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Unfallchirurg 2014 · 117:785–790 DOI 10.1007/s00113-014-2603-6 Online publiziert: 05. September 2014 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 S. Rammelt · H. Zwipp UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“   an der Technischen Universität Dresden Gelenkerhaltende Korrekturen  bei Fehlheilungen im  Chopart-Gelenk Das Chopart-Gelenk (Articulatio me- diotarsea) ist die funktionelle Einheit aus Talonavikular- und Kalkaneoku- boidgelenk. Es nimmt eine Schlüssel- stellung sowohl für die Statik als auch für die dynamische Funktion des Fu- ßes ein. Dementsprechend haben fehlverheilte Frakturen und Luxa- tionsfrakturen auf Höhe des Chopart- Gelenks gravierende Folgen für die globale Fußfunktion [9, 19]. Chopart- Luxationsfrakturen werden häufig initial übersehen oder fehlgedeutet und daher nicht adäquat behandelt [8, 11, 17]. Ursachen hierfür sind die relativ geringe Inzidenz und sehr va- riable Klinik dieser Verletzungen, die Unkenntnis der speziellen radiologi- schen Projektionen und subtilen kli- nischen Zeichen sowie die Negierung der funktionellen Einheit des Gelenks und somit Unterschätzung des Verlet- zungsausmaßes bei vermeintlich iso- lierten Navikulare- oder Kuboidfrak- turen [3, 7, 11]. Pathogenese und Analyse der Fehlstellung Luxationsfrakturen im Chopart-Gelenk werden nach Zwipp [17] anhand des We- ges der luxierenden Kraft in transligamen- täre, -talare, -navikulare, -kalkaneare und -kuboidale sowie Kombinationsverletzun- gen mit Beteiligung von 2 bis 4 knöcher- nen Komponenten eingeteilt. Posttrauma- tische Fehlstellungen auf Höhe des Cho- part-Gelenks führen zu mehrdimensio- nalen Deformitäten mit Funktionsein- schränkungen auch der benachbarten Ge- lenke [9, 19]. So entsteht bei lateraler Ver- kürzung aufgrund von Kompressions- frakturen des Processus anterior calcanei bzw. den „Nussknackerverletzungen“ des Os cuboideum eine Fehlstellung im Sinne eines posttraumatischen Pes planovalgus et abductus, während Verkürzungen der medialen Fußsäule nach Frakturen des Taluskopfs bzw. Os naviculare zu einem Pes cavovarus et adductus führen [13, 19]. Bei Kompressionsfrakturen auf einer Seite des Chopart-Gelenks besteht die Gefahr einer Distraktionsverletzung auf der Gegenseite, welche unbehandelt zu einer Bandinstabilität und somit progre- dienter Fehlstellung führen kann [11]. Ge- lenkverwerfungen führen zu einer erheb- lichen Umverteilung der intraartikulä- ren Drücke mit der Gefahr einer raschen Arthroseentwicklung. Insbesondere bei Patientinnen in hö- herem Lebensalter besteht zudem die Ge- fahr eines sekundären Kollapses der me- dialen Fußsäule bei avaskulärer Nekrose des Os naviculare nach transnavikularer Chopart-Luxationsfraktur [16]. Zur klinischen Beurteilung der Fehl- stellung gehören neben Beschwerde- anamnese, Erfassung der Schmerzlokali- sation (ggf. durch eine lokale intraartiku- läre Injektion eines Lokalanästhetikums) und Dokumentation neurologischer und zirkulatorischer Defizite einschließlich bestehender Engpasssyndrome, die Be- urteilung von Hauttrophik, Schwellungs- zustand, Narbengewebe, Fußsohlenbe- schwielung und Kallositäten sowie die Er- fassung des Bewegungsumfangs im Cho- part-Gelenk einschließlich der benach- barten Gelenke (oberes Sprung-, Subtalar- und Lisfranc-Gelenk). Bestehende Ach- senabweichungen werden immer im Ver- gleich zur Gegenseite erfasst. Neben der sichtbaren, statischen Fehlstellung des be- troffenen Fußes selbst gibt die asymmet- rische Abnutzung des vom Patienten re- gelmäßig getragenen Schuhwerks Aus- kunft über dauerhafte dynamische Fehl- belastungen. Muskuläre Kontrakturen an Unterschenkel und Fuß werden doku- mentiert. »   Achsenabweichungen  werden immer im Vergleich  zur Gegenseite erfasst Das Ausmaß der Achsenabweichun- gen wird in seitlichen und dorsoplanta- ren Röntgenaufnahmen im Stehen und im Seitenvergleich dokumentiert. Zusätz- lich erfolgen 45°-Schrägaufnahmen bei- der Füße, um das Chopart-Gelenk über- lagerungsfrei darzustellen. Zur Planung gelenkerhaltender Korrektureingriffe am Chopart-Gelenk ist die CT mit multipla- narer Rekonstruktion ausgesprochen hilf- reich bzgl. der Einschätzung des Arthrose- Tab. 1Therapierelevante Einteilung  der posttraumatischen Fehlstellungen im  Chopart-Gelenk. (Adaptiert nach Rammelt  et al. [13]) Typ Pathologie I Solide Fehlheilung mit Gelenkinkon- gruenz medial oder lateral II Pseudarthrose mit Gelenkfehlstellung III Arthrose und Verkürzung der lateralen  Fußsäule IV Arthrose und Verkürzung der media- len Fußsäule V Bilaterale Arthrose mit kombinierter  Fehlstellung Leitthema 785 Der Unfallchirurg 9 · 2014| Redaktion H. Zwipp, Dresden

