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Regionen mit peb IN FORM KOMMUNALE/R GESUNDHEITS- MODERATOR/IN Weiterbildung zum Aufbau vernetzter Strukturen für die Gesundheit unserer Kinder www.in-form.de www.regionen-mit-peb.de www.vernetzt-vor-ort.info Grundlagen der Gesundheitsförderung Gesundheit definieren, Stärken fördern, Verhältnisse ändern

Grundlagen der Gesundheitsförderung · 2. DEFINITION KRANKHEIT ... ein Kohärenzgefühl, der sogenannte Sence of Coherence (SOC), ein. Es han-delt sich hierbei um eine dynamische

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Regionen mit peb IN FORM

KOMMUNALE/R GESUNDHEITS-MODERATOR/IN

Weiterbildung zum Aufbau vernetzter Strukturen für die Gesundheit unserer Kinder

www.in-form.dewww.regionen-mit-peb.dewww.vernetzt-vor-ort.info

Grundlagen der Gesundheitsförderung Gesundheit definieren, Stärken fördern, Verhältnisse ändern

INHALT1. „WAS IST GESUNDHEIT?“

ODER „DIE DIVERSITÄT DES GESUNDHEITSBEGRIFFS“..............................

1.1 Subjektive Gesundheitsdefinitionen ..................................................

1.2 Definition der Weltgesundheitsorganisation ....................................

1.3 Determinanten der Gesundheit ........................................................

2. DEFINITION KRANKHEIT...........................................................................

2.1 Biomedizinisches Krankheitsmodell ..................................................

2.2 Risikofaktorenmodell ........................................................................

3. SALUTOGENESE ........................................................................................

3.1 Gesundheit-Krankheit-Kontinuum ....................................................

3.2 Sence of Coherence ...........................................................................

4. PRÄVENTION ............................................................................................

4.1 Verhaltensprävention vs. Verhältnisprävention .................................

4.2 Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention .........................................

4.3 Kritik an Prävention ..........................................................................

5. GESUNDHEITSFÖRDERUNG .....................................................................

5.1 Mehrebenenmodell ..........................................................................

5.2 Settingansatz ...................................................................................

5.3 Gesundheitsförderung vs. Prävention ...............................................

6. QUALITÄTSSICHERUNG – GOOD PRACTICE KRITERIEN .............................

7. QUELLEN Abbildungs- und Tabellenverzeichnis .........................................

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AUTORINKatrin WillmerDozentin, Trainerin, Systemische Therapeutin

GesundheitsakademieMagdeburg

Katrin Willmer ist seit 1997 Diplom-Gesundheitswirtin (HS Magdeburg-Stendal) und absolvierte 2011 ihr Master-studium zur Erwachsenen-bildung an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Als Referentin und Lehrbeauftragte für wissenschaftliches Arbeiten und individuelle Gesundheits-förderung am Fachbereich Sozial- und Gesundheits-wesen der Hochschule Magdeburg-Stendal ist sie dem Themenbereich der Gesundheitsförderung seit 1997 treu geblieben.

Katrin Willmer ist seit über 15 Jahren selbstständige und ehrenamtliche Geschäftsfüh-rerin des Gesundheitssport-vereines Gesundheitszentrum-Magdeburg e.V. Darüber hin-aus leitet Sie die Gesundheits-Akademie gUG (haftungsbe-schränkt), die sich der Organi-sationsentwicklung, Gesund-heitsbildung und Demografie-beratung in Unternehmen und Organisationen widmet. Mit der Arbeit als Yoga-Lehrerin und Übungsleiterin für Prävention versucht sie täglich Menschen in ihrer individuellen Gesundheit zu fördern. Dieser Anspruch setzt sich vertiefend in ihrer Tätig-keit als Systemische Therapeu-tin in Einzel- und Gruppen-kontexten in der hegelhealth gbr fort.

Ihre Arbeits- und Beratungs-schwerpunkte sind: Achtsam-keitstraining und Stressbe-wältigung, Bewusstheit durch Bewegung, Bildungs- und Karriereperspektiven, Gesund-heitsbildung, Gesund Führen, Kollaborative Lernszenarien, Kommunikation und Mode-ration, Lebens- und Gesund-heitsbalance sowie Projekt-arbeit und -konzeption.

www.gesundheitsakademie-magdeburg.dewww.hegelhealth.de

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

MODUL 2 ______________________________________________ Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsdaten – sammeln, analysieren, argumentieren

1. „Was ist Gesundheit?”oder „Die Diversität des Gesundheits- begriffs”

› 3

Was ist Gesundheit? Wann fühlen

wir uns gesund? Wie kann Gesund-

heit beschrieben werden? Was kann

ich für meine Gesundheit tun?

Diese Fragen beschäftigen die Ge-

sellschaft schon seit Jahren. Der

Gesundheitsbegriff ist unscharf,

von verschiedenen Wissenschafts-

disziplinen geprägt und zeigt sich

daher in einer relativen Diversität.

Je nach Wissenschaftsfeld, Welt-

anschauung und Epoche wird Ge-

sundheit anders definiert.

Im Folgenden wird eine Auswahl

verschiedener Sichtweisen dar-

gestellt.

Darüber hinaus lässt die Vielfalt

des Gesundheitsbegriffs die

Multidimensionalität der Inter-

ventionsräume von Gesundheits-

förderung erahnen.

Konzepte und Initiativen, die den

Strategien der Gesundheitsförde-

rung folgen, brauchen für ihren

Erfolg eine klare Orientierung be-

züglich möglicher Zielstellungen

und Zielgruppen. Der aktuelle

Forschungs- und Wissensstand

der Gesundheitsförderung ermög-

licht allen Akteuren einen um-

fassenden Überblick über alle

handlungsleitenden Paradigmen

und praxistauglichen Interven-

tionen.

1.1 Subjektive Gesundheits- definitionenJeder einzelne Mensch hat einen

ureigenen Gesundheitsbegriff.

Diese subjektive Vorstellung von

Gesundheit ist je nach gesellschaft-

licher Verortung, Erziehung und

sozialer Herkunft verschieden.

