Ein Leben für Sport und Lehre - USC Mainz...Ausbildungsordnung ist heute noch lebendig. „Bis zu 400 Trainer aus 90 Nationen sind bei uns durchgelaufen. Da waren auch viele Frauen

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USC Mainz 06.05.2017

Ein Leben für Sport und Lehre

Von Andreas Riechert

HERMANN SALOMON Mehrfacher Olympia-Teilnehmer des USC Mainz arbeitetespäter als Professor an der Uni

MAINZ - Gartenarbeit, Golfspielen und lange Spaziergänge mit Hündin Nelly – HermannSalomon ist auch im Alter von 79 Jahren noch aktiv. Für den früheren Weltklasse-Speerwerfer und -Mehrkämpfer, der zwischen 1960 und 1968 dreimal in Folge an denOlympischen Sommerspielen teilnahm, ist die regelmäßige Bewegung ein unverzichtbarerTeil seines bewegten Lebens. Wohl auch deshalb spielt der gebürtige Danziger seit mehr alsvier Jahrzehnten Volleyball. In der von ihm trainierten Altherren-Gruppe ist Salomon sogarnoch einer der Jüngeren. „Der älteste ist 90 Jahre alt, vier andere Sportler sind über 80“,

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Hermann Salomon bei einem Speerwurf-Wettkampf im Jahr 1964. Das Bildentstand während eines Länderkampfes der Bundesrepublik Deutschlandgegen Polen. Archivfoto: Salomon

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lächelt er.

Die Ausbildung ist vielfältig. Zum Abschluss der beiden Sportstunden wird Volleyball mitSonderregeln auf einem Kleinfeld gespielt. Es gibt mehr erlaubte Kontakte als üblich und esdarf auch nicht geschmettert werden. „Das ist immer wieder eine Bereicherung für mich“,sagt Hermann Salomon, der 1959 in Turin völlig überraschend Studenten-Weltmeister imSpeerwurf und obendrein Vize-Weltmeister im Fünfkampf geworden war. 1961 folgte nochein weiterer Vize-WM-Titel im Speerwerfen im brasilianischen Porto Alegre. Ab diesemJahr startete Salomon für den traditionsreichen USC Mainz, zu dem er vom Hamburger SVgewechselt war. Beim HSV ist er längst Ehrenmitglied.

In der rheinland-pfälzischenLandeshauptstadt hatte Salomon 1960 aneinem Trainingslager teilgenommen.Mainz gefiel ihm auf Anhieb. „Ich habedie Stadt kennen und schätzen gelerntund bin dann hiergeblieben“, erinnertsich der 79-Jährige, der an der Universitätein Sport- und Englisch-Studiumabsolvierte und später als Lehrer amGutenberg-Gymnasium arbeitete. DerLaufbahn an der Schule schloss sich eineProfessur für angewandte Sportpädagogikam Fachbereich Sport der MainzerJohannes Gutenberg-Universität an.

Generationen von Sportstudenten machten unter Salomon ihren Abschluss, besuchten seineSeminare und Vorlesungen – und waren stets begeistert von der ebenso freundlichen wielehrreichen Art des Ex-Sportlers.

Hermann Salomon feierte in seiner aktiven Karriere große Erfolge. Unter anderem nahm ermehrfach an Europameisterschaften teil, stellte einen Deutschen Rekord im Speerwerfenund im Fünfkampf auf und wurde mehrfach Deutscher Meister. Gleich dreimal gewann erim Speerwerfen die Ausscheidungswettkämpfe der Bundesrepublik gegen die DDR –zweimal vor Olympia, einmal vor der Europameisterschaft. Eine beeindruckende Bilanz. Daerscheint es fast schon logisch, dass Salomon mit all seiner Erfahrung auch die beidenaktuellen USC-Aushängeschilder Julian Weber und Niklas Kaul ein Stück ihres Wegesbegleitet hat. „Julian habe ich in seiner Übergangsphase vom Handball zum Speerwerfenzwei Jahre trainiert. Wir haben zusammen bestimmte Grundlagen gelegt. Jetzt müssenandere ran und sehen, was sie daraus machen“, lächelt Hermann Salomon.

Mehrkämpfer Niklas Kaul hat er erst kürzlich bei einem Wettkampf in Heidesheim wiedermal beobachtet. Der Junioren-Weltmeister stellte dabei eine persönliche Bestleistung imDiskuswerfen auf. „Niklas macht einen sehr guten Eindruck. Und er ist obendrein ein dufterTyp“, lobt Salomon. Sein Herz hängt nach wie vor an der Leichtathletik. Das ist bei jedemSatz und jeder Geste genau zu spüren. In Salomons Haus im Mainzer Stadtteil Drais findensich viele Spuren seiner Sportler- und Universitätszeit. Neben all dem prägte derTausendsassa auch die in Mainz am Uni-Stadion im Berno-Wischmann-Haus ansässigeAuslandstrainerschule des Deutschen Leichtathletik-Verbandes entscheidend mit. Bis vorzwei Jahren brachte sich Hermann Salomon dort auf vielfältigste Weise ein. Der langjährigeStudienkurs-Leiter knüpfte Kontakte in alle Welt und ermöglichte Trainern aus allenKontinenten eine fundierte Ausbildung in Deutschland. Die von ihm erstellte Prüfungs- und

DIE SERIEOb Ringen, Handball, Rudern oderFußball: In Mainz und Umgebungwurden auch in der Vergangenheitbereits sportliche Erfolge gefeiert.

Dabei haben sich Sportler hervorgetan,die den Menschen bis heute inErinnerung geblieben sind.

Diese Sportler werden in loser Folge inder Serie „Kennen Sie noch?“vorgestellt.


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Ausbildungsordnung ist heute noch lebendig. „Bis zu 400 Trainer aus 90 Nationen sind beiuns durchgelaufen. Da waren auch viele Frauen dabei. Und alle mussten Deutsch lernen“,blickt Salomon mit Stolz zurück.

Von Olympia 1960 in Rom schwärmt er noch heute

Das gute Miteinander der Nationen und die Verständigung untereinander will der Draisernicht missen. Bis vor neun Jahren nahm Hermann Salomon noch Sportpädagogik-Abschlussprüfungen vor. Der in Rotenburg an der Wümme aufgewachsene Norddeutschewar ganz nebenbei der erste Athletensprecher der deutschen Leichtathletik, damalsgemeinsam mit Sprinterin Ingrid Mickler-Becker, die 1968 Olympiasiegerin im Fünfkampfgeworden war. Salomon hat enorm viel erlebt. Aus all den facettenreichen Erinnerungensticht ein sportlicher Höhepunkt dennoch heraus: Die erste Olympia-Teilnahme 1960 inRom. „Das waren für mich die schönsten Spiele und ein absoluter Gewinn. Die Stimmungwar fantastisch“, schwärmt Hermann Salomon noch heute.

Er wirkt zufrieden und ist mit sich und seinem Leben im Reinen. Diverse von ihm verfasstewissenschaftliche Beiträge und gedrehte Lehrfilme rund um Sport und Leichtathletikzeugen von einem Menschen, der seiner großen Leidenschaft immer treu geblieben ist.„Man sollte vielfältige Möglichkeiten nutzen, sich zu bewegen“, sagt Salomon. Da hat ervollkommen Recht.

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