Gelenkerhaltende Korrekturen bei Fehlheilungen im Chopart-Gelenk

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Page 1: Gelenkerhaltende Korrekturen bei Fehlheilungen im Chopart-Gelenk

Unfallchirurg 2014 · 117:785–790DOI 10.1007/s00113-014-2603-6Online publiziert: 05. September 2014© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

S. Rammelt · H. ZwippUniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“  

an der Technischen Universität Dresden

Gelenkerhaltende Korrekturen bei Fehlheilungen im Chopart-Gelenk

Das Chopart-Gelenk (Articulatio me-diotarsea) ist die funktionelle Einheit aus Talonavikular- und Kalkaneoku-boidgelenk. Es nimmt eine Schlüssel-stellung sowohl für die Statik als auch für die dynamische Funktion des Fu-ßes ein. Dementsprechend haben fehlverheilte Frakturen und Luxa-tionsfrakturen auf Höhe des Chopart-Gelenks gravierende Folgen für die globale Fußfunktion [9, 19]. Chopart-Luxationsfrakturen werden häufig initial übersehen oder fehlgedeutet und daher nicht adäquat behandelt [8, 11, 17]. Ursachen hierfür sind die relativ geringe Inzidenz und sehr va-riable Klinik dieser Verletzungen, die Unkenntnis der speziellen radiologi-schen Projektionen und subtilen kli-nischen Zeichen sowie die Negierung der funktionellen Einheit des Gelenks und somit Unterschätzung des Verlet-zungsausmaßes bei vermeintlich iso-lierten Navikulare- oder Kuboidfrak-turen [3, 7, 11].

Pathogenese und Analyse der Fehlstellung

Luxationsfrakturen im Chopart-Gelenk werden nach Zwipp [17] anhand des We-ges der luxierenden Kraft in transligamen-täre, -talare, -navikulare, -kalkaneare und -kuboidale sowie Kombinationsverletzun-gen mit Beteiligung von 2 bis 4 knöcher-nen Komponenten eingeteilt. Posttrauma-tische Fehlstellungen auf Höhe des Cho-part-Gelenks führen zu mehrdimensio-nalen Deformitäten mit Funktionsein-schränkungen auch der benachbarten Ge-lenke [9, 19]. So entsteht bei lateraler Ver-

kürzung aufgrund von Kompressions-frakturen des Processus anterior calcanei bzw. den „Nussknackerverletzungen“ des Os cuboideum eine Fehlstellung im Sinne eines posttraumatischen Pes planovalgus et abductus, während Verkürzungen der medialen Fußsäule nach Frakturen des Taluskopfs bzw. Os naviculare zu einem Pes cavovarus et adductus führen [13, 19].

Bei Kompressionsfrakturen auf einer Seite des Chopart-Gelenks besteht die Gefahr einer Distraktionsverletzung auf der Gegenseite, welche unbehandelt zu einer Bandinstabilität und somit progre-dienter Fehlstellung führen kann [11]. Ge-lenkverwerfungen führen zu einer erheb-lichen Umverteilung der intraartikulä-ren Drücke mit der Gefahr einer raschen Arthrose entwicklung.

