64
NOVEMBER 2015 DIE SUBSTANZ DES STILS Uhren & Schmuck 2015 15 16 31 40 48 50 57 61 PRODUKTE ACCESSOIRES MIT PELZ SCHÖNHEIT NACHTAKTIV ZÄSUR MEINUNGEN UND BEOBACHTUNGEN IM GESPRÄCH PAOLO BULGARI ZUTAT ZIMT ZU TISCH STELLA MCCARTNEY STADT-DESTILLAT WYNWOOD, MIAMI ROUND TABLE OUTDOOR-MODE IN DER STADT Kontrastreich MOMENTAN MUSS SCHMUCK NICHT UNBEDINGT KARAT HABEN. ABER CHARAKTER Seite 24 Personalisiert DER WUNSCH NACH INDIVIDUALITÄT MACHT VOR DER UHRENBRANCHE NICHT HALT Seite 18 Umstritten SCHMUCK AUS KORALLEN IST IN MODE. DIE URALTE SPEZIES IST ABER STARK BEDROHT Seite 42

DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

  • Upload
    lamtram

  • View
    221

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

NOVEMBER 2015

DIE SUBSTANZ DES STILSUhren & Schmuck 2015

15163140

48505761

PRODUKTE ACCESSOIRES MIT PELZSCHÖNHEIT NACHTAKTIV

ZÄSUR MEINUNGEN UND BEOBACHTUNGENIM GESPRÄCH PAOLO BULGARI

ZUTAT ZIMTZU TISCH STELLA MCCARTNEYSTADT-DESTILLAT WYNWOOD, MIAMIROUND TABLE OUTDOOR-MODE IN DER STADT

KontrastreichMOMENTAN MUSS SCHMUCK NICHT UNBEDINGTKARAT HABEN. ABER CHARAKTERSeite 2 4

PersonalisiertDER WUNSCH NACH INDIVIDUALITÄT MACHTVOR DER UHRENBRANCHE NICHT HALTSeite 1 8

UmstrittenSCHMUCK AUS KORALLEN IST IN MODE.DIE URALTE SPEZIES IST ABER STARK BEDROHTSeite 4 2

Page 2: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFXLrQ7DMBAD4Ce6yG7uJ7fAqqwqqMpDpuG9P1o6VmDps2Tve7eCf9btuLazW1pSguGtdVp4gfsUay3NboG6gPZCqjMnHx8hbAEw7s0sQh1IUZUaI6OW7_vzAzWaqsp2AAAA</wm>

Page 3: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDezsAAAWf9Jjw8AAAA=</wm>

Page 4: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLKw6AMBQET_Sa3fdpKZUERxAEX0PQ3F_xcYhNZpLZZWmR8G2a133eWtSolMIgc2OUnJD9IZqlIbMRdAVjpCmU5uV3ESIUQH-bR4TeacIqar24p-s4b0Uqowd1AAAA</wm>

DER CHANEL MOMENT

Page 5: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDU0NAMAGbd1Fg8AAAA=</wm>

ww

w.c

hane

l.com

Page 6: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLMQqAMBAEX3Rh95JLLqYUO7EQ-zRi7f8ro53FwgzMrmuzgG_zsh3L3qxapRSW7LUV94AIb2SMwS0PglJBm0imhFTsdxHCFEB_myGi7KRQxWIHNdzn9QCdTJP4dQAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDezsAQAz89O-A8AAAA=</wm> SANDAANDERLON

AT THE BEACH (Detail)40 x 100 cm // CHF 669

Foto-Abzug unter Acrylglas

Limitiert &Handsigniert

NEU IMPORTFOLIO

GEHEN SIE AUFENTDECKUNGSREISE

Preise inkl. MwSt. und Kaschierung | Änderungen und Irrtümer vorbehaltenAvenso GmbH, Zweigniederlassung Zürich, Marktgasse 9, 8001 Zürich L UM A S . C H

ONLINESHOP UND ALLEGALER IEN WELTWEIT

MARKTGASSE 98001 ZÜRICH

FISCHMARKT 14051 BASEL

Page 7: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Packender Sound

C’est le ton qui fait la musique, der Tonmacht dieMusik,sagt ein französisches Sprichwort – welches im ho-hen Norden wohl so schrecklich prononciert würde,dass sich die dänische Marke Vifa mit ihrer porta-blen Musikbox «Copenhagen» lieber gleich einemganz neuenMotto verschreibt: «Das Auge hört mit.»

Auch Bang &Olufsen und selbst Marshall – Eng-lands Könige der Konzertsaal-Boxen – bauen nunedle Lautsprecher für unterwegs. Zielgruppe sind da-bei jene, die viel unterwegs sind und dennoch Musikin bester Qualität wollen – und alle, die den Eindruck

erwecken möchten, solch anspruchsvolle moderneNomaden zu sein. Denn trotz optischer Nähe zurStatement-Handtasche kannmannicht auf eine eben-bürtigeMobilität schliessen. VonAnachB schleppen,ja. Schleppen! «Copenhagen» wiegt 4,65 kg, da biszum letzten Kubikmillimeter mit Technik gefüllt.Lippenstifte kannman in der Tasche keine unterbrin-gen, eineHandtasche ersetzt dieBiowolle-Alu-Sound-Box also nicht. Dafürmanch eine Heimanlage.

Portable Musikbox «Copenhagen» (749 Fr.), von Vifa

MEHRBOXENALSBAGS

Bang&Olufsen: Etui-Täschchen aus Alu,Polycarbonat und Lederfür den 360-Grad-Soundauf der Strandpromenade.Marshall:Goldener Glanz,Vintage-Nappaleder – derAkustik-Kosmetikkoffer.Bowers&Wilkins: DieClutch unter den Boxenkommt henkellos daher.

Z 7

L ANGE WAREN MOBIL E L AUTSPRECHER DIE SCHMUDDELK INDER DER HI - F I -BRANCHE .HEUTE ABER GESELLT SICH ZUM GUTEN TON AUCH EINE MEHR ALS TRAGBARE OPTIK

Tex t FLORIAN ZOBL Fo to JONAS MARGUET

ZEUG

Vifa

Page 8: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLqw7DMBAEv-is3XvI5xpWZlZAFG4SFff_Ud2yggGr2ZmzR8GP5ziucXaC7mJZ3dlrZoEpvJNmJaNur6pgPAiARthfIkToNuv72UNUF5pEE_jKtPK-Xx84lueQdQAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MDcxMQQAS7AqBw8AAAA=</wm>

Page 9: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 9

INHALT

ZUGABE

57—STADT-DESTILLAT60—IMPRESSUM/BEZUGSQUELLEN

61—ROUND TABLE62—ZITAT

4 8—ZUTAT

ZimtDie unscheinbaren Stangen sind das

Weihnachtsgewürz schlechthin

50—ZU TISCH

Viergänger mitStella McCartney

Die Modedesignerin und überzeugteVeganerin liebt klare Formen

5 3—DESTINATION

KurilenDie russische Inselgruppe bietet Besuchern

eine unwirtliche, aber faszinierende Landschaft

Seite 57, Stadt-Destillat:Wynwood in Miami ist fastschon eine Open-Air-Galerie.

ZEITGEIST

11—NEUES AUS DER SCHWEIZ12—NEUES AUS DER WELT

15—PRODUKTE16—SCHÖNHEIT

18—HINTERGRUND

Genau meine UhrPersonalisierte Uhren sind vor allem etwas fürNischenplayer. Aber auch grosse Marken haben

solche Produkte im Angebot

Seite 15, Produkte: Pelz-Accessoiressind diese Saison ein Thema.

Seite 18, Hintergrund: Bei derLuzerner Marke Ochs und Juniorkann der Kunde mitgestalten.

UHREN/SCHMUCK 2015

November 2015

FOTO

S:D

OUGLA

SMANDRY,

AXEL

KOES

TER,M

IRCAMAFF

I,CHRISTIAN

HAGEM

ANN,B

EAWEINMANN

Seite 24, Im Bilde: Bijous mit Charakterwie diese Kette von Ole Lynggaard.

Z

ZÄSUR

31—BARBARA VINKEN / MALENA RUDER32—RICHARD KÄGI / JOACHIM SCHIRRMACHER

33—BICE CURIGER / SIBYLLE BERG34—ALFREDO HÄBERLI

Seite 42, Zenit: Korallen sindschön – jedoch gefährdet.

4 0—IM GESPRÄCH

Paolo BulgariDer Präsident der italienischen Marke über

seine Faszination für Edelsteine, seine Familieund prominente Kunden

42—ZENIT

Umstrittener TrendKorallenschmuck ist in Mode. Aber das

Abfischen der Meerestiere steht in der Kritik

24—IM BILDE

Licht und SchattenSchmuck muss derzeit nicht unbedingt viele

Karat haben. Aber Attitüde

Z

Z

Page 10: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLMQ6EMBADX5TI3uDLhi0RHaI4XZ_mRM3_KwIdsjySpfG2hTKeLuv-W7-hpsZUMZk8qntGoYIsJbs-UxBmBmomRtiI1yURMgD9dsZIZn0QnqReyXz-jwu8-2H6dQAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDEytQAAlq87Eg8AAAA=</wm>

LOVE BRIDGEUnvergessliche Momente

verewigen mit einerpersönlichen Gravur.

WWW.THOMASSABO

.COM

LOVE BRIDGEUnvergessliche Momente

verewigen mit einer persönlichen Gravur.

18 Karat Weißgold, 18 Karat Roségold oder 18 Karat Gelbgold und weiße Diamanten.Exklusiv erhältlich in unseren Flagship Stores – London . Zürich . Frankfurt . Stuttgart . Hamburg . München . Wien . Paris

CON

TACT:

+41

(0)4

48

57

80

00

SW

ISS@

THOM

ASSAB

O.C

OM

Page 11: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 11

November 2015

ZEITGEIST

MODE

Von kurz bis maxi

So überschaubar die Mantelkollek­tion des Designer­Duos La Premièreauch daherkommt, Variationen inSchnitt und Farbe ermöglichen esdoch jeder Kundin, ihren perfektenBegleiter zu finden: Die Mäntel sindin vier Längen von kurz bis maxi undin fünf Farben von Zartrosa bis Dun­kelblau erhältlich. Die verwendetenMaterialien sind Schurwolle und,beim kürzestenModell, eineMischungaus Alpaka und Bergschaf. (aky.)

la-premiere.ch

MESSE

Designmesse BlickfangKongresshaus Zürich,20.–22.November 2015

Neu ist die Designmesse Blickfangfür Zürcher nicht, da sie bereits zum19.Mal stattfindet. Dennoch ist stetsNeues aus den Bereichen Design,Interieur, Mode, Accessoires undSchmuck zu entdecken, zumal dieOrganisatoren darauf achten, dassjeweils ein Teil der Aussteller aus­gewechselt wird. (das.)

blickfang.com

ACCESSOIRES

Wärmere Beine

Madame Fogal, die fiktive Strumpf­Aufklärerin des Schweizer Mode­hauses, rät: Strumpfhosen aus Seidespenden Wärme und sind besondersim Winter zu empfehlen. Fogals neue«Précieuse»­Modelle sind zu 95 Pro­zent aus dem natürlichen Materialgefertigt, wahlweise blickdicht, semi­opak oder transparent – und auch alsKniestrümpfe erhältlich. (ols.)

fogal.ch

HOTEL

Hotel de LondresBahnhofstrasse 17, Brig (VS)

Die Innenarchitektinnen von AtelierZürich, unter anderem verantwortlichfür das Restaurant Razzia in Zürich,zeigen jetzt stolz das von ihnen auf­gehübschte «de Londres», ein Bou­tique­Hotel, das anders tickt: offeneKüche statt Restaurant und modernerBoho­Chic partout. (ols.)

hotel-delondres.ch

NEUES AUS DER SCHWEIZ

SCHMUCK

Happy Birthday, Friends of Carlotta!Neumarkt 22, Zürich,bis 25. Dezember 2015

Mit einer Hundertschaft zeitgenössi­scher internationaler Designer feiertdie Schmuckgalerie Friends of Carlot­ta ihre ersten 25 Jahre. Die Ausstellung«Happy» lädt dazu ein, ausgewählteExponate zu bestaunen, anzuprobierenund zu erwerben. (aky.)

foc.ch

Mantel «Kurz Rosa» (1090 Fr.),von La Première. Zwischentöne

Mit weissen Weihnachten können dieBrüder Freitag nicht dienen, schliess­lich stammt das Material, das sie zurProduktion ihrer Taschen verwenden,von alten Lastwagenplanen. Diesesind selbst nach mehreren Waschgän­gen nur «almost white». Dies reichtjedoch für eine interessante Sonder­kollektion in limitierter Auflage. (das.)

freitag.ch

FOTO

S:O

LIVER

NANZIG,P

D

Haube fürs Silvesterklausen imKanton Appenzell Ausserrhoden.

Bedrucktes Top (550 Fr.), vonNiria Frey bei Collector’s Item.

Modell «F721 Pete» (222 Fr.), vonFreitag, limitiert auf 888 Stück.

Strumpfhose «Précieuse 5063»(69 Fr.), von Fogal.

AUSSTELLUNG

Silvesterkläuse, Glöckler, KlausjägerHaus Appenzell, Zürich, bis 19.März 2016

Die drei Winter­Volksbräuche, diedieser Sonderausstellung ihren Na­men geben, stammen aus der Schweizund aus Österreich. Die Schau zeigtunter anderem spektakulären Kopf­schmuck aus dem Kanton Appenzell,welcher das Klischee vom unauffälli­gen Schweizer Lügen straft. (ols.)

hausappenzell.ch

Bald an der «Blickfang»: Garderobe«Y» (ab 1860 Fr.), von Klybeck.

18 Zimmer im Briger Stadtkern –eine Nacht kostet ab 180 Fr. (DZ).

Online-Shop für Modetalente

Regelmässig präsentiert die ZürcherinRitta Sophanna auf ihrer Online­Plattform «Collector’s Item» die Ar­beiten von ausgewählten SchweizerModeschöpfern. Im Webshop kannman die Kollektionen von Talentenwie Niria Frey und Laend Phuengkiterwerben, darunter immer ein Teil,das exklusiv und in limitierter Auflagefür die Plattform kreiert wurde. (kid.)

collectorsitem.ch

Ring «Rosengarten» aus oxidiertemSilber und Granat von Gabi Veit.

Page 12: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z12 ZEITGEIST

November 2015

HOTEL/SPA

Titanic Deluxe BerlinFranzösische Strasse 28-30, Berlin

Nahe dem Berliner Gendarmenmarkthat ein weiterer Ableger der familien­geführten «Titanic»­Hotels eröffnet,das «Deluxe Berlin». Hier schläft essich gut – vor allem nach einem Be­such im traumschönen Hamam, derübrigens auch Nicht­Hotelgästen zurVerfügung steht. (rud.)

titanic.com.trRESTAURANT

Pasticceria MarchesiVia Monte Napoleone 9, Mailand

Eine Mogelpackung ist die neueFiliale der Mailänder PasticceriaMarchesi nicht. Denn ihre Hülle ent­spricht dem Inhalt. Das bedeutet: DerArchitekt der wunderbaren Patis­serie, Roberto Baciocchi, begegnetden Süssigkeiten und Pralinés der alt­ehrwürdigen Konditorei mit einementsprechenden Interieur – viel Mar­mor, Kirschbaumholz und mit Samtbezogene Sessel. Eleganter lässt sichin Mailand kaum Kaffee trinken, al­lenfalls noch an der Via Santa Mariaalla Porta, im Mutterhaus der Pastic­ceria Marchesi. (das.)

pasticceriamarchesi.it

SCHMUCK

Chloés kleines Abc

Schmucke Buchstaben sind im Trend.Halsketten mit Namen oder Schlag­worten wie «Hope» und «Amour» zie­ren schon länger die Décolletés vonFashion­Victims, jetzt kommen dieHände dran: Das Pariser ModehausChloé lanciert Fingerringe mit allen26 Buchstaben des lateinischenAlphabets. Erhältlich sind die Initialevon A bis Z auch als Bag­Charms fürdie Tasche. (ols.)

chloe.com

AUSSTELLUNG

Breguet – Art and Innovationin Watchmaking

FAMSF, bis 10. Januar 2016

Dass man Schweizer Qualität auch inden USA schätzt, beweist schon dieAdresse dieser Schau: Im Fine ArtsMuseum of San Francisco (FAMSF)zeigt Breguet die grösste Ausstellungantiker Uhren aus seiner Schatzkam­mer, die Amerika je gesehen hat. Über70 Taschen­ und Standuhren, Werkevon Gründer Abraham­Louis Breguet– die Amis ticken richtig. (fzo.)

breguet.com

Restaurant Guy SavoyMonnaie de Paris, 11, quai de Conti

Nach 35 Jahren unter Neonröhren istder Pariser Drei­Sterne­Koch GuySavoy in eine lichtdurchflutete Kücheim Gebäude der Münzanstalt umge­zogen. In den fünf giraffenhohenSalons des «Guy Savoy» werden Klas­siker wie Artischockensuppe undNeuheiten wie roher Lachs auf Tro­ckeneis zum Tisch gebracht und dann,in heisser Consommé gegart, serviert.Durchs Fenster sieht man die Seine,den Pont Neuf und den Louvre. (zit.)

guysavoy.com

DESIGN

Vorsicht, zerbrechlich!

So schön echte Blumen auch sind,lange kann man sich ihrer meistnicht erfreuen. Die Tischblüten derPorzellan Manufaktur Nymphenburghingegen halten ewig – wenn man siemit der nötigen Sorgfalt behandelt.Dieses Jahr ist ein weiteres Stück derKollektion erblüht: ein Orchideen­zweig aus zarten Porzellanblütenund einem naturgetreuen Stiel ausBronze. Jedes Stück ist ein Unikat,nach traditionellen Methoden hand­gefertigt vom Stempel bis hin zu denKronblättern. (Gabi Neuhaus)

nymphenburg.com

MODE

Einen Schritt weiter

Frauen haben den klassischen Her­renschuh schon länger in ihre Garde­robe integriert. Neu gibt es lässigeCrossover­Varianten aus Halbschuhund Mule – bei Gucci mit Pelzrand,bei Michael Kors (Bild unten) als Bu­dapester mit Pantoffel­Charme. (kid.)

michaelkors.com

LOOK! Modedesigner von A bis ZMAKK, bis 28.Februar 2016

Davon ausgehend, dass Mode ange­wandte Kunst ist, zeigt das Museumfür Angewandte Kunst Köln (MAKK)Entwürfe aus der eigenen Sammlungder letzten 50 Jahre. Zu den gezeigtenLabels gehören Christian Dior, Pradaoder Alexander McQueen. (ols.)

museenkoeln.de

NEUES AUS DER WELT

Halbschuh-Slipper (etwa 650 Fr.),von Michael Kors.

