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DUH welt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE 3 2005 GNF: Baikalsee in Gefahr Erfolgreicher GEO-Tag der Artenvielfalt DUH fordert mehr Klimaschutz

DUHwelt 3/2005

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DUHweltDAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

32005 GNF: Baikalsee in GefahrErfolgreicher GEO-Tag der Artenvielfalt

DUH fordert mehr Klimaschutz

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INHALTINTERN

IMPRESSUMZeitschrift für Mitglieder und Fördererder Deutschen Umwelthilfe e.V.Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V.,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell,Tel.: 07732/99 95-0, Fax: 07732/99 95-77http://www.duh.de, E-mail: [email protected].: Jörg Dürr-Pucher, Jürgen ReschRedaktion: Prof. Dr. Gerhard Thielcke, Thomas GiesingerGestaltung: Claudia KunitzschDruck: Wachter GmbH, BönnigheimAnzeigen: Jörg Dürr-Pucher; es gilt die Anzeigenpreisliste 2004Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH,Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 RadolfzellSpendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln(BLZ 370 205 00) 8 190 002Gedruckt auf 100 % Recycling-PapierFotos: Titelfoto: Fuchs/O. Hahn; S. 3: BUND Berlin; S. 4: O. Hahn (o),B. Burtscher (u); S. 5: Landratsamt Bodenseekreis (o), NaturschutzbundVorarlberg (u); S. 6/7: DUH; S. 8: A. Spring; S. 9: F. Neuschulz; S.10/11:FoEME; S. 12: BINM; S 13: O. Hahn (o.r.), O. Fiedler (o.m., u.m.), GRAN(u.l.), GNF (u.r.); S. 14: GOB; S. 15: Stadtverwaltung Lindau; S. 16/17:O. Hahn; S. 18/19: M. Hahn (o.l.), Boris Reyher; S. 20: B. Jahn (o), Meyer/Blumenberg (u); S. 21: G. Thielcke (o), A. Fink (m), M. Knödler (u); S. 24:R. Abraham (o), S. Ringwald (u. kl.), Dr. P. Wernicke (u); S. 25: PRO Wal-und Wüstenberg, pixelquelle.de; S. 26: Fundación Global Nature (o),NABU (u); S. 28: B. Reyher; S. 29: Stadt München; S. 30: L. Schulz;S. 31: SolarWorld; S. 32: R. Greuter (u); S. 34: G. Thielcke (u); S. 36/37:DUH Berlin, Ludwig IBM; S. 38: pixelquelle.de; S. 42: Rapunzel Natur-kost AG; S. 43: A. Bernauer, O. Hahn (Biber); S. 44: C. Meffert

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IM BLICKPUNKTFeuchtgrünland und Storchenlebensräume

LEBENDIGE ELBEImpressionen vom Elbebadetag 2005Vergleich Schiene – Wasserstraße

LEBENDIGE SEENJordan und Totes Meer: hochgefährdetNeue Gefahr für den BaikalseeInternationales Rauchschwalben-ProjektMallorcas Natur bedrohtAuf dem Weg zur Kulturlandschaft Bodensee?

„UNBEKANNTE“ TIERARTENReineke Fuchs – Inbegriff der Schläue

NATURSCHUTZ AKTIV7. GEO-Tag der ArtenvielfaltGroßprojekt Lausitzer SeenlandWulfener Bruch: Weitere Flächen gesichertUnterwegs im NeckartalDer Lanken an der OstseeBäume statt Bagger: Schutz für einen Bergzug

DUH-MARKT

NATURSCHUTZ INTERNATIONAL

ALTERNATIVE ENERGIENWettbewerb EnergiesparkommuneSolarbundesliga 2004/2005Münster ist 100. SolarLokal-Kommune

NEUES AUS DER FORSCHUNG

KLIMAWANDEL

VERBRAUCHERSCHUTZ

UMWELT UND WIRTSCHAFTDie ZukunftsanleiheUmweltfreundlich unterwegs mit der BahnRapunzel feiert 30. Geburtstag

MENSCHEN FÜR NATUR

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Heftpreis: € 1,50 Oktober 2005

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Liebe Leserinnen und Leser,

Wenige Themen haben in den letzten Jahrenderart die Gemüter erhitzt wie die aktuelle De-batte um die Energiepreise. Ich kann die Aufre-gung durchaus verstehen, wenn ich mich in dieLage eines Autofahrers versetze, der sich geradeeinen VW Touareg oder Porsche Cayenne ge-gönnt hat. Sein neues Spielzeug verbraucht imStadtverkehr nämlich schon mal gut und gerne20 l/100 km. Ich kann die Aufregung aber über-haupt nicht verstehen, wenn sie von Seiten derPolitik kommt. Seit Jahrzehnten wissen wir, dass unsere fossilen Energieträgerlangsam zur Neige gehen. Die Frage ist, ob es uns gelingt, rechtzeitig andereEnergieträger zu erschließen und vor allem, ob es uns gelingt, der breitenBevölkerung die Brisanz des Themas deutlich zu machen und die Menschenzu einem Umdenken in ihrem Verbrauchsverhalten zu bewegen.

Bei der Entwicklung von alternativen Energieträgern sind wir in den letztenJahren ein gutes Stück voran gekommen. Beim Umdenken in der Gesellschaftscheint mir eher das Gegenteil der Fall zu sein. Bildzeitung, Volkswagen & Co.propagieren ungeniert einen „American Way of Life“. Energie muss billig, Au-tos müssen groß sein. Den Rest kann man sich bei George W. Bush anhören.Und einige unserer Parteien sind sich nicht zu blöde, auch noch ins selbeHorn zu Blasen. Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und die aktuellenEntwicklungen an den Energiemärkten als Chance zu verstehen, die Men-schen endlich wach zu rütteln, propagiert man ungeniert das „Weiter so“ undredet von vorübergehenden Engpässen, die man schon wieder in den Griffbekommen würde. Diese Haltung offenbart eine gehörige Portion Dummheit.Und bei PolitikerInnen kommt zu der Dummheit noch ein gerüttelt Maß anVerantwortungslosigkeit hinzu. Nämlich Menschen in einer trügerischen Si-cherheit zu wiegen, die es nicht mehr gibt.

Deshalb bin ich froh, dass „der Markt“ derzeit aus ökologischer Sicht weitausklügere Signale aussendet als bestimmte Politiker und Wirtschaftsvertreter. DerSpritpreis ist, ohne Zutun der Politik, seit 2003 um jährlich rund 10 Cent je Litergestiegen. Kein Politiker hätte es gewagt, solche gewaltigen Preiserhöhungeneinzuführen. Zum Vergleich, der Anstieg der heftig debattierten Ökosteuerbetrug gerade mal 3 Cent jährlich. So absurd es klingen mag: der Markt trägtderzeit deutlich stärker zum Umdenken in der Bevölkerung bei als es diePolitik jemals zu tun vermochte. Und was mich dabei am meisten ärgert, ist dieTatsache, dass diejenigen, die sich gebetsmühlenartig für einen freien Markteinsetzen, sofort nach dem Staat rufen, sobald der Markt – wie jetzt – beginnt,die richtigen ökologischen Signale auszusenden. Das ist bizarr.

Als Ökonom würde ich mir wünschen, dass sich eine alte Wahrheit durchsetztdie da lautet: Energiepreise sind nicht gleich Energiekosten. Dank energieeffizi-enter Technologien sind wir weitgehend in der Lage, steigende Energiepreiseaufzufangen und unsere Energiekosten relativ konstant zu halten. Wer heutezum Beispiel ein Drei-Liter Auto fährt, hat in etwa dieselben Energiekosten wievor 10 Jahren, als man Autos mit einem Durchschnittsverbrauch von 10 Literngefahren hat. Je höher die Energiepreise, desto schneller werden sich effizienteTechnologien durchsetzen. Deshalb sollten wir, zumindest dieses Mal, demMarkt dankbar sein.

Viel Spaß beim Energiesparen wünscht Ihnen Ihr

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Prof. Dr. Harald KächeleBundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

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IM BLICKPUNKT

Feuchtgrünland und Storchenlebensräumezwischen Alpenrhein und Donau

Im Mai 2005 wurde mit dem internationalen INTERREG-Projekt zur Verbesserung von Feuchtgrün-

land und Lebensräumen von Weiß- und Schwarzstorch begonnen. Die 18 Teilprojekte liegen in

vier Landkreisen in Deutschland, im österreichischen Vorarlberg, im Gebiet des schweizerischen

Alpenrheins und in Liechtenstein. Im Rahmen des Projektes werden Wiesen entbuscht, wieder

vernässt, Teiche und Tümpel angelegt und Projekte mit Weidetieren begonnen.

Für das vier Jahre laufende Vorhabenstehen insgesamt 1,1 Millionen Euro be-reit. 50 Prozent trägt die EuropäischeUnion mit seinem Förderprogramm IN-TERREG, die anderen 50 Prozent kom-men von vielen verschiedenen Institu-tionen. Die Projektleitung liegt beimLandratsamt Bodenseekreis, die Deut-sche Umwelthilfe unterstützt Öffentlich-keitsarbeit und Umweltbildung bei die-sem Projekt. Die Redaktion der DUH-welt hat Frau Bianca Burtscher vom Na-turschutzbund Vorarlberg zu dem Pro-jekt befragt:

DUHwelt: Was will die EuropäischeUnion mit ihrem grenzüberschreiten-den Förderprogramm INTERREG errei-chen?

Bianca Burtscher: Das Förderprogrammwill die grenzüberschreitende Zusam-menarbeit stärken und die nachhaltigeEntwicklung der Region fördern. Der ge-

meinsame Wirtschaftsraum soll weiterentwickelt, eine leistungsfähige Infra-struktur ausgebaut und Erwerbsmög-lichkeiten sollen gesichert werden. Wei-tere Ziele sind die Erhaltung des attrak-tiven Lebens- und Wirtschaftsraumesmit seinen wertvollen Landschaften.

DUHwelt: In Vorarlberg liegen drei Teil-projekte. Was soll dort verbessert wer-den?

Das Schweizer, Lauteracher und Wol-furter Ried sind durch den hohen An-teil an extensiv genutztem Feuchtgrün-land, sogenannten Streuwiesen, Lebens-raum für eine einzigartige Tier- undPflanzenwelt. Die geplanten Maßnah-men sollen zu ihrer langfristigen Erhal-tung beitragen.

Durch Flussregulierungen und Entwäs-serung sind weite Teile der Riedgebieteheute viel trockener als vor 50 bis 100Jahren. Ein hoher Grundwasserspiegel

Bianca Burtscher kümmert sichin Vorarlberg um das ProjektStorchenlebensräume.

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IM BLICKPUNKT

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ist aber entscheidend für den Erhalt vonFeuchtgrünland. Im NaturschutzgebietBirken soll deshalb ein regulierbaresStauwehr eingebaut werden, um denGrundwasserspiegel anzuheben.

Kleingewässer waren früher in den Ried-gebieten häufig. Heute fehlen sie weit-gehend. Im Schweizer Ried in Lustenauwerden deshalb vier große Flachteicheund im Wolfurter Ried sowie im Lauter-acher Ried sechs kleine Teiche angelegt.Durch Entbuschungen wird im Wolfur-ter und Lauteracher Ried der ehemalsoffene Landschaftscharakter wieder her-gestellt und die Fläche der Streuwiesenvergrößert.

DUHwelt: Nennen Sie bitte ein paarweitere Pflanzen- und Tierarten, dieneben Weiß- und Schwarzstorchdurch die Teilprojekte gefördert wer-den.

Gefördert werden unter anderen Sumpf-Gladiole, Sibirische Schwertlilie, Lun-gen-Enzian und Fieberklee. An Vögelnwerden Uferschnepfe, Brachvogel, Be-kassine und Kiebitz profitieren.

DUHwelt: Wie arbeiten die Natur-schutzverbände und die Behörden inden Projekten zusammen?

Bereits bei der Projektkonzeption hatsich gezeigt, dass wir uns sehr gut er-

gänzen. Jeder Projektpartner hat seineeigenen Stärken: Die Fachleute im Land-ratsamt Bodenseekreis haben viel Erfah-rung mit der Einbindung vieler Partner,sie koordinieren dieses Projekt. Die Na-turschutzverbände sind sehr gut vor Ortverankert. Dieses Netz wird durch dieZusammenarbeit noch enger geknüpft.

DUHwelt: Wie wird die Bevölkerungüber das Projekt informiert?

Der Weißstorch als Sympathieträgerweckt das Interesse auch für seinen Le-bensraum und viele andere gefährdete

Tier- und Pflanzenarten. Er steht deshalbim Mittelpunkt einer großen Ausstellungin der inatura Erlebnis Naturschau Dorn-birn und einer Wanderausstellung imgesamten Projektgebiet. Wir informierendie Bevölkerung über Beiträge in Medi-en, bei Exkursionen, in Faltblättern undim Internet (www.feuchtwiesen-stoer-che-bodensee.net). Für Schulklassenbieten wir Aktionstage beim Storchen-hof in Kriessern, Schweiz an, sowie Ex-kursionen und die Unterrichts-DVD„Storch flieg“.

Der Flyer gibt einen Überblick über dasinternationale Storch-Projekt, das auchvielen anderen Tierarten hilft.

Im Wolfurter Ried in Vorarlberg (links)werden Flachteiche angelegt.

Vertreter von vier Nationen, die Storchenlebensräume neu schaffen oder verbessern.

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LEBENDIGE ELBE

Impressionen vom Elbebadetag 2005

Das Badefest in Dresden(links, oben, unten).

Jürgen Resch und Prof. Dr. Harald Kächele mit Dr. Herlind Gundelach, Bundes-umweltminister Jürgen Trittin, Dr. Maria Hoffacker und Peter-Matthias Gaedebeim Badetag in Hamburg.

Neptun und sein Gefolge (links)übernahmen in Torgau Quellwasserder Elbe für eine Taufe (unten).

Interview im Wasser mit Roberto Epple,dem Initiator des Elbebadetages (unten).

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LEBENDIGE ELBE

Weitere Förderer des Projektes sind:

Partner des Projektes sind:

„Lebendige Elbe“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von:

Über 100.000 Besucher waren beim 2. Internationalen Elbebadetag dabei; mehr als 250.000 machten beim ersten europa-weiten Badetag an zahlreichen Flüssen mit. Zum europäischen „BIG JUMP“ trug die Sympathiewerbung für das Baden inFlüssen entscheidend bei, welche der erste Elbebadetag 2002 weit über die Grenzen Deutschlands hinaus erzeugt hatte.

Roberto Epple, Initiator des Elbebadetags und des BIG JUMP: „Es war ein ruhmreicher BIG JUMP. Ich bin heute sehrglücklich, denn es ist uns gelungen, die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen für den Schutz unserer Flüsse vielentausend Menschen auf unkonventionelle und Spaß bringende Weise zu vermitteln.“ Allein an der Elbe zwischen Prag undder Unteren Elbe bei Hamburg kamen an 57 Orten über 100.000 Menschen zum Feiern und Baden zusammen.

Dr. Maria Hoffacker, Leiterin des Umwelt-referats des Verlagshauses Gruner + Jahr:„Die Menschen an der Elbe haben dieEuropäer mit ihrer Flussbegeisterung an-gesteckt. Als Verlag an der Elbe undgrößtes europäisches Verlagshaus freu-en wir uns über diesen weiteren Erfolgdes Projektes „Lebendige Elbe“.

Allen Organisatorinnen und Organisa-toren bei der Deutschen Umwelthilfe,bei den Rettungsorganisationen undVereinen, in Städten und Gemeinden ge-bührt großes Lob für ihr Engagement.

Schöpfen von Quellwasser der Elbe (oben).

Peter Westenberger (Mitte) und Professor HaraldKächele übergeben eine Karaffe mit Quellwasserder Elbe an Projektleiter Roberto Epple.Das Wasser wurde elbeabwärts mit der Bahn zuallen Badeplätzen transportiert.

Prost auf die Erhaltung der Elbelandschaft! (links)

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Flüsse als Erholungs- und Freizeitraum wiederentdeckt

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LEBENDIGE ELBE

Das verkehrspolitische Ziel der

Bundesregierung, große Teile

des Güterverkehrs von der

Straße auf Wasserstraßen zu

verlegen, konnte bis heute

nicht erreicht werden. Trotz

eines explodierenden Wachs-

tums des Güterverkehrs stag-

niert die Verkehrsleistung der

Binnenschifffahrt in den letzten

Jahrzehnten.