Insbesondere bei Patientinnen in hö-herem Lebensalter besteht zudem die Ge-fahr eines sekundären Kollapses der me-dialen Fußsäule bei avaskulärer Nekrose des Os naviculare nach transnavikularer Chopart-Luxationsfraktur [16].

Zur klinischen Beurteilung der Fehl-stellung gehören neben Beschwerde-anamnese, Erfassung der Schmerzlokali-sation (ggf. durch eine lokale intraartiku-läre Injektion eines Lokalanästhetikums) und Dokumentation neurologischer und zirkulatorischer Defizite einschließlich bestehender Engpasssyndrome, die Be-urteilung von Hauttrophik, Schwellungs-zustand, Narbengewebe, Fußsohlenbe-schwielung und Kallositäten sowie die Er-fassung des Bewegungsumfangs im Cho-part-Gelenk einschließlich der benach-barten Gelenke (oberes Sprung-, Subtalar- und Lisfranc-Gelenk). Bestehende Ach-senabweichungen werden immer im Ver-

gleich zur Gegenseite erfasst. Neben der sichtbaren, statischen Fehlstellung des be-troffenen Fußes selbst gibt die asymmet-rische Abnutzung des vom Patienten re-gelmäßig getragenen Schuhwerks Aus-kunft über dauerhafte dynamische Fehl-belastungen. Muskuläre Kontrakturen an Unterschenkel und Fuß werden doku-mentiert.

»  Achsenabweichungen werden immer im Vergleich zur Gegenseite erfasst

Das Ausmaß der Achsenabweichun-gen wird in seitlichen und dorsoplanta-ren Röntgenaufnahmen im Stehen und im Seitenvergleich dokumentiert. Zusätz-lich erfolgen 45°-Schrägaufnahmen bei-der Füße, um das Chopart-Gelenk über-lagerungsfrei darzustellen. Zur Planung gelenkerhaltender Korrektureingriffe am Chopart-Gelenk ist die CT mit multipla-narer Rekonstruktion ausgesprochen hilf-reich bzgl. der Einschätzung des Arthrose-

Tab. 1  Therapierelevante Einteilung der posttraumatischen Fehlstellungen im Chopart-Gelenk. (Adaptiert nach Rammelt et al. [13])

Typ Pathologie

I Solide Fehlheilung mit Gelenkinkon-gruenz medial oder lateral

II Pseudarthrose mit Gelenkfehlstellung

III Arthrose und Verkürzung der lateralen Fußsäule

IV Arthrose und Verkürzung der media-len Fußsäule

V Bilaterale Arthrose mit kombinierter Fehlstellung

Leitthema

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RedaktionH. Zwipp, Dresden

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grads (inklusive der angrenzenden Gelen-ke) und der Beurteilung der knöchernen Konsolidierung der Frakturen (. Abb. 1). Bei Verdacht auf eine avaskuläre Nekro-se oder begleitende Sehnenpathologien ist die Durchführung einer MRT sinnvoll. Die Skelettszintigraphie oder die Single-photon-emission-computed-tomogra-phy(SPECT)-CT sind ebenfalls bei kon-kreter Fragestellung hinweisend für akti-ve entzündliche oder arthrotische Prozes-se sowie zur Lokalisierung der pathologi-schen Veränderungen, allerdings bei ge-ringer Spezifität.

Für die Planung der Korrektur kön-nen die posttraumatischen Fehlstellun-

gen auf Höhe des Chopart-Gelenks wie in . Tab. 1 dargestellt eingeteilt werden:

Indikation

Die gelenkerhaltende sekundäre anato-mische Korrektur nach Fehlheilungen im Chopart-Gelenk kommt bei ausgewählten Typ-I- und -II-Fehlstellungen bei Fehlen einer symptomatischen Arthrose in Be-tracht [10, 14]. Typ III erfordert die Kor-rekturarthrodese des Kalkaneokuboidge-lenks, Typ IV die Korrekturarthrodese des Talonavikulargelenks, u. U. auch die kom-plette Chopart-Arthrodese. Beim Typ V wird immer die korrigierende Chopart-