Orchideenzweig (etwa 3380 Fr.), vonPorzellan Manufaktur Nymphenburg.

FOTO

S:R

HEINISCHES

BILDARCHIV

KÖLN

/MARIO

NMEN

NICKEN

,MICHAEL

KORSCOLL

ECTION,P

D

Hamam des «Titanic Deluxe Berlin».

Essen in der einstigen Münzanstalt.Stoff eines Neopren-Kleids von

Opening Ceremony, 2014.

Breguet-Médaillon-Uhr (1813) vonNapoleons Gemahlin Marie-Louise.

Alphabet-Ringe (je etwa 320 Fr.),von Chloé.

Kaffee, Apéro und Patisserie inadäquater Atmosphäre.

Page 13: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLKw6AMBAFT7TNe9su3bKS4AiC4GsImvsrPg4xYpKZZQlL-JjmdZ-3sGaNUlmLIap7QqYFmXNyqy0IuII2UjEQT_FbhDAF0N_mEYF3qqBIKV3Z0nWcN84geWV1AAAA</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDcxNQAASN24Nw8AAAA=</wm>

Page 14: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLMQ6DMBAEX3TW7u2d4-AS0SEKRO8mSp3_VwE6iilWs7OuPQtu5mU7lr0TjDA1f8P7q7UCUZ2USquI0yMdzIlVTpfrkRgvDYzrcw5DDlYTLGN4RPl9vn8N1ojGdQAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MLI0MAIAlEdJxQ8AAAA=</wm>

Escale Time Zone.

Page 15: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 15ZEITGEIST

Produkte

FÜR ALLE FÄLLE

Gelockt«Anouk» nennt sichdie neu lancierteHandtaschen-Linievon Akris. Natürlichfehlt auch hier die vonChefdesigner AlbertKriemler so geliebteTrapezform nicht.

Clutch «Anouk»,Kalbslederund Lammfell(1690 Fr.), vonAkris

UnnatürlichEs ist nicht allesEchtpelz, was sichkuschelig anfühlt.Das Londoner LabelShrimps etwa entwirftausschliesslich Modeund Accessoires ausKunstfell.

Schal «Marnie»,Kunstpelz(289 Fr.), vonShrimps, beiModestrom Zürich

BiestigDiese «Bodenwischer»sind eine Kuriositätunter den Pantoffeln.Dennoch haben siedas Flair eines echtenObjet de désir.

Slippers,Ziegenfell undMetallschnallen(etwa 1750 Fr.),von Gucci

HeimatverbundenIn einem ZürcherAtelier wirdLuzi de BeaufortsFellmütze «Liça»aus SchweizerRotfuchsfell gefertigt,das aus dem Entle-buch stammt.

Mütze, Rotfuchsvon G. Röösliaus Hasle (LU),(400 Fr.), vonLuzi de Beaufort

A

D

B

C

EINST DER BESTE SCHUTZ VOR KÄLTE , ÜBT DAS NATURPRODUKT PEL Z BIS HEUTE EINE UNWIDERSTEHL ICHEFASZ INAT ION AUS. V IER BEISPIELE , WIE MAN DAS MATERIAL IN DIESER SAISON TRAGEN KANN

Redaktion KIM DANG Fotos DOUGLAS MANDRY

Page 16: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z16 ZEITGEIST

Schönheit

NachtaktivMan kommt nie zur Ruhe. Auch für die im Bett verbrachten Stunden hält die Kosmetikindustrieeine grosse Auswahl an Produkten bereit. Die gute alte Nachtcrème für das Gesicht ist dabei

nur der Anfang – auch Haar, Körper und Seele lassen sich verschönern, während wir schlafen

Texte MALENA RUDER , LEA GASSER I l lustration AL ICE TYE

31 KopfmenschAufs trockeneHaar auftragen,ab ins Bett, amMorgen waschen:Traumhaar.

Maske «SeahBeauty Sleep»(Fr. 43.20), vonSchwarzkopfProfessional, beiperfecthair.ch

TraumförderungSpray mitLavendel, Rose,Melisse undNeroli fürGesicht, Raumoder Kopfkissen.

«Gute NachtRelaxBody Spray»(Fr. 9.80),von Farfalla

BeinarbeitDie Körpercrèmesoll Cellulite insieben Nächtendank Koffeinsichtbar mildernund für straffereHaut sorgen.

«Cellu DestockOvernight»(etwa 42 Fr.),von Vichy

MorgenteintSimple Crèmenwaren gestern,heute pflegt mansein Gesicht mitGel-in-Öl-Texturen.

«VisionnaireNuit BeautySleep Perfector»(115 Fr.),von Lancôme

Wie riecht denn das?«So duftet eine orientalische Prinzessin, die lange ineinemwarmen Zitronenbad lag und jetzt durch einIngwerfeld läuft.» – «Erotisch.» – «Die Blumenseife, die imBadezimmer meiner Grossmutter beim Lavabo lag.» – «Ineinem Boudoir im Fernen Osten steht eine Früchteschale.»– «Ein Louis-XVI-Sofa.» – «Eher etwas für reifere Damen.» –«Opulent.» – «Fruchtig-märchenhaft.»

«Soir de Lune», Eau de Parfum (284 Fr. für 100 ml),Chypre-Duft, Kopfnote: Bergamotte und Gewürze,Herznote: Absolues von Mairose und Mimose, Jasmin,Maiglöckchen und Pfirsich, Basisnote: Moos, Moschus, Hölzerund Patschuli, limitiert, von Sisley

WellnessDie Körperbehandlung «Jet Lag Ritual» im Zürcher LaboSpa verhilft nicht nur Zeitzonen-Geschädigten, sondernauch allen anderen matten Gestalten zu neuer Energie undAusgeglichenheit: Auf einem beheizten Floating-Bed (einerArt Badewanne, in der man nicht nass wird) wird der Körperzuerst gepeelt und dann mit nährender Tonerde bestrichen.Eine köstliche Kopfmassage überbrückt die Einwirkzeit.Es folgen eine Bürstenbehandlung und eine forsche Klopf-und Streichmassage, immer begleitet von anregenden Düftenwie Eukalyptus, Rosmarin und Grapefruit.

«Jet Lag Ritual», 120 min (280 Fr.),Labo Spa, Talacker 41, Zürich

42FO

TOS:ISTO

CKPHOTO

,PD

Page 17: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe3acODWsyqqCqjxkGt7_o21lBQdOutv39IKbdTuu7UwfPigd1npkjygwTdKshLeRBE1BX1jd1EZ9DEK4Apj_5CdCm6ziKojZm5bP6_0FtSLZ83MAAAA=</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDYztwAAcV3Tug8AAAA=</wm>

<wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe3EcOzWsyqqCqjxkGt7_o21lBScduNv3tIKbdTuu7UwbNigO7e7pEQVak1QtYX0kGlsFbeHPWAP-OISwCmD-G0ETtkmIDrGYnSif1_sLxoHQ1nQAAAA=</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDYzNwcA4EBsKg8AAAA=</wm>

Erleben Sie die neue Kollektion "Glücksgefühle" bei unseren Juwelier-Partner in der Schweiz: Zürich: Beyer – Les Ambassadeurs • Basel: SeilerBern: Zigerli + Iff • Samnaun: Zegg • Chur: Zoppi • Olten: Adam • Zermatt: Schindler • Tel. 079 - 716 70 05 • wellendorff.com

Page 18: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z18

Customizing

HINTERGRUND

Genau meine UhrWährend viele grosse Luxusuhrenmarken gebetsmühlenartig die Exklusivität ihrer Produkte betonen,

bieten andere, darunter auch Nischenplayer, ihren Kunden die personalisierte Uhr an.Das Spektrum reicht vom im Baukastensystem entstandenen Zeitmesser bis hin zur aufwendigen Massanfertigung

TEXT F LORIAN ZOBL

Ein Konferenztisch im Silicon Valley. Zehn Top-IT-Manager diskutieren über Digitales – undpflegen das Analoge: Neun Herren tragen Patek-Philippe-Uhren, 150 000 Franken das Stück. Dochein Modell tanzt aus der Reihe, die Uhr von Ochsund Junior bricht die Monotonie. «‹Was ist das,kein Marken-Schrif tzug, und die hat 8000 Fran-ken gekostet?› Sie können sich die Blickevorstellen», sagt Beat Weinmann und schlür f tgenüsslich seinen Espresso. Dem Mitbegründerund Chef von Ochs und Junior gefällt die Anek-dote. Wir sind im Atelier der Uhrenmarke inLuzern, und auch dieses lässt sich sehen: Eingrauer Steinboden, schneeweisse Wände, vielLicht und nur wenige Bilder sorgen für Galerie-Atmosphäre. Der Blick wander t zu schlichtenSchaukästen, aus denen ebenso schlichte Uhrenhervorlugen. Schön haben es sich Weinmannund seine Kollegen an diesem Ort eingerichtet .Doch der Kontrast zwischen ihren Räumlichkei-ten und dem Standor t könnte kaum grösser sein:Zürichstrasse, Ausfallroute – Laufkundschaf tverirr t sich hierher nicht . Und während Chine-sen, Besucher aus dem Nahen Osten und Wohl-habende aus der Schweiz und der ganzen Weltrund 500 Meter ent fernt im Luzerner Stadtzen-trum die üblichen Juweliere und Boutiquen gros-ser Schweizer Uhrenmarken stürmen, herrschtbei Ochs und Junior Ruhe. Weinmann spielt ineiner Nische. Vor einigen Jahren hat er das Indi-viduelle gesucht und gefunden. Heute bedientder Mann, der 16 Jahre für den Uhren-Detailhänd-ler Embassy gearbeitet und «dabei fast alles inder Branche gesehen» hat , mit dieser Individua-lität ein paar Dutzend Kunden im Jahr.

Wer auf die Website von Ochs und Juniorgeht , versteht sofor t , dass hier alles andersist . Man entdeckt vier Uhren als Basismodelle,deren Simplizität und Bruch mit dem Konven-tionellen beinahe verstören. Stunde, Minute,grosse Sekunde – das ist der Standard. Einezeigt zusätzlich noch das Datum. Eine zweite denJahreskalender. Darf es alternativ eine Mond-phase oder doch die zweite Zeitzone sein? Überausgestanzte ringförmige Lochreihen liefer t derZeitmesser die gewünschte Information. Die Zif-ferblät ter sind frei von Markennamen und so re-duzier t , dass man sie mit Objekten der Bauhaus-Ära verwechseln könnte. «Vereinfachung istschwieriger als eine Komplikation», sagt Wein-mann, hantier t an der Espressomaschine underklär t sein Konzept , das weit mehr Individuali-tät bietet als der lokal geröstete, nachhaltigeKaf fee, an dem wir nippen. Im Prinzip kann derKunde aus allen Tönen der Pantone-Palet tewählen. Jeder Zeiger darf eine andere Farbe

OBEN Die auf denKunden abgestimmtenUhrenmodelle vonOchs und Juniorverstossen gegen vieleKonventionen derLuxusuhrenbranche.

RECHTS Die Zeitmesserder Luzerner Markefallen durch einereduzierte Optikmit Lochreihen auf.

Die Luzerner Uhrenmarke wurdeim Jahr 2006 gegründet. IhreModelle, welche Kunden übereinen Online-Konfiguratorganz nach Wunsch modifizierenkönnen, zeichnen sich durchReduktion auf das Wesentlicheaus. Sie werden von LudwigOechslin entworfen, dem renom-mierten Uhrmacher, der hinterpreisgekrönten Komplikationensteckt und auch für die Luxus-marke Ulysse Nardin tätig war.

ochsundjunior.ch

Ochs und Junior

Page 19: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 19

Customizing

HINTERGRUND

RECHTS Mit einemOnline-Tool wird beiBrüggler der Kundezum Designer.

UNTEN UhrmacherLudwig Oechslin(links) und derCo-GeschäftsführerBeat Weinmann vonOchs und Junior.

UNTEN RECHTS Dasschicke Ateliervon Ochs und Juniorliegt abseitsdes LuzernerStadtzentrums.

tragen, jedes einzelne Element der zusätzlichenAnzeige ebenfalls. Auf der Website der Markeillustrier t ein fotorealistischer Konfigurator ingestochen scharfen Bildern, wie die individua-lisier te Uhr am Ende aussehen würde. Hinzukommt eine Vielzahl an Materialien. So hat esArmbänder aus Störleder, Gehäuse aus blitz-blankem Silber, und man stösst sogar auf einZif ferblat t aus verrostetem Eisen.

Nicht nur hiermit wagt sich der Nischen-anbieter auf ein Terrain, das die Antithese zurPhilosophie der grossen Uhrenmarken darstellt .Während die Top-Player auf totale Perfektionsetzen, dafür sorgen, dass ein Zeitmesser aufkleinstem Raum mit möglichst vielen Bauteilenmöglichst viele Komplikationen beherbergt undam besten auch Jahrzehnte nach dem Kauf nochkeinen Kratzer aufweist , soll die extrem redu-zier te Ochs und Junior wie ein Kunstwerk amHandgelenk wirken. Patina ist ausdrücklich er-wünscht. Rost? Weiches Silber, dieser schreck-liche Magnet für Schläge und Dellen? Unbedingt ,verwit ter te Haut und Narben seien schliesslichdie wahren Zeichen des Lebens, so Weinmann.Dass das Baukastensystem Abertausende vonKombinationsmöglichkeiten bietet , sei zwar einat traktives Unterscheidungsmerkmal gegenüberder Konkurrenz, das Individualisierungskonzeptsei jedoch erst nach der Gründung 2006 in einemzweiten Schrit t entstanden.

«Unser Kapital ist natürlich vor allem LudwigOechslin», räumt der Firmenchef ein. Oechslin,eine Uhrmacher-Ikone in der Zunf t , habe durchdie reduzier te Konstruktion des Zeitmessersüberhaupt erst die Grundlage für das Custo-mizing-System geschaf fen. Wo die Konkurrenz150 Bauteile für einen Jahreskalender verwen-det , kommt Ludwig Oechslin mit nur 6 aus: Hierein Wochentagsrad, dor t das Monatsrad alsAnzeige, ein 5er-Zahnrad dazwischengeschoben,Datumsring, das ganze Paket ins Zif ferblat t in-tegrier t – schon ist die Komplikation vollendet .Das System hat allerdings drei Jahre Entwick-lungszeit beansprucht . Zeit , die der 63-jährigeOechslin mit Passion füll t . Der Doktor der theo-retischen Physik hat Astronomie, Archäologie,Mathematik und Kunstgeschichte studier t , erstim Alter von 30 Jahren wurde er Uhrmacher. Weiler das Universum der geistigen Bildung noch um

Das Zürcher Unternehmen mitAteliers im Jura stellte sich erstdiesen Juni der Öffentlichkeitvor und bietet nahezu unendlichviele Möglichkeiten, eine Uhrzu personalisieren. Die Made-in-Switzerland-Chronografenenthalten wahlweise ein Quarz-oder ein Automatikwerk. Der«Watch Creator» auf der Websitehilft dabei, sein Wunschmodellzu konfigurieren; zur Wahlstehen 8 Kollektionen, die Indi-vidualisierung erfolgt jeweilsüber insgesamt 14 Schritte.

bruggler.com

Brüggler

FOTO

S:B

EAWEINMANN,P

D

Page 20: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLsQ6AIBBDvwjSHjk5vNGwEQfjzmKc_f9JcHNo05f0teYa8WWr-1kP16KFISOpimeziERkJ1OKpgudEBFQ1zGMxYifEwgVAH1-BgSRPjsHWh9ifK77BW5dWB12AAAA</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDY1NQIAtGh2ag8AAAA=</wm>

real watches for real people

Oris Calibre 11110 Tage GangreservePatentierte nichtlineare GangreserveanzeigeKrokodillederbandwww.oris.ch

Page 21: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 21

Customizing

ein Handwerk ergänzen wollte. Dass Ulysse Nar-din seit 2011 an Ochs und Junior beteiligt ist ,mag nicht zuletz t an ihm liegen. Denn Oechslin,Garant für innovative Feinmechanik , hat te fürden Luxusuhrenhersteller aus Le Locle bereitszuvor Komplikationen kreier t .

Das Ochs-und-Junior-Modell «Mondphase»weicht erst nach 3478,27 Jahren mathematischum einen Tag ab. An einer solchen Präzisionbeisst sich manch ein renommier ter Herstellerdie Zähne aus. Die geistige Unabhängigkeit desBrands macht wohl den Reiz aus, den Kundenaus aller Welt schätzen. So konstatier t der kali-fornische Produktdesigner Har tmut Esslinger,der mit Steve Jobs die Gestaltung von Apple inden achtziger Jahren prägte und heute mecha-nische Uhren sammelt : «Die derzeit meist über-ladenen Zif ferblät ter sind peinlich. Das von Ochsund Junior aber könnte auch eine abstrakte Gra-fik sein, und mit dem Online-Konfigurator kannich mir tatsächlich meine persönliche Uhr ge-stalten.» Eine solche kostet zwischen 6000 und10 000 Franken, 150 Stück werden pro Jahr ver-trieben. Das Uhrwerk 2824 ist ein Serien-Herzvon ETA, die Uhrenkomponenten hingegen liefer tPeter Cantieni aus Hinwil (ZH). Und zusammen-gebaut wird jeder Zeitmesser von der Uhrmache-rin Sandra Flück im Luzerner Atelier, nach achtbis zwölf Wochen ist er lieferbereit . In Luzernperfektionier t parallel ein Mann, der einst imSilicon Valley tätig war, den Internetauf trit t . Und

Fotografin Bea Weinmann, die Gat tin des Firmen-chefs, prägt die Bildsprache der Produktewelt .

Am Online-Auf trit t von Ochs und Junior findetauch Michael Brüggler Gefallen. Der Zürcher hatjüngst mit seiner Frau Katarina eine Uhrenmarkegegründet . Brüggler will Weinmann tref fen, denndas System seiner Marke ist verwandt mit dem-jenigen der Luzerner. Allerdings schlägt das Ba-sisprodukt von Brüggler eher die Brücke zur her-kömmlichen Uhr. Keine radikale Reduktion, keinKunstobjekt à la Oechslin, zum Angebot stehtein gefügiger Chronograf – gestaltet in Zürich,gefer tigt in Les Breuleux (JU). Das Uhrwerk 2892ist ebenfalls von ETA, die mechanischen Kom-ponenten stammen aus der Schweiz: «Allein fürjedes Teil den besten Produzenten zu finden, warein Riesenaufwand. Sie liegen in einem Radiusvon 100 Kilometern beieinander», sagt der Mar-kenchef. Einen Showroom sucht man vergeblich.Doch wer vorab das Basismodell, das per Online-Konfigurator personalisierbar ist , in echt sehenmöchte, der kann dies beim Händler, etwa bei«Zeitzone» in Zürich, tun. Das Zif ferblat t in Rotoder Blau? Die Zeiger in Gold oder Rhodium?Die Lünet te nur gravier t oder mit Edelsteinenbesetzt? Letztlich kann der Kunde aus so vielenBauteilen wählen, dass Michael Brüggler stolzeine unglaubliche Grösse bezif fer t : «258 Nonil-lionen beträgt die Anzahl der Kombinations-möglichkeiten!» Schauen Sie einmal im Lexikonnach, allein beim Anblick der Nullen wird einemschwindelig.

