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Regionen mit peb IN FORM
KOMMUNALE/R GESUNDHEITS-MODERATOR/IN
Weiterbildung zum Aufbau vernetzter Strukturen für die Gesundheit unserer Kinder
www.in-form.dewww.regionen-mit-peb.dewww.vernetzt-vor-ort.info
Grundlagen der Gesundheitsförderung Gesundheit definieren, Stärken fördern, Verhältnisse ändern
INHALT1. „WAS IST GESUNDHEIT?“
ODER „DIE DIVERSITÄT DES GESUNDHEITSBEGRIFFS“..............................
1.1 Subjektive Gesundheitsdefinitionen ..................................................
1.2 Definition der Weltgesundheitsorganisation ....................................
1.3 Determinanten der Gesundheit ........................................................
2. DEFINITION KRANKHEIT...........................................................................
2.1 Biomedizinisches Krankheitsmodell ..................................................
2.2 Risikofaktorenmodell ........................................................................
3. SALUTOGENESE ........................................................................................
3.1 Gesundheit-Krankheit-Kontinuum ....................................................
3.2 Sence of Coherence ...........................................................................
4. PRÄVENTION ............................................................................................
4.1 Verhaltensprävention vs. Verhältnisprävention .................................
4.2 Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention .........................................
4.3 Kritik an Prävention ..........................................................................
5. GESUNDHEITSFÖRDERUNG .....................................................................
5.1 Mehrebenenmodell ..........................................................................
5.2 Settingansatz ...................................................................................
5.3 Gesundheitsförderung vs. Prävention ...............................................
6. QUALITÄTSSICHERUNG – GOOD PRACTICE KRITERIEN .............................
7. QUELLEN Abbildungs- und Tabellenverzeichnis .........................................
› 04
› 04
› 04
› 05
› 06
› 06
› 07
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› 07
› 08
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› 10
› 10
› 11
› 11
› 12
› 12
› 14
› 17
AUTORINKatrin WillmerDozentin, Trainerin, Systemische Therapeutin
GesundheitsakademieMagdeburg
Katrin Willmer ist seit 1997 Diplom-Gesundheitswirtin (HS Magdeburg-Stendal) und absolvierte 2011 ihr Master-studium zur Erwachsenen-bildung an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Als Referentin und Lehrbeauftragte für wissenschaftliches Arbeiten und individuelle Gesundheits-förderung am Fachbereich Sozial- und Gesundheits-wesen der Hochschule Magdeburg-Stendal ist sie dem Themenbereich der Gesundheitsförderung seit 1997 treu geblieben.
Katrin Willmer ist seit über 15 Jahren selbstständige und ehrenamtliche Geschäftsfüh-rerin des Gesundheitssport-vereines Gesundheitszentrum-Magdeburg e.V. Darüber hin-aus leitet Sie die Gesundheits-Akademie gUG (haftungsbe-schränkt), die sich der Organi-sationsentwicklung, Gesund-heitsbildung und Demografie-beratung in Unternehmen und Organisationen widmet. Mit der Arbeit als Yoga-Lehrerin und Übungsleiterin für Prävention versucht sie täglich Menschen in ihrer individuellen Gesundheit zu fördern. Dieser Anspruch setzt sich vertiefend in ihrer Tätig-keit als Systemische Therapeu-tin in Einzel- und Gruppen-kontexten in der hegelhealth gbr fort.
Ihre Arbeits- und Beratungs-schwerpunkte sind: Achtsam-keitstraining und Stressbe-wältigung, Bewusstheit durch Bewegung, Bildungs- und Karriereperspektiven, Gesund-heitsbildung, Gesund Führen, Kollaborative Lernszenarien, Kommunikation und Mode-ration, Lebens- und Gesund-heitsbalance sowie Projekt-arbeit und -konzeption.
www.gesundheitsakademie-magdeburg.dewww.hegelhealth.de
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
MODUL 2 ______________________________________________ Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsdaten – sammeln, analysieren, argumentieren
1. „Was ist Gesundheit?”oder „Die Diversität des Gesundheits- begriffs”
› 3
Was ist Gesundheit? Wann fühlen
wir uns gesund? Wie kann Gesund-
heit beschrieben werden? Was kann
ich für meine Gesundheit tun?
Diese Fragen beschäftigen die Ge-
sellschaft schon seit Jahren. Der
Gesundheitsbegriff ist unscharf,
von verschiedenen Wissenschafts-
disziplinen geprägt und zeigt sich
daher in einer relativen Diversität.
Je nach Wissenschaftsfeld, Welt-
anschauung und Epoche wird Ge-
sundheit anders definiert.
Im Folgenden wird eine Auswahl
verschiedener Sichtweisen dar-
gestellt.
Darüber hinaus lässt die Vielfalt
des Gesundheitsbegriffs die
Multidimensionalität der Inter-
ventionsräume von Gesundheits-
förderung erahnen.
Konzepte und Initiativen, die den
Strategien der Gesundheitsförde-
rung folgen, brauchen für ihren
Erfolg eine klare Orientierung be-
züglich möglicher Zielstellungen
und Zielgruppen. Der aktuelle
Forschungs- und Wissensstand
der Gesundheitsförderung ermög-
licht allen Akteuren einen um-
fassenden Überblick über alle
handlungsleitenden Paradigmen
und praxistauglichen Interven-
tionen.
1.1 Subjektive Gesundheits- definitionenJeder einzelne Mensch hat einen
ureigenen Gesundheitsbegriff.
Diese subjektive Vorstellung von
Gesundheit ist je nach gesellschaft-
licher Verortung, Erziehung und
sozialer Herkunft verschieden.
Es kann in vier subjektive Gesund-
heitsdimensionen unterschieden
werden (Faltermeier, 1994):
› Gesundheit als Abwesenheit von
Krankheit,
› Gesundheit als Reservoir von
Energie,
› Gesundheit als körperliche und
seelische Gleichgewichtslage
und
› Gesundheit als funktionelle
Leistungsfähigkeit.