Arthrodese, bei bestehender Anschluss-arthrose bzw. Fehlstellung im Subtalarge-lenk auch die Tripelarthrodese erforder-lich sein [13]. Aufgrund der engen funk-tionellen Interaktion von Talonavikular-, Kalkaneokuboid- und Subtalargelenk im sogenannten „Tripelgelenkkomplex“, führt die Fusion eines dieser Gelenke zu einer Bewegungseinschränkung der an-deren beiden Gelenke. Dies ist am deut-lichsten für Arthrodesen des Talonaviku-largelenks zu beobachten [1, 12]. Anderer-seits verbleibt nach Fusion des Kalkaneo-kuboidgelenks nur noch im 4. und 5. Tar-sometatarsalgelenk – also dem lateralen Lisfranc-Gelenk – eine gewisse Restbe-

Abb. 1 9 a Fehlstellung des Taluskopfs mit ausge-prägter Gelenkstufe (Pfeil) im Talonavikulargelenk bei einem 60-jährigen Patien-ten 2 Monate nach der Ver-letzung. Klinisch ist das Chopart-Gelenk blockiert, der Belastungsaufbau wird nicht toleriert. b In der CT imponiert ein unvollständi-ger Durchbau. c Bei der Ex-ploration der Verwerfung an der medialen Taluskan-te muss jedoch vorsichtig osteotomiert werden, da die Fraktur hier bereits knö-chern konsolidiert ist (Typ-I-Fehlstellung). d Die am la-teralen Anteil des Talonavi-kulargelenks gelegene Ge-lenkstufe wird über einen separaten dorsalen Zugang dargestellt und der Gelenk-spalt an dieser Stelle von Pannusgewebe befreit. e Die Feinreposition erfolgt mit einer übergreifenden Repositionszange, die Os-teosynthese mit quer ver-laufenden Zugschrauben von medial und lateral. f, g Ein Jahr nach der Rekon-struktion ist die Osteotomie in korrekter Stellung kon-solidiert und der Patient im Alltag beschwerdefrei

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weglichkeit der lateralen Fußsäule, was zu erheblichen Beschwerden führen kann [2, 6]. Arthrodesen sollten daher, wie auch an anderen Abschnitten am Fuß, auf symp-tomatisch betroffene Gelenke beschränkt bleiben [19].

»  Arthrodesen sollten auf symptomatisch betroffene Gelenke beschränkt werden

Aufgrund der raschen Arthroseprogre-dienz bei Gelenkstufen und relevanten Fehlstellungen stellen gelenkerhalten-de Korrekturen am Chopart-Gelenk je-doch bislang die Ausnahme dar, wäh-rend in der Mehrzahl der Fälle die Indi-kation zur korrigierenden Fusion der be-troffenen Gelenke besteht. Oftmals kann die definitive Therapiewahl erst intraope-rativ nach Feststellung des Ausmaßes des Knorpelüberzugs und taktiler Beurtei-lung der Knorpelqualität festgelegt wer-den, was präoperativ mit den Patienten zu besprechen ist.

Technik gelenkerhaltender Korrektureingriffe

Die Zugangswahl bei Korrektureingriffen am Chopart-Gelenk folgt nach obligater CT-Analyse prinzipiell derjenigen bei der Versorgung akuter Frakturen und Luxa-tionsfrakturen [11, 17]. Bei Fehlstellungen im Taluskopf oder Os naviculare wird ein antero- oder dorsomedialer Zugang zum Talonavikulargelenk gewählt. Je nach Ausmaß und Lage der Gelenkehlstellung können auch 2 parallel angelegte Zugän-ge notwendig werden (. Abb. 1). In die-sen Fällen ist auf einen ausreichenden Ab-stand und v. a. eine schonende Behand-lung der Hautbrücke zu achten. Zudem sind die variablen Hautäste des N. pero-naeus superficialis sowie die Streckseh-nen der Zehen mit dem darunter liegen-den tiefen Gefäß-Nerven-Bündel zu scho-nen und möglichst gemeinsam vorsichtig zu mobilisieren.