Und während Brüggler und seine Frau vonZürich aus «Swiss made»-Chronografen im Wertvon 5700 Franken aufwär ts in die Welt hinausverschicken, arbeiten andere mit f ix fer tigenUhren renommier ter Marken, um sie nach Kun-denwünschen zu modifizieren. Bamford WatchDepar tment ist einer dieser sogenannten Tuner.Die Marke mit Sitz in London bietet ihren Servicevor allem online an: Audemars Piguet , Rolex,Panerai – wer die Basismodelle kennt , wirdangesichts der daraus abgeleiteten Exoten, dieauf der Bamford-Website im Angebot stehen,schnell erschrecken. Auch hier darf der Kunde in

Das Zifferblattin Rot oder Blau?Die Lünette mitEdelsteinen besetzt?Der Kunde kann ausfast unendlich vielenBauteilen wählen.

LINKS Die Optionen,die dank dem Online-Konfigurator vonBamford WatchDepartment möglichwerden, sind nahezugrenzenlos.

RECHTS Auf demInstagram-Profilvon Bamford tutsich dem Betrachterein kunterbuntesSpektrum modifizierterHigh-End-Uhrenauf, von der IWCmit Neongrün biszur «Submariner»von Rolex, die demKundenauto – indiesem Falle einemBugatti Veyron –angeglichen wurde.

HINTERGRUND

Gegründet 2003 von GeorgeBamford, hat sich das LondonerAtelier dem Customizing vonModellen grosser Uhrenhäuserverschrieben. Auf der Websitekönnen Originalmodelle vonRolex, Audemars Piguet oderPatek Philippe farblich angepasstoder beschriftet werden. Fürexotischere Wünsche – ein Herzauf dem Datumsrad, die Landes-f lagge auf dem Zifferblatt – kannman einen Termin vereinbaren.

bamfordwatchdepartment.com

Bamford WatchDepartment

FOTO

S:P

D

Page 22: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z22

Customizing

den Baukasten greifen, Farben und Materialiennach Gutdünken mischen. Gravier te Gehäuseim Tat too-Stil, eine «Daytona» in schrillen Pop-Tönen – die Reaktionen der Original-Anbieterfallen entsprechend aus. Hublot beispielsweisebetreibt Customizing an eigenen Uhren, lässt diePunks der Szene aber unkommentier t . Ein Ver-treter einer weiteren grossen Marke, der nichtgenannt werden will, sieht das Tunen Drit terschlicht als Albtraum. Ihm bereitet der GedankeUnbehagen, dass jemand unautorisier t ein Ge-häuse öf fnet und die Uhr pimpt . Weinmann vonOchs und Junior hingegen frotzelt : «Abgesehenvom Wertever fall durch den Eingrif f Drit ter istes interessant , dass selbst Tuner auf die immer-gleiche banale Formel kommen: Das Zif ferblat twird mit weiteren Schrif tzügen überzogen.»

Christophe Chevalier, Kommunikationschefder Rolex-Tochtermarke Tudor, weiss («nicht fürunser Haus sprechend»), dass freie CustomizerAnfang der nuller Jahre mit dem Trend pech-schwarzer Uhren gross wurden: «Karl Lagerfeldavancier te zum Star in den Blogs, seine modifi-zier te Audemars Piguet in Schwarz löste viel In-teresse aus.» Tudor nimmt den Trend nun im Klei-nen auf : Erstmals in der Firmengeschichte bietetman ein Einzelstück an. Die «Heritage Black BayOne» wird noch diesen Monat an der Benefiz-

auktion Only Watch versteiger t – bei 4500 Fran-ken ist sie angesetzt , doch Insider prognostizie-ren bereits einen sechsstelligen Betrag.

Das Traditionshaus Vacheron Constantin hin-gegen nimmt Tunern aktiv Wind aus den Segeln,seit der Gründung 1755 ist man auf Einzelanfer ti-gungen spezialisier t . 2006 haben die Genfer gareine extra Abteilung gegründet : Für das AtelierCabinotiers, das Uhren sur demande realisier t ,ist Directeur Ar tistique Christian Selmoni ver-antwor tlich. Eigene Designer, eigene Technikerund Ingenieure erfüllen viele Wünsche. Eine«ethische Kommission» aber, der Selmoni vor-steht , entscheidet , ob ein Wunsch mit der Haus-DNA vereinbar ist . Baut einem Vacheron eineUhr, die alle 7,5 Stunden ein Signal ausstösst?«Ja, wenn Sie das wollen.» Ist , wenn eine Kundinihren verstorbenen Hund auf einer Wolke im Zif-ferblat t verewigt sehen will, die Kitsch-Schmerz-grenze erreicht? «Das ist eine ständige Diskus-sion», so Selmoni, «wir versuchen, die Wünscheso gut wie möglich zu respektieren. Da die Stü-cke aus dem Atelier nie öf fentlich sind, könnenwir einen Grossteil realisieren.»

Die Wartezeit beträgt ein bis fünf Jahre, derPreisaufschlag ab 50 Prozent – die Preise gehendurchaus in die Millionen. Beim Besuch im Ate-lier sehen wir Momentaufnahmen: Künstler ander Arbeit im Bereich der métiers d’art, der Guil-locheur, der Graveur, feinste Emaillen, kompli-zier te Werke. Doch ganze Einzelanfer tigungensehen wir nicht , dafür ist man zu diskret .2008 hat Vacheron Constantin mit der Kollektion«Quai de l ’Ile» auch das Customizing per Bau-kasten eingeführ t : Der Kunde kann im Laden aus1400 Kombinationen wählen. Das Tablet , auf demman die Uhr zusammenstellt , existier te beiVacheron gar früher als das iPad bei Apple! Si-cherlich, Customizing ist ein Trend, der mehr undmehr Häuser erreicht . Die Königsdisziplin derIndividualisierung aber bleibt – vorausgesetzt ,man hat das nötige Kleingeld – ein Unikat .

OBEN Personalisierungim Traditionshaus:Bearbeitung einesZifferblatts aus derKollektion «Métiersd’Art» von VacheronConstantin.

LINKS Dieses «Quaide l’Ile»-Modell vonVacheron Constantinlässt sich aufHunderte von Artendem eigenen Geschmackanpassen.

HINTERGRUND

Das Haus mit viel Erfahrungin der Haute Horlogerie undden Métiers d’Art wurde 1755gegründet. Von Anfang anboten die Genfer Uhren nachMass an, seit 2006 führen siemit dem Atelier Cabinotiersgar eine separate Abteilung fürindividuelle Kundenwünsche. Die2008 lancierte Kollektion «Quaide l’Ile» funktioniert hingegennach dem Baukastenprinzip.

vacheron-constantin.com

VacheronConstantin

Eine Kommissionentscheidet, obein Sonderwunschmit der DNA vonVacheron Constantinvereinbar ist.

FOTO

S:P

D

Page 23: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLsQ6AIBBDvwjSchxwMho24mDcWYyz_z-Jbg5N-5q296oen9a2HW2vamp0mSlarLkUD2GppIgvmmYCLIC6ME5DCvK7OEIDgPFuJjjY4GzNMQ0L4u_zegBYZN4edQAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDOxNAEAODHcJA8AAAA=</wm>

RADO HYPERCHROME AUTOMATIC DIAMONDSPLASMA HIGH-TECH CERAMIC. METALLIC LOOK. MODERN ALCHEMY.

RADO.COM

TIME IS THE ESSENCE WE ARE MADE OF

Page 24: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z24

Lichtspiele

IM BILDE

FOTOS CHRIST IAN HAGEMANN FÜR RENÉ HAUSER STYLING CL AUDIA SCHOLTAN FÜR KLAUS ST IEGEMEYER

Armreif «Diva Bracelet Black /White», Gold, Perlmut t , Onyx (6000 fr.) BULGARI,Bluse, Seide (511 fr.) TAMARA MELLON über MYTHERESA.COM

Uhren/Schmuck

HAIR&MAKE-UP JEANNET TE JOHANSSON (KL AUS ST IEGEMEYER)FOTO-ASSISTENZ LEON KOPPLOW

SET-DESIGN JOHANNES VON DER MÜLBESTYLING-ASSISTENZ CHRIST INA HOL ZUM

MODELS SIGRID (MODELWERK ) , T INO (V IVA MODELS)

Page 25: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLoQ7DQAzFviinvOSSSxpYlVUFVfmRaXj_j7aVFRhYsve9rPHNuh3XdpalJWhA3b1GRGOFFKDawmUUGCkMW6A2JCDxWAhswszz3_yEkBNKZtT79Ozt83p_AbLtDfd1AAAA</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDYzMwMAh2gQeQ8AAAA=</wm>

BUCHERER.COM

UHREN SCHMUCK JUWELEN

EINZIGARTIG WIE IHRE EMOTIONEN – SEIT 1888

Page 26: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

26

Uhren/Schmuck

OBEN Collier «Happy Hear t», Roségold, ein Diamant ,Perlmut t (8400 fr.) CHOPARD

LINKS Haarspangen (je 310 fr.) PRADA,Ring «Juste un clou», Rotgold,Diamanten (3750 fr.) CARTIER,

Kimono, Seide (etwa 1700 fr.) DRIES VAN NOTEN

RECHTE SEITE Collier «Very Long Loop Necklace»,Silber (etwa 270 fr.) SASKIA DIEZ,

Mit telf inger : Ring «Brillant Julia»,Weissgold, Diamanten (9000 fr.),

Ring «Wahres Glück», Weissgold, Diamant ,Brillanten (19 500 fr.) WELLENDORFF,Ringfinger: Ring «Metro», Roségold

(etwa 3800 fr.) TIFFANY & CO.,Bluse (etwa 350 fr.) DRIES VAN NOTEN

Page 27: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015
Page 28: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015
Page 29: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z IM BILDE 29

LINKE SEITE Uhr «Speedmaster Moonwatch Co-Axial Chronograph‹Dark Side of the Moon› Black», 44,25 mm, Automatik , Keramik, (11 700 fr.) OMEGA

LINKS Uhr «1815 Auf/Ab», 39 mm, Handaufzug, 72 Std. Gangreserve,Rotgold (27 800 fr.) A. LANGE & SÖHNE

UNTEN Armreif (695 fr.) ATELIER SWAROVSKI BY PHILIPPE FERRANDIS

Uhren/Schmuck

Page 30: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Uhren/Schmuck

Page 31: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

3 1

ZÄSUR

«Et le temps m’engloutit minute par mi-nute», schreibt der Dichter Charles Baude-laire Mit te des 19. Jahrhunderts. Im früh-industriellen Paris begann jede Minute zuzählen. Chronos, die personifizier te Zeit ,verschlingt Stück für Stück, Minute für Mi-nute, den Dichter. Es ist eine zerstückelndeund zerstückelte Zeit , eine Erfahrung deröden, leeren, gestundeten Zeit , die imSpleen das Leben verrückt macht.

Die Uhr, die Minuten zählt , Minuten, diesich unerträglich in die Länge ziehen, spie-len in einer der traurigsten Liebesszenender Weltliteratur, in «L’Education senti-mentale» von Gustave Flaubert , die ent-scheidende Rolle: Die Geliebte selbst istzum Zeitzeichen geworden. Sie wird zurVerkörperung einer Zeit , die zum Tode ver-ur teilt ist : Als sie ihren Hut abnimmt, sindihre Haare schlohweiss. Frédérics Liebe zuMme Arnoux hat te ihn einmal aus der Zeithinaus in die Ewigkeit gehoben. Die Zeit ,die verflog, wiegt am Ende des Romans,als die Liebe vergangen ist , wie Blei. Ver-zweifelt blickt er – auf die Uhr, weil ihmjede Sekunde, die ihn, Schlag auf Schlag,zu einer abgedroschenen Phrase nach deranderen zwingt, zu viel ist .

Sehen wir auf die Uhr, ist es immerschon zu spät: Die Zeit jedes Glücks, dasuns der Vergänglichkeit enthebt, ist vorbei.Dies ist eine Zeit , die hetzt , uns im Nackensitzt , uns vor sich hertreibt . Eine, von derwir immer zu wenig haben. Wir sind von derZeit , die unaufhaltsam zur Sinnlosigkeit ,weil zum Tode verur teilt ist , eingeholt .

Zeit, die hetzt, Zeit, die erfülltTex t BARBARA VINKEN I l lus t ra t ion JEAN-MICHEL T IX IER

Uhren sind darum weit mehr als ein Status-symbol im üblichen Sinne. Sie sind Symboldes Status corruptionis der Zeit . Bei allerabsoluten Verlässlichkeit , aller Präzisiongeht es nicht darum, dass man jeden Termineinhalten kann und keine Sekunde zu spätkommt. Je überflüssiger Uhren gewordensind – praktisch ist das Handy zur neuenUhr geworden –, desto beharrlicher ver-sprechen Uhren das Aufheben von Zeit alsZeit der Vergänglichkeit .

Diese Zeitmesser zwingen uns nichtmehr, der Zeit hinterherzuhetzen, sondernsie versprechen die Fülle der Zeit . Deshalbsind sie mit Steinen, die für die Ewigkeitstehen, mit Diamanten, besetzt . Es ist klar,

dass solche Verheissungen ihren Preis ha-ben. Man kauf t sie nicht für sich allein; siewerden geerbt und mit dem Ziel, sie zu ver-erben, erworben. Nichts, keine Minute istan ihnen überflüssig. Sie sind Zeichen derGenerationenfolge, des Fortbestandes derFamilie. Hier geht es nicht um Vergänglich-keit , sondern um Bestand, um Beständig-keit , Tradition. Wie der Vater, so der Sohn.

Besonders sinnfällig wird das Verspre-chen einer erfüllten Zeit des Glücks, dasimmer auch ein Glück des Ursprungs undder Tradition ist , an einer Uhr, die «CapeCod» heisst . Mehr ein Ort des erfülltenLebens als ein Ferienort , erinnert er uns andie Geburt einer grossen Nation – hier ka-men die pilgrim fathers an –, einer grossenLiteratur – hier spielt «Moby Dick» – undeiner grossen Familie – die Kennedys sindmit ihm im kollektiven Gedächtnis verbun-den. Das Versprechen der Uhren bannt dieSekunden, die uns auf fressen und derenFrass sie Schrit tchen für Schrit tchen vor-geben. Sie brauchen zum Bann dieses Ver-bannens der for tschreitenden Zeit die dar-an Schlag um Schlag geknüpf ten Gedanken,bedürfen zum Vertreiben des Spleens denNamen eines Orts, der der Zeit , die sich anihm brach, das Versprechen einer erfülltenZeit , einer Zeit der Erfüllung abrang.

JUST MARRIEDRainer Andreesensweisses und VictorGarbers schwarzesHemd sind einesubtile Anspielungauf das klassischeHochzeits-Tenue.

BalanceaktTex t MALENA RUDER

Es gibt wenige Anlässe, bei denen die Kleidercodesso klar definier t sind wie bei einer Hochzeit : Mann imdunklen Anzug, Frau im weissen Kleid verschiedensterOpulenz. Auch wenn sich letzteres Tenue erst seit Be-ginn des zwanzigsten Jahrhunderts durchgesetzt hat(vorher heiratete man in einem dunklen Kleid, das dannzum Sonntagsstaat wurde), ist diese Kleiderkombi-nation so inflationär abgebildet worden, dass sie fastüberall auf der Welt nicht nur zur Norm, sondern ge-radezu zu einem Ideal geworden ist. Alle Variantenwerden an ihr gemessen, auch die Hochzeits-Tenuesgleichgeschlechtlicher Paare. Die Fotos solcher Ver-bindungen gesellen sich dank der fortschreitendenGleichstellung immer prominenter zum Bilderreigender Hochzeiten – und zeigen die Schwierigkeiten auf,die sich ergeben, wenn man eine Norm zitieren möchte,ohne ihr völlig zu entsprechen.

Im Partnerlook hebt man sich zwar gut ab von derFestgesellschaf t , die Zwillings-Optik ist aber nicht je-dermanns Sache. Schwule Paare haben eine Hürdemehr, da der am einfachsten lesbare Code, das weisseKleid, nur für sehr exzentrische Männer infrage kommt.Schauspieler Victor Garber, bekannt aus dem Film«Titanic», und sein Mann, Model und Künstler Rainer

Andreesen, meistern den Balanceakt recht souverän:Die dunklen Anzüge zeigen textil ihre Verbundenheit ,ebenso die grau glänzenden Krawat ten – auch wennGarbers Plastron dem festlichen Anlass eher gerechtwird als Andreseens schmaler Binder. Die schwarzenund weissen Hemden sind eine subtile Anspielung aufdas klassische Hochzeits-Tenue. Falls Sie nun derMeinung sind, dass Andreesen in dieser Beziehung dieRolle der Frau innehat, beweisen Sie nur, wie stark dieKleidercodes in Ihrem Kopf verankert sind.

KLEIDERORDNUNG

STILKRITIK

BARBARA VINKEN is t Professor in für A l lgemeineL i tera turw issenschaf t und RomanischePhi lo logie an der LMU in München . E in brei tesPubl ikum erreich te s ie mi t ihren Über legungenzur deu tschen Fami l ienpol i t ik und zur Mode.

MALENA RUDER lei te t das Magaz in «Z» und schreib tüber Mode, Schmuck und Schönhei t . S ie in teress ier t s ichnich t nur für das , was Menschen t ragen, sondern vor al lemdafür, warum sie es tun .

FOTO

:INSTA

GRAM

/RAIN

ERARTS

Page 32: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

32

ZÄSUR

Die Mode ist tot, lang lebe die Mode

Das Spiel ist ausgereizt , die Mode hat erreicht , was möglich ist .Jetzt werden die Grenzen nach unten bis zur Geschmacklosigkeitgedehnt . Viele Kleider wären ohne grosse Namen wie Gucci oderChanel unverkäuflich. Und so war während der jüngsten Mode­woche in Paris die Unzufriedenheit am System mit Händen zugreifen. «There is no joy, no wit , no beauty, no irony, no taste andno hope», ur teilte die «New York Times».

