97
Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen Pflegearbeit in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz Thesis zur Erlangung des Grades Master of Science (MSc) am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz/Schloss Seggau ([email protected], www.inter-uni.net) vorgelegt von Brigitta, Poppeller Graz, im Dezember 2012

Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen Pflegearbeit

in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl

Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz

Thesis

zur Erlangung des Grades

Master of Science (MSc)

am

Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz/Schloss Seggau ([email protected], www.inter-uni.net)

vorgelegt von

Brigitta, Poppeller

Graz, im Dezember 2012

Page 2: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

1

Brigitta, Poppeller Ainet 44 a 9951 Ainet in Osttirol Mail: [email protected] Hiermit bestätige ich, die vorliegende Arbeit selbständig unter Nutzung keiner anderen als der angegebenen Hilfsmittel verfasst zu haben. Graz, im Dezember 2012 Im Sinne fachlich begleiteter Forschungsfreiheit müssen die in den Thesen des Interuniversitären Kollegs vertretenen Meinungen und Schlussfolgerungen sich nicht mit jenen der Betreuer/innen und Begutachter/innen decken, sondern liegen in der Verantwortung der Autorinnen und Autoren. Thesis angenommen

Page 3: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

2

Meinen Eltern

Dank An dieser Stelle, möchte ich mich für die fachliche und wissenschaftliche Betreuung sowie die wertschätzende Begleitung bei meiner Betreuerin Frau Dipl. -Psych. Elke Mesenholl-Strehler, für die fachlichen Hinweise bei Herrn Dr. MSc Paul Paß, für die statistische Unterstützung bei Herrn Mag. Dr. Harald Lothaller und bei Lektorin Frau Mag. Dr. Tanja Strobelmayr, herzlich bedanken. Ein Dank gebührt den Mitarbeitern der Bücherei Sorger in Salzburg und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund für die wertvolle Unterstützung mit der benötigten Literatur. Ein besonderer Dank gilt den mobil tätigen Pflegepersonen der acht Sozialsprengel im Bezirk Lienz, die sich bereit erklärt hatten, den aufwendigen Fragebogen auszufüllen und so zum Gelingen der Abschlussarbeit maßgeblich beigetragen haben. Ein herzliches Dankeschön an meine Schwester Agnes, die während meiner Studienzeit vermehrt zur Mithilfe und Unterstützung unserer Eltern eingebunden war – Danke! Gleichstellung Es wird versucht, im Sinne der Gleichstellung möglichst eine geschlechtsneutrale Wortform zu verwenden, die sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen einbezieht.

Page 4: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

3

INHALTSVERZEICHNIS 1. ZUSAMMENFASSUNG .............................................................................................................. 5

1.1 Einleitung ............................................................................................................................... 5

1.2 Methodik ................................................................................................................................ 6

1.3 Ergebnisse .............................................................................................................................. 7

1.4 Diskussion ............................................................................................................................ 12

2. EINLEITUNG............................................................................................................................. 15

2.1 Definition: Gesundheit und Krankheit.............................................................................. 18 2.1.1 Gesundheit im Brennpunkt .......................................................................................... 19 2.1.2 Was bedeutet Gesundheit für die Arbeitswelt .............................................................. 19

2.2 Das Modell der Salutogenese nach Aaron Antonovsky ................................................... 20

2.2.1 Das Kohärenzgefühl ..................................................................................................... 23 2.2.2 Entwicklung und Stabilität des Kohärenzgefühls ....................................................... 24

2.2.3 Welche Bedeutung hat das Kohärenzgefühl für die Arbeitswelt ................................ 25

2.3 Belastungen, Bewältigung und Resilienz ........................................................................... 27 2.3.1 Erleben und empfinden von Belastungen allgemein .................................................. 27

2.3.2 Generalisierte Widerstandsressourcen ........................................................................ 28 2.3.3 Resilienz-Konzept ......................................................................................................... 29

2.4 Die mobile Pflege ................................................................................................................. 32

2.4.1 Berufsbild – Ausbildung – Weiterbildung ................................................................... 32 2.4.2 Das Berufsfeld der mobilen Pflege .............................................................................. 34 2.4.3 Die mobile Pflege im Bezirk Lienz ............................................................................... 34

2.5 Berufsspezifische Belastungen in der mobilen Pflege ...................................................... 36 2.5.1 Psychische Belastungen ............................................................................................... 37 2.5.2 Körperliche Belastungen .............................................................................................. 42 2.5.3 Ressourcen und Unterstützungen ................................................................................ 43

3 METHODIK ............................................................................................................................... 44

3.1 Forschungsdesign ................................................................................................................ 45 3.1.1 Fragebogen – Kohärenzgefühl 13-Item-Kurzversion ................................................. 45

3.1.2 Fragebogen – Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege ..................................... 45

3.1.3 Fragen zur Unterstützung und Teamressourcen ........................................................ 46

3.2 Durchführung ...................................................................................................................... 46

3.3 Beschreibung der Stichprobe ............................................................................................. 47 3.4 Statistische Beschreibung ................................................................................................... 47

4 ERGEBNISSE............................................................................................................................. 47

4.1 Ergebnisse der soziobiografischen und berufsbiografischen Daten ............................... 48

4.2 Ergebnisse der Ist-Erhebung Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege ................. 51 4.3 Ergebnisse der Ist-Erhebung Unterstützungen und Teamressourcen ........................... 54

4.4 Ergebnis SOC-Gesamtwert der Stichprobe und SOC-Medianhalbierung .................... 55 4.4.1 Ergebnisse TAA-Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplitting ...... 57 4.4.2 Ergebnisse Unterstützungen und Teamressourcen in Abhängigkeit vom SOC ........ 60

Page 5: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

4

5 DISKUSSION ............................................................................................................................. 62

5.1 Interpretation – Diskussion soziobiografischer und berufsbiografischer Daten ........... 63 5.2 Interpretation – Diskussion berufsrelevanter Belastungen der Ist-Erhebung .............. 65 5.3 Interpretation – Diskussion berufsrelevanter Belastungen mit SOC ............................. 71

5.3.1 Interpretation – Diskussion TAA-Mobile Pflege in Abhängigkeit vom SOC ............. 72 5.4 Beantwortung der Forschungsfrage und Hypothese........................................................ 75

5.5 Conclusio .............................................................................................................................. 77

5.6 Vorschlag für betriebliche Unterstützung und Eigenverantwortung ............................. 78

5.7 Methodenkritik .................................................................................................................... 78

6 QUELLENVERZEICHNIS ....................................................................................................... 80

7 ABBILDUNGEN und TABELLEN ........................................................................................... 86

ANHANG ..................................................................................................................................... 87

Page 6: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

5

1. ZUSAMMENFASSUNG

www.inter-uni.net > Forschung Titel der Arbeit Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen Pflegearbeit in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl. Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz.

Zusammenfassung der Arbeit Autorin: Brigitta Poppeller Betreuerin: Elke Mesenholl-Strehler

1.1 Einleitung

Hintergrund und Stand des Wissens Gesundheitsberufe, allen voran die Pflege- und Betreuungsberufe, gehören seit einigen Jahren zu der am häufigsten in der Öffentlichkeit diskutierten Berufsgruppe. Bedingt durch die demogra-fische Altersstruktur und das Wissen um die damit zu erreichende Lebensqualität sprechen sich pflegebedürftige ältere Menschen für Pflege und Betreuung zu Hause aus. Um diesen Wunsch zu ermöglichen, sind Rahmenbedingungen sowie finanzierbare und umsetzbare Modelle erforderlich (HEUBACHER 2012:3). Derzeit benötigen in Österreich bis zu 550.000 Menschen Betreuung und Pflege – Tendenz steigend (BADELT et al. 1996). Davon, so WIEDENHOFER (1999:741-748), werden ca. 80% zu Hause von ihren Angehörigen mit oder ohne fachlich professionelle Unterstützung gepflegt. SCHNEIDER und ÖSTERLE (2003:225-245) gehen davon aus, dass zukünftig mit einem Rückgang informeller, unbezahlter Pflegeleistung durch die Angehörigen zu rechnen sei. Diese Zukunftsaussichten stellen besonders mobile Pflegeinstitutionen vor enorme Herausforderungen (KRENN 2004:15). Im Hinblick auf die steigende Nachfrage mobiler Pflege wird es notwendig werden, sich einmal mit deren Besonderheiten im Kontext von Belastungsfaktoren näher zu beschäftigen. Hohe psychische Anforderungen, verbunden mit starker körperlicher Arbeit, werden generell der Pflegearbeit zugeordnet. Die Betreuung von gerontopsychiatrischen und neurologischen Erkran-kungen und der Umgang mit sterbenden Menschen werden als besonders hohe psychische und

Page 7: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

6

physische Belastung empfunden. Viele Studien, vorzugsweise aus der klinischen Pflege, beschäftigten sich mit den belastenden Faktoren rund um das Arbeits- und Tätigkeitsfeld von Pflegepersonen (FISCHER 2006; BRAUN et al. 2003; NEXT-Studie 2005/2008/2009; DAK-BGW o. A. 2006; HASSELHORN et al. (BAuA-Studie) 2005; BÜSSING et al. 2004/2005 oder HEINICKE et al. 2005/2006). In Untersuchungen mit unterschiedlichen Erhebungsinstrumenten konnten hohe psychische und physische Belastungen bestätigt werden. Auffallend ist auch, dass es zu einer bewussteren Wahrnehmung von Belastung gekommen ist (ISFORT 2008:498ff.). So beobachtet MERGNER (1990:143), dass sich die subjektive Einschä-tzung der Arbeitsbelastung durch einen längeren Zeitraum hindurch verändert hat. Belastungen, die vor Jahren als normal wahrgenommen wurden, werden heute oft als unzumutbar bezeichnet (ALBERT 1998:15). Im Sinne einer betrieblichen und persönlichen Gesundheitsförderung ist es notwendig geworden, den Fokus auf Ressourcen und Unterstützungen zu legen. Forschungsfrage Hauptfrage: Die zentrale Fragestellung bezieht sich auf die Ausprägung psychischer und körper-licher Belastungsfaktoren, mit denen mobil tätige Pflegepersonen konfrontiert werden. Wie stark empfinden mobil tätige Pflegepersonen im Bezirk Lienz berufsrelevante Belastungen und trägt ein hohes Kohärenzgefühl zu einer besseren Bewältigung bei? Nebenfrage: Nehmen Pflegepersonen mit einem höheren Kohärenzgefühl eher Ressourcen an als Pflegepersonen mit einem niedrigeren Kohärenzgefühl? 1.2 Methodik Design

Um Antworten auf die gestellten Fragen zu erhalten, erfolgt eine einmalige, anonyme Datener-hebung mittels standardisiertem Fragebogen. Zur Überprüfung der Hypothese wurde der Fragebogen in der 13-Item-Kurzversion zur Lebensorientierung von Aaron Antonovsky (1997) gewählt (HEYNIG 2011), um den Gesamtwert des Kohärenzgefühls (SOC) zu ermittelt. Zur Ist-Erhebung berufsrelevanter Belastungen kommen das Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege und das Modul AuG-Schutz-Ambulante Pflege nach BÜSSING et al. (2005:43-55) zur Anwendung. Fragen zu Mobilität, Unterstützung und Teamressourcen, soziodemografische und berufsdemografische Daten werden als unabhängige Variable eingebunden. TeilnehmerInnen Die TeilnehmerInnen decken den mobilen Pflegedienst aller acht Sozialsprengel im Bezirk Lienz ab. In die Befragung aufgenommen wurden alle Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwes-tern/-pfleger (DGKS/DGKP) und alle Personen aus der Berufsgruppe der Pflegehilfe (Pflh). Als Ausschlusskriterien gelten DGKS/DGKP in Leitungsfunktion, Heimhilfen, Altenfachbetreuer, pflegende Angehörige, freiwillige Helfer und andere Gesundheitsberufe, die in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz mitwirken (Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logotherapeut u. a.). Durchführung Das Vorgespräch für diese Untersuchung fand im September 2011 statt. Die Fragebogenerhebung wurde im Zeitraum vom 17. April bis zum 15. Mai 2012 durchgeführt. 80 Fragebögen kamen zur

Page 8: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

7

Austeilung, 66 wurden an die Autorin retourniert und insgesamt konnten 64 Fragebögen zur Auswertung herangezogen werden. Statistische Analyse Die erhobenen Daten werden mittels „Microsoft Excel 2007“ in die Datenmaske eingegeben und an den Statistiker des Interuniversitären Kollegs Graz/Schloss Seggau weitergeleitet, der die Auswertung im Datenauswertungsprogramm SPSS durchführte (Lothaller 2012). Für die vorliegende Arbeit wurden die erhobenen Daten zur Beschreibung der Stichprobe anhand der Häufigkeitsanalyse berechnet. Die Auswertung der zentralen Merkmale „Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege und AuG-Schutz-Ambulante Pflege, Mobilisation, Unterstützung und Ressourcen“, erfolgt durch eine deskriptive Statistik, mit der Berechnung von Mittelwert, Minimumwert, Maximumwert sowie Standardabweichungen. Um Ergebnisse zur Beantwortung der Hypothese zu erhalten, wird der SOC-Gesamtmittelwert durch eine Medianhalbierung in zwei SOC-Ausprägungsgruppen erfasst: Gruppe A=geringe oder schwache SOC-Ausprägung und Gruppe B=höhere oder gute SOC-Ausprägung. Um signifikante Unterschiede der erhobenen Ist-Analysen von TAA-Ambulante Pflege, AuG-Schutz-Ambulante Pflege, Mobilisation, Unterstützung, Ressourcen, soziobiografische und berufsbiografische Daten in Abhängigkeit von SOC zu erhalten, wurden t-Tests und eine Gruppenstatistik vorgenommen. Anhand von Kreuztabellen-Berechnung und Chi-Quadrat-Tests wurden die Einzelitems in Abhängigkeit vom SOC untersucht, um signifikante Unterschiede zu erfassen. Das Signifikanzniveau wurde der Konvention entsprechend bei allen Berechnungen auf p<,005 festgelegt (Lothaller 2012). 1.3 Ergebnisse Überblick

Das Ziel dieser Befragung ermöglicht es, berufsrelevante Belastungen mobil tätiger Pflegepersonen im Bezirk Lienz als Ist-Analyse zu erfassen. Die erhobenen Daten werden in Abhängigkeit vom SOC gestellt, um die Forschungsfrage zu beantworten. Das Ergebnis der Ist-Erhebung „TAA-Belastungsscreening-Ambulante Pflege“ zeigt in der Abbildung 1 anschaulich, dass berufsrelevante Belastungen in einzelnen Schwerpunkten, im kriti-schen Bereich der Messskala liegen. Belastungen in „Heben, Tragen, Lagern“, „Infektionsrisiko“, und bisher vereinzelt in Studien beschrieben „Belastungen durch ungünstige Wettereinbrüche“.

Die Abbildung 1 stellt die Messergebnisse der Ist-Werte „Belastungsscreening TAA-Mobile Pflege bei psychischen und physischen berufsrelevanten Belastungen“ von mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz grafisch da.

Page 9: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung 1: Ist-Erhebung psychische und physische Bel

Nach BÜSSING et al. (2005) geht bereits bei eineSignalwirkung zu gesundheitsbezogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“

wird bereits als Belastung gesehen Belastungen hin.

In den „soziobiografischen und berufsbiografischen DatenPflegeberuf sowie die Wochenarbeitszeit von 23Wstd. nach oben oder unten,und Pflegehilfe sind etwa zu gleichen Teilen in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz tätig. Bei 64 TeilnehmerInnen gehören 38 Personen (59,4%) zur Berufsgruppe der Personen (40,6%) zur Berufsgruppe der Pflegehilfe. Die Berufstätigkeit in der Pflege liegt im Durchschnitt bei 13,36 Jahren und der Altersdurchschnitt der mobil tät42,6 Jahren.

Das Ergebnis der Ist-Erhebungübersichtlich dargestellt. Ausgehend von den ERessourcen in Werten vorliegen, d

Belastung durch ungünstige Wetterumbrüche

Risiken durch Heben, Tragen, LagernFehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch BlockierungenUnterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Informationen und Kommunikation

Widersprüchliche AufgabenzieleZeitdruck bei spezifischen Festlegungen

Belastungen durch den Arbeitsplatz/ArbeitsumgebungBelastung durch die Krankheit der Klienten

Belegung durch den Pflegedienst

Psychische und physische Belastungen TAA

N=64

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

8

Erhebung psychische und physische Belastungen TAA-

Nach BÜSSING et al. (2005) geht bereits bei einem Skalenwert von (2) „eher nein“ eine Signalwirkung zu gesundheitsbezogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“

bereits als Belastung gesehen und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische

soziobiografischen und berufsbiografischen Daten“ konnten die weibliche sowie die Wochenarbeitszeit von 23,2 Wochenstunden, mit einer Abweichung von 8,

, durch Ergebnisse aus der Literatur bestätigt werdenund Pflegehilfe sind etwa zu gleichen Teilen in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz tätig. Bei 64

n gehören 38 Personen (59,4%) zur Berufsgruppe der DGKS/DGKP und 26 Personen (40,6%) zur Berufsgruppe der Pflegehilfe. Die Berufstätigkeit in der Pflege liegt im

3,36 Jahren und der Altersdurchschnitt der mobil tätigen Pflegepersonen

Erhebung „Teamorganisatorische Ressourcen“ wird durch die. Ausgehend von den Ergebnissen kann festgestellt

vorliegen, die als ausreichend bezeichnet werden können

1,753,1

3,1

1,5

2,21,9

22,3

2

2,5

2,6

2,11,9

2,5

2,2

2,4

1111 2222 3333

ParkplatzproblemeBelastung durch ungünstige Wetterumbrüche

InfektionsrisikoRisiken durch Heben, Tragen, LagernFehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch BlockierungenUnterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Informationen und KommunikationLernbehinderung

Widersprüchliche AufgabenzieleZeitdruck bei spezifischen Festlegungen

Belastungen durch den Arbeitsplatz/ArbeitsumgebungBelastung durch die Krankheit der Klienten

Soziale Stressoren

Fluktuation/KündigungUnsichere Informationen

Belegung durch den Pflegedienst

Ist-Erhebung

Psychische und physische Belastungen TAA-Ambulante Pflege

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja

--

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

-Ambulante Pflege

Skalenwert von (2) „eher nein“ eine Signalwirkung zu gesundheitsbezogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“

und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische

weibliche Dominanz im Wochenstunden, mit einer Abweichung von 8,9

durch Ergebnisse aus der Literatur bestätigt werden. DGKS/DGKP und Pflegehilfe sind etwa zu gleichen Teilen in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz tätig. Bei 64

DGKS/DGKP und 26 Personen (40,6%) zur Berufsgruppe der Pflegehilfe. Die Berufstätigkeit in der Pflege liegt im

igen Pflegepersonen liegt bei

wird durch die Abbildung 2 rgebnissen kann festgestellt werden, dass alle

bezeichnet werden können.

3,9

4444 5555

Ambulante Pflege

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

Page 10: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung 2

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) bedeutet die

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuten, Unterstützung zwar vorhanden

und (5) „ja“ bedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung. Das „Kohärenzgefühl (SOC)“Mittelwert von 5,15 mit einer Standardabweichung unten bis 2,62 und nach oben Normbereich von 1-7, wobei 7 das Maximum ist. 64 TeilnehmerInnen 29 Personen der Gruppe B=höherer SOC PflegehelferInnen und 15 DGDGKS/DGKP zur Gruppe B. Der Gesamt-SOC-Wert wurde bereits in vielen StuMittelwert von 5,1595 (umgerechnet liegt im Vergleich mit anderen Erhebungen bei Gesundheitsberufen in etwa gleichen Messwerten vor. Vergleichende Literatur bei: NIEDERDORFER 2005:33; KOTTBAUER 2011:42ff.; PIROLT 2009:24; SILBER 2005:42; ANTONOVSKY 1997:175. Die Resultate der Ist-Erhebung durch den t-Test GruppenstatistikAbhängigkeit vom SOC“ in den Signifikanzwert wird mit kleiner als p<,050 festgesetzt, was bedeutet, dass die Irrtumswahrscheinlichkeit kleiner ist als 5%. Ein Signifikanzwert von p<,001 wird als hochsignifikant

Regelm. gemeinsame Aktivitäten

Regelmäßige Teambesprechungen

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

9

2: Ist-Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) bedeutet die Zahl (1) „nein“ eine schlechte

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuten, zwar vorhanden sind, aber mangelhaft oder nicht ausreichend

bedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

)“ der mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienz zeigt bei mit einer Standardabweichung von ,73732 mit sogenannte

2,62 und nach oben bis 6,54. Bei der 13-Item-Kurzversion liegt der 7, wobei 7 das Maximum ist. Durch die SOC-Medianhalbierung

n 29 Personen (45,3%) der Gruppe A=geringer SOC und Gruppe B=höherer SOC zugeordnet werden. Bei der Berufsgruppenzugehörigkeit

und 15 DGKS/DGKP zur Gruppe A und 12 Pflegehelfer.

Wert wurde bereits in vielen Studien erhoben. Der gemessene Gesamt5,1595 (umgerechnet 149,62) bei mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz

im Vergleich mit anderen Erhebungen bei Gesundheitsberufen in etwa gleichen Messwerten vor. Vergleichende Literatur bei: NIEDERDORFER 2005:33; KOTTBAUER 2011:42ff.; PIROLT 2009:24; SILBER 2005:42; ANTONOVSKY 1997:175.

Erhebung „TAA-Ambulante Pflege, in Abhängigkeit vomTest Gruppenstatistik-Vergleich, zeigen in der Tabelle 1 „TAA

in den hervorgehobenen Schwerpunkten signifikante Unwird mit kleiner als p<,050 festgesetzt, was bedeutet, dass die Irrtumswahr

scheinlichkeit kleiner ist als 5%. Ein Signifikanzwert von p<,001 wird als hochsignifikant

4

3

3,8

1 2 3 4

Regelm. gemeinsame Aktivitäten

Regelmäßige Teambesprechungen

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung -Mobilität

IST-Erhebung

Teamorganisatorische Ressourcen

kritischer Bereich

nein eher nein teils/teils eher ja ja

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen

Zahl (1) „nein“ eine schlechte oder fehlende

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuten, dass Ressourcen und genug. (4) „eher ja“

bedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

nz zeigt bei N=64 einen ogenannten Ausreißern nach

Kurzversion liegt der Mittelwert im Medianhalbierung konnten bei

35 Personen (54,7%) Berufsgruppenzugehörigkeit zählen 14

und 12 PflegehelferInnen und 23

dien erhoben. Der gemessene Gesamt-bei mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz

im Vergleich mit anderen Erhebungen bei Gesundheitsberufen in etwa gleichen Messwerten vor. Vergleichende Literatur bei: NIEDERDORFER 2005:33; KOTTBAUER 2011:42ff.; PIROLT

vom SOC“, berechnet „TAA-Belastungen in

signifikante Unterschiede. Der wird mit kleiner als p<,050 festgesetzt, was bedeutet, dass die Irrtumswahr-

scheinlichkeit kleiner ist als 5%. Ein Signifikanzwert von p<,001 wird als hochsignifikant bewertet.

4

4,6

3,8

5

eher ja ja

Page 11: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

10

Tabelle 1: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

TAA Ambulante

Pflege

Gru

ppe

A

SO

C -

ger

ing

Mitt

elw

ert

Sta

ndar

d-

abw

eich

ung

Gru

ppe

B

SO

C -

hoc

h

Mitt

elw

ert

Sta

ndar

d-

abw

eich

ung

Sig

nifik

anz

Soziale Stressoren N=29 2,08 ,549 N=35 1,81 ,505 <,047

Belastung durch die Krankheit der KlientInnen

N=29 2,35 ,606 N=35 1,93 ,441 <,002

Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen

N=29 2,77 ,771 N=35 2,37 ,758 <,042

Widersprüchliche Aufgabenziele

N=29 2,22 ,656 N=35 1,87 ,573 <,027

Berufsrelevante Belastungen aus der Ist-Erhebung Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege in

Abhängigkeit vom SOC, vier signifikante Unterschiede konnten ermittelt werden. Dahingehend werden soziale Stressoren, Belastungen durch die Krankheit der KlientInnen, Zeit-druck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen und Widersprüchliche Aufgabenziele von der Grup-pe B=hoher SOC signifikant besser bewältigt als bei der Gruppe A=geringer SOC. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnten in allen übrigen TAA-Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC keine signifikanten Unterschiede gefunden werden. Die Abbildung 3 zeigt die grafische Darstellung der TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC.

Dabei werden die in der Tabelle 1 gefundenen signifikanten Unterschiede grafisch dargestellt.

Page 12: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung

Nach BÜSSING et al. (2005) geht bereits bei einen Skalenwert von (2) „eher nein“ eine

Signalwirkung zu gesundheitsbezwird bereits als Belastung bewertet und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische

Belastungen hin.

In gleicher Weise werden die bewertet und anhand der Abbildungdargestellt.

Belastung durch ungünstige Wettereinbrüche

Risiko durch Heben, Tragen, Lagern

Fehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch Blockierungen

Unterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Info. und Kommunikation

Widersprüchliche Aufgabenziele

Zeitdruck bei spezifischen zeitl. Festlegungen

Arbeitsplatz/

Belastung durch die Krankheit der Klienten

Unsichere Informationen

Klientenbelegung durch den Pflegedienst

TAA

N= 35 Gruppe B=hoher SOC

N=29 Gruppe A=geringer SOC

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

11

Abbildung 3: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

Nach BÜSSING et al. (2005) geht bereits bei einen Skalenwert von (2) „eher nein“ eine

Signalwirkung zu gesundheitsbezogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“ wird bereits als Belastung bewertet und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische

In gleicher Weise werden die teamorganisatorischen Ressourcen in Abhängigkeit Abbildung 4 „Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit

1 2 3

Parkplatzprobleme

Belastung durch ungünstige Wettereinbrüche

Infektionsrisiko

Risiko durch Heben, Tragen, Lagern

Fehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch Blockierungen

Unterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Info. und Kommunikation

Lernbehinderung

Widersprüchliche Aufgabenziele

Zeitdruck bei spezifischen zeitl. Festlegungen

Arbeitsplatz/-umbebung

Belastung durch die Krankheit der Klienten

Soziale Stressoren

Fluktuation/Kündigung

Unsichere Informationen

Klientenbelegung durch den Pflegedienst

TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

kritischer

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

SOC

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

Nach BÜSSING et al. (2005) geht bereits bei einen Skalenwert von (2) „eher nein“ eine

ogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“ wird bereits als Belastung bewertet und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische

teamorganisatorischen Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC“

4 5

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

Page 13: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung 4: Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) bedeutet die

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuteUnterstützung zwar vorhanden

ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

1.4 Diskussion

Interpretation des ErgebnissesDie Zugehörigkeit zu den Berufsgruppen schäftigung in der Pflege und die homogene Berufsgruppen und auf eine gute Atmosphäre in den Institutionen oder Spezifika der mobilen Pflege könnten ausschlaggebend dafür sein, dass eine auffallend geringe Anzahl an jungen Pflegepersonen zu beDer hohe Frauenanteil lässt die AussageWochenarbeitszeit, gut mit der Die Ist-Analyse TAA-Ambulante PflegeForm darauf hin, dass psychische und physische Anforderungen ein ständiger Begleiter der tätigen Pflegepersonen sind. Körperliche Belastungensehr hoch empfunden. Auffallend im kritischen Bereich befindet sich der Belastungsschwerpunkt „Infektionsrisiken“.Obwohl bereits HEINICKE et al. (Belastung mit einem Wert von über Institution selbst unerwartet hoch aus. Mobil Pflegende sind immer auch Fahrende. vorwiegend aus Deutschland

Regelmäßige Teambesprechungen

Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung

N35 Gruppe B=hoher SOC

N29 Gruppe A=geringer SOC

Gesamt N=64

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

12

Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) bedeutet die Zahl (1) „nein“ eine schlechte

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuten, zwar vorhanden sind, aber mangelhaft. (4) „eher ja“ und (5) „ja“

ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

Interpretation des Ergebnisses Berufsgruppen DGKS/DGKP und Pflegehilfe, die durchgehende Be

und die besonders langen Dienstjahre in der mobilen Pund auf eine gute Atmosphäre in den Institutionen

oder Spezifika der mobilen Pflege könnten ausschlaggebend dafür sein, dass eine auffallend zahl an jungen Pflegepersonen zu beobachten ist. Frauenanteil lässt die Aussage zu, dass sich mobile Pflege, bedingt durch die geringe

der Familie verbinden lässt. Ambulante Pflege nach BÜSSING et al. (2005) weist

dass psychische und physische Anforderungen ein ständiger Begleiter der . Körperliche Belastungen durch Heben, Tragen, Lagern, wer

im kritischen Bereich befindet sich der Belastungsschwerpunkt „Infektionsrisiken“.et al. (2005/2006) einen hohen Skalenwert ermittelt hat

von über 3 teils/teils - bis eher ja für die Autorin und wohl auch für die et hoch aus.

Mobil Pflegende sind immer auch Fahrende. Lange Fahrstrecken sind bereits in anderen StudiDeutschland, als erheblicher Belastungsfaktor bekannt.

3,6

3

3

3,8

1 2 3 4

Regelmäßige Teambesprechungen

Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung - Mobilität

Unterstützung und Ressourcen

in Abhängigkeit vom SOC

kritischer Bereich

nein eher nein teils/teils eher ja ja

N35 Gruppe B=hoher SOC

N29 Gruppe A=geringer SOC

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC

Zahl (1) „nein“ eine schlechte oder fehlende

, dass Ressourcen und ja“ und (5) „ja“ bedeuten

, die durchgehende Be-ngen Dienstjahre in der mobilen Pflege deuten auf

und auf eine gute Atmosphäre in den Institutionen hin. Besonderheiten oder Spezifika der mobilen Pflege könnten ausschlaggebend dafür sein, dass eine auffallend

bedingt durch die geringe

weist in ganz besonderer dass psychische und physische Anforderungen ein ständiger Begleiter der mobil

durch Heben, Tragen, Lagern, werden als

im kritischen Bereich befindet sich der Belastungsschwerpunkt „Infektionsrisiken“. 2006) einen hohen Skalenwert ermittelt hatten, fällt diese

und wohl auch für die

Lange Fahrstrecken sind bereits in anderen Studien, t. Nicht hinreichend

4,7

4

4,6

4,2

3,8

5

nein eher nein teils/teils eher ja ja

Page 14: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

13

beforscht sind Wegstrecken in geografischen Extremgebieten und im Zusammenhang mit unvorhergesehenen Wettereinflüssen. Diese Belastungen liegen im Bezirk Lienz in einem kritischen Bereich vor. Ein Großteil der erhobenen Belastungsschwerpunkte in der Ist-Analyse liegt im Messbereich (2) eher nein, wodurch nach BÜSSING et al. (2005) bereits eine gesundheitsbezogene Präventiv-unterstützung notwendig ist. Erfreulich gut stellen sich die Ergebnisse in den Bereichen „Unterstützung in der Mobilität, teamorganisatorische Ressourcen, wie z. B. regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildung, persönlicher Entspannungsübungen oder persönlichkeitsbildende Weiterbildung“ dar. Eine hohe Unterstützung seitens der Organisation und des Teams bedeutet für viele Pflegepersonen Ressource und Rückhalt. Es ist wichtig, dieses Angebot zur Verfügung zu haben. Im Schwerpunkt „regelmäßige Teambesprechungen und gemeinsame Aktivitäten“ zeigen die Messwerte eine ebenso hohe, ausreichende Unterstützung. Gemeinschaftstragende Aktivitäten, offene Arbeitsprozesse, die ein Mittragen von Entscheidungsprozessen zulassen, fördern das Arbeitsklima und somit die Gesundheit. In der Ist-Analyse TAA-Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC konnten durch den t-Test Gruppenvergleich signifikante Unterschiede in den Schwerpunkten „Soziale Stressoren, Belas-tungen durch die Krankheit der KlientInnen, Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen

und bei widersprüchlichen Aufgabenzielen“ festgestellt werden. Signifikante Unterschiede im t-Test Gruppenstatistik wurden bei „Ressourcen im Bereich

regelmäßige gemeinsame Aktivitäten“ erhoben. In allen übrigen Schwerpunkten TAA-Ambulante Pflege sowie der gestellten Zusatzfragen „Ressourcen und Unterstützung durch die Mobilität“, wurden keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Die Variablen „Geschlecht, Familienstand, Berufsbezeichnung, durchgehende Beschäftigung und Unterbrechungen der Berufstätigkeit“ in Abhängigkeit von einem hohen SOC-Wert zeigten ebenso keine signifikanten Unterschiede und lassen darauf schließen, dass ein höherer SOC keinen Einfluss auf eine bessere Bewältigung hat. Insgesamt muss festgehalten werden, dass in allen Items von Unterstützung durch die Mobilität, teamorientierte Ressourcen, gemeinsame Aktivitäten die mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz sehr hohe positive Skalenwerte zeigen und so das Gesamtbild unterstreichen. Team- und persönlichkeitsorientierte Ressourcen sind ausreichend vorhanden, die jederzeit abrufbar sind. Es ist eine wichtige Quelle, wenn durch gemeinschaftstragende Aktivitäten gegenseitige Unterstützung erfolgt. Nach Antonovsky sind das besondere Fähigkeiten, besondere Kräfte, Stärken, Schätze und Ressourcen, die durch die einzelnen MitarbeiterInnen in das Team eingebracht werden und dort zur Verfügung stehen. Folgerung auf die untersuchte Problematik und den Stand des Wissens

Für Politik und ArbeitgeberInnen werden zukünftig neue betriebliche Sichtweisen notwendig werden. Der größte Wert eines gesunden Betriebes ist die Gesundheit seiner MitarbeiterInnen. Das bedeutet aber auch, dahingehend Rahmenbedingungen zu schaffen, eine neue, gemeinschafts-tragende offenen Gesprächs- und Mitarbeiterkultur zuzulassen und klar ersichtliche Arbeitsab-läufe. Erforderlich ist ein radikales Umdenken in der Gesundheitspolitik, mit dem Fokus auf Prävention. Als Vision könnte angedacht werden: „Selbstverantwortung und Prävention vor Rehabilitation“.

Page 15: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

14

Aufgrund der demografischen Gesellschaftsentwicklung zeigt sich, dass zukünftig mehr Pflege benötigt wird. Davon ausgehend, wird Pflegearbeit nicht weniger – eher mehr, und schon jetzt fehlen die Personen, die diese Arbeit verrichten. Antonovsky untersuchte die Zusammenhänge zwischen Arbeitssituation und Kohärenzgefühl und bestätigt, dass die eigentliche Quelle des Kohärenzgefühls in der Natur der Gesellschaft liegt, in der wir momentan eingebettet sind. Demnach wird das Kohärenzgefühl stark von der Gesellschaft und der Umwelt geprägt (KOTTBAUER 2011:27f.). Eigenkritisches

Die Ergebnisse sind als Ist-Analyse berufsrelevanter Belastungen zu betrachten, wobei Belastungen immer individuell empfunden werden. So können diese bei der einen Pflegeperson als Herausfor-derung gesehen und bei der anderen als krankmachender Stressor empfunden werden. Pflege-personen haben gegenüber anderen Berufsgruppen eine höhere Toleranzgrenze, wenn es darum geht, Belastungen tatsächlich in einem Fragebogen zu erfassen. Andererseits könnte eine Fragebo-generhebung auch zu einer inneren Auseinandersetzung mit der Institution verleiten. Daher wird es immer wieder vorkommen, dass Items nicht sachlich betrachtet werden, Ausprägungsgrade negiert oder nach oben korrigiert und dadurch die Ergebnisse verschleiert werden. Aus dieser Perspektive heraus könnte durch Interviewbefragung die erhobene Datenmenge in inhaltlicher Wertigkeit noch einmal anders gesehen werden. Anregungen zu weiterführender Arbeit Aufgrund der Zunahme älterer MitbürgerInnen in der Gesellschaft und der Zunahme von Betreuung und Pflege zu Hause ist es nicht unwichtig, den Fokus auch einmal auf den Arbeitsplatz der mobilen Pflegepersonen zu richten. Vorliegende Daten und Ergebnisse von arbeitsplatzbezo-genen Belastungen könnten den Anstoß dazu geben, in einen barrierefreien und zukunftswei-senden Wohnbau zu investieren. Andererseits wird es notwendig werden, dahingehend zu arbeiten, dass Belastungen nicht als Belastungen empfunden werden, sondern dass an ihnen gearbeitet werden kann. Dazu müssten theoretische Modelle von Bewältigungsstrategien vermittelt und das Kohärenzgefühl gestärkt werden.

Literatur Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese – Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen:

Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie. Baumgartner, Luitgard/Kirstein, Reinhard/Möllmann, Rainer (Hg.) (2003): Häusliche Pflege

heute. München: Urban & Fischer. Bürg, Tanja Maria/Bobens, Claudia/Schmid, Tom/Troy, Christian-Diedo/Wagner, Anna (2010):

Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in den Gesundheitsberufen in Wien und Niederösterreich sowie bei angestellten ÄrztInnen in NÖ. Band 3 Qualitative Ergebnisse. In: Studie im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien-Niederösterreich-Ärztekammer NÖ. Sozialökonomische Forschungsstelle. Online im Internet unter http://www.fa-gesundheitsberufe.at/ (Abgerufen am 21. Februar 2012).

Büssing, André/Glaser, Jürgen/Höge Thomas (2005): Das Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege: Manual und Materialien. Sonderschrift S 83. Schriftreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund: Wirtschaftsverlag NW.

Page 16: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

15

Ertl, Regina/Kratzer, Ursula/Aistleithner, Regina (2011): Hauskrankenpflege. Wissen-planen- umsetzen. 3. erw. Aufl. Wien: Facultas.

Heinicke, Karla/Hölken, Lisa/Schmidt, Wolfgang (2005/2006): Prävention psychischer und physischer Fehlbelastungen in der ambulanten Pflege. Schwerpunktaktion der sächsischen Gewerbeaufsicht in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Abschlussbericht. Freistaat Sachsen. Online im Internet unter http://www. Arbeitsschutz-sachsen.de (Abgerufen am 11. Jänner 2012).