Es kann in vier subjektive Gesund-

heitsdimensionen unterschieden

werden (Faltermeier, 1994):

› Gesundheit als Abwesenheit von

Krankheit,

› Gesundheit als Reservoir von

Energie,

› Gesundheit als körperliche und

seelische Gleichgewichtslage

und

› Gesundheit als funktionelle

Leistungsfähigkeit.

Diese verschiedenen Sichtweisen

sind vor allem dann bedeutsam,

wenn die Gesundheit von Menschen

gestärkt werden soll.

1.2 Definition der Weltgesund- heitsorganisationDie Weltgesundheitsorganisation

definiert Gesundheit seit 1946 als

Zustand vollständigen physischen,

geistigen und sozialen Wohlbefin-

dens und nicht nur als die Abwesen-

heit von Krankheit (WHO, 1946).

Kritisch wird hier der Begriff der

„complete” also der Zustand der

vollständigen Gesundheit disku-

tiert.

Mit der Ottawa-Charta im Jahr

1986 wurde die Gesundheitsdefi-

nition weiterentwickelt (WHO,

1986), übersetzt heißt es nun:

„Gesundheit wird von Menschen

in ihrer alltäglichen Umwelt gelebt:

Dort wo sie spielen, lernen, arbeiten

und leben. Gesundheit entsteht

dadurch, dass man sich um sich

selbst und für andere sorgt, dass

man in die Lage versetzt ist, selber

Entscheidungen zu fällen und eine

Kontrolle über die eigenen Lebens-

umstände auszuüben sowie da-

durch, dass die Gesellschaft, in der

man lebt, Bedingungen herstellt,

die all ihren Bürgern Gesundheit

ermöglichen.”

Health is a state of complete

physical, mental and social

well-being and not merely the

absence of diseases or infirmity.

1.3 Determinanten der GesundheitAls Determinanten der Gesundheit

werden persönliche, soziale, öko-

nomische und umweltbedingte

Faktoren bezeichnet, die den Ge-

sundheitszustand von Individuen

oder Bevölkerungen bestimmen.

Sie sind vielfältig und stehen

miteinander in Wechselwirkung

(WHO, 1998).

.............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die Gesundheit: das Regenbogen-Modell modifiziert nach Whitehead und Dahlgren, entnommen Fonds gesundes Österreich (2013)

Abbildung 1 stellt die Beziehungen

und Wirkung der Determinanten

der Gesundheit dar. Es wird dabei

in vier Ebenen unterschieden:

› die persönlichen Verhaltens-

und Lebensweisen (erste Ebene),

› die Unterstützung und Beein-

flussung durch das soziale Um-

feld (zweite Ebene),

› die Lebens- und Arbeitsbedin-

gungen (dritte Ebene) und

› die wirtschaftlichen, kulturellen

und physischen Umweltbedin-

gungen (vierte Ebene) g

› 5

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

› 4

2.1 Biomedizinisches Krank-heitsmodellDie biomedizinische Perspektive

ist auf Krankheit, Risiko und Ge-

sundheit fokussiert (Franzkowiak,

2011a). Demnach ist es eine rein

pathogene Ansicht, bei der jede

Erkrankung eine spezifische Ur-

sache hat, einen spezifischen Ver-

lauf und eine spezifische Therapie-

form besitzt. Jede Krankheit weist

eigene Symptome auf und kann

diagnostiziert werden. Diese Leit-

vorstellungen sind im Kern krank-

heitsorientiert.

Eine Krankheit wird als Störung

des körperlichen, seelischen und

sozialen Wohlbefindens bezeich-

net (GBE, 2013). Die normale Be-

schaffenheit muss dabei geheilt,

das heißt beseitigt oder gelindert

werden (BGH, 1958). Bei der Be-

schreibung einer Krankheit muss

zwischen ihrer Ursache und den

sichtbaren Anzeichen (Symp-

tomen) unterschieden werden.

2. Definition Krankheit

NOXE:

chemisch physikalisch biologisch

Krankheit als

Struktur- und

Funktionsstörung

Wiederherstellung

Defektheilung

Tod

Ätiologie Pathogenese

chronisch

akut

...............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 2: Das biomedizinische Krankheitsmodell eigene Darstellung modifiziert nach Franzkowiak (2011a)

Betrachtet man perspektivisch die

Krankheitsursachen, ergeben sich

drei Komplexe:

› chemisch (Gift, Metall),

› physikalisch (Feuer, Noxe) und

› biologisch (Bakterien, genetische

Vorbelastung).

Psycho-Soziale Einflussfaktoren

auf Krankheit bzw. Gesundheit

werden dabei nicht beachtet.

Da Gesundheit als Abwesenheit

von Krankheit betrachtet wird,

besteht keine Kontinuität bzw.

Kausalität zwischen Gesundheit

und Krankheit. Im Krankheitsver-

auf zeigen sich drei Optionen zum

Krankheitsausgang: die vollständi-

ge Wiederherstellung der körper-

lichen Funktionalität, die Linderung

bzw. Heilung oder bei körperlichem

Versagen die Beendigung des

Lebens (Abb. 2).

Kritik am Biomedizinischen KrankheitsmodellDiese Modellbetrachtung ist auf-

grund des naturwissenschaft-

lichen Denkens entstanden und

stark krankheitsorientiert. Dabei

werden soziale und psychische

Aspekte nicht berücksichtigt.

Auch ist Krankheit nicht als spezi-

fisch anzusehen.

Zusammenfassend hat das bio-

medizinische Krankheitsmodell

in der therapeutischen Medizin

seine Berechtigung, da sich vielen

Erkrankungen anhand ihrer Symp-

tome diagnostizieren und erfolg-

reich behandeln lassen.

Für Maßnahmen der Gesundheits-

förderung und Prävention ist die-

ses Modell nicht geeignet

(Franzkowiak, 2011a).