Jedes Ende ist ein Anfang. Während die einen, mal wieder,die Mode für tot erklären, bahnt sich ein Epochenwandel an:Mode ist in Zukunf t Hightech, die Digitalisierung ist bald wich­tiger als die Nähmaschine. Dabei geht es weniger um leuchtendeKleider, den Hype um die Wearables oder andere plakativeThemen für die Medien. Viel wichtiger sind die Veränderungen imgesamten Prozess – vom Schaf bis zum Shop. Schon heute habendigitale Technologien die Ar t , wie wir Mode gestalten, fer tigen,präsentieren, verkaufen und konsumieren, stark veränder t . Wiedie Zukunf t aussieht , zeigen drei Beispiele: Als game changer giltdas sogenannte 3­D­Printing. Was hier möglich ist , zeigte dieniederländische Bildungsministerin Jet Bussemaker, die in einemkomplet t gedruckten Out fit der TU Eindhoven an die Öf fentlich­keit trat . Besonders ihre Schuhe beeindruckten.

Das Londoner Star tup Knyt tan hat es geschaf f t , Strick­computer so zu programmieren, dass nicht mehr eine grosseStückzahl georder t werden muss, sondern nur noch ein Pullover,dessen Muster zudem individualisier t werden kann. Damit (undmit einer Kapitalspritze von 2 Millionen Pfund) will Knyt tan den200 Milliarden schweren Markt für Strick aufrollen. Adidas wie­derum forscht an einer «Speedfactory» mit dem Ziel, die gesamteProduktion zu automatisieren, neue Maschinen und innovativeMaterialien zu erfinden sowie ein Netzwerk lokaler Minifabriken

aufzubauen. So sollen individualisier te Schuhe und Kleidung auchwieder in Deutschland produzier t werden.

Damit dieses Potenzial Realität wird, gilt es noch viele techni­sche und kulturelle Herausforderungen zu überwinden. Nerds undKonzerne wie Apple, Google oder Microsof t forschen mit Begeis­terung, aber auch mit grosser Naivität an vielen Fragestellungen,etwa daran, wie Bildschirme in Stof fe eingewebt werden können.Doch die Prototypen schaf fen kaum den Sprung in den Markt. Da­mit dieser gelingt , müssen Designer, Wissenschaf ter, IT­Expertenund Kunden eine gemeinsame Sprache finden, was nicht ohne Ver­mit tler möglich ist . Traditionellen Modeunternehmen fehlt nichtnur diese Forschungskultur, sie sind auch zu kapitalschwach. DasGeschäf t der Zukunf t droht an ihnen vorbeizugehen.

Tex t JOACHIM SCHIRRMACHER I l lus t ra t ion JEAN-MICHEL T IX IER

WAHRGENOMMEN

JOAC HIM S CHIR R M AC HE Ris t Creat i ve C onsul t an t inBer l in . In seiner A rbei tverbinde t er W ir t schaf tund Design , F or schungund Pra x is , V isuel les undVerbales . Pro bono veran t­wor te t er den EuropeanF ashion Award FA SH .

Liebe Schweizer GastronomenTex t RICHARD KÄGI I l lus t ra t ion STEPHAN SCHMITZ

Graben und Palais Coburg zu Michelin­und Hauben­Ehren. Koch wollte er immerschon werden. Immer! Also kochte er. Erstzu Hause im Gasthof Strudengau, wo dasEssen bereits damals auf hohem Niveauaus den Töpfen kam. Und dann auf seinenWanderjahren. Und in seinen Ferien, in de­nen er nie in Hotels absteigt , weil er jaspeziell zu dieser Zeit auf Märkte gehenund, angeregt durch die fremden Einflüsseaus dem erstandenen Gemüse, dem Fleischund dem Fisch, etwas zubereiten möchtezu Hause mit seinen Söhnen und zu Hausefür seine Gäste. Und, wenn keine Gäste dasind, für die Nachbarn. Und nun für seineGäste im Wir tshaus!

Im beschriebenen Lokal – das Wir ts­haus heisst «Petz im Gusshaus» – sindauch lernwillige Schweizer Wir te will­kommen.

In hiesigen Restaurants mangelt es laut unserem Autor of t an Gast freundlichkeit .Bei einem Wiener Wirtshaus könnten sich viele von ihnen eine Scheibe abschneiden

R IC H A R D K Ä GI is t F ood­Scout bei Globus;Zu den gas t f reundl ichs ten Z ürcher Res t auran t sgehören f ür ihn : Bederhof (beder hof .ch) ,Drei S tuben (dreis t uben .ch) , Equi table(equi ­ t able .ch) , Grüntal ( levan te .ch) ,Schlüssel (res t auran t­schluessel ­zuer ich .ch) ,Zum weissen Kreuz (Röss l igasse 3) .E in Rezep t aus dem «Gusshaus» (gusshaus .a t )f inden Sie au f w w w.globus .ch /de /del ica tessa /foodscou t ; Kon t ak t : r ichard . kaegi @ globus .ch

Ja, es stimmt, der bärenstarke Frankenund die unverschämt hohen Löhne ver­masseln eure Erfolgsrechnungen. Schlim­mer noch, eure Launen auch. Die Miese­petrigkeit habt ihr ja wohl kaum mit derMut termilch eingesogen. Wie sonst sollich mir die fehlende Freundlichkeit erklä­ren, den Mangel an Of fenheit für die Wün­sche von uns Gästen? Natürlich, da sinddie regelbestätigenden Ausnahmen, einekleine, persönliche Auswahl aus ZürichsBeizenlandschaf t f inden Sie am Textende.Doch kürzlich, in Wien, da fand ich aufeiner Speisekar te die folgenden wunder­baren Sätze, wie aus längst vergangenenGast­ist­König­Zeiten:

«Liebe Gäste, hereinspazier t ins Wirts­haus! Das hält es alles für Sie bereit : ein

grossar tiges Team, das sich auf Ihren Be­such freut . Darauf, Sie bekochen und be­dienen zu dürfen und mit feinen Weinenzu beglücken. Darauf, Ihre – gerne auchvegetarischen – Wünsche zu erfüllen. (. . .)Für ein Korkengeld von 15 Euro öf fnen wirdann gerne eine Ihrer Flaschen für Sie.Was wir uns in der Küche wohl dazueinfallen lassen – fordern Sie uns heraus!Unsere Speisekar te wird täglich ange­passt , je nach Markt und auch nach Laune.Was es bei uns immer gibt : Saisonales undRegionales und manchmal etwas von wei­ter her. Lebensmit tel, von denen wir wis­sen, woher sie kommen. Bedrohte Tiere,Fische und Pflanzen hingegen servierenwir Ihnen nicht . (. . .) Zuletzt das Wich­tigste, was Sie bei uns finden: einen Koch,der nichts anderes mehr liebt , als für Siezu kochen!»

Was das Schönste daran ist : Bei mei­nem Besuch wurden alle Versprechennicht nur eingehalten, sondern weit über­trof fen. Der Kalbskopf mit Apfelbalsam­Essig rühr te mich zu Tränen, so gut war er.Ich wollte gar nicht mehr gehen, fühltemich so willkommen, so wohl, so sat t undaufgehoben dor t ; ein glückliches zweitesZuhause. Und der Koch, Christian Petz,kochte schon die Restaurants Meindl am

Page 33: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

33

ZÄSUR

Die Entwicklungen auf unserem Plane-ten bauen sich auf wie grosse Wellen,langsam, kaum wahrnehmbar, bis sienach einer langen Zeit des Anlaufesalles überfluten. Sehr lange war derKonsens für Luxus klar lesbar undbestand aus Codes wie: tote Tierfelle,unangenehm designte Kleider undpenetrant alberner Schmuck. Luxusbedeutete, dem Rohstoffmangel, derPlatznot auf der Welt mit grosser Igno-ranz zu begegnen. Weil man es sicheben leisten kann.

Erfreulicherweise werden diemeisten ehemaligen Statussymbole –die Autos, die Grosswildjagd, das aso-ziale Verhalten – lächerlich. So wie unsheute alte Männer mit sehr jungenFreundinnen unangenehm erscheinen– zu sehr ist die Absicht beiderseitserkennbar –, erobern langsam neue,zeitgemässere Statussymbole unseraller Bewusstsein. Heute wirken auchPS-starke Edelkarossen mit unange-messenem Sound eher wie das Signal:«Hallo, ich habe etwas zu kompen-sieren», und hinterhersehen tut mandem eleganten, leisen Tesla. Als vorJahren die maroden Opel-Werke inDeutschland mit Milliarden von Steuer-geldern vor der Pleite geret tet wurden,dachte ich: «Warum Produkte finanz-ieren, die offensichtlich keine Abneh-merinnen und Abnehmer finden? Machtdoch was mit Elektro, ihr Nasen.» Nun,mich fragt keiner, und vermutlich wäre

Tex t SIBYLLE BERG I l lus t ra t ion KARSTEN PETRAT

Viele ehemalige Statussymbole wie PS-starke Edelkarossen wirken mit tlerweile eher peinlich denn imponierend,heutzutage gibt man mit umwelt- und menschenfreundlichen Produkten an – ein deutlicher Fortschrit t

Peinlicher Luxus

SIBYLLE BERG is t eine deu tsche Autor in .S ie leb t in Zür ich , wo der zei t ihr S tück«How to Sel l a Murder House» im TheaterNeumark t zu sehen is t (b is 21. November) .

tun. Die wirklich albernen Offroadermit den immer zu kleinen, blondiertenFrauen aus den Reichenghettos müs-sen so peinlich werden, wie sie esauch sind. Mann, könnt ihr nicht dentollen E-Van fahren, ihr Tussis? Idioten,die mit neunzig durch die Innenstadtbret tern, müssen als das behandeltwerden, was sie sind: geistesgestört.Und so weiter. Ich hoffe, die Entwick-lung in unseren Köpfen kommt nichtzu spät und ist nicht zu langsam, umdie Schäden, die der Kapitalismus inden letzten hundert Jahren angerichtethat, zu stoppen oder gar rückgängigzu machen.

der Trend zum Leisesein verfrüht ge-wesen. Stat t einen laut knat terndenZweitakter fährt die elegante Frau inder Schweiz E-Mofa, und so oft ange-sprochen wie mit dem leisen, kleinenGerät wird man sonst nur, wenn manauf einer Dogge reitet.

Vielleicht bedeutet die Verschie-bung des Luxusbegrif fes, dass derMensch wirklich lernfähig ist. Dass esalbern und peinlich ist, die Umwelt zuruinieren, weil auch der letzte Blöff-sack verstanden hat, dass die fet testeJacht nichts nützt, wenn sie aufstinkenden Meeren dahindümpelt. DieSchweizer begnügen sich neuerdingsmit weniger Wohnfläche, auch ein ver-nünftiger Trend, denn wozu sich Ar-beitnehmer, die sich ohnehin zwölfStunden ausser Haus aufhalten, in derihnen verbleibenden Freistunde durch170 Quadratmeter schleppen müssen,war mir schon immer ein Rätsel. DerTrend, dass Menschen gerne ihre an-geblich bedeutenden Leistungen nachaussen mit Luxusgütern und Immobi-lien darstellen, wird sich halten. Ange-ben und Wettbewerbe liegen klar inder Natur der Leute. Wenn es aber, wiees jetzt gerade scheint, möglich ist, mitumweltverträglichen und menschen-freundlichen Produkten anzugeben, soist das ein grossartiger Fortschrit t , derhoffentlich nicht zu spät kommt.

So, genug der Lobhudelei aufunsere Rasse, es gibt noch einiges zu

BICE CURIGER is t küns t ler ische Direk tor in der Fondat ion V incen tvan Gogh Ar les und Chef redak tor in der Kuns tpub l ika t ion «Parke t t » .Zuvor war s ie während 20 Jahren Kurator in am Kuns thaus Zür ich .

AUS DEM AUGENWINKEL

Tex t und Fo tograf ie BICE CURIGER

Nur für starke Nerven

Page 34: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

34

ZÄSUR

Wenn wir im Büro zum Znüni zusammen-sitzen und frei parlieren, kommen of tunglaubliche Themen zur Sprache. Manch-mal gewollt und sehr bewusst , ein anderesMal ergeben sie sich eher zufällig auseinem Brainstorming-ähnlichen Gesprächheraus. Beim immer wiederkehrendenThema der genialen Business-Idee – zumBeispiel eine neue App, eine Dienstleis-tung oder eine andere Aktualität – tauchteauch das schon länger andauernde Themader Tat toos wieder auf.

Ob klein oder gross, versteckt odersichtbar, nur am Arm oder am ganzen Kör-per: Warum bieten wir in einer Zeit derunendlichen Möglichkeiten des Druckens– sei es auf Stof f, Glas oder Holz odersogar mit tels eines 3-D-Druckers – nichtdie Möglichkeit an, die kunstvollen Tat-toos, welche in den kalten Wintermonatenunter Schichten von Kleidern verschwin-den, trotzdem zu zeigen? Auf einem neuenseparaten Layer der Bekleidung wäre dasdoch möglich, auf dem T-Shir t , dem Hemd,

dem Pulli, auf der Jacke oder auf der Hose,auch auf dem Strumpf, auf der Socke,ja sogar auf der Unterwäsche. Die Druck-qualität und die Kosten stellen kein Hin-dernis mehr dar. Ohne dass man dabeifrieren müsste, wären die gestochenenKunstwerke inklusive des mit ihnen ein-hergehenden Stolzes für alle sichtbar undzur Kommunikation freigegeben.

Solche und andere Ideen werden beiuns in der Znünipause besprochen. Aberob es eine gute Business-Idee ist , da binich mir nicht sicher. Vielleicht sollte ich esals Designer besser beim Entwerfen vonStühlen belassen. Froh bin ich aber schon,dass es Winter ist ; das ist eine visuellruhigere Zeit . Und mir ist es recht so!

Gestochen oder gedruckt?

Das moderne Drucken erlaubt ungeahnte Möglichkeiten. ZumBeispiel Tattoos auf dem Hemd oder auf der Unterhose

Tex t und I l lus t ra t ion ALFREDO HÄBERL I

ALFREDO HÄBERL I gi l t als der in ternat ionaler fo lgreichs te Schweizer Designer derGegenwar t . 2 014 ehr te ihn das Bundesamtfür Kul tur mi t dem Schweizer Grand Pr ix Design.Fürs Magaz in «Z» se t z t er s ich i l lus t ra t i vmi t den modernen Sei ten des Seins auseinander.

Page 35: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

35

SEITE 30 Uhr «Oyster Perpetual Day-Date 40», 40 mm,Automatik-Chronometer, Weissgold (35 800 fr.) ROLEX,

Pullover (etwa 260 fr.) DIESEL BLACK GOLD,Füller «Meisterstück Solitaire Platinum-Plated Facet

Classique» (etwa 1200 fr.) MONTBLANC

OBEN Armband «Amulet te de Car tier»,Rotgold, Diamant , Onyx (1690 fr.) CARTIER,Ringfinger: Ringe «Sabbia Mini», Roségoldmit Diamanten (1125–1660 fr.) POMELLATO,

Mit telf inger: Doppelring (etwa 260 fr.) SASKIA DIEZ,Jacke, Seide (etwa 320 fr.) DIESEL BLACK GOLD

LINKS Ohrring «Imperiale», Roségold, Diamanten,Amethyst (6700 fr.) CHOPARD,

Bluse (etwa 930 fr.) CHLOÉ

Page 36: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z

Uhren/Schmuck

OBEN Ket te «Lotus», Gelbgold (1550 fr.), Pendant , Roségold (1800 fr.) OLE LYNGGAARD COPENHAGEN

RECHTS UND COVER Armreif (etwa 240 fr.) XENIA BOUS,Doppelring «Kalix» (349 fr.) ATELIER SWAROVSKI CORE COLLECTION,

Pullover (etwa 590 fr.), Rock (etwa 1650 fr.) DRIES VAN NOTEN

Page 37: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015
Page 38: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015
Page 39: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z

Uhren/Schmuck

LINKE SEITE Ohrring, Silber vergoldet , gefärbteGänsefedern (207 fr.)MARJANA VON BERLEPSCH,

Bluse, Seide (etwa 550 fr.) PRADA

OBEN Armreif (etwa 470 fr.) XENIA BOUS,Ring, Silber (etwa 100 fr.) INA SEIFART

LINKS Armreif «Boucle Bow», Messing (391 fr.)BALENCIAGA über MYTHERESA.COM

Page 40: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

ZIM GESPRÄCH40

Paolo BulgariSein Grossvater war der Gründer des italienischen Luxuskonzerns Bulgari, der heute neben exklusivem

Schmuck und Uhren auch Parfums vertreibt und High-End-Hotels unterhält. Uns sagte der 78-Jährige, weshalber nicht Architekt geworden ist und warum Edelsteine seit Jahr und Tag seine Kreativität stimulieren

INTERVIEW MALENA RUDER FOTO SUSANNE GÜNTHER / ARTEK , PD

Als 18-Jähriger begannenSie, im Familiengeschäft zuarbeiten. Wollten Sie nieetwas anderes für Ihr Leben?Eine Zeitlang dachte ich darüber nach,Architekt zu werden, entschied mich dannaber für ein Jurastudium. Ich habe esgehasst! Gleichzeitig betonte mein Vaterimmer wieder, wie sehr er es sich wünschenwürde, mit seinen Söhnen zusammen zuarbeiten. Er konnte sehr überzeugend sein,also trat ich in die Firma ein.

War Schmuckkreationvon Anfang an Ihr Ziel?

Das hat sich entwickelt. In den sechziger Jahren übertrugmein Vater mir die Verantwortung für unsere Werkstätten inRom und Paris. Ich konnte ihn aber auch auf Geschäftsreisenbegleiten, und bald darauf präsentierten wir unseren Kundendie ersten Schmuckstücke nach meinen Entwürfen.

Was ist Ihre ersteErinnerung an Schmuck?Wenn ich als Kind in unsere Boutique an der Via Condottiging, um meinen Vater zu sehen, dann traf ichihn oft in seinem Büro an, wie er Edelsteine betrachtete,leidenschaftlich, hingerissen, fasziniert. Und mirwurde bewusst, dass diese funkelnden Dinge etwas ganzBesonderes an sich haben müssen.

Haben Sie den Eintritt in denFamilienbetrieb je bereut?Nein. Wenn man der Sohn des Chefs ist, dann fühlt man sich natürlich sehrunter Druck, zu beweisen, dass man wirklich die richtige Person für den Job ist.Und auch mein Interesse für Architektur ist immer stark geblieben – aberich kann meine Leidenschaft für Design ja im Entwerfen von Schmuck ausleben.

Page 41: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z IM GESPRÄCH 41

Paolo Bulgari

Was bedeutet Familie für Sie?

Bulgari ist berühmt für seineberühmten Kunden. WelcheBegegnungen blieben Ihnenin besonderer Erinnerung?

Das Luxusgeschäft ist heuteviel internationaler und vielbreiter gefächert, sowohl wasdie Produkte als auch was dieKundschaft anbelangt. UnserPortfolio hat sich mit den Jahrenungemein vergrössert: Uhren,Parfums, Accessoires, Hotels –das Ziel ist es, für unsere Kundeneine ganze Welt zu erschaffen.Und natürlich hat sich aufgrundder Bandbreite erschwinglicherProdukte auch unsereZielgruppe stark vergrössert.

