4
SCHACH OLYMPIADE DRESDEN 2008 Nach der täglichen Eröffnungszeremo- nie wird jeweils am Spitzenbrett der füh- renden Mannschaft der erste Zug von ei- nem Prominenten ausgeführt. Da fin- den sich die Spieler und der Ehrengast in einem Blitzlichtge- witter der Fotografen wieder. Wenn die Männer mit den Kameras nach einer Viertelstunde die Bretter verlassen müssen und die vielen Helfer hunderte Zuschauer auf die Steh- und Sitzplätze eingewiesen haben, tritt eine wohltuen- de Ruhe ein. Diese wird von den Schiedsrichtern überwacht, ohne die kein Turnier denkbar ist. Sie müssen auch die Schachuhr in Gang setzen und darauf achten, dass alle Spieler pünkt- lich um 15 Uhr ihre Plätze eingenom- men haben. Die ersten Züge werden in der Regel schnell ausgeführt, weil sie vorbereitet und das Handwerkszeug ei- nes jeden Spielers sind. Laut Ober- schiedsrichter Klaus Deventer sind ins- gesamt 113 Schiedsrichter bei der Olympiade im Einsatz. Sie kontrollieren die Einhaltung der Regeln. Zum Beispiel müssen die ausgeführten Züge notiert werden. Die Spieler dürfen nur mit ih- rem Mannschaftskapitän sprechen, um eventuell ein Remisangebot zu akzep- tieren. Auch die Zeitkontrolle muss vom Schiedsrichter beobachtet werden. Es ist Pflicht, dass 40 Züge in 90 Minuten plus 30 Sekunden Bedenkzeit pro Zug zu absolvieren sind. Falls das nicht geschehen sollte, hät- te man nach Zeitnot verloren. Erstmalig ist auch darauf zu achten, dass ein Re- misangebot erst nach 30 Zügen möglich ist. Natürlich müssen die gut gekleide- ten Schiedsrichter absolut neutral sein. Man sagt, der beste Schiedsrichter ist der, den man überhaupt nicht bemerkt. In der Schar der eingesetzten Schieds- richter sind 50 ausländische Matchar- beiter tätig. Die deutschen Schiedsrich- ter haben in der Vorbereitung extra ei- nen Lehrgang in Dresden absolviert. Die meisten besitzen durch ihre Qualifika- tion auch den Titel „Internationaler Schiedsrichter“. Sie müssen eine Stun- de vor dem Wettkampf um 14 Uhr im Kongresszentrum anwesend sein und zum Teil in extremen Fällen bis 21 Uhr die Geschicke des Wettkampfes leiten. Nach Aussage von Klaus Deventer wa- ren nur in den zwei Eröffnungsrunden kleine Regelverstöße zu beanstanden. Bei der Vielzahl der Teilnehmer musste nur fünfmal die Höchststrafe ausgespro- chen werden. Der Verlust der Partie trat ein, weil ein Handy bei ihnen klingelte. Insgesamt wurde mir bestätigt, dass die Teilnehmer sagenhaft diszipliniert sind. Seit zwei Tagen werden übrigens jeweils zwei Damen und Herren ausgelost, die zur Dopingkontrolle müssen. Wolfgang Uhlmann (73) war der erste Großmeister der DDR und gehörte in den 60er und 70er Jahren zur absoluten Welt- spitze. Der Dresdner spielte gegen nahe- zu alle Topspieler seiner Zeit und gewann dabei viele Partien. Bei der Schacholym- piade 1964 in Tel Aviv wurde er bester Spieler am Spitzenbrett. OLYMPIA-TAGEBUCH Von Wolfgang Uhlmann 113 Schiedsrichter überwachen die Spiele SCHACH-LEXIKON Tiebreaks: Haben mehrere Spieler bei ei- nem Turnier nach der Schlussrunde an der Spitze die gleiche Punktzahl, werden Partien mit verkürzter Bedenkzeit ge- spielt. Bei der Euro 2007 in Dresden dien- ten die Tiebreaks dazu, Medaillengewin- ner und WM-Starter zu ermitteln. Bei der WM 2006 in Elista mussten Kramnik und Topalow in die Verlängerung, ehe der Ge- winner feststand. Bei der Olympiade wird es nach der elften Runde keine Tiebreaks geben. Bei gleicher Punktzahl entscheidet die sogenannte Feinwertung. Noch mehr Informationen zur Schacholympiade und die Ergebnisse bei www.dnn-online.de ZITAT ZUM TAGE Mit Logik kommt man von A nach B. Mit Kreativität überall hin. Albert Einstein Sonntag, 23. November 2008 Amani Galal aus dem Je- men: Der 24-Jährigen ge- fällt es in Dresden sehr gut. Zu Hause trainiert sie zweimal die Woche. Hier vor Ort beschäftigt sie sich weitaus intensi- ver mit Schach. Vorberei- tung mit dem Trainer und dem Computer stehen täglich auf dem Programm. Bisher konnte sie bei der Olympiade aber leider noch keine Partie gewinnen. DIE WELT IN DRESDEN Arthur Abraham, 28 Jahre alter IBF- Boxweltmeister im Mittelgewicht, kam gestern auf eine Stippvisite nach Elbflorenz um den Eröffnungszug der 9. Runde am Spitzenbrett Armenien gegen Israel auszuführen. Doch der Zug aus Berlin hatte 20 Minuten Ver- spätung, so schaffte er es nicht, pünktlich auf der Bühne zu erschei- nen. Kurz später begrüßte der bisher ungeschlagene Profiboxer aber seine Freunde aus Armenien, bevor er sich der DNN zum Interview stellte. Frage: Warum sind Sie in Dresden? A. Abraham: Ich hatte selbst die Idee, hier die armenische Mannschaft zu un- terstützen. Wir Sportler halten zusam- men und sind gegenseitig stolz aufei- nander. Ich wollte schon am Donnerstag zur Partie Russland gegen Armenien kommen, aber da hatte ich keine Zeit. Schach ist Nationalsport in Arme- nien, sind Sie bekannter als die hier an- wesenden Spieler? Alle Sportler genießen eine hohe Wertstellung in unserem Land, sind be- kannt und werden gewürdigt. In welchem Alter haben Sie mit Schach angefangen? Mit acht Jahren. Beigebracht hat es mir mein Opa Avetik Abrahayam. Er war damals schon 73 Jahre alt. Nach zweieinhalb Jahren konnte ich ihn das erste Mal besiegen. Spielen Sie noch heute? Ja, sogar sehr gern – ab und zu im Box-Trainingslager. Waren Sie schon bei anderen Schach- veranstaltungen? Nein, Dresden ist mein erstes großes Schacherlebnis. Wir hatten früher in Je- rewan ein großes Gebäude neben der Schachschule, wo jeder spielen konnte. Da war ich des öfteren. Wie ist heute Ihre Beziehung zu Ar- menien? Gut. Ich fahre noch zwei bis dreimal im Jahr zu meinen Freunden und Fami- lienangehörigen. Haben Sie durch das Schach Vorteile im Boxring? Schach und Boxen sind sich ähnlich. Du musst immer konzentriert, jede Se- kunde auf der Höhe des Geschehens sein und jede Schwäche des Gegners nutzen. Der Unterschied: Beim Schach hast du mehr Zeit zum Überlegen. Wann steigt der nächste Boxkampf? Am 14. März, wahrscheinlich gegen Felix Sturm oder Kelly Pavlik. Interview: Sebastian Siebrecht Schach und Boxen sind sich sehr ähnlich Fragen an Arthur Abraham Die Dresdner Schacholympiade gilt an- gesichts der Teilnehmer- und Zuschau- erzahlen schon als „Olympiade der Re- korde“, nun kann sie auch einen erfolg- reichen Weltrekordversuch für sich verbuchen: Die längste Schachbuch- straße der Welt wurde gestern in der „World of Chess“ im Ratskeller aufge- baut. Organisator Martin Stamer, ein Großbuchhändler aus Bonn, hielt Wort und stellte 1600 verschiedene Schach- buchtitel auf einer Fläche von rund 350 Quadratmetern auf. „Es hat unge- fähr drei Monate gedauert, um diese Menge an Fachliteratur aufzutreiben“, erzählt Stamer. Zumal er nur Bücher und keine gehefteten Publikationen gel- ten ließ. Die Aktion mit der Schach- buchstraße wird im Guinness-Buch der Rekorde Erwähnung finden. Es handel- te sich laut Stamer um einen Erstver- such, der Weltrekord war ihm damit im Vorfeld so gut wie sicher. Der Buch- händler investierte trotzdem viel