Aus diesen und weiteren Gründen gehtder Güterverkehr auf der Elbe seit Jah-ren kontinuierlich zurück. Die Auslas-tungsprognosen für die Elbe wurden vonder Realität längst widerlegt, was dieWirtschaftlichkeit eines weiteren Aus-baus noch mehr in Frage stellt.

Dieser Rückgang der Güterschifffahrt aufder Elbe liegt aber ganz sicher nicht aneiner etwaigen politischen Benachteili-gung. Ganz im Gegenteil erscheint derangeblich kostengünstige Transport perBinnenschiff in einem anderen Licht,wenn man die Subventionen (Befreiungvon der Mineralölsteuer und Ökosteu-er sowie die Unterhaltungskosten derKanäle), die aus Steuergeldern kommen,mit einbezieht.

Vor diesem Hintergrund gesehen ist derGütertransport auf der Schiene nochwettbewerbsfähiger, da er ohne derarti-ge Vergünstigungen zurecht kommenmuss. So musste die Bahn im Jahr 2004alleine 380 Millionen Euro Steuern undAbgaben auf Energie zahlen.

Vergleich Schiene – Wasserstraße

Ökonomische Vorteileder Schiene

Verglichen mit der Bahn sind Binnen-schiffe auf der Elbe sehr unzuverlässig,da sie bei Hoch- oder Niedrigwassernicht eingesetzt werden können. DieBahn ist eindeutig das schnellere Trans-portmittel. Bei der zunehmenden Zahlvon Gütern, die „just in time“ geliefertwerden müssen, ist dies ein entschei-dender Vorteil. Ein weiterer Nachteil derWasserstraßen liegt in den häufig länge-ren Entfernungen: Mit rund 390 Kilo-metern ist zum Beispiel die Strecke Ham-burg - Berlin zu Wasser gut 100 Kilome-ter länger als auf der Schiene.

Im Gegensatz zum Zug ist die Binnen-schifffahrt an den Verlauf des Flussesoder des Kanals gebunden. Daher ist siestärker auf Zubringerdienste angewie-sen. Dies bedeutet zusätzlichen logisti-schen und finanziellen Aufwand, da dieGüter erst per Lastwagen oder Bahn zuSammelpunkten gebracht werden, dortentsprechend ihres Bestimmungsortsneu sortiert und dann abermals verla-den werden müssen. Es stellt sich dieFrage, ob ein Ausbau der Transportka-pazitäten überhaupt notwendig ist, denndie Bahn ist nicht ausgelastet. Sie könntedie bisherigen und für die Zukunft pro-gnostizierten Gütermengen problemlosauf der Schiene transportieren.

Ökologische Vorteileder Schiene

Der Kohlendioxid-Ausstoß eines Trans-ports auf der Strecke Hamburg - Dres-den ist auf der Schiene ein Drittel niedri-ger als mit dem Binnenschiff. Und das,obwohl hier keine Zubringerdienstenotwendig sind. Auch beim Primär-energieverbrauch ist die Bahn im Vor-teil. Um Längen umweltfreundlicher istdie Bahn beim Ausstoß von Stickoxiden,Rußpartikeln und anderen Schadstoffen.Einzig bei den Schwefeldioxidemissio-nen ist der Transport mit dem Schiff et-was umweltschonender.

Durch die Befestigung der Ufer mit Stein-packungen und die Rodung der uferna-hen Bäume und Sträucher gehen wert-volle Lebensräume verloren. Darüberhinaus wird das Flussbett eingetieft. Dashat wiederum eine Absenkung desGrundwassers in der Flussaue zur Fol-ge. Dadurch werden feuchte Wiesentrocken und Jahrhunderte alte Eichensterben ab.

Fahrgastschiffe können dank ihres geringen Tiefgangs fast das ganze Jahrauf der Elbe fahren.

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LEBENDIGE ELBE

Kein Geld fürBinnenschifffahrtMit dieser Überschrift berichtete derSPIEGEL: Der Bundesregierung gehtdas Geld aus - mit unabsehbaren Fol-gen für die Sicherheit auf den Was-serstraßen. Beamte des Bundesver-kehrsministeriums errechneten fürden bloßen „Erhalt der Substanz“ inden nächsten Jahren 750 MillionenEuro. Für 2006 stehen aber nur 450Millionen zur Verfügung. Die Unter-dotierung zwingt dazu, sich auf drin-gendste (sicherheitsrelevante) Maß-nahmen zu beschränken. „Die damiterzwungene Verlängerung der Nut-zungsdauer der Anlagen bis zum Äu-ßersten bringt zusätzliche Risiken.“

Der SPIEGEL bezeichnet die Binnen-schifffahrt als ökologisch interessan-testen Verkehrsträger. Da kann mannur sagen: miserabel recherchiert.

„Viele der untersuchten Schadstoffe sind erfreulich weniger geworden.“ Die-ses Ergebnis gab Thomas Gaumert bekannt, Leiter der Wassergütestelle Elbe.Besonders erfreulich entwickelte sich die Belastung mit hochgiftigem Quecksil-ber. Nach 28.000 Kilogramm 1985 sank die Fracht 2004 auf nur noch 1.000Kilogramm und damit auf den historisch tiefsten Stand seit Beginn der Messun-gen.

Betriebsstilllegungen nach der Vereinigung Deutschlands und der konsequen-te Bau von Kläranlagen haben zu einer sehr großen Zunahme des Sauerstoff-gehalts geführt. Die Chloridfracht hat sich durch die Verminderung von einge-leitetem Salz, besonders in den Nebenflüssen, um etwa ein Drittel gegenüber1989 verringert. Die Fracht von Cadmium und Blei bleiben seit einigen Jahrenauf gleicher Höhe. Wesentliche Einträge dieser Stoffe kommen aus den Neben-flüssen der Elbe und aus der Luft.

Bessere Wasserqualität der ElbeArbeitsplätze

Viel sinnvoller als den marginalen Gü-terverkehr auf der Elbe zu fördern, istdie Ankurbelung des Tourismus in denElbauen. Der wirkt sich positiv auf Ar-beitsplätze in der Elberegion aus. Dage-gen ist die Erhaltung oder Schaffung vonArbeitsplätzen durch die Güterschifffahrteine Milchmädchenrechnung, denn nurnoch 13 Prozent der Binnenschiffe aufder Elbe fahren unter deutscher Flagge.

Fahrgastschiffe, von denen immer mehrauf der Elbe fahren, haben einen gerin-geren Tiefgang als Güterschiffe. Deshalbkönnen sie fast das ganze Jahr über ver-kehren. Sie bieten die Gewähr für einepositive Entwicklung der Region. Schonheute kommen auf einen Beschäftigtenbei der Binnenschifffahrt drei Angestell-te der Wasserstraßenverwaltung, die fürdie Verschwendung riesiger Summensorgen, die von Steuerzahlern aufge-bracht werden.

Das BUND-Projekt „Nachhaltige Fluss-politik“, entwickelt Konzepte für einennachhaltigen Umgang mit den FlüssenElbe und Oder und erstellt ein Schwarz-buch zur bisherigen Flussausbaupolitik.

Hier wird die Elbe nicht durch Buhnen und Steinpackungen eingeengt.

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LEBENDIGE SEEN

GNF: Seit 1994 arbeiten Sieals „Freunde der Erde im Na-

hen Osten“ trilateral zusam-men. Was ist der Schlüssel zu Ihrerfriedlichen Kooperation inmitten vonGewalt und politischen Spannungen?

Gidon Bromberg: Als Umweltschützerwissen wir, dass die Natur keine Gren-zen kennt, besonders das Wasser beiuns im Nahen Osten überschreitet alleGrenzen. Wenn wir unsere Umwelt er-halten wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Wir alle fühlen uns dem Frie-den verpflichtet. Unsere Arbeit in denletzten 10 Jahren hat das deutlich ge-macht. Mehr als einmal wurden wir be-droht von Leuten, denen unsere Zusam-menarbeit ein Dorn im Auge war.

Die Palästinenser sind die schwächsteSeite im Konflikt, was ist für Sie beson-ders wichtig bei Ihrer Zusammenar-beit?

Nader Al-Khateeb: Wir sind davon über-zeugt, dass alle Menschen hier in derRegion das gleiche Recht auf ein Lebenin Frieden und Harmonie haben. Wennirgend jemand hier der Umwelt scha-det, schadet er auch allen Nachbarn. AlsUmweltschützer sind wir gewisserma-ßen immun gegen politische Ideologi-en, das ist unsere Stärke. Selbst die sturs-ten Politiker können nicht leugnen, dassdie Umwelt alle betrifft. Wenn wir sieerhalten, nutzt es uns allen. Wenn nicht,verlieren wir alle.

Jordan und Totes Meer: hochgefährdet

Der Israeli Gidon Bromberg, der Jordanier Munqeth Mehyar und

der Palästinenser Nader Al-Khateeb gehören zu den Aktivisten

der ersten Stunde, die 1994 im Zuge des jordanisch-israelischen

Friedensabkommens den Grundstein für die „Freunde der Erde

im Nahen Osten“ gelegt haben. Jetzt waren sie in Deutschland,

um für den Erhalt der wichtigsten Wasserader in ihrer Heimat

zu werben, den Jordan. Karin Leukefeld befragte dazu für den

Global Nature Fund (GNF) die drei Umweltschützer aus dem

Nahen Osten.

Warum ist der Jordan so gefährdet?

Gidon Bromberg: Der Fluss und das Tal,aber auch das Tote Meer zeigen uns,wie verheerend falsche Wasserwirt-schaft auf die Umwelt wirkt. Der falscheGebrauch des Wassers ist das größteProblem. Der Nahe Osten sollte nichtder Brotkorb für Europa oder die Golf-staaten sein und Nahrungsmittel, zuderen Herstellung Wasser gebrauchtwird, in alle Welt exportieren. Das Kon-zept der „Blühenden Wüste“ hat nochkeiner Wüste genutzt, vielmehr hat esdie geringen Wasservorräte völlig ge-plündert. Das Wasser wird falsch einge-

setzt und man muss kein Wirtschaftsex-perte sein, um zu sehen, dass das ge-stoppt werden muss. Müssten die Bau-ern in Israel, in Jordanien oder Palästinadie wirklichen Kosten des Wassers tra-gen, könnten sie ihre Produkte niemalsverkaufen.

Wie kann das aus Ihrer Sicht geändertwerden?

Munqeth Mehyar: Die Bauern müssenlernen, mit dem Wasser sorgfältiger um-zugehen, die Bewässerungssystememüssen verbessert werden. Die Agrar-und Umweltministerien der Ländermüssen kooperieren. Aber das Wich-tigste ist, sofort zu beginnen, denn derJordan trocknet täglich mehr aus, dasTote Meer sinkt Jahr für Jahr um einenweiteren Meter ab.

Aber was kann sofort getan werden?

Nader Al-Khateeb: Die Ableitung desWassers aus dem Jordan für die Land-wirtschaft muss gestoppt werden. Dieletzten 50 Jahre haben gezeigt, dass esso nicht weiter geht. Die Struktur derLandwirtschaft muss geändert werden,es müssen Früchte angebaut werden, dieeinen hohen Ertrag haben und wenig

Wasser ist knapp im Jordantal.

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LEBENDIGE SEEN

Wasser brauchen. Es ist völlig unsinnig,bei uns Bananen anzubauen, weil wirsie viel besser und billiger aus dem Su-dan bekommen. Die Landwirtschaft inJordanien erwirtschaftet jährlich 30%des nationalen Einkommens und schafft30% der Arbeitsplätze. In Israel sind esnur jeweils 2%, doch Israel nimmt dasmeiste Wasser! Es wäre für alle Seitenviel profitabler und umweltschonender,wenn das Wasser für den Tourismusgenutzt würde.

Aber auch Tourismus ist nicht ebenumweltschonend, vor allem der Mas-sentourismus nicht.

Nader Al-Khateeb: Wir treten natürlichfür sanften und kontrollierten Tourismusein, mit dem gleichzeitig auch die dörf-lichen Wirtschaftsstrukturen gestärktwerden sollen.

Warum suchen Sie Gesprächspartnerin Deutschland?

Munqeth Mehyar: Als wir 1994 mit un-serer Arbeit begannen, wurden wir vonder Heinrich-Böll-Stiftung und auch vonBuntstift, einer Stiftung, die es heute nichtmehr gibt, sehr unterstützt. Heute istDeutschland eine führende Wirtschafts-macht. Die Deutschen fühlen sich derStärkung der Zivilgesellschaft verpflich-tet; es gibt sehr gute Umweltschutzge-setze, für uns ist es ein Schlüsselland. InPalästina ist Deutschland das größteGeberland für Projekte im Umwelt-schutz, vor allem im Wasserbereich.

Was können deutsche Initiativen tun,um zum Schutz des Jordans beizutra-gen?

Gidon Bromberg: Wir wünschen unsGemeinde- und Städtepartnerschaften.Ein Austausch von Schulungspersonal,Fortbildungen für Bauern im Bereich derWasserwirtschaft wäre gut. Aber es istauch gut, wenn Briefe an unsere jeweili-gen Regierungen geschrieben werden.Die wissen, dass wir uns um den Schutzdes Jordans kümmern, aber es ist etwasganz anderes, wenn sie Post aus demAusland bekommen. Es gibt Milliardenvon Menschen, die mit den Geschich-ten aus dem Jordantal aufgewachsensind und für uns ist es gut zu wissen,dass wir mit der Sorge um die Zerstö-rung dieses historischen und kulturel-len Erbes nicht allein sind.

Living Lakes-Förderer:

Aktionstage Umwelt und Frieden im Nahen Osten

Vom 23. bis 27. Mai 2005 führte der Global Nature Fund in Zusammenarbeitmit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Veranstal-tungen und Gespräche in Nordrhein-Westfalen zur Friedens- und Umweltsitu-ation im Nahen Osten durch. Als Experten hatten GNF und BUND die dreiGeschäftsführer vom Living Lakes-Partner „Freunde der Erde im Nahen Os-ten“, Gidon Bromberg (Israel), Nader Al Khateeb (Palästina) und MunqethMeyhar (Jordanien) eingeladen. Ziel war es, über die Situation in Nahost zuinformieren, gemeinsame Interessen wie Städtepartnerschaften auszulotenund um Unterstützung für die Nominierung des Jordantals und Toten Meeresals UNESCO-Welterbe zu werben. Die Nahostvertreter betonten, dass Wasserauch Quelle für den Frieden im Nahen Osten sein kann, wenn es nachhaltigund gerecht genutzt wird. Verschmutzung und Übernutzung der Süßwasser-vorräte könnten die Staaten mit internationaler Hilfe nur gemeinsam verhin-dern. Gefördert wurden die Aktionstagevon der Nordrhein-Westfälischen Stiftungfür Umwelt und Entwicklung.

Im Anschluss an ihren Besuch, organisierte „Freunde der Erde im Nahen Osten“ am10. Juli 2005 einen Badetag „Big Jump“ am Jordan. Palästinensische, jordanische undisraelische Bürgermeister setzten zum großen Sprung in den Jordan an, um vereintauf die katastrophale ökologische Situation des Flusses aufmerksam zu machen.

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Neue Gefahr für den Baikalsee

Die Pläne des staatlichen rus-sischen Unternehmens Trans-

neft sehen vor, die Ölleitung aufeiner Länge von 140 km durch das Was-sereinzugsgebiet des Baikalsees zu füh-ren. Sie wird damit etwa 50 Zuflüsse desSees kreuzen. Dazu kommt, das Gebietist für die stärkste Erdbebenaktivität Ost-sibiriens bekannt. Ein Unfall kann un-vorhersehbare Folgen für den See, sei-ne Anwohner und die Trinkwasserreser-ven haben.

Der Baikalsee ist nicht nur der tiefste undälteste See der Erde, in ihm leben auch2.600 Tierarten, davon 60 Prozent nurhier. Aufgrund seiner Einzigartigkeit undinternationalen Bedeutung wurde derSee von der UNESCO als Weltnaturerbeausgezeichnet. Seit 1999 gehört der Bai-kalsee zum Netzwerk Lebendige Seen.

Transneft beschleunigt das Vorhaben,ohne die Sicherheit und rechtlichenBestimmungen zu beachten. Skandalösist, dass Transneft bereits auf einer Strek-ke von 800 Kilometern mit Abholzun-gen begonnen hat und damit bis auf 1,5Kilometer an den Baikalsee herange-kommen ist.