Ein Geschenk. Bulgaris130-jährige Geschichte inspiriertuns oft zu neuen Kreationen.

Edelsteine! Sie bereichern ein Schmuckstück mitFarbe und Licht und erfüllen es so mit Leben.Sie stimulieren meine Kreativität, weil jeder Steindie Idee für ein neues Design in sich trägt und michherausfordert, den richtigen Rahmen dafür zufinden – für mich der fesselndste Teil meiner Arbeit.

Sie ist ein Quell der Kraft, der mit Liebe und Hingabe unterhalten werden muss.

Wie hat sich dieLuxuswelt verändert,seit Sie mit 18 in dieFirma eintraten?

Ist es einGeschenk odereine Bürde,in einerTraditionsfirmazu arbeiten?

Was ist Ihre Leidenschaft?

Ich erinnere mich sehr gut an dieitalienische Schauspielerin Anna Magnani,die mich, als ich Anfang 20 war und nochjünger aussah, sehr grob behandelte. Wirhatten aber auch viele nicht prominenteKunden. Die Töchter von König Khaledaus Saudiarabien etwa, sehr eleganteund kultivierte Frauen, kauften vielebeeindruckende Stücke mit traumhaftenSteinen. Mein Vater und ich waren oftzu Partys im Palast eingeladen. Danach,um 2 oder 3 Uhr nachts, trafen uns diePrinzessinnen, um kräftig einzukaufen.

Was ist Ihre Rolle im Unternehmen heute?Ich überwache den Entwurfsprozess der Haute Joaillerie von A bis Z, von derAuswahl der Steine über die ersten Skizzen und dann den Prototyp hin zum fertigenSchmuckstück. Seit 35 Jahren arbeite ich eng mit unserer Stein-Einkäuferin undDesignerin Lucia Silvestri und ihrem Team zusammen. Ich liebe es auch, mit jungenLeuten zu arbeiten, sie sind so enthusiastisch und bringen neue Inspirationen mit.

Sie haben sechs Kinder,keines arbeitet für Bulgari.Wie kommt das?

Nein, keines meiner Kinder hat je im Unternehmen gearbeitet. Ich habesie immer dazu angehalten, ihren Leidenschaften zu folgen – nur wenn manetwas mit Liebe macht, kommt auch etwas Gutes dabei heraus.

Für die Ohrringe«Hidden Treasure»werden speziellgeschliffeneSmaragde verwendet,Paolo BulgarisLieblingsedelstein.

Bulgari zeigte diesesVintage-Schmuckstück2014 im Rahmeneiner grossen Schauim Houston Museumof Natural Science.

Werden Männer und Schmucksich wieder mehr anfreunden?

Einst war Schmuck ein Symbol der Macht und des Reichtums von Maharadschas und Königen.Heute kaufen diese nur noch Schmuck für ihre Frauen. Ich glaube auch nicht, dass sich dasbald ändern wird. Meiner Meinung nach interessieren sich aber sehr viele Männer für Edelsteine,obwohl sie sie nicht selbst tragen. Auch ich schmücke mich nur mit Manschettenknöpfen.

Page 42: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z42

Korallen

ZENIT

Aus demMeerauf den LaufstegKorallenschmuck begeistert die Menschen schon seit der Antike. Gerade istdie rote Schönheit in der Modebranche wieder sehr beliebt – ein umstrittener Trend,denn die Population der empfindlichen Meerestiere ist bedroht

TEXT PATRICIA ARNOLD

Wenn der vergangene Sommer eine Farbe hatte, dann Koralle.Fussnägel, Lippen, Taschen, aber auch ganze Outfits zeigten sichin diesem sanften und dennoch kraftvollen, leicht ins Orangespielenden Rot. Aber nicht nur die Farbe an sich, sondern auch dasMaterial, genauer gesagt das Tier, dem wir sie verdanken, wird inForm von Schmuck wieder gerne getragen, auf den Laufstegen –und auf den Strassen. Modevorbilder wie die «Vogue»-Redakto-rinnen Viviana Volpicella und Giovanna Battaglia zeigten sich mitKorallenketten, und Gucci schickte für die SommerkollektionModels mit einem halben, wenn auch unechten Riff um den Halsüber den Catwalk. Und obwohl der oft mediterran gestalteteSchmuck eigentlich eher ein Sommerthema ist, empfiehlt Desi-gnerin Frida Giannini auch für diesen Winter üppige Korallen-Kropfbänder. Diese sind zwar nicht echt, aber ein klares Indiz da-für, dass der Trend noch lange nicht vorbei sein wird – auch wenner beileibe nicht neu ist. Schon die alten Griechen und Römer

begeisterten sich für Schmuck aus diesen kalkhaltigen Röhren.Die rätselhaften Meeresbewohner, die sich einmal im Jahr beieinem einzigartigen Unterwasserspektakel vermehren, sind uralt.Sie wachsen wie Büsche am Meeresgrund und sind doch keinePflanzen, sondern gehören zu den Nesseltierchen und gehenWohngemeinschaften mit Algen ein.

Erdgeschichtlich zählen sie zu den ältesten Lebewesen. DieErwärmung der Ozeane, Meeresverschmutzung und Schleppnet-ze zerstörten allerdings in den vergangenen Jahrzehnten massen-haft die empfindlichen Tiere. Etwa 20 Prozent der Bestände wur-den gemäss Wissenschaftern bereits vernichtet, heute gelten zweiDrittel der Populationen in ihrem Lebensraum als bedroht. Tau-sende unterschiedlicher Korallenarten existieren in den Ozea-nen. Corallium rubrum, die Edelkoralle, die von rubinrot bis oran-ge und immer seltener zartrosa schimmert, kommt vor allem imMittelmeer vor. Sie ist hart und hat eine ebenmässige Struktur

Page 43: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 43ZENIT

OBEN Die EdelkoralleCorallium rubrum,die für Schmuckverwendet wird,wächst vor allem imMittelmeerraum.

LINKS Korallen sindim Trend, egal, obecht oder falsch wiehier in der aktuellenGucci-Kollektion.

Korallen

aus Horn und Kalk und eignet sich deshalb besonders gut für dieVerarbeitung zu Schmuck. Reich an diesem «roten Gold» desMeeres ist vor allem die Westküste Sardiniens.

Settimio Cardone schwärmt von der farbenprächtigen Koral-lenwelt, von den geheimnisvollen Labyrinthen und bizarren Ver-ästelungen, welche die Tierchen unter Wasser bilden. Der Italie-ner aus den Abruzzen, der sich im Meer wohler fühlt als auf denBergen, gehört zu den 25 Tauchern, die in diesem Jahr eine staat-liche Lizenz erhielten, Korallen zu ernten und zu verkaufen. ZumSchutz des raren kostbaren Guts legte die sardische Regionalver-waltung eine Fangsaison fest. Diesmal war sie besonders kurz.Sie dauerte nur dreieinhalb Monate, vonMitte Juni bis Ende Sep-tember. Die Vorschriften werden immer strenger, denn auch imMittelmeer gehen Korallen ein. Nur Zweige, die mindestens zehnMillimeter dick sind, durften gefischt werden, und pro Fischernicht mehr als zweieinhalb Kilogramm am Tag. Korallen wachsenausgesprochen langsam, höchstens zwei bis drei Millimeter imJahr, und sie sind ausgesprochen sensibel. «Schon leichte Tempe-raturveränderungen lassen sie absterben», sagt der MeeresbiologeClaudio Richter von der Universität Bremen. Diese sogenanntenKorallenbleichen beobachten Forscher seit Jahrzehnten weltweit.

Die Veränderungen in der Unterwasserwelt bekommen auchdie sardischen Korallentaucher zu spüren. «Jedes Jahr wird derErtrag erbärmlicher», sagt Cardone. In dieser Saison fischte er

Korallen wachsenausgesprochenlangsam, höchstenszwei bis dreiMillimeter im Jahr,und sie sind extremsensibel.

FOTO

S:U

LLSTE

INBILD,IMAXTR

EE.COM

Page 44: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z44

Die sardischenKorallenfischermüssen nachjedem Tauchgangihren Ertrag derHafenbehördezum Wiegen undMessen vorlegen.

OBEN SettimioCardone fischtan der sardischenKüste Korallen miteiner Lizenz.

RECHTS Korallenwachsen nur zweibis drei Millimeterpro Jahr, werdenaber oft gleichsackweise geerntet.

15 Prozent weniger als im Vorjahr. Etwa 1500Euro bringt ein Kilogramm Korallen ein. Überseine Kunden mag Cardone kein Wort verlie­ren. «Ein Berufsgeheimnis», meint er augen­zwinkernd. Der Mann, der mit seinen strubbligweissen Haaren, dem von Wind und Wetter ge­gerbten Gesicht, den wasserblauen Augen unddem freundlichen Blick wie ein Seebär aus ei­nem Bilderbuch wirkt, ist bereits 71 Jahre alt.Er taucht aber immer noch bis 100 Meter undnoch tiefer zu den Korallen. Die scheuen dasSonnenlicht und sind deshalb nur weit untenim Meer zu finden. «Ich kann es einfach nichtlassen», verteidigt Cardone seine gefährlichenTauchgänge.

Der Schutz von Korallen ist dem erfahre­nen Korallenfischer wichtig. Er liebt das Meermit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Ihnverärgert jedoch behördliche Inkonsequenz.Die sardischen Korallenfischer müssen nachjedem Tauchgang ihren Ertrag der Hafen­behörde zum Wiegen und Messen vorlegen.«Wehe, ein Ästchen ist dünner als die vorge­schriebenen 10 Millimeter, dann gibt es soforteine Geldstrafe», erzählt Cardone. «Ganoven»aber, die illegal fischten, kämen stets ungescho­ren davon. Der Küstenwache fehle es an Perso­nal, um regelmässig zu Kontrollfahrten auf dasMeer hinauszufahren.

Cardone hat keine Gewissensbisse, dass ermit seinem Job das Meer plündert – obwohlKorallen für das Ökosystem ungemein wichtigsind. Die Höhlen und Löcher in ihren Kalk­panzern bieten allen möglichen Würmern,Spinnen, Muscheln und Fischen wichtige Le­bensräume. Der Artenreichtum in den Riffenist überwältigend. Mindestens 60 000 ver­schiedene Meerestiere sollen sich hier tum­meln. Wissenschafter gehen davon aus, nochTausende von Arten nicht entdeckt zu haben.

«Wer sein Handwerk versteht, geht mit die­ser zerbrechlichen Umwelt vorsichtig um», be­hauptet Cardone. Er beobachtet bei jüngerenKollegen allerdings ein unterentwickeltes Um­weltbewusstsein. Die kommerziellen Interes­sen seien dagegen stark ausgeprägt, sagt er.Auf Sardinien kämpfen Korallenfischer dafür,Roboter für die Korallenernte einzusetzen. Bisanhin sind diese verboten. Computergesteuer­te Arme schützen nach Ansicht der Anhängervon Hightech das Leben von Tauchern. Erstvor ein paar Wochen starb einer ihrer Kollegenunter Wasser. Doch Meeresbiologen warnenvor allzu viel Technik. «Die menschliche Handist einfach feinfühliger», meint auch Korallen­forscher Richter.

Unter Wasser mit einem Roboter? Vor die­ser Vorstellung graut es Cardone. Er hält dieRoboterarme für genauso zerstörerisch wie das

ZENIT

Korallen

Medusas Blut undBuddhas Inkarnation

Seit dem Altertum werden der Korallemagische Kräfte zugeschrieben. Es mag anihrer sagenhaften Entstehungsgeschichteliegen: Nach der griechischen Mythologieentstand sie aus Blutstropfen. Dergriechische Held Perseus, ein Sohn desGöttervaters Zeus, enthauptete nach einemLiebes­ und Eifersuchtsdrama Medusa. Erwarf ihren Kopf ins Meer auf Algen, diesich blutrot verfärbten. Ein ungewohnterAnblick für die Nymphen. Ihnen gefiel dasPurpur, und sie pf lückten die zu Steingewordenen Algen.

Korallen bringen Freude, heisst es. Abernur dann, wenn sie unversehrt sind.Gesprungene oder zerbrochene Korallenverlieren angeblich ihre positive Energie.In vielen Kulturen schützen sie vor dem«bösen Blick», Missgunst und Neid. Siesollen auch nächtliche Unruhe vertreiben.Im alten Rom trugen Babys Korallen­anhänger, damit das Zahnen wenigerschmerzte. Kleopatra setzte Korallen alsGegenmittel bei Bissen giftiger Reptilienein oder stillte damit Verletzungen. Auchwurden in Ägypten Korallen mit ins Grabgegeben. Glücksbringer sind sie zudem fürMatrosen, sie sollen stürmische Wellenbesänftigen. In vielen Religionen wurdenKirchen, Tempel und Statuen mit ihnenverziert. Tibetern gilt ihr tiefes Rot alsInkarnation von Buddha. Als Schmuckerlebten Korallen vor allem im Mittelalterund im 19. Jahrhundert einen Höhepunkt.Als sehr chic galten auch Schachfiguren.

Lange Zeit wurden Korallen für Pf lanzengehalten und in alten Schriften als «heiligeEichen» bezeichnet, die im Schosse desMeeres wüchsen und vor denen selbst derMeeresgott Poseidon Respekt gehabt habe.(Patricia Arnold)

Bild: Medusenbrosche, geschnitzt aus Koralle

Page 45: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 45

Das Geschäft hatviele Tücken. SelbstFachleute haben oftSchwierigkeiten, echtevon falschen Korallenzu unterscheiden.

OBEN Fragiler alsechte Korallen,aber genausoschön: Anhängeraus Porzellan vonPatrik Muff fürPorzellan ManufakturNymphenburg.

Korallen sind leichtzu bearbeiten:Armreif mit Emailvon Kenneth JayLane (links), echteKorallenäste vonMirca Maffi (unten).

Schmuck wird aus den kalkigenAchsenskeletten einiger Okto-korallen hergestellt, zu denenauch die Edelkoralle (Coralliumrubrum) im Mittelmeer gehört,und aus Schwarzen Korallen.Hongkong, Taiwan und Indo-nesien, China, Indien und Japansind die grössten Exporteure vonKorallen in Asien, ein grosser Teildavon wird illegal «geerntet». DerAbbau generiert einen Umsatzvon 230 Millionen Dollar (2009).Der Raubbau zerstört unzähligeKorallen. Bekannt ist, dass ChinasKorallenfischer in japanischenGewässern räubern. Japan istauch ein wichtiger Hersteller vonKorallenschmuck.

hölzerne Andreaskreuz mit seinen schwerenGewichten, mit dem in früheren Zeiten Koral­len aus dem Mittelmeer geholt wurden. Daswar, so Cardone, schon ein «teuflisches Instru­ment», das viel Leben unter Wasser tötete. Seineinziges Werkzeug ist die piccozza (deutsch: Eis­pickel). Sie ist auch sein Glücksbringer, dennals junger Mann fand er sie einst auf dem Mee­resgrund, und seitdem gab er sie nicht mehraus der Hand.

Das sardische Städtchen Alghero, in demsich das Katalanische der spanischen Erobererals Dialekt gehalten hat, ist ein Zentrum der ita­lienischen Korallenverarbeitung. Das mittel­alterliche Städtchen liegt damit im ständigenKonkurrenzkampf mit Torre del Greco bei Nea­

Korallen

ZENIT

pel. Kunsthandwerker schufen auch dort schonin der Antike Geschmeide oder Opfergaben fürGötter aus Korallen. Rücksichtsloser Raubbauvernichtete allerdings inzwischen die einstigeKorallenpracht Kampaniens weitgehend.

In den Gassen der Altstadt von Algheroreiht sich ein Schmuckgeschäft an das andere.Korallen in allen Rotschattierungen und inallen Varianten werden hier feilgeboten:Halsketten, Armbänder, Ohrringe, Amulette,Reliquien und sogar mit Korallensplitterndekorierte Essbestecke. Ein überbordendesAngebot. So als würden diese lebenden Orga­nismen wie Unkraut aus dem Meeresbodenschiessen. Dabei brauchen sie Jahrhunderte fürihr Wachstum. Weltweit plädieren Wissen­schafter für ein generelles Fangverbot, so wie1989 ein Jagdverbot für Elfenbein eingeführtwurde. Für Meeresbiologe Richter sind Koral­len einfach zu wertvoll, um sie für eine Hals­kette zu opfern. Das ist seiner Meinung nachnicht mehr «zeitgemäss».

Forscher entdeckten zum Beispiel, dassin jedem Korallenstückchen ein wichtigesPuzzleteilchen steckt, mit dem sich die Klima­veränderungen im Laufe der Jahrtausende her­ausfinden lassen. In einemMeter Koralle sollen500 Jahre Klimageschichte gespeichert sein.

FOTO

S:S

EATO

PS,P

ATRICIA

ARNOLD

,MIRCAMAFF

I,PD

Korallen in Asien

Page 46: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Im Überblick

Z46

Echte Korallenverlangen vielAufmerksamkeit,man muss siehüten wie Perlen.Das bedeutet, dieStücke müssengetragen werden,sonst verlieren sieihren Glanz.

ZENIT

Korallen

VERBREITUNG DER EDELKORALLE (CORALLIUM RUBRUM)

Die in verschiedenen Rottönen, seltener auch in Pink oder Weiss auftretende Edelkoralle (Corallium rubrum) ist vor allem imwestlichen Mittelmeer (von Westgriechenland bis zur Strasse von Gibraltar) vertreten. Darüber hinaus lebt sie an der Atlantik-küste Portugals (Algarve) und Marokkos sowie in den Gewässern um die Kanarischen (Spanien) und Kapverdischen Inseln. Siekommt zumeist in Tiefen zwischen 20 und 200 Metern vor. Ausgebeutet werden vor allem die Vorkommen in Italien und Spanien.Habitate anderer Korallenarten liegen in Südostasien, in der Karibik und sowohl im Indischen wie auch im Pazifischen Ozean.

So alt sind einigeder ältesten lebenden

Korallen

So viele Arten vonKorallen sind bisheute bekannt

2001 bis 2006 indie USA eingeführte

Korallenstücke

So lange dauert es,bis ein Ast von 25 cmLänge gewachsen ist

3000

5000

26

50

JAHRE

ARTEN

MILLIONEN

JAHRE

Aber wie so oft überwiegt der Wunsch derMenschen, etwas Schönes zu besitzen, jeglicheVernunft. «Rote Korallen in Kombination mitGelbgold sind einfach wunderschön. Ich finde,dass solche Naturschätze getragen werden dür-fen», sagt etwa die Zürcher SchmuckdesignerinMirca Maffi, die Anhänger aus Korallenästenin ihrer Kollektion hat. Unter welchen Bedin-gungen die Zweige geerntet werden, weiss sienicht genau, auch wenn sie beim Einkauf sehraufpasst: «Ich hoffe wirklich, dass ich Korallenverwende, die nicht illegal abgemäht wurden.»