Zeit in das Projekt, denn er will die Messlatte für mögliche Herausforderer von An- fang an sehr hoch setzen. chs Längste Schachbuchstraße der Welt in Dresden Aktion findet Einzug ins Guinness-Buch der Rekorde Seit Georg Walker vor einer Woche in Dresden eingetroffen ist, hat der 74-jährige Schwei- zer keinen Spieltag der Schach- olympiade verpasst. Er ist ab- soluter Fan und verfolgt von der Publikumsempore das Ge- schehen auf den Brettern. „Es macht Spaß, mit anderen Zu- schauern über bestimmte Stel- lungen zu diskutieren. Zu ana- lysieren, wer besser und wer schlechter steht. Das ist hochinteres- sant“, betont Walker. Naturgemäß interessiert sich der Zü- richer am meisten für die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft. In dem Alpenland leitet er auch die Fern- schachvereinigung. „Das hat viele Vor- teile. Wir sitzen unseren Gegnern nicht unmittelbar gegenüber, sondern jeder macht seine Züge bequem zu Hause im Internet. Zwar dauert eine Fernschach- partie schon mal ein bis zwei Jahre, aber wir werden nicht so abgelenkt, wie in einem großen Turniersaal“, er- klärt Walker. Die Schacholympiade in Dresden fasziniert ihn trotz- dem und ist für den Rentner eine gute Möglichkeit, Gleich- gesinnte zu treffen. Schon als Kind begann sich der 74-Jäh- rige für das „königliche Spiel“ zu interessieren und Zeit sei- nes Lebens hat ihn das Schachfieber nicht mehr los- gelassen. Auch zahlreiche Schach- olympiaden, etwa die in Turin und Is- tanbul, hat er besucht. Allerdings wür- de es Walker nicht reizen, die Schweiz als Mitglied der Nationalmannschaft bei solch einem großen Turnier zu vertreten: „Dafür spiele ich zu schwach. Im Fernschach bin ich zwar ganz gut, aber das ist wie Stabhoch- sprung mit Hilfsmitteln, während bei einer Olympiade Hochsprung geturnt wird. Da zählt nur, was du im Kopf hast.“ Heute verlässt Georg Walker wieder Dresden. Die nächste Schach- partie hat er sicher schon fest im Blick. Christoph Stephan Einer der treuesten Zuschauer Georg Walker aus der Schweiz verfolgt das Geschehen Volunteer Marie Fink war gestern Mittag noch mit dem Aufbau der längsten Schachbuch- straße der Welt beschäftigt. Foto: Thomas Eisenhuth Georg Walker Foto: Th. Eisenhuth Arthur Abraham zu Gast bei der Schach- olympiade. Foto: Thomas Eisenhuth Während der gestrige Wintereinbruch so manchen afrikanischen Teilnehmer der Schacholympiade kalt erwischt hat, nahmen es Oliver (li.) und Theo mit Humor. Die bei- den nutzten das Winterwetter für einen Freiluft-Schach-Ländervergleich zwischen Sach- sen und Bayern auf der verschneiten Terrasse des Kongresszentrums. Der neunjährige Oliver stammt aus Zorneding bei München, der siebenjährige Theo aus Dresden. Foto: Thomas Eisenhuth Schach im Schnee Das Kongresszentrum im Schach- rausch: Zuschauer aus der ganzen Welt sind vor Ort. Kein Wunder, so viele Topstars in einem Saal, das gab es noch nie. „Gestern hatten wir 1528 zahlende Zuschauer“, freut sich Jörn-Torsten Verleger vom Organisati- onsteam. Die deutsche Herrenmann- schaft wollte am 9. Spieltag der Schacholympiade Wiedergutmachung für die erlittene Niederlage vom Freitag leisten. Nach hartem Kampf endete das Match gegen Polen allerdings nur 2:2. Igor Khenkin (Elo 2647) gab sich gegen Radoslaw Wojtaszek (Elo 2599) mit den weißen Steinen schon im 16. Zug mit einer Zugwiederholung zufrieden. Ihm missfiel das aufkeimende Gegen- spiel seines Kontrahenten – remis. „Es ist mehr als unglücklich, wenn eine Weißpartie so früh endet. Das setzt die anderen Spieler unter Druck“, war die einhellige Meinung nach dem Kampf im deutschen Lager. Grzegorz Gajewski (Elo 2577) konnte gegen Jan Gustafsson (Elo 2634) in der Meraner Variante der Slawischen Ver- teidigung einen kleinen Vorteil er- kämpfen. In der Folge übersah der Hamburger ein starkes Qualitätsopfer des Polen, das diesem starkes Spiel auf der langen Läuferdiagonale (a1-h8) sicherte und schließlich zu undeck- baren Drohungen gegen den König führte – ein Sieg für Polen. Arkadij Nai- ditsch (Elo 2678) spielte am Spitzen- brett gegen Bartosz Socko (Elo 2631) mit den schwarzen Steinen eine schar- fe Variante in der Grünfeldindischen Verteidigung. Naiditsch versuchte al- les, um den ganzen Punkt zu erzwin- gen. Am Ende musste er aber seine Ge- winnversuche einstellen, die Partie endete remis. Daniel Fridman (Elo 2630) machte es gegen Mateusz Bartel (Elo 2602) mit der Katalanischen Vari- ante des Damengambits besser. Mit filigranen Springer- manövern baute er seinen Stellungsvorteil in materiellen Gewinn eines Bauern um. Kurz vor Toresschluss wurde es noch einmal spannend, da der Pole durch einen Trick Rettungschancen bekam. Am En- de setzte sich der starke Freibauer Fridmans jedoch durch, der Deutsche gewann die Partie. Das 2:2-Unent- schieden gegen Polen war gerettet. Bundestrainer Uwe Bönsch meinte an- schließend: „Es gibt keine leichten Geg- ner. Morgen zählt nur ein Sieg. Dann können wir in der letzten Runde noch nach vor- ne!“ Tabellen- führer Ar- menien zeigte gestern Schwächen und unterlag Israel mit 1,5:2,5. Der junge Israeli Maxim Rodhstein (Elo 2609) spielte gegen Tigran Petrosian (Elo 2629) groß auf. Nach einem forsch geführten Angriff konnte er ein ent- scheidendes Spiel gegen den schwar- zen König entfachen und diesen vor unlösbare Probleme stellen. Die erste Einzelniederlage eines Armeniers bei dieser Olympiade war zu notieren. Der Armenier Levon Aronian (Elo 2757) spielte gegen Boris Gelfand (Elo 2719) nach ruhigem Eröffnungsverlauf unter Bauernopfer auf Angriff. Der Is- raeli konterte nüchtern und sackte das dargebotene Material ein. Am Ende konnte er seinen Mehrbauern im Turmendspiel Sieg bringend in einen vollen Zähler ummünzen. Am dritten Brett konnte Gabriel Sargissian (Elo 2642) gegen Boris Avrukh (Elo 2657) in einer brandgefährlichen Variante ei- ne Neuerung seines Trainings,- und Mannschaftspartners Levon Aronian anbringen. Nach hartem Kampf zeugte er für den einzigen vollen Punktgewinn am Tage. Israels Michael Roiz (Elo 2677) konnte schließlich gegen Vladi- mir Akopian (Elo 2679) nach der Eröff- nung einen bequemen Vorteil vorwei- sen. Nach einem Bauerngewinn stand das schwierige Turmendspiel (Turm plus drei Bauern gegen Turm und zwei Bauern auf einem Flügel) an. Die Partie endete remis. Bei den Damen spielten die führen- den Chinesinnen gegen die Auswahl Serbiens. Von der Papierform eine klare Angelegenheit für die Frauen aus dem Reich der Mitte. Die an Num- mer 10 gesetzten Serbinnen lieferten aber einen Wahnsinnskampf – sie schlugen Tabellenführer China über- zeugend mit 2,5:1,5. Die deutsche Aus- wahl kommt nach wie vor nicht in Tritt. Gegen Luxemburg gab es nur ein 2:2. Deutschland II verlor mit 1,5:2,5 gegen die Mongolei. Sebastian Siebrecht Israelis entzaubern Armenen Tabellenführer stolpert in der 9. Runde / Deutschland spielt gegen Polen 2:2 Der ehemalige Schachweltmeister Anatoli Karpow (Mitte) eröffnete gestern die Partie zwischen Igor Khenkin (links) und Radoslaw Wojtaszek. Foto: Thomas Eisenhuth