2. EINLEITUNG Gesundheitsberufe, und hier allen voran die Pflege- und Betreuungsberufe, gehören seit einigen Jahren zu der am häufigsten in der Öffentlichkeit diskutierten Berufsgruppe. Seit Jahren und auch jetzt aktuell, betont HEUBACHER (2012:3), wird in der Gesellschaft allgemein und bei politisch Verantwortlichen der demografische Wandel der Bevölkerung im Hinblick auf Finanzierbarkeit und Umsetzbarkeit von Pflege und Betreuung der älteren MitbürgerInnen kommuniziert. BADELT et al. (1996) sprechen von derzeit 550.000 pflegebedürftigen Menschen in Österreich und die Tendenz ist steigend. WIEDENHOFER (1999:741-748) geht davon aus, dass ca. 80% der zu pflegenden Menschen in Österreich zu Hause von ihren Angehörigen betreut werden. In öffent-licher Diskussion werden diese Personen – überwiegend weibliche Familienmitglieder – als pfle-gende Angehörige bezeichnet, was als informelle und unbezahlte Pflegeleistung gilt (SIMSA 2004:58-69). Der Anteil älterer Menschen wird anhand der Zukunftsberechnung der österreichischen Bevöl-kerung, so KRAINZ et al. (2004:71), bis zum Jahr 2040 auf 30%, also auf das Doppelte ansteigen. Andererseits verändern sich gesellschaftliche Werte und Normen, wobei SCHNEIDER und ÖSTERLE (2003:225-245) davon ausgehen, dass zukünftig mit einem Rückgang informeller, unbezahlter Pflegeleistung durch Angehörige zu rechnen sei. Diese Zukunftsaussichten haben Auswirkung auf die beauftragten Gesundheitsberufe und stellen allen voran die Pflege- und Betreuungsberufe vor enorme Herausforderungen, so KRENN (2004:15). Die Tiroler Landesregierung reagiert darauf mit einem flächendeckenden Versorgungsangebot und einer Sicherstellung der dafür notwendigen Pflege- und Betreuungspersonen. Bestrebungen für finanzierbare und umsetzbare Versorgungs- und Lebensmodelle für ältere Menschen stehen eben-falls in Diskussion, damit der Wunsch von Pflege zu Hause möglich werden kann (HEUBACHER 2012:3). Was bedeutet dieser demografische Wandel speziell für die Berufsgruppen der mobilen Pflege? Trotz der verbesserten Gesundheitsversorgung der Bevölkerung muss mit einem Ansteigen chroni-scher Erkrankungen gerechnet werden. Hauptbetroffene sind vorwiegend ältere Menschen. In Verbindung mit dem legitimen Wunsch nach Pflege und Betreuung zu Hause wird es notwendig sein, finanzielle, organisatorische und personelle Rahmenbedingungen seitens der Politik und des Gesundheitswesens zu sichern. Daraus resultiert für die Gesundheitsberufe allgemein und explizit für die mobile Pflege ein hohes Anforderungsprofil. Starke körperliche Arbeit, verbunden mit hohen psychischen Anforderungen, werden generell der Pflegearbeit zugeordnet. Der enge Kontakt zur Klientin oder zum Klienten und der Familie, der tägliche Umgang mit Schmerzen, Leid, Sterben und Tod, verlangen eine ge-sundheitsbildende Kompetenz der Pflegeperson. Helfende Berufe, so SPICKER et al. (2007:59f.),

Page 17: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

16

stellen das Wohlergehen ihr anvertrauter KlientInnen auf die wohl höchste Bedürfnisstufe ihrer täglichen Arbeit. Belastende Situationen werden so kompensiert und persönliche Wünsche und Empfindungen treten dabei in den Hintergrund. Viele Studien beschäftigten sich bereits mit den belastenden Faktoren, rund um den Tätigkeitsbereich der Pflege. (FISCHER 2006; BRAUN et al. 2003; NEXT-Studie 2005/2008/ 2009; DAK-BGW o.A. 2006; HASSELHORN et al. (BAuA-Studie) 2005; BÜSSING et al. 2004/ 2005; HEINICKE et al. 2005/2006 oder SIMSA 2004 Forschungsarbeiten aus Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Linz). Mit unterschiedlichen Erhebungsinstrumenten konnten hohe psychische und physische Belastungen bestätigt werden. Häufig beschrieben sind vermehrte Fehlzeiten und Krankenstände, Beschwerden im Bereich von Rücken und Schultergürtel, im Bereich von Gelenken und hier besonders das Kniegelenk. Ebenso evident sind emotionaler Rückzug, Burn-out, Berufsausstieg oder durch eine Krankheit herbeigeführte Frühpensionierung (HICKEL et al. 2003). BÜSSING et al. (2005) untersuchten 2004-2005 mit einem eigens dafür entwickelten Erhebungs-instrument „Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege“ und dem Modul „AuG-Schutz – Ambu-lante Pflege“ 721 mobile Pflegepersonen in Bayern, HEINICKE et al. (2005/2006) erfragten bei 880 ambulanten Pflegepersonen in Sachsen psychische und physische Berufsbelastungen. In Österreich wurde bisher in mehreren ambulanten Einrichtungen z. B. durch KRENN et al. (2003) oder SIMSA (2004) das Belastungsausmaß im Rahmen von Gesundheitsförderung erhoben. Auffallend jedoch ist, so ISFORT (2008:498ff.), dass es zu einer bewussteren Wahrnehmung von Belastungen gekommen ist. So beobachtet MERGNER (1990:143), dass sich die subjektive Einschätzung der Arbeitsbelastung im Laufe der Jahre verändert hat. Belastungen, die vor Jahren als normal wahrgenommen wurden, werden heute oft als unzumutbar empfunden (ALBERT 1998:15). Es findet, gesellschaftlich getragen, eine Veränderung von Belastungsempfinden und der dazu benötigten Bewältigungsmuster statt. Besonders belastend empfunden wird der Umgang mit gerontopsychiatrischen, neurologischen Erkrankungen und sterbenden Menschen. Pflegepersonen stehen der medizinisch ausgerichteten Versorgung näher, mit dem Ziel, die KlientInnen so schnell als möglichst gesund zu pflegen. Die Tatsache, dass die KlientInnen am Ende ihres Lebens bedeutend mehr Zuwendung einfordern und abverlangen, lassen Pflegepersonen an psychische und körperliche Grenzen gehen. Nicht zu unterschätzen sind dabei die unterschiedlichen Erwartungshaltungen aller Beteiligten, wodurch die Pflegepersonen bedingt durch ihren Arbeitsplatz stark eingebunden sind. Diese und weitere Ereignisse beeinträchtigen das psychische und physische Wohlbefinden und damit die Gesundheit der Pflegeperson erheblich und nachhaltig.

Forschungsfrage Ziel dieser Arbeit ist es, den Grad der Beanspruchung (Ausprägung/Empfindung) berufsspezifi-scher Belastungen bei mobil tätigen Pflegepersonen zu erfassen und diese mit den Kohärenzgefühl von Aaron Antonovsky in Verbindung zu bringen. Es wird untersucht, ob bei mobil tätigen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen zwischen dem Grad der subjektiven Empfindung berufsspezifischer Belastungen, in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl von Aaron Antonovsky, ein signifikanter Unterschied erkennbar ist. Durch eine Ist-Erhebung in Zusammenarbeit mit mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz kann ein Beitrag geleistet werden, das persönliche Gesundheitsverhalten zu evaluieren. Ein

Page 18: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

17

erstrebenswertes Fernziel wäre, wenn die mobilen Einrichtungen im Bezirk Lienz durch diese Ergebnisse ihre bereits bestehenden betrieblichen Ressourcen überprüfen und auf Nachhaltigkeit durchleuchten. Verstärkte betriebliche Gesundheitsförderung, fördern und ausbauen von Schlüsselqualifikationen bei Pflegepersonen, könnten durch diese Arbeit umgesetzt werden. Hauptfrage Die zentrale Fragestellung bezieht sich auf die Ausprägung psychischer und körperlicher Belas-tungsfaktoren, mit denen mobil tätige Pflegepersonen konfrontiert werden. Wie belastend werden diese Schwerpunkte empfunden und trägt ein hohes Kohärenzgefühl zu einer besseren Bewältigung bei? Aaron Antonovsky vertritt die These, Personen, die ein höheres Kohärenzgefühl aufweisen, können mit Belastungsanforderungen besser umgehen. In dieser Arbeit wird die Hypothese vertreten, dass Pflegepersonen mit einem höheren Kohärenzgefühl anfallende Belastungen besser bewältigen und eher auf innere Kräfte und äußere Ressourcen und Unterstützung zurückgreifen (ANTONOVSKY 1997:39-43). Die Haupthypothese setzt sich zusammen aus dem Kohärenzgefühl von Aaron Antonovsky, berufsrelevanten psychischen und körperlichen Belastungsfaktoren der ambulanten Pflege anhand des Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege (BÜSSING et al. 2005:43-49), dem Berufsbild und Arbeitsfeld der ambulanten Pflege, Widerstandskräften, Resilienz und Teamressourcen. Nebenfrage: Nehmen Pflegepersonen mit einem höheren Kohärenzgefühl eher Ressourcen an als Pflegepersonen mit einem niedrigeren Kohärenzgefühl? Unabhängige Variablen werden aus Fragestellung zu soziodemografischen und berufsdemo-grafischen Daten, Teamressourcen sowie Unterstützung durch Mobilität erhoben und können einen Einfluss auf das zu erwartende Ergebnis haben. Als gegenteilige Hypothese wird angenommen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Ausprägung und der Bewältigung berufsspezifischen Belastungen durch einen höheren Kohärenz-sinn gibt. Argument dafür ist, dass Pflegepersonen generell mit höheren Belastungen in der Berufsausübung konfrontiert sind, berufsrelevante Belastungen in der Ausprägung also schwer messbar zu machen sein werden. Das Erleben und die Bewältigung haben infolgedessen keinen Zusammenhang mit dem Kohärenzgefühl. Zielsetzung der Hypothese: Durch ein hohes Kohärenzgefühl bei Pflegepersonen werden Belastungsfaktoren in ihrer Ausprägung besser bewältigen. Es liegt nahe, dass eine Kombination von Faktoren wie z. B. niedriger SOC, wenig Lebenserfahrung durch das Alter, geringe Berufsaus- und Berufsweiterbildung, Mehrbelastung durch Familie, den Ausprägungsgrad höher erscheinen lässt. Das Hauptziel ist eine Ist-Erhebung von berufsrelevanten Belastungen in ihrer Ausprägung, eine Ist-Erhebung von Mobilitätsunterstützung, Ressourcen und teamorientierter Unterstützung. Der Gesamt-SOC-Wert soll erfasst werden, um davon ausgehend durch die gestellte Hypothese Unterschiede in Abhängigkeit vom SOC ableiten zu können. Hier können zur Stärkung des SOC betriebliche Maßnahmen und persönliche Weiterbildung angedacht werden. Methodik

Page 19: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

18

Design: Um Antworten auf die gestellten Fragen zu erhalten, erfolgt eine einmalige anonyme Datenerhebung mittels Fragebogen bei mobil tätigen diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKS/DGKP) und der Berufsgruppe der Pflegehilfe (Pflh) im Bezirk Lienz. Aufbau der Arbeit Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert. Im ersten Teil werden die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“, „Salutogenese“ nach Aaron Antonovsky und deren Bedeutung für das Berufsleben, das Kohärenzgefühl, Belastung allgemein, Bewältigung, Widerstandsfaktoren, Coping, Resilienz und Ressourcen bearbeitet. Im Anschluss, werden das Berufsbild und Arbeitsfeld der mobilen Pflege allgemein und im Speziellen im Bezirk Lienz durchleuchtet. Als letzter Theorieteil findet die Behandlung berufsrelevanter Belastungen statt. Dabei wird ein strukturierter Rahmen anhand des Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege geschaffen, um die Fragestellung und die Hypothese einer weiteren Bearbeitung zuzuführen. Teil zwei dieser Arbeit beschreibt die Darstellung der Methodik und Vorgehensweise zur Datengewinnung. Eine detaillierte Darstellung der erhobenen Daten findet im dritten Kapitel statt, im vierten werden die Ergebnisse mit der Theorie in Zusammenhang mit der gestellten Hypothese in Diskussion gebracht und fließen so in die Schlussfolgerung ein.

2.1 Definition: Gesundheit und Krankheit Die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“ müssen immer im geschichtlichen Kontext betrachtet werden. Getragen aus einem okkulten, religiösen Ansatz älterer Zeitepochen, veränderten sich Definitionen hin zur Neuzeit zu einer wissenschaftlichen Disziplin. Dieser Wandel durch gesellschaftskulturelle Zeitepochen hindurch macht es notwendig, so STEINBACH (2004:15-21), die Deutung der Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit immer wieder neu zu bearbeiten. Im Klinischen Wörterbuch wird Gesundheit nach der am häufigsten genannten Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO 1946) definiert, als ein Zustand, des völligen körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens, dieser beinhaltet auch das Freisein von Krankheit und/oder von einem Gebrechen (PSCHYREMBEL 1994:538; SPICKER et al. 2007:23). So definiert bedeutet Gesundheit mehr als das Gegenteil oder das Fehlen von Krankheit. Die Dimension des „Wohlbefindens“ bezieht die körperliche, seelisch-geistige und soziale Ebene des Menschen mit ein und kann je nach individuellen Empfindungen auch bei einer chronischen Krankheit oder bei einer Behinderung vorhanden sein. Das Zitat von BAUMGARTNER et al. (2003:7) unterstreicht die Individualität in Bezug auf Gesundheit „ . . . jeder Mensch hat seine ganz persönliche Vorstellung davon, was ihm Gesundheit bedeutet. Somit verbietet es sich von selbst,

den eigenen Gesundheitsbegriff auf andere Menschen anwenden zu wollen.“ „Die Krankheit“ als Gegenspieler von Gesundheit wird im Klinischen Wörterbuch als Beein-trächtigung oder Störung von Lebensvorgängen, einzelner Organe, oder des gesamten Organismus eines Menschen definiert. Krankheit wird subjektiv empfunden und objektiv durch körperliche, geistige sowie seelische Veränderungen gemessen und beurteilt (PSCHYREMBEL 1994:824). Im pathogenetischen (medizinischen) Konzept werden dem Begriff „Krankheit“ klare Zeichen und Symptomen zugeordnet, denen in der Gesundheitsversorgung ein bedeutend stärkerer Charakter zugeschrieben wird. Der Begriff „Gesundheit“ ist im medizinisch orientierten Konzept mit

Page 20: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

19

geringeren Anzeichen und einer weniger klaren Zuordnung vertreten. Der Philosoph Hans-Georg-Gadamer (1993, zit. n. LAMPRECHT & JOHNEN 1997:22) spricht mit Recht von einer „Verborgenen Gesundheit“. Hat sich der Wandel von „Gesundheit“ und „Krankheit“ in früheren Zeiten langsam und für den Einzelnen kaum bemerkbar vollzogen, geschieht das heute in einer Geschwindigkeit, die es zuneh-mend schwieriger macht, persönliches Gleichgewicht und Wohlbefinden zu erreichen oder gar zu erhalten. Diese Geschwindigkeit lässt heute erfolgreiche Konzepte bereits morgen überholt sein. LAMPRECHT & JOHNEN (1997:11) sind sich dessen bewusst, dass es notwendig sein wird, Fähigkeiten zu entwickeln, um mit diesem Tempo Schritt zu halten und um sich schnell auf neue Herausforderungen einzustellen, um situationsgerecht zu reagieren. In der Gesundheits- und Krankenpflege werden dazu Schlüsselkompetenzen/Schlüsselqualifikationen vermittelt und aus bildungspolitischer Sicht, so LAMPRECHT & JOHNEN (1997:22) würde das bedeuten „Lebenslanges Lernen“.

2.1.1 Gesundheit im Brennpunkt SPICKER et al. (2007:23) definieren den Begriff „Gesund sein“ wie folgt: „Wer und was als

gesund wahrgenommen wird, ist stark abhängig von der subjektiven Wahrnehmung der einzelnen Person.“ In dieser Bedeutung ist Gesundheit ein individueller Zustand, der von jeder Person an-ders empfunden und wahrgenommen wird. Gesundheit, als vollkommene Unversehrtheit, wird in der europäischen Kultur mit Begriffen wie: erfolgreich, fit, frei von Behinderung oder Krank-heitszeichen gleichgesetzt. Die Gesellschaft assoziiert damit: sportlich, fröhlich, gut gebaut, intelligent, konzentriert und immer eingebettet in die vier elementaren Ebenen des Menschen, eine körperliche Ebene im Sinne einer anhaltenden Leistungsfähigkeit, eine als gut empfundene psychi-sche und seelische Ebene und ein befriedigendes Gefühl auf der sozialen Ebene (BAUMGART-NER et al. 2003). Aussagekräftiger, betrachtet Hurrelmann in SPICKER et al. (2007:24) diesen Balanceakt. Relative Gesundheit kann gelingen, wenn die Person fähig ist, Sozialkontakte aufzubauen, um diese für die eigenen Herausforderungen nutzbar zu machen. Gesundheit wird bei Hurrelmann (1993) in Balance gehalten durch innere Ressourcen und Widerstandskräfte und gesteuert von äußeren Lebenszielen (ZEH 2011: o.S.). Was trägt zum Erhalt der Gesundheit bei? ZEH (2011: o.S.) stellt vorweg, erstmals die genetische Veranlagung in den Vordergrund. Bedeutend, so meint sie, sind Einflüsse aus der Kernfamilie, der Gemeinschaft und des sozialen Miteinanders. Hinzu kommen Ereignisse und Einflüsse aus der Lebensgeschichte und die daraus gemachten Erfahrungen und Gefühle. So nehmen Kinder und Jugendliche Gesundheit viel abstrakt wahr, da die Dimension „Krankheit oder krank sein“ in Verbindung mit Schmerzen viel bewusster wahrgenommen und erfahren wird. Daher kann angenommen werden, dass sich ein Gesundheitsbewusstsein erst über eine direkte oder indirekte Erfahrung von Krankheit im Laufe eines Lebens entwickeln kann (ZEH 2011: o.S.). 2.1.2 Was bedeutet Gesundheit für die Arbeitswelt Die Arbeitswelt, so die Pflegemanagerin Charlotte STAUDINGER (2011:16-19), und hier insbesondere die Welt der Erwerbsarbeit, wird als ein wesentlicher Lebensbereich des Menschen angesehen. Man bedenke, wie lange ein Mensch in der aktiven Arbeitswelt beschäftigt ist. Im Kapitel 2. Einleitung werden tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen in

Page 21: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

20

Bezug auf das Arbeitsleben von Pflegepersonen angeführt. Aus dieser Betrachtungseise heraus ist ersichtlich, dass Pflegeinrichtungen und somit auch deren MitarbeiterInnen stark vom wirtschaftlichen und politischen Geschehen eines Landes abhängig sind. Politische Umbrüche werden nicht immer wohlwollend erwartet, sondern mit Sorge um die eigene Arbeitsstelle. Die Slogans „Einsparungen im Gesundheitswesen, ausbauen der ambulanten bzw. häuslichen/mobilen Pflege, forcieren der Pflegeausbildung, Schulung von Angehörigen und freiwilligen Helfern“ werden als Hauptziele reformwilliger politischer VertreterInnen genannt (HEUBACHER 2012:3). In dieser Aufzählung ist nach Ansicht der Autorin unverkennbar, was die Politik, die Gesellschaft, und nicht zuletzt die zu pflegenden Personen und ihre Angehörigen von den Pflege- und Betreuungsberufen erwarten. Pflegepersonen befinden sich somit im Spannungsfeld von Gesund-heits-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie der eigenen Berufspolitik. Wertschätzung und Anerkennung sind zwei Grundbedürfnisse für Gesundheit am Arbeitsplatz. Lassen sich diese Grundbedürfnisse aus der Arbeitswelt der Pflege ableiten? Wie wird Pflege von der Gesellschaft gesehen? Was ist das Bild der Pflege? Pflegearbeit, ist eine aus der bürgerlichen Gesellschaft heraus entstandene Tätigkeit für die Frau, so WALTER (1991:16), und ist heute noch zum überwiegenden Teil weiblich besetzt. Die Tätigkeit in der Gesundheits- und Krankenpflege, insbesondere in der Hauskrankenpflege, wird objektiv als ARBEIT, aber gleichzeitig auch als NICHT-ARBEIT gesehen und als eine geschlechtsspezifisch festgelegte Rolle der Frau. Die Begründung liegt darin, dass diese Tätigkeiten auf den natürlichen Eigenschaften und Bestimmung der HAUS-FRAU beruhen, die natürlich auch nicht bezahlt wurde. Sehr früh schon tätigt der Theologe Theodor Fliedner (1800-1864) Aussagen, was die Bestimmung des weiblichen Geschlechts in der Gesellschaft anbelangt. Seiner Aussage nach sollte die Rolle der Ehefrau und Mutter über die Familienarbeit hinausgehen und die brachliegenden weiblichen Kräfte für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden. Die Pflegetheoretikerin Claudia BISCHOFF (1994:82) bedauert diese Aussage und bestätigt gleichzeitig deren Auswirkungen auf die geschichtliche Entwicklung der Krankenpflege, die bis in die heutige Zeit nachwirken. Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit, eine adäquate Bezahlung für erbrachte Leistungen, tragen zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz bei. Schlechte Arbeitsbedingungen, Stress, Überforde-rung, Mobbing haben leider das Bild des Pflegeberufs in der Öffentlichkeit geprägt. Dieses Image, so GLASER und HÖGE (2005:6ff.), ist auch verantwortlich für die hohen Arbeitsbelastungen und die geringe Anerkennung im Pflegeberuf.

2.2 Das Modell der Salutogenese nach Aaron Antonovsky Wohlbefinden und Leid, Gesundheit und Krankheit bewegen sich nicht immer im Gleichgewicht, sind aber grundlegende Bestandteile, die zum Menschsein dazugehören. Diese Sichtweise des Ungleichgewichts zwischen Wohlbefinden und Leid wurden bereits 1952 von Gordon, O`Rouke, Richardson und Lindemann formuliert. Warum aber einige Menschen weniger leiden als andere, und warum diese sich eher auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum in Richtung Gesundheit hin bewegen, beschäftigte in besonderer Weise Aaron Antonovsky (1923-1994) mit dem Konzept der Salutogenese. Ausgehend von seinen Forschungsergebnissen – viele Daten basieren auf der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg – beforschte Antonovsky die Dimensionen Widerstands-ressourcen, Stress, Coping und stellte diese den Dimensionen krankmachende innere und äußere Einflüsse gegenüber (LAMPRECHT & SACK 1997:22f.).

Page 22: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

21

Antonovsky bezeichnet die inneren Ressourcen als eine stabile ICH-STÄRKUNG, als ein gutes SELBSTVERTRAUEN und als positiven OPITMISMUS. Diesen gegenüber stehen äußere Ressourcen, die in der sozialen EINGLIEDERUNG in die Gesellschaft, im beruflichen und sozialen STATUS und im EINKOMMEN zu finden sind. Ausgehend von diesen Stärken entwickelte Antonovsky ein neues richtungsweisendes Modell der Gesundheitsförderung mit dem Namen „Salutogenese“ (LAMPRECHT & SACK 1997:22f.). „Salutogenese“ wird definiert in SPICKER et al. (2007:25f.), „Salus, bedeutet Gesund“ und „Genese, bedeutet Entstehung“. Gemeint sind damit, Kräfte, die dem Individuum helfen, Gesundheit zu entwickeln und/oder Gesundheit zu erhalten. PERNER et al. (2009:158) verstehen unter Salutogenese „eine prinzipielle Geisteshaltung – also eine innere Haltung der ACHTSAMKEIT, nicht nur für das eigene Leben, sondern auch die eigene Wirksamkeit auf die Gesellschaft und die Umwelt. Pathogenese als medizinisches Modell beschreibt die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern pathos = Schmerz, Leid und Krankheit und genesis = Ursprung, Beginn und Entstehung von Krankheit, zusammen Dieses medizinische Modell, so bei STEINBACH (2004:106f.), wird in den Gesundheitswissenschaften als Defizitdenken oder Defizitmodell bezeichnet und hat abgeleitet vom Begriff einen krankmachenden Effekt. Der amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky beschäftigte sich explizit mit den Fragen: Wie kann Gesundheit gefördert werden? Was erhält den Menschen gesund? Er beschreibt Gesundheit als einen geordneten Idealzustand. Auftretende Ausnahmesituationen im Leben und die ständige Abwehr krankmachender Faktoren werden bei Antonovsky als alltäglich und normal bezeichnet. Um diesen Komplex in Balance zu halten, bedarf es einer ständigen Bereitschaft, sich mit dem Leben aktiv zu beschäftigen, um so Gesundheit und Krankheit im Gleichgewicht zu halten. Für Antonovsky sind Gesundheit und Krankheit „Extreme auf einer Geraden, die nie erreicht

werden“ (Antonovsky, zit. n. BAUMGARTNER et al. 2003:7). Das Ziel, so LAMPRECHT & JOHNEN (1997: 11), ist nicht ein fiktiver Ruhezustand, sondern eine produktive Steuerung oder Auseinandersetzung einer kontinuierlichen Unruhe. Salutogenese ist daher kein starres Modell, sondern ist ständig in Bewegung. Bildlich stellt es eine Waage dar, die bei Veränderungen auf einer Seite mit einen Ausgleich auf der genüberliegenden Seite reagiert. So gesehen ist der Mensch nach Antonovsky nie vollständig gesund und auch nie ausschließlich krank. Jeder von uns trägt gesunde und kranke Anteile in sich, an denen ständig gearbeitet werden muss (BAUMGARTNER et al. 2003:7). Womit beschäftigt sich die Salutogenese? Sie beschäftigt sich mit Kompetenzen, Kräften und Fähigkeiten, die den Menschen helfen sollten, gesund zu bleiben. Sie fragt nach Stärken, nach Schätzen, aber auch Ressourcen und beschreibt so den Weg, auf dem Gesundheit entsteht. STEINBACH (2004:106f.) beschreibt dies als einen lebenslangen fließenden Prozess mit einer intensiven Auseinandersetzung zwischen den salutogenen (gesundheitsfördernden) Eigenschaften und pathogenen (krankmachenden) Kräften. Unterstützung wird geboten durch ein positives Umfeld, Genetik, Ernährung, Sport, finanzielle Absicherung etc., die entscheidend zum

Page 23: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

22

Wohlbefinden beitragen und Gesundheit begünstigen. Um Gesundheit aufrechtzuerhalten, gibt Antonovsky der sozialen und emotionalen Umwelt, in der jemand lebt, eine tragende Rolle. Kritik übt Antonovsky (1997:21-24) an der pathogenetisch-kurative Betrachtungsweise. In der Medizin, aber auch in der Gesundheits- u. Krankenpflege, bedingt durch deren Nähe, wurde lange Zeit der Anteil von psychischer Gesundheit vernachlässigt – es galt das Ursachen-Wirkungs-prinzip. Heute, so stellt STEINBACH (2004:10f.) fest, kommt es bedingt durch zunehmendes Forschungswissen zu einem Paradigmenwechsel und es wird möglich, salutogenetische Betrach-tungsweisen in das medizinische Modell einfließen zu lassen. Unterschiede in der Betrachtungs-weise und Grundeinstellungen des pathogenetischen und salutogenetischen Modell, lassen sich aus der Tabelle 2 Gegenüberstellung der Paradigmen ablesen.

Tabelle 2: Gegenüberstellung der Paradigmen Pathogenese/Salutogenese

Pathogenetisches Modell (medizinisch) Salutogenetisches Modell nach Antonovsky Gesundheit ist ein Normalzustand (Homöostase)

Gesundheit und Krankheit liegen auf einem Kontinuum

Wirkfaktoren bedrohen den Organismus in seiner Integrität (Erreger, Stress, Risikofaktoren)

Heilsame Faktoren bewegen den Organismus in Richtung Gesundheit

Diagnose: Symptome werden klassifiziert und führen zur Diagnose und Therapie = Krankheit

Diagnose: Kranke sind leidende Menschen mit einer eigenen Geschichte und mit objektiven u. subjektiven Symptomen

PatientIn: ist ein Fall von . . . . . . PatientIn: Das Erzählen der eigenen Lebensgeschichte bzw. das Erzählen der Geschichte ist wesentlich

Therapie: chirurgische, chemische und physikalische Maßnahmen sollen den Schaden beheben und/oder minimieren

Therapie: zusätzliche Unterstützung des SOC. Die Beziehung Arzt/Ärztin-PatientIn wird als heilsamer Faktor erkannt, daraus kann sich eine neue Geschichte entwickeln

Forschung: Identifikation pathogener Einflüsse und von Möglichkeiten, sie zu eliminieren

Forschung: Identifikation heilsamer Faktoren und von Möglichkeiten, sie zu unterstützen

Eine Gegenüberstellung des salutogenetischen und medizinischen Modells als Konzept von Theorie und Praxis, in seinen Grundelementen und Betrachtungsweisen (LAMPRECHT & JOHNEN (Hg.) 1997:80f.).

Das Modell der Salutogenese konzentriert sich auf die Frage: Was erhält gesund? In welche Bereiche muss investiert werden? Die Abbildung 5 zeigt in vereinfachter Form das Salutogenese-Modell von Aaron Antonovsky. So gesehen hat das salutogenetische Verständnis von Gesundheit die Betrachtungsweise von Gesundheit und Krankheit nachhaltig verändert. Das Hauptinteresse, so SPICKER et al. (2007:25f.), sind die gesundheitsfördernden Widerstandsressourcen und liegt auf der Grundhaltung der Menschen gegenüber der Gesundheit selbst. Widerstandsressourcen sind individuelle Eigenschaften des Menschen, die es ermöglichen, auf verschiedene Arten mit

Page 24: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

krankmachenden Einflüssen umzugehen. entwickeln, dem er den Namen Kohärenzgefühl (Koh

Abbildung 5: Das Modell der Salutogenes

Quelle: Fischer, Dan (2011): Von der Hilflosigkeit zum OptimisGmbH. http://www.diplomarbeiten24.de/vorschau/47417.html

10. Oktober 2012).

2.2.1 Das Kohärenzgefühl Innere und äußere Widerstandsressourcen prägen das Kohärenzgeausgehend von drei Grundkomponenten. (1997) als eine allgemeine Einstellungeigenen Leben gegenüber und dem Leben anderer entgegenbringt. Antonovsky in SPICKER et al.ist das weitere Leben hindurch wirksamüber wird beschrieben als eindarauf, dass genügend Ressourcen vorhanden sind, um Herausforderungen zurechtzu2004:107f.). Bei Martha Horsburgh zeigen situationen eine enorme Anpa

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

23

krankmachenden Einflüssen umzugehen. Antonovsky begann ein übergreifendes Konzept zu dem er den Namen Kohärenzgefühl (Kohärenzsinn, Sense of Coherence,

: Das Modell der Salutogenese nach Aaron Antonovsky - vereinfachte

Quelle: Fischer, Dan (2011): Von der Hilflosigkeit zum Optimismus. München: GRIN Verlag http://www.diplomarbeiten24.de/vorschau/47417.html Online im Internet

Innere und äußere Widerstandsressourcen prägen das Kohärenzgefühl von

omponenten. Die Bedeutung dieser drei Komponentenals eine allgemeine Einstellung, eine ganz besondere Grundhaltung, die der Mensch seine

und dem Leben anderer entgegenbringt. Diese Grundhaltung, so et al. (2007:25f.), wird bis in das frühe Erwachsenenalter entwickelt

ist das weitere Leben hindurch wirksam. Die Bedeutung dieser Grundhaltung dem Leben gegebeschrieben als ein umfassendes und dauerhaftes Gefühl des Vertrauens

genügend Ressourcen vorhanden sind, um mit unterschiedlichenzukommen (LAMPRECHT & SACK 1997:23;

zeigen Personen mit einem hohen Kohärenzgefühl in besonderen Lebenseine enorme Anpassungsfähigkeit und können Grenzsituationen

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

ein übergreifendes Konzept zu ärenzsinn, Sense of Coherence, SOC) gab.

vereinfachte Darstellung

mus. München: GRIN Verlag Online im Internet (Abgerufen am

fühl von Aaron Antonovsky, drei Komponenten sah Antonovsky

Grundhaltung, die der Mensch seinem Diese Grundhaltung, so

bis in das frühe Erwachsenenalter entwickelt und Die Bedeutung dieser Grundhaltung dem Leben gegen-

Vertrauens. Vertrauen unterschiedlichen Anforderungen und

1997:23; STEINBACH

in besonderen Lebens-Grenzsituationen gut annehmen und

Page 25: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

24

verarbeiten. Ein hohes Kohärenzgefühl fördert hohe Widerstandskräfte und wird im Falle von Krankheit als Ressource bezeichnet. Hervorzuheben ist, dass ein der Gesundheit dienliches Kohärenzgefühl flexibel sein muss, anpassungsfähig – nicht starr oder rigide (HILL RICE et al. 2005:209; LAMPRECHT & SACK 1997:22f.; ANTONOVSKY 1997:45-53). Menschen, die ein höheres Kohärenzgefühl aufweisen, so SILBER (2005:24), greifen auf geeignete Strategien und Ressourcen zurück, um besser reagieren zu können. Die an sie gestellten Anforde-rungen werden eher als Herausforderungen angenommen und demzufolge gehen sie positiver damit um.

2.2.2 Entwicklung und Stabilität des Kohärenzgefühls Nach Antonovsky wird das Kohärenzgefühl in der Kindheit und Jugendzeit entwickelt und geprägt von durchlebten Erfahrungen und Erlebnissen. Andererseits stellt sich die Frage, wie entwickelt sich das Kohärenzgefühl, wenn keine prägenden oder durchlebten Muster für eine Entwicklung vorhanden sind? Krankheit und Gesundheit sind zwei Pole. So gesehen müsste zwischen den beiden eine Achse – eine Verbindung – ähnlich einer Waage bestehen. Auf der einen Seite „Gesundheit“ und auf der gegenüberliegenden „Krankheit“. Auf der Achse von „Gesundheit“ zu bleiben bedeutet, dass der Mensch den Ablauf des Lebens vorstellbar, handhabbar und sinnhaft erlebt (HADERER 2009:o. S.). Diese drei Grundkomponenten, die nach Antonovsky das Kohärenzgefühl beinhalten, werden als Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit bezeichnet. Das Gefühl der Verstehbarkeit (SOC-V/Sense of comprehensibility) bedeutet „Verstehbarkeit und Überschaubarkeit“. Durch das Verstehen der Vorgänge können unerwartete Ereignisse besser bewältigt und verarbeitet werden. Die kognitiven Fähigkeiten erlauben es, Informationen geordnet, klar strukturiert und in sich schlüssig aufzunehmen. Zusammenhänge werden nachvollziehbar, verständlich, stimmig und geordnet erlebt (STEINBACH 2004:108). Das Gefühl der Bewältigbarkeit (SOC-H/Sense of manageability) bedeutet „Handhabbarkeit“. Die Person ist davon überzeugt, dass Schwierigkeiten, die auftreten lösbar sind. Bedeutend ist dabei, ob ausureichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Hat die Person das Gefühl, unterstützt zu werden? Handhabbarkeit bedeutet, Vertrauen und Zuversicht zu haben, dass das Leben entweder aus eigener Kraft oder durch Unterstützung von anderen zu meistern ist. Der Glaube, so STEINBACH (2004:108), hat für diese Komponente eine große Bedeutung. Das Gefühl der Sinnhaftigkeit (SOC-B/Sense of meaningfullness) bedeutet „Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit“. Die zentrale Frage ist: Ist es wert, Energie und Kraft in die Lösung aufgetretener Probleme zu investiert? Wird in der Aufgabe Sinn gesehen? Mit Sinnhaftigkeit ist die Überzeugung gemeint, dass die Aufgaben, denen man sich stellen muss, sinnvoll sind und dass es sich lohnt, sich dafür zu engagieren (STEINBACH 2004:108).

Page 26: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Die Abbildung 6 zeigt in vereinfachtedes Kohärenzgefühls. Verstehbarkeit Handhabbarkeit Sinnhaftigkeit

Abbildung gestaltet in Anlehnung an

Internet unter http://www.pocket Für Laien erscheint ein passenderes Bild Fluss ist, ist es das Ziel, ein guter Schwimmer zu werden Das Leben sei, so Antonovskyinnerhalb der drei Dimensionen Überzeugung, dass die Verstehbarkeit und die Handhabbarkeit ohne die Sinnhaftigkeit große gesundheitserhaltende Wirkung haben. werden Anforderungen und TätiBACH 2004:108f.). Diese drei Dimensionen, auch benannt als und ergeben den Gesamt-Kohärenzwert (SOCdrei Lebenssäulen gerecht zu werden Kohärenzgefühl erlaubt es, flexibler auf men freigesetzt, die die Selbs2009:o.S.). Wie entwickelt sich das Kohärenzgefühl?BOCK (2011:684ff.) stellte bildung einen großen Beitrag zur Erreichudarin, Verantwortung für sich und 2.2.3 Welche Bedeutung hat das Kohärenzgefühl für die Im Anbetracht der drei tragenSinnhaftigkeit – muss die Frage gestellt werden:ichen Alltag gelebt werden?

Abbildung

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

25

vereinfachter Darstellung, die Umsetzbarkeit der Grundkomponenten

Verstehbarkeit � Ich weiß, woher das kommt!

Handhabbarkeit � Ich kann das meistern!

Sinnhaftigkeit � Ich will das meistern

in Anlehnung an KUHNERT & KASTNER (2007:27f.). Bildquelle: Online im

http://www.pocket-politice.de (Abgerufen am 26. August 2012).

erscheint ein passenderes Bild leichter verständlich: Wenn das Leben wie ein reißender ein guter Schwimmer zu werden (KUHNERT & KASTNER

sei, so Antonovsky, etwas Sinnvolles. Daher wird der Dimension Sinnhaftigkeit innerhalb der drei Dimensionen die größte Bedeutung zugeschrieben. Antonovsky ist ebenfalls der Überzeugung, dass die Verstehbarkeit und die Handhabbarkeit ohne die Sinnhaftigkeit

ndheitserhaltende Wirkung haben. Ist dieses Gefühl der Sinnhaftigkeit den Anforderungen und Tätigkeiten im Leben als große Last, als sinnlos

Diese drei Dimensionen, auch benannt als Lebenssäulen, umfassen gemeinsam Kohärenzwert (SOC). Je höher das Kohärenzgefühl

gerecht zu werden –, desto eher wird das Individuum gesund bleiben. flexibler auf äußere Stressoren zu reagieren. Dabei werden Mechanis

men freigesetzt, die die Selbstheilungskräfte fördern, ähnlich einem Regelkreis (HADERER

Wie entwickelt sich das Kohärenzgefühl? Es entwickelt sich größtenteils aus fest, dass die fachliche und persönliche Qualifikation

einen großen Beitrag zur Erreichung eines höheren SOC leisten. Sie stärkenfür sich und ihr Lebensumfeld zu übernehmen und Prozesse mit

Welche Bedeutung hat das Kohärenzgefühl für die Arbeitswelt Im Anbetracht der drei tragenden Säulen des Kohärenzgefühls – Machbarkeit, Verstehbarkeit und

muss die Frage gestellt werden: Wie ausgeprägt können diese Gefühle im berufichen Alltag gelebt werden? Wirtschaftlich gute und politisch stabile Zeiten, so

Abbildung 6: Grundkomponenten des Kohärenzgefühls

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

der Grundkomponenten

ch weiß, woher das kommt!

Ich kann das meistern!

Ich will das meistern

. Bildquelle: Online im

am 26. August 2012).

enn das Leben wie ein reißender KUHNERT & KASTNER 2007:27f.).

Dimension Sinnhaftigkeit Antonovsky ist ebenfalls der

Überzeugung, dass die Verstehbarkeit und die Handhabbarkeit ohne die Sinnhaftigkeit keine derart der Sinnhaftigkeit nicht vorhanden,

empfunden (STEIN-

gemeinsam das Kohärenzgefühl ühl – das Gefühl allen

gesund bleiben. Ein hohes . Dabei werden Mechanis-

hnlich einem Regelkreis (HADERER

s Lebenserfahrungen. Qualifikation und Weiter-

Sie stärken Personen Prozesse mitzugestalten.