Fehlstellungen des Processus anterior calcanei und des Os cuboideum werden über einen leicht schräg oder parallel zur Fußsohle verlaufenden lateralen Zugang zum Kalkaneokuboidgelenk dargestellt. Bei diesem Zugang ist der Verlauf des

Zusammenfassung · Abstract

Unfallchirurg 2014 · 117:785–790   DOI 10.1007/s00113-014-2603-6© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

S. Rammelt · H. Zwipp

Gelenkerhaltende Korrekturen bei Fehlheilungen im Chopart-Gelenk

ZusammenfassungHintergrund.  Verletzungen des Chopart-Ge-lenks werden nicht selten initial übersehen oder fehlgedeutet und daher nicht adäquat behandelt. Die resultierenden Fehlheilungen führen aufgrund des Verlusts der essenziel-len Gelenkfunktion und der dreidimensiona-len Fehlstellungen zu erheblichen Einschrän-kungen der globalen Fußfunktion mit der ra-schen Entwicklung schmerzhafter posttrau-matischer Arthrosen.Methodik.  Solange noch keine symptoma-tische Arthrose vorliegt, sind bei Gelenkfehl-stellungen oder Pseudarthrosen die sekundä-re anatomische Rekonstruktion und die Os-teosynthese indiziert. Pseudarthrosen und partielle Nekrosen erfordern eine zusätzli-che Spongiosaplastik. In den meisten Fäl-len liegt eine Gelenkzerstörung mit manifes-ter Arthrose vor, sodass eine Arthrodese des betroffenen Gelenks erforderlich wird, wel-che prinzipiell als reorientierende Arthrode-se mit Korrektur der Achsen- und Längenver-hältnisse ausgeführt wird. Hierbei ist die Wie-derherstellung der Balance zwischen media-ler und lateraler Fußsäule von wesentlicher Bedeutung.Ergebnisse.  Die Autoren haben bei 16 Pa-tienten gelenkerhaltende Korrekturen am 

Chopart-Gelenk durchgeführt, davon 6 am Os naviculare, 3 am Taluskopf, 3 am Processus anterior calcanei, 2 am Os cuboideum und 2 bei kombinierten Fehlstellungen. Bei 2 Pa-tientinnen im Alter von 50 und 67 Jahren ent-wickelte sich eine avaskuläre Nekrose des Os naviculare, welche eine Arthrodese des Talo-navikulargelenks erforderte, und bei einem Patienten mit Pseudarthrose des Processus anterior calcanei wurde eine zweite chirurgi-sche Revision notwendig, um  eine knöcher-ne Konsolidierung zu erzielen. Der  mittlere AOFAS-Score (American Orthopaedic Foot and Ankle Society) stieg von 37 präoperativ auf 77 zum Nachuntersuchungszeitpunkt bei den 12 Patienten, die nach durchschnittlich 2 Jahren reevaluiert werden konnten.Schlussfolgerung.  Gelenkerhaltende Kor-rekturen sind in seltenen Fällen von Fehlhei-lungen bei strenger Indikationsstellung prin-zipiell an allen 4 knöchernen Komponenten des Chopart-Gelenks möglich.

SchlüsselwörterChopart-Luxationsfraktur ·  Gelenkfehlstellung · Pseudarthrosen ·  Osteotomie · Korrektur

Joint-preserving correction of Chopart joint malunions

AbstractBackground.  Injuries to the mid-tarsal (Chopart) joint are frequently overlooked or misinterpreted and therefore, not adequate-ly treated at initial presentation. Malunion re-sults in a loss of essential joint function and a three-dimensional malalignment leading to considerable impairment of global foot func-tion and a rapid development of painful post-traumatic arthritis. Methods.  If no symptomatic arthritis is pres-ent, joint displacement or non-union may be subject to secondary anatomical reconstruc-tion and internal fixation. Bone grafting be-comes necessary in cases of non-union or partial avascular necrosis (AVN) of the navic-ular bone. In most cases joint destruction will have lead to manifest posttraumatic arthri-tis requiring fusion of the affected joint. Ar-throdesis is always combined with axial re-alignment. Rebalancing of the medial and lateral foot columns is of utmost importance.Results.  We have treated 16 patients with joint-preserving correction of the Chopart 

joint: 6 of the navicular bone, 3 of the talar head, 3 of the anterior calcaneal process, 2 of the cuboid and 2 with combined malunions. Two female patients aged 50 and 67 years developed AVN of the navicular bone and required talonavicular fusion and one pa-tient with a nonunion of the anterior calca-neal process needed a second revision sur-gery to achieve union. The average American Orthopaedic Foot and Ankle Society (AOFAS) score of 12 patients increased from 37 pre-operatively to 77 at follow-up after an aver-age of 2 years.Conclusion.  Joint-preserving corrections are generally possible for all four bony compo-nents of the Chopart joint in carefully select-ed cases of malunited fractures and fracture dislocations.