Diese verschiedenen Sichtweisen
sind vor allem dann bedeutsam,
wenn die Gesundheit von Menschen
gestärkt werden soll.
1.2 Definition der Weltgesund- heitsorganisationDie Weltgesundheitsorganisation
definiert Gesundheit seit 1946 als
Zustand vollständigen physischen,
geistigen und sozialen Wohlbefin-
dens und nicht nur als die Abwesen-
heit von Krankheit (WHO, 1946).
Kritisch wird hier der Begriff der
„complete” also der Zustand der
vollständigen Gesundheit disku-
tiert.
Mit der Ottawa-Charta im Jahr
1986 wurde die Gesundheitsdefi-
nition weiterentwickelt (WHO,
1986), übersetzt heißt es nun:
„Gesundheit wird von Menschen
in ihrer alltäglichen Umwelt gelebt:
Dort wo sie spielen, lernen, arbeiten
und leben. Gesundheit entsteht
dadurch, dass man sich um sich
selbst und für andere sorgt, dass
man in die Lage versetzt ist, selber
Entscheidungen zu fällen und eine
Kontrolle über die eigenen Lebens-
umstände auszuüben sowie da-
durch, dass die Gesellschaft, in der
man lebt, Bedingungen herstellt,
die all ihren Bürgern Gesundheit
ermöglichen.”
Health is a state of complete
physical, mental and social
well-being and not merely the
absence of diseases or infirmity.
1.3 Determinanten der GesundheitAls Determinanten der Gesundheit
werden persönliche, soziale, öko-
nomische und umweltbedingte
Faktoren bezeichnet, die den Ge-
sundheitszustand von Individuen
oder Bevölkerungen bestimmen.
Sie sind vielfältig und stehen
miteinander in Wechselwirkung
(WHO, 1998).
.............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 1: Einflussfaktoren auf die Gesundheit: das Regenbogen-Modell modifiziert nach Whitehead und Dahlgren, entnommen Fonds gesundes Österreich (2013)
Abbildung 1 stellt die Beziehungen
und Wirkung der Determinanten
der Gesundheit dar. Es wird dabei
in vier Ebenen unterschieden:
› die persönlichen Verhaltens-
und Lebensweisen (erste Ebene),
› die Unterstützung und Beein-
flussung durch das soziale Um-
feld (zweite Ebene),
› die Lebens- und Arbeitsbedin-
gungen (dritte Ebene) und
› die wirtschaftlichen, kulturellen
und physischen Umweltbedin-
gungen (vierte Ebene) g
› 5
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
› 4
2.1 Biomedizinisches Krank-heitsmodellDie biomedizinische Perspektive
ist auf Krankheit, Risiko und Ge-
sundheit fokussiert (Franzkowiak,
2011a). Demnach ist es eine rein
pathogene Ansicht, bei der jede
Erkrankung eine spezifische Ur-
sache hat, einen spezifischen Ver-
lauf und eine spezifische Therapie-
form besitzt. Jede Krankheit weist
eigene Symptome auf und kann
diagnostiziert werden. Diese Leit-
vorstellungen sind im Kern krank-
heitsorientiert.
Eine Krankheit wird als Störung
des körperlichen, seelischen und
sozialen Wohlbefindens bezeich-
net (GBE, 2013). Die normale Be-
schaffenheit muss dabei geheilt,
das heißt beseitigt oder gelindert
werden (BGH, 1958). Bei der Be-
schreibung einer Krankheit muss
zwischen ihrer Ursache und den
sichtbaren Anzeichen (Symp-
tomen) unterschieden werden.
2. Definition Krankheit
NOXE:
chemisch physikalisch biologisch
Krankheit als
Struktur- und
Funktionsstörung
Wiederherstellung
Defektheilung
Tod
Ätiologie Pathogenese
chronisch
akut
...............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 2: Das biomedizinische Krankheitsmodell eigene Darstellung modifiziert nach Franzkowiak (2011a)
Betrachtet man perspektivisch die
Krankheitsursachen, ergeben sich
drei Komplexe:
› chemisch (Gift, Metall),
› physikalisch (Feuer, Noxe) und
› biologisch (Bakterien, genetische
Vorbelastung).
Psycho-Soziale Einflussfaktoren
auf Krankheit bzw. Gesundheit
werden dabei nicht beachtet.
Da Gesundheit als Abwesenheit
von Krankheit betrachtet wird,
besteht keine Kontinuität bzw.
Kausalität zwischen Gesundheit
und Krankheit. Im Krankheitsver-
auf zeigen sich drei Optionen zum
Krankheitsausgang: die vollständi-
ge Wiederherstellung der körper-
lichen Funktionalität, die Linderung
bzw. Heilung oder bei körperlichem
Versagen die Beendigung des
Lebens (Abb. 2).
Kritik am Biomedizinischen KrankheitsmodellDiese Modellbetrachtung ist auf-
grund des naturwissenschaft-
lichen Denkens entstanden und
stark krankheitsorientiert. Dabei
werden soziale und psychische
Aspekte nicht berücksichtigt.
Auch ist Krankheit nicht als spezi-
fisch anzusehen.
Zusammenfassend hat das bio-
medizinische Krankheitsmodell
in der therapeutischen Medizin
seine Berechtigung, da sich vielen
Erkrankungen anhand ihrer Symp-
tome diagnostizieren und erfolg-
reich behandeln lassen.
Für Maßnahmen der Gesundheits-
förderung und Prävention ist die-
ses Modell nicht geeignet
(Franzkowiak, 2011a).
› 7
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
2.2 RisikofaktorenmodellEin weiteres Modell, welches auf der
Pathogenese gründet, ist das Risikofak-
torenmodell. Hierbei wird davon ausge-
gangen, dass sich Krankheiten durch
Risikofaktoren manifestieren. Ein Risiko-
faktor ist ein berechenbares Risiko einer
Person, von einer Krankheit befallen zu
werden, wenn diese Person ein bestim-
mtes Charakteristikum aufweist (Franz-
kowiak, 2011a).