Da das Projekt nicht mehr zu verhin-dern ist, versuchen Umweltgruppen,dass die Ölleitung mit dem geringstenRisiko und geringster Beeinträchtigungfür die Umwelt gebaut wird.

Russland hat ein starkes ökonomischesInteresse an der Ölleitung. Die wach-senden Volkswirtschaften von China,Japan und Korea sind bisher überwie-gend vom Öl aus Nahost abhängig.Angesichts des dortigen Krisenpotenti-als sind sie auf alternative Rohölquellenund Versorgungslinien angewiesen. MitRussland, dessen Volkswirtschaft aufErdöl- und Erdgasexporten basiert, wur-de ein williger Lieferant gefunden. Mitder geplanten Ölleitung sollen die Öl-vorkommen in Ostsibirien erschlossenund den asiatischen Nachbarn zugäng-lich gemacht werden.

Protest bei Putin

Auf der 10. Living Lakes-Konferenz un-terzeichneten die Seenpartner einengemeinsamen Protestbrief an PräsidentPutin. Sie fordern ihn darin auf, die Öl-leitung außerhalb des Wassereinzugs-gebietes zu verlegen und die Planfest-

stellung nach russischem Recht und in-ternationalen Standards durchzuführen.Inzwischen hat neben den Umweltor-ganisationen auch die Aufsichtsbehör-de des russischen Umweltministeriumsdie Befolgung der Umweltgesetze ange-mahnt. Daraufhin hat die russische Re-gierung das Projekt vorläufig gestoppt.Im August 2005 wurde eine öffentlicheAnhörung über die Umweltverträglich-keitsprüfung des Projekts durchgeführt.

Es ist zu früh, um Entwarnung zu geben,aber durch die gemeinsamen Anstren-gungen der russischen Regierung, Um-weltschutzgruppen und internationalenPartnern besteht die Hoffnung, dassTransneft zur Einhaltung der Umwelt-standards zum Schutz des Baikalseesgezwungen wird.

Welterbe-Komitee setztBaikalsee auf Rote Liste

Der Protest von Umweltschützern amBaikalsee bekommt Unterstützung: Derumstrittene Bau der Ölpipeline von Si-birien an den Pazifik ist ins Visier derUNESCO geraten. Das Welterbe-Komi-tee sieht den Baikalsee durch die Pläneder russischen Regierung gefährdet undzieht Konsequenzen in Betracht: DerBaikalsee soll auf die Rote Liste der be-drohten Welterbestätten gesetzt werden.Damit zieht das Komitee die Aufmerk-samkeit der politischen Verantwortli-chen sowie der Öffentlichkeit auf dieGeschehnisse in Russland.

Über die Entscheidung und Begründungdes Komitees können Sie sich in zweiPDF-Dokumenten (in englischer Spra-che) auf der Internetseite des GlobalNature Fund www.globalnature.org in-formieren. Unterstützen Sie unsere Pro-testaktion und schreiben Sie einen Pro-testbrief auf Deutsch oder Englisch anPräsident Putin! Ein entsprechendesSchreiben in englischer Sprache kannvon der GNF Webseite heruntergeladenwerden.

Der GNF wird zur Unterstützung unse-rer russischen Partner eine Spenden-aktion starten:

„Hilfe für den Baikalsee“Spendenkonto: 8040416000BLZ 43060967 bei derGLS-Gemeinschaftsbank

LEBENDIGE SEEN

Der Bau einer Ölleitung durch Ostsibirien ist ein neues Großpro-

jekt der russischen Regierung. Mit über 4.000 km wird sie die längs-

te Ölleitung der Welt. Doch das Projekt stößt auf großen Wider-

stand der Naturschützer, vor allem der Living Lakes-Partnerorganisa-

tionen GRAN und FIRN.

Der Baikalsee stehtauf der Roten Liste.

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13welt 3/2005DUH

In einer Minute nach Ulan-Ude und zurück –Kinder kommunizieren übers Internet

Während des ganzen Sommers warTsokto Lumbunov, Schüler der zweitenKlasse der Gusinnizerskiy Schule amBaikalsee, fasziniert von dem, was er beider Vogelbeobachtung alles gelernt hat.Besonders hat ihn beeindruckt, dass dieVogelmutter mit Futter heranfliegt, so-bald die Jungvögel am Nesteingang er-scheinen – und das 300 Mal am Tag!Tsokto konnte sogar seine Freundedavon überzeugen, Nester an einemverlassenen Bauernhof nicht zu zerstö-ren. Professor Tsidip Zayatuevich Dorz-hiev, ein bekannter Ornithologe derBurjatischen Staatsuniversität, imponier-te das Engagement und die Geduld vonTsokto bei der Beobachtung der Rauch-schwalbennester.

Unsere Partnerorganisation GRAN hatzusammen mit dem Global Nature Fundim Jahr 2004 das PartnerschaftsprojektRauchschwalben durchgeführt, bei demTsokto eifrig mitgewirkt hat. Das Projektwurde von der „Stiftung für Umwelt undEntwicklung - Unsere Welt“ unterstützt.Ziel war es, Schulkinder auf die Proble-me und den Schutz der Rauchschwal-be aufmerksam zu machen. Die Kindersollten das Leben der Vögel kennenler-nen. Hierfür sammelten die jungen Na-turbegeisterten Daten über den Lebens-zyklus der kleinen Flugkünstler und stell-ten anschließend gemeinsam mit denProjektleitern Informationen über dieRauchschwalbe zusammen.

Neun Dorfschulen und Schulen derburjatischen Hauptstadt Ulan-Ude nah-men an dem Projekt teil. Zeitgleich wur-

de das Projekt durch den Global NatureFund in Zusammenarbeit mit dem BUNDNaturschutzzentrum Möggingen in derBodenseeregion durchgeführt. AuchJugendgruppen wie die „JungstörcheVolkertshausen“ halfen bei den Aktivi-täten am Bodensee.

Während des Sommers hielten die Kin-der in beiden Ländern nach den Vö-geln Ausschau, verfolgten den Nestbauund die Jungenaufzucht. Alle Datenwurden sorgfältig in Tagebüchern fest-gehalten, wie die Anzahl der Flüge zurFuttersuche und das Material, aus demdas Nest gebaut wurde.

Zum krönenden Abschluss des Projek-tes haben Kinder in Burjatien undDeutschland übers Internet kommuni-ziert. Auf die erste Frage: „Hallo Russ-land, seid ihr da?“ erschien die AntwortSekunden später auf dem Bildschirm:„Hallo Jungstörche! Wir freuen uns überden Austausch mit Euch!“ Die Antwortkam aus dem 8.000 Kilometer entfern-ten russischen Ulan-Ude. Moderne

Technik machte die simulta-ne Unterhaltung per Computermöglich. Damit alle Anwesendenden lebhaften Austausch verfolgenkonnten, wurde das Geschriebene ver-größert auf eine Wand projiziert. Fotosvon den Kindern wurden elektronischausgetauscht, so dass die Gruppen vorAugen hatten, mit wem sie kommuni-zierten.

Die russischen Kinder interessierte, wel-che Feinde die Rauchschwalbe inDeutschland hat, ob es Mythen undLegenden über diese Vögel gibt und wosie ihre Nester bauen. Die Kinder warensich einig, dass vor allem fehlende Brut-möglichkeiten und mangelnde Nah-rungsquellen, beispielsweise in Zeitenfrüher Wintereinbrüche, den Bruterfolgder Vögel vermindern. Die deutschenKinder lernten, dass die Rauchschwal-ben aus Ulan-Ude in Indien, Süd-Chinaund Vietnam überwintern und, genauwie in unseren Breiten, in Tierställenbrüten.

Auch andere Fragen griffen die Kinderauf, die beiden Seiten ein Bild von demLeben der anderen vermittelten. Fragennach Wasserschlachten im Sommer undder beliebtesten Popmusik mündetenrecht bald in Einladungen, sich gegen-seitig zu besuchen. Fest steht: Ein sol-cher erfolgreicher und begeisternderVormittag mit Kindern hat es nicht dasletzte Mal beim Global Nature Fund ge-geben. Das Interesse an der Fortführungeiner solchen internationalen Umwelt-bildungsaktion ist groß.

LEBENDIGE SEEN

Jugendliche aus Ulan-Ude in Russland (links) und die „Jungstörche“ aus Volkertshausen am Bodensee (Mitte) kommuniziertenmitteinander übers Internet und tauschten ihre Informationen über die Rauchschwalben aus (rechts).

Einen Sommer lang beobachtetenJugendliche die Brutbiologieder Rauchschwalbe.

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14 DUH welt 3/200514

LEBENDIGE SEEN

Mallorcas Natur bedrohtEinst als Insel der Ruhe bezeichnet, hat sich Mallorca zum beliebtesten Urlaubsziel am Mittelmeer

entwickelt. Mehr als zehn Millionen Touristen überfluten das Eiland jährlich. Noch gibt es auf

Mallorca paradiesische Küsten und natürliche Landschaften. Doch die Insel droht, ihren ursprüng-

lichen Charakter zu verlieren. Mit dem Bau neuer Autobahnen, Feriensiedlungen und Golfplätzen

geht immer mehr Natur verloren. Trinkwasser wird knapp. Die Grenzen des Wachstums sind längst

überschritten.

Partner des NetzwerksLebendige Seen

Die Grup Ornithologia Balear (GOB)wurde 2005 Partnerorganisation desNetzwerks Lebendige Seen des GlobalNature Fund. Sie betreut das Feuchtge-biet Salobrar de Campos auf Mallorcamit Teichen, natürlichen Dünen undSalinen, die der Salzgewinnung dienen.In diesem Gebiet wachsen Stranddisteln,Zamarilla-Büsche und Aleppo-Kiefern.Bienenfresser, Fischadler und Korallen-möwe sind Brutvögel.

Als Ergänzung zu Naturschutz-Studienfordert GOB eine naturverträgliche Re-gionalentwicklung, die Erhaltung derBiodiversität, den Schutz des Wassersund den sparsamen Umgang mit Ener-gie. Ergänzt werden diese Aktivitätendurch ein umfangreiches Programm derUmweltbildung.

Hilfe für die Natur

Rotmilane, von denen auf Mallorca nur12 Paare brüten, sind auf der Insel vomAussterben bedroht. Ursache dafür sindvergiftete Köder gegen verwilderte Haus-katzen. Mitarbeiter von GOB versehenjunge Rotmilane mit winzigen Sendern.Auf diese Weise kann man mitunterMenschen überführen, die Giftköderauslegen oder Greifvögel wildern.

Die an den Küsten brütenden Eleono-renfalken sind ebenfalls im Bestand be-droht, weil Schmuggler ihre Eier steh-len, sie künstlich ausbrüten und die Fal-ken für viel Geld verkaufen. Sie werdenvon Scheichs in Arabien zur Falknereiverwendet. Um das zu verhindern, lässtGOB die Falkennester bewachen.

Informationszentrum und Modell-Finca„La Trapa“ zum Schutz von Natur undKultur (rechts).

Junger Rotmilan mit Peilsender(unten links).

Die Balearen-Grasmücke ist im Bestandbedroht (unten rechts).

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15welt 3/2005DUH

LEBENDIGE SEEN

Auf dem Weg zur Weltkulturlandschaft Bodensee?

Seit Beginn der Initiative „Pro UNESCO-Weltkulturlandschaft Bo-

densee“ im März 2005 wurden viele kleine Schritte getan. Im

Dezember wird sich zeigen, ob auch die politische Ebene auf

dem angestrebten Weg mitgeht. Die Bodensee-Stiftung und die

Deutsche Umwelthilfe haben mit Unterstützung von Unilever die

Initiative ergriffen, um parallel zu den eher zögerlichen politi-

schen Bemühungen eine Bewerbung der internationalen Boden-

seeregion als UNESCO-Weltkulturlandschaft voranzutreiben.

„Pro UNESCO-Kulturlandschaft Bo-

densee“ ist eine Initiative der Bo-

densee-Stiftung und ihrer Stifter-

verbände Deutsche Umwelthilfe,

NABU, BUND, WWF Schweiz, Pro

Natura Schweiz und dem Öster-

reichischen Naturschutzbund.

Die Initiative wird unterstützt von

den Städten Friedrichshafen, Kon-

stanz, Singen, Kreuzlingen, Lin-

dau, Radolfzell, Überlingen, der

Gemeinde Neuhausen am Rhein-

fall und der Stiftung Naturschutz-

fonds Baden-Württemberg.

Unabdingbare Voraus-setzungen für eineAufnahme in die Welt-erbeliste ist eine län-derübergreifende Be-werbung der Region,

die durch die Internationale Bodensee-konferenz beschlossen werden müsste.Von einer Einigung über diesen Schrittsind die jeweiligen Bundesländer undKantone jedoch noch ein gutes Stückentfernt. Zu mächtig scheinen die Inter-essen, die vor allem seitens der Wirt-schaft geltend gemacht werden. Dabeiwerden Schlagworte anstelle von sach-lichen Argumenten artikuliert.

Dass für den Bodensee und seine Um-gebung gute Chancen bestünden, dieprestigeträchtige Auszeichnung zu erhal-ten, wurde seitens der UNESCO bereitssignalisiert. In der Region gibt es zahl-reiche kulturelle Stätten, die ein ein-

Informieren Sie sich über die Chan-cen der Weltkulturlandschaft Bo-densee und teilen Sie uns Ihre Mei-nung mit: www.weltkulturlandschaft-bodensee.info

drucksvolles Zeugnis einer Vielzahl ge-schichtlicher Epochen sind. Die Stifts-kirche St. Gallen und die KlosterinselReichenau sind bereits Kulturerbestät-ten der UNESCO. Der Bodensee ist eineinzigartiger Binnensee und Trinkwas-serspeicher für 4,5 Millionen Men-schen. Darüber hinaus hat er einen her-ausragenden Naturwert.

Der Initiative haben sich inzwischenneun Gemeinden und alle Umweltver-bände rund um den See angeschlossen.Die Projekthomepage gibt einen Über-blick über Ziele und Anliegen. Bis No-vember 2005 wird es zahlreiche Veran-staltungen geben, um auf die Initiativeaufmerksam zu machen. An „RundenTischen“ wird mit Fachleuten die Bedeu-tung einer UNESCO-Auszeichnung dis-kutiert. Vertreter bereits bestehenderUNESCO-Kulturlandschaften berichtendabei auch über bisherige Erfahrungen.

Lindau: eine der vielenPerlen am Bodensee.

Page 15: DUHwelt 3/2005

16 DUH welt 3/2005

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Reineke Fuchs –Inbegriff der Schläue

Großstädter Fuchs,scheues Wildtier undÜberlistung von Hunden

In London kann man selbst am Tagemitten in der Stadt Füchse sehen, so wieinzwischen in Stuttgart, Konstanz undMannheim. Da er in Städten nicht be-jagt werden darf, hat er hier vor Men-schen überhaupt keine Scheu. Das giltübrigens auch im menschenleeren Ka-nada. Dagegen ist er in Gegenden, woer scharf bejagt wird, ein scheues Wild-tier. Aber selbst da flüchtet er nicht vorjedem Menschen. Vielmehr unterschei-det er hier zwischen gefährlichen undungefährlichen. Lärmende Spaziergän-ger vertreiben ihn nicht, weil er gelernthat: von denen geht keine Gefahr aus.Derselbe Fuchs kann aber zur Jagdzeit

In Goethes Fabel Reineke Fuchs überlistet Reineke alle anderen

Tiere. Viele ihm darin unterstellten Verhaltensweisen sind frei

erfunden, andere nicht. So die Geschichte von der Krähe und

dem Fuchs: Reineke stellt sich tot und packt die sich nähernde

Krähe als Beute. Inzwischen wurde dieser Vorgang filmisch do-

kumentiert als Beispiel für die große Fähigkeit des Fuchses zu

lernen. Er gehört neben Wildschwein und Wanderratte zu den

lernfähigsten Säugetieren unserer Heimat und ist ein wichtiger

Sympathieträger der Initiative „Lebendige Wälder“, die von

DANKE und T-Mobile gefördert wird.

während der Dämmerung auf ganz lei-se Geräusche, die nicht in die natürli-che Geräuschkulisse passen, flüchten,zum Beispiel beim Rascheln von Klei-dung oder wenn ein Reißverschlussmetallisch klimpert.

