des Handels und sonstigerAkteure des Marktes. Fr erfolgreicheProdukte reicht ein gnstiger Preis oderdie technische Funktions- oder Zweck-migkeit alleine schon lange nichtmehr aus. Dann nmlich htten Por-sche, Apple oder Becks keinen derarti-gen Markterfolg. Es geht um mehr:Wenn es Unternehmen gelingt, mit ih-ren Produkten und Marken ein Begeh-ren zu wecken, das ber die Zweckerfl-lung des Produktes hinausgeht, ent-steht Mehrwert. Nicht die Zweckerfl-lung, sondern die Wunscherfllung istdas Mittel fr Rendite und Wertschp-fung.

    DESIGN IST MEHRWERTDesign ist eine der kostengnstigsten Investitionen berhaupt, um die Wettbewerbsfhigkeit

    zu verbessern. Von DETLEF RAHE

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  • Einen Raum weiter steht ein Tauch-becken fr den Test mit Wasser. Gegen-ber gibt es den Shaker; ein Strahler istgerade auf dessen Metallplatte mon-tiert, die per Knopfdruck in Vibrationgert. Der Shaker simuliert das, wasbeim Kommando volle Fahrt zurckunter hoher Motorenlast passiert. Hierwird gemessen, ob das Material denharten Anforderungen an Bord einesSchiffes standhlt.

    Bei allen Tests geht es darum, dassdie Leuchten oder einzelne Komponen-ten dabei nicht ihren Charakter oder ih-re Performance verndern, so Schulz.Damit gemeint sind unter anderemLeuchtkraft und -intensitt. Es gilt, dieNormen und Standards zu erfllen, dieunter anderem das Bundesamt fr See-schifffahrt und Hydrographie vorgibt.

    Auf den Weltmeeren vertretenDenn: Ein Lichtausfall an Bord istnicht akzeptabel. Leuchten mssensehr zuverlssig sein und hohen Bela-stungen standhalten, betont JrgKoch-Losekamm, Geschftsfhrer derGlamox Aqua Signal. Wir sind in einerNische, in der Qualitt extrem wichtigist. Ein Groteil der hier produzierten

    Leuchten wird spter in der kommer-ziellen Schifffahrt eingesetzt: Contai-nerschiffe, ltanker, Fischtrawler. Weitere 20 Prozent des Umsatzeswerden im Bereich Kreuzfahrtschiffeund Megayachten erwirtschaftet, dannfolgen Marine und Sportschifffahrt.Das Unternehmen, das heute zur nor-wegischen Konzerngruppe Glamox ge-hrt, ist seit langem auf Leuchten undLaternen fr den Einsatz auf See spezia-lisiert. Die Firmengeschichte in Bremenreicht bis ins Jahr 1868 zurck. Heuteverweist Jrg Koch-Losekamm auf ei-nen Marktanteil von weltweit 25 Pro-zent in der kommerziellen Schifffahrt.155 Mitarbeiter erwirtschafteten imJahr 2013 in Bremen einen Umsatz von40 Millionen Euro. Entwicklung, Fertigung und Vertriebsind die Standbeine; die Montage er-folgt im Schwesterunternehmen in Te-terow in Mecklenburg. In der BremerEntwicklungsabteilung arbeitet einDutzend Mitarbeiter an immer leis -tungsfhigeren Leuchten.

    LED erobert die SeeRund 60 Prozent der produziertenLeuchten basieren nach Unterneh-mensangaben heute auf LED-Technolo-gie, die die Branche seit Jahren vor gro-e Herausforderungen stellt. Denn alsHalbleiter reagiert LED auf Temperatur,was Farbe und Intensitt des Lichts be-einflussen kann. Seit zehn Jahren inves -tiere man in die Weiterentwicklung derTechnologie. Die derzeitige Garantie-dauer liegt bei fnf Jahren. Den ersten Hrtetest erleben dieLeuchten im Labor von Hasso Schulz.Inklusive Salznebeltest kann das bis zudrei Monate dauern. Endstation ist dieLichtteststrecke. In dem schwarz gestri-chenen Raum ohne Fenster werden Far-be und Wirkungsgrad geprft. Sptes -tens hier lsst sich erahnen, dass es mitdem Licht eine Wissenschaft fr sichist: wenn Schulz von Farbspektrenspricht, von lichttechnischen Wirkungs-graden und hundertprozentig definier-ten Lichtstrmen. Wie die der Laterneim Klimaschrank, die seit sechs Jahrenkonstant ein exakt definiertes Grnproduziert. n

    26 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    STANDORTBREMEN

    Ob Containerriesen, Kreuz -fahrtschiffe, Freizeitboote oderlplattformen: Der Bremer Her-steller Glamox Aqua Signalstattet weltweit Schiffe undIndustrie mit Leuchten undLaternen aus, die er selbst ent-wickelt. Es ist ein Markt, derstete Innovation erfordert.