Machbarkeit, Verstehbarkeit und Wie ausgeprägt können diese Gefühle im beruf-

itisch stabile Zeiten, so STAUDINGER

Kohärenzgefühls

Page 27: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

26

(2011:16-19), eine österreichisch Pflegemanagerin, ermöglichen es, solide Rahmenbedingungen für die Arbeitswelt zu schaffen. Das dadurch erzeugte positive Arbeitsklima hilft mit, das Kohärenz-gefühl zu stabilisieren. Im Gegensatz verursachen wirtschaftlich und politisch instabile Zeiten Un-sicherheit, Bedrohung, Mobbing, Arbeitsplatzverlust und greifen damit stark in das Wohlbefinden und die Gesundheit ein. Dabei kann das Kohärenzgefühl erschüttert werden. Nach Erkenntnissen der Arbeits- und Organisationspsychologie hat das Empfinden von Wertschätzung am Arbeitsplatz einen deutlichen Einfluss darauf, ob sich Pflegende dort wohl fühlen. Die Fähigkeit zur Selbst-pflege muss als Schlüsselkompetenz betrachtet werden. Nach dem salutogenetischen Verständnis ist Arbeit zitiert nach SPICKER et al. (2007:26) „selbst unter hohen Anforderungen und Belas-

tungen – dann gesundheitsförderlich, wenn sie von den MitarbeiterInnen als verständlich, beein-flussbar und sinnhaft erlebt wird“. KOTTBAUER (2011) beschäftigte sich in seiner Masterthesis am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung mit dem SOC im mittleren Management und bestätigt, dass die Arbeitswelt früher eine andere Bedeutung für die ArbeitnehmerInnen hatte, nämlich den Charakter einer Großfamilie, einer geschützten und behüteten Gemeinschaft. Eigenschaften guter Betriebe wurde gesehen in einer lebenslangen Arbeitsplatzgarantie oder in gemeinschaftsfördernden Aktivitäten. Andererseits gewährte die Institution Firma in wirtschaftlich schlechten Zeiten oder bei persönlichen Schicksalsschlägen Schutz und Halt und vermittelte so Sicherheit, Vertrautheit, was unterstützend mithalf, ein starkes Kohärenzgefühl zu entwickeln. Die Arbeitswelt von heute ist gezeichnet durch Flexibilität, Konkurrenzkampf und lebenslanges Lernen, um sich erfolgreich zu etablieren. Man ist ständig auf der Suche nach Bestätigung und immer in einer abwartenden Haltung, um auf Widerstände sofort und mit den richtigen Maßnahmen zu reagieren (KOTTBAUER 2011:27f.). Ein interessantes Phänomen aus der Berufswelt der Gesundheitsberufe wird beobachtet. Bei Verschlechterung der Arbeitssituation verstärkt sich die kognitive Tendenz. Pflegepersonen stellen sich die Frage, warum müssen ausgerechnet SIE in der Arbeitswelt der Pflege selbst dazu beitra-gen, zunehmende Verschlechterung durch Gegenmaßnahmen auszugleichen? So wird z. B ver-sucht. einen Mangel an MitarbeiterInnen durch Mehrbelastung und Überstunden auszugleichen oder es kommt zur Übernahme fremder Tätigkeiten aus einem Helferinstinkt. Damit wird der Führungsebene kein Mitarbeitermangel oder eine personelle Überforderung signalisiert (BOCK 2011:684ff.; SPICKER et al. 2007). Die Autorin schließt sich aus beruflicher Erfahrung der Aussage von SPICKER et al. (2007) und BOCK (2011) an. Das altes Sprichwort „Handwerk leidet Not“ ist den Pflegepersonen wohl bekannt! Nicht immer sind die Einrichtungen, in denen Gesundheit praktiziert wird, auch ein geeigneter Ort für die MitarbeiterInnen, um persönliche Gesundheit zu leben und zu erhalten. GIDDENS in WYDLER et al. (1991:14f.) definierten den Begriff „ontologische Sicherheit“ und bezeichnen diese als Zutrauen und Vertrautheit. In dieser Bedeutung unterstützt der Begriff die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit und stärkt so das Kohärenzgefühl (KOTTBAUER 2001:27f.). Wenn berücksichtigt wird, wie viel Lebenszeit der Einzelne in der Arbeitswelt verbringt, so ist nachvollziehbar, welche Bedeutung ein gesunder Arbeitsplatz hat. Antonovsky untersuchte die Zusammenhänge zwischen Arbeitssituation und Kohärenzgefühl und kommt zur Aussage, dass die eigentliche Quelle des Kohärenzgefühls in der Natur der Gesellschaft, in der die Person lebt, in einer bestimmten historischen Periode, in der die Person lebt, und in der sozialen Rolle, in der die Person eingebettet lebt, liegen muss. Das Kohärenzgefühl

Page 28: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

27

einer Person wird demnach stark vom Kohärenzgefühl der Umgebung geprägt (KOTTBAUER 2011:27f.). SCHEICHENBERGER (2009:23) zeigt auf, dass bereits kleine erreichte Ziele das Kohärenzgefühl stärken. Diese Aspekte machen es nach Ansicht der Autorin nachvollziehbar, dass Institutionen verstärkt in Verantwortung genommen werden müssen, um ihren MitarbeiterInnen stabile Rahmenbedingungen zu bieten. Bei unklaren Verhältnissen am Arbeitsplatz, dem Fehlen von Stellenbeschreibung, wenn Ergebnisse der geleisteten Arbeit nicht messbar gemacht werden oder wenn die Rolle eingenommenen werden muss, „Mädchen für alles zu sein“, sind die ArbeitnehmerInnen leichter angreifbar (HADERER 2009:o.S.). Andererseits wird heute vom ArbeitnehmerInnen Flexibilität verlangt, was aber auch bedeutet, alles zu schaffen, „immer Feuerwehr spielen zu müssen/zu dürfen“; allzeit bereit zu sein, flexibel ständig dem Neuen ausgesetzt zu sein. Die Begründung für grenzenlosen Einsatz der ArbeitnehmerInnen wird vielschichtig angegeben. Weil der Klient so bedürftig ist! Weil sich sonst niemand um sie kümmert! Weil Kündigung droht! Betroffen sind besonders Berufe mit großer Nähe zu den KundInnen, dazu zählen insbesondere Sozialberufe (HADERER 2009:o.S.). 2.3 Belastungen, Bewältigung und Resilienz STEINBACH (2004:100f.) stellt fest, jedes Individuum ist im Laufe seines Lebens kritischen Ereignissen ausgeliefert, und zählt dazu Probleme am Arbeitsplatz, in der Familie oder den Tod naher Angehöriger. Dies alles kann einen Stressfaktor bedeuten. Wie Stress in seiner Ausprägung empfunden wird, entscheidet jedes Individuum für sich selbst. Wie stark solche Ereignisse belastend sind, hängt davon ab, welche oder mit welchen Möglichkeiten der Betroffene mit dem Stressfaktor Belastung umgehen kann. Dieser Mechanismus oder Regelkreis wird als Bewältigungsstrategie bezeichnet. In ihrer Unterscheidung fließen persönliche und kollektive Bewältigungsstrategien ein. Als persönliche Bewältigungsstrategie wird die Fähigkeit bezeichnet, wie eine Person an seelische und/oder psychische Probleme herangeht, um sie zu lösen. Die kollektiven Bewältigungsstrategien sind die Möglichkeiten, die der Mensch hat, um sich soziale Hilfe zu suchen, sowie wo und woher er diese erhält. Das soziale Netz, in das die Person eingebunden ist, und wie sie sich darin fühlt hat nach Antonovsky eine bedeutende Funktion. Ist die Person in Familie, Freunde und Freundschaften gut eingebettet, so wird Sicherheit, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gefördert, was das bewältigen von Problemen oder Belastungen erleichtert (STEINBACH 2004:100f.). 2.3.1 Erleben und empfinden von Belastungen allgemein Da erleben und empfinden grundsätzlich subjektiv sind, wird im englischen wie auch im deutschen Sprachgebrauch der Begriff „der subjektiven Beanspruchung bzw. Belastung“ verwendet. Zarit Reever und Bach Peterson waren die Ersten, die um das Jahr 1980 Belastungen erstmals systematisch erfasst hatten (HASEMANN 2004:14ff.; BOCK 2011:684ff.). Aus vielen Studien im Kontext mit Belastungen wird zunehmend ein Bild vermittelt, dass Belastungsmomente eher zugenommen haben, so GÖRRES et al. (1997:18f.); SCHLESSELMANN (2007:25f).; ALBERT (1998:15). Der praktische Ablauf einer als bedrohlich erlebten körperlichen oder psychischen Situation, beschrieben von Jantscher in KRAINZ (2004:45), löst unmittelbar eine körperliche und/oder eine psychische Reaktion aus. Meistens, und/oder unmittelbar danach kommt es zu einer Bewältigung der Situation. Unser Körper und unsere Psyche sind darauf eingerichtet, in Situation von Gefahr

Page 29: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

28

entsprechend zu reagieren. Der Sinn einer solchen Reaktion besteht darin, bedrohliche Situation möglichst schnell und heil zu überstehen. Das hilft uns, für zukünftige ähnliche Situationen bereits abgespeicherte Gegenmaßnahmen parat zu haben. Dieses Reagieren wird akute Stressreaktion genannt und es erfolgt eine Aktivierung überlebensnotwendiger psychischer und körperlicher Systeme (KRAINZ 2004:45). Eine körperliche Reaktion führt zur Ausschüttung von Stresshormonen, wie z. B. Noradrenalin, Adrenalin, Cortisol, Endorphine, und es entstehen körperliche Zeichen wie schnelle Atmung, Pulsanstieg, muskuläre Anspannung und Muskelzittern. In der psychischen Reaktion zeigt sich eine erhöhte Aufmerksamkeit oder Wachheit, die auf Gefahr ausgerichtet ist, sowie eine Änderung der Wahrnehmung z. B. durch eine Erhöhung der Schmerzschwelle. In einer unmittelbaren Belastungssituation können Menschen auf sehr unterschiedliche Weise reagieren, die ebenso unterschiedliche Ausmaße einnehmen. Jantscher (2004) spricht dabei von paradoxen unerwarteten Reaktionen, die sich durch plötzliches Weinen, Lachen, unpassendes Schreien oder Wutausbrüche bemerkbar machen. Andere Verhaltensmuster zeigen den Rückzug nach innen, wie erstarrt zu sein, teilnahmslos oder auch völlig vernünftig. Die Bewältigung läuft typisch in Schockphase, Einwirkphase und Erholungsphase ab (KRAINZ 2004:55f.).

2.3.2 Generalisierte Widerstandsressourcen 1979 definierte Antonovsky eine generalisierte Widerstandsressource (GWR) und bezeichnet sie als eine ganz besondere Eigenschaft eines Menschen, einer Gruppe oder im Umfeld, die zum erfolgreichen Umgang mit Spannung beiträgt. Für Antonovsky sind das individuelle Faktoren, die als Ressource die Widerstandskräfte einer Person erhöhen. Dazu zählen beispielgebend körperliche Möglichkeiten, Intelligenz, kognitive Fähigkeiten, soziale Unterstützung, kulturelles Eingebunden sein oder finanzielle Möglichkeiten (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009:o.S.). Diese Widerstandsressourcen haben zweierlei Funktionen. Einerseits prägen sie kontinuierlich die Lebenserfahrungen des Menschen und ermöglichen so bedeutsame und kohärente Erfahrungen zu sammeln, die wiederum das Kohärenzgefühl formen. Andererseits wirken sie als Potential, das aktiv werden kann, wenn es für die Bewältigung eines Spannungszustandes benötigt wird (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009: o.S.). Ressourcen (französisch la ressource) werden definiert als „Mittel“ z. B. als Hilfsmittel, Rohstoffe, oder vom Lateinischen abgeleitet „Quelle“ (resurgere „hervorquellen“), eine Handlung zu tätigen oder einen Vorgang ablaufen zu lassen. Je nach Anwendungsgebiet erhält der Begriff „Ressource“ eine andere Bedeutung. Im Sinne von Gesundheitsressourcen, sind es die Gesamtheit aller gesundheitsfördernden und -schützenden, persönlichen, körperlichen, psychischen und sozialen Reserven. Im Fachbereich Psychologie werden Ressourcen als Fähig-keiten, Charaktereigenschaften oder geistige Haltung definiert (Österr. GESUNDHEITSPORTAL o.J.: o.S.; KLUG o.J.: o.S.). Die Pflegewissenschaftlerin Monika Krohwinkel bezeichnet 1984 Ressourcen in Ausübung von Pflege als individuelle Kräfte und Fähigkeiten, die den Kranken zur Förderung ihres Heilungs-prozesses oder zur Krankheitsverarbeitung zur Verfügung stehen. Dazu werden Motivation, Einsicht und Erkenntnis gezählt. Krohwinkel unterteilt die Ressourcen in innere und äußere. Als äußere Ressourcen nennt sie Hilfsmittel, in Form von positiver Beziehung zu Menschen, Umge-bung und Finanzen. Zu den inneren Ressourcen zählen Humor, Lebenskraft, Werte, Hoffnung, Kreativität, körperliche, geistige und psychische Gesundheit (ARNSBERG o.J.: o.S.).

Page 30: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

29

Nach Antonovsky ist das Leben voll von Reizen. Nicht immer steht uns unmittelbar, angemessen und automatisch eine Antwort als Reaktion zu Verfügung. Diese Reize werden bezeichnet als „Stressoren“ und unterscheiden zwischen Spannung und Stress. Die inneren und äußeren Reize oder Stressoren erzeugen Spannungen im Körper, die nicht immer gesundheitsschädlich oder krankmachend sind. Dieser Spannungszustand bringt den Organismus in eine Situation, die es möglich macht, durch einen Regulationsmechanismus problemlösend und emotional zu agieren. Der führende Stressforscher Richard S. Lazarus (Lazarus & Cohen 1977:109; Antonovsky 1997) definiert einen Stressor als einen Reiz, der in das Ressourcensystems eingreift, dieses angreift oder überfordert (SCHMID o.J.: o.S). Nach der Auffassung von Antonovsky schließt die Definition der Stressoren alle Reize ein, die herausfordern, unabhängig davon, ob sie als gefährdend eingeschätzt werden oder nicht. GLASER et al. (2005:7f.) haben festgestellt, dass aus arbeits- und gesundheits-wissenschaftlicher Perspektive neben Anforderungen und Belastungen in der Arbeitswelt neuerdings Widerstandskräfte und Ressourcen eine bedeutende Rolle einnehmen. Sie übernehmen die Aufgabe, anfallende Belastungen besser bewältigen zu können. Im beruflichen Arbeitsalltag könnten Gestaltungsspielräume, Autonomie und eine offene Teamkultur förderlich sein und zugleich auch Strategien bedeuten. Je größer die Belastungen eines Menschen, so STEINBACH (2004), umso wichtiger sind persön-liche, familiäre und soziale Ressourcen, auf die man zurückgreifen kann. Wenn aber hohe Belas-tungen mit geringen Ressourcen zusammenfallen, wird Gesundheit wahrscheinlich beeinträchtigt (STEINBACH 2004:35).

2.3.3 Resilienz-Konzept Der Begriff „Resilienz“ stammt ursprünglich aus der Physik. Er bezeichnet Materialien, die sich nach einer Belastung oder einer Beanspruchung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück-versetzen lassen. Dieser Vorgang, bezogen auf den Menschen, bedeutet Resilienz und befähigt auf Lebensveränderungen flexibel zu reagieren, ohne dadurch schwere psychische Störungen zu erleiden. Aus der lateinischen Sprache leitet sich das Wort von „resilire“ ab und bedeutet „zurückspringen - anprallen“. Übersetzt, ist es die „Widerstandskraft“ (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009:o.S.). Der Begriff „Resilienz“ ist im Amerikanischen weit mehr verbreitet als in Europa und wird bereits seit vielen Jahrzehnten in der Psychologie verwendet. 1950 führte Jack Block diesen in die Wissen-schaft ein. Emmy E. Werner, (geb. 1929), auch Mutter der Resilienzforschung genannt, setzte den Begriff „Resilienz“ in Zusammenhang mit Kindern in der Entwicklungspsychologie ein. Werner publizierte 1970 eine Studie über Kinder der hawaiianischen Insel Kauai und bezeichnete Kinder als resilient, die unter schwierigsten Bedingungen aufwuchsen und als Erwachsene psychisch gesund und erfolgreich leben konnten (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009:o.S.). Resilienz bietet auch eine Erklärung dazu, warum es Menschen gibt, die eine schwere Krise besser überstehen, an ihr reifen und wachsen und andere an derselben Krise zerbrechen können. Dieses Phänomen zeigte sich sehr deutlich nach großen Katastrophen wie etwa nach den Terroranschlag am 11. September 2001 in den USA. Demnach gaben etwa 10 Millionen AmerikanerInnen an, mindestens einen Freund/eine Freundin oder Angehörigen durch die Katastrophe verloren zu haben. Nur 7,5 Prozent der EinwohnerInnen der Stadt Manhattan erlitten dabei ein posttrauma-tisches Stresssyndrom. Vier Monate später sank die Zahl auf 1,7% und nach weiteren neun Monate waren es nur mehr 0,6 Prozent. Daraus lässt sich ableiten, dass eine überwiegende Mehrzahl der Menschen über eine gut ausgeprägte Resilienz verfügen, denn sonst müssten weit mehr Personen

Page 31: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

30

nach schweren Katastrophen unter psychischen Störungen leiden (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009:o.S.). Der Resilienz werden auch Heilungsmechanismen zugeschrieben, so SCHWAMMER (2011). Sie wirkt als eine Art psychisches Immunsystem und reagiert sobald ein innerer oder äußerer belasten-der Faktor auf das Individuum einwirkt. Resilienz reagiert dabei abfedernd oder mindernd. Es darf aber nicht angenommen werden, bei ausgeprägter Resilienz unverwundbar zu sein! Die Resilienzforschung definiert mehrere Faktoren, die beitragen, dass Menschen psychisch gestärkt werden, um ein Trauma gut zu überstehen. GUTIÈRREZ-LOBOS (2009:o.S.) zählt unter anderem Beziehungsfähigkeit, Selbstständigkeit, Entschlossenheit, Fantasie, Kreativität, Unabhängigkeit, Humor, Mut, Einsicht sowie die Fähigkeit zur Eigenreflexion dazu. Diese Fähigkeiten werden auch mit Grundelementen gleichgesetzt, die zur Bewältigung von Lebenskrisen notwendig sind. Die frühkindliche Entwicklung trägt wesentlich dazu bei, dass dies ermöglicht wird. Neueste Forschungsergebnisse gehen bereits noch weiter und behaupten, dass bereits die ersten drei Lebensjahre wesentlich sind, um ein gesundes Resilienzgefühl zu entwickeln. Resiliente Menschen fühlen sich in schwierigen Situationen nicht als Opfer, oder sind auch nicht in der Opferrolle. Es zeichnet sie aus, dass sie in jeder Lebenssituation Herr oder Frau ihrer Lage sind, und sie besitzen ein gefestigtes Vertrauen in ihre eigene Handlungsfähigkeit (GUTIÈRREZ-LOBOS 2009:o.S.). So gesehen ist Resilienz die Stärkung der seelischen und körperlichen Widerstandskraft. Martin & Marsh (2008) entwickelten ein neues Konstrukt mit dem Begriff „buoyancy“, um Resilienz im Alltag zu beschreiben, was „Lebenskraft, Erholungsfähigkeit oder auch Resilienz“ bedeutet. Etwas vereinfacht ausgedrückt, ist es das Vermögen eines Menschen, Rückschläge oder Herausforde-rungen im Leben, erfolgreich zu meistern (SCHWAMMER 2011:21f.). Die Annahme, Resilienz sein ein angeborenes Gut, konnte in Forschungen bisher nicht bestätigt werden. Beobachtungen zufolge zeigt sich aber, dass resiliente Anteile durch eine positive Fami-lienkultur weitergegeben werden kann. Im Gegensatz konnte nachgewiesen werden, dass durch ungünstige familiäre Situationen ebenso gute stabile Persönlichkeiten entwickelt werden. Dass lässt den Schluss zu, dass jeder Mensch resiliente Anteile in sich trägt, die entwickelt und gefördert werden müssen, was heute als „lebenslanges Lernen“ definiert wird (SCHWAMMER 2011:22). Das Resilienz-Konzept baut auf sieben Säulen auf, die als besondere Fähigkeiten beschrieben werden, Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Verantwortung übernehmen, Netzwerk-Orientierung und Zukunftsplanung, und ist immer im Zusammenhang mit inneren und äußeren Ressourcen zu sehen (TRYBEK 2012:32f.). Angelehnt an die Beschreibung von Trybek (2012), zeigt die Abbildung 7 das Resilienz-Bewältigungsmodell und die dazu ableitenden Strategien.

Page 32: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung 7: Resilienz

Dieses Schema ermöglicht es, Krisen zu bewältigen (Trybek

Als innere Ressourcen zählenLeben positiv beeinflussen zu könnencen zu verschaffen oder an Ressourcen zu kommen. keiten oder Menschen zu haben, die zur Unterstützung beitragen. Die Resilienzforschung geht davon aus, weisen in jedem Alter erlernbar sindAaron Antonovsky abgeleitet werden haben aufgrund dieser EntwicklungstendenzGerontopsychologie übernommen. hingegen ist der Überzeugung, das abgeschlossen (SCHWAMMER manche Menschen an seelischen Belastungen Sprichwort „Wachsen an der Kriseabgeleitet aus neueren Phänomen(SCHWAMMER 2011:23).

Optimismus: Der Glaube daran, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden

können. Nach schlechten Zeiten kommen wieder gute Zeiten!

Akzeptanz: Das Geschehene akzeptieren. Den Tatsachen ins Auge blicken. Akzeptanz

der Situation öffnet neue Wege.

Lösungs

Energie für eine Lösung und aktivieren dazu ihre Ressourcen.

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

31

Resilienz-Bewältigungsmodell mit ableitenden Strategien

ermöglicht es, durch schrittweise Umsetzung aus eigener innerer Kraft schwere Krisen zu bewältigen (Trybek 201:32f.2).

en ein gefestigtes Selbstwertgefühl mit der Überzeugung

Leben positiv beeinflussen zu können, intellektuelle Fähigkeiten und Möglichkeiten sich Ressouroder an Ressourcen zu kommen. Dazu zählen z. B. die finanziellen Möglich

keiten oder Menschen zu haben, die zur Unterstützung beitragen. Die Resilienzforschung geht davon aus, dass resiliente Anteile in Form von Denkweisen in jedem Alter erlernbar sind. Damit könnte eine Unterscheidung zum Kohärenzgefühl

abgeleitet werden (SCHWAMMER 2011:31). Staudinger und Greve 1999ntwicklungstendenz Resilienz in die Altersforschung,

übernommen. Antonovskys Salutogenese-Modell mit dem ist der Überzeugung, das Kohärenzgefühl sei mit Eintritt des Erwachsenenalters

SCHWAMMER 2011:28). Die Resilienzforschung interessiert sichmanche Menschen an seelischen Belastungen nicht zerbrechen, sondern an ihnen wachsen. Sprichwort „Wachsen an der Krise“, oder „gestärkt aus der Krise zu gehen“ wird

Phänomen, die die Resilienzforscher „Posttraumatic Growth“

Der Glaube daran, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden

können. Nach schlechten Zeiten kommen wieder gute Zeiten!

Das Geschehene akzeptieren. Den Tatsachen ins Auge blicken. Akzeptanz

der Situation öffnet neue Wege.

Lösungs-Orientierung: Resiliente Personen konzentrieren ihre Gedanken und

Energie für eine Lösung und aktivieren dazu ihre Ressourcen.

Verlassen der Opferrolle: Ist die Person dem Stressor machtlos

ausgeliefert, fühlt sie sich als Opfer. Es wird notwendig, sich aus

dieser Rolle zu befreien und sich an seine Stärken zu erinnern.

Verantwortung übernehmen: Resiliente Menschen ergreifen nach einiger Zeit die Initiative. Verlassen die Opferhaltung und übernehmen für sich wieder Verantwortung.

Netzwerk-Orientierung: Widerstandsfähige Menschen sind in der Lage, sich Unterstützung zu holen.

Zukunftsplanung: Was in der Vergangenheit war,

in der Gegenwert ist, die Zukunft beinhaltet

neue Chancen.

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Bewältigungsmodell mit ableitenden Strategien

durch schrittweise Umsetzung aus eigener innerer Kraft schwere

Überzeugung, sein eigenes Möglichkeiten sich Ressour-

finanziellen Möglich-

Denk- und Verhaltens-. Damit könnte eine Unterscheidung zum Kohärenzgefühl von

Staudinger und Greve 1999 Altersforschung, bevorzugt für die Modell mit dem Kohärenzgefühl

mit Eintritt des Erwachsenenalters ressiert sich dafür, warum

an ihnen wachsen. Das wird

die Resilienzforscher „Posttraumatic Growth“ nennen

Der Glaube daran, dass Krisen zeitlich begrenzt sind und überwunden werden

Das Geschehene akzeptieren. Den Tatsachen ins Auge blicken. Akzeptanz

Resiliente Personen konzentrieren ihre Gedanken und

Energie für eine Lösung und aktivieren dazu ihre Ressourcen.

Ist die Person dem Stressor machtlos

ausgeliefert, fühlt sie sich als Opfer. Es wird notwendig, sich aus

dieser Rolle zu befreien und sich an seine Stärken zu erinnern.

Resiliente Menschen ergreifen nach einiger Zeit die Initiative. Verlassen die Opferhaltung und übernehmen für sich wieder Verantwortung.

Widerstandsfähige Menschen sind in der Lage, sich Unterstützung zu holen.

Was in der Vergangenheit war,

in der Gegenwert ist, die Zukunft beinhaltet

Page 33: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

32

2.4 Die mobile Pflege Der Begriff „mobile Pflege“ leitet sich vom Terminus „mobil=bewegt“ ab und wird bezeichnet als ortsungebundene, bewegte, mobile Durchführung von Tätigkeiten, mit einem festgelegten Touren-plan für eine bestimmte Anzahl von KlientInnen, die zu Hause betreut werden (ERTL et al. 2011:14f.). Neben der Berufsbezeichnung „mobile Pflege“ werden im deutschsprachigen Raum zahlreiche Bezeichnungen verwendet, wie Hauskrankenpflege, Ambulante Dienste, Gesundheits- und Sozial-dienste, Spitex-Dienst (spitalexterne Dienste), Extramurale Dienste oder Gemeindepflege. Der Begriff „Hauskrankenpflege“, so betonen ERTL et al. (2011:14f.), sei eine typisch österreichische Bezeichnung. Die Gesundheitsversorgung in Österreich bietet mobile Pflege in unterschiedlichen Organisa-tionsformen in allen neun Bundesländern flächendeckend an. In Verbindung mit öffentlichen Einrichtungen beschränken sich diese in der Regel auf die Steuerung von Gesundheits- und Sozialleistungen, die Bereitstellung der dafür notwendigen finanziellen Mittel sowie die Qualitätskontrolle zum Schutz der Kunden. Die PflegeanbieterInnen arbeiten auf Basis eines Vertrags oder einer Vereinbarung und müssen so einen verbindlichen Mindeststandard sicher-stellen. ERTL et al. (2011:28f.) verweisen auf die rechtlichen Grundlagen dieser Zusammenarbeit. Neben umfassender Basisversorgung, einer medizinischen Pflege, werden je nach Sozialein-richtung weitere Leistungen angeboten, die zur Hilfestellung und Entlastung von KlientInnen und Angehörigen dienen. Beispielgebend dafür sind Essen auf Rädern, Heimhilfe, Haushaltshilfe, Besuchsdienste und Begleitdienste, Nachbarschaftshilfe, Sozialbetreuung oder Angehörigenbe-treuung. Die Autorin merkt an, dass die Schulung pflegender Angehöriger in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Kinästhetik, Validation, Biografiearbeit, Umgang mit Dementen, Selbstpflege, Besuchs- und Entlastungstage und gemeinschaftsfördernde Angebote nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein. Gut integrierte Angehörige können eine Ressource für die professionelle Pflege sein. In der Berufsgruppe der Gesundheits- und Krankenpflege nimmt die mobile Pflege aufgrund ihres Arbeitsfeldes eine besondere Rolle ein. SPICKER et al. (2007:46ff.) bezeichnen diese als Spezifi-kum und meinen damit den Einzelarbeitsplatz mit geringer Teamarbeit, Außendienst als räumliche Trennung zur Zentrale, geringe und elektronische Informationsmöglichkeiten, bewusster Umgang mit Pflegemitteln und finanziellen Ressourcen der KlientInnen, um nur einige zu nennen. Andererseits ist STADLER (2009:31) überzeugt, dass durch den Einzelarbeitsplatz auch ein hoher Grad an Autonomie erreicht wird, was selbständiges Handeln und Verantwortung zu übernehmen zulässt. So gesehen fördert ein Einzelarbeitsplatz persönliche und fachliche Kompetenz, lässt viel Handlungsspielraum zu und stärkt das Selbstwertgefühl. 2.4.1 Berufsbild – Ausbildung – Weiterbildung Angehörige übernehmen soweit als möglich die Betreuung ihrer Familienmitglieder. Erst wenn Pflege speziell wird, so ERTL et al. (2011:154-158), werden professionelle Dienste nach abgestuf-ter Kompetenz hinzugezogen. Diplomierte Pflegepersonen sind aufgrund ihrer Ausbildung die ersten AnsprechpartnerInnen, wenn Pflege zu Hause notwendig wird. Sie sind verantwortlich für alle pflegefachlichen und

Page 34: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

33

organisatorischen Bereiche und geben so den Pflegerahmen vor. Ihnen zur Seite gestellt werden Pflegehilfen (Pflh/PH), AltenfachbetreuerInnen (AFB), FachsozialbetreuerInnen (FSB), Diplom-sozialbetreuerInnen (DSB) und Heimhilfen (HH) und Auszubildende. Die berufsrechtliche Grundlage der diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern/-pfleger (DGKS/DGKP) ist das österreichische Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) WEISS-FAßBINDER et al. (2006), GuKG, BGBl I 1997/108 idF 1998/95, I 1999/116, I 2002/65, I 2004/6, I 2005/69 und I 2006/90. Es beinhaltet das Berufsbild, Berufsbezeichnung, die Berufsaus-bildung, Fort- und Weiterbildung sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die zur Berufsaus-übung notwendig werden (WEISS-FAßBINDER et al. 2006:27 und 52f.). Der Tätigkeitsbereich umfasst die Pflege und die Betreuung von Menschen aller Altersstufen. Nach Abschluss der dreijährigen Berufsausbildung kann die DGKS/DGKP sofort in der mobilen Pflege tätig werden. Eine Fachweiterbildung ist nicht zwingend notwendig und wird durch den Berufs-verband auch nicht angeboten. Drei Tätigkeitsbereiche umfassen die pflegerische Verantwortung. Diagnostik, Planung, Organisa-tion, Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen im eigenständigen Tätigkeitsbe-reich und fließen so in den Pflegeprozess ein (WEISS-FAßBINDER et al. 2006:52-63). Im mitver-antwortlichen Tätigkeitsbereich wird die Durchführung diagnostischer und therapeuti-scher Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung geregelt und der § 16. (1) beinhaltet den interdiszi-plinären Tätigkeitsbereich, der in gemeinsamer Verantwortung mit anderen Gesundheitsberufen übernommen wird (WEISS-FAßBINDER et al. 2006:81). Die Berufsgruppe der Pflegehilfe (Pflh) ist ebenfalls im österreichischen GuKG geregelt, bezieht sich auf Teil II. Verordnung der Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales (Pflegehilfe-Verordnung - Pflh - VA) BGBl II 1999/371a (WEISS-FAßBINDER et al. 2006:169f. und 223-247) und beinhalten das Berufsbild der Pflh nach § 82 des GuKG, mit dem Tätigkeitsumfeld der Betreuung pflegebedürftiger Menschen zur Unterstützung der Angehörigen sowie der Unterstützung von DGKS/DGKP und ÄrztInnen. Das Berufsbild macht deutlich, dass es sich hier um einen qualifizierten Beruf zur Unterstützung und Hilfe anderer Gesundheitsberufe handelt. Die Tätigkeiten nach § 84. (1) basieren auf der Basis der Zusammenarbeit unter Zugrundelegung der Prinzipien der Teamarbeit und Delegation. Soziale Betreuung und hauswirtschaftliche Tätigkeiten werden eigenverantwortlich durchgeführt. In ganz besonderer Weise wird im Tätigkeitsprofil die Betreuung und Pflege von alten Menschen hervorgehoben, worin auch die Schwerpunkte in der Ausbildung liegen. Daher werden Pflh vorwiegend in Bereichen von Geriatrie, Gerontologie, Gerontopsychiatrie eingesetzt und dürfen nach Abschluss der Ausbildung sofort in der mobilen Pflege arbeiten (ERTL et al. 2011:159; WEISS-FAßBINDER et al. 2006: 223-264). Zum besseren Verständnis wählt die Autorin in dieser Arbeit die Begriffe „DGKS/DGKP“ für diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger. Die Hauskrankenpflege fließt in den Begriff „Mobile Pflege“ ein. Im nächsten Kapitel werden das Arbeitsfeld und die mobile Pflege im Bezirk Lienz näher beschrieben und Besonderheiten herausgearbeitet.

Page 35: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

34

2.4.2 Das Berufsfeld der mobilen Pflege BÜRG et al. (2010:13) zeigen auf, dass sich das Arbeitsfeld der mobilen Pflege durch viele Besonderheiten von der stationären GuK-Pflege unterscheidet. Pflege und Betreuung finden zu Hause, bei den KlientInnen und deren Angehörigen statt. Die KlientInnen ist in vielen Fällen der Hausherr und somit ist das Hausrecht zu respektieren und inkludiert z. B. dass keine Räume, Kästen oder Schränke geöffnet, keine Einrichtungsgegenstände verändert werden dürfen, ohne das Einverständnis vorher einzuholen. Ohne Zustimmung der KlientInnen darf nichts verändert werden! In vielen Fällen wird der Haustürschlüssel an die Organisation ausgehändigt. Bereits durch diese Besonderheit ergeben sich vielfältige Konfliktpotentiale (ERTL et al. 2011:14f.) Pflegepersonen sind „Gast und Dienstleister in einer Person “ und werden für Leistungen in Anspruch genommen und bezahlt. Sie erbringen ihre Dienstleistungen an den pflegebedürftigen KlientInnen, im Auftrag der KlientInnen und in Zusammenarbeit mit den Angehörigen und der Pflegeorganisation. Mit dem Begriff „Dienstleistung“ können viele Pflegepersonen nur schwer umgehen. Weitere Besonderheiten sind der ortsungebundene Arbeitsplatz, zeitliche Abweichungen der täglichen Pflegearbeit mit tagezeitlich festgelegten Stresszeiten – so genannte Tagesspitzenzeiten, die sich vorwiegend auf Früh- und Abendschicht beziehen. Die wöchentliche Arbeitszeit weicht signifikant von der 40-Stundenwoche der klinischen Pflege ab, was SIMSA (2004:59) bestätigt. Geringe bis keine Nachtschichten sind ein weiterer signifikanter Unterschied zur stationären Pflegearbeit (STADLER 2009:31f.). Aus arbeitsorganisatorischer Sicht bestehen Unterschiede auch darin, dass Touren zu festgelegten Tagesplänen absolviert werden müssen, was ein ständiges Ankommen und Wegfahren zur Erbringung der Pflegeleistungen bedeutet. Die Fahrt zum nächsten Klienten beansprucht unter-schiedlich viel Zeit. Es handelt sich vorwiegend um eine längere Dienstzeit, die fahrend verbracht wird. Eine deutsche Studie, durchgeführt von DAK-BGW Gesundheitsreport (2006) Ambulante Pflege, ergab, dass pro Woche eine Strecke von 227 km zurückgelegt wird, vorwiegend wird dazu das Auto benützt. Die Autorin merkt an, dass sich eine weitere Besonderheit, die vorwiegend in ländlicher oder in kleinstädtischer Struktur auftritt, teilweise durch die berufliche Nähe zur privaten Umgebung der KlientInnenen, deren Angehörigen, FreundInnen und NachbarInnen ergibt. Daraus resultieren oftmals freundschaftliche Kontakte, die unter gewissen Umständen eine berufsrechtliche Proble-matik im Zusammenhang mit der Schweigepflicht ergeben. Gerade KlientInnen in einer kleinen Gemeinde kennen sich untereinander, oder über deren Angehörige, und sind wie bei Menschen üblich sehr neugierig. 2.4.3 Die mobile Pflege im Bezirk Lienz Das Gründungsjahr der mobilen Pflege in Tirol als „Sozial- und Gesundheitssprengel“ geht bereits auf das Jahr 1978 zurück (KÖCK 1995:6). Das Land Tirol setzt das Konzept einer flächendecken-den Versorgung in Vereinsform um. Die Landesregierung beschloss finanzielle Förderrichtlinien, gab Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Pflegekräften und Schulung von Angehörigen vor und versuchte die Freiwilligenarbeit für die mobile Pflege zu gewinnen. Eckdaten zum Bezirk Lienz: Der Bezirk Lienz, ist einer von neun Verwaltungsbezirken des österreichischen Bundeslandes Tirol, mit 33 Gemeinden, einer Einwohnerzahl von 49,885 (Stand: Jänner 2010), einer Bevölkerungsdichte von 25 Einwohner/km2 und einer Fläche von 2.019,87

Page 36: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

35

km2. Geographisch ist der Bezirk Lienz durch Italien (vormals Südtirol) und durch das Bundes-land Salzburg vom übrigen Tirol abgetrennt und ist so gesehen innerhalb des Bundeslandes Tirol eine Exklave (BEZIRK LIENZ 2012). Die Abbildung 8 zeigt das Bundesland Tirol im Gefüge vom Gesamtösterreich. In der Abbildung 9 wird die geografische Besonderheit des Bezirks Lienz inner-halb von Tirol dargestellt. Durch die Gebietsaufteilung der Sozialsprengel im gesamten Tirol lässt sich die Einteilung der acht Sozialsprengel im Bezirk Lienz gut ablesen.

Abbildung 8: Das Bundesland Tirol innerhalb von Österreich

Bildquelle: http://www.gastgeberkatalog.de/regionen/austria_regionen.htm . Online im Internet, (Abgerufen am 10. 10. 2012).