DNNschach 1 (Page 1)

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008

Nach der täglichenEröf fnungszeremo-nie wird jeweils amSpitzenbrett der füh-renden Mannschaftder erste Zug von ei-nem Prominentenausgeführt. Da fin-den sich die Spieler

und der Ehrengast in einem Blitzlichtge-witter der Fotografen wieder. Wenn dieMänner mit den Kameras nach einerViertelstunde die Bretter verlassenmüssen und die vielen Helfer hunderteZuschauer auf die Steh- und Sitzplätzeeingewiesen haben, tritt eine wohltuen-de Ruhe ein. Diese wird von denSchiedsrichtern überwacht, ohne diekein Turnier denkbar ist. Sie müssenauch die Schachuhr in Gang setzen unddarauf achten, dass alle Spieler pünkt-lich um 15 Uhr ihre Plätze eingenom-men haben. Die ersten Züge werden inder Regel schnell ausgeführt, weil sievorbereitet und das Handwerkszeug ei-nes jeden Spielers sind. Laut Ober-schiedsrichter Klaus Deventer sind ins-gesamt 113 Schiedsrichter bei derOlympiade im Einsatz. Sie kontrollierendie Einhaltung der Regeln. Zum Beispielmüssen die ausgeführten Züge notiertwerden. Die Spieler dürfen nur mit ih-rem Mannschaftskapitän sprechen, umeventuell ein Remisangebot zu akzep-tieren. Auch die Zeitkontrolle muss vomSchiedsrichter beobachtet werden. Esist Pflicht, dass 40 Züge in 90 Minutenplus 30 Sekunden Bedenkzeit pro Zugzu absolvieren sind.

Falls das nicht geschehen sollte, hät-te man nach Zeitnot verloren. Erstmaligist auch darauf zu achten, dass ein Re-misangebot erst nach 30 Zügen möglichist. Natürlich müssen die gut gekleide-ten Schiedsrichter absolut neutral sein.Man sagt, der beste Schiedsrichter istder, den man überhaupt nicht bemerkt.In der Schar der eingesetzten Schieds-richter sind 50 ausländische Matchar-beiter tätig. Die deutschen Schiedsrich-ter haben in der Vorbereitung extra ei-nen Lehrgang in Dresden absolviert. Diemeisten besitzen durch ihre Qualifika-tion auch den Titel „InternationalerSchiedsrichter“. Sie müssen eine Stun-de vor dem Wettkampf um 14 Uhr imKongresszentrum anwesend sein undzum Teil in extremen Fällen bis 21 Uhrdie Geschicke des Wettkampfes leiten.Nach Aussage von Klaus Deventer wa-ren nur in den zwei Eröffnungsrundenkleine Regelverstöße zu beanstanden.Bei der Vielzahl der Teilnehmer musstenur fünfmal die Höchststrafe ausgespro-chen werden. Der Verlust der Partie tratein, weil ein Handy bei ihnen klingelte.Insgesamt wurde mir bestätigt, dass dieTeilnehmer sagenhaft diszipliniert sind.Seit zwei Tagen werden übrigens jeweilszwei Damen und Herren ausgelost, diezur Dopingkontrolle müssen.

Wolfgang Uhlmann (73) war der ersteGroßmeister der DDR und gehörte in den60er und 70er Jahren zur absoluten Welt-spitze. Der Dresdner spielte gegen nahe-zu alle Topspieler seiner Zeit und gewanndabei viele Partien. Bei der Schacholym-piade 1964 in Tel Aviv wurde er besterSpieler am Spitzenbrett.

OLYMPIA-TAGEBUCH

Von Wolfgang Uhlmann

113 Schiedsrichter überwachen die Spiele

SCHACH-LEXIKON

Tiebreaks: Haben mehrere Spieler bei ei-nem Turnier nach der Schlussrunde ander Spitze die gleiche Punktzahl, werdenPartien mit verkürzter Bedenkzeit ge-spielt. Bei der Euro 2007 in Dresden dien-ten die Tiebreaks dazu, Medaillengewin-ner und WM-Starter zu ermitteln. Bei derWM 2006 in Elista mussten Kramnik undTopalow in die Verlängerung, ehe der Ge-winner feststand. Bei der Olympiade wirdes nach der elften Runde keine Tiebreaksgeben. Bei gleicher Punktzahl entscheidetdie sogenannte Feinwertung.

Noch mehr Informationenzur Schacholympiadeund die Ergebnisse beiwww.dnn-online.de

ZITAT ZUM TAGE

Mit Logik kommt man von A nach B. MitKreativität überall hin. Albert Einstein

Sonntag, 23. November 2008

Amani Galal aus dem Je-men: Der 24-Jährigen ge-fällt es in Dresden sehrgut. Zu Hause trainiertsie zweimal die Woche.Hier vor Ort beschäftigtsie sich weitaus intensi-ver mit Schach. Vorberei-tung mit dem Trainer und dem Computerstehen täglich auf dem Programm. Bisherkonnte sie bei der Olympiade aber leidernoch keine Partie gewinnen.

DIE WELT IN DRESDEN

Arthur Abraham, 28 Jahre alter IBF-Boxweltmeister im Mittelgewicht,kam gestern auf eine Stippvisite nachElbflorenz um den Eröffnungszug der9. Runde am Spitzenbrett Armeniengegen Israel auszuführen. Doch derZug aus Berlin hatte 20 Minuten Ver-spätung, so schaffte er es nicht,pünktlich auf der Bühne zu erschei-nen. Kurz später begrüßte der bisherungeschlagene Profiboxer aber seineFreunde aus Armenien, bevor er sichder DNN zum Interview stellte.

Frage: Warum sind Sie in Dresden?A. Abraham: Ich hatte selbst die Idee,

hier die armenische Mannschaft zu un-terstützen. Wir Sportler halten zusam-men und sind gegenseitig stolz aufei-nander. Ich wollte schon am Donnerstagzur Partie Russland gegen Armenienkommen, aber da hatte ich keine Zeit.

Schach ist Nationalsport in Arme-nien, sind Sie bekannter als die hier an-wesenden Spieler?

Alle Sportler genießen eine hoheWertstellung in unserem Land, sind be-kannt und werden gewürdigt.

In welchem Alter haben Sie mitSchach angefangen?

Mit acht Jahren. Beigebracht hat esmir mein Opa Avetik Abrahayam. Erwar damals schon 73 Jahre alt. Nachzweieinhalb Jahren konnte ich ihn daserste Mal besiegen.

Spielen Sie noch heute?Ja, sogar sehr gern – ab und zu im

Box-Trainingslager.Waren Sie schon bei anderen Schach-

veranstaltungen?Nein, Dresden ist mein erstes großes

Schacherlebnis. Wir hatten früher in Je-rewan ein großes Gebäude neben derSchachschule, wo jeder spielen konnte.Da war ich des öfteren.

Wie ist heute Ihre Beziehung zu Ar-menien?

Gut. Ich fahre noch zwei bis dreimalim Jahr zu meinen Freunden und Fami-lienangehörigen.

Haben Sie durch das Schach Vorteileim Boxring?

Schach und Boxen sind sich ähnlich.Du musst immer konzentriert, jede Se-kunde auf der Höhe des Geschehenssein und jede Schwäche des Gegnersnutzen. Der Unterschied: Beim Schachhast du mehr Zeit zum Überlegen.