KeywordsChopart fracture dislocation · Malunion ·  Nonunion · Osteotomy · Correction

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N. suralis und der Peronealsehnen zu res-pektieren. Nach Lösen der periartikulären Adhäsionen empfiehlt sich sowohl am Ta-lonavikular- als auch Kalkaneokuboidge-lenk der Einsatz eines Minidistraktors zur vollständigen Darstellung der geschwun-genen Gelenkflächen und zur Wiederher-stellung der korrekten Länge der medialen bzw. lateralen Fußsäule [13].

Bei soliden Fehlheilungen (Typ I) er-folgt die Osteotomie entlang der ehema-ligen Frakturlinie schrittweise mit feinen Meißeln und unter Schonung der Ge-lenkflächen. Bei Pseudarthrosen (Typ-II-Fehlheilung) wird der knorpelig-bindege-webige Kallus ausgeräumt und die Frag-mentenden angefrischt, bis gut durchblu-teter Knochen zum Vorschein kommt. Die Auffüllung der resultierenden Defek-te erfolgt je nach Ausmaß und zusätzli-cher Fehlstellung mittels Spongiosaplastik vom Kalkaneus, von der Tibiametaphy-se oder vom gleichseitigen vorderen Be-ckenkamm (. Abb. 2). Bei bestehender Verkürzung der medialen oder lateralen Fußsäule ist nach Osteotomie zum Län-genausgleich eine ausgedehntere Spongio-saplastik oder die Einbringung eines kor-tikospongiösen Spans erforderlich [6, 14, 17]. Die korrekte Achsenausrichtung wird nach temporärer Kirschner-Draht-Fixie-

rung mittels seitlicher und dorsoplantarer Bildwandlerkontrolle kontrolliert. Wich-tige Anhaltspunkte sind die harmonische, wellenförmige Ausrichtung der Chopart-Gelenklinie („cyma line“) und die Korrek-tur der talometatarsalen Achse in beiden Ebenen [13].

Die Osteosynthese erfolgt je nach ana-tomischen Gegebenheiten, Fragment-größe und Knochenqualität mit Klein-fragmentschrauben oder anatomisch an-gepassten winkelstabilen Minifragment-platten, welche für Talus, Os naviculare und Os cuboideum zur Verfügung ste-hen und für den Processus anterior calca-nei entsprechend angepasst werden kön-nen. Bei verbleibender Gelenkinstabili-tät nach der Osteosynthese wird analog zur Versorgung akuter Luxationsfraktu-ren [11] das betroffene Gelenk für 6 Wo-chen mit einem Kirschner-Draht transfi-xiert, welcher subkutan umgebogen und unter das Hautniveau zurückgekürzt wird (. Abb. 3). Die Nachbehandlung erfolgt in Abhängigkeit von der Knochenquali-tät und dem Ausmaß der Spongiosaplas-tik unter Teilbelastung des operierten Fu-ßes mit 20 kg für 8 bis 12 Wochen im Un-terschenkelcast oder einem Spezialstiefel bzw. Walker.