    Von ASTRID LABBERT

    urch das kleine Fenster desmannshohen Klimaschranksdringt grnes Licht. Es kommt

    von einer Schiffslaterne, die auf einemGitter steht. Seit sechs Jahren leuchtetsie ohne Unterlass. In einem konstan-ten Grn, bei Tag und bei Nacht, egalob die Labormitarbeiter da sind odernicht. Derzeit herrschen im Schrank 50Grad Celsius. Wir wissen nie, wo die Leuchtenspter unterwegs sind, sagt HassoSchulz, Laborleiter beim Bremer Leuch-tenhersteller Glamox Aqua Signal. DasUnternehmen stattet weltweit Schiffemit Lampen aus, die es selbst entwi -ckelt. Die Schiffsroute kann ber denquator fhren oder ber das Eismeer,wo die Leuchten bei minus 25 Grad ih-ren Dienst tun mssen. Deshalb prfenwir sie hier auf Herz und Nieren. Hitze, Klte, Luftfeuchtigkeit, Vibra-tionen, Ste, Staub, UV-Strahlung: Alswre all das nicht genug, mssen dieSchiffslaternen auch noch dem Salz-wasser standhalten. Um Ausfallsicher-heit unter diesen Bedingungen zu ga-rantieren, werden die Extreme im Laborsimuliert. So stehen neben dem Klima-schrank, der Temperaturschwankungenvon 180 bis minus 75 Grad ermglicht,drei weitere: In ihnen werden zur Quali-ttskontrolle neu entwickelte Leuchtenund Stichproben aus der Produktion ho-her UV-Strahlung, Staubbelastung oderEisesklte ausgesetzt.

    LEUCHTEN AUF SEE

    Laborleiter Hasso Schulz prftdie Schiffsleuchten auf Herz und Nieren.

    07_STANDORT_ Region 26-35_JAN/FEB_2015.qxp_Layout 1 21.01.15 16:59 Seite 26

  • Fotos Pres

    sedien

    st Bremen

    , Br

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    ark-To

    mbo

    la

    Brgerpark-Tombola: 4. Februar bis 10. MaiDemnchst startet wieder die Brger-park-Tombola eine deutschlandweiteinmalige bremische Traditionsveran-staltung. Mit dem Loskauf bietet sichdie Mglichkeit, das Gute mit demNtzlichen zu verbinden. Geschfts-partner, Kunden und Mitarbeiter kn-nen zu gegebenen Anlssen wie Ostern, zu Jubilen oder einfach nur ausDankbarkeit mit Losen bedacht wer-den. Sie verschenken mit dieser GesteEmotionen verbunden mit der Aus-sicht auf einen wertvollen Gewinn, soVerena Schmidt aus dem Tombola-B-ro. Auf jeden Fall leisten Sie einen we-sentlichen Beitrag zur Pflege und Er-halt unseres Brgerparks. n

    Loskontingente knnen hier bestellt werden: Telefon 0421 323666, [email protected], www.buergerpark-tombola.de

    Bremen ist Startup-Vizemeister Eine Informationsplattform im Internetregistriert deutschlandweit Neuerff-nungen, egal ob Supermarkt, Restau-rant oder Kindergarten (www.neuer -oeffnung.info). In der jngsten Listeschneidet Bremen hervorragend ab.Zwar liegt Berlin in Sachen Startupsbundesweit klar auf dem ersten Platz,2014 gab es dort mit 0,33 die meistenNeuerffnungen pro 1.000 Einwohner.Auf Platz 2 aber liegt schon Bremen mit0,25 noch vor Hamburg mit 0,24. DieSchlusslichter findet man in Branden-burg (0,11) und Sachsen-Anhalt (0,11).In absoluten Zahlen vermerkt die On -lineplattform 164 Neuerffnungen inBremen im vergangenen Jahr. n

    Stadtportal fr lokale An-bieter: hashtagbremen.deMit hashtagbremen.de gibt es jetzt einneues und innovatives Stadtportal inBremen. Die beiden Initiatoren TimPltzer und Marc Fucke wollen damit ei-nen digitalen Raum in einer Mischungaus Entertainment und Informationenschaffen und lokalen Unternehmen mit