Page 37: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

36

Die Abbildung zeigt das Bundesland Tirol mit der Gebietseinteilung aller Sozialsprengel. Tirol

inkludiert neun Bezirke und Lienz ist einer davon. Bildquelle: Mobile Dienste in Tirol. http://www.tirol.gv.at/themen/gesellschaft . Online im Internet. (Abgerufen am 10. September

2012). Die Sozialsprengel im Bezirk Lienz, sind in acht Versorgungsgebiete aufgeteilt. Abzulesen anhand der Einteilungsübersicht in der Abbildung 9: a. Matrei in Osttirol, b. Virgen-Prägraten A.G.-Virgen, c. Defereggental-Kals, d. Lienz-Land, e. Assling-Anras-Abfaltersbach, f. Lienz-Thurn, g. Nußdorf-Debant und Umgebung, h. Osttiroler Oberland, und versorgen so flächendeckend den Bezirk Lienz. Jeder Sozialsprengel besitzt eine eigene Zentrale mit Büro, Besprechugsraum/-räumen, Lagerraum und Dienstautos. In ihrer Funktion sind sie die zentrale Anlaufstelle für Menschen, die Auskunft und Hilfe im Bereich von Pflege oder Betreuung suchen, und betrachten sich als Bindeglied zwischen KlientIn, Angehörigen, Krankenhaus, Hausarzt/-ärztin und anderen MitarbeiterInnen von Gesundheitsberufen. Neben Information und Beratung werden Gesundheitspflege, medizinische Pflege, Haushaltshilfe, Familienhilfe, Tagesbetreuung, Hospizteam, Essen auf Rädern und Pflegehilfsmittelverleih ange-boten. Spezielle Angebote, wie z. B. Aktivitäten für SeniorInnen, Senior aktiv, Singen, Wandern bzw. Ausflüge, Kartenspielrunden, Tanzen, Computerkurse werden präventiv gegen Langeweile und Altersdepression angeboten (SOZIALSPRENGEL in OSTTIROL 2012). Nachbarschaftshilfe, Familienhilfe, Heimhilfen, AltenfachbetreuerInnen, PflegehelferInnen, GGKS/DGKP arbeiten miteinander und ergänzen sich in ihren Aufgaben. Der Bezirk Lienz hat eine eigene Ausbildungseinrichtung für Gesundheits- und Krankenpflege und kann so bedarfs-orientiert Pflegepersonen mehrerer Berufssparten ausbilden. Die Einrichtung ist auf Vereinsbasis aufgebaut, die Führungsstruktur entsprechend dem Vereins-gesetz gegliedert, mit Obmann, Geschäftsführer und Pflegedienstleitung. Die gebirgige Gegend stellt die mobile Pflege zur Versorgung der BürgerInnen oftmals vor große Herausforderungen. Anmerken möchte die Autorin, dass der Bezirk Lienz einen großen Anteil junger Menschen als AuspendlerInnen aufzuweisen hat, was in Zukunft für die Versorgung der älteren Generation Probleme aufwerfen kann.

2.5 Berufsspezifische Belastungen in der mobilen Pflege Belastung wird definiert als die Gesamtheit aller erfassbaren äußeren Einflüsse, die auf den Menschen einwirken (SCHMIDTKE et al. 2002:2). Berufsspezifische Belastungen leiten sich aus der Wortgebung, Last oder Belastung, aus der beruflichen Arbeit ab. Diese können je nach Belas-tungsstärke und Einwirkzeit zu körperlichen und/oder psychischen Schäden führen. HEINICKE et al. (2005/2006); DAK-BGW Gesundheitsreport (2006); NEXT-Studie (2005/2008/2009) haben in ihren Studien herausgefunden, dass hohe berufsrelevante bzw. berufsspezifische Belastungen auftreten und bei der Untersuchung von STADLER (2009:34-49) haben krankhafte Schäden sogar zugenommen. GLASER et al. (2005:17) stellten fest, dass berufliche Belastungen der mobilen Pflege vergleichsweise wenig als arbeits- und gesundheitswissenschaftliche Studien vorliegen,

Abbildung 9: Der Bezirk Lienz innerhalb von Tirol mit der Gebietsaufteilung der Sozialsprengel

Page 38: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

37

trotzdem überwiegen positive Arbeitsbedingungen. Es ist unbedingt festzuhalten, dass Belastungen immer individuell empfunden werden. Was die eine Person als Belastung empfindet oder erlebt, könnte von einer anderen als Herausforderung, als Ansporn gesehen werden, so BÜSSING et al. (2002:27).

2.5.1 Psychische Belastungen A. Belegung durch den Pflegedienst: Wie viele KlientInnen eine Pflegeperson zu betreuen hat, ist ausschlaggebend für die Qualität der Pflege. Die KlientInnen bestmöglich zu versorgen ist das erstrebenswerte Ziel einer jeden Pflegeperson. Durch die erhöhten Arbeitsanforderungen, verbunden mit der zur Verfügung stehenden Zeit, könnte dieses Ziel nicht immer zur Zufriedenheit aller Beteiligten erreicht werden. Bei der Untersuchung von HEINICKE et al. (2005/2006:6) liegt der Schwerpunkt „Belegung durch den Pflegedienst“ in einem kritischen-belastenden Bereich vor. B. Unsichere Informationen: Einrichtungen, die mobile Pflege anbieten, sind immer auch gesellschaftlich und politisch eingebunden. Gerade in einer so sensiblen Arbeitswelt führen nicht kommunizierte, organisatorische und personelle Entwicklungsschritte zu Unsicherheiten. Nicht einbezogen zu werden, keine Information zu bekommen, ist ein fruchtbarer Boden für Gerüchte. Wenn Pflegergebnisse oder geleistete Arbeit nicht messbar gemacht werden, wird Transparenz den politisch Verantwortlichen und den AuftraggeberInnen gegenüber schwer möglich sein (KRENN et al. 2004:4). C. Fluktuation – Fehlzeiten – Kündigung: Fehlzeiten durch Krankenstand, Berufsveränderung, Ausstieg und Weiterbildung sind seit mehreren Jahren ein auffallendes Phänomen. Studien von GLASER et al. (2005:17f.) haben eine hohe Arbeitszufriedenheit ergeben, aber Unterschiede bei Arbeitgebern und in pflegerischen Fachbereichen festgestellt. Beispielsweise herrschen in der Altenpflege andere Belastungsfaktoren vor als im klinischen Bereich. Psychische Probleme und Kündigung werden in Klinik und Krankenhaus seltener beobachtet, dafür werden hohe Belastung durch mangelnde Personalressourcen angegeben (KRENN 2004). Ungewohnte Tagesdienstzeiten und eine geringe Wochenarbeitszeit (bei ca. 30 Stunden) scheinen als Kündigungsgrund öfters auf. Die täglichen Dienstzeiten im mobilen Arbeitsfeld sind mit Arbeits- und Ruhephasen durch-wachsen und eignen sich daher besonders für Pflegepersonen mit Kindern. Für einen Alleinver-diener/eine Alleinverdienerin ohne Vollbeschäftigung würde dieses Dienstzeitangebot nicht ausreichen zum Leben, was besonders im städtischen Bereich ein möglicher Grund für Kündigung ist. Das Ansammeln von Überstunden, wie in der klinischen Pflege üblich, um mehr Freizeit zu konsumieren, ist mit diesen Dienstzeitmodellen nicht möglich, was von vielen mobilen Pflegepersonen bedauert wird (BÜRG et al. 2010:44). D. Soziale Stressoren im Kontext mit der Zusammenarbeit im Team: werden unterschiedlich gewertet. Auslöser können Vorgesetzte, TeammitarbeiterInnen, MitarbeiterInnen andere Gesund-heitsberufe, HausärztInnen, KlientInnen oder deren Angehörigen selbst sein. In der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und KollegInnen zeigen Ergebnisse bei BÜRG et al. (2010), dass abgesehen von kleinen persönlichen, zwischenmenschlichen Reibereien die Zusam-menarbeit als gut dargestellt wird. Auffallend ist aber, dass Probleme aus der Arbeit, bedingt durch den Einzelarbeitsplatz, erst nach einer längeren Zeit angesprochen werden können. Das Ansparen von belastenden Situationen, entwickelt sich oft wie ein Schnellballsystem weiter und so können

Page 39: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

38

Teambesprechungen zu einer komprimierten Problembesprechung werden (BÜRG et al. 2010:46f.). Die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen fördert die Sicherstellung der benötigten Unterstützung für den Klienten. Zu den ergänzenden Gesundheitsberufen zählen: Physiothera-peutInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, Sozial-arbeiterInnen. Kontakt halten und eine durchgehende Rücksprache sind daher sinnvoll und werden kaum als Belastungsfaktoren genannt (HERRMNANN et al. (2004:29). Die Zusammenarbeit mit HausärztInnen definiert sich als eine gedeihliche Kooperation mit gegenseitiger Wertschätzung, beruflicher Qualifikation und der jeweiligen fachlichen Kompetenz (BAUMGARTNER et al. 2003). Im Rahmen der horizontalen Arbeitsleistung kommt der Grund-satz der Eigenverantwortung zum Tragen, was bedeutet, dass jeder Funktionsträger eigenverant-wortlich im Rahmen seines Berufsgesetzes haftet (BAUMGARTNER et al. 2003:29). Trotz fachlicher Abgrenzung wird die Zusammenarbeit mit den HausärztInnen in vielen Studien oft als nicht einfach beschrieben. Es mangelt am Verständnis der Ärzte für die umfangreichen Tätigkeiten der Pflegearbeit und begründet sich in den alltäglichen Befindlichkeiten und Wünschen der KlientInnen. Aufgefallen ist, dass besonders weibliche Pflegepersonen mit wenig beruflicher Kompetenz und Berufsverständnis in der Zusammenarbeit mit ÄrztInnen häufig Probleme haben (BÜRG et al. 2010:48f.; REIDL et al. 2006:58; HERRMANN et al. 2004:28f.). Für Pflegeperso-nen, als frustrierend angegeben werden Verhaltensweisen von KlientInnen beim ärztlichen Hausbe-such. BÜRG et al. (2010) haben herausgefunden, dass KlientInnen sich besonders auf den Haus-arztbesuch vorbereiten. Sie überspielen oder verdrängen negative Befindlichkeiten und möchten für den Besuch des Hausarztes oder der Hausärztin besonders gut dastehen (BÜRG et al. 2010:48f.). In der Zusammenarbeit mit KlientInnen wird deren Mitwirkung eingefordert. Professionelle Leistung wird zugekauft und kostet daher auch Geld. Dies führt in vielerlei Hinsicht zu Span-nungen. Es muss ein Spagat zwischen Pflegequalität und sparsamem Umgang mit Materialien gefunden werden. Diese unterschiedliche Erwartungshaltung beeinflusst die Pflegequalität, erfordert viel Zeit für Gespräche im Sinne einer Aufklärung und ist mitunter psychisch äußerst belastend (KRENN et al. 2004). Ständige Diskussionen der Finanzierbarkeit von erforderlicher Pflegeleistung, Pflegematerial und Hilfsmittel müssen gut überlegt werden, auf Alternativen wird Rücksicht genommen. Diese Anforderungen werden bei STADLER (2009:32-35) als starke Belastungsfaktoren genannt und sind in allen externen Pflegeeinrichtungen ähnlich gelagert. Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen kann plötzlich und oft unvorbereitet eintreten. Ihre bisherige Lebensgestaltung muss möglicherweise stark verändert und eingeschränkt werden. Die Betreuung kranker und bedürftiger Familienmitglieder liegt in Österreich in der Verantwortung der Familie. Je nach Bereitschaft und Möglichkeit werden Familienmitglieder in die Arbeit aktiv einge-bunden. Diese Zusammenarbeit kann für alle Beteiligten eine Bereicherung sein, mitunter auch herausfordernd und belastend. So wie der Klient oder die Klientin und die Pflegeperson hat auch der oder die Angehörige eine ganz persönliche Lebenserfahrung, Lebensgeschichte und Lebens-planung, die in diese Zusammenarbeit einfließen. Angehörige sind Teil einer Familie. Der Schrift-steller Kurt Tucholsky (1975) beschreibt Familie sehr treffend in Bezug auf ihre Angehörigen „Familie besteht aus einer Ansammlung vieler Menschen […], die ihre Hauptaufgabe darin

erblicken, ihre Nase in deine Angelegenheiten zu stecken“ (LABENBACHER 2011:30).

Page 40: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

39

Labenbacher geht davon aus, dass Konfliktsituationen auftreten, weil oft auf beiden Seiten Unverständnis, Unsicherheit und unterschiedliche Erwartungshaltungen bestehen. Professionelle Unterstützung und Entlastungsmöglichkeiten anzubieten ist daher Aufgabe mobiler Betreuungs-einrichtungen. Angehörige haben anfangs meistens keine fachliche Erfahrung, werden mit Dauer der Pflege zunehmend ExpertInnen für die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Angehörigen. Daraus resultieren Probleme in Bezug auf gegenseitige Wertschätzung und die Akzeptanz des Tuns und so wird oftmals das Fachwissen der Pflegeperson in Frage gestellt (HERRMANN et al. 2004: 35f.). Die Wünsche und Bedürfnisse der KlientInnen, treten dabei oft in den Hintergrund und begünstigen so die Entstehung von Konfliktparteien. Die Pflegeperson steht im Spannungsfeld und kommt oft ohne ihr Zutun in eine Vermittlerrolle, in der sie für eine Konfliktgruppe Partei ergreifen soll (LABENBACHER 2011:30f.). E. Belastungen im Kontext mit der Krankheit der KlientInnen: Als besondere Herausforderung, so BÜRG et al. (2010:39), empfinden mobile Pflegepersonen das Aufsuchen von schwerkranken und strebenden Menschen. Ebenso wirkt sich eine Neuaufnahme, ausgelöst durch sehr intime persönliche Fragestellungen, die für die erforderliche Pflege notwendig sind, erschwerend aus. Ebenfalls angesprochen werden müssen Fragen zu den Dimensionen Angst, Schmerzen, Trauer und Tod. RIETZLER et al. (1998:12) haben bestätigt, dass vordergründig finanzielle Sorgen und der Verlust von liebgewordenen Beschäftigungen die KlientInnen am meisten belasten, und darin einen Ausgleich zu bieten, bedeutet eine große Herausforderung für die Pflegkräfte. Pflegearbeit ist, so KRENN et al. (2003:12f.), Vertrauensarbeit. Daher wird der Kommunikation eine zentrale Rolle zuerkannt. Die Pflegepersonen ist zu Gast bei den KlientInnen, was Kommunikation bedeutungsvoller und sensibler macht. Auf Seiten der KlientInnen können Angst, Unsicherheit, und Misstrauen gegenüber fremden Menschen mit Ablehnung, Aggression und Erwartungshaltung in Verbindung gebracht werden. Hohe emotionale Anforderungen treten bei unfreundlichen, verwirrten, aggressiven, depressiven und apathischen KlientInnen auf, was bestätigt wird in ZIMBER et al. (1999); NEXT-STUDIE (2005/2008/2009). In der Studie von SIMON et al. (2005) werden diese Belastungsschwerpunkte von 26% der Pflegekräfte in der Altenbetreuung als sehr belastend erlebt und von 45% wird Sterben und Tod als belastend angegeben. Um diese Art von Belastungsfaktoren besser zu bergreifen, ist es nach RIETZLER et al. (1998) notwendig, das eigene Menschenbild zu hinterfragen, denn dadurch wird das eigene Handeln bestimmt. Die Autorin sieht in diesen ablehnenden, aggressiven Verhaltensweisen der KlientInnen ein biografisch nachvollziehbares Phänomen. In welche Geschichtsepoche wurde der Klient oder die Klientin hineingeboren? Welche Werte und Normen galten zu dieser Zeitepoche? Es wird notwendig, sich mit der Lebensgeschichte des KlientInnen auseinanderzusetzten, erst dadurch können Rückschlüsse gezogen werden, warum gerade dieser Klient z. B. so empfindsam reagiert bei der Nachfrage um Pflegematerial, Einmalartikel mehrmals verwendet oder Pflegematerial hortet. Welche Lebensgeschichte dahinter steckt, wenn ältere Frauen z. B. ihre Handtasche ständig bei sich tragen und sich davon nicht lösen können? Die momentan pflegebedürftige Generation durchlebte den Krieg mit existenzieller Not, Hunger, Angst, Wut, Verzweiflung – Unsicherheit, menschliches und soziales Leid und Entbehrungen. Daraus resultieren die beschriebenen Besonderheiten, die negativ als Belastung von den Pflegepersonen wahrgenommen werden. Persönliches Interesse für diese Zeit löst oftmals viele dieser Ängste und Konflikte auf.

Page 41: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

40

Werte und Normen, so RIETZLER et al. (1998:11), greifen in viele Bereiche des täglichen Lebens ein und sind bei Pflegehandlungen ständig präsent. Welche Körperlichkeit bevorzugt der Klient? Welche Einstellung hat er gegenüber seiner Körperpflege, seiner Mobilität, was ist sein Ess- und Trinkverhalten oder wie steht er zu seiner Gesundheit und Krankheit generell! Ob die Klientin gesund, krank oder nur in einigen Aktivitäten eingeschränkt ist, wird von der Pflegeperson nicht immer so wahrgenommen, wie dies die Klientin selbst sieht. Gegenüber dem stationären Arbeits-platz werden KlientInnen über einen längeren Zeitraum gepflegt und betreut, viele davon über Jahre, aber fast immer bis zum Lebensende. Dieser enge Kontakt führt in vielen Fällen zu gegen-seitiger Belastung (STADLER 2009:31f.). F. Arbeitsplatzbezogene Belastungen: Gemeint sind damit speziell Belastungen, die aus der Umgebung bzw. den Arbeitsplatz resultieren. Der Einzelarbeitsplatz fördert das „Einzel-kämpfertum“. Bei HERRMANN et al. (2008:27f.) hat dieser Einzelarbeitsplatz nicht nur Nach-teile, sondern auch Vorteile, eigenständiges Arbeiten, Fördern von Schlüsselqualifikationen und das Entwickeln von Fähigkeiten, die einen ergonomischen Pflegeablauf ermöglichen. Nachteile bestehen aus den Rahmenbedingungen, aus der baulichen Umgebung, in der Pflege stattfindet. Beispielgebend stehen dafür defizitäre, räumliche Gegebenheiten, zu enge Wohn- und Schlaf-räume, nicht mehr angepasste Einrichtung, Doppelbett bei Bettlägerigkeit und schweren Pflege-fällen, mangelhafte sanitäre Einrichtungen, lange Wege. Als sehr großes Problem werden von den Pflegepersonen mangelhafte hygienische Gegebenheiten angegeben. All diese Einschränkungen sind ungeeignet im Sinne von ergonomischem und hygienischem Arbeiten. Bei GLASER & HÖGE (2005:17) kommen noch schlechte Lichtverhältnisse, keine Haltegriffe hinzu, die zur Sturzgefährdung beitragen. Als sehr unangenehm empfunden, werden fremde oder fremdartige Gerüche, die wahrscheinlich zu jeder Wohnung oder zu jedem Haus dazugehören. G. Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Vorgaben: Zur Absolvierung bestimmter Aufgaben steht nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung. Ein festgelegtes Leistungs- und Vergütungsmodell beruht meistens auf mehreren Säulen. Dazu existieren Berechnungsmodelle, alle gemeinsam haben keine offenen Zeitressourcen (ERTL et al. 2011:125; HERRMANN et al. 2008). Die vorgegebene Zeit reicht für gute Pflege und Angehörigenbetreuung meistens nicht aus. Es entsteht ein Gefühl der Vernachlässigung bei den KlientInnen, Unsicherheit und Misstrauen bei den Angehörigen und ein schlechtes Gewissen, nicht alles getan zu haben, bei der Pflegeperson. Unzufriedenheit mit der Arbeit macht sich bemerkbar. Unvorhergesehene zeitliche Verzögerungen sieht auch ERTL et al. (2011) als ständigen Begleiter in der mobilen Pflegearbeit. Zeitdruck kann ausgelöst werden durch Terminvorgaben und organisatorische Wünsche der Pflegeeinrichtung, der KlientInnen und Angehörigen und einen zusätzlichen Bedarf durch Informationsgespräche. Die daraus resultierende Zeitverzögerung muss beim nächsten Klienten, der nächsten Klientin oder durch die Fahrzeit aufgeholt werden. (ERTL et al. 2011:125; BÜRG et al. 2010:49). H. Widersprüchliche Aufgabenziele: Bezeichnet werden dabei Tätigkeiten, die an Pflegepersonen herangetragen werden, die sich mit dem Pflege- und Betreuungszielen nicht vereinbaren lassen und bei denen Finanzierbarkeit und tatsächlich erforderliche pflegerische Leistungen nicht verhältnis-mäßig sind (BÜSSING et al. 2005:35f.). Die Autorin merkt an, dass sich in der mobilen Pflege mehrere Berufsgruppen gemeinsam um die KlientInnen bemühen. Dabei ist eine strikte Arbeitstrennung wie das GuKG es vorscheibt in der

Page 42: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

41

Praxis nicht immer problemlos umsetzbar. Eine Tätigkeitsabgrenzung im Sinne des Berufsgesetzes, ist oft auch für die KlientInnen schwer. Teilweise ist es diesen und ihren Angehörigen nicht immer bewusst, dass innerhalb der Berufsgruppen aufgrund der Ausbildung und unterschiedlicher Qualifi-kationen besondere Tätigkeitsbereiche abgedeckt werden. Pflegetätigkeit, wird gedanklich noch immer mit einer besseren, qualifizierten Hausfrauentätigkeit und frauenspezifischen Arbeit gleich-gesetzt. Dabei kann es leicht passieren, dass Pflegepersonen gebeten werden, häusliche Tätigkeiten zu übernehmen und PflegehelferInnen – weil sie gerade auf Besuch sind – Tätigkeiten übernehmen müssen, zu denen sie nicht berechtigt sind. I. Lernbehinderung: Fachliche und persönliche Qualifikationen in den Pflegealltag einzubringen, sollte ein elementares Anliegen jeder Pflegeorganisation sein. Pflegedienstleitungen müssen befähigt werden, Stärken und Schwächen ihre MitarbeiterInnen zu erfassen und entsprechend durch Fort- und Weiterbildung zu verbessern. Dies schließt aber die Eigenverantwortung und Eigenini-tiative für berufliche Weiterbildung seitens der Pflegeperson selbst nicht aus. Pflegepersonen müs-sen nach dem GuKG Weiterbildungen nachweisen. HERRMANN et al. (2008:10-18) stellen in ihren Recherchen fest, dass viel Arbeitszeit für die Planung der benötigten Pflege beansprucht wird. Sie ist die Grundlage eigenständigen Handelns für die DGKS/DGKP und in einzelnen Planungsschritten werden die PflegehelferInnen eingebunden. Der Abschluss einer Pflegehandlung ist ein schriftlicher Bericht, der Tätigkeitsnachweis und Pflegebericht, der in der schriftlichen Klientenakte festgehalten wird. Für viele KlientInnen und Angehörige ist das Dokumentieren eine verlorene Zeit, kostet Geld, und ist daher nicht immer notwendig. Viele Einrichtungen haben bereits die Dokumentationszeit aus der tatsächlichen Arbeitszeit ausgelagert. J. Kommunikative und informative Erschwernisse: Für jeden Klient und jede Klientin ist ein pflegerelevanter Versorgungsplan zu erstellen. Die dafür notwendigen Informationen müssen für alle in die Betreuung Eingebundenen ersichtlich sein (BÜSSING et al. 2005:47). So wird die schriftliche Pflegeplanung im Privatbereich der KlientInnen belassen, um sie für alle einsehbar zu halten. Dabei gibt es unterschiedliche organisatorische Vorgaben und Handhabungen. Verlorenge-gangene Informationen, schriftliche Versäumnisse, fehlerhafte Dokumentation können zum kom-munikativen Problem werden. K. Unterbrechung der Pflegeinteraktion durch Personen: Unterbrechungen durch andere Personen sind in der mobilen Pflege völlig anders gelagert als in stationären Einrichtungen. Hier tragen die KlientInnen die Entscheidung von Besuchszeiten. Unter diesem Punkt fallen Unterbrechungen im Rahmen der Pflegehandlungen durch Angehörige, Verwandte, NachbarInnen, FreundInnen oder durch das Klingeln des Telefons. GLASER et al. (2005:17) haben herausgefunden, dass dieser Belastungspunkt in der mobilen Pflege fast keinen Stellenwert hat. Nur im Bereich von Unterbre-chungen durch Telefonate haben BÜRG et al. (2010:53) andere Aussagen festgehalten. So z. B. suchen ArbeitskollegInnen untereinander öfter telefonischen Rat. Als problematisch bezeichnen BÜSSING et al. (2002) gleichzeitiges Verrichten von Pflegehandlungen und Telefonieren, was einen hohen mentalen Aufwand notwendig macht, um sich wieder an die eigentliche Tätigkeit zu konzentrieren. Die Autorin merkt aus persönlichen Gesprächen mit mobil tätigen Pflegepersonen an, dass viele ihr Handy vor Arbeitsbeginn auf stumm schalten, um nicht unterbrochen zu werden. Eine weitaus höhere Anforderung entsteht durch Bedürfnisse von Angehörigen. Im Berufsbild der DGKS/DGKP

Page 43: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

42

sind Elemente von Unterstützung und Verantwortung für pflegende Angehörige inkludiert, was nicht immer genügend Raum findet. L. Belastung durch Unterbrechungen und Blockierungen: Im stationären Pflegefeld werden Unterbrechungen und Blockierung bedeutend öfter wahrgenommen und belastender empfunden. Explizit angeführt werden hier Patientenglocke, Visitezeiten, ständige Telefonanrufe und mündliche Aufträge (BÜRG et al. 2010). Auch in der mobilen Pflege sind Unterbrechungen mög-lich. Dazu führt ERTL et al. (2011:66f.) die interdisziplinäre Zusammenarbeit an (Bearbeitet im Punkt D. Soziale Stressoren im Kontext der Zusammenarbeit im mobilen Team). M. Belastungen durch Fehlhandlungen/riskantes Handeln: Der Slogan „Zeit ist Geld“ kommt dieser Belastung am nächsten. Gemeint sind damit Tätigkeiten, die durch verschiedene äußere Einflüsse zu enormen Risiken für die KlientInnen führen. Diese sind KundInnen und die erbrachte Pflegearbeit wird ihnen in Rechnung gestellt. Zur finanziellen Abfederung im Sinne von Pflege zu Hause gibt es in Österreich das Angebot des staatlichen Pflegegeldzuschusses in Abhängigkeit vom Grad der Einschränkung. Die KlientInnen und ihre Angehörigen sehen professionell angebotene Pflege nicht immer als zu bezahlende Arbeit an. „Pflegen kann JEDER“ ist eine häufige Aussage. Dadurch sind die KlientInnen selbst und ihre Angehörige, ein möglicher Faktor für riskantes Handeln. So kann es passieren, dass Angehörige enormen Druck ausüben, um die Zeit für die Pflegetätigkeit so kurz wie möglich zu halten, oder sie verweigern notwendige Maßnahmen. 2.5.2 Körperliche Belastungen Heben, Tragen, Lagern und Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung werden bei GLASER et al. (2005:17); BÜRG et al. (2010:18); HEINICKE et al. (2005/2006) und anderen, als die am stärksten wahrgenommenen, krankmachenden körperlichen Problemen von Pflegepersonen allgemein und im Speziellen von mobil tätigen Pflegekräfte angegeben. Viele Studien belegen das. Ein möglicher Zusammenhang wird bei HERRMANN et al. (2004:27f.) mit dem Einzelarbeitsplatz gesehen. Wie bereits das Wort ausdrückt, werden Pflegehandlungen überwiegend durch eine Pflegeperson ausgeführt. Körperliche Mehrbelastung im stationären Bereich kann auf mehrere MitarbeiterInnen aufgeteilt werden und dementsprechend weniger stark wird dieser Schwerpunkt empfunden. In BÜRG et al. (2010:18) geht aber auch klar hervor, dass Belastungen durch weibliche Pflegeperso-nen im Zusammenhang mit dem Einzelarbeitsplatz und mit der Dauer der Berufstätigkeit bedeu-tend höher eingestuft werden als durch ihre männlichen Kollegen. A. Belastung durch Heben, Tragen und Lagern von KlientInnen: Aus vielen Studien werden Einschränkungen im Bereich von Schultergürtel, Wirbelsäule, Rückenbereich, Schmerzen in der Knieregion als die am stärksten betroffenen Körperregionen mobil tätiger Pflegepersonen genannt GRÄSSEL et al. (2001); BÜSSING et al. (2005:14); HEINICKE et al. (2005/2006). Diese Ergeb-nisse bestätigen, dass durch ungünstige Körperhaltung, durch schweres Heben und Tragen, diese typischen Beschwerden auftreten. VOGEL (2003:o.S.) spricht ebenfalls, nach einer Studie im Land Salzburg, von der Zunahme von Beschwerden besonders im Rücken- und Kreuzbereich. Arbeiten in ungünstiger Körperposition wird begünstigt durch den Einzelarbeitsplatz, ebenso häufiges Bücken, durch das Fehlen körpergerechter Unterstützungshilfen wie z. B. Patientenlifter, Elektro-bett, Lagerungshilfen. Hinzu kommen noch, dass kinästhetische Hebetechniken nur in ganz gerin-gen Fällen bewusst eingesetzt werden. Ebenfalls bestätigen HERRMANN et al. (2008:6); KERN (2010) die Zunahme von körperlichen Beschwerden durch besonders übergewichtige KlientInnen

Page 44: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

43

mit eingeschränkter Eigenbewegung und neuerdings kommen Schlaganfälle mit einer ausgeprägten Halbseitenbeeinträchtigung hinzu. Auffallend ist die Zunahme an krankhaft bedingter Frühpensionierung, vorwiegend durch Beschwerden der Wirbelsäule. Angebote, den eigenen Körper in Gleichgewicht, in Balance zu bringen, werden bisher in Weiterbildungen nur sporadisch angeboten. Eine Pflegehelferin in BÜRG et al. (2010) erlebte folgende Situation einer Weiterbil-

dung für Pflegepersonen […] wie wir uns selbst helfen und stärken können. Das hat mich total

fasziniert“ (BÜRG et al. 2010:40f.). Den Fokus auf die eigene Gesundheit und die eigene Körper-lichkeit zu lenken empfand diese Pflegehelferin als wohltuend. Die Autorin fügt hinzu, dass neben fachlicher Weiterbildung zunehmend Seminare angeboten werden sollten, die Wege aufzeigen, mit belastenden Situationen umzugehen und diesen besser zu begegnen. Aktuelle Fortbildungsinhalte gehen bereits diese Wege. B. Infektionsrisiken: Hygienische Bedingungen variieren stark in der mobilen Pflege. Hohe Professionalität ist erforderlich, um in entsprechenden Situationen richtig zu entscheiden und zu handeln. Viele Einrichtungen erfüllen aus unterschiedlichen Gründen nicht immer die hygienischen Standards (Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial, Einmalhandschuh, Einmalmaterial). Anderer-seits finden Angehörige es nicht zwingend notwendig, Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen. Aus der Sicht der Autorin sollte dennoch das erstrebenswerte Ziel sein, sich selbst, die Pflegebe-dürftigen und deren Umfeld vor Infektionen und übertragbaren Krankheiten zu schützen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko trifft beide Berufsgruppen in gleicher Weise. DGKS/DKGP und Pflh kommen in Ausübung ihrer Pflegetätigkeit mit Hauterkrankungen und Ausscheidungsprodukten in Berührung. Kompromisse müssen gesucht werden, die aber keinesfalls grundlegende Hygieneprin-zipien vergessen lassen. HERRMANN et al. (2008:35-40) geben als Infektionsgefährdung auch Stich- und Schnittverletzungen durch kontaminierte Nadeln oder Infusionsbesteck an. 2.5.3 Ressourcen und Unterstützungen Mobil tätige Pflegepersonen werden als „Fahrende“ bezeichnet. An unterschiedlichen Orten müs-sen täglich mehrmals KlientInnen besucht werden. Bei ERTL et al. (2011:122) werden unterschied-liche Mobilitätshilfen, wie etwa das Privatauto, Dienstauto, Straßenbahn, Motorroller, das Fahrrad oder auch zu Fuß angegeben. Sehr oft, so bestätigen Forschungsberichte, wird die Fahrzeit als Pausenzeit genützt, da offiziell keine Ruhepausen einberechnet sind. Problematisch wird es, laut Aussagen von Pflegepersonen, wenn während der Fahrt eine Jause verzehrt wird, oder Telefonate notwendig werden. Konzentration und Fahrsicherheit können dabei nicht mehr gewährleistet werden. Belastungen ergeben sich vorwiegend bei der Parkplatzsuche, im täglichen Verkehrsstau und erho-ben durch Studien aus Deutschland durch eine hohe Gesamtwegstrecke. So fallen nach Studien von GLASER et al. (2005:17) in ländlichen Bereichen von Deutschland 25% der zu fahrenden Strecke mit über 150 Kilometer an. Daraus können Zeitdefizite resultieren, die sich bei den darauffolgenden Hausbesuchen nicht immer vorteilhaft auswirken. KlientInnen und Angehörige zeigen dafür kaum Verständnis und oftmals folgen mühsame und lästige Erklärungsdiskussionen. Die Fahrunterstützung wird in vielen Einrichtungen sehr unterschiedlich angeboten. Im Vorder-grund steht dabei die versicherungsrechtliche Klärung. Im Zusammenhang mit der Fahrtätigkeit üben die Jahreszeiten großen Einfluss aus. So empfinden Pflegepersonen die Hitzetage im Sommer als sehr belastend (REIDL et al. 2006:58). Nur sporadisch in Studie angesprochen werden ungünstige Weg- und Wetterverhältnisse, wobei deutlich höhere Belastungen zu erwarten wären (KRAJIC et al. 2005:30).

Page 45: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

44

Die Autorin fügt zu diesem Schwerpunkt hinzu, dass im Bezirk Lienz aufgrund der geografischen Besonderheit, vorwiegend anspruchsvolle Bergstraßen und Hofzufahrten zu bewältigen sind. Plötzliche Wettereinbrüche wie z. B. Schneefall im Sommer, Lawinen, Hangrutschungen im Früh-jahr bedrohen oft das Weiterkommen mit dem Fahrzeug. Sichere Mobilität, gute Fahrtechnik und wetterfest zu sein sind dabei Voraussetzung. Anfahren von abgelegenen Höfen, Anlegen von Schneeketten und Befahren von schlecht geräumten Straßen gehören zur Routine. Dabei stoßen viele Pflegepersonen teilweise an persönliche Grenzen. Die Auskunft, dass mobile Pflegepersonen sich bei Schlechtwettereinbruch von ihren Ehemännern chauffieren lassen, deutet auf eine hohe Belastung in Bezug auf Mobilität hin. Wie sich berufsrelevante Belastungen auf die Gesundheit von Pflegepersonen auswirken, mit welchen Einschränkungen sie zu kämpfen haben, sind nach GLASER et al. (2005:8f.); HEINICKE et al. (2005/2006) bisher in wenigen Studien untersucht worden. Ressourcen nehmen daher neuerdings in allen Gesundheitsberufen und Einrichtungen eine entscheidende Rolle ein. Eine offene Arbeitsform mit Autonomie und der Möglichkeit am Entscheidungsprozess mitzuarbeiten sind ganz wesentliche Elemente für ein gedeihliches Arbeitsfeld. HERRMANN et al. (2008:27f.) bezeichnen regelmäßige Teamsitzungen, gemeinsames Arbeiten an Problemlösungsprozessen und gemeinschaftsfördernde Aktivitäten als tragende Säulen eines guten und gesunden Betriebsklimas. Mobile Pflegepersonen haben generell weniger Möglichkeiten an gemeinsamen Treffen teilzunehmen, damit streichen HERRMANN et al. (2008) die Regelmäßigkeit und die Gemein-samkeit besonders hervor und leiten daraus Sicherheit und Sinnstiftung ab. Als wertvolle Ressource zur Förderung von fachlichen und persönlichen Kompetenzen werden Fort- und Weiterbildungen gesehen. Besonders in Pflegeberufen gibt es enorm viele Angebote. BÜRG et al. (2010:19f.) haben herausgefunden, das sich die Inhalte von Fortbildungen verändert haben. Standen früher ausschließlich fachspezifische Themen im Vordergrund, so wird heute mehr Wert auf persönlichkeitsbildende Themen gelegt. Stärkung und Förderung der Persönlichkeit, Möglichkeiten von Entspannung und Entlastung, sich selbst etwas Gutes tun haben hohe Priorität. Weiterbildungsangebote nahe der Arbeitsstelle werden zunehmend eingefordert. So z. B. vermissen mobile Pflegepersonen den Zugang zu elektronisch unterstützter Literatur und Fachzeitschriften, was als Mangel hervorgehoben wird. Weiterbildungen sind auch immer mit finanziellen und zeitlichen Ressourcen oder deren Fehlen verbunden. Für viele Pflegepersonen wird es schwer, Weiterbildungsangebote mit Familienarbeit in Konsens zu bringen (BÜRG et al. 2010:40). Das österreichische GuKP-Gesetz schreibt ein Mindestausmaß an Fortbildungsstunden vor. Es ist aber bedauerlich, so die Autorin, dass der Dienstgeber in der mobilen Pflege hier nicht stärker in die Verantwortung genommen wird.

3 METHODIK Gerade im Zusammenhang mit Belastungen am Arbeitsplatz ist das Ausfüllen von Fragebögen für MitarbeiterInnen keine Selbstverständlichkeit. Unterschiedliche Interessen könnten damit begründet werden. Sichergestellt werden müssen das Ziel der Befragung, die freiwillige Teilnahme, die Anonymität der erhobenen Daten und dass die Auswertung der Ergebnisse unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen erfolgt, wobei keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen möglich sein sollen.

Page 46: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

45

Um Verständnisprobleme der gestellten Fragen vorweg zu korrigieren, wurde eine mobil tätige Pflegeperson zur Testung gebeten. Zur Bearbeitung werden ca. 30-35 Minuten angegeben und die Anwendung wurde als verständlich gewertet.

3.1 Forschungsdesign Der Aufbau des Fragebogens ermöglicht es, soziodemografische Daten (Alter, Geschlecht, Familienstand) und berufsdemografische Daten (Berufsbezeichnung, Berufsjahre, Wochenarbeits-zeit) als unabhängige Variablen zu stellen, um Antworten zu erhalten, die unter Umständen die gestellte Hypothese beeinflussen könnten. Zur Überprüfung der Hypothese wurde der standardisierte Fragebogen zur Lebensorientierung von Aaron Antonovsky (1997) in der 13-Item-Kurzfassung gewählt (HEYNIG 2011). Das Belastungs-screening TAA-Ambulante Pflege mit ergänzenden Teilen aus dem Modul AuG-Schutz TAA-Ambulante Pflege (BÜSSING et al. 2005:43-55), Zusatzfragen zu Mobilität, Unterstützung und Teamressourcen ergänzen den Fragebogen. 3.1.1 Fragebogen – Kohärenzgefühl 13-Item-Kurzversion Die 13-Item-Kurzform des SOC-Fragebogens zur Lebensorientierung, ursprünglich entwickelt aus dem SOC-29 nach Antonovsky, wurde erstmals 1983 veröffentlicht. In der Auswertung werden nicht grundsätzlich die drei Subskalen – Handhabbarkeit, Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit –, sondern ein Gesamtwert des Kohärenzgefühls ermittelt. Der standardisierte Fragebogen umfasst 13 siebenstellig skalierte Fragen. Die Ausprägung des SOC entscheidet darüber, inwieweit eine Person in Belastungssituationen ihre zur Verfügung stehenden Ressourcen einzusetzen vermag. Der 13-Item-Fragebogen SOC wurde beispielgebend angewendet bei Ryland & Greenfield (1991) USA bei 145 männlichen und 157 weiblichen UniversitätsassistentInnen; Margalit & Eysenck (1990) in Großbritannien bei 371 männlichen und 371 weiblichen SchülerInnen; Callahan & Pincus (1995) USA bei 182 männlichen und 646 weiblichen RheumapatientInnen. Die Mittelwerte des Gesamt-SOC dieser Erhebungen weisen auf folgende Tendenzen hin: Der SOC von Frauen ist niedriger als der von Männern und steigt mit zunehmendem Alter an. Bei kleinen Stichproben ist der SOC niedriger als bei Zufallsstichproben, was in Übereinstimmung steht mit Aaron Antonovskys Annahmen (ANTONOVSKY 1997:173-177).