› 7

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

2.2 RisikofaktorenmodellEin weiteres Modell, welches auf der

Pathogenese gründet, ist das Risikofak-

torenmodell. Hierbei wird davon ausge-

gangen, dass sich Krankheiten durch

Risikofaktoren manifestieren. Ein Risiko-

faktor ist ein berechenbares Risiko einer

Person, von einer Krankheit befallen zu

werden, wenn diese Person ein bestim-

mtes Charakteristikum aufweist (Franz-

kowiak, 2011a).

Als Beispiele sind Übergewicht, Rauchen,

Alkoholkonsum und Bluthochdruck zu

nennen.

Kritik am RisikofaktorenmodellDie Bedeutung von Schutzfaktoren

einer Person wird beim Risikofaktoren-

modell gänzlich außer Acht gelassen.

Es handelt sich um ein stark verhaltens-

orientiertes Modell, welches verhältnis-

orientierte Beeinflussung eines Organis-

mus ausschließt. Darüber hinaus stellt

sich die Frage, wie Menschen mit ver-

schiedenen Risikofaktoren nicht erkran-

ken und somit gesund bleiben können. g

Aaron Antonovsky

› 1923 in Brooklyn, Vereinigte Staaten von Amerika geboren und 1994 in Beerscheba, Israel gestorben

› Soziologe und Medizin- soziologe

› Forschung im Bereich Stressfaktoren und Gesundheit

3. Salutogenese

Seit den 70er Jahren prägt ein weiterer

Begriff die Modellvorstellungen von Ge-

sundheit: Mit der von Aaron Antonovsky

entwickelten Salutogenese wird erst-

malig die Gesundheit in den Fokus der

Betrachtungen genommen. Seit dem hat

sich Antonovskys Modell der Salutogene-

se zu einem interdisziplinären Gesund-

heitskonzept entwickelt, welches den

Blick von der Verhinderung von Erkran-

kungen bis hin zur Förderung von Ge-

sundheit richtet (Franke, 2011).

Antonovskys zentrale Forschungsfragen

sind dabei vor allem:

› Was hält Menschen gesund?

› Wie bleiben Menschen trotz

Risikofaktoren gesund?

› Warum und wie erholen sich einige

Menschen nach schweren Belastun-

gen schneller als andere?

3.1 Gesundheit-Krankheit- KontinuumZusätzlich zu den Risikofaktoren, die auf

eine Person einwirken, werden beim

Modell der Salutogenese auch Schutz-

faktoren beachtet. Diese Schutzfaktoren

wirken als Puffer gegen physische, psy-

chische und soziale Belastungen.

Gesundheit ist hierbei das Resultat eines

immer wieder neu herzustellenden

Gleichgewichts zwischen Risiko- und

Schutzfaktoren. Dabei schließen sich

Gesundheit und Krankheit nicht aus,

sondern werden als Extreme eines

Kontinuums gesehen (Abb. 3).

GESUNDHEIT KRANKHEIT

Gesundheitsrisiken Gesundheitsressourcen

..............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 3: Vereinfachte Darstellung des Gesundheit-Krankheit-Kontinuums modifiziert nach Franzkowiak & Lehmann (2011)

› 6

Die Kernfrage dabei ist, wie weit sich

jemand von den Endpunkten des Kon-

tinuums entfernt befindet. Es werden

nicht ausschließlich die Risikofaktoren

bekämpft, um die Person näher in Rich-

tung Gesundheit zu bringen. Vielmehr

ist die Stärkung von Ressourcen dafür

geeignet, den Menschen widerstands-

fähiger gegen Stressoren zu machen

(Franzkowiak & Lehmann, 2011).

Je mehr generalisierte Widerstands-

ressourcen ein Mensch aufweisen kann,

desto eher kann er den Stressoren

trotzen.

Die Widerstandsressourcen werden in

individuelle und gesellschaftliche Fak-

toren unterschieden. Individuell sind

z.B. eine gute körperliche Konstitution,

psychische Ressourcen (Optimismus,

Selbstvertrauen), kognitive Ressourcen

(Wissen, Intelligenz), soziale Ressourcen

(Unterstützung, Integration) und materi-

elle Sicherheit. Zu den gesellschaftlichen

Faktoren zählen Frieden, Sicherheit und

intakte Sozialstrukturen (Franke, 2011).

3.2 Sence of CoherenceBesitzt ein Mensch viele Widerstands-

ressourcen, stellt sich laut Antonovsky

ein Kohärenzgefühl, der sogenannte

Sence of Coherence (SOC), ein. Es han-

delt sich hierbei um eine dynamische

Grundüberzeugung eines Menschen,

etwas zu bewältigen und sich selbst zu

verändern und damit seine Umgebung

beeinflussen zu können (Franke, 2011).

In Abbildung 4 werden die drei Teilkom-

ponenten dieser Grundüberzeugung

dargestellt.

Für die Gesundheit eines Menschen hat

der Sence of Coherence eine wirksame

Bedeutung. Es gilt Bedingungen zu för-

dern, die ein gutes Kohärenzgefühl ent-

stehen lassen und es weiter entwickeln.

Dadurch können Herausforderungen

erfolgreich gemeistert und schlussend-

lich die Gesundheit positiv beeinflusst

werden (Franke, 2011).

Das Kohärenzgefühl lässt sich dabei sehr

gut im Kindesalter fördern und weiter-

entwickeln (vgl. Pott, Fillinger, Paul, 2010).

Da es sich um ein dynamisches Grund-

gefühl handelt, ist es bis ins Alter ver-

änderbar. g

> Verstehen von Zusammenhängen

> "Ich verstehe was mit mir und meiner Umwelt passiert."

> "Ich fühle mich gewappnet, den Herausforderungen

entgegen zu treten"

Verstehbarkeit

Überzeugung, das eigene Leben zu meistern

> Überzeugung, dass das Leben einen Sinn hat

> "Ich empfinde meine Tätigkeit und mein Leben als bedeutsam"

Sinnhaftigkeit

..............................................................................................................................................Abbildung 4: Drei Teilkomponenten des Sence of Coherence modifiziert nach Franke (2011)

Prävention (lat. „prevenire” für

`zuvorkommen´, `verhüten´)

meint im Allgemeinen Maß-

nahmen, die etwas verhindern

wollen, bevor es entsteht.