Manche Füchse durchschauen sogardie Funktionsweise von Fallen. So ent-wendete ein Fuchs selbst angebundeneKöder aus einer Kastenfalle. Er wurdenie gefangen. Aus Großbritannien wirdvon Füchsen berichtet, die sich der Ver-folgung durch die Hundemeute entzo-gen, indem sie sich in Pfefferminze wälz-ten und so ihre Fährte verwischten. An-dere erreichten das gleiche, indem siedurch Wasser oder auf einem Zaun ent-lang liefen.

Füchse leben solitäroder in Gruppen

In Gebieten, wo nur wenige Füchse le-ben, sind sie Einzelgänger. Ganz andersist das Sozialverhalten bei hoher Dich-te: Unter diesen Bedingungen leben siein hierarchisch gegliederten Familien-gruppen. Die bestehen aus einem Männ-chen und bis zu fünf Weibchen. Nor-malerweise bekommt nur das älteste undranghöchste Weibchen Junge. Die üb-rigen Weibchen - sie sind meist dieTöchter des dominanten Weibchens -helfen bei der Aufzucht der Jungen. BeimTod der Mutter werden die Jungen voneiner „Helferin“ adoptiert.

Gut ausgebildete Sinne

Füchse hören hervorragend. Das zeigtsich zum Beispiel bei der Jagd auf ihrehäufigste Beute: Regenwürmer undMäuse. Von Regenwürmern, die auf demBoden kriechen, hören sie das Kratzender Borsten, und Mäuse hören sie so-gar, wenn die sich unter einer 30 Zenti-meter dicken Schneedecke bewegen.Insekten entdecken sie mit ihren Tast-haaren, die Erschütterungen im Gras re-gistrieren. Füchse sehen auch gut. Einblind geborener Stadtfuchs in Englandzeigte aber auch: Sie können ohne Au-gen leben. Er wurde drei Jahre alt undpflanzte sich erfolgreich fort.

Wichtigster Sinn der Füchse ist das Rie-chen. So unterscheiden sie verschiede-ne Mausarten am Geruch, und in Ge-bieten mit scharfer Bejagung kann derDuft einer eineinhalb Stunden altenmenschlichen Spur sofortige Flucht aus-lösen. Männchen erkennen die Paa-rungsbereitschaft läufiger Weibchen anderen Harnmarken.

Page 16: DUHwelt 3/2005

17welt 3/2005DUH

Gesundheitspolizistund Krankheitsüberträger

Als Aasfresser und aufgrund der Tatsa-che, dass er häufig kranke Tiere erbeu-tet, gilt der Fuchs als Gesundheitspoli-zist des Waldes. Als Überträger der Toll-wut kann er für den Menschen gefähr-lich werden, denn unbehandelt ist dieTollwut für Menschen tödlich. Allerdingsverhindert eine Impfung nach dem Bisseinen Ausbruch der Krankheit. Von1977 bis 1999 starben in Deutschlandnur fünf Menschen an Tollwut. Seit den1980er Jahren werden in DeutschlandFüchse gegen die Tollwut immunisiert.

In der Schwäbischen Alb, in Ober-schwaben und im Alpenvorland hatteetwa die Hälfte der untersuchten Füch-se Fuchsbandwürmer. Mäuse sind diewichtigsten Zwischenwirte dieser Para-siten. Werden die mit dem Kot ausge-schiedenen Bandwurm-Eier vom Men-schen geschluckt, kann sich die ge-schlüpfte Larve in einem gut durchblu-teten Organ festsetzen. Die Larven tei-

len sich immer wieder und bilden eineBlase, die ständig größer wird. Die chir-urgisch zu entfernen, ohne dass sieplatzt, ist sehr schwierig. Von der Infek-tion bis zum Auftreten der ersten Sym-ptome können bis zu 15 Jahre verge-hen. Bei serologischen Untersuchungender ländlichen Bevölkerung auf derSchwäbischen Alb wurden 40 Erkran-kungen pro 100.000 Personen festge-stellt.

Allerdings werden die meisten Men-schen mit Eiern des Fuchsbandwurmsfertig, sonst wären die Menschen auf derSchwäbischen Alb längst ausgestorben.So ist auch die Gefahr der Erkrankungnach Verzehr von Waldbeeren, Pilzenoder Gemüse aus Freilandkulturen alssehr gering einzustufen.

„UNBEKANNTE“ TIERARTEN

Quelle: Die SäugetiereBaden-Württembergs, Band 2.

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18 DUH welt 3/2005

NATURSCHUTZ AKTIV

Entdeckungstour in die Natur –der 7. GEO-Tag der Artenvielfalt

Ein voller Erfolg war der dies-

jährige GEO-Tag der Artenviel-

falt, den die Deutsche Umwelt-

hilfe und GEO am 11. Juni 2005

durchführten. Noch nie in den

Jahren zuvor haben sich bun-

desweit so viele Initiativen be-

teiligt. Ziel des GEO-Tages ist

es, das Bewusstsein der Men-

schen für die Artenvielfalt

in ihrer unmittelbaren Nähe

zu wecken. Gefördert wurde

das Projekt von der Deutschen

Bundesstiftung Umwelt.

Die Berliner staunten nichtschlecht, als sie am 11. Junidurch den Berliner Tiergartenspazierten. Überall trafen sie

auf kleine Gruppen, die sich, bestensausgestattet mit Kescher, Lupe und an-derer Spezialausstattung, im größtenPark der Hauptstadt tummelten. Seit denfrühen Morgenstunden fand hier dieHauptveranstaltung des 7. GEO-Tagesder Artenvielfalt statt (siehe auch DUH-welt 4/2004). Auf und abseits der Wege,zwischen Büschen und Hecken, inBaumkronen und im Flussbett waren fin-dige Experten und interessierte Laien aufder Suche nach dem, was an diesemSamstag in ganz Deutschland im Mittel-punkt hunderter Veranstaltungen stand:

Die Artenvielfalt vor der Haustüre. Unddass ein Regenschirm nicht nur gegendas regnerische Wetter in Berlin schützt,sondern auch ein wichtiges Arbeitsge-rät der Insektenkundler ist, wunderte amEnde des Tages niemanden mehr.

GEO-Tag: ErfolgreicheKooperation mit der DUH

Zum siebten Mal führte das MagazinGEO in diesem Jahr den Tag der Arten-vielfalt durch, der sich mittlerweile zurgrößten Feldforschungsaktion in Mittel-europa entwickelt hat. Diesjähriger Ko-operationspartner war die DeutscheUmwelthilfe. Sowohl die zahlreichenbundesweiten Projekte als auch insbe-

sondere die Hauptaktion im Berliner Tier-garten wurden in enger Zusammenarbeitorganisiert. Die kompetente Unterstüt-zung machte sich bezahlt. Rund 15 000Menschen in mehr als 370 Initiativenbeteiligten sich in diesem Jahr bundes-weit am GEO-Tag - weit über 100 Pro-jekte mehr als im Jahr zuvor! Mit dabeiwaren sowohl kleine Schülerteams alsauch Experten der großen Umweltorga-nisationen, renommierte Zoologen undBiologen aus den Unis als auch interes-sierte Laien. Mit anderen Worten: alle,die sich für eine Entdeckungstour in dieheimische Natur begeistern können undwissen, dass man manchmal nur genauhinschauen muss, um die Wunderweltder Artenvielfalt zu entdecken.

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Mit einem eigenen Programm beteiligten sich auch Kinder beim GEO-Tag derArtenvielfalt

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und DUH-Bundesvorsitzender Harald Kächelelernten die Artenvielfalt mit Hilfe des Mikroskops kennen.

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NATURSCHUTZ AKTIV

Von Adonislibelle bis Zottel-wicke – Artenreichtum imBerliner Tiergarten

Ein besonderes Augenmerk galt in die-sem Jahr dem Motto „Natur in der Stadt“.Hier konnte die DUH ihre langjährigenErfahrungen und Kontakte aus dem Be-reich „Kommunaler Umweltschutz“ ein-bringen. Zahlreiche Städte und Gemein-den wurden direkt angeschrieben undüber die Möglichkeiten von Aktionenbei einem GEO-Tag informiert. Und wobietet sich eine Hauptveranstaltung zudiesem Thema mehr an als in der Mil-lionenmetropole Berlin? Dort nahmentrotz kühler Temperaturen über 100 Ex-perten in Anwesenheit des Bundesum-weltministers Jürgen Trittin, Schirmherrder Veranstaltung, und des Bundesvor-sitzenden der DUH Harald Kächele Ber-lins grüne Lunge unter die Lupe. IhreBilanz nach 24 Stunden Blitz-Inventur:1410 Tier- und Pflanzenarten.

Dabei spürten sie auch Besonderheitenauf wie die Osterluzei (Aristolochia cle-matitis), die sich dank zäher Wurzelaus-läufer über Hunderte von Jahren hin-weg auch durch Kriege und Love-Par-ades nicht hat verdrängen lassen. Dochnicht alle Arten reagieren so beharrlich.Eine mittlerweile zur Seltenheit gewor-dene Art fand sich auf den ungemähtenWiesen gegenüber dem Holocaust-Mahnmal: der vom Aussterben bedroh-te Rüsselkäfer Moulones javeti.

Auch Neues wurde entdeckt, wiebeispielsweise eine für Berlin bislangunbekannte Flechtenart namens Baci-dia neosquamulosa. Begleitet wurde dieBestandsaufnahme von Infoständen derBerliner Umwelt- und Naturschutzorga-nisationen und zahlreichen Führungenfür interessierte Laien. Das Mikroskopier-zentrum des Naturkundemuseums

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stand für besondere Einblicke zur Ver-fügung. GEO-lino, die Juniorausgabevon GEO, bot ein spezielles Kinderpro-gramm an.

Die Ergebnis- und Pressekonferenz amAbend konnte dann einen weiterenHöhepunkt bieten: In einer Live-Schal-tung nach New York wurden die Berli-ner Ergebnisse mit den Funden aus demGebiet des Bronx River in New York ver-glichen. Dort fand zum ersten Mal ein„Bio-Blitz“ statt. Über 100 amerikani-sche Wissenschaftler erfassten mehr als500 Tier- und Pflanzenarten. Koordina-tor dieser Aktion war die „Bronx RiverAlliance“, ein Verbund staatlicher undprivater Organisationen zur Renaturie-rung des Flusses, seiner Ufer und dervielen angrenzenden Parkflächen.

Von guten Beispielen lernen

Am 29. November 2005 findet in Berlinein Symposium statt, bei dem die Ergeb-nisse des Berliner Tiergartens diskutiertund Handlungsempfehlungen zumThema „Natur in der Stadt“ erarbeitetwerden. Zudem wird die DUH die Viel-zahl der spannenden Projekte nutzen,um eine Dokumentation mit guten Bei-spielen zum kommunalen Naturschutzzu erstellen. Um in den nächsten Jahrennoch mehr Städte und Gemeinden zumMitmachen zu bewegen, wird darüberhinaus ein Leitfaden erstellt, der Kom-munen bei der Organisation von Ver-anstaltungen zum GEO-Tag unterstützensoll.

So vielfältig die Aktionen an diesem Tagauch waren, eines hatten sie alle gemein-sam: nicht die größte Fundliste und auchnicht der sensationelle Erstnachweisstanden im Mittelpunkt, sondern dasEngagement und die Neugier vieler tau-send Menschen, und das Ziel, auf die

unglaubliche Fülle von Leben vor un-serer Haustüre aufmerksam zu machen.Dazu hat der diesjährige GEO-Tag derArtenvielfalt einen großen Beitrag geleis-tet.

Projekte

Insgesamt registrierten sich 373 Pro-jekte - verteilt über ganz Deutsch-land. Alle Projekte, egal ob professi-onelle Kartierung, Exkursion, Natur-erlebnistag, Ausstellung oder Vortrag,machten deutlich, dass Artenvielfaltnicht nur ein Phänomen aus fernenLändern ist. Auch vor unserer Haus-türe gibt es eine unglaubliche Füllevon Tier- und Pflanzenarten. EineÜbersicht über alle Projekte finden Sieunter www.geo.de/artenvielfalt.

Schülerwettbewerb

Auch zum 7. GEO-Tag der Artenviel-falt schrieb GEO in Kooperation mitder DUH einen Schülerwettbewerbzum Thema „Artenvielfalt“ aus, ge-fördert von der Deutschen Bundes-stiftung Umwelt. Schüler und Schü-lerinnen aller Altersklassen waren auf-gerufen, ein „Stück Natur“ vor dereigenen Haustür möglichst genau zuuntersuchen und die Ergebnisse an-schließend zu dokumentieren: DerFantasie waren dabei keine Grenzengesetzt. Besonders engagiert unddamit die glücklichen Gewinner sinddie Klassen 5a und 5b der Comenius-Mittelschule Mücke. Ihr Preis: EineKlassenfahrt in den thüringischen Na-tionalpark Hainich. In der kommen-den DUHwelt werden wir darüberberichten.

Förderer des GEO-Tagsder Artenvielfalt:

Große und kleine Forscher zählten die Tier- und Pflanzenarten im Berliner Tiergarten,darunter das Taubenkropf-Leimkraut (Mitte) und der Wiesenstorchschnabel (links).

welt 3/2005DUH

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20 DUH welt 3/2005

Nach einjährigem Hin und Her gaben der amtierende Bundesumweltminister Jürgen Trittin und

der sächsische Umweltminister Stanislaw Tillich im August 2005 grünes Licht für die Fortsetzung

des Naturschutz-Großprojekts Lausitzer Seenland. Die Deutsche Umwelthilfe hat in der vorange-

gangenen ersten Phase und in den Jahren zuvor mit ihren Partnern die fachlichen Grundlagen für

dieses Vorhaben erarbeitet.

Großprojekt Lausitzer Seenland: Umsetzung beginnt

NATURSCHUTZ AKTIV

Sechs Millionenfür zweite Phase

Für die zweite Phase stehen rund 6 Mil-lionen Euro zur Verfügung. Davon über-nimmt das Bundesamt für Naturschutz75 Prozent. Die gemeinnützige Lausit-zer Seenland GmbH bleibt Projektträ-ger und wird Eigentümer der für denNaturschutz zu kaufenden 3.000 Hek-tar. Die Gesellschafter-Anteile der aus-scheidenden Deutschen Umwelthilfewerden vom Landesverein SächsischerHeimatschutz und vom ZweckverbandElstertal übernommen. Das NABU-Insti-tut Dresden, mit dem die DeutscheUmwelthilfe seit vielen Jahren eng zu-sammenarbeitet, behält seine Anteile. Essteht mit seinem Geschäftsführer JanSchimkat in besonderer Weise für einegute fachliche Umsetzung.

Chance für die Regionund für die Natur

Das Projekt wird von der betroffenenGemeinde Elsterheide, dem LandkreisKamenz und vielen Bürgern in der Regi-on als große Chance für die wirtschaftli-che Entwicklung gesehen. Darüber hin-aus ist das Vorhaben von ganz großemWert für Pflanzen und Tiere. In demGebiet wurde Braunkohle im Tagebaugefördert. Nach der Aufgabe des Abbausentstanden bzw. entstehen hier 90 Seen,27 davon mit mehr als 300 Hektar Flä-che. So entwickelt sich hier der viert-größte Seenraum Deutschlands.

Vielfalt der Lebensräume

In dem schon vor Jahrzehnten entstan-denem Erika-See brüten Rohrdommel,Wasserralle, Drossel- und Schilfrohrsän-ger. Der Fischotter geht hier auf Beute-züge. Wo Tümpel zwischen Gehölzenentstanden sind, fischt der Schwarz-storch. Auf einer Seite des Erika-Sees

führt ein Weg entlang, von dem jeder-mann Tiere aus der Nähe beobachtenkann.

Eine große Zahl zeitweise überfluteterSenken sind Laichplätze für Kreuzkröte,Wechselkröte, Knoblauchkröte undMoorfrosch. Im Offenland wachsen Sil-bergras und Golddiestel. Auf einzeln ste-henden Büschen hält der RaubwürgerAusschau nach großen Insekten. Wei-tere Kostbarkeiten dieser Landschaft sindBrachpieper, Heidelerche und viele Feld-lerchen. Selbst die Feldlerche ist inzwi-schen in großen Teilen Deutschlandsselten geworden.

Wo naturnahe Wälder entstanden sind,brüten Seeadler, Schwarzstorch und Pi-rol. Auch Freunde seltener Pflanzenkommen bei einem Besuch des Gebie-tes auf ihre Kosten. Sie können hier un-ter anderen Steifblättriges Knabenkrautund Sumpfstendelwurz entdecken.