3.1.2 Fragebogen – Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege Der Fragebogen ist ein standardisiertes Erhebungsinstrument und ermöglicht durch eine fünfstellige Antwortskala psychische und physische Arbeitsbelastungen zu erfassen. Nach BÜSSING et al. (2005:51) wurden das „Belastungsscreening TAA-Pflege“ und das ergänzende Modul „AuG-Schutz“ für den stationären und den ambulanten Pflegebereich entwickelt. Die Grundlagen stammen aus arbeitswissenschaftlichen Befunden und die Belastungen beziehen sich konkret auf Tätigkeiten der Pflegearbeit, wie bei Caffier, Steinberg & Liebers (1999); Hagberg, Hofmann, Stößel & Westlander (1995); Hofmann (1994), in BÜSSING et al. (2005:10). Das vollständige Modul AuG-Schutz ist zur Beantwortung der Hypothese nicht notwendig und wurde daher nicht weiterbearbeitet. Der Fragebogen kam in speziellen Erhebungen zum Einsatz. So beforschte HEINICKE et al. (2005/2006) an einer Stichprobe von 880 ambulanten Pflegepersonen aus 70 Einrichtungen in Sachsen und BÜSSING et al. aus dem Jahre 2004 bei 721 ambulanten Pflegepersonen aus 97 Institutionen in Bayern berufsrelevante Belastungen. Damit ist nach den Methodenentwicklern das

Page 47: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

46

Erhebungsinstrument für die ambulante Pflege in Deutschland als weitgehend repräsentativ zu bezeichnen (BÜSSING et al. 2005:9-16). Einzelne Begriffe und Schwerpunkte mussten an die regionale Sprache und Pflegeorganisation angepasst werden, dabei wurde der Berechnungsmodus nicht beeinflusst. Der Begriff „In dieser Institution“ wurde angepasst in die neutrale Form „bei der/meiner Arbeit“ und der Begriff „Patient“ umformuliert in die aktuelle Anrede „der Klient“ . Fragen, die sich in anderen Schwerpunkten widerfinden oder für die Institution nicht relevant sind, wurden um Doppelgleisig-keit zu vermeiden gestrichen. Zur Kürzung beigetragen haben auch Überlegungen im Zusammen-hang mit der Gesamtlänge des Fragebogens in dieser Arbeit. Aus dem ursprünglichen Fragebo-gen von BÜSSING et al. (2005:43-54) mit 87 Items bei 18 spezifischen Belastungsschwerpunkten wurden für diese Erhebung 66 Items und13 Schwerpunkte herausgearbeitet. Bei BÜSSING et al. (2005:10-20) erfolgt die Auswertung auf einer fünfstufigen Antwortskala. Jedes Item wird dahingehend beurteilt, wie stark der betreffende Sachverhalt zutrifft oder auch nicht. Die Antwortkategorien lauten (1) „nein gar nicht“, (2) „eher nein“, (3) „teils/teils“, (4) „eher ja“ und (5) „ja genau“. Die Ergebnisse eines jeden Items einer Schwerpunktskala werden durch die Berechnung von Mittelwerten zu einem Skalenwert zusammengefasst. Belastungs-faktoren, die den Skalenwert (3) erreichen oder überschreiten, werden als kritisch eingestuft.

3.1.3 Fragen zur Unterstützung und Teamressourcen Zusatzfragen im Bereich der Mobilität, Entfernung zu den KlientInnen in Kilometer, Ressourcen aus der Teamorganisation und der Selbstverantwortung wurden hinzugefügt. Die Antwortskala bei Mobilität wird dahingehend beurteilt, wie stark der zu bewertende Sachverhalt zutrifft oder nicht. Die Antwortkategorien lauten (1) „nein“, (2) „eher nein“, (3) „teils/teils“, (4) „eher ja“ und (5) „ja“. Eingebunden werden zusätzlich sechs Fragen zu Unterstü-tzung durch die Teamorganisation und Ressourcen. Die Antwortkategorien sind so aufgebaut, dass die höchste angeführte Zahl als gute (5), ausreichende Ressource oder Unterstützung gilt. Die Auswertung erfolgt in Anlehnung an BÜSSING et al. (2005:21), wobei (5) einen hohen Unterstützungsgrad bedeutet.

3.2 Durchführung Der Erstkontakt im September 2011 erfolgte durch die Autorin persönlich und/oder telefonischen bei allen Pflegdienstleitungen der acht Sozialsprengel im Bezirk Lienz. Vordergründig abzuklären war die tatsächliche Anzahl von DGKS/DGKP und Pflh, um eine präsentative Anzahl zu sichern. Das Ziel der Erhebung, der Erhebungszeitraum, die Mitarbeitereinwilligung und -unterstützung flossen in das Vorgespräch ein. Die Erhebung fand im Zeitraum 17. April 2012 bis 5. Mai 2012 statt, wobei bedingt durch die orga-nisatorische Besonderheit der mobilen Pflege und um einen höheren Rücklauf der Fragebögen zu erreichen der Abgabetermin um eine Woche verlängert wurde, bis 15. Mai 2012. Anonymität wurde zugesichert und die erhobenen Daten lassen keinerlei Rückschlüsse auf die Pflegeor-ganisation zu, wodurch die Bereitschaft des Mitmachens erleichtert werden könnte. In der Pflege-zentrale konnte der ausgefüllte, kuvertierte Fragebogen in der aufgestellten Sammelbox abgegeben werden und wurde so zur Abholung bereitgestellt. Die Aufteilung der Fragebögen erfolgt nach Sprengelgebiet: Matrei in Osttirol (6), Virgen-Prägraten A.G.-Virgen (9), Defereggental-Kals (10), Lienz-Land (13), Assling-Anras-Abfaltersbach (4), Lienz-Thurn (17), Nußdorf-Debant und Umgebung (12), Osttiroler Oberland

Page 48: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

47

(9), was eine Gesamtzahl von 80 Fragebögen ergibt. Es konnten somit alle mobil tätigen DGKS/DGKP und Pflh der acht Sozialsprengel im Bezirk Lienz in diese Ist-Erhebung einbezogen werden. Die ausgefüllten Fragebögen wurden teilweise durch SprengelmitarbeiterInnen persönlich retour-niert. Diese Mitarbeit empfand die Autorin als kooperativ, angenehm und von Interesse geprägt. Der Rücklauf von 66 ausgefüllten Fragebögen, konnte als sehr hoch bezeichnet werden, wobei davon zwei Fragebögen nicht in die Auswertung aufgenommen werden konnten – sie enthielten große Lücken. Zur Auswertung konnten somit 64 Fragebögen eingebracht werden. Vierzehn Bögen wurden wegen Krankenstand oder Urlaub nicht mehr retourniert. 3.3 Beschreibung der Stichprobe Die TeilnehmerInnen der Befragung decken die Anzahl aller DGKS/DGKP und der Pflegehilfe in den acht Sozialsprengeln im Bezirk Lienz ab. Als Ausschlusskriterien galten DGKS/DGKP in Organisation und Leitungsfunktion, Heimhilfen, AltenfachbetreuerInnen, pflegende Angehörige, freiwillige HelferInnen und andere Gesundheitsberufe, die in der mobilen Pflege unterstützend im interdisziplinären Team zur Betreuung mitwirken (Physiotherapie, Ergotherapie, Logotherapie). 3.4 Statistische Beschreibung Die erhobenen Daten werden mittels „Microsoft Excel 2007“ in die Datenmaske eingegeben, weitergeleitet an den Statistiker des Interuniversitären Kollegs Graz/Seggau, der die Auswertung mit dem Datenauswertungsprogramm SPSS durchführte (Lothaller 2012). Für die vorliegende Arbeit werden die erhobenen Daten zur Beschreibung der Stichprobe anhand der Häufigkeitsanalyse in den abhängigen und unabhängigen Variablen errechnet. Die zentralen Merkmale „Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege, Variablen zur Mobilisa-tion, Unterstützung und Ressourcen“ wurden durch die deskriptive Statistik in Mittelwert, Minimum- und Maximumwert sowie Standardabweichungen, erhoben. Der SOC-Gesamtmittelwert ergab sich durch eine Medianhalbierung in Gruppe A = geringe/schwache Ausprägung und Gruppe B = hohe/starke Ausprägung vom Kohärenzgefühl. Um Unterschiede in Abhängigkeit vom SOC zu ermitteln, wurden t-Tests durchgeführt und Gruppenstatistiken erstellt. Soziobiografische und berufsbiografische Items in Abhängigkeit vom SOC wurden mittels Kreuztabellen-Prüfungen getestet und mit den Chi-Quadrat-Tests überprüft, um mögliche Unterschiede zwischen den Gruppen zu erfassen. Das Signifikanzniveau wurde der Konvention entsprechend bei allen Berechnungen auf p < ,005 festgelegt (Lothaller 2012).

4 ERGEBNISSE Das Ziel dieser Befragung ermöglicht es, berufsrelevante Belastungen mobil tätiger Pflegepersonen als Ist-Analyse zu erfassen und weiter zu bearbeiten. Zur besseren Übersicht erfolgt ein chronolo-gischer Aufbau der Forschungsfrage und der gestellten Hypothese. Die Ergebnisdarstellung wird durch Tabellen und Abbildungen dahingehend eingeteilt, dass einleitend die Ergebnisse der soziobiografischen und berufsbiografischen Daten erfolgt, um so einen ersten Überblick der Erhebungsgruppe zu erhalten. Im Anschluss daran befinden sich die Ist-

Page 49: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Analyse TAA-Ambulante Pflege und die Iund anhand einer Grafik, wird Nach Vorliegen des Gesamt-Ist-Analyse TAA-Belastungsscreening beantworten.

4.1 Ergebnisse der soziobiografischen und berufsbiografischen Daten Insgesamt konnten 64 Datensätze zur Auswertung herangezogenwie folgt zusammen: Verteilung nach Geschlecht, Alter, Geschlecht: Von den 64 mobil tätigen PflegepersonenN=63 (98,4%) weiblichen Geschlechts. Der männliche Anteil ist mit lässt aufgrund dieser marginalen den weiteren Ergebnissen und Darstellungen

Alter: Die Abbildung 10 zeigt die Diese liegt bei 64 Teilnehmerweichung von 7,18 Jahren. Die jüngste TeilnehmerinJahren und die höchste Nennung

Familienstand: Die AbbildungTeilnehmerInnen der mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienzsind, 9 Personen (14,3%) partnerschaftsähnlichen Beziehung. Eine Person

N= 64

Mittelwert=42,6 Jahre

Minimum=28 Jahre

Maximum=59 Jahre

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

48

ante Pflege und die Ist-Analyse Mobilität, Unterstützung und Ressourcen wird die Belastungsausprägung dargestellt.

-SOC-Medianwerts und der Medianhalbierung erfolgt der Vergleich Belastungsscreening in Abhängigkeit vom SOC, um die Hypothese zu

oziobiografischen und berufsbiografischen Daten

Datensätze zur Auswertung herangezogen werden. Die Daten setzen sich Verteilung nach Geschlecht, Alter, Familienstand.

64 mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz sind der überwiegende Teil (98,4%) weiblichen Geschlechts. Der männliche Anteil ist mit N=1

marginalen Anzahl keine seriöse geschlechtsspezifische Auswertubnissen und Darstellungen gibt es daher keine geschlechtsspezifische Trennung.

zeigt die Altersverteilung der mobilen PflegepersonenTeilnehmerInnen im Durchschnitt bei 42,95 Jahren und bei

Die jüngste Teilnehmerin in der mobilen Pflege im Bezirk Lienznd die höchste Nennung liegt bei 59 Jahren.

Abbildung 10: Altersverteilung

ie Abbildung 11 Familienstand gibt Auskunft darüber, dass von den der mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienz 47 Personen

(14,3%) sind nicht verheiratet und 7 Personen (11,1%) leben in einer en Beziehung. Eine Person machte dazu keine Angaben.

27

16 1418

048

1216202428323640444852566064

28-30

Jahre

31-35

Jahre

36-40

Jahre

41-45

Jahre

46-50

Jahre

51

Jahre

Altersverteilung

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

rstützung und Ressourcen

rung erfolgt der Vergleich SOC, um die Hypothese zu

oziobiografischen und berufsbiografischen Daten

. Die Daten setzen sich

sind der überwiegende Teil (1,6%) vertreten und

geschlechtsspezifische Auswertung zu. In gibt es daher keine geschlechtsspezifische Trennung.

n Pflegepersonen im Bezirk Lienz. bei einer Standardab-

im Bezirk Lienz ist 28

, dass von den 64 Personen (74,6%) verheiratet

(11,1%) leben in einer

4 3

51-55

Jahre

56-59

Jahre

Page 50: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Häufigkeitsanalyse nach berufsbiografischen Fragendurchgehende Beschäftigung und Wochenarbeitszeit in Stunden Berufsgruppen: Die AbbildungTeilnehmerInnen der mobil tätigen PflegepeBerufsgruppe der Pflegehilfe zugehörig sind. Die Berufsgruppen DGKS/DGKP und Pflegehilfe sind in einem ausgewogenen Verhältnis in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz tätig

Abbildung

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren:zeigt von 64 TeilnehmerInneJahre mit einer Standardabweichung von 6,8 Jahren. Die längwird mit 28 Jahren angegeben,

nicht verheiratet

verheirtatet

in Partnerschaft

Gesamt N=63

DGKS 59,4%

Pflh.

DGKS

Gesamt

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

49

Abbildung 11: Familienstand

berufsbiografischen Fragen (Berufsgruppen, Berufstätigkeit in Jahren, durchgehende Beschäftigung und Wochenarbeitszeit in Stunden)

Die Abbildung 12 Vergleich der Berufsgruppen zeigt deutlich, dass bei mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz 26 Personen

Berufsgruppe der Pflegehilfe zählen und 38 Personen (59,4%) der Berufsgruppe der DGKSBerufsgruppen DGKS/DGKP und Pflegehilfe sind in einem ausgewogenen

Verhältnis in der mobilen Pflege im Bezirk Lienz tätig

Abbildung 12: Berufsgruppenvergleich

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren: Die Abbildung 13 Berufstätigkeit in Innen der Stichprobe eine durchschnittliche Berufstätigkeit

Standardabweichung von 6,8 Jahren. Die längste Berufstätigkeit Jahren angegeben, die kürzeste mit 2 Jahren.

N=9

14,3 %

N=47

74,6%

N=7

11,1%

Familienstand

nicht verheiratet

verheirtatet

in Partnerschaft

Gesamt N=63

Pflh. 40,6%

N=26

DGKS 59,4%

N=38

Berufsgruppenvergleich

N=64

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

, Berufstätigkeit in Jahren,

eigt deutlich, dass bei 64 Personen (40,6%) zur

Berufsgruppe der DGKS/DGKP Berufsgruppen DGKS/DGKP und Pflegehilfe sind in einem ausgewogenen

in der Pflege in Jahren

Berufstätigkeit von 13,36 ste Berufstätigkeit im Pflegeberuf

Pflh. 40,6%

Page 51: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung

Durchgehende Berufstätigkeit in durchgehende Berufstätigkeit Lienz sind N=24 (38,1%) durchgehend itätig wird von N=29 (61,9%)

Abbildung

Berufstätigkeit mit Unterbrechung:Personen (87,5%) gaben Unterbrechung durch chung durch andere Umstände, Personen kreuzten dazu keine der beiden Antworten an. Wochenarbeitszeit (Wstd.) in Stunden:ausmaßes pro Woche in Stunden

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren

N=64

Mittelwert 13,3 Jahre

Minimum=2 Jahre

Maximum=28 Jahre

Stdaw.=6,8 Jahre

nein

Durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege

N=63

Nein=39 P.

Ja=24 P.

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

50

Abbildung 13: Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren: Die Abbildung 14 gibt Aufschluss Berufstätigkeit in der Pflege. Von 64 TeilnehmerInnen der mobilen Pflege im Bezirk

durchgehend in der Pflege beschäftigt. Nicht durchgehend in der Pflege angegeben. Eine Person machte keine Angaben.

Abbildung 14: Durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege

Berufstätigkeit mit Unterbrechung: 64 TeilnehmerInnen nahmen an der Personen (87,5%) gaben Unterbrechung durch Kinder an. 5 Personen (12,5%) nannten

ände, wobei nicht explizit abgefragt wurde, welche Gründe das kreuzten dazu keine der beiden Antworten an.

Wochenarbeitszeit (Wstd.) in Stunden: Die Abbildung 15 geht der Frage des Beschäftigungsin Stunden nach. Von den 64 TeilnehmerInnen der mobilen Pflege im Bezirk

9

1715 14

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

1-5

Jahre

6-10

Jahre

11-15

Jahre

16-20

Jahre

21-

Jahre

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren

24 P

39 P.

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56

ja

nein

Durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

gibt Aufschluss über die der mobilen Pflege im Bezirk

Nicht durchgehend in der Pflege . Eine Person machte keine Angaben.

Durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege

Befragung teil. 35 5 Personen (12,5%) nannten Unterbre-

welche Gründe das sind. 24

Frage des Beschäftigungs-der mobilen Pflege im Bezirk

63

-25

Jahre

26-30

Jahre

56 60 64

Page 52: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Lienz werden im Durchschnitt gearbeitet. Die kürzeste Wochenwird mit 40 Stunden angegeben

Abbildung

4.2 Ergebnisse der Ist-Erhebung Nach den Methodenentwicklern fünfteilige Antwortskala eingeteilt. Die Zahl (1) Belastung. Der Skalenwert (beginnenden Belastung hin, was betriebliche einem Wert von (3) „teils/teils“ oder auch HEINICKE et al. (2005/20„ja genau“ von der höchsten Belastungsstufeschriftliche Darstellung anhand mehrteiligedurch eine Abbildung 16 Ist

dargestellt.

1216202428323640444852566064

Gesamt N=63

Mittelwert= 23,2 Std/W

Minimum= 5 Std/W

Maximum= 40 Std/W

Stdaw.= 8,9 Std/W

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

51

im Durchschnitt 23,25 Stunden mit einer StandardabweichungWochenarbeitszeit beträgt 5 Stunden und die längste

angegeben. Eine Teilnehmerin machte keine Angaben.

Abbildung 15: Wochenarbeitszeit in Stunden

Erhebung Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege

Nach den Methodenentwicklern BÜSSING et al. (2004, 2005) werden ilige Antwortskala eingeteilt. Die Zahl (1) „nein gar nicht“ bedeu

(2) „eher nein“ weist bereits auf eine Signalwirkung hin, was betriebliche Gesundheitsförderung bereits notwendig mach

„teils/teils“ wird von einer Belastung gesprochen und BÜSSINGet al. (2005/2006) sprechen bei einem Skalenwert von

n Belastungsstufe, was im kritischen Bereich liegt.anhand mehrteiliger Tabellen (3, 4, 5) wird anschließend die Auswertung

Ist-Erhebung TAA-Ambulante Pflege, alle erhobenen Belastungen,

12

8

28

2

10

048

1216202428323640444852566064

1-5

Std/W

6-10

Std/W

11-15

Std/W

16-20

Std/W

21-25

Std/W

26-30

Std/W

Wochenarbeitszeit in Stunden

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

einer Standardabweichung von 8,9 Stunden und die längste Wochenarbeitszeit

Ambulante Pflege

werden Belastungen in eine „nein gar nicht“ bedeutet es besteht keine

Signalwirkung im Sinne einer notwendig macht. Bei

BÜSSING et al. (2005) (4) „eher ja“ und (5)

liegt. Im Anschluss an die wird anschließend die Auswertung

erhobenen Belastungen,

2

10

31-35

Std/W

36-40

Std/W

Page 53: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

52

Tabelle 3: Psychische und physische Arbeitsbelastungen TAA-Belastungsscreening Ambulante Pflege

Psychische und physische Arbeitsbelastungen TAA-Belastungsscreening

Ambulante Pflege

Tei

lneh

mer

Inne

n

Min

imum

wer

t

Mitt

elw

ert

M

axim

umw

ert

Sta

ndar

d-ab

wei

chun

gen

A: Belegung durch den Pflegedienst Eine Person gab dazu keine Antwort

N=63 1 2,49 5 1,045

B: Unsichere Informationen N=64 1 2,22 5 ,951

C: Fluktuation, Kündigung N=64 1 2,50 5 1,247

D: Soziale Stressoren N=64 1 1,93 3,40 ,53831

E: Belastungen durch die Krankheit der KlientInnen

N=64 1 2,12 3,80 ,56058

F: Arbeitsplatzbezogene Belastungen N=64 1,36 2,61 3,64 ,56329

G: Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen

N=64 1 2,55 4,14 ,78391

H: Widersprüchliche Aufgabenziele N=64 1 2,03 3,33 ,63226

I: Belastungen durch Lernbedingungen N=64 1 2,37 4,40 ,80410

J: Kommunikative und informative Erschwerung N=64 1 2,08 4,80 ,84545

K: Unterbrechung durch Personen N=64 1 1,95 3,67 ,68622

L: Unterbrechung durch Blockierungen N=64 1 2,23 4 ,65524

M: Fehlhandlungen/Riskantes Handeln N=64 1 1,50 2,67 ,49426

Deskriptive Auswertung der psychischen berufsrelevante Belastungen nach dem

TAA-Belastungsscreening - Ambulante Pflege BÜSSING et al. (2004/2005). Im Zusammenhang mit dem Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege steht das Modul 2 Arbeits- u. Gesundheitsschutz (AuG-Ambulante Pflege) mit den Items „Risiken in Heben, Tragen, Lagern und Infektionsrisiko“.

Tabelle 4: Modul 2 Arbeits- und Gesundheitsschutz AuG-Ambulante Pflege

Modul 2 Arbeits- und Gesundheitsschutz AuG-Ambulante Pflege

Tei

lneh

mer

Inne

n

Min

imum

wer

t

Mitt

elw

ert

Max

imum

wer

t

Sta

ndar

d-

abw

eich

ung

Risiko durch Heben und Tragen, Lagern N=64 2,20 3,99 5 ,73860

Infektionsrisiko N=64 1 3,11 5 1,236

Deskriptive Auswertung des Moduls 2 Arbeits- und Gesundheitsschutz AuG-Ambulante Pflege nach

BÜSSING et al. (2004/2005). Die Berechnung erfolgt, in dieser Arbeit, in Anlehnung an BÜSSING et al. (2005).

Page 54: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

In der Tabelle 5 fließen die Zusatzfragenbung psychischer und physischer Belastungen TAAdurch die Abbildung 16 passend zu den übrigen Belastungen abgelese

Tabelle

Belastung durch die Mobilität

Ungünstige Wettereinbrüche

Parkplatzprobleme

Belastende Zusatzfragen zur Problemstellung ungünstiger Wettereinflüsse und Parkplatzprobleme

Die Abbildung 16 Ist-Erhebung der Schwerpunkte belastend einwirken.

Abbildung

Ist-Erhebung-Psychische und physische Belast(2004, 2005) geht bereits bei

Belastung durch ungünstige Wetterumbrüche

Risiken durch Heben, Tragen, LagernFehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch BlockierungenUnterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Informationen und Kommunikation

Widersprüchliche AufgabenzieleZeitdruck bei spezifischen Festlegungen

Belastungen durch den Arbeitsplatz/ArbeitsumgebungBelastung durch die Krankheit der Klienten

Belegung durch den Pflegedienst

Psychische und physische Belastungen TAA

N=64

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

53

Zusatzfragen, die durch die Autorin gestellt wurden, bung psychischer und physischer Belastungen TAA-Mobile Pflege ein und können anschließend

passend zu den übrigen Belastungen abgelesen werden.

Tabelle 5: Belastung durch die Mobilität

Belastung durch die Mobilität

Tei

lneh

mer

Inne

n

Min

imum

wer

t

Mitt

elw

ert

e N=64 1 3,13

N=64 1 1,75

Belastende Zusatzfragen zur Problemstellung ungünstiger Wettereinflüsse und Parkplatzprobleme

Erhebung der Belastungsfaktoren zeigt übersichtlichSchwerpunkte belastend einwirken.

Abbildung 16: Ist-Erhebung der Belastungsfaktoren

Psychische und physische Belastungen TAA-Ambulante Pflege ngeht bereits bei einen Skalenwert von (2) „eher nein“ eine Signalwirkung zu

1,753,1

3,1

1,5

2,2

1,9

2

2,3

2

2,5

2,6

2,11,9

2,5

2,2

2,4

1111 2222 3333

ParkplatzproblemeBelastung durch ungünstige Wetterumbrüche

InfektionsrisikoRisiken durch Heben, Tragen, LagernFehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch BlockierungenUnterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Informationen und KommunikationLernbehinderung

Widersprüchliche AufgabenzieleZeitdruck bei spezifischen Festlegungen

Belastungen durch den Arbeitsplatz/ArbeitsumgebungBelastung durch die Krankheit der Klienten

Soziale Stressoren

Fluktuation/KündigungUnsichere Informationen

Belegung durch den Pflegedienst

Ist-Erhebung

Psychische und physische Belastungen TAA-Mobile Pflege

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja

--

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

utorin gestellt wurden, in die Ist-Erhe-ein und können anschließend n werden.

Max

imum

wer

t

Sta

ndar

d-ab

wei

chun

g

3,13 5 1,120

1,75 5 1,127

Belastende Zusatzfragen zur Problemstellung ungünstiger Wettereinflüsse und Parkplatzprobleme

zeigt übersichtlich, inwieweit die

nach BÜSSING et al. Signalwirkung zu

3,9

4444 5555

Mobile Pflege

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

Page 55: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

54

gesundheitsbezogener Präventionsunterstützungen aus. Der Wert (3) „teils/teils“ wird bereits als

Belastung bewertet und Skalenwerte von (4) und (5) deuten auf kritische Belastungen hin. Zusatzfrage zu Entfernung zu den KlientInnen in Kilometer: Der Mittelwert wurde im Schwerpunkt „Entfernung in Kilometer“ mit 12,92 km errechnet und einer Standardabweichung von 8,365 km täglich. Die kürzeste zu fahrende Wegstrecke liegt bei 0 Kilometer und die längste Strecke bei 40 Kilometer. In der Erhebung wurde nur eine Fahrtstrecke abgefragt.

4.3 Ergebnisse der Ist-Erhebung Unterstützungen und Teamressourcen Zusatzfragen zu Unterstützung durch die Mobilität und teamorganisatorische Ressourcen werden in Tabelle 6 in Anlehnung an BÜSSING et al. (2004/2005) ausgewertet, wobei Items mit hohen Skalenwerten, eine ausreichende und gute Unterstützung bzw. Ressource bedeuten. Die gleichteilige Antwortskala (nach TAA-Ambulante Pflege) bedeutet für die Zahl (1) „nein“ eine schlechte bzw. fehlende Unterstützung und Ressource. Der Skalenwert (2) „eher nein“, der Skalenwert (3) „teils/teils“ wird als eher noch kritisch eingestuft, womit gemeint ist, dass Ressour-cen und Unterstützung zwar vorhanden sind, aber mangelhaft. Die Skalenwerte (4) „eher ja“ und (5) „ja“ bedeuten eine ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung und zeigen an, dass genügend innere und äußere Ressourcen vorhanden sind. Die Unterstützungen werden am Ende der Ergebnisbeschreibung in der Abbildung 17 Ist-Erhebung Teamorganisatorische Unterstützungen, dargestellt und nehmen Bezug auf die einzelnen Schwerpunkte.

Tabelle 6: Ist-Erhebung Unterstützung und Ressourcen

Ist-Erhebung Unterstützung und Ressourcen

Tei

lneh

mer

Inne

n

Min

imum

wer

t

Mitt

elw

ert

Max

imum

wer

t

Sta

ndar

d-ab

wei

chun

g Unterstützung in der Mobilität in Bezug auf ein Dienstfahrzeug

N=64 1 3,8 5 1,313

Teamorganisation - Ressourcen (b, d, e, f): b.) regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen d.) regelmäßiges Entspannungsübungen e.) regelmäßige Teilnahme an Supervisionen f.) regelmäßig in Anspruch nehmen von persönlichen Weiterbildungsangeboten. Eine Person gab dazu keine Angaben.

N=63 1 3,05 5 ,90859

a.) Regelmäßige Teambesprechungen Eine Person gab dazu keine Angaben.

N=63 1 4,67 5 ,967

c.) Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten Eine Person gab dazu keine Angaben.

N=63 1 4,00 5 1,244

Ist-Erhebung von Unterstützung und Ressourcen in der mobilen Pflege

Page 56: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung 17 gibt eine Übersicht überund den Ressourcen.

Abbildung 17

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“

Ressourcen und Unterstützung ja“ und (5) „ja“ bedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung

4.4 Ergebnis SOC-Gesamtwert Der SOC-Gesamtmittelwert Kurzversionkeitsverteilung des SOC bei Bezirk Lienz liegt der Mittelwert des ,73732. Der niedrigste SOC-Wert beträgt 2,62 und der am höchstbei 6,54.

Regelm. gemeinsame Aktivitäten

Regelmäßige Teambesprechungen

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

55

Übersicht über die Ergebnisse bei der teamorganisatorische

17: Ist-Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen

et al. (2005) bedeutet die Zahl (1) „nein“ eine schlechte bzw. fehlende Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeuten, dass zwar

cen und Unterstützung vorhanden sind, aber mangelhaft bzw. nicht ausreichendbedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung

Gesamtwert der Stichprobe und SOC-Medianhalbierung

Kurzversion 13-Item: Die Abbildung 18 (Boxplot) zeigt die Häufigbei N=64. In der Gesamtstichprobe der mobilen Pflege

Bezirk Lienz liegt der Mittelwert des Gesamt-SOC bei 5,15 mit einer Standardabweichung von Wert beträgt 2,62 und der am höchsten angegebene

4

3

3,8

1 2 3 4

Regelm. gemeinsame Aktivitäten

Regelmäßige Teambesprechungen

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung -Mobilität

IST-Erhebung

Teamorganisatorische Ressourcen

kritischer Bereich

nein eher nein teils/teils eher ja ja

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

eamorganisatorischen Unterstützung

Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen

ahl (1) „nein“ eine schlechte bzw. fehlende , dass zwar

bzw. nicht ausreichend. (4) „eher bedeuten ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

Medianhalbierung

(Boxplot) zeigt die Häufig-der mobilen Pflegepersonen im

SOC bei 5,15 mit einer Standardabweichung von angegebene SOC-Wert liegt

4

4,6

3,8

5

eher ja ja

Page 57: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung

Häufigkeitsanalyse SOC-MediansplitTeilnehmerInnen in zwei GruppenA=geringer SOC und 35 Teilnehmer

In der Gruppenverteilung des SOC

Mit der Kreuztabellenberechnung konntenzugeordnet werden.

Maximum

Oberes Quantil 6,37

Medianwert

Unteres Quantil 4,15

Minimumwert 2,62

N=64

A= SOC gering

B= SOC höher

Gesamt

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

56

Abbildung 18: Häufigkeitsverteilung SOC

Mediansplitting: Die Abbildung 19 SOC-Mediansplit

zwei Gruppen. 29 TeilnehmerInnen (45,3%) befinden sich in der Gruppe und 35 TeilnehmerInnen (54,7%) in Gruppe B=höher ausgeprägter

Abbildung 19: SOC-Mediansplitting

ng des SOC-Mediansplittings zeigen sich nur geringe Unterschiede.

Kreuztabellenberechnung konnten die Berufsgruppen in Abhängigkeit

1

2

3

4

5

6

7

Häufigkeitsverteilung SOC

Maximum 6,54

Oberes Quantil 6,37

Medianwert 5,15

Quantil 4,15

Minimumwert 2,62

N=29

45,3%

N=35

54,7%

SOC-Mediansplitting

OC gering

höher

N=64

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Mediansplitting gliedert die 64 befinden sich in der Gruppe

höher ausgeprägter SOC-Wert.

Unterschiede.

n Abhängigkeit vom SOC

Page 58: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Berufsgruppenvergleich: Die Abbildung 20den 29 Personen mit gering ausgeprägtem Zur Gruppe B, hohe SOC-DGKS/DGKP.

Abbildung

4.4.1 Ergebnisse TAA-Ambulante Pflege in Abhängigkeit Die erhobenen Werte der TAAVergleich mit SOC-MediansplitSignifikanzwert wird mit kleiner als scheinlichkeit kleiner ist als 5%. Die Belastungsschwerpunkte werden anhand deSOC dargestellt und nehmen Bezug auf

Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC

Gruppe B= hoher

SOC N= 35

Gruppe A=geringer

SOC N=29

Gesamt N=64

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

57

e Abbildung 20 zeigt die Berufsgruppen in Abhängigkeit den 29 Personen mit gering ausgeprägtem SOC, Gruppe A, zählen 14 Pflh und 15 DGKS/DGKP.

-Ausprägung, zählen 12 Personen der Pflh und 23 Per

Abbildung 20: Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC

Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC-MediansplitDie erhobenen Werte der TAA-Ambulante Pflege wurden durch den t-Test

Mediansplitt Gruppe A+B auf signifikante Unterschiede hin untersuchtkleiner als p<,050 festgesetzt, was bedeutet, dass die Irrtumswahr

scheinlichkeit kleiner ist als 5%. Ein Signifikanzwert von p<,001 wird als hochsignifikant bewertet. Die Belastungsschwerpunkte werden anhand der Tabelle 7 TAA-Belastungen in Abhängigkeit

dargestellt und nehmen Bezug auf die gefundenen Ergebnisse.

Pflh

14

Pflh

12

DGKS/DGKP

15

DGKS/DGKP

23

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56

Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC

Gruppe B= hoher

Gruppe A=geringer

N=29

Gesamt N=64

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

eigt die Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC. Zu Gruppe A, zählen 14 Pflh und 15 DGKS/DGKP.

zählen 12 Personen der Pflh und 23 Personen der

: Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC

Mediansplitting Test Gruppenstatistik-

Unterschiede hin untersucht. Der , was bedeutet, dass die Irrtumswahr-

als hochsignifikant bewertet. stungen in Abhängigkeit vom

56 60 64

Page 59: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

58

Tabelle 7: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

TAA – Ambulante Pflege Berufsrelevante Belastungen in

Abhängigkeit vom SOC

Gru

ppe

A

SO

C -

ger

ing

Mitt

elw

ert

Sta

ndar

d-

abw

eich

ung

G

rupp

e B

S

OC

- h

och

Mitt

elw

ert

Sta

ndar

d-

abw

eich

ung

S

igni

fikan

z

A: Belegung durch den Pflegedienst

N=29 2,66 1,01 N=34 2,35 1,07 ,256

B: Unsichere Informationen N=29 2,34 ,857 N=35 2,11 1,02 ,338

C: Fluktuation/Kündigung N=29 2,45 1,15 N=35 2,54 1,33 ,765

D: Soziale Stressoren N=29 2,08 ,549 N=35 1,81 ,505 <,047

E: Belastung durch Krankheit der KlientInnen

N=29 2,35 ,606 N=35 1,93 ,441 <,002

F: Arbeitsplatz/Arbeitsumgebung N=29 2,70 ,627 N=35 2,54 ,503 ,278

G: Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen

N=29 2,77 ,771 N=35 2,37 ,758 <,042

H: Widersprüchliche Aufgabenziele

N=29 2,22 ,656 N=35 1,87 ,573 <,027

I: Lernbedingungen N=29 2,54 ,908 N=35 2,23 ,688 ,129

J: Erschwerung durch Information und Kommunikation

N=29 2,24 ,901 N=35 1,94 ,782 ,154

K: Unterbrechung durch Personen N=29 2,01 ,720 N=35 1,91 ,663 ,577

L: Unterbrechung durch Blockierung

N=29 2,33 ,735 N=35 2,14 ,576 ,249

M: Fehlhandlungen/riskantes Handeln

N=29 1,59 ,533 N=35 1,43 ,454 ,188

Körperliche Belastungen

A: Risiko durch Heben und Tragen N=29 4,02 ,711 N=35 3,97 ,770 ,805

B: Infektionsrisiko N=29 2,97 1,18 N=35 3,23 1,28 ,401

Ungünstige Wettereinbrüche N=29 3,03 ,944 N=35 3,20 1,256 ,550

Parkplatzprobleme N=29 1,97 1,210 N=35 1,57 1,037 ,165

Alter in Jahren N=29 43,62 8,06 N=35 42,40 6,42 ,503

Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren

N=29 13,34 7,27 N=35 13,37 6,65 ,988

Wochenarbeitszeit in Stunden N=29 25,34 8,77 N=34 21,47 8,85 ,087

Diese Übersicht zeigt Belastungen der Ist-Erhebung TAA-Ambulante Pflege, die unabhängigen

Variablen Alter in Jahren, Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren und Wochenarbeitszeit in Stunden, in Abhängigkeit vom SOC.

Page 60: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

59

Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnten in allen übrigen TAA-Belastungsparametern

Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC keine signifikanten Unterschiede gefunden werden.

Signifikante Unterschiede konnten gefunden werden in: Soziale Stressoren in Abhängigkeit vom SOC: Bei Gruppe A=geringer SOC wurde bei N=29 ein Belastungsmittelwert von 2,08 mit einer Standardabweichung von ,549 errechnet. Für die Gruppe B=hoher SOC mit N=35 konnte ein Mittelwert von 1,81 errechnet werden, mit einer Standard-abweichung von ,505. Beim Schwerpunkt Soziale Stressoren in Abhängigkeit vom SOC, konnten signifikante Unterschiede (Signifikanzwert p<,047) der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden. Belastung durch die Krankheit der KlientInnen in Abhängigkeit vom SOC: Bei der Gruppe A=geringer SOC wurden bei N=29 ein Belastungsmittelwert von 2,35 mit einer Standardab-weichung von ,606 errechnet. Bei der Gruppe B=hoher SOC mit N=35 wurde ein Mittelwert von 1,93 errechnet mit einer Standardabweichung von ,441. Beim Schwerpunkt Belastungen durch die

Krankheit der KlientInnen in Abhängigkeit vom SOC wurden signifikante Unterschiede (Signifikanzwert p<,002) der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=niedriger SOC gefunden. Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit vom SOC: Bei der Gruppe A=geringer SOC wurden bei N=29 ein Belastungsmittelwert von 2,77 mit einer Standardab-weichung von ,771 errechnet, bei der Gruppe B=mit hohem SOC bei N=35 ein Mittelwert von 2,37 mit einer Standardabweichung von ,758. Beim Schwerpunkt Zeitdruck bei spezifischen

zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit vom SOC konnte ein signifikanter Unterscheid (Signifi-kanzwert p<,042) der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden. Belastungen bei widersprüchlichen Aufgabenzielen in Abhängigkeit vom SOC: Bei der Gruppe A=geringer SOC wurden bei N=29 ein Belastungsmittelwert von 2,22 mit einer Standardab-weichung von ,656 errechnet. Bei der Gruppe B=hoher SOC mit N=35 wurde ein Mittelwert von 1,87 errechnet mit einer Standardabweichung von ,573. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnte im Schwerpunkt Belastungen bei widersprüch-lichen Aufgabenzielen in Abhängigkeit vom SOC ein signifikanter Unterschied (Signifikanzwert p<,027) der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden. Die nachstehende Abbildung 21 TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC soll verdeutlichen, dass trotz vorhandensein eines höheren Kohärenzgefühls Belastungen einen kritischen Bereich erreichen. Es werden Gruppe A=geringer SOC und Gruppe B=hoher SOC gegenübergestellt. Da-raus wird sichtbar, dass in der Gruppe B trotz höherem SOC die Risiken „Heben, Tragen, Lagern, Infektionsrisiko, Belastungen durch ungünstigen Wettereinflüssen und Kündigung“ geringer bewältigt werden als dies bei der Gruppe A=geringer SOC zu beobachten ist.