Ergebnisse

Ein erster Bericht über 8 Fälle einer sekun-dären anatomischen Rekonstruktion fehl-verheilter Verletzungen am Chopart-Ge-lenk wurde im Jahre 2010 publiziert [14]. Mittlerweile wurden im eigenen Vorge-hen 16 gelenkerhaltende Korrekturen bei 16 Patienten mit einem Alter zwischen 14 und 69 Jahren (Durchschnittsalter 32 Jah-re) vorgenommen. Die Verletzung lag im Schnitt 7 (1,5 bis 15 Monate) zurück. In 7 Fällen lag eine solide Fehlheilung mit Ge-lenkinkongruenz (Typ I), in 8 Fällen eine manifeste Pseudarthrose (Typ II) vor. Bei einem Patienten mit manifester Arthrose im Talonavikulargelenk (Typ-IV-Fehlstel-lung) und Verkürzung des Os cuboideum konnte im Rahmen der Talonavikularkor-rekturarthrodese durch eine verlängernde Osteotomie des Os cuboideum zumindest das Kalkaneokuboidgelenk erhalten wer-den [14]. In 7 Fällen hatte eine transnavi-kulare, in je 3 Fällen eine transtalare bzw. -kalkaneare und in je 2 Fällen eine trans-kuboidale bzw. kombinierte Chopart-Lu-xationsfraktur vorgelegen. Alle Patienten wurden präoperativ aufgeklärt, dass bei schlechter Knorpelqualität intraoperativ der Entscheid zur Arthrodese erfolgt. Un-mittelbar postoperative Komplikationen wurden nicht gesehen. Bislang konnten 12 Patienten mit einer mittleren Beobach-tungsdauer von 2 Jahren nachuntersucht werden. Von diesen bewerteten subjektiv je 5 Patienten das erreichte Behandlungs-ergebnis als sehr gut bzw. gut. Der mittle-re AOFAS-Score (American Orthopaedic Foot and Ankle Society) stieg von 37 prä-operativ auf 77 zum Zeitpunkt der Nach-untersuchung (p<0,001, Mann-Whitney-U-Test).

Bei einem Patienten mit Pseudarth-rose des Processus anterior calcanei kam es auch nach Spongiosaplastik und Zug-schraubenosteosynthese zu keinem knö-chernen Durchbau, sodass eine weitere Revision erforderlich wurde, womit schließlich eine knöcherne Heilung er-zielt werden konnte. Bei 2 Patientinnen im Alter von 50 und 67 Jahren trat nach Korrekturen fehlverheilter Navikularef-rakturen im weiteren Verlauf eine avas-kuläre Nekrose auf, was eine sekundäre Arthrodese des Talonavikulargelenks in-nerhalb eines Jahres erforderlich mach-

Abb. 2 8 a, b Schmerzhafte Pseudarthrose (Typ II) 7 Monate nach mit 2 Minifragmentschrauben ver-sorgter Fraktur des Processus anterior calcanei im Rahmen eines Chopart-Luxationsmechanismus bei einem 34-jährigen Patienten. c, d Die Pseudarthrose wird ausgeräumt, mit Spongiosa von der distalen Tibia aufgefüllt und mit einer Kleinfragmentschraube mit Unterlegscheibe unter Kompression gesetzt, worunter es zu einer soliden Ausheilung kommt

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te. Diese Patientinnen bewerteten das Be-handlungsergebnis als unbefriedigend. Auf die Gefahr einer avaskulären Nek-rose insbesondere bei Frauen im fortge-schrittenen Lebensalter wurde bereits bei akuten Frakturen hingewiesen [16]. Die Blutversorgung im zentralen Anteil des Os naviculare ist bekanntermaßen kri-tisch und scheint mit zunehmendem Alter noch abzunehmen, weswegen es an die-ser Stelle nicht nur nach Frakturen, son-dern auch spontan bzw. nach Stressreak-tionen zu einer avaskulären Nekrose kom-men kann [5]. In einer kleinen Serie ha-ben Fishman et al. [4] eine Revaskularisie-rung von Pseudarthrosen verschiedener Ursachen am Os naviculare mittels lokal gestielter vaskularisierter Knochentrans-plantate aus dem Os cuboideum oder Os cuneiforme durchgeführt, was bei 6 von 8 Patienten zu einer knöchernen Konso-lidierung geführt hat.

Die Tatsache, dass sich im untersuch-ten Krankenkollektiv auch 2 Jugendliche im Alter von 14 bzw. 15 Jahren befanden, zeigt, dass das Remodellierungspotenzial bei Kindern nicht ausreicht, um vor dem Wachstumsabschluss Fehlstellungen auf dieser Höhe spontan zu korrigieren, so-dass symptomatische Fehlheilungen mit der Notwendigkeit der operativen Korrek-tur resultieren [15, 18]. Bei beiden fanden sich allerdings nach sekundärer anatomi-scher Rekonstruktion sehr gute Ergeb-nisse, sodass auch vor dem Hintergrund einer potenziell besseren Knorpelregene-ration die Indikation zu gelenkerhalten-den Korrekturen von Chopart-Fehlhei-lungen bei Kindern und Jugendlichen be-sonders großzügig gestellt wird [20].