Dank

Die Deutsche Umwelthilfe dankt allen,die für das Lausitzer Seenland gespen-det haben. Ihr Engagement hat sich ge-lohnt. Ganz besonders haben sich un-sere Mitarbeiter und Partner Jürgen Ro-semund, Jörg Dürr-Pucher, Jan Schimkatund Erika Blank um das Projekt verdientgemacht. Die Deutsche Umwelthilfe wirddas Projekt auch in Zukunft positiv be-gleiten.

Hier entsteht ein neuer See im Lausitzer Seenland.

Im Lausitzer Seenland brüten mehrereWiedehopf-Paare.

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21welt 3/2005DUH

NATURSCHUTZ AKTIV

Im Juni besuchten 13 Schülerinnen undSchüler aus dem Einzugsgebiet der Elbedas Neckartal. Es war ein Gegenbesuchzum vergangenen Jahr, als junge Leuteaus dem Neckartal Erfahrungen an derElbe sammelten. Auf dem diesjährigenProgramm standen Gewässergüte, Ge-wässerstruktur, Nutzung der Wasser-kraft, Veränderung des Neckartals durchBesiedlung und Naturschutz. Wie derMensch in das Flusstal eingegriffen hat,wurde bei einer Hafenrundfahrt in Stutt-gart besonders deutlich. Eine Führungim Naturschutzgebiet Wernauer Bagger-seen zeigte, wie Wasservögel, zum Bei-spiel Kormorane, aus der Nähe beob-achtet werden können und wie Men-schen viele der Tiere, die auf Tafeln ab-gebildet sind, auch lebend sehen. Diegroßen Gegensätze zwischen der Nek-karregion und der Elbtalaue brachte Sa-rah aus Brandenburg auf den Punkt:„Bei uns gibt es weniger Naturschutz-gebiete aber viel mehr Natur.“

Besonderer Dank für die finanzielleUnterstützung an die Deutsche Umwelt-hilfe, Jugendstiftung Baden-Württem-berg und die Aktion „5000xZukunft“.

Wulfener Bruch: Weitere Flächen gekauftZu den bisherigen 145 Hektar, die derNaturschutzbund Deutschland (NABU)im Wulfener Bruch gekauft hat, kommennun weitere fünf Hektar hinzu: zwei na-türliche Wasserflächen. In einem davonleben Biber. Die Deutsche Umwelthilfehat für den Kauf 15.000 Euro dazuge-geber. Weitere Förderer sind die Frank-furter Zoologische Gesellschaft und dasVogelschutz-Komitee.

Inzwischen weiden im Wulfener BruchHeckrinder auf vier Flächen. Auf einerleben zusätzlich Przewalski-Pferde. Mitder extensiven Beweidung werden vie-le seltene Pflanzenarten gefördert (DUH-welt 2/2005, Seite 14). Seit 2004 lässtder NABU am Stadtrand von Leipzigeine Fläche von 35 ha beweiden. Die-ses ehemalige Militärgelände ist reichstrukturiert mit Bodenwellen, Büschen,

Bäumen, Offenland und Teichen. ImFrühjahr stehen große Flächen des Ge-bietes unter Wasser, in dem viele Am-phibien leben. Es brüten hier Neuntö-ter, Baumpieper und Dorngrasmücken.Der Betreuer in Leipzig versteht es sehrgut, mit den Weidetieren und den Leu-

ten umzugehen. So lässt er Kinder ausder Umgebung abstimmen, welche Na-men die neugeborenen Kälbchen be-kommen. Hält ein Auto mit „verdächti-gen“ Personen auf dem Parkplatz ne-ben der Viehweide, rufen Bewohner desPlattenbaus sofort die Polizei an.

Neues Weideland für Heckrinder am Leipziger Stadtrand.

Kulturprogramm in Marbach (unten).

Gemeinsam unterwegs im Neckartal

Das Modehaus C&A und dieFirma Kyocera Mita unterstützendie Initiative „Lebendige Flüsse“.

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Gewässeruntersuchung im Neckar(links).

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22 DUH welt 3/2005

DUH-MarktÜber ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine

Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Das komplette Angebot – mit Postkarten, Informationsblättern und einzelnen Produkten aus

unseren Kooperationsprojekten – erhalten Sie kostenlos bei der DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4,

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Page 22: DUHwelt 3/2005

23welt 3/2005DUH

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Datum/UnterschriftAn dieDUH Umweltschutz-Service GmbHFritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77

Informationsblätter:Die sechsseitigen Informationsblätterbehandeln die wichtigsten Themen desNatur- und Umweltschutzes. Stückpreis50 Cent, bei größeren AbnahmemengenRabatt auf Anfrage.

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● Ökologischer Weinbau● Natur-Textilien● Die Geburt des Plopp (4-seitig)● Amphibien● Erfolge und Defizite im Vogelschutz● Biber● Eulen und Käuze● Hornissen● Spinnen● Reptilien● Libellen● Fledermäuse● Rettet die Wale● Soziale Faltenwespen● Kleinwale in Nord- und Ostsee● Grundwasser● Aktion Biberschutz● Lebendiger Neckar● Lebendige Elbe● Die Solar-Kommune● Energie aus lebendigen Wäldern● Lebendige Werra● Lebendige Radolfzeller Aach● Lebendige Donau

Lebendige ElbeProf. Dr. G.Thielcke,Stadler Verlag,1999, Bildband,192 Seiten,180 spektakuläreFarbfotos,€ 26,80 26,80 26,80 26,80 26,80Bestell-Nr: 2204

Traumhafte Landschaftsbilder undinteressante Texte machen dieses Buchzum vollendeten Lesegenuss.Lassen Sie sich von Professor GerhardThielcke und Jürgen Resch an wunder-schöne Stellen an der Elbe entführen.

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Die Wildkatze –Zurück aufleisen PfotenHerbert Grabe,Günther Worel,Buch & KunstverlagOberpfalz, 2001,110 Seiten,

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Wolga-DeltaNaturoase zwischenMeer und HalbwüsteNorbert Hölzel, GermanRussanow, StefanSchleuning160 Seiten, zahlreichefarbige Abb.,1996,€ 12,0012,0012,0012,0012,00Bestell-Nr: 2036

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24 DUH welt 3/200524

NATURSCHUTZ AKTIV

Land der Reffen und Riegen: Der Lanken an der Ostsee

Auch Orchideen wie die Weiße Wald-hyazinthe und das Große Zweiblatt brau-chen feuchte Böden.

Hinzu kommt, dass auf weiten Teilen desGebiets Douglasie und Fichte gepflanztwurden, die hier nicht hergehören. Sieverdrängen die natürlichen, ebenso ar-tenreichen wie seltenen Wald- und Sand-lebensräume, die seit Menschengeden-ken diese Landschaft prägten.

Hilfe für ein Naturparadies

Naturschutz-Fachleute wissen heutesehr genau, wie aus einem so gefährde-ten Gebiet wieder ein Naturparadieswerden kann. Als erstes muss die Ent-

Einst prägte ein Strandsee die Landschaft– der Lanken, der mittlerweile völlig ver-landet ist. Heute wechseln sich auf nur57 Hektar vielfältige Waldformen mitKetten von Sanddünen (Reffen) undmoorigen Senken (Riegen) ab. Der feuch-te Stieleichen-Birkenwald im Innerendes Lankens ist einer der größten Wäl-der dieser Art an der deutschen Ostsee-küste. Er ist mindestens 300 Jahre alt.

Vielfältig ist auch die Vogelwelt: Seead-ler und Habicht horsten hier, und imfeuchten Boden sucht die Waldschnep-fe nach Nahrung. Zu Zugzeiten, im Früh-jahr und Herbst, kommen aus Osteuro-pa und Skandinavien Scharen rasten-der Rotdrosseln, Erlenzeisige, Bergfinkenund Buchfinken.

Gefahr durch Entwässerung

In den vergangenen Jahrzehnten ver-suchte man den Lanken zu entwässern,um besser wirtschaften zu können. Wievielerorts blieb der Erfolg hinter den Er-wartungen zurück. Heute ist das Natur-schutzgebiet von einem Grabensystemdurchzogen. Der Anschluss des Gebietsan den Polder Ludwigsburg senkte denGrundwasserspiegel weiter. Die Folgenfür die Natur sind dramatisch, denn vie-le Vögel sind bei der Suche nach einemBrutplatz oder nach Nahrung aufFeuchtgebiete angewiesen. Neben derRohrweihe sind dies vor allem dieSprosser, die „Nachtigallen des Ostens“.

wässerung durch Verschlüsse derHauptgräben gestoppt werden. Die frem-den Nadelbäume werden in den kom-menden Jahren entfernt. Wanderwegewerden so geführt, dass störungsemp-findliche Tiere ihre Ruhe haben. EinNaturerlebnispfad bringt uns Menschendie Natur näher.

Dieses ehrgeizige Programm haben sichdie Fachleute von der Michael-Succow-Stiftung auf ihre Fahnen geschrieben, umdas außergewöhnliche und abwechs-lungsreiche Küstengebiet am Greifswald-er Bodden zu retten. Die Deutsche Um-welthilfe unterstützt die Stiftung mit Spen-dengeldern.

Vielfältige Landschaft:der Lanken bei Greifswald.

Wer nordische, an Skandinavi-

en erinnernde Stimmungen

liebt – dem wird es im Natur-

schutzgebiet Lanken an der

vorpommerschen Ostseeküste

gefallen. Die Halbinsel am

Greifswalder Bodden ist ein

abwechslungsreiches Wander-

paradies. Die Deutsche Um-

welthilfe unterstützt dort das

Engagement der Michael-Suc-

cow-Stiftung für die Natur.

Kostbarkeiten des Lanken: Weiße Waldhyazinthe, Kiebitz und Seeadler.

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25welt 3/2005DUH

NATURSCHUTZ AKTIV

Bäume statt Bagger: Eine Region ist aktiv für einen Bergzug

Stellen Sie sich vor, gegenüber

Ihrem Haus liegt eine drei Ki-

lometer lange, sanft geschwun-

gene und mit schönem Wald

bewachsene Hügelkette. Wenn

Sie früh aufstehen sehen Sie

hinter diesen Bergen die Sonne

aufgehen. Sonntags gehen Sie

mit Ihrer Familie dort spazie-

ren. Und stellen Sie sich wei-

ter vor, Sie lesen eines Tages

in Ihrer Tageszeitung, dass die-

se Bergkette in einigen Jahren

verschwunden sein wird.

Richtungen zusammenkommen, ist jähr-licher Höhepunkt der Aktionen. Ein gro-ßes Exkursionsprogramm, das auch vie-le Veranstaltungen für Kinder und Ju-gendliche umfasst, bringt den Men-schen die Natur des Gebietes näher.Auch ein jährliches Kinderfest ist Teil derSympathiewerbung. Mit Beschilderungund Denkmalen weist der Verein daraufhin, dass der europäische Pilgerweg indas spanische Santiago de Compostellaund der Fernwanderweg Via Regiadurch das Gebiet führen. Der Verein lei-stete wichtige Vorarbeiten für ein Bil-dungszentrum, das Natur und Kultur desWal- und Wüstenbergs vermitteln wird.Die Deutsche Umwelthilfe und T-Mobi-le unterstützen die Arbeit des Vereinsim Rahmen ihres Projekts Althandy-Re-cycling.

Kontakt undInformationenInteressieren Sie sich für die Aktionen

des Vereins oder wollen Sie helfen?

Weitere Informationen erhalten Sie

unter www.wal-wueste-berg.de oder

bei Ronny Böhme, Landstraße 19,

01920 Schönteichen-Schwosdorf, Te-

lefon: 03578 / 300390

Spendenkontonummer des Pro Wal-

und Wüstenberg e.V.: 311 0014997,

Sparkasse Elbtal-Westlausitz, BLZ:

85050300, Verwendungszweck „Wal-

berg“.

Genau das passierte im sächsischenKreis Kamenz in der Westlausitz. DerVerein PRO Wal- und Wüstenberg umseinen Sprecher Ronny Böhme bündeltdie Aktionen zum Erhalt dieser schönenKulturlandschaft.

Perlen auf die Straße...

Die Norddeutsche Naturstein GmbHkaufte vor Jahren das Gebiet von Wal-und Wüstenberg. Dazu gehören auchdie Rechte zum Abbau von minderwer-tigem Gestein, das für den Straßenbauverwendet wird.

Der Bergzug ist das prägende Elementdieser Landschaft. Er ist wichtiger Nah-erholungsraum und ein Vernetzungs-biotop für Wolf und Luchs. Sechs deracht in Deutschland heimischen Eulen-arten brüten hier und auch sonst hat dieBergkette zahlreiche Naturerlebnisse zubieten.

Mit guten Ideenfür den Schutz der Natur

Gründe genug für die Bevölkerung derRegion, seit Ende der 1990er Jahre aktivzu werden. 2001 gründete sich der Ver-ein PRO Wal- und Wüstenberg. EineSternwanderung, bei der mehrere tau-send Menschen der Region aus allen

Eine Firma will diesen Bergzug (oben)abbauen.Bleiben dieser Weiher (rechts) und dasBrutgebiet des Uhus (unten) erhalten?

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26 DUH welt 3/2005

NATURSCHUTZ INTERNATIONAL

Geier im Kommen

Hutewälder sind aufgrund der Bewei-dung vor allem mit Pferden oder Rin-dern entstanden. In Hutewäldern wur-den alle jungen Bäume und Sträucherabgefressen. So bildeten die wenigenBäume – meist mächtige Eichen – gro-ße ausladende Kronen. Da im 19. Jahr-hundert die Waldweide fast überall ver-boten wurde, gibt es heute nur nochwenige Hutewälder. Einer davon liegtauf einem Hochplateau bei Sighisoara(Schaessburg) in Rumänien inmitten ei-nes großen Stadtwaldes. Eine Ausstel-lung über dieses Gebiet kann ausgelie-hen werden beim NaturschutzbundDeutschland (NABU) in Brandenburg,Lindenstraße 34, 14467 Potsdam, Tel.030/98 64 107.

Wanderausstellung über einen Hutewaldin Rumänien

In den Alpen gibt es wieder 135 freiflie-gende Bartgeier, von denen 2004 neunPaare gebrütet haben. Dies ist ein gro-ßer Erfolg des internationalen Zucht-und Schutzprogramms.

Am albanischen Korab Berg wurden2004 erstmals sechs Gänsegeier beob-achtet. Die Nahrungsgrundlage ist indiesem Gebiet groß, weil es hier vieleSchafe und Ziegen gibt. Verunglückendie, bleiben sie in dem sehr unzugäng-lichen Gelände als Nahrung für dieGeier liegen. 2005 brüteten in den bul-garischen Ostrodopen erstmals 36 PaarGänsegeier. In den nächsten fünf Jah-ren will die bulgarische Regierung 2,5Millionen Euro für den Schutz der Bio-diversität zur Verfügung stellen. Davonsoll eine große Summe für den Schutzder Geier ausgegeben werden. Finan-ziell unterstützt werden die vorgesehe-nen Maßnahmen von der DeutschenBundesstiftung Umwelt.

2005 hielten sich etwa 30 Mönchsgeierin der Ukraine auf der Krimhalbinsel auf.Dies führen Fachleute auf Schutzmaß-nahmen in diesem Gebiet zurück.

2004 haben 12 Paar Mönchsgeier aufMallorca gebrütet. Sie haben sieben Jun-ge großgezogen. Insgesamt leben auf derInsel 90 Mönchsgeier.

Quelle: Zoologische Gesellschaft Frankfurt

Hutewald in Rumänienmit uralten Eichen.

Gänsegeier finden in albanischen und bulgarischen Gebirgen gute Lebensgrundlagen.

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ALTERNATIVE ENERGIEN

Die erste „Bundeshauptstadt im

Energiesparen“ heißt München,

weitere Sieger sind Viernheim,

Rastatt und Wettenberg. Das

sind die großen Erfolgsmeldun-

gen aus dem Wettbewerb „En-

ergiesparkommune“, den die

Deutsche Umwelthilfe (DUH)

gemeinsam mit vielen Partnern

durchgeführt hat. Es gibt aber

auch viele kleine Erfolge: Der

Wettbewerb zeigt, jede Stadt

und jede Gemeinde kann aktiv

werden.