Page 61: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Abbildung

4.4.2 Ergebnisse Unterstützungen und TeamressourceDurch die t-Test-Gruppenstatistik in Verbindung mit A+B mit den erhobenen IstAbhängigkeit vom SOC auf Unterschiede hin un Unterstützung durch Mobilität in Abhängigkeit A=geringer SOC bei N=29 wurde ein Mittelwert von 4,00 mit einer Standardabweichung von 1,38 errechnet. In der Gruppe B=mit einer Standardabweichung von 1,26. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konntenMobilität in Abhängigkeit vom werden. Unterstützung durch Teamorganisation und Ressourcenregelmäßige Teambesprechungen, d.) Entspannungsübungen, e.) Supervision, f.) Weiterbildung.

Belastung durch ungünstige Wettereinbrüche

Risiko durch Heben, Tragen, Lagern

Fehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch Blockierungen

Unterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Info. und Kommunikation

Widersprüchliche Aufgabenziele

Zeitdruck bei spezifischen zeitl. Festlegungen

Arbeitsplatz/

Belastung durch die Krankheit der Klienten

Unsichere Informationen

Klientenbelegung durch den Pflegedienst

TAA

N= 35 Gruppe B=hoher SOC

N=29 Gruppe A=geringer SOC

Gesamt N=64

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

60

Abbildung 21: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

Unterstützungen und Teamressourcen in Abhängigkeit vom Gruppenstatistik in Verbindung mit dem SOC-Mediansplit

st-Werten Unterstützung und teamorganisatorisauf Unterschiede hin untersucht.

ch Mobilität in Abhängigkeit vom SOC: Gesamt N=64. In der N=29 wurde ein Mittelwert von 4,00 mit einer Standardabweichung von

In der Gruppe B=hoher SOC mit N=35 wurde ein Mittelwert von 3,80 fmit einer Standardabweichung von 1,26.

Test Gruppenvergleich konnten im Schwerpunkt Unterstützung durch

vom SO, keine signifikanten Unterschiede in Gruppe A+B

durch Teamorganisation und Ressourcen in Abhängigkeit Teambesprechungen, d.) Entspannungsübungen, e.) Supervision, f.)

1 2 3

Parkplatzprobleme

Belastung durch ungünstige Wettereinbrüche

Infektionsrisiko

Risiko durch Heben, Tragen, Lagern

Fehlhandlungen/Riskantes Handeln

Unterbrechung durch Blockierungen

Unterbrechung durch Personen

Erschwerung durch Info. und Kommunikation

Lernbehinderung

Widersprüchliche Aufgabenziele

Zeitdruck bei spezifischen zeitl. Festlegungen

Arbeitsplatz/-umbebung

Belastung durch die Krankheit der Klienten

Soziale Stressoren

Fluktuation/Kündigung

Unsichere Informationen

Klientenbelegung durch den Pflegedienst

TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

kritischer

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

SOC

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

Belastungen in Abhängigkeit vom SOC

vom SOC Mediansplitting werden Gruppe

Werten Unterstützung und teamorganisatorische Ressourcen in

Gesamt N=64. In der Gruppe N=29 wurde ein Mittelwert von 4,00 mit einer Standardabweichung von

n Mittelwert von 3,80 festgehalten

Unterstützung durch

Gruppe A+B gefunden

in Abhängigkeit vom SOC: a.) Teambesprechungen, d.) Entspannungsübungen, e.) Supervision, f.) Persönliche

4 5

kritischer Bereich

nein gar nicht eher nein teils/teils eher ja ja genau

Page 62: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012

Gesamt N=63. In der Gruppe A=Standardabweichung von 1,05 errechnet. In der Gruppe B=Mittelwert von 3,08 errechnet mit einer Standardabweichung von ,132. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnten stützung durch Teamorganisation und Ressourcen in Abhängigkeit

Unterstützung durch regelmäßige gemeinsame AktivitätenN=63. In der Gruppe A=geringer SOC Standardabweichung von 1,22 errechnet. In der Gruppe B=Mittelwert von 4,29 errechnet mit einer Standardabweichung von 1,20. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnte mäßige gemeinsame Aktivitätenkanzwert p<,041) der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden. Unterstützung durch regelmäßige Teambesprechungen In der Gruppe A=geringer SOC abweichung von ,051 errechnet. In der Gruppe B=hoher SOC 4,63 errechnet mit einer Standardabweichung von 1,06Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnte im Schwerpunkt mäßige gemeinsame Teambesprechungen

schied der Gruppe B=hoher SOC Die Abbildung 22 Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit der beiden SOC-Gruppen.

Abbildung 22: Unterstützung und Ressourcen in Abhängigk

In Anlehnung an BÜSSING et al. (2005) bedeutet die

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeutet, Ressourcen und

Regelmäßige Teambesprechungen

Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung

N35 Gruppe B=hoher SOC

N29 Gruppe A=geringer SOC

Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

61

. In der Gruppe A=geringer SOC mit N=28 wurde ein Mittelwert von 3,01 mit 1,05 errechnet. In der Gruppe B=hoher SOC bei

Mittelwert von 3,08 errechnet mit einer Standardabweichung von ,132. Test Gruppenvergleich konnten keine signifikanten Unterschiede

tzung durch Teamorganisation und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC gefunden

regelmäßige gemeinsame Aktivitäten in Abhängigkeit geringer SOC mit N=28 wurde ein Mittelwert von 3,64 mit einer 1,22 errechnet. In der Gruppe B=hoher SOC mit

Mittelwert von 4,29 errechnet mit einer Standardabweichung von 1,20. Test Gruppenvergleich konnte im Schwerpunkt Unterstützung durch regel

mäßige gemeinsame Aktivitäten in Abhängigkeit vom SOC ein signifikanter der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden

gelmäßige Teambesprechungen in Abhängigkeit vom In der Gruppe A=geringer SOC mit N=28 wurde ein Mittelwert von 4,7

errechnet. In der Gruppe B=hoher SOC mit N=35 wurde eieiner Standardabweichung von 1,06.

Test Gruppenvergleich konnte im Schwerpunkt Unterstützung durch regelTeambesprechungen in Abhängigkeit vom SOC kein

schied der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden

Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC

: Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC

et al. (2005) bedeutet die Zahl (1) „nein“ eine schlechte bzw. fehlende

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeutet, Ressourcen und

3,6

33

3,8

1 2 3 4

Regelmäßige Teambesprechungen

Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten

Teamorganisatorische Ressourcen

Unterstützung - Mobilität

Unterstützung und Ressourcen

in Abhängigkeit vom SOC

kritischer Bereich

nein eher nein teils/teils eher ja ja

N35 Gruppe B=hoher SOC

N29 Gruppe A=geringer SOC

Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

wurde ein Mittelwert von 3,01 mit einer bei N=35 wurde ein

signifikanten Unterschiede in Unter-gefunden werden.

in Abhängigkeit vom SOC: Gesamt wurde ein Mittelwert von 3,64 mit einer

mit N=35 wurde ein

Unterstützung durch regel-

Unterschied (Signifi-der Gruppe B=hoher SOC gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden

vom SOC: Gesamt N=63. mit einer Standard-

N=35 wurde ein Mittelwert von

Unterstützung durch regel- signifikanter Unter-

gegenüber der Gruppe A=geringer SOC gefunden werden.

gibt einen Überblick

eit vom SOC

Zahl (1) „nein“ eine schlechte bzw. fehlende

Unterstützung und Ressource. (2) „eher nein“ und (3) „teils/teils“ bedeutet, Ressourcen und

4,7

4

4,6

4,2

3,8

5

nein eher nein teils/teils eher ja ja

Page 63: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

62

Unterstützung sind zwar vorhanden, aber mangelhaft. (4) „eher ja“ und (5) „ja“ bedeuten

ausreichende und gute teamorganisatorische Unterstützung.

In der weiteren Auswertung wurden Kreuztabellen-Berechnungen für den SOC-Mediansplit mit soziobiografischen und berufsbiografischen Variablen berechnet. Die Kreuztabellenberechnung umfasst: Kreuztabelle, Chi-Quadrat-Tests mit Chi-Quadrat nach Pearson, Kontinuitätskorrekturb, Likelihood-Quotient, Exakter Test nach Fisher, Zusammenhang linear-mit-linear und die Anzahl der gültigen Fälle. Kreuztabellenberechnung Familienstand in Abhängigkeit vom SOC: Gesamt N=63. Davon befinden sich in der Gruppe A=geringer SOC 4 Personen, die nicht verheiratet sind, 22 Personen sind verheiratet und 3 Personen leben in einer partnerschaftsähnlichen Beziehung. Der Gruppe B=hoher SOC zugeordnet wurde 5 Personen, die nicht verheiratet sind, 25 Personen sind verheiratet und 4 Personen leben in einer partnerschaftsähnlichen Beziehung. Eine Person machte keine Angaben. In Chi-Quadrat-Tests ergaben sich keine Auffälligkeiten durch den Familienstand in Abhängigkeit vom SOC. Kreuztabellenberechnung Durchgehende Beschäftigung in der Pflege in Abhängigkeit vom SOC: Gesamt N=63. Von N=24 mit durchgehender Beschäftigung in der Pflege befinden sich N=14 in der Gruppe A=geringer SOC und N=10 in der Gruppe B=hoher SOC. Von N=39, die nicht durchgehend in der Pflege beschäftigt waren, befinden sich N=15 in Gruppe A=geringer SOC und N=24 in der Gruppe B=hoher SOC. Eine Person machte keine Angaben. In Chi-Quadrat-Tests ergaben sich keine Auffälligkeiten hinsichtlich durchgehender Beschäftigung in Abhängigkeit vom SOC. Kreuztabellenberechnung Berufsunterbrechung in der Pflege in Abhängigkeit vom SOC: Gesamt N=40. Von N=35 durch Berufsunterbrechung durch Kind befinden sich N=12 in der Gruppe A=geringer SOC und N=23 in der Gruppe B=hoher SOC. Von N=5 bei Berufsunterbrechung durch andere Ursachen befinden sich N=3 in der Gruppe A=geringer SOC und N=2 in der Gruppe B=hoher SOC. 24 Personen machten keine Angaben. Die Autorin hat nicht explizit nach anderen Beweggründen gefragt. In Chi-Quadrat-Tests ergaben sich keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Berufsunterbrechung in Abhängigkeit vom SOC. 5 DISKUSSION Im Diskussionsteil erfolgt die inhaltliche Auseinandersetzung mit den erhobenen Daten im Kontext der Theorie, der Forschungsfrage und der gestellten Hypothese. Zur besseren Übersicht wird der Diskussionsteil in Abschnitte gegliedert. Ein erster Einblick über die Stichprobe erfolgt durch soziobiografische und berufsbiografische Daten und der Entfernung zu den KlientInnen in Kilometer. Anschließend erfolgt die Auseinan-dersetzung mit der Ist-Analyse der berufsrelevanten Belastungen nach TAA-Ambulante Pflege und den Zusatzfragen zur Mobilität, Unterstützungen und teamorientierten Ressourcen. Es wird ein

Page 64: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

63

erster Überblick möglich, wie sich die Belastungsausprägung im Berufsalltag tatsächlich auswirken. Zur Beantwortung der Forschungsfrage und der gestellten Hypothese erfolgt im dritten Teil eine Auseinandersetzung der erhobenen berufsrelevanten Belastungen, Unterstützung und Teamres-sourcen, in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl. 5.1 Interpretation – Diskussion soziobiografischer und berufsbiografischer Daten In diese Arbeit eingebunden wurden alle DGKS/DGKP und PflegehelferInnen der mobilen Pflege im Bezirk Lienz. Von den 80 ausgegebenen Fragebögen wurden insgesamt 66 retourniert und 64 konnten in die Auswertung einbezogen werden. Die Geschlechtsverteilung ist ähnlich wie in anderen Pflegebereichen weiblich dominiert. Bei 64 Teilnehmern sind 63 Personen (98,4%) weiblich. Männer sind in der mobilen Pflege nur marginal vertreten und werden aus Gründen der Anonymität nicht weiter eingebunden. Pflegearbeit ist nach wie vor eine weibliche Domäne, dies ist geschichtlich getragen und abgeleitet aus der Berufsentwicklung (WALTER 1991:61). Es kann angenommen werden, dass mobile Pfle-gearbeit, mit ihren hauswirtschaftsähnlichen Tätigkeiten in Verbindung mit professioneller Pflegearbeit, überwiegend Frauen zugeordnet wird (Fliedner 1800-1864). Im GuKG, und in Leistungskataloge einzelner Einrichtungen sind die Tätigkeiten den Berufsgruppen zugeordnet, was sich in der praktischen Umsetzung oft nicht immer klar trennen lässt. Tätigkeitsfelder und Anordnungen werden verwischt, wodurch sich leichter eine haushaltsähnliche Tätigkeit ableiten lässt. Bei der Fragestellung nach dem Alter der mobilen Pflegepersonen liegt der erhobene Mittelwert bei 42,95 Jahren mit einer Standardabweichung von 7,18 Jahren. Die jüngste Nennung liegt bei 28 und die höchste bei 59 Jahren. Das Durchschnittsalter zeigt ein dichtes Feld von 35- bis 50-Jährigen, auffallend ist der geringe Anteil der unter 30-Jährigen. Nach persönlichen Gesprächen mit BerufsanfängerInnen werden Tätigkeiten im klinischen oder akuten Bereich nach Abschluss der Ausbildung bevorzugt. Die Gründe liegen im Sammeln von praktischer und klinischer Erfahrung und Wissen. Große Ängste liegen bei der Umsetzung von Theorie und Praxis, was mit Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit der Besonderheit eines Einzelarbeitsplatzes zu sehen ist (JELENKO et al. 2007:36). Die geringe Wochenarbeitszeit, die stundenweise Beschäf-tigung und die damit zusammenhängende Entlohnung reichen für ein selbständiges Leben kaum aus. Um genügend junges Pflegepersonal für die mobile Pflege zu gewinnen, müssen die speziellen Besonderheiten des Arbeitsplatzes und der Tätigkeiten hinterfragt werden. Aus der Erhebung des Familienstandes geht hervor, dass bei 64 vorwiegend weiblichen Teil-nehmerInnen 47 Personen verheiratet, 9 Personen, nicht verheiratet und 7 Personen in Partnerschaft leben. Die Bevölkerung im Bezirk Lienz ist noch eng mit den traditionellen Gesellschaftswerten, Frauen-bildern und Familienrollen verbunden. Dadurch, und geschichtlich getragen, wird die Hauskran-kenpflege deutlich in die Ecke der Hausfrauentätigkeit oder Nebenbeschäftigung gedrängt, dies wird begünstigt, durch die geringen Wochenstunden. Positiv gesehen werden muss, dass keine oder nur selten Nachtschichten anfallen, was auch STADLER (2009:31f.) als Vorteil beschrieben hat.

Page 65: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

64

Der Berufsgruppenvergleich bei 64 TeilnehmerInnen ergab eine Aufteilung von 38 (59,4%) DGKS/ DGKP und 26 (40,6%) PflegehelferInnen, die in der mobilen Pflege die Bevölkerung von Osttirol versorgen. Der Bezirk Lienz kann durch eine eigene Ausbildungseinrichtung Pflegeper-sonal mehrerer Sparten bedarfsorientiert ausbilden, was die hohe Anzahl an professionell ausge-bildeten Pflegepersonen bestätigt. Dem allgemein bekannten und gefürchteten Pflegenotstand kann so bezirksintern besser entgegengewirkt werden, was sich wiederum auf den Sicherheitsfaktor der Pflegebedürftigen auswirkt. Es gibt kaum sprachliche und kulturelle Barrieren und Individualität lässt sich leichter umsetzen. Die Fragen nach der „Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren“ weisen deutlich darauf hin, dass der Pflegeberuf im Bereich der mobilen Pflege bedeutend länger ausgeübt wird als sich das in der Öffentlichkeit darstellt. Von den 64 TeilnehmerInnen liegt der Mittelwert der Berufstätigkeit in der Pflege bei 13,36 Jahren mit einer Standardabweichung von 6,88 Jahren. Die kürzeste Arbeitszeit wird mit 2 Jahren und die längste mit 28 Jahren angegeben. Eine durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege wird bei 63 TeilnehmerInnen von 24 Personen (38,1%) mit ja angegeben und 39 Personen (61,9%) waren nicht durchgehend in der Pflege beschäftigt. Eine Person gab dazu keine Antwort. Als Grund einer Berufsunterbrechung wurden bei 64 TeilnehmerInnen von 35 Personen (87,5%) vorwiegend Kinder angegeben, bei 5 Personen (12,5%) nicht. 24 TeilnehmerInnen konnten zu dieser Frage keine Zuordnung geben und wurden in den Ergebnissen nicht weiter berücksichtigt. Die Autorin hat zu dieser Fragestellung nicht explizit nach weiteren Unterbrechungsgründen gefragt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass junge Personen anschließend an ihre Berufsausbildung den Akutbereich und den krankenhaus-klinikorientierten Arbeitsplatz bevorzugen. Hierbei lässt sich möglicherweise die Altersstruktur in der mobilen Pflege begründen, was den Schluss zulässt, dass Tätigkeiten in der mobilen Pflege möglicherweise besser mit Familienarbeit zu vereinbaren ist. Bei der Wochenarbeitszeit in Stunden wird von 63 TeilnehmerInnen ein Mittelwert von 23,25 Stunden mit einer Standardabweichung von 8,96 Stunden errechnet. Die kürzeste Wochenar-beitszeit beträgt 5 und die längste liegt bei 40 Stunden. Die, in dieser Arbeit erhobenen Arbeitsstunden können für den Bereich mobile Pflege bestätigt werden und weichen auch bei STADLER (2009:31f.) signifikant von der regulären 40 Wochen-stunden einer Anstellung im Krankenhaus und Wohn- und Pflegeheim ab. Bei einer Wochenar-beitszeit von ca. 15-30 Stunden, wie bereits BÜRG et al. (2010) erhoben haben, ist es kaum mög-lich, einen adäquaten oder angepassten Lebensstil zu führen, besonders schwierig für Alleinver-dienerInnen oder AlleinerzieherInnen. Damit bestätigt sich die Aussage, dass der Arbeitsplatz der mobilen Pflege eine stundenweise Tätigkeit ist, darin begründet liegt möglicherweise auch der geringe Männeranteil. Die mobil Pflegenden sind auch „Fahrende“. In der Fragestellung der Entfernung zu den KlientInnen in Kilometer wird von 64 TeilnehmerInnen ein Mittelwert von 12,92 km bei einer Abweichung von 8,36 Kilometern erhoben, wobei hier nur eine Fahrstrecke berücksichtigt wurde. Werden öfters am Tag fachliche Betreuung angefordert, so erhöht sich die Anzahl. Bei einberechnen von Hin- und Retourfahrt für eine Fünf-Tagewoche bestätigen sich die in deutschen Studien, DAK-BGW Gesundheitsreport (2006) und die bei GLASER et al. (2005) bereits

Page 66: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

65

erhobenen Daten. Der fahrtechnische Anspruch könnte aber grundsätzlich unterschiedlich sein. Der Bezirk Lienz liegt in einer gebirgigen Extremlage mit engen langgezogenen Tälern und anspruchs-vollen Bergstraßen. So müssen die MitarbeiterInnen in den Sozialsprengeln Sillian, Osttiroler Oberland, Kals-Defereggen, Lienz-Land bei Fahrten zu den KlientInnen, mehrere Talschaften über- bzw. durchqueren. Durch eine teamorientierte Arbeitsgestaltung, erfolgt die Klientenzu-weisung so, dass eine planbare, logische Reihung und zeitlich aufeinanderfolgende Routenplanung möglich werden. Zusammenfassung: Die Aufteilung der Berufsgruppen DGKS/DGKP und Pflegehilfe, die durchgehende Beschäftigung in der Pflege und die besonders langen Dienstjahre in den Sprengeleinrichtungen deuten auf eine homogene Berufsgruppe und auf eine gute betriebliche Atmosphäre hin. Besonderheiten oder Spezifika der mobilen Pflege könnten ausschlaggebend dafür sein, dass eine auffallend geringe Anzahl an jungen Pflegepersonen zu beobachten ist. So könnte die Entlohnung im Zusammenhang mit der geringen Wochenarbeitszeit für junge Menschen nicht attraktiv genug sein. Eigenständige Entscheidungen fernab von der Zentrale sind weitere Überlegungen, die junge Menschen abhalten, in der mobilen Pflege zu arbeiten. Aufgrund der verschiedenen Versorgungsstufen ist es nicht verwunderlich, dass zum Großteil weiblich definierte Tätigkeiten mit professioneller Pflegearbeit vermischt werden. Pflege allgemein wird immer noch überwiegend „weiblich“ definiert und getragen von Basisarbeit in der Familie. Auffallend ist auch der marginale Männeranteil in der mobilen Pflegearbeit. Der hohe Frauenanteil lässt die Aussage zu, dass sich mobile Pflege, bedingt durch die geringe Wochenarbeitszeit, in besonderer Weise mit der Familie verbinden lässt. Im Zusammenhang mit dem reiferen Alter der Pflegepersonen und der Dauer der Berufstätigkeit bezeichnet STADLER (2009:31) den Einzelar-beitsplatz auch als Chance, seine fachlichen und persönlichen Kompetenzen durch Eigenverant-wortung, Kreativität und Autonomie zu stärken. 5.2 Interpretation – Diskussion berufsrelevanter Belastungen der Ist-Erhebung Anhand der Ist-Erhebung „Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege“ nach BÜSSING et al. (2005) ist es möglich, berufsbezogene psychische und physische Belastungen bei mobil tätigen Pflegepersonen zu erfassen. Zusatzfragen, die die Mobilität betreffen, Unterstützung, teamor-ganisatorische und persönliche Ressourcen, ergänzen das Abfragefeld. 64 Fragebögen von DGKS/ DGKP und Pflh. kamen zur Auswertung. Nach den Methodenentwicklern BÜSSING et al. (2005:21) werden Belastungen bereits als kritisch angesehen, wenn diese mit (3) teils/teils, (4) eher ja und (5) ja genau angegeben werden. Eher nein (2) wird bereits im Rahmen einer betrieblichen Gesundheitsförderung als Signalwirkung angesehen. Im Schwerpunkt „Belegung durch den Pflegedienst“ haben 63 Personen der mobilen Pflege im Bezirk Lienz einen errechneten Mittelwert von 2,49, mit einer Standardabweichung von 1,0. Der Minimumwert liegt bei 1 und der Maximumwert bei 5. Eine Person machte dazu keine Angaben. Der Wert 2,49 zeigt bereits eine erkennbare Belastung auf und wird bei BÜSSING et. al (2005) als Signalwirkung für betriebliche und persönliche Maßnahmen bzw. Gegenmaßnahmen betrachtet.

Page 67: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

66

Im Schwerpunkt „unsichere Informationen“ wird bei N=64 ein Mittelwert von 2,22 knapp über der Grenze der Signalwirkung für betriebliche Gesundheitsförderung gemessen. Die Standardab-weichung beträgt ,951, der Minimumwert 1 und der Maximumwert 5. Der erhobene Skalenwert von 2,22 deutet auf eine erkennbare Belastung hin. Präventionsmaß-nahmen können in verschiedenen teamorganisatorischen Bereichen einfließen. Im Schwerpunkt „Fluktuation/Kündigung/Abwesenheit von der Arbeit“ wird von den 64 TeilnehmerInnen der Erhebung ein Mittelwert von 2,50 mit einer Standardabweichung von 1,24 ermittelt. Die Minimalwerte sind mit 1 und die Maximalwerte mit 5 angegeben. Der Mittelwert von 2,50 neigt bereits in Richtung kritisch auf der Skala von BÜSSING et al. (2005). Begründungen für diesen eher hohen Skalenwert können in unterschiedlichen Faktoren zu finden sein. Im Schwerpunkt „Soziale Stressoren“ wird bei N=64 ein Mittelwert von 1,93 mit einer Standardabweichung von ,53831 und dem Minimum 1,00 und Maximum von 3,40 als geringe Belastung angegeben. Der erhobene Belastungswert von 1,93 liegt unter der Belastungsausprägung und bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen keinerlei Probleme oder Belastungen verursacht. Bemerkenswert ist dabei der Maximalwert von 3,40, der in der Abfrage nicht die höchste Belastungsstufe erreichte. Das lässt den Schluss zu, dass soziale Stressoren von keinen Teilneh-merInnen in dieser Erhebung als Belastung gesehen werden. Im Schwerpunkt „Belastungen durch die Krankheit der KlientInnen“ wurde bei N=64 ein Mittelwert von knapp über 2,12 gemessen, von wo aus nach den Methodenentwicklern bereits eine Signalwirkung in Richtung Unterstützung ausgeht. Die Standardabweichung beträgt ,56058 mit einem Minimumwert von 1 und einem Maximumwert von 3,80. Das Ergebnis liegt knapp über der Marke (2) „eher nein“ nach BÜSSING et al. (2005) und wird als Belastung nicht besonders hoch gewertet. Bemerkenswert ist der Maximalwert von 3,80, was die Vermutung zulässt, dass dieser Schwerpunkt für die mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienz als nicht belastend empfunden wird. Es muss aber bereits an organisatorische oder persönliche Maßnahmen gedacht werden. Belastungen durch die „Arbeitsumgebung/Arbeitsplatz“ zeigt sich bei N= 64 ein Mittelwert von 2,61 mit einer Standardabweichung von ,56329. Der Minimumwert wurde errechnet mit 1,36 und der Maximumwert von 3,64. Mit diesem erhobenen Mittelwert von 2,61 liegt die Belastungsausprägung in diesem Schwerpunkt näher an der kritischen Grenze und muss als belastend eingestuft werden. Bemerkenswert niedrig liegt der Maximumwert von 3,64. Hier können Pflegepersonen mit viel Feingefühl bei den KlientInnen und deren Angehörigen um Verständnis ersuchen und Bewusstsein schaffen für diese Belastungen. Ein viel weitreichenderer Schritt wird erreicht, wenn zukünftig arbeitsgerechter Wohn- und Hausbau für alle Altersgruppen angedacht wird. Damit könnte ein nachhaltiges Ziel erreicht werden. Belastungen durch „Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen“ zeigen in der Ist-Erhebung bei N= 64 einen Mittelwert von 2,55, was bereits nach der Berechnung von BÜSSING et al.

Page 68: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

67

(2005) eine präventive Maßnahme verlangt. Die Standardabweichung beträgt ,78391, das Minimum wird mit 1,00 und der Maximumwert mit 4,14 errechnet. Spezifische Festlegungen haben auch immer etwas mit vorgegebener Pflegezeit zu tun. Auch zeitliche Vorgaben, insbesondere die Spitzenzeiten oder die Frühschicht im Zusammenhang mit der morgendlichen Körperpflege, erreichen mit einem Skalenwert von 2,55 eine deutliche Tendenz in Richtung kritischer Ausprägung und hoher Belastung. Belastungen durch „widersprüchliche Aufgabenziele“ zeigen in der Ist-Erhebung bei N= 64 einen errechneten Mittelwert von 2,03 mit einer Standardabweichung von ,63226. Der Minimumwert liegt bei 1,00 und der Maximumwert bei 3,33. Der in dieser Arbeit erhobene Wert, liegt marginal über der Grenze einer Signalwirkung und wird nach BÜSSING et al. (2005) nicht belastend beurteilt. Bemerkenswert ist auch der Maximalwert von 3,33 der den höchsten Wert nicht erreicht. Damit liegt dieser Schwerpunkt knapp über der Signalmarke, von wo aus bereits betriebliche oder persönliche Prävention ausgehen sollte. Belastungen durch „Lernbehinderungen“ zeigen in der Ist-Erhebung bei N=64 einen errechneten Mittelwert von 2,37 mit einer Standardabweichung von ,80410. Der Maximumwert liegt bei 4,40 und der Minimumwert bei 1,00. In der mobilen Pflege im Bezirk Lienz wird ein Belastungswert von 2,37 erreicht. Damit liegt die Belastung im Schwerpunkt Lernbehinderung über der Marke für beginnende Belastungen. Der Maximalwert erreicht die Grenze 5 nicht. Insgesamt müssen aber berufliche oder persönliche Möglichkeiten gesucht werden, um präventiv wirksam zu werden. Erschwerung durch „Information und Kommunikation“ hier wird bei N=64 in der Ist-Erhebung ein Belastungsmittelwert von 2,08 mit einer Standardabweichung von ,84545 erreicht. Das Minimum beträgt 1,0 und der Maximumwert liegt bei 4,80. Nach dem Berechnungsmodus nach BÜSSING et al. (2005:21) liegt der gemessene Wert bei 2,08 im Normbereich, nur leicht über dem Bereich, von wo aus eine Signalwirkung für betriebliche Maßnahmen ausgeht. Bei Belastungen durch „Unterbrechung von Personen“ zeigt sich bei N=64 in der Ist-Erhebung ein errechneter Mittelwert von 1,95 mit einer Standardabweichung von ,68622. Der Minimalwert beträgt 1,00 und der Maximalwert liegt bei 3,67. Diese Ausprägungsstärke liegt unter der Signalmarke von (2) und stellt für die mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienz keine Belastung da. Auffallend ist auch, dass der Maximumwert nicht die höchste Belastungsmarke (5) erreichte. Damit kann angenommen werden, dass dieser Schwerpunkt als weniger belastend empfunden wird.

Die Belastungen durch „Unterbrechung von Blockierungen“ zeigen in der Ist-Erhebung bei N=64 einen Mittelwert von 2,23, was leicht über der Signalmarke liegt. Die Standardabweichung beträgt ,65524, eine Minimumausprägung liegt bei 1,00 und die Maximumausprägung von 4 geht deutlich in Richtung kritisch. Die gemessenen Werte befinden sich über der Marke der belastenden Ausprägung. Es muss aber bereits eine organisatorische oder persönliche Präventionsmaßnahme eingebunden werden.

Page 69: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

68

Belastungen durch „Fehlhandlungen/riskantes Handeln“ zeigen bei N=64 in der Ist-Erhebung einen Mittelwert von 1,50 und deuten auf keine Belastung hin. Die Standardabweichung liegt bei ,49462, der Minimumwert bei 1,00 und der Maximumwert bei 2,67, was eine erkennbare Signalwirkung zeigt. Fehlhandlungen und riskantes Handeln werden von den mobilen Pflegepersonen im Bezirk Lienz als nicht belastend empfunden. Bemerkenswert zeigt sich auch der Maximalwert von nur 2,67 und lässt den Schluss zu, dass dieser Schwerpunkt von keinem/keiner TeilnehmerIn belastend empfunden wird. Risiken durch „Heben, Tragen, Lagern“ werden als Modul 2 Arbeits- u. Gesundheitsschutz (AuG) TAA-Ambulante Pflege von den Methodenentwicklern BÜSSING et al. (2005:21) als Zusatzmodul für berufliche Prävention entwickelt und fließen mit zwei Schwerpunkten in diese Arbeit ein. Risiken durch „Heben, Tragen, Lagern“ zeigen bei N=64 in der Ist-Erhebung einen errechneten Mittelwert von 3,99 mit einer Standardabweichung von ,73860. Der Minimumwert liegt bei 2,20 und der Maximumwert bei 5, was als sehr kritisch gesehen werden muss. Im Schwerpunkt Heben, Tragen, Lagern wurde ein hoher Belastungswert von 3,99 erreicht. Das bedeutet, dieser Schwerpunkt wird als sehr belastend empfunden und liegt im oberen kritischen Bereich. Diese Werte werden auch in anderen Studien wie z. B. bei BÜSSING et al. (2005: 38); HEINICKE et al. (2005/2006:9) als sehr kritisch eingestuft und bestätigt. In diesem Falle ist seitens der Pflegeorganisation und durch die Pflegepersonen selbst nach Entlastungsmöglichkeiten oder Angeboten zu suchen. Belastung durch „Infektionsrisiko“ zeigen bei N=64 in der Ist-Erhebung einen Mittelwert von 3,11 mit einer Standardabweichung von 1,236. Das Minimum wird angegeben mit 1 und die maximale Nennung liegt bei 5, was eine hohe Belastung bedeutet. Der erhobene Mittelwert zeigt auch für die Autorin einen unerwartet hohen belastenden Faktor. Mit 3,11 liegt der Belastungsfaktor beim Infektionsrisiko im kritischen Bereich und wird als Hochrisiko eingestuft. Dieser Schwerpunkt macht es notwendig, zu reflektieren, woran es liegen kann, dass die Belastung so kritisch und stark belastend eingestuft wurde. Zusatzfragen, die der Autorin wichtig waren, werden in Anlehnung an die Methodenentwickler BÜSSING et al. (2005) TAA-Mobile Pflege in die Ist-Erhebung aufgenommen. Diese Zusatz-fragen wurden bisher in der Literatur noch nicht ausreichend als messbare Werte/Zahlen gefunden. Belastung durch „ungünstige Wettereinbrüche“ zeigt bei N=64 einen berechneten Mittelwert von 3,13, was in Anlehnung an TAA-Ambulante Pflege und deren Berechnung mit (3) teil/teils bereits im kritischen Bereich der Belastungen sichtbar wird. Die Standardabweichung beträgt 1,120, der Minimumwert liegt bei 1 und der Maximumwert bei 5. Der erhobene Mittelwert von 3,13 zeigt deutlich, dass Pflegepersonen der mobilen Pflege im Bezirk Lienz durch Wetterumschwünge starker Belastung ausgesetzt sind. Weitere Begründungen liegen möglicherweise in der geografischen Lage, in der sich der Bezirk Lienz befindet. Belastung weil man „keinen Parkplatz findet (d)“ bei N=64 wird ein Mittelwert von 1,75 und einer Standardabweichung mit 1,127 kaum an Bedeutung gewinnen. Obwohl hier ebenfalls der

Page 70: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

69

Maximumwert mit 5 angegeben wurde, bedeutet das, dass es auch Pflegepersonen gibt, die diesen Schwerpunkt für sich als belastend empfinden. Probleme mit der Parkplatzsuche wurden bereits in der Literatur gesichtet, fallen aber im Bezirk Lienz, bedingt durch einen geringen innerstädtischen Bereich, kaum als Belastung an. Fragen zu „Mobilisation, Unterstützung und teamorganisatorische Ressourcen“ sind nicht Teil des TAA-Ambulante Pflege nach BÜSSING et. al (2005), aber werden in Anlehnung gewertet, wobei ein hoher Skalenwert, eine gute Unterstützung bedeuten. Auf der fünfteiligen Antwortskala zeigt der Skalenwert (1) „nein“ keine Unterstützung an. Der Skalenwert (2) „eher nein“ wird als leichte Unterstützung angesehen, wobei Belastungen erkennbar sind. Der Wert (3) „teils/teils“ bedeutet, dass eine gute Unterstützung geboten wird, wobei hier Signalwirkungen für betriebliche wie auch persönliche Prävention noch angezeigt sind. Die Werte (4) „eher ja“ und (5) „ja “ bedeuten, dass eine hohe, ausreichende und nachhaltige Unterstützung besteht. „Unterstützung der Mobilität durch Dienstauto“, dabei wurde bei N=64 ein Mittelwert von 3,89 angegeben. Die Standardabweichung beträgt 1,31375, der Minimumwert liegt bei 1,00 und der Maximumwert bei 5. Daraus lässt sich eine gute und nachhaltige Unterstützung ablesen. Dieses Ergebnis lässt eine sehr gute Unterstützung der mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz erkennen und bestätigt Ergebnisse von Literaturrecherchen, worin viele Institutionen Dienstautos zur Verfügung stellen. Trotzdem müssen Pflegepersonen ihren privaten PKW für Dienstzwecke immer wieder einmal einsetzen und wie in der Privatwirtschaft üblich, werden hier die gefahrenen Kilometer abgerechnet. „Ressourcenorientierung durch Teamorganisation - Ressourcen b, d, e, f“ b.) regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildung, d.) regelmäßiges Einplanen von Entspannungsübungen, e.) regelmäßige Teilnahme an Supervisionen, f.) regelmäßig persönliche Weiterbildungsangebote in Anspruch nehmen. Bei N=63 wurde ein Mittelwert von 3,05 errechnet, mit einer Standardabweichung von ,90859. Der Minimumwert liegt bei 1 und der Maximumwert bei 5. Eine Person machte dazu keine Angaben. Dieses Ergebnis liegt über (3) teils/teils als gute Ressource vor und bestätigt, dass auf berufliche wie auch persönliche Weiterbildung und Ausgleich ein großes Augenmerk gelegt wird. Eine Person gab an, sie würde an Supervisionen gerne teilnehmen und würde dieses Angebot begrüßen. Entspannungsübungen und persönliche Prävention liegen im Bezirk Lienz bedingt durch die noch erhaltene Natur genügend vor, wodurch Ruhe, Erholung, Entspannung und Ausgleich gefunden werden. Bei „Regelmäßige Teambesprechungen“ werden bei N=63 ein Mittelwert von 4,67 errechnet und eine Standardabweichung von ,967 was auf eine hohe Unterstützung hinweist. Der Minimumwert liegt bei 1 und der Maximumwert bei 5. Eine Person machte dazu keine Angaben. Bestätigt werden konnte, dass es den Pflegedienstleitungen gelingt, ihre Pflegepersonen zu regelmäßigen Teamsitzungen einzuladen. Das bedeutet aber auch, dass trotz Entfernung von der Pflegezentrale gemeinsame Treffen ausreichend stattfinden. Bei „Regelmäßig gemeinsame Aktivitäten“ werden bei N=63 ein Mittelwert von 4 angegeben und einer Standardabweichung von 1,244. Der Minimumwert liegt bei 1 und der Maximumwert bei 5. Eine Person machte dazu keine Angaben.