Bezüglich der Gesundheit wird

unter Prävention die Verhütung

von Krankheiten „durch Ausschal-

tung von Krankheitsursachen,

durch Früherkennung und Früh-

behandlung oder durch die Ver-

meidung des Fortschreitens einer

bestehenden Krankheit” verstan-

den (Franzkowiak, 2011b, S. 437).

Die Maßnahmen zielen dabei

häufig auf ein bestimmtes Krank-

heitsbild ab.

Allgemeine Ziele sind nach Franz-

kowiak (2011b, S.437) „die Verhin-

derung des Voranschreitens einer

Gesundheitsstörung oder Krank-

heit in ein jeweiliges schlimmeres

Stadium, das Vermeiden von Folge-

störungen somatischer, psychi-

scher und sozialer Art sowie das

Reduzieren von Folgekrankheiten

und chronischen Verläufen”.

Darüber hinaus wird nach dem

Zeitpunkt (Primär-, Sekundär-,

Tertiärprävention), der Zielgröße

(Verhaltens- & Verhältnispräven-

tion) und der Methode der Inter-

vention (Präventivmedizin, Ge-

sundheitsaufklärung und -bera-

tung, Gesundheitserziehung und

-bildung, Gesundheitsselbsthilfe

und Gesundheitspolitik) eingeteilt

(Waller, 2002).

4. Prävention

4.1 Verhaltensprävention vs. VerhältnispräventionLeppin (2004) unterscheidet Prä-

ventionsformen nach der Ziel-

größe der Interventionen. So kann

einerseits Einfluss auf das indivi-

duelle Gesundheitsverhalten bzw.

den Gesundheitszustand genom-

men werden und somit das Ver-

halten der Person in den Fokus der

Maßnahmen rücken (=Verhaltens-

prävention). Ziel ist das individuelle

Risikoverhalten einer Person zu

minimieren. Dafür werden ver-

schiedene Methoden, wie Gesund-

heitsaufklärung, -beratung,

-bildung, -erziehung, -kommuni-

kation und -selbsthilfe genannt.

Andererseits können durch Ver-

hältnisprävention die Lebensbe-

dingungen bzw. die Umwelt einer

Person verändert und somit Ein-

fluss auf Krankheit oder Gesund-

heit genommen werden. Hierbei

ist das unmittelbare Ziel, die Re-

duzierung bzw. Beseitigung von

Umwelt- und Lebensbedingungen,

die sich negativ auf die Gesund-

heit auswirken.

Beispielhaft werden Ergonomie

am Arbeitsplatz, Fluoridierung

des Trinkwassers, gesetzliche

Regelungen zum Arbeitsschutz

sowie die Einführung von rauch-

freien Plätzen aufgeführt.

Die alleinige Ausrichtung auf eine

Präventionsform ist weniger ge-

eignet. Als besonders wirksam

hat sich die Verknüpfung von Ver-

haltens- und Verhältnisprävention

erwiesen.

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

› 9› 8

4.2 Primär-, Sekundär- und TertiärpräventionIn Tabelle 1 sind die Präventions-

formen unterschieden nach Zeit-

punkt der Intervention dargestellt,

darüber hinaus gibt die Abbildung

Aufschluss über mögliche Maß-

nahmen innerhalb der jeweiligen

Form.

Die primäre Prävention beinhaltet

Maßnahmen vor dem Auftreten

eines unerwünschten Zustandes

sowie die Vorbeugung und Früher-

kennung bestimmter Risikofakto-

ren, Ziel ist die Krankheitsvermei-

dung.

Mit der sekundären Prävention

werden Maßnahmen der Krank-

heitsfrüherkennung und Krank-

heitseindämmung durch Diagnose

und Behandlung von Patienten im

Frühstadium verstanden. Ziel ist

die Ausbreitung und Dauer von

Krankheit zu reduzieren.

Innerhalb der tertiären Prävention

werden Interventionen umgesetzt,

die die möglichst weitgehende

Wiederherstellung von Funktions-

fähigkeit und Lebensqualität nach

bzw. bei einer Erkrankung gewähr-

leisten. Ziel ist die Schwere von

Krankheiten und deren Auswir-

kungen von Funktionseinschrän-

kungen, Begleiterkrankungen

und Folgeschäden zu reduzieren

(Franzkowiak, 2011b).

4.3 Kritik an PräventionIn der Literatur werden auch Gren-

zen der Prävention genannt.

So meinen Freund & Lindner (2001,

S. 70), dass Präventionsmaßnahmen

in der Jugendarbeit immer von

einer vorherigen Gefährdung aus-

gehen und behaupten klar „Ohne

Gefährdung keine Prävention”. Die

pathogene Sichtweise wird nicht

nur in der sozialen Arbeit kritisiert.

Darüber hinaus sind die Ansätze

von Präventionsmaßnahmen

häufig gegensätzlich zueinander

ausgerichtet. So können sie zum

einen verhaltens- oder verhältnis-

orientiert sein, sind eher kognitiv

oder emotional, haben entweder

die ganze Familie oder nur die

Einzelperson im Fokus der Verän-

derung usw. (Bundschuh & Bach,

2009).

Ein weiterer Kritikpunkt besteht

in der Ausrichtung von Präven-

tionsmaßnahmen auf einzelne

Personen. Diese werden in eine

Opferrolle gebracht und sind

alleinig Schuld an möglichen

Gesundheitsschäden (vgl.