Fazit für die Praxis

F  Fehlheilungen auf Höhe des Chopart-Gelenks führen durch den Verlust der essenziellen Funktion des Talonaviku-largelenks bzw. den Verlust der Elasti-zität der lateralen Fußsäule bei Fehl-stellungen im Kalkaneokuboidgelenk zu erheblichen Funktionseinschrän-kungen.

F  Aus einer posttraumatischen Ver-kürzung der medialen bzw. latera-len Fußsäule resultieren dreidimen-sionale Fehlstellungen des gesamten Fußskeletts, die zu einer Fehlfunktion 

Abb. 3 8 a, b Fehlstellung nach transnavikularer Chopart-Luxationsfraktur bei einer 49-jährigen Pa-tientin. c Die CT nach 5 Wochen zeigt die Gelenkverwerfung mit zentraler Trümmerzone und die typi-sche Dehiszenz der Hauptfragmente (Typ-2-Fehlstellung) mit Protrusion des Taluskopfs. d Die 3-D-Re-konstruktion zeigt eindrucksvoll die resultierende dreidimensionale Fehlstellung des Fußes im Sinne eines Pes cavovarus et adductus. e, f Die Rekonstruktion 6 Wochen nach Trauma erfolgt mittels anato-misch angepasster winkelstabiler Platte und zusätzlicher Transfixierung des Talonavikulargelenks für 6 Wochen

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Page 6: Gelenkerhaltende Korrekturen bei Fehlheilungen im Chopart-Gelenk

auch der benachbarten Gelenke und somit einer Einschränkung der globa-len Funktion des Fußes führen.

F  Einer standardisierten Diagnostik und primären stabilen Osteosynthese der immer noch häufig übersehenen oder fehlgedeuteten Chopart-Luxations-frakturen kommt eine wesentliche Bedeutung bei der initialen Behand-lung dieser Verletzungen zu.

F  Bei Gelenkfehlstellungen oder Pseud-arthrosen ohne symptomatische Ar-throse ist die sekundäre Rekonst-ruktion und Osteosynthese ggf. mit Spongiosaplastik indiziert.

F  Liegt eine Gelenkzerstörung mit ma-nifester Arthrose vor, wird eine re-orientierende Arthrodese mit Korrek-tur der Achsen- und Längenverhält-nisse notwendig.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. S. RammeltUniversitätsCentrum für Orthopädie und  Unfallchirurgie, Universitätsklinikum „Carl  Gustav Carus“ an der Technischen Universität DresdenFetscherstr. 74, 01307 [email protected]

Einhaltung ethischer RichtlinienInteressenkonflikt.  S. Rammelt und H. Zwipp geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.   Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Literatur

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15.  Rammelt S, Schneiders W, Fitze G, Zwipp H (2013) Frakturen des kindlichen Sprunggelenks und Fu-ßes. Orthopäde 42(1):45–54

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790 |  Der Unfallchirurg 9 · 2014

Gelenkimplantate mit Tantal

Forscher der Eidgenössischen Material-

prüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) 

fanden heraus, dass der Verschleiß von 

Gelenkimplantaten nicht von der Beschich-

tung herrührt, sondern von dem Haftver-

mittler zwischen Beschichtung und Metall. 

Bei herkömmlichen Gelenkimplantaten 

wurde Silizium als Haftvermittler verwen-

det, welches korrodierte, abrieb und in 

Folge zu Knochenschwund führte.

Die Ergebnisse der Wissenschaftler mit 

unterschiedlichen Haftvermittlern zeigten, 

dass Tantal sich am besten als Haftvermitt-

ler eignet. Die unterschiedlichen Haftver-

mittler testeten sie an beweglichen Band-

scheibenimplantaten auf einem von ihnen 

dafür konstruierten Gelenksimulator.  

Künstliche Gelenke nutzen sich im Laufe 

der Zeit ab. Die Abriebpartikel können un-

erwünschte Immunreaktionen auslösen, 

die einen Ersatz notwendig machen. Für 

Bandscheiben gibt es bisher keine beweg-

lichen Gelenke, sondern nur Cages, die zum 

Verwachsen und Versteifung der benach-

barten Bandscheiben führt. Mit Hilfe der 

neuen Erkenntnisse könnten bewegliche 

Gelenke als Ersatz für Bandscheiben in Be-

tracht kommen.

Quelle: EMPA Eidgenössische Materialprü-

fungs- und Forschungsanstalt,

www.empa.ch

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