«Mittelmeerkorallen!» Die gesamte Altstadtvon Alghero um die belebte Piazza Civicascheint mit Angeboten regelrecht zugepflastertzu sein. Aber stammen sie tatsächlich alle ausdem Mittelmeer? Goldschmiedin Leo verdrehtdie Augen. Das Korallengeschäft habe vieleTücken, erklärt sie. Selbst Fachleute hätten oftSchwierigkeiten, echte von falschen Korallenzu unterscheiden. Aus einer verschlossenenVitrine in ihrer kleinen Schmuckboutiquenimmt Leo eine dreireihige Halskette. Tiefrot,matt glänzend, ebenmässig geformt sind diePerlen aus Edelkoralle. Solche Schmuckstückeverlangen übrigens viel Aufmerksamkeit, echteKorallen müssen gehütet werden wie Perlen.Das heisst, sie wollen getragen werden, dennsonst verlieren sie ihren Glanz. Den dafür not-wendigen starken Korallenzweig hatte Leo erstgebürstet, dann mit Instrumenten, die anZahnarztbesteck erinnern, zu Perlen geschlif-fen und schliesslich poliert. Die Arbeit warsehr aufwendig und verschlang monatelangviele Stunden Arbeitszeit. Ein Meisterwerk.Auf einem klitzekleinen Zettel steht in zier-licher Handschrift «€ 5000». Zum Verwech-seln ähnliche Halsketten bietet auch Leos Kon-

kurrenz an. Die Preise allerdings sind oft weitniedriger. In manchen Shops liegen auchschon einmal solche für unter 100 Euro. KleineAnhänger, angeblich aus Edelkorallen des Mit-telmeers geschaffen, gibt es sogar für 18 Euro.

Echt oder unecht? Die Verkäuferinnen inden Korallen-Shops wehren neugierige Fragenab. Der Chef sei gerade ausser Haus, erklärensie und wenden sich umgehend wieder anderenAufgaben zu. Fasziniert von den rubinrotenSchmuckstücken sind drei Norwegerinnen, diewährend einer herbstlichen Kreuzfahrt imMittelmeer in Alghero an Land gehen. Sie sindauf der Jagd nach hübschen Souvenirs für zuHause. Der Korallenschmuck kommt ihnen dagerade gelegen. Sie wissen allerdings genau,was sie einkaufen wollen: nur modische Bijou-terie, die ruhig billig sein darf, und keine ech-ten Mittelmeerkorallen.

«Alles Tinnef», schimpft KorallentaucherCardone. Unechter Korallenschmuck ausKunstharz, gefärbten Steinchen oder Alabastersei tonnenweise auf dem Markt. Er kritisiert,dass die italienischen Behörden die Augen vordem Missbrauch verschliessen. Gelassen re-agieren dagegen die Meeresforscher auf dieImitate. Ihr Credo lautet: lieber eine falscheKorallenkette als ein toter Korallenstock.

150

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

100

0

50

Corallium rubrum

inTonnen pro Jahr

WELTWEITE AUSBEUTE VON EDELKORALLENIn Tonnen pro Jahr

QUEL

LE:F

AO,F

AO.ORG/FISHER

Y/SPEC

IES/36

11/EN

;ILL

USTR

ATIO

N:G

IULIOMIG

LIET

TA;F

OTO

:PD

Afrika

Europa

MittelmeerAtlantik

Page 47: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 47ZENIT

Nicht alle Schmuckfirmen habenKorallen im Angebot. Wieso hat sichTürler dafür entschieden?Andreas Kobler Schmuck aus Korallenherzustellen, faszinierte Gold­schmiede schon immer. Die klarenund intensiven Farben lassen sichperfekt kombinieren. Wir machenhier also nichts Neues, aber wie beiallen Produkten, die wir anbieten,informieren wir vielleicht etwasklarer als andere. Die Koralle gehörtals Nischenprodukt ganz klar in unserSortiment und ist durch ihre Schön­heit, aber auch durch ihre Seltenheitäusserst begehrenswert. Zudem haltenwir intensivsten Kontakt zu unserenZulieferern amMittelmeer und inJapan, was bewirkt, dass wir prak­tisch immer ein umfangreichesSortiment an unserem Lager führen.

Wie können Sie die Herkunft derKorallen überprüfen?AK Anhand der Farbe und Grösselassen sich Korallen relativ einfachnach ihrer Herkunft und Art defi­nieren. Zudem sind jegliche Korallendurch die Einfuhr in die Schweizentsprechend zertifiziert.

Sind Raubbau und Überfischung einThema für Sie?AK Hier gilt es zuerst einmal zu sagen,dass die sogenannte Edelkoralle keineRiffkoralle ist. Sie wächst als einzelne

Koralle meist in grossen Tiefen mitgeringerer Biodiversität und ist füreinzelne Fische und Würmer somitkein unmittelbarer Lebensraum.Hinzu kommt, dass es über 2500Sorten von Korallen gibt undlediglich 4 davon für Schmuckzweckeverwendet werden. Natürlich ver­urteile ich den in den siebziger undachtziger Jahren angewendetenRaubbau mit Fangnetzen vor allem imMittelmeer sehr. Dies ist einfach nichttolerierbar. Seit demWashingtonerArtenschutzabkommen sind dieAbbaumethoden und Ursprungs­gebiete aber klar rückverfolgbar.

Wie stellen Sie sicher, dass diebei Türler verwendeten Korallen«sauber» sind?AK Ich war gerade in Japan und habemich bei unserem Zulieferer über dengenauen Abbau der Korallen infor­miert. Die Edelkorallen werdenmittels U-Booten einzeln und sehrvorsichtig abgebaut – in erster Linie,um die Koralle nicht zu zerstören,aber auch, um den Vorgaben gerechtzu werden und eben keinen weiterenLebensraum der Meeresbewohner zuzerstören. Zudem benötigen Korallen­fischer heute alle eine entsprechendeLizenz, um Korallen abzubauen.

Hat die Nachfrage in der letzten Zeitzugenommen?

AK Meiner Meinung nach sollteSchmuck in dieser Preislage sowiesokeinen Modeströmungen unterwor­fen sein, jedes Schmuckstück hatseinen individuellen Charakter undsomit Käufer. Da wir nun aber sehrdeutlich auf die guten Eigenschaftenvon Korallenschmuck hinweisen, istdie Nachfrage entsprechendgestiegen.

Was ist der Reiz von Korallen?AK Aus Sicht eines Goldschmiedessicherlich die schönen, satten Farben,welche sich grossflächig in einSchmuckstück einarbeiten lassen.Die Bearbeitungsfähigkeit ist sehrgut, Korallen sind ein stabiles undsehr widerstandsfähiges Material.

Und für die Kunden?AK Für viele Menschen hat dieKoralle eine grosse symbolischeoder mystische Wirkung, sie giltals Glückssymbol. Und natürlichwissen auch sehr viele umden Wert der Koralle.

Gibt es eine klassische Korallen-Käuferin?AK Vielleicht schaut die «klassische»Korallen­Kundin vermehrt aufNatürlichkeit und Understatement– einfache Schönheit eben.

Interview: Malena Ruder

Andreas KoblerDer 48-Jährige ist Geschäftsführer derFiliale von Türler Uhren & Juwelenam Paradeplatz in Zürich. Das 1883gegründete Familienunternehmen hatKorallenschmuck im Sortiment.tuerler.ch

<wm>10CFWLIQ7DMBAEX3TW7tlb2z0YmVkBVblJVdz_oyRlAQtmNDtnKOG_bezv8Qp1dVplZetRW0vIzCEpnV5BwB3UkywPNHm5PYyQA1hXc4LBF2lFlrUKPP0-3wMumNsndAAAAA==</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDe0sAQAStkB_Q8AAAA=</wm>

Das neue Tee-Ritual

Der feine Unterschiedzwischen einer Tasse Tee

und perfektem Tee-Genuss

Special. T gibt es in 35 aussergewöhnlichenTee-, BIO-Infusions- und Rooibos-Variantenund bietet Ihnen im Handumdrehen dierichtige Ziehzeit, die auf jede Teevarietät,aufs Grad und Sekunde genau abgestimmt ist.Entdecken Sie Ihren perfekten Tee aufspecial-t.com

Mit der neuen Maschine MY.T Lights könnenSie die Farbe der frontalen LED-Leuchtenauswählen. Exklusiv in IhremManor-Geschäft.

Page 48: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

ZSection title48

Headline

ZUTAT

Vitaminsaft

Zutaten für 4 Portionen4 Boskoop-Äpfel, 1 Zitrone, 2 Stangen

Staudensellerie, 1 Fenchel, 5 cm frischerIngwer, 4 Prisen Zimtpulver

ZubereitungÄpfel schälen, entkernen, in Stücke schnei-den. Zitrone schälen, in Scheiben schneiden.Sellerie und Fenchel waschen, Fenchelstrunkentfernen, alles in Stücke schneiden. Ingwerschälen, würfeln. Alles im Entsafter auspres-sen. Vor dem Servieren mit Zimt bestreuen.

Porridge

Zutaten für 4 Personen¼ TL Kurkuma, gemahlen, 1 TL Rapsöl,150 g Haferflocken, je 3 dl Wasser undMilch, 1 Prise Salz, 2 Boskoop-Äpfel,

Agavensirup, ¼ TL Zimtpulver

ZubereitungKurkuma und Öl in Kochtopf geben, kurz rös-ten, Haferflocken beifügen, mit Milchwasseraufgiessen. Salz dazugeben. Haferflockenunter Rühren zu einemBrei einkochen lassen.Äpfel schälen, in Stücke schneiden, in etwasWasser weich kochen. Haferbrei und Äpfel inSchüsseln verteilen, mit Agavensirup süssen

und mit Zimt bestreuen.

Es ist ein Wunder der Natur, dass soetwas wie diese unscheinbaren brau-nen Stangen, die wie dünne Zigarrenaussehen, über einen dermassen in-tensiven Geschmack verfügen. DieStangen sind eigentlich nichts ande-res als getrocknete Baumrinde: diedes Zimtbaumes, dessen Heimat sichin Asien befindet. Man unterscheidetzwischen Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt (China-Zimt). Letzterer wird al-lerdings zum Kochen kaum verwen-det, da er über einen höheren Anteilan Kumarin verfügt, das in grossenMengen (über 2Gramm täglich übereinen längeren Zeitraum, bei Kindernüber 0,5 Gramm) leberschädigendund krebserregend ist. Massvoll ge-nossen aber ist Zimt ein wunderbares

Zimt(C INNAMOMUM VERUM)

DREIMAL Z IMT, ZWEIMAL ZUM ESSEN, E INMAL ZUM TRINKEN – NACH WEIHNACHTEN DUF TEN ALLE VARIANTEN

Tex t CHRIST INA HUBBEL ING Foto NICOLE BACHMANN S t y l ing ALEL I LEAL FÜR STUDIO LARDO I l lus t ra t ion PETER JAMES F IELD

Gewürz. Es braucht sich also, werseinen selbstgepressten Vitaminsaftoder sein Porridge mit Zimt ab-schmeckt, keine gesundheitlichenSorgen zu machen. Seinen festenPlatz hat das Gewürz vor allem imWinter, in Form von duftendemZimtgebäck; zudem in der orientali-schen Küche, nicht nur im süssenKontext, sondern auch wenn es gilt,etwa einem Fleisch-Schmorgerichteine warme, süssliche Note zu verlei-hen. Zimt hat aber nicht nur kulinari-sche Vorzüge: Das ätherische Öl desZimtbaumes wird in der Naturheil-kunde zur Geburtsbeschleunigungeingesetzt, da es als wehenförderndgilt. Auch eine blutzuckersenkendeWirkung wird vermutet.

Pouletschenkel mit getrockneten Aprikosen

1. Getrocknete Aprikosen in einenkleinen Topf geben. Kochendheisses Wasser hinzugeben, so dassdie Aprikosen gerade bedeckt sind.15 Minuten einweichen lassen.

2. Zwiebel schälen und feinhacken. Butter in einem Bräteroder in einer grossen Pfannezum Schmelzen bringen, Zwiebeldarin glasig anbraten.

3. Poulet hineingeben, rundumanbraten. Mit Bouillon ablöschen.Aprikosen samt Wasser, Korinthen,Zimtstangen, Honig und Mandelnhineingeben. Salzen und pfeffern.

4. Zirka 40 Minuten köchelnlassen, Zitronensaft unterrühren.(Rezept aus «Yemek. Rezepte ausIstanbul» von Lezmi/Rienermann/Helvacioglu, Edel-Verlag, 2015).

Zutaten für 4 Portionen: 12 getrocknete Aprikosen, 1 Zwiebel, 1 EL Butter, 8 Pouletschenkel, 5 dl Hühnerbouillon, 3 TL Korinthen, 2 Zimtstangen, 1 EL Honig,3 EL ungesalzene Mandeln, Salz, Pfeffer, 2 EL Zitronensaft

Z48

Page 49: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWKOw6AMAzFTpQqL30pLRkRG2JA7F0QM_ef-GzI8mDJyxKe9HOa133ewps3yIBSSo6h1qS0AHJOtQbUHuAjSBobf7tA3VS1v8sTYtpBYRayszBdx3kDvJNreHEAAAA=</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDMzMwYAOmykPg8AAAA=</wm>

Grandmas fine chinare-used for a special occasion.Professional know-howused for afterwards.

Professionelle Pflege fürmehr Frische.Und weniger Bügeln.Der Electrolux IronAid Wärmepumpentrockner behandelt Ihre Wäsche ganz besonders schonend – kein Wunder, dass

ihm dafür die Woolmark-Auszeichnung Blue verliehen wurde. Die integrierte und innovative Dampftechnik entknittert und

frischt Ihre Wäsche auf – und erspart häufig das Bügeln. Entdecken Sie mehr auf www.electrolux.ch

Der Electrolux IronAid Wärmepumpentrockner.Entdecken Sie die Möglichkeiten.

Page 50: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z50

Stella McCartneys(*1971) Eltern sindEx-Beatle Paulsowie Musikerinund TierrechtlerinLinda McCartney(† 1998).Schale «CrushedBowl» (40 Fr.);Pfeffermühle ausHolz (69 Fr.),beides von Muuto,bei Einzigart

«Mode sollte nichttraurig oderparanoid machen,sondern Menschendazu ermutigen,sich gut zu fühlenund sich selbstauszudrücken.»Schale, Vintage,fünfziger Jahre(420 Fr.), vonPer Lutken fürHolmegaard, beiNord3

«Es hat mich langeZeit sehr irritiert,dass ich mich fürMode interessiere.Und ein wenigverwirrt bin ichdarüber nochimmer.»Schale, Porzellan(29 Fr.), vonPorzellan-manufakturReichenbach, beiArtiana

McCartney wächstals Vegetarierinauf einem Bio-Bauernhof inEngland auf. Heutelebt sie vegan.Vase «Kantarelli»,Vintage, 1948(720 Fr.), vonTapio Wirkkala fürIittala, bei Nord3

McCartneys Modemag auf denersten Blick sehrverspielt wirken,aber das täuscht.Mögen die Printsauch oft wildsein, die Schnittebleiben reduziert.Hängeleuchte«Bollard Lamp»,Kunststoff (75 Fr.),von Menu, beiNordish Living

Auf den Abschluss1995 am CentralSaint MartinsCollege folgt 1997der Posten alsChefdesignerinbei Chloé – und2001 das eigeneLabel.Etagere «RotaryTray» (48 Fr.), vonJasper Morrisonfür Vitra,bei Teo Jakob

«Etwas, dasnachhaltig undaus organischenMaterialienproduziert wurde,muss nichthässlich sein.»Schale, Holz(42 Fr.), beiEinzigart

Die 2010 lancierte«Falabella»-Taschen-Serieaus Kunstledermit markantenKetten-Details hatmittlerweileKultstatus erlangt.Tafelgabel «MonoOval» (60 Fr.),bei Sibler

«Ich verwendekeine Stoffe,die bluten. Inmeinen Lädenfindet man wederLeder noch Fell.»Teller (20–30 Fr.),von Hay, beiEinzigart;Schale, Glas,mundgeblasen,(99 Fr.), vonAlvar Aalto fürIittala, bei Holm

A&B C D E&F G H I J K

Viergänger mitStella McCartney

ZU TISCH

A

C

B

D

E

F

H

G

I

J

Page 51: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 51

Stella McCartney

«Manchmalwünsche ich mir,ich wäre wenigersensibel.»Glas «Viva»(Fr. 4.50),bei Pfister;Glas (65 Fr.),mundgeblasen,bei Raum 49

«Wenn man denMenschen findet,mit dem mansesshaft werdenwill, wird manmilder. Man kannihn zähmen –oder man wirdgezähmt!»Kaffeelöffel «MonoOval» (55 Fr.),bei Sibler

Die Designerinist seit 2003 mitAlasdhair Willis,Chefdesignerbei Hunter Boots,verheiratet.Das Paar hatvier Kinder.Vase, Kristallglas(225 Fr.), von Holm

«Früher hatteich ab und zu dasGefühl, dass allemich hassen, weilich ein gutes Lebenführe. Jetzt denkeich das nichtmehr. Ich hattemeinen Anteil anTraurigkeit.»Vase «Savoy»,Glas (320 Fr.), vonAlvar Aalto fürIittala, bei Holm

Immer wiederarbeiteteMcCartneymit günstigerenBrands wieAdidas, Gap undH&M zusammen.Becher «Bambus»,Bambus (Fr. 11.80),bei Pfister

«Tief drin binich sehrspirituell. Aberich praktizierekeine Religion.»Kerzenständer«Grip» (Fr. 29.55),von Jens Fagerfür Muuto, beiTeo Jakob;Glas (65 Fr.), beiRaum 49

«Ich finde esunmoralisch, Gelddamit zu verdienen,Mist über anderezu schreiben, undversuche, michvon so etwas zudistanzieren. Ichmöchtemein Lebennicht wütendverbringen.»Schale «Stoneware»(Fr. 15.90),bei Pfister

N O P Q R S&TL&M U V

Modeschöpferin, Veganerin, Weltverbesserin – Sie haben sich viel vorgenommen,Frau McCartney. Wir lieben besonders, wie Sie mit Farben umgehen. Unsere Tafel spiegelt

die Farbstimmung Ihrer Kollektionen wider und Ihre klare, aber sehr feminineFormsprache. Fleisch und Fisch setzen wir Ihnen selbstverständlich nicht vor

Tex t MALENA RUDERFo tos NICOLE BACHMANN S t y l ing ALEL I LEAL FÜR STUDIO LARDO

«Man muss hartarbeiten. Niemandkann erwarten,dass einem seineTräume auf einemSilbertablettserviert werden.»Teller, Porzellan(92 Fr.), vonPaola Navonefür Porzellan-manufakturReichenbach,bei Artiana

«Wenn eines Tageskeiner mehr meineMode kauft, nehmeich eine Platte auf.»Schale, Vintage,1947 (680 Fr.), vonGunnel Nymanfür Nuutajärvi,bei Nord3

Auf allen Bildern:Tischtuch «Lindau»,Leinen, (je 89 Fr.),von Atelier Pfister

ZU TISCH

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

Page 52: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLMQrDMBAEXySxe_JKulxp1AkXxr2akDr_r-KkS7EwA7NzhjJ-28dxjTPkcqbGjSjRes8oRAuylNxVGQTdQD1IqyYT_z6JkAFY3-aWRF9kspu1rHl-P18fpx05ynYAAAA=</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDE0MAYAshW4xw8AAAA=</wm>

www.engadin.stmoritz.chwww.stmoritz.ch

THE ORIGINALINWINTERTOURISMSINCE 1864

Page 53: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z DESTINATION 53

Russland

INFORMATION

Nächs ter F lughafen PETROPAWLOWSK-KAMTSCHATSKI , RUS

Ausdehnung (Nord–Süd) 120 0 km Grösse 15 0 0 0 m ²

K l ima SUBARKTISCH-GEMÄSSIGT

Zahlen < 10 00 0 EINWOHNER, > 5 0 INSELN, > 100 VULKANE

MEZ +4

Nächs te Reise 21. 9 .– 5 . 10 . 2 016 In fos PONANT.COM

KurilenText und Fotos SVEN WENIGER

VULK ANAUSBRÜCHE SIND AUF DEN RUSSISCHEN KUR IL ENINSELN AN DER TAGESORDNUNG,WAS AKTIVFERIEN SOZUSAGEN GARANTIERT. BLOSS HINKOMMEN MUSS MAN ERST EINMAL

«Er raucht», Andrei Petrow hebt die Hand wie zum Schwur, «ganzbestimmt.» Gerne will man es ihm glauben. Zu sehen ist nichts,nur Schneetreiben. Ein Sturm holt unsere Wandertruppe von denFüssen. Der Russe bricht den Aufstieg zum Vulkan Alaid ab. Alses alle zurück zum Schiff geschafft haben, warten Tee und Suppezum Auftauen. «Habt ihr ihn gesehen?», fragen die anderen anBord. «Njet, nicht einmal den Kegel, so ein Pech», meint Petrow.Wohl wahr, denn der Alaid gilt als so makellos geformt, dass erder Legende nach von seinen neidischen Nachbarn aus Kam-tschatka hierher verbannt wurde, auf die Kurileninsel Atlassow,wo er dann am nächsten Tag doch noch vor unseren Augen ein-drucksvoll aus dem Meer aufsteigt.