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    Internet- und Smartphonenutzern aufeinem neuen Marktplatz zusammen-bringen Jhrlich wchst die Zahl der Men-schen, die sich ber Warenangebote imInternet informieren. Auch im lokalenBereich greifen immer mehr Menschenauf das Internet zurck, um sich berGeschfte aus ihrer Stadt und ihrer un-mittelbaren Umgebung zu informieren.Bisher war es ihnen allerdings nur be-dingt mglich, die lokalen Hndler undihre Angebote im Netz zu finden. Dasneue Stadtportal will es deshalb loka-len Unternehmen ermglichen, das ei-gene Unternehmen und die eigenenProdukte zeitgem in Szene zu setzen:durch individualisierbare Firmenprofileund die Mglichkeit, tglich wechseln-de Angebote einzustellen. Zum Portalgehren weiterhin ein Veranstaltungs-kalender, eine Galerie mit diversen Fo-tokonzepten und der lokale Musik-Vi-deo-Kanal Nimmerland. Zusammen mit den Bremer Inter-netnutzern und Einzelhndlern wollenwir mittelfristig ein Stadtportal schaf-fen, das fur jeden etwas Interessantesund Faszinierendes bereithlt und allenBeteiligten einen neuen Zugang zurStadt im Internet bietet, so die Initia-toren. [email protected] n

  • 28 | Wirtschaft in Bremen 1+2.2015

    STANDORTBREMEN

    ie Airbus Group und das Land Bre-men haben ein Memorandum of

    Understanding ber das Forschungs-und Entwicklungszentrum EcoMaT(Center for Eco-efficient Material &Technologies) unterzeichnet. Zugleichwurde das Projektschild in der BremerAirportstadt enthllt. Hauptmieter undwichtigster Partner in dem Projekt istdie Airbus Group. EcoMaT schlgt einneues Kapitel in der groen Geschichteder norddeutschen Luftfahrtindustrieauf, sagte Brgermeister Jens Bhrn-sen. Das Zentrum wird einen regiona-len Ankerpunkt bieten, ber den dieBremer Kompetenzen und Aktivittenin der Forschung und Entwicklung wei-ter ausgebaut werden knnen. Wir leis -ten damit einen groen Beitrag, dassder Norden Deutschlands mit den For-schungs- und Entwicklungs-Zentren inStade, Hamburg, Nordenham und Va-rel auch in der Zukunft internationalstark aufgestellt bleibt. Dies sichert Ar-beitspltze in einer Zukunftsindustrie. Im EcoMaT sollen neue Technolo-gien im Leichtbau entwickelt werden.Das neue Gebude wird Ende 2017zum projektspezifischen Ausbau an Air-bus bergeben und dann als Denk- und

    Forschungsort dienen, der unterschied-lichste Kompetenzen unter einem Dachbndelt und somit den Austausch zwi-schen Wissenschaft und Wirtschaft vor-antreibt. Davon soll nicht nur die Luft-und Raumfahrtbranche profitieren,auch in der Automobil- sowie derWindindus trie, im Anlagen- und Ma-schinenbau sowie im Schiffbau knnendie Forschungsergebnisse angewandtwerden. Das gemeinsame Ziel ist eine inter-disziplinre Zusammenarbeit, um untereinem Dach die Entwicklung von derIdee bis hin zur fertigen Anwendung zugestalten, sagte Charles Champion,Executive Vice President Engineeringvon Airbus. Fr Airbus ist die enge Ver-netzung mit starken Partnern in For-schung und Entwicklung von zentralerBedeutung fr den weiteren Ausbauunserer fhrenden Position in der Luft-fahrtindustrie. Auf vier Stockwerken entstehen21.800 Quadratmeter fr Labore, Tech-nikum und Bros. Das Investitionsvolu-men betrgt rund 58 Millionen Euro,die durch die Vermietung refinanziertwerden Bauherrin und Investorin istdie WFB Wirtschaftsfrderung BremenGmbH. Neben der Airbus Group unddem Faserinstitut Bremen e. V. (FIBRE)gehren weitere industrielle Partner

    wie Daimler, mittelstndische Unter-nehmen wie die Broetje-AutomationGmbH und die BK Werkstofftechnik Prfstelle fr Werkstoffe GmbH undwissenschaftliche Einrichtungen wiedas IFAM Fraunhofer-Institut fr Ferti-gungstechnik und Angewandte Materi-alforschung zu den Mietern. n

    www.ecomat-bremen.de.

    Fotos WFB

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    EcoMAT: Air