Als Beispiele sind Übergewicht, Rauchen,
Alkoholkonsum und Bluthochdruck zu
nennen.
Kritik am RisikofaktorenmodellDie Bedeutung von Schutzfaktoren
einer Person wird beim Risikofaktoren-
modell gänzlich außer Acht gelassen.
Es handelt sich um ein stark verhaltens-
orientiertes Modell, welches verhältnis-
orientierte Beeinflussung eines Organis-
mus ausschließt. Darüber hinaus stellt
sich die Frage, wie Menschen mit ver-
schiedenen Risikofaktoren nicht erkran-
ken und somit gesund bleiben können. g
Aaron Antonovsky
› 1923 in Brooklyn, Vereinigte Staaten von Amerika geboren und 1994 in Beerscheba, Israel gestorben
› Soziologe und Medizin- soziologe
› Forschung im Bereich Stressfaktoren und Gesundheit
3. Salutogenese
Seit den 70er Jahren prägt ein weiterer
Begriff die Modellvorstellungen von Ge-
sundheit: Mit der von Aaron Antonovsky
entwickelten Salutogenese wird erst-
malig die Gesundheit in den Fokus der
Betrachtungen genommen. Seit dem hat
sich Antonovskys Modell der Salutogene-
se zu einem interdisziplinären Gesund-
heitskonzept entwickelt, welches den
Blick von der Verhinderung von Erkran-
kungen bis hin zur Förderung von Ge-
sundheit richtet (Franke, 2011).
Antonovskys zentrale Forschungsfragen
sind dabei vor allem:
› Was hält Menschen gesund?
› Wie bleiben Menschen trotz
Risikofaktoren gesund?
› Warum und wie erholen sich einige
Menschen nach schweren Belastun-
gen schneller als andere?
3.1 Gesundheit-Krankheit- KontinuumZusätzlich zu den Risikofaktoren, die auf
eine Person einwirken, werden beim
Modell der Salutogenese auch Schutz-
faktoren beachtet. Diese Schutzfaktoren
wirken als Puffer gegen physische, psy-
chische und soziale Belastungen.
Gesundheit ist hierbei das Resultat eines
immer wieder neu herzustellenden
Gleichgewichts zwischen Risiko- und
Schutzfaktoren. Dabei schließen sich
Gesundheit und Krankheit nicht aus,
sondern werden als Extreme eines
Kontinuums gesehen (Abb. 3).
GESUNDHEIT KRANKHEIT
Gesundheitsrisiken Gesundheitsressourcen
..............................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 3: Vereinfachte Darstellung des Gesundheit-Krankheit-Kontinuums modifiziert nach Franzkowiak & Lehmann (2011)
› 6
Die Kernfrage dabei ist, wie weit sich
jemand von den Endpunkten des Kon-
tinuums entfernt befindet. Es werden
nicht ausschließlich die Risikofaktoren
bekämpft, um die Person näher in Rich-
tung Gesundheit zu bringen. Vielmehr
ist die Stärkung von Ressourcen dafür
geeignet, den Menschen widerstands-
fähiger gegen Stressoren zu machen
(Franzkowiak & Lehmann, 2011).
Je mehr generalisierte Widerstands-
ressourcen ein Mensch aufweisen kann,
desto eher kann er den Stressoren
trotzen.
Die Widerstandsressourcen werden in
individuelle und gesellschaftliche Fak-
toren unterschieden. Individuell sind
z.B. eine gute körperliche Konstitution,
psychische Ressourcen (Optimismus,
Selbstvertrauen), kognitive Ressourcen
(Wissen, Intelligenz), soziale Ressourcen
(Unterstützung, Integration) und materi-
elle Sicherheit. Zu den gesellschaftlichen
Faktoren zählen Frieden, Sicherheit und
intakte Sozialstrukturen (Franke, 2011).
3.2 Sence of CoherenceBesitzt ein Mensch viele Widerstands-
ressourcen, stellt sich laut Antonovsky
ein Kohärenzgefühl, der sogenannte
Sence of Coherence (SOC), ein. Es han-
delt sich hierbei um eine dynamische
Grundüberzeugung eines Menschen,
etwas zu bewältigen und sich selbst zu
verändern und damit seine Umgebung
beeinflussen zu können (Franke, 2011).
In Abbildung 4 werden die drei Teilkom-
ponenten dieser Grundüberzeugung
dargestellt.
Für die Gesundheit eines Menschen hat
der Sence of Coherence eine wirksame
Bedeutung. Es gilt Bedingungen zu för-
dern, die ein gutes Kohärenzgefühl ent-
stehen lassen und es weiter entwickeln.
Dadurch können Herausforderungen
erfolgreich gemeistert und schlussend-
lich die Gesundheit positiv beeinflusst
werden (Franke, 2011).
Das Kohärenzgefühl lässt sich dabei sehr
gut im Kindesalter fördern und weiter-
entwickeln (vgl. Pott, Fillinger, Paul, 2010).
Da es sich um ein dynamisches Grund-
gefühl handelt, ist es bis ins Alter ver-
änderbar. g
> Verstehen von Zusammenhängen
> "Ich verstehe was mit mir und meiner Umwelt passiert."
> "Ich fühle mich gewappnet, den Herausforderungen
entgegen zu treten"
Verstehbarkeit
Überzeugung, das eigene Leben zu meistern
> Überzeugung, dass das Leben einen Sinn hat
> "Ich empfinde meine Tätigkeit und mein Leben als bedeutsam"
Sinnhaftigkeit
..............................................................................................................................................Abbildung 4: Drei Teilkomponenten des Sence of Coherence modifiziert nach Franke (2011)
Prävention (lat. „prevenire” für
`zuvorkommen´, `verhüten´)
meint im Allgemeinen Maß-
nahmen, die etwas verhindern
wollen, bevor es entsteht.