Damrow, 2010). g

Zeitpunkt Vor Krankheitsbeginn Krankheitsbeginn Fortgeschrittene oder überstandene Erkrankung

Form

Mögliche Maßnahmen

Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention

> Impfungen,

> Gesundheitskompetenz- training,

> Gesundheitsbildung,

> Frühe Hilfen

> Screenings,

> Diät bzw. Ernährungsumstellung,

> körperliches Training,

> Entspannungsübungen

> Rehabilitation (spezielle Sportgruppen,

Ergotherapie, Logopädie)

.............................................................................................................................................................Tabelle 1: Präventionsformen nach Zeitpunkt der Intervention modifiziert nach Franzkowiak (2011b)

Mit den Strömungen der Gesund-

heits-, Umwelt-, Verbraucher-,

Frauen- sowie Selbsthilfebewegung

in den 80er Jahren und der ver-

mehrten Kritik am pathogenen

Ansatz der Prävention entwickelte

sich der Begriff der Gesundheits-

förderung. Durch die Ottawa Char-

ta 1986 wurde Gesundheitsförde-

rung definiert und seit dem erwei-

tert (Kaba-Schönstein, 2011).

Demnach zielt Gesundheitsförde-

rung auf einen Prozess ab, der

Menschen ein höheres Maß an

Selbstbestimmung ermöglicht.

Darüber hinaus sollen Menschen

durch Gesundheitsförderung be-

fähigt werden, die eigene Gesund-

heit zu stärken.

In den 90er Jahren konnte die Defi-

nition weiterentwickelt werden:

5. Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung ist ein

Prozess, der Menschen befähigt,

mehr Kontrolle über Gesundheit

zu erlangen. Darüber hinaus

können die Determinanten für

Gesundheit beeinflusst werden.

KernelementeIm Mittelpunkt der Gesundheits-

förderung steht die Salutogenese.

Der Fokus der Aktivitäten liegt auf

gesundheitlicher und sozialer

Ungleichheit und der Herstellung

von gesundheitlicher Chancen-

gleichheit. Es wird nicht nur die

Verbesserung der Lebensweise

eines Menschen angestrebt,

sondern es werden auch ökono-

mische, soziale, ökologische und

kulturelle Faktoren einbezogen.

Dabei erfolgt Gesundheitsförde-

rung in den Handlungsstrategien

Advocacy, Enable und Mediate.

Meint also anwaltschaftliches Ein-

treten für die Interessen der Ge-

sundheit, das Befähigen und Er-

möglichen von Menschen, ihre

eigene Gesundheit zu stärken so-

wie das Vermitteln und Vernetzen

zwischen Regierung, Gesundheits-,

Sozial- und Wirtschaftssektor, Ver-

bänden, Vereinen, Dienstleistern,

der Industrie und der Medien

(ebenda).

In den folgenden Kapiteln werden

außerdem die zentralen Begriffe

Mehrebenenmodell und Setting-

ansatz erläutert.

5.1 MehrebenenmodellIn der Ottawa-Charta wird das

Mehrebenenmodell der Gesund-

heitsförderung genannt. Es gilt als

wirksame Strategie zur Förderung

von Gesundheit. Abb. 5 verdeut-

licht die fünf vorrangigen Hand-

lungsbereiche.

Auf der Ebene des Individuums

sollen durch individuelle Maßnah-

men und dem Ansatz des lebens-

langen Lernens persönliche, sozi-

ale sowie gesundheitliche Kompe-

tenzen verbessert werden.

Mit dem Handlungsbereich „Ge-

sundheitsbezogene Gemeinschafts-

aktionen unterstützen” liegt die

Kommune im Fokus der Interven-

tionen. Bürgerinnen und Bürger so-

wie Nachbarschaften sollen befä-

higt werden, autonom und selbst-

bestimmt ihre Gesundheitsbelan-

ge zu vertreten und zu stärken.

Die Entwicklung eines Versorgungs-

systems mit medizinischen sowie

gesundheitsförderlichen Leistun-

gen steht im Handlungsbereich

„Gesundheitsdienste neu orientie-

ren” im Vordergrund. Ziel ist die

bessere Verzahnung und Koordi-

nation des Gesundheitssektors.

Durch die Entwicklung von ge-

sundheitsförderlichen Lebens-

welten (Settings) rücken Arbeits-

und Lebensbedingungen in das

Blickfeld der Handlungsebenen.

Gemeint ist die natürliche und

soziale Umwelt des Menschen.

Alle Maßnahmen der beschriebe-nen Handlungsebenen können nur durch eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik mit entsprechenden Gesetzen und Rahmenbedingun-gen untermauert werden (Kaba-

Schönstein, 2011).

> Entwicklung einer gesundheits- fördernden GesamtpolitikPolitik

> Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffenGemeinwesen

> Gesundheitsdienste neu orientierenInstitutionen

> Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen

Gruppen

> Persönliche Kompetenzen entwickelnIndividuum

.......................................................................................................................................................................Abbildung 5: Mehrebenenmodell eigene Darstellung modifiziert nach Ottawa-Charta (1986)

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

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› 5

5.2 SettingansatzAls Setting wird ein Sozialzusam-

menhang bezeichnet, der durch

formale Organisation (z.B. Betrieb,

Schule), regionale Situation (z.B.

Kommune, Stadtteil), gemeinsame

Werte (z.B. Religion, Sexualität),

gleicher Lebenslage (z.B. Eltern,

Rentner) oder einer Kombination

zwischen den genannten ausge-

drückt wird (Rosenbrock & Har-

tung, 2011).

Gesundheitsförderung in einem

Setting wird in dem Papier „Gesund-

heit 21” der Weltgesundheitsorga-

nisation als zentrale Strategie zur

Stärkung von Gesundheit genannt

(ebenda).

Für die Umsetzung des Setting-

Ansatzes gelten drei zentrale in

Abbildung 6 dargestellte Aspek-

te: Zum einen die Stärkung von

Kompetenzen und Ressourcen

der im Setting lebenden Per-

sonen (Verhaltensprävention),

weiterhin die Beteiligung aller

Personengruppen im Setting

STRUKTUREBENE

Rahmen- bedingung

VERNETZUNG

Beteiligung

INDIVIDUELLE EBENE

Kompetenzen Ressourcen

.......................................................................................................................................................................Abbildung 6: Umsetzung des Setting-Ansatzes eigene Darstellung modifiziert nach BZgA (2011)

und zum anderen die Entwicklung

von gesundheitsfördernden

Rahmenbedingungen (Verhältnis-

prävention) (BZgA, 2011).