Wann steigt der nächste Boxkampf?Am 14. März, wahrscheinlich gegen

Felix Sturm oder Kelly Pavlik.Interview: Sebastian Siebrecht

Schach undBoxen sind sich

sehr ähnlichFragen an Arthur Abraham

Die Dresdner Schacholympiade gilt an-gesichts der Teilnehmer- und Zuschau-erzahlen schon als „Olympiade der Re-korde“, nun kann sie auch einen erfolg-reichen Weltrekordversuch für sichverbuchen: Die längste Schachbuch-straße der Welt wurde gestern in der„World of Chess“ im Ratskeller aufge-baut. Organisator Martin Stamer, einGroßbuchhändler aus Bonn, hielt Wortund stellte 1600 verschiedene Schach-buchtitel auf einer Fläche von rund350 Quadratmetern auf. „Es hat unge-fähr drei Monate gedauert, um dieseMenge an Fachliteratur aufzutreiben“,erzählt Stamer. Zumal er nur Bücherund keine gehefteten Publikationen gel-ten ließ. Die Aktion mit der Schach-buchstraße wird im Guinness-Buch derRekorde Erwähnung finden. Es handel-te sich laut Stamer um einen Erstver-such, der Weltrekord war ihm damit imVorfeld so gut wie sicher. Der Buch-händler investierte trotzdem viel Zeit indas Projekt, denn er will die Messlattefür mögliche Herausforderer von An-fang an sehr hoch setzen. chs

Längste Schachbuchstraße der Welt in DresdenAktion findet Einzug ins Guinness-Buch der Rekorde

Seit Georg Walker vor einerWoche in Dresden eingetroffenist, hat der 74-jährige Schwei-zer keinen Spieltag der Schach-olympiade verpasst. Er ist ab-soluter Fan und verfolgt vonder Publikumsempore das Ge-schehen auf den Brettern. „Esmacht Spaß, mit anderen Zu-schauern über bestimmte Stel-lungen zu diskutieren. Zu ana-lysieren, wer besser und werschlechter steht. Das ist hochinteres-sant“, betont Walker.

Naturgemäß interessiert sich der Zü-richer am meisten für die Spiele derSchweizer Nationalmannschaft. In demAlpenland leitet er auch die Fern-schachvereinigung. „Das hat viele Vor-teile. Wir sitzen unseren Gegnern nichtunmittelbar gegenüber, sondern jedermacht seine Züge bequem zu Hause imInternet. Zwar dauert eine Fernschach-partie schon mal ein bis zwei Jahre,aber wir werden nicht so abgelenkt,wie in einem großen Turniersaal“, er-klärt Walker.

Die Schacholympiade inDresden fasziniert ihn trotz-dem und ist für den Rentnereine gute Möglichkeit, Gleich-gesinnte zu treffen. Schon alsKind begann sich der 74-Jäh-rige für das „königliche Spiel“zu interessieren und Zeit sei-nes Lebens hat ihn dasSchachfieber nicht mehr los-gelassen.

Auch zahlreiche Schach-olympiaden, etwa die in Turin und Is-tanbul, hat er besucht. Allerdings wür-de es Walker nicht reizen, die Schweizals Mitglied der Nationalmannschaftbei solch einem großen Turnier zuvertreten: „Dafür spiele ich zuschwach. Im Fernschach bin ich zwarganz gut, aber das ist wie Stabhoch-sprung mit Hilfsmitteln, während beieiner Olympiade Hochsprung geturntwird. Da zählt nur, was du im Kopfhast.“ Heute verlässt Georg Walkerwieder Dresden. Die nächste Schach-partie hat er sicher schon fest im Blick.

Christoph Stephan

Einer der treuesten ZuschauerGeorg Walker aus der Schweiz verfolgt das Geschehen

Volunteer Marie Fink war gestern Mittag noch mit dem Aufbau der längsten Schachbuch-straße der Welt beschäftigt. Foto: Thomas Eisenhuth

GeorgWalker

Foto

: Th.

Eis

enhu

th

Arthur Abraham zu Gast bei der Schach-olympiade.

Foto

: Tho

mas

Eis

enhu

th

Während der gestrige Wintereinbruch so manchen afrikanischen Teilnehmer derSchacholympiade kalt erwischt hat, nahmen es Oliver (li.) und Theo mit Humor. Die bei-den nutzten das Winterwetter für einen Freiluft-Schach-Ländervergleich zwischen Sach-

sen und Bayern auf der verschneiten Terrasse des Kongresszentrums. Der neunjährigeOliver stammt aus Zorneding bei München, der siebenjährige Theo aus Dresden.

Foto: Thomas Eisenhuth

Schach im Schnee

Das Kongresszentrum im Schach-rausch: Zuschauer aus der ganzen Weltsind vor Ort. Kein Wunder, so vieleTopstars in einem Saal, das gab esnoch nie. „Gestern hatten wir1528 zahlende Zuschauer“, freut sichJörn-Torsten Verleger vom Organisati-onsteam. Die deutsche Herrenmann-schaft wollte am 9. Spieltag derSchacholympiade Wiedergutmachungfür die erlittene Niederlage vom Freitagleisten. Nach hartem Kampf endete dasMatch gegen Polen allerdings nur 2:2.Igor Khenkin (Elo 2647) gab sich gegenRadoslaw Wojtaszek (Elo 2599) mitden weißen Steinen schon im 16. Zugmit einer Zugwiederholung zufrieden.Ihm missfiel das aufkeimende Gegen-spiel seines Kontrahenten – remis. „Esist mehr als unglücklich, wenn eineWeißpartie so früh endet. Das setzt dieanderen Spieler unter Druck“, war dieeinhellige Meinung nach dem Kampfim deutschen Lager.

Grzegorz Gajewski (Elo 2577) konntegegen Jan Gustafsson (Elo 2634) in derMeraner Variante der Slawischen Ver-teidigung einen kleinen Vorteil er-kämpfen. In der Folge übersah derHamburger ein starkes Qualitätsopferdes Polen, das diesem starkes Spiel auf der langen Läuferdiagonale (a1-h8)sicherte und schließlich zu undeck-baren Drohungen gegen den Königführte – ein Sieg für Polen. Arkadij Nai-ditsch (Elo 2678) spielte am Spitzen-brett gegen Bartosz Socko (Elo 2631)mit den schwarzen Steinen eine schar-fe Variante in der GrünfeldindischenVerteidigung. Naiditsch versuchte al-les, um den ganzen Punkt zu erzwin-gen. Am Ende musste er aber seine Ge-

winnversuche einstellen, die Partieendete remis. Daniel Fridman (Elo2630) machte es gegen Mateusz Bartel(Elo 2602) mit der Katalanischen Vari-ante des Damengambits besser. MitfiligranenSpringer-manövernbaute erseinen Stellungsvorteil in materiellenGewinn eines Bauern um. Kurz vorToresschluss wurde es noch einmalspannend, da der Pole durch einenTrick Rettungschancen bekam. Am En-de setzte sich der starke FreibauerFridmans jedoch durch, der Deutschegewann die Partie. Das 2:2-Unent-

schieden gegen Polen war gerettet.Bundestrainer Uwe Bönsch meinte an-schließend: „Es gibt keine leichten Geg-ner. Morgen zählt nur ein Sieg. Dannkönnen wir in der letzten Runde noch

nach vor-ne!“

Tabellen-führer Ar-

menien zeigte gestern Schwächen undunterlag Israel mit 1,5:2,5. Der jungeIsraeli Maxim Rodhstein (Elo 2609)spielte gegen Tigran Petrosian (Elo2629) groß auf. Nach einem forschgeführten Angriff konnte er ein ent-scheidendes Spiel gegen den schwar-zen König entfachen und diesen vor

unlösbare Probleme stellen. Die ersteEinzelniederlage eines Armeniers beidieser Olympiade war zu notieren.

Der Armenier Levon Aronian (Elo2757) spielte gegen Boris Gelfand (Elo2719) nach ruhigem Eröffnungsverlaufunter Bauernopfer auf Angriff. Der Is-raeli konterte nüchtern und sackte dasdargebotene Material ein. Am Endekonnte er seinen Mehrbauern imTurmendspiel Sieg bringend in einenvollen Zähler ummünzen. Am drittenBrett konnte Gabriel Sargissian (Elo2642) gegen Boris Avrukh (Elo 2657) in einer brandgefährlichen Variante ei-ne Neuerung seines Trainings,- undMannschaftspartners Levon Aroniananbringen. Nach hartem Kampf zeugteer für den einzigen vollen Punktgewinnam Tage. Israels Michael Roiz (Elo2677) konnte schließlich gegen Vladi-mir Akopian (Elo 2679) nach der Eröff-nung einen bequemen Vorteil vorwei-sen. Nach einem Bauerngewinn standdas schwierige Turmendspiel (Turmplus drei Bauern gegen Turm und zweiBauern auf einem Flügel) an. Die Partieendete remis.