Gute Ideen von der Großstadtbis zur ländlichen Gemeinde

merklassen bis 20.000, bis 100.000 undüber 100.000 Einwohner. „Die Ergeb-nisse des Wettbewerbs zeigen, dass die77 Kommunen effizient mit Energie wirt-schaften und so einen wichtigen Beitragzur Umsetzung des nationalen Klima-schutzes leisten“, so der DUH-Bundes-vorsitzende Professor Harald Kächele.

München: Energiesparenin der Großstadt

Die Landeshauptstadt München ragtemit einer Vielzahl neuer Konzepte undProjekte heraus. Der Energieverbrauchder stadteigenen Liegenschaften sankzwischen 1998 und 2003 um 12 Pro-zent. Ein Bündel von Maßnahmen führ-te zu diesem Erfolg: 2003 investierte dieStadt 2,2 Millionen Euro für die Däm-mung der obersten Geschossdecken in90 Gebäuden und 3 Millionen Euro inein Programm zur Sanierung von Hei-zungen. Zudem sanierte sie seit 1990etwa 100 Gebäude. Mit einem verwal-tungsinternen Vorfinanzierungsmodellwerden Energiesparmaßnahmen inmehr als 1.000 Gebäuden finanziert.Neben verhaltensbedingten Anreizmo-dellen an Schulen und Kindergärten hat

die Stadt München auch das erfolgrei-che Projekt „Pro Klima – contra CO2“für die Verwaltungsmitarbeiter einge-führt. Die Gebäudenutzer erhalten hier-bei 35 Prozent der jährlich eingespar-ten Energiekosten als Prämie.

Viernheim: 31 Prozent weni-ger in fünf Jahren!

Die hessische Stadt Viernheim (32.000Einwohner) im Landkreis Bergstraße ge-wann in der Teilnehmerklasse von20.000 bis100.000 Einwohner – ge-meinsam mit Rastatt. Viernheim zeich-net sich insbesondere durch eine Viel-zahl kreativer Projekte in der Öffentlich-keitsarbeit aus. Im Mittelpunkt steht eineSozial-Marketing-Kampagne für den Kli-maschutz mit eigenem Logo, vielen Ak-tivitäten und dem Slogan „Klimaschutz– wir sind dabei“.

Viernheim verbrauchte 2003 in denkommunalen Liegenschaften 31 Prozentweniger Energie als 1998. ZahlreicheMaßnahmen wie die Betriebsoptimie-rung von Anlagen, Heizungssanierun-gen, Wärmedämmung und anderenMaßnahmen führten zu diesem gutenErgebnis.

Aus 77 teilnehmenden Städten undGemeinden ging die Stadt Münchenbeim Wettbewerb „Energiesparkommu-ne“ der Deutschen Umwelthilfe als Sie-gerin hervor. Die Bayernmetropole über-zeugte insbesondere mit neuen Kon-zepten und Maßnahmen zum Energie-sparen in ihren Liegenschaften und inder Siedlungsentwicklung. Anlässlichder Auszeichnungsfeier in Berlin wür-digte Bundesumweltminister Jürgen Trit-tin als Wettbewerbs-Schirmherr das he-rausragende Engagement von Mün-chen, Viernheim, Rastatt und Wettenbergsowie von sechs weiteren Kommunenunterschiedlicher Größe.

Mit dem Wettbewerb „Energiesparkom-mune“ erfasste die Deutsche Umwelt-hilfe die vielfältigen Ideen von Städtenund Gemeinden aus dem ganzen Bun-desgebiet. Sie bewertete Energiespar-maßnahmen in kommunalen Liegen-schaften, Konzepte zur Energieberatungund Öffentlichkeitsarbeit. Auch Maß-nahmen zur Stadtentwicklung und För-derprogramme zum Energiesparen fürBürger und Unternehmen flossen in dieBewertung ein. Ausgezeichnet wurdenzehn Kommunen in den drei Teilneh-

Die Sieger und Plazierten des Wettbewerbs „Energiesparkommune“ im Garten derrheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin.

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29welt 3/2005DUH

ALTERNATIVE ENERGIEN

Rastatt: Stark beim Energie-sparen in Schulen und Kinder-gärten

Die badische Stadt Rastatt (50.000 Ein-wohner) konnte den Energieverbrauchder kommunalen Liegenschaften zwi-schen 1998 und 2003 um 21,4 Pro-zent, also mehr als ein Fünftel, vermin-dern. Sanierungen in einem Gymnasi-um und in weiteren städtischen Gebäu-den führen zu jährlichen Einsparungenvon über einer Million Kilowattstunden.Seit 2001 gibt es einen Zentralrechner,der die Heizungs- und Klimaanlagenvon 37 kommunalen Liegenschaften perFernablesung überwacht. 1999 einge-führte verhaltensbedingte Anreizprojek-te in Schulen und Kindergärten führtenbereits im dritten Projektjahr zu Einspa-rungen des Stromverbrauchs von 16,4Prozent und des Heizenergieverbrauchsvon sogar 31,0 Prozent.

Wettenberg: Auch kleinereGemeinden können punkten

Die hessische Großgemeinde Wetten-berg (12.500 Einwohner) führte bereits1990 ein kommunales Energiemanage-ment ein – mit beachtlichem Erfolg. Zwi-schen 1998 und 2003 sank der kom-munale Energieverbrauch der Kleinstadtbei Gießen um 12,5 Prozent. DerStromverbrauch der Straßenbeleuch-tung nahm in diesem Zeitraum um 12,8Prozent ab. Sehr bewährt hat sich einkommunaler Energiebeirat aus fachkun-digen Bürgern. Er gibt der Gemeinde-verwaltung wichtige Impulse beim kom-munalen Energiemanagement, bei derSiedlungsentwicklung oder Öffentlich-keitsarbeit. Die Einrichtung des Energie-beirats kann gerade für kleine Gemein-den von großer Bedeutung sein, dienicht über Energiefachleute in der eige-nen Verwaltung verfügen. Durch einesolche Einrichtung können Projekte an-gestoßen werden, die für die kommu-nalen Finanzen und für den Klimaschutzlohnend sind.

Derzeit bereitet die Deutsche Umwelt-hilfe die Ergebnisse des Wettbewerbsauf. „Wir wollen 20 bis 30 gelungeneBeispiele zum Energiesparen aus denteilnehmenden Städten und Gemeindenin einer Dokumentation und im Internetpräsentieren“, berichtet DUH-Projektlei-

terin Carla Vollmer. „Darüber hinausveranstalten wir im Herbst 2005 sechsVeranstaltungen, auf denen Vertreter ausgroßen und kleinen Städten und Ge-meinden kommunalen Praktikern ihreinnovativen Projekte und Konzepte vor-stellen werden. Somit wollen wir den Er-fahrungsaustausch zum Thema ,Ener-giesparen‘ fördern. Wir möchten aufzei-gen, dass auch in kleinen und mittel-großen Kommunen effektive Maßnah-men zum Energiesparen durchgeführtwerden können.“

Sieger und Platzierungen des Wettbewerbs„Energiesparkommune“:

In der Gesamtwertung und gleichzeitig in der Teilnehmerklasse über100.000 Einwohner

1. München (Bayern)2. Münster (Nordrhein-Westfalen)3. Hamburg (Hamburg) und Nürnberg (Bayern)

In der Teilnehmerklasse von 20.001 bis 100.000 Einwohner

1. Viernheim (Hessen) und Rastatt (Baden-Württemberg)3. Norderstedt (Schleswig-Holstein)

In der Teilnehmerklasse bis 20.000 Einwohner

1. Wettenberg (Hessen)2. Ottobrunn (Bayern)3. Königsfeld im Schwarzwald (Baden-Württemberg)

Neben Bundesumweltministerium undUmweltbundesamt unterstützen zehnOrganisationen – Agenda-Transfer, Bundfür Umwelt- und Naturschutz Deutsch-land (BUND), Deutscher Städtetag, Deut-scher Städte- und Gemeindebund, Deut-sche Energie Agentur (dena), ECOLOG-Institut, GRÜNE LIGA, Local Govern-ments for Sustainability (ICLEI), Klima-Bündnis und die Servicestelle Kommu-nen in der Einen Welt – diesen Wettbe-werb.

Förderer des Projekts:

Sieger im Energiesparen: München mit altem (links) und neuem Rathaus (rechts).

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30 DUH welt 3/2005

Die Allgäuer Gemeinde Rettenbach am Auerberg wurde zum zweiten Mal Deutscher Meister in

der Solarbundesliga. Das Dorf verfügt mit 795,5 Watt je Einwohner über die größte Pro-Kopf-

Solarstromleistung in Deutschland. Zusätzlich nutzt jeder Rettenbacher mit fast einem halben Qua-

dratmeter Kollektorfläche das Sonnenlicht für die Erwärmung von Wasser. Durch einen weiteren

Zuwachs von 54 Prozent der Solarstromleistung pro Einwohner konnte Rettenbach das stark

gewachsene Verfolgerfeld erneut abhängen.

ALTERNATIVE ENERGIEN

Freiburg, Bürstadt, Kastl und Schalkham erstreiten weitere Meistertitel

Rettenbach am Auerbergverteidigt Solarbundesliga-Meisterschaft

Bei den Großstädten über 100.000 Ein-wohner konnte Freiburg den Titel wie-der um Haaresbreite gegenüber den fastpunktgleichen Ulmern verteidigen. Inder Sonderwertung der Kommunen von10.000 bis 99.999 Einwohner setzte sichdas hessische Bürstadt dank des kürz-lich eingeweihten weltgrößten Solar-stromkraftwerks auf einem Dach an dieSpitze. Verfolger sind Quierschied undNeckarsulm, der Vorjahressieger in die-ser Kategorie. In der Wertung der Klein-städte von 1.000 bis 9.999 Einwohnernsiegte die Gemeinde Kastl vor Engels-berg und Wildsteig, dem Erstplatziertenvon 2004. In der Kategorie der nichtselbstständigen Ortsteile tauchten ganzneue Namen in der Spitze auf: Der Wei-ler Lehenbuch (Ortsteil von Schopfloch)gewann vor Berolzheim (Bad Winds-heim) und Zweifelsheim (Herzogen-aurach).

Einsame Spitze in der Sonderwertung„Solarthermie“ ist weiterhin der nieder-bayerische Ort Schalkham, wo 1,2 Qua-dratmeter Solarkollektoren pro Einwoh-ner installiert sind. Wegen der vielen neugemeldeten Photovoltaikanlagen in dervergangenen Saison ist Schalkham aller-dings vom zweiten auf den vierten Platzzurückgefallen.

In der von der Deutschen Umwelthilfeund der Fachzeitschrift Solarthemenveranstalteten Solarbundesliga geht esum die höchste Dichte von Solarwär-me- und Solarstromanlagen pro Kopfder Bevölkerung. Die Solarbundesliga-Saison 2004/2005 endete mit einer Re-kordbeteiligung von 785 Städten und

Gemeinden sowie 424 Ortsteilen. Kurzvor Meldeschluss Anfang Juni gab es indiesem Jahr in der Liga ein regelrechtesWettrennen neuer Kommunen. „Ein gro-ßes Kompliment an unsere vielen hun-dert Kontaktleute vor Ort, die die Datenfür die Solarbundesliga zusammentra-gen. Sie, die mit phantasievollen Aktio-nen vor Ort unermüdlich für die solareSache trommeln, sind die eigentlicheSeele der Liga“, so Solarthemen-Heraus-geber Guido Bröer. „Ein bisschen stolzsind wir allerdings auch als Organisato-ren, dass inzwischen Städte und Ge-meinden mit fast 22 Millionen Einwoh-nern bei unserem Wettbewerb mitma-chen. Das ist ein Viertel der deutschenBevölkerung“, ergänzte der Bundesge-schäftsführer der Deutschen UmwelthilfeJörg Dürr-Pucher.

Förderer und Wirtschaftspartnerder Solarbundesliga:

Fans:

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Wirtschaftspartner:

Förderer:

Die Preisträger der Solarbundesliga freuen sich bei der Meisterfeier in Neckarsulmüber ihren Erfolg.

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31welt 3/2005DUH

Sonnige Aussichten vom Dach desFreiburger RegierungspräsidiumsDie erste Solarstromanlage Baden-Württembergs auf einem landeseigenenGebäude wurde im Juni 2005 in Freiburg in Betrieb genommen. Vom Dach desRegierungspräsidiums werden zukünftig pro Jahr 36.500 Kilowattstunden Stromin das öffentliche Netz eingespeist, was einem Stromverbrauch von 15 Haus-halten entspricht. Das bringt Freiburg nicht nur finanzielle Vorteile und erhöhtdie Chancen zur Titelverteidigung in der Solarbundesliga, sondern entlastetzudem die Umwelt um jährlich ca. 22 Tonnen CO2. Über das Ergebnis dieserKooperation zwischen der Freiburger SAG Solarstrom AG und dem BUNDBaden-Württemberg freut sich auch der Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg. Das Projekt ist Teil des landesweiten und vom BUND initiiertenSolarstromparks, der mittlerweile 13 Solar-Kraftwerke umfasst.

Seit diesem Jahr läuft die Kampagne So-larLokal, die von der DUH und der So-larWorld AG initiiert wurde, bundesweit.Inzwischen sind große Erfolge zu ver-melden: Hundert Kreise, Städte und Ge-meinden machen bei SolarLokal mit!Die 100. Teilnehmerkommune ist diebereits in Sachen Klimaschutz bekann-te Stadt Münster. Die DUH zeichnete sieschon mehrfach für ihr vorbildliches En-gagement aus. 1997 erhielt sie den Titel„Bundessieger Klimaschutz“ von derDUH. In diesem Jahr errang die Stadt

Münster ist die 100. SolarLokal-Kommune

den zweiten Platz in unserem Wettbe-werb „Energiesparkommune“. In der So-larlandeswertung Nordrhein Westfalender Solarbundesliga erreichte sie in derSaison 2004/2005 den ersten Platz un-ter den Kommunen über 100.000 Ein-wohnern. Folgerichtig ist Münster nunauch bei SolarLokal aktiv.

SolarLokal ist jetzt in nahezu allen Bun-desländern vertreten. Die Städte undGemeinden nehmen das Angebot, fürSolarenergie zu werben, bundesweitgerne an. Damit sind sie auch einerMeinung mit ihren Bürgern, denn lautaktuellen Umfragen von Emnid undvom Allensbach-Institut sprechen sichüber 90 Prozent der Deutschen für einestärkere Nutzung der Sonnenenergieaus. Rund 75 Prozent der Bundesdeut-schen würden gerne in einem Solarhauswohnen. Drei Millionen Menschen ha-ben sich diesen Traum inzwischen ver-

wirklicht und leben in einem Haus miteigener Solaranlage. SolarLokal machtgemeinsam mit Städten und Gemeindenauf die Vorteile der Solarenergie auf-merksam. So sind Solaranlagen eine loh-nende Investition – nicht nur für die ei-genen Finanzen, sondern auch für denKlimaschutz.

Schon mit einer kleinen privaten Solar-stromanlage von 1,8 Kilowatt wird dieUmwelt jedes Jahr um mindestens eineTonne des klimaschädlichen Kohlendi-oxid entlastet.

11111 Rettenbach am Auerberg, Bayern

22222 Halsbach, Bayern

33333 Kastl, Bayern

44444 Schalkham, Bayern

55555 Engelsberg, Bayern

66666 Gollhofen, Bayern

77777 Wildsteig, Bayern

88888 Niederbergkirchen, Bayern

99999 Volkenschwand, Bayern

1010101010 Wildpoldsried, Bayern

Die ersten zehn in derGesamtwertung derSaison 2004/2005

ALTERNATIVE ENERGIEN

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32 DUH welt 3/200532

NEUES AUS DER FORSCHUNG

Odyssee einesWeißstorchsEin nestjunger Weißstorch aus der Ge-gend von Kaliningrad, Russland, wurdeim Juli 2000 von Menschen aufgezo-gen und im September mit einem Satel-liten-Sender ausgestattet freigelassen. Zudiesem Zeitpunkt waren die Brutstörcheseiner Heimat längst nach Südosten ab-gezogen. Der Versuchsstorch flog da-gegen nach Südwesten, überquerte dasMittelmeer von Südostfrankreich nachTunesien auf einer Länge von 750 Kilo-metern. Er verbrachte seinen ersten Win-ter und zweiten Sommer in Nordafrika.Im zweiten Winter hielt er sich amTschadsee auf. Im dritten Sommer undim folgenden Winter war er in Spanien.Mit drei Jahren kehrte er im Sommernach Nordpolen zurück – nur 220 Kilo-meter südwestlich seines Geburtsortes.Danach zog er – wie seine Artgenossenaus dem östlichen Zuggebiet – nachSüdosten. In Afrika überwinterte er imWest-Tschad. Sein Winterquartier warnur 175 Kilometer entfernt von der Ge-gend, die er in seinem zweiten Sommerüber die westliche Zugroute erreichthatte.