Die Kurileninseln gehören zum sogenannten Feuerring, zueinem von Vulkanausbrüchen betroffenen Gürtel, der den Pazifikumspannt. Sie sind auch historisch von Bedeutung; hier ent-schied die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg die Auseinander-setzung mit Japan für sich. Noch immer streiten sich die Länderum die Grenze. Russland lässt daher kaum Besucher hierher.Kreuzfahrten, etwa mit dem französischen Schiff «L’Austral»,sind die einzige Option, die Inseln zu erleben.

Der kleine Polarfuchs ist der Star des Tages. Er sitzt am Uferund lässt sich seelenruhig ablichten. Uschischir, «seine» Insel,sieht wie ein Atoll aus: ein paar Fussballfelder gross, der Kratereines Unterwasservulkans. Uschischir hat eine eigene Schwefel-quelle und sehr viele Seevögel, die in domhohen Grotten nisten.Ein andermal tauchen vor der Insel Onekotan plötzlich Hunderte

Seelöwen auf. Dann wieder begeistern uns die glühenden Farbendes sibirischen Herbstes auf Schumschu: Das Überraschendewird zur Essenz der Kurilen-Reise. Und die Klimabedingungen,die auf den Kurilen Landschaften von karger Tundra bis zu dich-ten Nadelwäldern geschaffen haben und rasante Wetterwechselbegünstigen, machen diese luxuriöse Reise zu einem Abenteuer.

Da kommt es wie bestellt, dass uns Satellitenbilder eine Lava-Eruption ankündigen. Auf der Insel Tschirpoi ist der Vulkanausgebrochen, er schiebt glühendes Gestein in den Pazifik. Inwenigen Tagen hat sich die Küstenlinie um 400 Meter ins Meerverschoben. Alle Schlauchboote werden ausgesetzt. Ein brodeln-der Hexenkessel empfängt sie, die See verdampft in der Hitze.Diesmal raucht es unübersehbar, Andrei Petrow sieht zufriedenaus. Ein eisiger Wind schneidet in die Gesichter, doch niemandachtet mehr auf die Fährnisse des Wetters. Denn hier hat sichgerade die Erde aufgetan, und wir sind Zeugen.

Page 54: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

ZDESTINATION54

Russland

Die Kurilen sind bis heute kaum zugänglich. Nur auf dem Wasser erreicht man die russischenVulkaninseln. Der Vulkan Alaid auf der unbewohnten, nördlichsten Insel Atlassow wird vonden benachbarten Japanern für seine nahezu perfekte Form gelobt und mit dem Fuji verglichen.

Page 55: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z DESTINATION 55

Russland

Vulkanausbrüche, Schneestürme, Nebel, Erdbeben, Tsunamis . . . Die über fünfzig grösserenund kleineren Inseln sind höchst unwirtlich. Wer sie erkundet, stösst auf unberührteNatur, Polarfüchse, Seelöwen, Bären sowie das eine oder andere Zeugnis aus Sowjetzeiten.

Page 56: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLIQ7DMBAEX2Rr9-w92z1YhUUBUblJVdz_ozhlBQtmNLvvoYzfntvx2s7Q0GBq7KBH6z2jEC3IUnKXMwhzA_WgW-OK9fdJhAzAvJsFyXwua0qqs1Tl7_tzATsEF512AAAA</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3tDAwNAMA8wXd5Q8AAAA=</wm>

«Und es ist mir damalsauch klar geworden, dass einGeistesmensch nicht an einemOrt existieren kann, in demer die Neue Zürcher Zeitungnicht bekommt.» Thomas Bernhard

Barbara Frey, Intendantin Schauspielhaus Zürich,zitiert aus «Wittgensteins Neffe»und liest die «Neue Zürcher Zeitung».

SMS mit Keyword: NZZNEU31,Namen und Adresse

an Nr. 5555 (20 Rp./SMS),nzz.ch/neu31

Die neue NZZ4 Wochen für 30 Fr.

Page 57: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z ZUGABE 57

Wynwood

Miamis Wall Street

Im Norden von Downtown Miami, zwischen Lagerhallen, längstgeschlossenen Textilfabriken und Parkhäusern, liegt derWynwood Arts District, das einst verrufene Industrieviertel. Imauch El Barrio genannten Bezirk, wo in den 1970er und 1980erJahren vorwiegend puerto-ricanische Grossfamilien wohnten,fingen Sprayer vor rund 15 Jahren an, die Wände zu taggen – heu-te gehören einige von ihnen zu den weltbesten Strassenkünstlern!

Das EpizentrumWynwoods ist die Ecke NW 2nd Avenue und25th Street mit dem Eingangstor zu den Wynwood Walls. DieseOpen-Air-Galerie wurde vom 2012 verstorbenen Immobilienent-wickler Tony Goldman und vom Kunsthändler Jeffrey Deitch imVorfeld der Art Basel Miami Beach 2009 initiiert, die damit denGrundstein für das neue Viertel legten – beziehungsweise bema-len liessen. Die ersten hier entstandenen Werke stammen von in-ternational bekannten (Strassen-)Künstlern wie Invader, KennyScharf, Ryan McGinness, Jim Drain oder Retna. Heute herrschtin den umliegenden Strassen an den Wochenenden reges Kultur-und Partytreiben; Sehen und Gesehenwerden mit Selfie-Manie

vor dem längsten Open-Air-Wandbild der Welt, abends in stim-mungsvolles Licht getaucht. Die Pop-Art-Werke sind bald buntwie Comics und frivol, bald nachdenklich, bald nichtssagend. EinSalvador Dalí schaut dem Spaziergänger von der Wand unver-hohlen hinterher. Auf Hinterhof- und Parkplatz-Märkten gibt esKeramik zu erstehen, Modeschmuck, Pflanzen und Beauty-Pro-dukte, in Werkstätten werden Kunstkurse abgehalten, und in Ate-liers und bei Vernissagen trifft man auf Künstler aus aller Welt.

Nach den Kunstschaffenden und Privatsammlern, Musik-studios und Privatradiostationen, einem unabhängigen Theaterund Kino ziehen nun immer elegantere Restaurants, Shops, Clubsund Event-Locations ins angesagte Wynwood, getreu demMotto:Happy Hours, Ladies’ Nights und Art-Walk-After-Partys. Aberauch Schulklassen, Touristen und Familien mit Kinderwagentummeln sich hier. Voll wird es in Wynwood sicherlich auchwährend der diesjährigen Art Basel Miami Beach Anfang Dezem-ber. Bleibt zu hoffen, dass vor allem nicht kommerzielle Künstlerihre Miete im Hipster-Viertel noch lange berappen können.

WY

NW O O D - M I A

MI

STAD

T - D E S T I LLAT

DAS L ANGE VERNACHLÄSSIGTE V IERTEL WYNWOOD IST ZUM ANGESAGTEN HOTSPOT AN DER OSTKÜSTEGEWORDEN. AN DEN WOCHENENDEN TRIF F T MAN SICH HIER ZUM BRUNCH, ZU EINEM «ART WALK» ENTL ANG

SCHIER ENDLOSER WANDMALEREIEN ODER ZU EINEM STREIF ZUG DURCH ÜBER 70 GALERIEN

Text MARTHA MIETHIG Fotos AXEL KOESTER , MARTHA MIETHIG

Page 58: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z58

Wynwood

Schuhe und Accessoires

Del ToroBevor beim vielen art walking dieersten Blasen auftauchen: Nahe derNW 3rd Avenue kann man sich imzebragestreiften Wynwood Buildingmit Art-Walk-gerechtem Schuhwerkausstatten – etwa mit bequemenChukkas oder Booties. Im Angebotsind aber auch Rucksäcke, Hüte,Sonnenbrillen und vieles mehr.deltoroshoes.com

Concept-Store

FrangipaniSchräg gegenüber von «Malaquita»verlockt ein neuer Shop zum Stöbernzwischen Kunst, kunstvollem Kramund durchaus Miami-Nützlichem wieVelohelmen, Handtaschen, Strand-tüchern, T-Shirts und Schmuck. AuchKids kommen hier mit Bausteinenund Trommeln auf ihre Kosten.frangipanimiami.com

Exotisches Design

MalaquitaTeppiche, angelehnt an mexikanischeHuipil-Kleider, exquisiter Schmuck,Cowboystiefel im Indianer-Look,Kleider, Möbel, Wohnaccessoires –wer ein mexikanisch angehauchtesDesignstück für seinen Schrank, seinLoft oder den Garten zu Hause sucht,wird vielleicht hier fündig.malaquitadesign.com

Skulpturen und mehr

TheMargulies Collectionat the WarehouseEiner der berühmtestenSammler Miamis,Martin Z.Margulies,präsentiert hier seit1998 seine Kollektionund neuste Erwer-bungen, etwa vonPier Paolo Calzolari,Anselm Kiefer, Miróund Fischli/Weiss.margulieswarehouse.com

Zeitgenössische Kunst

Robert Fontaine GalleryHier versammelt sichein Who is who derinternationalen Kunst-szene: zeitgenössischeKunst, Gemälde, Foto-grafien und Installatio-nen, unter anderem vonKeith Haring, AnnieLeibovitz, Andy Warhol,Cindy Sherman oderRobert Rauschenberg.rober t fontainegallery.com

Privatsammlung

Rubell FamilyCollectionWo einst konfiszierteDrogen aufbewahrtwurden, befindet sichheute eine der wich-tigsten Privatsammlun-gen der USA mit etwa1500 Werken. Auch dieganz Grossen – Warhol,Hirst, Koons – fehlennatürlich nicht.r fc.museum

Kunst-Komplex

Bakehouse ArtComplexIn den Studios derehemaligen Back-warenfabrik im Nord-westen Wynwoodsarbeiten junge undbereits etablierteKünstler. Es gibtVernissagen mitLive-Musik, Kurse unddie Chance auf einenKunstgewinn bei denpopulären «LuckyYou»-Verlosungen.bacfl.org

SHOPPING

NW 35TH ST.

NW 36TH ST.

NW 37TH ST.

NW 35TH ST.

NW 34TH ST.NW 34TH ST.

NW 33RD ST.

NW 32ND ST.

.EV

AHT

6W

N

7DR

ETAT

SN

59ET

ATSR

ETNI

.EV

AHT

6W

N

.EV

ADR

3W

N

.EV

AHT

5W

N

.EV

AD

N2W

N

.EV

ATS

1W

N

NE1S

TAVE

.

.EV

AIM

AIM

N.E

VAI

MAI

MN

NW 32ND ST.

NW 31ST ST. NW 31ST ST.

NW 31ST ST.

NW 29TH ST.

NW 28TH ST.

NW 27TH ST.

NW 27TH ST.

NW 26TH ST.NW 26TH ST.

NW 25TH ST. NW 25TH ST.

NW 24TH ST.NW 24TH ST.

NW 23RD ST.

NW 23RD ST.

NW 21ST ST.

NW 20TH ST.NW 20TH ST.

WATERFRONT

ROBERT E.LEE PARK

RAINBOWVILLAGE PARK

ROBERTOCLEMENTE PARK

.EV

AD

N2W

N

01

02

03

04

05

06

07

09

10

11

12

13

14

15

30’

08

06

07

05

01 02 03

04

Wynwood Building

Street-Art, Künstler unbekannt

06 – Frangipani

Graffito von Maya Hayuk

Kunst von Shepard Fairey, Cleon Peterson

BEI REGENSchauen Sie sich im «O Cinema» (o-cinema.org) etwas Kulti-ges an, etwas Politisches oder einen Horrorfilm mit Tiefgang.

Besuchen Sie das Museum of Fashion (kenivalenti.com) vonDesigner Keni Valenti. Der selbsternannte vintage junkiepräsentiert 20 000 Stücke der letzten knapp 100 Jahre.

Nehmen Sie an einem Kunstkurs im Art Center Wynwood(artcenterwynwood.com) oder im BAC (bacfl.org) teil.

BEI SONNEWynwood Art Walk: jeden zweiten

Samstag, 18–22 Uhr, gratisGraffiti Tour: 25 $

Underground Tour: 20 $,inkl. Whiskey-Verkostung.

Infos/Anmeldung:wynwoodartwalk.com

EIN TAG IM LEBEN VON TROY SIMMONSImmobilienmakler und Künstler aus Texas

«Meist erwache ich zum Geräusch von Bauarbeiten, inWynwood schiessen neue Projekte wie Unkraut ausdem Boden. Die Gegend wächst so schnell, es scheint,als würde jede Woche ein neues Geschäft, ein Restau-rant oder eine Galerie aufgehen. Es ist spannend,momentan hier zu leben und zu arbeiten! Bevor ichin mein Studio im Bakehouse Art Complex (BAC)gehe, trinke ich einen Green Smoothie im rustikalen‹Wynwood Café›. Der Besitzer ist ebenfalls ein Künst-ler und leistet seinen Anteil, um die Kommerzialisie-rung Wynwoods in Grenzen zu halten. Das BAC ist

heute mit über 40 hier tätigenKünstlern eines der Hauptzentrender Kunstszene von Miami. ZurMittagspause treffe ich mich mitFreunden im ‹Panther Coffee›, undnach getaner Arbeit beschliesseich den Tag bei einem Dinner mitmeiner Frau im ‹Morgan’s›. Wird esdunkel, verwandelt sich Wynwoodin eine einzige Party-Zone, vorallem während des Art Walk jedenzweiten Samstag.»

ILLU

STR

ATIO

N:G

IULIOMIG

LIET

TAKUNST

Page 59: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 59

Wynwood

Boutique-Hotel

Cadet HotelEin Art-déco-Bijou, 30 Busminutenentfernt am South Beach: 34 Zimmer,teilweise klein, aber mit grossen,bequemen Betten, Whirlpool imMini-Innenhof undFrühstücksveranda.cadethotel.com

ESSEN

TRINKEN

SCHLAFEN

Craft-Biere

Brick HouseDas Lokal im Patiolockt viele Gäste mitDJ- und Live-Musik –und nicht blosswegen der schönenAuswahl gut gekühlterCraft-Biere oder deroriginellen Cocktails.An Wochenenden wirdes eng, laut und voll.facebook.com/brickhousemia

Biergarten

Wood TavernDas Bier vom Fassfliesst in Strömen inder angesagten Eck-kneipe, während mandrinnen auf Bänkenbeisammensitzt oderdraussen im BiergartenPlatz nimmt – ganzwie eine grosse,glückliche Familie.woodtavernmiami.com

Lounge-Bar

CafeinaIn dieser schummrig-eleganten Bar lässtman sich mit einemCocktail oder Martiniin die tiefen Ledersofassinken oder erklimmtden Acryl-Barhockerim Innenhof. Bei denArt-Walk-After-Partyslockt der Dancefloor.cafeinamiami.com

1413

Nuevo Latino

Jimmy’z KitchenLecker, rasch undfreundlich – ein coolerImbiss-Laden imIndustrie-Chic für alle,denen das Panino oderdas puerto-ricanischeMofongo aus derNuevo-Latino-Küchefür zwischendurchausreicht.jimmyzkitchen.com

12Bäckerei

Zak the BakerViele sind der Ansicht,dass es bei Zak Sterndas beste Brot vonMiami gibt. Aber auchdie Riesenauswahl anCroissants, Muffins,Cookies, Sandwiches,Quiches und vielenanderen Leckereien istzum Anbeissen.zakthebaker.com

09 10 11 Venezolanisch

Wynwood Kitchen&BarDie Küche des neuenvenezolanischen KochsMiguel Aguilar istbeliebt – im ehemaligenLagerhaus oder umge-ben von Wandbildernder Wynwood Walls.Als Cocktail eineWucht ist der WynwoodInferno: Rum, Korian-der und Jalapeño.wynwoodkitchenandbar.com

Musik und Kunst

R HouseDas fine dining-Lokalüberzeugt mit seinemso einfachen wieabwechslungsreichenKonzept: «Food + Art +Music». Man speistzwischen Gemälden beiDJ- oder Live-Musik,zum Beispiel beimall you can eat-Bruncham Sonntagmorgen.rhousewynwood.com

14 – Brick House

Nicht weit entfernt: Biscayne Bay

09 – R House

Touristenmagnet Wynwood

11 – Zak the Baker

11 – Zak the Baker

Fassade mit Graffito

Wynwood liegt zwischenvergleichsweise armen Vierteln imNorden und im Süden. Es gibt auch

samstags regelrecht menschenleereStrassenzüge zwischen den alten

Lagerhallen, die man nachts meidensollte. Am besten konzentriert man

sich auf das Herz des Viertels.