Bei den Damen spielten die führen-den Chinesinnen gegen die AuswahlSerbiens. Von der Papierform eineklare Angelegenheit für die Frauen aus dem Reich der Mitte. Die an Num-mer 10 gesetzten Serbinnen liefertenaber einen Wahnsinnskampf – sieschlugen Tabellenführer China über-zeugend mit 2,5:1,5. Die deutsche Aus-wahl kommt nach wie vor nicht inTritt. Gegen Luxemburg gab es nur ein 2:2. Deutschland II verlor mit1,5:2,5 gegen die Mongolei.

Sebastian Siebrecht

Israelis entzaubern ArmenenTabellenführer stolpert in der 9. Runde / Deutschland spielt gegen Polen 2:2

Der ehemalige Schachweltmeister Anatoli Karpow (Mitte) eröffnete gestern die Partiezwischen Igor Khenkin (links) und Radoslaw Wojtaszek. Foto: Thomas Eisenhuth

Die Helfer der Schacholympiade sorgenjeden Tag dafür, dass der Spielsaal per-fekt in die neue Runde gehen kann. DieFiguren werden geordnet und die Stühlezurechtgerückt. Aber an zwei Tischenfehlen ein paar Stühle. Hier treten dieTeams der IPCA an, der InternationalPhysically Disabled Chess Association,deren Spieler physische Behinderungenhaben. Zum Teil sitzen sie im Rollstuhl.Im ICD haben sie dank der Fahrstühleund stufenlosen Übergänge einen optima-len Zugang zu ihren Plätzen im Saal.

In den Mannschaften duellieren sichdie weltbesten Spieler ihrer Kategorie aufdem Schachbrett. Bei den Herren wie denDamen kommen die meisten aus Russ-land beziehungsweise der Ukraine. „Manunterhält sich einfach auf Russisch“, er-zählt der polnische MannschaftskapitänStanislaw Kornasiewicz. Für ihn wie auchfür die Spieler ist es eine besondere Ehre,an diesem großen Ereignis teilnehmen zudürfen: „Es ist meine erste Olympiade. Ichbin sehr stolz, mit meinem Team hier zusein.“ Etwas exotisch wirken ein Spieleraus Finnland und eine Spielerin aus In-dien, die die Teams verstärken. Aber dieZusammenarbeit funktioniert: die Herrenliegen derzeit auf Platz 77, die Damen so-gar auf Platz 73 von 150. An Brett 1 derHerren sitzt Andrei Obodchuk, internatio-naler Meister aus Russland. Er freut sichauf die nächste Schacholympiade undhofft wieder dabei zu sein, denn sie wirdin seiner Heimatstadt Chanty-Mansijskstattfinden. Mandy Pampel

IPCA vorgestellt

Die „Paralympics“ des Schachs

Anita Muijs (46) aus Trier

Frage: Warum sind Sie dabei?

Anita Muijs: Ich bin Physiotherapeutinund verbringe meinen Urlaub als Vo-lunteer bei der Schacholympiade. Mei-ne ganze Familie ist schachbegeistertund mein Mann ist als Schiedsrichter inDresden. Wäre ich nicht mit hier, hätteich das Gefühl ein großes Ereignis zuverpassen.

Ist das ihr erstes ehrenamtliches En-gagement bei einer Schachveranstal-tung?

Ich bin eigent-lich fast jedeszweite Wochen-ende als Helferinbei einem Scha-chevent. Ich warauch schon vorzwei Jahren beider Schacheuro-pameisterschaftin Dresden mitdabei.

Welche Aufga-be üben Sie alsVolunteer aus?

Ich bin beim Turnierservice und ste-he am Kontrollpunkt der Garderobe.

Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabeam besten?

Ich stehe gern an der Garderobe,weil man mit den Spielern ins Ge-spräch kommt und neue Leute kennenlernt. Im Spielsaal wäre das nicht mög-lich. Außerdem kann ich meineSprachkenntnisse dabei nutzen, umden Leuten bei der Lösung ihrer Pro-bleme zu helfen.

Was gefällt Ihnen bei der Schach-olympiade am besten?

Es ist schön, Leute wieder zu sehen,die man schon bei früheren Schachver-anstaltungen kennen gelernt hat. Ichliebe auch die Multi-Kulti-Stimmung,die bei solchen Events herrscht.

Haben Sie in den letzten Tagen etwasbesonders schönes erlebt?

Gestern Mittag sind die Mädchen ausAruba an der Garderobe vor Freudeherum gehüpft, weil sie den erstenSchnee in ihrem Leben gesehen haben.

Was machen Sie am spielfreien Tag?

Wir werden noch einen Streifzugdurch Dresden machen und uns danneine der Veranstaltungen in der Worldof Chess anschauen. Dafür bleibt sonstwenig Zeit. Maxie Moder

Volunteers vorgestellt

Mit Leib und Seele dabei

Harald Kaiser aus Burgbernheim,selbst ambitionierter Schachspieler miteinem ELO von 2020, ist zusammenmit anderen Mitgliedern des Schach-vereins SC Bechhofen aus Mittelfran-ken nach Dresden gereist, um etwasvon der Atmosphäre des olympischenEvents mitzubekommen und ein spe-zielles Anliegen in die Tat umzusetzen.Er hat zwei Schachcomputer geerbtund möchte sie einem der bei derSchacholympiade vertretenen Länderübergeben.

Seine Wahl ist auf Äthiopien gefallen.Harald Kaiser übergibt die Sachspendean den Kapitän der Mannschaft Keba-du Belachew. Der freut sich und meint:„Wir werden die Schachcomputer alsPreise für die Jugendchampions ver-wenden. Unser Ziel ist es, das Schach-spielen unter den Kindern und Jugend-lichen zu verbreiten, um sie dazu zubringen, etwas konstruktives zu tun,ihr Denken zu schulen und vielleichtauch in fünf bis zehn Jahren Großmeis-ter auszubilden.“ Der gebürtige Äthio-pier Kebadu Belachew lebt in den USAaber engagiert sich für die Verbreitungvon Schach in seiner Heimat. Er selbsttrainiert in seiner freien Zeit äthiopi-sche Kinder und versucht bei jeder Ge-legenheit Sponsoren und Unterstützerfür seine Pläne zu werben.

Maxie Moder

Hilfe aus Burgbernheim

Zwei Schachcomputerfür Äthiopien

Um Punkt 15 Uhr wurde das gestrigeTop-Spiel zwischen Armenien und Isra-el von Sheikh Sultan Bin Khalifa Al-Nahayan aus den Vereinigten Arabi-schen Emiraten symbolisch eröffnet.„Das ist wohl typisch deutsch“, sagt derScheich schmunzelnd in Hinblick aufdie genaue Einhaltung des Zeitplans.Er empfände dies als sehr angenehm.

An der Olympiade begeistere ihn au-ßerdem die großartige Atmosphäreund dass alle Beteiligten viel Spaß zuhaben scheinen. „Ich glaube, hier ent-stehen Erinnerungen, die sehr lange imGedächtnis bleiben“, sagte der FIDEContinental President for Asia.

Es ist zwar nicht sein erster Besucheiner Schacholympiade, wohl aber inOstdeutschland. Neben der Architekturder Dresdner Altstadt fasziniere ihn be-sonders die Ruhe der Stadt. Nur etwaszu kalt sei es, sagt er mit einem Blickaus dem Fenster auf die dünne Schnee-schicht. Katharina Martin

Eröffnung 9. Runde

Hoheitlicher Besuch

SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008Seite 2 Sonntag, 23. November 2008

Seit kurzem organisiert der Vietnamesische Verband auch selbst Turniere. Bei der im Oktober zuende gegangenen Jugendweltmeisterschaft in Vung Tau City (bei Hanoi) wurde die vietname-sische Nummer eins Nguyen Ngo Truong Son in der Altersgruppe U18 Vizewelt-meister. Im Bild: Kapitän Tat Thay Dang, CM Van Huy, GM Thien Hai Dao, GM Le Quang Liem und GM NguyenNgo Truong Son (v.l.). Foto: Truong

Ein stolzes Team aus Fernost

Zu den wohl größten Überraschungender Olympiade gehört das Team ausVietnam. An Startnummer 37 gesetzt,liegen die fünf „Musketiere“ aus demMekongdelta nach der achten Rundeauf dem geteilten fünften bis neuntenPlatz. Den achten Platz nach Wertungteilen sie sich u.a. mit den Schachgroß-mächten England, Deutschland 1 undMitfavorit China. Mit einem Wertungs-zahl Minus von 100 Punkten pro Brettgelang gegen das Land der aufgehen-den Sonne in der achten Runde einsensationelles 2:2 Unentschieden. Aberauch andere renommierte Schachna-tionen bekamen die Stärke der Vietna-mesen zu spüren. Die Niederlandewurden mit 2,5 geschlagen und gegendie Aufsteiger aus Kuba überraschtedas Team um den Kapitän Tat ThangDang erneut mit einem Unentschieden.