Quelle: Vogelwarte 43, Heft 1, 2005

Sumpfschildkrötenwerden 100 JahrealtSchildkröten lebten schon vor 200 Mil-lionen Jahren. Damit sind sie älter alsDinosaurier. Mit 15 bis 17 Jahren wan-dern Sumpfschildkröten zum ersten Malzu ihren Eiablageplätzen, die mehrereKilometer entfernt von ihren Wohnge-wässern liegen können. Jedes Weibchenlegt 10 bis 15 Eier, deckt sie mit Erde abund lässt sie von der Sonne ausbrüten.Im August und September schlüpfen dieJungen. Etwa 20 bis 30 Prozent derWeibchen weichen von den traditionel-len Wanderpfaden ab und erschließendamit neue Lebensräume. In Branden-burg leben ungefähr 150 Individuen.Alle drei Jahre sind die Bedingungen fürdie Fortpflanzung gut. Elfenbeinspecht

wiederentdecktDer Elfenbeinspecht ist weltweit einerder größten Spechte. Er war früher imganzen Südosten der Vereinigten Staa-ten und in Kuba verbreitet. 1944 wurdeer zuletzt beobachtet. Nachdem ein Ka-jakfahrer im Osten von Arkansas im Fe-bruar 2004 einen Elfenbeinspecht be-obachtet hatte, besuchte eine Gruppevon Vogelkundlern kurz darauf dassel-be Gebiet. Dabei nahmen sie einen El-fenbeinspecht auf Video auf. Der für denSpecht geeignete Lebensraum ist 2.200Quadratkilometer groß. Zum Vergleich:Der Bodensee nimmt eine Fläche von540 Quadratkilometern ein. Natur-schutzverbände wollen das Gebiet un-ter Schutz stellen.

Quelle: Falke Juli 05, S. 226

Fledermäusehaben DialekteDer Falsche Indische Vampir in Indienhat Dialekte. Dies stellte die BiologinSabine Schmidt von der TierärztlichenHochschule Hannover an Soziallautendieser Fledermausart fest. Dialekte sindbisher vor allem von Singvögeln undWalen bekannt.

Quelle: Berliner Zeitung

Über die Zugwege des Weißstorchs ist sehr viel bekannt.Dennoch gibt‘s immer wieder viel Neues.

Elfenbeinspecht

Dr. Robert Schneeweiß,

Landesumweltamt Brandenburg

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KLIMAERWÄRMUNG UND KLIMASCHUTZ

DUH: Klimaerwärmung erfordertneue Klima- und Flusspolitik

Das Mittelmeer heizt sich auf-

grund der Klimaerwärmung

immer mehr auf. Das führte

2002 zum Elbehochwasser und

im August 2005 zu riesigen

Überschwemmungen in Bay-

ern, Österreich und in der

Schweiz. Mit weiterer Erwär-

mung des Klimas werden der-

artige Katastrophen immer häu-

figer werden.

Die Deutsche Umwelthilfe hat deshalbBund und Länder aufgefordert, vorbeu-gend viel mehr als bisher gegen die Auf-heizung des Klimas zu tun. Gleichzeitigmuss Bächen und Flüssen viel mehrRaum gegeben werden, damit wenigerSchäden entstehen. „Wir brauchen100.000 Hektar neuer Überschwem-mungsflächen durch Renaturierungenund Rückverlegung von Deichen inner-halb einer Legislaturperiode“, erklärteDUH-Bundesgeschäftsführer Jörg Dürr-Pucher. Dazu ist es notwendig, alle ge-

planten Bauprojekte in potentiellenÜberschwemmungsflächen auf denPrüfstand zu stellen.

Kalifornienvermindert Treibhausgase

Der republikanische Gouverneur Ar-nold Schwarzenegger will in Kaliforni-en bis 2010 den Ausstoß der Treibhaus-gase auf die Menge des Jahres 2000zurückführen und bis 2020 auf die desJahres 1990. Im Jahr 2050 soll der Aus-stoß 80 Prozent geringer sein als 1990.Schwarzenegger will damit die vielenNaturschätze Kaliforniens, die Gesund-heit der Bevölkerung, die Landwirtschaft,die Wirtschaft und die Naturschönhei-ten des Staates schützen. Er steht damitim Gegensatz zu Präsident Bush, dereine menschengemachte Klimaerwär-mung leugnet.

Sibirische Wälderspeichern weniger Kohlenstoffals angenommen

Sibirische Wälder sind eine wesentlichgeringere Kohlenstoffsenke, als Wissen-schaftler bisher angenommen haben,

denn es werden weniger als 20 Prozentder fossilen Kohlendioxid-Emissionender Russischen Föderation gespeichert.Die Kohlenstoffbilanz schwankt sehrstark von Jahr zu Jahr aufgrund der gro-ßen Variabilität des Klimas und der ver-schiedenen Häufigkeit von Wald- undSteppenbränden. Die an den Wald imSüden angrenzenden Grasländer undSteppen erwiesen sich dagegen als be-deutende Kohlendioxid-Senke.

Im Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz istfestgelegt: Aufforstungen können auf dienationale Treibhausgasbilanz der jewei-ligen Staaten angerechnet werden. Nachden oben angegebenen Befunden ist eszweifelhaft, ob das berechtigt ist.

Quelle: Internet, www.mpg.de

Hurrikans: Zunahme vonDauer und Windstärke

Dauer und maximale Windstärke vonHurrikans über dem Nordatlantik undNordpazifik haben seit 1949 um 50 Pro-zent zugenommen. Dieser Anstieg kor-reliert (läuft parallel) zur Erwärmung dertropischen Ozeane.

Die Hurrikans Kathrina und Rita sind nurdie Spitzen eines bedrohlichen Eisbergs.Die DUH setzt dem ihre Kampagne zurintelligenten Nutzung von Energie sowieder Förderung regenerativer Energienentgegen.

Quelle: Nature, Band 436, Seite 686.In der Lenzener Elbtalaue wird demnächst der Deich geschlitzt. Schon jetzt wächstdort ein Auenwald.

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36 DUH welt 3/2005

VERBRAUCHERSCHUTZ

Interview mit Eva Leonhardt,

Projektleiterin für Kreislauf-

wirtschaft der DUH, über den

langen Weg zu mehr Ressour-

censchonung und zu weniger

Schadstoffen:

DUH-Welt: Worum geht es in dem Pro-jekt Green Electronics?

Eva Leonhardt: Seit dem 24. März die-sen Jahres ist das Elektro-Gesetz in Kraft.Ein Jahr später müssen über die Kom-munen bundesweit und flächendek-kend alte Elektrogeräte aus den privatenHaushalten erfasst werden und das ko-stenlos. Die DUH soll mit dem ProjektGreen Electronics die Umsetzung desElektro-Gesetzes in der Öffentlichkeitunterstützen. Das Projekt wird vom Bun-desumweltministerium und dem Um-weltbundesamt gefördert.

Worin besteht konkret das Ziel?

Green Electronics soll auf breiten We-gen die Verbraucher über die neueRechtslage informieren und zur umwelt-gerechten Handlung motivieren. Diesesist ein wesentlicher Beitrag zur sachge-rechten Umsetzung des Elektro-Geset-zes: Je mehr Altgeräte erfasst werden,desto mehr werden die natürlichen Res-sourcen geschont und gleichzeitig dieSchadstoffeinträge in den Restmüll re-duziert. Mit dem Elektro-Gesetz geltenzudem ab Juli 2006 Beschränkungen fürbestimmte gefährliche Stoffe. Auch dasentlastet unmittelbar die Umwelt. DieStoffverbote sind ein wichtiger Schritt,Elektrogeräte von Anfang an umwelt-freundlicher zu gestalten - also die Phi-losophie der Kreislaufwirtschaft bereitsbei der Produktion umzusetzen.

Auf dem Weg hin zum so genannten„Green Design“ bei Elektrogeräten ist dieRücknahme und Verwertung ab dem 24.März 2006 eine wichtige Etappe. Die

Green Electronics: Ex und Hopp geht nicht mehr

Logistik für den Aufbau einer bundes-weit funktionierenden Entsorgung stelltfür alle Beteiligten eine große Heraus-forderung dar. Die Vorbereitungen aufdie neuen Rahmenbedingungen in derSammlung und Entsorgung laufen beiHerstellern, Entsorgern und Kommunenauf Hochtouren.

Was heißt das genau?

Die Verwertung alter Elektrogeräte ist imPrinzip nicht neu. Nur kümmerten sichbisher die Kommunen selbst darum,was, wie viel und wo erfasst und ver-wertet wird. Durch das Elektro-Gesetzsind nun erstmals die Hersteller ver-pflichtet, die Verwertung alter Elektroge-räte aus privaten Haushalten zu über-

nehmen. Die Kommunen müssen sichnur noch um die Erfassung kümmern,die jeweiligen Verwerter bzw. Entsorgerwerden im Auftrag der Hersteller tätig.Die Entsorgung der Altgeräte erfolgtnach bestimmten Regeln: Zu allererstwird geprüft, ob Altgeräte nach Repara-tur wiederverwendbar sind, danach, obsich irgendetwas aus den Altgeräten zurErsatzteilgewinnung verwenden lässt.Dann werden schadstoffhaltige Teile wiez.B. Quecksilberschalter oder Asbest ausdem Altgerätesammelsurium separiert.Mehr als 20 verschiedene Fraktionenentstehen bei einer sorgfältigen Vorbe-handlung. Die Geräte werden so behan-delt, zerlegt, geschreddert, sortiert, dassdie Materialfraktionen verwertet werdenkönnen. Hier liegt der ökologische Nut-zen – die Schonung natürlicher Ressour-cen. So genannte Recycling- und Ver-wertungsquoten dokumentieren die er-reichten Leistungen. Je mehr, desto bes-ser.

Welche Strategie verfolgt Green Elec-tronics?

Wir sprechen mit allen beteiligten Grup-pen, insbesondere auch, um besondersgute Konzepte bei Kommunen, Herstel-lern oder Verwertern zu entdecken unddann bekannt zu machen. Hauptziel-gruppe des Projektes sind jedoch dieVerbraucher. Sie sind ab dem 24. März

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Eva Leonhardt, DUH-ProjektleiterinKreislaufwirtschaft

Diese Art der Entsorgung alter Elektrogeräte ist bald Geschichte.

Ein DUH-Projekt soll helfen, dass das Gesetz zurElektroaltgerätesammlung seine Ziele erreicht

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37welt 3/2005DUH

Die Betriebskostenabrechnung 2005 wird für viele der 22 Millionen Mieterhaushalte eine böse Überraschung werden, esist vielfach mit einer Steigerung der Kosten für Heizung, Wasser und Müll zu rechnen. Die Gründe sind dafür vielfältig:wärmetechnisch schlecht isolierte Wohnungen, überdimensionierte Anlagen zur Wasseraufbereitung oder teure Abfall-entsorgung. Dies sind die Ergebnisse einer verfehlten kommunalen Umweltpolitik, die auf teure Großanlagen setzt, stattWassersparen und Müllvermeidung zu belohnen.

Der Deutsche Mieterbund will die Nebenkosten und ihre Hintergründe verständlich machen. Dazu stellt er entsprechendzum Mietspiegel einen Betriebskostenspiegel zusammen, der im Herbst vorgestellt werden soll. Der Betriebskostenspie-gel soll Mietern helfen herauszubekommen, ob ihre Nebenkosten zu hoch sind und was die Ursachen dafür sind.Außerdem soll der Bericht Wege zur Kostenminderung aufzeigen. Schließlich erfahren Personen, die eine Wohnungmieten wollen, wie hoch die „zweite Miete“ ist und welche Kommunen zum Nutzen der Mieter nachhaltig wirtschaften.

Die Deutsche Umwelthilfe bittet ihre Mitglieder, Freunde und Partner, ihre aktuellen Betriebskosten-Abrechnungen anden Deutschen Mieterbund zu senden: Deutscher Mieterbund, 10169 Berlin. Stichwort: BetriebskostenspiegelDeutscher Mieterbund, 10169 Berlin. Stichwort: BetriebskostenspiegelDeutscher Mieterbund, 10169 Berlin. Stichwort: BetriebskostenspiegelDeutscher Mieterbund, 10169 Berlin. Stichwort: BetriebskostenspiegelDeutscher Mieterbund, 10169 Berlin. Stichwort: Betriebskostenspiegel. IhrenNamen können sie schwärzen, nicht aber ihre Adresse. Je mehr Mieter sich beteiligen, umso genauer wird die Aussageüber die Zukunftsfähigkeit kommunaler Umweltpolitik.

DUH: Erster bundesweiter Betriebskostenspiegelsoll Kostentreiber entlarven

2006 in der Pflicht: Ab dann müssenalte Elektrogeräte getrennt gesammeltwerden. Von diesem Zeitpunkt an ist esgesetzeswidrig, ein altes Radio, einenCD-Player oder was auch immer in dieRestmülltonne zu werfen. Green Elec-tronics will aber Verbraucher nicht nurüber ihre Pflichten informieren, sondernsie vielmehr positiv motivieren, die Ge-räte aus Überzeugung zurückzubringen.Der Erfolg des Elektro-Gesetzes steht undfällt mit der Bereitschaft der Verbrauchermitzumachen. Bei großen Geräten wieWaschmaschinen und Kühlschränkenbedarf es nicht viel Motivation, denn diepassten noch nie in die Mülltonne. Weit-aus größerer Handlungsbedarf bestehtbei den Geräten, die bisher in einer Rest-mülltonne landeten – oder irgendwo inder Landschaft. Also Klein-Geräte wieRasierapparate, Gameboys, Handysoder auch CD-Player und Notebooks.Immerhin lockt der Gesetzgeber jetzt mitflächendeckend kostenlosen Rückgabe-möglichkeiten.

Wie sollen die Verbraucher und Ver-braucherinnen erreicht werden?

Als Faustregel gilt: Je höher der Auf-wand, desto schwieriger die Motivati-on. Die Entsorgung sollte also mit mög-lichst wenig Aufwand verbunden sein.Grundsätzlich schreibt das Elektro-Ge-setz nur vor, dass Elektroaltgeräte aufkommunalen Sammelstellen kostenlos

erfasst werden müssen. Die Schwelle zursachgerechten Entsorgung ist natürlichniedriger, wenn die Verbraucher wissen,welcher Nutzen oder auch welche Risi-ken mit dem Verbleib ihrer alten Geräteverbunden sind. Viele Kommunen ha-ben bereits eingespielte Erfassungssyste-me mit hohen Sammelmengen. Im Rah-men von Green Electronics werden po-sitive Beispiele für die Erfassung ab Ok-tober dieses Jahres in regelmäßigen Ab-ständen vorgestellt, um Anregungen fürandere Kommunen zu geben, derenSammlung noch optimiert werden kann.

Besonders wichtig ist, dass die Bürgerüberhaupt von der Neuregelung erfah-ren. Das Gesetz verpflichtet die Kom-munen zur Verbraucherinformation.Green Electronics hat als Hilfestellungbereits Textbausteine zur Erfüllung derPflichten vorbereitet. Sie stehen auf derSeite www.green-electronics.info ko-stenlos zur Verfügung. Im Januar wer-den wir darüber hinaus Workshops fürAbfall- und Umweltberater durchführen.Auf dem Programm stehen Angebotezur Unterstützung der Öffentlichkeitsar-beit für den Beginn der Geräterücknah-me am 24. März 2006. Dazu gehörenFlyer, ansprechende Bilder, Texte usw.

Wir werden die Informationen auchüber Handel, Kommunen und natürlichdas Internet verbreiten. Der Beginn derRücknahmepflichten am 24. März 2006

wird zudem mit Pressearbeit und einerauf Aufmerksamkeit bedachten Aktionbegleitet.

Werden Verbraucher nur darüber in-formiert, dass sie ihre alten Geräte ge-trennt sammeln sollen?

Nein. Es gibt noch einen weiteren wich-tigen Aspekt. Ab 1. Juli 2006 gelten er-hebliche Einschränkungen für einigegefährliche Stoffe in neuen Elektrogerä-ten. Auch dieses Thema wollen wir auf-greifen und anhand umweltgerechterProdukte anschaulich machen.