Bezüglich der Gesundheit wird
unter Prävention die Verhütung
von Krankheiten „durch Ausschal-
tung von Krankheitsursachen,
durch Früherkennung und Früh-
behandlung oder durch die Ver-
meidung des Fortschreitens einer
bestehenden Krankheit” verstan-
den (Franzkowiak, 2011b, S. 437).
Die Maßnahmen zielen dabei
häufig auf ein bestimmtes Krank-
heitsbild ab.
Allgemeine Ziele sind nach Franz-
kowiak (2011b, S.437) „die Verhin-
derung des Voranschreitens einer
Gesundheitsstörung oder Krank-
heit in ein jeweiliges schlimmeres
Stadium, das Vermeiden von Folge-
störungen somatischer, psychi-
scher und sozialer Art sowie das
Reduzieren von Folgekrankheiten
und chronischen Verläufen”.
Darüber hinaus wird nach dem
Zeitpunkt (Primär-, Sekundär-,
Tertiärprävention), der Zielgröße
(Verhaltens- & Verhältnispräven-
tion) und der Methode der Inter-
vention (Präventivmedizin, Ge-
sundheitsaufklärung und -bera-
tung, Gesundheitserziehung und
-bildung, Gesundheitsselbsthilfe
und Gesundheitspolitik) eingeteilt
(Waller, 2002).
4. Prävention
4.1 Verhaltensprävention vs. VerhältnispräventionLeppin (2004) unterscheidet Prä-
ventionsformen nach der Ziel-
größe der Interventionen. So kann
einerseits Einfluss auf das indivi-
duelle Gesundheitsverhalten bzw.
den Gesundheitszustand genom-
men werden und somit das Ver-
halten der Person in den Fokus der
Maßnahmen rücken (=Verhaltens-
prävention). Ziel ist das individuelle
Risikoverhalten einer Person zu
minimieren. Dafür werden ver-
schiedene Methoden, wie Gesund-
heitsaufklärung, -beratung,
-bildung, -erziehung, -kommuni-
kation und -selbsthilfe genannt.
Andererseits können durch Ver-
hältnisprävention die Lebensbe-
dingungen bzw. die Umwelt einer
Person verändert und somit Ein-
fluss auf Krankheit oder Gesund-
heit genommen werden. Hierbei
ist das unmittelbare Ziel, die Re-
duzierung bzw. Beseitigung von
Umwelt- und Lebensbedingungen,
die sich negativ auf die Gesund-
heit auswirken.
Beispielhaft werden Ergonomie
am Arbeitsplatz, Fluoridierung
des Trinkwassers, gesetzliche
Regelungen zum Arbeitsschutz
sowie die Einführung von rauch-
freien Plätzen aufgeführt.
Die alleinige Ausrichtung auf eine
Präventionsform ist weniger ge-
eignet. Als besonders wirksam
hat sich die Verknüpfung von Ver-
haltens- und Verhältnisprävention
erwiesen.
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
› 9› 8
4.2 Primär-, Sekundär- und TertiärpräventionIn Tabelle 1 sind die Präventions-
formen unterschieden nach Zeit-
punkt der Intervention dargestellt,
darüber hinaus gibt die Abbildung
Aufschluss über mögliche Maß-
nahmen innerhalb der jeweiligen
Form.
Die primäre Prävention beinhaltet
Maßnahmen vor dem Auftreten
eines unerwünschten Zustandes
sowie die Vorbeugung und Früher-
kennung bestimmter Risikofakto-
ren, Ziel ist die Krankheitsvermei-
dung.
Mit der sekundären Prävention
werden Maßnahmen der Krank-
heitsfrüherkennung und Krank-
heitseindämmung durch Diagnose
und Behandlung von Patienten im
Frühstadium verstanden. Ziel ist
die Ausbreitung und Dauer von
Krankheit zu reduzieren.
Innerhalb der tertiären Prävention
werden Interventionen umgesetzt,
die die möglichst weitgehende
Wiederherstellung von Funktions-
fähigkeit und Lebensqualität nach
bzw. bei einer Erkrankung gewähr-
leisten. Ziel ist die Schwere von
Krankheiten und deren Auswir-
kungen von Funktionseinschrän-
kungen, Begleiterkrankungen
und Folgeschäden zu reduzieren
(Franzkowiak, 2011b).
4.3 Kritik an PräventionIn der Literatur werden auch Gren-
zen der Prävention genannt.
So meinen Freund & Lindner (2001,
S. 70), dass Präventionsmaßnahmen
in der Jugendarbeit immer von
einer vorherigen Gefährdung aus-
gehen und behaupten klar „Ohne
Gefährdung keine Prävention”. Die
pathogene Sichtweise wird nicht
nur in der sozialen Arbeit kritisiert.
Darüber hinaus sind die Ansätze
von Präventionsmaßnahmen
häufig gegensätzlich zueinander
ausgerichtet. So können sie zum
einen verhaltens- oder verhältnis-
orientiert sein, sind eher kognitiv
oder emotional, haben entweder
die ganze Familie oder nur die
Einzelperson im Fokus der Verän-
derung usw. (Bundschuh & Bach,
2009).
Ein weiterer Kritikpunkt besteht
in der Ausrichtung von Präven-
tionsmaßnahmen auf einzelne
Personen. Diese werden in eine
Opferrolle gebracht und sind
alleinig Schuld an möglichen
Gesundheitsschäden (vgl.