Leistungsträger des Teams sind ein-deutig die beiden Spitzenbretter, der18-jährige GM Nguyen Ngo Truong Sonund der 17-jährige GM Le Quang Liem.Beide spielen seit zehn Jahren Schachund gewannen je einen Weltmeistertitelin ihrer Altersklasse (U10 und U14). Beider Olympiade erzielten die beidenJungtalente Performance-Leistungenvon 2700-2750 ELO-Punkten, die weitüber ihren derzeitigen Ratings liegen.

Der Erfolg der Asiaten kommt nichtvon ungefähr. Zwar hat der Verbandkeine finanziellen Mittel um z.B. guteTrainer zu engagieren, aber die Funk-tionäre verfügen über gewichtige Be-ziehungen nach Budapest. Dort wer-den seit 1992 in der weltweit einmali-gen Turnierserie, First Saturday, jedenMonat internationale Meisterturnieredurchgeführt. Mit Unterstützung des inBudapest wohnenden 52-jährigen Ge-schäftsmannes Hoang Minh Chuong –Vater der ungarischen Nummer einsHoang Thanh Trang – nehmen seit Mit-te der 90er Jahre vietnamesische Ta-lente an diesen starkbesetzten Turnie-ren erfolgreich teil. Jürgen Brustkern

Überraschungsteam

VietnamesischeHöhenflüge

Einen wunderschönen Sonntagwünscht das Bauernopfer. Ich, der im-mer als erstes vom Brett fliegt, nehmemir die Zeit, um die wichtigsten Ge-schichten dieser Olympiade für euch zuschreiben. Heute: We can…

Nach meiner kreativen Depressionam gestrigen Tag bin ich heute wiedervoll da. Und zwar aus einem einzigenGrund: Herr Iljumschinow, der Chef derganzen Bande von Bauernfängern, istheute hier in Dresden. Und deshalb istendlich Zeit für ein paar klare Worte.Seit Jahren versucht die Spielfigurenge-werkschaft / Sektion Bauern / AG Opfer/ Lenkungsgruppe Regeln (Kurz: SSBA-OLR) die Regeln des Schachs an moder-ne Lebensverhältnisse anzupassen. Malehrlich: Wir Bauern sind das Proletariatdes angeblich so königlichen Spiels, wir

sind die unterdrückte Masse, einge-zwängt in eine absurde Vorwärtsbewe-gung, das Schlachtvieh für ELO-Jun-kies. Und wer unterdrückt uns? Türme:Beschränkte Architektur. Pferde: NachHunden die zweitdümmsten Tiere. Läu-fer: Fitness-Fanatiker mit mehr EPO imBlut als Team Telekom und Lance „ichhab nie was genommen“ Armstrong zu-sammen. Damen: Eingebildete Intri-gantinnen mit zuviel Freiraum. Könige:Passive Drückeberger in völliger Ab-hängigkeit zu ihrem Hofstaat. Und denWeltverband, die UNO der 64 Felder-Wirtschaft, kümmert´s nicht. Ich sageuch was, damit ist jetzt Schluss. HerrPräsident Vladimir W. Iljumschinow:Ein Gespenst geht um auf dem Brett –das Gespenst der aufständigen Bauern.

Kai Schulz

Ein Gespenst geht umGlosse: Geschichten vom Rande des Bretts

Schach ist in Dresden derzeit überallanzutreffen: Spieler sind auf der PragerStraße unterwegs, Kunstausstellungenfinden statt und nun ist Schach auch inder Mode angekommen. In dieser Wo-che haben Modedesign-Studenten ihreSchach-Modenschau der begeistertenÖffentlichkeit vorgestellt. Die erste Mo-denschau fand am Nachmittag im ICDstatt, später am Abend hatte dann dieDresdner Öffentlichkeit die Chance, dieModenschau in der World of Chess zubewundern. Die Idee von Jörn-TorstenVerleger, die Modenschau im ICD denTeilnehmern des Deutschland Cups vor-zustellen, ging vollkommen auf. Das Pu-blikum war begeistert.

Durch die Zusammenarbeit von deut-schen, finnischen, tschechischen undfinnischen Studenten entstanden 21fantasievolle und bühnenwirksame Mo-delle. Ein Kleid war durch die Bewe-gung des Models geprägt, das Schach-brett-Muster auf ihrem Oberkörper än-derte sich mit jeder Bewegung. SandraHorvath hat für ihr Fleece-Kleid dasSchachbrett-Muster auf ein körperbe-tontes schulterfreies Kleid übertragen.„Für die Flächengestaltung habe ichlange experimentiert, um meinem Kleidtrotz des strengen Schachbrett-MustersWeiblichkeit und Eleganz zu verleihen.“Aus den insgesamt 206 Einzelteilen ent-stand ein dreidimensionales Kleid, eini-ge Quadrate ragen in Form von Würfeln

aus dem Kleid heraus. Sandra und ihreKommilitoninnen waren sichtlich glück-lich ihre Kleider vorführen zu könnenund den Applaus des Publikums alsLohn für ihre Arbeit zu erhalten.

Auch Professorin Edith Friebel-Leglerwar begeistert von der Leistung ihrerStudentinnen. Dass die Modenschaunachmittags nicht in der World of Chessstattfinden sollte, hat sie selbst erst amVorabend erfahren. Ihren Studentinnen

konnte sie die Planänderung sogar erstam Morgen der Modenschau mitteilen.Für alle bestand dann die Frage, machenwir's oder nicht. Die Studentinnen warenaber sofort begeistert von der Idee, dieModenschau in einem Saal voll Schach-bretter durchzuführen, eine bessere De-koration hätte sich wohl niemand einfal-len lassen. Und so entstand ein wunder-volles Ambiente für diese wundervolleVeranstaltung. Diana Augustin

Schwarz-weiß – aber nicht farblos Schach-Modenschau „Chess meets Fashion“

Dass sich hübsche Schachspielerinnen zurzeit in Dresden treffen, ist nicht erst seit derBermuda-Party bekannt. Doch das sich der Spielsaal zu einem Laufsteg entwickelt, istauch für die Dresdner Schacholympiade etwas Neues. Foto: Truong

Nachdem alle Partien beendet sindund die Spieler und Zuschauer sichauf den Weg in die World of Chessoder nach Hause machen, wird es ru-hig im Congres Center. Könnte manmeinen. Doch für Hans Bodach unddie Abendschicht vom Bereich Info-tainment-Info geht die Arbeit dannerst richtig los. Sie sind verantwort-lich dafür, dass die offiziellen Spieler-gebnisse und die Teamauslosungenfür den nächsten Tag schnellstmöglichallen Teilnehmern der Schacholym-piade in den Hotels zur Verfügung ste-hen.

Bevor die Teamansetzungen für dennächsten Tag ausgelost und die offi-ziellen Spielergebnisse freigegebenwerden, müssen sie vom Technical-Administrative-Panel (TAP) genau ge-prüft und bestätigt werden. „Dabeistehe ich mit einem USB-Stick schonin den Startlöchern“, erzählt Hans Bo-dach. „Sobald ich die Ergebnisse undAuslosungen habe, flitze ich zurück indas Büro, wo mein Team bereits aufmich wartet.“ Schnellstmöglich wer-den die Ergebnislisten und Teampaa-rungen sortiert, übersichtlich aufbe-reitet und für jedes der 12 Spieler-Ho-tels ausgedruckt. Auf vier Routen wer-den die Listen von den Volunteersmithilfe des Fahrdienstes, im Notfallaber auch schon mal zu Fuß oder perFahrrad, an ihren Bestimmungsortgebracht. Vom Einsatz seines Teamsist Bodach begeistert. „Die Volunteers

ziehen alle so toll mit, auch wenn esStress oder Verzögerungen gibt“, sagter.