Darüber hinaus kann der Setting-

begriff in zwei Dimensionen unter-

schieden werden. Gesundheitsför-

derung im Setting meint verhaltens-

bezogene Maßnahmen und Projek-

te, die auf die Individuen abzielen.

Die Strukturen im Setting bleiben

unverändert. Gesundheitsfördern-

des Setting bedeutet komplexe,

systemische, partizipative und auf

Empowerment ausgerichtete Inter-

ventionen, die auf eine Entwicklung

der gesamten Organisation

abzielen.

5.3 Gesundheitsförderung vs. PräventionDie Strategien der Gesundheits-

förderung und Prävention unter-

scheiden sich in ihrer Wirkungs-

weise und Zielrichtung. Beide ver-

folgen ein gemeinsames Ziel: „Das

gesundheitliche Wohlbefinden der

Gesamtbevölkerung soll gesteigert

und Krankheiten sollen verhindert

werden” (Glaeske et al. 2003, S.10).

Der signifikante Unterschied bei-

der Strategien findet sich im Aus-

gangspunkt der Betrachtung.

Prävention setzt bei spezifischen

Krankheiten an und zielt auf Mini-

mierung der Krankheitsrisiken.

Somit lässt sich die Zielgruppe klar

definieren: bereits Erkrankte und

Risikoträger. Gesundheitsförderung

hingegen weist keinen krankheits-

orientierten Blick auf, vielmehr

stehen eigene Ressourcen für eine

Gesundung im Vordergrund. Da-

rüber hinaus zielt die Gesundheits-

förderung auf die Stärkung der

Ressourcen ab, um somit das Wohl-

befinden zu steigern (ebenda).

Gesundheitsförderung ergänzt

Prävention, da sie befähigt, perso-

nale, sozioökonomische und Um-

weltdeterminanten zu beeinflus-

sen. Darüber hinaus ist sie durch

einen partizipativen, ganzheit-

lichen, intersektoralen und nach-

haltigen Ansatz gekennzeichnet

(ebenda).

Tabelle 2 stellt eine Zusammenfassung

von Gesundheitsförderung und den

Phasen der Prävention hinsichtlich ihrer

Interventionszeitpunkte, der Ziele und

Erkennbare Risikofaktoren

Interventions-zeitpunkt

Primär- prävention

Frühstadium einer Krankheit

Sekundär- prävention

Krankheits- folgen

Tertiär- prävention

Gesundheit

Gesunderhaltung durch Verhütung spezifischer Krankheiten und Risikoschutz

Ziel Vorsorge bzw. Er- kennung von Krank- heiten im Früh- stadium sowie Einleitung effektiver Interventionsmaß- nahmen (Behand- lung) mit dem Ziel, die Krankheit aus- zuheilen oder zum Stillstand zu bringen

Verhütung von Krankheitsver- schlechterung und Rückfällen sowie Vermeidung von Folge- und Begleiterkrankungen

Förderung der Gesundheit durch Stärkung der Ressourcen, Ver- hütung der Ent- stehung von Krankheiten

Gesundheits- förderung

(Noch) Gesunde, potenzielle Risiko- gruppen

Zielgruppe (scheinbar) Gesunde/bereits erkrankte Personen

Bereits Erkrankte, die entsprechend behandelt werden, von Behinderung Bedrohte

Gesamt- bevölkerung

Schutzimpfungen, Vitamin-D-Prophy- laxe, Fluorid-Pro- phylaxe, Anti- Raucher-Kampagnen, Programme zur gesunden Ernährung und Stressbewälti- gung

Beispiele Krebsvorsorge, Früherkennungs-untersuchungen, Screenings

Palliativpflege, Kur- und Heil- behandlungen

Betriebliche Ge- sundheitsförde- rung als Organisa- tionsentwicklung, Gesundheitsför- dernde Schule, Gesundheits- fördernde Hoch- schule

der Zielgruppen dar. Darüber hinaus

werden für jede Strategie Beispiele ge-

nannt. g

..............................................................................................................................................................................................................................................................Tabelle 2: Übersicht Gesundheitsförderung und Phasen der Prävention entnommen Hurrelmann (2000)

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

› 13› 12

6. Qualitätssicherung – Good Practice Kriterien

Wie eingangs beschrieben, ist Gesund-

heit ein individuelles Konstrukt, welches

sich schwer beschreiben oder messen

lässt. Um Qualität von Projekten und

Maßnahmen der Gesundheitsförderung

zu bewerten und somit zu evaluieren,

wurden vom Arbeitskreis des Kooperati-

onsverbundes Gesundheitlicher Chancen-

gleichheit zwölf Qualitätskriterien ent-

wickelt. Die in Abb. 7 dargestellten Kri-

terien guter Praxis wurden 2008 vom

Spitzenverband der gesetzlichen Kranken-

kassen in ihrem Leitfaden Prävention auf-

gegriffen und gelten laut Sachverständi-

genrat zur Begutachtung der Entwick-

lung im Gesundheitswesen als Basis

einer partizipativen Qualitätsentwick-

lung (BZgA, 2011).

Die Erläuterungen der einzelnen Aspekte

sind auf den Internetseiten des Koopera-

tionsverbundes Gesundheitliche Chancen-

gleichheit differenziert dargelegt und zu-

sätzlich zum Leitfaden Prävention eine

Hilfe zur Maßnahmenplanung

(siehe http://www.gesundheitliche-

chancengleichheit.de unter Good_

Practice_Kriterien).

Die Funktion und die Wirkung des

Settingansatzes sind bereits in Kapitel

5.2 beschrieben worden.

Die weiteren Kernelemente Partizipation,

Empowerment und Vernetzung werden

im Folgenden erläutert (BZgA, 2011).