VERBRAUCHERSCHUTZ

Förderer des Projekts:

Eine sorgfältige Zerlegung der Altgeräteermöglicht hochwertiges Recycling.

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38 DUH welt 3/200538

Menschen, die jammern, gibt’s derzeitgenug! Menschen, die der Meinungsind, Umweltfragen seien derzeit nichtso wichtig, ebenfalls. Es ist daher wohl-tuend, wenn sich ein umweltengagier-ter Fachmann aufmacht, eine Mut ma-chende und durchführbare Vision fürWirtschaft und Umwelt zur Diskussionzu stellen. Noch dazu wenn diese IdeeGemeinsinn statt Egoismus fördert undzur dringend benötigten Aufbruchstim-mung beitragen kann.

Die Rede ist von der Idee der „Zukunfts-anleihe“, die Professor Dr. MaximilianGege in seinem gleichnamigen Buchvorstellt. Sein Ziel nennt er im Unterti-tel: „Wie Deutschland ein Modell fürnachhaltiges Wachstum und weltwei-ten Wohlstand werden kann“. Als lang-jähriger Geschäftsführender Vorstanddes Bundesdeutschen Arbeitskreises fürUmweltbewusstes Umweltmanage-ment (B.A.U.M. e.V.) verfügt der Autor

einerseits überbeste Ein-

Die Zukunftsanleihe

blicke in Wirtschaftsunternehmen undkennt andererseits die Erfolg verspre-chenden Ansätze für eine zukunftsfähi-ge, nachhaltige Entwicklung.

Als Grundlage seiner Idee präsentiertProfessor Gege in seinem Buch eine ein-drucksvolle und hoffnunggebendeSammlung zukunftsfähiger und nachhal-tiger Ansätze aus Deutschland, Europaund weltweit. Es ist sicher die am bestenrecherchierte Dokumentation dieserAnsätze, die es derzeit auf dem Marktgibt. Dabei beeindruckt die Vielzahl undVielfalt ebenso wie die verständliche undbegeisternde Sprache, in der diese An-sätze beschrieben sind. Das macht dasBuch „Die Zukunftsanleihe“ nebenbeizu einem sehr guten Nachschlagewerkfür alle „Umwelt-Insider“.

Mit der Zukunftsanleihe will ProfessorGege von den vorhandenen Geldvermö-gen und Erbschaften 5 Prozent für ein

nachhaltiges Wachstum freiwillig aktivie-ren. Wer 1000 Euro besitzt, soll 50 Eurozur Verfügung stellen, der Millionär50.000 Euro. Parallel werden die Sub-ventionen massiv abgebaut. Dadurchwerden Finanzmittel von 400 MilliardenEuro im ersten Jahr und 175 MilliardenEuro im zweiten bis zehnten Jahr freige-setzt. Sie werden für ein 10-Jahres-Zu-kunftsprogramm investiert, mit demDeutschland wieder wettbewerbsfähigwird. Die Zukunftsanleihe wird mit 5Prozent verzinst. Aus der Anleihe wer-den Maßnahmen zum Klimaschutz, zumAbbau von Jugendarbeitslosigkeit undArmut, für Bildung und Forschung, fürkommunale Infrastruktur-Projekte undfür den Schuldenabbau finanziert. Mitgroßer Sorgfalt unter Verwendung zahl-reicher Daten belegt Gege die Vorteileder Anleihe für Wirtschaft, Kommunen,Gesellschaft und Umwelt. Ein Ausblickauf das Jahr 2024 beschreibt die Verän-derung unseres Landes, wenn es zurZukunftsanleihe kommt.

Die DUHwelt-Redaktion wünscht Pro-fessor Geges Idee eine breite Diskussi-on und große Beachtung. Das an Fak-ten und Beispielen reiche Buch „Die Zu-kunftsanleihe“ hat 258 Seiten. Es ist beimoekom-Verlag München erschienenund kostet im Buchhandel 19,90 Euro.ISBN-Nr. 3-936581-43-6

Idee und Buch vonProfessor Maximilian Gege

Die Deutsche Umwelthilfe hat 20 Projekte ausgewählt, dieim Jahr 2005 von der Hygienepapiermarke DANKE finanzi-ell gefördert werden. Davon werden sieben internationaldurch den Global Nature Fund organisiert.

Mit dabei sind auch zwei Projekte des Bund für Umweltund Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisverband Lud-wigsburg. Im waldärmsten Gebiet Baden-Württembergs sol-len so neue ökologisch hochwertige Waldgebiete entste-hen.

„Neben der Eifel, dem Hainich, dem Schwarzwald und denVorpommerschen Feuchtwäldern ist uns auch die Förde-rung von Projekten in Ballungsräumen wichtig“, erklärteYvonne Peschek-Nesterovic, Projektmanagerin bei DANKE.

DANKE fördert „Lebendige Wälder“

UMWELT UND WIRTSCHAFT

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40 DUH welt 3/2005

UMWELT UND WIRTSCHAFT

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Umweltfreundlich unterwegs mit der Bahn

Die Deutsche Bahn AG zeigt, Mobilitätund Umweltschutz müssen sich nichtausschließen. Als umweltverträglichsterVerkehrsträger unterstützte sie den dies-jährigen Elbebadetag. Sie macht deut-lich, dass es umweltfreundliche Alterna-tiven zum Ausbau des Flusses gibt undweist im Vergleich zum Binnenschiff einegute Klimabilanz auf: So liegen beimSchienentransport von Massengut vonHamburg nach Dresden die Emissionender Schiene um ein Drittel niedriger alsbeim Binnenschiff. Auch im Vergleichzum LKW verursacht die Bahn pro Ton-nenkilometer nur ein Drittel der CO2-Emissionen. Die Bahn ist im Güterver-kehr gut gerüstet, die Transportleistun-gen heute und künftig zu erbringen.Jeder kann die Bahn selbst auf dieProbe stellen und im Internet unter

www.ecotransit.de die Umweltfreund-lichkeit des Schienengüterverkehrs imVergleich zu anderen Verkehrsmittelntesten.

Im Personenverkehr errechnet der Um-weltMobilCheck unter www.bahn.de/umweltmobilcheck die persönliche Kli-mabilanz: So fallen beispielsweise fürdie Fahrt von Berlin nach Hamburg mitdem ICE nur 13,8 Kilogramm des um-weltschädlichen Kohlendioxids an, dasAuto stößt dagegen auf derselben Stre-cke 65,1 Kilogramm aus.

Umweltschutz ist und bleibt auch wei-terhin eine der größten Herausforderun-gen für die Bahn. Seit Jahren betreibt sie

daher aktiven Klimaschutz. Bereits von1990 bis 2002 verminderte sie den Koh-lendioxid-Ausstoß um 25 Prozent, be-zogen auf die Verkehrsleistung. Bis zumJahr 2020 wird sie ihn noch einmal ummindestens 15 Prozent senken.

Die Gründe für die gute Umweltbilanzsind vielfältig: So werden bereits 12 Pro-zent des Bahnstroms aus erneuerbarenEnergien gewonnen. Auch der Einsatzschadstoffarmer Fahrzeuge sowie dieUmrüstung der Triebfahrzeuge und Loksmit modernen Motoren reduzieren dieEmissionen. Eine weitere Maßnahmezum Klimaschutz ist das Projekt „Ener-gieSparen“. Seit 2002 wurden bislang14.000 Lokführer im Personenverkehrgeschult, möglichst energiesparend zufahren. Das Ergebnis: 2004 verbrauch-ten sie rund 5 Prozent weniger Energieals 2002.

Auch in Zukunft wird sich die Bahn ak-tiv für Klimaschutz einsetzen und so alsgrößtes europäisches Transportunter-nehmen das wachsende Bedürfnis nacheiner gleichermaßen umweltfreundli-chen wie zukunftsfähigen Mobilität er-füllen.

Weitere Informationen zu den Umwelt-aktivitäten der Bahn finden Sie im Inter-net unter: www.db.de/umwelt.

DUH-Infoblatt zur Mehrwegflasche„Die Geburt des Plopp – eine 300-jährigeKult(ur)geschichte der Bierflasche“ ist ein In-foblatt des Projektes Mehrwegschutz undGlasrecycling. In unterhaltsamer Weise ist indem Text die Entwicklung vom offenen Bier-ausschank zum hoch technisierten Abfüll-prozess beschrieben. Das Infoblatt steht aufder DUH-Internet-Seite unter dem Projekt„Mehrwegschutz und Glasrecycling“ zumHerunterladen bereit oder ist gedruckt im„DUH-Markt“ erhältlich.Bestellungen per Telefon: (0 77 32) 99 95 18.

Das Bedürfnis nach Mobilität ist

heute größer denn je, und Mo-

bilität ist eine Bedingung für er-

folgreiches Wirtschaften. Der

wachsende Verkehr belastet

aber unsere Umwelt und unser

Klima durch steigenden Aus-

stoß von Kohlendioxid, zuneh-

menden Verbrauch und Zer-

schneidung der Landschaft.

Züge sind die bessere Alternative zum Ausbau der Flüsse.

Foto: DB

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42 DUH welt 3/2005

UMWELT UND WIRTSCHAFT

Trotz gemischter Wetterbedingungenüberrannten die mehr als 30.000 Be-sucher das legendäre Bio-Festival, dasbereits zum achten Mal in Legau statt-fand. Auch am Infostand der DeutschenUmwelthilfe zeigten sich viele tausendMenschen an den Projekten der DUHganz allgemein, vor allem aber an denAktivitäten des Hand in Hand Fondsinteressiert. Mehr als 700 Interessiertebeteiligten sich allein am Quiz der Deut-schen Umwelthilfe. Viele Besucher wol-len auch in Zukunft über die Arbeit derDUH im Natur- und Umweltschutz in-formiert werden.

Neben all der Arbeit und der Informati-on kam anlässlich des 30-jährigen Ju-biläums auch das Feiern nicht zu kurz.Absolutes Highlight war das Abendpro-gramm am Samstag. Den Nerv der vie-len tausend Naturkostfans, die dort fei-erten, traf Firmengründer und heutigerVorstand, Joseph Wilhelm, alias „DJ Jo-seph“, der eigenhändig die Musik vonDisko bis Afrikanisch auflegte. Beson-ders gefreut haben wir uns über die 25Cent, die pro Besucher als Spende anden Hand in Hand Fonds überwiesenwerden. Das Fest hat auf diesem Wegeganz konkret zur Förderung von Natur-und Umweltschutzprojekten weltweitbeigetragen. Ein schöner Beige-schmack!

Mehr als 20 Projekte sind in diesem Jahrfür den HAND IN HAND Fonds ange-meldet worden. Die Experten der Deut-

30.000 feiern Bio mit BegeisterungHAND IN HAND Fonds bei Rapunzel Naturkost aktiv

Am 17. und 18. September 2005 feierte die Rapunzel Naturkost

AG auf ihrem Firmengelände in Legau ihren 30. Geburtstag. Ne-

ben persönlich überbrachten Glückwünschen und Geschenken

präsentierte sich die Deutsche Umwelthilfe den mehr als 30.000

Besuchern mit einem kompetent bestückten Infostand. Im Mittel-

punkt standen dabei die gemeinsamen Aktivitäten der DUH mit

der Rapunzel Naturkost AG: Der HAND IN HAND Fonds, aus

dem seit 1998 ökologische und soziale Projekte in aller Welt ge-

fördert werden.

schen Umwelthilfe und der Rapunzel Na-turkost AG werden wie in den vergange-nen Jahren auch 2005 im Oktober dieEntscheidungen über die Förderprojek-

te fällen. Die DUH wird Sie, die Leser-innen und Leser der DUHwelt, auch inZukunft über diese Projekte informieren.

Gute Laune beim Rapunzel-Festival! Am HAND IN HAND-Stand herrschte großesInteresse.

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43welt 3/2005DUH

Anneliese Burkard aus Frankfurt feierte in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag imKreis von Freunden und Verwandten. Ihren Gästen machte sie das Schenkenleicht, denn Sie bat um eine Spende für die Deutsche Umwelthilfe. Auf dieseWeise kamen 400 Euro zusammen – eine beispielhafte Aktion und wertvolleUnterstützung für den Naturschutz. Wir danken Frau Burkard und ihren Gästenganz herzlich!

Aktionspaket: Spende statt Geschenke!Aktionspaket: Spende statt Geschenke!Aktionspaket: Spende statt Geschenke!Aktionspaket: Spende statt Geschenke!Aktionspaket: Spende statt Geschenke!

Gerne helfen wir Ihnen, wenn Sie eine private Spendenaktion durchführenwollen. Das Aktionspaket „Spende statt Geschenke“ beinhaltet alles, was Siebenötigen, um für die Umwelthilfe aktiv zu werden. Wir freuen uns über IhrEngagement und beraten Sie jederzeit gerne:

Ein Fest für Mensch und Natur: Spende statt Geschenke!

Annette Bernauer, DUH-Bundesgeschäftsstelle, Tel.: 07732 9995-60,

Fax: 07732 9995-77, [email protected]

Das besuchte Wörlitzer Gartenreich warein Beispiel, wie der Mensch sich dieLandschaft „schön“ gestaltet. Es istals schützenswertes UNESCO Weltkul-turerbe international anerkannt. Dochwer schützt „Meister Bokert“, den ein-heimischen Landschaftsarchitekten? Derheimliche Blick direkt in seine Schlaf-burg faszinierte alle Teilnehmer beimBesuch des Informationszentrums desBiosphärenreservats. Der Elbebiber hatseit Menschengedenken die Ufer besie-delt. Er hat bis in unsere Tage überlebtund wo die Flüsse wieder „lebendig“werden, erobert er sich neue Lebens-räume.

Der NABU in Köthen zeigt beispielhaft,wie die Beweidung mit Heckrindern ef-fektiven und kostengünstigen Natur-schutz auf großen Flächen leistet. Selte-ne Tier- und Pflanzenarten profitierendavon.

Das Treffen mündete in den Elbebade-tag, wo über 100.000 Menschen entlangder Elbe mit zahlreichen Veranstaltun-gen ihrer Verantwortlichkeit für den gro-ßen Strom Ausdruck verliehen. „Es istwirklich gut, dass sich die Deutsche Um-welthilfe um „Lebendige Flüsse“ küm-mert,“ sagte Margarete am Ende desTreffens.

Biber, Burgen und Badespassbeim Jahrestreffen an der Elbe

Anneliese Burkard

MENSCHEN FÜR NATUR

„Was für ein wunderbarer Ort!“ ent-fährt es Margarete aus Berlin (obenrechts) nach dem Fußmarsch durchden Auwald angesichts der Weite derElbwiesen und des ruhig dahinfließen-den Stromes. „Das dürfen wir nichteinfach verbrauchen. Diese Naturmüssen wir künftigen Generationenund dem Biber als Heimat erhalten.“

Die Freunde der Deutschen Umwelt-hilfe, die in diesem Jahr wenige Tagevor dem Elbebadetag nach Köthen ge-reist waren, lernten vor Ort Mitarbei-ter und Partner der Umwelthilfe unddas Wulfener Bruch als Modellprojektkennen. Diese „Menschen für Natur“sind uns in besonderer Weise verbun-den, teils als großzügige und treueUnterstützer, teils als Spender, die miteinem Legat in ihrem Testament dafürsorgen, dass ihr Lebenswerk dem Na-turschutz zugute kommt. Ohne dasEngagement und die Stärke dieser Na-turfreunde wäre die 30-jährige Ge-schichte der Deutschen Umwelthilfenicht denkbar gewesen.

Im Biosphärenreservat an der Mittle-ren Elbe wurde für die Teilnehmer desTreffens erfahrbar, wie vielfältig dieAufgaben sind, vor die der Natur-schutz in dieser Region gestellt ist.

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Ihr Legat setztein Lebenszeichen

Mit Ihrem Testamentsetzen Sie sichüber Ihr Leben hinausfür den Naturschutz ein.

Gestalten Sie gemeinsammit uns die Zukunft!Wir setzen unsfür die BewahrungnatürlicherLebensgrundlagen ein.

Ihre Ansprechpartnerin:Frau Annette BernauerTel. 07732-9995-60E-Mail: [email protected]

Bitte schicken Sie mir ein ExemplarIhres Naturschutzalbums „Ein Leben für die Natur“.

Name

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PLZ, Ort

Telefon Geb. Datum

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Deutsche UmwelthilfeFritz-Reichle-Ring 478315 RadolfzellFax: 07732-9995-77