Im Idealfall hängen die für die Teil-nehmer so wichtigen Informationenum 23 Uhr an den eigens für dieSchacholympiade errichteten Info-punkten in den Hotels aus – ein hoch-gestecktes Ziel der FIDE, was auf-grund der zeitintensiven Kontrolle derSpielergebnisse nicht immer einge-

halten werden kann. „Der Dienst derAbendschicht kann sich schon mal bis1 Uhr hinziehen“, erklärt Bodach.

Bereits sieben Stunden später, alsoab 8 Uhr morgens, ist die ersteSchicht des Infotainment-Info-Be-reichs im Congress Center aktiv. Dannaktualisieren die Volunteers die insge-samt zehn Blöcke à vier bis sechs In-fotafeln, welche über das ganze Kon-gresszentrum verteilt stehen. Sie rich-

ten sich sowohl an die Zuschauer undSpieler als auch an Journalisten undVolunteers. Neben den Ergebnissendes Vortages und den aktuellen Rang-listen halten sie auch die täglichenTeamauslosungen, Spielerpaarungen,einen Übersichtsplan des Kongress-zentrums und sonstiges Wissenswer-tes rund um die Schacholympiade undalle Rahmenturniere bereit.

„Wir wissen, wie wichtig die Infor-mationen für alle Beteiligten derSchacholympiade sind – und wir sindihre Helfer“, erklärt Bodach die Rolleseines Teams.

Bei der zweiten wichtigen Aufgabeder Morgenschicht ähnelt das Vorge-hen dem Ablauf am Abend. Sobald diekonkreten Aufstellungen der Mann-schaften aus den Hotels der TAP vor-liegen und ins System eingepflegtworden sind, flitzt Hans Bodach mitden Daten wieder zu seinem Team,welches die Spielerpaarungen für dieHotels und den Spielsaal druckt undaushängt. Wenn alles optimal läuft,stehen den Spielern die Infos gegen12:30 Uhr zur Verfügung.

Auch wenn der Ablauf mittlerweilerecht eingespielt ist, zufrieden gebenmöchte sich Hans Bodach damit nicht. „Wir wollen uns selbst immerwieder toppen, aber es ist schon eintolles Gefühl, dass jetzt nur noch klei-ne Dinge zu verbessern sind. DasGrundlegende – das läuft!“

Katharina Martin

Die Könige der ListenInformationen zu den Infotafeln aus erster Hand

Kerstin Känner, Volunteer im Bereich Infotainment-Info und Hans Bodach aktualisiereneine der etwa 60 Informationstafeln im Congress Center. Foto: Martin

AnitaMuijs

Foto

: Mod

er

ZUSCHAUERSTIMMEN

Ulrich Haag (50) aus Stuttgart ist fürvier Tage hier in Dresden. Er ist fasziniertvom bisherigen Abschneiden der deut-schen Nationalmannschaft. „Ich bin hier,um meinen Schützling, den Internationa-len Meister Arik Braun, der im Jugend-Olympiateam am zweiten Brett spielt, zusehen. Seit 15 Jahren betreue ich ihn“,erklärt der Spieler des SV Backnang undwünscht der Jugendmannschaft einenguten Endspurt.

Stephan Thijssen (45) aus Venlo in denNiederlanden ist für ein verlängertes Wo-chenende mit Freunden nach Dresdenzur Schacholympiade gereist. Er spieltseit ungefähr 36 Jahren Schach in denNiederlanden und in Deutschland. „Ichbin beeindruckt, so viele Schachspielerin einem Raum zu sehen“, sagt er lä-chelnd. „Es ist ein großartiges Turnierund auch das Drumherum ist einfach gutgemacht.“ Katja Sommero

OpenArmenia, the 9th seed and defendingOlympiad Champion, had another con-vincing victory in round 8. This timethey scored 3.5 - 0.5 against the 7thseed France, allowing only one drawon the top board.

Germany 1 sufferedtheir first loss at thisOlympiad against Is-rael 2.5 to 1.5. GMBoris Gelfand defea-ted GM Arkadij Nai-ditsch in a well-play-ed game. In the Rus-sia – USA match, theOlympiad top seedwon 2.1-1.5. On bo-ard one, GM Gata Kamsky beat GM Pe-ter Svidler in a long endgame struggle.The winners on the Russian team wereGM Alexander Grischuk against GM Hi-karu Nakamura and GM Dmitry Jako-venko over GM Var Akobian.

The all-Asian battle between Chinaand the 37th seeded Vietnam ended ina 2-2 tie which had to be disappointingto the 3rd ranked Chinese team. Viet-nam has done well in this Olympiadwith a few new young stars.

Ukraine scored 4-0 against the Cin-derella New Zealand team. GM VassilyIvanchuk won after long maneuveringagainst New Zealand’s only GM MurrayChandler.

Former World Champion Veselin To-palov of Bulgaria won again. However,his team only tied against Belarus.England defeated Georgia 2.5-1.5thanks to GM Nigel Short’s win againstGM Zviad Izoria.

The 28th ranked Slovenia tied themuch higher ranked Indian team. Nor-way won 3-1 against the Czech Repu-blic. The young current world number4 player GM Magnus Carlsen pleasedall his fans this round with another fine

victory.Armenia is still

the sole leader (with 15 matchpoints) with onlythree more roundsto go. Israel after aslow start (the per-fect “Swiss Gambit”)is in clear secondplace with 14points!

The top two seeds Russia and Ukrai-ne are next with 13 points each. Any-thing can still happen with three mat-ches to go.

There are nine teams in the nextgroup with 12 points including the hostcountry Germany 1, China and the lo-wer seeded Vietnam and Slovakiaamong others.

Veselin Topalov continues leading thechart of the best performers by rating.His showing after the eighth round is2936, followed by GM Gabriel Sargissi-an’s 2927 performance, and FM AbdelRazik Khaled’s 2893.

Based on total points the leader is: IMMesgen Asanov of Turkmenistan sco-ring 7.5 out of 8.

There are three players who have 7 out of 8. They are Mohamed Vaqar of Pakistan, GM Gabriel Sargissian ofArmenia, and Aziz Sharify of Afghanis-tan.

WomenOn the top board, the leading Chineseteam had their second straight 2-2 tie.This time, it was against a strong Ukrai-nian team.

The upset of the round was the (num-ber 7 seed) US team defeating the topseed, out of form Russian team, by thescore of 3-1. The U.S. won on board oneand two. IM Irina Krush defeated rei-gning Women’s World Champion Ale-xandra Kosteniuk while IM Anna Za-tonskih won with the Black piecesagainst IM Tatiana Kosintseva.

Poland beat Hungary 3-1 while Serbiahad a tight win against the Indian la-dies. Georgia scored their second 4-0 ina row, this time against Moldova.

With only three rounds left, China is

still in first place with 14 points. Thereis tie for second place between the USA,Ukraine and Poland with only onematch point less. Teams with 12 pointsinclude the legendary Georgian team(with former World Champion Maia Chi-burdanidze on board one), Armenia,Slovenia, and Romania, ahead of Russiaand others.

In the individual standings, GM PiaCramling of Sweden is still 100% with a2740 rating performance. IM Anna Za-tonskih (USA) is performing 2634, follo-wed by WGM Yifan Hou (China) 2630.

There is a change in combined (Openplus Women) standings since the lastround. After 8 rounds the leaders areArmenia with 27 points, followed byChina and Ukraine with 26.

Looking back at round 8US-Women score a surprise 3-1 victory against Russia

Battle of the young phenoms GM Navara versus GM Carlsen. Carlsen won. Photo: Truong

GM Anatoly Karpov was World ChessChampion for 16 years. Though heacquired the title by default in 1975,he claimed his 11 titles defenses andchallenges over the next 25 yearsspanned 766 days in total. "Two anda half years fighting for only the worldtitle," he said. Bobby Fischer infa-mously refused to defend his title in1975 and Karpov never ended upplaying him over the board. GM Ale-xander Khalifman assumed the mant-le in 1999 at the FIDE Knockout Tour-nament, ending Karpov's remarkablerun. Though Khalifman was unable todefend his title at the knockout tour-nament the following year, he seemscontent. "I was (world champion) forone year but it was enough," he said.