Page 71: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

70

Diese erhobene Ressource zeigt deutlich, dass regelmäßige gemeinsame Aktivitäten die Teamzugehörigkeit fördern und Pflegepersonen mit einem hohen Grad an Unterstützung und Ressource rechnen können. Gemeinsame Aktivitäten lassen Probleme gemeinsam tragen und fördern das Miteinander. Der Wunsch, private Sorgen anzusprechen und nach Unterstützungen zu greifen, scheint hier positiv zu gelingen. Zusammenfassung: Die Ist-Analyse TAA-Ambulante Pflege nach BÜSSING et al. (2005) zeigt in ganz besonderer Weise auf, dass psychische und physische Anforderungen ein ständiger Begleiter der mobil tätigen Pflegepersonen sind. Anhand der Abbildung 1 Ist-Erhebung TAA-Ambulante Pflege können Ausprägungsgrade abgelesen werden. Körperliche Belastungen, wie Heben, Tragen, Lagern, werden in einem hohen Belastungsausmaß durch die DGKS/DGKP und Pflh empfunden. Dafür gibt es aussagekräftige Ursachen, die mit den KlientInnen selbst, oder mit dem Einzelarbeitsplatz in Verbindung stehen. HERRMANN et al. (2008) und KERN (2010) nennen in jüngeren Erhe-bungen, übergewichtige KlientInnen und SchlaganfallpatientInnen mit Halbseitenlähmungen als zunehmende Auslöser. Immer häufiger wird die praktische Vermittlung von Techniken für Pflegepersonen und pflegende Angehörigen angeboten, um diesen Belastungsschwerpunkt zu mindern. Auffallend hoch und im kritischen Bereich befindet sich der Belastungsschwerpunkt „Infektionsrisiken“. Obwohl HEINICKE et al. (2005/2006) bereits hohe Skalenwerte ermittelt hat, fällt diese Belastung von über (3) für die Autorin unerwartet hoch aus. HERRMANN et al. (2008) geben hier eine Gefährdung durch kontaminierte Infusionsbestecke, Spritzen und Nadeln an. Dieser Belastungspunkt ist betriebsorganisatorisch zu hinterfragen, um Begründungen dieser hohen, im kritischen Bereich liegenden Belastung zu erfahren. Mobil Pflegende sind immer auch „Fahrende“. Lange Fahrstrecken sind bereits in anderen Studien (aus Deutschland) beschrieben, aber nicht hinreichend beforscht in geografischen Extremgebieten oder durch unvorhergesehene äußere Einflüsse. In Gesprächen mit mobilen MitarbeiterInnen im Bezirk Lienz wurde bereits bei der Fragebogenerstellung dieser Schwerpunkt für die Autorin interessant. Aussagen, dass Pflegepersonen bei ungünstiger Wetterlage sich von ihren Ehemännern chauffieren lassen, deuteten auf eine hohe psychische Belastung hin, die sich durch die Erhebung bestätigt hat. Die Frage ist aber zu klären, gibt es tatsächlich einen geografischen Zusammenhang, der diese hohe Belastung auslöst? Signalwirkungen in Richtung betriebliche und persönliche Prävention und Unterstützungsangebote konnten in mehreren Schwerpunkten belastend gefunden werden: Klientenbelegung durch den Pflegedienst, Fluktuation/Kündigung, Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung, Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen, Lernbehinderung, und gering im Ansatz bei unsicheren Informationen und Unterbrechung durch Blockierung. Diese Belastungsschwerpunkte befinden sich alle in der Sicherheitszone der Belastungsempfindung, müssen aber im Einzelnen auf tatsächliche Auslöser hin bearbeitet werden. Gute Werte konnten erhoben werden im Bereich von „Unterstützung in der Mobilität, teamor-ganisatorische Ressourcen, wie etwa regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildung, persön-liche Entspannungsübungen oder persönlichkeitsbildende Weiterbildungen. Eine hohe Unterstü-tzung seitens der Organisation und des Teams bedeutet für viele Pflegepersonen, eine Ressource und einen Rückhalt. Es ist wichtig, dieses Angebot zur Verfügung zu haben. Supervision wird von einer Teilnehmerin als Wunsch geäußert. Im Schwerpunkt regelmäßige Teambesprechungen und gemeinsame Aktivitäten zeigt sich eine hohe, ausreichende Unterstützung. Gemeinschaftstragende Aktivitäten, offene Arbeitsprozesse, die

Page 72: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

71

ein Mittragen von Entscheidungsprozessen zulassen, fördern das Arbeitsklima, somit auch die Gesundheit.

5.3 Interpretation – Diskussion berufsrelevanter Belastungen mit SOC Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Ergebnis des Gesamt-SOC-Medianwerts, der SOC-Medianhalbierung in Abhängigkeit mit der Ist-Analyse der TAA-Ambulante Pflege. In der deskriptiven Statistik der Gesamtstichprobe bei 64 TeilnehmerInnen wurde durch den Fragebogen zur Lebensorientierung in der 13-Item-Kurzversion ein Mittelwert von 5,1595 berech-net. Durch eine einfache Umrechnung liegt ein Gesamt-SOC-Wert von 149,62 vor (Berechnung: Mittelwert x 29 Originalitems, ergibt 149,62 Gesamt SOC-Wert). Die Standardabweichung wurde mit ,73732 festgehalten. Der Minimumwert liegt bei 2,62 und der Maximumwert bei 6,54. Der Gesamt-SOC-Wert wurde bereits in vielen Studien erhoben. Der gemessene Wert von 149,62 bei mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz liegt im Vergleich mit anderen Erhebungen bei Gesundheitsberufen in etwa gleichen Messwerten vor. Vergleichende Literatur bei: NIEDER-DORFER 2005:33; KOTTBAUER 2011:42ff.; PIROLT 2009:24; SILBER 2005:42; ANTONOVSKY 1997:175. Der Gesamt-SOC-Mittelwert zeigt den Schwerpunkt der Messung auf. Bei der 13-Item-Kurzversion, liegt der Mittelwert im Normbereich von 1-7, wobei 7 das Maximum ist. Sichtbar sind sogenannte Ausreißer nach unten (2,62) und oben (6,54), die durch eine SOC-Medianhal-bierung als Gruppe A=gering ausgeprägter SOC und Gruppe B=höher ausgeprägter SOC-Wert vorliegen. Die Ausgangswerte der Ist-Erhebung „TAA-Ambulante Pflege, Mobilität, Unterstützung und teamorganisatorische Ressourcen und die sozio- und berufsbiografischen Daten“ werden in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit Gruppe A+B gestellt, um signifikante Unterschiede zu erfah-ren, die beitragen, die gestellte Hypothese zu beantworten. SOC-Mediansplit (Medianhalbierung): In der Häufigkeitsanalyse bei 64 TeilnehmerInnen konnten 29 Personen (45,3%) der Gruppe A=geringer SOC und 35 Personen (54,7%) der Gruppe B=hoher SOC zugeordnet werden. Mediansplit-SOC im Berufsgruppenvergleich: Auf die Gruppe A=geringer SOC mit 29 Personen, entfallen 14 Pflh und 15 DGKS/DGKP. Auf die Gruppe B=hoher SOC mit 35 Personen entfallen 12 Pflh und 23 DGKS/DGKP. Damit finden sich in der Gruppe B=hoher SOC um 8 DGKS/DGKP mehr. Zusammenfassung: Das Kohärenzgefühl, erhoben durch den Fragebogen Lebensorientierung nach Aaron Antonovsky 13-Item-Kurzversion, zeigt, dass der Gesamt-SOC Mittelwert von 5,1595 (Gesamt-SOC Wert 149,62) in der Höhe anderer Gesundheitsberufe liegt. Sogenannte Ausreißer nach unten (2,62) und nach oben (6,54) fließen in die Medianhalbierung ein. Bei der Gruppe B=hoher SOC zeigt sich ein leichter Überhang von 6 DGKS/DGKP in der Berufsgruppenzugehörigkeit. Daraus lässt sich ableiten, dass eine höhere fachliche Qualifikation, eine professionelle Ausbildung und der entsprechende berufliche Stand innerhalb der Berufsgruppen einen höheren SOC entwickeln lassen (BOCK 2011). Die Pflh. ist in beiden Gruppen A+B etwa in gleicher Anzahl vertreten.

Page 73: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

72

5.3.1 Interpretation – Diskussion TAA-Mobile Pflege in Abhängigkeit vom SOC Die Ausgangswerte der Ist-Erhebung „TAA-Ambulante Pflege, Mobilität, Unterstützung und teamorganisatorische Ressourcen sowie der sozio- und berufsbiografischen Daten“ werden in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit Gruppe A+B gestellt, um signifikante Unterschiede zu erfahren, die beitragen, die gestellte Hypothese zu beantworten. Das Signifikanzniveau wird der Konvention entsprechend kleiner als p<,050 festgesetzt. Ein Wert von p<,001 wird als hoch signifikant bewertet.

Signifikante Unterschiede lassen sich in den TAA-Schwerpunkten „Soziale Stressoren, Belastungen durch die Krankheit der Klienten, Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen

und bei widersprüchlichen Aufgabenzielen“ feststellen. Ebenso gibt es signifikante Unterschiede im t-Test Gruppenstatistik bei „Ressourcen im Bereich regelmäßige gemeinsame Aktivitäten“.

Belastungen durch soziale Stressoren in Abhängigkeit vom SOC: Die Belastungen zeigen einen schwachen Signifikanzwert (p<,047) der Gruppe B=hoher SOC im Schwerpunkt soziale Stressoren

in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit. Die Gruppe A=geringer SOC liegt mit einem Mittelwert von 2,08 bereits im Signalbereich (3) teils/teils. Die Gruppe B=hoher SOC befindet sich mit einem Mittelwert von 1,81 im Bereich (2) eher nein, worin keine Belastung ausgeht. Im Schwerpunkt „soziale Stressoren“ ist insbesondere die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen gemeint. In der Gruppe B befinden sich vermehrt DGKS/DGKP, womit BOCK (2011) und HERRMANN et al. (2004:29) berufliche Qualifikation, höher qualifizierte Ausbildung, berufliche Erfahrung sowie die berufliche Stellung im Unternehmen zuordnen. Auf kommunikativer Seite werden vermehrt Möglichkeiten eingesetzt, um soziale Stressoren verträg-lich zu halten. Innerhalb des Pflegeteams, so beschrieben in BÜRG et al. (2010), gibt es nur gering belastende Momente. BAUMGARTNER et al. (2003) weisen auf die unbefriedigende Arbeitsbe-ziehung mit ÄrztInnen hin, die oft sehr schwierig sei. Dabei könnte davon ausgegangen werden, dass die Gruppe B, bedingt durch den Überhang an DGKS/DGKP, in der Zusammenarbeit mit den ÄrztInnen weniger belastet ist. Gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz, so BAUMGARTNER et al. (2003:29), sind möglicherweise ausschlaggebend und ein erstrebenwertes Ziel für ein gesundheitsförderndes Arbeitsklima. Bei „Belastung durch die Krankheit der KlientInnen in Abhängigkeit vom SOC“ zeigt sich ein hoher signifikanter Unterschied (Signifikanzwert p< ,002) der Gruppe B=hoher SOC in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit. Die Gruppe A=geringer SOC liegt in der Belastungsaus-prägung bei einem Mittelwert von 2,35, mit deutlichem Signal in Richtung Förderung und Präven-tion. Die Gruppe B=hoher SOC liegt in der Belastungsausprägung unter 1,93, woraus keine Belas-tungszeichen ausgehen, aber deutlich näher zur Signalwirkung liegen. Im Schwerpunkt „Belastungen durch die Krankheit der KlientInnen“ wird ein signifikanter Unter-schied beobachtet. Die Gruppe A liegt deutlich über dem Skalenwert (2), von wo aus bereits starke Belastungsempfindungen ausgehen. Die Gruppe B liegt hier deutlich besser im Skalenwert, bei unter (2), was zum Schluss führt, dass Krankheiten und Einschränkungen der KlientInnen nicht als Belastung empfunden werden, sondern durch Wissen und Erfahrung professionell gearbeitet werden kann. Pflegearbeit ist nach KRENN et al. (2003:12f.) Vertrauenssache und Kommunikation dazu ein Schlüsselwort. Das Klientel der mobilen Pflege ist überwiegenden alt und krank. Dabei ist

Page 74: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

73

es unausweichlich, sich mit unangenehmen Fragen zu beschäftigen, wie z. B. Schmerz, Angst, Trauer, Sterben oder die Fragen nach dem Sinn des Lebens. Eine angepasste Kommunikation, so wie es besondere Situationen erfordern, geht teilweise an die Grenzen der Pflegepersonen (RIETZ-LER et al. (1998:12). Bei Belastungen durch „Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit vom SOC“ zeigt sich bei der Gruppe A=geringer SOC ein Belastungsgrad von 2,77, was bereits als kritisch zu bewerten ist. Es zeigt sich ein signifikanter Unterschied (Signifikanzwert p<,042) der Gruppe B=hoher SOC, im Schwerpunkt Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit vom SC-Mediansplit. Der Belastungsgrad liegt im Mittelwert von 2,37 und bedeutet, obwohl die Belastung geringer empfunden wird, besteht deutlich eine Signalwirkung für betriebliche und persönliche Unterstützung. Im Schwerpunkt „Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen“ äußeren ERTL et al. (2011:125) und HERRMANN et al. (2008), dass die Zeitvorgaben für Pflegeleistungen nicht ausreichen. Dieses Phänomen ist in fast allen Pflegeeinrichtungen mehr oder weniger stark präsent. Pflegehandlungen können, und so sehen es die meisten Pflegepersonen, nicht in Minuten vorgegeben werden. Andererseits wird ein Abrechnungs- oder Vergütungsmodell benötigt. Diese beiden Faktoren zusammen machen einen großen Teil dieses Schwerpunktes aus. Pflegepersonen äußeren das oft mit den Worten „Ich konnte nicht ALLES für MEINEN Klienten tun, weil die Zeit dafür nicht reicht! Andererseits fühlt sich der Klient vernachlässigt, da die Pflegeperson nach Terminplanung vorgeht. „Belastungen durch widersprüchliche Aufgabenziele in Abhängigkeit vom SOC “, hier befindet sich die Gruppe A=geringer SOC in der Belastungsskala bei 2,22, wobei bereits eine Signal-wirkung in Richtung beginnende Belastungen ausgeht. Es zeigt sich ein signifikanter Unterschiede (Signifikanzwert p<,027) der Gruppe B=hoher SOC, im Schwerpunkt widersprüchliche Aufgabenziele in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit. Der Mittelwert bei Gruppe B=hoher SOC liegt bei 1,87, was keine Belastung bedeutet. Im Schwerpunkt „widersprüchliche Aufgabenziele“ liegt die Vergleichsgruppe B im Bereich, in dem seitens der Pflegepersonen keine Belastungen empfunden werden. Dabei geht es um Aufga-ben, die zum Großteil im Zusammenhang mit Pflegezielen, Betreuungszielen und Finanzierbarkeit stehen. Pflege und Betreuung sind Dienstleistungsberufe, die nach getaner Arbeit abgerechnet werden. Es darf auch nur das abgerechnet werden, was im Leistungskatalog nachzuweisen ist. Die Pflegepersonen werden vielfach durch die KlientInnen selbst oder durch die Angehörigen, um weitere Aufgabenverrichtungen gebeten, die nicht als Leistung abrechenbar sind. Bemerkenswert gering, werden diese Schwerpunkte in der mobilen Pflege in Lienz angegeben. Wobei die Gruppe A einen höheren Belastungswert nennt. Damit muss wohl davon ausgegangen werden, dass ein hoher SOC zur Bewältigung hilfreich ist. Für die Arbeitswelt bedeutet das, stabile Rahmen-bedingungen, eine offene Gesprächskultur, klar ersichtliche Arbeitszuteilungen z. B. in Form eines Tätigkeitskatalogs, geben Sicherheit und somit wird das Kohärenzgefühl gestärkt. „Ressourcen: regelmäßige gemeinsame Aktivitäten in Abhängigkeit vom SOC“ Die Stichpro-bengröße von N=63 errechnet für die Gruppe A=geringer SOC bei N=28 einen Mittelwert von 3,64 mit einer Standardabweichung von 1,22. Eine Person gab dazu keine Antwort. In der Gruppe B=hoher SOC mit N=35 wurde ein Mittelwert von 4,29 errechnet mit einer Standardabweichung von 1,20. Beim statistischen t-Test Gruppenvergleich konnte ein signifikanter

Page 75: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

74

Unterschied (Signifikanzwert p < ,041) bei regelmäßigen Aktivitäten in Abhängigkeit vom SOC-Mediansplit gefunden werden. Im Schwerpunkt „Ressourcen: regelmäßige gemeinsame Aktivitäten“ zeigt sich ein leicht signifi-kanter Unterschied der Gruppe B zur Gruppe A. Das bedeutet, dass gemeinschaftstragende Aktivi-täten in der Gruppe B öfters umgesetzt oder vermehrt in Anspruch genommen werden als dies in der Gruppe A der Fall ist. GLASER et al. (2005) bestätigen, dass neuerdings Ressourcen, beson-ders in der Pflegearbeit, einen hohen Stellenwert einnehmen. Antonovsky untersuchte die Zusam-menhänge zwischen Arbeitssituation und Kohärenzgefühl und bestätigt, die eigentliche Quelle des Kohärenzgefühls liege in der Natur der Gesellschaft, in der die Person momentan eingebettet ist. Demnach wird das Kohärenzgefühl stark von der Gesellschaft, der Umwelt und der Arbeitswelt, in der wir leben, getragen (KOTTBAUER 2011:27f.). In allen anderen Ressourcen konnten keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit vom SOC gefunden werden. Die ausgewerteten Daten weisen auf eine relativ hohe Unterstützung seitens der Mobilität hin, was bereits in der Ist-Erhebung festgestellt werden konnte. Bestätigt wird auch die gute Ausstattung der Sozialsprengel im Bezirk Lienz in Bezug auf Dienstfahrzeuge. In der Kreuztabellenberechnung mit den soziobiografischen und berufsbiografischen Variablen konnten keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit vom SOC gefunden werden. Zusammenfassung In der Ist-Analyse TAA-Ambulante Pflege in Abhängigkeit vom SOC Gruppe A+B konnten durch den t-Test Gruppenvergleich, signifikante Unterschiede in den Schwerpunkten „Soziale Stressoren

– Belastungen durch die Krankheit der KlientInnen – Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen – bei widersprüchlichen Aufgabenzielen“ festgestellt werden. Signifikante Unter-schiede im t-Test Gruppenstatistik wurden bei „Ressourcen im Bereich regelmäßige gemeinsame Aktivitäten“ erhoben. In allen übrigen Schwerpunkten TAA-Ambulante Pflege sowie der gestellten Zusatzfragen „Ressourcen und Unterstützung durch die Mobilität“ konnten keine signifikanten Unterschiede erkennbar werden. Die Variablen „Geschlecht, Familienstand, Berufsbezeichnung, durchgehende Beschäftigung und Unterbrechungen der Berufstätigkeit“ in Abhängigkeit von einem hohen SOC-Wert ergaben keine signifikanten Unterschiede und lassen darauf schließen, dass ein höherer SOC keinen Einfluss auf eine bessere Bewältigung hat. Insgesamt muss festgehalten werden, dass in allen Items von Unterstützung bei der Mobilität, teamorientierten Ressourcen und gemeinsamen Aktivitäten die mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz sehr hohe-positive Skalenwerte zeigen und so das positive Gesamtbild unterstreichen. In Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl sind teamorientierende und persönliche Ressourcen ausreichend vorhanden, die jederzeit abrufbar sind. Es ist ein wichtiger Faktor, wenn durch gemeinschaftstragende Aktivitäten gegenseitige Unterstützung erfolgt. Im Schwerpunkt soziale Stressoren, konnte ein signifikanter Unterschied ausgemacht werden und Belastungen werden weniger stark empfunden. Damit sind hauptsächlich, der Umgang und die Beziehung zu Teammitgliedern und zu den mitarbeitenden Berufsgruppen gemeint. Eine höhere Berufsaus-bildung mit gutem fachlichen Wissen, die berufliche Stellung im Betrieb, Berufserfahrung und die eigenen Lebensgeschichte können hilfreiche Elemente zur besseren Bewältigung sein. Antonovsky bezeichnet diese Dimensionen als innere Stärken. In Verbindung mit der eigenen erfahrbar gemachten Lebensgeschichte, der Umgebung ,in der man lebt und arbeitet, können Ressourcen entstehen. In dieser Arbeit konnten diese hilfreichen Elemente in reichlichem Ausmaß erhoben

Page 76: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

75

werden. Gerade diese Elemente werden von vielen Pflegepersonen immer wieder anders dargestellt. Stress mit den MitarbeiterInnn, kein Verständnis seitens der Pflegeleitung, prägen bei vielen Pflegeinstitutionen das Bild. Dieser Schwerpunkt liegt insgesamt bei den Pflegepersonen in der mobilen Tätigkeit nicht besonders belastend vor. Doch ist ein signifikanter Unterschied in Abhängigkeit von einem höheren Kohärenzgefühl sichtbar geworden. Besonders belastende Situationen ergeben sich im Umgang mit verwirrten und aggressiven KlientInnen. Hierbei hilft ein festes Vertrauen auf das eigene fachliche Wissen, auf Lebenserfahrung und das Wissen darum, genügend Unterstützung zu bekommen. Durch ein festes Vertrauen in die eigene Handlungs-fähigkeit fühlen Personen mit einem hohen Kohärenzgefühl und einer starken Resilienz, sich nicht als Opfer. Signifikante Unterschiede wurden auch in spezifischen zeitlichen Festlegungen sichtbar. Ausschlaggebend sind hier organisatorische oder zeitliche Vorgaben für benötigte Pflegezeit. Im Sinne von Aaron Antonovsky soll das Leben vorstellbar, handhabbar und sinnvoll erlebt werden, um Gesundheit und Wohlbefinden in Balance zu erhalten. Zeitdruck, in Zusammenhang mit festgelegten zeitlichen Vorgaben, kann in vielen Fällen für die Pflegeperson nicht vorstellbar oder verstehbar, nicht handhabbar und auch nicht sinnhaft gesehen werden. Für Antonovsky nimmt die Sinnhaftigkeit eine entscheidende Bedeutung ein. Wird der Sinn von festgelegten zeitlichen Vorgaben nicht kommuniziert, bedeute das für die Pflegeperson, Tätigkeiten und Anforderungen werden als große Last empfunden STEINBACH (2004:108f.). Signifikante Unterschiede wurden auch bei widersprüchlichen Aufgabenzielen in Abhängigkeit v einem hohen SOC gefunden. Für die Arbeitswelt bedeuten stabile Rahmenbedingungen, eine offenen Gesprächskultur und klar ersichtliche Arbeitszuteilungen in Form einer Leistungserstellung die Stärkung des Kohärenz-gefühls. Nachvollziehbare Rahmenbedingungen sind Voraussetzung für Sicherheit. Sich sicher zu fühlen bedeutet Geborgenheit, Wohlbefinden. Antonovsky untersuchte die Zusammenhänge zwischen Arbeitssituation und Kohärenzgefühl und bestätigt, die eigentliche Quelle des Kohärenzgefühls liege in der Natur der Gesellschaft, in der wir momentan eingebettet sind. Demnach wird das Kohärenzgefühl stark von der Gesellschaft und der Umwelt geprägt (KOTTBAUER 2011:27f.).

5.4 Beantwortung der Forschungsfrage und Hypothese Die vorliegenden Ergebnisse machen es möglich, für das mobile Pflegefeld den Ausprägungsgrad von berufsrelevanten Belastungen, anhand des Belastungsscreenings TAA-Ambulante Pflege von BÜSSING et al. (2005) in Form einer Ist-Analyse darzustellen. Ziel dieser Arbeit ist, durch eine flächendeckende Ist-Erhebung berufsrelevanter Belastungen einen Überblick zu erhalten, welche psychischen und physischen Belastungsschwerpunkte tatsächlich und in welcher Stärke als belastend empfunden werden. Durch eine weitere Ist-Erhebung verschie-dener teamorganisatorischer Ressourcen und Unterstützungen kann in Erfahrung gebracht werden, ob Unterstützungsangebote vorliegen und in welchem Umfang diese zur Bewältigung herange-zogen werden. Ein weiteres Ziel ist die Erhebung des Kohärenzgefühls der Pflegepersonen, um beurteilen zu können, ob ein höheres Kohärenzgefühl zu einer besseren Bewältigung führt.

Page 77: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

76

In der Hauptfrage wird nach der Belastungsausprägung gefragt. Ist ein Zusammenhang zwischen dem Grad der Ausprägung berufsrelevanter Belastungen und dem Kohärenzgefühl nach Aaron Antonovsky erkennbar? In dieser Arbeit wird die Hypothese vertreten, dass Pflegepersonen mit einem höher ausgeprägten Kohärenzgefühl berufsrelevante Belastungen besser bewältigen und eher auf Unterstützung zurück-greifen. Das Kohärenzgefühl wurde anhand des Fragebogens Lebensorientierung nach Aaron Anto-novsky in der 13-Item-Kurzversion erhoben und zeigt, dass die DGKS/DGKP und Pflh mit einem Gesamt-SOC-Mittelwert von 5,1595 (SOC-Gesamtwert 149,62) in Bereichen anderer Sozialberu-fen liegen. Es konnten durch eine SOC-Medianhalbierung zwei ca. anzahlgleiche Gruppen ermit-telt werden. Gruppe A bedeutet geringere SOC-Ausprägung und Gruppe B bedeutet höhere SOC-Ausprägung. Diese beiden Gruppen wurden in Abhängigkeit mit den Ergebnissen der Ist-Erhebung gegenübergestellt. In einigen berufsrelevanten Belastungsschwerpunkten konnte ein signifikanter Unterschied sicht-bar gemacht werden, womit die gestellte Hypothese für diese Schwerpunkte anzunehmen ist. Diese Belastungspunkte konnten bestätigt werden in „Belastung durch soziale Stressoren in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl“ mit einem Signifikanzwert p<,047. In Abhängigkeit von einem höheren Kohärenzgefühl werden die Schwerpunkte von sozialen Belastungen nicht als stark belastend empfunden. Signifikante Unterschiede konnten bestätigt werden bei „Belastung durch die Krankheit der KlientInnen in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl“ mit einem Signifikanzwert p<,002. Durch ein höheres Kohärenzgefühl werden Belastungen durch die Krankheit der Klient-Innen besser bewältigt, womit die gestellte Hypothese bestätigt werden konnte. Das lässt den Schluss zu, dass der Umgang mit Leid, Krankheit, aussichtslosen Situationen als Belastung nicht über dem Skalenwert von (2) liegt und daher auch nicht als belastend anzunehmen ist. Organisatorische und teamorientierte Unterstützung und Ressourcen stehen dazu ausreichend zur Verfügung. Signifikante Unterschiede können bestätigt werden bei Belastungen durch „Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl“ mit einem Signifikanzwert von p<,042 ab. Der berechnete Belastungsgrad liegt im Mittelwert von 2,37 und bedeutet, trotz höherem Kohärenzgefühl besteht bei 2,37 ein erhöhter Belastungsgrad. Somit konnte im Schwerpunkt „Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen in Abhängigkeit von einem höheren Kohärenzgefühl“ die gestellte Hypothese angenommen werden. Signifikante Unterschiede werden bestätigt im Schwerpunkt „Belastungen durch widersprüchliche Aufgabenziele in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl“ mit einem Signifikanzwert p<,027. Die Gruppe B, mit einem höheren Kohärenzgefühl, zeigt einen Mittelwert von 1,87, was auf der Belastungsskala nach BÜSSING et al. (2005) keine Belastung bedeutet. Damit kann für diesen Schwerpunkt die gestellte Hypothese angenommen werden. Signifikante Unterschiede werden bestätigt bei „Ressourcen, regelmäßige gemeinsame Aktivitäten in Abhängigkeit mit hohen Kohärenzgefühl“ mit einem Signifikanzwert p<,041. Die Gruppe B=hoher SOC zeigt einen Mittelwert von 4,29, was auf eine sehr hohe und ausreichende

Page 78: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

77

Unterstützung durch das Team hinweist. Damit kann für diesen Schwerpunkt die gestellte Hypothese angenommen werden. Die Gruppe A=geringer SOC liegt im Mittelwert bei 3,64, was nach der Berechnung von BÜSSING et al. (2005) als gute Unterstützung gewertet werden kann. In allen anderen Ressourcen konnten keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl gefunden werden. Als erfreulich im Sinne der allgemein öffentlichen Pflegediskussionen haben sich in dieser Arbeit Ressourcen und Unterstützungen mit einer hohen Wertigkeit herausgestellt. Die Skalenwerte befinden sich alle in den positiven Bereichen und sind ausreichend vorhanden. Dieses Ergebnis bestätigt eine ausreichend hohe Unterstützung seitens der Organisation und durch die MitarbeiterInnen selbst. In den soziobiografischen und berufsbiografischen Variablen, sind keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit von einem hohen Kohärenzgefühl feststellbar. 5.5 Conclusio Die Einrichtungen des Sozialsprengels im Bezirk Lienz ermöglichen die Ausübung des Pflegeberufes mobil oder ambulant in Verbindung mit einem Rechtsträger. In diese Erhebung wurden alle mobil tätigen DGKS/DGKP und PflegehelferInnen der acht Sozialsprengel im Bezirk eingebunden. Die Pflegeorganisation selbst ist nicht Teil dieser Arbeit. Verschiedene Berufsgrup-pen arbeiten eng zusammen, was eine berufsbezogene Tätigkeitstrennung oft schwierig macht. Im Vergleich der Berufszugehörigkeit zeigt sich eine gleichmäßige Verteilung beider Pflegegruppen. Aufgefallen ist eine große Lücke bei den jungen Pflegepersonen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wird mit 23 Stunden angegeben, was die mobile Pflege als Teilzeit oder stun-denweise Beschäftigung darstellt. Pflege ist immer noch weiblich dominiert, die Erhebung bestätigt das. Durch die einmalige Chance, berufsrelevante Belastungen in messbaren Werten/Zahlen zu erfas-sen, wird es leichter möglich, über Belastungen allgemein und im Speziellen zu kommunizieren. Es ist nicht immer leicht, ausgesprochene Belastungen auch als solche zu erkennen und einzuordnen. Es muss trotz messbarer Werte bewusst bleiben, dass Belastungen immer subjektiv empfunden werden. Im Sinne von Aaron Antonovsky soll das Leben vorstellbar, handhabbar und sinnvoll erlebt werden, um Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten. Zeitdruck, in Zusammenhang mit festgelegten zeitlichen Vorgaben, kann in vielen Fällen für die Pflegeperson nicht vorstellbar und verstehbar, nicht handhabbar und auch nicht sinnhaft gesehen werden. Daraus resultieren Ängste, es nicht zu schaffen, Fehler zu machen oder keine Geduld mehr zu haben. Unzufriedenheit, nicht alles für die KlientInnen getan zu haben, nicht genügend Zeit zu haben für momentan wichtige Gespräche, Angehörige ohne Antwort auf Fragen zurück lassen, belasten Pflegepersonen stark. Für Antonovsky nimmt die Sinnhaftigkeit eine entscheidende Bedeutung aus. Wird der Sinn von festgelegten zeitlichen Vorgaben nicht kommuniziert, würde es bedeuten, dass Tätigkeiten und Anforderungen als Last empfunden werden und Gleichgültigkeit stellt sich ein (STEINBACH 2004:108f.). Überdurchschnittlich vorhanden sind teamorientierte und betriebliche Unterstützungen und Ressourcen, die bei Antonovskys Salutogenese-Modell als äußere Ressource bezeichnet werden. Er nennt diese Ressourcen soziale Eingliederung in die Gesellschaft. Innere Ressourcen sind nach Aaron Antonovsky eine stabile Ich-Stärkung, die das Kohärenzgefühl unterstützt. In einer ganz besonderen Weise wird Tätigkeit am Menschen als eine Arbeit mit hoher Sinnerfüllung gesehen.

Page 79: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

78

Das wiederum verlangt nach besonderen Eigenschaften. Nach Antonovsky sind das besondere Fähigkeiten, besondere Kräfte, Stärken, Schätze und Ressourcen. Es bedeutet aber auch eine besondere Grundeinstellung für sein eignes Leben und die eigene Wirkung auf das Leben anderer. Eine besondere Achtsamkeit und ein besondere Geisteshaltung machen das möglich (STEINBACH 2004:107f.; Perner 2009:158). Es macht deutlich, dass die eigentliche Quelle des Kohärenzgefühls, so Antonovsky, in der Natur der Gesellschaft, in der die Person lebt, in der historischen Periode, in der jemand lebt, und im sozialen Umfeld, in dem jemand lebt, eingebettet ist. Demnach ist das Kohärenzgefühl, stark von der Umgebung, insbesondere der der Arbeitswelt, geprägt.

5.6 Vorschlag für betriebliche Unterstützung und Eigenverantwortung Eher selten werden mobile Pflegepersonen im Bezirk Lienz nach ihren beruflichen Belastungen befragt. Diese Erhebung nach dem Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege, in Deutschland bereits in einigen ambulanten Einrichtungen angewendet, bietet durch einen zusätzlichen Fragebogen die Möglichkeit, betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu erfassen, zu reflek-tieren und notfalls nachzubessern. In Anbetracht des zunehmenden Gesundheitsverhaltens von Betrieben, der zunehmenden Bewusstseinsbildung „Sorge tragen für die eigene Gesundheit“, kann durch diese Arbeit an ganz spezifischen, berufsorganisatorischen Schwerpunkten angesetzt werden. Zusätzlich ermöglichen die erhobenen Daten festzustellen,, was gut läuft oder was nachgebessert werden muss. Für mobil tätige Pflegepersonen im Bezirk Lienz ist es erstmals wichtig, zu erfah-ren, wie der tatsächliche Belastungsgrad in den einzelnen Fragenkomplexen aussieht und welche Rolle Unterstützungsangebote und Ressourcen seitens der Pflegeeinrichtung zur Bewältigung beitragen. In der Erhebung kommen überraschend viele teamorganisatorische Ressourcen und die Unterstützung in der Mobilität als sehr hohes und ausreichendes Angebot zum Tragen. Diese Ressourcen sollten erhalten werden, sind aber noch ausbaufähig. Das Risiko „Heben, Tragen, Lagern“ wird bemerkenswert hoch als Belastung empfunden. Hier könnten Angebote im Umgang mit Hebetechniken und körperliche Stärkung ein Ziel zur Verbesserung sein. Kritisch anmerken möchte die Autorin, dass die KlientInnen meisten mehr können als eingefordert wird. Dadurch könnten in diesem Schwerpunkt seitens der KlientInnen Ressourcen sichtbar werden. Dafür müssten aber in der Pflegegeldeinstufung weitreichendere Kriterien mitberücksichtigt werden. Auffallend hoch, liegt die Belastung beim Infektionsrisiko vor. Um betriebliche Unterstützung anzubieten, wird es vorerst notwendig werden, die tatsächliche Gründe der hohen Belastung zu erfragen. Im Bereich „Belastung durch ungünstige Wettereinflüsse“ könnten Fahrsicherheitstrain-ings eine Unterstützung bieten. Es muss den Pflegepersonen selbst und ihren Arbeitgebern bewusst werden, das nur eine gesunde Pflegeperson gesundheitstragende Elemente umsetzen kann. In erster Linie muss jeder bei sich selbst beginnen.

5.7 Methodenkritik Die Ergebnisse sind eine erstmalige Erfassung berufsrelevanter Belastungen und stehen in Verbin-dung mit dem Kohärenzgefühl von Aaron Antonovsky. Belastungen werden immer individuell empfunden und können von der einen Pflegeperson als Herausforderung gesehen und von der anderen als krankmachender Stressor empfunden werden. Pflegepersonen haben gegenüber ande-ren Berufsgruppen eine höhere Toleranzgrenze, wenn es darum geht, Belastungen tatsächlich in einem Fragebogen zu erfassen. Daher wird es immer wieder vorkommen, dass Items nicht sachlich

Page 80: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

79

betrachtet, Ausprägungsgrade negiert oder nach oben korrigiert werden, um dadurch die Ergebnisse zu verschleiern. Aus dieser Perspektive heraus könnte durch Interviewbefragung die erhobene Datenmenge im inhaltlichen Gehalt noch einmal anders aussehen. Dies zählt nicht zur Methodenkritik, sondern als Anregung für eine Weiterbearbeitung dieses Themas. Erfreulich war das Interesse der Sprengeleinrichtungen und der MitarbeiterInnen, was sich durch die gute Rücklaufquote und durch teilweise persönliche Abgabe der Fragebögen bemerkbar machte. Als Kritikpunkt kann die Länge des Fragebogens herangezogen werden, der doch mit 30-45 Minuten nicht immer genügend Akzeptanz findet.

Page 81: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

80

6 QUELLENVERZEICHNIS Albert, Martin (1998): Krankenpflege auf dem Weg zur Professionalisierung. Dissertationsarbeit.

In: Pädagogische Hochschule Freiburg. Online im Internet unter http://opus.bsz- bw.de/phfr/volltext (2007/12).

Antonovsky, Aaron (1997): Salutogenese – Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie.

Arnsberg, Renate (o.J.): Informationssammlung über eine Bewohnerin nach den AEDL`s. Informationssammlung über Pflegeplanung Altenpflege. Online im Internet unter http://www.altenpflegeschueler.de/pflege/informationssammlung-aedl.php. (o.S).

Badelt, Christoph/Holzmann-Jenkins, Andrea/Matul, Andreas/Österle, Auguste (1996): Analyse der Auswirkungen des Pflegeversorgungssystems. Forschungsbericht im Auftrag des Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Wien.

Baumgartner, Luitgard/Kirstein, Reinhard/Möllmann, Rainer (Hg.) (2003): Häusliche Pflege heute. München: Urban & Fischer.

Bezirk Lienz. Online im Internet unter http://www.tirol.gv.at/bezirke/lienz (Abgerufen am 31. Juli 2012)

Bischoff, Claudia (1994): Frauen in der Krankenpflege. Zur Entwicklung von Frauenrolle und Frauenberufstätigkeit im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt: Campus.

Bock, Christian (2011): Gesund bleiben trotz Pflegealltag. Qualifizierungsangebote. In: Die Schwester Der Pfleger. Fachzeitschrift für Pflegeberufe. 50. Jg., H. 7, S. 684-686.

Braun, Bernhard/Müller, Rolf (2003): Arbeitsbelastungen und Berufsausstieg bei Krankenschwestern. Bremen: In: Pflege & Gesellschaft 2005/ 10. Jg., H. 3, S. 313-141.

Bürg, Tanja Maria/Bobens, Claudia/Schmid, Tom/Troy, Christian-Diedo/Wagner, Anna (2010): Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in den Gesundheitsberufen in Wien und Niederösterreich sowie bei angestellten ÄrztInnen in NÖ. Band 3 Qualitative Ergebnisse. In: Studie Sozialökonomische Forschungsstelle. Online im Internet unter http://www.fa-gesundheitsberufe.at/Images/stories/studie/Endbericht_Band B.pdf. (Abgerufen am 21. Februar 2012).

Büssing, André/Glaser, Jürgen/Höge Thomas (2002): Screening psychischer Belastungen in der stationären Krankenpflege (Belastungsscreening TAA-KH-S). Handbuch zur Erfassung psychischer Belastungen bei Beschäftigten im stationären Pflegebereich. Forschung Fb 932 (=Schriftreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin). Dortmund.

Büssing, André/Glaser, Jürgen/Höge Thomas (2004/2005): Das Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege: Manual und Materialien. München: Technische Universität, Lehrstuhl für Psychologie. August 2004.

Büssing, André/Glaser, Jürgen/Höge Thomas (2005): Das Belastungsscreening TAA-Ambulante Pflege: Manual und Materialien. Sonderschrift S 83. Schriftreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund: Wirtschaftsverlag NW.