Damrow, 2010). g
Zeitpunkt Vor Krankheitsbeginn Krankheitsbeginn Fortgeschrittene oder überstandene Erkrankung
Form
Mögliche Maßnahmen
Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention
> Impfungen,
> Gesundheitskompetenz- training,
> Gesundheitsbildung,
> Frühe Hilfen
> Screenings,
> Diät bzw. Ernährungsumstellung,
> körperliches Training,
> Entspannungsübungen
> Rehabilitation (spezielle Sportgruppen,
Ergotherapie, Logopädie)
.............................................................................................................................................................Tabelle 1: Präventionsformen nach Zeitpunkt der Intervention modifiziert nach Franzkowiak (2011b)
Mit den Strömungen der Gesund-
heits-, Umwelt-, Verbraucher-,
Frauen- sowie Selbsthilfebewegung
in den 80er Jahren und der ver-
mehrten Kritik am pathogenen
Ansatz der Prävention entwickelte
sich der Begriff der Gesundheits-
förderung. Durch die Ottawa Char-
ta 1986 wurde Gesundheitsförde-
rung definiert und seit dem erwei-
tert (Kaba-Schönstein, 2011).
Demnach zielt Gesundheitsförde-
rung auf einen Prozess ab, der
Menschen ein höheres Maß an
Selbstbestimmung ermöglicht.
Darüber hinaus sollen Menschen
durch Gesundheitsförderung be-
fähigt werden, die eigene Gesund-
heit zu stärken.
In den 90er Jahren konnte die Defi-
nition weiterentwickelt werden:
5. Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung ist ein
Prozess, der Menschen befähigt,
mehr Kontrolle über Gesundheit
zu erlangen. Darüber hinaus
können die Determinanten für
Gesundheit beeinflusst werden.
KernelementeIm Mittelpunkt der Gesundheits-
förderung steht die Salutogenese.
Der Fokus der Aktivitäten liegt auf
gesundheitlicher und sozialer
Ungleichheit und der Herstellung
von gesundheitlicher Chancen-
gleichheit. Es wird nicht nur die
Verbesserung der Lebensweise
eines Menschen angestrebt,
sondern es werden auch ökono-
mische, soziale, ökologische und
kulturelle Faktoren einbezogen.
Dabei erfolgt Gesundheitsförde-
rung in den Handlungsstrategien
Advocacy, Enable und Mediate.
Meint also anwaltschaftliches Ein-
treten für die Interessen der Ge-
sundheit, das Befähigen und Er-
möglichen von Menschen, ihre
eigene Gesundheit zu stärken so-
wie das Vermitteln und Vernetzen
zwischen Regierung, Gesundheits-,
Sozial- und Wirtschaftssektor, Ver-
bänden, Vereinen, Dienstleistern,
der Industrie und der Medien
(ebenda).
In den folgenden Kapiteln werden
außerdem die zentralen Begriffe
Mehrebenenmodell und Setting-
ansatz erläutert.
5.1 MehrebenenmodellIn der Ottawa-Charta wird das
Mehrebenenmodell der Gesund-
heitsförderung genannt. Es gilt als
wirksame Strategie zur Förderung
von Gesundheit. Abb. 5 verdeut-
licht die fünf vorrangigen Hand-
lungsbereiche.
Auf der Ebene des Individuums
sollen durch individuelle Maßnah-
men und dem Ansatz des lebens-
langen Lernens persönliche, sozi-
ale sowie gesundheitliche Kompe-
tenzen verbessert werden.
Mit dem Handlungsbereich „Ge-
sundheitsbezogene Gemeinschafts-
aktionen unterstützen” liegt die
Kommune im Fokus der Interven-
tionen. Bürgerinnen und Bürger so-
wie Nachbarschaften sollen befä-
higt werden, autonom und selbst-
bestimmt ihre Gesundheitsbelan-
ge zu vertreten und zu stärken.
Die Entwicklung eines Versorgungs-
systems mit medizinischen sowie
gesundheitsförderlichen Leistun-
gen steht im Handlungsbereich
„Gesundheitsdienste neu orientie-
ren” im Vordergrund. Ziel ist die
bessere Verzahnung und Koordi-
nation des Gesundheitssektors.
Durch die Entwicklung von ge-
sundheitsförderlichen Lebens-
welten (Settings) rücken Arbeits-
und Lebensbedingungen in das
Blickfeld der Handlungsebenen.
Gemeint ist die natürliche und
soziale Umwelt des Menschen.
Alle Maßnahmen der beschriebe-nen Handlungsebenen können nur durch eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik mit entsprechenden Gesetzen und Rahmenbedingun-gen untermauert werden (Kaba-
Schönstein, 2011).
> Entwicklung einer gesundheits- fördernden GesamtpolitikPolitik
> Gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffenGemeinwesen
> Gesundheitsdienste neu orientierenInstitutionen
> Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen unterstützen
Gruppen
> Persönliche Kompetenzen entwickelnIndividuum
.......................................................................................................................................................................Abbildung 5: Mehrebenenmodell eigene Darstellung modifiziert nach Ottawa-Charta (1986)
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
› 11› 10
› 5
5.2 SettingansatzAls Setting wird ein Sozialzusam-
menhang bezeichnet, der durch
formale Organisation (z.B. Betrieb,
Schule), regionale Situation (z.B.
Kommune, Stadtteil), gemeinsame
Werte (z.B. Religion, Sexualität),
gleicher Lebenslage (z.B. Eltern,
Rentner) oder einer Kombination
zwischen den genannten ausge-
drückt wird (Rosenbrock & Har-
tung, 2011).
Gesundheitsförderung in einem
Setting wird in dem Papier „Gesund-
heit 21” der Weltgesundheitsorga-
nisation als zentrale Strategie zur
Stärkung von Gesundheit genannt
(ebenda).
Für die Umsetzung des Setting-
Ansatzes gelten drei zentrale in
Abbildung 6 dargestellte Aspek-
te: Zum einen die Stärkung von
Kompetenzen und Ressourcen
der im Setting lebenden Per-
sonen (Verhaltensprävention),
weiterhin die Beteiligung aller
Personengruppen im Setting
STRUKTUREBENE
Rahmen- bedingung
VERNETZUNG
Beteiligung
INDIVIDUELLE EBENE
Kompetenzen Ressourcen
.......................................................................................................................................................................Abbildung 6: Umsetzung des Setting-Ansatzes eigene Darstellung modifiziert nach BZgA (2011)
und zum anderen die Entwicklung
von gesundheitsfördernden
Rahmenbedingungen (Verhältnis-
prävention) (BZgA, 2011).