Karpov said his strength came fromthe sheer volume of games he playedin his career. "I was very active in '73when I won the interzonal tourna-ment," Karpov said. "With any career,you have your peaks and your bestform." He would be end up beingchampion from 1975-1985, then aftera few razor-thin matches with GMGarry Kasparov, he won the title backin 1993 after his rival split to form analternate championship outside of FI-DE. Karpov would defend his title se-veral times successfully in matchesuntil the knockout format arrived in1999. His total, and it might not yet befinal, is 167 international tournamentand match victories, presumably mo-re than anyone else in the modernera. Susan Polgar suggested that hewas the most active world championever.

For Khalifman, his notoriety wasmuch shorter lived. He never againbecame an elite player after winningthe title, and he has all but retiredfrom competitive chess. Khalifman, inDresden as coach for his friends onthe Estonian team, spend most of histime running a chess school in St. Pe-tersburg, Russia. "Sometimes it is ne-cessary to work 24 hours a day," hesaid. "I am responsible for every-thing."

When asked about his extensivenew volumes of books he has publis-hed, he said, "I will do my best to con-tinue the series, but I will think twiceabout starting a series again."

Mike Klein

Pair of World Champs

They held the title for much

different periods

Susan

Polgar

formerworld champion

Top Two Boards of the match Russia vs. U.S.A. Photo: Truong

CHESS OLYMPIAD DRESDEN 2008 Page 3Sunday, 23rd November 2008

QUOTE OF THE DAY

“Chess is the best gym for the mind”There are over forty neurologists who agree with me onthat statement, said the world renowned chess journa-list Leontxo Garcia from Spain. All of them categoricallyagree that frequent chess playing would be an excellenttool to slow down brain aging and possibly can delay orprevent Alzheimer disease. He also said “We all recognize how important physicalexercise is for our bodies. However, our society doesnot pay enough attention to exercise of our most impor-tant muscle – our brain! Preventing is always much bet-ter and cheaper than curing. Therefore the best place tostart introducing chess as a mental exercise is in theschools!” Susan Polgar

During the Olympics, in a small corner ofthe pressroom, there were two peoplefrom the University of Amsterdam doingsomething completely different then thechess journalist that surrounded them.They were there because of their interest,not only in the game itself, but also in thebrain of top chess players.

So what about the brain of top chessplayers, isn’t that already known? In fact,in 1946 Adriaan de Groot, a Dutch chessplayer, mathematician and psychologistpublished his book about the thinking ofchess players. In his research he conclu-des that top chess players are mainly so

strong because they recognise so manypatterns, while they do not really calcula-te further, deeper or more than weakerplayers. However, his result was neverreplicated. The strong skill to recognisepatterns is undisputed, but whether topchess players really do not calculate dee-per and faster is still unsure.

The test developed by the University ofAmsterdam tries to resolve this issue.The test consists of three parts, a simplechess test where players have to solvechess problems on a computer, then asimple task which demands working me-mory capacities and finally a task that

combines both. In the last part playershave to solve chess problems while theirability to calculate is severely hindered bythe working memory task, so we can seewhether players can still solve chess pro-blems while relying only on pattern reco-gnition. An important strength of the testis that the exact difficulty of items isknown, because the chess problems thatare used in the test were already presen-ted to 261 chess players during the CorusChess Tournament in Wijk aan Zee.

The question we hope to answer iswhether stronger players are less af-fected by the task that hinders calculati-on, because they might rely more on theautomatic process of pattern recognition.An important additional tool that is usedin the research is the response time ofthe players. In prior research in the field,response time has always played its part,since it is generally recognised that pat-tern recognition is a faster process thancalculating variations. Since nowadayswe have modern technology available,we can measure response times of play-ers solving chess problems of differentdifficulty quite accurately. Analyses ofthese response times might shed somenew light on the issue of calculationpower and pattern recognition.

During the tournament, around 30players were friendly enough to participa-te in the test; and among them were someworld class players. Most of them hadgreat fun although none of them found iteasy, because the test turned out to bechallenging for all levels. Daan Zult

Chess brains, what’s about them?Test by the University of Amsterdam

Vladimir Akopian (Armenia) – Maxime Vachier-Lagrave (France)Round 8, November 21, 2008

1.e4 c5 2.Nf3 d6 3.d4 cxd4 4.Nxd4Nf6 5.Nc3 a6 6.Be3 e6 7.Be2 Qc78.a4 b6 It is more common forBlack to develop with 8...Be7 andthen castle. 9.f4 Bb7 10.Bf3 Nbd7 11.Qe2 g612.0–0 e5 13.Rad1! AmazinglyWhite can ignore the threatagainst the attacked Knight.

13...Be7 If black accepts the sa-crifice by 13...exd4 White gets anexcellent position after 14.Bxd4Bg7 15.e5.

14.fxe5 Nxe5 Perhaps 14...dxe5would have been better.

15.Bh6 A good move to preventBlack from castling to the Kingsi-de.

15...Bf8 16.Bxf8 Kxf8 17.Qe3h6? This is a mistake. Better wouldhave been 17...Kg7, and if 18.Qg5Qc5 19.Kh1 Nxf3 20.Qf4 Qe5.

18.Bh5! Qe7 Of course18...Nxh5? would not work becau-se of the fork with 19.Ne6+, thanksto the pin on the f file.

19.Bxg6! A nice combination! 19…Nxg6 If 19...fxg6, 20.Rxf6+!

Qxf6 21.Rf1 Qxf1+ 22.Kxf1 with aclearly better endgame for White.

20.Nf5 Qe5 21.Qxb6 White gets anumber of Pawns for the sacrificedBishop and on top of it, the BlackKing is also in a lot of danger.

21...Bxe4 22.Qxd6+ Qxd623.Nxd6 Bxc2

24.Rxf6! This is another elegantmove sacrificing the Rook on d1 toend the game in a few more mo-ves.

24...Ra7 If 24...Bxd1 25.Rxf7+Kg8 and after the quiet 26.Nd5,Black is helpless against thecheckmate threat with Nd5-f6.

25.Rd2 Kg7 26.Rf3 and Black re-signed as the material loss is una-voidable. For example, if 26...Bb327.Nf5+ Kh7 (or 27...Kg8) 28.Ne4while after 27...Kf6 28.Nd4+ wins.1–0 Susan Polgar

Game of the Day – Open

Vladimir Akopianvs. Maxime

Vachier-Lagrave

Anna Muzychuk (Slovenia) - Ramirez Vasquez (Ecuador) Round 8, November 21, 2008

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Nd2 c5 4.Ngf3 cxd45.exd5 Qxd5 6.Bc4 Qh5 This is not agreat place for the Queen. 6...Qd6 or6...Qd8 are both better options.

7.Nb3 Bb4+ 8.Bd2 Bxd2+ 9.Qxd2Nc6 10.Nbxd4 Nxd4 11.Qxd4 Nf612.0–0–0 White is fully developed whileBlack still needs a couple of moves toget there.

12...0–0 13.Ne5 A natural but at thesame time very strong move. It pre-vents the development of the Black Bi-shop to d7 and also prepares g2-g4.

13...Qg5+ 14.f4 Qxg2 This is a "Poi-soned Pawn". Now Black is lost by for-ce.

15.Rhg1 Qe4

And now, action time! 16.Rxg7+! Kxg7 17.Rg1+ Qg6 After

17...Kh8 18.Nxf7+! Rxf7 19.Qd8+ or17...Kh6 18.Ng4+ ends the game fast.

18.h4 Kh8 19.Nxg6+ fxg6 20.h5!Another cute continuation!

20...gxh5 21.Qd6 Rf7 If 21...Bd7then 22.Qe7.

22.Qd8+ and Black will get checkma-ted. Therefore, she resigns.

1–0 Susan Polgar

Game of the Day – Women

Anna Muzychuk vs. Ramirez Vasquez

What is going on in a chess brain while thinking about the next move? Photo: Truong

SCHACHOLYMPIADE DRESDEN 2008Seite 4 Sonntag, 23. November 2008

Check out

the latest news

and results at

www.dresden2008.de

Some Results of Round 9

unofficial results from 9:30 pm