Partizipation: Vorstellungen und Ideen

bei der Planung, Umsetzung und Durch-

führung von Maßnahmen werden größ-

tenteils aus der Zielgruppe heraus

(Bottom-Up) und nicht von der Projekt-

leitung (Top-Down) getroffen. Durch

eine partizipativ ausgerichtete Arbeits-

weise können mögliche Hindernisse bei

der Inanspruchnahme der Maßnahmen

abgebaut werden. Hierbei arbeiten die

Akteure eng mit den Teilnehmern zu-

sammen.

Empowerment: Ziel ist es, die Teilnehmer

zu befähigen (empowern) selbstständig

zu handeln und damit in ihrer eigenen

Gesundheitskompetenz zu stärken.

Durch eigene Handlungsspielräume wer-

den Stärken und Ressourcen erprobt und

gefestigt.

Konzeption Zielgruppe Innovation, Nachhaltigkeit

Arbeitsweise Partizipation Empowerment Setting-Ansatz

Integriertes Handlungskonzept/

Vernetzung

Qualitätsmanage- ment/-entwicklung

Dokumentation/ Evaluation

Kosten-Nutzen-Relation

Multiplikatoren-konzept

..................................................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 7: Good Practice Kriterien modifiziert nach BZgA (2011)

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

› 14 › 15

Vernetzung: Es beteiligen sich verschie-

dene Multiplikatoren an der Umsetzung

und sind dabei in ihren verschiedenen

Handlungsfeldern vernetzt. Hierbei kann

die Einrichtung von Präventionsketten

zur lückenlosen Gesundheitsförderung

einer Zielgruppe zieldienlich sein (siehe

auch Werkbuch Präventionskette der

Landesvereinigung für Gesundheit und

Akademie für Sozialmedizin Nieder-

sachsen e.V.).

Hilfreich für die Maßnahmenplanung

und praxisnah aufbereitet ist außerdem

der „Leitfaden Qualitätskriterien für

Planung, Umsetzung und Bewertung von

gesundheitsfördernden Maßnahmen mit

dem Fokus auf Bewegung, Ernährung und

Umgang mit Stress” der Bundeszentrale

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA,

2012). Der Leitfaden wurde auf Grund-

lage der „Qualitätskriterien für Maßnah-

men der Gesundheitsförderung und

Primärprävention von Übergewicht bei

Kindern und Jugendlichen” entwickelt,

ZUM WEITER- LESEN DERTIEFEN

Werkbuch Präventions- kette der Landesver- einigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nieder- sachsen e.V. Broschüre zur Ernährung in der Schwangerschaft

Leitfaden Qualitäts- kriterien für Planung, Umsetzung und Bewer- tung von gesundheits- fördernden Maßnahmen mit dem Fokus auf Bewegung, Ernährung und Umgang mit Stress der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA, 2012)

LINKTIPP

Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de unter Good_Practice_Kriterien

die in der Reihe „Gesundheitsförderung

konkret”, Band 13 von der BZgA 2010

veröffentlicht wurden. Im Leitfaden sind

die Qualitätskriterien praxisnah aufbe-

reitet und mit anschaulichen Beispielen

verdeutlicht. Der Leitfaden wird teil-

weise von Förderstellen für die Beurtei-

lung von Anträgen verwendet und bietet

eine Orientierung für die Planung und

Umsetzung von erfolgreichen Maßnah-

men der Gesundheitsförderung. Der

Leitfaden Qualitätskriterien kann kosten-

frei bei der BZgA bestellt werden. g

› 16 › 17

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

Quellen

[1] Bundesgerichtshof (BGH) (1958):

BGH 2 StR 393/57

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[2] Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA) (2011): Gesundheits-

förderung konkret. Band 5.

Kriterien guter Praxis in der Gesund-

heitsförderung bei sozial Benachteilig-

ten. Ansatz-Beispiele-Weiterführende

Information. Fünfte erweiterte und

überarbeitete Auflage. Köln: BZgA

............................................................................

[3] Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA) (2012): Leitfaden

Qualitätskriterien für Planung, Umset-

zung und Bewertung von gesundheits-

fördernden Maßnahmen mit dem

Fokus auf Bewegung, Ernährung und

Umgang mit Stress. Köln.

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[4] Bundschuh, K. & Bach, J. (Hrsg.)

(2009): Prävention und Intervention

über die Lebensspanne. Schulische und

außerschulische Handlungsfelder.

Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt

Verlagsbuchhandlung

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[5] Damrow, M. (2010): Was macht

Prävention erfolgreich? Zur Kritik klassi-

scher Präventionsansätze und deren

Überwindung. In: BZgA: Forum Sexual-

aufklärung und Familienplanung:

Sexueller Missbrauch. 3/2010. Köln

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[6] Faltermaier, T. (1994): Subjektive

Konzepte von Gesundheit in einer salu-

togenetischen Perspektive, In: Kolip, P.

(Hrsg.): Lebenslust und Wohlbefinden.

Weinheim: Juventa

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[7] Fonds gesundes Österreich (2013):

Determinanten der Gesundheit.

http://www.fgoe.org/gesundheits

foerderung/begriffe-und-theorien/

determinanten-der-gesundheit (Zugriff:

13.01.14, 14.00 Uhr MEZ)

[8] Franke, A. (2011): Salutogenetische

Perspektive. In: Bundeszentrale für

gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-

förderung und Prävention. Glossar zu

Konzepten, Strategien und Methoden

der Gesundheitsförderung.

Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag

für Gesundheitsförderung G. Conrad

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[9] Franzkowiak, P.; Lehmann, M. (2011):

Gesundheits-Krankheits-Kontinuum.

In: Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe

der Gesundheitsförderung und Präven-

tion. Glossar zu Konzepten, Strategien

und Methoden der Gesundheitsförde-

rung. Neuausgabe 2011. Gamburg:

Verlag für Gesundheitsförderung

G. Conrad

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[10] Franzkowiak, P. (2011a): Biomedi-

zinische Perspektive. In: Bundeszentrale

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-

förderung und Prävention. Glossar zu

Konzepten, Strategien und Methoden

der Gesundheitsförderung.

Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag

für Gesundheitsförderung G. Conrad

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[11] Franzkowiak, P. (2011b): Prävention

und Krankheitsprävention. In: Bundes-

zentrale für gesundheitliche Aufklä-

rung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der

Gesundheitsförderung und Prävention.

Glossar zu Konzepten, Strategien und

Methoden der Gesundheitsförderung.

Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag

für Gesundheitsförderung G. Conrad

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[12] Freund, T; Lindner, W. (Hrsg.) (2001):

Prävention: zur kritischen Bewertung

von Präventionsansätzen in der

Jugendarbeit. 1. Auflage. Opladen:

Leske + Budrich

7. Weiterführende Hinweise

[13] Gesundheitsberichterstattung des

Bundes (GBE), Statistische Bundesamt,

Bonn http://www.gbe-bund.de/gbe10/

abrechnung.prc_abr_test_logon?p_

uid=gastg&p_aid=&p_knoten=FID&p_

sprache=D&p_suchstring=9404::Innere

%20Krankheiten,%20Innere-Krankheit

(Zugriff: 19.12.2013, 11.32 Uhr MEZ)

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[14] Glaeske, G., Francke, R., Kirschner,

K., Kolip, P., Mühlenbruch, S. (2003):

Friedrich-Ebert-Stiftung. Prävention

und Gesundheitsförderung stärken

und ausbauen. Diskussionspapier im

Auftrag des Gesprächskreises Arbeit

und Soziales der Friedrich-Ebert-

Stiftung. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung

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[15] Hurrelmann, K. (2000): Grundlagen

der Prävention. Primäre Prävention

und Gesundheitsförderung, In: Schlack,

H. G.: Sozialpädiatrie. 2. Auflage.

München, Jena: Urban & Fischer

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[16] Kaba-Schönstein, L. (2011):

Gesundheitsförderung I: Definition,

Ziele, Prinzipien, Handlungsebenen

und -strategien. In: Bundeszentrale

für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-

förderung und Prävention.

Glossar zu Konzepten, Strategien und

Methoden der Gesundheitsförderung.

Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag

für Gesundheitsförderung G. Conrad

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[17] Leppin, A. (2004): Konzepte und

Strategien der Krankheitsprävention,

In: Hurrelmann, K., Klotz, T., Haisch,

J. (Hrsg.): Lehrbuch Prävention und

Gesundheitsförderung. 1. Auflage.

Bern: Verlag Hans Huber

[18] Pott, E.; Fillinger, U.; Paul, M. (2010):

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In: Bundesgesundheitsblatt 2010, 53:

1166–1172. Köln: Springer Verlag

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[19] Rosenbrock, R.; Hartung, S. (2011):

Settingansatz/Lebensweltansatz. In:

Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-

klärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der

Gesundheitsförderung und Prävention.

Glossar zu Konzepten, Strategien und

Methoden der Gesundheitsförderung.

Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag für

Gesundheitsförderung G. Conrad

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[20] Waller, H. (2002): Gesundheits-

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lagen und Praxis von Public Health.

3. überarbeitete und erweiterte

Auflage. Stuttgart: Kohlhammer

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[21] Weltgesundheitsorganisation

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heitsförderung. Deutsche Übersetzung

(DVGE) des Glossars von Don Nutbeam.

Gamburg: Verlag für Gesundheitsförde-

rung G. Conrad

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[22] Weltgesundheitsorganisation

(WHO) (1946): Preamble to the Consti-

tution of the World Health Organiza-

tion as adopted by the International

Health Conference, New York, 19-22

June, 1946; signed on 22 July 1946 by

the representatives of 61 States

(Official Records of the World Health

Organization, no. 2, p. 100) and entered

into force on 7 April 1948.

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[23] Weltgesundheitsorganisation

(WHO) (1986): First International

Conference on Health Promotion.

Ottawa, Canada. Ottawa Charter for

Health Promotion, 1986

http://www.who.int/healthpromotion/

conferences/previous/ottawa/en/

(Zugriff: 04.02.2014. 13:30 Uhr MEZ)

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Einflussfaktoren auf die

Gesundheit: das Regenbogen-Modell

modifiziert nach Whitehead und

Dahlgren, entnommen Fonds gesundes

Österreich (2013) > Seite 4

............................................................................

Abb. 2: Das biomedizinische Krankheits-

modell eigene Darstellung modifiziert

nach Franzkowiak (2011a) > Seite 5

............................................................................

Abb. 3: Vereinfachte Darstellung des

Gesundheit-Krankheit-Kontinuums

modifiziert nach Franzkowiak &

Lehmann (2011) > Seite 6

............................................................................

Abb. 4: Drei Teilkomponenten des Sence

of Coherence modifiziert nach Franke

(2011) > Seite 7

............................................................................

Abb. 5: Mehrebenenmodell eigene

Darstellung modifiziert nach Ottawa-

Charta (1986) > Seite 10

............................................................................

Abb. 6: Umsetzung des Setting-Ansatzes

eigene Darstellung modifiziert nach

BZgA (2011) > Seite 11

............................................................................

Abb. 7: Good Practice Kriterien modifi-

ziert nach BZgA (2011) > Seite 13

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Präventionsformen nach

Zeitpunkt der Intervention modifiziert

nach Franzkowiak (2011b) > Seite 9

............................................................................

Tab. 2: Übersicht Gesundheitsförderung

und Phasen der Prävention entnommen

Hurrelmann (2000) > Seite 12

››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung

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Notizen

Über IN FORM: IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de

Impressum

Herausgeber: Plattform Ernährung und Bewegung e.V. Wallstr. 65, 10179 Berlin Tel. 030 27 87 97-67 Fax 030 27 87 97-69 [email protected]

erschienen 2014 .......................................................................................

Text: Katrin Willmer .......................................................................................Redaktion: Susanne Brand, Petra Hottenroth .......................................................................................Gestaltung: Alexandra Hansmeier www.kommdesign-hansmeier.de .......................................................................................Bildnachweise: Matthias Martin www.matthiasmartin.de .......................................................................................Illustration: Andreas Gärtner

www.gaertner-illustrator.de