Darüber hinaus kann der Setting-
begriff in zwei Dimensionen unter-
schieden werden. Gesundheitsför-
derung im Setting meint verhaltens-
bezogene Maßnahmen und Projek-
te, die auf die Individuen abzielen.
Die Strukturen im Setting bleiben
unverändert. Gesundheitsfördern-
des Setting bedeutet komplexe,
systemische, partizipative und auf
Empowerment ausgerichtete Inter-
ventionen, die auf eine Entwicklung
der gesamten Organisation
abzielen.
5.3 Gesundheitsförderung vs. PräventionDie Strategien der Gesundheits-
förderung und Prävention unter-
scheiden sich in ihrer Wirkungs-
weise und Zielrichtung. Beide ver-
folgen ein gemeinsames Ziel: „Das
gesundheitliche Wohlbefinden der
Gesamtbevölkerung soll gesteigert
und Krankheiten sollen verhindert
werden” (Glaeske et al. 2003, S.10).
Der signifikante Unterschied bei-
der Strategien findet sich im Aus-
gangspunkt der Betrachtung.
Prävention setzt bei spezifischen
Krankheiten an und zielt auf Mini-
mierung der Krankheitsrisiken.
Somit lässt sich die Zielgruppe klar
definieren: bereits Erkrankte und
Risikoträger. Gesundheitsförderung
hingegen weist keinen krankheits-
orientierten Blick auf, vielmehr
stehen eigene Ressourcen für eine
Gesundung im Vordergrund. Da-
rüber hinaus zielt die Gesundheits-
förderung auf die Stärkung der
Ressourcen ab, um somit das Wohl-
befinden zu steigern (ebenda).
Gesundheitsförderung ergänzt
Prävention, da sie befähigt, perso-
nale, sozioökonomische und Um-
weltdeterminanten zu beeinflus-
sen. Darüber hinaus ist sie durch
einen partizipativen, ganzheit-
lichen, intersektoralen und nach-
haltigen Ansatz gekennzeichnet
(ebenda).
Tabelle 2 stellt eine Zusammenfassung
von Gesundheitsförderung und den
Phasen der Prävention hinsichtlich ihrer
Interventionszeitpunkte, der Ziele und
Erkennbare Risikofaktoren
Interventions-zeitpunkt
Primär- prävention
Frühstadium einer Krankheit
Sekundär- prävention
Krankheits- folgen
Tertiär- prävention
Gesundheit
Gesunderhaltung durch Verhütung spezifischer Krankheiten und Risikoschutz
Ziel Vorsorge bzw. Er- kennung von Krank- heiten im Früh- stadium sowie Einleitung effektiver Interventionsmaß- nahmen (Behand- lung) mit dem Ziel, die Krankheit aus- zuheilen oder zum Stillstand zu bringen
Verhütung von Krankheitsver- schlechterung und Rückfällen sowie Vermeidung von Folge- und Begleiterkrankungen
Förderung der Gesundheit durch Stärkung der Ressourcen, Ver- hütung der Ent- stehung von Krankheiten
Gesundheits- förderung
(Noch) Gesunde, potenzielle Risiko- gruppen
Zielgruppe (scheinbar) Gesunde/bereits erkrankte Personen
Bereits Erkrankte, die entsprechend behandelt werden, von Behinderung Bedrohte
Gesamt- bevölkerung
Schutzimpfungen, Vitamin-D-Prophy- laxe, Fluorid-Pro- phylaxe, Anti- Raucher-Kampagnen, Programme zur gesunden Ernährung und Stressbewälti- gung
Beispiele Krebsvorsorge, Früherkennungs-untersuchungen, Screenings
Palliativpflege, Kur- und Heil- behandlungen
Betriebliche Ge- sundheitsförde- rung als Organisa- tionsentwicklung, Gesundheitsför- dernde Schule, Gesundheits- fördernde Hoch- schule
der Zielgruppen dar. Darüber hinaus
werden für jede Strategie Beispiele ge-
nannt. g
..............................................................................................................................................................................................................................................................Tabelle 2: Übersicht Gesundheitsförderung und Phasen der Prävention entnommen Hurrelmann (2000)
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
› 13› 12
6. Qualitätssicherung – Good Practice Kriterien
Wie eingangs beschrieben, ist Gesund-
heit ein individuelles Konstrukt, welches
sich schwer beschreiben oder messen
lässt. Um Qualität von Projekten und
Maßnahmen der Gesundheitsförderung
zu bewerten und somit zu evaluieren,
wurden vom Arbeitskreis des Kooperati-
onsverbundes Gesundheitlicher Chancen-
gleichheit zwölf Qualitätskriterien ent-
wickelt. Die in Abb. 7 dargestellten Kri-
terien guter Praxis wurden 2008 vom
Spitzenverband der gesetzlichen Kranken-
kassen in ihrem Leitfaden Prävention auf-
gegriffen und gelten laut Sachverständi-
genrat zur Begutachtung der Entwick-
lung im Gesundheitswesen als Basis
einer partizipativen Qualitätsentwick-
lung (BZgA, 2011).
Die Erläuterungen der einzelnen Aspekte
sind auf den Internetseiten des Koopera-
tionsverbundes Gesundheitliche Chancen-
gleichheit differenziert dargelegt und zu-
sätzlich zum Leitfaden Prävention eine
Hilfe zur Maßnahmenplanung
(siehe http://www.gesundheitliche-
chancengleichheit.de unter Good_
Practice_Kriterien).
Die Funktion und die Wirkung des
Settingansatzes sind bereits in Kapitel
5.2 beschrieben worden.