DAK-BGW (o.A.) (2006): Gesundheitsreport-Ambulante Pflege. Arbeitsbedingungen und Gesundheit in ambulanten Pflegediensten. Hamburg: DAK-Zentrale. Produktmanagement.

Ertl, Regina/Kratzer, Ursula/Aistleithner, Regina (2011): Hauskrankenpflege. Wissen-planen- umsetzen. 3. erw. Aufl. Wien: Facultas.

Fischer, Andreas (2006): Beanspruchungsmuster im Pflegeberuf. Eine Studie an österreichischem Pflegepersonal im Schnittpunkt von persönlichkeits-, gesundheits- und

Page 82: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

81

arbeitspsychologischem Herangehen unveröff. Diss. In: Institut für Psychologie. Universität Potsdam.

Gesundheitsportal, Österreich (2011): Ressourcen und Risikofaktoren. Stand: 22. Dezember 2011. Online im Internet unter Fehler! Hyperlink-Referenz ungültig. & Risikofaktoren (Abgerufen am 26. August 2012).

Glaser, Jürgen/Höge,Thomas (2005): Probleme und Lösungen in der Pflege aus Sicht der Arbeits- und Gesundheitswissenschaften. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hg.). Online im Internet unter http://www.bua.de pdf. (Abgerufen am 20. Jänner 2012).

Grässel, Elmar & Leutbecher, Marlene (2001): Häusliche-Pflege-Skala HPS. Zur Erfassung der Belastungen bei betreuenden oder pflegenden Personen. 2 Aufl. Ebersberg: Vlees.

Gutièrrez-Lobos, Karin (2009): Resilienz-Wenn die Psyche Kraft verliert. Die Radiodoktor-Infomappe 26.01.2009. Gesundheitsressort der Stadt Wien. Online im Internet unter http://oe1.orf.at/static/pdf/esilienz o. S. (Abgerufen am 18. Mai 2012).

Haderer, Karin (2009): Gerade jetzt: Salutogenese am Arbeitsplatz. Erfolgsmagazin Ausgabe 2009 für Mentaltraining und Entfaltungscoaching für Personen und Organisationen. Online im Internet unter http://www.magazin.unternehmersweb.at o. S. (Abgerufen am 4. April 2012).

Hasselhorn, Hans Marin/Müller, Bernhard Hans/Tackenberg, Peter/Kümmerling, Angelika/Simon, Michael (2005): BAuA Berufsausstieg bei Pflegepersonal. Arbeitsbedingungen und beabsichtigter Berufsausstieg bei Pflegepersonal in Deutschland und Europa (NEXT-Studie). Bremerhafen: Wirtschaftsverlag.

Hasemann, Wolfgang (2004): Häusliche Pflege. Belastung messen mit der Häusliche-Pflege-Skala. Angehörigen Pflege. In: Care-Schweizer Zeitschrift für Managed Care, Publik Health, Gesundheits- und Sozialökonomie 3/2004. Rosenfluh Publikation AG.

Heubacher, Anita (2012): Masterplan Pflege. Wo Tirol 2022 steht. In: Tiroler Tageszeitung Nr. 11 vom 11.01.2012, S. 3.

Heinicke, Karla/Hölken, Lisa/Schmidt, Wolfgang (2005/2006): Prävention psychischer und physischer Fehlbelastungen in der ambulanten Pflege. Schwerpunktaktion der sächsischen Gewerbeaufsicht in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Abschlussbericht. Freistaat Sachsen. Online im Internet unter http://www.Arbeitsschutz-sachsen.de. (Abgerufen am 11. Jänner 2012).

Herrmann, Ariane/Palte, Heike (Hg.) (2004): Leitfaden. Häusliche Pflege. München: Urban & Fischer.

Herrmann, Ariane/Palte, Heike (Hg.) (2008): Leitfaden. Häusliche Pflege. 2 Aufl. München: Urban & Fischer.

Heynig, Lisa (2011): Wie gesund ist Freizeitsport? Eine Studie im Zusammenhang von psychischer Gesundheit, körperlicher Aktivität und Fitness. Bachelorarbeit Uni Leipzig. Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie. Online im Internet unter http://www.liboco.de/pdfs/Bachelorarbeit (Abgerufen am 20. Februar 2012).

Hickel, Susanne/Palkovich, Tamara/Lang, Gert (2003): Belastungen, Ressourcen und Gesundheit bei Beschäftigten in der mobilen Pflege und Betreuung. Ergebnisbericht. Wien: Forschungsinstitut des Wiener Roten Kreuzes.

Hill Rice, Virginia (Hg.)/Horsburgh, E. Martha (2005): Stress und Coping. Salutogenese. Ursprung der Gesundheit und Kohärenzgefühl. Interaktions- und Transaktionsmodelle. Bern: Hans Huber.

Page 83: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

82

Isfort, Michael (2008): Berufliche Belastungen. Wenn die Arbeit zur Last wird. In: Die Schwester/Der Pfleger. 47. Jg., H. 6, S. 498-500.

Jelenko, Marie/Kaupa, Isabella/Kein, Christian/Mosberger, Brigitte (2007): Erwerbsbiografien und Qualifikationsprofile von Diplomierten Pflegebediensteten. Empirische Studie zur Arbeitssituation sowie den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Gesundheits- und Krankenbereich. Wien: Arbeitsmarktservice Österreich ABI/Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation.

Kern, Nina (2010): Teilnahme von migrantischen Arbeitskräften der mobilen Pflege an betrieblichen Gesundheitsförderprogrammen. Diplomarbeit: Universität Wien. Pflegewissenschaften.

Klug, Günter (o.J.): Gesünder länger leben. Dimensionen und Ressourcen seelischer Gesundheit. Online im Internet unter http://www.donau-uni.ac.at/imperia/md/content/donau-uni/rektorat/klug.pdf (Abgerufen am 26. August 2012).

Kottbauer, Christian (2011): Kohärenzempfinden (SOC) und Burnout-Problematik im Mittleren Management. Eigenverantwortung versus Fremdverantwortung. In: [email protected] (Hg.): Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz.

Köck, Markus (1995): Tiroler Sozial- und Gesundheitssprengel zwischen Wunschdenken und Wirklichkeit. Unveröffentl. Diplomarbeit. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Krainz, Susanne (Hg.)/Jantscher, Martin (2004): Menschen in Krisensituationen. Ein sozial-psychiatrischer Leitfaden. Graz: Leykam.

Krajic, Karl/Nowak, Peter/Rappold, Elisabeth (2005): Pflegenotstand in der mobilen Pflege. Diagnosen und Lösungsmöglichkeiten. Wissenschaftliches Gutachten. Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und Gesundheitssoziologie i. Z. Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien.

Krenn, Manfred/Papouschek, Ulrike (2003): Mobile Pflege und Betreuung als interaktive Arbeit: Anforderungen und Belastungen. Qualitative Studie im Auftrag des Forschungsinstituts des Wiener Roten Kreuzes. Wien: Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt FORBA.

Krenn, Manfred (2004): „ . . . und dann fall ich über den Menschen her.“ Die Gefährdung des doppelten Subjektcharakters interaktiver Arbeit in der mobilen Pflege durch Ökonomisierung und Standardisierung In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie. 2. 2004. S. 1-17.

Krenn, Manfred/Papouschek, Ulrike/Simsa, Ruth (2004): Soziale Dienste (Mobile Pflege) in Österreich - Skizze eines Sektors. Projekt: Entgrenzung von Arbeit und Chancen zur Partizipation. EAP Zwischenbericht, Februar 2004. Wien: Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt FORBA.

Kuhnert, Peter/Kastner, Michael (2007): 50plus Gesundheit. Gesundheitsförderung bei Langzeitarbeitslosen 50plus. Projekt der Universität Dortmund: Deutsche Angestellten Akademie, Institut Brandenburg-Ost. Online im Internet unter http://www.inbewegungbleiben.de (Abgerufen am 14. April 2012).

Labenbacher, Sigrid (2011): Arbeit mit pflegenden Angehörigen - Themen für die Lehre. In: Pflegenetz. Das Magazin für die Pflege. 04/11. S. 30-31.

Lamprecht, Friedhelm/Johnen, Rolf (Hg.) (1997): Salutogenese. Ein neues Konzept in der Psychosomatik? Kongreßband der 40. Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin. 3. überarb. Auflage. Frankfurt: Verlag für Akademische Schriften.

Page 84: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

83

Lamprecht, Friedhelm/Sack, Martin (1997): Salutogenese. Ein neues Konzept in der Psychosomatik? Kongreßband der 40. Jahrestagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin. 3. überarb. Auflage. Frankfurt: Verlag für Akademische Schriften.

Lothaller, Harald (2012): Statistik-Auswertung. Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz. Mergner, Ulrich (1990): Arbeitsbelastungen in der Krankenpflege. In: Jahrbuch kritische Medizin.

Band 15, Sonderband. Berlin: Gesundheitsforum Berlin S. 143. NEXT-Studie, Europäische NEXT-Studie (nurse`s early exit study) (2005/2008/2009): Der Einfluss

einer alternden Bevölkerung auf die Pflege. Online im Internet unter http://www.next.uni.wuppertal.de (Abgerufen am 14. Juni 2011).

Niederdorfer, Mark (2005): Kohärenzempfinden bei Lehrpersonen schweizerischer Kindergärten und Schulen. Differenziert nach Angaben zur Person, dem Gesundheitsverhalten und Zukunftsperspektive. In: [email protected] (Hg.): Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz. S. 44.

Pirolt, Karin (2009): Kohärenzgefühl berufsbegleitend Studierender von Masterlehrgängen. Sense of Coherence (SOC) nach Aaron Antonovsky bei Studierenden des Interuniversitären Kollegs für Gesundheit und Entwicklung Graz/Schloss Seggau. In: [email protected] (Hg.): Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz.

Pschyrembel, Willibald (1994): Medizinisches Nachschlagewerk 257., neu bearb. Auflage. Berlin: De Gruyter.

Reidl, Sybille/Schaffer, /Nicole/Woitech, Birgit (2006): Chancengleichheit im Pflegebereich. Gender mainstreaming in NÖ. Wien: Institut für Technologie- und Regionalpolitik.

Rietzler, Achim/Weber, Elisabeth (1998): Praktische Hauskrankenpflege. Leitfaden für die Pflege zu Hause. Hannover: Schlütersche.

Perner, Rotraud (2009): Die Überwindung der Ich-Sucht. Sozialkompetenz und Salutogenese. Innsbruck: Studienverlag.

Scheichenberger, Sonja (2009): Ressourcenorientierte Interaktion als gesundheitsfördernder Aspekt im Sinne der Salutogenese. In: Pflegenetz. Das Magazin für die Pflege. Wien: H. 2, S. 21-23.

Schlesselmann, Elke (2007): Gesundheitsförderung durch gemeinsame Ansätze des Empowerment und der Salutogenes. In: Heilpädagogische Fachzeitschrift. Ausgabe 01/07, Seite 18f. 25f.

Schmidtke, Heinz/Nachreiner, Friedhelm (2002): Vom Sinn und Unsinn der Messung psychischer Belastung und Beanspruchung. Online im Internet unter http://www.psychologie.uni-oldenburg.de (Abgerufen am 26. August 2012).

Schmid, Marco (o.J.): Die Salutogenese und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft. Online im Internet unter http://www.brain-power.org/Salutogenese.pdf. (Abgerufen am 26. August 2012).

Schneider, Ulrike/Österle Auguste (2003): Gesundheitssicherung im Alter aus ökonomischer Perspektive. In: Rosenmayr L, Böhmer F. (Hg.). Hoffnung und Alter, Wien WUV-Universitätsbuchhandlung S. 225-245.

Schwammer, Renate (2011). Resilienz und Posttraumatic Growth bei Migrantinnen mit Fluchterfahrung. Die Bedeutung der eigenen Kultur für die Entwicklung und Erhaltung von Resilienz und Posttraumatic Growth bei weiblichen Flüchtlingen. In: [email protected] (Hg.): Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz.

Page 85: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

84

Siber, Gernot (2005): Kohärenzempfinden bei ÄrztInnen für Allgemeinmedizin in der Steiermark. Personale und tätigkeitsbezogene Aspekte. In: [email protected] (Hg.): Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz.

Spicker, Ingrid/Schopf, Anna (2007): Betriebliche Gesundheitsförderung erfolgreich umsetzen. Praxishandbuch für Pflege- und Sozialdienste. Wien: Springer Verlag.

Stadtler, Daniela (2009): Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen in der ambulanten Pflege vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels. Masterarbeit. Fakultät für Sozialwissenschaften-Ruhr-Universität Bochum. Online im Internet unter http://www.sowi.rub.de/heinze/ab arbeiten.html.de (Abgerufen am 10. März 2012).

Staudinger, Charlotte (2011): Gesundheitsförderung. Schlagwort oder unverzichtbare Notwendigkeit. In: Österreichische Pflegezeitschrift 64. Jg., H. 8/9, S.16-19.

Steinbach, Herlinde (2004): Gesundheitsförderung. Ein Lehrbuch für die Pflege- und Gesundheitsberufe. Wien: Facultas

Simon, Michael/Tackenberg, Peter/Hasselhorn, Hans-Martin/Kümmerling, Angelika/Büscher, Andreas/Müller, Bernd-Hans (2005): Auswertung der ersten Befragung der NEXT-Studie in Deutschland. Universität Wuppertal: Online im Internet unter http://www.next.uni-wuppertal.de. (Abgerufen am 10. Juli 2012).

Simsa, Ruth (2004): Arbeitszufriedenheit und Motivation in mobilen sozialen Diensten sowie Alten- und Pflegeheimen. Forschungsergebnisse und Ansatzpunkte für Personalmanagement und Politik. In: Wirtschafts- und Sozialpolitische Zeitschrift. AK Oberösterreich 27. Jg., H. 2, S. 58-77.

Sozialsprengel in Osttirol: Online im Internet unter http://www.Sozialsprengel.info (Abgerufen am 26. Februar 2012).

Trybek, Elisabeth (2012): Resilienz-Die Kraft des inneren Widerstandes. In: Qualitas. Zeitschrift für Qualität und Entwicklung in Gesundheitseinrichtungen. 02. 2012. S. 32-33.

Vogel, Kaspar (2003): „Was hilft den HelferInnen? Mobile Pflege: Belastungsmuster und Lösungsstrategien“. In: Schriftliche Zusammenfassung der Veranstaltung. Salzburg.

Walter, Ilsemarie (1991): Krankenpflege als Beruf. Wien: Wilhelm Maudrich. Weiss-Faßbinder, Susanne/Lust, Alexandra A.(2006): Gesundheits- und Krankenpflegegesetz -

GuKG. b.) GuKG, Berufsbild der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege. Verordnungen. Durchführungsverordnungen, zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz. Wien: Manz.

Wiedenhofer, Beatrix (1999): Senioren: Unterstützung durch Angehörige, Freunde, Soziale Dienste. Ergebnisse des Mikrozensus - Sonderprogramm (Juni 1998). In: Statistische Zentralamt Österreich Jg. 54 H. 9 1999.

Wydler, Hans/Kolip, Petra/Abel, Thomas (Hg.) (1991): Salutogenese und Kohärenzgefühl. Grundlagen, Empire und Praxis eines gesundheitswissenschaftlichen Konzeptes. München: Juventa.

Zeh, Jana (2011): Mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Was ist Gesundheit? Online im Internet unter http://www.n-tv.de/wissen/Was-ist-Gesundheit-article 304 2986 html (Abgerufen am 28. März 2012).

Zimber, Andreas/Weyerer, Siegfried (Hg.) (1999): Arbeitsbelastungen in der Altenpflege. Göttingen: Verlag für angewandte Psychologie.

Page 86: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

85

Erweiterte Literatur eingebunden in diese Arbeit aus den Lernfeldern des Interuniversitären Kollegs, Graz; Mesenholl-Strehler, Elke: Lernfeld - Wissenschaftliches Arbeiten im Kontext komplementärer

Heilkunde und integrativer Gesundheitsförderung, [email protected]. Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz 2011/2012.

Mesenholl-Strehler, Elke: Lernfeld - Salutogenese - Salutogenetische Grundlagen, [email protected]. Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz 2010/2011.

Pass, Paul: Lernfeld - Tiefenpsychologie - Grundlagen der therapeutischen Beziehungsgestaltung zwischen Selbsterfahrung und Fallarbeit, [email protected]. Forschung am Interuniversitären Kolleg, Graz 2011.

Erweiterte Literatur eingebunden in diese Arbeit aus Forschung, Wissenschaft und Statistik. Mayer, Hanna (2007): Pflegeforschung anwenden. Elemente und Basiswissen für Studium und

Weiterbildung. 2., aktualisierte und überarbeitetet Auflage. Wien: Facultas. Maier-Rabler, Ursula/Renger, Rudi/Rest, Franz/Stockinger, Karin (1995): Einführung in das

Kommunikationswissenschaftliche Arbeiten. München: Heller Verlag Wosnitza & Jäger (Hg.) (2000): Daten erfassen, auswerten und präsentieren - aber wie? Landau:

Empirische Pädagogik.

Page 87: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

86

7 ABBILDUNGEN und TABELLEN Abbildung 1: Ist-Erhebung psychische und physische Belastungen TAA-Ambulante Pflege .......... 8

Abbildung 2: Ist-Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen ......................................................... 9 Abbildung 3: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC ........................................................... 11 Abbildung 4: Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC ....................................... 12 Abbildung 5: Das Modell der Salutogenese nach Aaron Antonovsky – vereinfachte Darstellung.. 23

Abbildung 6: Grundkomponenten des Kohärenzgefühls ................................................................. 25 Abbildung 7: Resilienz-Bewältigungsmodell mit ableitenden Strategien ........................................ 31 Abbildung 8: Das Bundesland Tirol innerhalb von Österreich ........................................................ 35 Abbildung 9: Der Bezirk Lienz innerhalb von Tirol mit der Gebietsaufteilung der Sozialsprengel ........................................................................................................................................................ 367

Abbildung 10: Altersverteilung ........................................................................................................ 48

Abbildung 11: Familienstand ........................................................................................................... 49

Abbildung 12: Berufsgruppenvergleich ........................................................................................... 49 Abbildung 13: Berufstätigkeit in der Pflege in Jahren ..................................................................... 50 Abbildung 14: Durchgehende Berufstätigkeit in der Pflege ............................................................ 50 Abbildung 15: Wochenarbeitszeit in Stunden .................................................................................. 51 Abbildung 16: Ist-Erhebung der Belastungsfaktoren ....................................................................... 53 Abbildung 17: Ist-Erhebung Teamorganisatorische Ressourcen ..................................................... 55 Abbildung 18: Häufigkeitsverteilung SOC ...................................................................................... 56 Abbildung 19: SOC-Mediansplitting ............................................................................................... 56 Abbildung 20: Berufsgruppen in Abhängigkeit vom SOC .............................................................. 57 Abbildung 21: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC ......................................................... 60 Abbildung 22: Unterstützung und Ressourcen in Abhängigkeit vom SOC ..................................... 61

Tabelle 1: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC ................................................................ 10 Tabelle 2: Gegenüberstellung der Paradigmen Pathogenese/Salutogenese ..................................... 22 Tabelle 3: Psychische und physische Arbeitsbelastungen TAA-Belastungsscreening Ambulante Pflege................................................................................................................................................ 52

Tabelle 4: Modul 2 Arbeits- und Gesundheitsschutz ....................................................................... 52 Tabelle 5: Belastung durch die Mobilität ......................................................................................... 53

Tabelle 6: Ist-Erhebung Unterstützung und Ressourcen .................................................................. 54 Tabelle 7: TAA-Belastungen in Abhängigkeit vom SOC ................................................................ 60

Page 88: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

87

ANHANG Fragebogenerhebung Liebe Kolleginnen, Liebe Kollegen Im Rahmen der Ausbildung zum MSc „Komplementär, psychosoziale integrative Gesundheitswissenschaften“ bearbeite ich in meiner Abschlussarbeit das Thema: Wie berufsrelevante Belastungen der mobil tätigen Pflegepersonen im Bezirk Lienz empfunden werden und wie diese im Zusammenhang mit der Salutogenese nach Aaron Antonovsky bewältigt werden? Die mobile Pflege ist ein stark wachsender Pflegesektor, der es Pflegebedürftigen erst ermöglicht, zu Hause zu leben, gepflegt zu werden und dort auch sterben zu können. Die Zunahme älterer Menschen mit chronischen Leiden, und der damit verbundene höhere Pflegeaufwand, führen oft zu psychischer und körperlicher Überforderung bzw. Belastungen, die krankmachende Eigenschaften besitzen. Belastungen messbar zu machen und zu erfahren wie die Pflegeperson diese bewältigen, ist bislang ein noch wenig untersuchter Bereich. Mein Interesse gilt hier, der Ist-Erhebung bei mobil tätigen Pflegepersonen. In weiteren Schritten können durch diese Erhebung, persönliche und betriebliche Maßnahmen abgeleitet werden, um Belastungen zu reduzieren und Gesundheit zu stärken. Zum Gelingen meiner Arbeit bitte ich Sie, den „etwas umfangreichen“ Fragebogen auszufüllen, der ca. 30 - 35 Minuten Zeit in Anspruch nehmen wird. Für Sie wichtig: Die Antworten werden absolut vertraulich behandelt und es können keinerlei Rückschlüsse auf Ihre Person gezogen werden, da lediglich über einzelne Gruppen Auswertungen vorgenommen werden und nicht auf der Ebene von einzelnen Personen. Die Daten werden nur für diese Abschlussarbeit verwendet. 1. Soziodemografische Daten A. Geschlecht: � weiblich � männlich

B. Alter: __________Jahre

C. Familienstand: � nicht verheiratet (allein lebend) � verheiratet � in Partnerschaft lebend

2. Berufsbiografische Daten

A. Berufsbezeichnung: � Pflegehilfe � Diplomierte Gesundheits- u. Krankenpflege

B. Wie viel Jahre in der Pflege tätig: __________Jahre C. Durchgehend in der Pflege beschäftigt: � ja � nein C.C Falls nein, mit Unterbrechung durch Kinder-Pause � mit Unterbrechung aus anderen Gründen �

D. Wochenarbeitszeit: __________Std. pro Woche 3. Fragebogen Erhebung - Teil 1 SOC - 13 Kurzversion Teil A dieser Erhebung bezieht sich auf verschiedene Aspekte in ihrem Leben. Auf jede Frage gibt es 7 mögliche Antworten. Bitte kreuzen Sie jeweils die Zahl an, die Ihre Antwort am besten ausdrückt. Geben Sie auf jede Frage nur eine Antwort.

Page 89: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

88

1. Haben Sie das Gefühl, dass es Ihnen ziemlich gleichgültig ist, was um Sie herum passiert?

1 2 3 4 5 6 7

äußerst, selten oder nie sehr oft 2. Waren Sie schon überrascht vom Verhalten von Menschen, die Sie gut zu kennen glaubten?

1 2 3 4 5 6 7

das ist nie passiert das kommt immer wieder vor 3. Haben Menschen, auf die Sie gezählt haben, Sie enttäuscht?

1 2 3 4 5 6 7

das ist nie passiert das kommt immer wieder vor 4. Bis jetzt hatte Ihr Leben

1 2 3 4 5 6 7

überhaupt keine klaren Ziele oder einen Zweck

sehr klare Ziele und einen Zweck

5. Haben Sie das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie 6. Haben Sie das Gefühl, in einer ungewohnten Situation zu sein und nicht zu wissen, was Sie tun sollen?

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie 7. Das, was Sie täglich tun, ist für Sie eine Quelle . . . . . .

1 2 3 4 5 6 7

tiefer Freude und Zufriedenheit von Schmerz und Langeweile 8. Wie oft sind Ihre Gefühle und Ideen ganz durcheinander?

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie 9. Kommt es vor, dass Sie Gefühle haben, die Sie lieber nicht hätten?

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie 10. Viele Menschen - auch solche mit einem starken Charakter - fühlen sich in bestimmten Situationen wie ein Pechvogel oder Unglücksrabe. Wie oft haben Sie sich in der Vergangenheit so gefühlt?

1 2 3 4 5 6 7

nie sehr oft

Page 90: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

89

11. Wenn etwas passiert, fanden Sie im allgemeinen, dass Sie dessen Bedeutung . . . . . .

1 2 3 4 5 6 7

über- oder unterschätzen richtig einschätzen 12. Wie oft haben Sie das Gefühl, dass die Dinge, die Sie täglich tun, wenig Sinn haben?

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie 13. Wie oft haben Sie Gefühle, bei denen Sie nicht sicher sind, ob Sie sie kontrollieren können?

1 2 3 4 5 6 7

sehr oft sehr selten oder nie Ich bitte Sie nun, auf den nachfolgenden Seiten den Zweiten Teil „Arbeitsbelastungsscreening TAA- Ambulante Pflege “ auszufüllen. 4. Fragebogen Erhebung -Teil 2 Belastungsscreening - TAA für die Ambulante Pflege Erläuterungen bitte sorgfältig lesen! Im folgenden Fragebogen finden Sie Aussagen über Bedingungen/ Belastungen Ihrer Arbeitstätigkeit. Dabei geht es stets um Ihre Meinung, wie Sie Ihre Arbeit beurteilen. Die Aussagen sollten ihrer Arbeitstätigkeit entsprechen. Kreuzen Sie bitte für jede Aussage die entsprechende Antwort, die nach Ihrer Meinung am ehesten zutrifft, in einem der fünf Antwortkästchen an! Für die Auswertung ist es wichtig, dass Sie zu allen Aussagen durch das Ankreuzen einer Antwort Stellung beziehen, also den Fragebogen komplett bearbeiten.

1.1 Belegung des Pflegedienstes nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Ich werde immer wieder mit Problemen bei der Anzahl der zu pflegenden Klienten konfrontiert (z.B. zu viele Klienten)

1

2

3

4

5

1.2 Unsichere Informationen nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Ich werde immer wieder mit unsicheren Informationen konfrontierte (z.B. Gerüchte über personelle oder organisatorische Veränderungen)

1

2

3

4

5

1.3 Fluktuation/Kündigung/Abwesenheit von der Arbeit nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Page 91: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

90

In meiner Pflegeinstitution gibt es wegen Personalwechsel und Abwesenheit von Kollegen immer wieder Probleme (z.B.

dadurch müssen zusätzlich Dienste übernommen werden)

1

2

3

4

5

2.1 Soziale Stressoren nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Die Zusammenarbeit mit Kollegen ist immer wieder belastend (z.B. durch Streit)

1

2

3

4

5

Die Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten ist immer wieder belastend (z.B. durch Streit)

1

2

3

4

5

Die Zusammenarbeit mit Klienten ist immer wieder belastend (z.B. durch Streit, unterschiedliche Erwartungshaltung)

1

2

3

4

5

Die Zusammenarbeit mit den Hausärzten ist immer wieder belastend (z.B. durch Meinungsunterschiede, Kompetenzabgrenzung,

fehlende Zeit)

1

2

3

4

5

Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen ist immer wieder belastend (z.B. durch Streit, unterschiedliche Erwartungshaltung)

1

2

3

4

5

Zur Auswertung: _________: 5 = ______________ Jeder Belastungsschwerpunkt wird anhand der angekreuzten Punkteanzahl mit der Anzahl der einzelnen Fragen berechnet.

3.1 Belastungen durch die Krankheit der Klienten nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Die Arbeit ist immer wieder wegen unheilbarer Kranker zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder durch starken körperlichen Verfalls mancher Klienten zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder wegen sterbender Klienten zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder wegen bestimmter Krankheitsbilder zu schwierig (chronische oder

Mehrfacherkrankungen)

Die Arbeit ist immer wieder wegen verwirrter bzw. dementer Klienten zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder wegen immobilen Klienten zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder wegen unbequemer Klienten schwierig (z. B. nörgelnd, misstrauisch, aggressiv)

Die Arbeit ist immer wieder wegen unmotivierten Klienten zu schwierig

Die Arbeit ist immer wieder wegen Klienten mit Verständnisproblemen zu schwierig

Page 92: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

91

Die Arbeit ist immer wieder wegen verwahrlosten Klienten schwierig

3.2 Arbeitsumgebung/Arbeitsplatz nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Die Wohnung der Klienten ist insgesamt eher ungünstig

Die Lage der Klientenwohnungen machen es immer wieder notwendig, dass man viel Treppen steigen muss

Die Anordnung der Räume in den Klientenwohnungen machen es immer wieder notwendig, dass man lange Wege zurücklegt

Der Bodenbelag in den Klientenwohnungen ist für die Pflegearbeit ungeeignet (z.B. Teppich als Stolperfalle, nicht Rollstuhl gerechte Bodenbeläge, Rutschgefahr)

Bei der Arbeit arbeitet man immer wieder unter schlechten klimatischen Verhältnissen ( z.B. zu kalt, schlecht geheizte Wohnungen, Temperaturschwankungen in den einzelnen Räumen)

Die Einrichtung der Bäder in den Klientenwohnungen ist für die tägliche Pflegearbeit ungünstig (z.B. geringe

Bewegungsfreiheit, ältere Ausstattung, andere Etage, schlecht geheizt)

Die Einrichtung der Küche in den Klientenwohnungen ist für die tägliche Pflegearbeit ungünstig (z.B. geringe

Bewegungsfreiheit, veraltete Ausstattung, kein Elektroherd, kein Fließwasser)

Die Einrichtung der Wohnzimmer in den Klientenwohnungen ist für die tägliche Pflegearbeit ungünstig (z.B. geringe

Bewegungsfreiheit, veraltete Ausstattung)

Die Einrichtung der Schlafzimmer in den Klientenwohnungen ist für die tägliche Pflegearbeit ungünstig (z.B. geringe Bewegungsfreiheit, veraltete Ausstattung,

Doppelbett)

Man muss immer wieder in verwahrloste Klientenwohnungen arbeiten

Man ist bei der Arbeit in den Klientenwohnungen immer wieder mit unangenehmen Gerüchen konfrontiert

3.3 Zeitdruck bei spezifischen zeitlichen Festlegungen nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Man hat bei der Arbeit wegen Terminvorgaben von Vorgesetzten immer wieder großen Zeitdruck

Man hat bei der Arbeit wegen Terminvorgaben von Klienten immer wieder großen Zeitdruck

Page 93: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

92

Man hat bei der Arbeit wegen Wünschen von Klienten immer wieder großen Zeitdruck

Man hat bei der Arbeit wegen Terminvorgabe von Angehörigen immer großen Zeitdruck

Man hat bei der Arbeit wegen Wünschen von Angehörigen immer wieder großen Zeitdruck

Man muss bei der Arbeit immer wieder Tätigkeiten unter großem Zeitdruck verrichten, weil Geräte/Hilfsmittel nicht verfügbar sind (z.B. Lifter, Badewanne, Pflegebett,

Blutzuckermessgerät)

Man hat bei der Arbeit wegen Notfällen immer wieder großen Zeitdruck

4. 1 Widersprüchliche Aufgabenziele nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Bei der Arbeit erhält man Aufträge, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen

Bei der Arbeit hat man so viele Klienten zu versorgen, dass die Qualität der Pflege darunter leidet

Bei der Arbeit erhält man von Vorgesetzten Anweisungen, von denen man weiß, dass sie nicht zu den geforderten Ergebnis führen werden

Bei der Arbeit muss man Aufgaben verrichten, für die man eigentlich nicht zuständig ist

Wenn man die Arbeit gründlich machen will, wird man häufig nicht fertig

Bei der Arbeit kommt es immer wieder zu Widersprüchen zwischen Pflegebedarf und ökonomischen Rahmenbedingungen (z.B. Abrechenbarkeit von Pflege- und Haushaltsleistungen)

Bei der Arbeit trifft man immer wieder auf Klienten, die Sachleistungen nicht wollen, obwohl sie medizinisch notwendig sind (z.B. Hörgeräte, Antithrombosestrümpfe,

Atemtherapiegeräte, Inhalatoren)

5.1 Lernbedingungen nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Man hat nicht die geeigneten Bedingungen, um bestimmte Erfahrungen für die Arbeit zu erwerben

Man hat wenig Gelegenheiten, um ein Gespür für die Durchführung von komplizierten Pflegemaßnahmen zu entwickeln

Page 94: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

93

Man erhält wenig Gelegenheiten, um sich in neue Pflegemaßnahmen einzuarbeiten (z.B. Kinästhetik, Bobath, Basale

Stimulation, spezielle Lagerungen)

Man hat wenig Gelegenheiten, um ein Gespür für die Bedienungen von technischen Geräten zu entwickeln (z.B.

Absauggerät, Ernährungspumpe, Defibrilationsgerät)

Man muss bei der Arbeit in einem Notfall Tätigkeiten verrichten, für die man nicht ausreichend geübt ist (z. B. keine

Übung in Herzmassage, einlegen von Guedeltubus, Beatmung, Reanimation)

6.1 Erschwerung durch Informationen und Kommunikation nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Bei der Arbeit sind häufig notwendige Informationen nicht vorhanden (z.B. Informationen über Klienten)

Zu Aufgaben, die man erledigen soll, liegen immer wieder unklare Informationen vor (z.B. unterschiedliche Angaben zur Pflege

oder zu unterstützenden Maßnahmen)

Bei der Arbeit bekommt man immer wieder Aufgaben ohne die notwendigen Informationen zu deren Erledigung

Bei der Arbeit gibt es immer wieder Probleme bei der Weiterleitung von Informationen

Bei der Arbeit ist einem immer wieder unklar, wie man sich bestimmte Informationen verschafft

6.2 Unterbrechung durch Personen nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Man muss die Arbeit immer wieder unterbrechen, weil Klienten unerwartet Besuch bekommen (z.B. Nachbarn, Kinder,

Enkelkinder)

Man muss die Arbeit immer wieder unterbrechen, weil das Telefon klingelt

Man muss die Arbeit immer wieder wegen Angehörigen unterbrechen (z.B. Angehörige stehen im Weg, treten mit ihren Sorgen und Nöten an uns heran, möchten ein Gespräch, haben Sorgen bzw. sind überlastet)

6.3 Unterbrechungen durch Blockierungen nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Man wird bei der Arbeit immer wieder wegen Mängeln an der Ausstattung der Klientenwohnungen aufgehalten (z.B. in

der Küche, im Sanitärbereich)

Page 95: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

94

Man wird bei der Arbeit immer wieder aufgehalten, weil Arbeitsmittel nicht zur Verfügung stehen (z. B. kein warmes

Wasser, Verbandsmaterial)

Man wird bei der Arbeit immer wieder aufgehalten, weil man nicht sofort in die Klientenwohnung kommt (z.B. hört die Klingel

nicht, keinen Reserveschlüssel)

Man wird bei der Arbeit immer wieder aufgehalten, weil andere Dienste oder Personen nicht rechtzeitig kommen (z.B.

Essen auf Rädern, Angehörige)

7.1 Fehlhandlungen / Riskantes Handeln nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Man muss bei der Arbeit immer wieder ein Risiko eingehen, um überhaupt fertig zu werden

Man muss sich bei der Arbeit immer wieder über bewährte Regeln und Vorschriften hinwegsetzen, um überhaupt fertig zu werden

Man muss sich bei der Arbeit immer wieder über Vorschriften hinwegsetzen, um überhaupt fertig zu werden

Man muss die Arbeit immer wieder unter ungünstigen Umständen verrichten, die dazu führen, dass man häufig Fehler begeht

Man muss die Arbeit immer wieder unter ungünstigen Umständen verrichten, so dass die Gefahr Fehler zu begehen, groß ist

Man muss die Arbeit immer wieder unter ungünstigen Umständen verrichten, die dazu führen, dass die Qualität der Pflege leidet

Zusatzfragen aus „AuG - Schutz - Ambulante Pflege“ 8.1 Risiken bei Heben, Tragen, Lagern nein

gar nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Bei der Arbeit muss man immer wieder Klienten aus dem Bett in den Rollstuhl/Stuhl heben (Unterstützung bei Mobilisation

aus dem Bett)

Bei der Arbeit muss man immer wieder Klienten beim Aufstehen helfen (z.B. aus dem Bett, vom Stuhl in das Bett)

Bei der Arbeit muss man immer wieder Klienten lagern

Bei der Arbeit muss man immer wieder Klienten in und aus der Badewanne helfen

Bei der Arbeit muss man immer wieder schwere Klienten heben

Page 96: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

95

Bei der Arbeit muss man immer wieder schwere Klienten lagern

Bei der Arbeit muss man beim Heben von Klienten immer wieder den Oberkörper verdrehen

Bei der Arbeit muss man beim Heben von Klienten immer wieder den Oberkörper vorbeugen

Bei der Arbeit muss man immer wieder Klienten körperfern heben

Bei der Arbeit muss man beim Heben von Klienten immer wieder in die Hocke oder auf die Knie gehen

8.2 Infektionsrisiko nein gar

nicht

eher nein

teils teils

eher ja

ja genau

Bei der Arbeit ist man erhöhten Infektionsgefahren ausgesetzt (z.B. durch Blut, Ausscheidungen, Hauterkrankungen)

Zusatzfragen zur Mobilität 9.1 Belastungen durch die Mobilität nein

eher nein

teils teils

eher ja

ja

Bei der Fahrt zu den Klienten steht mir ein Dienstwagen zur Verfügung

Um zu den Klienten zu kommen, muss ich mein Privatauto benützen

Bei der Fahrt zu den Klienten werde ich durch ungünstige Wetterein-brüche immer wieder aufgehalten (schlecht

geräumte Straßen, schlecht erhaltene Straßen, Lawinengefahr, Erdrutsch)

Man wird bei der Arbeit immer wieder aufgehalten, weil man keinen Parkplatz findet

9.2 Wie viel Kilometer vom Pflegestützpunkt entfernt müssen Sie Klienten aufsuchen? Entfernung: ____________km

10.1 Teamorganisation - Ressourcen nein

eher nein

teils teils

eher ja

ja

Ich nehme regelmäßig an Teambesprechungen teil

Ich nehme regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil

Ich nehme regelmäßig an gemeinsamen Aktivitäten des Teams teil

Ich nehme regelmäßig Entspannungsübungen für mich in

Page 97: Subjektive Belastungsempfindung in der mobilen ... · in Abhängigkeit vom Kohärenzgefühl Eine empirische Studie in Zusammenarbeit mit mobil tätigen ... 2.1 Definition: Gesundheit

Poppeller Brigitta, MSc-Thesis 2012 Interuniversitäres Kolleg Graz/Seggau

96

Anspruch Ich nehme regelmäßig an Supervision teil

Ich nehme regelmäßig Weiterbildungen in Anspruch, die meine Persönlichkeit stärken

Gerne bin ich bereit, nach Abschluss dieser Erhebung, Ihnen persönlich die ausgewerteten Ergebnisse bekannt zu geben. Den vollständig ausgefüllten Fragebogen geben Sie in das beigelegte Kuvert, verschließen es, und legen dieses in die Abgabebox, die ich an Ihrer Dienststelle aufstelle. Die Abgabebox wird von mir am, Freitag, 4. Mai 2012 abgeholt. Für Rückfragen gebe ich Ihnen meine Telefon Nr.: 04853-20050 und

Mail Adresse [email protected] Ich bedanke mich herzlich für die aufgebrachte Zeit. Poppeller Brigitta