15

08

SICHERHEIT

KUNSTMESSEDie alljährlich stattfindende Art Wynwood

(11.–15. Februar 2016; artwynwood.com) ist einetolle Kontaktbörse mit internationalen Teilneh-

mern, Vernissagen, Street-Art und Installationen.

Page 60: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z60 ZUGABE

November 2015

ZUGABE

Z – Die Substanz des Stilsis t ein Magazin der NZZ

ChefredaktionFelix E . Müller (fem.)Nicole Al thaus (na.)

Redaktionelle LeitungMalena Ruder (rud.)

RedaktionRober to Zimmermann (roz .)(Ressor t lei tung St i l / Z )K im Dang (k id.)Chr is t ina Hubbeling (chu.)Anna Kaminsky (aky.)Peter Keller (kep.)Oliver Schmuki (ols.)David Strei f f Cor t i (das.)F lor ian Zobl (fzo.)

AutorenPatr icia Arnold, Sibylle Berg,Bice Curiger, Lea Gasser,A l fredo Häberli , Richard Kägi ,Mar tha Miethig, Gabi Neuhaus,Manfred Papst , JoachimSchirrmacher, Barbara Vinken,Marc Zi t zmann

Ar t-DirectionClaudio Gmür (clg.)

LayoutAlexandra Kojic (akc.)

ProduktionsleitungEveline Roth (evr.)

BildredaktionAnton J. Erni (aje.)

KorrektoratEva Koenig, Barbara Stuppia

IMPRESSUM BEZUGSQUELLEN

Adresse RedaktionNZZ am SonntagPost fachCH-8021 ZürichE-Mail : [email protected] .nzz .ch

Adresse VerlagNZZ-VerlagFalkenstrasse 11Post fachCH-8021 Zürichverlag@nzz .ch

Anzeigen DeutschschweizNZZ Media Solut ions AGFalkenstrasse 11Post fachCH-8021 ZürichTelefon +41 44 258 16 98Fax +41 4 4 258 13 [email protected] ions.ch

Ant je Petzold,Key-Account-ManagerinTelefon +41 44 258 13 57ant je.pet [email protected]

Anzeigen Westschweiz:NZZ Media Solut ions AGAvenue Mon-Repos 22Case postale 7082CH-1002 LausanneTelefon +41 21 317 88 08Fax +41 4 4 258 13 [email protected] ions.ch

Yves Gumy, Key-Account-ManagerTelefon +41 21 317 88 [email protected]

Einzelhef te können zum Preisvon Fr. 7.50 unter www.z .nzz .chbezogen werden.

LithosSt . Galler Tagblat t AG

DruckPrinovisBreslauer Strasse 300D-90471 Nürnberg

Konzept und Creative DirectionWinkreativewww.winkreative.com

Verbreitete Auflage280 000 Exemplare

Alle Ar t ikel wurden exklusivfür «Z – Die Substanz des St ils»geschrieben. Alle Rechte vor-behal ten. Jede Verwendung derredak t ionellen Tex te (insbesonderederen Verviel fäl t igung, Verbrei tung,Speicherung und Bearbei tung)bedar f der schri f t l ichen Zust immungdurch die Redak t ion. Ferner is tdiese berecht igt , veröf fent l ichteBei träge in eigenen gedruck tenund elek tronischen Produk tenzu verwenden oder eine NutzungDri t ten zu gestat ten. Für jeglicheVerwendung von Inseraten is t dieZust immung der Geschäf tslei tungeinzuholen.

UnternehmensleitungVei t Dengler (CEO)

Projektverantwor tungSteven Neubauer

ProjektleitungLarissa Bieler

ISSN 1662–1573© 2015 Neue Zürcher Zei tung AG

A. Lange & Söhnewww.alange-soehne.comAkriswww.akris.chAr tianawww.artiana.chAtelier Swarovskiwww.atelierswarovski.comBang & Olufsenwww.bang-olufsen.comBowers & Wilkinswww.bowers-wilkins.netBulgariwww.bulgari.comCar tierwww.cartier.chChloéwww.chloe.comChopardwww.chopard.comDiesel Black Goldwww.diesel.comDries Van Notenwww.driesvannoten.beEinzigar twww.einzigart.chFar fallawww.farfalla.chGucciwww.gucci.chHolmwww.holmsweetholm.comIna Seifar twww.inaseifart.deLuzi de Beaufor twww.debeaufort.chMarjana von Berlepschwww.marjanavonberlepsch.comMarshallwww.marshallamps.comModestromwww.modestrom.comMontblancwww.montblanc.comNord3www.nord3.ch

Nordish Livingwww.nordish.chOle Lynggaard Copenhagenwww.olelynggaard.comOmegawww.omegawatches.comP fisterwww.pfister.chPomellatowww.pomellato.comPradawww.prada.comRaum 4 9www.raum49.chRolexwww.rolex.comSaskia Diezwww.saskia-diez.comSiblerwww.sibler.comTeo Jakobwww.teojakob.chTif fany & Co.www.tiffany.comVichywww.vichy.chVifawww.vifa.dkWellendor f fwww.wellendorff.comXenia Bouswww.xeniabous.com

GE W INNEN SIE EINE S VON 18 SE T S MI T JE 2 P RODUK T EN VON

L A MER IM GE SA M T W ER T VON JE W EIL S 4 0 5 F R A NK EN

1 L A MER «T HE RENE WA L OIL », 3 0 ML

2 L A MER « CRÈME DE L A MER », 3 0 ML

Teilnahmeschluss 15. NOVEMBER 2015 zu-gewinnen@nzz .ch

Flexibles Beauty-Elixier

Eine höchst flexibel anwend-bare Neuheit präsentiert derBeauty-Konzern La Mer. Das«Renewal Oil» ist ein Schön-heitselixier, das sich beson-ders durch eine hochwertigeMischung nährender Öle aus-zeichnet, dazu den bekanntenLa-Mer-Wirkstoff MiracleBroth™ enthält und ein neuentwickeltes verjüngendesFerment, das der Hautalterungentgegenwirkt. Ein Konzentrataus Lime Tea schützt vorschädlichen Einflüssen. Das Ölist nicht nur sehr angenehmaufzutragen, sondern auchvielseitig in der Anwendung.Vom Verschönern von Gesichtund Décolleté über die Pflege

von Haarspitzen sowie derNagelhäutchen bis hin zumHighlighten der Brauen- oderWangenpartie sind die Optio-nen fast endlos. Wir verlosen18 Sets, die neben diesemhoch-effizienten «Renewal Oil» miteinem Wert von 210 Franken(30 ml) auch einen Topf der le-gendären «Crème de la Mer»von La Mer, die selbst dieempfindlichste Haut schnellberuhigt und wieder strahlenlässt, mit einem Wert von195 Franken (30ml) enthalten.Um zu gewinnen, schicken Sieeine E-Mail mit Ihrem Namenund Ihrer kompletten Adressean [email protected] Glück!

ZU GEWINNEN

Mitarbeiter der NZZ AG und der zur Gruppegehörenden Betriebe sind zur Teilnahme amWet tbewerb nicht berechtigt . Aus den richt i-gen Einsendungen werden eine Woche nachErscheinen des Magazins in der Redaktion die18 Lose gezogen. Die Gewinner werden schrif t-lich benachrichtigt . Die Gewinnerlis ten werdennicht öf fentlich publizier t . Der Rechtsweg istausgeschlossen, Mehr fachteilnahmen werdengelöscht . Teilnahmeschluss für den Wet tbe-werb ist der 15. 11. 2015. Danach eintref fendeE-Mails werden nicht mehr berücksichtigt .

1

2

Page 61: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z 61

November 2015

ZUGABE

NICOLE SCHENKERPR-Verantwortliche bei Transa Backpacking AG

«Ein frisch gebügeltes weisses Hemd, einschwarzer Veston und eine Goretex-Jacke –vor ein paar Jahren ein stilistisches No-Go,heute die Norm. ‹Outdoor› heisst ja direktübersetzt ‹im Freien›. Wenn man es nochgenauer nehmen will: ‹ausserhalb der Tür›.Das denken sich wohl viele – ich mir übrigensauch – und tragen die funktionelle Regen-jacke auch für den kurzen Weg zum Bahnhofoder für die täglichen Erledigungen im nahegelegenen Einkaufszentrum. Mit derselbenJacke könnten sie unversehrt das Matterhornbesteigen, vorausgesetzt, die nötige Konditionwäre vorhanden. Ohne dass ich da nunjemandem zu nahe treten möchte: Viele Weis-ses-Hemd-und-schwarzer-Veston-Menschensetzen die Jacke wohl eher selten bei der aben-teuerlichen Hochtour im alpinen Gelände ein.Outdoorbekleidung wird oft als sogenanntmultifunktionell verkauft. Das ist sie meistauch. Warum also sollte man sie nicht auch inder Stadt tragen können?»

CHRISTINE A. BLOCHFilmproduzentin und Redaktorin

«Kürzlich spazierte ich in einer alten Jeans, Turnschuhen und einer Goretex-Jacke vom Üetliberg auf die Felsenegg, danach ging es mit der Seilbahn wiederrunter und mit der S-Bahn zurück zum Zürcher HB. Am Samstagabend wollennatürlich nicht nur die durchgelüfteten Wandervögel wieder Richtung Stadt,sondern auch viele herausgeputzte Partygänger und Geniesser. Ich gebe offenzu, dass das Aufeinandertreffen der beiden Welten mich manchmal schonetwas komisch anmutet, besonders wenn ich diejenige bin, die im legerenOutfit daherkommt. Denn sosehr ich die Natur auch liebe, so sehr bin ich auchim Alltag gerne stilbewusst unterwegs – und gehöre am Samstagabend inZürich ganz ehrlich doch lieber zur Kategorie der gepflegten Städter.»

HANSPETER ENDRASBesitzer des Zürcher Bekleidungsgeschäf ts On y va in Zürich

«Ich schätze, wir haben den Höhepunkt der farblich auf-fälligen, modisch fragwürdigen Outdoorjacken hinteruns. In Zeiten, in denen Statussymbole fallen, wird auchdie teure multifunktionale Jacke von den einschlägigenBergsportausrüstern vom Strassenbild verschwinden –die meisten dieser Kleidungsstücke haben doch ohnehinnie einen Berg gesehen, höchstens ein geländegängigesFahrzeug von innen. Ihre Nachfolger stehen aber bereitsin den Startlöchern: unauffällig schwarz, sehr technisch,leicht, aber nur mit winzigem Logo warten sie in kleinengut sortierten Geschäften und in Online-Shops auf Kun-dinnen und Kunden. Diesen Understatement-Hightech-Look kann ich in der Stadt gut akzeptieren.»

ROUND TABLE

JÜRG WIRTHLandwir t , hat einen Bauernhof in Lavin (GR)

«Berufsbedingt verbringe ich viel Zeit draussen, trage abernie Outdoorbekleidung, da ich mich so bei den anderenBauern komplett zum Affen machen würde. Für denStadtausflug ziehe ich selbstverständlich meine schönstenKleider an und gewiss nichts allzu Funktionales.»

OUTDOOR-MODE HAT IN DER STADT NICHTS VERLOREN

Redaktion ANNA KAMINSKY

MARIE CUENNETGrafikerin

«Aufgewachsen auf einem Bauernhof,finde ich es amüsant, dass man heutezum Beispiel mit einer John-Deere-Müt-ze in der Stadt trendy unterwegs seinkann. Der Landwirt erhält die Mütze alsWerbegeschenk, er foutiert sich um Stilund Coolness und nutzt sie rein funktio-nal, ganz im Gegenteil zu manch einemStadtbewohner. Das haben all die Labelsbegriffen, die Funktionsjacken in knalli-gen Farben anbieten. Sie bedienen Leute,die den Eindruck erwecken wollen, einOutdoor-Typ zu sein – in der Natur un-terwegs, auch hochalpin, der Bergweltganz nah, mit der Wildnis vertraut. Dochwenn man etwas so übertrieben zeigenmuss, kaschiert man damit wohl eher,dass man eigentlich ganz anders ist.»

ALEXANDRA KRUSE

Stylistin

«Trekkingsandalen, am bestengleich mit Hightech-Sockenund diesen ach so praktischen,wasserfesten Multifunktions-hosen mit drei Längen zurAuswahl und zehn appliziertenTaschen in der Stadt? SobaldSie aus dem Matschhosenalterraus sind und Schleifen bindenkönnen: nein!»

CHRISTIAN RECHSTEINERMasterstudent Umwelt- und Bioressourcenmanagement

«Keine Frage, praktisch ist Outdoorbekleidung. Doch was viele nicht bedenken: Diese Produktesind nicht unproblematisch, weder für den Träger oder die Trägerin noch für die Umwelt.Greenpeace wies bereits 2012 auf die zur Imprägnierung verwendeten poly- und perfluoriertenAlkylsubstanzen hin. Die langlebigen Stoffe reichern sich in der Umwelt an und gelangenschliesslich in unsere Nahrungskette. Zudem basieren diese Ausrüstungsstücke – wie übrigensauch normale synthetisch hergestellte Kleider – zu einem Grossteil auf Kunstfaserstoffen. AnStränden aller sechs Kontinente wurde eine Akkumulation an Kunstfaserstoffen festgestellt,die zu einem Grossteil von Textilien stammen. Wenn man eine solche Jacke oder Hose alsonicht unbedingt braucht, sollte man darauf verzichten.»

Page 62: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

Z62 ZUGABE

G E L D

Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799),deutscher Mathematiker, Physiker und Aphoristiker

Kleider machen Leute. Eine neue Hose erfüll t uns mit Stolz. Wir drehen unsvor dem Spiegel. Vielleicht bekommen wir im Büro ein Kompliment . Das wares dann aber auch schon. Wenn wir die Hose, weil wir ja noch eine zweitehaben, hingegen zu Geld machen und dieses in Literatur anlegen, habenwir vielfachen Gewinn. Als Lesende schlüpfen wir in die verschiedenstenRollen. Im Bärenfell und in der Tunika, in Rit terrüstung und Priesterrobe,im Gewand der Jägerin, Prinzessin oder Kur tisane erleben wir die buntes-ten Abenteuer. Wir können fliegen, tauchen oder uns sogar eine Tarnkappeanlegen und verschwinden. Alles zum Preis einer Hose!

ZITAT

Wer

Hosen hat,

SCHAFFE SICH D I E S E S

mache eins

an.

zu

B U C H

Ausgesucht und kommentiert von MANFRED PAPST

“PAAR

UND

z w e i

Page 63: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLsQ7CMAwFv8jRe3bsOHhE3aoOVfcsiJn_n0AwMdxwOt2-lzd8uW_HtZ3l0ydlMEGvkdlg7EWatQyzIlT1024MDHaz-bcI4Qpg6U9EdTEEIT2Xz2ivx_MNBkFsrnUAAAA=</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3tDAwNAUASVTUfA8AAAA=</wm>

CHF 25.– Einlösbar in einem unserer Mövenpick Weinkeller in der Schweiz und Liechtenstein oder im Onlineshop.Barauszahlungen (auch von Teilbeträgen) sind nicht möglich. 1 Gutschein pro Kundin/Kunde einlösbar; nichtkumulierbar. Gilt auf das komplette Sortiment, ausgenommen sind bereits rabattierte Artikel, Spirituosen undSubskriptionsangebote.

Online-Code: 313_voucher

Für Gutschein-Einlösungen bei Online-Bestellungen loggen Sie sich bitte ein oder erstellen ein neues Kundenkonto.

Bei einem Mindestbestellwert/ -einkaufswert von CHF 100.–. Gutschein gültig bis 24. Dezember 2015

Unser Geschenk für Ihre Weihnachtseinkäufe:

Das Exklusive Geschenkfür Wein-Liebhaber

ENTDECKEN SIE DIE REVOLUTION,DIE DIE WEINWELT IN ATEM HÄLT!

Dank des Coravin-Systems können Sie Ihren Lieblingsweinnun endlich geniessen – ohne den Korken zu ziehen.

Erleben und teilen Sie Weingenuss auf nie dageweseneArt und Weise. Diese Revolution eröffnet Ihnen eine Weltzahlreicher Möglichkeiten für Ihre Wein-Passion.

Weitere Informationen und gleich bestellen unter:www.moevenpick-wein.com/coravin

Besuchen Sie Mövenpick Wein, entdecken Sie unser breitesWeinsortiment mit vielen Exklusivitäten und degustierenSie täglich speziell für Sie ausgewählte offene Weine.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in einem unserer Mövenpick Weinkeller: Basel ∙ Bern ∙ Biel ∙ Bursins ∙ Crissier ∙ Genf-Meyrin ∙ KlotenLuzern ∙ Pfäffikon/SZ ∙ St. Gallen ∙ Volketswil ∙ Wettingen ∙ Winterthur ∙ Zollikon ∙ Zug ∙ Zürich-Enge ∙ Zürich-Jelmoli ∙ Vaduz

Page 64: DOWNLOAD MAGAZIN Z Ausgabe November 2015

<wm>10CFWLMQ7DMAwDXySDtCxZrsYiW5Ah6O6l6Nz_T3G6FcQNBxz3Pa3gx3M7XtuZNmxQOis8skcUKNGTVC1hziTqGu1Bb0EdMf4-QlgFMO9miVRMujQX04nu5fv-XMPz46p2AAAA</wm>

<wm>10CAsNsja1NLU01DU3NDIwswAAV16ZIg8AAAA=</wm>

cart

ier.c

h-

044

580

9090

Erhältlich in den Cartier Boutiquen in Genf, Zürich, Luzern, St. Moritz, Lugano und bei den folgenden ausgewählten Konzessionären :Genf : B & B - Les Ambassadeurs - Interlaken : Kirchhofer Casino - Luzern : Embassy - Vaduz : Huber - Zürich : Les Ambassadeurs

ROTONDE DE CARTIERG RO S S E KOM P L I K AT I O N S K E L E T T 9 4 0 6 M C

ALS MEISTERLEISTUNG DER HAUTE HORLOGERIE VERKÖRPERT DIE ROTONDE DE CARTIER GROSSEKOMPLIKATION SKELETT, ZERTIFIZIERT MIT DEM «POINÇON DE GENÈVE», DIE BEISPIELLOSEEXPERTISE DER CARTIER UHRMACHERMEISTER. IN EINEM EXTRAFLACHEN UHRWERK VEREINIGT SIE DIEKOMPLIKATIONEN FLIEGENDES TOURBILLON, EWIGER KALENDER UND MINUTENREPETITION. SEIT1847 ENTWICKELT CARTIER AUSSERGEWÖHNLICHE UHREN, DIE GEWAGTES DESIGN UND HOHE

UHRMACHERKUNST PERFEKT MITEINANDER VERBINDEN.