Die weiteren Kernelemente Partizipation,
Empowerment und Vernetzung werden
im Folgenden erläutert (BZgA, 2011).
Partizipation: Vorstellungen und Ideen
bei der Planung, Umsetzung und Durch-
führung von Maßnahmen werden größ-
tenteils aus der Zielgruppe heraus
(Bottom-Up) und nicht von der Projekt-
leitung (Top-Down) getroffen. Durch
eine partizipativ ausgerichtete Arbeits-
weise können mögliche Hindernisse bei
der Inanspruchnahme der Maßnahmen
abgebaut werden. Hierbei arbeiten die
Akteure eng mit den Teilnehmern zu-
sammen.
Empowerment: Ziel ist es, die Teilnehmer
zu befähigen (empowern) selbstständig
zu handeln und damit in ihrer eigenen
Gesundheitskompetenz zu stärken.
Durch eigene Handlungsspielräume wer-
den Stärken und Ressourcen erprobt und
gefestigt.
Konzeption Zielgruppe Innovation, Nachhaltigkeit
Arbeitsweise Partizipation Empowerment Setting-Ansatz
Integriertes Handlungskonzept/
Vernetzung
Qualitätsmanage- ment/-entwicklung
Dokumentation/ Evaluation
Kosten-Nutzen-Relation
Multiplikatoren-konzept
..................................................................................................................................................................................................................................................................................Abbildung 7: Good Practice Kriterien modifiziert nach BZgA (2011)
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
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Vernetzung: Es beteiligen sich verschie-
dene Multiplikatoren an der Umsetzung
und sind dabei in ihren verschiedenen
Handlungsfeldern vernetzt. Hierbei kann
die Einrichtung von Präventionsketten
zur lückenlosen Gesundheitsförderung
einer Zielgruppe zieldienlich sein (siehe
auch Werkbuch Präventionskette der
Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Nieder-
sachsen e.V.).
Hilfreich für die Maßnahmenplanung
und praxisnah aufbereitet ist außerdem
der „Leitfaden Qualitätskriterien für
Planung, Umsetzung und Bewertung von
gesundheitsfördernden Maßnahmen mit
dem Fokus auf Bewegung, Ernährung und
Umgang mit Stress” der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA,
2012). Der Leitfaden wurde auf Grund-
lage der „Qualitätskriterien für Maßnah-
men der Gesundheitsförderung und
Primärprävention von Übergewicht bei
Kindern und Jugendlichen” entwickelt,
ZUM WEITER- LESEN DERTIEFEN
Werkbuch Präventions- kette der Landesver- einigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Nieder- sachsen e.V. Broschüre zur Ernährung in der Schwangerschaft
Leitfaden Qualitäts- kriterien für Planung, Umsetzung und Bewer- tung von gesundheits- fördernden Maßnahmen mit dem Fokus auf Bewegung, Ernährung und Umgang mit Stress der Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung (BZgA, 2012)
LINKTIPP
Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit
http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de unter Good_Practice_Kriterien
die in der Reihe „Gesundheitsförderung
konkret”, Band 13 von der BZgA 2010
veröffentlicht wurden. Im Leitfaden sind
die Qualitätskriterien praxisnah aufbe-
reitet und mit anschaulichen Beispielen
verdeutlicht. Der Leitfaden wird teil-
weise von Förderstellen für die Beurtei-
lung von Anträgen verwendet und bietet
eine Orientierung für die Planung und
Umsetzung von erfolgreichen Maßnah-
men der Gesundheitsförderung. Der
Leitfaden Qualitätskriterien kann kosten-
frei bei der BZgA bestellt werden. g
› 16 › 17
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
Quellen
[1] Bundesgerichtshof (BGH) (1958):
BGH 2 StR 393/57
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[2] Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) (2011): Gesundheits-
förderung konkret. Band 5.
Kriterien guter Praxis in der Gesund-
heitsförderung bei sozial Benachteilig-
ten. Ansatz-Beispiele-Weiterführende
Information. Fünfte erweiterte und
überarbeitete Auflage. Köln: BZgA
............................................................................
[3] Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) (2012): Leitfaden
Qualitätskriterien für Planung, Umset-
zung und Bewertung von gesundheits-
fördernden Maßnahmen mit dem
Fokus auf Bewegung, Ernährung und
Umgang mit Stress. Köln.
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[4] Bundschuh, K. & Bach, J. (Hrsg.)
(2009): Prävention und Intervention
über die Lebensspanne. Schulische und
außerschulische Handlungsfelder.
Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt
Verlagsbuchhandlung
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[5] Damrow, M. (2010): Was macht
Prävention erfolgreich? Zur Kritik klassi-
scher Präventionsansätze und deren
Überwindung. In: BZgA: Forum Sexual-
aufklärung und Familienplanung:
Sexueller Missbrauch. 3/2010. Köln
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[6] Faltermaier, T. (1994): Subjektive
Konzepte von Gesundheit in einer salu-
togenetischen Perspektive, In: Kolip, P.
(Hrsg.): Lebenslust und Wohlbefinden.
Weinheim: Juventa
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[7] Fonds gesundes Österreich (2013):
Determinanten der Gesundheit.
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determinanten-der-gesundheit (Zugriff:
13.01.14, 14.00 Uhr MEZ)
[8] Franke, A. (2011): Salutogenetische
Perspektive. In: Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-
förderung und Prävention. Glossar zu
Konzepten, Strategien und Methoden
der Gesundheitsförderung.
Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag
für Gesundheitsförderung G. Conrad
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[9] Franzkowiak, P.; Lehmann, M. (2011):
Gesundheits-Krankheits-Kontinuum.
In: Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe
der Gesundheitsförderung und Präven-
tion. Glossar zu Konzepten, Strategien
und Methoden der Gesundheitsförde-
rung. Neuausgabe 2011. Gamburg:
Verlag für Gesundheitsförderung
G. Conrad
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[10] Franzkowiak, P. (2011a): Biomedi-
zinische Perspektive. In: Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-
förderung und Prävention. Glossar zu
Konzepten, Strategien und Methoden
der Gesundheitsförderung.
Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag
für Gesundheitsförderung G. Conrad
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[11] Franzkowiak, P. (2011b): Prävention
und Krankheitsprävention. In: Bundes-
zentrale für gesundheitliche Aufklä-
rung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der
Gesundheitsförderung und Prävention.
Glossar zu Konzepten, Strategien und
Methoden der Gesundheitsförderung.
Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag
für Gesundheitsförderung G. Conrad
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[12] Freund, T; Lindner, W. (Hrsg.) (2001):
Prävention: zur kritischen Bewertung
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Jugendarbeit. 1. Auflage. Opladen:
Leske + Budrich
7. Weiterführende Hinweise
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Bonn http://www.gbe-bund.de/gbe10/
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uid=gastg&p_aid=&p_knoten=FID&p_
sprache=D&p_suchstring=9404::Innere
%20Krankheiten,%20Innere-Krankheit
(Zugriff: 19.12.2013, 11.32 Uhr MEZ)
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[14] Glaeske, G., Francke, R., Kirschner,
K., Kolip, P., Mühlenbruch, S. (2003):
Friedrich-Ebert-Stiftung. Prävention
und Gesundheitsförderung stärken
und ausbauen. Diskussionspapier im
Auftrag des Gesprächskreises Arbeit
und Soziales der Friedrich-Ebert-
Stiftung. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung
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[15] Hurrelmann, K. (2000): Grundlagen
der Prävention. Primäre Prävention
und Gesundheitsförderung, In: Schlack,
H. G.: Sozialpädiatrie. 2. Auflage.
München, Jena: Urban & Fischer
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[16] Kaba-Schönstein, L. (2011):
Gesundheitsförderung I: Definition,
Ziele, Prinzipien, Handlungsebenen
und -strategien. In: Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
(Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheits-
förderung und Prävention.
Glossar zu Konzepten, Strategien und
Methoden der Gesundheitsförderung.
Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag
für Gesundheitsförderung G. Conrad
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[17] Leppin, A. (2004): Konzepte und
Strategien der Krankheitsprävention,
In: Hurrelmann, K., Klotz, T., Haisch,
J. (Hrsg.): Lehrbuch Prävention und
Gesundheitsförderung. 1. Auflage.
Bern: Verlag Hans Huber
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In: Bundesgesundheitsblatt 2010, 53:
1166–1172. Köln: Springer Verlag
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Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-
klärung (BZgA) (Hrsg.): Leitbegriffe der
Gesundheitsförderung und Prävention.
Glossar zu Konzepten, Strategien und
Methoden der Gesundheitsförderung.
Neuausgabe 2011. Gamburg: Verlag für
Gesundheitsförderung G. Conrad
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[20] Waller, H. (2002): Gesundheits-
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3. überarbeitete und erweiterte
Auflage. Stuttgart: Kohlhammer
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(DVGE) des Glossars von Don Nutbeam.
Gamburg: Verlag für Gesundheitsförde-
rung G. Conrad
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[22] Weltgesundheitsorganisation
(WHO) (1946): Preamble to the Consti-
tution of the World Health Organiza-
tion as adopted by the International
Health Conference, New York, 19-22
June, 1946; signed on 22 July 1946 by
the representatives of 61 States
(Official Records of the World Health
Organization, no. 2, p. 100) and entered
into force on 7 April 1948.
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[23] Weltgesundheitsorganisation
(WHO) (1986): First International
Conference on Health Promotion.
Ottawa, Canada. Ottawa Charter for
Health Promotion, 1986
http://www.who.int/healthpromotion/
conferences/previous/ottawa/en/
(Zugriff: 04.02.2014. 13:30 Uhr MEZ)
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Einflussfaktoren auf die
Gesundheit: das Regenbogen-Modell
modifiziert nach Whitehead und
Dahlgren, entnommen Fonds gesundes
Österreich (2013) > Seite 4
............................................................................
Abb. 2: Das biomedizinische Krankheits-
modell eigene Darstellung modifiziert
nach Franzkowiak (2011a) > Seite 5
............................................................................
Abb. 3: Vereinfachte Darstellung des
Gesundheit-Krankheit-Kontinuums
modifiziert nach Franzkowiak &
Lehmann (2011) > Seite 6
............................................................................
Abb. 4: Drei Teilkomponenten des Sence
of Coherence modifiziert nach Franke
(2011) > Seite 7
............................................................................
Abb. 5: Mehrebenenmodell eigene
Darstellung modifiziert nach Ottawa-
Charta (1986) > Seite 10
............................................................................
Abb. 6: Umsetzung des Setting-Ansatzes
eigene Darstellung modifiziert nach
BZgA (2011) > Seite 11
............................................................................
Abb. 7: Good Practice Kriterien modifi-
ziert nach BZgA (2011) > Seite 13
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Präventionsformen nach
Zeitpunkt der Intervention modifiziert
nach Franzkowiak (2011b) > Seite 9
............................................................................
Tab. 2: Übersicht Gesundheitsförderung
und Phasen der Prävention entnommen
Hurrelmann (2000) > Seite 12
››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung ››› SKRIPT Grundlagen der Gesundheitsförderung
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Notizen
Über IN FORM: IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de
Impressum
Herausgeber: Plattform Ernährung und Bewegung e.V. Wallstr. 65, 10179 Berlin Tel. 030 27 87 97-67 Fax 030 27 87 97-69 [email protected]
erschienen 2014 .......................................................................................
Text: Katrin Willmer .......................................................................................Redaktion: Susanne Brand, Petra Hottenroth .......................................................................................Gestaltung: Alexandra Hansmeier www.kommdesign-hansmeier.de .......................................................................................Bildnachweise: Matthias Martin www.matthiasmartin.de .......................................................................................Illustration: Andreas Gärtner
www.gaertner-illustrator.de